Bedingungen der Überlebenssicherung in der ländlich peripheren

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Forschungsvorhaben
Bedingungen der Überlebenssicherung in der ländlich
peripheren Region Uckermark (Brandenburg)
Eine Analyse „erfolgreicher“ individueller und kollektiver nicht erwerbsarbeitsorientierter Bewältigungsmuster der sozioökonomischen Krise
von:
Torsten Reinsch
Kurfürstenstr. 74a
12249 Berlin
Tel.: 030/772 32 81
FREIE UNIVERSITÄT BERLIN
FB Geowissenschaften, WE 02
Institut für Geographische Wissenschaften
Zentrum für Entwicklungsländer – Forschung / ZELF
Berlin, den 7.1.99
Inhaltsverzeichnis
1 ZUSAMMENFASSUNG...................................................................................................................................... 3
2 STAND DER FORSCHUNG .............................................................................................................................. 4
2.1 PROBLEMLAGEN LÄNDLICHER ENTWICKLUNG IN DER PERIPHEREN NÖRDLICHEN UCKERMARK ....................... 4
2.2 PROBLEME UND KONZEPTE REGIONALER ENTWICKLUNGSPOLITIK IM LAND BRANDENBURG .......................... 8
2.3 THEORETISCHE ZUGÄNGE .............................................................................................................................. 10
2.3.1 Dimensionen sozioökonomischer Ausgrenzung ..................................................................................... 10
2.3.2 Selbsthilfe im Kontext der „Wohlfahrtsproduktion“ ............................................................................. 12
2.3.3 Soziale Netzwerke .................................................................................................................................. 14
2.3.4 Eigenarbeit ............................................................................................................................................ 15
2.3.5 Subjektives Wahrnehmen und Bewerten durch die Betroffenen ............................................................ 16
2.4 ANSÄTZE UND GRENZEN MOBILISIERBARER RESSOURCEN AUS SOZIALEN NETZWERKEN UND
EIGENARBEIT ........................................................................................................................................................... 17
2.5 THESEN.......................................................................................................................................................... 20
2.6 STRUKTUR DES FORSCHUNGSFELDES ............................................................................................................. 21
2.7 EIGENE VORARBEITEN ................................................................................................................................... 23
3 ZIELE UND ARBEITSPROGRAMM ............................................................................................................. 24
3.1 ZIELE UND ERKENNTNISLEITENDE FRAGESTELLUNG ...................................................................................... 24
3.2 ARBEITSPROGRAMM ...................................................................................................................................... 26
3.2.1 Die Untersuchungsgruppe im Forschungsvorhaben ............................................................................. 26
3.2.2 Problem- und Forschungsebenen .......................................................................................................... 27
3.2.3 Zeitplan.................................................................................................................................................. 35
4 ERKLÄRUNG .................................................................................................................................................... 36
5 BEANTRAGTE MITTEL ................................................................................................................................. 36
5.1 PERSONALBEDARF ......................................................................................................................................... 36
5.2 VERBRAUCHSMATERIAL ................................................................................................................................ 36
5.3 REISEMITTEL.................................................................................................................................................. 36
5.4 SONSTIGE KOSTEN ......................................................................................................................................... 37
6 ANHANG ............................................................................................................................................................ 37
6.1 DER LANDKREIS UCKERMARK....................................................................................................................... 37
6.2 KARTE ........................................................................................................................................................... 39
6.3 LEBENSLAUF .................................................................................................................................................. 40
6.4 LITERATUR .................................................................................................................................................... 42
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3
Vorbemerkung:
Die nachfolgenden Ausführungen stellen ein geplantes Dissertationsvorhaben vor, daß von mir am
Geographischen Instituts der FU-Berlin bei Prof. Scholz im Zeitraum vom Juni 1999 bis Mai 2001
durchgeführt werden soll.
1
Zusammenfassung
Die wendebedingte einzigartige Transformationsgeschwindigkeit und die Transformationsrichtung
bringen in den neuen Bundesländern Problemregionen hervor - wie z.B. die Uckermark im Norden
Brandenburgs -, denen die regionalen Akteure und Verantwortlichen mehrheitlich recht ratlos gegenüberstehen. Die globale Entwicklungsdynamik, bis in diese „unterste“ räumliche Ebene verfolgbar,
sowie die Unsicherheit und Konzeptlosigkeit vieler Organisationen (Behörden, Beratungsfirmen etc.),
die mit der Entwicklung der ländlichen Räume beauftragt sind, drängen insbesondere periphere Regionen in die passive Sanierung. Die überwiegende und zunehmende Mehrheit der in der nördlichen
Uckermark lebenden Menschen ist genötigt, ihr sozioökonomisches Handeln nahezu sich selbstüberlassen, auf die ungelösten Entwicklungsdefizite abzustimmen. Selbsthilfe - insb. außerhalb formeller
Erwerbsarbeitsverhältnisse - wird zur Grundlage für den Erhalt der Dörfer als Lebensraum.
Die nördliche Uckermark im Land Brandenburg gilt als eine der strukturschwächsten Regionen
Deutschlands, in der sich Strukturen dauerhaft verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit herausgebildet haben. An diesem regionalen Beispiel sollen die Bedingungen „erfolgreicher“ individueller, kollektiver und nicht auf formale Erwerbsarbeit orientierte Bewältigungsmuster, die das sozioökonomische „Überleben" in den Dörfern abzusichern helfen, analysiert werden. Diese Bewältigungsmuster,
die aus Sicht des Individuums und hinsichtlich der Bereiche „soziale Netzwerke“, „Eigenarbeit“ und
„subjektive Deutungen“ betrachtet werden, sollen nach Umfang, Art, und Struktur deutend verstanden und ursächlich erklärt werden. Daher wird das Handeln individueller und kollektiver Akteure unter Berücksichtigung des Sozialraums, der Akteursstruktur, des Haushaltstyps und der Persönlichkeitsstruktur erfaßt.
Neben Passivität und Resignation, von denen nachweislich viele Menschen in der Region erfaßt
wurden und bestimmt werden, lassen sich auch spezifische Bewältigungsmuster der BewohnerInnen
vor Ort beobachten, die sich am Aufbau neuer sozialer Netzwerke (z.B. Selbsthilfeinitiativen) oder an
der Eigenarbeit (verstärkte Haushaltsproduktion) orientieren. Diese Aktivitäten sind bislang noch gering. Sie weisen jedoch in eine Richtung und deuten auf eine Funktion hin, die die Uckermark als
„Lebensraum“ erhalten und das „soziale Überleben“ in der peripheren Region sichern könnte.
Bei der Rekonstruktion der sozialen Netzwerke interessiert insbesondere, welche Strukturen und
Institutionen sich ausgebildet haben. Kollektive Akteure, zu denen FunktionsträgerInnen, InteressensvertreterInnen und andere einflußnehmende Personen zählen, nehmen im Forschungsprozeß eine
Schlüsselfunktionen ein. Diese sollen identifiziert und in ihrer Bedeutung für den regionalen und individuellen Integrations- und Entwicklungsprozeß erfaßt werden.
4
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Primäre Untersuchungsgruppe sind die an den Rand des Arbeitsmarktes gedrängten Menschen (von
Arbeitslosigkeit, Berufsnot und existentiellen Sorgen betroffene und bedrohte Individuen und Haushalte). Sekundäre Untersuchungsgruppe sind Akteure (Gruppen oder Einzelpersonen z.B. Bürgermeister, Arbeitsförderungsgesellschaften, Organisatoren von Arbeitsloseninitiativen, Pfarrer, etc.), die mit
den Problemlagen der primären Untersuchungsgruppe gut vertraut sind, jedoch nicht selber zur primären Untersuchungsgruppe gehören und einen Beitrag für regionale Selbsthilfeaktivitäten jenseits
formeller Erwerbsarbeit leisten.
Das Dissertationsvorhaben verfolgt das übergreifende Ziel,
die Bewältigungsmuster (Netzwerkbildung, Eigenarbeit, subjektive Deutungen) individueller
und kollektiver Akteure
sowie
die öffentlichen (administrativen, politischen) Voraussetzungen und die persönlichen Potentiale der Bevölkerung für die selbstverantwortliche Herausbildung von Bewältigungsmustern zur
sozialen Überlebenssicherung bzw. zur Erhaltung/Wiederherstellung einer marginalen Region
als Lebensraum und als (materielle) Existenzbasis
zu erfassen, in ihren ursächlichen Zusammenhängen verstehend zu erklären und in ihren Grenzen
zu beschreiben. Die mit der Untersuchung gewonnenen Grundlagenerkenntnisse sollen einen Beitrag
leisten, der die Planung dichter an die Bedingungen individueller und kollektiver Selbsthilfe heranführt.
2
Stand der Forschung
Die in diesem Abschnitt folgenden Ausführungen sollen jene Entwicklungen im Untersuchungsge-
biet verdeutlichen, die die Krisenlage wesentlich bestimmen. Aus diesen Aspekten und der theoretischen Einordnung gehen der Forschungsgegenstand und das Forschungsziel hervor (vgl. Abbildung 3,
S. 32, Ebene A und I.) .
2.1
Problemlagen ländlicher Entwicklung in der peripheren nördlichen Uckermark
Die jüngere Wirtschaftsentwicklung drängt Regionen ganz allgemein und zunehmend in die "globale Standortkonkurrenz". Diese Entwicklung polarisiert die Regionen in solche, die an wirtschaftlicher
Prosperität teilhaben und in einen zunehmend größer werdenden Teil, der von dieser Entwicklung abgekoppelt wird (vgl. Rösner 1997: 153). Aber auch die verschiedenen sozialen Milieus 1 „sind, je nach
ihren historischen Voraussetzungen in sehr unterschiedlichem Maße und in unterschiedlicher Art und
Weise von Problemen der Transformation betroffen“ (Müller et al. 1997: 296). Wachsende Arbeitslo1 Der Milieubegriff bezeichnet konkrete Gruppen von Menschen, „die solche äußeren Lebensbedingungen und/oder innere
Haltungen aufweisen, aus denen sich gemeinsame Lebensstile herausbilden“ (Hradil 1987: 165; auch Müller et al. 1997:
240)
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sigkeit und Armut, begleitet von einem zunehmendem „Rückzug des Sozialstaats“ erhalten dabei ihre
historisch einzigartige Brisanz dadurch, daß sie vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlich
„einmaligen kollektiven sozialen Aufstiegs und eines zuvor unbekannten Niveaus des gesellschaftlichen Wohlstandes auftreten und erlebt werden.“ (Kronauer 1997: 29)
Zu den abgekoppelten Regionen, in denen insbesondere auf Grund der landwirtschaftlichen Transformation auch die besonders benachteiligten sozialen Milieus anzutreffen sind (vgl. Müller et al.
1997: 296), zählen auch die ländlichen Gebiete im Norden des Landkreises Uckermark. Hohe (Dauer)-Arbeitslosigkeit, wachsende Armut, Abwanderung, zunehmender Alkoholmißbrauch und Infrastrukturmängel sind hier die auffälligsten Anzeichen dieser Entwicklung (vgl. Kronauer 1997; Kieselbach 1993; Tagesspiegel 7.12.1998).
Diese Region liegt außerhalb der Entwicklungsimpulse ausstrahlenden Bereiche und abseits der
großen Entwicklungsachsen Brandenburgs. Geringe Bevölkerungs- und Infrastrukturdichte, sowie die
große Entfernung zum nächsten Oberzentrum sind Kennzeichen für die periphere Lage. Diese Region
ist dementsprechend als die am stärksten benachteiligte Brandenburgs einzustufen. Sie gehört damit
zu den ärmsten Regionen Europas und ihre Negativentwicklung stößt hier inzwischen an die Grenzen
der sozialen Belastbarkeit.
Diese Region wird auf unabsehbare Zeit von Transferzahlungen abhängig sein. Dementsprechend
gehört sie, wie alle anderen neuen Bundesländer, zu dem Zielbereich „Ziel 1“ der europäischen Strukturhilfe (Regionen mit Entwicklungsrückstand) (MELF 1997: 5). Dabei muß jedoch bedacht werden,
daß „gesellschaftliche Integration sich grundsätzlich nur schwerlich im alleinigen Rekurs auf wirtschaftliche Kategorien herstellen läßt“. (Offermann 1997: 116) Daher wird auch eine umfangreiche
finanzielle Alimentierung dieser Regionen allein eine Verschärfung der regionalen und der sozialen
Disparitäten nicht aufhalten können.
Der Zusammenbruch der Arbeitswelt (als Markt, sozialer Bezugspunkt, zeitstrukturierendes Element u.v.a.m.) und der technischen und sozialen Infrastruktur führte zum Zusammenbruch der „sozialen Welt“. Die „soziale Welt“ war integraler Bestandteil der Arbeitswelt und wurde von ihr getragen
(vgl. Pankoke 1997: 435f). Nach Auflösung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften2,
die nicht nur einen Produktionsverband darstellten, sondern zusammen mit den ebenfalls aufgelösten
staats- und parteinahen Organisationen auch für soziale Bedürfnisse aufkamen, zerbrachen auf den
Dörfern die sozialen Netzwerke und „Orientierungsmarken“ (so kritisch sie wegen ihrer politischen
Funktion auch gesehen werden müssen!), verfielen und verschwanden die vielfältigen „informellen
Institutionen“ (Scholz 1986: 286). Dies hat auch auf der infrastrukturellen Ebene seine Entsprechung
gefunden: "Kulturorte" wie Bibliotheken, Kinos, Kulturhäuser, in denen Räume für Festlichkeiten, für
öffentliche und private Angelegenheiten genutzt werden konnten, und sozial-kommunikative Einrichtungen, wie Dorfgaststätten, Jugendclubs, Frauengruppen (z.B. Demokratischer Frauenbund), Seniorentreffs und Vereine (z.B. Deutsch-Sowjetische-Freundschaft), sind reihenweise geschlossen worden. Auch sind inzwischen Einkaufsmöglichkeiten im Dorf, Gesundheitseinrichtungen und öffentli2
Die in der Landwirtschaft Beschäftigten haben um 80% abgenommen, so daß in vielen Dörfern außerhalb des Kleingewerbes kaum noch Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen und daher die Arbeitslosigkeit dramatische Ausmaße angenommen
hat. Während die offiziellen Arbeitslosenquoten bei 20% liegen, geht man in den Dörfern selbst davon aus, daß sie etwa
50% betragen. Dies wurde z.B. bei einer gemeindeeigenen Zählung in Haßleben (Uckermark) bestätigt.
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cher Nahverkehr für die dörfliche Bevölkerung in erheblichem Umfang aus dem Dienstleistungsangebot herausgefallen (vgl. Thomas 1992: 331, Geißler 1992: 211, WZB 1992; Kraft 1995: 23ff; Statistisches Bundesamt 1997: 604ff).
Im Zuge der nun mehr immer hoffnungsloser werdenden Lebens- und Arbeitssituation in den ländlichen Regionen Brandenburgs verschlechterten sich nicht nur die Lebens- und Arbeitssituation, sondern auch die Voraussetzung für das „soziale Überleben“ in diesen Regionen. Somit wurden die
Wohlstandsorientierungen - die als Ergebnis kurzfristiger ökonomischer Problembewältigung im
Rahmen der nachholenden Modernisierung erwartet wurden - im Zuge der Transformation enttäuscht
(vgl. Offermann 1997: 116). Wer jetzt nicht mobil ist/sein kann, unterliegt der Gefahr potentieller oder auch faktischer Marginalisierung und erlebt diese Region als benachteiligt, aufgegeben und „abgekoppelt“.
Der Zusammenbruch der Infrastruktur, die zunehmende jugendliche Gewalt als Folge schlechter
Ausbildungs-, Berufs- und Zukunftsperspektiven sowie mangelnde Freizeitmöglichkeiten und nicht
zuletzt der massen- und dauerhafte Ausschluß vieler Menschen von regulärer Erwerbsarbeit (vgl.
ROB 1998: 71) verstärkt in vielen ländlichen Regionen die Auflösung der sozioökonomischen Strukturen und sozialen Netze. Mit der Arbeitslosigkeit ist auch die Zahl derer angestiegen, die die Suche
nach Arbeit aufgegeben haben und dauerhaft von Sozialleistungen abhängig sind. Durch diesen Prozeß werden die Kontakte vieler Menschen mit der öffentlichen Sphäre auf das Nötigste minimiert. Für
den Einzelnen verstärkt sich insgesamt das Gefühl von Nutzlosigkeit und Überflüssigkeit.
Eine den oben angerissenen Strukturbedingungen geschuldete Entwicklung, die die zukünftigen
Entwicklungsmöglichkeiten mancher Regionen dauerhaft unterminieren, resultiert aus den Migrationsbewegungen und Arbeitspendlerströmen in Brandenburg. Insbesondere in den ländlich peripheren
Regionen ist ein erheblicher Nettoverlust von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Berlin und
auch in überregionale Zentren als Ergebnis hoher Arbeitslosigkeit und kaum vorhandener Freizeitmöglichkeiten zu verzeichnen. Insgesamt verlieren die Regionen auf diese Weise die sozial und ökonomisch aktivsten Bevölkerungsanteile, die nicht zuletzt wichtige Träger der Krisenbewältigungsstrategien wären. Damit gerät die - auch durch die Arbeitsämter institutionell eingeforderte - regionale
Flexibilisierung der Arbeitssuchenden in einen Zielkonflikt zur gleichfalls gewünschten vorteilhaften
Regionalentwicklung. Im Ergebnis dieses „brain drain“ konzentrieren sich in vielen peripheren Regionen überdurchschnittlich die älteren Menschen (Vergreisung der Region) und die sozioökonomischen Problemfälle. Auch bei diesem Phänomen nimmt die nördliche Uckermark eine Spitzenreiterrolle ein, wie der Studie "Migration in Berlin-Brandenburg: Die Jugend auf der Flucht aus Brandenburg" zu entnehmen ist und wie mir vom „Modell Neue Wege der Arbeitsplatzbeschaffung“ in Prenzlau bestätigt wurde (vgl. Seitz 1997; BMFSFJ 1997a; Pankoke 1997: 495).
Insgesamt befinden sich viele Menschen in einer marginalen ökonomischen Position verbunden
mit sozialer Isolation. Unter den Bedingungen regionaler Konzentration dieser Problemlagen - wann
immer es geht, nutzt die kulturell und sozioökonomisch aktivste Bevölkerung die Chance, aus den peripheren Regionen wegzuziehen - besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß die peripheren Regionen
dauerhaft vom formellen Erwerbssystem der Gesellschaft abgekoppelt bleiben. Viele Betroffene sind
dementsprechend immer weniger in der Lage, die gesellschaftlich anerkannten Ziele und erzeugten
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Bedürfnisse mit den realen Möglichkeiten und den spezifischen Zugangsregeln zu „Einrichtungen und
Gelegenheiten gesellschaftlicher Teilhabe“ (Strukturen befriedigender Arbeitsmöglichkeiten, Systeme
sozialer Sicherung und Anerkennung, Konsummöglichkeiten) in Einklang zu bringen. Diese Diskrepanz zwischen den eigenen Zielen und verfügbaren Mitteln wird auch als anomische Spannung bezeichnet. (Bohle et al. 1997: 57, Durkheim 1897). Somit liegen Bedingungen der Exklusion vor, unter
denen die Integration - die gesellschaftliche Zugehörigkeit, Anerkennung und Teilhabe des Individuums an den materiellen und sozialen Lebensgrundlagen - erheblich eingeschränkt ist und die Regionen
zu verfallen drohen. (vgl. Bohle 1997: 118ff; Wilson 1987, Kronauer 1997).
Die oben skizzierte Krise mit ihren verschiedenen Formen der Ausgrenzung wird - wie angedeutet jedoch nicht von allen und gemeinsam erlebt. Darüber hinaus wird sie häufig als Ergebnis individuellen Versagens und als Einzelschicksal erfahren (vgl. Bohle 1997: 147; Offermann 1997: 99ff ).
Die sozioökonomische Entwicklung zusammen mit der individuellen Wahrnehmung, führt daher
zur Spaltung und Entsolidarisierung in der (Dorf-)Gesellschaft. Verbunden mit den knapper werdenden Möglichkeiten, an den gesellschaftlichen Gratifikationen teilzuhaben, entsteht eine Atmosphäre
zunehmender Konkurrenz (vgl. Herrenknecht 1995). Die zerschlagenen Kommunikationsstrukturen
zerstören die Grundlage für die Vertrauensverhältnisse der Menschen. Dementsprechend mangelt es
häufig an passenden neuen Handlungsmustern, so daß viele Lösungsversuche individueller Krisenbewältigung scheitern (vgl. Offermann 1997: 109; Lutz 1995).
Die sozioökonomische Entwicklung führt also dazu, daß die überlebenssichernden Strukturen (Institutionen) der Dörfer vor der Auflösung stehen: Die lebensweltliche Kontinuität des Dorfes, "seine
siedlungsgeographische Konsistenz, der tradierte Erfahrungsschatz an Überlebenstechniken, die von
Grund auf erlernte Raum-Verantwortung, der lokal- und regionalgeschichtliche Blick und Bezugsrahmen, die agrarkulturellen Wurzeln und landwirtschaftlichen Wertvorstellungen ländlicher Gesellschaften, das Erleben menschlicher Nähe und Solidaritätsbereitschaft" drohen zerstört zu werden
(Herrenknecht 1995: 57).
Versuche, diese Probleme - insbesondere die Arbeitslosigkeit - durch wirtschaftliches Wachstum zu
lösen, führten für zunehmende Bevölkerungsteile jedoch nicht zum Erfolg. Dauerarbeitslosigkeit ist
deshalb auf hohem Niveau zu einem Dauerzustand geworden.
Gleiche, auch für Jüngere relevante Lebensbedingungen wie in den städtischen Zentren zu schaffen, ist demnach in vielen ländlichen Regionen nicht mehr die vordringlichste Aufgabe. Vielmehr sind
Konzepte gefragt, wie diese Regionen als Lebens- und Einkommensquellen ihrer (verbliebenen) BewohnerInnen unter Einbeziehung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Faktoren reaktiviert
werden können.
Die oben genannten sozioökonomischen Gegebenheiten und Ausgrenzungssymptome machen deutlich, daß die in der peripheren Region Uckermark lebenden Menschen - vor allem die von Arbeitslosigkeit Betroffenen - zunehmend auf ihre kleinräumigen bis individuellen Potentiale und Ressourcen
zurückgeworfen werden.
Daher sind sie in nicht gekannter Art und Weise gefordert, sich einer Entwicklung aus eigener
Kraft zu stellen und dafür ein hohes Engagement zu entwickeln. „Wenn wir uns nicht auf die eigene
Kraft besinnen,“ so ließ ein Amtsleiter in der Region vernehmen, dann „haben wir keine Chance,
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denn Wunder von außen sind für den Landkreis mittelfristig nicht zu erwarten“ (BMFSFJ 1997a: 5).
2.2
Probleme und Konzepte regionaler Entwicklungspolitik im Land Brandenburg
Die Probleme der regionalen Entwicklungspolitik des Landes Brandenburg und ihre Anknüpfungspunkte für das geplante Forschungsvorhaben können durch die kurze Beschreibung der grundlegenden
Leitlinien bzw. Konzepte angedeutet werden:
Seit 1991 wird vom Ministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten die Konzeption der integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) erarbeitet, ein Programm, das sich im Rahmen des raumordnerischen Leitbildes der dezentralen Konzentration3 auf strukturschwache ländliche Räume bezieht. Ziel dieses Programms „ist die Entwicklung der ländlichen Räume in ihrer Komplexität als
Wirtschafts-, Natur-, Kultur- und Sozialraum“ (ROB 1998: 121).
Tragende Bereiche und Ziele für diese Entwicklung sind nach MUNR (1998):
 Hervorbringung wettbewerbsfähiger Unternehmen in der land- und forstwirtschaftlichen Produktion
 Entwicklung von Handwerk, Gewerbe und Dienstleistungen in den ländlichen Räumen
 Erhalt einer ökologisch intakten Kulturlandschaft durch Landschaftsgestaltung und -pflege
 Verbesserung der dörflichen Wohnsituation durch Dorferneuerung- und -entwicklung
 Aktivierung der kulturellen Potentiale
 Förderung selbstverantwortlichen Handelns durch die Stabilisierung und Entwicklung des dörflichen Gemeinschaftslebens und der Bindung der Bürger an ihren Lebensraum.
Im Mittelpunkt des ILE-Ansatzes steht der Mensch; Maßnahmen, die ergriffen werden, dürfen nach
ROB 1998 nicht von außen hereingetragen, sondern müssen von den Menschen selber gewollt werden. Gleichfalls müssen die Planungsbetroffenen an Vorbereitung, Planung und Ausführung mitwirken. Voraussetzung für eine erfolgreiche Regionalentwicklung ist die entsprechende Motivation der
Betroffenen. Ebenfalls geht es im ILE-Ansatz um die Vernetzung der Konzepte und Maßnahmen in
den und zwischen den verschiedenen Handlungsfeldern.
Nach Einschätzung des MUNR sind „bei der Unterstützung all dieser Aktivitäten (...) für die Erhaltung der Lebensfähigkeit der ländlichen Räume die Erhaltung von Arbeitsplätzen und Schaffung neuer Arbeitsplätze von besonderer Bedeutung, um Einkommen für die ländliche Bevölkerung zu sichern.“ (ROB 1998: 123)
Mit der im ILE-Ansatz angewendeten „Dorferneuerung“ werden kultur- und bauhistorisch bedeutsame Ortsbilder und Strukturen erhalten. Auch geht es um die ganzheitliche Entwicklung im kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Durch die Auseinandersetzung mit den speziellen Entwicklungschancen eines Dorfes soll insbesondere die Eigeninitiative der Bürger und der ehrenamtlichen Kräfte geweckt werden.
3 „Die dezentrale Konzentration ist ihrem Wesen nach eine raumpolitische Strategie, die gleichzeitig Entlastungs- und Entwicklungsziele verfolgt. Der Siedlungsdruck auf große Stadtregionen soll auf umliegende, zum Kern der Stadtregion dezentral liegende Entlastungsorte gelenkt und dort konzentriert werden. Damit werden einerseits Entwicklungsimpulse auf
die Zentren und ihre Verflechtungsbereiche erwartet, andererseits soll damit der Zersiedelung des Landschaftsraumes entgegengewirkt werden.“ ROB 1998: 22)
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9
Im Rahmen der Beschäftigungsförderung und Regionalentwicklung, nicht zuletzt in peripheren Gebieten, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1993 im Rahmen des
Modellprojekts „Neue Wege der Arbeitsplatzbeschaffung“ sogenannte „Vor-Ort-Teams“ in allen
fünf neuen Ländern ins Leben gerufen. In Brandenburg ist das Team in der Uckermark (Prenzlau) ansässig. Ziele des Projektes sind, die Bevölkerung zu aktivieren, die Wirtschaft in den Landkreisen
nachhaltig zu stärken und als vornehmliches Ziel, neue Arbeitsplätze im formellen Arbeitsmarkt zu
schaffen.
Diesen Entwicklungszielen und -strategien stehen jedoch in Regionen wie der Uckermark alarmierende Befunde gegenüber, die darlegen, daß trotz der oben aufgezählten Ziele und Strategien Brandenburgischer Entwicklungspolitik diese zumindest für solche Regionen erhebliche Realisierungsund einige Wahrnehmungsschwierigkeiten aufweisen:
Der Raumordnungsbericht Berlin-Brandenburg 1998 liefert für die Problembewältigung räumlicher
Entwicklungsdefizite in peripheren Regionen auf der unteren Handlungsebene (Individuum, Dorf)
keine hinreichende Auflösung, die als Bearbeitungsgrundlage für die dort anfallenden Problemlagen
dienen könnte. Beispielsweise wird bezüglich der infrastrukturellen Freizeiteinrichtungen für Kinder
und Jugendliche angeführt, daß diese in Berlin und Brandenburg insgesamt als ausreichend einzuschätzen sind. Einschränkend wird dann lediglich differenziert: „Wegen der unausgewogenen Verteilung - vor allem in ländlichen Räumen (...) kann der Bedarf aber nicht immer angemessen gedeckt
werden“ (ROB 1998: 184). Diese Auflösung der Problemsicht kann nicht als „umfassende Darstellung der räumlichen Prozesse“ (ROB 1998: 7) gerade in jenen Problemregionen verstanden werden,
die klar als Verlierer in einer - teilweise auch positiven Entwicklung - anzusehen sind. Eine sozialräumlich tiefergehende Differenzierung der den Lebensraum der Menschen gestaltenden Prozesse insbesondere in den Problembereichen - ist dringend geboten.
Die wendebedingte einzigartige Transformationsgeschwindigkeit und die recht einbahnige Transformationsrichtung haben hier Problemregionen geschaffen, in denen es einzig zu "passiver Sanierung4" gekommen ist (z.B. nördliche Uckermark). Denn bislang in dem Untersuchungsgebiet in der
Uckermark angewandte planerische Instrumente und Strategien sind für derart extreme "Entwicklungskrisen/ -szenarien" nicht hinreichend. Dies ist darin begründet, daß innerhalb der sich dort herausgebildeten Strukturen dauerhaft verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit, regionale Förderstrategien,
die hauptsächlich auf den formellen Arbeitsmarkt gerichtet sind, einen großen Teil der Krisenbetroffenen nicht erreichen können (vgl. MELF 1997; ROB 1998: 123). Auch ist - nach Aussagen des
„Vor-Ort-Teams“ die Bürgerbeteiligung und das Engagement in den ländlich peripheren Regionen
sehr gering, so daß auch Angebote der Selbsthilfe häufig nicht wahrgenommen werden.
Der Eindruck, daß die Kluft zwischen den realen Lebensbedingungen - beschrieben durch die 5
Elemente der sozioökonomischen Ausgrenzung (vgl. Tabelle 1, S. 11) - und den Entwicklungsvorstellungen der Planer und Politiker immer größer wird, bestätigt sich in vielen Gesprächen mit Menschen
aus den ländlich peripheren Gebieten der Uckermark und aus der Analyse der lokalen Presse und offiziellen Verlautbarungen. Ebenfalls ist die Partizipation und das Interesse der Planungsbetroffenen an
4 Unter passiver Sanierung ist ein "Entwicklungskonzept" gemeint, das Entwicklungstendenzen gewähren läßt, die zur Überalterung und Entleerung von Teilregionen sowie zu einer sich dieser Bevölkerungsausdünnung anpassenden Infrastruktur
führt.
10
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den bisherigen planungsrelevanten Kommunikationsprozessen gering. Vorhandene individuelle Motivation weicht - insbesondere unter dem psychosozialen Streß der Arbeitslosigkeit - zunehmender Resignation und Passivität (vgl. Pankoke 1997: 482).
Es fehlen also für periphere ländliche Regionen Fördermaßnahmen, die dem Umstand gerecht werden, daß es sich hier um Strukturen dauerhaft verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit handelt und demzufolge der Förderschwerpunkt auf Bereiche außerhalb der Erwerbsarbeit gerichtet sein muß. Ebenfalls
werden Kenntnisse über die Wünsche, Motivationen und Anspruchsniveaus der Menschen aus den relevanten Milieus benötigt, die es ermöglichen, Förderangebote zu unterbreiten, die auch in den Krisenregionen angenommen werden (vgl. Müller et al. 1997: 299).
2.3
Theoretische Zugänge
An diese allgemeine Krisenbeschreibung der Untersuchungsregion schließen sich kurze Überlegungen darüber an, welche theoretischen Ansätze existieren, mit denen diese Situation beschrieben
und verstanden werden kann.
2.3.1
Dimensionen sozioökonomischer Ausgrenzung
Es wird deutlich, daß in der Uckermark die individuelle/regionale Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt
häufig mit weiteren Aspekten individueller und regionaler Beeinträchtigung verbunden ist. Erst in
Kombination dieser Beeinträchtigungen ergibt sich nach Kronauer (1997: 38ff) die Brisanz der Ausgrenzung. Demnach wird der Prozeß der Ausgrenzung - neben der Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt durch folgende fünf weitere Elemente sozioökonomischer Ausgrenzung beschrieben:
1. räumliche Ausgrenzung
Räumliche Ausgrenzung von Menschen existiert in der Form ihrer regionalen Konzentration und in
der Vereinzelung im Raum. Dies korrespondiert häufig mit der kurzen Reichweite der Sozialkontakte. Mit dem Verlust von räumlicher Nähe zu anderen sozialen Schichten (z.B. durch Abwanderung der sozioökonomisch aktivsten Gruppe) gehen den Zurückgebliebenen die Netzwerke verloren, die ihnen bei ihren Bewältigungsstrategien fehlen (Herlyn 1991).
2. ökonomische Ausgrenzung
Ökonomische Ausgrenzung liegt vor, wenn die Fähigkeiten fehlen, für den eigenen Lebensunterhalt
oder den gemeinsamen Haushalt zu sorgen. Ein Indikator ökonomischer Ausgrenzung ist die finanzielle Abhängigkeit von Leistungen des Sozialstaats oder von gesellschaftlich minderbewerteten
Einkommensformen. Damit einher geht häufig Einkommensarmut5.
3. institutionelle Ausgrenzung
Institutionelle Ausgrenzung realisiert sich vor allem bezüglich der Institutionen 1) Schule/ und
Ausbildungsbereich, der 2) Institutionen der Verwaltung von Arbeitslosigkeit und Armut und 3)
durch den Rückzug öffentlicher und privater Dienstleistungen aus der Versorgung der Ausgeschlossenen.
4. Ausgrenzung durch gesellschaftliche Isolation
Ausgrenzung durch gesellschaftliche Isolation bezieht sich auf die Reichweite und Qualität sozialer
Beziehungen (Netzwerke). Dabei ist zu unterscheiden zwischen der weitgehenden Reduzierung der
Sozialkontakte überhaupt (Vereinzelung) und der Konzentration auf Kontakte auf einen engen
5 Einkommensarmut bemißt sich an „durchschnittlich erreichbaren, kulturell definierten Lebensstandards. Damit wird deutlich, daß Ausgrenzung immer einer sozialen Definition unterliegt und nur in Relation zur sozialen Umwelt faßbar wird.
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Kreis von Seinesgleichen (Gruppen- und Milieubildung).
5. kulturelle Ausgrenzung
Kulturelle Ausgrenzung bedeutet, „von der Möglichkeit abgeschnitten zu sein, den gesellschaftlich
anerkannten Verhaltensmustern, Lebenszielen und Werten entsprechend zu leben. Sie bedeutet
aber auch, gesellschaftlichen Sanktionen ausgesetzt zu sein, weil es nicht oder nur mit illegalen/ illegitimen Mitteln gelingt, der erwarteten kulturellen Anforderung zu genügen“ (Kronauer 1997:
40).
Übertragen auf die Region lassen sich im Rahmen meiner Vorarbeiten die Problemlagen in der
Uckermark folgendermaßen zusammenfassen:
Formen sozioökonomischer Ausgrenzung
Problemlagen bzw. Indikatoren der Ausgrenzung in der Untersuchungsregion
1 räumliche Ausgrenzung
 Lage außerhalb der großen Entwicklungsachsen und
existiert in der Form ihrer regionalen Konzentration
große Entfernung zum nächsten Oberzentrum
und in der Vereinzelung im Raum.
 Abwanderung der gebildeteren und ökonomisch aktiveren Bevölkerung (Nettoverlust Jugendlicher und
junger Erwachsener)
2 ökonomische Ausgrenzung
 niedrige Haushaltseinkommen
wenn die Fähigkeiten fehlen, für den eigenen Le-  dauerhafte Abhängigkeit von Sozialleistungen
bensunterhalt oder den gemeinsamen Haushalt zu  Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungssituation
sorgen.
3 institutionelle Ausgrenzung
 Infrastrukturmangel:
realisiert sich vor allem bezüglich der Institutionen
Auflösung der LW-Betriebe, Gesundheitswesen,
1) Schule/ und Ausbildungsbereich, 2) Verwaltung
Versorgungsstrukturen des täglichen Bedarfs,
von Arbeitslosigkeit und Armut und 3) durch den
ÖPNV, soziokultureller Infrastruktur wie z.B. DisRückzug öffentlicher und privater Dienstleistungen
kotheken, Kinos, Dorfgaststätten, Bibliotheken etc.
aus der Versorgung der Ausgeschlossenen.
4 Ausgrenzung durch gesellschaftliche Isolation
 Auflösung sozialer Netzwerke z.B. Vereine, ehrengeringe Reichweite und Qualität sozialer Beziehunamtliche Aktivitäten, Nachbarschaftskontakte
gen (Netzwerke).
 Rückzug in Passivität und Resignation
 Erleben individuellen Versagens
5 kulturelle Ausgrenzung
 zunehmender Alkoholmißbrauch
bedeutet, „von der Möglichkeit abgeschnitten zu  jugendliche Gewalt, Langeweile
sein, den gesellschaftlich anerkannten Verhaltens-  schlechte Berufsperspektiven in der Region
mustern, Lebenszielen und Werten entsprechend zu
leben.
Tabelle 1: Dimensionen der Ausgrenzung
Quelle: nach Kronauer 1997, eigene Zuordnung
In Anlehnung an diese fünf Dimensionen werden unter „Überlebenssicherung“ die Aktivitäten
kollektiver und individueller Akteure verstanden, die geeignet sind, die objektiven Problemlagen regionaler Desintegration/Ausgrenzung und ihrer individuell erfahrenen Probleme zu bewältigen 6. Dabei dürfen diese Bewältigungsmuster nicht als solche „Integration“ verstanden werden, die lediglich
dem allgemeinen Entwicklungsstandard verpflichtet ist. Subjektiv gewollte und praktisch stattfindende Integration kann sich u.U. auch in neuen teilgesellschaftlichen Lebens- und Vergesellschaftungsformen wiederfinden. Dies ist um so dringlicher anzunehmen, weil gerade die wesentliche Integrationsbasis bisheriger Entwicklungsziele - nämlich die Erwerbsarbeit - für viele nicht mehr zur Verfü6 Bei der Analyse der Aspekte der Desintegration und der Bewertung individueller und kollektiver Maßnahmen müssen
demnach objektive und subjektive Aspekte berücksichtigt werden. Dies ist notwendig, da Selbsthilfe ebenfalls ausgrenzend
gegenüber anderen wirken kann, die Strategien der Selbsthilfe zur Verfolgung der Individual- und Gruppeninteressen daher nicht zwangsläufig allen Ausgrenzungserfahrungen entgegenwirken. Dies macht daher auch die individuenübergreifende Betrachtung der Integrationsziele und -maßnahmen notwendig. Zum anderen sind es die individuell/subjektiven
Empfindungen, die die Sinnhaftigkeit von „Problembewältigungsmaßnahmen“ wesentlich bestimmen. Denn auch je nach
lebens- und milieuspezifischer Lage ist die Betroffenheit, sind die Erfordernisse und damit das „Problem“ sehr unterschiedlich.
12
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gung steht.
Erfolgreiche Bewältigungsmuster zur Integration liegen dementsprechend dann vor, wenn die
Kluft zwischen der individuellen Lebenslage7, den regionalen Lebensbedingungen (in objektiven und
subjektiven Kategorien) einerseits und der angestrebten Integration (unter subjektiven und objektiven
Gesichtspunkten) - die dem Erhalt der Region als Lebensraum dient und individuelles sozioökonomisches „Überleben“ sicherstellt - andererseits reduziert werden konnte.
2.3.2
Selbsthilfe im Kontext der „Wohlfahrtsproduktion“
Hier schließt sich nun die Frage an, durch welche gesellschaftlichen Sektoren die Dimensionen der
Ausgrenzung bearbeitet werden können. In Anlehnung an Zapf (1984) kann dieser Prozeß auch als
Defizit der Wohlfahrtsproduktion8 und damit als Funktionsstörung wohlfahrtsrelevanter Sektoren begriffen werden, die sich zusammen mit der subjektiven Deutung und Wahrnehmung zur krisenhaften
Lebenslage addieren.
Diese Einsicht hat zu vielfältigen Überlegungen geführt, welche alternativen Strukturen und Aktivitäten des Bedarfsausgleichs existieren, um dem Prozeß zunehmender Desintegration entgegenzuwirken. Dabei werden vier zentrale Instanzen der Wohlfahrtsproduktion unterschieden, die über spezifische Allokations- und Entscheidungsmechanismen verfügen. Es sind dies die Märkte (Ökonomie),
der Staat, die Assoziationen - die ich hier als 3. Sektor9 fasse - und die privaten Haushalte. Markt,
Staat und Haushalte (Eckpunkte des Dreiecks in Abb. 1) können dabei als eine Art Koordinatensystem gefaßt werden, die in unterschiedlicher Kombination die verschiedenen Bereiche des 3. Sektors
(der sich in der Dreiecksfläche befindet, vg. Abb. 1) ergeben. Jede dieser vier Instanzen bzw. Akteursfelder, die sich durch unterschiedlicher Privatheit und Informalität auszeichnen, produziert typi-
7 Unter „Lebenslage“ verstehe ich dabei das Ergebnis der
durch gesellschaftlich-historische Entwicklungsprozesse gestalteten Strukturen des individuellen Lebens- und Existenzraumes einerseits und die
individuellen Fähigkeiten, Bedürfnisse, Lebenserfahrungen und kognitiven Deutungs- und Verarbeitungsmuster - wodurch
die Menschen den wahrgenommenen Lebens- und Existenzraum gestalten - andererseits.
Dementsprechend ist die „Lebenslage“ das Ergebnis eines dynamischen Prozesses, der durch objektive Strukturen, deren
individuellen Wahrnehmungen, und Deutungen, den Bedürfnissen, und den individuellen Handlungen entsteht und auf
diese zurückwirkt (vgl. Clemens 1994).
8 Der Wohlfahrtsbegriff bezeichnet sowohl die objektiven Lebenslagen, als auch die wahrgenommene Lebensqualität von
Individuen. Um Wohlfahrtsziele zu erreichen, müssen Ressourcen mobilisiert und Aktivitäten bzw. Arbeitsleistungen organisiert werden. Dies kann man als Produktionsprozeß betrachten, und deshalb spricht man von „Wohlfahrtsproduktion.
(vgl. Glatzer 1990: 15). Dabei erhält der Begriff der Wohlfahrt einen bestimmten Inhalt erst durch die Nutzen-, Wert- und
Wohlstandsvorstellungen der betroffenen Wirtschaftssubjekte.
9 Der „Dritte Sektor“ bezeichnet neben dem privatwirtschaftlich- und profitorientierten Markt (erster Sektor) und den öffentlichen Bereichen von Staat und Kommunen (zweiter Sektor) einen dritten noch unscharfen Bereich der Gesellschaft. Er beinhaltet Aktivitäten, die zum großen Teil in unterschiedlichen Ansätzen schon bestehen. Dazu gehören alternative, solidarische, soziale, lokale und gemeinnützige Ökonomie, sozial ausgerichtete Unternehmen, Beschäftigungsgesellschaften,
Wohlfahrtsverbände, Nonprofit-Organisationen, Arbeitsloseninitiativen, freiwillige Arbeiten usw. Wesentliche Prinzipien
des Dritten Sektors sind also Gemeinsinn, Eigeninitiative, selbstbestimmtes Handeln und ein relativ hoher Grad an Informalität.
In Anlehnung an eine Definition des Interdisziplinären Forschungsprojekts lokale Ökonomie (IFP) (vgl. Birkhölzer, Lokale
Ökonomie) umfaßt der Dritte Sektor die Bereiche der
sozialen Ökonomie (Gemeinwesenunternehmen, Kinderläden, Selbsthilfeunternehmen der Alternativ-, Frauen- und Umweltbewegung, Beschäftigungsgesellschaften, Freiwilligenagenturen, Tauschringe, Gemeinwohlunternehmer) und der
Schattenökonomie (Nachbarschafts- und Selbsthilfe, Familienökonomie, Hauswirtschaft, illegale Ökonomie) (vgl. Hesse
1998: 42). Die illegale Ökonomie ist hier jedoch nicht Gegenstand des Forschungsvorhabens.
Dabei weist die soziale Ökonomie einen höheren Grad der Organisation und Formalität auf als die Schattenökonomie.
Manche Ansätze ordnen den Bereich der Nachbarschaftshilfe dem Haushalt und damit der Eigenarbeit zu und nach Zapf
1987 stellen Haushalte einen weiteren vierten Sektor der Wohlstandsproduktion dar.
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13
sche Klassen von Gütern: der Markt stellt „private“, der Staat „öffentliche10“, die Assoziationen bzw.
der 3. Sektor „kollektive“ und der Haushalt „personale“ Güter bereit (vgl. Abbildung 1, S. 13).
Abbildung 1: individuelle und kollektive Akteure der Wohlfahrtsproduktion
Die Produktion der Güter durch die Akteure dieser vier Instanzen erfolgt jedoch teilweise substitutiv. Der Untersuchung liegt die folgende Annahme zugrunde: Fallen Sektoren der Wohlfahrtsproduktion aus (Markt und Staat), können andere Sektoren diesem Ausfall ggf. entgegenwirken. In dieser
Untersuchung richtet sich daher das Augenmerk vor allem auf Selbsthilfeaktivitäten11 individueller
und kollektiver Akteure in Haushalten und weniger formalen Bereichen des 3. Sektors (siehe Abbildung 1, gepunkteter Kreis).
10 Kollektivgüter oder öffentliche Güter grenzen sich gegenüber privaten Gütern ab. Die Nutzung des öffentlichen Gutes
kann nicht von der Zahlung eines Entgeltes und damit vom Markt abhängig gemacht werden, da der Nutzungsausschluß
nicht durchsetzbar und/oder wünschenswert (öffentliches Gut) ist. Ebenfalls macht Marktversagen die Erstellung von
dadurch betroffene Güter und Dienstleistungen als öffentliche Güter notwendig. Dies gilt vor allem unter Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Aspekten, die strukturell von (privat-)wirtschaftlichen Aktivitäten und Entwicklungen nicht berücksichtigt bzw. externalisiert werden (vgl. Gabler 1988).
11 Insbesondere können die Selbsthilfeaktivitäten, unterschieden werden nach:
Selbsthilfegruppen
kleine innenorientierte Selbsthilfegruppen - hauptsächlich handelt es sich dabei um sogenannte Gesprächsgruppen, die
bemüht sind, die Probleme zumeist ohne professionelle Hilfe partnerschaftlich-solidarisch (also unentgeltlich) unter sich
zu lösen, im Sinne von gegenseitiger emotionaler Stärkung, Kompetenzerweiterung etc.
Selbsthilfeprojekte
oder selbstorganisierte Initiativen. Hierbei spielt neben der Innenorientierung das Moment der Außenorientierung eine
bedeutsame Rolle. Leistungen werden für sich und andere Betroffene erbracht, im Sinne von Informations- und Beratungsangeboten sowie Unterstützung. Sie existieren zumeist als Vereine bzw. beabsichtigen eine solche organisatorische
Lösung. Oft werden Professionelle im Verbund mit Selbstbetroffenen wirksam.
Selbsthilfeorganisationen
Selbstbetroffene und sozial Engagierte (zumeist aus solidarischer Betroffenheit), die spezifische Interessen bzw. Problemlagen aus dem Gesundheits- bzw. Sozialbereich artikulieren und öffentlichkeitswirksam machen sowie konkrete Unterstützungsangebote unterbreiten. Organisatorisch handelt es sich dabei zumeist um überregionale Interessenverbände bzw.
tragen Selbsthilfeorganisationen expandierende Tendenzen in sich (vgl. BMFS 1992: 11).
14
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Dem 3. Sektor kommt dabei eine doppelte Bedeutung zu: In ihm agieren nicht nur die individuellen, sondern auch die kollektiven Akteure, die unterschiedliche Kollektivgüter und Strukturen mit
Selbsthilferelevanz bereitstellen bzw. hervorbringen. Diese Akteure werden nicht nur hinsichtlich ihrer erforderlichen Existenzbedingungen, Leistungen und ihres sozioökonomischen integrativen Beitrages untersucht, sondern auch das Ausfindigmachen solcher kollektiver Akteure des Bedarfsausgleichs kann für die Krisenbetroffenen eine wichtige Hilfe bei der Suche nach sozialer Unterstützung
darstellen (vgl. Winter 1997: 550) .
2.3.3
Soziale Netzwerke
Die wohlfahrtsrelevanten Leistungen des Dritten Sektors - die in ihren Funktionsbedingungen und
nutzenstiftenden Wirkung z.T. bis auf die Haushaltsebene reichen - und die dafür notwendigen Bedingungen beschreibe ich mit dem Konzept der sozialen Netzwerke.
Zum einen können die Akteure der Wohlfahrtsproduktion selber als Netzwerke gedacht werden.
Zum anderen sind die verschiedenen Akteure aber auch untereinander mehr oder weniger verbunden.
Der Raum der Wohlfahrtsproduktion wird also durch netzwerkübergreifende Netzwerke gefüllt.
In Anlehnung an Diewald (1991) sei hier unter „soziale Netzwerke“ eine spezifische Menge von
Verbindungen zwischen sozialen Akteuren12 verstanden. Der Netzwerkbegriff bringt dabei das Interesse an den spezifischen Mustern sozialer Beziehungen zum Ausdruck. Damit verbunden ist die Annahme, daß es einen Zusammenhang zwischen spezifischen Mustern der sozialen Beziehungen - die
Netzwerkmorphologie13 - und den durch diese sozialen Netzwerke realisierten Formen sozialer Unterstützungen - aber auch Beschränkungen (z.B. soziale Kontrolle in ländlichen Regionen) - gibt. In
diesem Sinne können soziale Netzwerke als „Gleisanlagen“ unterschiedlicher Spezifik charakterisiert
werden, „auf denen Hilfeleistungen verschiedenster Art transportiert werden können“ (vgl. Olk 1985:
241, Keupp 1987: 47).
Die inhaltliche Typologie sozialer Unterstützung, die sich aus sozialen Netzwerken ergibt, wird
nach Diewald (1991: 70ff) in die drei Bereiche 1) Konkrete Interaktionen, 2) Vermittlung von Kognitionen und 3) Vermittlung von Emotionen gegliedert.
Die Analyse der Netzwerkfunktionen zielt auf die Frage, in wie weit sich die aus sozialen Netzwerken mobilisierbare soziale Unterstützung zur Bewältigung individueller und regionaler Integrationsprobleme eignet (Bohle et al. 1997a: 62). Die Netzwerkforschung hat in diesem Zusammenhang deutlich gemacht, daß vor allem die subjektiven oder qualitativen Merkmale (z.B. Intensität und Reziprozität) der sozialen Netzwerke, so wie sie vom Individuum wahrgenommen werden, die stärkste Beziehung zum individuellen Wohlbefinden haben (Keupp 1987: 29). Damit wird deutlich, daß die Erfassung der Netzwerkfunktionen hinsichtlich der Bewältigung individueller Problemlagen ohne die
Erfassung der subjektiven Einschätzungen der Menschen nicht zu bewerkstelligen ist.
12 Der Netzwerkbegriff ist mit dem Begriff der sozialen Beziehung stark verwandt: Ebenso wie die sozialen Beziehungen
zeichnet er sich durch „seinem Sinngehalt nach aufeinander eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer“ aus (Weber 1972: 13). Unter sozialen Beziehungen, bzw. Netzwerkbeziehungen ist daher eine Beziehung zu verstehen, die durch eine wechselseitige Reflexivität des Erwartens aufgebaut ist (vgl. Bader et al. 1988: 81).
13 Z.B. Eigenschaften der Verbindungen: Reziprozität, Rollen, Multiplexität, Intensität. Strukturelle Morphologie: Verbundenheit, Cluster, Größe, Offenheit, Stabilität, Dichte, Erreichbarkeit, Hierarchien, Zentralität, Berufe der Mitglieder.
Schlüsselrollen: Zentrale Positionen, Brückenfunktion, Gatekeeper (Keupp 1987: 27)
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15
Die Analyse sozialer Netzwerke ist auch geeignet, das „soziale Kapital“ einer Person zu erfassen
(vgl. Fußnote 21, S. 18), also jenes Potential anderer Menschen, das für spezifische Zwecke und unter
spezifischen Sozialbeziehungen mobilisiert werden kann (vgl. Keupp 1987: 14). Damit wird aber auch
schon auf die Beschränkungen hingewiesen, die der Verfügbarmachung von Unterstützungsleistungen
aus sozialen Netzwerken innewohnt. Denn wer über umfangreiche soziale Netze verfügt, dem gelingt
es einfacher, sein soziales Netz zu vergrößern, ebenso, wie die hierfür nötigen Ressourcen aus den
vorhandenen sozialen Netzen entspringen. Wer hingegen über geringes soziales Kapital verfügt, kann
diesen Umstand nicht nur sehr viel schwerer beseitigen, sondern verfügt auch allgemein über wenig
mobilisierbare oder tatsächliche nutzbare soziale Unterstützung.
2.3.4
Eigenarbeit
Ein weiterer wesentlicher Begriff des Forschungsvorhabens ist der der Eigenarbeit bzw. der Haushaltsproduktion.
Eigenarbeit findet im Haushalt statt. Im Haushalt und auf seiner Grundlage gestaltet das Individuum seine Handlungsspielräume. Der Haushalt tritt daher gleichzeitig zusammen mit dem Individuum
als wichtiger Akteur in haushaltsübergreifenden informellen14 Netzwerken auf.
Unter Haushaltsproduktion bzw. Eigenarbeit sei hier eine sachbezogene, personenbezogene und informationsverarbeitende Tätigkeiten verstanden, wie die »alltägliche« Hausarbeit, nicht-routinisierte
Produktion (z.B. Heimwerken) und Selbstbedienungsaktivitäten auf Haushaltsebene, die
a) auf unmittelbare Bedarfsdeckung und
b) Erhöhung des Versorgungsniveaus gerichtet sind und
c) prinzipiell von Dritten erbracht - also über den Markt oder von staatlichen Einrichtungen bezogen -
werden könnten.
d) „Arbeit, die die Wohlfahrtspositionen von anderen (Personen/Haushalten) als dem eigenen Haushalt verbessert, ist dann als Eigenarbeit anzusehen, wenn Rückflüsse an Geld oder anderen Gütern
nicht nach Quantität, Qualität und Fälligkeit vorab definiert sind, also kein Äquivalententausch
stattfindet“ (Hinrichs 1989: 4).15
Die durch Eigenarbeit erbrachten Leistungen können dabei grob in die Bereiche „Einsparungen“,
„Erzeugung zusätzlicher Güter“ und „Prozeßnutzen16“ eingeteilt werden (vgl. Pahl 1988: 247f).
14 Informelle soziale Beziehungen (z.B. Netzwerke) sind solche Beziehungen, „die im tatsächlichen Verhalten wie in den involvierten Orientierungen und Emotionen zumindest nicht ausschließlich über von außen gesetzte Anforderungen formaler Organisationen und Arbeitsformen bestimmt sind, sondern Elemente einer persönlichen Stellungnahme zum anderen
beinhalten“ (Diewald 1991: 60; Watzlawick et al. 1982). Ein gewisses Maß an Regelmäßigkeit, Organisiertheit und Öffentlichkeit ist daher durchaus - entgegen der Annahme von Engelhardt et al. 1995: 18 - mit „Informalität“ vereinbar.
15 Die Abgrenzung der Eigenarbeit gegenüber der Nachbarschaftshilfe und damit auch gegenüber den über Netzwerke mobilisierten Unterstützungen ist nicht eindeutig. Nach Weber (1972) kann die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen
innerhalb der Nachbarschaftsgemeinschaft ebenfalls Element der Haushaltsproduktion sein, wenn diese Tätigkeit zur eigenen Versorgung oder zur Erzielung von selbst verwendeten anderen Gütern über den Tausch stattfindet.
16 Prozeßnutzen zeichnet Tätigkeiten aus, die um ihrer selbstwillen durchgeführt werden. Anteilig enthalten auch jene Tätigkeiten häufig „Prozeßnutzen“ die vordergründig zur Erzeugung von konkreten Gütern geleistet werden. Der Prozeßnutzen ist wesentlich für die individuell empfundene Zufriedenheit und ist damit auch für die Bearbeitung von Problemlagen
kultureller Ausgrenzung von Bedeutung.
16
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2.3.5
Subjektives Wahrnehmen und Bewerten durch die Betroffenen
Da in Anlehnung an Weber (1968) Bewältigungsmuster als Handeln17, und Handeln als „sinnhaftes
Sichverhalten“ aufgefaßt wird, müssen die Sinngebungen, Bedeutungen und subjektiven Deutungen,
die den Gegebenheiten durch die Individuen zugewiesen werden und dem Sichverhalten der Akteure
zugrunde liegen, in die theoretischen Überlegungen mit einfließen (vgl. Weber 1972; Bader et. al.
1987: 65ff; Werlen 1993: 725).
Dementsprechend spielen bei der Erklärung von Handlungen (=Strategien, Netzwerkaktivitäten und
Haushaltsproduktion) die Motivationen der Akteure eine wichtige Rolle. Handlungsstrategien werden
hierbei auch als Ergebnis des Vergleichs von aktueller Lebensführung und perspektivischer Zielsetzungen bzw. Entwicklungswünschen der Menschen verstanden. Die Differenz dieses subjektiven
Vergleiches ist wichtiger Bestandteil individueller Entscheidungsfindungen und Handlungsmotivationen. Dabei werden die gegenwärtige Lebensführung und die Handlungsspielräume den subjektiv erinnerten „Vorwendegegebenheiten“ und den erhofften „Wendeversprechungen“ gegenüber gestellt. Die
Dimensionen dieser subjektiven Einordnung des Handelns müssen daher bei der Analyse auf den
Handlungsebenen Individuum, Dorf- und Zwischendorfebene Berücksichtigung finden.
In Anlehnung an Durkheim (1897) sind auch die individuell verfügbaren Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten erst vor dem Hintergrund individueller Ziele, Normen und Anspruchsniveaus
(subjektive Ebene) in ihrer problembewältigenden Relevanz beurteilbar. Daher kann auf der Individualebene die empfundene Unzufriedenheit auch dadurch verringert werden, daß individuelle Anspruchsniveaus, Werte und Ziele in größere Übereinstimmung mit den individuell verfügbaren Mitteln
gebracht werden (vgl. Bohle et al. 1997a: 57). Damit ist die subjektive Ebene wesentlich für das
Ausmaß individueller Zufriedenheit.
Die nur subjektiv erfaßbare individuelle Zufriedenheit ist ihrerseits wichtiges Kriterium für die
Bewertung, ob Bewältigungsmuster als erfolgreich bzw. nicht erfolgreich einzustufen sind, ob die
Problemlagen der individuell empfundenen Ausgrenzung mit den eigenen Mitteln hinreichend bearbeitet werden können. Der „Erfolg“ von Handlungsstrategien muß daher nicht zuletzt an der individuellen Wahrnehmung bemessen werden.
Erst auf Grundlage der Kenntnis individueller Zielsetzung und Wahrnehmungen kann auch die
Sinnhaftigkeit von ggf. vorzunehmenden Fördermaßnahmen individueller und kollektiver Selbsthilfepotentiale und -aktivitäten bewertet werden.
Bei der Entstehung der individuellen Bedürfnisse, Ziele und Normen ist zu berücksichtigen, daß die
Annahmen von gesamtgesellschaftlichen Zentralzielen (vgl. Merton 1978) fallengelassen werden
müssen. Vielmehr ist davon auszugehen, daß Ziele und Motivationen je nach Milieu sehr verschieden
sein können. Die normative Existenz der kulturellen Ziele ist demnach milieu- bzw. gruppenabhängig
(vgl. Bohle 1997: 44).
Daher müssen bei der Analyse der Selbsthilfeaktivitäten die verschiedenen
1. gesellschaftlichen Funktionsbereiche (Wirtschaft, Schule/Ausbildung, Freizeit/Konsum, Fa17 Im Sinne der verstehenden Soziologie ist Handeln „sinnhaftes Sichverhalten“ (Weber 1968: 429). Und insoweit ein Verhalten »sinnhaft« ist, ist es verständlich. Dabei sind es die Handelnden selbst, die einen Sinn mit ihrem Handeln verbinden. Handlungssinn ist daher subjektiv gemeinter Sinn. (vgl. Bader et al. 1987: 68)
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17
milie/Haushalt/Nachbarschaft/Dorf etc.) und
2. gesellschaftlichen Gruppen/Milieus (Kinder/Jugendliche/Erwachsene, Männer/Frauen, Einkommens-/Berufsgruppen, regionale Eliten, bürgerliche Milieus, Arbeitermilieus, etc.) (vgl.
Bohle et al. 1997: 55; Müller et al. 1997: 237ff)
berücksichtigt werden.
2.4
Ansätze und Grenzen mobilisierbarer Ressourcen aus sozialen Netzwerken und Eigenarbeit
Die oben vorgestellten Möglichkeiten der Problembearbeitung regionaler und individueller Ausgrenzung (Eigenarbeit, Netzwerkaktivitäten, individuelle Deutungen) erfahren in den Untersuchungen
von Klages (1998) in ihrer faktischen Realität erste Bestätigungen. Klages konnte zeigen, daß sich
auch unter Bedingungen der Krisenerscheinungen in den neuen Bundesländern eigenverantwortliches
Selbsthilfeengagement und brachliegendes Engagementpotential in vergleichbarem Umfang wie in
den alten Bundesländern finden lassen. Auch Müller et al. (1997) weisen darauf hin, daß insbesondere
das traditionsverwurzelte Arbeitermilieu - dieses bildete 1991 das größte ostdeutsche Sozialmilieu zur Kompensation der Arbeitslosigkeit bzw. der neuen prekären Beschäftigungsverhältnisse auf die
Reste traditioneller milieubezogener Netzwerke ausweichen (Familie, Beschaffungsbeziehungen,
Schattenwirtschaft, Eigenproduktion) (vgl. Müller et al. 1997: 261, 264f).
Dies hat sich ansatzweise auch in den bisherigen Vorarbeiten in der Untersuchungsregion bestätigt.
Obwohl auf den ersten Blick und nach der ersten Kontaktnahme im Untersuchungsgebiet Passivität
und Resignation nicht zu übersehen sind, trifft man dennoch auf der lokalen Ebene auch engagierte
Privatpersonen, die unbezahlte Arbeit in Familien, Nachbarschaft, Vereinen und Selbsthilfeinitiativen
übernehmen. Das sind sinnstiftende Tätigkeiten und informelle soziale Beziehungen 18, die Gesellschaftlichkeit und Identität konstituieren, jedoch in unserer marktförmig verfaßten Gesellschaft bislang wenig anerkannt - wenn auch unerläßlich sind - und als Lösungsstrategien für die Vielzahl der in
den neuen Bundesländern anstehenden/entstandenen sozialen, menschlichen sowie ökonomischen und
infrastrukturellen Probleme bislang noch kaum ernsthaft bedacht werden.
Zu diesen Aktivitäten zählen z.B. Lokale Agenda 21 Initiativen, eine intermediäre Organisationsform, in der sich Menschen aus der Region über den regionalen Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung Gedanken machen.
Ein anderer Aspekt individueller Bewältigungsmuster liegt beispielsweise im Bereich der Gartenwirtschaft. Inhetveen (1994) konnte für die Entwicklung von in Erwerbslosigkeit gefallenen fränkischen Dörfern die vorteilhafte sozioökologische Bedeutung der Gartenwirtschaft nachweisen (vgl.
Meyer-Renschhausen 1998). Erste Beobachtungen in der Uckermark bestätigen auch hier wieder zunehmende Aktivitäten in diesem Bereich. 19
18 Soziale Beziehungen bezeichnet dabei ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer (Weber 1972: 13). Aufeinanderbezogen sind zwei oder mehrere Handelnde schon dann,
wenn „der Handelnde vom Partner (...) eine bestimmte Einstellung dieses letzteren ihm (dem Handelnden) gegenüber voraussetzt und an diesen Erwartungen sein eigenes Handeln orientiert“ (Weber 1972: 14) - wenn er also Erwartungen erwartet (vgl. Bader et al. 1987: 81).
19 Ebenfalls konnte ich folgende Aktivitäten im Rahmen meiner bisherigen Untersuchungen in einzelnen wenigen Dörfern
beobachten: Seniorentreffs, durch Selbsthilfe entstandene Jugend- und Freizeiträume, Nachbarschaftshilfen, das Bilden
18
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Solche Aktivitäten sind aber auch in Bereichen des 3. Sektors mit weit höherem Grad der Formalität angesiedelt als die eben geschilderten. Insbesondere haben Beschäftigungsgesellschaften dem 3.
Sektor eine neue aktive Qualität verliehen20. Als Beispiele seien die Ländliche Arbeitsförderung
Prenzlau e.V. sowie das Arbeitslosenzentrum in Trebenow genannt. Wenn solche Initiativen auch
nicht immer von Menschen vorangebracht werden, die als unmittelbare Krisenbetroffene einzustufen
sind, so sind in diesem Bereich jedoch Akteure anzutreffen, die zumindest wegen ihrer Wichtigkeit
für die Region und ihres Kenntnisstandes mit in die Betrachtung einbezogen werden müssen (sekundäre Untersuchungsgruppe).
Allgemein gewinnen also regionale Handlungsstrategien an Bedeutung, die von Einzelnen und
kleinen Gruppen mit sehr spezifischen Fähigkeiten getragen werden und beim Aufbau und dem Betrieb der eigenen und dörflichen Beziehungsnetze und Aktivitäten unerläßlich sind: Motivation, Organisationstalent, Ausdauer, soziale Kompetenzen und Regionalwissen - so zeigte es sich bei meinen
bisherigen Gesprächen - sind die entscheidenden Faktoren.
Viele empirische Untersuchungen verweisen darauf, daß in den Tätigkeitsfeldern jenseits der Erwerbsarbeit (z.B. Ehrenämter, gemeinnützige Tätigkeiten, Vereine, Hausarbeit etc.) gerade die von
der Krise am stärksten betroffenen Milieus, Haushalte und Personen - die gleichfalls auch über die
größten frei verfügbaren Zeitressourcen verfügen (z.B. Langzeitarbeitslose) - unterrepräsentiert sind.
Vielfältige Untersuchungen bestätigen, daß es sich dabei um Haushalte und Milieus handelt, die nicht
nur über geringes ökonomisches, sondern auch über geringes soziales und kulturelles Kapital21 verfügen (Bourdieu 1983). Dementsprechend fallen frei verfügbare Zeitkontingente in einem sozialräumlichen Milieu an, das sich oftmals durch mangelnde bzw. wenig tragfähige Netzwerkbeziehungen, geringes Kommunikationsknowhow und geringe Leistungskapazität des Wohnumfeldes (Fehlen von
entsprechenden Haushaltstechnologien, geringe Wohnfläche, kaum Wohneigentum, schlechter Gesundheitszustand der Haushaltsmitglieder) auszeichnet (vgl. Engelhardt 1995: 29; Keupp 1997: 305;
Müller 1997: 252ff).
Berücksichtigt man also, daß sowohl vielfältige Selbsthilfeaktivitäten und soziales Engagement bevon Fahrgemeinschaften, Arbeitslosenselbsthilfegruppen, Aufbau von Dorf-Märkten für regionale Produkte, Gründung
von Heimat-Kulturvereinen, Initiierung von Sportgruppen für Frauen, Energie- und Wassersparen,,.
20 Ursprünglich bestand ihre als vorübergehend gedachte Aufgabe darin, unter Verwendung staatlicher Zuschüsse Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Aufgrund der Verstetigung der Problemlagen am Arbeitsmarkt und wegen der
geringen langfristigen Erfolge der Reintegrationsprogramme, haben sich die Beschäftigungsgesellschaften - nicht zuletzt
aufgrund von Eigeninitiative von selbst von Arbeitslosigkeit Betroffenen/Bedrohten - zu innovativen Akteuren entwickelt
(Hesse 1998: 42). „Die Beschäftigungsgesellschaften bewegen sich in einem Marktsegment, aus dem der öffentliche Sektor sich allmählich zurückzieht, oder in dem der private Sektor aus Mangel an Rentabilität oder Wertschätzung gar nicht
erst tätig wird“. (Hesse 1998: 42) Ihre notwendige Anpassung an die staatlich befristeten Förderungskriterien hemmt jedoch oft ihre Entfaltungsmöglichkeiten.
21 Bourdieu 1983 unterscheidet verschiedene Kapitalformen: Sozialkapital, Kulturkapital und ökonomisches Kapital. „Das
Sozialkapital ist die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes
von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind; oder
anders ausgedrückt, es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen (...). Der
Umfang des Sozialkapitals, das der einzelne besitzt, hängt (...) sowohl von der Ausdehnung des Netzes von Beziehungen
ab, die er tatsächlich mobilisieren kann, als auch von dem Umfang des (ökonomischen, kulturellen oder symbolischen)
Kapitals, das diejenigen besitzen, mit denen er in Beziehung steht.“ (Bourdieu 1983: 190f) Bourdieu unterscheidet das
soziale Kapital gegenüber dem ökonomischen (erscheint vor allem in Besitz, Vermögen, Einkommen und Eigentumsrechten und ist unmittelbar in Geld konvertierbar) und dem kulturellen Kapital. Kulturelles Kapital kann in drei Formen
existieren: 1. in verinnerlichtem, inkorporiertem Zustand (Bildung), 2. in objektiviertem Zustand, also in Form von kulturellen Gütern (z.B. Bücher, Bilder etc.) und 3. in institutionellem Zustand ( z.B. Namenstitel). Nach Bourdieu werden
ökonomisches und kulturelles Kapital insbesondere über das soziale Kapital erschlossen, also über Netzwerkstrukturen.
Umgekehrt ist kulturelles und ökonomisches Kapital erforderlich, um über Netzwerkstrukturen wirkungsvoll verfügen zu
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19
obachtet bzw. vermutet werden können und gleichzeitig spezifische Voraussetzungen hierfür bestehen, so wird deutlich, daß auch Selbsthilfe die Gefahr in sich birgt, den Prozeß zunehmender gesellschaftlicher Ungleichheit durch Selbsthilfeaktivitäten weiter zu verstärken (vgl. Keupp 1988: 78; Engelhardt 1995: 30).
Die strategische Anbindung (Netzwerkbildung) weniger aktiver und leistungsfähiger Gruppen und
Haushalte an aktivere gesellschaftliche Gruppen, stellt daher einen sehr wichtigen Ansatz dar, insbesondere, um dem dringendsten Bedarf zu einem Ausgleich zu verhelfen. Vor diesem Hintergrund erhält die Einbeziehung der sekundären Untersuchungsgruppe in den Forschungsprozeß ihren Sinn.
Die Intensität der Selbsthilfeaktivitäten ist nicht nur hinsichtlich sozialer sondern auch regionaler
Lagen sehr verschieden, eine auch regional differenzierte Betrachtung daher unerläßlich. Eine Mitarbeiterin des Modellprojekts „Neue Wege der Arbeitsplatzbeschaffung“, in Prenzlau, die durchaus von
vielfältigem Krisenbewältigungsaktivitäten zu berichten wußte, faßte dies so zusammen: „Auf den
Dörfern, da läuft nichts“.
Freie Zeit allein und der verbreitete Wunsch anderen zu helfen, ist demnach keine hinreichende
Bedingung für die Herausbildung von krisenbewältigenden Selbsthilfeaktivitäten durch die Krisenbetroffenen selbst. Zur Aktivierung der von Klages (1997) genannten ehrenamtlichen und altruistischen
Engagement- und Hilfepotentiale bedarf es geeigneter Assoziationsformen und -bedingungen ebenso,
wie einer Zielführung dieser Aktivitäten - die gerade nicht im sozialräumlichen Milieu der Krisenbetroffenen entstehen - auf die Problemlagen der Krisenbetroffenen (vgl. Offe/ Heinze 1986: 483; Hinrichs 1989: 93; Glatzer 1990: 20; Kühnlein 1997: 41; Klages 1998).
Selbsthilfeaktivitäten, sei es in Form von Initiativen oder vermehrter Eigenarbeit, können sich in ihrer Leistungsfähigkeit nur dann entfalten, wenn regional differenzierte und an den verschiedenen sozialen Lagen und Milieus angepaßte Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es den Menschen
ermöglichen, in Gruppen tätig zu werden. Daher ist die Gestaltungsmöglichkeit, die der Individualisierungsprozeß mit sich bringt, nur unter bestimmten Bedingungen gegeben: „(...) zunehmende Individualisierung ist in modernen Gesellschaften an ein ausgebautes System staatlich garantierter Sicherheit gebunden. Politisch heißt dies, daß der ideologische Gegensatz von Verstaatlichung und Privatisierung überholt ist und daß die ´Nullsummenkonzeption´ Staat vs. Private, also die Vorstellung,
mehr Privatinitiative und Selbstverantwortung könne nur in dem Maße erreicht werden, in dem sich
der Staat zurückzieht, verabschiedet werden sollte.“ (Zapf u.a. 1987: 138 zit. in Wex 1995: 33)
Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe sind also keineswegs ein Allheilmittel, auf dessen
Grundlage alle Probleme sozioökonomischer Desintegration gelöst werden und sich formelle Sicherungsnetze zurückziehen können. Auch soll durch die Fokussierung auf die individuelle Wahrnehmung und auf kulturelle und kommunikative Ansätze der Krisenbewältigung nicht etwa einer „Individualisierungsrethorik“ das Wort geredet werden, die die Verschleierung eines gesellschaftlichen Umbaus in Gestalt der Zurückdrängung des Sozialstaates und der Verschärfung sozialer Unterschiede
zum Inhalt hat. Nach wie vor spielen bei der Gestaltung gesellschaftlicher Problemlagen die gesamtgesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Dimensionen und die in ihnen handelnden Interessengruppen eine wesentliche Rolle.
können.
20
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In Strukturen dauerhaft verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit kann jedoch ohne die Kenntnis der
kleinräumigen und entsprechend der Untersuchungsgruppen differenzierten Bedingungen für freiwilliges soziales Engagement, Selbsthilfe und tragfähige solidarische soziale Netze die Lebenssituation
vieler Menschen kaum auf ein/em akzeptables/n Niveau gehoben/gehalten werden. Eine Förderung
von Selbsthilfeaktivitäten weit jenseits der Vollbeschäftigung und diesseits zunehmender soziokultureller Ausgrenzung ist - insbesondere für unterprivilegierte Gruppen - eine dringend gebotene Notwendigkeit und nur auf der Grundlage detaillierter Einsichten auf unterster Handlungsebene möglich.
(vgl. Offe/ Heinze 1986: 483; Klages 1998: 30; Notz 1998; Dettling 1998, Keupp 1998: 308; Wex
1995: 24). ]
2.5
Thesen
Wie gezeigt wurde, wäre vor allem in ländlich peripheren Regionen und in Bereichen außerhalb der
formellen Erwerbsarbeit die Förderung von Selbsthilfeaktivitäten auf Haushaltsebene und von Beteiligung in Netzwerkstrukturen (vgl. Abbildung 1, S. 13) eine wichtige Aufgabe der Regionalpolitik.
Hierzu fehlen jedoch grundlegende Einsichten in die Zusammenhänge der auf unterster (sozialer, lokaler) Ebene ablaufenden Prozesse, Bewältigungsmuster und der darin angelegten Potentiale zur individuellen Krisenbewältigung hinsichtlich Struktur-, Handlungsbedingungen und untersuchungsgruppengerechten Notwendigkeiten (vgl. Becker 1997; Brauer/Willisch 1997). Auf dieser Grundlage werden folgende Thesen für das Forschungsvorhaben formuliert:
1. In der ländlich peripheren Region Uckermark wird langfristig ein erheblicher Teil der derzeit
Arbeitslosen von „normalen“ Erwerbskarrieren ausgegrenzt bleiben. Zu der Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt gesellen sich weitere Dimensionen der Ausgrenzung, die sich auf die ökonomische, die
kulturelle, die Ausgrenzung durch gesellschaftliche Isolation, auf die räumliche und auf die institutionelle Ausgrenzung beziehen (vgl. Tabelle 1, S. 11).
Die von der Krise betroffenen Akteure sind genötigt, die mit den verschiedenen Formen der Ausgrenzung einhergehenden Probleme und deren subjektiver Wahrnehmung und Bewertung in einem
Alltag zu bewältigen, der in überdurchschnittlicher Weise außerhalb der Erwerbsarbeit stattfindet
(vgl. Müller et al. 1997: 261). Damit werden diesem Alltag integrative Strategien abverlangt, die den
Lebensunterhalt verbessern helfen, gesellschaftlich anerkannten Verhaltensmustern entsprechen, Sozialkontakte ausweiten und differenzieren helfen, die individuelle Vereinzelung auf das gewünschte
Maß beschränken und geeignet sind, dem Mangel öffentlicher und privater Dienstleistungen etwas
entgegenzusetzen (Kinderläden, Jugendräume, Transportstrukturen etc.).
2. Die Probleme, die sich aus dieser Situation für viele Menschen und damit auch für die Region
ergeben, werden zumindest von einigen durch informelle Netzwerkaktivitäten, verstärkte Haushaltsproduktion, aber auch durch Umdeutungen und Änderungen der Ziele zu bewältigen versucht. Je
nach Kombination, Ausprägung der Ausgrenzungsdimensionen und Strukturbedingungen sind für diese Bewältigungsversuche unterschiedliche Reichweite und Wirksamkeit - in u.U. engen Grenzen - zu
erwarten.
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2.6
21
Struktur des Forschungsfeldes
Auf der Grundlage des gewählten theoretischen Forschungszuganges ergibt sich folgende Struktur
des Forschungsfeldes (vgl. auch Abbildung 2, S. 20):
(1) In Strukturen dauerhafter Arbeitslosigkeit und unzureichender staatlicher Fürsorge, die als
Rahmenbedingungen vorausgesetzt werden, werden (2) die Handelnden als kollektive und/oder individuelle Akteure betrachtet. Das Forschungsinteresse richtet sich auf die von ihnen hervorgebrachten Bewältigungsmuster [(3) - (8)]. Die dem 3. Sektor zuzuordnenden kollektiven Akteure stellen Kollektivgüter bereit. Der Übergang des kollektiven zum individuellen Akteur ist dabei fließend: So ist
das Individuum u.U. gleichzeitig individueller und kollektiver Akteur, nämlich dann, wenn es z.B. die
individuellen Problemlagen durch die Mitgestaltung in Vereinen/Organisationen bearbeitet (z.B. Initiierung einer Selbsthilfegruppe), die auch anderen Betroffenen der Region nützen.
Dabei beziehen sich die Betrachtungen auf die miteinander in Wechselwirkung stehenden Handlungsebenen (3) Dorf-/Zwischendorfebene, Haushaltsebene und Individualebene: Das Individuum
handelt im Haushalt, der Haushalt nutzt haushaltsübergreifende Netzwerke auf Dorf- und Zwischendorfebene bzw. trägt zu deren Erhalt bei. Ebenfalls ist das Individuum mit kollektiven Akteuren auf
der Dorf- und Zwischendorfebene vernetzt/verbunden.
Die (4) Struktur der Handlungsebene ergibt sich auf Dorf- und Zwischendorfebene durch die Erfassung der sozialräumlichen Struktur (geographisch, demographisch, infrastrukturell etc.) und die
Akteursstruktur (Anzahl, Art, Leistungen etc.); auf Haushaltsebene betrachte ich die Haushaltsstruktur (Größe, Mitglieder etc.) und auf der Individualebene die Persönlichkeitsstruktur (Alter, Geschlecht, Bildung, Ziele, Anspruchsniveaus, etc.). Auf Grundlage dieser Strukturbedingungen läßt
sich ermitteln, welche Inputs/ Ressourcen (5, 6) für die Aktivitäten (7) der Problembewältigung auf
den verschiedenen Handlungsebenen bereit/nicht bereit stehen: Auf Dorf-/Zwischendorfebene werden
die Netzwerkaktivitäten durch die verschiedenen sozialen Netzwerke (Verwandte, Freunde/Bekannte,
3. Sektor) hervorgebracht. Auf Haushaltsebene sind es freie Zeit, Haushaltstechnologien und die verfügbaren Flächen und Arbeitskräfte, die am Zustandekommen der Aktivitäten beteiligt sind. Sowohl
für Netzwerkaktivitäten wie für Eigenarbeit sind für die Realisierungschancen der Aktivitäten außerdem die jeweils verfügbaren kulturellen, ökonomischen und sozialen Kapitale von eminenter Wichtigkeit (6). Auf der Individualebene sind es Wahrnehmung und Bewußtsein, die zu entsprechenden
Deutungen und Zielfindungen führen.
Im Bereich der Analyseelemente Handlungsebene, Struktur, Inputs/ Ressourcen, Aktivitäten und
Zwischenergebnis - aus dem sich der Handlungsspielraum und Bewältigungsmuster der Akteure
ableitet - sind diejenigen Variablen verortet [(3) - (8)], die zur Gestaltung sozioökonomischer Überlebenssicherung beitragen.
Aus den Aktivitäten resultieren die Zwischenergebnisse (8) , die im Ergebnis (9) gemeinsam mit
den Rahmenbedingungen (1) die neuen individuellen Lebenslagen und die regionalen Lebensbedingungen hervorbringen:
Die Netzwerkaktivitäten (7.1) resultieren einerseits in der Vermittlung von Kognitionen, konkreten
Interaktionen und Emotionen, die als Unterstützungsressource der individuellen Akteure aufgefaßt
werden. Diese eher von individuellem Nutzen her betrachteten Zwischenergebnisse der Netzwerkaktivitäten werden durch die Bereitstellung von Kollektivgütern, d.h. von Aktivitäten, die Nutzen für andere und/oder die Region hervorbringen, ergänzt.
Eigenarbeit (7.2) auf Haushaltsebene kann für den Haushalt Einsparungen, zusätzliche Güter und
Dienstleistungen und Prozeßnutzen hervorbringen.
Die Deutungen und Zielfindungen (7.3) auf Individualebene führen ggf. zur Umlenkung der An-
22
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spruchsniveaus und damit zu einem Abbau der „anomischen“ Spannung.
Die den Handlungsspielraum bestimmenden Aspekte führen zusammen mit den Zwischenergebnissen der verschiedenen Handlungsebenen und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen im Ergebnis zur individuellen Lebenslage und den regionalen Lebensbedingungen und zeigen auf, welche
Entwicklungspotentiale es gibt, bzw. ansatzweise vorhanden sind.
Zwischen diesem Ergebnis und der von den kollektiven und individuellen Akteuren subjektiv gewünschten sozioökonomischen und objektiv erforderlichen Integration (Oberziel) (12) in den Dimensionen ökonomische, kulturelle, gesellschaftliche, räumliche und institutionelle Integration (11) besteht nun eine mehr oder weniger große Kluft (10) (das Problem), die sich unter den Bedingungen
dauerhafter Arbeitslosigkeit und unzureichender staatlicher Fürsorge und durch die Unterstützung für
eigenverantwortliche Selbsthilfeaktivitäten regionaler und kollektiver Akteure ggf. weiter verringern
läßt und als anomische Spannung empfunden wird.
Abbildung 2: Struktur des Forschungsfeldes
Analyseelemente
Erhalt der Region als Lebensraum und
Realisierung relativer Anspruchsniveaus
durch relative sozioökonomische Int.(egration)
12
Oberziel
11
ökon.Int.
kulturelle Int.
Vermittlung von
Bereitstellung
von
Kollektivgüter
n
Kognitionen,
konkreten
Interaktionen,
Emotionen
Prozeßnutzen
Einsparung
1. Netzwerkaktivitäten
kulturelles
Kapital
zusätzliche
Güter und
Dienstl.
soziales
Kapital
Haushaltstechnologien
Flächen/Hh
.-mitglieder
Verwandte, Freunde/Bekannte, 3. Sektor
4
I. sozialräumliche Struktur
II. Akteurs- u. Netzwerkstruktur
III. Haushaltsstruktur
3
Dorf-/Zwischendorfebene
Haushaltsebene
1
kollektive
3. Deutungen/
Zielfindung
2. Eigenarbeit
ökonomisches
Kapital
soziale Netzwerke:
Umlenkungen des
Anspruchsniveaus
5
2
Problem
freie Zeit
-AKTEURE-
Wahrnehmung/
Bewußtsein
IV. Persönlichkeit
Individualebene
individuelle
Strukturen dauerhafter Arbeitslosigkeit und unzureichender staatlicher Fürsorge
Ergebnis
Zwisch
energe
bnis
Aktivit
äten
Inputs/
Ressou
rcen
Struktur
Bewältigungsmuster und Handlungsspielräume
der Überlebenssicherung
6
inst. Int.
individuelle Lebenslage/ regionale Lebensbedingungen
9
7
räumliche Int.
KLUFT/ anomische Spannung
10
8
gesells.Int.
Handlung
sebene
Handelnde
R
Rahmen
bedingungen
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2.7
23
Eigene Vorarbeiten
1. Einarbeitung in Region und Thema seit Sommer 1996 (Exkursionen, Behördenbesuche, Dorfkontakte, Studium regionaler Presseorgane).
2. Literatursammlung ...
 zur Diskussion von „social exclusion“, Eigenarbeit, soziale Netzwerke, Selbsthilfe
 zur Situation ländlicher Räume in den neuen Bundesländern, insbesondere Brandenburg-Uckermark;
 zu Entwicklungsstrategien bzw. Entwicklungsperspektiven der peripheren Regionen in den neuen Bundesländern, z.B. Konzepte „Eigenständige Regionalentwicklung“, „Nachhaltige Regionalentwicklung“, „Lokale
Ökonomie“;
 zu Entwicklungskonzeptionen der Landesplanung und Regionalpolitik in Brandenburg, z.B. „Konzept der
Dezentralen Konzentration“, „Integrierte Ländliche Entwicklung“;
3. Kontaktaufnahme zur Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH (LASA), Martina Pohle
und Christian Wend, Postfach 900354, 14439 Potsdam
In den mit den MitarbeiterInnen der LASA geführten Gesprächen wurde - unter Anerkennung der extremen Entwicklungsdefizite in der ländlich peripheren Uckermark, die sich auch nach LASA-Auffassung mit allein auf
den formellen Arbeitsmarkt gerichteten Fördermaßnahmen nicht mehr sinnvoll bearbeiten lassen - die Wichtigkeit hervorgehoben, den Bedingungen von Selbsthilfeaktivitäten nachzuspüren. In Gesprächen vom Oktober 1998 wurde mir Unterstützung bei der Kontaktvermittlung in der Uckermark zugesagt.
4. Kontaktaufnahme zum „Vor Ort Team - Neue Wege der Arbeitsplatzbeschaffung, Frau Günther, Stettiner Str.
21, 17291 Prenzlau
Auch hier bestätigte man mir im November 1998 die Wichtigkeit des geplanten Forschungsvorhabens. Da gerade
im dörflichen Bereich der nördlichen Uckermark die vorhanden Aktivitäten weit hinter den Erfordernissen
zurückbleiben („Auf den Dörfern, da läuft nichts“) und „Hilfe von außen nicht mehr zu erwarten ist“, kommt
der Erforschung der Bedingungen von Selbsthilfe eine große Bedeutung zu. Auch das „Vor Ort Team“ sagte
mir im Rahmen seiner Möglichkeiten Unterstützung bei der Vermittlung von Kontakten und Informationen
zu.
5. Kontaktaufnahme mit Herrn O. Wetzel, stellvertretender Geschäftsführer der "Ländlichen Arbeitsförderung
Prenzlau e.V.“, Stettiner Str. 21, 17291 Prenzlau. Die Gründung im Jahre 1991 ging auf die Initiative der
Kreisverwaltung zurück, mit dem Ziel, die ABM-Stellen für die Region besser nutzbar zu machen. Der Verein hat als Mitglieder Kommunen, Kirchen, soziale Verbände und einige private Personen. Das Brandenburgische Ministerium für Arbeit, Soziales und Frauen unterstützt den Verein finanziell. Etwa ein Drittel der
Gemeinden in der Uckermark sind Mitglieder.
Herr Wetzel begrüßte bereits im Sommer 1997 ein ähnlich gelagertes Vorhaben und erhofft sich Einsichten in
grundlegende Problemzusammenhänge und sagte Unterstützung im Rahmen seiner Möglichkeiten zu.
6. Kontaktaufnahme zum Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e.V. (IRS), Flakenstr. 28-31,
15537 Erkner.
Dabei handelt es sich um eine öffentlich geförderte Forschungseinrichtung, die am 1.1. 1992 gegründet wurde
und aus dem Institut für Städtebau und Architektur der ehemaligen Bauakademie der DDR hervorgegangen
ist. Es führt anwendungsbezogene außeruniversitäre Grundlagenforschung durch.
Gespräch am 15.5.1997 mit Herrn Dr. M. Kühn, Leiter des IRS Projektes "Modellhafte Planungsansätze einer
nachhaltigen Freiraum- und Landschaftsentwicklung in den neuen Ländern": Nach seiner Aussage gibt es bislang und zukünftig vom IRS keine Forschungsvorhaben in der nördlichen Uckermark. Er äußerte Interesse an
unserem Vorhaben, wies auf die gut ausgestattete IRS-Bibliothek und den Wunsch auf Kooperation hin.
24
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7. Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark - Barnim22, Rudolf-Breitscheidstr. 36, 16225 Eberswalde. Gespräch am 1.8.1997 mit den Herren Fennert und Benfer (Regionalplaner). Der gewählte Untersuchungsraum
hat mit den üblichen Instrumenten der Regionalplanung kaum Perspektiven im Sinne einer ausgeglichenen
Entwicklung. Bei der Bereitstellung von regionalspezifischen Statistiken sagten sie ihre Unterstützung zu.
8. Kontaktaufnahme zu Frau Dr. habil. E. Meyer-Renschhausen, Humboldt Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften des Landbaus, Gastprofessur für
rurale Frauenforschung; Podbielskiallee 64; 14195 Berlin.
Sie war als Gutachterin für das europäische Umschulungsprojekt Dorfberaterinnen von "pratikas" resp.
"tamen GmbH Berlin" tätig und hat ihren regionalen Forschungsschwerpunkt in der Uckermark.
Dies ermöglichte die Kontaktaufnahme zu entsprechenden Dorfberaterinnen in der Uckermark. Hierdurch
konnten erste unmittelbare Einblicke in die Problemlagen des Untersuchungsgebietes gewonnen und persönliche Kontakte zu potentiellen Informantinnen für das Forschungsprojekt hergestellt werden.
Die bisherigen Recherchen, insbesondere die Gespräche mit den VertreterInnen der oben genannten
Organisationen, führten zu folgendem Ergebnis:
Für die außerhalb der städtischen Zentren gelegenen Regionen im Landkreis Uckermark bestehen
bislang keine Konzepte für eine eigene, sich selbst tragende Entwicklung. Es existieren nur vage Vorstellungen über so wichtige Grundlagen wie z.B. aktuelle soziale Probleme, Engpässe und Nöte oder
über Abläufe und Bewältigung des alltäglichen Lebens der verschiedenen Gruppen auf dem Land, der
peripheren Region Uckermark. Derartige Kenntnisse bilden jedoch die Voraussetzung für das Verstehen der ablaufenden/abgelaufenen Prozesse, die Herausbildung von sozialen Netzwerken zur Realisierung des sozialen Überlebens, zur Erfassung und Einschätzung der sozioökonomischen Potentiale
(Handlungsspielräume) für zukünftige regionale Entwicklungsprozesse.
3
Ziele und Arbeitsprogramm
3.1
Ziele und erkenntnisleitende Fragestellung
Die obengenannten sozio-ökonomischen Gegebenheiten machen deutlich, daß die in der peripheren
Region Uckermark lebenden Menschen zunehmend auf ihre kleinräumigen bis individuellen Potentiale und Ressourcen zurückgeworfen werden, auf die sie in wachsendem Maße angewiesen sind (vgl.
Abbildung 3, S. 32, Ebene B und II*.). Eigenverantwortliche Selbsthilfeaktivitäten sind, wie angedeutet zwar vorhanden, aber insbesondere in peripheren ländlichen Regionen noch sehr gering. Noch unentdeckte Selbsthilfeaktivitäten und ungenutzte Selbsthilfepotentiale der BewohnerInnen sind jedoch
- trotz der oben gemachten Einschränkungen - zu vermuten.
Das Forschungsvorhaben verfolgt das Ziel, solche individuellen und kollektiven Bewältigungsmuster (Netzwerkbildung, Eigenarbeit, subjektive Deutungen) der sozioökonomischen Überlebenssicherung und die diesbezüglichen Potentiale individueller und kollektiver Akteure zu erfassen und ihren
22 Der Regionalen Planungsgemeinschaft obliegen als Trägerin der Regionalplanung in der Region Uckermark-Barnim die
Aufstellung, Fortschreibung, Änderung und Ergänzung des Regionalplanes gemäß §4 RegBkPlG und die Abgabe von
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25
ursächlichen Zusammenhängen verstehend zu erklären (vgl. Spöhring 1989: 49).
Dabei soll herausgefunden werden, welche selbsthilfebasierten „neuen Zugangsregeln“ zu bedürfnisbefriedigenden Mitteln und Strukturen jenseits der formellen Erwerbsarbeit für die verschiedenen
sozialräumlichen Funktionsbereiche Freizeit/Konsum, Familie/Haushalt/Nachbarschaft/Dorf geschaffen werden können, um die gruppenspezifischen (Berufsgruppen, Frauen, Jugendliche, Arbeitslose,
Arme, RentnerInnen etc.) Anspruchsniveaus (Aspiration) mit den individuell verfügbaren Ressourcen
in Einklang zu bringen.
Bei dem beabsichtigten Forschungsvorhaben geht es um Grundlagenforschung auf Basis von Einzelfallbeschreibungen, die vor allem auf der untersten räumlichen Handlungsebene (unmittelbar Betroffene) beschreibend23 ansetzt, diese exploratorisch fruchtbar24 macht und damit die Deutungssysteme und Handlungskontexte der Akteure herausarbeitet (vgl. Spöhring 1989: 41ff). Die Untersuchung dient dementsprechend der Thesenformulierung hinsichtlich vermuteter sozioökonomischer und regionaler Bedingungen und Grenzen individueller Selbsthilfeförderung, die geeignet
sind, die Region auch langfristig als Lebensraum jenseits formeller Erwerbsarbeit zu erhalten. Damit
sollen Grundlagen für die Erarbeitung regionaler Entwicklungsstrategien der Selbsthilfeförderung geschaffen werden.
Die erkenntnisleitenden Fragestellungen lauten daher:
1. Welche individuellen und kollektiven Bewältigungsmuster - in Form von Netzwerknutzung, Eigenarbeit und subjektiver Deutungen - können in Strukturen dauerhaft verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit beobachtet werden? Welche individuell und kollektiv nutzbaren Ressourcen der Krisenbewältigung ergeben sich daraus und welche Dimensionen der Ausgrenzung können dadurch bewältigt werden?
2. Welchen Beitrag (Reichweite, Grenzen) leisten diese Bewältigungsmuster zur Erhaltung/ Wiederherstellung einer peripheren Region als Lebensraum? Welche räumliche Verteilung und Wirkungszusammenhänge weisen diese Bewältigungsmuster auf?
3. Welche Erfolge/ Mißerfolge hinsichtlich der Problembewältigungsaktivitäten werden individuell
empfunden?
4. [Welche individuellen und kollektiven Potentiale bestehen für die Herausbildung dieser Bewältigungsmuster differenziert nach verschiedenen sozialen Milieus? ]
5. Welches sind die entscheidenden Faktoren für die Herausbildung selbstverantwortlicher erfolgreicher Bewältigungsmuster, ehrenamtlichen Engagements und informeller Hilfesysteme die auch das
soziale Überleben in den Dörfern sichern, und wie können diese politisch/administrativ unterstützt
werden?
Stellungnahmen von Planungen, Maßnahmen und Vorhaben von regionaler Bedeutung. Sie hat sechs Mitarbeiter.
23 Unter „Beschreiben“ verstehe ich: „Die auf Erfahrung beruhende (empirische) Kenntnis über die Beschaffenheit des Erkenntnisgegenstands soll mit den verfügbaren sprachlichen [und symbolischen, d.V.] Mitteln möglichst genau, d.h. objektiv, zuverlässig und gültig dargelegt werden. Dabei soll Antwort gegeben werden auf (...) ‘Was ist der Fall?’ bzw. (...)
‘Wie ist der Gegenstand beschaffen, welche Merkmale besitzt er, wie sind sie ausgeprägt, und wie hängen sie zusammen?“ (Spöhring 1989: 42).
24 „Exploratorisch fruchtbar wird die Beschreibung von bisher noch kaum analysierten Forschungsgegenständen, wenn sie
Anlaß zu ersten Versuchen der Theoriebildung gibt (...)“ (Spöhring 1989: 43).
26
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3.2
Arbeitsprogramm
3.2.1
Die Untersuchungsgruppe im Forschungsvorhaben
Der Zugang zum Forschungsfeld erfolgt über die Untersuchungsgruppe. Diese teilt sich in die primäre und die sekundäre Untersuchungsgruppe.
Die Akteure der primären Untersuchungsgruppe werden als
Arbeitslose und/oder prekär Beschäftigte und/oder von existentiellen Sorgen Betroffene, die
a) in der ländlich peripheren Region Uckermark dauerhaft wohnen und
b) in den Bereichen Haushalt und/oder den haushaltsübergreifenden Strukturen des Bedarfsausgleichs - dem weniger formellen 3.Sektor - aktiv sind (vgl. Abbildung 1, S. 13),
bestimmt.
Die sekundäre Untersuchungsgruppe besteht aus Akteuren in eher formalen und weniger privaten Strukturen des 3. Sektors - können aber u.U. auch außerhalb dieses, in eher staatlichen oder wirtschaftlichen Sektoren angesiedelt sein. Sie kennen die Probleme und die Menschen der Region gut
und unterstützen möglicherweise Selbsthilfeaktivitäten. Diese Akteure müssen jedoch nicht selbst von
den Problemen unmittelbar betroffen sein, die durch ihre Aktivitäten bearbeitet werden. Bei den Akteuren der sekundären Untersuchungsgruppe handelt es sich etwa um Arbeitsförderungsgesellschaften,
(Arbeitslosen-)Selbsthilfegruppen, intermediäre Organisationen25, Lokale Agenda 21 Initiativen, BürgermeisterInnen, PfarrerInnen, RegionalberaterInnen, VertreterInnen der Verwaltung oder Landesregierung etc. Hinsichtlich des Forschungsgegenstandes zeichnet sich die sekundäre Untersuchungsgruppe mehr durch ihre wichtigen Funktionen als durch ihre Betroffenheit aus.
Die sekundäre Untersuchungsgruppe dient der Beschaffung sozioökonomischer und regionaler/lokaler Strukturdaten, ebenso wie der Erhebung von Information über Selbsthilfeaktivitäten auf
aggregierterem Wahrnehmungsniveau.
Der Forschungszugang über die aktiven Bevölkerungsgruppen hat zwei Gründe:
Zum einen hat die Untersuchung „positiver“ Beispiele individueller Problembewältigung den Vorzug, unmittelbarer Aufschluß über die Bedingungen der Problembewältigung hinsichtlich der Fragestellung zu liefern, als wenn die eher passiv Resignierten oder die weniger von der regionalen Krise
Betroffenen befragt würden. Des weiteren dringt die Untersuchung der aktiveren Bevölkerung tiefer
in die relevanten sozialräumlichen Strukturen ein, da erwartet werden kann, daß solche Menschen
mehr und weiterreichende Kontakte haben als die „Zurückgezogenen“.
Der Zugang zu den Menschen der primären Untersuchungsgruppe bzw. die Vermittlung der InterviewpartnerInnen aus dieser Gruppe erfolgt über den Bereich „zwischen Raum und Individuum“: Zum
einen über Akteure sozialer Netzwerke, in denen die primäre Untersuchungsgruppe selber eigenverantwortlich tätig ist und die relativ leicht angesprochen werden kann (also ein Mindestmaß an organi25 Intermediäre Organisationen treten ein, wenn neue Aufgaben oder ein besonders dringlicher Handlungsbedarf auf mangelndes Leistungsvermögen (oder Handlungsinteressen) vorhandener Akteure (Organisationen, Verwaltung) stoßen. Die
wichtigsten Aufgaben von intermediären Organisationen sind: Anstifteraufgaben (Initiierung, Anregung und Unterstützung), Vermittlungsaufgaben (Moderation), Koordinierungsaufgaben, Qualifizierungs- und Beratungsaufgaben.
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27
sierter Außendarstellung aufweist, wie z.B. Arbeitslosenselbsthilfeorganisationen, Tauschringe etc.).
Zum anderen erfolgt die Ermittlung der InterviewpartnerInnen der primären Untersuchungsgruppe
auch über kollektive Akteure, die hauptsächlich der sekundären Untersuchungsgruppe zuzuordnen
sind und sich mit den oben genannten regionalen Entwicklungsproblemen befassen. Diese Akteure
sind meist den Bereichen der formelleren und weniger privaten Wohlfahrtsproduktion des Dritten
Sektors zuzuordnen, können aber auch direkt im wirtschaftlichen (Regionale Entwicklungsagenturen
z.B. Tamen GmbH) oder im staatlichen Bereich (LASA, Wirtschafts- und Sozialministerium, Sozialund Arbeitsämter) liegen.
Des weiteren spielen bei der Informationsbeschaffung auch besonders engagierte Einzelpersönlichkeiten eine wesentliche Rolle, die entweder die Region gut kennen (z.B. Bürgermeister) und/oder bei
der Organisierung von Selbsthilfeaktivitäten in herausragender Weise aktiv sind.
Auf Grundlage dieser Gespräche wird es möglich, (informelle) Kontakte zu den InterviewpartnerInnen der primären Untersuchungsgruppe herzustellen.
Auf Grundlage der Gespräche mit den Akteuren der sekundären Untersuchungsgruppe wird auch
eine weitere Differenzierung der primären Untersuchungsgruppe möglich und die kategoriale Erfassung relevanter Problem- und Handlungsdimensionen weiter vorangetrieben. Diese Erkenntnisse werden in die Erarbeitung der Befragungskonzepte einfließen.
Da zu erwarten ist, daß die Interviews auf weitere selbsthilferelevante soziale Netzwerke, Projekte
und Organisationen hinweisen, entsteht ein iterativer Suchprozeß als Bewegung zwischen Akteuren
der primären und sekundären Untersuchungsgruppe, aus denen sich weitere InterviewpartnerInnen ergeben. Dieser Suchprozeß ist Gegenstand der Forschung, da er nicht nur als Methode zur Konkretisierung der Untersuchungsgruppe anzusehen ist, sondern Aufschluß über die relevanten sozialen Netze
und Organisationen des Dritten Sektors gibt.
Erst auf der Grundlage der so gefundenen InterviewpartnerInnen wird - neben der Analyse der
Haushaltsstruktur und der sozialen Struktur der InterviewpartnerInnen - die sozialräumliche Struktur
des Dorfes/Lebensraums, in dem die InterviewpartnerInnen leben, ermittelt. Erst unter Bezug auf das
Lebensumfeld der InterviewpartnerInnen wird das regionale Bild der Akteursstruktur erstellt, so wie
es für den Erhalt der Region als Lebensraum - auf Grundlage von eigenverantwortlichen Selbsthilfeaktivitäten jenseits formeller Erwerbsarbeit - von Bedeutung ist.
3.2.2
Problem- und Forschungsebenen
Vorbemerkung
Das Forschungsprojekt ist als empirische Arbeit angelegt und beinhaltet die Befragung der oben
beschriebenen primären und sekundären Untersuchungsgruppe und die Auswertung von Sekundärdaten.
Die Erfassung der hervorgebrachten Selbsthilfeaktivitäten erfolgt auf den Handlungsebenen Individuum, Haushalt, Dorf und Region. Dabei werden auch die Vernetzungen innerhalb der verschiedenen
Analyseebenen und zwischen ihnen erforderlich.
28
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Von besonderer Wichtigkeit ist auch die Arbeit außerhalb der Untersuchungsregion:
Es werden die bereits vorhandenen Kontakte zu staatlichen Organisationen und Ämtern auf Landes-, Landkreis- und Amtsebene, zu wichtigen Persönlichkeiten und Amtsträgern und zu nichtstaatlichen Einrichtungen weiter ausgebaut (z.B. LASA, Arbeitsfördergesellschaft Prenzlau, Vor Ort Team
„Neue Wege der Arbeitsplatzbeschaffung).
Auch wenn die Untersuchungsdörfer wie gesagt nicht ganz eindeutig feststehen und sich konkret
erst durch die jeweiligen geführten Interviews ergeben, liegt die Untersuchungsregion selber fest: sie
liegt im Bereich der Uckermark nördlich von Prenzlau in der ländlichen Peripherie und umfaßt die
vier Ämter Lübbenow, Prenzlau-Land, Brüssow und Nordwestuckermark (siehe Kap 6.1 Der Landkreis Uckermark, S. 37).
Um erklärendes Verstehen zu ermöglichen, folgt die Untersuchung im Sinne der qualitativen Sozialforschung flexiblen, situationsangepaßten, kontextnahen und herantastenden Untersuchungsmethoden. Sie umfaßt etwa 20 qualitative Interviews mit Akteuren der sekundären Untersuchungsgruppe in
mehr oder weniger zufällig verstreuten Bereichen des Untersuchungsgebietes (vgl. Kap. 6.1, S. 37)
und etwa ebenso viele Gespräche mit Akteuren der primären Untersuchungsgruppe.
Die Untersuchungsmethode besteht aus einer Kombination von teilnehmender Beobachtung, leitfadengestützter qualitativer Interviews (primäre Untersuchungsgruppe) und Expertengesprächen (sekundäre Untersuchungsgruppe). Die teilnehmende Beobachtung soll dazu dienen, einen vertieften
Einblick in die Situation vor Ort zu gewinnen. Die dabei gesammelten Eindrücke werden sowohl in
die Interviews wie in die Strukturanalyse einfließen. Die Ausarbeitung der Interviewleitfäden wird
dementsprechend vor Ort auf der Basis der durch die teilnehmende Beobachtung gewonnenen Orientierung, in Auswertung der Expertengespräche (sekundäre Untersuchungsgruppe) und unter Rückgriff
auf erste Erkenntnisse aus den Interviews erfolgen.
Die vorliegende Untersuchung wird sich auf drei Forschungsebenen (I*, II*, III*) bewegen, die im
folgenden erläutert werden (zum leichteren Nachvollzug sei auf die Abbildung 3, S. 32 und Abbildung 2, S. 22 verwiesen). [Um die individuellen Bewältigungsmuster zusammen mit ihren Bedingungen zu verstehen, gliedert sich das Forschungsvorhaben auf den ersten beiden Ebenen in die Bereiche
„Strukturanalyse“ und „Handlungsanalyse auf Akteursebene“. Die Strukturanalyse dient als Erklärungsrahmen für das individuelle Handeln und damit der Bestimmung von förderlichen Strukturen der
Selbsthilfe kollektiver und individueller Akteure.
Die Strukturanalyse ist gegliedert in die Analyse der I. „sozialräumlichen Struktur“, der II. „Netzwerk- und Akteursstruktur“ der III. „Haushaltsstruktur“ und der IV. „Persönlichkeit“ (Erhebung der
Sozialdaten und Ziele, Normen, Wünsche, Anspruchsniveaus) und findet auf den ersten beiden Forschungsebenen statt.
Die Handlungsanalyse bezieht sich auf die Bereiche „1. Netzwerkaktivitäten“, „2. Eigenarbeit“ und
„3. Deutungen/ Zielfindungen“ und findet auf der Forschungsebene II* statt (vgl. Abbildung 2, S.
22).]
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29
I*. Forschungsebene: Problemerfassung und historische Betrachtungen
„Historische“ Bestandsaufnahme und Problemerfassung: Auf dieser Forschungsebene findet auf der
Handlungsebene Dorf- und Zwischendorf die Strukturanalyse in ihrer historischen Bedingtheit statt,
die sowohl der Erfassung der Rahmenbedingungen wie auf dieser Handlungsebene den Strukturen
möglicher Handlungsspielräume gilt. Dabei geht es um die Berücksichtigung der Dimensionen sozioökonomischer Ausgrenzung, um die Aufnahme, Dokumentation und Analyse der aktuellen sozialen,
ökonomischen und infrastrukturellen Problemsituation (A, Abbildung 3, S. 32) innerhalb des Untersuchungsgebietes und der dafür verantwortlichen Hintergründe auf Haushalts-, Dorf- und Regionebene. Es wird u.a. nach räumlicher Verbreitung und Ausmaß zu klären sein, welche sozialen Netzwerke,
Haushaltsaktivitäten und individuellen Einstellungen das Leben bislang bestimmt und getragen haben,
welche dieser Aktivitäten und Strukturen noch erhalten sind, warum die überkommenen/übernommenen sozialen Netzwerke (offensichtlich) nicht mehr funktionieren, warum aktuelle
staatliche Maßnahmen nicht greifen oder solche gar nicht initiiert werden u.a.m.
Die Strukturanalyse besteht hier zum einen aus der Sozialraumanalyse. Dabei geht es um die Ermittlung von eher harten und materiellen Fakten bezüglich der Dörfer, in denen die qualitativen Interviews mit der primären Untersuchungsgruppe durchgeführt werden und bezüglich der Region als
Ganzes zur Beschreibung der allgemeinen Problemsituation: Wie groß ist die Fläche, wie sieht der
Wohnbestand aus, wie ist die Infrastruktur beschaffen, wie sieht die altersmäßige Streuung der
Wohnbevölkerung oder die Verteilung der Kaufkraft aus? Diese Daten werden durch die Sekundärdatenanalyse regionaler Statistiken, durch eigene Kartierungen und durch Auswertung von Spezialliteratur etwa der Kreisverwaltungen gewonnen. Die Analyse findet sowohl auf der Forschungsebene I*,
wie der Forschungsebene II* statt (vgl. Abbildung 3, S. 32). Zum anderen wird auf dieser Forschungsebene zur Erfassung und Identifizierung ehemaliger und alter noch vorhandener Strukturen
und Organisationen mit Selbsthilferelevanz auch die Netzwerk- und Akteursanalyse durchgeführt, die
auf der Forschungsebene II* fortgeführt wird.
II*. Forschungsebene: Explorationsphase. Aktuelle Bestandsaufnahme und Analyse
In dieser Phase geht es um die (stichprobenhafte) Erfassung (nach räumlicher Verbreitung, zeitlicher Entstehung und Unterstützungsleistungen) individuell oder kollektiv neu ausgebildeter/ genutzter
sozialer Netzwerke und der praktizierten Haushaltsproduktion (selbstverantwortliche Maßnahmen der
Krisenbewältigung, B, Abbildung 3, S. 32), ihrer Träger und der ihnen zugrundeliegenden Motivationen, der erzielten Effekte, der resultierenden Probleme und der genutzten oder erkannten/erfahrenen
Handlungsspielräume und der Umgang mit den erschlossenen/mobilisierten Selbsthilfefähigkeiten.
Gleichfalls geht es um die Erfassung der subjektiven Bewertungen, Zielsetzungen und Anspruchsniveaus der Krisenbetroffenen.
Die Analyse der Netzwerk- und Akteursstrukturen dient der Erhebung der aktuellen Selbsthilfeaktivitäten auf Dorf- und Zwischendorfebene26.
26
Bei dieser Analyse gliedere ich zunächst die sozialen Netzwerke in die Bereiche mit a) sehr hoher Privatheit und b) weniger hoher Privatheit: zu a) werden Familienbeziehungen, Beziehungen zur Verwandtschaft, zu NachbarInnen, FreundInnen, Bekannten und ggf. (ehm.) ArbeitskollegInnen gerechnet. Zu b) zähle ich soziale Netzwerke und kollektive Akteure,
die in den 3. Sektor hineinreichen und z.B. durch Selbsthilfegruppen, Vereine, Genossenschaften, Tauschringe, Arbeitsförderungsgesellschaften, Wohltätigkeitsorganisationen gebildet werden.
30
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Im Rahmen der Netzwerkanalyse (1. u. I., II., Abbildung 2, S. 22) sollen folgende Fragen beantwortet werden:
 Welche neuen bzw. noch vorhandenen sozialen Netzwerke, Strukturen und Institutionen unterschiedlicher Formalität und Privatheit des 3. Sektors (Familie, Nachbarschaft, Vereine und Organisationen) werden genutzt, bzw. haben sich entwickelt? Welche Art der Verbindungen (Dichte,
räumliche Verteilung, Unterstützungen) weisen diese Netzwerke auf (vgl. Abbildung 1, S. 13).
 Welche Möglichkeiten bestehen für die Schaffung von geeigneten Netzwerken/Organisationsformen, in deren Rahmen es gelingt, die brachliegenden Hilfepotentiale zu aktivieren? Welche Bedeutung haben dabei die zeitlichen, sachlichen und sozialen Beschränkungen
der Selbsthilfeeinrichtungen? (vgl. Offe/ Heinze 1986: 483) Welche Formen organisierter Nachbarschaftshilfe werden verfolgt, sind denkbar?
 Welche Unterstützungsleistungen können Menschen aus sozialen Netzwerken und Haushalten für
sich bzw. für spezifische Zwecke - als Antwort auf die sozioökonomische Krise insbesondere auf
Grund von Arbeitslosigkeit - mobilisieren? Welche Bedingungen sind hierfür förderlich?
 Welche Motivationen sind für die Beteiligung an der Erzeugung von Kollektivgütern und Selbsthilfeinitiativen verantwortlich? Kann diese Motivation ggf. von außen gestützt werden?
 Auf welchen Wegen verlaufen die für solche Selbsthilfeaktivitäten benötigten Informationen? Wie
wird also das Wissen in einem sozialen System verbreitet, und wie wird es verteilt?
 Welche Entfaltungschancen bieten die verschiedenen Netzwerke für die verschiedenen Individuen/
Milieus?
 Wie kann eine größere Transparenz netzwerk- und haushaltsbezogener Angebotspotentiale und
Bedarfslagen im räumlichen Nahbereich hergestellt werden? Durch welche institutionellen Arrangements können die unausgeschöpften Potentiale und die manifesten Bedarfslagen ausgeglichen
werden? (vgl. Hinrichs 1989: 93)
Bei der Analyse der Handlungsebene Haushalt und Individuum geht es um die Erfassung geht es
um die Erfassung der Sozialindikatoren, der individuellen Ziele, Wünsche, Orientierungen, des individuellen Ressourcenzugangs, des Haushaltseinkommens, der Erschwernisse, der Ausstattung mit
Sachgütern incl. deren strukturbestimmender Wirkung27. [Diese Informationen sind ein wichtiger Hintergrund, um die gesellschaftlichen Umstände und individuellen Handlungsspielräume zu erfassen, die
den Einzelnen zur Entfaltung und Befriedigung der wichtigsten Interessen zur Verfügung stehen.]
Im Rahmen der Analyse der Eigenarbeit/ Haushaltsproduktion (2. u. III.) sollen folgende Fragen
beantwortet werden:
 welche Formen der Eigenarbeit werden genutzt/ neu entwickelt? In welchen Haushaltstypen findet die Eigenarbeit statt?
 Welche zusätzlichen Güter und Dienstleistungen werden auf Haushaltsebene erzeugt?
 Welche Einsparungen werden durch diese Aktivitäten verwirklicht?
 Welche Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden werden auf Grund der Haushaltsproduktion angegeben?
 Welche Möglichkeiten gibt es, werden „erfunden“, um die nötigen Inputs für Eigenarbeit auch
jenseits formeller Erwerbsarbeitsverhältnisse zu erlangen. (evt. gegenseitige Aushilfe/ Leihen, Organisierte Formen der Verbesserung von Eigenarbeit, evt. kommunale Unterstützung?)
 Wie kann die formelle Vermittlung informeller Arbeit, z.B. durch Verbraucherberatung unter27 Sachen (z.B. Haus, Garten, Auto etc.) implizieren Handlungsmuster, und die Qualität sozialer Beziehungen in Milieus oder Netzwerken variiert mit der Verfügbarkeit technischer-materieller Ausstattung (vgl. Clemens 1994: 144).
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31
stützt werden?
 Welche Zeitpotentiale existieren, die für produktive, aber gleichwohl nicht monetär entgoltene
Tätigkeiten in neuartigen Arrangements zur Wohlfahrtssteigerung der Haushalte genutzt werden?
(vgl. Hinrichs 1989: 23)
 Wie können Leistungs- und Belastungsgrenzen der Haushalte reduziert werden (Glatzer 1990:
19))
Im Rahmen der Analyse des Individuums und der individuellen Wahrnehmung, subjektiven Deutung, Zielfindungen und Anspruchsniveaus (3. u. IV.) sollen folgende Fragen beantwortet werden:
 Wie wird die Krisensituation subjektiv erlebt? Welche Motivationen ergeben sich daraus für eigenverantwortliche, und/oder legale, friedliche, kooperative Selbsthilfestrategien auf lokaler Ebene
(Haushalts-, Familien-, Dorf- und Zwischendorfebene)?
 In welcher Weise haben sich die Anspruchsniveaus, Ziele und Werte geändert bzw. erhalten, und
welche Bedeutung haben sie für die Bewältigung der Krisensituation?
 Welche Selbstbeschränkungen können festgestellt werden?
 Zu welchem sozialen Milieu und zu welcher sozialen Schicht gehören die Befragten?
III*. Forschungsebene: Interpretationsphase
Herausarbeitung der Voraussetzungen und Potentiale sowie der darauf aufbauenden möglichen/denkbaren sozialen Überlebensstrategien (Netzwerke, Haushaltsproduktion, subjektive Deutungen): Hierbei geht es unter Auswertung der in I*. und II*. gesammelten Informationen um die Erarbeitung der staatlichen/öffentlichen Voraussetzungen für lokal wirksame Eigeninitiativen und die Erfassung der persönlichen Fähigkeiten und Bereitschaften zu selbstverantwortlichem Handeln der Bevölkerung/Betroffenen in der peripheren Region Uckermark. Zu berücksichtigen gilt dabei ihre subjektive Wahrnehmung der lokalen und persönlichen Problemlage, die daraus folgende Handlungsbereitschaft und die [empfundenen oder konkret] gegebenen Handlungsspielräume und der Handlungsdruck. Darauf basiert die angestrebte Aussage über Umfang, Form, Verbreitung lokal/regional möglicher sozialer Netzwerke, Eigenarbeit und individueller Zielfindungen als Strategie zu nachhaltiger/langfristiger/selbsttragender sozialer Überlebenssicherung. [Die hierbei angestrebten Forschungsthesen hinsichtlich der Förderung regionaler und individueller Selbsthilfebedingungen - insbesondere
jenseits formeller Erwerbsarbeit - könnten ggf. auch auf andere Regionen übertragbar sein, der betroffenen Bevölkerung Hilfestellung geben und den Verantwortlichen als Grundlage für das dringend
notwendige politische Handeln dienen.]
32
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Abbildung 3: Problem und Forschungsebenen
Problemebenen
A
Stabilisierung von Strukturen
dauerhafter
Langzeitarbeitslosigkeit
Unfähigkeit staatlicher
Organisationen,
Rückzug staatlicher Fürsorge
Verfall brüchiger
sozialer/informeller Netzwerke
Zunehmende Verarmung der
privaten Haushalte
Forschungsebenen
I*. historische Betrachtungen und
Problemerfassung, z.B.
1. räumliche Ausgrenzung
2. ökonomische Ausgrenzung
3. institutionelle Ausgrenzung
4. Ausgrenzung durch gesellschaftliche Isolation
5. kulturelle Ausgrenzung
.
.
.
Detailaspekte siehe Text
führt zu...
extremen Prozessen der Desintegration
in den peripheren Regionen der neuen
Bundesländer (z.B. Uckermark)
II*. Explorationsphase: aktuelle
Bestandsaufnahme und Analyse, z.B.
B
löst...
tastende, selbstverantwortliche
Maßnahmen der Betroffenen aus
1. Erfassung sozialer Netzwerke
2. Erfassung von Eigenarbeit
3. Erfassung subjektiver Deutungen/ Aspirationen
.
.
.
Detailaspekte siehe Text
III*. Interpretationsphase: Erfassung der
C
fördert/ erfordert...
weitere, geeignete
selbstverantwortliche Maßnahmen auf
verschiedenen Handlungsebenen
Voraussetzungen und Potentiale sowie
der möglichen /denkbaren sozialen
Überlebensstrategien, z.B.:
1. erzeugte Kollektivgüter
2. individuell nutzbare Hilfeleistungen und
Ressourcen
3. individuell empfundener Erfolg/Mißerfolg
4. Abbau anomischer Spannungen .
.
Detailaspekte siehe Text
Der Arbeitsablauf besteht aus zwei Abschnitten (jeweils 12 Monate) und mehreren Arbeitsphasen.
Die für diese Phasen vorgesehenen Aufgaben, im folgenden kurz zusammengestellt und unter Kap.
3.2.2, S. 27ff (I*.-III*.) erläutert, leiten sich aus den in der Abbildung 3, S. 32 erkennbaren Problemund Forschungsebenen und Analysebereichen ab:
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33
I. Abschnitt (Dauer 12 Monate):
1. Vorbereitungsphase (Dauer 3 Monate):
 Vertiefende Ausarbeitung des Forschungsstandes zu den Themenfeldern soziale Netzwerke, Eigenarbeit, Selbsthilfe, „social exclusion“ in den neuen Bundesländern.
 Herstellung von Kontakten zu wissenschaftlichen Akteuren, die sich mit ähnlichen Themen befassen.
 Sammeln und Erschließen vor allem „grauer“ Literatur auf Landes-, Kreis-, Ämterebene und bei
sonstigen relevanten Einrichtungen, Vertiefung/Reaktivierung der Kontakte zu den verschiedenen
Organisationen und Ansprechpartnern (z.B. Privatpersonen, Bürgermeistern, Frauen-, Selbsthilfegruppen etc.)
 Aufbau und Ausweitung der Kontakte vor allem auf Dorfebene, Sammeln der für die Präzisierung
der verschiedenen, untersuchungsgruppenorientierten Interviewleitfäden erforderlichen Vorinformationen, Operationalisierung der Fragestellungen
 Aufstellen/Formulieren der Fragebögen, der Auswertung der dabei gesammelten Erfahrung und
ggf. Änderung der Fragebögen
 Vorbereitung der zur Dorf-, Funktions- und Netzwerkkartierung erforderlichen Kartengrundlagen
 Sammeln von Informationen und Daten über wichtige Informanten für die „Vorwendezeit“ und
Herstellung der Kontakte zu diesen Personen
2. Erste Explorationsphase (Dauer 6 Monate):
 Durchführung der Befragungen auf Dorf-/ Zwischendorf- (sekundäre Untersuchungsgruppe) und
auf Haushaltsebene (primäre Untersuchungsgruppe)
 teilweises Mitleben in den Dörfern, Miterleben der dörflichen Alltagswelten (über nachvollziehbare Beschreibung), direktes Erfahren der lokalen Lebensumwelt, Teilhabe an ganz persönlichen Alltagsabläufen relevanter Personen; Einsichtnahme in die individuelle Betroffenheit, das persönliche
Engagement und Motivationsfeld für selbstverantwortliche Maßnahmen zur Problemlösung etc.
 Erfassen aller relevanten Fakten (Personen, Formen, Inhalte, Motive, Reichweiten etc.) und möglichst auch kartographische Darstellung der überkommenen, funktionierenden, im Entstehen begriffenen, geplanten oder angedachten Netzwerke auf Dorf- und Zwischendorf-/Regionsebene
 Sammeln/Kartieren aller Daten und Informationen über die transformationsbedingten Veränderungen in technischer Infrastruktur, Versorgung, Landwirtschaft, Gewerbe, sozialen Einrichtungen
(soziale Netzwerke) etc. auf Dorf- und Amtsebene, die für den Lebensraum der Interviewpartner
relevant sind.
3. Zwischenberichtsphase (Dauer 3 Monate): Aufgaben z.B. ...
 Spezifische Auswertung aller gesammelten Daten, Informationen, Kartierungen etc.
 Zusammenstellung der ersten, vorläufigen
/Informationslücken; auf dieser Basis.
Ergebnisse,
Identifizierung
der
Daten-
 Kritische Überprüfung der Fragestellung, der Arbeitsweise, der eingesetzten Arbeitstechniken und
der Methode
 Präzisierung der entsprechenden Vorgehensweise, von Fragestellung und Arbeitstechniken etc. für
die zweite Explorationsphase
 Erstellung eines Zwischenberichtes als Bestandsaufnahme der bislang geleisteten Arbeit und als
Bezugsbasis und Orientierungsgrundlage für die weiteren Forschungsaktivitäten
34
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II. Abschnitt (Dauer 12 Monate)
4. Zweite Explorationsphase (Dauer 6 Monate):
Die Aufgaben in der zweiten Explorationsphase sind außer auf die Verbreiterung der Daten/Informationsbasis vor allem auf die Spezifizierung und Vertiefung der in der ersten Explorationsphase gewonnenen Einsichten gerichtet.
 Dabei wird es in erster Linie um die detaillierte Erfassung der persönlichen Motivationsfelder, Reflexion der Bedürfniszwänge, d.h. um all jene Informationen gehen, deren Kenntnis erst die Frage
nach den Handlungsspielräumen, der Selbsthilfefähigkeit und der Nachhaltigkeit der realisierten
Maßnahmen (Netzwerkaktivitäten, Eigenarbeit, Zielfindungen) beantworten wird. Dazu sind intensive, geduldige Beziehungen zu und Vertrautheit mit den InformantInnen (primäre Untersuchungsgruppe) erforderlich.
 Auch wird in dieser zweiten Phase die Frage nach den überdörflichen/regionalen Netzwerken umfassender untersucht und in ihrer funktionalen, zeitlichen und räumlichen Reichweite (quantitativ
und qualitativ, kartographisch) dokumentiert und analysiert werden können. Neben den einfacheren Arbeitstechniken der direkten Befragung und Kartierung werden jetzt langfristigere Beobachtungsphasen, d.h. teilnehmende, miterlebende, nahe und vor allem nachvollziehende Beobachtung
und dichte Beschreibung zur Anwendung kommen28.
5. Auswertungsphase (Dauer 6 Monate):
Die endgültige Auswertung und die Erstellung der Dissertationsarbeit erfolgt nach einem dreifachen Schritt:
 Aufarbeitung der erhobenen Daten (z.B. über Interviews), vorgenommenen Kartierungen, gesammelten Informationen nach einem darzulegenden Schlüssel. Erstellung von Datensummen nach
Fragestellungen, Problemfeldern und Aussagerichtung. Sortierung der relevanten Datensummen
nach den verschiedenen „Bezugsebenen“
 Vergleich und Auswertung der sortierten, aufgearbeiteten Daten nach der dem Forschungsvorhaben zugrundeliegenden Fragestellung, Formulierung und Begründung der Antworten etc. auf den
verschiedenen (räumlichen) Handlungsebenen
 Zusammenstellung der erlangten Ergebnisse/Aussagen und schriftliche Umsetzung in einer Dissertationsarbeit.
28 zur Methodik und Arbeitstechnik vgl. vor allem Wright G.H. v. (1984); Geertz C. (1994).
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3.2.3
35
Zeitplan
1.6.1999 31.8.1999
Zeitplan
J
J
A
1.9.1999 - 27.2.2000
S
O
N
D
J
1.3.2000 31.5.2000
F
M
A
M
1.6.2000 - 30.11.2000
J
J
A
S
I. Abschnitt
Phasen
Bereich
Vorbereitungsphase
(1.)
erste Explorationsphase
(2.)
O
1.12.2000 - 31.5.2001
N
D
J
F
M
A
II. Abschnitt
Zwischenbe-richt (3.)
zweite Explorationsphase
(4.)
Auswertungsphase (Dissertation; 5.)
I*. Forschungsebene
Uckermark/ Berlin
II*. Forschungsebene
ergänzt durch I*. Forschungsebene
II*. Forschungsebene
ergänzt durch I*. Forschungsebene
Uckermark
III*. Forschungsebene
Berlin
Erfassung von: Netzwerkaktivitäten, Eigenarbeit, Deutungen/ Zielfindung
Handlungsanalyse
Strukturanalyse
M
Erfassung von: sozialräumliche Struktur, Akteurs- und Netzwerkstruktur, Haushaltsstruktur, Persönlichkeit
III*. Forschungsebene
36
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4
Erklärung
Es wird hiermit versichert, daß für dieses Vorhaben bei keiner anderen Förderinstitution ein Antrag
gestellt wurde.
5
Beantragte Mittel
5.1
Personalbedarf
Je nach Förderrichtlinien, Monatsgehalt für eine Person vom 1.6. 1999 bis 31.5. 2001
5.2
Verbrauchsmaterial
Anzahl
Gegenstand
Zeitpunkt/-raum der
Ausgaben
Tonband, Disketten, Karten, Papier, 1.6.1999 - 31.5.2001
Literatur, Toner, Kopien, Briefmar- nach Rechnungslegung
ken, Folien, Material zur Erstellung
von Karten
5.3
Bemerkung
Einzelpreis in
DM
pauschal
Summe
in DM
1.500.-
Reisemittel
1. Fahrten:
BahnCard
1
1.9.99
240.-
240.-
10 Hin- und Rückfahrten
14,50
290.-
10 Hin- und Rückfahrten
9.-
180.-
29.-
145.-
12.-
120.-
nach Rechnungslegung
20
20
einfache
Fahrkarte
Berlin- 1.9.1999 bis 31.8.2000
Prenzlau, 2. Kl. und 50% ermä- nach Rechnungslegung
ßigt
Fahrradkarte, 25% ermäßigt
1.9.1999 bis 31.8.2000
nach Rechnungslegung
10
einfache Fahrkarten Berlin- 1.6.1999 - 31.8.1999; 5 Hin- und Rückfahrten
Prenzlau 2.Kl keine Ermäßigung 1.9.2000 bis 31.5.2001
10
Fahrradkarte, keine Ermäßigung
nach Rechnungslegung
1.6.1999 - 31.8.1999; 5 Hin- und Rückfahrten
1.9.2000 bis 31.5.2001
nach Rechnungslegung
Gesamtsumme Fahrten
2. Untermiete:
Miete pro Monat
36
3. Verpflegungspauschale:
Verpflegungspauschale pro Tag
365
2.475.-
1.9.1999 bis 31.8.200
ein Jahr Mietkosten im Untersuchungsgebiet für eine Person
300.-*
3.600.-
1.9.1999 bis 27.2.2000
1.6.2000 bis 30.11.2000
für eine Person
30.-**
10.950.-
Gesamtsumme Reisemittel
14.550.-
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5.4
Sonstige Kosten
Diktiergerät
1
37
1.9.1999
400.-*
400.-
nach Rechnungslegung
Gesamtsumme der benötigten Sach- und Reisemittel (ohne Personal-
17.425.-
mittel)
*: geschätzt, **: Erfahrungswert
6
Anhang
6.1
Der Landkreis Uckermark
Der Landkreis Uckermark gehört zur Region Uckermark-Barnim und liegt im Nordosten des Landes Brandenburg. Im Osten grenzt der Kreis an die Republik Polen, im Norden an das Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern und im Süden und Westen an die Landkreise Barnim bzw. Oberhavel. Mit
einer Fläche von 3058 km² ist Uckermark der flächengrößte Landkreis in Brandenburg und zugleich
auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Der nördliche Teil des Landkreises stellt das Untersuchungsgebiet dar und umfaßt die vier Ämter
Lübbenow, Prenzlau-Land, Brüssow und Nordwestuckermark. Der gesamte Landkreis gliedert sich in
12 Ämter und vier amtsfreie Gemeinden, von denen die Stadt Prenzlau der Verwaltungssitz ist.
Der Landkreis Uckermark hat Anteil an drei brandenburgischen Großlandschaften, von denen die
Uckermark, in der das Untersuchungsgebiet liegt, etwa drei Viertel der Kreisfläche einnimmt. Das
brandenburgische Wald- und Seengebiet im Südwesten und das Odertal mit dem Nationalpark Unteres Odertal im Südosten des Landkreises bilden weitere naturräumliche Einheiten. Insgesamt handelt
es sich um eine Region des norddeutschen Tieflandes, das hauptsächlich von pleistozänen Gletschern
und Schmelzwässern der Weichseleiszeit geformt wurde. Die landschaftliche Vielfalt im Kreis
Uckermark ergibt sich aus dem unruhigen Relief der Endmoränenbögen des Pommerschen Stadiums
und den welligen Grundmoränenbereichen, in die Sölle, ausgedehnte Niedermoorbereiche und zahlreiche Seen eingebettet sind. In nördlicher Richtung entwässern die muldenförmigen Täler von
Uecker und Randow.
Im Landkreis Uckermark lebten im Jahr 1994 162.022 EinwohnerInnen. 60% der Bevölkerung haben ihren Wohnsitz in den vier größten Städten Schwedt/Oder, Prenzlau, Templin und Angermünde.
Nur etwa 14% der Einwohner leben in knapp 70% der Gemeinden des Kreises mit weniger als 500
EinwohnerInnen. Uckermark ist mit 53 EW/km² einer der dünnbesiedeltsten Kreise des Landes (86
EW/km²) sowie der gesamten Bundesrepublik (226 EW/km²) (Landesumweltamt Brandenburg 1996:
99).
In dem vorgesehenen Untersuchungsgebiet (43 Gemeinden) leben 18616 Menschen. Das entspricht
einem Anteil von 11,5% der EinwohnerInnen des Landkreises Uckermark. Die EinwohnerInnendichte
38
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im Untersuchungsgebiet liegt noch unterhalb der durchschnittlichen EinwohnerInnendichte der
Uckermark. Etwa 1/3 der Gemeinden hat eine EinwohnerInnendichte von weniger als 25 EinwohnerInnen pro km.
Der im Landkreis Uckermark vor allem durch Wanderungsverluste bedingte und nach wie vor anhaltende Bevölkerungsrückgang war in Bezug auf Brandenburg in den Jahren 1990-1994 mit 6,3%
überdurchschnittlich hoch. In dem Untersuchungsgebiet sind die ebenfalls auf Abwanderung beruhenden Bevölkerungsverluste nochmals überdurchschnittlich groß. Die höchsten Raten von über 15%
wurden beispielsweise in den Gemeinden Trebenow und Wismar erreicht (ebd.: 98). Infolgedessen
veränderte sich die Altersstruktur seit der Wende derart, daß der Anteil der Personen über 65 Jahre
zunahm (von 10,9% im Jahr 1992 auf 12,1% im Jahr 1995) während die Gruppe der Jugendlichen bis
15 Jahre im gleichen Zeitraum abnahm (von 20,4% auf 17,6%).
Begünstigt durch die natürlichen Gegebenheiten nimmt die Landwirtschaftsfläche im Landkreis
Uckermark mit 63% den Hauptanteil ein (Landesdurchschnitt 50%). Mit nur 22% Waldanteil an der
Kreisfläche zählt der Kreis Uckermark zu den waldärmeren Kreisen des Landes Brandenburg.
Der ländliche Charakter der Uckermark kommt auch durch den im Landesmaßstab unterdurchschnittlichen Anteil von nur 5,3% Siedlungs- und Verkehrsfläche zum Ausdruck (Landesumweltamt
Brandenburg 1996: 99).
Das ausgedehnte Gebiet der Grundmoränen mit seinen lehmigen und sandig-lehmigen Böden nördlich und östlich von Prenzlau ist durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Hier nimmt die
Landwirtschaft 80 bis 90% der Gemeindeflächen in Anspruch. Dieses Gebiet wird wegen seiner guten
Böden auch als Kornkammer Brandenburgs bezeichnet.
Die Altkreise der Uckermark waren zu DDR-Zeiten bereits dünn besiedelt und wiesen die niedrigste Quote der Beschäftigten in der Industrie, dafür die höchste Quote der in der Landwirtschaft Tätigen
auf. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft wurden extrem große Flächen für die Bewirtschaftung zusammengelegt und Viehbestände gehalten, die in die Zehntausende reichten. Die damals
aufgebauten Monostrukturen sind heute noch sichtbar und unterscheiden diesen Agrarraum wesentlich von westdeutschen ländlichen Räumen.
Zu den schwerwiegendsten Problemfeldern in der Landwirtschaft seit der Wende zählen ungeklärte
Eigentumsverhältnisse, Restitutionsansprüche, die den Verkauf von Flächen behindern, Altschuldenregeln, die die LPGen belasten, der Fortfall von Verarbeitungsbetrieben für landwirtschaftliche Produkte und fehlende Vermarktungsstrukturen.
Die Folgen werden sichtbar durch einen massiven Rückgang der in der Landwirtschaft Beschäftigten, Flächenstillegungen und durch eine enorme Verringerung des Viehbestandes.
Der peripher gelegene ländlich geprägte Kreis Uckermark wurde vom Strukturwandel besonders
stark getroffen. Der zuerst einsetzende Arbeitsplatzabbau in der Landwirtschaft mit früher 15.000 Beschäftigten auf etwa 4.000, der Niedergang des Erholungswesens und schließlich der etwas später einsetzende Beschäftigungsabbau im verarbeitenden Gewerbe führten zu hohen Arbeitslosenzahlen (Dezember 1995: 15.392 Personen). Dies findet in einer Arbeitslosenquote von 20,4%, die mehr als 5%
über dem brandenburgischen Landeswert liegt, seinen Ausdruck. Es ist die höchste Arbeitslosenquote
aller Kreise im Land (Landesumweltamt Brandenburg 1996: 101).
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Aus: Topographische Landeskarte 1: 300.000. Landesvermessungsamt Brandenburg 1995
6.2
Karte
39
40
6.3
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Lebenslauf
Torsten Reinsch
Kurfürstenstr. 74a
12249 Berlin
Geburtsdatum und Ort: 31.3.1966 in Berlin
Schulbildung:
1972-1978
1978-1988
Grundschule in Berlin
Gymnasium in Berlin. Leistungskurse: Mathematik/Physik
Abschluß mit der Allgemeinen Hochschulreife an der Lilienthal-Oberschule
Akademische Ausbildung:
Okt. 1988 - Juni 1995
Juli 1995 bis Juli 1996
Mai 1996 - Juni 1997
Okt. 1996 - Sep. 1998
Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin. Nebenfächer: Politologie, Psychologie. Beifach: Philosophie. Diplomarbeit: „Das Konzept
der Nachhaltigen Entwicklung und seine Bedeutung für die Umwelt- und
Entwicklungspolitik bei Bündnis 90/Die Grünen“
Studienabschluß mit dem akademischen Grad des Diplom- Soziologen, Note: 1,6
berufsbegleitende Fortbildung im Zentrum für Entwicklungsländerforschung
am Geographischen Institut der FU-Berlin zum Thema „Ländliche Regionalentwicklung“.
berufsbegleitende Fortbildung „Regionalberatung“ an der Akademie der
Katholischen Landjugend Würzburg
berufsbegleitendes Postgraduiertenstudium „Umweltwissenschaften/ Umweltschutz“ an der Humboldt-Universität Berlin. Abschlußarbeit: „(Welt-)
Ernährung und Nachhaltige Entwicklung. Von globalen Problemlagen zu
lokalem Handeln“
Praktika:
1.4.1996 - 30.6.1996
Praktikum bei Gäa e.V., Vereinigung ökologischer Landbau in Großbeeren.
10.8.1996 - 21.11.1996 Praktikum im Umweltbereich bei Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin (Konzeptionierung öffentlicher Veranstaltungen)
4.12.1996 - 4.3.1997
Praktikum beim B.U.N.D. Berlin zu Themen der Lokalen Agenda 21
10.11.1997- 5.12.1997 Praktikum bei Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Berliner Büro (Konzeptionierung des bündnisgrünen Programms für die Internationale Grüne
Woche 1998)
Werksverträge
Feb.1997 - Mai 1997
1.6.1997 - 13.8.1997
5.12.1997 - 24.1.1998
für Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin: Entwurf,
Planung und Umsetzung einer vierteiligen öffentlichen Podiumsdiskussionsreihe mit dem Titel: „Ökoessen in die Kantine“
Erstellung einer Teilstudie für das Bauhaus Dessau mit dem Titel "Akteure,
Strukturen und Interaktionen im Rahmen der Leitbildausprägung Nachhaltige Entwicklung" im altindustriellen Krisengebiet Dessau-BitterfeldWittenberg
im Bundestag bei Bündnis 90/Die Grünen, Berliner Büro: Konzeptionierung und Umsetzung des bündnisgrünen Programms für die Internationale
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41
Grüne Woche (thematische Standgestaltung, Organisation und inhaltliche
Planung öffentlicher Podiumsdiskussionen im ICC)
Sonstige Aktivitäten:
Juli 1996 - Nov. 1997
Dez. 1996 - Dez. 1997
seit Juli 1998
zwischendurch
ehrenamtlicher Gäa-Vertreter beim „Runden Tisch zur Nachhaltigen
Entwicklung in Berlin und Brandenburg“: Organisation, Kommunikation
und Akteursvernetzung für die Fachrunde Ernährung
ehrenamtliche Mitarbeit bei der Lokalen Agenda Steglitz: Planung, Akteursvernetzung und Durchführung einer öffentlichen Veranstaltung „Ökoessen in die Bezirkskantine“
an der Landwirtschaftlich - Gärtnerischen Fakultät der HU-Berlin, Institut
für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus, ehrenamtliche Beteiligung an der Konzeptionierung und Akteursvernetzung für eine internationale Garten-Konferenz im Jahr 2000 mit dem Arbeitstitel: „Garten- und
Kleinstlandwirtschaft. Perspektiven jenseits der Erwerbsarbeit?“
Planung, Durchführung und Tourenbegleitung von ökologisch orientierten
Paddeltouren in Brandenburg (Schulklassen, Freundeskreis)
Planung und Durchführung von Selbsthilfe-Fahrradreparaturworkshops
Sonstige Fähigkeiten:
Computerkenntnisse (hard- und software), englische Sprachkenntnisse, umfangreiche Fahrradmechanikerkenntnisse, Reparaturkenntnisse elektrischer
und elektronischer Haushaltsgeräte
Berlin, den 4.1.1999
42
6.4
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Literatur
Anderson, Bo (1988): Essays on social action and social structure. Uppsala
Atteslander, Peter (1993): Methoden der empirischen Sozialforschung Berlin
Bader/ Berger/ Ganßmann/ Knesebeck (1987): Einführung in die Gesellschaftstheorie. Gesellschaft, Wirtschaft und
Staat bei Marx und Weber. Campus. Frankfurt a.M.
Barnes, J. A. (1954): Class and Commitees in a Norwegian Island. In: Human Relations (7), S. 39-58
Batten, David; Casti, John; Thord, Roland (Eds.) (1995): Networks in Action. Berlin, Heidelberg u.a.: Springer
Bauer, Rudolph/ Grenzdörffer, Klaus (1997): Jenseits der egoistischen Ökonomie und des methodologischen Individualismus: Die Potentiale des intermediären Bereichs. In: Leviatan 3/1997, S. 340 - 361
Becker, Heinrich (1997a): Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel. Abschlußbericht Forschungsgesellschaft für Agrarpolitik und Agrarsoziologie. Bd. 307, Bonn
Becker, Heinrich (1997b): Zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und Auflösung - ländliche Lebenswelten im Wandel. In:
Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996. Herausgegeben in deren Auftrag von Stefan Hradil. Campus Verlag, Frankfurt/ New York. S. 603 - 617
Berg, Frank (1996): Regionale Akteursbeziehungen - eine Beschreibung mit Mitteln der Netzwerkanalyse. In: BISS
public, Heft 19, 6. Jg.. S. 71 -77
Berger, Horst/ Schultz, Annett (1996): Die soziale Lage der Haushalte in Ostdeutschland. In: Zapf, Wolfgang/ Habich,
Roland (Hg.): Wohlfahrtsentwicklung im vereinten Deutschland. Sozialstruktur, sozialer Wandel und Lebensqualität. Berlin: edition sigma. S. 225 - 252
Berger, Horst/ Schultz, Annett (1997): Ostdeutsche Privathaushalte im Spannungsfeld von Differenzierung und Integration. In: Hauswirtschaft und Wissenschaft, Jg. 45, Heft 3/1997. S. 99 - 109
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