Uebungsleiter_unterlagen_eva_marko

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Übungsleiterkurs 2007 Volleyball
Service
Ziel: direkter Punktgewinn oder Vorteil eines Punktgewinns durch taktische Wirkung.
Service von unten
Einsatzgebiet:
Das Service von unten ist technisch leicht zu erlernen und benötigt weniger Kraftaufwand als
ein Service von oben. Im Anfängerbereich wird es daher oft eingesetzt. Ein weiterer Vorteil
ist, dass die Annahmespieler nicht so stark unter Druck sind, sodass eher ein Spiel zustande
kommt.
Knotenpunkte:
 Leichte Schrittstellung (Rechtshänder linkes Bein vorne)
 Ball liegt in der linken Hand
 Rechter Arm schwingt an der rechten Körperseite von hinten nach vorne
 Ball wird leicht aufgeworfen
 Ball wird mit der Faust oder der gespannten Hand getroffen
 Gewichtsverlagerung von hinteren auf das vordere Bein während des Vorschwungs
Service von oben – Tennisservice
Einsatzgebiet:
Das Service ist jene Aktion mit der, der Ball ins Spiel gebracht wird. Beim Service von oben
kann der Gegner stärker in Bedrängnis gebracht werden, als beim Service von unten.
Knotenpunkte:
 Sichere Schrittstellung, linker Fuß vorne
 Ball mit beiden Händen nach oben werfen
 Weiterführen beider Arme nach oben
 Linker Arm verharrt in Kopfhöhe
 Schlagarm zurückführen, Ellenbogen beugen, Bogenspannung
 Schlagbewegung dicht am Ohr vorbei, gleichzeitiges Absenken des linken Armes,
evtl. kleiner Schritt nach vorne
 Ball über der Schulter treffen, Handgelenk klappt leicht über den Ball
 Der Ball sollte eine Vorwärtsrotation bekommen
Service von oben – Flatterservice
Einsatzgebiet
Beim Flatterservice hat der Ball eine schwer zu berechnende Flugkurve, da er keine Rotation
hat.
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Knotenpunkte:
 Sichere Schrittstellung, linker Fuß vorne
 Ball wird in Brusthöhe mit gestrecktem linken Arm gehalten
 Rechter Arm wird zurückgeführt, Hand ist hoch
 Ball ohne Rotation eher flach anwerfen
 Schlag mit fest gespannten, flachen rechten Hand auf den Ball
 Treffpunkt genau in der Mitte des Balles, wenn dieser am Umkehrpunkt ist
 Schlagbewegung abstoppen
Wirkung durch Platzierung des Services:
 Auf annahmeschwache Spieler servieren
 In Lücken servieren (zwischen Spieler)
 In den Lauf des Aufspielers servieren
 Auf Hauptangreifer servieren (Zusatzaufgabe)
 Auf schlecht gedeckte Stellen servieren (lang Mitte, Ecken)
Psychische Wirkung:
 Auf nervöse, diskutierende, unkonzentrierte Spieler servieren
 Auf Spieler, die gerade einen Fehler gemacht haben, servieren
 Auf gerade eingewechselte Spieler servieren
 Alle Service auf einen Spieler (langfristiger Druck)
Service unbedingt ins Feld bringen:
 Nach Auszeit, Auswechslung, erstes Service im Satz
 Nach Servicefehler des vorigen Spielers
 Bei Satzball bei knapper Führung
 Wenn das Service mit großen Kampf gewonnen wurde
Taktische Prinzipien:
 Service ist der erste Angriff!
 Konzentriere dich am Service!
 Nütze die Zeit! Schlage unmittelbar nach Pfiff oder warte 5 Sekunden!
 Wechsle bei mehreren Service den Schwierigkeitsgrad
 Verwende jeweils den erfolgsversprechendsten Aufschlag
Annahme
Ziel: den Ball mit solcher Genauigkeit zum Aufspieler bringen, dass alle Möglichkeiten zum
taktisch optimalen Einsatz der Angreifer gegeben sind.
Taktische Prinzipien:
 Nach Serviceverlust nimm schnell deine Aufstellung im Annahmeriegel ein und sei
zur Annahme bereit
 Orientiere dich schnell über den Standort deines Aufspielers in dieser Rotation
 Sei vor der Ballannahme zu schnellen Änderungen deiner Annahmeposition bereit
 Denke daran, dass du schneller vorwärts als rückwärts laufen kannst
 Du bist für deinen Aktionsbereich im Riegel voll verantwortlich. Halte Kontakt zu den
Spielern im Riegel
 Kommuniziere über die Ballannahme („ich“)
 Nach der Reaktion zum Ball musst du auch handeln
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 Beobachte den servierenden Spieler genau und versuche frühzeitig die Ballflugbahn
zu erkennen
 Versuche immer den Körper hinter den Ball zu bringen
 Beobachte den Ball bis zum Auftreffen auf die Arme
 Spiele den Ball vor dem Zuspieler
 Spiele bei leichten Bällen eine perfekte Annahme, bei mittleren Bällen eine gute
Annahme und halte schwierige Bälle im Spiel
Block
Ziel: direkter Punktgewinn oder die Chance auf eine Verteidigung
Einsatzgebiet:
Mit dem Block soll ein Angriff des Gegners direkt am Netz (oder sogar schon im Feld des
Gegners) abgewehrt werden.
Knotenpunkte:
 Ausgangsposition am Netz, genügend Abstand um die Hände vor dem Körper halten
zu können.
 Beidbeiniger Absprung
 Arme werden sofort gestreckt und nach oben über das Netz geschoben
 Körperspannung, Spannung bis in die Fingerspitzen
 Beidbeinige weiche Landung
Allgemeines:
Blockorganisator ist derjenige Spieler, der dem Angriff direkt gegenüber steht. Er entscheidet
über Ort und Zeitpunkt des Blocks.
Taktische Prinzipien:
 Beobachte Aufstellung, Annahme (Abwehr) und Angriffsaufbau des Gegners.
Versuche rechtzeitig die Angriffsposition des Gegners zu erkennen.
 Kann der Gegner keinen Angriff aufbauen (geschenkter Ball), löse dich schnell vom
Netz
 Beobachte aufmerksam die Flugbahn des Balles und den Anlauf des Angreifers
 Bewege dich schnell zum voraussichtlichen Ort des Angriffs
 Beobachte den Angreifer und springe normalerweise nach ihm ab. Nur bei sehr hohen
Angreifern und Schnellangriffen musst du früher springen
 Greife früh und so weit wie möglich über das Netz
 Versuche bedingungslos an den Ball zu kommen und durch aktiven Einsatz der Hände
(klappen) Angriffswirkung zu erzielen.
 Halte die Augen offen um Änderungen der Angriffsart oder –richtung zu erkennen
 Halte dich an die vereinbarte Taktik
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Abwehr
Einsatzgebiet:
Mit den Abwehrtechniken soll verhindert werden, dass der Ball im eigenen Feld auf den
Boden fällt. Je nach Art des Angriffes des Gegners unterscheiden wir verschiedene
Abwehrtechniken:
Abwehrbagger (frontal oder seitlich), bei scharf geschlagenen Bällen
Obere Abwehr, bei leicht oder scharf geschlagenen Bällen in Kopfhöhe
Japanrolle und
Hechtbagger, bei weit entfernten und schwer zu erreichenden Bällen
Taktische Prinzipien:
 Beobachte den gegnerischen Angriffsaufbau und erkenne von welcher Position der
Angriff erfolgt
 Beobachte die Möglichkeiten eines Angriffes (Schupfer) durch den Aufspieler
 Beachte, das weit vom Netz entfernte Bälle nicht hart in den vorderen Bereich des
Feldes geschlagen werden können
 Beobachte den Angreifer, den Ball und den Block und erkenne die Möglichkeiten, die
der Angreifer noch hat
 Du musst Angreifer und Block sehen können. Steh außerhalb des Blockschattens
(taktische Änderungen möglich)
 Eine Angriffsfinte ist oft durch die gestreckte Hand des Angreifers zu erkennen
 Beweg dich nicht zu früh
 Versuche jeden Ball zu erreichen
 Beidhändige Abwehr ist immer genauer
 Sei immer bereit vom Block abspringende Bälle zu verteidigen
 Laufe einen weit abgesprungenen Ball nach, auch wenn schon ein anderer Spieler ihn
zu erlaufen versucht (weiterspielen des geretteten Balles)
K1, K2 – Die Phasen des Spiels
Grundsätzlich unterscheidet man beim Volleyball zwei Phasen des Spiels:
K1: ist jene Situation, bei welcher die Mannschaft die Annahme hat. Der Gegner serviert, die
eigene Mannschaft macht die Annahme und baut einen Angriff auf. Die Taktik in dieser
Phase ist auf die Annahme und den Angriffsaufbau gerichtet.
K2: jene Situation, bei der die Mannschaft selbst serviert. Der Angriffsaufbau des Gegners
wird abgewartet um danach entsprechend den Block und die Abwehr formatieren zu können.
Die Taktik in dieser Phase ist auf das Zusammenspiel von Block und Abwehr gerichtet.
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Spiel 6 gegen 6 – Basic
Es soll in diesem Kurs nur ein Abriss der wichtigsten Schritte vom ersten Einstieg des Spieles
6 gegen 6 hin zur Spezialisierung gegeben werden.
Annahme/Angriff – Basic 1
Im Anfängerbereich ist die Annahme im 5er Riegel mit einem Positionsgebundenen
Aufspieler oft der erste Schritt zum 6 gegen 6.
Die Positionierung der Annahmespieler kann, um eine gleichmäßige Feldabdeckung zu
erreichen in einer W – Formation vorgenommen werden.
Der Angriffsaufbau kann nun wie schon bei den Kleinfeldspielen über Position II oder III
erfolgen. Entsprechend ist auch der Annahmeriegel zu verschieben.
Annahme/Angriff – Basic 2
Um mehr Möglichkeiten im Angriff zu haben und die besonderen Fähigkeiten der einzelnen
Spieler zu berücksichtigen, wird bei weiteren Spielsystemen immer mehr spezialisiert.
Insbesondere ist es von Vorteil, wenn der Aufspieler aus dem Hinterfeld einläuft, da dann alle
drei Vorderspieler für den Angriff zur Verfügung stehen.
Ein Zwischensystem zu hochgradigen Spezialisierung stellt das 4:2 System dar, bei dem eine
Mannschaft aus 2 Aufspielern und 4 Angreifern besteht. Der Annahmeriegel kann zunächst
noch von 5 Spielern gebildet werden und nur wenn die Laufwege günstig sind (Läufer VI,
Läufer I), läuft der Aufspieler ein.
Später läuft in jedem Fall der Hinterspieler zum Aufspiel. Damit stehen nun immer 3
Angreifer zur Vefügung. (6:2 System)
Block/Abwehr – Basic
Nachdem die eigene Mannschaft serviert hat, nimmt das Team die Ausgangsposition ein. Es
kann grundsätzlich zwischen Systemen mit vorgezogener Position VI und zurückgezogener
Position VI unterschieden werden. Erstes System ermöglicht es Angriffsfinten gut zu
verteidigen. Jeder Spieler hat in diesem System nur eine Aufgabe: Abwehr oder Sicherung
gegen Finten.
Ist der Gegner in der Lage erfolgreiche Angriffsschläge durchzuführen, sollte mit der
Einerblockbildung begonnen werden. Dabei blockiert zunächst jeder Spieler auf seiner
Position. Spieler die am Block nicht beteiligt sind, lösen sich vom Netz und nehmen die
Abwehrposition ein.
Der nächste Schritt besteht in der Bildung eines Doppelblockes. Kann der Doppelblock
jedoch aufgrund der gegnerischen Angriffskombination nicht geschlossen werden, ist die
Abwehr mit vorgezogener Position VI schwierig. Entsprechend wird VI vorne im mittleren
und unteren Leistungsbereich angewendet, sowie von einigen Damenteams auch in der
internationalen Spitze.
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Spiel 6 gegen 6 – Advanced
Um die besonderen Fähigkeiten der jeweiligen Spieler auszunützen und sie auch gezielter
weiter zu entwickeln kann eine weitere Spezialisierung vorgenommen werden:
Mittelangreifer/-blocker, Außenangreifer/-blocker, Zu-/Aufspieler, Diagonalspieler, Libero,
Universalspieler;
Annahme/Angriff
Bei der weiteren Spezialisierung gibt es nur mehr einen Aufspieler, dem 5 Angreifer
(Außenangreifer, Mittelangreifer und Diagonalspieler) zur Verfügung stehen.
In oberen Leistungsklassen wird mit 3 oder sogar nur mehr 2 Annahmespielern agiert.
Block/Abwehr
Auf höherem Niveau wird die Taktik im K2 weiter verfeinert. So ist es möglich auch 3
Spieler, bei hohem Aufspiel, in den Block mit einzubeziehen. Weiters werden
unterschiedliche Blockrichtungen unterschieden. In der Abwehr wird zum größten Teil mit
zurückgezogener Position VI agiert, da durch die schnellen Angriffe des Gegners eine
kompakte Doppelblockbildung oft schwierig ist und so ein Abwehrspieler mehr zur
Verfügung steht. Nachteil dieses Systems sind die hohen athletischen und koordinativen
Anforderungen an die Spieler, welche jetzt sowohl harte Angriffe, als auch Lobs verteidigen
müssen.
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