Reisedurchfall

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Reisedurchfall
Durchfall zählt zu den häufigsten Problemen auf Reisen, ironisch-malerisch bezeichnet auch
mit Ausdrücken wie Montezuma‘s Rache, Aztekenquickstep oder Puna-Puh’s. Bei Reisen in
Entwicklungsländer erkranken 20 – 30 % der Reisenden innerhalb von 14 Tagen zumindest
einmal an Durchfall, aber auch bei Reisen in entwickelte Länder- wie z. B. in die USA
erkranken 4 – 6%. Grundsätzlich sind 2 Formen zu unterscheiden: meist besteht kein Fieber,
weniger häufig geht der Durchfall mit Fieber einher. Beim fieberfreien Verlauf hat der Patient
oft mehrere flüssige Entleerungen pro Tag, relativ wenig Bauchkrämpfe und kann sein
beabsichtigtes Tagesprogramm mitmachen.
Bei fieberhaftem Verlauf muß man davon ausgehen, daß vielleicht Bakterien wie Salmonellen
oder Ruhrerreger die Verursacher der Erkrankung sind. Dabei sind die Symptome meist
ausgeprägter, wie z.B. heftige Krämpfe, Kreislaufversagen durch starken Flüssigkeitsverlust,
und man ist nicht mehr in der Lage, sein Programm zu absolvieren.
Warum beschreibe ich Ihnen diese Beiden Formen? Weil es eine wesentliche Bedeutung für
die (Selbst-)Therapie auf Reisen hat. Keine Mittel, die die Darmfunktion lähmen, bei
fieberhaften Durchfällen! Was würde passieren? Der flüssige Stuhl mit Millionen von
Salmonellen würde noch länger im Darm verbleiben, die Bakterien vermehren sich noch
weiter und könnten sogar ins Blut gelangen und eine Blutvergiftung auslösen. Bei
fieberhaften Durchfällen kann die Gabe eines Antibiotikums notwendig werden. Dazu sollte
man aber einen Arzt konsultieren.
Was ist das wichtigste bei der Behandlung von Durchfall?
Verlorene Flüssigkeit ersetzen! Aber nicht nur mit Wasser, sondern es müssen zusätzlich
Elektrolyte zugeführt werden und – ganz wichtig!- auch (Trauben-)Zucker. Zucker führt
nämlich dazu, daß Wasser in den Körper aufgenommen wird und dadurch die Menge an
Durchfallstuhl abnimmt, also tatsächlich eine Besserung des Durchfalls eintritt. Die
Zuckerverbindungen im Reis und in Nudeln haben sich als sehr wirksam erwiesen.
Was macht man in der Praxis? Trinken Sie Fruchtsäfte wie z. B. Orangensaft, versetzt mit
etwas Salz, essen Sie Suppen und Bananen. Trinken Sie aber nie viel auf einmal, sondern
schluckweise über den Tag verteilt. Eine größere Menge an Flüssigkeit würde sofort über
einen Reflex Durchfall auslösen. Trinken Sie auch keine kalten Flüssigkeiten.
Das Problem der selbstgemischten Lösungen ist, daß das Mischungsverhältnis der Elektrolyte
und des Zuckers nicht optimal ist. Besser geeignet ist die sogenannte WHO-Lösung, die in
Form eines Pulvers in Ihrer Apotheke erhältlich ist, das man bei Bedarf genau nach Vorschrift
verdünnt. Es empfiehlt sich, solche Zubereitungen mitzunehmen.
Bei Reisedurchfall ohne Fieber kann zusätzlich auch ein stopfendes Mittel genommen
werden, insbesondere dann, wenn man z. B. eine längere Bus- oder Flugreise vor sich hat.
Was kann man zur Vorsorge tun?
Reisedurchfall wird durch Wasser und Lebensmittel erworben. Man muß daher darauf achten,
was man ißt und trinkt. Dazu ein einfacher Tip: Essen Sie nur warme Speisen und Obst, das
geschält werden kann, trinken Sie nur Mineralwasser oder Fertiggetränke. Alkohol führt zu
vermehrter Magensäure, die Bakterien töten kann. Diese Wirkung des Alkohols ist allerdings
nur bescheiden und meist eine schlechte Ausrede. Zähneputzen mit Leitungswasser ist nicht
so gefährlich, wie allgemein angenommen, da dabei ja nur wenig Wasser verschluckt wird.
Viel gefährlicher sind Eiswürfel und Salate, insbesondere wenn sie länger stehen und mit
Mayonnaise angemacht sind.
Es gibt Personengruppen, für die das Auftreten von Durchfall besonders gefährlich werden
kann. Dies sind meist ältere Patienten mit Herz- und Nierenerkrankungen, insbesondere wenn
Sie eine entwässernde Therapie oder andere Medikamente einnehmen, die bei Veränderungen
der Elektrolyte im Körper Nebenwirkungen zeigen können. Aber auch für jüngere Patienten
mit z. B. chronischen Darmerkrankungen kann ein Reisedurchfall sehr gefährlich werden. Bei
solchen Personen sind weitere Vorsichtsmaßnahmen, wie z. B. Einnahme eines Antibiotikums
sinnvoll. Dies muß aber im Einzelfall genau abgestimmt werden. Dazu stehe ich Ihnen in
meiner Ordination gerne zur Verfügung.
Ich hoffe, ich habe Ihnen die Lust auf einen Urlaub in den Tropen nicht genommen. Genießen
Sie Ihren Urlaub! Damit sie Ihn bis zum letzten Tag genießen können, sollten Sie die obigen
einfachen Tips beachten. Für persönliche Beratung und Impfungen stehe ich Ihnen und das
Personal der Marien-Apotheke gerne zur Verfügung.
Was Sie auf jeden Fall in Ihrer Reiseapotheke haben sollten:
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Mittel gegen Erbrechen
Pulver zum Zubereiten von Trinklösung bei Durchfall
Schmerzmittel
Sonnenschutzmittel
Verbandmaterial
Selbsthilfe bei Durchfall auf Reisen
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Viel Trinken, aber nicht viel auf einmal
Trinken Sie Fruchtsäfte und essen Sie Suppen
Salzen Sie mehr als üblich
Essen Sie kleine Mengen an Reis oder Nudeln
Kein Fleisch, keine Milch und Milchprodukte
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