Gepard

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GEPARD (Acinonyx jubatus)
Für Lehrkräfte
1. Daten und Zahlen
Kopf-Rumpf-Länge: 120-150 cm, Schwanzlänge: 60-80 cm, Schulterhöhe: 60-80 cm,
Gewicht: 28-65 kg, Tragzeit: 90-95 Tage, Wurfgröße: 1-5 Jungtiere (meist 2-3), Geburtsgewicht: 250-280 g, Entwöhnung: ab ca. 6 Monaten, Geschlechtsreife: bei
Weibchen mit 2, bei Männchen mit 2,5 bis 3 Jahren, Lebensdauer: etwa 15 Jahre (in
Menschenobhut über 20 Jahre), Geschwindigkeit: bis 120 km/h (auf der Rennbahn
gemessen)
2. Allgemeines
Im Englischen heißt der Gepard „cheetah“, ein Wort, das vom Hindi-Wort „chita“ abgeleitet wurde. „Chita“ bedeutet übersetzt der oder die Gefleckte.
In historischer Zeit gab es Geparden außer in Afrika fast überall im Mittleren Osten,
im Iran, in Afghanistan, in Pakistan und im nordwestlichen Indien. Geparden wurden
schon früh (ab 3000 v.Chr. durch die Sumerer) gezähmt und als „Jagdleoparden“
eingesetzt. Fossilfunde beweisen außerdem, dass eine größere und eine kleinere
Gepardenform einmal in ganz Europa vorkamen. Heute existieren Geparden nur
noch in den Trockengebieten Afrikas südlich des Äquators und in kleinen Restpopulationen in Turkmenistan und im Südosten des Iran.
Geparden nennt man meist in einem Atemzug zusammen mit Löwen, Tigern, Leoparden und Jaguaren und bezieht sie somit in die Gruppe der Großkatzen mit ein.
Tatsächlich aber sind Geparden eine eigene Unterfamilie innerhalb der Familie der
Katzen. Für die Systematik heißt das, dass in der Familie Katzen (Felidae) zwei Unterfamilien existieren: Die Unterfamilie Echte Katzen (Felinae) mit z.B. Luchs, Wildkatzen, Ozelots, Pantherkatzen (also Löwe, Leopard, Jaguar, Tiger) und die Unterfamilie Geparde (Acinonychinae) mit nur einer Gattung und Art, nämlich dem Geparden (Acinonyx jubatus). Der Grund für diese Sonderstellung liegt darin, dass sich
Geparde stark von den Großkatzen unterscheiden und sich evolutionär wohl schon
sehr früh vom gemeinsamen Stammbaum getrennt haben.
3. Jagdverhalten
Zu den Beutetieren der Geparden gehören (Thompson-)Gazellen, Ratten, Flugwild,
kleine Antilopen (z.B. Ducker, Impalas), seltener auch größere Arten wie Zebras oder
Gnus. Die großen Tiere werden im Allgemeinen von mehreren Geparden, die kooperativ jagen, angegriffen. Die Jagd wird nach einem Grundschema, das variiert werden
kann, durchgeführt. Die Geparden schleichen ein Beutetier zunächst an, dann wird
es mit großer Geschwindigkeit gehetzt. Mit einem Schlag auf das Hinterteil des Beutetieres wird dieses dann umgerissen. Geparden haben nur sehr kurze Krallenscheiden, so dass die Krallen nicht wie bei anderen Katzen zurückgezogen werden können. Daher sind die Krallen stumpf und wirken beim schnellen Sprint wie Spikes. Allerdings zeigen die Beutetiere oft tiefe Kratzspuren am Hinterteil, die von der Daumenkralle stammen. Diese Kralle ist am ehesten katzenähnlich, sitzt so hoch, dass
sie nicht den Boden berührt und wird offensichtlich als Haken benutzt, um die Beute
zu Fall zu bringen. Das Beutetier wird schließlich an der Kehle gepackt und getötet.
Geparden haben nur kurze, schmale Eckzähne (=Fangzähne), damit die Wurzeln
nicht die breiten Nasenöffnungen einengen. Diese Eckzähne und die relativ schwache Kiefernmuskulatur sind aber nicht dazu geeignet, einen gezielten Tötungsbiss in
den Nacken zu setzen, wie dies z.B. bei Löwen der Fall ist. Einzige Möglichkeit, das
Beutetier gefahrlos zu töten, besteht in einem Kehlbiss, der allerdings oft so schwach
ausfällt, dass das Beutetier erstickt wird. Da das Beutetier durch die Hetzjagd der-
maßen erschöpft ist, dass sein Körper unter hohem Sauerstoffmangel leidet, tritt der
Tod relativ rasch ein und kann somit die Geparden nicht mehr ernsthaft verletzen.
Geparden sind die schnellsten Landsäugetiere, sind aber wie andere Katzen nicht
auf Dauerleistung eingestellt. Das relativ kleine Herz kann pro Schlag nur eine relativ
geringe Blutmenge befördern. Um eine ausreichende Versorgung des Blutes mit
Sauerstoff zu garantieren, braucht das Tier spezielle Anpassungen. So haben die
Atemwege einen weiten Querschnitt. Dies betrifft besonders die Nasenhöhlen und
die Choanen (Verbindungswege zwischen Nasenhöhle, Rachenraum und Luftröhre).
Allerdings können Geparden ihre schnellen Sprints nur über 300-400 m durchhalten.
Haben sie dann ihr Beutetier nicht erreicht, müssen sie aufgeben. Eine weitere Anpassung an diese Sprints liegt im Skelett selbst. Der lange und breite Schwanz wirkt
wie ein Steuerruder und ermöglicht so ein schnelles Reagieren auf Ausweichmanöver der Beutetiere. Die Wirbelsäule ist extrem biegsam und kann wie ein Bogen gespannt werden. Zusammen mit den sehr langen Beinen wird eine große Schrittlänge
ermöglicht. Die Hinterbeine setzen beim Abschnellen weit vor den Vorderbeinen auf.
Die Schulterblätter können sehr weit nach vorn und hinten bewegt werden. Dazu
kommen noch kräftige Bänder, die die Gelenke bei diesen großen Belastungen stützen.
Nach erfolgreicher Jagd brauchen Geparden immer eine längere Ruhepause von bis
zu einer halben Stunde, bevor sie wieder zu Atem kommen und mit dem Fressen
beginnen können. Auch verlieren sie ihre Beute oft an andere Raubtiere wie Löwen
oder Hyänen, die die Geparden auf Grund ihrer Stärke vom Beutetier vertreiben können.
4. Sozialverhalten
Geparden haben im Vergleich zu anderen Katzen eine ungewöhnliche Form der sozialen Organisation, die zudem auch noch sehr flexibel ist. Die Weibchen, die nicht
von Jungtieren begleitet werden, sind Einzelgänger, während die Männchen entweder allein oder in kleinen Gruppen von 2-4 Tieren leben. Diese Männchen, die nicht
unbedingt miteinander verwandt sein müssen, bilden Koalitionen, die besonders erfolgreich sind, ein Territorium zu erobern oder zu verteidigen. Diese Territorien werden durch Urinspritzer, Fußscharren nach dem Urinieren oder durch bevorzugte Kotplätze markiert. Allerdings sind diese Territorien für die Männchen nur so lange attraktiv, wie sie dort auch auf Weibchen treffen können. Da die Weibchen sich aber
fast ausschließlich von (Thompson-)Gazellen ernähren, folgen sie den Wanderungen
dieser Gazellen. Somit kann die Verteidigung eines Territoriums für ein Gepardenmännchen auch „unrentabel“ werden. Die Aktionsräume der Weibchen sind deutlich
größer (bis zu 20 mal) als die der Männchen. Hier bleiben die Weibchen an einem
Ort, bis sich die Jagdaussichten verschlechtern. Dann ziehen sie einige Kilometer
weiter. Wegen dieser Größe reagieren die Weibchen wohl auch nicht sehr territorial,
auch können sich die Aktionsräume verschiedener Weibchen überlappen. Unter den
Männchen gibt es auch nichtterritoriale Einzelgänger, die aber möglicherweise eine
geringere Lebenserwartung haben als Männchen, die in einer Koalition mit anderen
Männchen leben.
Die Sterblichkeit der Jungtiere in den ersten beiden Lebensmonaten ist extrem hoch.
In einigen Gebieten sterben bis zu 90%. Viele fallen anderen Raubtieren zum Opfer.
Die kritischste Zeit für die Jungtiere beginnt dann, wenn die Gepardin ihnen das Jagen beibringt. Die Jungtiere tragen wenig zum Erfolg bei, benötigen aber wegen erhöhter Aktivität mehr Nahrung. Fällt diese Zeit in die Regenzeit, wenn viele Huftiere
geboren werden, ist ihre Überlebenschance deutlich größer.
GEPARD (Acinonyx jubatus)
Für Schülerinnen und Schüler
Der Gepard gehört zu den beliebtesten Zootieren. Jeder kennt ihn als guten Sprinter,
der eine Geschwindigkeit bis zu 120 km/h erreichen kann. Man kann ihn sehr leicht
an seinem Fellmuster erkennen. Kreuze das richtige Muster an!
O
O
O
O
Dass der Gepard zu den Raubtieren gehört, weißt du sicherlich. Auch die anderen
Fellmuster gehören zu Raubkatzen. Schreibe die Namen der Reihe nach auf!
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Der Gepard ist ein schneller Sprinter. Das kann man einmal an den hohen, schlanken Beinen erkennen und an seinem breiten Brustkorb. Für seine Höchstleistung
braucht er viel Sauerstoff.
Wie alle Raubkatzen tritt der Gepard nicht mit dem ganzen Fuß auf.
Beschrifte die Zeichnung!
1 = ........................................
2 = ........................................
Der Gepard tritt nur mit den
.......................... auf, er ist ein
....................................... .
Der Mensch tritt dagegen mit
der ganzen .............................
auf, er ist ein ......................... .
Der Gepard hetzt seine Beute und kann – obwohl er zu den Katzen gehört – seine
Krallen nicht einziehen. Nenne ein weiteres Raubtier, das nicht zu den Katzen gehört, ein ähnliches Jagdverhalten hat und seine Krallen ebenfalls nicht einziehen
kann.
Es ist .................................... .
Schreibe auf, wie Krallen beschaffen sind, die nicht eingezogen werden können!
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Notiere die Aufgabe dieser Krallen beim schnellen Sprinten! Denke dabei „sportlich“!
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Der Gepard ist ein Hetzjäger und ernährt sich überwiegend von Gazellen. Zunächst
schleicht er sich in der Deckung an, bis er ein geeignetes Beutetier erspäht hat. Dann
sprintet er los. Dabei erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Hat er aber
sein Beutetier nicht innerhalb von 300-400 m erreicht, muss er erschöpft aufgeben.
Hat er es erreicht, reißt er es mit einem Schlag mit der Vorderpfote um und tötet es.
Dabei hilft ihm sein Gebiss.
Ein solches Gebiss heißt .................................................. .
Beschrifte die Zeichnung!
1 = ...........................................
2 = ...........................................
3 = ...........................................
4 = ...........................................
Die Reißzähne gehören zur Zahnart der
........................................... .
Du kennst sicher aus dem Unterricht das Hundegebiss. Wie in jedem Gebiss haben
auch hier die verschiedenen Zahnarten ihre Aufgaben. Notiere!
Die Reißzähne ................................................................................................. .
Die Eckzähne ................................................................................................. .
Die Schneidezähne ................................................................................................. .
Da der Gepard in Menschenobhut sehr schnell zahm wird, wurde er schon früh vom
Menschen als Jagdbegleiter genutzt. Diese gezähmten Geparden werden „Jagdleopard“ genannt, obwohl sie mit Leoparden nichts zu tun haben. Schon um 3000 v.Chr.
wurde er von den Sumerern zur Jagd abgerichtet, um 1600 v.Chr. auch von den
Ägyptern. Der berühmte Weltreisende Marco Polo lernte diese Tiere in China bei den
Mongolen kennen und durch die Wanderungen der Mongolen gelangten sie wieder in
Richtung Westen. Geparden wurden immer nur von den Herrschern (französische,
englische, österreichische Könige) als Jagdbegleiter genutzt, da die Beschaffung und
Unterhaltung extrem teuer war. Im letzten Jahrhundert kamen Geparden als „Hausgeparden“ z.B. bei Filmschauspielerinnen in Mode. Von ihnen wurden sie an einem
kostbaren Halsband wie Hunde ausgeführt. Die erste Zucht in Menschenobhut gelang aber wahrscheinlich erst einem Italiener 1965.
Im Biologieunterricht hast du sicherlich etwas über die Haustierwerdung (Domestikation) erfahren. Notiere, warum der Gepard trotz der jahrtausendelangen Tradition als
Jagdbegleiter des Menschen nie ein echtes Haustier wurde!
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Lösungen:
Fellmuster 2 = Gepard
die anderen Muster: 1 = Tiger, 3 = Jaguar, 4 = Leopard
Zeichnung Gepard:
1 = Ferse, 2 = Fuß
Der Gepard tritt nur mit den Zehen auf, er ist ein Zehengänger.
Der Mensch tritt dagegen mit der ganzen Fußsohle auf, er ist ein Sohlengänger.
Ein weiteres Raubtier, das seine Krallen nicht einziehen kann, ist der Hund.
Weitere Möglichkeiten unter den Raubtieren wären Bär, Wolf, Hyäne, Schakal.
Krallen, die ständig draußen sind, sind stumpf.
Die Krallen wirken wie Spikes bei Autoreifen oder bei Sportschuhen. Sie verankern
sich am Boden und verhindern so ein Abrutschen.
Das Gebiss ist ein Raubtiergebiss.
Zeichnung Gebiss: 1 = Schneidezahn, 2 = Eckzahn oder Fangzahn,
3 = Backenzähne, 4 = Reißzahn
Die Reißzähne gehören zu den Backenzähnen.
Aufgabe der Gebissarten:
Reißzähne schneiden Fleischstücke heraus
Eckzähne halten die Beute fest / töten sie
Schneidezähne ohne besondere Aufgabe, allenfalls zum Abschaben kleiner Fleischreste
Geparden wurden immer in freier Natur gefangen. Es fand nie eine Zucht in Menschenobhut mit gleichzeitiger Zuchtwahl (Auslese nach bestimmten Eigenschaften)
statt. Es handelt sich also nur um eine Zähmung von Einzeltieren, nicht um die Domestikation einer Wildtierart.
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