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1. Einfuehrung
In Japan leidet ungefähr 1 von 600 Menschen an Narkolepsie. Damit steht Japan
weltweit an erster Stelle. Dagegen leidet in Deutschland nur 1 von 2000 darunter.
Diese verhältnismässig seltene Krankheit äussert sich durch plötzliche unvermittelte
Schlafattacken am Tage, die geradezu unwillkuehrlich auftreten. Sie dauern meistens
zwischen 10 und 20 Minuten. Die Patienten sind leicht aus diesem plötzlichen Schlaf
aufzuwecken und fühlen sich danach zunächst frisch und ausgeschlafen. Die ersten
Beschreibungen von Narkolepsie-Patienten führen zurück bis ins 18. Jahrhundert.
Jedoch wurde das klinische Bild erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgestellt.
Den Begriff der ergreifenden Schläfrigkeit, Narkolepsie, prägte Gielineau 1880 in
seiner Monographie "De la narcolepsie". Er beschrieb ein Krankheitsbild, das durch
kurze zwanghafte Einschlafattacken oder plötzliche Stürze gekennzeichnet war.
Jetzt komme ich zu den Symptomen. Hier moechte ich mich aber auf die drei
wichtigsten beschraenken: Sie waeren: …
2. Syptome

Imperativen Einschlafattacken
Hauptsymptom sind zwanghafte Einschlafattacken, gegen die sich der Patient nicht
wehren kann. Sie treten zu Beginn in monotonen Situationen auf. Im weiteren Verlauf
ereignen sie sich auch bei Tätigkeiten, bei denen normalerweise keine Schläfrigkeit
auftritt. So kann es beim Essen, im Gespräch, beim Sport oder auch beim Autofahren
zum plötzlichen Einschlafen kommen.

Kataplexie
Bei einer starken Gemuetserregung (Freude, Lachen, Aerger, Enttaeuschung) kann
eine Erschlaffung der quergestreiften Muskulatur ausgelöst werden. Kataplektische
Anfälle dauern Sekundenbruchteile bis einige Sekunden, aber auch Minuten bis
Stunden oder sogar Tage. Man spricht dann vom Status cataplecticus. Die
Bewusstseinslage ist dabei klar. Nimmt man waehrend eines kataplektischen Anfalles
gleichzeitige Aufzeichnung verschiedener Schlafmesswerte vor, fallen REM-Schlaf
typische Muster auf.

Hypnagoge Halluzinationen
Bei hypnagogen Halluziationen handelt es sich um eine Trugwahrnehmung, die häufig
in der Einschlafphase auftritt. Es können visuelle und akustische Halluzinationen sein.
Patienten beschreiben farbige Kreise, Teile von Objekten, nehmen Tiere oder Personen
wahr oder berichten, sich selbst im Raum umhergehend gesehen zu haben. Die Dauer
beträgt meist einige Minuten. Durch Aufzeichnung verschiedener Schlafmesswerte
sieht man wieder REM-Schlaf-Anzeichen. Es handelt sich um Traumäquivalente des
REM-Schlafes, die durch eine Regulationsstörung desselben ausgeloest werden.

Schlaflähmung

Schlafstoerungen
3. REM/NREM
Zunaechst moechte ich ueber die allgemeinen Schlafzustaende sprechen. Man kann sie
durch Messergebnisse der Gehirnstroemung in folgende Phasen unterteilen: …
Die 1.NREM-Schlafphase ist eine Uebergangsphase vom Wach- in den Schlafzustand.
Bei dieser Phase nimmt man teiweise Geraeusche aus der Umgebung wahr. Die Augen
bewegen sich langsam horizontal hin und her.
In der 2. NREM-Schlafphase befindet sich die Person zwar im Schlafzustand, jedoch
noch nicht in der Tiefschlafphase. Die Reaktionen gegenueber Lauten kommen als
zusammengesetzter-K-Strom zustande.
In der 3. NREM-Schlafphase treten haeufig nahezu stroemungslose Phasen und
spindelfoermige Stroemungen auf.
In der 4.NREM-Schlafphase ist die Person im Tiefschlaf, und man kann grosse
Ausschlaege erkennen. Diese Phase ist bei Menschen ueber 60 wenig, und bei Kindern
und Menschen unter 20 haeufig sichtbar. Von dieser Phase ist
man sehr schwer
aufzuwecken. Wenn man dabei Kinder schlagartig weckt, kommt es manchmal zu
Schlaftrunkenheit. Die Muskeln entspannen sich, der Blutruck sinkt, der Blutzufluss
ins Gehirn nimmt ab, und auch der Puls und Atem wird um 20 bis 30% langsamer.
Und jetzt noch zur REM-Schlafphase: Sie unterscheidet sich grundsaetzlich von den
zuvor erwaehnten Phasen. Das Gehirn befindet sich in einem der 1.NREM-Phase
entsprechenden Schlaefrigkeitszustand, und das autonome NS wird aktiviert. Dagegen
ist der Koerper entspannt. Das Auge bewegt sich aktiv unter dem Lid, Gesicht, Koerper
und Haende zucken. Der Blutzufluss ins Gehirn steigt, Puls, Atem und Blutdruck
nehmen zu und werden unregelmaessig . Die Koerpertemperatur nimmt zu.
Normalerweise erreicht die vom motorischen Cortex des Grosshirns stammende
Anweisung ueber das Rueckenmark die peripheren Muskeln. Im REM-Schlaf jedoch
wird vom Hirnstamm, das fuer die Kontrolle des Schlafes zustaendig ist, ein spezielles
Signal gegeben, das die Bewegung der Muskeln einschraenkt, sodass sich die Muskeln
entspannen, und der Koerper kaum mehr zu Bewegung kommt.
Trotzdem ist die
Bewegung des Augapfels noch vorhanden, oder sogar aktiv, weil die fuer die Bewegung
der Augenmuskeln zustaendige Anweisung nicht ueber das Rueckenmark gegeben
wird. Man kann in jeder Schlafphase traeumen, aber der Traum im REM-Schlaf ist
haeufiger, klarer und heftiger. REM-Schlaf wird auch als ein Traeumender Schlaf
bezeichnet. Man traeumt auch im NREM-Schlaf, aber es ist schwer, sich an den Traum
zu erinnern.
Hier seht ihr das
Verlaufsbild
der Schlafphasen, von
den
Normalen
und
Narkolepsie-Erkrankten.
Im normalen Schlaf wird man automatisch muede, wenn man ins Bett geht und sich
still haelt. Von der leichteren 1.NREM-Schlafphase kommt man zu einem immer
tieferen Schlaf und erreicht den Tiefschlaf, die 3. u. 4. NREM-Schlafphasen. Danach
wird der Schlaf dagegen leichter bis man ungefaehr die 2.Schlafphase erreicht, und
geht zu REM-Schlafphase ueber, die eine andere Qualitaet besitzt. Nach Erleben dieses
REM-Schlafes kommt man wieder zum NREM-Schlaf und die ungefaehr selben
Zustaende wiederholen sich. Diese Routine vom 1.NREM-Schlaf bis Ende des
REM-Schlafes geschieht in ca. 90 Minuten, und wird in einer Nacht mehrmals
wiederholt.
Bei Narkolepsie-Erkrankten kommt man beim Einschlafen, nicht wie bei Gesunden
zum
NREM-Schlaf,
sondern
gleich
zum
REM-Schlaf.
Deshalb
erleben
Narkolepsie-Erkrankte Schlaflaehmung und frisch im Gedaechnis bleibende Traeume,
die Merkmale des REM-Schlafes sind. Ausserdem verbringen sie fast keine Zeit in der 3.
u. 4. Phase und wachen waehrend des Schlafes staendig auf.
4. Erklaerung der Krankheit (aufs Hirn zurueckgreifend)
Was ist Orexin?
Orexin-A und B sind Neuropeptide gebildet aus dem selben Vorlaeuferstoff
Prepro-orexin. Orexin-A bisitzt 33 Aminogruppen, und B 27. Ausserdem besitzt
Orexin-A 2 Disulfidbindungen innerhalb des Molekuels. Bei Saeugetieren gibt es 2
Typen von Orexin-Rezeptoren. Bei Orexin-A ist die Affinitaet mit dem OX1-Rezeptor 50
Mal hoeher als die des Orexin-B. Die Affinitaet von OX2-Rezeptor ist bei Orexin-A sowie
bei B ungefaehr dieselbe.
Wo wird es produziert?
Orexin findet man am meisten im als Zetrum zur Kontrolle der Nahrungsaufnahme
zustaendigen lateralen Hypothalamus und der Umgebung. Im gesamten Hypothalamus
sind orexinaehnliche, immunaktive Nerfenfasern zu finden. V. a. im Ncl. Arcuata und
dem medialen Hypothalamus projizieren sich die fuer die Nahrungsaufnahme
zusataendigen Fasern. Die Projektion von Orexin-Nerven findet nicht nur im
Hypothalamus statt, sodern auch im gesamten zentralen Nervenzentrum, abgesehen
vom Kleinhirn. Besonders viel sind sie im Ncl. tegmentalis laterodorsalis, Ncl.
pedunculopontinae, Locus coeruleus, Ncl. raphae und Ncl. tuberomamillaris projiziert.
Man behauptet, dass diese zuletzt erwaehnten 3 Nervenkerne sehr viel mit der
Erhaltung des Wachheitszustandes zu tun haben. Man findet im Locus coeruleus
OX1-Rezeptoren, im Ncl. Tuberomimillaris OX2-Rezeptoren und im Ncl. Raphae beide
Orexin-Rezeptoren.
Was hat es mit der Narkolepsie zu tun?
In den letzten Jahren wurde man darauf aufmerksam, dass die orixinerge
Funktionsstoerung starken Zusammenhang mit der Narkolepsie hat. Experimente
haben ergeben, dass genetisch veraenderte Maeuse, bei denen entweder die Orexine,
die OX2-Rezeptoren oder die Orexin-Nerven fehlen, einen narkolepsieartigen
Phaenotyp aufweisen. Ausserdem fehlten in den Hirnen kuerzlich verstorbener
Narkolepsie-Erkrankter ein grosser Anteil der Orexin produzierenden Nerven. Somit
wurde bewiesen, dass das postnatale Schwinden der Orexin produzierenden Nerven
im starken Zusammenhang mit der Erkrankung steht. Ausserdem zeigt es, dass
Orexin-Nerven fuer die Kontrolle der Schlaf- und Wachheitszustaende zustandig sind.
5. Therapie
Gegenwaertig benuetzt man verschiedene Methoden, um die Symptome zu bekaempfen.
Die Krankheit laesst sich jedoch nicht grundlegend heilen. Die Hauptsymptome werden
mit trizyklischen Antidepressiva wie Anafranil
behandelt. Die Tagesschlaefrigkeit
laesst sich auch durch Stimulantien, wie Anphetamine oder Koffein reduzieren.
REM-SLEEP
Hirnaktivitaet hoch (teilweise hoeher als im Wachheitszustand)
Traum
Inneren Organe nicht betroffen(wie Tagsueber)
REM-Schlaf-Neuron im Stammhirn feuern(geben elektrische Signale ab)
Setzt Botenstoffe frei, die die Motoneuronen aktiv blockieren
→Skelettmuskulatur erschlafft(gelaehmt) bis auf die Augaepfel
NON-REM-SLEEP
Neuronen im Stammhirn reduzieren ihre Arbeitsfaehigkeit
Aber, Grosshirnrinde, Vorderhirn: Atkivitaet nur leicht zurueck
Feuern synchron in Gruppen (sonst: durcheinander)
→Neuronen bilden groessere Hirnwellen
・・・Funktionen beider Phasen nach wie vor raetsaelhaft
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