1 Beschäftigungspolitik

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Die Grundlagen der
Beschäftigungstheorie
und der
Beschäftigungspolitik
Von Sebastian Schwing, Christian Küsters
und Markus Zimmermann
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................... I
1
Beschäftigungspolitik ....................................................................................... 1
1.1
Begriff und Messung von „Beschäftigung“ .................................................... 1
1.1.1
Beschäftigungsgruppen ........................................................................ 1
1.1.2
Beschäftigungskennziffern .................................................................... 1
1.2
Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ............................................ 2
1.3
Formen der Arbeitslosigkeit .......................................................................... 3
1.4
Bestimmungsgrößen der Beschäftigung ...................................................... 4
1.5
Zusammenhang von Nachfrage, Produktion, Beschäftigung und
Volkseinkommen .......................................................................................... 5
1.6
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage ................................................................. 5
1.6.1
Konsumfunktion .................................................................................... 6
1.6.2
Sparfunktion .......................................................................................... 7
1.6.3
Investitionsfunktion ................................................................................ 8
1.7
Marktgleichgewicht und Gleichgewichtseinkommen .................................... 9
Fragenkatalog ........................................................................................................... II
Antworten zum Fragenkatalog ................................................................................ II
Literaturverzeichnis................................................................................................. III
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
I
1 Beschäftigungspolitik
1.1
Begriff und Messung von „Beschäftigung“
Unter dem Wort „Beschäftigung“ versteht man volkswirtschaftlich die Auslastung der
Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Auslastung von Boden und Kapital, wobei
unter „Kapital“ die technischen Produktionsanlagen einer Volkswirtschaft gemeint
sind.
Zwischen den Faktoren Arbeit und Kapital existieren bestimmte Beziehungen, z.B.
wenn technische Produktionsanlagen nicht voll genutzt werden können auch nicht
alle Arbeitskräfte voll beschäftigt sein.
Um die Beschäftigungslage einer Volkswirtschaft näher beschreiben zu können,
benötigt man bestimmte Personengruppen und Kennziffern um den Umfang der
Beschäftigung auszudrücken.
Diese Personengruppen werden im folgenden Punkt beschrieben.
1.1.1 Beschäftigungsgruppen
Das Beschäftigungspotential liegt in der Wohnbevölkerung der jeweiligen
Volkswirtschaft. In der Wohnbevölkerung befindet sich allerdings nur ein Teil im
erwerbsfähigen Alter. Unter „erwerbsfähig“ versteht man Personen im Alter von 15
bis 65 Jahren, diese werden dann als Erwerbsbevölkerung bezeichnet.
Von diesen erwerbsfähigen Personen ist wiederum nur eine geringe Anzahl in den
tatsächlichen Erwerbsprozess eingeschaltet.
Diese Personengruppe wird dann als Erwerbsperson bezeichnet, dazu gehören die
Erwerbstätigen (Arbeitnehmer, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige), die
Erwerbslosen und die Arbeitslosen.
Bei den Arbeitnehmern wird noch mal unter Arbeitern, Angestellten und Beamten
unterschieden.
1.1.2 Beschäftigungskennziffern
Es existieren viele verschiedene Kennziffern um eine Beschäftigungsmessung
durchführen zu können.
Eine dieser Kennziffern ist die Erwerbsquote:
Hier werden die Erwerbspersonen ins Verhältnis zur Wohnbevölkerung gesetzt.
Betrachtet man die Geschlechter getrennt, wird ersichtlich dass die Erwerbsquote bei
Männern höher ist als bei Frauen.
Bei der Erwerbsintensität wird der Anteil der Erwerbspersonen zahlenmäßig ins
Verhältnis zu denen im erwerbsfähigen Alter stehenden Personen gebracht.
Mit der Arbeitslosenquote wird die Höhe der Arbeitslosigkeit festgestellt.
Dabei werden die registrierten Arbeitslosen ins Verhältnis zu den abhängigen
Erwerbspersonen gesetzt.
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
1
Unter abhängigen Erwerbspersonen versteht man die Arbeiter, Angestellte, Beamte
und die Arbeitslosen.
Leider gibt die Arbeitslosenquote nur ein gefälschtes Bild der Arbeitslosigkeit.
Grundsätzlich gilt derjenige als arbeitslos, der auch auf dem Arbeitsamt als arbeitslos
gemeldet ist, der das 65. Lebensjahr nicht überschritten hat, der nicht arbeitsunfähig
erkrankt ist und keine Altersrente empfängt.
Viele gemeldete Arbeitslose sind aber aus unterschiedlichen Gründen an keiner
Wiederbeschäftigung interessiert.
Außerdem melden sich viele Arbeitslose nicht auf dem Arbeitsamt, was man als
versteckte Arbeitslosigkeit bezeichnet.
Zusätzlich zu den Arbeitslosen gibt es aber auch offene Stellen in den Unternehmen.
Unter einer offenen Stelle versteht man einen Arbeitsplatz, den das Unternehmen
gerne besetzen möchte, dies aber aus verschiedenen Gründen nicht kann.
Gründe hierfür können regionale Diskrepanzen sein oder auch ein nicht
zusammenpassen von Qualifikationsbedarf und Qualifikationsangebot.
Viele Unternehmen suchen oft Facharbeiter, können aber keine einstellen da viele
Arbeitslose über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen.
Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen wird als Anspannungsindex
bezeichnet.
1.2
Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt treffen, wie auch auf dem Gütermarkt, Angebot und Nachfrage
aufeinander. Nachfrager nach dem Produktionsfaktor Arbeit sind die Unternehmen,
Anbieter sind die privaten Haushalte.
Die Höhe der Arbeitsnachfrage und des Arbeitsangebotes ist abhängig von dem
Preis für die Arbeit, also von der Höhe des Lohnes, ab.
Entscheidend ist hier der Reallohn, da er den Tauschwert der Arbeit bzw. des
Lohnes widerspiegelt.
Auf dem Arbeitsmarkt gelten die gleichen Prinzipien wie auf dem Gütermarkt.
Bei hohen oder steigenden Löhnen steigt das Angebot an Arbeit und die Nachfrage
nach Arbeit sinkt.
Durch die hohen Löhne sind mehr Personen bereit zu arbeiten, für die Unternehmen
ist es allerdings kostengünstiger die gleiche Arbeit von Maschinen machen zu lassen
oder die Arbeit ins Ausland verlegen zu lassen.
Bei niedrigen oder sinkenden Löhnen sinkt das Angebot an Arbeit und die Nachfrage
an Arbeit steigt.
Bei sinkenden Löhnen sind weniger Personen bereit zu arbeiten, für die
Unternehmen ist es wiederum kostengünstiger die gleiche Arbeit von Menschen und
nicht von Maschinen machen zu lassen.
Für das Arbeitsmarktmodell existieren verschiedene Beschäftigungsmodelle: die
Vollbeschäftigung, die Überbeschäftigung und die Unterbeschäftigung.
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2
Bei der Vollbeschäftigung sind Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot gleich groß, d.h.
jeder, der arbeiten will, hat Arbeit und die Unternehmen haben alle Arbeitsplätze für
ihre Produktion besetzt.
Es gibt keine Arbeitslosigkeit und keine offenen Stellen.
Bei der Überbeschäftigung ist die Arbeitsnachfrage größer als das Arbeitsangebot,
d.h. die Unternehmen können nicht alle Arbeitsplätze besetzen und müssen
Umsatzeinbußen hinnehmen.
Bei der Unterbeschäftigung ist das Arbeitsangebot größer als die Arbeitsnachfrage,
d.h. nicht jeder der arbeiten möchte, bekommt auch Arbeit. Ein Teil der Bevölkerung
ist arbeitslos.
Allerdings gibt es bei diesem Arbeitsmarktmodell auch einige Einschränkungen.
Aufgrund tariflicher Regelungen sind die Löhne nach unten weitgehend starr.
Außerdem kann es passieren dass eine Einzelperson bei sinkendem Reallohn mehr
arbeiten muss um ihre Familie ernähren zu können. Dann kommt es zu keinem
Angebotsrückgang sondern zu einer Angebotsausweitung.
Wenn der Reallohn aufgrund von Preissteigerungen sinkt, wird dies kaum
wahrgenommen und führt daher auch nicht zu entsprechenden Reaktionen bei den
Anbietern.
1.3
Formen der Arbeitslosigkeit
Bei der Aussagefähigkeit über die Arbeitslosigkeit bzw. die Arbeitslosenstatistik gibt
es gewisse Einschränkungen. Wie bereits erwähnt, ist die Person arbeitslos die auch
beim Arbeitsamt als arbeitslos registriert wurde. Nun gibt es einen kleinen Teil in der
Gruppe der registrierten Arbeitslosen die entweder nur finanzielle Transferleistungen
in Anspruch nehmen möchte oder die an einer Vermittlung eines Arbeitsplatzes nicht
interessiert sind. Diese Gruppe gehört zu den sogenannten „Unechten Arbeitslosen“.
Andererseits gibt aus Personen die zwar arbeiten möchten, sich aber nicht
registrieren lassen oder Personen, die zwar als arbeitsuchend bekannt sind aber vom
Arbeitsamt nicht als solche geführt werden weil sie sich in Umschulungsmaßnahmen
befinden. Diese Gruppe gehört zu den sogenannten „Verdeckten Arbeitslosen“.
Zu den „Freiwilligen Arbeitslosen“ gehört der Personenkreis, der nicht bereit ist zu
den bestehenden Bedingungen zu arbeiten und auf bessere Bedingungen warten.
Die „Unechten Arbeitslosen“ führen zu einer Überschätzung der Arbeitslosigkeit und
die „Verdeckten Arbeitslosen“ führen zu einer Unterschätzung der Arbeitslosen.
Die klassische Arbeitslosigkeit geht davon aus dass der Reallohn höher ist als der
Vollbeschäftigungs- oder Gleichgewichtslohn. Das Arbeitsangebot ist hier höher als
die Arbeitsnachfrage. Gleichzeitig ist das Güterangebot geringer als die
Güternachfrage, da es sich für die Unternehmen bei hohen Lohnkosten nicht lohnt so
viel zu produzieren wie für eine Vollbeschäftigung nötig wären. Ursache ist also die
mangelnde Gewinnaussicht bei den Unternehmen.
Bei der keynesianischen Arbeitslosigkeit verhält es sich mit dem Gütermarkt
umgekehrt: Hier ist das Güterangebot größer als die Güternachfrage bzw. beide sind
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3
gleich groß. Für den Unternehmer lohnt es sich nicht mehr zu produzieren und somit
wird auch der Überhang bei dem Arbeitsangebot nicht abgebaut. Ursache ist also
eine zu geringe Güternachfrage.
In der Arbeitsmarktpolitik werden weitere 4 Formen der Arbeitslosigkeit
unterschieden.
Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit tritt in Folge von konjunkturellen Schwankungen
auf. Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit betrifft alle Bereiche einer Volkswirtschaft.
Dadurch dass das Güterangebot die Güternachfrage übersteigt, senken die
Unternehmen ihre Produktion und reduzieren dadurch die Beschäftigung.
Bei der strukturellen Arbeitslosigkeit werden nur bestimmte Branchen getroffen. Dazu
gehören Bereiche die heutzutage immer mehr an Bedeutung verlieren, wir z.B. der
Bergbau, die Werften oder die Stahlproduktion. Mangelnde Mobilität und Flexibilität
von Arbeitern, die nicht bereit sind schnell den Standort oder die Branche zu
wechseln, sind weitere Merkmale der strukturellen Arbeitslosigkeit.
Von der saisonellen Arbeitslosigkeit sind die Branchen betroffen, die jahreszeitlichen
Schwankungen unterliegen. Hierzu zählen der Agrarsektor, das Gaststättengewerbe,
die Touristikindustrie oder das Baugewerbe.
Ursache für die friktionelle Arbeitslosigkeit können Kündigung oder Suche nach
einem neuen Arbeitsplatz sein. Diese Art von Arbeitslosigkeit hält allerdings nur
kurzfristig an.
Die friktionelle, strukturelle und die saisonale Arbeitslosigkeit werden auch unter dem
Begriff der natürlichen Arbeitslosigkeit zusammengefasst. Dieser Begriff wurde von
Milton Friedman geprägt.
1.4
Bestimmungsgrößen der Beschäftigung
Grundsätzlich lassen sich 2 Ansätze für die Bestimmungsgrößen der Beschäftigung
unterscheiden, das klassische Modell („Klassische Nationalökonomie“) und das
keynesianische Modell.
Bei der klassischen Nationalökonomie ging man davon aus, dass sich auf den
Märkten automatisch ein Gleichgewicht bildet. Das Güterangebot und die
Güternachfrage sind gleich groß, da die Summe aller Einkommen dem Wert der
hergestellten Güter entspricht. Jede Produktion schafft sich über ihre Löhne ihre
eigene Nachfrage (SAY´sches Theorem). Ungleichgewichtslagen stellen kurzzeitige
Abweichungen vom Normalfall dar. Anpassungsprozesse laufen über die Flexibilität
des Lohnes und die Ausgleichsfunktion des Zinses.
Wenn das Arbeitsangebot beispielsweise größer als die Arbeitsnachfrage ist, so
sinken die Löhne. Dadurch nimmt das Arbeitsangebot ab, die Nachfrage nimmt zu
und es entsteht ein neues Gleichgewicht.
Geht die Konsumgüternachfrage der Haushalte zurück, erhöht sich das Sparkapital.
Durch die Erhöhung des Sparkapitals sinken die Zinsen und die Unternehmen
werden zu Investitionen angereizt. Dadurch gleicht sich der Rückgang der
Konsumgüternachfrage wieder aus.
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
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Das keynesianische Modell schließt neben den Punkten aus der klassischen
Nationalökonomie auch die Stabilität, d.h. die Dauerhaftigkeit von
Ungleichgewichtslagen mit ein. Die heutigen Erklärungsansätze basieren
überwiegend auf den Arbeiten von KEYNES.
1.5
Zusammenhang von Nachfrage, Produktion, Beschäftigung und
Volkseinkommen
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass die Höhe der Beschäftigung von der Höhe
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abhängt.
Werden mehr Güter nachgefragt, so werden mehr Güter produziert und die
Beschäftigung steigt.
Werden weniger Güter nachgefragt, so werden weniger Güter produziert und die
Beschäftigung sinkt.
Die Nachfrage ist ganz wesentlich abhängig vom Einkommen. Die Summe aller
Einkommen nennt man Volkseinkommen. Die Höhe des Volkseinkommens ist
wiederum abhängig von der Beschäftigung. Für ihre Mitwirkung erhalten die
Beschäftigten Einkommen. Steigt die Zahl der Beschäftigten, so steigt auch das
Einkommen. Somit ergibt sich ein zirkulärer Zusammenhang zwischen Nachfrage,
Produktion, Beschäftigung und Volkseinkommen.
Tritt nun an einer Stelle eine Veränderung auf, so ändern sich auch die übrigen
Größen, z.B. wenn sich die Güternachfrage erhöht, erhöhen sich auch der Rest.
Dieser Effekt wird auch Multiplikatoreffekt genannt. Tritt anstatt einer Mehrung eine
Minderung auf, so vermindern sich auch die übrigen Größen.
1.6
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage setzt sich zusammen aus der Nachfrage aller
Wirtschaftssubjekte. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist die Summe der im
Inland wirkenden Nachfragen von Haushalten, Unternehmen, Staat und Ausland.
 Somit ergeben sich vier Nachfragesektoren:

Nachfrage der privaten Haushalte (CH= Konsumnachfrage)

Nachfrage der Unternehmen (I= Investitionsnachfrage)

Nachfrage des Staates (CSt= Staatsnachfrage)

Nachfrage des Auslands (Exporte – Importe = Ex – Im = Außenbeitrag)
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage = CH + I + CSt + (Ex – Im)
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
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Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Höhe des Volkseinkommens und der
Höhe der Konsumausgaben?
Einkommen und Einkommensverwendung der privaten Haushalte (in Mrd. EUR)
Gegenstand
1960
1970
1980
1990
2000
Verfügbares
96
219
491
784
1296
Einkommen
Private
88
189
428
675
1180
Konsumausgaben
Ersparnis
8
30
63
108
116
Konsumquote (%)
47
44
45
44
91
Sparquote (%)
4
7
7
7
9

Mit wachsendem Einkommen wachsen Konsumausgaben und Ersparnisse

Die Haushalte können ihr Einkommen (Y) auf zweierlei Weise verwenden:
für Konsum (C) oder Ersparnis (S). Es gilt:
Y=C+S C=Y–S S=Y–C

In der Realität wird nur ein Teil des Einkommens für Konsumzwecke
ausgegeben (= Konsumsumme); der Rest wird gespart.

Ein gewisser Mindestkonsum ist aus existenziellen Gründen unverzichtbar;
die Konsumfunktion kann daher nicht null werden.

Die Nachfrage der privaten Haushalte wird in ihrer Höhe wesentlich vom
Einkommen bestimmt.
1.6.1 Konsumfunktion

Beim theoretischen Fall eines Volkseinkommens von null ergibt sich ein
Konsum von 15. Diese Konsumhöhe ist gewissermaßen das
volkswirtschaftliche Existenzminimum und insoweit von der Einkommenshöhe
unabhängig (autonomer Konsum). Die Finanzierung muss durch negatives
Sparen (Kreditaufnahme, Auflösung von Ersparnissen) erfolgen.

Bei einem Einkommen von 100 sind die Konsumausgaben voll abgedeckt.
Ersparnis ist noch nicht möglich (Basiseinkommen).

Erst wenn das Einkommen weiter ansteigt, können Teile für Ersparniszwecke
verwendet werden.

Das Verhältnis zwischen Einkommenszunahme und Konsumzunahme wird als
Grenzneigung zum Konsum bezeichnet; sie gibt an, wie viel Prozent eines
zusätzlichen Einkommens für Konsumzwecke verwendet wird.
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Konsumfunktion: C = Ca + c * Y
Grenzneigung zum Konsum = Zunahme Konsumsumme
Zunahme Einkommen
Einkommen (Y)
0
100
200
300
400
Konsum (C)
15
100
185
270
355
Ersparnis (S)
-15
0
15
30
45
1.6.2 Sparfunktion

Bei einem Einkommen von null finden Konsumausgaben und negative
Ersparnis in Höhe des autonomen Konsums statt.

Bei einem Einkommen unterhalb des Basiseinkommens sind die
Konsumausgaben höher als das Einkommen, es findet weiterhin negative
Ersparnis statt.

Bei einer bestimmten Einkommenshöhe, dem Basiseinkommen, sind
Einkommen und Konsumausgaben gleich groß; die Ersparnis ist null
(Sparschwelle).

Das Verhältnis zwischen Einkommenszunahme und Ersparniszunahme wird
als Grenzneigung zum Sparen bezeichnet. Die Sparfunktion gibt die jeweilige
Ersparnis bei alternativen Einkommenshöhen an.
Die Bestimmung der Sparfunktion geschieht in gleicher Weise wie die Bestimmung
der Konsumfunktion. Es gilt:
Grenzneigung zum Sparen = Zunahme Ersparnis
Zunahme Einkommen
Die Grenzneigung zum Sparen gibt an, wie viel Prozent eines zusätzlichen
Einkommens gespart werden. In Höhe des einkommensunabhängigen, autonomen
Konsums (Ca) finden negative Ersparnisse statt. Die Sparsumme (S) bei einem
gegebenen Einkommen ergibt sich aus Einkommenshöhe und Grenzneigung zum
Sparen und Höhe des autonomen Konsums.
Sparfunktion: S = s * Y - Ca
Da das Einkommen nur für Konsum- und Sparzwecke verwendet werden kann,
ergänzen sich Grenzneigung zum Konsum und Grenzneigung zum Sparen zu 1.
C+S=Yc+s=1
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1.6.3
Investitionsfunktion
In diesem Fall wird ein Modell einer geschlossenen Wirtschaft ohne staatliche
Aktivität zugrunde gelegt.
 Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hängt von folgenden Kriterien
ab:

Eine Grundlage der Investitionsbereitschaft von Unternehmen ist die Höhe des
Gewinns.

Die Höhe eines zu erwartenden Gewinns aus einer geplanten Investition
bestimmt die Investitionsbereitschaft.
Je höher die Gewinnerwartungen, umso größer ist die Investitionsbereitschaft.


Die Gewinnerwartungen der Unternehmen hängen unter anderem von der
Nachfragesituation ab. Eine hohe Nachfrage, im Vergleich zum Angebot,
verspricht hohe Gewinne und ist ein Anreiz für die Unternehmen zu
investieren.

Die Investitionsbereitschaft von Unternehmen hängt weiterhin von den
Ertragsausichten alternativer Gewinnverwendungen ab. Ein Unternehmen
könnte seinen Gewinn in Wertpapieren anlegen.
Diejenige Verwendungsmöglichkeit mit dem größten Ertrag wird
wahrscheinlich vom Unternehmen bevorzugt.

Zinsart bei einer Anlage…:
- am Kapitalmarkt: Marktzins oder externer Zins
- im Unternehmen: interner Zins
Investitionsfunktion: I = f (i)
Die Investitionsfunktion spiegelt die Abhängigkeit der Investitionsnachfrage von der
Höhe des Marktzinses wieder.
Da die Unternehmen in der Regel die zinsgünstigere Anlage wählen, hängt die
Investitionsnachfrage somit von der Höhe des Marktzinses ab.
Ist der Marktzins höher als der interne. Zins, werden die Unternehmen mehr
Geldmittel am Kapitalmarkt anlegen und weniger investieren; ist der interne Zins
höher als der Marktzins, werden die Unternehmen mehr investieren.
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Grafik 1
Grafik 2
Zu Grafik 1:
Sinkt der Marktzins von i1 auf i2, werden auch weitere Investitionen lohnend und die
Investitionsnachfrage steigt
auf Y2.
Steigt der Marktzins auf i1 geht die Investitionsnachfrage zurück auf Y1.
Zu Grafik 2:
Der Marktzins markiert in dieser Grafik i0. Investitionen die eine höhere interne
Verzinsung aufweisen werden durchgeführt, jene die eine niedrigere Verz. aufweisen
werden nicht realisiert.
1.7
Marktgleichgewicht und Gleichgewichtseinkommen
Marktgleichgewicht liegt vor, wenn gesamtwirtschaftliches Güterangebot und
gesamtwirtschaftliche Güternachfrage gleich groß sind. Im klassischen Modell strebt
der Gütermarkt stets zum Gleichgewicht und beim Gleichgewicht herrscht
Vollbeschäftigung.
KEYNES gelang jedoch der Nachweis, dass Unterbeschäftigung auch bei einem
Gütermarktgleichgewicht möglich ist.
Für ihn liegt die Ursache von Unterbeschäftigung nicht in
Gütermarktungleichgewichten, sondern darin, dass die gesamt-wirtschaftliche
Nachfrage zu gering ist, um Vollbeschäftigung zu ermöglichen (keynesianische
Arbeitslosigkeit).
Eine in diesem Sinne zu geringe gesamtwirtschaftliche Güternachfrage kann genauso groß
sein wie das gesamt-wirtschaftliche Angebot (Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung).
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Gleichgewichtsbedingung:
Güterangebot
Y
= Konsumgüternachfrage
+ Investitionsgüternachfrage
=
+
C
I
Im Modell der geschlossenen Volkswirtschaft ohne staatliche Aktivität sind
Güterangebot und Volkseinkommen gleich groß, da alle Erlöse den
Produktionsfaktoren als Einkommen zufließen.
Situationen für die Höhen des Volkseinkommens:
N = A: Gleichgewicht:
Beim Gleichgewichtseinkommen sind Güterangebot und Güternachfrage gleich groß.
Geplante Investitionen und geplante Ersparnisse sind ebenfalls gleich groß;
ungeplante Größen entstehen nicht.
N > A: Ungleichgewicht 1:
Unterhalb des Gleichgewichtseinkommens ist das Güterangebot geringer als die
Güternachfrage (inflatorische Lücke). Die Angebotslücke muss durch Lagerabbau
geschlossen werden.
(ungeplante negative Investitionen)
N < A: Ungleichgewicht 2:
Oberhalb des Gleichgewichtseinkommens ist das Güterangebot größer als die
Güternachfrage (deflatorische Lücke). Die Nachfragelücke führt zur
Lageraufstockung.
(ungeplante positive Investitionen)
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10
Zur Grafik:
Die 45°-Linie spiegelt in allen Punkten die Gleichheit von gesamtwirtschaftlichem
Angebot (Y) und gesamtwirtschaftlicher Nachfrage (C+I) wider.
Im Schnittpunkt von 45°-Linie und Gesamtnachfrage ergibt sich das
Gleichgewichtseinkommen.
Unterhalb des Gleichgewichtseinkommens liegt zwischen 45°-Linie
Und Gesamtnachfrage die inflatorische Lücke, oberhalb des
Gleichgewichtseinkommens die deflatorische Lücke.
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11
I. Fragenkatalog
1.
2.
3.
4.
Nennen und erläutern sie die 4 Formen der Arbeitslosigkeit.
Erklären Sie die deflatorische und die inflatorische Lücke.
Wie lautet die Formel um die Arbeitslosigkeit zu messen?
Erläutern Sie folgende Begriffe:
- Vollbeschäftigung
- Überbeschäftigung
- Unterbeschäftigung
II. Antworten zum Fragenkatalog
1. – Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
- Strukturelle Arbeitslosigkeit
- Saisonelle Arbeitslosigkeit
- Friktionelle Arbeitslosigkeit
2. Unterhalb des Gleichgewichtseinkommens ist das Güterangebot geringer
als die Güternachfrage (inflatorische Lücke).
Oberhalb des Gleichgewichtseinkommens sind Güterangebot und
Güternachfrage gleich groß (deflatorische Lücke).
3. Zahl der registrierten Arbeitslosen Zahl der abhängigen Erwerbspersonen
mal 100.
4. Vollbeschäftigung: Hier sind Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot gleich
groß, es besteht keine Arbeitslosigkeit und es gibt keine offenen Stellen.
Überbeschäftigung: Hier ist die Arbeitsnachfrage größer als das
Arbeitsangebot, die Betriebe können nicht alle Arbeitsplätze besetzen.
Unterbeschäftigung: Hier ist das Arbeitsangebot größer als die
Arbeitsnachfrage, ein Teil der Bevölkerung ist arbeitslos.
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
II
III. Literaturverzeichnis
Volkswirtschaftslehre, Europa Lehrmittel, Albers, Hans-Jürgen, Haan-Gruiten, 5.
Auflage 2002, S. 364-383
Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaftslehre, Schäfer/Poeschel, Stuttgart,
2006, S. 786-787 / 793
www.school-scout.de
www.wikipedia.de
Erstellt von Sebastian Schwing, Christian Küsters und Markus Zimmermann
III
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