Merkblatt Nicaragua Reise- und Sicherheitshinweise (Stand 22.03.2017) Wir weisen darauf hin, dass sich die Freiwilligen regelmäßig über Sicherheitshinweise und aktuelle Informationen auf der Website des Auswärtigen Amts informieren sollen. https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/NicaraguaSicherheit.html Die folgenden Informationen sind der Homepage des Auswärtigen Amtes entnommen. Um sich abzusichern führt das Auswärtige Amt sehr viele Sicherheitshinweise auf, so dass der Eindruck einer sehr prekären Sicherheitslage in Nicaragua entstehen kann. In der Vorbereitung mit den Länderverantwortlichen wird auf die möglichen Herausforderungen eingegangen und das Verhalten erarbeitet, das einen sicheren Aufenthalt gewährleistet. 1. Aktuelle Hinweise In der Region, inklusive Nicaragua wird aktuell eine deutliche Zunahme von durch Mücken übertragbaren Zika-Virus-Infektionen beobachtet, die für ungeborene Kinder eine Gefahr darstellen können. Schwangeren wird daher empfohlen, von vermeidbaren Reisen in ZIKA-VirusAusbruchsgebiete abzusehen. (Näheres siehe Medizinische Hinweise). Alle sechs aktiven Vulkane in Nicaragua zeigen derzeit erhöhte Aktivität (moderate Eruptionen, mehrere kleinere vulkanische Beben, erhöhter Austritt von Schwefeldioxid, Anstieg der Lava im Vulkankessel, etc.). Menschen kamen bisher nicht zu Schaden. Es ist mit weiteren vulkanischen Beben zu rechnen. Daher wird dringend geraten, bei einem Aufenthalt in Nicaragua die Nachrichten zu verfolgen und den Anweisungen der nicaraguanischen Behörden zu folgen. 1 2. Landesspezifische Sicherheitshinweise 2.1 Kriminalität Ein erhöhtes Diebstahlrisiko gab es in der Vergangenheit vor allem an von Touristen frequentierten Orten wie Granada, San Juan del Sur, León, Laguna de Apoyo, den Grenzübergängen, Busbahnhöfen und dem Flughafen Managua. Reise sollten ihr Gepäck daher nie aus den Augen lassen. Auf Wertsachen (auch billigen Modeschmuck) sollte möglichst verzichtet werden. Die Kleidung sollte sich der Umgebung anpassen sowie unauffällig und leger sein. In letzter Zeit kam es in Überlandbussen im gesamten Land, gehäuft jedoch in der Pazifikregion (v. a. nahe Managua und Granada), zu Diebstählen von Wertsachen. Es wird geraten, bei solchen Reisen das Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen und insbesondere von einer Verwahrung desselben in den Gepäckfächern der Busse abzusehen. Es wird geraten, für den Fall eines Diebstahls oder Verlustes, eine Kopie des Passes sicher aufzubewahren. Diese sollte neben der Seite mit den personenbezogenen Angaben auch die Seite mit dem nicaraguanischen Einreisestempel abbilden. Im Falle eines Überfalles sollte kein Widerstand geleistet werden, da die Hemmschwelle der Täter niedrig ist. Es wird dringend davon abgeraten, außerhalb bewachter Campingplätze zu zelten. 2.2 Hauptstadt Managua und Umgebung In Taxis kann es zu Raubüberfällen kommen, bei denen vereinzelt auch Schusswaffen eingesetzt werden. Es wird davon abgeraten, Taxis am Straßenrand heranzuwinken. Auch bei Tageslicht oder für Gruppenreisende sind Taxis kein sicheres Verkehrsmittel. Vorsicht ist geboten, wenn sympathische Unbekannte, oft auch jüngere Frauen, anbieten, gemeinsam ein (angeblich vertrauenswürdiges) Taxi oder anderes PrivatKfz zu nehmen. Dies ist ein bekannter Trick von Taxiräuber-Banden. Sofern nicht auf die Taxibenutzung verzichtet werden kann, sollten registrierte Radiotaxis oder Hotel-Taxis gewählt werden. Vom internationalen Flughafen Managua aus sollten ausschließlich zugelassene Flughafentaxis benutzt werden – diese sind am Flugzeug-Logo des Taxis und an den roten Hemden der Fahrer zu erkennen. Taxifahrer nehmen grundsätzlich mehrere Passagiere mit. Wenn dies nicht gewünscht wird sollte dem Taxifahrer dies zu Beginn der Fahrt mitgeteilt werden. Auch der Preis, der bei exklusiver Taxibenutzung steigt, sollte vor der Fahrt ausgehandelt werden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, einem Dritten vor der Fahrt die Nummer des Taxis, Lizenz des Fahrers und Fahrtziel für den Fahrer sichtbar mitzuteilen. Das Risiko eines Überfalls lässt sich allerdings durch diese Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig vermeiden. Von Spaziergängen nach Einbruch der Dunkelheit sollte in jedem Fall abgesehen werden. 2 In Managua besteht bei Marktbesuchen sowie auf allen Busbahnhöfen ein hohes Überfall- und Diebstahlrisiko. Vom Besuch des labyrinthischen Mercado Oriental und Umgebung wird abgeraten. Märkte sollten generell nur mit Ortskundigen besucht werden. Auch in touristischen Zonen wie der alten Kathedrale und am Malecón, sowie in der Nähe der großen Einkaufszentren in Managua kommt es immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen, ebenso in der Umgebung des Busbahnhofes der Firma TICABUS in Managua im Stadtviertel Martha Quezada. Reisende, die mit dem Bus aus Costa Rica oder Honduras ankommen, sollten dort besondere Vorsicht walten lassen und sich keinesfalls während der Dunkelheit dort aufhalten. 2.3 Landesinneres Die Sicherheitslage an der touristisch erschlossenen Pazifikküste ist stabil. Dennoch kommt es auch hier zu Überfällen und Diebstählen. Generell wird geraten, einsame Straßen zu meiden und bei Dunkelheit keine Spaziergänge zu unternehmen. Der Norden des Landes mit den Regionen Nueva Segovia, Madriz, Jinotega, Estelí und Matagalpa sowie die Autonomen Gebiete der Nördlichen und Südlichen Atlantikküste (RAAN und RAAS) sind in weiten Teilen kaum erschlossen. Es mangelt an Infrastruktur. Polizei und Armee sind nicht in der Lage, die Sicherheit zu garantieren. Reisen im Norden des Landes, abseits der Panamericana, sollten auf das unbedingt erforderliche Minimum, z.B. aus geschäftlichen Gründen, beschränkt werden. Gleiches gilt für das sogenannte „Minendreieck“ der RAAN zwischen den Städten Siuna, Bonanza und La Rosita. Es kommt hier immer wieder zu Straßenblockaden mit gewaltsamen Ausschreitungen, Demonstrationen und auch Überfällen auf den Transitverkehr (Busse und sonstige Kfz). Der Einsatz von Schusswaffen ist weit verbreitet, die Mordrate höher als im Landesdurchschnitt. Die Südliche Atlantikküste (RAAS), zu der auch die Touristenziele Bluefields, Pearl Lagoon und die Corn Islands zählen, hat eine 4 Mal höhere Mordrate als der Landesdurchschnitt. Auch hier sollten Reisen in entlegene Gebiete nur bei Vorliegen wichtiger Gründe und mit größter Vorsicht durchgeführt werden. Auf den bei Touristen beliebten Inseln an der Atlantikküste – Little Corn Island und Big Corn Island – kam es in der Vergangenheit zu mindestens drei (versuchten) Vergewaltigungen an deutschen Touristinnen. Frauen sollten sich daher auch bei Tageslicht zumindest immer zu zweit auf der Insel bewegen. 2.4 Reisen über Land / Straßenverkehr / Öffentliche Verkehrsmittel Nicaragua verfügt – mit Ausnahme der Atlantikregion - über ein relativ gutes Straßenverkehrsnetz. Dabei gehören allerdings die Haupttourismusrouten auf der pazifischen Seite wie z. B. von der Hauptstadt nach Granada, Leon, San Juan del Sur, San Carlos und Matagalpa zu den besseren Verkehrswegen. Dagegen sind kleinere Straßen zumeist nicht asphaltiert und in schlechtem Zustand. Wegen der teilweise unberechenbaren Fahrweise der Verkehrsteilnehmer und der oft mangelhaften Zustände der Fahrzeuge ist besonders umsichtiges Verhalten geboten. Bei Überlandfahrten abseits der großen Verbindungsstraßen zwischen den größeren Städten ist die Benutzung eines Geländefahrzeuges ratsam. Von Nachtfahrten wird abgeraten. 3 Es wird davon abgeraten, Anhalter mitzunehmen. Bei Verwicklung in einen Unfall sollte das Fahrzeug auf keinen Fall fortbewegt werden. Schiffsüberfahrten auf die bei Touristen beliebten Inseln Big Corn Island und Little Corn Island in der Atlantikregion sind aufgrund gravierender Sicherheitsmängel der Schiffe bzw. kleineren Boote nicht ungefährlich. Passagierschiffe zwischen dem Atlantikhafen „El Bluff“ (Nähe Bluefields) und Big Corn Island sind nicht selten mit Mensch und Tier überladen. Die Hygienebedingungen für die rund 6-stündige Überfahrt lassen zu wünschen übrig. Bei schlechten Witterungsverhältnissen wird der Fährbetrieb auch kurzfristig teilweise ohne Vorankündigung unterbrochen. 2.5 Naturkatastrophen Nicaragua ist erdbebengefährdet, insbesondere die Hauptstadt Managua und die Universitätsstadt León. Bei dem letzten großen Beben 1972 wurde Managua fast vollständig zerstört.Seit dem 10.04.2014 wird der Großraum Managua/León von regelmäßigen Erdbeben erschüttert. Ein Andauern der Aktivität, auch mit größeren Beben, ist zu erwarten. Es wird deshalb geraten, sich vor Reiseantritt mit Verhaltenshinweisen bei Erdbeben vertraut zu machen. Weitere Hinweise sind im http://bib.gfz-potsdam.de/pub/schule/merkblatt_erdbeben_0209.pdf zu finden. Von der Besteigung des Vulkans Momotombo sowie vom Besuch der Laguna Xiloa am Vulkan Apoyeque wird aufgrund der aktuellen seismischen Aktivität ausdrücklich abgeraten. Auch bei allen anderen Vulkanen Nicaraguas kann es plötzlich zu vulkanischer und seismischer Aktivität kommen. Dies gilt auch für die Vulkane San Cristobal, Telica, Cerro Negro, El Hoyo, zu denen Wandertouren und ‚Vulkane-Boarding‘ angeboten werden. Ebenso gilt dies für die Ausflugsziele des Vulkan Masaya und Vulkan Mombacho, sowie für die Vulkane der Insel Ometepe Concepción und Maderas. Bei der Insel Ometepe ist zu berücksichtigen, dass durch die Insellage eine ggf. erforderliche Evakuierung erschwert wird. Darüber hinaus liegt Nicaragua in einer hurrikangefährdeten Zone (Hurrikansaison: ca. Juni bis November). In der Regenzeit von Mai bis November ist im ganzen Land mit starken Tropenstürmen und Überschwemmungen zu rechnen. 2.6 Weltweiter Sicherheitshinweis Es wird gebeten, auch den weltweiten Sicherheitshinweis zu beachten: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/WeltweiterSiHi_node.html 3. Allgemeine Reiseinformationen Seit Ende 2014 werden Einreisende am Flughafen Managua mit einer Wärmebildkamera kontrolliert. Diese Maßnahme beruhte zunächst auf der weltweiten Ebola-Krise und wurde wegen der in den letzten Monaten zunehmenden Ausbreitung des durch Mücken übertragenen Chikunguya-Virus in Nicaragua aufrechterhalten. Verdachtsfälle von ansteckenden Krankheiten werden unter Quarantäne gestellt. 4 Personen, die (auch nur leicht erhöhte) Temperatur haben, wird daher empfohlen, auf eine Reise nach Nicaragua zu verzichten. Mehr Informationen über Infektionen durch die durch Mücken übertragene Krankheit Chikunguya siehe unter Medizinische Hinweise. 3.1 Sprache Grundkenntnisse im Spanischen sind in vielen Teilen Nicaraguas unerlässlich. Bedingt durch die geschichtliche Entwicklung des Landes wird dagegen an der Ostküste des Landes (Atlantikküste) und auf den bei Touristen beliebten Corn Islands neben Spanisch auch vorwiegend Englisch gesprochen. 3.2 Geld / Kreditkarten Euros werden nicht akzeptiert und bisher auch nur bei einer Bank (BAC) umgetauscht, dies jedoch auch nur bei Hinnahme eines deutlichen Kursverlustes. Es empfiehlt sich daher die Mitnahme von US-Dollar (US-$) in bar. Kreditkarten (Visa und Mastercard) werden in vielen Hotels, Supermärkten und Lokalen akzeptiert, gelegentlich kann es jedoch zu Problemen bei der Liquiditätsabfrage kommen. Da es in letzter Zeit mehrmals zu Klonen von Kreditkarten gekommen ist, ist es empfehlenswert, diese immer im Auge zu behalten und evtl. die Bedienung zur Kasse zu begleiten. Bei Überfällen, vor allem im Taxi, werden die Opfer häufig gezwungen, ihre PIN-Nummer preiszugeben. Es kann lebensgefährlich sein, eine Kreditkarte mitzuführen, deren PIN-Nummer man nicht kennt! Es sollte immer auch Bargeld - auf mehrere Stellen verteilte US-Dollar in kleiner Stückelung - mitgeführt werden. Dabei sollten verschiedene Möglichkeiten, wie Brustbeutel, Geldgürtel, Geldbörse etc. gleichermaßen genutzt werden. US-Dollar können in Banken, Wechselstuben ("Casas de Cambio"), in großen Supermärkten („La Colonia“ und „La Union“) beim Kauf (auch von Kleinigkeiten) sowie an der Rezeption größerer Hotels umgetauscht werden. An Geldautomaten kann landesweit Bargeld unter Nutzung der Kreditkarten Mastercard und Visa abgehoben werden. Mit der EC-Karte können an einigen Geldautomaten (Tankstellen, Einkaufszentren, Banken) kleinere Beträge in US-Dollar oder Córdobas abgehoben werden. Um im Verlustfall schnell handeln zu können, sollte man sich die Nummern der Kreditkarten - sowie die jeweiligen Telefonnummern der Ausgabeorganisationen separat notieren. Eine sehr schnelle und sichere Geldversorgung ist im Notfall durch "Western-UnionMoney Transfer" über die Reise-BANK AG oder die Post in Deutschland möglich (Service-Nr. in Deutschland: +49 180 522 58 22; Fax Info Service: +49 190 58 52 52). 3.4 Sonstige Hinweise Das Fotografieren und Filmen von Einrichtungen, Fahrzeugen und Personal des Militärs und der Polizei ohne entsprechende Genehmigung ist nicht gestattet; 5 dasselbe gilt für Gefängnisse bzw. Gebäude der Gefängnisverwaltung. Bei Verstoß droht Beschlagnahme des Foto-/Filmapparates und Festnahme. Landesweit operieren Canopy-Anlagen, die Benutzung dieser Anlagen ist riskant und erfolgt auf eigene Gefahr, da es keine technische Überwachung gibt. Reisende sollten sich auch bei der nicaraguanischen Botschaft in Berlin (Embajada de la República de Nicaragua, Joachim-Karnatz-Allee 45, 2. OG, 10557 Berlin, Tel.: 030-2064380, Fax: 030-22487891, E-Mail: [email protected] ) sowie später am Grenzübergang über mögliche aktuelle Gefahren und Reisehindernisse erkundigen. Bei längerem Aufenthalt in Nicaragua (Job, Praktikum, Freiwilligeneinsatz, Studium etc.) sollte die Möglichkeit wahrgenommen werden, sich im Verzeichnis der Auslandsdeutschen https://elefand.diplo.de/elefandextern/home/login!form.action zu registrieren. Für Dritte bestimmte Briefe, Päckchen etc. sollten auf keinen Fall außer Landes gebracht werden. Frische Lebensmittel dürfen nicht nach Nicaragua eingeführt werden. Wegen verschiedener giftiger Tiere (Schlangen, Insekten, Rochen etc.) und Pflanzen wird bei Querfeldeinwanderungen und beim Baden zu Vorsicht geraten. 4. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige 4.1 Reisedokumente Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich: • • • • • Reisepass: Ja Vorläufiger Reisepass: Ja Personalausweis: Nein Vorläufiger Personalausweis: Nein Kinderreisepass: Ja Anmerkungen: Reisedokumente müssen bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Eine Durchreise mit einem Reiseausweis als Passersatz ist nicht möglich. Kindereinträge im Reisepass eines Elternteils sind seit dem 26.06.2012 nicht mehr gültig. Jedes Kind benötigt ein eigenes Ausweisdokument. Bei Einreise aus einem der folgenden Staaten/Gebiete wird die Vorlage eines mindestens zehn Tage alten Impfzertifikats der Gelbfieberimpfung verlangt: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Guayana, Panama, Paraguay, Peru, Venezuela sowie sämtliche afrikanische Staaten mit Ausnahme von Kongo, Tanzania, São Tomé und Príncipe sowie Somalia. 6 4.2 Visum Für touristische Reisen von bis zu 90 Tagen ist kein Einreisevisum erforderlich. Bei der Einreise wird jedoch der Erwerb einer Touristenkarte verlangt. Diese kostet derzeit 10,- US-$, zuzüglich einer Einreisegebühr von 2,- US-$. Bei der Ausreise wird die Gebühr von 2,-US-$ ebenfalls verlangt. Die maximale visafreie Aufenthaltsdauer beträgt drei Monate. Eine Verlängerung kann bei der nicaraguanischen Einwanderungsbehörde (Migración) beantragt werden. Die bei Antragstellung vorzulegenden Unterlagen hängen vom Einzelfall ab. 4.3 Besondere Zollvorschriften Die Einfuhr von frischen Lebensmitteln, Fleisch- und Wurstwaren sowie von Milchprodukten ist verboten. Aufgrund von BSE und Maul- und Klauenseuche in Europa gibt es verstärkte Kontrollen bei der Einreise. Weitergehende Zollinformationen zur Einfuhr von Waren erhalten Sie bei der Botschaft Ihres Ziellandes. Nur dort kann Ihnen eine rechtsverbindliche Auskunft gegeben werden. Embajada de la República de Nicaragua Joachim-Karnatz-Allee 45, 2. OG 10557 Berlin Tel.: 030-2064380 Fax: 030-22487891 E-Mail: [email protected] Die Zollbestimmungen für Deutschland können Sie auf der Website des deutschen Zolls www.zoll.de einsehen oder telefonisch erfragen. Embajada de Alemania en Managua Managua, Nicaragua km 5 Carretera a Masaya,del Colegio Teresiano 1c. al sur, 1 c. abajo,Calle Erasmus de Rotterdam, Apartado Postal 29 Tel.: 2255-6920, 2255-6921, 2255-6922 Horario de atención al público del Consulado: De lunes a viernes de 9 a 12 horas, a excepción del día miércoles, favor solicite cita para trámites consulares (véase casilla con símbolo de atención en columna derecha) En casos de emergencias consulares graves que demandan una asistencia consular fuera del horario normal ciudadanos alemanes pueden llamar o enviar un SMS al celular de emergencia con el siguiente número: 8882 3971 7 4.4 Besondere strafrechtliche Vorschriften Drogenbesitz und Drogenkonsum sind strafbar. 5 Medizinische Hinweise 5.1 Impfschutz Bei der direkten Einreise aus Deutschland sind Pflichtimpfungen nicht vorgesehen, bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet ist der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung erforderlich. Dies gilt für alle Reisenden ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Das Auswärtige Amt empfiehlt weiterhin, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes Externer Link, öffnet in neuem Fensterwww.rki.de für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen. Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, ggf. auch gegen Pertussis, Mumps, Masern Röteln (MMR) und Influenza. Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen. 5.2 Zika-Virus-Infektion In der Region wird aktuell eine deutliche Zunahme von durch Mücken übertragbaren Zika-Virus-Infektionen beobachtet, die klinisch ähnlich wie Dengue-Fieber verlaufen, allerdings für ungeborene Kinder eine Gefahr darstellt. Eine Impfung, eine Chemoprophylaxe oder eine spezifische Therapie stehen absehbar nicht zur Verfügung. Das Auswärtige Amt empfiehlt daher Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) sowie dem Robert-Koch-Institut von vermeidbaren Reisen in Zika-Virus-Ausbruchsgebiete abzusehen, da ein Risiko frühkindlicher Fehlbildungen bei einer Infektion der Frau gegeben ist. Bei unvermeidbaren Reisen muss auf eine ganztägige konsequente Anwendung persönlicher Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung von Mückenstichen geachtet werden, siehe auch: http://www.auswaertiges- amt.de/cae/servlet/contentblob/726576/publicationFile/ 212974/ExpositionsprophylaxeInsektenstiche.pdf Weitere Informationen zur Zika-Virus-Infektion und deren Prävention finden Sie auf dem Merkblatt des Gesundheitsdienstes des Auswärtigen Amts http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/722280/publicationFile/212104/ZikaVirus.pdf 8 5.3 Chikungunya Aktuell gibt es, ausgehend von der Antillen-Insel St. Martin im Januar 2014, inzwischen auch zahlreiche Fälle von Chikungunya-Virusinfektionen in Nicaragua. Chikungunya zeigt ähnliche Symptome wie Dengue-Fieber (s.u.) und wird ebenfalls über AedesMücken übertragen, so dass in jedem Fall die u.g. persönlichen Mückenschutzmaßnahmen beachtet werden sollten. Chikungunya ist selten überwiegend bei Kleinkindern und alten Menschen - lebensgefährlich. Typische Symptome sind hohes Fieber, Gliederschmerzen sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Der Virus sollte rechtzeitig medizinisch behandelt werden, damit es nicht zu chronischen Muskel- und Gelenkbeschwerden oder Behinderungen kommt. Ein Impfstoff oder eine Chemoprophylaxe existiert nicht. Ein Merkblatt zu Chikungunya finden Sie unter http://www.auswaertiges- amt.de/DE/Laenderinformationen/05_Gesundheitsdienst/ 02_Information_Krankheiten/MerkblaetterListe_node.html 5.4 Dengue Dengue wird landesweit durch den Stich der tagaktiven Mücke Aedes aegypti übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag und ausgeprägten Gliederschmerzen einher. In seltenen Fällen treten insbesondere bei Kindern der Lokalbevölkerung zum Teil schwerwiegende Komplikationen inkl. möglicher Todesfolge auf. Diese sind jedoch bei Reisenden insgesamt extrem selten. Da es derzeit weder eine Impfung bzw. Chemoprophylaxe noch eine spezifische Therapie gegen Dengue gibt, besteht die einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Virusinfektion in der konsequenten Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen, z.B. lange bedeckende Kleidung bzw. Auftragen von Repellentien auf unbedeckte Hautpartien (s.u.). 5.5 Malaria Die Übertragung erfolgt durch den Stich abend- und nachtaktiver Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die Malaria tropica nicht selten tödlich. Eine Malaria-Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet an den behandelnden Arzt notwendig. Es besteht ganzjährig ein mittleres Risiko in den östlichen Regionen Atlantico Sur und Atlantico Norte, ein geringes Risiko in den zentralen Regionen und im Westen sowie ein minimales Risiko im Rest des Landes. Als malariafrei gelten Managua und die Zentren der großen Städte. Je nach Reiseprofil kann eine Standby-Medikation mit Chloroquin sinnvoll sein, deren Einnahme unbedingt vor der Reise mit einem Tropen- bzw. Reisemediziner besprochen werden sollte. Unerlässlich bleibt die konsequente Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen, z.B. lange bedeckende Kleidung bzw. Auftragen von Repellentien auf unbedeckte Hautpartien (s.u.). 9 5.6 Leishmaniose Leishmaniose kommt landesweit in geringer Fallzahl vor. Die einzelligen Parasiten werden ebenfalls durch Mücken übertragen und manifestieren sich als Erkrankung insbesondere an der Haut, in selteneren Fällen alternativ an weiteren Organen. Auch in dieser Hinsicht ist ein Schutz vor Mücken empfehlenswert (s.u.). 5.7 Persönlichen Mückenschutz Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden empfohlen: • körperbedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden), • tagsüber (Dengue) sowie in den Abendstunden und nachts (Malaria) Insektenschutzmittel, sog. Repellents auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen, • ggf. unter einem Moskitonetz schlafen. 5.8 Leptospirose Ganzjährig kann die Leptospirose durch mit Nagetierausscheidungen kontaminiertes Wasser übertragen werden. Diese bakterielle Infektion verläuft meist wie ein milder grippaler Infekt, kann in seltenen Fällen jedoch auch zu schwerwiegender Beteiligung der Leber und Nieren führen. Bei zu erwartender Exposition kann im Einzelfall nach sorgsamer Risikoabwägung durch einen Reisew- bzw. Tropenmediziner eine medikamentöse Prophylaxe mit Doxycyclin erwogen werden. 5.9 Durchfallerkrankungen Durchfallerkrankungen bei Reisenden sind häufig, z.T. auch schwer. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden. Wenn Sie Ihre Gesundheit während Ihres Aufenthaltes nicht gefährden wollen, dann beachten Sie folgende grundlegende Hinweise: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B. Flaschenwasser mit Kohlensäure, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes und abgekochtes Wasser benutzen. Unterwegs auch zum Geschirrspülen und Zähneputzen wo möglich Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmitteln gilt: Kochen oder selber Schälen. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, ggf. Einmalhandtücher verwenden. . 5.10 HIV Durch ungeschützte sexuelle Kontakte, bei Drogenmissbrauch (unsaubere Spritzen und Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich das Risiko einer lebensgefährlichen HIV-Infektion. Kondombenutzung wird immer, insbesondere aber bei Gelegenheitsbekanntschaften, empfohlen. 10 6 Medizinische Versorgung In Nicaragua entspricht die Gesundheitsversorgung besonders in ländlichen Gebieten häufig nicht den technischen und hygienischen Standards in Deutschland. Nicht nur deshalb sollte vor Reiseantritt eine Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen werden, die auch einen Rücktransport im Notfall einschließt. Die Kosten für eine medizinische Behandlung sowie Medikamente müssen in der Regel vor Ort sofort in bar oder mit Kreditkarte beglichen werden. Es wird daher empfohlen eine ausreichend gedeckte Kreditkarte mitzuführen. Der Botschaft sind in den vergangenen Monaten mehrere Fälle bekannt geworden, in denen trotz eines Notfalles bis zur Klärung der Kostenfrage dringend notwendige Behandlungen oder Operationen nicht vorgenommen wurden. Lassen Sie sich unbedingt vor einer Reise durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle oder einen Tropen- bzw. Reisemediziner beraten (Verzeichnis z.B. unter Externer Link, öffnet in neuem Fensterwww.dtg.org). Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis: Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich. Die Angaben sind: • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes; • auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten; • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen; • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein. 7. Landesspezifische Hinweise zu Ärzten und Krankenhäusern Von der dt. Botschaft empfohlene Ärzte Dr. Enrique Sanchez Delgado (Internist) Del Cine Altamira 2c arriba ½ c al lago, Casa 417 Tel.: 278 – 1031 (in der Woche von 14:30 bis 18:00 Sprechstunde im Hospital Metropolitano) 11 Dr. Mauricio Barrios (innere Medizin) From El Gueguence Circle 2 blocks west, Managua Tel.: + 505 266 7284 (Sprachen: englisch, spanisch) Rotes Kreuz: 128 Private Krankenhäuser (gelten als am besten ausgestattet): Hospital Metropolitano Km. 9 3/4 Carretera a Masaya, 250 mts. al oeste, Managua. Tel.: + 505 2255 6900 Email: [email protected] www.metropolitano.com.ni Hospital Militar 6 Av Suroeste, Managua 12086. Tel.: +505 8451 5901 Hospital Bautista de Nicaragua Barrio Largaespada, costado Sur del Recinto Universitario Carlos Fonseca Amador (RUCFA), Managua. Tel.: + 505 2264 9020 Fax: + 505 2249 1283 E-mail: [email protected] http://www.hospitalbautistanicaragua.com 8. Gesundheits- und Notfalladressen in Nicaragua Angelika Süllow wird euch in Nicaragua aktualisierte Information geben. AllgemeinmedizinerInnen Dr. Glaribel Morena Vallejos (Internal Medicine and Gastrointestinal specialist) Del Semaforo Enabas 3c al este y 20 vrs. al sur Telephone: 27133473; mobile-phone: 88077683 Consultation price: 18 US$ Dr. Deyanira Chévez Alarcón (Alternative and complementary medicine specialist) Antiguo Semáforo 75 vrs. al norte Telephone: 27139606; mobile-phone: 88311416 (claro); 86819626(movistar) Consultation: 12US$ Krankenhäuser in Estelí Hospital San Juan de Dios (öffentlich) Die Adresse entspricht dem Namen des Krankenhauses Tel: 2713-6305 12 Alle Ausländer haben das Recht auf eine kostenlose medizinische Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern in Nicaragua. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um eine Grundversorgung. Für Medikamente und eine Behandlung muss man in der Regel bezahlen. Wartezeiten sind länger als in privaten Krankenhäusern und die Hygienestandards sind in der Regel niedriger. Die Ärzte haben die gleiche Qualifikation wie in privaten Krankenhäusern haben allerdings in der Regel weniger Zeit für eineN PatientIn. Wenn Sie eine private Krankenversicherung haben, können Sie nach der Behandlung eine Spende an das öffentliche Krankenhaus zahlen. Hospital Adventista (privat) Avenida Bolívar, frente donde fue El Hospital Viejo Tel: 2713-3827 Hospital Policlinic Profamilia (privat) Carretera Panamericana, Entrada a la Chácara Tel: 2713-7799, Mobil: 86933777 GynäkologInnen in Estelí Centro de mujeres “IXCHEN” Frente del mercado Alfredo Lazo Tel: 27133474 Sprechstunde: 6 US$ Dra. Janeth Castellón Frente a terminal de autobuses norte Tel: 2713 2423 Sprechstunde: 12US$ ZahnärztInnen in Estelí Dr. Edwin Rodríguez Del costado sur-este de la catedral, 25 vrs al sur Tel: 2713 2889; Mobil: 88417865 Kieferorthopäde in Estelí Dr. Mauricio Molina Hotel Mesón 2c este, ½c sur Tel: 2713 2420 HNO-Ärztin in Estelí: Dra. Claudia Molina Esquina de Cartita 75 vrs. Sur Tel: 2713 2049; Mobil: 88306435 13 Physiotherapeut in Estelí Dra Reyna Corrales Mobil: 8852 8332 (Behandlung zu Hause) Psychologen in Managua Dr. Michael Foerch Tel. 2289 7361 Deutscher mit sehr guten Englischkenntnissen Psycho-soziale Beraterin in Leon Angela Zepeda Tel. 8380 4337 Nicaraguanerin mit sehr guten Englischkenntnissen (Nur am Wochenende) Medizinische Labore / Diagnostik (Laboratory Clinics) Ultraschall Catdral 1 y ½ cuadra al este, frente al hotel El Chico Tel: 27130756 Zentrallabor (Laboratorio Central) Frente de la clinica preventional INS Tel: 2713 2830 Laboratorio Matagalpa Megaboutique 20 varras al oeste Centro de Salud Leonel Rugama Denguefieber-Test!! Apotheken Es gibt viele Apotheken in Estelí die den ganzen Tag geöffnet haben. Nachts gib es immer eine Notfallapotheke, die über die Feuerwehr (115) abgefragt werden kann. San Sebastián (billigste in Estelí) Frente al gallo más gallo Farmacia Fiallos (24 Std. geöffnet) tienda de gasolinera uno “Shell equipulas” 14 Notfallkontakte Internationaler Flughafen 2276-9180 Feuerwehr 115 / 2713-2413 Rotes Kreuz (Rettungswagen) 119/ 2713-2330 (freiwilliger Beitrag für Benzin) Polizei 118 / 2713-2615 Gift-Notfälle 2289-7150 (Managua) Casa del Tercer Mundo (00505) (0)2713-3041 / (00505) (0)2713-3099 Angelika Süllow (Mentorin) (00505) (0) 86 23 52 16 **Das Partnerschaftsbüro in Estelí (C3M) übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Informationen Preise können je nach Wechselkurs variieren. 9. Praktische Informationen für Besucher in Nicaragua/Estelí 9.1 Einreise in Nicaragua Ausländer müssen bei der Ankunft in Nicaragua (verlassen des Flugzeugs) 10 $ in bar an das Land zahlen. Dies ist Teil der Kontrolle. Die meisten Europäer haben das Recht auf einer 90-Tage Touristenvisum. Der Reisepass muss hierfür mindestens 1 Jahr ab dem Tag der Ankunft in Nicaragua gültig sein. Es gibt Geldautomaten im Flughafen und in den großen Städten. Es wird allerdings empfohlen einigen Dollar in bar mitzuführen. 9.2 Banken Es gibt in Estelí fünf Geldautomaten, wo Córdobas und Dollars mit VISA Debit-oder Kreditkarten abgehoben werden können. MasterCard kann nu begrenzt genutzt werden. Die vier wichtigsten Banken sind an der Ecke 'Calle Transversale "(0) und 1st Avenue West (Bekannt als La Esquina de los Bancos oder Corner) gelegen. 9.3 Dollars oder Córdobas Die einzigen Orte an denen Kreditkarten genutzt werden können, sind Tankstellen, größere Geschäfte (Ausnahme Pali Supermarkt), Hotels und Restaurants. Obwohl in Dollar bezahlt werden kann, ist es zu empfehlen, für die meisten Einkäufe Córdobas zu nutzen. Der offizielle Wechselkurs hat eine kleine tägliche Abwertung (etwa 5% jährlich). In den Banken muss man bis zu einer Stunde warten, um eine Transaktion zu machen. Auf einigen Straßen gibt es "Kojoten" (Geldwechsler) die Geld zu einem besseren Kurs wechseln. Das Büro kann jemanden schicken, um das Geld zu wechseln bzw. wenn es um einen großen Betrag geht, aus Sicherheitsgründen, einen 'Coyote' ins Büro einladen. 15 Der Wechselkurs ist derzeit (Juni 2016) bei 28 Córdoba an den Dollar. Aktuelle Information: Banco Central de Nicaragua http://www.bcn.gob.ni/estadisticas/mercados_cambiarios/tipo_cambio/ In einer der Banken (Bancentro) werden auch Euros gewechselt. Allerdings sind Dollar günstiger. Reiseschecks sind nicht zu empfehlen. 9.4 Sprache Englisch wird in Nicaragua an weiterführenden Schulen gelehrt aber man kann nicht erwarten sich mit der allgemeinen Bevölkerung auf allen Ebenen auf Englisch zu kommunizieren. Die Menschen sind jedoch sehr kommunikativ und es ist möglich, eine Menge mit minimalem Spanischkenntnisse auszudrücken. 9.5 Klima Estelí liegt 850 m über dem Meeresspiegel und hat somit ein kühleres Klima als Managua. Die Trockenzeit "Sommer" ist von Dezember bis April und die Regenzeit "Winter" von Mai bis November. In der Trockenzeit regnet es fast nie, und in den letzten Monaten (um Ostern) ist es sehr heiß und das Land ist trocken und staubig. Im Herzen der Regenzeit regnet es fast täglich. Dabei ist der Regen unregelmäßigund kann extrem sein. Wenn es stark regnet verwandeln sich die Straßen in Flüsse und das alltägliche Leben pausiert und wartet auf das Regenende. Der Höhepunkt der Hurrikan-Saison ist im September und Oktober, wobei die größte Gefahr im Oktober ist. Ein warmer Pullover wird nur benötigt, wenn die Nacht in den Bergen verbracht wird sowie in Kinos, Fahrzeuge oder Plätzen mit übermäßiger Klimaanlage. 9.6 Strände Das Schwimmen im Meer an der Pazifikküste von Nicaragua ist in der Regel gefährlich (vor allem in Las Peñitas!) da es große Wellen und starke Strömungen gibt. Auch erfahrene Schwimmer müssen sehr vorsichtig sein. Empfehlenswert zum schwimmen ist der Strand von San Juan del Sur da er vom offenen Meer geschützt liegt. 9.7 Insekten Zu verschiedenen Zeiten des Jahres und an bestimmten Orten können Mücken sehr problematisch sein. Einige Mücken übertragen Malaria (abends) und anderen das Dengue-Fieber (tagsüber). In diesen Orten und Tageszeiten ist es empfehlenswert Insektenabweisende Mittel zu nutzen und unter einem Moskitonetz zu schlafen. 9.8 Essen Obwohl typisches nicaraguanisches Essen (und das Essen, das in Kantinen verkauft wird) auf Reis und Bohnen (3-mal täglich) basiert, ist es selten, dass Restaurants Bohnen anbieten. Im Weiteren wird in Restaurants häufig nur eine begrenzte Auswahl an Fleisch angeboten. 16 Es ist nicht zu empfehlen, zubereitete Speisen auf der Straße oder in weniger hygienischen Kantinen zu kaufen, da das Risiko von Darm-Parasiten besteht. Eis, Obst und Salat sind dabei besonders problematisch. 9.9 Trinkwasser Das Wasser in Estelí und Managua ist von guter Qualität. Trotzdem ist es sicherheitshalber zu empfehlen gereinigtes Wasser in Flaschen zu kaufen, die es im ganzen Land gibt. Es ist dabei günstiger eine Gallone zu kaufen und das Wasser in kleinere Flaschen umzufüllen. In anderen Städten (Ocotal, Matagalpa) und auf dem Land hat das Wasser eine schlechtere Qualität. Beim kauf von Eis, sollte unbedingt auf die hygienischen Zustände geachtet werden. 9.10 Verkehr/Transport Estelí ist 150km nördlich von Managua entfernt. Die Fahrt über den Pan-American Highway, dauert ca. 2 Stunden. In der Stadt gibt es zahlreiche und billige Taxis. Es handelt sich dabei um Kollektive die andere Passagiere auf dem Weg aufnehmen und absetzen. Es ist sinnvoll, vor Antritt der Fahrt einen Preis mit dem Fahrer zu vereinbaren. In Estelí kostet eine kurzer Fahrt C$ 10. Der Preis steigt dann je nach Entfernung. Nachts oder wenn viel Gepäck mitgenommen wird sind die Kosten für eine Taxifahrt höher (C$ 20). Im C3M Büro gibt es Telefonnummern von vertrauenswürdigen Taxifahrern, deren Nutzung besonders wenn die Fahrt in den frühen Morgenstunden geplant ist sinnvoll ist. Innerhalb des Managua-Flughafens gibt es nur spezielle sehr teure Taxis. Die Nutzung eines Taxis auf der Straße in Managua ist riskant (siehe unten). Es ist empfehlenswert Vorkehrungen zu treffen und sich mitnehmen oder abholen zu lassen. (Das C3M Büro kann ein Fahrzeug zur Verfügung stellen. Der Flughafen ist 13 km außerhalb des Zentrums von Managua und 130km von Estelí entfernt. Für Reisen zwischen den Städten gibt es viele Bus-Services, von unterschiedlicher Qualität. Die Express-Busse kosten ein wenig mehr, sind aber wesentlich schneller. Busse von Managua nach Estelí fahren von 'Mercado de Mayoreo' (Mayoreo Market). Der letzte Bus fährt um 17.45 Uhr. Von Estelí gibt es auch Busse nach Masaya, León, Ocotal, Somoto und viele Städte in der Region von Estelí. Es gibt zwei Bushaltestellen, 'CONTRAN Norte "(Nord) und" CONTRAN Sur "(Süden), die 500m voneinander entfernt sind. Asphaltierte Straßen verbinden die wichtigsten Städte. Bei Fahrten in die ländlichen Regionen oder zu weiter entfernten Städten wird ein Fahrzeug mit Vierrad-Antrieb benötigt und man kann durchschnittliche nur 40kmh fahren. Das Fahrzeug des C3M-Büros kann von den BesucherInnen der Partnerstädte für 20 Dollar Cent pro Kilometer und einer Zahlung an den Fahrer genutzt werden. 17 Hinweis zu Taxifahrten Taxi-Überfälle, insbesondere von AusländerInnen sind ein neuer und besorgniserregender Trend. Im Weiteren gibt es Berichte von sog. „ExpressKidnappings“ die vermehrt in Nicaragua auftreten. Meistens sind Reisende involviert die unautorisierte Taxen benutzen. Beim „Express-Kidnapping“ verlangen Taxifahrer Geld von den Reisenden um wieder frei gelassen zu werden. Wenn möglich sollte unbedingt ein Funktaxi per Telefon gefordert werden. Wenn ein Taxi auf der Straße genutzt werden soll, sollte es unbedingt ein autorisiertes Taxi mit rotem Nummernschild sein. Es sollten außerdem ausschließlich Taxis genutzt werden, bei denen der Ausweis des Taxifahrers auf dem Armaturenbrett liegt und wo Nummer, Name und Bild des Fahrers deutlich erkennbar sind. Zudem ist es sinnvoll sich Farbe und Nummer des Fahrzeugs zu notieren. Auch wenn es in Nicaragua üblich ist sich das Taxi mit Fremden zu teilen, sollte versucht werden eine Privatfahrt zu bekommen. Die Höhe der Fahrtkosten sollte immer vor Fahrtantritt mit dem Fahrer verhandelt werden. 9.10 Besuch in Miraflor Miraflor ist ein Naturschutzgebiet in der Nähe von Esteli und liegt ca. 1400m über dem Meeresspiegel. Das wechselhafte Wetter schwankt zwischen Sonne, Kälte, Wolken und Wind. Aus diesem ist es empfehlenswert entsprechende Kleidung zu tragen. Auch Wanderschuhe sind aufgrund des Schlammes sinnvoll, ebenso eine Lange Hosen sowie Insektenschutzmittel um sich vor Zecken zu schützen. Bei Übernachtungen ist es sinnvoll eine Taschenlampe dabei zu haben. Obwohl Miraflor nur 30km von Esteli entfernt ist kann die Fahrt mit einem Pick-Up wegen der schlechten Straßen mehr als 45min. dauern. Mit dem Bus, welcher dreimal am Tag fährt, dauert es anderthalb Stunden und man muss den letzten Kilometer zu den Eco-Lodges zu Fuß gehen. 9.11 Ausreisegebühr Die Fluglinien veranschlagen zwei unterschiedliche Ausreisegebühren, die bezahlt werden müssen wenn man das Land verlässt. Diese Gebühr kann bis zu 32$ hoch sein. Manchmal ist diese Gebühr bereits im Ticketpreis enthalten. 9.12 Handys SIM-Karten sind für ca. 3 -5 $ erhältlich und können in das Handy eingelegt werden und laufen über das lokale Hauptnetzwerk „Claro“ oder „Movistar“. Benötigt wird dazu ein G3M Telefon oder ein Tri/Quad-Band-Handy, da die Frequenz im nicaraguanischen Telefonnetz bei 1900MHz liegt (in Europa ist die Frequenz 900 und 1800 MHz). Ein Telefon mit SIM-Karte ist für in etwa 25 $ zu haben. 9.13 Strom Beim Strom handelt es sich um 100V Wechselstrom, mit 2 oder 3 Anschlussstiften (nach amerikanischer Art). 18 9.14 Internet Es gibt drahtlosen Internetzugang im C3M Büro. In der Regel kann auch ein PC genutzt werden um Emails abzurufen. Zusätzlich gibt es viele Internetcafes „cibers“ in der Stadt, die in etwa 10$ die Stunde kosten. 9.15 Überseetelefonate Internationale Telefongespräche sind sehr teuer. Viele Internetcafes bieten daher günstige Telefontarife mit unterschiedlicher Qualität an. Im C3M Büro kann Skype genutzt werden, um umsonst mit anderen Skype-Benutzern zu kommunizieren oder um ins europäische Festnetz zu telefonieren. 9.16 Sicherheit Nicaragua gilt als das sicherste Land in Zentralamerika. Dennoch gibt es ein hohes Maß an Armut und viele Menschen neigen zur Kleinkriminalität und gewaltsamen Verbrechen. Es ist also Vorsicht geboten wenn man mit „Wertgegenständen“ auf der Straße unterwegs ist. Insbesondere in den Monaten um Weihnachten finden häufig Straßenüberfälle statt. Es gibt einige Stadtteile „Barrios“, die des Nachts gemieden werden sollten. Besondere Vorsicht ist in Bussen, an Bus-Stationen und in anderen Bereichen in denen sich viele Menschen aufhalten geboten. Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus leben seien Sie sich bewusst das viele Menschen ein- und ausgehen. Wertgegenstände sollten daher nicht offen herumliegen. Wertgegenstände können im C3M Büro aufbewahrt werden: außerdem ist es klug immer eine Kopie seines Passes dabei zu haben. Es sollten auch Kopien des Reispasses mit Datum des Einreisestempels, Visa wenn möglich, Flugtickets und Führerschein angelegt werden. Zusätzlich sollten Details der Kunden- oder Kreditkarten-Kontonummer, Bankleitzahl und eine Notfallnummer zum Sperren von Karten sicher aufbewahrt werden. 9.17 Bekleidung Unter Berücksichtigung, dass NicaraguanerInnen sich ziemlich elegant kleiden kann man sich leicht fehl am Platze fühlen, wenn man nur in unordentlicher Kleidung zur Arbeit geht. Es gibt auch viele Bekleidungsgeschäfte (Pacas) in Estelí. 10. Empfohlene Packliste • • • • • • • • Flugtickets Impfbescheinigungen / Impfausweis Reisepass (mindest. 6 Monate gültig) Versicherungsinformationen Informationen über die Kreditkarte bei Diebstahl Fotokopien oder Scans von allen oben genannten Dokumenten Notfallkontakte (z.B. im Portemonnaie) Taschenlampe 19 • • • • • • • • • • • • • 1.-Hilfe-Set Reise-Adapter (amerikanisch flach, 2-pohlig, 110 V Reiseführer Nicaragua Insektenschutzmittel Trockenseife oder Feuchtpflegetücher Behandeltes Moskitonetz Malariatabletten Rehydrationslösung Sonnencreme / Sunblocker Regenbekleidung Spanisch-Wörterbuch Wanderschuhe für die ländlichen Regionen Offenheit („open mind“) und Geduld!!!!!!!! 10.1 Gesundheit Darmparasiten sind ein großes gesundheitlichen Risiko und erfordern Vorsichtsmaßnahmen mit Lebensmitteln (siehe oben). Hände sollten regelmäßig gewaschen werden. Weitere wichtige Gesundheitsrisiken bestehen durch übermäßige Exposition gegenüber der Sonne, und / oder nicht Dehydratisierung verwandt. Die tropische Sonne ist wesentlich stärker, insbesondere am Strand oder in den Bergen. Beschränken Sie Ihre Exposition gegenüber der Sonne, trinken Sie viel Wasser (mindestens 2 Liter pro Tag), verwenden Sie eine Kappe, Sonnenbrille und Sonnencreme. Die meisten Menschen halten es nicht für notwendig, Malariamittel nehmen, Esteli besuchen (obwohl es empfehlenswert ist, wenn Sie sich an die Atlantikküste reisen wollen). Sie sollten aufstehen, um mit Ihrem Impfungen Tetanus etc heute bevor Sie reisen. Bei längerem Besuche auf dem Land oder Aufenthalt in unteren Lebensbedingungen ist es empfehlenswert, eine Hepatitis A Impfung (mehr als 4 Wochen vor Reiseantritt) haben. Eine große Vielfalt der Medizin ist leicht zu halten, bekommen, ist im ganzen Land. Bei Durchfall, auch mit nur leichten Symptomen, der mehrere Tage andauert, können Darmparasiten verantwortlich sein. In diesem Fall sollte ein Probenbehälter aus einer Klinik oder einem Labor besorgt werden und eine Fäkal- und Urinproben für die Analyse abgegeben werden. Die Ergebnisse werden innerhalb einiger Stunden mitgeteilt. Anschließend sollte zur Behandlung ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung ist einfach, billig und effektiv. Bei Nichtbehandlung können diese Parasiten erheblich den Körper schwächen und langfristige Komplikationen verursachen. Sollten die gleichen Parasiten erneut den Körper befallen sollte der Arzt aufgesucht werden. Im Notfall sollte direkt das Krankenhaus (siehe oben) aufgesucht werden. Wenn es kein dringender Notfall ist, kann es tagsüber sinnvoll sein vorerst einen Arzt anzurufen, um zu erfahren was zu tun ist. Wenn Sie einen Notfallwagen brauchen, rufen Sie das Rote Kreuz unter der 119 an oder fahren sie einfach mit dem Taxi. 20 Merkblatt Erdbeben Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? ausgearbeitet von Prof. Dr. Peter Bormann Das Merkblatt soll Bürgern, die sich zeitweilig oder länger in erdbebengefährdeten Gebieten im Ausland aufhalten, Hinweise geben 1. zur Stärke und Dauer von Erdbebenerschütterungen, den dabei möglichen Schäden sowie zur Erdbebengefährdung, 2. wo genauere Auskünfte zur Erdbebengefährdung eingeholt werden können, 3. welche lokalen und baulichen Gegebenheiten diese Gefährdung erhöhen, 4. wie man sich in stark erdbebengefährdeten Gebieten vorbeugend auf Erdbebenerschütterungen und –schäden einrichten soll, 5. wie man sich im Falle eines Bebens zu verhalten hat, 6. was auch nach einem Schadenbeben noch beachtet werden muss. Zu 1. Erdbebenwahrnehmungen und –schäden werden nach einer Intensitätsskala klassifiziert. Die modernste und international weit verbreitete Skala ist die 12gradige Europäische Makroseismische Skala (EMS 1998). Eine Kurzfassung ist als Anlage beigefügt und kann auch über das Internet unter http://www.gfz-potsdam.de/pb5/pb53/projekt/ems/kurz.htm ausgedruckt werden. Auch in den meisten außereuropäischen Gebieten werden Beben nach einer 12gradigen Skala klassifiziert. Eine Ausnahme ist Japan, das eine 7gradige Skala (JMA) verwendet. JMA = 4 entspricht Intensitäten von VI bis VII und JMA = 7 gilt für Bebenerschütterungen über X nach der EMS. Erdbebeningenieure bevorzugen Angaben der Erschütterungsstärke in Werten der Bodenbeschleunigung (in m/s2 oder Prozent der Erdbeschleunigung). Die Erdbebengefährdung wird üblicherweise als die Wahrscheinlichkeit definiert (z. B. 10 %), mit der die Erdbebenerschütterungen an einem bestimmten Ort, in einem bestimmten Zeitraum (z. B. 50 Jahre) eine bestimmte Erschütterungsintensität oder Beschleunigung erreichen bzw. überschreiten. So beträgt z. B. in Deutschland für Gebiete in der Schwäbischen Alb, um Aachen sowie um Basel die Wahrscheinlichkeit 10 %, dass im Verlaufe von 50 Jahren eine Erschütterungsintensität von VII erreicht oder überschritten wird. Im Mittel wiederholen sich Beben dieser Stärke in den genannten Gebieten dann etwa alle 475 Jahre. Für Erdbebeningenieure wird die Gefährdung angegeben als die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Wert der Bodenbeschleunigung überschritten wird. Für die Intensität VII ist die Bodenbeschleunigung im Mittel etwa 1 m/s2 . Das entspricht etwa 10 % der Erdbeschleunigung. Bei den stärksten Beben können im Epizentrum über dem Bebenherd Beschleunigungen mehr als 10 m/s2 auftreten. Angaben der Erschütterungsintensität dürfen nicht verwechselt werden mit den Angaben der Erdbebenstärke nach der Richterskala (Magnituden). Letztere sind ein Maß für die im Erdbebenherd ausgelöste Schwingungsenergie und beziehen sich nicht auf die Erschütterungsstärke an verschiedenen Orten der Erdoberfläche. Magnitudenwerte werden ermittelt aus instrumentellen Messungen der Schwingungsgeschwindigkeit des Bodens. Das stärkste bisher registrierte Erdbeben hatte eine Magnitude M = 9,5. Beben mit M = 7 gibt es im Mittel weltweit etwa 17 pro Jahr. Sie können im Herdgebiet bei geringer Herdtiefe bereits Erschütterungen der Intensität X bis XI bewirken. _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft Die Erschütterungsdauer kann bei starken Beben, in Abhängigkeit von der Art und Größe des Bruchvorganges sowie des Untergrundes, einige Sekunden (bei etwa Magnitude 6) bis zu etwa 3 min (bei Magnitude 9,5) betragen. Zu 2. Eine weltweite Übersicht über die Erdbebengefährdung gibt die Globale Seismische Gefährdungskarte. Sie ist im Internet unter http://www.gfz-potsdam.de/pb5/pb53/projects/en/gshap/menue_gshap_e.html großformatig zum Download verfügbar. Zu 3. Aussagen in seismischen Gefährdungskarten beziehen sich auf mittlere stabile Untergrundverhältnisse. In Gebieten, die mit lockeren und feuchten Sedimenten bedeckt sind, kann die Intensität der Erdbebenerschütterungen um 1° bis 1½° erhöht sein. Bei niedrigem Grundwasserspiegel besteht in manchen Sedimentgebieten bei Erdbeben auch die Gefahr der Bodenverflüssigung. Dadurch können Straßen aufbrechen, absacken oder abrutschen, Häuser oder Brücken aus ihren Fundamenten gerissen werden und umkippen. Deshalb sollte in erdbebengefährdeten Gebieten das Bauen von und Wohnen in Gebäuden auf instabilem Untergrund vermieden werden. Gebäude mit schweren Wänden und Dächern aus unbearbeiteten Naturbruchsteinen ohne ausreichende Zementverfugung sind zu meiden. Holzrahmenkonstruktionen mit leichten Dächern (Fachwerkbauten) sind am wenigstens gefährdet. Stabile erdbebenverstärkte Rahmenbauweise wird oft auch in Stahl oder Stahlbeton ausgeführt. Erforderlichenfalls holen Sie bei den örtlichen Bau- und Genehmigungsbehörden Auskünfte zur Festigkeit des Untergrundes, der Fundamentbeschaffenheit und zur Berücksichtigung von Normen des bebensicheren Bauens für die von Ihnen bewohnten oder geplanten Gebäude ein. Zu 4. Erdbeben treten plötzlich, heftig und unerwartet auf. Es gibt keine Möglichkeit der Vorhersage und Frühwarnung. Eine zuverlässige Reduzierung des Risikos ist nur durch vorbeugende Maßnahmen möglich. Ergibt die Fachbegutachtung des Bauzustandes und der Gründung Ihres Gebäudes eine unzureichende Erdbebensicherheit, dann kann diese nur durch fachkundige Verstärkungsmaßnahmen verbessert werden. Ungeachtet dessen sind folgende individuelle Vorkehrungen möglich: • Bei der Auswahl und Anmietung von Wohnungen ist auf die Erdbebensicherheit des Gebäudes und die Beschaffenheit des Untergrundes zu achten. Das Gebäude sollte nicht auf weichem, sandigem Boden, unterirdischen Hohlräumen oder aktiven tektonischen Verwerfungslinien stehen. Hanglage ist zu vermeiden. • Mieten Sie keine Wohnung in Hochhäusern ohne Erdbebensicherung, oder Häuser, die in engen Gassen gelegen sind; meiden Sie Objekte, auf die schlecht konstruierte Nachbarhäuser stürzen können. • Regale sind fest an der Zimmerwand zu verankern (z.B. mit Winkeleisen und langen Schrauben ins Mauerwerk oder Gebälk); • Schwere Gegenstände nur in unteren Regalteilen aufbewahren; _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft • Gleiches gilt für zerbrechliche Gegenstände wie Flaschen, Gläser, Porzellan. Diese sind in Schränken mit fest geschlossenen Türen aufzubewahren. • Haushaltschemikalien und entflammbare Flüssigkeiten sind in verschlossenen Schränken in unteren Regalen aufzubewahren; • Schwere Gegenstände wie Bilder, Spiegel und Kronleuchter nicht über Betten, Sofas oder andere Sitzgelegenheiten anbringen; • Deckenlampen und Zuführungskabel durch Haltebänder und Schellen stabilisieren; • Keine schweren Möbel und Regale in die Nähe von Ausgängen stellen; • Fernseher, Computerbildschirme, Maschinen u.a. bewegliche elektrische Geräte sind stabil zu befestigen; • Defekte elektrische und Gasleitungen sind umgehend zu reparieren (Brandgefahr!); verwenden Sie flexible Strom- und Gasleitungsverbindungen zu Versorgungsgeräten. • Warmwasserboiler sind fest im Boden zu verankern und mit Haltebändern an der Wand zu befestigen; • Erkunden Sie geeignete Zufluchtsorte in der Wohnung (z.B. unter einem stabilen Tisch, Bett oder verstärkten Türrahmen, an einer tragenden Innenwand und abseits von Außenwänden, Fenstern, Spiegeln, Bildern, schweren Möbeln und Bücherregalen, Kronleuchtern etc.); • Erkunden Sie die nächstgelegenen sicheren Orte im Freien in ausreichender Entfernung von Gebäuden, Bäumen, Telefon- und Stromleitungen, Straßen- und Bahnüberführungen; • Sichern Sie, dass alle Familienmitglieder wissen, wie sie sich während und nach einem Erdbeben (s. u.) zu verhalten haben. Insbesondere muss bekannt sein, wo Gas, Strom und Wasser abzuschalten sind, unter welchen Telefon-Nummern Polizei und Feuerwehr zu erreichen sind, wie man mit einem Feuerlöscher umgeht und welche Radiostationen Unfall- und Katastrophenmeldungen geben; • Organisieren Sie eine Katastrophennotversorgung für mindestens 3 Tage. Sie sollte umfassen: Taschenlampen und Kofferradio mit Ersatzbatterien, Handy, Erste-Hilfe-Kasten mit Anleitung, sonstige benötigte Medikamente, A-B-C-Feuerlöscher, haltbare Nahrungsmittel (Büchsenöffner und Taschenmesser nicht vergessen!) und Trinkwasser (ca. 4 Ltr. pro Tag pro Person), festes Schuhwerk und warme Kleidung, Schlafsäcke oder leichte Wärmedecken und Thermomatten, Zelt, Bargeld und Kreditkarten, Ausweispapiere, Stadtplan, Kugelschreiber und Notizblock. Legen Sie das Informationsblatt mit den wichtigsten Adressen und Telefonnummern zu der Notausrüstung. Diese ist an einem sicheren und leicht zugänglichem Ort unterzubringen. Erneuern Sie regelmäßig die Lebensmittel und Trinkwassernotversorgung. • Machen Sie mit Ihrer Familie oder Ihrem Team einen Erste-Hilfe-Test und stellen Sie sicher, dass alle mit den Notversorgungsgütern umgehen können. • Legen Sie einen Katastrophen-Kommunikationsplan fest, für den Fall, dass Familienmitglieder voneinander getrennt werden und wo sie sich wieder treffen können, nach Möglichkeit außerhalb des Katastrophengebietes. • Stimmen Sie sich auch mit Ihren Nachbarn oder Kollegen ab, dass diese nach Ihrer Familie oder Ihrer Wohnung schauen, falls Sie im Katastrophenfall abwesend sind. _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft Zu 5. Bei Aufenthalt im Gebäude: • Bleiben Sie ruhig! Keine Panik! Springen Sie nicht aus dem Fenster oder vom Balkon! • Suchen Sie sofort Schutz unter einem schweren stabilen Möbelstück (z. B. Tisch) und halten Sie sich fest, solange die Erschütterung dauert, auch wenn sich das Möbel bewegt. Ist das nicht möglich, flüchten Sie unter einen stabilen Türrahmen oder legen Sie sich auf den Boden nahe einer tragenden Innenwand und weg von Fenstern und schützen Sie Kopf und Gesicht mit verschränkten Armen. • Bleiben Sie im Haus, solange die Erdbebenerschütterungen anhalten! Am gefährlichsten ist der Versuch, das Gebäude während des Bebens zu verlassen. Man kann durch fallende Gegenstände oder Glassplitter verletzt werden. Ausnahme: Sie befinden sich bei Beginn der Erschütterung im Erdgeschoss in Nähe einer Außentür, die direkt ins Freie führt (Garten oder offener Platz, nicht enge Strasse). Kein Treppenhaus begehen! Keinen Fahrstuhl benutzen! Bei Aufenthalt im Freien: • Suchen Sie schnellstmöglich einen freien Platz auf, entfernt von Gebäuden, Straßenlampen und Versorgungsleitungen – bleiben Sie dort, bis die Erschütterungen abgeklungen sind. • Wenn Sie Auto fahren, steuern Sie es sofort an den Straßenrand, weg von Gebäuden, Bäumen, Überführungen und Versorgungsleitungen. Bleiben Sie im Fahrzeug, solange die Erschütterungen anhalten. Schalten Sie das Autoradio ein. Befahren Sie keine Brücken, Kreuzungen oder Unterführungen! Nach dem Beben fahren Sie mit größter Vorsicht weiter (vermeiden Sie dabei Brücken und Rampen, die durch das Beben beschädigt sein könnten) oder lassen Sie das Auto ganz stehen (siehe 6.). • Befinden Sie sich bei Beginn der Erschütterungen am Fuße eines Steilhanges, dann bewegen Sie sich umgehend von diesem weg (Gefahr von Erdrutschen oder Steinschlag!). • Verspüren Sie Erdbebenerschütterungen an einer flachen Küste, dann rennen Sie so schnell wie möglich landeinwärts auf möglichst höheres Niveau. Das Erdbeben kann (u. U. bis zu 30 m hohe) Meereswogen auslösen (Tsunami). Diese treffen manchmal erst lange nach Abklingen der Bebenerschütterungen ein. Auch kann eine zweite Woge wesentlich später folgen. Deshalb verlassen Sie Ihren erhöhten Zufluchtsort erst, wenn offizielle Tsunami-Entwarnung gegeben wird. Zu 6. • Schalten Sie Ihr Kofferradio ein und verfolgen Sie die Meldungen und Anweisungen des Katastrophendienstes! • Helfen Sie verwundeten oder verschütteten Personen mit größter Umsicht. Wenn möglich, gewähren Sie erste Hilfe. Bewegen Sie keine Schwerverletzten, es sei denn, dass eine unmittelbare Gefahr für diese besteht. Rufen Sie ärztliche Hilfe! • Helfen Sie Ihren Nachbarn, insbesondere Kindern, älteren Leuten und Schwerbeschädigten. • Nach einem Erdbeben muss mit Nachbeben gerechnet werden. Obgleich diese schwächer als der Hauptstoß sind, können Sie an bereits beschädigten Gebäuden weitere Schäden oder sogar deren _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft Einsturz verursachen. Nachbeben können noch bis zu mehreren Tagen, Wochen oder sogar Monaten nach dem Hauptbeben auftreten. • Betreten Sie keine beschädigten Gebäude und wenn, dann nur in Begleitung von Rettungskräften und mit Schutzhelm. Kehren Sie erst nach Hause zurück, wenn durch die Behörden die Sicherheit bestätigt wird. • Telefonieren Sie in dringendsten Notfällen: keine langen Gespräche! Eine Überlastung der Telefonverbindungen gefährdet die Rettungs- und Hilfsaktion. • Beseitigen Sie umgehend verschüttete giftige oder brennbare Flüssigkeiten. • Öffnen Sie Schranktüren vorsichtig. Verletzungen sind möglich. • Schalten Sie die Heizung ab. Prüfen Sie umgehend, ob der Schornstein über seiner gesamten Länge irgendwelche Schäden ausweist, durch die ein Brand entstehen könnte. Informieren Sie die Feuerwehr. • Prüfen Sie, ob Gasleitungen undicht sind (Geruch, Geräusch?). Schließen Sie den Haupthahn und informieren Sie ggf. die Gaswirtschaft. • Prüfen Sie, ob elektrische Leitungen defekt sind (gebrochene Kabel, Funken, durchgescheuerte oder heiße Isolationen?). Wenn ja, Hauptschalter ausschalten, Elektriker informieren. • Prüfen Sie, ob Wasser- oder Abwasserleitungen undicht sind. Im Verdachtsfall benutzen Sie keine Toiletten. Informieren Sie den Installateur. Erkundigen Sie sich beim Wasserwerk, ob infolge des Erdbebens Trinkwasserverunreinigungen entstanden sind. • Ist die Wasserversorgung ganz ausgefallen, dann nutzen Sie den Notvorrat bzw. das Wasser aus Toilettenspülbecken, Boilern, Konserven etc. Da dann Toilettenspülung nicht mehr möglich ist, kann dies insbesondere in der heißen Jahreszeit sehr problematisch werden. Sie sollten eine Schaufel für die Entsorgung bereithalten. • Benutzen Sie das Auto nur in dringendsten Notfällen. Halten Sie die Straßen und Zufahrtswege frei für Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge. • Halten Sie Ihre Notversorgungsgegenstände griffbereit im Falle angeordneter Evakuierung. • Bei zeitweiligen Notunterkünften ohne die gewohnten sanitären Einrichtungen ist größtmögliche Hygiene geboten (Seuchengefahr!). • Betreten Sie keine flachen Strand- und Küstengebiete (Tsunamigefahr!). • Für den Fall, dass das Beben Sie im Auto überrascht hat, lassen Sie dieses am besten an der Nothaltestelle (siehe 5.!) stehen. Die Straßen dürften spätestens nach 15 Minuten verstopft sein, bzw. von der Polizei gesperrt werden. Sie können wahrscheinlich mit dem Auto das Stadtgebiet nicht verlassen oder wohl auch keine anderen Stadtteile erreichen. Es ist ratsam, den Zündschlüssel stecken und die Fahrertür unverschlossen zu lassen. • In dem Bebengebiet kann es zu kleineren und größeren Bränden kommen. Die Feuerwehr wird durch verstopfte Straßen und gebrochene Wasserleitungen oft kaum in der Lage sein, Brände unter Kontrolle zu bekommen. Großbrände sind eine größere Gefahr, als das Erdbeben selber. Beobachten Sie Ihre Umgebung und die Windrichtung. Falls Ihr Aufenthaltsort von Feuer bedroht wird, oder unbewohnbar geworden ist, begeben Sie sich mit Ihrem Notgepäck zu den Sammelplätzen, und dort möglichst auf die windabgewandte Seite. Die Sammelplätze sind meist größere Freiflächen, die auch als Feuerschneisen wirken sollen. _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft • Versuchen Sie, auf den Sammelplätzen mit anderen EU-Angehörigen eine Gruppe zu bilden. Stellen Sie sich eine Liste der dort befindlichen Deutschen auf, mit Namen, Vornamen, Geburtsdatum, Gesundheitsstand und Name, Telefonnummer von Angehörigen in Deutschland. Versuchen Sie dann, diese Liste an die Botschaft zu übermitteln, die bemüht sein wird, entsprechend den gegebenen Umständen rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein. Vertreter der Botschaften der EUStaaten werden versuchen, alle Plätze zu erreichen, um Sie über die getroffenen Maßnahmen zu informieren und Listen der oben bezeichneten Art einzusammeln. Anlage Kurzform der makroseismischen Intensitätsskala EMS-98 Die Kurzform der Europäischen Makroseismischen Skala EMS-98 stellt eine sehr starke Vereinfachung und Generalisierung der ausführlichen Fassung dar. Sie kann z. B. zu Ausbildungszwecken an Schulen etc. herangezogen werden. Diese Kurzform ist nicht geeignet zur Abschätzung makroseismischer Intensitäten. Die Werte auf der MM-Skala (Modified Mercalli) entsprechen weitgehend denen der EMS-98. EMS Intensität Definition Beschreibung der maximalen Wirkungen (stark verkürzt) I nicht fühlbar Nicht fühlbar. II kaum bemerkbar Nur sehr vereinzelt von ruhenden Personen wahrgenommen. III schwach Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen fühlen ein leichtes Schwingen oder Erschüttern. IV deutlich Im Freien vereinzelt, in Gebäuden von vielen Personen wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen klappern. V stark Im Freien von wenigen, in Gebäuden von den meisten Personen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Wenige werden verängstigt. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark, kleine Gegenstände werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf oder zu. VI leichte Gebäudeschäden Viele Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Einige Gegenstände fallen um. An vielen Häusern, vornehmlich in schlechterem Zustand, entstehen leichte Schäden wie feine Mauerrisse und das Abfallen von z. B. kleinen Verputzteilen. _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft Beschreibung der maximalen Wirkungen (stark verkürzt) EMS Intensität Definition VII Gebäudeschäden Die meisten Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Möbel werden verschoben. Gegenstände fallen in großen Mengen aus Regalen. An vielen Häusern solider Bauart treten mäßige Schäden auf (kleine Mauerrisse, Abfall von Putz, Herabfallen von Schornsteinteilen). Vornehmlich Gebäude in schlechterem Zustand zeigen größere Mauerrisse und Einsturz von Zwischenwänden. VIII schwere Gebäudeschäden Viele Personen verlieren das Gleichgewicht. An vielen Gebäuden einfacher Bausubstanz treten schwere Schäden auf; d. h. Giebelteile und Dachsimse stürzen ein. Einige Gebäude sehr einfacher Bauart stürzen ein. IX zerstörend Allgemeine Panik unter den Betroffenen. Sogar gut gebaute gewöhnliche Bauten zeigen sehr schwere Schäden und teilweisen Einsturz tragender Bauteile. Viele schwächere Bauten stürzen ein. X sehr zerstörend Viele gut gebaute Häuser werden zerstört oder erleiden schwere Beschädigungen. XI verwüstend Die meisten Bauwerke, selbst einige mit gutem erdbebengerechtem Konstruktionsentwurf und -ausführung, werden zerstört. XII vollständig verwüstend Nahezu alle Konstruktionen werden zerstört. Bitte beachten Sie: Die Empfehlungen sind nach bestem Wissen entwickelt worden. Dennoch kann das GeoForschungsZentrum Potsdam nicht verantwortlich gemacht werden und keinerlei Haftung für Schäden übernehmen, die durch die Beachtung dieser Hinweise entstehen. _________________________________________________________________________________ Merkblatt Erdbeben - Was mache ich, wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt? Version 01/08 - © GeoForschungsZentrum Potsdam in der Helmholtz-Gemeinschaft Gesundheitsdienst 09/16/JS/GB Merkblatt für Beschäftigte und Reisende Zika-Virus-Infektion Das Zika-Virus (ZIKV) wird durch Aedes (Stegomyia) aegypti und evt. auch andere Stechmückenarten auf den Menschen übertragen. Die Erkrankung geht mit Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, einer Entzündung der Augenbindehaut sowie seltener Muskel- bzw. Kopfschmerzen und Erbrechen einher. Der Hautausschlag hält im Mittel sechs Tage an, andere Symptome nehmen früher ab. Häufig verläuft die Infektion asymptomatisch oder nur mit milden Symptomen. Bislang sind nur vereinzelte Todesfälle dokumentiert, die überwiegend mit Vorerkrankungen vergesellschaftet waren. Das sehr seltene und als Komplikation von diversen Virusinfektionen bekannte, mit Lähmungen einhergehende Guillain-Barré-Syndrom ist bei ZIKV-Infektionen ebenfalls beschrieben worden. Seit September 2015 gibt es vermehrt Berichte aus Brasilien, daß der deutliche Anstieg von Fällen einer sog. Mikrozephalie (relativ kleiner Kopfumfang bei Neugeboren häufig einhergehend mit geistiger Behinderung) und auch andere (neurologische) Störungen in der intrauterinen Kindesentwicklung mit einer ZIKV-Infektion während der Schwangerschaft vergesellschaftet sind. Der Zusammenhang mit der ZIKV-Infektion wird als sicher eingestuft. Eine diagnostische Abgrenzung zu den identisch übertragbaren und mit ähnlichen Symptomen einhergehenden Dengue- oder Chikungunya-Fiebern gelingt derzeit nur über eine Blutentnahme zum Virusnachweis bzw. kurz nach durchgemachter Infektion über Antikörper. Eine durchgemachte Infektion erzeugt wahrscheinlich eine lebenslange Immunität. Schwerpunkte der ZIKV-Übertragung stellen aktuell Mittel- und Südamerika (insbesondere Brasilien und Kolumbien) sowie einige pazifische Inseln Ozeaniens dar. Vor Ort erworbene Krankheitsfälle wurden zudem aus Ländern West- und Zentralafrikas sowie vermehrt auch aus Südostasien (Thailand, Vietnam) berichtet. In Singapur gibt es seit Kurzem ebenfalls einen lokalen Ausbruch. Eine relevante Verbreitung durch eingeschleppte Fälle in Deutschland ist nicht zu erwarten, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch bis auf Einzelfälle einer sexuellen Übertragung nicht vorkommt. Bislang existiert weder eine zugelassene Impfung noch eine medikamentöse Prophylaxe. Das Auswärtige Amt empfiehlt daher Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen (in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) und dem Robert Koch-Institut) von vermeidbaren Reisen in ZIKV-Ausbruchsgebiete abzusehen, da das Risiko frühkindlicher Fehlbildungen bei einer Infektion der Frau als sicher eingestuft wird. Bei unvermeidbaren Reisen muß auf eine ganztägige konsequente Anwendung persönlicher Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen geachtet werden, siehe: http://www.auswaertigesamt.de/cae/servlet/contentblob/726576/publicationFile/212974/ExpositionsprophylaxeInsektenstic he.pdf Da eine sexuelle Übertragbarkeit der ZIKV-Infektion möglich ist, wird nach einer Exposition in den ZIKV-Ausbruchsgebieten bei Sexualverkehr mit Schwangeren Kondomgebrauch für die Dauer der Schwangerschaft empfohlen. Alle Reisende sollten unabhängig davon, ob auf der Reise oder kurz danach Symptome einer möglichen ZIKV-Infektion (z.B. Fieber, Hautauschlag, Gelenkschmerzen) aufgetreten sind, nach Rückkehr aus den ZIKV-Ausbruchgebieten ihre Sexualpartner für die Dauer von mindestens 6 Monaten durch Kondomgebrauch schützen. Frauen sollten konsequenterweise in dieser Zeit auf eine Schwangerschaft verzichten. Das konkrete Reiseprofil (z.B. Geschäftsreisende, die sich nur kurz im Land und nur in klimatisierten Büros aufhalten) kann die Notwendigkeit der Umsetzung dieser Empfehlung relativieren. Für Reiserückkehrer nach Freiburg, Heidelberg und Jena (Stand: 19.9.16): Aktuell wurden in diesen Regionen in Deutschland Populationen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) nachgewiesen, einer möglichen ZIKV-Überträgermücke. Reisenden, die aus ZIKV-Ausbruchsgebieten dorthin zurückkehren wird empfohlen, sich noch 3 Wochen lang vor Mückenstichen zu schützen (siehe oben), um eine Übertragung des Virus auf die Mücken zu verhindern. Dies gilt unabhängig davon, ob sich die Reiserückkehrer krank fühlen. Diese Empfehlung wird sich bei kühler werdenden Temperaturen im Laufe der nächsten Monate in Deutschland relativieren. Aktuelle Änderungen in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts finden Sie unter: http://www.auswaertiges-amt.de/sicherreisen Weitere fachliche Informationen zu ZIKV-Infektionen im Internet finden Sie hier: http://www.dtg.org http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/Zikaviren/Zikaviren.html/ http://travelhealthpro.org.uk http://ecdc.europa.eu/en/publications/ http://www.cdc.gov/zika/ Gesundheitsdienst Erstellt: 02.16/GB Revision: 02.17 Merkblatt für Beschäftigte und Reisende Verhütung von Infektionskrankheiten durch Schutz vor Insektenstichen (Expositionsprophylaxe) Viele Infektionskrankheiten, die durch Insekten übertragen werden, können nicht oder nur schwer behandelt werden. An vorderster Stelle stehen daher Maßnahmen die verhindern sollen, daß eine infizierte Mücke und andere Überträger von Infektionskrankheiten zum Stich oder Biß kommen und damit Erreger übertragen. In Kombination und richtig angewandt reduzieren diese im folgendem ausführlich aufgeführten und erklärten Maßnahmen die Übertragungswahrscheinlichkeit um über 90%! Malaria übertragende Mücken (graubraune Anopheles Moskitos) stechen bis auf ganz wenige Ausnahmen nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. 90% der Malariainfektionen werden zwischen 22:00 Uhr und 02:00 Uhr übertragen. In dieser Zeit ist deshalb in Hochrisikogebieten erhöhte Vorsicht angebracht und z.B. der Aufenthalt im Freien auf das notwendige Minimum zu beschränken. Viele andere Erkrankungen werden zusätzlich auch durch tagstechende Mücken wie z.B. AedesMücken oder Sandmücken übertragen; darüber hinaus gibt es tag- und nachtaktive Insekten. Malariamücke (Anopheles spp.) in typischer Haltung bei der Blutmahlzeit Gelbfiebermücke (Aedes aegypti oder Stegomyia aegypti) Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus oder Stegomyia albopicta) Sandmücke (Phlebotomus papatasi) bei der Blutmahlzeit 2 Folgende Maßnahmen zum ganztägigen Mückenschutz sind zweckmäßig: 1. Insektenabwehrmittel zum Auftragen auf die Haut Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl verschiedenster Mittel. Bislang haben sich Mittel auf der Basis von Diethyltoluamid (= DEET) und Icaridin (Bayrepel®)* weltweit am besten bewährt. Sie sind die beiden einzigen, wissenschaftlich am besten getesteten Substanzen, die eine ausreichende Wirkung gegen Moskitos und andere Überträger (Zecken, Milben etc.) gewährleisten. z.B.* etc. DEET Lange Zeit war DEET (z.B. Nobite®)* das Repellent mit der am besten nachgewiesenen Wirksamkeit. Es hat jedoch den Nachteil, Kunststoffe anzugreifen. Es ist darauf zu achten, daß man die Substanz DEET nicht mit Plastikteilen (z.B. Uhren) in Kontakt bringt, da das Oberflächenmaterial sonst matt wird. Abhängig von der Konzentration ergibt sich folgende Schutzdauer (beeinflußt durch Aktivität, Schwitzen, individuellen Faktoren): DEET 20 %: 1–3 Stunden, 30 %: bis 6 Stunden, 50 %: bis 12 Stunden Konzentrationen unter 20% sind nicht zu empfehlen, über 50% bringen keine zusätzliche Schutzwirkung mehr. Je geringer also die Konzentration, desto öfter muß wieder aufgetragen werden. Bei längerer und hochkonzentrierter Nutzung können Hautreizungen, Leberwertveränderungen und Störungen des Nervensystems verursacht werden. Icaridin (auch Picaridin, Bayrepel) Das neuere Repellent Icaridin (z.B. Autan Active®, Nobite Haut Sensitive®)* hat eine dem DEET vergleichbare repellente Wirkung. Die perkutane systemische Aufnahme von Icaridin ist geringer als die von DEET. Es ist besser kunststoffverträglich. Niedrigere Konzentrationen als 20% sind nicht zu empfehlen. DEET und Icaridin sind auch für Schwangere, stillende Mütter und Säuglinge mit Einschränkungen zur Anwendung geeignet. Jeweilige Packungsbeilage beachten. Ätherische Öle und Sonstiges Eine sehr unterschiedliche repellente Wirkung findet sich bei verschiedenen ätherischen Naturölen wie auch Zitronellenöl. Verschiedene Zusammensetzungen werden verwendet. Der im Lemon Eucalyptus Oil vorkommende Stoff PMD (p-Menthan 3,8 diol) hat eine nachgewiesene repellente Wirkung. Völlig wirkungslos sind Repellent-Armbänder, Vitamin B1 oder B6–Einnahme, Knoblauchkonsum, Lichtfallen, Ultraschallgeräte, Zitronella –Kerzen, Tea tree oil. Anwendungshinweise Benutzten Sie keine Mittel, die nicht die o.g. Substanzen enthalten. Wiederholt auf alle freien Körperstellen dünn auftragen (Haut nicht tränken), spätestens alle 2 – 4 Stunden, bei starkem Schwitzen auch öfter. Kontakt der Mittel mit Augen und Mund vermeiden und Mittel von den Handflächen abwischen. Repellentien nicht in und auf Kinderhände geben! Alle frei liegenden Hautbereiche einreiben, vor allem die Knöchelregion und den Nacken, da diese besonders gefährdet sind. Kein Auftragen auf Wunden oder Ekzeme Bei Verwendung von Sonnenschutzmitteln für die Haut sollte zuerst das Sonnenschutzmittel einziehen und anschließend das Repellent aufgetragen werden. * Die beispielhaft aufgeführten Handelsnamen stellen nur eine Auswahl dar, oft sind gleichwertige Artikel anderer Hersteller auf dem Markt. Das Auswärtige Amt gibt keine Kaufempfehlung zugunsten bestimmter Hersteller. 3 Verwenden Sie heimische Produkte, da bedenkliche Wirkstoffkonzentrationen in Produkten anderer Länder nicht immer auszuschließen sind Da Unverträglichkeiten nicht unbedingt gegen den Wirkstoff bestehen, sondern gegen die Lotio-Grundlagen, ist bei allergischen Reaktionen in manchen Fällen der Wechsel zu einem Mittel mit anderer Rezeptur hilfreich. 2. Insektenvertilgungsmittel (Insektizide) Permethrin (ursprünglich ein Pflanzenprodukt) und andere synthetische Pyrethroide haben eine schnelle „Knock-down“ Wirkung, d.h. die Mücken werden bei Kontakt gelähmt. Pyrethroide gehören zu den Insektiziden mit der niedrigsten Toxizität für den Menschen und guter Abbaubarkeit in der Natur (2-48 Std). Pyrethroide finden Verwendung in Raumsprays, Moskito– Räucherspiralen, zur Imprägnierung von Bettnetzen und von Kleidungsstücken. Moskitosprays sind zur Mückenbeseitigung in Wohnräumen und insbesondere in Hotelzimmern bei Übernachtungen auf Reisen zu empfehlen. Eine Sprühaktion sollte vorzugsweise kurz vor Eintritt der Dämmerung stattfinden und insbesondere die Rastplätze der Mücken (z.B. unter Bett, Tisch, hinter Schrank, Vorhängen etc.) einbeziehen und auch angrenzende Räume oder ein Badezimmer nicht vergessen. Dazu sollten auch alle Fenster geschlossen werden. Das Zimmer mit 1-2 kurzen Sprühstößen nach oben gerichtet aussprühen und es dann verlassen. Nach Rückkehr Insektennetz aufhängen und ggf. die Klimaanlage bis zum Zubettgehen anlassen. 3. Biozidverdampfer/Räucherspiralen (mosquito coils) Elektrische Biozidverdampfer verbreiten als Wirkstoff ein Insektizid, das sich langsam im Raum verteilt. Sie sollten nur bei starker Insekten-Belastung eingesetzt werden (Wirkungseintritt nach etwa 1 Stunde nach dem Einschalten). Bei empfindlichen Personen können Reizungen der Augen, der Haut und der Luftwege auftreten. Die Anwendung sollte nur erfolgen, wenn sich niemand im Raum aufhält. Gut getestet wurden Paral Mückenmobil (Transfluthin) und Nexalotte (Allethrin, Piperonylbutoxid). Verdampfer ätherischer Öle zeigen keine hinreichende Wirkung. n Räuchermittel (z.B. gepreßte, spiralförmig abbrennende Insektizide, ”mosquito coils”) haben grundsätzlich das gleiche Risiko wie o.g. Verdampfer sind aber weniger wirksam. Sie sollten nur im Freien verwendet werden. Windabgewandt um Personengruppen herum, vor Türen und Fenster plaziert oder unter dem Tisch sind sie jedoch gut einsetzbar. Es gibt speziell konstruierte Halterungen, in denen die Spiralen geschützt abbrennen können und auch darin z.B. aufgehängt werden können. Wenig oder gar nicht geeignet sind: UV-Lichtfallen: Die wenigsten Mücken lassen sich durch UV-Licht wegfangen. Im Gegenteil, UV-Licht enthält die biologische Information ”freies Flugfeld”, so daß sich die Mücken in solchen Räumen u.U. sogar anreichern können. Viele harmlose Insekten wie Falter fallen ihnen aber zum Opfer. Ultraschallgeräte: Diese sind in der Regel völlig wirkungslos. Die Simulation der Flugfrequenz ist artspezifisch und es ließe sich im Prinzip, vorausgesetzt es würde überhaupt funktionieren, nur jeweils eine bestimmte Mückenart fernhalten. * Die beispielhaft aufgeführten Handelsnamen stellen nur eine Auswahl dar, oft sind gleichwertige Artikel anderer Hersteller auf dem Markt. Das Auswärtige Amt gibt keine Kaufempfehlung zugunsten bestimmter Hersteller. 4 4. Nutzung von Insekten- (Moskito)- Netzen Die Schutzwirkung von Bettnetzen zur Malariavorbeugung ist unumstritten. Die in Afrika am häufigsten vorkommende Malariamückenart hat z.B. ihre größte Stechaktivität nach Mitternacht, wenn die Wirkung eventuell am Abend verwendeter Repellentien in der Regel schon nachgelassen hat. Bettnetze sind daher selbst für Schlafräume mit Moskitogittern an den Fenstern anzuraten, da sich das Eindringen von Malariamücken ins Haus nie sicher verhindern läßt. Auch bei Bettruhe am Tage („Siesta“) sind sie sehr nützlich gegen die tagstechenden Mücken. Es werden im Expeditionsbedarf die verschiedensten Formen und Maße angeboten. Eine Auswahl zeigt das u.a. Bild. Die Maschendichte ist proportional zur Effektivität. Je kleiner sie ist, desto wirksamer sind die Netze, desto geringer ist aber auch der Schlafkomfort in tropischheißen Klimazonen. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, sind Moskitonetze insbesondere auch für Reisen dringend zu empfehlen. Es empfiehlt sich, je nach Reisestil oder Einsatz, ein Insektennetz von zu Hause mitzunehmen. Wenn ein Insektennetz vom Hotel gestellt wird, sollte es sorgfältig auf Löcher untersucht werden. Im Zweifelsfall ist das eigene zu benutzen. Selbsttragende, wie Zelte aufzubauende Netze stellen eine praktische Alternative dar, die auf jedes Hotelbett aufgestellt werden kann. Die selbsttragende Kuppelzeltkonstruktion mit Fiberglasgestänge und Reißverschluß wehrt zuverlässig Mücken ab, der feste Boden Kriechtiere aller Art. Anwendungshinweise Insektennetze sind ein sicheres Präventionsmittel, wenn sie korrekt angewendet werden: Sie müssen so aufhängt oder aufbaut werden, daß man im Schlaf nicht das Netz mit ungeschützten Körperteilen berührt. Die Insekten stechen sonst hindurch. Das Netz muß unter der Matratze eingeschlagen werden oder zumindest gut auf dem Boden aufliegen (z.B: eingenähte Bleikante), um Lücken zu verhindern. Man darf keine freien Öffnungen lassen. An ausreichende Mitnahme von Befestigungsschnüren denken. Es ist oft schwierig, im Zimmer oder Zelt genügend Aufhängevorrichtungen zu finden. Tagsüber das Netz dicht halten oder einwickeln, da die Mücken auch am Tag fliegen. * Die beispielhaft aufgeführten Handelsnamen stellen nur eine Auswahl dar, oft sind gleichwertige Artikel anderer Hersteller auf dem Markt. Das Auswärtige Amt gibt keine Kaufempfehlung zugunsten bestimmter Hersteller. 5 5. Imprägnierung der Insektennetze Die Effektivität eines Insektennetzes wird erheblich gesteigert, wenn man es mit einem insektenabtötenden Kontaktmittel imprägniert. Die Mücken werden durch das Insektizid daran gehindert, durch das Netz in berührende Körperteile zu stechen oder sich Lücken im Moskitonetz zu suchen. Sobald sich eine Mücke auf dem Netz niederläßt, wird sie durch die Substanz getötet. Kleine Löcher, die übersehen wurden, werden so ebenfalls nicht gefährlich. Sehr kleine Mücken (z.B. Sandmücken) können bei großen Maschen hindurch schlüpfen. Dieses Risiko minimieren Sie durch Imprägnierung zusätzlich; gleichzeitig reduzieren Sie die Insektenpopulation im Zimmer. Somit können Sie z.B. auch nachts gefahrfreier aufstehen. In Deutschland kann man diese Mittel bei Expeditionsausrüstern kaufen. Handelsnamen* sind z.B. Nobite Kleidung*, NoBite® zum Verdünnen* (Permethrin 80g/l): auch in einer Kombinationspackung mit einen Hautrepellent, Peripel55* oder Ko-Tabs®*. Die Imprägnierung hält i.d.R. 6 Monate. Vorimprägnierte Bettnetze (z.B. PermaNet®*, Tropicare Care Plus Mosquito Net®*) sind in den malaria-endemischen Regionen und in Deutschland bei Outdoor-Ausrüstern erhältlich. Sie ersparen das Hantieren mit den Chemikalien. Imprägnierte Netze sollten abhängig vom Gebrauch (siehe Herstellerangaben) alle 6 bis 12 Monate neu imprägniert werden. Dauerimprägnierte Netze (Long-lasting insecticide treated bed nets) sind inzwischen verfügbar. Zelte, Vorhänge und Insektengitter an den Fenstern können prinzipiell genauso imprägniert werden. 6. Angepaßte Kleidung/Verhaltenssteuerung Sehr wichtig ist eine angepaßte Kleidung. Gegen Malariamücken sollte nach Sonnenuntergang beim Dämmerschoppen auf der Terrasse Hemden mit langen Ärmeln und lange Hosen getragen werden, am besten aus hellen Stoffen (Leinen oder Baumwolle). In Gebieten mit am Tage übertragbaren Infektionskrankheiten (Dengue, Chikungunya, Zika) sollte dies auch tagsüber beherzigt werden. Der Aufenthalt an stehenden Gewässern, Gräben oder anderen offenen Wasserflächen sollte generell minimiert werden. Feste, helle Socken sind sinnvoll und der Übergang zur unbedeckten Haut sollte mit Insektenabwehrmittel eingerieben werden. Mücken werden von den Ausdünstungen der Füße angezogen. Entsprechende Hygiene reduziert diese Attraktivität. Sehr effektiv ist es auch, analog zur Imprägnierung der Insektennetze, die Imprägnierung der Kleidung mit Insektenabwehrmittel. Die bereits genannten Pyrethroide (z.B. Nobite Kleidung® Peripel 55® Ko-Tabs®) töten die Insekten ab. Die Imprägnierung verleiht dem Kleidungsstück keinerlei Geruch, färbt nicht ab und ist für alle Stoffe unbedenklich. Mit dem Produkt Nobite®-Kleidung* hält die Imprägnierung z.B. 1 Monat an. Der Imprägniervorgang selbst ist jedoch sehr geruchsintensiv. Daher nach der Imprägnierung die Kleidung ordentlich auslüften lassen. Vorimprägnierte Textilien sind in Deutschland bei Outdoor-Ausrüstern erhältlich. * Die beispielhaft aufgeführten Handelsnamen stellen nur eine Auswahl dar, oft sind gleichwertige Artikel anderer Hersteller auf dem Markt. Das Auswärtige Amt gibt keine Kaufempfehlung zugunsten bestimmter Hersteller. 6 Auch DEET kann auf die Kleidung aufgebracht werden. Bei Verwendung von DEET sollte jedoch Baumwollkleidung getragen werden. Diese Methoden bieten einen wesentlichen zusätzlichen Schutz und sind vor allem bei Aufenthalt in ländlichen Regionen wie z.B. bei Wanderungen, Jagd oder Safari oder in Hochrisikogebieten und in aktuellen Ausbrüchen anzuraten. 7. Weitere Maßnahmen zur Insektenabwehr Gerade wer länger an einem Ort lebt, kann in seinem Umfeld die Mückenpopulation reduzieren bzw. begrenzen und den Einflug ins Haus minimieren. Das Zimmer, in dem Sie vorhaben die Nachtruhe zu verbringen, sollten Sie insektensicher und insektenfrei machen. Die erforderlichen Maßnahmen richten sich nach dem Komfort, den Sie vorfinden und der Zeit, die Sie vor Ort verbringen. An allen Fenstern, Luftöffnungen etc. sollten engmaschige Fliegengitter angebracht sein (kein Hühnerdraht!) Stehendes Wasser in Blumentöpfen und -vasen oder sonstigen Behältern sollte in der näheren Umgebung entfernt oder abgedeckt werden (Insektenbrutplätze), ggf. regelmäßig Insektizide z.B. auf die Hauswände sprühen lassen (residual spraying). Fenster und Türen geschlossen halten, Türen mit einer Schleuse aus Moskitonetzstoff sichern. Zimmer mit Klimaanlage sind weniger gefährlich, da die Mücken die niedrigeren Temperaturen meiden und ”stechfaul” werden. Klimaanlagen sollten jedoch nicht das Bettnetz ersetzen. Im Gegensatz zu Deckenventilatoren halten Geräte, die waagerechten Luftstrom produzieren insbesondere kleine Insekten fern. Die wichtigste und wirksamste Vorbeugung ist der Schutz vor Insektenstichen! * Die beispielhaft aufgeführten Handelsnamen stellen nur eine Auswahl dar, oft sind gleichwertige Artikel anderer Hersteller auf dem Markt. Das Auswärtige Amt gibt keine Kaufempfehlung zugunsten bestimmter Hersteller.