Kommunikation

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Kommunikation
Kommunikationsmodelle:
Sender – Empfänger- Modell (Shannon & Weaver, 1949)
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Aus Nachrichten/Technik – Bereich,
rel. alt
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Erfolgreiche Übertragung,
o wenn Sender + Empfänger
einander entsprechen
o Kodierung stimmt überein
o Kanal möglichste
störungsfrei
Psycholog. Aspekte d. Kommunizierens (Watzlawik, Beavin, Jackson, 2000)
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Es kann nicht nicht kommuniziert werden immer Kommunikation
Kommunikation = Inhaltsaspekt + Beziehungsaspekt
o Inhaltsaspekt : Sachebene
o Beziehungsaspekt: in welche Beziehung stehen Sender + Empfänger
o Kommunikation durch Interpunktion ( wo ist Anfang/Ende, was ist Ursache/
Wirkung, Reaktion) des Kommunikationsablaufs von Gesprächspartner abhängig (
kann zu Missverständnissen führen)
4-Seiten Modell (Schulz von Thun, 1998)

4 Ebenen, die Äußerungen haben, bzw. die aus Äußerungen herausgelesen werden
4 Ebenen
Sachebene: worüber Sender informiert
Selbstoffenbarung: Was Sender über sich vermittelt
Beziehung: Wie Sender zu Empfänger steht
Appell: Wozu Sender Empfänger veranlassen möchte
Bsp. Entschuldigung „Es tut mir
leid, der Finanzvorstand hat
mich noch aufgehalten
Grund für Zuspätkommen
Ich bin wichtig
Nicht auf gleicher Ebene
Nehem Sie mich ernst, schimpfen
sie sicht
Themenzentrierte Interaktion (Cohn & Klein, 1993)
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Ziel: Optimierung d. Gesprächsführung in Gruppen
Gruppen-Interaktionsmodell : Person – Gruppe – Aufgabe in Balance (ich – wir – es)
Kommunikationsregeln:
o Vertritt dich selbst: „ich“, nicht „wir“, „man“
o Sie authentisch : Bewusst machen, was du denkst/fühlst
o Sei selektiv: vorher überdenken, was du sagst/tust
o Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerung
o Seitengespräche haben Vorrang : stören zwar, sind aber wichtig
o Nur einer zur gleichen Zeit
Pragmatische Perspektive (Grice, 1975)
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
Aus Sprachwissenschaftlichem Bereich
Sprachliche Kommunikation beinhaltet auch Schlussfolgerung über Nichtgesagtes,
Wissen + Absichten des Kommunikationspartners
 Konversation soll so gestaltet werden, dass sie anerkanntem Zweck dient
 Konversationslogik:
o Maxime der Qualität: sprich wahrhaftig (jede Aussage hat Bedeutung)
o Maxime der Quantität: nur so informativ wie nötig
o Maxime der Relevanz: nur wesentliches
o Maxime der Art + Weise: klar + unzweideutig
Impliziter Kommunikationsvertrag:
 Hörer unterstellt, dass Maximen eingehalten werden
 Sprecher wissen, dass sie so verstanden werden
Lexikalische Perspektive: Das Linguistic Category Model (Semin & Fiedler,
1992)
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Aus Attributionsforschung
Worte in Klassen eingeteilt zur Beschreibung zwischenmenschlichen Verhaltens,
geordnet: konkretabstrakt
o Deskriptive Aktionsverben: neutral Beschreibung d. Handlung (jmd. Hand geben)
o Interpretative Aktionsverben: Bewertung d. Hanlung, implizierte Absiche ( jmd.
Begrüßen
o Zustandsverben: Bezug auf überdauernde Zustände (jmd. Mögen)
o Adjektive: Abstraktion, impliziert Disposition ( freundlich)
Konkrete Beschreibungen: implizieren geringe Stabilität, bessere Verifizierbarkeit,
situationale Attribution
Abstrakte Beschreibung: führen zu dispositionaler Attribution bei anderer Person
Wichtig: bei Zuschreibung von Verantwortung in Paarbeziehungen, Gerichtsprozessen
Sprachliche Kommunikation ( Clark, 1996)
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1.)
2.)
3.)
konservativ
Sprache hat primär soziale Funktion (soziale Interaktion)
Sprache ist gemeinsames Handeln (joint action)benötigt mind. 2 Agenten
Sprache kreist um das, was Sprecher meint (speakers meaning) und Adressat versteht
(adressee’s understanding)sollte sich überschneiden
4.) Sprache i.d.R. Face to face
5.) Sprache findet oft auf mehreren Ebenen statt (Inhalt/Appell (Sach-/Beziehungs-) )
6.) Sprache verlangt kognitions – und sozialwissenschaftliche Erforschung (innerhalb d.
Menschens, und zw. Menschen)
Common ground and grounding (Clark & Brennan, 1991)
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Verstehen setzt gemeinsamen Wissenshintergrund voraus ( common ground)
Methoden zur Erweiterung/Absicherung d. gemeinsamen Verständnisses (common
ground) (Prozess, gemeinsame Wissensgrundlage zu findengrounding)
o Presentation phase: Einbringen einer Info
o Acceptance phase: Info wird von Partner aufgenommen durch
 Back channeling: verbale Zustimmung/Ablehnung
 Weiterführende Fragen: zeigen Informationsverarbeitung
 Nonverbales Feedback: Blickkontakt, Stirnrunzeln
Herstellung referenzieller Identität (grounding references):
o Alternative Beschreibungen
o Hinweisende Gesten
o Explizite, sprachliche Hinweise
o Versuch + Irrturm ( frage stellen + Klärung)
Kommunikation läuft nach dem Prinzip des geringsten gemeinsamen Aufwands (least
collaborative effort)
Audience disign
 Anpassung d. Kommunikation an Wissen des anderen
 Nutzung von Heuristiken zur Annahme d. common ground
o Community membership – heuristic: Berücksichtigung der Gruppenzugehörigkeit
( Nationalität, Alter..)personale Gemeinsamkeiten
o Linguistic co presence heuristic: Vorausetzung des schon Gesagten (weiß der
hörer dann schon)bisheriger Gesprächsverlauf
o Physical copresence heuristic: Bezug auf gegebene Objekte,gemeinsame
o Situation Illusion der Evidenz: obwohl gleiches Objekt, wird durch Vorwissen
anders betrachtet ( bsp. Röntgenbild Arzt vs Patient)
Wie wir uns ein Bild vom Wissen Anderer machen: Die Clark-Keysar Kontroverse
 Standpunkt von Clark: Wir bemühen uns von Anfang an um ein korrektes Bild (z.B. mit
Hilfe von Heuristiken)
 Standpunkt von Keysar:
o Wir haben egozentrische Bias (Horton & Keysar, 1996);
o mein Wissen ist dein Wissen;
o Korrektur erst, wenn Kommunikation scheitert.
o Missachtung, dass Information priviligiert sein kann (Keysar, 1994)
o Überschätzung der eigenen Sprecherleistung (Keysar & Henle, 2002) (denkt, der
andere muss verstehen, was/wie ich etwas sage)
Überschätzung der eigenen Sprecherleistung ( Keysar &Henly, 2002)
o
o
o
o
Material: 2-deutige Sätze
Sprecher muss einschätzen, wie sicher er glaubt, dass Satz so verstanden, wie er gesagt
Hörer muss angeben, wie sicher, dass richtig verstanden
Ergebnis: Tendenz, zu überschätzen, dass man immer richtig verstanden wird ( Schweirig,
nicht gelingende Kommunikation zu antizipieren
Merkmale von Kommunikationsmedien

Um Qualität von Medien einzuschätzen und zu bestimmten, welche Medien für welchen
Zweck geeignet (pädagogische Zwecke, Unternehmen, Beratung..)
Clark & Brennan, 1991)
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copresence: gemeinsam anwesend sein
visibility: sich sehen
audibility: sich hören
contemporality: Gesendetes sofort empfangen
simultaneity: (fast) gleichzeitig empfangen und senden (z.B. entrüsteter Blick, etc.)
sequentiality: Beiträge folgen aufeinander
reviewability: Rückgriff auf dokumentierte Beiträge möglich
revisability: Überarbeitung von Beiträgen vor Sendung möglich
Medium
Face-toFace
Telefon
Videoko
nferenz
Anrufbe
antwort
e
Email
Briefe
Merkmale
Copresence, visibility, audibility, contemporality, simultaneity, sequentiality
Audibility, contemporality, simultaneity, sequentiality
Visibility, audibility, contemporality, simultaneity, sequentiality
Audibility, reviewability
Reviewability, reviseability
Reviewability, reviseability
Rummel & Spada (2005)
Adler und Rodman (2003)
Medienunterstützung für die Kommunikation ( positive Beispiele)
-
-
bei Zeugenvernehmung von Kindern
o positiv: geringere Belastung der Kinder, geringerer Anteil von Falschaussagen +
Einfluss von Suggestiv-Fragen
o negativ: mehr Betreuungsaufwand, Gesten gehen öfters „verloren“
Hilfe für Mobilität von geistig behinderten durch GPS (situationsangepasste OnlineUnterstützung statt starrer trainierter Ablauf
Netzbasierte Wissenskommunikation in Gruppen
 Kooperation zwischen Medizinern + Psychologen durch Videokonferenz
 Übergeordnet: Was macht unter genannten Bedingungen gute Kooperation aus
Ziel 1: Förderung netzbasierter kooperation durch Unterstützung des Lernens zu
kooperieren
Ziel 2: Diagnostische Erfassung der Qualität netzbasierter Kooperation
Aufbau:
- Lösen von klinisch – psychiatrischen Fällen, beides Expertenwissen nötig (bsp.
Panikstörung + Herzrhythmusstörung
- kooperatives Erarbeiten von Diagnose und Therapieplan
- Audio/Video Verbindung + individueller und gemeinsamer Texteditor
- 1.) Lernphase durch
o Learning by observing: Beispiel guter Kommunikation
o Lerarning from beein told what to so: Skript mit Anweisungen
o Learning by doing: durch gemeinsames Problemlöse ( freie Kooperation
- 2.) Anwendungsphase: freie Kooperation an bsp-Fall
Ergebnisse (Ziel 1): Qualität der Diagnose + Therapie bei Modell Bedingung am besten, bei
Skript ganz gut, andere nicht
Kooperation kann gelernt werden durch Beobachtung
Ergebnisse ( Ziel 2): Dimensionen zur Diagnose der Qualität netzbasierter Kooperation
1.) Gegenseite Verständnissicherung
2.) Gesprächssteuerung
3.) Informations- Zusammenführung
4.) Konsens- und Entscheidungsfindung
5.) Symmetrische Beziehungsgestaltung
6.) Aufgaben – und Arbeitsstellung
7.) Zeitmanagement
8.) Technische Kooperation
9.) Individuelle Aufgabenorientierung (Mediziner + Psychologen)
können durch qualitative + quantitative Methoden erfasst werden
Wichtige Merkmale einer guten KooperationZielgröße für Instruktionsmaßnahmen
Besser kommunizieren lernen (Adler & Rodman, 2003)
Zuhören:
 Was man nicht tun sollte
o Zuhören als ob (pseudolistening)
o Selektiv zuhören
o Defensives Zuhören
o Hinterhältiges Zuhören
o Unsensibles zuhören
o Gespräch an sich reißen (stage hogging)
 Informationsorientiertes zuhören
o Nicht voreilig bewerten/urteilen
o Botschaft von Sender trennen
o Anpassungsfähig sind: versuchen, aus allem nutzen zu ziehen
o Nicht ungeduldig, wenn Kernbotschaft nicht klardanach suchen
o Nachfragen + paraphrasieren bis klar
o Notizen machen, um nicht zu vergessen
 Kritisch zuhören (Nachricht bewerten, über Zustimmung entschieden)
o Erst informationsorientiert zu hören
o Glaubwürdigkeit d. Sprechers bewerten (kompetent + unparteiisch)
o Argumentation bewerten (Belege aktuell + ausreichend + eindeutig, Quelle
seriös)
 Einfühlsam zuhören (Beziehungsaufbau/Hilfe bei Problemlösung)
o Paraphrasieren d. Gehörten
o Unterstützen: zustimmen, Hilfe anbieten, loben
o Prompting: Reaktion d. Gesprächspartners anstoßen
o Nachfragen: zeigt Verständnis, klärt aussagen ( keine wegführenden Fragen)
o Analysieren: nur was für Partner hilfreich
o Bewerten: nicht zu früh, wenn erbeten, konstruktiv
o Rat geben, nicht zu früh, nicht aufdringlich
 Sprechen
 Informieren
o Nutzen der Information verdeutlichen
o Interesse wecken
o Klarer Aufbau
o Herausheben wichtiger Punkte
o Unterstützungsmaterial nutzen
o Publikum mit einbeziehen (Fragen, aktive Aufgaben..)
- Überzeugen
o Problem beschreiben (Gründe, Erklärung, warum das auch Person betrifft)
o Lösung beschreiben (zeigen, dass L. funktionieren wird, Vorteile zeigen)
o Erhoffte Zuhörreaktion beschreiben (was Zuhörer tun soll, welche Vorteil das hat)
- Unzulässig beim Überzeugen
o Ad hominem: Person statt Argument angreifen
o Reduction ad absurdum: übertreiben d. Arguments um anzugreifen
o Entweder – Oder: Formulieren falscher Alternativen
o Post hoc ergo propter hoc: Kausalität bei zufälliger Abfolge behaupten
o Argumentum ad verecundiam: Ruf einer Person nutzen, wovon Person nichts
versteht?
o Argumentum ad populum: Berufung auf Volksmeinung
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