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IP/02/1265
Johannesburg, den 3. September 2002
„Water for Life“: Europäische Union ergreift Wasserinitiative zur Verwirklichung der Ziele des Weltgipfels
Die Europäische Union nahm heute in Johannesburg offiziell ihre groß
angelegte, globale Wasserinitiative zur Schaffung strategischer Partnerschaften in Angriff, mit deren Hilfe die Ziele des Weltgipfels für nachhaltige
Entwicklung für den Zugang zu sauberem Wasser und die sanitäre
Grundversorgung verwirklicht werden sollen. Im Zusammenhang mit dieser
Wasserinitiative hat die EU bereits Vereinbarungen mit Afrika, Osteuropa, der
Kaukasusregion und Zentralasien getroffen.
Wasser ist unverzichtbar für die menschliche Gesundheit, die Bekämpfung der
Armut, den Umweltschutz und die wirtschaftliche Entwicklung. Gegenwärtig haben
über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr
als 2,4 Milliarden Menschen verfügen über keine ausreichenden Sanitäreinrichtungen. Mehr als 2,2 Millionen Menschen, meist Kinder, sterben jährlich an
Krankheiten, die mit dem Wassermangel im Zusammenhang stehen.
Die EU-Wasserinitiative wurde unter Mitarbeit zahlreicher Beteiligter ausgearbeitet
und steht allen Partnern und Regionen offen. Sie zielt darauf ab, die Wirksamkeit der
vorhandenen Finanzierungsmechanismen durch eine bessere Koordinierung zu
erhöhen. Mit Hilfe von EU-Mitteln sollen weitere Finanzierungsquellen erschlossen
werden. Einer der Schwerpunkte ist die Verbesserung des Wissenstransfers durch
den institutionellen Auf- und Ausbau sowie die zielgerichtete Forschung und
wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Der dänische Premierminister und EU-Ratsvorsitzende Anders Fogh Rasmussen
erklärte: „Wasser und Sanitäreinrichtungen sind die Voraussetzung für nachhaltige
Entwicklung, Gesundheit, regionale und wirtschaftliche Stabilität. Wir haben die
moralische Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass jedes Dorf und jede Stadt auf
unserem Planeten über sauberes Trinkwasser und eine Abwassersystem verfügt.
Dadurch können wir jedes Jahr Millionen von Menschenleben retten und Hunderte
Millionen Menschen vor ernsten Krankheiten bewahren.“
Der Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, ergänzt: „Die weltweite
Wasserkrise ist eine große Bedrohung für unseren Planeten und die Zukunft unserer
Kinder. Gemeinsam mit unseren Partnern unternehmen wir große Anstrengungen,
um das auf dem Weltgipfel vereinbarte Ziel der Halbierung der Anzahl der Menschen
ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung bis 2015 zu
erreichen. Die EU gibt schon heute jährlich 1,4 Milliarden € für die Entwicklungshilfe
und die wissenschaftliche Zusammenarbeit im Wassersektor aus. Und wir sind
bereit, unsere finanzielle Unterstützung je nach den Schwerpunkten, die sich die
Entwicklungsländer selbst setzen, in den kommenden Jahren weiter aufzustocken.“
Die Wasservereinbarung zwischen der EU und Afrika wurde gestern in
Johannesburg vom nigerianischen Präsidenten Obasanjo und dem südafrikanischen
Wasser- und Forstminister Ronny Kasrils, im Namen Afrikas, und vom dänischen
Umweltminister Hans Christian Schmidt und Kommissionspräsident Prodi für die EU
unterzeichnet. Die Vereinbarungen mit Osteuropa, der Kaukasusregion und Zentralasien sollen demnächst ebenfalls unterzeichnet werden. Auch die Länder des
Mittelmeerraums und Südamerikas haben ihre Bereitschaft signalisiert, sich in naher
Zukunft zu beteiligen.
Die weltweite Wasserinitiative dient der Förderung der Zusammenarbeit zwischen
den Anrainerstaaten internationaler Flusseinzugsgebiete bei der Bewirtschaftung
ihrer Wasserressourcen. Wie die europäischen Erfahrungen zeigen, ist eine solche
Zusammenarbeit der wirtschaftlichen Entwicklung und der regionalen Integration
förderlich und trägt zur Vermeidung von Wasserstreitigkeiten bei. Allein in Afrika gibt
es über 60 grenzüberschreitende Flüsse.
Im Rahmen ihrer Initiative unterstützt die EU ihre Partner bei der Aufstellung von
Plänen für die integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen bis 2005 – ein
weiteres Ziel des Weltgipfels – und bei der Schaffung eines tragfähigen Gleichgewichts zwischen den Wasserbedürfnissen der Menschen und den
Umwelterfordernissen.
Alle Partner sind sich darin einig, dass der Trinkwasserversorgung und der sanitären
Grundversorgung in Zukunft eine große Bedeutung zukommt. Die Gründung des
afrikanischen Ministerrats für Wasser ist in diesem Zusammenhang ein historischer
Schritt.
Herr Fogh Rasmussen meint: „Die Wasserkrise ist ein Bewirtschaftungsproblem.
Diese Initiative soll zu besseren Wasserbewirtschaftungsregelungen und mehr
Transparenz führen, indem feste Partnerschaften zwischen Regierungen,
Zivilgesellschaft
und
Privatwirtschaft
aufgebaut
werden.
Effiziente
gemeinwirtschaftliche Dienste sind die Voraussetzung für ein nachhaltiges
Wassermanagement.“
Wasser ist bereits heute einer der Schwerpunktbereiche der EU-Hilfsprogramme für
zahlreiche afrikanische Länder und ein wichtiger Bestandteil der EUZusammenarbeit mit Südafrika und der ganzen SADC-Region.
Präsident Prodi sagt schließlich: „Wie Präsident Mbeki bin ich stolz auf das, was wir
beim Zugang der Menschen in Südafrika zu sauberem Wasser und zur sanitären
Grundversorgung schon erreicht haben. Alle, die jeden Tag hart arbeiten, um für
jeden Menschen der Erde – heute und für die kommenden Generationen – die
Wasserversorgung in hoher Qualität und ausreichender Menge zu gewährleisten,
haben unsere volle politische Unterstützung.“
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