Isebekkanal Untersuchungen zur Reduzierung der Stoffeinträge Ergebnisbericht Stand: 08.09.2008 Dipl.-Ing. Klaus-Thorsten Tegge Dipl.-Ing. Gunnar Hennings Dr.-Ing. Harald Sommer Dipl.-Ing. Mike Post Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburger Stadtentwässerung Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Inhalt 1 Einleitung und Problemstellung ....................................................................................... 4 2 Arbeitsgrundlagen ........................................................................................................... 5 3 Untersuchungsgebiet ...................................................................................................... 5 4 3.1 Einzugsgebiet ........................................................................................................ 5 3.2 Geologie ................................................................................................................ 9 3.3 Gewässer............................................................................................................... 9 3.4 Entwässerung des Gebietes .................................................................................12 3.4.1 Mischgebiet .......................................................................................................12 3.4.2 Trenngebiet .......................................................................................................12 Modellierung Ist-Zustand (UWC-Projektbeginn) .............................................................16 4.1 Modellierung .........................................................................................................16 4.1.1 Hydrodynamisches Modell Hystem-Extran® ......................................................17 4.1.2 Hydrologisches Modell STORM-SEWSYS® ......................................................17 4.2 Mischgebiet...........................................................................................................18 4.3 Trenngebiet...........................................................................................................20 4.3.1 Vergleichende Betrachtung des Gesamttrenngebietes ......................................20 4.3.2 Betrachtung der Teilgebiete Ottersbek und Regensiel ......................................21 4.4 Gesamteinzugsgebiet ...........................................................................................22 5 Ermittlung der Abkopplungspotenziale zur Vorbereitung der Szenarien .........................24 6 Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffeinträge ....................................26 6.1 Reduzierung der Überlaufmengen aus dem Mischsystem ....................................27 6.1.1 Reduzierung der Einleitmenge durch Abkopplung .............................................28 6.1.2 Erhöhung der Überlaufschwellen an Mischwasserauslässen ............................29 6.1.3 Bau eines Entlastungssieles für das Isebekstammsiel ......................................29 6.2 Verminderung der Schadstoffeinträge aus dem Trennsystem ...............................31 6.2.1 Dezentrale Maßnahmen ....................................................................................31 6.2.2 Nutzung der Reinigungskapazität des Weihers .................................................33 6.2.3 Wassermengen und Frachtaufteilung am konzipierten Pumpwerk, Auswirkung auf den Weiher ..............................................................................................................36 6.2.4 Kombination Erhöhung des Einstauvolumens und zusätzliche Beschickung des Weihers inkl. Abkopplung versiegelter Flächen ..............................................................39 2 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 6.2.5 6.3 Maßnahme an der Bismarckstraße ...................................................................41 Zusammenfassung der Ergebnisse für das Gesamteinzugsgebiet ........................42 7 Investitions- und Betriebskosten ....................................................................................43 8 Bewertung der Maßnahmen ...........................................................................................46 9 8.1 Ziel der Nutzwertanalyse .......................................................................................46 8.2 Anwendung auf das Mischsystem .........................................................................47 8.3 Anwendung auf das Trennsystem .........................................................................48 Ausblick .........................................................................................................................49 10 Literatur .........................................................................................................................51 11 Anlagen .........................................................................................................................52 3 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 1 Einleitung und Problemstellung Der Isebekkanal - im Innenstadtbereich der Freien und Hansestadt Hamburg gelegen entstand im 19. Jahrhundert durch die Kanalisierung des Baches „Isebek“. In dessen ursprünglich ländlichen Umfeld kam es zu einer stetigen Verdichtung und Ausbildung städtischer Strukturen. Zur Entwässerung und Abwasserbeseitigung entstand dort Ende des 19. Jahrhundert eine Mischkanalisation. Aufgrund der beschränkten Kapazität solcher Systeme bei Starkregenereignissen sind die Siele mit Notüberläufen ausgestattet, die bei Überlastung das Abwasser direkt in die Gewässer – hier den Isebekkanal – ableiten. Dieser Eintrag war über Jahrzehnte die Ursache für eine sehr schlechte Qualität des Gewässers. 1989 wurde deshalb auf 2 km Gewässerlänge eine Sauerstoffanreicherungsanlage (SAA) installiert, die seitdem den Sauerstoffhaushalt des Gewässers stabilisiert. Wie die Betriebsmessungen der letzten Jahre zeigen, ist die Maßnahme nach wie vor notwendig, da im Sommer zeitweilig große Gewässerabschnitte Sauerstoffdefizite (O2-Gehalt zwischen 2-4 mg/l) aufweisen. Im Rahmen des Interreg IIIb- Projekt Urban Water Cycle (UWC) soll für das Projektgebiet des Isebekkanals zum einen eine Bestandsanalyse der in den Jahren bis 2003 durchgeführten Maßnahmen zur Verringerung der Mischwasserüberläufe erfolgen. Des Weiteren wird ein Konzept für die weitere Verminderung der Stoffeinträge sowie zur Verbesserung des Wasseraustausches erarbeitet. Langfristig sollen für den Isebekkanal die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden. Dies bedeutet das Erreichen eines guten ökologischen Potentials und eines guten chemischen Zustandes. Dazu sind neben den hier untersuchten Fragestellungen weitere Maßnahmen, wie z.B. Entnahme der stark Sauerstoff zehrenden und Nährstoff freisetzenden Sedimente, von großer Bedeutung. Zur Einstufung der Wasserqualität fand bislang eine Qualifizierung nach dem Gewässergüteindex statt. Nach diesem Schema war der Kanal 1979 bewertet worden. Damals waren „stark verschmutzte“ (GWK III) Bereiche im südlichen Bereich, aber auch schon „kritisch belastete“ Abschnitte (GWK II-III) im Einmündungsbereich zum Alsterlauf ausgewiesen. In der letzten verfügbaren Gewässergütekarte aus dem Jahr 1999 wurden für den Kanal bereits kritisch belastete Bereiche (GWK II-III) im südlichen Abschnitt und mäßig belastete Bereiche (GWK II) im Einmündungsgebiet zur Alster ausgewiesen. Hier zeigen sich die ersten Erfolge der Umsetzung des Alsterentlastungskonzeptes, bei dem die Sielkapazitäten erheblich vergrößert wurden und in folge dessen die Mischwassereinträge in die Gewässer spürbar abnahmen. Ergebnisse biologischer Untersuchungen (heterotropher Aufwuchs – Bestimmung des Saprobienindex) der Jahre 1996 – 2004 zeigen inzwischen eine weitere Verbesserung der Gewässergüte. Diese weisen für den südlichen Bereich nunmehr eine „kritische“ und für den Einmündungsbereich in die Alster eine „mäßige“ Belastung auf. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen muss die Sauerstoffsituation des Kanals weiterhin als völlig instabil und unzureichend bezeichnet werden. 4 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge In der vorliegenden Arbeit wurden Möglichkeiten zur Verbesserung der Gewässerqualität des Isebekkanals untersucht. Diese werden einerseits in der Verminderung des Schadstoffeintrages und andererseits in der vermehrten Zuleitung von unbelasteten Wassers zur Erhöhung des Wasseraustausches gesehen. Die betrachteten Möglichkeiten hierzu werden nachfolgend vorgestellt und diskutiert. 2 Arbeitsgrundlagen In die Erstellung der Arbeit sind folgende Arbeitsgrundlagen eingegangen: Lageplan (digital) Kanalnetzplan (Basis Hystem-Extran) Digitales Geländemodell (DGM) Geologische Karte – Deckschichten Geologische Karte – Baugrund Grundwassergleichenkarte Wasserstandsmessungen Niederschlagsmessungen Deutsche Grundkarte 1:5.000 (DGK5) Verkehrsbelastungserhebung (DTV-Werte) Luftbilder Fotos vom Standort 3 Untersuchungsgebiet 3.1 Einzugsgebiet Das betrachtete Entwässerungsgebiet im Umfeld des Isebekkanals befindet sich im nördlichen Stadtzentrum der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Einzugsgebiet gibt es zwei Entwässerungssysteme. Zum einen grenzt ein ca. 521 ha großes Mischwassergebiet (MW) an den Isebekkanal an, aus dessen Notüberläufen im Starkniederschlagsfall Mischwasser in den Isebekkanal abgeschlagen wird. Zum anderen schließt sich ein Trennsystem (TS) mit ca. 181 ha im Nordosten an das Mischsystem an, das in den Isebekkanal entwässert. Beide Gebiete sind aufgrund ihrer innerstädtischen Lage stark urban geprägt. Ein weiteres Trenngebiet bildet das Gelände des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) mit ca. 31 ha Gesamtfläche. Der Schmutzwasserabfluss gelangt in das Mischsystem. Der Abfluss von den versiegelten Flächen des Klinikumsgeländes wird nach Passage eines Teiches in den Isebekkanal geleitet. Die folgende Abbildung veranschaulicht die Lage von 3 Teilgebieten in Hamburg. 5 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge UKE Trennsystem Mischsystem Abb. 1: Teileinzugsgebiete Isebekkanal Mischsystem (orange)) in Hamburg (Trennsystem (blau) und Die versiegelten Flächen sind nach Dach-, Straßen und sonstigen Flächen unterschieden. Zusätzlich werden durchlässige Flächen zugeordnet. Eine Aufstellung ist in der nächsten Tabelle aufgeführt. 6 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 1: Flächenbilanz der Einzugsgebiete (ha), die in den Isebekkanal entwässern bzw. abschlagen Gebiet Trenngebiet Mischwassergebiet UKE-Areal Gesamt Dach Straße 34,51 144,05 10,42 188,98 26,71 129,11 0,05 155,87 Sonstige 18,62 47,54 10,06 76,22 durchlässig 101,04 200,83 10,39 312,25 Gesamt 180,88 521,53 30,92 733,32 Die Verkehrsbelastung (DTV-Werte) im gesamten Einzugsgebiet weist nach den Verkehrserhebungen von 1992 eine heterogene Verteilung auf. Die Zählung von 2003 bestätigt diese Ergebnisse. Die Anzahl der stark befahrenen Straßen ist im Mischgebiet wesentlich höher als im Trenngebiet. Eine Vielzahl der Straßen im Mischgebiet weisen DTVWerte weit über 15000 Fahrzeuge je Tag auf. Aktuelle Daten einer Verkehrsbelastungserhebung aus 2003 liegen für das Trenngebiet nicht vor. Daher werden die Daten von 1992 herangezogen. Dabei beträgt die höchste Belastung der Verkehrsflächen 14000 Fahrzeuge je Tag. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Lage Verkehrsbelastungen im Einzugsgebiet. Eine Tabelle ist im Anhang aufgeführt. 7 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 2: Einzugsgebiete Isebekkanal, Verkehrsbelastung (Kfz/24h) In der Summe ergibt sich folgende Zusammenstellung der Verkehrsflächen. Tab. 2: Verkehrsflächen nach Belastungskategorien in ha Kfz/24h Gebiet Trenngebiet Mischwassergebiet UKE-Areal Gesamt > 50.000 0 10,69 0 10,7 30.000 50.000 0,07 17,08 0 17,1 15.000 30.000 0 7,46 0 7,5 8 5.000 15.000 7,20 19,15 0 26,3 < 5.000 19,44 74,75 0,05 94,2 Gesamt 26,71 129,11 0,05 155,9 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 3.2 Geologie Die Geologie in Hamburg ist von der Geest und der Marsch geprägt. Das nördlich der Elbe gelegene Einzugsgebiet liegt in der Geest, welche in der Saalekaltzeit geformt wurde. Kennzeichnend für die Geest ist es, dass sie im Gegensatz zur Marsch höher liegt und dass sich in großem Maße Schmelzwassersande und Geschiebemergel befinden. In Folge einer starken Urbanisierung wurden die Böden tiefer gehend gestört. Somit kann eine eindeutige Zuordnung der Bodenarten in einigen Bereichen nicht erfolgen. Aufgrund der Urbanisierung hat sich auch der Abfluss des Oberflächenwassers verändert. Ursprünglich entwässerten die Oberflächen von den Hochpunkten im Einzugsgebiet (ca. 20 m+NN) in den Bachlauf der Ottersbek oder direkt in den Isebekkanal. Derzeit erfolgt die Einleitung des Oberflächenwassers über Regensiele bzw. die verrohrte Ottersbek in den Isebekkanal. Die Zusammensetzung der Bodenschichten im Einzugsgebiet ist geprägt von Schluff, Ton und aufliegenden Sanden. Im Mischgebiet befinden sich laut der Deckschichten - Grundkarte große Bereiche mit Grundmoränen (Lehm) und teilweise Talsande (Sand, Schluff, Ton). Die Grundmoränen durchziehen das Mischgebiet in Nord/Süd Richtung. Im Bereich der Ottersbek und am Isebekkanal liegen Talsande vor. Im Trennsystemgebiet durchzieht eine Nord/Süd-Achse das Gebiet von Schmelzwassersanden (Sand), Talsanden (Sand, Schluff, Ton) und Grundmoränen (Lehm). Die Grundmoränen schließen am östlichen Teil des Trenngebietes an das Mischgebiet an. Von Norden schieben sich Schmelzwassersande in das Trenngebiet. Die Grundwasserflurabstände (Grundwasseroberfläche) variieren von 5 m bis mehr als 30 m im Trenngebiet und westlichen Mischgebiet. Die kritischen Grundwasserflurabstände (< 2,5 m) liegen im nordöstlichen Teil des Mischgebietes. 3.3 Gewässer Der Isebekkanal verläuft westlich der Alster durch die Stadtteile Eimsbüttel, Hoheluft, Eppendorf und Harvestehude und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Naherholungsaktivitäten der Bevölkerung. Der heutige Kanal geht aus dem Gewässer der Isebek (Eisbach oder auch Eisen-Bach) hervor, die ursprünglich ca. 5 km westlich von der heutigen Mündung in die Alster entsprungen ist. 9 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Isebekkanal Abb. 3: Die Isebek 1874, z.T schon kanalisiert Durch die Ausbreitung der Stadt Hamburg in das Umland, und der damit einhergehenden Verstädterung der Naturlandschaft (ab ca. Mitte 19. Jh.) wurde der Bach in das entstehende Stadtbild integriert und diente vor allem der Entwässerung, aber auch der Abwasserableitung, was schon zu damaliger Zeit entsprechende Gewässerqualitätsprobleme nach sich zog. Mit dem Bau einer großvolumigen Mischwasserkanalisation in Eimsbüttel um 1870 wurde der Oberlauf der Isebek gekappt und in das Sielnetz abgeleitet. Parallel wurde der bisherige Bach von der Alster aus als Kanal ausgebaut. Dies sollte einerseits der Binnenschiffart, anderseits der Verbesserung der Abwasserprobleme dienen. Der heutige Kanal besteht seit ca. 1883 und wurde noch lange Zeit mit Oberflächenwasser aus dem Oberlauf beschickt, bis auch dieses Wasser direkt in das Sielnetz abgeleitet wurde. 10 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge So ist der heutige Isebekkanal als lang gestrecktes Stillgewässer anzusehen, das nur einen geringen Zulauf aus der Ottersbek und einigen direkten Regensieleinleitungen hat. Tab. 3: Morphometrische Daten des Isebekkanal Länge Ca. 2.800 m Breite Zw. 20 – 50 m Mittlere Tiefe Ca. 2 m Oberfläche Rd. 66.000 m² Volumen Rd. 170.000 m³ Das heutige Gewässer verläuft eingeschnitten in der (Stadt)-Landschaft. Die Ufer sind zum großen Teil mit Spundwänden befestigt oder werden von den Fundamenten und Mauern der direkt an das Wasser reichenden Gebäude gebildet. An vielen Stellen sind die Befestigungen brüchig geworden. Hier bildet sich durch die Wurzeln der Bäume ein reiches, strukturiertes Ufer aus. Dieses wurde leider teilweise durch Uferumbaumaßnahmen (Geröllanschüttungen) wieder zerstört. An den meisten Stellen fällt das Ufer schnell bis zur größten Tiefe von 2 m (wg. Schiffbarkeit) ab. In den steilen Uferbereichen herrscht sandiges Sediment vor, während die flache Kanalsohle zum größten Teil, mit einer bis zu 50 cm dicken, schwarzen, großteils sauerstofffreien Schlammschicht bedeckt ist. Die Wasserqualität des Kanals ist stark beeinträchtigt. Ursache hierfür ist unter anderen der jahrzehntelange Eintrag von Abwasser aus der Mischwasserkanalisation. Dieser trat bei starken Regenfällen im Einzugsgebiet bis Mitte der 90ziger Jahre häufig auf. Durch den Ausbau des Sielsystems (mit vergrößerten Sammlern und neuen MW-Rückhaltebecken) hat sich der durchschnittliche Eintrag aus dem Mischsystem erheblich verringert. Mit Umsetzung des Alsterentlastungskonzeptes zur Sanierung des innerstädtischen Mischwassersielnetzes wurde die durchschnittlichen jährlichen Überlaufmengen in den Isebekkanal schrittweise reduziert. Trotz aller Bemühungen in den letzten Jahren bleibt die Situation vor allem in den Sommermonaten unbefriedigend. Ursachen für die Beeinträchtigung der Wassergüte im Isebekkanal ist auch die Tatsache, dass es so gut wie keinen Durchfluss und damit Wasseraustausch gibt. Die Wasserqualität - vor allem der Sauerstoffhaushalt - leidet unter dieser Situation, verursacht aus Altbelastung der Sedimente und regelmäßiger Neueinträge erheblich. Bis Ende der 90iger Jahre kam es im Sommer regelmäßig zu Fischsterben und erheblicher Geruchsbelästigung. Durch den Bau einer Sauerstoffanreicherungsanlage 1992 konnte der Sauerstoffgehalt stabilisiert werden, ohne damit das Grundproblem zu lösen. Um die Gewässergüte nachhaltig und dauerhaft anzuheben, müssen Lösungen gefunden werden, die vor allem die Selbstreinigung des Isebekkanals stärken. 11 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 3.4 Entwässerung des Gebietes 3.4.1 Mischgebiet Das rund 522 ha große Mischgebiet am Isebekkanal ist geprägt von einer Vielzahl von Wohnbauten, die größtenteils als Blockbebauung anzutreffen sind. Das urbane Gebiet weist mit ca. 144 ha einen hohen Anteil (28%) an Dachflächen auf. Im Gegensatz zum Trenngebiet wird das Mischgebiet von mehreren Hauptverkehrsstraßen (> 15.000 KFZ/d) durchzogen. Tab. 4: Flächen Mischgebiet Mischgebiet Fläche in ha In % befestigt durchlässig gesamt Hauptstraße Nebenstraße Dach Rest 34 96 144 48 200 522 7 18 28 9 39 100 Der Anteil der Verkehrsflächen beträgt 130 ha, das sind 40 % der angeschlossenen Flächen, das entspricht 25% des Einzugsgebietes. Die restlichen versiegelten Flächen (Rest) betragen ca. 48 ha. In der Summe sind 61% des Einzugsgebietes befestigt und 39% durchlässig. 3.4.2 Trenngebiet Nordwestlich des Mischwassereinzuggebietes schließt ein ca. 181 ha großes Trenngebiet an. Davon sind ca. 80 ha versiegelt (44%). Geprägt ist das Einzugsgebiet von Wohnbauten unterschiedlicher Art und Größe, öffentlichen Einrichtungen wie Schulen mit Sportplatzanlagen und einer Kleingartensiedlung. Im Süden befinden sich entlang der Troplowitzstraße Gewerbe- und Industriebetriebe. 12 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 4: Trenngebiet Isebekkanal, Baustruktur Den größten Anteil an den versiegelten Flächen haben mit ca. 35 ha die Gebäude im Einzugsgebiet. Die Verkehrsflächen mit ca. 27 ha bilden den zweitgrößten Flächenanteil. Die restlichen versiegelten Flächen (Hof- und sonstige versiegelte Flächen) können mit ca. 19 ha veranschlagt werden. Tab. 5: Flächen Trenngebiet Trenngebiet Fläche in ha in % befestigt durchlässig gesamt Straße Dach Rest 27 45 29 111 212 13 21 14 52 100 Die Niederschlagsabflüsse teilen sich in ein westliches und ein östliches Gebiet auf. Der westliche Teil entwässert zu einem Teil über die Ottersbek und zum anderen Teil über ein Regensielnetz. Am Knotenpunkt Telemannstraße vereinigt sich das westliche Regensiel mit der (ab Eidelstedter Weg verrohrten) Ottersbek, die von dort unterirdisch zum Weiher und danach weiter in den Isebekkanal fließt. Der östliche Teil entwässert über das Regensiel Unna-/Goebenstraße direkt in den Isebekkanal. Die beiden Teilgebiete haben eine Verknüpfungsstelle am Knotenpunkt Telemannstraße. Bei Starkregenereignissen springt der Überlauf des Wehres oberhalb des Weihers an und leitet die Abflüsse aus dem westlichen Gebiet zum östlichen Regensiel ab. 13 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge In der nachfolgenden Abbildung ist die Zweiteilung des Einzugsgebietes und die Lage des Überlaufes dargestellt. Ottersbek Regensammler Unnastraße Knotenpunkt bzw. Wehr Isebekkanal Weiher Abb. 5: Trenngebiete mit Knotenpunkt Im Weiteren gibt es noch zwei kleine Gebiete, die ebenfalls direkt in den Isebekkanal entwässern: Die Universitätsklinik Eppendorf (UKE) sowie ein Abschnitt der Bismarckstraße. Von zahlreichen direkt am Isebekkanal liegenden Grundstücken wird das Niederschlagswasser direkt eingeleitet. Trenngebiet West - Ottersbek Wie oben schon gezeigt, unterteilt sich das westliche Einzugsgebiet in den Bereich der Ottersbek und den des westlichen Regensieles. Die Flächen sind insgesamt nur schwach belastet, die Straßen weisen eine geringe Verkehrsbelastung aus. Ausnahmen sind die 14 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Lutherothstraße mit über 10.000 Fahrzeugen je Tag und die Hagenbeckstraße sowie der Lenzweg mit jeweils 5.000 bis 10.000 Fahrzeugen je Tag. Im nördlichen Bereich fließt die Ottersbek unverrohrt. Am Eidelstedter Weg beginnt der verrohrte Teil. Das Regenwasser fließt ab dort über ein Siel DN 1000 und letztlich ein Rechteckprofil 1210/1000 zum Knotenpunkt Telemannstraße. Dort leitet das westliche Sielnetz über eine Leitung DN 1200 ein. Der vorherige Rechteckquerschnitt wird danach bis zum Eimsbütteler Weiher weitergeführt. Die Zuflüsse am Knotenpunkt befinden sich auf einer Kanalsohlhöhe von 8,72 m+NN. Ab einem Wasserstand von 9,78 m+NN wird Zulaufwasser über ein Wehr in das östliche Sielnetz Unnastraße abgeschlagen. Die Wehrlänge beträgt 2,0 m. Dieser Überlauf wird in ein DN 700 geleitet und schließt nach zwei weiteren Haltungen (Gesamtstrecke ca. 150 m) an den Hauptregensammler Unnastraße an. Ebenso ist bei entsprechenden Wasserständen ein Überlauf in entgegengesetzter Richtung, also vom Regensiel „Ost“ nach „West“ möglich Der Weiher ist ein offenes Parkgewässer mit einer Breite von ca. 25 m und einer Länge von ca. 200 m (Fläche = 5000 m²) bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 1,50 m bis 1,80 m. Dem offenem Gewässer ist ein halbkreisförmiges Absetzbecken mit einem Sedimentationsraum von ca. 70 m³ vorgeschaltet. Ca. 50 Grundstücke entlang des Weihers leiten ihr Niederschlagswasser direkt ein. Am Ende des Weihers fließt die Ottersbek über ein Drosselbauwerk ab. Die restlichen rund 500 m zum Isebekkanal fließt sie teils verrohrt, teils offen. Auf diesem Stück gibt es keine weiteren Zuflüsse. Trenngebiet Ost – Regensiel Unnastraße/Goebenstraße Der Hauptregensammler des Trenngebiets Ost beinhaltet die belasteten Abflüsse der Troplowitzstraße mit mehr als 10.000 Kfz/d sowie die Abflüsse der angrenzenden Gewerbe-/ Industrieflächen und Wohngrundstücke. Die Regenwasserabflüsse des Trenngebietes „Ost“ werden auf Höhe der Goebenstraße in den Isebekkanal eingeleitet. Ca. 75 m oberhalb (südwestlich) leitet die Ottersbek ein. Universitätsklinik Eppendorf (UKE) Die Oberflächenentwässerung des UKE wurde zwischen 1999 – 2005 vom Mischsystem zu einem qualifizierten Mischsystem umgestaltet. Ein Teil des Oberflächenwassers des UKE, in der Hauptsache von Dachflächen, wird nun in einen Teich im Eppendorfer Park geführt. Ist dieser gefüllt, fließt das überschüssige Wasser über eine Leitung zum Isebekkanal ab. Die Einleitung befindet sich etwas westlich der Brücke Oderfelder Straße. Die Fläche der angeschlossenen Dächer beträgt ca. 10,4 ha. Die Gesamtfläche des Krankenhausgeländes beträgt 31 ha, mit einem Versiegelungsgrad von ca. 66% (= 21 ha). Die übrigen versiegelten Flächen (u.a. Verkehrsflächen) werden zusammen mit dem Schmutzwasser über das Mischwassersystem abgeleitet. 15 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Bismarckstraße Eine ca. 1500 m² große Verkehrsfläche der Bismarckstraße mit 5 Straßeneinläufen entwässert z.Zt. ohne Vorreinigung in den Isebekkanal. Der Bereich ist mäßig befahren. Er umfasst neben dem Anwohnerverkehr auch Durchgangsverkehr und ist damit als behandlungswürdig einzustufen. Die Verkehrsbelastung wird auf ca. 3000 Fahrzeuge pro Tag geschätzt. Abb. 6: Trummen Bismarckstraße Direkteinleitung in den Isebekkanal Ein Teil der Grundstücke, die am Isebekkanal liegen, leiten direkt in den Isebekkanal ab. Der Anteil ist allerdings sehr gering. Die Liste der Grundstücke mit Einleitgenehmigung ist im Anhang aufgeführt. 4 Modellierung Ist-Zustand (UWC-Projektbeginn) Für die Untersuchung des Einzugsgebietes und die Aufstellung von Möglichkeiten zur Reduzierung des Stoffeintrages in den Isebekkanal wurde der Ist-Zustand sowohl für das Mischsystem als auch für das Trennsystem modelliert. Der Ist-Zustand bezieht sich auf den Projektbeginn des UWC-Projektes im Jahre 2004. Die ermittelten Ergebnisse wurden bewertet und auf dieser Grundlage mögliche Maßnahmen erarbeitet. Diese werden im nachfolgenden Kapitel behandelt. 4.1 Modellierung Für die Modellierung des Einzugsgebietes kamen die Programme Hystem-Extran und STORM-SEWSYS® zur Anwendung. Ziel der Modellierung ist die Berechnung der Wasser16 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge und Schmutzfrachtbilanzen und der Überlaufhäufigkeiten und -mengen für verschiedene Systemzustände. Durch die Aufgliederung des Untersuchungsgebietes in die einzelnen Misch- und Trennsysteme wurden Teilgebiete mit ihren verschiedenen Flächenarten erstellt. Dabei wurden den Flächenarten unterschiedliche Abflussbildungsparametern zugewiesen. 4.1.1 Hydrodynamisches Modell Hystem-Extran® Mit dem hydrodynamischen Niederschlag-Abfluss Modell HYSTEM-EXTRAN lassen sich Kanalnetzberechnungen sowohl mit Einzelereignissen als auch im Zusammenhang mit der Langzeit-Seriensimulation durchführen. Als Einzelereignis können Modellregen oder auch Naturregen angesetzt werden (ITWH, 2005). Das hydrologische Stadtentwässerungsmodell HYSTEM berechnet zeitschritt- und haltungsweise die Oberflächenzuflüsse zum Kanalnetz. Als Eingangswerte für das Modell dienten die in HYSTEM ermittelten Oberflächenzuflüsse. Im Gegensatz zu hydrologischen Kanalnetzmodellen können mit EXTRAN vernetzte, gesteuerte und rückstaubehaftete Systeme mit Sonderbauwerken gerechnet werden. 4.1.2 Hydrologisches Modell STORM-SEWSYS® Das Modell STORM-SEWSYS® ist ein hydrologisches Langzeitkontinuumsmodell zur Stoffstrom- und Schmutzfrachtsimulation von Misch- und Trennsystemen. Die Schmutzfracht kann durch getrennte Festlegung von Schmutzkonzentrationen für Schmutz- und Regenwasser berücksichtigt und mitgerechnet werden. Es können unterschiedliche Konzentrationsparametersätze für verschiedene Schmutzwasserarten (z. B. häusliches Schmutzwasser) bzw. Niederschlagsabflüssen von unterschiedlichen Flächen (Straße, Dach, etc.) definiert und zugeordnet werden. Im Rahmen des Projektes wurde das Modul SEWSYS in STORM-SEWSYS® für die Berechnung der Schmutzfrachten verwendet. Klassische Schmutzfrachtmodelle berechnen die Frachten im (Regen-)Abwasser auf der Grundlage von Konzentration (z.B. 107 mg CSB/l gemäß DWA A-128) oder jährlichen Flächenabträgen (z.B. 250 kg/ha). Die Herkunft der Schmutzstoffe ist dabei unerheblich, was aber bei einer rein zentralen Behandlung des Regen- oder Mischwassers auch keine Rolle spielt. Dezentrale Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung erfassen dagegen in aller Regel gezielt Teilströme der Niederschlagsabflüsse. Beispielsweise werden in Filtergullys (INNOLET®) gezielt Straßenabflüsse behandelt, in Zisternen nur Dachabflüsse aufgefangen oder Versickerungsanlagen vorzugsweise im privaten Bereich angewendet. Aus diesem Grunde wurde das erweiterte Oberflächenabtragsmodell SEWSYS zusammen mit STORM verwendet. SEWSYS ist ein Modell, mit dem vorgegebenen Quellen Abtragskonzentrationen zugeordnet und daraus Ablaufkonzentrationen im Regenabfluss berechnet werden. Somit können mit SEWSYS die Ursachen für die Verschmutzung spezifiziert werden. Verschiedene Eingangsgrößen wie z. B. die Verkehrsbelastung, der Anteil von Metallflächen etc. unter Berücksichtigung der Konzentrationen für insgesamt 14 17 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge verschiedene Stoffparameter wurden dynamisch, Akkumulation und Abtrag, berücksichtigt. Abb. 7: d.h. unter Berücksichtigung von SEWSYS® Schema Als Eingangsparameter für die Schmutzfrachtsimulation werden SEWSYS Daten verwendet. Diese Daten enthalten allgemeine Schmutzkennwerte, z. B. Korrosionsraten und Emissionen von unterschiedlichen Materialien. Aus unterschiedlichen Literaturquellen und anderen bereits bestehenden schwedischen Modellen wurden Kennwerte für Verschmutzungsquellen im Regen- und Abwasser gesammelt und in der hier zur Anwendung kommenden Datenbank abgelegt. Im Anhang ist eine Tabelle mit Stoffparametern beigelegt. In SEWSYS werden undurchlässige Flächen in drei Bereiche geteilt: Straßen, Dächer und andere Bereiche. Die trockene Deposition wird separat für jeden der Bereiche errechnet. Andere Schmutzquellen von der Straße sind Reifen- und Straßenabrieb, Bremsabrieb, Abgase, Ölverluste, Katalysatoren und Zinkkorrosion. 4.2 Mischgebiet Das Isebekstammsiel ist im Jahr 1899 mit gemauerten Profilen gebaut worden. Es beginnt am Anfang des Isebekkanals am Weidenstieg und weist bis zur Kreuzung Bellealliancestraße / Weidenstieg einen Querschnitt von 2150 / 2580 auf. Von da an verläuft das Stammsiel mit einem Querschnitt DN 2400 entlang des Weidenstieges, der Weidenallee und der Schanzenstraße. Zwischen Neuem Pferdemarkt und Millerntor verläuft es unter dem Heiligengeistfeld. Am Millerntor mündet es in das Geeststammsiel aus. Bei einer Länge von etwa 2.460 m weist das Isebekstammsiel ein durchgängiges Gefälle von 0,3 ‰ auf. Neben dem hohen Alter der Stammsiele von über hundert Jahren kommt hinzu, dass die Siele aufgrund des sehr geringen Gefälles stark ablagerungsgefährdet sind. Sie folgen auch nicht immer dem Verlauf öffentlicher Straßen, sondern sind teilweise mit Gebäuden überbaut worden. In der nachfolgenden Abbildung ist das gesamte Einzugsgebiet des Isebekstammsieles dargestellt. 18 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 8: Stammsielnetz im Innenstadtbereich mit Einzugsgebiet Isebekkanal Infolge unzureichender Abflusskapazitäten kommt es bei starken Niederschlägen zu Mischwasserüberläufen, insbesondere im Bereich des Isebekkanals zwischen Bismarckstraße und dem Kaiser-Friedrich-Ufer. Insgesamt gibt es entlang des Kanals 13 Überlaufbauwerke. 19 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Überlauf 1 2 3 4 5 6 12/13 Lage Bismarckstraße/ Osterstraße Bismarckstraße/ Eichenstraße Bismarckstraße/ Bogenstraße Hoheluftbrücke MRB Lehmweg (BÜ) MRB Lehmweg (KÜ) Weidenstieg 8 7 9 10 6 5 Isebekkanal 4 11 3 2 Ottersbek 1 13 Mischwasserüberläufe 12 Regenwasserauslass Abb. 9: Lage der relevanten Einleitstellen und Überlaufbauwerke am Isebekkanal In der Legende der Karte sind die Überläufe aufgeführt, an den Überlaufereignisse gemessen oder rechnerisch ermittelt wurden. Der Schwerpunkt der Belastung liegt im rd. 1000 m langen Gewässerabschnitt südwesttlich der Hoheluftchaussee. Hier tragen auf 1/3 der gesamten Kanalstrecke 5 Überläufe 2/3 der Gesamtjahresmenge ein. 4.3 Trenngebiet 4.3.1 Vergleichende Betrachtung des Gesamttrenngebietes Vorab ist ein Vergleich der hydrodynamischen Kanalnetzberechnung (durch Hamburg Wasser-HSE) und des hydrologischen STORM-Modells (durch IPS) erstellt worden. Dabei werden die eingeleiteten Wassermengen in den Isebekkanal und die Abflussereignisse in Abhängigkeit von unterschiedlichen Häufigkeiten dargestellt. Der Vergleich der Ergebnisse zeigt eine gute Übereinstimmung, auch bei unterschiedlichen Häufigkeiten. Die Flächen für STORM wurden aus den zur Verfügung gestellten Stadtgrundkarten mit Abgleich von Luftbildern erstellt. 20 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 6: Simulationsergebnisse Trenngebiet Isebekkanal Hydrologisch Trenngebiet Einheit hydrodynamisch Flächen GIS Befestigte Fläche ha 70 80 Durchlässige Fläche ha 145 101 Zulauf Isebekkanal m³/a 350000 357788 n = 1,0/a m³ 12500 11000 n = 0,2/a m³ 21000 18000 n = 0,1/a m³ 25000 21000 Abflussereignisse 4.3.2 Betrachtung der Teilgebiete Ottersbek und Regensiel Das Regenwasser des Trenngebietes entwässert auf zwei Wegen in den Isebekkanal. Das Trennsystem wird in „West“ (Ottersbek + westl. Regensiel) und „Ost“ (Regensiel) untergliedert. Bei Starkregenereignissen, die einen Zufluss von 1822 l/s im Kanal übersteigen, schlägt das Ost-Gebiet das überschüssige Regenwasser über eine Wehrschwelle zum Regensiel ab. Das Ergebnis der Langzeitsimulation zeigt, dass rund 580 m³ jährlich über die Schwelle zum Regensiel fließen. Das entspricht ca. 0,5 % des Zulaufes zum Knotenpunkt (Wehr, ca. 125.000 m³/a). Aufgrund der 1,06 m hohen Schwelle des Wehres am Knotenpunkt Telemannstraße wird der Weiher immer durchflossen. Ein Überlauf in das Regensiel findet nur bei Starkregenereignissen statt. Die Wasserstandhöhen des Weihers liegen um 8,50 m+NN. Vom Weiher bis zur Einleitung der Ottersbek in den Isebekkanal sind es ca. 480 m. Das Gefälle beträgt rund 0,5 %. Die Ottersbek ist als Graben mit Böschungen ausgebildet und befördert das Regenwasser über 2,1 m Höhendifferenz zum Auslass in den Isebekkanal. Am Auslass zum Isebekkanal ist ein Absturz von ca. 1,0 -1,5 m vorhanden. Aufgrund der hohen Wasserstandsdifferenzen zum Weiher hat der Isebekkanal keinen Einfluss auf den Wasserstand des Weihers. Eine Betrachtung des Knotenpunktes Telemannstraße soll zeigen, welche Menge bei Starkregenereignissen in das östliche Sielnetz eingeleitet wird. Die hydrodynamischen und hydrologischen Kanalnetzsimulationen (HSE & IPS) belegen, dass die Niederschlagsabflüsse weitestgehend über den Weiher gelangen. Die Zuläufe auf den Weiher weisen für ein 1-jähriges als auch für ein zweijähriges Ereignis geringe Unterschiede auf. Beide Simulationsmodelle konnten einheitlich einen Überlauf in das Regensiel ab einem zweijährigen Regenereignis feststellen. Der Vergleich der Abflussspitze am Wehrüberlauf zeigte geringe Differenzen. Dabei beträgt der Spitzenablauf für das zweijährige Regenereignis nach hydrodynamischen Berechnungen ca. 200 l/s. Aus der hydrologischen Modellierung leiten 259 l/s zum Regensiel über. 21 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 7: Regenereignisse Teilgebiet West (Ottersbek), Zu- und Abflüsse in l/s, gerechnet mit dem hydrodynamischen Kanalnetzmodell Hystem-Extran und dem hydrologischen Modell STORM Hydro- Hydro- Hydro- Hydro- dynamisch logisch dynamisch logisch Überlaufhäufigkeit Zulauf Wehr n = 1,0 Telemannstraße aus Ottersbek Überlauf Wehr 4.4 n = 0,5 1160 1231 1650 1869 25 150 60 215 - - 200 259 Gesamteinzugsgebiet Die Nachbildung des Einzugsgebietes erfolgte durch die Eingabe sämtlicher Parameter in das STORM-Modell. Mittels einer Langzeitsimulation wurde der Ist-Zustand berechnet. Die folgende Tabelle zeigt, dass besonders die durchlässigen Flächen (42 %) einen erheblichen Beitrag zur Verdunstung und Versickerung bzw. der damit verbundenen Grundwasserneubildung leisten. Tab. 8: Wasserbilanz Ist-Zustand für ein Jahr, Niederschlagshöhe 756 mm Daten Fläche Niederschlag Verdunstung Ablauf Versickerung Einheit Dach Rest Straße durchlässig Gesamt ha 189 76 158 311 734 m³/a 1.428.854 576.456 1.191.859 2.349.541 5.546.710 m³/a 366.850 353.906 483.168 1.378.170 2.582.095 m³/a 1.061.968 222.421 708.661 11.811 2.004.860 m³/a 0 0 0 956.447 956.447 Nach der Schmutzfrachtberechnung ergibt sich in der Summe folgende jährliche Frachtbilanz. Die Grunddaten für die Abflusskonzentrationen sind im Anhang aufgeführt. 22 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 9: Frachtbilanz Ist-Zustand StoffEinparameter heit Mischsystem Jahr 2002 Ablauf Trockenwetter Regenwasser CSB AFS P N Cu Zn Pb Cd PAK davon Überlauf in Isebekkanal 9%* Trennsystem Trennsystem Ottersbek Gesamt UKE Trennsystem Gesamt m3/a 5309666 m3/a 1488454 kg/a 117445 kg/a 288246 kg/a 85,7 kg/a 2923 kg/a 86,3 kg/a 183,9 kg/a 12,4 kg/a 0,58 kg/a 0,7 5309666 130531 10299 25278 7,5 256 7,6 16,1 1,1 0,05 0,06 357514 17153 33288 11,7 590 13,7 29,8 2,5 0,12 0,10 84846 3535 5318 1,8 178 3,5 6,5 0,7 0,03 0,02 442360 20688 38606 13,5 768 17,2 36,3 3,2 0,15 0,12 1930814 138133 326852 99,1 3691 103,4 220,2 15,6 0,734 0,818 *Jahr 2002 (nasses Jahr mit großer Überlauffracht) Das Einzugsgebiet des Isebekkanals wird vom Mischsystem dominiert. Da das Mischsielnetz rückstaubehaftet ist, konnte in der Schmutzfrachtsimulation der reale Überlauf nicht bestimmt werden. Die Überlaufmenge von ca. 130.000 m³ im Jahr 2002 entsprach einer Überlaufrate von 9%. Damit wurden ca. 10.300 kg CSB/a über die Mischwasserüberläufe eingetragen. Die Einträge aus dem Trennsystem Ottersbek setzen aus dem direkten Zulauf (65% der Abflussmenge) und dem Zulauf über den Eimsbütteler Weiher (35% der Abflussmenge) zusammen. Die Absetzleistung des Weihers und damit die Stoffreduktion wurde mit 50% berücksichtigt. Der Eintrag aus beiden Einläufen summiert beläuft sich damit für CSB jährlich auf 17.153 kg. Aus dem Bereich des UKE gelangen 3535 kg/a in den Isebekkanal. In der Summe werden damit aus dem Trenngebiet mit 20.688 kg CSB/a mehr CSB-Fracht in den Isebekkanal eingetragen als über Mischwasserüberläufe. Auch eine Berücksichtigung einer Reinigungsleistung im Bereich des UKE würde keine Veränderung der Größenordnung erbringen. Der Anteil an CSB-Überlauffrachten durch das Mischsystem beträgt demnach „nur“ ca. 1/3 des gesamten CSB-Eintrages in den Isebekkanal. Bei dieser Betrachtung muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Belastung des Gewässers durch Mischwasserüberläufe meist in den Sommermonaten, und dann wiederum innerhalb wenige kurzer Ereignisse, stattfindet. Dies führt zu temporären lokalen Sauerstoffdefiziten. Die Frachteinträge durch Regenwassereinläufe finden dagegen kontinuierlich statt. Somit fällt die Spitzenbelastung durch die Trennsystemeinträge geringer aus. 23 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 5 Ermittlung der Abkopplungspotenziale zur Vorbereitung der Szenarien Nachfolgend werden Maßnahmen mit Flächenabkopplungen betrachtet. Hierfür wurden Abkopplungspotenziale des Gesamtgebietes ermittelt. Dazu wurden die Siedlungsstrukturen analysiert und hinsichtlich ihrer Potenziale zur Platzierung von Bewirtschaftungsmaßnahmen bewertet. Mit zunehmender Bebauungsdichte nimmt die Nutzungsintensität und damit auch die Befestigung zu. Gleichzeitig erhöht sich die Menge des anfallenden Regenwassers, das auf dem Grundstück zurückgehalten werden müsste. Die Regenwassermenge der abgekoppelten Gebiete soll vor Ort versickert oder gedrosselt über Mulden-Rigolen-Systeme in das Kanalnetz geleitet. Es wurden unterschiedliche Baustrukturen definiert, die sich in ihrer Eignung zur Regenwasserbewirtschaftung, d.h. Abkopplung von versiegelten Flächen vom Sielnetz, unterscheiden. Entscheidende Kriterien sind das Verhältnis versiegelter Fläche zu unversiegelter Fläche, Nutzung der unversiegelten Flächen, Möglichkeit zur Anordnung einer Bewirtschaftungsanlage auf den zur Verfügung stehenden Flächen (Straßen, Grünflächen etc.), die Dachform und die Art der Dachentwässerung (innen- oder außenliegend). Bei der Einschätzung des Abkopplungspotenzials werden Flächen gleichartiger Baustruktur blockweise betrachtet. Einzelne Grundstücke können sowohl günstigere als auch ungünstigere Bedingungen aufweisen. Als Ergebnis wurde nachfolgende Karte der Abkopplungspotenziale erstellt 24 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 10: Abkopplungspotenziale Isebekkanal 25 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Das Einzugsgebiet Isebekkanal weist eine sehr heterogene Bebauungsstruktur auf. Im näheren Bereich des Kanals befindet sich überwiegend Wohnbebauung in Block- und Zeilenbauweise. Das nördliche Trenngebiet ist neben aufgelockerter Wohnbebauung gezeichnet durch einen großen Anteil an industriell und gewerblich genutzten Flächen. Im Stadtteil Groß Borstel sind neben Industrie-, Gewerbe- und Gemeinbedarfsflächen und Zeilenbebauung auch vereinzelt Einzelhausbebauungen anzutreffen. Das gesamte Einzugsgebiet umfasst 733 ha, davon sind 422 ha an das MischTrennsystem angeschlossen. Tab. 10: bzw. Flächenverteilung im Ist-Zustand in ha Ist-Zustand Nicht angeschlossen (nur durchlässige Flächen) Angeschlossen Gesamt ha 312 422 733 % 42% 58% 100% Durch die Abkopplung von Flächen reduzieren sich die angeschlossenen Flächen. Dies ist in folgender Tabelle in Abhängigkeit vom Flächentyp dargestellt. Tab. 11: Abkoppelbare Flächen in ha Abkopplung Dach ha Dach % bef. Rest ha bef. Rest % Straße ha Straße % Nicht angeschlossen Abgekoppelbar Angeschlossen Gesamt Durch lässig ha 312 70 119 189 37% 63% 100% 23 53 76 30% 70% 100% 0 156 156 0% 100% 100% 0 312 Durchlässig % 100% 0% 100% Gesamt ha Gesamt % 312 42% 93 13% 328 733 45% 100% Von den 422ha (58%) befestigter Fläche im Entwässerungsgebiet könnten 22 % abgekoppelt werden. Den Hauptanteil der befestigten Flächen bilden damit die Dachflächen mit 189 ha aus dem Trenn-, Mischgebiet sowie UKE-Areal. Das Abkopplungspotenzial aller Dachflächen liegt bei 37 %. Von den restlichen befestigten Flächen, wie z. B. Parkflächen, können 30 % abgekoppelt werden. Die Abkopplung von Straßenflächen wurde nicht betrachtet. 6 Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffeinträge Für die Verminderung des Schadstoffeintrages in den Isebekkanal wurden die möglichen Maßnahmen untersucht und mittels Langzeitsimulation überprüft und bewertet. Diese sind: o Verminderung von Mischwasserüberlaufen durch a) Entlastung bzw. b) Optimierung des Siels 26 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge o (Vor)-Reinigung des Niederschlagswasser (vor allem von Straßenflächen) im Trenngebiet (z.B. durch Filtertrummen oder gedichtete Mulden-RigolenSysteme) o Weitergehende Reinigung des Regenwassers (z.B. optimierte Nutzung des Eimsbütteler Weihers) Die Wasser- und Frachtbilanzen werden getrennt nach Misch- und Trennsystem betrachtet und bewertet. 6.1 Reduzierung der Überlaufmengen aus dem Mischsystem Mehrere Berechnungen wurden zur Bemessung zum Nachweis der verbesserten Abwasserableitung mit fortschreitender Umsetzung des Alsterentlastungskonzeptes durchgeführt. Diese Vorgehensweise zielte auch auf die Reduzierung der Überläufe aus dem Mischnetz in den Isebekkanal. Die Sanierung des innerstädtischen Mischwassersielnetz führt beim Isebekkanal zu einer Verminderung der durchschnittlichen jährlichen Überlaufmenge von ursprünglich 244.000 m³. Für den Netzzustand nach Fertigstellung des Transportsiels Alsterdorf ist durch Langzeitsimulation über 30 Jahre (Station Ochsenzoll, 1968-1997), eine jährliche Überlaufwassermenge von durchschnittlich rd. 60.000 m³ ermittelt worden. Die hierbei ermittelte Gesamtentlastungsdauer aller 13 Mischwasserüberläufe beträgt pro Jahr im Durchschnitt 20 Stunden. Die von 2000 bis 2007 vor Ort beobachteten Mischwasserüberläufe sind in folgender Tabelle dargestellt. Tab. 12: Mischwasserüberläufe in den Isebekkanal in den Jahren 2000 bis 2007 (Stand Oktober 2007) Überlauf [m³] 2000 2001 2002 Vor dem UWC Projekt Weidenstieg 0 3336 23456 Hoheluftbrücke 0 9329 11634 Bismarckstraße/ Osterstraße 258 11664 15270 Bismarckstraße/ Bogenstraße - 22626 22655 Bismarckstraße/ Eichenstraße - 24935 20941 MRB Lehmweg (KÜ) 0 0 30154 MRB Lehmweg (BÜ) 0 0 6421 Gesamt 258 71890 130531 2003 2004 2005 UWC Projekt 0 3023 94 0 4914 5419 2006 2007 0 324 3561 4714 1239 3463 299 2987 4186 30127 60 0 275 667 9019 7318 1447 6216 8815 0 1844 11053 0 0 0 40385 0 20622 0 18312 0 9802 0 21943 Die Tabelle zeigt starke Unterschiede in den jährlichen Überlaufmengen. So tritt besonders das Jahr 2000 als extrem trockenes und das Jahr 2002 mit vielen Starkregenereignissen hervor. Im Verlauf des UWC-Projektes wurden im recht niederschlagsreichen Jahr 2007 bis Oktober dagegen nur ca. 22.000 m³ Überlaufvolumina registriert. Vor dem UWC Projekt lag sie im Mittel bei rd. 60.800 m³/a. Nach dem Beginn des UWC Projektes lag die mittlere Überlaufmenge nur noch bei 17.700 m³/a. Von großer Bedeutung ist neben der Überlaufmenge auch der Zeitpunkt sowie die tatsächlich Konzentration an Schadstoffen, da 27 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge sich in der Vergangenheit mehrmals geringe Überläufe folgenschwer auf den Sauerstoffhaushalt des Kanals auswirkten, während große Überlaufmengen (fast) folgenlos blieben. 6.1.1 Reduzierung der Einleitmenge durch Abkopplung Die in Kapitel 5 beschriebene Abkopplung von versiegelten Flächen führt zu einer Entlastung des Mischwassersiels, so dass Überläufe seltener oder zumindest mit verringerter Menge stattfinden. Der Trockenwetterabfluss bleibt unverändert. Die Untersuchungen beinhalten darüber hinaus hydrodynamische Simulationen der Regenabflüsse im Misch- sowie Trenngebiet für 1-, 2-, 5- und 10-jährige Modellregen (s. Abb. 11). Für die hydrodynamische Simulation wurden die Daten aus der Kanaldatenbank der HSE verwendet. Das direkte Einzugsgebiet umfasst danach 7 Teilgebiete mit zusammen ca. 521 ha Gesamtfläche. Der mittlere Befestigungsgrad im Einzugsgebiet liegt bei ca. 60%. Im Szenario Abkopplung wurden 25 % der befestigten Flächen abgekoppelt. Dies wurde durch eine Reduktion des aktuellen Befestigungsgrades von 60% auf 45% durchgeführt, wobei nicht flächendifferenziert vorgegangen wurde. Bei der Simulation verschiedener Regenereignisse unterschiedlicher Häufigkeiten gingen die Überlaufmengen deutlich zurück. Durch die Abkopplung von 25% der befestigten Flächen könnten die Überlaufmengen im Mittel um ca. 50% reduziert werden, wie aus nachfolgender Grafik ersichtlich ist. Allerdings ist die Abkopplung am Überlauf Mannsteinstraße nicht so wirksam, weil im Teileinzugsgebiet Mannsteinstraße das Abkopplungspotenzial geringer ist. 28 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 11: Vergleich Überlaufmengen in den Isebekkanal bei unterschiedlichen Maßnahmen und Niederschlagswiederkehrhäufigkeiten 6.1.2 Erhöhung der Überlaufschwellen an Mischwasserauslässen Die Überlaufschwellen an den Auslässen mit den höchsten Überlaufvolumina im Gebiet (Osterstraße, Eichenstraße) wurden in der Simulation um jeweils 20 cm heraufgesetzt. Dies führt nicht zu einer signifikanten Erhöhung des Überflutungsrisikos im Einzugsgebiet. Durch den dadurch erreichten erweiterten Einstau im Siel werden die Überlaufmengen in den Isebekkanal allerdings deutlich reduziert (s. Abb. 11). Die Reduktion beträgt im Gegensatz zur Abkopplung nur ca. 22% beim FHH5 (5-jähriger Bemessungsregen der Hansestadt Hamburg). Bei FHH2 (2-jähriger Regen) beträgt die Reduktion ca. 60%. Auf Grundlage der Simulation wurden die Überlaufschwellen (Osterstraße, Eichenstraße) vom zuständigen Sielbezirk um 20 cm erhöht. umgesetzt worden. Weitere Erhöhungen an Überlaufschwellen, sind erst nach Umsetzung der im Punkt 6.1.3 beschriebenen Maßnahmen möglich. Eine Berechnung ider möglichen Reduzierung ist nicht erfolgt. 6.1.3 Bau eines Entlastungssieles für das Isebekstammsiel Im Rahmen des Innenstadt-Entlastungskonzepts ist langfristig eine ca. 3000 m lange Entlastungsleitung DN 1800 für das Isebekstammsiel geplant, die zum Einen die erste stark verschmutzte Abflusswelle der Siele entlang des Isebekkanals aufnehmen soll und zum Anderen die Möglichkeit bietet, durch die dann vorhandene Umleitungsmöglichkeit das Stammsiel zu sanieren. Die durchschnittliche jährliche Überlaufmenge zum Isebekkanal verringert sich nach der Fertigstellung auf rd. 40.000 m³ (ermittelt durch Langzeitseriensimulation). 29 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Aufgrund der hohen Kosten und der aufwendigen Planungsphase für den Neubau des Entlastungssieles ist die Reduzierung der Überlaufmengen als langfristiges Ziel zu sehen. Der Bau des Entlastungssieles wird voraussichtlich nicht vor 2018 abgeschlossen sein. Dann kommt die Verminderung des Frachteintrages aus dem Mischsystem voll zum Tragen. Isebekkanal 30 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 12: Vorgesehene Maßnahmen zur Entlastung der Stammsiele westlich der Alster 6.2 Verminderung der Schadstoffeinträge aus dem Trennsystem 6.2.1 Dezentrale Maßnahmen Neben der Möglichkeit, Flächen komplett oder teilweise vom Trennsystem abzukoppeln (siehe dazu Kap. 5), wurde beispielhaft die Behandlung von Straßenabflüssen durch Filtertrummen untersucht. Allgemein gelten Abflüsse von Verkehrsflächen in urbanen Gebieten als höchst verschmutzt. Die Belastung nimmt mit der Verkehrsmenge zu. Daher sollten insbesondere die Abflüsse von stärker frequentierten Straßen gereinigt werden, bevor sie über das Trennsystem dem Gewässer zugeleitet werden. Die Niederschlagszuflüsse zum Trennsystem sind systembedingt verschiedener Herkunft. Hier wird der stark verschmutzte Abfluss von Verkehrsflächen mit den weniger oder kaum verschmutzten Regenwasserabflüssen von Dächern und Höfen zusammen geführt und vermischt. Ziel war es, das stark verschmutzte Wasser der Straßenabläufe gezielt zu behandeln, bevor es mit dem geringer verschmutzten Ablaufwasser von Dächern und Höfen im Siel vermischt wird. Als eine mögliche Maßnahme zur Reduktion der Stoffeinträge werden hier INNOLET ®Filterpatronen für Straßeneinläufe (Gullys) betrachtet. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht den Aufbau des INNOLET®-Filtersystems. Abb. 13: Schematischer Aufbau des INNOLET®-Filtersystems Die Behandlung erfolgt durch: 1. Grobschmutzfilter: Rückhalt grober Partikel wie Laub und Sand 2. Feinstofffilter: Anlagerung an Filterkorbmaschen und Filtration durch adsorptives Material 31 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Das INNOLET-Filtersystem lässt sich (bei geeigneter Bauform der Trummen) einfach in die Ablaufschächte einbauen. Bei ordnungsgemäßen Betrieb und regelmäßiger Reinigung wird ein deutlicher Schadstoffrückhalt erreicht. Es können auch andere Behandlungsverfahren mit Filtration wie z.B. INNODRAIN®, MuldenRigolen-Systeme oder Filterschächte zum Einsatz kommen. Eine Versickerung des Wassers ist nur bei schwach belasteten Flächen erlaubt. Ansonsten müssen diese Systeme gedichtet und an das Regensiel angeschlossen werden. Die untersuchten Varianten unterscheiden sich vom Grundszenario (keine Behandlung) durch den Anteil der mit Filtern ausgestatteten Trummen. Im Weiteren wird die Abkopplung versiegelter Flächen mittels gedichtetem Mulden-Rigolen-Systeme (MRS) berücksichtigt. Die folgende Abbildung zeigt, wie viele Tonnen CSB und AFS aus dem Trennsystem in den Isebekkanal bei unterschiedlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Trennsystem - Frachteinträge in den Isebekkanal 45,0 40,0 35,0 30,0 [t/ a] 25,0 CSB [t/a] AFS 20,0 [t/a] 15,0 10,0 5,0 0,0 IST Abb. 14: MRS, gedichtet MRS (gedichtet.) + Innolet in Haupt- und 15% Haupt- und 50% Haupt- und 100% Nebenstraß Nebenstraß Nebenstraß e e e Trenngebiet Ottersbek, Frachteinträge in den Isebekkanal mit verschiedenen Varianten Das Szenario mit der Reinigung von Niederschlagswasser mit einem gedichteten MuldenRigolen-System (MRS, gedichtet) auf 22% der privaten Flächen weist eine CSBFrachtreduktion von rd. 15% auf. Durch den Einsatz von Filtertrummen lässt sich diese bis auf 35% steigern, Vergleichbares gilt für die abfiltrierbaren Stoffe. Ziel ist mit diesem System nicht die Versickerung, sondern die Reinigung und gedrosselte Ableitung. Der Hauptanteil an CSB-Eintrag stammt im Trenngebiet von den Nebenstraßen, gefolgt von den Dachabflüssen. Die Dachabflussfrachten werden durch die Abkopplung reduziert und stellen damit das größte Potenzial dar. Eine geringe Ausstattung der Verkehrsflächen mit Filtertrummen weist nur geringe Reduktionen auf, da im Einzugsgebiet weitaus mehr Nebenstraßen als 32 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Hauptverkehrsstraßen liegen. Erst eine Ausstattung von 50% der Nebenstraßen erreicht eine merkliche Verminderung. Vergleichbares gilt für die Reduktion der abfiltrierbaren Stoffe. Jährlich fallen ca. 25,5 Tonnen AFS auf den Verkehrsflächen an. Mittels Filtersystem in den Trummen könnte diese Fracht um 6 % bis zu 40 % vermindert werden. Bei maximaler Ausstattung der Trummen könnten somit bis zu 10 Tonnen abfiltrierbare Stoffe pro Jahr zurückgehalten werden. Je Trumme sind dies im Mittel 11-12kg (siehe Anhang ). 6.2.2 Nutzung der Reinigungskapazität des Weihers Im Ist-Zustand gelangt Oberflächenablaufwasser von 27,4 ha befestigten Flächen aus dem West-Gebiet in den Eimsbütteler Weiher. Das Ost-Gebiet des Trennsystems entwässert 51,9 ha befestigte Fläche direkt in den Isebekkanal. Um den unbehandelten Ablauf zu minimieren, wurde als Szenario angenommen, dass kleine Regenereignisse vom Ostgebiet zum Weiher geleitet werden. Aufgrund eines Höhensprunges von 8,10 m+NN auf 8,72 m+NN ist eine Überleitung im Freigefälle allerdings nicht möglich. Folgerichtig muss das Niederschlagswasser zum West-Gebiet gepumpt werden. 33 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Druckrohr ca. 42 m Grünfläche Druckrohr ca. 58 m Weiher Abb. 15: Mögliche Verbindungsleitung vom Ost-Gebiet zum Weiher Dies ließe sich mit einem Pumpwerk und einer ca. 100 m langen Druckrohrleitung DN 300 ohne allzu großen Aufwand realisieren, da die Leitung auf öffentlichen Grundstücken verlegt werden kann. Der Leitungsbau kann zudem teilweise im offenen Verbau ausgeführt werden. Die Kosten für die Überleitung inkl. Pumpwerk wurden von der HSE grob mit ca. 200.000 Euro abgeschätzt. Den Weiher mit zusätzlichem Regenwasser aus dem Ost-Gebiet zu beschicken, hat eine Erhöhung des Volumenstroms zur Folge. Hierzu musste die zusätzlich vertretbare Menge festgelegt werden. Würden 70 % der Abflüsse in den Weiher geschickt, bedeutet das eine Erhöhung der Zuflussmenge um ca. 165 l/s (Vgl. 80 % mit ca. 245 l/s). Für die geplante Menge von 250 l/s wird der Teich bei einem einjährigen Abflussereignis dann mit rund 1580 l/s beschickt. 34 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Unterschreitungshäufigkeit - Abfluss Gebiet Ost 100 90 In Prozent des Jahresabflusses 80 70 60 50 Ist-Zustand 40 30 165 245 420 20 10 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Abfluss in l/s Abb. 16: Unterschreitungshäufigkeit - Abfluss Gebiet Ost (Detail) Die zusätzliche Beschickung des Weihers hat nicht nur Folgen auf die Hydraulik, sondern bedarf auch einer Stoffbetrachtung. Für eine Beurteilung des Stoffrückhaltes werden die Grunddaten des Weihers verwendet. Die zurückgehaltenen Stoffe verbleiben im Weiher. Länge: 200 m mittlere Breite: 25 m mittlere Tiefe: 1,65 m Volumen: 8250 m³ Der maximale Zulauf ist durch das Wehr auf 1822 l/s begrenzt. Überschüssiges Regenwasser wird zum Regensiel im Ost-Gebiet geleitet. Der Ablauf des Weihers kann durch den unterhalb liegenden Kanalquerschnitt DN 1000 mit 1 ‰ Gefälle maximal 741 l/s ableiten. Der lang gestreckte Verlauf des Weihers hat im Vergleich zu einem Regenklärbecken eine niedrigere Fließgeschwindigkeit. Die Oberflächenbeschickung liegt für den maximalen Abfluss bei 1,3 m/h (Abflussereignis n = 1,0 -> qA = 1,0 m/h). Die Strömung beträgt Re = 408 und liegt damit weit unter dem turbulenten Bereich (< 4000). Dadurch können sich auch kleinere Partikel absetzen. Die mittlere Aufenthaltszeit beträgt 1,3 Stunden. Tab. 13: Weiher Kennwerte Weiher Unterschreitung n % a-1 100 max. Q 99 0,5 99 1,0 100 max. Q Ist-Zustand Ist-Zustand Ist-Zustand Ist-Lamelle Q B m³/s m 1,82 25 1,15 25 1,40 25 1,82 25 L m 200 200 200 200 35 T V m m³ 1,65 8250 1,65 8250 1,65 8250 1,85 9250 qA Re Ased m/h m² 1,31 408 5000 0,83 259 5000 1,01 315 5000 1,31 451 5000 Aufentv haltszeit m/s h 0,044 1,3 0,028 2,0 0,034 1,6 0,039 1,4 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Auch ohne Berücksichtigung des vorgeschalteten Schlammfangs weist der Weiher ein hohes Rückhaltepotenzial für absetzbare Stoffe auf. Im Vergleich mit konventionellen Rückhaltebecken, die bei geringer Aufenthaltszeit und höherer Durchflussgeschwindigkeit eine Reinigungsleistung von ca. 30-40% aufweisen, wird bei dem Teich in den weiteren Betrachtungen eine Rückhaltung in Höhe von 50% angesetzt. Eine Betrachtung der Teilchengrößen aus Tab. 14 lässt erkennen, welche Art von Partikeln im Weiher sedimentieren (Vgl Abb. 27 in Anhang). Tab. 14: Weiher Ist-Zustand Ist-Zustand Ist-Zustand Ist-Lamelle Weiher partikelabhängige Sedimentationszeiten Unterschreitung % 100 99 99 100 n a-1 max. Q 0,5 1,0 max. Q Aufenthaltszeit s 4533 7153 5878 5082 Sedimentationszeit ts (0,2 mm) ts (0,1 mm) ts (0,01 mm) ts (0,005 mm) s s s s 72 248 19800 99000 72 248 19800 99000 72 248 19800 99000 81 278 22200 111000 Die Überleitung von 250 l/s vom Regensiel ergibt keine wesentliche Erhöhung des Durchflusses im Eimsbüttler Weiher. D.h. die Reinigungsleistung wird nicht wesentlich verringert. Allerdings muss im Starkregenfall (Q > 1,8 m³/s) berücksichtigt werden, dass aus dem westlichen Teilgebiet der Überlauf in das östliche Teilgebiet erfolgt. In diesem Fall ist eine Überleitung nicht mehr sinnvoll. 6.2.3 Wassermengen und Frachtaufteilung am konzipierten Pumpwerk, Auswirkung auf den Weiher Frachtbetrachtung bei Starkniederschlägen In dem Szenario mit Überleitung von Ost nach West wird der Abfluss im Kanalnetz des Trenngebietes Ost aufgeteilt. Es wird davon ausgegangen, dass der erste Abfluss bei hohen Niederschlagsintensitäten höher belastet ist als im Mittel. Zudem wird angenommen, dass durch das Pumpwerk proportional zur Menge mehr Schmutzstoffe zum Weiher geleitet werden. Mit Hilfe der Akkumulations- und Abtragssimulation mit STORM-SEWSYS® kann dies überprüft und visualisiert werden. Beispielhaft wird hier der Abtrag von Zink an der Oberfläche im Verhältnis zum Abfluss berechnet. Dieser ist von verschiedenen Faktoren (Niederschlagsdauer, Niederschlagshöhe, vorangegangene Trockenperiode etc.) abhängig. Die Grafik lässt erkennen, dass bei allen berechneten Varianten in der ersten Phase des Regenereignisses ein höherer Frachtabtrag als bei späteren Phasen vorliegt. Dies wird als „Wash-Off“ bezeichnet. Das Ergebnis der Darstellung ist der so genannte Mass Flow Factor (MFF). Ist dieser Faktor im betrachteten Zeitintervall größer als 1 wird mehr Fracht im Verhältnis zum Abfluss abgetragen. Die Steigung der Grafik repräsentiert hierbei den Verlauf des MFF. 36 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Frachtbilanz Wash-off 100% 90% 80% Abtrag proportional zum Abfluss 70% 19731021 n=1,98; T=0,5 19840527 n=2,02; T=0,5 60% Frachtabtrag Zink in % 19900820 n=1,02; T=0,98 50% 19900604 n=0,98; T=1,02 19890607 n=0,22; T=4,55 40% 19800615 n=0,19; T=5,37 19890827 n=0,02; T=50,1 30% 19680915 n=0,09; T=50,1 20% 10% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abfluss in % Abb. 17: Frachtbilanz Wash-Off mit dem MFF (Mass Flow Factor) In der Grafik sind Regenereignisse unterschiedlicher Häufigkeit und Intensität aufgeführt. Regenereignisse mit hohen Intensitäten und geringen Wiederkehrhäufigkeiten führen zu erhöhtem Wash-Off von den Flächen. Durch die Überleitung des stärker belasteten Wash-Offs aus dem östlichen Trenngebiet zum westlichen Gebiet in der Anfangsphase von Niederschlägen mit geringer Wiederkehrhäufigkeit erhöht sich die Zulaufkonzentration des im Starkregenfalle als ersten Abfluß zum Weiher geleiteten Wasser. Mit Hilfe der STORM-SEWSYS® Simulation wurde auch die Herkunft der Schwermetalle betrachtet. Es zeigt sich, dass der proportional höchste Anteil an Zink-Fracht von den Straßenflächen stammt. Auch der Anteil an Kupfer ist überproportional hoch. 37 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Akkumulation auf verschiedenen Flächentypen 12000,0 10000,0 Fracht in kg 8000,0 Straße 6000,0 Dach Sonstige Flächen 4000,0 2000,0 0,0 Cu Abb. 18: Zn Pb Cd PAH Herkunft der Schwermetalle nach Flächen unterteilt Wasserbilanz Die Wasserbilanz wird für den derzeitigen Stand und den Zustand mit Überleitung (250 l/s) dargestellt. Tab. 15: Weiher Regensiel Gesamt Wasserbilanz in m³/a Stand 2006 127881 236985 364866 Pumpen 250l/s 35% 319571 65% 45294 100% 364866 88% 12% 100% Derzeit werden aus dem Trenngebiet West fast 100% des Niederschlagswassers über den Weiher geleitet und dort über dessen Absetzwirkung vorbehandelt. Dies entspricht einem Abflußanteil von 35%. 65% des Niederschlagswassers werden aus dem Trenngebiet Ost direkt in den Isebekkanal eingeleitet. Unter Berücksichtigung der Überleitung vom Siel in den Weiher passieren 88% der Abflüsse den Weiher. Nur noch 12 % (rd. 45000 m³ ) werden aus dem Siel direkt eingeleitet. Die Überleitung vom Siel zum Weiher beträgt rd. 190.000 m³ pro Jahr. Damit wird der Durchfluss durch den Weiher mehr als verdoppelt. Frachtbilanz Die Frachtbilanzen werden anhand der Schwermetalle Cu, Zn, Pb und Cd und polyzyklischen Aromaten (PAK) betrachtet. Die Reinigungsleistung des Weihers wird auf Grund der günstigen hydraulischen Durchflussbedingungen und der mit der niedrigen Durchflussgeschwindigkeit verbundenen guten Absatzleistung mit 50% angenommen. 38 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 16: Eingetragene Zink-Fracht (Zn) aus dem Trennsystem Berücksichtigung des Frachtrückhaltes durch den Weiher Ottersbek unter Zn [kg/a] Stand 2006 Pumpen 250l/s Zulauf Weiher Ablauf Weiher Eintrag aus Regensiel Gesamt 12,81 32,79 6,41 16,40 23,41 3,43 29,82 19,83 Derzeit werden jährlich 29,8 kg Zink in den Isebekkanal eingetragen. Durch den Bau der Überleitung könnte der Eintrag um 10 kg (33%) reduziert werden. Tab. 17: Eingetragene Kupfer, Blei, Cadmium und PAK-Frachten aus dem Trennsystem Ottersbek unter Berücksichtigung des Frachtrückhaltes durch den Weiher Cu[kg/a] Stand Pumpen 2006 250l/s Zulauf Weiher Ablauf Weiher Eintrag aus Regensiel Gesamt Pb [kg/a] Cd [kg/a] Stand Pumpen Stand Pumpen 2006 250l/s 2006 250l/s PAK [kg/a] Stand Pumpen 2006 250l/s 5,77 15,08 1,03 2,66 0,04 0,12 0,04 0,11 2,89 7,54 0,52 1,33 0,02 0,06 0,02 0,06 10,84 1,53 1,95 0,32 0,1 0,02 0,08 0,01 13,73 9,07 2,47 1,65 0,12 0,08 0,10 0,07 Für Kupfer, Blei, Cadmium und PAH-Frachten sind ähnliche Aussagen wie für Zink treffen. Auch hier werden die Eintragsfrachten in den Isebekkanal um ca. 1/3 reduziert. zu 6.2.4 Kombination Erhöhung des Einstauvolumens und zusätzliche Beschickung des Weihers inkl. Abkopplung versiegelter Flächen Die Gesamtfläche des Weihers beträgt ca. 5000 m². In dieser Modellvariante wird angenommen, dass eine 0,2 m hohe Einstaulamelle am Ende des Weihers eingebaut wird, um das Speichervolumen um ca. 1000 m³ zu erhöhen. Das Rückhaltevolumen würde damit von 8250 m³ auf 9250 m³ heraufgesetzt. Der Dauerwasserstand von 1,65 m wird dabei auf 1,85 m angehoben. Die Staulamelle entlastet dabei ab einem Wasserstand von 1,85 m mit einer Drosselleistung von 10 l/s. Nachfolgend wird gezeigt, welche Auswirkungen die Maßnahme für Regenereignisse unterschiedlicher Häufigkeit hat. Darin enthalten sind die Abkopplungsmaßnahmen und die erhöhte Beschickung des Weihers. 39 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Folgende Szenarien werden betrachtet: o Ist-Zustand o Ist-Zustand + 0,20 m Staulamelle o Maximale Abkopplung o Maximale Abkopplung + 0,20 m Staulamelle o Ist-Zustand + 250 l/s aus Ostteil o Ist-Zustand + 0,20 m Staulamelle + 250 l/s aus Ostteil Die Auswirkungen auf den Wasserstand werden anhand von vier Regenereignissen dokumentiert. Das Regenereignisse mit der Häufigkeit n=0,2 wird hier dargestellt. Die Grafiken für die Regenereignisse (n) 0,1 ; 1,0 und 2,0 sind im Anhang dokumentiert. Regenereignis n = 0,2 2,1 2,05 2 1,95 Ist-Zustand 1,9 Ist-Zustand 0,2m Ist-Zustand 250l/s, 0,2m 1,85 Max. Abkopplung Max. Abkopplung 0,2m 1,8 Ist-Zustand 250l/s 1,75 1,7 1,65 1,6 07.06.1989 Abb. 19: 08.06.1989 08.06.1989 09.06.1989 09.06.1989 10.06.1989 Wasserstandshöhe Weiher – Regenereignis für n = 0,2, Diagramme für andere Häufigkeiten im Anhang Der Einbau einer Staulamelle bewirkt nur eine 10% höhere Verweilzeit im Teich und damit keine nennenswerte Verbesserung der Absetzleistung im Teich, aber eine signifikante Erhöhung des Teichwasserspiegels auf über 2,0 m im Belastungsfall. Ohne Staulamelle wird bei dem Regenereignis n=0,2 nur der Wasserstand der Standlamelle ca. 1,85 m) erreicht. Es ist vor Ort zu prüfen, ob alle Bauten und Uferbereiche einen temporären Einstau vertragen. Für die Terrasse des Restaurants ist dies nach den vorliegenden Angaben nicht gegeben. In Kombination mit Abkopplungsmaßnahmen (maximal) kann der maximale Wasserstand in Zukunft deutlich reduziert und auch mit Staulamelle der Wert von 2 m nicht erreicht werden. Wird auf die Abkopplung aus Kostengründen verzichtet, macht eine Erhöhung der Staulamelle keinen Sinn. 40 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 6.2.5 Maßnahme an der Bismarckstraße Als Reinigungsmaßnahme für das 1500 m² große Einzugsgebiet der Bismarckstraße käme eine Nachrüstung der Straßeneinläufe mit Innolet - Filtertrummen oder der Einbau eines Schachtfilters (z.B. System HydroCon - Hydrosystem 1000 traffic) vor Ablauf in den Kanal in Frage. Mit einer dieser Maßnahmen ließe sich der Schadstoffeintrag um 50-75% vermindern. 41 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse für das Gesamteinzugsgebiet Das gesamte Einzugsgebiet (Misch- und Trennsystem) wurde mit STORM-SEWSYS® modelliert. Hierbei wurden folgende Varianten betrachtet. Diese sind: Zustand Beginn UWC Überleitung von 250 l/s aus dem Trennsystems Ost zum Eimsbütteler Weiher mit Pumpwerk Abkopplung: Mulden-Rigolen-Systeme auf Grundstücken (22% der Fläche, Ermittlung IPS) Abkopplung und Reinigung klein: Mulden-Rigolen-Systeme und Filtertrummen in Haupt- und 15% aller Nebenstraßen Abkopplung und Reinigung mittel: Mulden-Rigolen-Systeme und Filtertrummen in Haupt- und 50% aller Nebenstraßen Abkopplung und Reinigung groß: Mulden-Rigolen-Systeme und Filtertrummen in Haupt- und 100% aller Nebenstraßen In der Berechnung des Zustandes 2006 wurde die Erhöhung von zwei Schwellen an der Mischwasserüberläufen modelltechnisch schon berücksichtigt. In der nachfolgenden Tabelle sind die Rückhalteleistungen dieser Maßnahmen für den Stoffparameter AFS dargestellt. Die dazu gehörigen Frachten sind im Anhang aufgelistet. Tab. 18: System MS TS UKE Gesamt Gesamteinzugsgebiet Massnahmen (AFS) Isebekkanal, Rückhalteleistung Ausgangsz In der Umsetzung Zusätzliche Massnahmen ustand befindliche Massnahmen Beginn Steuerungsoptim Pumpen MRS MRS + UWC ierung und 250l/s Innolet in Schwelleneinbau Haupt- u. 15% Nebenstra ße 0% 55% 55% 78% 82% 0% 0% 33% 12% 16% 0% 0% 0% 29% 29% 0% 0% 22% 23% 28% der betrachteten MRS + Innolet in Hauptu. 50% Nebenstr aße 84% 25% 29% 34% MRS + Innolet in Haupt- u. 100% Nebenstr aße 85% 37% 30% 43% MS: Mischsystem, TS: Trennsystem, UKE: Universitätsklinikum Eppendorf Am Beispiel des Stoffparameters AFS ist zu sehen, dass durch die Abkopplung von 22% (s. Kapitel Ermittlung Abkopplungspotenziale) der angeschlossenen Flächen die Überlauffrachten aus dem Mischsystem um 50% reduziert werden. Im Trennsystem wird eine Verringerung der Fracht um 12 % erreicht. Die Verwendung von dezentralen Straßenablauffiltern bringt bei vollständiger Ausrüstung der Straßeneinläufe eine Verringerung um zusätzliche 17% auf 67% im Misch- und von 12% auf 37% im Trennsystem. 42 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Durch die Überleitung von Wasser aus dem Trenngebiet Ost in den Weiher kann ein zusätzlicher Feststoffrückhalt von 33% erreicht werden. Tab. 19: System MS (4% Überlauf) TS UKE Gesamt Gesamteinzugsgebiet Isebekkanal, Frachtbilanz AFS [kg/a] Überleitung Teich Beginn (Pumpe UWC 250l/s) MRS 11530 33288 5318 50136 11530 22192 5318 39040 MRS + Innolet in Haupt- u. 15% Nebenstraße MRS + Innolet in Haupt- u. 50% Nebenstraße MRS + Innolet in Haupt- u. 100% Nebenstraße 4459 27961 3763 36183 4190 25059 3757 33006 3806 20911 3748 28465 5765 29313 3765 38843 MS: Mischsystem, TS: Trennsystem, UKE: Universitätsklinikum Eppendorf Die Gesamteinträge setzen sich aus den Frachten aus dem Misch-, Trenngebiet und dem UKE zusammen. Dabei stellt das Trennsystem mit ca. 75 % aller Einträge eine nicht zu vernachlässigende Schmutzquelle dar. Die Einträge aus dem Mischsystem gehen bei dieser Berechnung mit ca. 15 % und die aus dem UKE mit 10 % ein. Die Rückhalteleistungen und Frachten der übrigen betrachteten Parameter sind im Anhang dargestellt. An dieser Stelle muss noch mal darauf hingewiesen werden, dass die punktuellen Mischwasserüberläufe natürlich eine Belastung des Isebekkanal im Niederschlagsereignisfall darstellen und zu Sauerstoffzehrungen führen. Es wäre auch sicherlich sinnvoll, anhand von Messungen vor Ort noch mal die Eingangsparameter für das Modell zu überprüfen und die hier dargestellten simulierten Frachten zu verifizieren. 7 Investitions- und Betriebskosten In diesem Kapitel werden die Kosten für die in Kap.6 betrachteten Maßnahmen mit dem Kostenvergleichsrechnungsprogramm Eco.RWB gegenübergestellt: Abkopplung Abkopplung, Filtertrummen in Haupt- und 15% aller Nebenstraßen Abkopplung, Filtertrummen in Haupt- und 50% aller Nebenstraßen Abkopplung, Filtertrummen in Haupt- und Nebenstraßen Zusätzliche Beschickung des Weihers Schwellenerhöhungen im Mischsystem Eine Erhöhung des temporären Speichervolumens des Weihers wird nicht betrachtet, da das zusätzliche Volumen keine wesentliche Steigerung des Frachtrückhaltes bewirkt. In der folgenden Tabelle werden die Anzahl der benötigten Filtertrummen den oben genannten Szenarien zugeordnet. 43 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 20: Anzahl mit Filtern ausgestatteter Trummen im Trennsystem Bezeichnung Straßen INNOLET gereinigt Trummen ausgestattet Einheit [ha] [Stk] Innolet in Haupt- und 15% Nebenstraße 4,07 136 Innolet in Haupt- und 50% Nebenstraße 13,39 446 Innolet in Haupt- und 100% Nebenstraße 26,71 890 Im derzeitigen Zustand des Weihers wird eine Entschlammung alle 10 Jahre vorgenommen. Dabei wird ein Schlammvolumen von rd. 1250 m³ entnommen und entsorgt. Dieses Volumen errechnet sich aus 5.000 m² Teichfläche und einem durchschnittlichem Schlammspiegel von 0,25 m. Durch die erhöhte Beschickung des Weihers mit Zuflüssen aus dem östlichen Trenngebiet erhöht sich die Fracht um das 2,4-fache. Wird der Weiher bei gleichem Schlammanfall gereinigt, so muss die Entschlammung alle 4,1 Jahre durchgeführt werden. Die Berechnungen wurden mit dem Programm Eco.RWB durchgeführt. Die Eingangsdaten und die Ergebnistabellen für Misch- und Trennsystem sind im Anhang beigefügt. Tab. 21: Kostenvergleich der betrachteten Maßnahmen im Mischsystem über einen Zeitraum von 50 Jahren Szenarien 1 Abkopplung 2 Schwellenerhöhungen Mischsystem, 2 Stück Investkosten [€/50a] Betriebskosten [€/a] Barwert [€/50a] 14.250.000 95.000 26.088.741 40.000 1.000 94.645 Als abgekoppelt wurden 25% der Flächen im Trenngebiet angesetzt. Dies entspricht 95 ha. Abb. 20 Projektkostenbarwert-Verlauf für die Szenarien im Mischsystem 44 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Die Erhöhung der Schwellen an 2 Mischwasserüberläufen kostet 40.000 EUR. Bezogen auf einen Zeitraum von 50 Jahren beträgt der Projektkostenbarwert 94.645 EUR. Dies ist die günstigste Maßnahme im Bereich der Minimierung der Mischwasserüberläufe aus dem Mischsystem. Die Abkopplung im Mischsystem wird deutlich teurer ausfallen. Tab. 22: Kostenvergleich der betrachteten Maßnahmen im Trennsystem über einen Zeitraum von 50 Jahren Investkosten [€/50a] Szenarien Betriebskosten [€/a] Barwert [€/50a] 1 Ist-Zustand 393.000 0 1.383.385 2 Abkopplung 3.200.000 16.000 5.686.228 Filtertrummen 100% Hpt u. 100% Nbstraße Abkopplung + Filtertrummen 100% Hpt u. 15% Nbstraße Abkopplung + Filtertrummen 100% Hpt u. 50% Nbstraße Abkopplung + Filtertrummen 100% Hpt u. 100% Nbstraße 881430 66.775 5.259.889 3.334.310 26.175 6.487.717 3.641.870 49.475 8.323.065 4.081.430 82.775 10.946.117 623.000 6.000 3.062.603 3 4 5 6 7 Überleitung Weiher Im Ist-Zustand wird die 10-jährliche Entschlammung des Weihers mit 393.000 EUR auf Basis der bisherigen aus dem Weiher entnommenen Volumina abgeschätzt. Der Projektkostenbarwert auf 10 Jahre bezogen beträgt ca. 1,4 Mio. EUR. Zu den Varianten 2-6 muss zusätzlich noch dieser derzeitige Betrieb des Weihers im Ist-Zustand zugerechnet werden. 45 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Abb. 21: Projektkostenbarwert-Verlauf für die Szenarien im Trennsystem Als abgekoppelt wurden 22% der gesamten angeschlossenen Flächen im Trenngebiet angesetzt. Dies entspricht 16 ha. Für die Verminderung der Einleitungen aus dem Trennsystem stellt die Überleitung eines Teils des im östlichen Trenngebiet anfallenden Regenwassers in den Weiher, auch unter Berücksichtigung der Kosten für die zusätzliche Entschlammung, die kostengünstigste Variante dar. Hinzu kommt eine Einsparung bei der Entschlammung des Isebekkanals. Das Entlastungssiel ist eine Baumaßnahme im Rahmen des Alsterentlastungskonzeptes, deren Kosten hier nicht betrachtet werden. 8 Bewertung der Maßnahmen In diesem Kapitel werden die betrachteten Maßnahmen hinsichtlich ihrer stofflichen und hydraulischen Auswirkungen und der Kosten bewertet. Es wird hierbei zwischen Maßnahmen im Misch- und Trennsystem unterschieden. 8.1 Ziel der Nutzwertanalyse Das Ziel einer Nutzwertanalyse ist es, den Wert einer Variante, eines Projektes, einer Maßnahme oder eines Szenario zu ermitteln. Die Nutzwertanalyse stellt eine Erweiterung der Kosten-Nutzen Analyse auf nicht monetäre Ziele dar. Innerhalb einer Nutzwertanalyse werden zahlreiche komplexe Handlungsalternativen mit dem Zweck verglichen, die einzelnen Al-ternativen entsprechend den Präferenzen des Entscheidungsträgers zu ordnen. Dabei wird die Effektivität einer Maßnahme ermittelt. Der Gesamtnutzen ergibt sich aus der Summe der Einzelbeträge der Teilziele. Die Kosten der Maßnahme werden als ein Indikator 46 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge abgebildet. Je geringer die Kosten sind, desto höher ist der Zielbetrag. Kosten stellen in dieser Betrachtung entgangenen Nutzen dar (Zimmerman, 2005). Eine Nutzwertanalyse folgt den Schritten: · Operationale Erfassung von widerspruchsfreien Zielen · Erfassung von Nebenbedingungen · Wirksamkeits- und Zielertragsanalyse · Ermittlung der Zielerfüllungsgrade · Gewichtung der Zielerfüllungsgrade · Entscheidung Die Nutzwertanalyse ermöglicht einen Szenarienvergleich, auch wenn die zu erreichenden Ziele unterschiedlich sind. Sie ermöglicht, neben der optimalen technischen Lösung, die Einbeziehung von „weichen“ oder gesellschaftlichen Kriterien. Vor der abschließenden Bewertung wurden den einzelnen Qualitätszielen Gewichte verliehen. Dabei wurden die Zielgruppen Schadstoffreduktion und Kosten verschieden stark gewichtet. Die gewichteten Berechnungsergebnisse werden anhand von Nutzenfunktionen hinsichtlich ihres Zielerreichungsgrades transformiert. Diese Nutzenfunktionen nehmen die gesetzten Ziele auf. Für diese Arbeit wurde davon ausgegangen, dass bei Einhaltung der in der Zielformulierung definierten Werte die Nutzenfunktion dem entsprechenden Szenario den Nutzwert 1 berechnen, also volle Zielerreichung. Von diesem Zielwert wurden lineare Funktionen gebildet bis der Nutzwert bei 0, also gar keine Zielerreichung, liegt. Das heißt also, je weiter das Ziel verfehlt wird, desto schlechter wird der Nutzwert. 8.2 Anwendung auf das Mischsystem Als Massnahmen zur Verringerung der Stoffeinträge aus dem Mischsystem wurde zusätzlich zur Sanierung und zum Neubau von Speichern die Abkopplung von Flächen und die Erhöhung von Überlaufschwellen an den Mischwasserüberläufen untersucht. Die Erhöhung von Überlaufschwellen an zwei Auslässen um 0,2 m führt zu keiner Beeinträchtigung des Überstauverhaltens im Kanalnetz und ist die einfachste und kostengünstigste Lösung . Mit ihr kann bei einem 5-jährigen Regenereignis der Schadstoffeintrag um 22% (bei 2-jährigen Ereignis um rund 60%) verringert werden. Nach Fertigstellung des Alsterentlastungskonzeptes (frühestens 2018) sind weitere Schwellenerhöhungen zu prüfen. Durch Abkopplung von 25% der angeschlossenen Grundstücksflächen kann der Schadstoffeintrages um 50% verringert werden. Dies ist aber mit erheblich höheren Kosten verbunden. Bei der Gewichtung von 60% für die Reduktion und 40% für die Kosten wird für die Nutzwertanalyse folgendes Ergebnis erhalten. 47 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 1 0,9 0,8 0,7 0,6 Kosten 0,5 Reduktion 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Schwellenerhöhung Abb. 22: Abkopplung Nutzwertbetrachtung für die Szenarien im Mischsystem Die Schwellenerhöhung ist die kostengünstigere und kurzfristig umsetzbare Massnahme. Die Abkopplung kann nur längerfristig umgesetzt werden, hat aber einen guten Nutzen zur weiteren Reduktion des Schadstoffeintrages. 8.3 Anwendung auf das Trennsystem Neben der Belastung durch Mischwasserüberläufe sind auch die Schadstoffeinträge aus dem Trennsystem erheblich. Dezentrale Maßnahmen im Trenngebiet wie Abkopplung versiegelter Flächen mit gedichteten Mulden-Rigolen-Systemen und Behandlung des belasteten Straßenablaufes durch INNOLET®-Filtertrummen bewirken gute Frachtreduktionen. Bei den Abfiltrierbaren Stoffen (AFS) werden ca. 21% bis 42% erreicht. Die Simulation mit STORM-SEWSYS® zeigt auf, dass die Verkehrsflächen die Hauptquellen sind. Eine Behandlung der Straßenabflüsse wirkt sich erst ab einem größeren Einsatz von Filtertrummen in Nebenstraßen in relevanter Größe von 50% signifikant aus. Eine Überleitung von kleinen Regenereignissen (250 l/s) umfasst ca. 80% des Gesamtabflusses aus dem Ost-Gebiet. Diese Erhöhung der Beschickung des Weihers mit Abflüssen aus dem Ost-Gebiet ist hydraulisch möglich. Die Aufenthaltszeit beträgt bei Qmax 1,3 h. In der Summe wird der Weiher nicht wesentlich mehr durch die Überleitung beschickt. Eine Erhöhung des Einstauvolumens des Weihers durch Einbau einer Staulamelle und somit die Schaffung eines temporären Speichervolumens von 1000 m³ hat insbesondere bei Feinstoffen keine nennenswerte Steigerung des Frachtrückhaltes zur Folge. 48 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 1 0,9 0,8 0,7 0,6 Kosten 0,5 Reduktion 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Ist-Zustand Abb. 23: Abkopplung Filter 100% Abkoppl, + Abkoppl, + Abkoppl, + Überleitung Straßen Filter 15% Filter 50% Filter 100% Weiher Nutzwertbetrachtung für die Szenarien im Trennsystem Bezogen auf Kosten und Nutzen schneidet die Überleitung zum Weiher am besten ab. Auch hier wurde bei der Bewertung die Reduktion zu 60% und die Kosten zu 40% gewichtet. 9 Ausblick Der vorgelegte Bericht beschreibt potenzielle Maßnahmen zur Reduktion des Frachteintrages in den Isebekkanal. Aus den untersuchten Varianten kristallisieren sich folgende Maßnahmen heraus, die im Rahmen von weitergehenden Planungen vertieft werden sollten. Mischsystem Im Mischsystem ist die nachfolgende Maßnahme aus Kostengründen präferiert: Erhöhung der Überlaufschwellen an Mischwasserüberläufen zur Verminderung der Überlaufhäufigkeit. Zusätzlich können folgende Massnahmen in Betracht gezogen werden: Regenwassereinleitung von direkt am Isebekkanal gelegenen Grundstücken mit niedriger Frachtbelastung. Nachrüstung der Mischwasserüberlaufbauwerke auf den Stand der Technik. Damit ließe sich der Austrag von gröberem Material und Schwimmstoffen erheblich verringern. Eine Abkopplung im Mischgebiet ist aus Sicht der Reduktion der Mischwasserüberlaufmengen dann sinnvoll, wenn die Wirkung des Entlastungssieles durch weitere Versiegelung reduziert wird. 49 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Ferner kann geprüft werden, ob eine Teilfläche im westlichen Mischeinzugsgebiet vom Misch- in ein Trennsystem umgewandelt werden kann. Auf Grund der Baustruktur wäre dort eine Abkopplung mit Mulden-Rigolen-Systemen gut möglich. Mit dem gereinigten Wasser könnte über eine Leitung ein Zufluss am Anfang des Isebekkanals hergestellt werden. Trennsystem, Ottersbek und Siel Goebenstraße Für das Trenngebiet wird folgende Maßnahme vorgeschlagen: Überleitung eines Teils des im östlichen Niederschlagswassers zum Eimsbütteler Weiher. Trenngebiet anfallenden Ein ähnlicher Nutzen ließe sich mit der Kopplung den folgenden Maßnahmen erreichen, allerdings bei höheren Kosten. Einbau von gedichteten Mulden-Rigolen-System auf Grundstücken. Einbau von Filtertrummen in ausgewählten Straßen. Trennsystem Bismarckstraße Das Straßenablaufwassers von der mäßig frequentierten Bismarckstraße kann durch ein Filtersystem gereinigt werden. Dafür sind Systeme wie z.B. INNOLET oder HydroCon (Huber, Rehau, 3P) geeignet. Die Stoffeinträge in den Isebekkanal könnten damit um 50% reduziert werden. Weitere Untersuchungen Es sollte untersucht werden, ob eine separate Entwässerung von Grundstücken angrenzend an den Weberpark und den Unnapark, d.h. in einem Gebiet, das derzeit im Mischsystem entwässert wird, möglich ist. Damit könnte über eine offene oder auch geschlossene Leitung Regenwasser direkt in das westliche Ende des Isebekkanals realisiert geführt werden. Es sollte untersucht werden, welche öffentlichen Gebäude, die direkt am Isebekkanal stehen, ihr Oberflächenwasser direkt in den Isebekkanal ableiten können. 50 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 10 Literatur o ITWH (2005); Modellbeschreibung Hystem-Extran, Version 6, Stand 8.12.2005, Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie GmbH, Hannover o LAWA (1997): Leitlinien zur Durchführung von Kostenvergleichsrechnungen. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft, München o SIEKER; F. et al. (1997); Möglichkeiten einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten, untersucht am Beispiel der Städte Dortmund und Zwickau, Schriftenreihe für Stadtentwässerung und Gewässerschutz, Band 17, SuG-Verlag, Hannover o SIEKER, H./SOMMER, H. (2006): Programmbeschreibung Ingenieurgesellschaft Prof. Sieker mbH, Hoppegarten. 51 STORM, Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge 11 Anlagen Grundstücke mit direkter Einleitung in den Isebekkanal mit wasserrechtlicher Erlaubnis - Isestraße 1 - Isestraße 15 - Isestraße 33-35b - Heilwigstraße 50 - Isekai 1 - Isekai 11a - Eppendorfer Baum 19 - Eppendorfer Baum 21 - Eppendorfer Baum 24 - Bismarckstraße 5-7 - Bismarckstraße 17 - Bismarckstraße 19 - Bismarckstraße 23-25 - Bismarckstraße 83-85 - Klosterallee 100/102 - Hegestraße 6 - Hegestraße 14 - Hegestraße 26 - Hegestraße 34 - Hegestraße 35 - Hegestraße 74 - Oderfelder Straße 23/25 - Oderfelder Straße 42 52 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Verwendete Abkürzungen CSB Chemischer Sauerstoffbedarf AFS Abfiltrierbare Stoffe P Phosphor N Stickstoff Cu Kupfer Zn Zink Pb Blei Cd Cadmium PAH Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe 53 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 23: Verkehrsbelastung der Straßen im Einzugsgebiet Isebekkanal Straße Entwässerungs- Verkehr 1992 Verkehr 2003 63.000 system Fruchtallee MW 60.000 Tarpenbekstr. MW 35.000 – 59.000 Gärtnerstr. MW 43.000 40.000 Lokstedter Steindamm MW 38.000 36.000 Breitenfelderstr. MW 37.000 33.000 Hoheluftchaussee MW 35.000 – 36.000 35.000- 37.000 Curschmannstr. MW 20.000 – 30.000 Osterstr. MW 17.000 Langenfelder Damm MW 15.000 15.000 Martinistr. MW 15.000 11.000 Lutherothstr. MW/TS 14.000 Lehmweg MW 10.000 – 15.000 11.000 Eppendorfer Weg MW 10.000 – 15.000 7.000 Osterstr nördlich U-Osterstr. MW < 15.000 Müggenkampstr. MW < 10.000 Troplowitzstr. TS 12.000 Hagenbeckstr. TS 8.000 – 9.000 Lenzweg; Julius-Vosseler-Str. TS 7.000 54 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 24: System MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt Gesamteinzugsgebiet Isebekkanal, Rückhalteleistung durch die Massnahmen in den Szenarien Stoffparam Stand 2006 Pumpen eter 250l/s CSB [kg/a] AFS [kg/a] P [kg/a] N [kg/a] Cu [kg/a] Zn [kg/a] Pb [kg/a] Cd [kg/a] PAH [kg/a] 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 33% 0% 23% 0% 33% 0% 22% 0% 33% 0% 23% 0% 33% 0% 22% 0% 34% 0% 23% 0% 34% 0% 23% 0% 33% 0% 22% 0% 33% 0% 23% 0% 35% 0% 24% 55 MRS 50% 15% 29% 24% 50% 12% 29% 23% 50% 9% 28% 19% 50% 18% 28% 24% 50% 21% 32% 28% 50% 17% 31% 25% 50% 19% 29% 25% 50% 24% 26% 28% 50% 9% 28% 19% MRS + Innolet in Haupt- u. 15% Nebenstra ße 59% 19% 29% 28% 61% 16% 29% 28% 60% 13% 28% 24% 54% 20% 28% 26% 57% 23% 32% 30% 57% 20% 31% 28% 54% 21% 29% 27% 54% 24% 26% 29% 59% 9% 28% 21% MRS + Innolet in Hauptu. 50% Nebenstr aße 61% 26% 29% 33% 64% 25% 29% 34% 63% 22% 28% 31% 56% 25% 28% 30% 58% 27% 32% 33% 59% 26% 31% 32% 56% 26% 29% 31% 57% 24% 26% 29% 62% 26% 28% 33% MRS + Innolet in Haupt- u. 100% Nebenstr aße 65% 36% 30% 41% 67% 37% 30% 43% 67% 36% 29% 41% 60% 32% 28% 35% 61% 34% 32% 38% 63% 34% 31% 39% 60% 33% 29% 36% 60% 31% 26% 34% 67% 34% 28% 39% Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 25: System MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt MS 4% TS UKE Gesamt Gesamteinzugsgebiet Isebekkanal, Frachtbilanz Stoffparameter CSB [kg/a] AFS [kg/a] P [kg/a] N [kg/a] Cu [kg/a] Zn [kg/a] Pb [kg/a] Cd [kg/a] PAH [kg/a] Stand 2006 4698 17153 3535 25386 11530 33288 5318 50136 3,4 11,7 1,8 16,9 117 590 178 885 3,5 13,7 3,5 20,6 7,4 29,8 6,5 43,7 0,50 2,47 0,73 3,69 0,023 0,120 0,034 0,177 0,028 0,100 0,018 0,146 Überleitung Teich (Pumpe 250l/s) MRS 4698 2349 11436 14504 3535 2500 19668 19352 11530 5765 22192 29313 5318 3765 39040 38843 3,4 1,7 7,8 10,7 1,8 1,3 13,0 13,6 117 58 393 485 178 127 688 671 3,5 1,7 9,1 10,8 3,5 2,4 16,0 14,9 7,4 3,7 19,8 24,7 6,5 4,5 33,7 32,9 0,50 0,25 1,65 1,99 0,73 0,52 2,88 2,76 0,023 0,012 0,080 0,091 0,034 0,025 0,137 0,127 0,028 0,014 0,065 0,091 0,018 0,013 0,111 0,118 56 MRS + Innolet in Haupt- u. 15% Nebenstraße 1940 13939 2499 18379 4459 27961 3763 36183 1,4 10,2 1,3 12,8 54 473 127 654 1,5 10,6 2,4 14,4 3,2 23,9 4,5 31,6 0,23 1,94 0,52 2,69 0,011 0,091 0,025 0,126 0,011 0,091 0,013 0,115 MRS + Innolet in Haupt- u. 50% Nebenstraße 1821 12695 2496 17012 4190 25059 3757 33006 1,3 9,1 1,3 11,6 51 444 127 623 1,4 10,0 2,4 13,8 3,0 22,1 4,5 29,6 0,22 1,82 0,52 2,56 0,010 0,091 0,025 0,126 0,011 0,074 0,013 0,098 MRS + Innolet in Haupt- u. 100% Nebenstraße 1649 10918 2492 15060 3806 20911 3748 28465 1,1 7,5 1,3 9,9 47 404 127 578 1,3 9,1 2,4 12,8 2,7 19,6 4,5 26,8 0,20 1,66 0,52 2,38 0,009 0,083 0,025 0,117 0,009 0,066 0,013 0,088 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Regenereignis n = 0,1 2 1,95 1,9 1,85 Ist-Zustand Ist-Zustand 0,2m Ist-Zustand 250l/s, 0,2m 1,8 Max. Abkopplung Max. Abkopplung 0,2m Ist-Zustand 250l/s 1,75 1,7 1,65 1,6 15.09.1968 00:00 Abb. 24: 15.09.1968 12:00 16.09.1968 00:00 16.09.1968 12:00 17.09.1968 00:00 17.09.1968 12:00 18.09.1968 00:00 18.09.1968 12:00 Wasserstandshöhe Weiher – Regenereignis für n = 0,1 Regenereignis n = 1,0 2,1 2,05 2 1,95 Ist-Zustand 1,9 Ist-Zustand 0,2m Ist-Zustand 250l/s, 0,2m 1,85 Max. Abkopplung Max. Abkopplung 0,2m 1,8 Ist-Zustand 250l/s 1,75 1,7 1,65 1,6 19.08.1990 Abb. 25: 20.08.1990 20.08.1990 20.08.1990 20.08.1990 21.08.1990 21.08.1990 Wasserstandshöhe Weiher – Regenereignis für n = 1,0 57 21.08.1990 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Regenereignis n = 2,0 2 1,95 1,9 1,85 Ist-Zustand Ist-Zustand 0,2m Ist-Zustand 250l/s, 0,2m 1,8 Max. Abkopplung Max. Abkopplung 0,2m Ist-Zustand 250l/s 1,75 1,7 1,65 1,6 20.10.1973 16:48 21.10.1973 00:00 21.10.1973 07:12 21.10.1973 14:24 21.10.1973 21:36 22.10.1973 04:48 22.10.1973 12:00 22.10.1973 19:12 23.10.1973 02:24 Abb. 26: Wasserstandshöhe Weiher – Regenereignis für n = 2,0 Abb. 27: Sedimentationszeiten von Wasserinhaltsstoffen 58 Isebekkanal - Untersuchung zur Reduktion der Schadstoffeinträge Tab. 26: Stoffparameter STORM, Konzentrationsansatz Name Dach Rest Nebenstrasse Hauptstrasse Schmutzwasser Tab. 27: Einheit [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] AFS 40 40 90 260 600 60 60 210 900 300 Stoffparameter STORM-SEWSYS Quelle Bremsabrieb Katalysator Kupferoberflächen Trockendeposition Abgase Ölverluste Straßenmaterial Reifenabrieb Nassdeposition Zinkoberflächen Tab. 28: CSB P N CSD Cu Zn Pb Cd PAK 0 0 0 1500 650 0 0 0 0 0 8000 0 0 66667 0 0 0 0,039 2,6 2500 13,78 0 7000 0,117 0 8500 0,0013 0 150 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1180 1204 7500 0 0 0 0 1000000 0 0 0 1100 0 0 0,039 28 250 1500 0 13,78 63 15000 8000 4 0,117 18 0 1500 0,0015 0,0013 0,16 5 150 0,00009 0 5 60 100 0 Einheit µg/ gefahrenen km µg/ gefahrenen km g/m²*a ug/m²*a µg/ gefahrenen km µg/ gefahrenen km ppm ppm ug/m²*a g/m²*a Tabelle der Regenereignisse als Grundlagen für die Berechnung des Mass Flow Factors (MFF) Ereignis Dauer HN Max. Int. Mittl. Int. Trockenzeit nVorh. HQ Nr. Datum/Zeit [min] [mm] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [d] [1/a] [a] 1 15.09.1968 13:15 1965 54,2 17 4,6 0,4 0,1 12 2 21.10.1973 00:25 815 22,4 39 4,6 1,1 2,0 0,5 3 15.06.1980 01:35 510 49,8 210 16,3 2,8 0,2 5 4 27.05.1984 17:30 225 22,3 93 16,5 2,2 2,0 0,5 5 07.06.1989 14:20 905 45,8 70 8,4 2,4 0,2 5 6 27.08.1989 05:00 2205 78,1 43 5,9 1,9 0,02 50 7 04.06.1990 00:30 1265 27,5 25 3,6 1,1 1,0 1 8 20.08.1990 00:30 435 27,3 93 10,5 2,4 1,0 1 59