Sammlung Wissenschaftliches Arbeiten (MS-DOC)

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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Bibliothekskunde
I. Universitätsbibliothek (UB)
http://www.ub.univie.ac.at (mit vielen nützlichen Links)
Der Zugang zu Katalogsälen, Entlehnung, Fernleihe, Zentrum für elektronische
Recherchen, Lesesälen und Sonderleseraum befindet sich im 1. Stock auf dem
gemeinsamen Gang mit Rektorat, Festsaal und Universitätsdirektion, erreichbar
über die Stiege II (Philosophenstiege) vom Haupteingang der Universität, sowie
über die Stiegen VIII und X vom Arkadenhof uoder die Stiege XII
("Hintertreppe") von der Reichsratsstraße. Über die Stiege XII gelangt man auch
zum Zeitschriftensaal im Hochparterre.
Kataloge: http://www.ub.univie.ac.at/kataloge3.html (UB-OPAC
[http://opac.univie.ac.at], ältere Nominal- und Schlagwortkataloge)
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag – Donnerstag: 9.00-19.00 Uhr
Freitag: 9.00-16.00 Uhr
Lehrbuchsammlung der UB
http://www.ub.univie.ac.at/benuetzung/lehrbuchsamml.html
Die Lehrbuchsammlung befindet sich im Halbstock; erreichbar vom Dr.-KarlLueger Ring über den linken Seiteneingang, 2. Hof, Stiege V (gegenüber
Universitätssportinstitut) oder vom Haupteingang links hinter der
Juristenstiege.
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag – Donnerstag: 9.00-19.00 Uhr
Freitag: 9.00-16.00 Uhr
Zeitschriftenlesesaal der UB
http://www.ub.univie.ac.at/benuetzung/zeitschriften.html
Der Zeitschriftenlesesaal ist von der Reichsratsstraße über Stiege XII im
Hochparterre bzw. vom Arkadenhof über die Stiege X, links, erreichbar.
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag, Mittwoch, Freitag: 9.00-16.00 Uhr
Dienstag, Donnerstag: 9.00-19.00 Uhr
Fernleihe der UB
http://www.ub.univie.ac.at/benuetzung/fernleihe.html
Die Fernleihe kann in Anspruch genommen werden, wenn die benötigte
Literatur an keiner Wiener Bibliothek vorhanden ist. Sie erreichen die Fernleihe
vom Haupteingang über Stiege II (Philosophenstiege) und den mit Rektorat,
Festsaal und Universitätsdirektion gemeinsamen Gang oder, vom Foyer aus,
durch die Glastüre links durch die Ortsleihe.
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag, Mittwoch, Freitag: 9.00-16.00 Uhr
Dienstag, Donnerstag: 9.00-19.00 Uhr
1
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Fachbibliothek für Philosophie
http://homehobel.phl.univie.ac.at/bibliothek.phtml
1010 Wien, Universitätsstr. 7, NIG 3. Stock
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag bis Mittwoch 09:00 bis 17:00
Donnerstag und Freitag 09:00 bis 19:00
Fachbibliothek der Katholisch-Theologischen Fakultät
http://www.univie.ac.at/fb-kath-theol
1010 Wien, Schottenring 21
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag – Mittwoch, Freitag: 10.00-17.00 Uhr
Donnerstag: 10.00-19.00 Uhr
Fachbibliothek der Evangelisch-Theologischen Fakultät
http://www.univie.ac.at/fb-ev-theol
1090 Wien, Rooseveltplatz 10
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag und Freitag: 8.00-16.00 Uhr
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 8.00-18.00 Uhr
II. Österreichische Nationalbibliothek (NB)
http://www.onb.ac.at/
Hauptlesesaal (= Lesesaal 1), Zugang: Wien I, Heldenplatz, Neue Hofburg,
Mitteltor, Parterre.
Öffnungszeiten (Studienjahr):
Montag bis Donnerstag: 9.00-19.00 Uhr
Freitag: 9.00-16.00 Uhr
III. Büchereien Wien
http://www.buechereien.wien.at
Hauptbücherei (Standort): Am Gürtel, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Öffnungszeiten der Haupt- und Musikbücherei:
Mo-Fr 11.00 - 19.00 Uhr
Sa 10.00 - 14.00 Uhr
2
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Zitate und Quellen
Verwendete Texte:

Primärliteratur: Text, der Gegenstand der wissenschaftlichen Betrachtung ist
(der Text wird zitiert, um sich mit ihm in der Folge auseinanderzusetzen).

Sekundärliteratur: setzt sich mit Primärliteratur auseinander (hier wird
zitiert, um entweder die eigene Interpretation zu unterstützen oder eine
andere Interpretation zu widerlegen).
Gründe für die Verwendung von Quellen und Zitaten:

Quellen als Gegenstand unserer Arbeit (Interpretationen)

Verweis auf unsere „geistigen Gläubiger“ (Krämer 1999, 184), auf Vorgänger,
die schon zum Thema gearbeitet haben

Dokumentation von Daten und Fakten, die man für die eigene Arbeit
heranzieht, Tatsachenbehauptungen müssen belegt werden (z.B. Statistiken,
Umfragen, wissenschaftliche Werke)
Kein Grund für die Verwendung von Quellen und Zitaten:
Kein Grund für Zitate ist dagegen unsere Eitelkeit. Nur um zu zeigen, dass wir
diesen oder jenen Autor gelesen haben, ist ein Zitat nicht da. Sparsam ist auch der
Kunstgriff zu verwenden, per Zitat die eigene Meinung anderen in den Mund zu
legen. Das lohnt sich nur, wenn ein Zitat den Sachverhalt besonders treffend
ausdrückt, wirkt ansonsten aber aufgesetzt; auch aus dem Mund von Autoritäten
wirken Gemeinplätze nicht interessanter ... (Krämer 1999, 186f.)
Zitierregeln
Eine zentrale akademische Anstandsregel lautet:
›Gebe niemals Einfälle von anderen als deine aus!‹
(Krämer 1999, 184)
Generell zu beachten





Originaltreue (inkl. Zeichensetzung, Hervorhebungen, Fehler)
Jede Änderung muß eindeutig sichtbar gemacht werden
Bei jedem Zitat müssen Autor und Quelle ersichtlich sein
Bei Primärquellen Ausgaben beachten (historisch-kritische Ausgabe)
Zitat muß selbst überprüft werden, d.h. der Text vorhanden sein
3
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Auch Titel von Büchern, Aufsätzen und Zeitschriften sind Zitate im weiteren
Sinn (üblicherweise kursiv gedruckt)
Hervorhebung von Zitaten
Zitate bis zu drei Zeilen Umfang:


Im Text, durch Anführungszeichen gekennzeichnet
Zitate im Zitat: Anführungszeichen werden zu einfachen Anführungszeichen
„Als Graphorröe, als ‚wissenschaftlichen Schreibdurchfall‘, verspottet [...] Hubert
Markl die Anstrengungen, das Immergleiche in immer neuen Variationen in den
Veröffentlichungskreislauf einzuspeisen.“1
Zitate über drei Zeilen Umfang:






1 Zeile Abstand vom Text
Eingerückt
Engzeilig gedruckt
Meist kleinere Schrift (z.B. Text Schriftgrad 12 pt., Zitat Schriftgrad 10 pt.)
Keine Anführungszeichen (Zitate im Zitat: normale Anführungszeichen)
Absätze beibehalten
Im Grunde haben nur die eigenen Grundgedanken Wahrheit und Leben, denn nur sie
versteht man recht eigentlich und ganz. Fremde gelesene Gedanken sind die
Überbleibsel eines fremden Mahles, die abgelegten Kleider eines fremden Gastes.
Zum eigenen in uns aufsteigenden Gedanken verhält der fremde gelesene sich wie
der Abdruck einer Pflanze der Vorwelt im Stein zur blühenden Pflanze des
Frühlings.2
Interpolationen / Einfügungen

Eigene Anmerkungen, die in das Zitat eingefügt werden: Kennzeichnung
durch eckige Klammern bei direkten Einfügungen in das Zitat
Im Tractatus logico-philosophicus bemerkt Ludwig Wittgenstein: „Sie [die
Philosophie; A.W.] wird das Unsagbare bedeuten, indem sie das Sagbare klar
darstellt.“ (TLP 4.115)
1
Marco Finetti u. Armin Himmelrath: Der Sündenfall. Betrug und Fälschung in der Wissenschaft. Stuttgart u.a.:
Raabe. 1999, 163f.
2
Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena. Kleinere philosophische Schriften II. Sämtliche Werke
Bd.5. Textkrit. bearbeitet v. Wolfgang Frhr. v. Löhneysen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 21989, § 259.
4
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Einfügungen, die Teil des Zitates selbst sind, aber an anderer Stelle eingefügt
werden: Kennzeichnung durch runde Klammern
„Man kann sich auf die Wissenschaftler einfach nicht verlassen. Sie haben
ihre eigenen Interessen, die ihre Deutung der Evidenz und der
Schlüssigkeit dieser Evidenz färben, ...“. (Paul Feyerabend 1980, 188)
Paul Feyerabend äußert in seinem Buch Erkenntnis für freie Menschen die
Ansicht, daß „man [...] sich auf die Wissenschaftler einfach nicht verlassen
(kann)“, da sie „ihre eigenen Interessen (haben)“ (Paul Feyerabend 1980, 188).

Fehler: Durch [sic] (‘so lautet die Quelle’) oder [!] darauf hinweisen, daß der
Fehler ein Fehler des Originals ist
In einer Tagebuchaufzeichnung vom 16.1.1931 bezichtigt Ludwig Wittgenstein
sich selbst der Charakterlosigkeit: „Oder soll ich so sagen: Wieviel von dem
was ich geneigt bin an mir für das Abzeichen eines Charakters zu halten ist
blos [sic!] das Resultat eines schäbigen Talents!“ (DB, 37)

Eigene Hervorhebung bestimmter Stellen (z.B. durch Kursivdruck): Im Anschluß an
das Zitat Verweis anfügen
(Hervorhebung von mir, A.W.)
(Hervorhebung A.W.)
(kursiv von mir, A.W.)
Ellipsen / Auslassungen

Auslassungen von Wörtern innerhalb eines Satzes: 3 Punkte

Sollte in den Werken des zitierten Autors selbst häufiger „...“ vorkommen,
sind die drei Punkte in eckige Klammern zu setzen:
Es ist die tiefe argwöhnische Furcht vor einem unheilbaren Pessimismus, der ganze
Jahrhunderte zwingt, sich mit den Zähnen in eine religiöse Interpretation des
Daseins zu verbeissen: die Furcht jenes Instinkts, welcher ahnt, dass man der
Wahrheit zu f rüh habhaft werden könnte, ehe der Mensch stark genug, hart genug,
Künstler genug geworden ist. ... Die Frömmigkeit, das »Leben in Gott« erschiene
dabei als die feinste und letzte Ausgeburt der Fu rc ht vor der Wahrheit [...].
Vielleicht, dass es bis jetzt kein stärkeres Mittel gab, den Menschen selbst zu
verschönern, als eben Frömmigkeit: durch sie kann der Mensch so sehr Kunst,
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Oberfläche, Farbenspiel, Güte werden, dass man an seinem Anblick nicht mehr
leidet. -3

Auslassungen von einer oder mehreren Zeilen bei Gedichten bzw. ganzen
Absätzen in Prosatexten: durchgehende punktierte Linie oder […] in einer
eigenen Zeile
Regeln der Verwendung von Zitaten

Keine Sinnentstellungen, Verkürzungen bzw. Verfälschungen
[Es] ist daran zu erinnern, daß die Entstellung von Zitaten durch geschickte
Auslassungen im Politischen zu den häufigsten Tiefschlagpraktiken gehört. In
wissenschaftlichen Texten sollte man um so gründlicher Sorge tragen, daß eigene
Auslassungen den ursprünglichen Sinnzusammenhang nicht unzulässig verkürzen
oder verfälschen. (Poenicke 1988, 131)

Wenn man ein Zitat für unentbehrlich hält, die Quelle aber trotz aller
Bemühungen nicht auftreiben kann, so ist „zitiert nach ...“ hinzuzufügen.
Was ihr aber auf keinen Fall tun dürft, ist aus einer Quelle zweiter Hand zu zitieren
und so zu tun, als hättet ihr das Original gesehen. Das ist nicht nur eine Frage des
beruflichen Anstands: stellt euch vor, jemand kommt und fragt euch, wie es euch
gelungen ist, das und das Manuskript einzusehen, von dem man weiß, daß es 1944
zerstört wurde! (Eco 1998, 72)
Das gleiche Problem stellt sich bei bibliographischen Angaben. Jemand beschließt,
weil er die Arbeit schnell fertigstellen muß, ins Literaturverzeichnis auch Werke
aufzunehmen, die er nicht gelesen hat, oder sie in den Fußnoten (und noch
schlimmer im Text) zu erwähnen und verläßt sich dabei auf Angaben, die er
andernorts gefunden hat. Schreibt er etwa eine Arbeit über Barock, so könnte es ihm
passieren, daß er den Aufsatz von Lusciano Anceschi »Bacone tra Rinascimento e
Barocco« in Da Bacone a Kant (Bologna, Mulino, 1972) gelesen hat. Er zitiert ihn und
fügt, weil man einen guten Eindruck machen will und Hinweise auf einen weiteren
Text gefunden hat, hinzu: »Zu weiteren scharfsinnigen und anregenden
Überlegungen zum gleichen Gegenstand vgl. vom gleichen Autor ‚L’estetica di
Bacone‘ in L’estetica dell’empirismo inglese, Bologna, Alfa, 1959«. Er steht ziemlich
dumm da, wenn ihn jemand darauf hinweist, daß es sich um den gleichen Aufsatz
handelt, der nach 13 Jahren nochmals veröffentlicht worden war und der das erste
Mal in einer Universitätsreihe in beschränkter Auflage erschienen war. (Eco 1998,
73f.)

Vermeidung von (unbeabsichtigten) Plagiaten: Zitat oder sinngemäße
Wiedergabe
3
Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. Stuttgart: Reclam.
1991, 59f.
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Häufigkeit der Verwendung von Zitaten: Ausgleich zwischen Mangel an
Nachprüfbarkeit einerseits und Zitatensammlung andererseits
Es gibt Autoren, die in virtuoser Weise in der Lage sind, in Anführungszeichen zu
sprechen, d.h. sich mit einer gewissen Eleganz fremder Worte, ob nun aus der
behandelten Quelle oder anderer Literatur, zu bedienen. Nachahmenswert ist dies
meistens nicht. Es gibt ferner Arbeiten, in denen so ausgiebig zitiert wird, daß der
Leser den Eindruck gewinnt, daß der Verfasser selbst nur wenig zu sagen hat. Ein
anderer Fehler besteht darin, die Anmerkungen zum Abladeplatz von Zitaten zu
machen. (Standop 1994, 35f.)

Erläuterungen: Zitate sollten nicht ohne weitere Erklärung im Raum stehen
und für sich selbst sprechen müssen, sondern eingeleitet und nachher
ausgewertet werden.
Literatur
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.
Heidelberg: C.F. Müller 71998.
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
und New York: Campus 1999.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom
ersten Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Auflage. (DudenTaschenbücher Bd. 21.) Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. neu bearb. u.
erweiterte Aufl. Heidelberg u. Wiesbaden: Quelle u. Meyer 1994.
Quellenangaben
Kurzbelege (Belege im Text direkt nach dem Zitat)
„Harvard-Notation“ (Autor-Jahr-System)

In Klammer Hinweis auf VerfasserIn, Erscheinungsjahr und Seitenzahl
(Kuhn 1993, 43), (Kuhn 1993, 43f.), (Kuhn 1993, 43-45)

Bei Nennung der AutorInnen als Teil des Textes: nur Erscheinungsjahr und
ev. Seitenzahl in Klammer
Thomas Kuhn beschreibt in seinem Buch Die Struktur wissenschaftlicher
Revolutionen das „Wesen der normalen Wissenschaft“ (1993, 37-48).
7
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Seitenzahl kann entfallen, wenn es sich nicht um ein Zitat handelt, sondern
nur auf
AutorIn und Werk verwiesen wird
Wie schon Thomas Kuhn (1993) aufgezeigt hat, ...

Bei mehreren Werken eines Autors oder einer Autorin aus dem gleichen Jahr
Kennzeichnung durch weitere Zusätze:
(Meier 1989a, 25), (Meier 1989b, 58)

Mehrere VerfasserInnen: Bei zwei AutorInnen werden beide angegeben, ab
drei kann man mit „u.a.“ bzw. „et al.“ abkürzen
(Müller u. Meier 1990), (Müller/Meier 1990)
auch Meier u. Müller (1990) haben aufgezeigt, ...
(Schmidt u.a. 1990), (Schmidt et al. 1990)

Primärliteratur: bei Interpretationen häufig Abkürzung der Werke üblich
(erfordert ein Abkürzungsverzeichnis)
z.B. Werke Ludwig Wittgensteins:
Philosophische Untersuchungen: PU
Tractatus logico-philosophicus: TLP
Vermischte Bemerkungen: VB
„Zum Staunen muß der Mensch – und vielleicht Völker – aufwachen. Die
Wissenschaft ist ein Mittel um ihn wieder einzuschläfern.“ (VB 5.11.1930, 28)
„Grammatik sagt nicht, wie die Sprache gebaut sein muß, um ihren Zweck zu
erfüllen, um so und so auf Menschen zu wirken. Sie beschreibt nur, aber
erklärt in keiner Weise, den Gebrauch der Zeichen.“ (PU §496)

Werke ohne bekannte VerfasserInnen oder HerausgeberInnen:
Behörde oder Titel (z.B. Hochschulbericht: Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur)
Innere Gliederung (z.B. Bibel oder Österreichische Bundesverfassungsgesetze)
Varianten:

Fortlaufende Nummern im Text: [1] [5,7; 18, 297], Literaturverzeichnis ist
entsprechend durchnumeriert
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Nachteil: Man muß jedesmal im Literaturverzeichnis nachsehen, welcher
Autor bzw. welches Werk gemeint ist

„Vollbelegsystem“: Enthält kein Literaturverzeichnis, jede Quelle wird bei
erstmaliger Erwähnung mit allen Details in Fußnoten dokumentiert, bei
nochmaligem Zitieren der Quelle: Meier a.a.O., S.25.
Nachteil: „[E]s ist für jeden Leser eine Strafe.“ (Krämer 1999, 193) Man muß
ständig hin- und herblättern, um die erste Quellenangabe zu suchen und
erhält keinen Überblick über die insgesamt verwendete Literatur.
Vollbelege (Literaturverzeichnis)







Nachweis aller in der wissenschaftlichen Arbeit verwendeten Quellen
Üblicherweise alphabetisch geordnet
Erstes Ordnungswort: Nachname der VerfasserInnen
Bei mehreren Werken derselben VerfasserInnen: alphabetische oder
chronologische Ordnung der Sachtitel (ohne Berücksichtigung der Artikel)
Ev. Unterteilung in Primär- und Sekundärliteratur
Bei allen Daten, die nicht aus dem Werk selbst ersichtlich sind, sondern nur
aus anderen Quellen: eckige Klammern (z.B. Erscheinungsjahr)
Formatierung: Hängender Einzug
Unterscheidung zwischen


selbständig erschienenen Quellen: Bücher, Filme, FernsehRundfunksendungen, Diasammlungen, Schallplatten, Cds, Videos
unselbständig
erschienenen
Quellen:
Aufsätze,
ZeitungsZeitschriftenartikel, Gedichte, Titel einer CD usw.
oder
und
Selbständig erschienene Quellen
Mindestangaben:







VerfasserIn
Titel und Untertitel des Werks (kursiv)
(HerausgeberIn, ÜbersetzerIn, BearbeiterIn)
(bearbeitete Auflage)
(Bandangabe)
Name und Ort des Verlags
Erscheinungsjahr
Viele Variationen bzgl. Format und Zeichensetzung, z.B.:
Bernhard, Thomas: Das Kalkwerk. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1973.
Bernhard, Thomas (1973): Das Kalkwerk, Frankfurt am Main (Suhrkamp).
BERNHARD, Thomas, Das Kalkwerk. Frankfurt am Main (Suhrkamp), 1973.
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Freie Wahl der Entscheidung. Aber: Nach der Entscheidung für eine Variante sollte diese einheitlich verwendet werden.
Unselbständig erschienene Quellen

Titel des Aufsatzes/Artikels in Anführungszeichen

Titel des Werkes, in dem der Aufsatz erschienen ist, kursiv

Seitenangaben: Nennung der ersten und letzten Seite des Artikels
(Erstreckung), am Schluß nach Erscheinungsjahr bzw. Verlag (getrennt durch
Doppelpunkt oder Komma)
Raatzsch, Richard (1999): „Ketzer und Rechtgläubige, Narren und Weise“. In:
Wilhelm Lütterfelds u. Andreas Roser (Hg.): Der Konflikt der Lebensformen in
Wittgensteins Philosophie der Sprache. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 94119.
In Fachzeitschriften:
 Hinweis auf Heft- bzw. Bandnummer

Erscheinungsdatum in Klammer (eventuell mit Monat)

Üblicherweise keine Angabe des Erscheinungsorts
Siep, Ludwig: „Ethik und Menschenbild“, Information
Philosophie 5 (1999), 7-21.
In Presseartikeln:

Hinweis auf Nummer

genaues Erscheinungsdatum in Klammer

Beilagen gesondert vermerken

Bei anonymem Autor unter dem Titel im Literaturverzeichnis einordnen
Christoph Landerer: „Nach den Sanktionen: Lehren zum Umgang mit der
FPÖ“, Die Presse Nr. 15.786 (30.September/1.Oktober 2000), 2.
Steuerer, Jakob: „Die neue Art des Lernens?“ Die Presse Nr. 15.786
(30.September/ 1.Oktober 2000), Wochenendbeilage Spectrum.
In anderen Sammelwerken (Enzyklopädien, Festschriften usw.):
Birnbacher, Dieter (1997): „Praktische Ethik als ethische Pragmatik.“ In: Paul
Weingartner, Gerhard Schurz u. Georg Dorn (Hg.): Die Rolle der Pragmatik in
der Gegenwartsphilosophie. Akten des 20 Internationalen Wittgenstein
Symposiums, 10. bis 16. August 1997, Kirchberg am Wechsel. (Schriftenreihe
der Wittgenstein-Gesellschaft, Bd.26.) Wien: Hölder-Pichler-Tempsky, 336351.
10
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Im Internet:

Problematik der schnellen Veränderungen

Erscheinungsorte und –daten kaum mit Sicherheit zu eruieren

Keine Seitenzahlen
Vorschlag von Krämer (1999, 206):
Harnack, Andrew, Kleppinger, Gene: „Beyond the MLA Handbook : documenting
electronic sources on the internet“, http://www.unbsj.ca/~davis/citation.html
(25. Dez. 1998).
VerfasserIn / UrheberIn:

Keine Nennung von Titeln oder akademischen Graden; Ausnahme: „von“
(gehört zum Namen)
Engelhardt, Dietrich von: ....

Vornamen ausschreiben

Bei mehreren VerfasserInnen: im Literaturverzeichnis alle nennen
Krämer, Walter; Trenkler, Götz; Krämer, Denis: Das Neue Lexikon der
populären Irrtümer. Frankfurt: Eichborn. 1998.
Krämer, Walter / Trenkler, Götz / Krämer, Denis: Das Neue Lexikon der
populären Irrtümer. Frankfurt: Eichborn. 1998.
Krämer, Walter, Götz Trenkler u. Denis Krämer: Das Neue Lexikon der
populären Irrtümer. Frankfurt: Eichborn. 1998.

Bei mehreren Werken eines/r Verfassers/in eventuell die wiederholte Nennung des
Namens auslassen (Gliederung chronologisch oder alphabetisch):
Bernhard, Thomas: Das Kalkwerk. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1973.
---: Der Atem. München: dtv. 1981.
Bernhard, Thomas: Das Kalkwerk. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1973.
ders: Der Atem. München: dtv. 1981.

Bei Gemeinschaftswerken muß aber der Name wieder ganz genannt werden:
Popper, Karl R. (1963a): Conjectures and Refutations. London: Routledge &
Kegan Paul.
--- (1963b): The Open Society and its Enemies. New York: Harper and Row.
Popper, Karl R. u. Kreuzer, Franz (1986): Offene Gesellschaft – Offenes
Universum: ein Gespräch über das Lebenswerk des Philosophen.
München: Piper.

Mittelalterliche Namen mit Herkunftsbezeichnung: Taufname als
Ordnungswort
Wolfram von Eschenbach
(unter W einordnen)
11
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg

HerausgeberIn: Zusatz (Hg.) oder (Hrsg.) nach dem Vornamen, bei englischen
Texten (ed.) bzw. (eds.) bei mehreren HerausgeberInnen
Schneider, Ursula A. (Hg.): Paul Engelmann: Architektur – Judentum –
Wiener Moderne. Wien u. Bozen: Folio Verlag. 1999.

Werke, in denen zusätzlich zu VerfasserIn noch ein/e HerausgeberIn genannt
wird: Einordnung unter dem Namen von VerfasserIn, HerausgeberIn erst
nach Titel nennen
Wittgenstein, Ludwig: Vortrag über Ethik und andere kleine Schriften. Hg.
v. Joachim Schulte. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 1989.

ÜbersetzerIn: nach dem Titel (und dem/r eventuellen Herausgeber/in) nennen
Bouveresse, Jacques: Poesie und Prosa. Wittgenstein über Wissenschaft,
Ethik und
Ästhetik. Übers. v. Andrea Kern. Düsseldorf u. Bonn: Parerga. 1994.

Anonyme Werke bzw. Werke, die v.a. unter ihrem Titel bekannt sind (z.B.
Wörterbücher, Enzyklopädien, Nachschlagewerke): Einordnung nach Titel
(ohne Berücksichtigung des Artikels)
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet unter der Leitung von
Wolfgang Pfeifer. München: dtv. 31997.
Der Fischer Weltalmanach 1987. Frankfurt am Main: Fischer. 1986.

Pseudonyme: werden behandelt wie VerfasserInnen, wenn sie bekannter sind
als der persönliche Name:
Georg Philipp Friedrich Freiherr v. Hardenberg: Novalis
Titel:

Wörtliche Übernahme unabhängig von graphischer Gestaltung in normaler
Groß- / Kleinschreibweise

Wenn der Titel mit einem Satzzeichen endet, ist dieses zu übernehmen, sonst
mit Punkt oder Komma zu schließen
Perutz, Leo: Wohin rollst du, Äpfelchen? Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
1989.

Untertitel: Durch Punkt oder Doppelpunkt getrennt, sofern kein anderes
Satzzeichen vorhanden ist
Arnswald, Ulrich, Geißler, Heiner, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger u.
Thierse, Wolfgang (Hg.): Sind die Deutschen ausländerfeindlich? 49
Stellungnahmen zu einem aktuellen Thema. Zürich: Pendo Verlag. 2000.
Finetti, Marco u. Himmelrath, Armin: Der Sündenfall. Betrug und
Fälschung in der Wissenschaft. Stuttgart u.a.: Raabe. 1999.
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Titel im Titel: In Anführungszeichen (unselbständige Quellen) bzw. halben
Anführungszeichen (selbständige Quellen)
Beispiel von Poenicke (1988, 155): Goethes „Prolog im Himmel“ und die
Gesamtkonzeption des ‚Faust‘.
Ort und Verlag:

Erscheinungsort: meist Sitz des Verlags

Mehrere Erscheinungsorte: bis zwei beide angeben, ab drei mit u.a. abkürzen
Dr. Josef Raabe Verlags-GmbH: Stuttgart, Berlin, Bonn, Budapest,
Düsseldorf, Heidelberg, Prag, Sofia, Warschau, Wien, Zürich:  Stuttgart
u.a.: Raabe.

Kein Verlag: Herausgebende Körperschaft bzw. Druckort
Brogaard, Berit (Hg.) (1999), Rationalität und Irrationalität. Beiträge des
23. Internationalen Wittgenstein Symposiums, 13.-19. August, Kirchberg
am Wechsel. Kirchberg am Wechsel: Österreichische Ludwig
Wittgenstein Gesellschaft.

Kein Erscheinungsort: o.O.

Kein Erscheinungsjahr: o.J.

Kein Erscheinungsort und –jahr: o.O.u.J.
Auflage

Angabe der benutzten Auflage

Unveränderte weitere Auflage: hochgestellte Zahl vor Erscheinungsjahr
ausreichend
41998

Veränderte Auflage: Änderungen dokumentieren
2. erw. Aufl.
3. neubearb. Aufl.

Nennung der ersten Auflage nur, wenn es für die Thematik von Belang ist
Reihen, Serien

Werk als Teil einer Reihe oder Serie: Nennung ohne Hervorhebung
Chisholm, Roderick M.; Marek, Johann Chr.; Blackmore, John T. u. Hübner,
Adolf (1985), Philosophie des Geistes, Philosophie der Psychologie. Akten
des 9. Internat. Wittgenstein-Symposiums, 19.-26. August 1984,
Kirchberg/Wechsel (Österreich). Wien: Hölder-Pichler-Tempsky.
(Schriftenreihe der Wittgenstein-Gesellschaft; Bd. 11.)
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Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Mehrbändige Werke

Bei Bezug auf das Gesamtwerk: Erscheinungsjahr des ersten und letzten
Bandes, wenn nicht gleichzeitig erschienen (z.B. ... 4 Bde. ... 1958-1962)

Bezug auf nur einen Band: Erscheinungsjahr des erwähnten Bandes (z.B. ....
Bd.1. ... 1978.)
Dissertationen

Unveröffentlicht: anstelle des Verlagsorts z.B. Univ. Wien: Diss. 1995.

Veröffentlicht: behandelt wie Bücher, Verweis auf Status als Dissertation
Munz, Regine (1997): Religion als Beispiel: Sprache und Methode bei
Ludwig Wittgenstein in theologischer Perspektive. Düsseldorf u. Bonn:
Parerga. (Zugl. Basel, Univ., veränd. Diss., 1996.)
Briefwechsel

Unveröffentlicht:
Beispiel von Krämer (1999, 213):
Kleinschmidt, Helga (1999), Beschwerde über Kinderlärm, Brief an Egon
Schmitz (unveröffentlicht, im Besitz von Egon Schmitz).

Veröffentlicht: Unter dem Namen des Briefautoren einordnen
Trakl, Georg: Dichtungen und Briefe. Hg. v. W. Killy u. H. Szklenar.
Salzburg: Otto Müller Verlag. 1969.
Unveröffentlichte Manuskripte

Mit entsprechendem Zusatz am Schluß versehen: (Unveröff. Manuskript)

Wenn Veröffentlichung bevorsteht: (2000, in Vorbereitung)
Audiovisuelles Material

Schallplatten, CDs, Filme, Radio- und Fernsehproduktionen, Videokassetten
Babeneco, Hector (1985), Der Kuß der Spinnenfrau. Film. Brasilien/USA.
Wohnungsnot und Wuchermiete. Fernsehdiskussion N3: 11.9.1990, 20.1521.00.
McKennitt, Loreena (1997), The Book of Secrets. CD. Quinlan Road.
Vienna Art Orchestra (2000), „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien –
Franz v. Suppé.“ In: All that Strauss. First New Year’s Concert in Jazz. CD.
TCB Music SA.
14
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Literatur
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
und New York: Campus 1999.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom
ersten Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Auflage. (DudenTaschenbücher Bd. 21.) Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Aufbau von Referaten
lat. referre (‘zurückbringen, -geben, auf etwas zurückführen oder beziehen, zur
Sprache bringen’), in der Kanzleisprache üblicher Aktenvermerk lat. referat ‘er
möge berichten’, später substantiviert
„Referieren bedeutet: Denkarbeit leisten und sie den Zuhörern anbieten. Das
Thema wird für Zuhörer aufbereitet und gegliedert, um ihnen die Sache zu
vermitteln.“ (Pabst-Weinschenk 2000, 74)
„Der mündliche Vortrag soll thesenhaft formulieren, bewußt Reaktionen der
Hörer provozieren, die Diskussionen in der Gruppe auf Schwerpunkte hin
strukturieren.“ (Poenicke 1988, 96)
„Der Reiz von Vorträgen liegt ja gerade in einer gewissen Offenheit für
unerwartete Ereignisse und im persönlichen Stil des/der Vortragende/n.“
(Bromme u. Rambow, 2003)
Kommunikation
Gemeinsame Bestandteile aller Kommunikationsmodelle:



SprecherIn (der/die eine mehr oder weniger subjektive Sicht der Dinge
ausdrückt)
ZuhörerIn (auf den/die eingewirkt wird, der/die eine eigene Sicht der Dinge
sowie eigene Interessen hat und das Gesagte nur vor dem Hintergrund der
bisherigen Erfahrungen versteht)
Die Sache / das Thema (das auf eine bestimmte Art und Weise dargestellt
wird)
Störungen der Kommunikation:



SprecherIn berücksichtigt die HörerInnen zu wenig
ZuhörerIn ist unaufmerksam
Sache steht nicht mehr im Mittelpunkt
Verschiedene Formen der Rede

Sprecherorientiert: Erlebnisbericht, Kommentar, Meinungsrede (subjektive
Bewertungen, Erlebnisse und Eindrücke der SprecherInnen im Vordergrund)
15
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg


Zuhörerorientiert: Belehrung, Werbung, Überzeugungsrede (Einwirkung auf
die
ZuhörerInnen, diese sollen etwas Bestimmtes denken oder tun)
Sachorientiert: Sachbericht, Nachricht, Informationsrede (Darstellung der
Sache, Fakten, Vorgänge, Forschungsplanung und –ergebnisse)
Bestandteile der Rede



Inhalt: Was wird gesagt? (Thema, Gliederung, Argumente)
Äußere Form: Wie wird etwas gesagt? (Formulierung, Körpersprache)
Person (Einstellungen der Person, Einstellungen, die von den ZuhörerInnen
vermutet werden)
Funktionen von Referaten
Für die ZuhörerInnen:



Weckt Interesse für ein Thema
Gewinn an Wissen über bzw. Verständnis für eine bestimmte Fragestellung
oder Thematik
Ein Thema wird derart dargestellt, daß nachher darüber diskutiert werden
kann
Für die ReferentInnen:





Selbständigkeit bei Erarbeitung des Themas / Lehrinhaltes
Umstellung von Materialorientierung auf Publikumsorientierung
Diskussion von Referaten hilft ReferentIn, Lücken oder Fehler in der eigenen
Argumentation wahrzunehmen (konstruktive Kritik)
Unterrichtsfunktion (Verbesserung der Qualität der Lehre)
Einüben des Vortragens
Vorbereitung des Redetextes
In bezug auf das Thema:





Überlegungen zum Wissensstand der ZuhörerInnen
Selektion im Rahmen des Themas: Reduktion auf das (subjektiv) Wesentliche
Sparsame Verwendung von Namen, Zahlen und Detailinformationen
Kein unkritisches Nacherzählen der Sekundärliteratur, Darstellung der
eigenen Meinung
Darstellung des Verstandenen, ev. Hinweis auf Nicht-Verstandenes
In bezug auf Präsentation:



Konzept in Stichworten
Nur Zitate oder wichtige Definitionen im Wortlaut aufschreiben
Eventuell zur besseren Merkfähigkeit vorher ausformulierten Text schreiben
16
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg





Stichworte: Hauptgedanken der Rede in geordneter Reihenfolge als
Erinnerungshilfe für den Gedankenaufbau, möglichst kurz und übersichtlich
Stichwortkonzept: Zettel immer nur einseitig beschreiben; ev. mit
Karteikarten arbeiten (in der Mitte vertikal teilen: links Stichwort, rechts
detailliertere Abfolge, Zitate usw.); ev. mit verschiedenen Farben arbeiten (für
Zitate, „Regieanweisungen“), aber nicht mehr als drei verwenden; große
Schrift mit großen Abständen
„Generalprobe“ (entweder allein oder vor ZuhörerInnen): so kann man die
Vortragszeit ermitteln, Schwächen im Aufbau erkennen, die wiederholte
Verwendung von Füllwörtern oder Floskeln wahrnehmen, Fluß der
Formulierung testen, bestehende Argumentationslücken erkennen
Besondere Vorbereitung der einleitenden Worte als „Sprungbrett“
Stellen markieren, die man ev. auslassen kann (ohne daß der Vortrag
dadurch unverständlich wird oder wesentliche Gedanken entfallen), falls der
Vortrag doch zu lang gerät
Vorteile der freien Rede für ZuhörerInnen:

Pausen: abwechslungsreichere Gestaltung des Sprechflusses, ausreichend
Verarbeitungs- zeit für ZuhörerIn, generell langsameres Sprechen in freier Rede
erleichtert das Verstehen, lebendigere Rede durch Gliederung des Sprechflusses

Blickkontakt: Signalisierung von Mitteilungswillen, direktes Ansprechen
des/r ZuhörerInnen, Möglichkeit der Beobachtung von Reaktionen
Sprechgrammatik: einfacherer Satzbau und somit bessere Verständlichkeit

Verständlichkeitskriterien










Ausgleich zwischen notwendiger Begrenzung auf wesentliche Punkte und
Vermeidung von Telegrammstil
Kurze Sätze
Wenige Fremdwörter
Verständliche Erklärung jener Fremdwörter und Begriffe, die man für
notwendig hält
Absätze / Pausen
Nachvollziehbarer Aufbau
Ankündigung der Gliederung zu Beginn des Vortrags
Wiederholung und Zusammenfassung der wesentlichen Punkte
Inhalt (nach Möglichkeit) durch Beispiele auflockern
Ev. Einbau von direkter Anrede und Fragen
Gliederung
Aufbau abhängig von Ziel des Referats (z.B. Vermittlung von Regeln, Einführung eines
Philosophen bzw. einer Philosophin oder Einführung eines philosophischen Begriffs,
17
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Versuch der Überzeugung von einer bestimmten These; Ziel der Wissensvermittlung, der
Provokation, der Infragestellung usw.)
Einleitung:




Hinführung zum Thema (bei Seminaren z. B. Herstellung des Bezugs zu dem
bisher im Seminar Erarbeiteten)
Ev. Hinweis darauf, daß Zwischenfragen erlaubt und erwünscht sind
Fragestellung oder Arbeitshypothese (Warum erzähle ich das, was ich
erzähle?)
Darstellung des Aufbaus des Referates, ev. anhand von Leitfragen (Was will
ich darlegen? Mit welchen Mitteln will ich das tun? Welche Schwerpunkte
setze ich?)
Hauptteil:

Darstellung der wichtigsten Aussagen

Während des Referats immer wieder auf Zusammenhang mit Leitfragen hinweisen,
Bezug zu ihnen herstellen




Regelmäßig Verweis, wo innerhalb der Referatsgliederung man sich befindet
Regelmäßige Zusammenfassungen
Illustrierung der zentralen Thesen durch Beispiele, Zitate, etc.
Ev. Rückfragen
Schluß:




Schlußfolgerungen
Zusammenfassung
Kreis zum Anfang schließen (kurze Wiederholung der Leitfragen und deren
Antworten)
Ev. Andeutung von weiterführenden Fragen
Literatur:
Bromme, Rainer u. Rambow, Riklef: „Die Verbesserung der mündlichen Präsentation
von Referaten: Ein Ausbildungsziel und zugleich ein Beitrag zur Qualität der Lehre“,
http://wwwpsy.uni-muenster.de/inst3/AEbromme/web/Service/Leitfade/Referate.htm
(1.10.2003).
Pabst-Weinschenk, Marita: Reden im Studium. Ein Trainingsprogramm. Darmstadt:
Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom ersten
Studiensemester bis zur Promotion. 2. neu bearb. Aufl. Mannheim u.a.: Dudenverlag
1988. (Duden-Taschenbücher; Bd.21.)
Themenfindung und Informationsbeschaffung
18
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Wir müssen offensichtlich mit einem Selbstverständnis leben lernen, das zwischen
dem uneingestandenen Dilettantismus der ‚Gesamtschau‘ und der scharfen, doch
radikal verengten Perspektive des Hochspezialisierten einen stets unbefriedigenden
Kompromiß eingeht. Je deutlicher uns aber angesichts des frustrierenden
Überangebots an Information die Grenzen der eigenen Verständnis-, Lern- und
Leistungsfähigkeit werden, desto wichtiger wird es, die eigenen Kräfte so
wirkungsvoll wie möglich einzusetzen. (Poenicke 1988, 15)
Themenfindung
Häufigste Probleme:

Thema zu weit gefaßt
Eine gefährliche Anfängerfalle sind zu weit gefasste Themen. So verlockend es auch
scheinen mag, mit einer Arbeit „Die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts“ vor die
Welt zu treten, nehmen Sie das Thema nicht. Das Desaster wäre vorprogrammiert.
Selbst bei unbegrenztem Talent und Zeitbudget ist eine solche Betrachtung auf
seriöse Weise in einer einzigen Arbeit nicht zu leisten. Selbst das Unterthema „Der
Arbeiter in der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts“ erscheint mir immer noch
zu weit. Wie leicht hat man eine wichtige Quelle übersehen oder eine bekannte
Koryphäe nicht zitiert. Und schon hat ein böswilliger Gutachter den besten Grund,
dem Kandidaten etwas anzuhängen (und Sie glauben ja nicht, wie dankbar viele
Gutachter für solche Gelegenheiten sind, ihre eigene Überlegenheit zu zeigen).
Wählen Sie stattdessen das Thema „Der Arbeiter als Held und Opfer bei Bertolt
Brecht“ - hier haben Sie eine reelle Chance, die einschlägige Literatur vollständig zu
erfassen. Außerdem weiß man dazu dann bald mehr als jeder, der die Arbeit später
zu benoten hat. (Krämer 1999, 18)


Thema erscheint konkret, während der Arbeit tauchen aber jede Menge
Zusatzaspekte und zusammenhängende Arbeitsfelder auf, die alle noch
integriert werden müßten
Thema erweist sich als unergiebig
Vorausgehende Überlegungen (nach Krämer, Standop, Eco)
Persönliche Fragen:




Wo liegen meine Stärken und Schwächen?
Wen, falls überhaupt jemanden, will ich mit der Arbeit beeindrucken?
Bin ich eher theoretisch oder praktisch interessiert?
Brauche ich eine/n BetreuerIn, der mir genau vorschreibt, was ich machen
soll, oder bin ich lieber auf mich selbst gestellt?
Auch bei der Wahl des Betreuers bzw. der Betreuerin zahlt sich etwas Überlegung aus.
Kein Hochschullehrer ist wie der andere, einige kümmern sich um ihre Schützlinge wie
um ihre Kinder, andere kennen nicht einmal deren Namen. Einige halten Fußnoten für
den Inbegriff von Wissenschaft, anderen sind Formalien egal. Einige bestehen auf einer
erschöpfenden Würdigung der Literatur, andere schätzen eher Kreativität. Wie unter
den Studierenden gibt es auch unter Hochschullehrten Pedanten und Chaoten, es gibt
Professoren, die freche und aufmüpfige Studenten schätzen, während andere großen
Wert auf Hierarchie und Ordnung legen; die Charaktere sind hier wie überall im Leben
sehr verschieden. (Krämer 1999, 20)
19
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Inhaltliche / organisatorische Fragen:







Kann ich das Thema völlig frei wählen oder ist der Rahmen vorgegeben?
Seminararbeit: Gibt es einen Bezug zu anderen Arbeiten, kann man auf
vorigen Arbeiten aufbauen, ist die eigene Arbeit Grundlage für weitere
Arbeiten?
Ist überhaupt Literatur vorhanden?
Gibt es auf meinem Lieblingsgebiet schon Vorarbeiten?
Für welche Themen brauche ich Fremdsprachen?
Kann ich das Thema in der mir zur Verfügung stehenden Zeit behandeln?
Übersichtsarbeit oder monographische Arbeit, theoretische oder historische
Arbeit etc.?
Themenformulierung:



Ev. Versuch der Formulierung verschiedener Hypothesen, Themenvarianten
oder Zielvorgaben
„Ein gutes Kriterium für ein richtig gestelltes Thema besteht darin, daß man
von vornherein deutliche Vorstellungen von den ersten Schritten hat, die man
zu unternehmen gedenkt.“ (Standop 1994, 7)
Offene Planung:
Wichtig erscheint in jedem Fall, daß man die Entwicklung von der ersten
Themenreflexion bis zur Reinschrift des Manuskripts nicht mit allzu idealtypischen
Ansprüchen an einen streng logischen Planungsablauf belastet, bei dem nach der
Festschreibung des Themas und der Literaturbearbeitung alles Weitere mehr oder
minder mechanisch nachzufolgen hat. Gerade die Offenheit für ständige Überformungen
des Themenentwurfs und die Bereitschaft zur Abstimmung der weiteren Arbeitsschritte
auf den jeweils jüngsten, in der Auseinandersetzung mit Sachgegenstand und Literatur
gewonnenen Erkenntnisstand schaffen jene Möglichkeiten der thematischen
Selbstprüfung, die zu wirklich neuen Sehensweisen des Gegenstands führen kann.
(Poenicke 1988, 84)
Möglichkeiten der Themeneingrenzung und -formulierung (nach
Weber 2003):

Aspekt auswählen
Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik unter dem Gesichtspunkt ihrer Vernetzung mit anderen neuen sozialen
Bewegungen

Zeitliche Eingrenzungen
Ziele und Funktionen der bundesdeutschen Friedensbewegung in den 90er
Jahren

Eingrenzen der Quellen
Die Sozialpolitik der Bundesrepublik im Spiegel der Informationen zur politischen Bildung.

Betrachtungsebenen spezifizieren
Armut im 16. Jahrhundert: Eine Analyse aus historischer Sicht.
20
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg

Geschlossene Heimerziehung: Eine funktionale Betrachtung ihrer
Wiederauferstehung
„Unter Berücksichtigung von“
Das Betreuungsgesetz unter Berücksichtigung seiner Anforderungen an fachliche Qualifikationen der Betreuer


Beziehungen herstellen
Grundzüge des Gesellschaftsvertrags bei Hobbes und Rousseau und ihre
Bedeutung für das staatliche Gewaltmonopol.
Phobien aus psychoanalytischer und behavioristischer Sicht: Möglichkeiten
der Annäherung zwischen einander widersprechenden Erklärungsansätzen.
Beispiel oder Einzelfall hervorheben
Zum Verhältnis von Fachhochschulen und Kommunalpolitik: am Beispiel Fulda.
Ökologische Regionalentwicklung: am Beispiel des Biosphärenreservats Rhön.

Überblick geben
Die jüngere Diskussion über Leistungsmißbrauch: Ein Überblick
 Neues hervorheben
Verfahrensgerechtigkeit: Ein neuer Weg, die Instrumentalisierung der Opfer von Straftaten zu mindern?

Personen auswählen
Der Einfluß Christian Brodas auf die österreichische Kriminalpolitik
 Anwendungsbereiche konkretisieren
Bei Themen mit Praxisbezug bspw. Eingrenzung auf Fälle (z.B. bestimmte Krankheitsformen), Institutionen oder
Handlungszusammenhänge.
Informationsbeschaffung
Sammlung des Materials

Das „Ganze“ des Materials als Illusion
Im übrigen sollte man aufräumen mit der Fiktion eines je verfügbaren ‚Ganzen‘ des
Materials. Damit entfiele auch eine abgenutzte Rechtfertigung für zu spät eingereichte
Referate, überzogene Termine für Prüfungsarbeiten oder Endlos-Dissertationen.
Schließlich gehört ein nüchternes Abwägen des vertretbaren Zeit- und Kraftaufwandes
in Relation zu Funktion und ‚Status‘ einer Arbeit auch zu den Voraussetzungen
wissenschaftlichen Erfolges. Es gehört weiterhin dazu der Mut, ein Thema zum
Abschluß zu bringen, wenn man die eigentliche Fragestellung eingegrenzt, schlüssig
durchdiskutiert und in ihren Ergebnissen an sorgfältig ausgewählten Materialien
bestätigt hat [...]. (Poenicke 1988, 83f.).


Voraussetzung: Themengebiet muß bereits eingegrenzt sein
Anfang der Suche: „Schneeballsystem“
1. Handbücher, Standardwerke, Bibliographien
2. Leselisten der Lehrveranstaltungen, wissenschaftlicher Handapparat
Vorteile: Relativ schnelles Auffinden der einschlägigen Literatur
21
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Nachteile: Unzitierte Schriften werden nicht erfaßt, Lücken bei weniger
bekannten Arbeiten; Gefahr des Geratens in ein „Zitierkartell“; Alter der
zitierten Schriften nie jünger als Ausgangsschrift
 Fortführung der Suche: Schlagwortkataloge der Bibliotheken, Zeitschriften,
Kongreßberichte etc.
 Erster Blick in die Bücher: Inhaltsverzeichnis (an Kapiteleinteilung,
Gliederung und Seitenumfang lassen sich Schwerpunkte erkennen), Vorwort
und Einleitung (Gegenstand, Ziele und Argumentationsstruktur), Register
(Sach- und Namensverzeichnis), Anlesen eines Kapitels
Ordnung des Materials


Im Verlauf des Studiums Gefahr des Ausuferns der Informationen
(Mitschriften von Vorlesungen und Seminaren, Fachliteratur,
Primärliteratur, eigene Gedanken etc.)
Umso wichtiger ist Auseinandersetzung nicht nur mit Materialbeschaffung,
sondern auch mit Anordnung des Materials
System der Informationsanordnung und -speicherung



Gesamtstruktur nötig
Sollte bedacht werden, bevor mit der Arbeit begonnen wird
Je offener das System, desto leichter kann es später adaptiert bzw. an neue
Anforderungen und Themengebiete angepaßt werden
Anforderungen an das System







Materialien über längere Zeiträume erfaßbar
Ordnung muß differenzierbar sein
Einzelinformationen müssen auch aus größeren Materialmengen jederzeit
abrufbar sein und, wenn nötig, anderen Themenblöcken zuzuordnen sein
Flexibilität bzgl. der Art der Materialien (eigene Aufzeichnungen, Kopien,
Zeitungsausschnitte etc.)
Voraussetzung: vernünftige Beschlagwortung, Register
Am sinnvollsten wäre ein dreifaches Anordnen: 1. nach Personen, 2. nach
Schlagworten, 3. chronologisch
Vorteile: nicht nur später große Zeitersparnis, sondern überdies Möglichkeit,
Zusammenhänge zwischen verschiedenen Denkern, Epochen und
Themenbereichen zu erkennen
Literatur
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.
Heidelberg: C.F. Müller 71998.
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
und New York: Campus 1999.
22
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom ersten
Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Auflage. (Duden-Taschenbücher Bd. 21.)
Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. neu bearb. u. erweiterte Aufl.
Heidelberg u. Wiesbaden: Quelle u. Meyer 1994.
Weber, Hartmut-Michael: „Wissenschaftliches Arbeiten. Vorbereitung auf die
Vordiplomarbeit im Wintersemester 1999/2000“, http://www.fhfulda.de/fb/sw/profs/weber/wiss1.html (1.10.2003).
Lesen
Fehler

Kopieren statt Lesen
Vorsicht: Fotokopien können zum Alibi werden! Fotokopien sind ein
unerläßliches Hilfsmittel, sei es, um einen in der Bibliothek schon
gelesenen Text zur Verfügung zu haben, sei es, um einen noch nicht
gelesenen Text mit nach Hause zu nehmen. Aber oft werden
Fotokopien als Alibi verwendet. Man trägt hunderte von Fotokopien
nach Hause, man hat ein Buch zur Hand gehabt und mit ihm etwas
unternommen und glaubt darum, es gelesen zu haben. Der Besitz der
Fotokopien erspart die Lektüre. Das passiert vielen. Eine Art SammelRausch, ein Neo-Kapitalismus der Information. Setzt euch gegen die
Fotokopie zur Wehr. Habt ihr sie, so lest sie sofort und verseht sie mit
Anmerkungen. (Eco 1998, 162)

Undifferenziertes Lesen
Anfangsschwierigkeiten



Inhalte sind schwer verständlich
Neue Fachsprache
Geringe Lesegeschwindigkeit
Voraussetzungen / Erleichterungen
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg



Vorkenntnisse über im Text behandelten Inhalt, über die im Text
genannten AutorInnen und deren Positionen
Übung im Umgang mit schwierigen Texten
„Richtiges“ Lesen: Effizientes Lesen / Zeitökonomisches Lesen
Vorbereitung des Lesens – Prioritätenliste für die Lektüre



Klarheit über die eigenen Fragen:
Welches Ziel verfolge ich mit meiner Lektüre? Vorkenntnisse zum
Themengebiet vorhanden?
Erste Überprüfung der Auswahl der Lektüre:
Inhaltsverzeichnis (Gliederung, Aufbau der Untersuchung, Schwerpunkte);
Vorwort (Motivation, Vorgeschichte des Buches); Einleitung (Hauptthese,
Ziele des Buches); Zusammenfassung (Gesamtergebnisse)
Formulierung von Fragen an den Text:
Was weiß ich über den/die AutorIn? Kernaussage: Auf was will er oder sie
hinaus? Gibt es Widersprüche zwischen dieser Kernaussage und anderen
Aussagen im Werk? Setzt er/sie sich mit abweichenden Aussagen der
Fachliteratur auseinander (oder werden sie verschwiegen)? Intention:
Information, Überzeugungsversuch, Anregung zum Nachdenken?
Arten des Lesens
Die Kunst des diagonalen Lesens muß sich jeder
geistig
arbeitende Mensch irgendwann aneignen, wenn er
nicht im
bedruckten Papier ertrinken will. (Lohse et al. 2003)
Kursorisches / diagonales Lesen
kursorisch: ‚fortlaufend, schnell durchlaufend, eilig, flüchtig‘, Entlehnung von
spätlat. cursorius ‚zum Laufen gehörig‘
 Ziel: Gesamtüberblick durch rasches Lesen, Herausfinden von Definitionen,
wichtigen Schlüsselstellen
 Vorgangsweise:
- Gezieltes Suchen nach Schlüsselbegriffen während des Überfliegens der
Seiten
- Bei Auffinden des Signalworts stichprobenartiges Lesen
Intensives / studierendes Lesen


Ziel:
- Erfassen der Problemstellung
- Systematisches Erarbeiten der Aussagen eines Textes
- Erfassen der Argumente für eine Hypothese
- Erkennen der Begründungszusammenhänge der Argumente
- Trennung der unbewiesenen Vermutungen von gesicherten Fakten und
Erkenntnissen
Vorgangsweise:
- Notizen während des Lesens
24
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
- Kontinuierliche Unterbrechung des Lesens zum Rekapitulieren
- Information über Fachbegriffe
- Markieren wichtiger Begriffe und Textpassagen
Markierungen des Textes


Im Text: Unter- oder Überstreichungen
Am Seitenrand: Stichwörter, Kurzkommentare, (ev. einen „Markierungscode“
entwickeln, z.B.: ! = wichtig, ? = unklar, Pb = Problem, Def = Definition, Th =
These, Zit = soll zitiert werden, Bsp = Beispiel,  = Widerspruch)
Nacharbeiten
 Text wird für die eigene Argumentation übernommen
 Sichern: nochmaliges Durchsehen der aufgeschriebenen Aussagen
Exzerpieren




Ziele: Lesekontrolle, Reproduktion von Textinhalt und Textstruktur, Vermerk
eigener Gedanken, Kommentare, Fragen oder Kritik
NICHT beim ersten Lesen bereits Exzerpte anfertigen
Kombination aus wörtlichem und umschreibendem Exzerpieren
- Wörtlich: Definitionen, besonders prägnante Aussagen
- Paraphrasierend: Argumentationslinien, zusammengefaßter Inhalt,
Umschreibung des Textes in eigenen Worten
Verführung des Abschreibens: „Wer abschreibt, produziert etwas
Intelligentes, ohne selbst intelligent sein zu müssen.“ (Kuhnigk et al. 2003)
Konspekt
lat. conspectus ‚Blick, Anblick, Betrachtung, schriftliche Übersicht‘
Allgemeiner Inhaltsauszug: Fragestellung, Verlauf der Argumentation und
zentrale Aussagen sollen knapp und übersichtlich zusammengefaßt werden.
 Gliederung nach der Vorlage
 Möglichst knappe Formulierung des Inhalts in eigenen Worten
 Wörtliche Übernahme von z.B. Definitionen
Exzerpt
lat. excerpere ‚(aus Büchern) herausziehen, Auszüge machen‘
Spezieller Inhaltsauszug: Konzentration auf das eigene Forschungsinteresse,
Aufbereitung wichtiger Textinhalte in der Form, daß sie im späteren Prozeß des
Schreibens schnell auffindbar und verwendbar sind, Versuch des kritischen
Nachvollzugs bzw. der Hinterfragung der Gedankengänge der Autorin bzw. des
Autors.
 Festhalten von entscheidenden Passagen
 Wörtlich zu verwendende Zitate
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg


Skizzierung des Gedankengangs des Verfassers
Anordnung nach Schlagworten
Genauigkeit:


Daten zum Exzerpt: Quellenangabe mit Seitenzahl, auf den Inhalt des
Exzerpts bezogene Schlagworte und ev. schon Gliederungspunkte, ev.
Angaben über AutorIn
Stellen nicht aus dem Zusammenhang gerissen verwenden
Eine andere Form unzureichender Aufarbeitung des Gelesenen ist
jenes ‚wissenschaftliche‘ Schnellverfahren, bei dem aus dem komplexen
Argumentationsgefüge einer Quelle hastig einige Einzelpassagen
herausgezogen und in Form dubioser Zitatpröbchen der eigenen
Fragestellung zugeordnet werden. Diese Taktik des Zitierens führt
meist zu einer erheblichen Verkürzung der ursprünglichen
Argumentation. Sie täuscht darüber hinaus auch eine umfassendere
Literaturerarbeitung vor, als tatsächlich geleistet worden ist.
(Poenicke 1988, 19)

Bei Zitaten auch Übergang von einer Seite zur nächsten markieren
Übersichtlichkeit:



Deutliche Trennung von Paraphrasen und Zitaten
Ev. generelle Hervorhebungen verschiedener Elemente
Seitenangaben: bei Passagen in entlehnten Büchern ev. zusätzlich zur
Seitenzahl Markierung mittels hochgestelltem „o“, „m“ oder „u“ (oben, Mitte,
unten)
Literatur
Lohse, Kerstin u. Windfuhr, Michael: „Arbeitstechniken/Hausarbeiten/Referate“,
überarb., erw. u. in HTML umges. v. Andreas Busch,
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/%7Ebp7/Handreichung.html#toc1
(1.10.2003).
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.
Heidelberg: C.F.Müller 71998.
Kuhnigk, Markus, Müller, Bernd-Otto u. Fink, Jürgen: „Methodenlernen in der
Jahrgangsstufe 11. Materialien zu einem Unterrichtsprojekt“,
http://www.lahn-dill.com/johanneum/methoden/inhalt.htm (1.10.2003).
26
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
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Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom ersten
Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Aufl. (Duden-Taschenbücher Bd. 21.)
Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Darstellung und Stil
„Idealvorstellungen“ der wissenschaftlichen Sprache




Präzis (keine unnötig weitschweifenden Erläuterungen oder Wiederholungen:
Ziel ist, daß mit jedem Wort tatsächlich etwas gesagt wird)
Sachlich (wissenschaftliches Arbeiten bedeutet Bearbeitung von Sachthemen,
entsprechend sollte auch der Stil ein sachlicher sein; Wertungen müssen
begründet werden)
Informativ (weder Gemeinplätze noch Auslassen von wichtigen Einzelheiten)
Verständlich, aber nicht salopp (Vermeiden von Umgangssprache einerseits
und Fachjargon andererseits)
Zwischen dem Formalismus der Hochsprache und der oft erfrischenden
Bildhaftigkeit des Umgangssprachlichen öffnet sich auch dem wissenschaftlich
Arbeitenden ein breites Spektrum stilistischer Möglichkeiten. Reglementierungen
sind hier weder möglich noch wünschenswert. Temperament, Stil und Intention
des Autors, Anlaß und Sachgegenstand spielen bei der Wahl der Darstellungsweise
komplex ineinander. (Poenicke 1988, 114)

Frei von stilistischer Nachahmung: Gefahr des Abfärbens des Stils von jenen
Autorinnen und Autoren, über die man schreibt
Wort / Satz / Satzbau

Sparsam zu verwenden bzw. zu vermeiden:
- Adjektive/Adverbien
- Superlative
- Füllwörter: „nun“, „jetzt“
- „Angstwörter“: „irgendwie“, „wohl“, „gewissermaßen“
- Tautologien: „weißer Schimmel“, „schwere Verwüstung“
- Übertreibungen/Verallgemeinerungen: „immens“, „enorm“, „erheblich“,
„einzig“, „alle“
- „Pseudo-Argumente“: „natürlich“, „selbstverständlich“, „leicht ersichtlich“,
„bekanntlich“
In einer wissenschaftlichen Arbeit ist nichts selbstverständlich. Wenn doch, sollte
es nicht geschrieben werden. (Wissenschaftliches Arbeiten 2000)
Vielleicht hat der sog. Angeber nicht nur mehr vom Leben, sondern auch mehr von der
Wissenschaft, und niemand ist frei von der Versuchung, ausdrücklich zu sagen, daß er dies
oder jenes selbstverständlich weiß, weil es „bekanntlich“ so ist. Der Leser, der es nicht weiß,
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UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
ist gebührend zerknirscht: eine feine Art von Repression durch den Autor mit Hilfe von
„bekanntlich“! (Standop 1994, 180f.)




Zur Vermeidung von Wortwiederholungen: Duden Band 8: Die sinn- und
sachverwandten Wörter
Beachten des tatsächlichen Sinnzusammenhangs bei Verbindungswörtern
zwischen Sätzen und Absätzen: „deshalb“, „ebenso“, „gegensätzlich“, „daraus
folgt“
Klare Bezugnahme: „die“, „diese“, „deren“: „Die Produktionsfaktoren haben
viele Autoren beschäftigt, die heute leicht unterschieden werden können.“
Weder „Bandwurmsätze“ bzw. Schachtelsätze noch Telegrammstil
Der Satz ist das elementarste gedankliche Gliederungsmittel eines Textes. So
offensichtlich dies ist, so oft bieten doch wissenschaftliche Texte dem Leser diese
elementare Verständnishilfe nicht in optimaler Form. Immer wieder muß sich der
Leser durch zu lange, unübersichtliche, oft infolge ungenauer syntaktischer Bezüge
noch zusätzlich komplizierte Satzgebilde tasten. Verallgemeinerungen sind hier
sicher problematisch. Dennoch wird man als Faustregel festhalten dürfen, daß
Sätze, die über mehr als fünf bis sechs Zeilen hinausgreifen, besser noch einmal
auf ihre Verständlichkeit zu befragen und im Zweifelsfalle in kürzere Einheiten
aufzubrechen sind. [...] Im allgemeinen wird der Wechsel zwischen einfacheren und
aufwendigeren Satzstrukturen je nach dem aufzählenden, beschreibenden
spekulativen oder evokativen Charakter des Auszusagenden die Aufmerksamkeit
des Lesers am besten wachhalten. (Poenicke 1988, 116)

Berücksichtigung der Aufnahmefähigkeit der Leserinnen und Leser:
Das Kurzzeitgedächtnis des Lesers beträgt ca. 3 Sekunden. Das ist die Zeitspanne,
die beim Lesen als Einheit erfaßt und überbrückt werden kann. Für den Satzbau
bedeutet diese Tatsache als grobe Faustregel, daß alle Satzteile, die logisch,
psychologisch und lesetechnisch zusammengehören, nicht weiter als 6 Worte bzw.
12 Silben auseinanderstehen sollten. (Wissenschaftliches Arbeiten, 2000)

Substantivischer Stil (Juristen-, Behörden-Stil):
„Symptomatisch ist es, wenn sich Substantive mit –ung häufen, oder anders
ausgedrückt: Häufige Formulierungen mit –ung-Endungen sind eine
Mahnung an den Autor, eine Überprüfung seiner Darstellung vorzunehmen.“
(Hoppe 2003)
„Wo BILD in eine Richtung übertreibt (‚Professor drehte sich nach
Rothaariger um – Geld weg‘), formuliert der Beamte: ‚Nach Umdrehung des
Professors und Bewunderung der rot-haarigen Dame erfolgte die Stehlung der
Geldbörse.‘“ (Schertler 2003)
Absatz
Der Absatz erlaubt es, innerhalb einer größeren Gliederungseinheit wie
Seminararbeit, Zeitschriftenaufsatz oder Buchabschnitt auch die einzelnen
Argumentationsschritte optisch gegeneinander abzusetzen. Er sollte also stets eine
gewisse Sinneinheit konstituieren. Dabei wirkt das Auffasern des Textes in eine
Vielzahl aphoristischer, oft kaum mehr als einen Satz umfassender Miniabsätze
ebenso ermüdend wie Endlosabsätze, die gleich über mehrere Manuskriptseiten
reichen. Als Erfahrungswert läßt sich festhalten, daß im Mittel etwa ein bis drei
28
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Absätze pro Seite dem Leser die optische und gedankliche Orientierung besonders
erleichtern. (Poenicke 1988, 116)
Perspektive der Darstellung





Formulierungen in der 3. Person („die Verfasserin ist der Meinung, daß ...“):
Verbergen der eigenen Meinung hinter einer dritten Person; kann vor allem
bei Rezensionen mißverständlich werden
Man-Form: „Die man-Form ist nach Möglichkeit zu vermeiden, weil sie
undifferenziert jede Person mit einer bestimmten Aussage oder
Argumentation verknüpft. Es gibt immer jemanden, der nicht derselben
Meinung ist.“ (Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten 2000)
Wir-Form: korrekt, wenn man auf die Gemeinsamkeit von LeserIn und
AutorIn anspielt („Wie wir im letzten Abschnitt gesehen haben ...“); nicht
korrekt, wenn man die Arbeit alleine geschrieben hat – versuchtes Verstecken
hinter Autorität bzw. gönnerhafter Tonfall („unseres Wissens“, „wir wollen im
nächsten Kapitel aufzeigen, ...“)
Direkte Ich-Form: zum Teil mittlerweile akzeptiert, zum Teil nach wie vor
verpönt; zu häufige Verwendung wirkt unbeholfen
Passivkonstruktionen als Möglichkeit der indirekten Ich-Form („es ergibt
sich, daß ...“, „hieraus kann der Schluß gezogen werden, daß ...“): einerseits
nicht so aufdringlich wie die direkte Ich-Form; andererseits kann der Text bei
zu häufiger Verwendung von Passivkonstruktionen ermüdend wirken:
Meiden Sie das Passiv. Passivsätze sind Langweiler, sie haben kein Leben und
schläfern auf Dauer auch die Leser ein. Unsere natürliche und erste Art des
Sprechens ist das Aktiv, nicht das Passiv [...].
Warum dann so häufig in der Schriftsprache? Vielleicht weil es die Sprache der
Schreibtischtäter ist, die Sprache der Bürokraten und Feiglinge, weil es die Täter
verschweigt und von der Verantwortung entbindet: Sie werden hiermit
aufgefordert, die Produktion wird stillgelegt, die Suppe wird gegessen, um die
Bezahlung der Rechnung wird gebeten, in dieser Arbeit wird gezeigt ... (Krämer
1999, 156)
29
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Fachjargon, Fremdwörter



Fremdwörter dann, wenn es keinen entsprechenden deutschen Ausdruck gibt
und umständliche Umschreibungen notwendig wären
Fachterminologie ist bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich
Definition bei erstmaliger Verwendung von Fachbegriffen im Text
Rhetorisches Imponiergehabe entspringt im übrigen oft dem Bedürfnis, die
mangelnde Originalität der eigentlichen Aussage zu verdecken. (Poenicke 1988,
115)
Es scheint mir eine Aufgabe zukünftiger Universitätserziehung zu sein, die
wissenschaftliche Einfachheit (was manchmal gleichbedeutend mit Ehrlichkeit sein kann)
wieder zu Ehren bringen. Wer schreibgewandt, aber unehrlich ist, wird leicht Opfer des
Nach-mir-die Sintflut-Syndroms: er häuft gelehrt klingende Fremdwörter, baut komplexe
Sätze und kleidet auch noch einfache Inhalte in bombastische Aussagen – alles in dem
Bewußtsein, daß der Leser schuld sei, wenn er Verständnisschwierigkeiten habe. (Standop
1994, 182)
Tempus


Üblicherweise im Präsens
Einmal gewählte Zeitform konsequent einhalten
Abkürzungen


Abgesehen von den üblichen Abkürzungen („z.B.“, „usw.“) sinnvoll bei häufig
wiederkehrenden langen Termini oder Werknamen.
Bei der ersten Nennung Namen ausschreiben und Abkürzung in Klammer
anschließen: „Ludwig Wittgenstein hat in den Philosophischen
Untersuchungen (PU) seine Vorstellung von Sprache als einer Vielzahl von
Sprachspielen ausgearbeitet.“
Vergleich / Verbildlichung



Kann einen Text auflockern und für Verständlichkeit sorgen – sofern keine
falschen Bilder oder hinkenden Vergleiche verwendet werden
Verlangt Sprachgefühl und Gespür für passende Veranschaulichungen
Voraussetzungen:
1. Aktiviert man wirklich frische, noch sprachlich unverbrauchte Bilder oder fällt man auf
längst abgegriffene, vom Leser kaum mehr konkret verbildlichte Wendungen zurück?
2. Sind Bildempfänger und Bildspender von ihren Anschauungs- und Sinnassoziationen
her überhaupt ohne weiteres vergleichbar? (Poenicke 1988, 115f.)
Hilfreich
Leseproben verteilen (wo gibt es Verständnisschwierigkeiten für Leserinnen und
Leser, wo wird zu viel bzw. zu wenig erklärt, gibt es Widersprüche in der
30
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Argumentation oder Darstellung); als VerfasserIn hat man meist zu wenig
Distanz zum Text und kann ihn nur schwer beurteilen
31
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Geschlechtergerechte Formulierungen
Formen der Feminisierung:
1. Paarformen: explizite Nennung beider Formen bei Personenbezeichnungen
(„er/sie“, „sein/ihr“, „Bürgerinnen und Bürger“): entspricht einerseits am
besten der Intention der Bewußtseinsbildung, erschwert andererseits in
manchen Texten die Lesbarkeit enorm
Bsp. für Unlesbarkeit aus einer „feminisierten“ Prüfungsordnung:
Ein Kandidat oder eine Kandidatin, der oder die während der Prüfungsleistung
schuldhaft einen Ordnungsverstoß begeht, durch den andere Kandidaten oder
Kandidatinnen oder Prüfer oder Prüferinnen gestört werden, kann von den anwesenden
Prüfern oder Prüferinnen bzw. Beisitzern [sic!] mit Stimmenmehrheit [...]
ausgeschlossen werden, wenn er oder sie sein bzw. ihr störendes Verhalten trotz
Ermahnung fortsetzt. (Zit. nach Wissenschaftliches Arbeiten 2000)
2. I-Konstruktionen (StudentInnen, BürgerInnen): dagegen sprechen
ästhetische und aussprachetechnische Gründe, dafür die einfache
Handhabung bei Verwendung im Plural; Kritik aus feministischer Sicht:
Eindruck des Anhängsels
 Neutralisierung: Suche nach neutralen Formulierungen (Studierende)
 Wechselnde Verwendung weiblicher und männlicher Formen
 Bemerkung im Vorwort, in der Einleitung oder zu Beginn des Hauptteils: Zur
besseren Lesbarkeit des Textes wird auf eine geschlechtsspezifische
Formulierung verzichtet.
 Tips für eine gleichzeitig geschlechtergerechte und lesbare Sprache z.B.:
Friederike Braun: Leitfaden zur geschlechtergerechten Formulierung. Hg. v.
Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes SchleswigHolstein. Kiel: Pirwitz Druck, 2000. Online: http://www.fhluebeck.de/graphics/frauen/Broschuere.pdf (1.10.2003) Dort weitere Literatur.
Weitere Literatur
Hoppe, Uwe: „Hinweise zur Anfertigung von Diplom- und Seminararbeiten am
Fachgebiet BWL/Organisation und Wirtschaftsinformatik“. http://bow.oec.uniosnabrueck.de/bow/service/anfertigung_von_wiss_arbeiten/wissarb.php
(1.10.2003).
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
u. New York: Campus 1999.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom ersten
Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Auflage. (Duden-Taschenbücher Bd. 21.)
Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Schertler, Manfred: „Formvorschriften und Regeln“. http://www.wi2.unierlangen.de/ (1.11.2003).
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. neu bearb. u. erweiterte Aufl.
Heidelberg u. Wiesbaden: Quelle u. Meyer 1994.
32
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
„Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten“. TU Berlin, Fachbereich
Wirtschaftsinformatik / AEDV http://aedv.cs.tu-berlin.de/edu/wiss_a1.htm
(18.11.2000). (Nicht mehr aktuell!)
„Wissenschaftliches Arbeiten“. Univ. Lüneburg http://weblab.unilueneburg.de/webpub2/blackout/tippswa.htm (18.11.2000). (Nicht mehr
aktuell!)
Aufbau schriftlicher Arbeiten (Teil 1)
Die schriftliche Arbeit [...] steht unter dem [...] Anspruch, methodischen Ansatz,
Denkschritte und Arbeitsergebnisse in einer gedanklich ausgewogenen, sprachlich
ausgefeilten und ‘fertigen’ Form schriftlich darzulegen. (Poenicke 1988, 96)
Schlampiges Tippen eines Textes, entstellendes Wiedergeben und fehlerhaftes
Belegen von Quellen, Unsicherheit in Rechtschreibung und Zeichensetzung sind
Zumutungen für den Leser, vergrößern den Korrekturaufwand, mindern die
wissenschaftliche Vertrauenswürdigkeit des Manuskriptes und können spürbare
Auswirkungen auf seine Beurteilung haben [...]. (Poenicke 1988, 120f.)
Denn der Unterschied zwischen einer bescheidenen Seminararbeit und einer
Doktorarbeit ist kleiner, als die meisten glauben: Man soll zeigen, dass man
wissenschaftlich arbeiten kann, dass man die Regeln der akademischen Kunst
beherrscht und diese Regeln sind für alle wissenschaftlichen Arbeiten dieselben.
Erstens: alles nachvollziehbar halten.
Zweitens: Meinungen und Fakten nicht vermengen.
Drittens: neue Erkenntnisse gewinnen wollen. (Krämer 1999, 14)
Arten der schriftlichen Arbeiten
Protokoll


Verlaufsprotokoll, Ergebnisprotokoll oder Kombination aus beidem
Verlaufsprotokoll: Schwerpunkt auf chronologischem Ablauf der
Veranstaltung
Ergebnisprotokoll: Schwerpunkt auf systematischer Darstellung der
wesentlichen Inhalte
Protokolle von wissenschaftlichen Arbeitssitzungen / Lehrveranstaltungen:
„Ihr Wert steht und fällt mit dem Nutzen, den die Seminarmitglieder oder
andere Leser aus ihnen ziehen können, so daß sie eher die Form von
Ergebnis- als von Verlaufsprotokollen haben.“ (Standop 1994, 4)
Ergebnisprotokolle stellen höhere Anforderungen an den Verfasser, weil es nun nicht
mehr sinnvoll ist, sich hinter den Unzulänglichkeiten eines Referats oder einer
Diskussion zu verstecken. Der Leser ist nicht an Sackgassen oder sonstigen
Einzelheiten eines Sitzungsverlaufs interessiert, er möchte lieber Fakten und
Ergebnisse sehen. (Standop 1994, 4)

Ziel: Kurze Zusammenfassung der zentralen Thesen, Diskussionen und
Ergebnisse; nicht nur Dokumentation der protokollierten Veranstaltung,
sondern Beitrag zur weiteren gedanklichen Arbeit an den behandelten
Themen und Fragestellungen, ev. Hinweis auf offene Fragen
33
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg









Orientierung weniger an Personen als v.a. an Themen und
Diskussionsgegenständen
Geschrieben im Präsens
Verzicht auf Wertungen, Bemühen um Neutralität
Bemühen um Vollständigkeit
Vermeidung von allzu ausführlichen Regiebemerkungen
Ev. auch weitere Recherchen zu Aspekten, die in der Veranstaltung nur
angedeutet worden sind
Wenn die Aufgabenstellung abschließend das Äußern der eigenen Meinung
verlangt (üblicherweise kein Bestandteil des Protokolls), ist diese deutlich
vom eigentlichen Protokoll zu trennen
Nach Möglichkeit noch am gleichen Tag Mitschrift ausformulieren
Schema (nach Poenicke 1988, 92):
1. Schriftkopf des Protokolls:
Veranstaltung(srahmen)
LeiterIn der Veranstaltung
Termin und ggf. genaueres Thema der Veranstaltung
(TeilnehmerInnen der Veranstaltung)
2. Darstellung der Veranstaltung (Verlaufs- oder Ergebnisprotokoll)
3. Schluß des Protokolls:
Ende der Veranstaltung (soweit nicht festliegend)
Verweis auf eventuelle Beilagen (z.B. Anwesenheitsliste)
Datum und Unterschrift des Protokollanten
Seminararbeiten







Übung für spätere Diplom- und Doktorarbeit, Einübung in die Technik der
Darstellung, des wissenschaftlichen Arbeitens
Titelblatt: Titel, Name des/r VerfasserIn, Datum der Anfertigung, Titel und
Semester der Lehrveranstaltung, LehrveranstaltungsleiterIn
Inhaltsverzeichnis: keine zu differenzierte Gliederung angesichts der geringen
Seitenzahl
„Die seitenmäßige Begrenzung der Seminararbeit erzwingt besondere
thematische Disziplinierung.“ (Poenicke 1988, 97)
Keine reine Beschreibung des Vorgefundenen, kritische Auseinandersetzung
mit einem bestimmten Thema, Ausarbeitung einer eigenen Position
Gliederung: Inhaltsverzeichnis, kurze Einleitung (Formulierung der These
bzw. der zu behandelnden Fragestellung), kurzer Überblick über den
Forschungsstand, eigene Auseinandersetzung mit dem Thema,
Schlußbemerkungen (Zusammenfassung der wesentlichen Punkte,
weiterführende Fragen usw.), Literaturverzeichnis
Quantität: 15-20 Seiten sollten nicht überschritten werden (ev. Rücksprache
mit LehrveranstaltungsleiterInnen)
Dissertationen
34
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
„Die wissenschaftliche Monographie stellt in der Regel eine thematisch geschlossene,
eigenständige und in ihren wesentlichen Teilen ursprüngliche Auseinandersetzung mit
einer umfassenderen Fragestellung dar. Sie ist grundsätzlich auf eine Veröffentlichung
[...] hin angelegt.“ (Poenicke 1988, 99)
 (Hoffentlich) Beweis der Fähigkeit des/r VerfasserIn zu selbständigem
wissenschaftlichem Arbeiten
 Komplexes Thema
 Dokumentation des bisherigen Forschungsstands
 Befassung mit „Neuem“ (neues Thema, neue Aspekte im Rahmen von
Werkinterpretationen oder Methodendiskussionen, neue Zusammenhänge zwischen
verschiedenen AutorInnen oder Themen usw.)
Zeitschriftenbeiträge, Beiträge zu einem Sammelband


Wenn überhaupt äußere Gliederung (die über Absätze hinausgeht), dann nur
in sehr geringem Ausmaß (oft Ziffernzählung)
Äußere Form: unbedingt Informationen bei RedakteurInnenen,
HerausgeberInnen, LektorInnen einholen
Verpflichtet man sich zu einem Beitrag für ein Sammelwerk, so sollte man sich
dessen bewußt sein, daß es sich dabei um eine Gemeinschaftsleistung handelt, die die
Bereitschaft zur Abstimmung der eigenen Interessen mit denen anderer Mitarbeiter
voraussetzt. Aus dem gleichen Grunde sollte man besonders sorgfältig prüfen, ob
man die Einlieferungstermine einhalten kann. Es ist kein wissenschaftliches
Kavaliersdelikt, wenn sich infolge der Säumigkeit von ein oder zwei Mitarbeitern ein
solches Gemeinschaftsprojekt – manchmal um Jahre – verschleppt oder dadurch in
wesentlichen Teilen verjährt. Falsche Einschätzung der eigenen Produktivkraft kann
dabei anderen erheblichen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden zufügen.
(Poenicke 1988, 101)
Rezensionen



Besprechung und Kritik einer Neuerscheinung
Wertung als wesentlicher Bestandteil
Kombination aus Information über Inhalte und methodische Vorgangsweise
sowie anschließender Beurteilung
Formales Gliederungsschema schriftlicher Arbeiten
 Titelblatt
 (Vorwort)
 Inhaltsverzeichnis
 Verzeichnis der Abkürzungen
 Einleitung
 Durchführungsteil, Hauptteil
 Zusammenfassung, Schlußteil
 (Ergänzende Materialien; Anhänge, Tabellen, Dokumentationen, Bild- und
Übersichtstafeln)
 Literaturverzeichnis
 (Register)
35
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Rohkonzept





Vorteile eines rechtzeitig entworfenen Konzepts:
Konkretisierung der Vorarbeiten
Leitlinie während der eigentlichen Arbeit
„Daß solche Entwurfskapitel im Verlauf der Arbeit noch des öfteren einem
sich schrittweise deutlicher konturierenden Zielverständnis entsprechend
modifiziert werden müssen, mindert nicht ihre Bedeutung für eine frühzeitige
Präzisierung der Fragestellung.“ (Poenicke 1988, 83)
Immer nur einseitig beschriften
Reichlicher Rand für Verbesserungen, Nachträge usw.
Umfangreichere Arbeiten: Einteilung in kleine Abschnitte (maximal
Kapitellänge)
Zeitplan:


Möglichst früh und möglichst konkret erarbeiten
Mögliche „Ausfälle“ oder Erholungsphasen mitberücksichtigen
Vorsicht aber vor einem zu detaillierten und zu engen Zeitkorsett! Ein Zeitplan sollte
uns besser nicht vorschreiben, was wir am 14. Oktober um drei Uhr nachmittags zu
machen haben, er sollte immer auch Luft für ungeplante Zwischenfälle lassen, auch
für kleine Durchhänger, wenn mal ein paar Tage gar nichts klappt. Die für die
einzelnen Arbeitsschritte vorgesehenen Zeiten sollten dafür mehr als ausreichen, sie
sollten ungeplante Erweiterungen bestimmter Arbeitsschritte erlauben und auch
Freiraum für Erholung lassen. (Krämer 1999, 28)
Literatur
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
und New York: Campus 1999.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom ersten
Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Aufl. (Duden-Taschenbücher Bd. 21.)
Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. neu bearb. u. erweiterte Aufl.
Heidelberg u. Wiesbaden: Quelle u. Meyer 1994.
Aufbau schriftlicher Arbeiten II
Gliederung
Mit der Gliederung der wissenschaftlichen Arbeit beginnt der Übergang von der
Materialsammlung und Erarbeitung zum Darstellen der Ergebnisse.
Die Gliederung hat dabei eine wichtige Aufgabe: Sie soll die Struktur der Arbeit,
den logischen Ablauf der Argumentation klar und übersichtlich darstellen. Die
Erkenntnisse müssen so geordnet werden, daß ein geistiges Nachvollziehen möglich
ist. (Grätsch 2003)
Auswahl möglicher Formen der Gliederung (nach Grätsch 2003)
36
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg






Chronologisch: zeitlicher Ablauf
Diskursiv: vergleichend oder gegenüberstellend
Induktiv: vom Beispiel bzw. Beweis zur Theorie
Deduktiv: von der Theorie zur Anwendung
Vom Allgemeinen (Bekannten) zum Besonderen
Ursache und Wirkung
Möglichkeit, verschiedene Gliederungsformen in einer Arbeit zu kombinieren,
sofern die
Übersichtlichkeit gewahrt bleibt
Darstellung der Arbeit in Hinsicht auf selektives Lesen
wissenschaftlicher Texte

Präzise Kapitelüberschriften mit klarem Hinweis auf wesentlichen Inhalt des
Kapitels

Hilfestellung für LeserInnen durch eine Kapitelgliederung, deren
Überschriften jeweils auf einen neuen Arbeitsschritt hinweisen

Zusammenfassungen: Zusätzlich zu einer generellen Zusammenfassung der
Arbeit am Schluß eine kurze Zusammenfassung am Ende jedes Kapitels
Als Entscheidungshilfe für selektive LeserInnen, ob sie sich das
entsprechende Kapitel genauer ansehen sollen
Als Zusammenfassung bzw. Überleitung für jene LeserInnen, die das ganze
Buch lesen
-
-
Elemente der wissenschaftlichen Arbeit
Titel/Titelblatt
Beim Entwurf eines guten Titels ist seine Doppelfunktion zu beachten: 1. soll er
möglichst prägnant über Gegenstand, Umfang und Anspruch eines Textes
informieren, 2. soll er in der Regel auch dezent um Aufmerksamkeit für diesen Text
werben. Umständliche, übergenaue Titel schmecken dabei nach Bürokratismus oder
akademischer Fleißarbeit. Sie können mögliche Leser ebenso erschrecken wie Titel,
die gekrampft feuilletonistisch sind oder deren hochgestochene Metaphorik in
keinem echten Zusammenhang mit Gegenstand und Tonlage der eigentlichen
Darstellung steht.
Informations- und Aufmerksamkeitswert eines Titels lassen sich oft durch einen
geschickt eingearbeiteten Untertitel erhöhen. (Poenicke 1988, 107)
Informationen des Titelblatts:
 Titel und Art der Arbeit (z.B. Seminararbeit)
 AdressatInnen der Arbeit (z.B. Seminararbeit für Titel der Lehrveranstaltung,
Lehrveranstaltungsnummer, Semester, VeranstaltungsleiterIn)
 VerfasserIn (eingereicht von)
 Termin der Ablieferung (bei Diplomarbeiten und Dissertationen Jahr und Ort
der Ablieferung)
37
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Vorwort



Jener Teil, der zu allerletzt geschrieben wird
Vom eigentlichen Text abgesondert
Positionierung oft vor dem Inhaltsverzeichnis
Man verwechsle nicht Vorwort und Einleitung. Die Einleitung ist ein Teil der Arbeit, das
Vorwort dagegen gehört nur mittelbar zur Arbeit. Es ist sozusagen ein Begleitbrief, den
der Verfasser seiner Arbeit mit auf den Weg gibt, um darin Erklärungen über die Arbeit
abzugeben. Das Vorwort kann daher Persönliches enthalten, was die Einleitung als Teil
der Arbeit nicht kann. (Standop 1994, 24)
Es nimmt alle Informationen auf, die zwar für den Leser von Interesse sind, sich aber
nicht auf Arbeitshypothese und Arbeitsschritte der Untersuchung selbst beziehen. Dazu
gehören z.B. Hinweise auf Motivationen, Erwartungen, Zielvorstellungen, faktische
Gegebenheiten, die für Konzeption und Gang der Arbeit von Bedeutung waren. Dazu
gehört insbesondere die Erwähnung jeder für das Gelingen der Arbeit wesentlichen
fachlichen, persönlichen oder finanziellen Förderung [...]. (Poenicke 1988, 108f.)

In der Regel mit Name sowie Ort und Datum der Abfassung versehen
Inhaltsverzeichnis

Beinhaltet alle Gliederungsteile, die ihm folgen (also z.B. kein vorangestelltes
Vorwort)
Zum besseren Überblick nicht zu stark gliedern
Eventuell Gliederung durch Register ergänzen
Bei wissenschaftlichen Arbeiten mit einübendem Charakter, insbesondere bei
Seminararbeiten, ist einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis zumeist eine
Disposition, d.h. ein genauer Aufriß der vollzogenen Denk- und Arbeitsschritte,
vorzuziehen. Die Disposition macht den Aufbau der Arbeit transparenter und
erleichtert auch den Lehrenden Beratung und konstruktive Kritik. (Poenicke 1988,
110)
Abkürzungsverzeichnis



Verwendung eines Verzeichnisses bei Abkürzungen, die über die
sprachüblichen (z.B., usw.) hinausgehen
Positionierung in der Regel nach dem Inhaltsverzeichnis
Frage der Gebräuchlichkeit von Abkürzungen
Einige Kürzel wie Laser, Ufo, Nato, Moped oder AIDS, deren Herkunft heute kaum noch
jemand kennt, sind inzwischen schon selbständige Wörter und aus der deutschen
Sprache nicht mehr wegzudenken. Andere, wie FORTRAN (»Formula Translator«), GHS
(»Gesamthochschule«) oder BSP (»Bruttosozialprodukt«) grenzen schon an Jargon und
wieder andere, und das sind die meisten der rund 30000 Abkürzungen, die es heute in
der deutschen Sprache gibt, sind nur Eingeweihten bekannt und vor ihrer Verwendung
in einer akademischen Abschlussarbeit zunächst auf ihre Verträglichkeit mit dem
Publikum zu untersuchen. (Krämer 1999, 176f.)

Beachten der Eindeutigkeit von Abkürzungen
Für uns selbst ist eine Abkürzung vielleicht sonnenklar, aber auch für unser Publikum?
In einer Pharma-Fachzeitschrift war einmal nachzulesen, dass deutsche Mediziner mehr
als die Hälfte der Abkürzungen auf Ärztebriefen falsch verstehen. In einem Vergleich
38
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
zweier Kliniken [...] wurden von 600 Abkürzungen nur 250, weniger als die Hälfte, im
selben Sinn gebraucht. (Krämer 1999, 180)

Vermeidung von Abkürzungen, die bereits in anderen Bereichen gebraucht
werden
[D]ie Bezeichnung »MS« steht sogar für zwölf verschiedene Begriffe ein: Motorschiff,
Multiple Sklerose, Master of Surgery, Massen-Spektrometrie (eine chemische
Analysetechnik), Milchsäure, Mitral-Stenose (ein Fachausdruck aus der inneren
Medizin), die Stadt Münster, den Inselstaat Mauritius, den Orden der »Missionare von
La Seletta«, die Softwarefirma Microsoft, die Fluggesellschaft Egyptair (fragen Sie mich
nicht warum) und die ökonomische Fachzeitschrift »The Manchester School«, falls sie
nicht gar mit »Manuskript« oder »Monatsschrift« (korrekt Ms.), »Millisekunde« (korrekt
ms) oder der englischen Anrede »Frau« (korrekt Ms) verwechselt wird. (Krämer 1999,
180)
Einleitung
Nach Fertigstellung der eigentlichen Arbeit verfassen
Inhalte:







Genaue Fragestellung oder Arbeitshypothese
Zielsetzung, Erkenntnisinteresse
Stand der Forschung
Schwerpunkte
Materialauswahl
Methodisches Vorgehen
Darstellung der Gliederung des Textes
Durchführungs- bzw. Hauptteil
Im Hauptteil soll die Fragestellung sinnvoll und plausibel aufgebaut, entwickelt und
bearbeitet werden. (Sven Chojnacki 2003)
Die einzelnen Kapitel sind so zu gliedern, daß ein logischer Aufbau ersichtlich
wird. Die einzelnen Kapitel dürfen nicht einfach nebeneinander stehen, sondern sind
entsprechend der Fragestellung in einen geschlossenen Kontext einzuordnen. Es
sollte eine klare, nachvollziehbare und sachlich schlüssige Gliederung zugrunde
liegen; u.a. darf ein einzelnes Kapitel nicht (fast) identisch mit der GesamtThemenstellung sein. (FASL 2003)
Der Hauptteil muß je nach Thema verschieden gestaltet werden. Er kann beispielsweise dem klassischen
Schema einer Erörterung folgen: These, Pro-Argumente, Contra-Argumente, Beurteilung (Beispiel:
„Nichtwähler – eine politisch desinteressierte oder im Gegenteil besonders reflektierende Bürgergruppe?“).
Eine andere Möglichkeit ist die chronologische Anordnung, etwa bei einem Thema wie: „Die drei ersten
Wahlen zum Deutschen Bundestag im Vergleich“. Auch die Gliederung nach Sachblöcken ist möglich, z.B.
könnte das Thema „Die SPD im Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland“ in Blöcke unterteilt
werden wie: Geschichte der SPD, Struktur der SPD, die SPD als Oppositionspartei/als Regierungspartei.
(Inst. f. Politikwissenschaft/Tübingen 2003)
Schlußteil

Zusammenfassung (nicht nur Wiederholung) der im Hauptteil erarbeiteten
Ergebnisse
39
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg



Auswertung der Ergebnisse
Bestimmung des „Stellenwert[s] für die allgemeine Forschungslage“
(Poenicke 1988, 112)
Hinweis auf noch offene bzw. weiterführende Fragen
Ergänzende Materialien / Anhang
Ergänzende Materialien wie Belegsammlungen, Statistiken, Tabellen, Zeichnungen,
Bild- und Übersichtstafeln, die wesentlich zur Sicherung oder Veranschaulichung der im
Haupttext aufgestellten Thesen beitragen, können auch in einem gesonderten Anhang
nachgestellt werden [...]. Dies ist unter Umständen ratsam, wenn solche Materialien des
besseren Überblicks wegen zusammenhängend dargeboten werden sollen oder wenn sie
einen solchen Umfang annehmen, daß ihre Einarbeitung den eigentlichen
Textzusammenhang sprengen würde. (Poenicke 1988, 112)
Namen-, Sachverzeichnis
Das Namen- oder Sachverzeichnis (auch Register, Index) erschließt den
wissenschaftlichen Text nach den in ihm erwähnten Personen oder Sachbegriffen. In
der Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeiten wird sich eine Verbindung von
Namen- und Sachverzeichnis als sinnvolles Verfahren anbieten.
Das Zusammenstellen eines Namen- und/oder Sachregisters erfordert ohne Frage
zusätzliche Mühe. Es erhöht aber den Gebrauchswert einer Arbeit nicht nur für den
lediglich an bestimmten Namen oder Sachbegriffen interessierten Leser ganz erheblich.
Ein solches Verzeichnis sollte darum bei keiner längeren, zur Veröffentlichung
bestimmten Untersuchung fehlen. Wegen der besseren Benutzbarkeit ist ihm im Text
grundsätzlich die Endstellung einzuräumen [...]. (Poenicke 1988, 113)
Literatur:
Chojnacki, Sven: „Wissenschaftliches Arbeiten – Frequently Asked Questions
(FAQs). Eine Information für Studierende der Politikwissenschaften“.
http://www.wz-berlin.de/~svencho/pdf/faq.pdf (1.10.2003)
FASL (Universität Trier): „Anforderungen an eine Hausarbeit (Integrierte
Einführung, Proseminar, Seminar)“. http://www.unitrier.de/infos/ew/lehre/Hinweise/fasl.pdf (1.10.2003)
Grätsch, Rüdiger: „Der Leitfaden für das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit
für Schüler, Studenten und andere Interessierte“. www.arbeitschreiben.de
(1.10.2003).
Institut für Politikwissenschaft/Eberhard Karls Univ.Tübingen: „Wie schreibe ich
eine Hausarbeit und andere Seminararbeiten?“ www.unituebingen.de/uni/spi/broschuere.doc (1.10.2003)
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt und
New York: Campus 1999.
Poenicke, Klaus: Wie verfaßt man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom
ersten Studiensemester bis zur Promotion. 2. neubearb. Aufl. (DudenTaschenbücher Bd. 21.) Mannheim u.a.: Dudenverlag 1988.
Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. neu bearb. u.
erweiterte Aufl. Heidelberg u. Wiesbaden: Quelle u. Meyer 1994.
40
UE Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für PhilosophInnen
Matthias Flatscher, Anja Weiberg
Aufbau schriftlicher Arbeiten III
Fußnoten / Anmerkungen
Funktionen:


Dokumentation (bei Verwendung der Harvard Notation nur in sehr geringem
Ausmaß notwendig)
Erläuterungen (Hinweis auf weitere Aspekte, Zusammenhänge usw., die für
den Rahmen des Themas von Interesse sind, aber den Textfluß und damit das
Lesen stören würden)
Beispiele (nach Eco 1998, 210-213):
-
-
Hinzufügung weiterer bibliographischer Angaben (Vgl. zu dieser Ansicht
auch ...)
Verweis auf andere Stellen in der eigenen Arbeit oder andere Arbeiten
Hinzufügung eines ergänzenden bzw. unterstützenden Zitats, das im Text
stören würde
Verweis auf weiterführende Aspekte zum Thema
Verweis auf Einwände gegen die eigene Meinung
Hinweis auf Personen, die die eigenen Gedanken angeregt haben
Übersetzung von Textstellen
Nachträge (z.B. Verweis auf eine erst am Schluß der Arbeit entdeckte
Publikation)
-

Fußnotenziffern:





Bezieht sich die Anmerkung auf den Inhalt des ganzen Satzes, steht die Ziffer
am Satzende nach dem Satzzeichen
Bezieht sich die Anmerkung auf ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte
Wortgruppe des Satzes, steht die Ziffer unmittelbar nach dem Wort bzw. der
Wortgruppe vor dem Satzzeichen
Zählung kapitelweise oder für das ganze Buch
Verwendung arabischer Ziffern
Verwendung von Sternchen (*) nur bei Titel und nur dann, wenn sich die
Anmerkung nicht auf den eigentlichen Inhalt des Textes bezieht, sondern z.B.
eine Danksagung enthält
Formatierung:



Kleinere Schrift
Das erste Wort wird großgeschrieben (auch bei „vgl.“, „siehe“ usw.)
Abschluß mit Satzzeichen
Fußnoten sind in der Regel für eine wissenschaftliche Arbeit so nötig wie ein Kropf.
Entweder ist die betreffende Aussage wichtig, dann gehört sie in den Text. Oder sie ist
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unwichtig, dann hat sie in der Arbeit nichts zu suchen. So wie heute in vielen Arbeiten
missbraucht sind Fußnoten oft nur eine Müllkippe für unreife Gedanken, überflüssige
Anmerkungen und redundante Besserwisserei und ein stilistisches Brechmittel noch dazu.
Sie lenken vom eigentlichen Thema ab, fördern scheinwissenschaftliche Geschaftlhuberei,
fressen Zeit und Platz, sind technisch schwierig zu verarbeiten und in aller Regel nur ein
fauler Kompromiss von Autoren, die nicht recht wissen, ob das dort Gesagte wirklich
wichtig ist. (Krämer 1999, 116)
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Überarbeitung / Endfertigung
Inhaltlich
 Korrektheit der im Text getroffenen Aussagen
 Berücksichtigung aller wichtigen Aspekte
 Redundanzen (überflüssige Aussagen, Vermeidung von Wiederholungen, ev.
Einbau von Querverweisen)
 Klarheit der Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten
Editorisch / Formal


Einheitliche Formatierung von Überschriften, Fußnoten usw.
Einheitliche Abstände zwischen Überschriften und Text, zwischen den
einzelnen Absätzen usw.




Überprüfung der Querverweise
Überprüfung der Quellenangaben bei Zitaten, Tabellen, Abbildungen usw.
Vergleich der Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis mit Kapitelbeginn im Text
Überprüfung der Übereinstimmung von Kapitelüberschriften im
Inhaltsverzeichnis und im Text
Überprüfung des Literaturverzeichnisses

Sprachlich
 Rechtschreibung (Rechtschreibprüfung des Computers sicher nicht
ausreichend!)
 Grammatik
 Stil (u.a. Überprüfen auf eventuelle Stilbrüche v.a. im Rahmen der
Auseinandersetzung mit den Schriften anderer AutorInnen)
 Wortwiederholungen
Überarbeiten heißt dabei vor allem streichen. Unsere Rohfassung mag zwar alles
enthalten, was wir sagen wollen, enthält aber meistens auch noch allen möglichen
Ballast. Auch wenn wir die zentralen Regeln zur äußeren Form und zur
sprachlichen Gestalt der Arbeit stets beachtet haben: Verzicht auf überflüssigen
Formalismus und Jargon, die Dinge beim Namen nennen, zur Sache kommen,
nicht schwafeln, nicht um den heißen Brei herumschleichen, keine Sprachballons
ablassen, immer möglichst knapp genau das sagen, was zu sagen ist: Sie werden
sich wundern, wie viel Text man immer noch gefahrlos streichen kann.“ (Krämer
1999, 222f.)
Frühzeitig hilfsbereite KorrekturleserInnen suchen!!!! (Für die Entdeckung von
Rechtschreibfehlern ebenso wie für Stilbrüche, unklare Argumentationen,
verwirrende Passagen usw.)
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Äußeres Bild
Absätze
 Entweder erste Zeile einrücken oder eine Leerzeile Abstand
 In der Regel kein eingerückter Absatz nach der Überschrift
 Keine einzelnen Zeilen eines Absatzes am Schluß oder Beginn einer Seite
Seitengestaltung von Seminar- und Diplomarbeiten
 Einseitig beschrieben








1,5 Zeilen (bzw. 15 pt.)
Schriften: in der Regel Times New Roman
Schriftgrad 12 pt.
Schriftgrad bei Zitaten, die nicht in den laufenden Text integriert sind und bei
Fußnoten: 10 pt. (einfacher Abstand)
Ausreichender linksseitiger Rand (für Bindung, für Korrekturen bzw.
Anmerkungen des Betreuers)
Seitenzahlen: oben oder unten zentriert, Paginierung in arabischen Ziffern
Blocksatz (mit Silbentrennung)
Zur äußeren Form von Diplomarbeiten und Dissertationen:
http://www.univie.ac.at/H.u.S./ (Prüfungsreferat, Formulare)
Optische Hervorhebungen
 Vermeidung von optischen Hervorhebungen,
entsprechenden Satzbau erreichen lassen
wenn
sich
diese
durch
Je nach verfügbarer Hard- und Software sind Studierende heute Herren über Dutzende von
Schriftgrößen und
-typen. Nicht in jedem Fall ist das ein Segen. Ich sehe Texte mit Kursiv- und Fettdruck,
Spe r r schr if t , KAPITÄLCHEN und GROSSSCHREIBUNG, kleiner und großer Schrift,
Unterstreichungen einfach und doppelt und den verschiedensten Schrifttypen auf einer
Seite so bunt gemischt, dass einem davon der Schädel brummen muss.
Vermeiden Sie solches Glitzerwerk – dieses übertriebene Schmücken und
Hervorheben von Textstellen bevormundet den Leser und schwächt sogar die
Wirkung ab, wie wenn jemand einen Witz erzählt und sagt: »Achtung, jetzt
kommt‘s«. (Krämer 1999, 227f.)


Für Hervorhebungen und ev. Werktitel in der Regel Kursivdruck
Für
Übersetzungen
von
fremdsprachlichen
Wendungen
Anführungszeichen
halbe
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
Sparsamer Einsatz von Fettdruck (aufdringlich)
Literatur
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.
Heidelberg: C.F. Müller 71998.
Krämer, Walter: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt
u. New York: Campus 1999.
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