Statement Angelika Widhalm Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich „Hepatitis A - keine leichte Darminfektion, sondern ernste Bedrohung." Hepatitis A wird auch in Österreich von der Mehrheit der Bevölkerung unterschätzt. Auch sie kann langfristig zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, die sowohl persönlich als auch volkswirtschaftlich schweren Schaden anrichten kann. Sie wird oft als Reisekrankheit bezeichnet. Die Übertragung erfolgt vor allem durch verunreinigte Gewässer, Bewässerungsanlagen oder kontaminiertes Trinkwasser. Dadurch werden Nahrungsmittel zu Virusüberträgern. Muscheln und Schalentiere stellen ein weiteres Risiko dar. So kommt es in Österreich regelmäßig nach den Sommerferien immer wieder in Schulen zu regelrechten Epidemien, da die Familien "nur" am Mittelmeer auf Urlaub waren und man dort unter schlechten hygienischen Bedingungen zubereitete Speisen oder aus dem Meer kontaminierte Meeresfrüchte isst. So bringt man das Hepatitis A-Virus dann nach Hause. Die Kinder gehen in der Schule z.B. aufs WC, waschen sich nachher nicht ordentlich die Hände, teilen anschließend das Jausenbrot und schon ist die aus dem Urlaub mitgebrachte Hepatitis-A übertragen. Die übliche Maßnahme ist Bettruhe, dennoch sind längere Spitalsaufenthalte keine Seltenheit. Problematisch wird der Verlauf bei alten Personen, chronisch Kranken und Menschen mit schwachem Immunsystem. Wenn man die Hepatitis-A ausgeheilt hat, ist man immun. Hepatitis B - "Giganten im Schatten.“ JEDER kann morgen seine Diagnose "Hepatitis B" bekommen wenn er nicht geimpft ist. Hepatitis B ist weltweit die häufigste chronische Virusinfektion der Leber, sie ist 100 x infektiöser als HIV und wird gleich übertragen. Übertragung: über alle Körperflüssigkeiten wie Sperma, Scheidenflüssigkeit, Speichel usw. UND über Blut-zu-Blut-Kontakt! Das weiß keiner! Hepatitis B steht momentan oft im Schatten einer anderen Virusinfektion (Hepatitis C), gegen die es KEINE Impfung gibt. Die medizinische Revolution bei der Hepatitis C ist auf den Kongressen in aller Munde und man vergisst auf die viel größere Gefahr der Hepatitis B. Die WHO geht derzeit von ca. 380 Mio. Menschen aus, die das Virus dauerhaft in sich tragen. Das Hepatitis B-Virus hat viele Gesichter: Nur DIE Impfung kann die Infektion von vornherein verhindern. Eine Neuinfektion kann manchmal innerhalb der ersten Monate noch von selbst ausheilen. Wird die Infektion chronisch, dauert sie in der Regel lebenslang, kann zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Heutzutage stehen schon sehr wirksame Medikamente zur Verfügung, die diese in der Regel aber nur kontrollieren, aber nicht heilen können. Bei schwerer Immunschwäche z.B. durch Chemotherapien können vermeintlich ausgeheilte Hepatitis-B-Infektionen auch Jahrzehnte später wieder aktiv werden. Nur Hepatitis-B-Patienten können sich zusätzlich mit einem Hepatitis-D(delta)-Virus infizieren. Dieses Virus ist unvollständig und tritt nur zusammen mit Hepatitis B auf und ist sehr schwer zu therapieren. Die Impfung wird in vielen Entwicklungsländern dringend benötigt, aber steht dort nicht zur Verfügung oder ist einfach nicht finanzierbar vom jeweiligen Gesundheitssystem. Hingegen wird die Impfung in Industrieländern von einer großen Anzahl der Bevölkerung oft nicht für nicht nötig gehalten, da man ja ohnehin "nicht in solche Länder" reist. Hier ist über viele Jahrzehnte entstandene Fehlmeinung im Umlauf. Die schlechten Durchimpfungsraten zeigen die Sorglosigkeit, mit der die Menschen leben. Niemand ist sich der drohenden Gefahr bewusst. Man lässt zwar noch aus der Verantwortung heraus und weil es im Impfprogramm kostenlos drinnen ist, seine Kinder impfen, bei sich selbst spart man aber. Wenn es dann zu spät ist, wird man zu einer lebenden "Bombe", die die Infektion leicht weitergeben kann und selbst merkt man es lange nicht, da diese Virusinfektion oft lange Zeit unbemerkt bleibt und erst sehr spät zu gesundheitlichen Problemen führt, die aber dann sehr rasch heftig werden können. Letzten Endes schrecken auch viele sozial Schwachen immer wieder davor zurück, sich impfen zu lassen, weil sie es sich nicht leisten können. „Sämtliche Maßnahmen, die dazu beitragen, Bürgerinnen und Bürger noch besser aufzuklären und für die Impfung gewinnen zu können, unterstützen wir mit unserer ganzen Kraft“, erläutert die Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich die Beweggründe für ihre Mitwirkung bei der bevorstehenden Impfkampagne. Die Hepatitis Hilfe Österreich tritt für eine Erhebung des sozialwirtschaftlichen und volkswirtschaftliche Schaden bei Nicht-Durchimpfung der Bevölkerung ein, der bisher noch nie wirklich erhoben wurde. Einzelne Betroffenen haben es für sich persönlich durchgerechnet und sind auf unvorstellbar hohe Zahlen gekommen. Hepatitis A und BImpfung bedeutet das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten! „Die Hepatitis Hilfe Österreich sieht es auch künftig als ihre Verpflichtung, eine strategische nationale Koordinierung bei der Abwehr von viralen Hepatitis-Erkrankungen weiter voranzutreiben. Alleine geht das jedoch nicht“, ruft Frau Widhalm sämtliche Beteiligen zur weiteren Zusammenarbeit auf. Zur Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ) Die Hepatitis Hilfe Österreich setzt sich seit vielen Jahren als gemeinnütziger Verein für Betroffene ein. Dabei verfolgt sie als Hauptziel Hilfe zur Selbsthilfe, indem sie Patienten und ihre Angehörigen berät und Informationsschriften in verständlicher Sprache herausgibt. Laufender Informations- und Erfahrungsaustausch mit Gesundheitsorganisationen spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Hepatitis Hilfe Österreich hat sich in diesem Zusammenhang als Informationsschnittstelle zwischen ÄrztInnen, PflegerInnen und LeberpatientInnen etabliert.