REK_Leader__Oderm_ndung - IKZM-Oder

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NATUR UND KULTUR
ALS
PARTNER DER
WIRTSCHAFTLICHEN
ENTWICKLUNG IN DER
ODERMÜNDUNG
Regionalentwicklungskonzept
im Rahmen von LEADER+
Vorgelegt von der
Lokalen Aktionsgruppe LEADER+ der Region Odermündung
Vertreten durch die
Stiftung Odermündung – Regionalverband für dauerhafte Entwicklung e.V.
Demminer Str. 6
17389 Anklam
Februar 2002
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Inhaltsverzeichnis
0
Zusammenfassung ................................................................................................... 3
1
Name, Lage und Gebietsabgrenzung ..................................................................... 4
2
Beschreibung der Ausgangssituation .................................................................... 8
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur ............................................................................. 8
Arbeitsmarkt und Beschäftigung .................................................................................... 9
Regionale Wirtschaft .................................................................................................... 10
Kultur, Soziales und Sport ............................................................................................ 14
Infrastruktur .................................................................................................................. 16
Umwelt und Natur ......................................................................................................... 18
Übergeordnete Planungen und relevante Konzepte .................................................... 22
3
Stärken-Schwächen-Analyse ................................................................................. 24
4
Ziele und Handlungsfelder der Region Odermündung ...................................... 26
4.1
4.2
Übergeordnete Ziele und Entwicklungsziele ................................................................ 26
Prioritäre Handlungsfelder ............................................................................................ 27
5
Grundsätze der Entwicklungsstrategie ................................................................ 32
6
Schlüsselprojekte ................................................................................................... 36
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
6.11
6.12
6.13
Koordinierungsstelle der Lokalen Aktionsgruppe ......................................................... 37
Vorbereitung und Aufbau einer regionalen Vermarktung von Produkten
in der Region Odermündung ........................................................................................ 38
Landakademie Region Odermündung ......................................................................... 41
Tourismus Regional Service Odermündung ................................................................ 44
Neue Kooperations- und Vermarktungsformen im Lassaner Winkel .......................... 46
Bauernhof am Stettiner Haff ......................................................................................... 48
Vorpommersche Dorfstraße ......................................................................................... 49
Planung von Teilprojekten des Mittelalterzentrums Torgelow ..................................... 52
Zweistromland Kultur – Gemeinschaftsprojekte an Peene und Uecker ...................... 54
Öffentlichkeitsarbeit für einen Naturpark Ueckermünder Heide ................................... 56
Rahmenplan für eine Profilierung des Tierparks Ueckermünde zum Haff-Zoo ........... 57
Wiederbelebung regionaltypischer Landschaftselemente:
Schwerpunkt Obst und Wildobst .................................................................................. 59
Öko-Kombi-Ticket für den Naturpark Insel Usedom ..................................................... 61
7
Projektantrags- und Auswahlverfahren ................................................................ 64
8
Nachweis der Nachhaltigkeit ................................................................................. 66
9
Organisation der Lokalen Aktionsgruppe ............................................................ 68
10
Begleitung und Bewertung .................................................................................... 74
11
Indikativer Kosten-, Finanzierungs- und Zeitplan für die Region Odermündung78
Anhang ............................................................................................................................. 79
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
0
Seite 3
Zusammenfassung
Mit dem vorliegenden Regionalentwicklungskonzept bewirbt sich die Region Odermündung um eine Förderung im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative
LEADER+. Es ist Ergebnis eines intensiven Vorbereitungsprozesses der regionalen Akteure, der sich über gut ein Jahr erstreckte (Januar 2001 bis Februar. 2002).
Die Odermündung liegt im äußersten Nordosten der Bundesrepublik Deutschland in
Mecklenburg-Vorpommern. Das Gebiet umfasst im Wesentlichen die beiden Landkreise
Ostvorpommern und Uecker-Randow. Die Fläche beträgt 2.745 qkm. In der Region leben
114.839 Menschen. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 42 Einwohnern pro qkm.
Diese kreisübergreifende Abgrenzung wurde trotz der großen Bevölkerungszahl bewusst
gewählt, wofür es mehrere Gründe gibt:
-
Geographische Gemeinsamkeiten durch die Lage im Umkreis des deutschen Teils des
Stettiner Haffs bzw. Oderhaffs mit identitätsstiftendem Charakter.
-
Naturräumliche und kulturelle Gemeinsamkeiten, die mehrheitlich die Stärken der
Region ausmachen.
-
Sozio-ökonomische Gemeinsamkeiten, die meist noch auf der Schwächen-Seite zu
verbuchen sind und für die in Verbindung mit den o.g. Stärken gemeinsame Entwicklungschancen gesehen werden.
-
Stetige Annäherung der beiden Landkreise bezüglich einer nachhaltigen Gesamtentwicklung seit vielen Jahren, die auf den Gemeinsamkeiten hinsichtlich Ausgangsbedingungen und Zielvorstellungen beruht.
Von der so gewählten Gebietsabgrenzung und der darauf bezogenen kohärenten Entwicklungsstrategie werden größere Synergieeffekte und ein effektiverer Mitteleinsatz gegenüber
LEADER II, als die beiden Landkreise noch weitgehend getrennt voneinander agierten,
erwartet.
Die Region Odermündung bewirbt sich mit einer gebietsbezogenen, integrierte Entwicklungsstrategie mit Pilotcharakter (Titel 1). Zentrales Ziel der Akteure ist die Inwertsetzung
des natürlichen und kulturellen Potenzials der Region (Thema 4), weil es am besten auf
dem endogenen Potenzial der Odermündung aufbaut. Dieses Ziel soll durch Qualifizierungs- und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen unterstützt und durch integrierte Vermarktungsinitiativen schrittweise realisiert werden. Die Basis all dessen ist die Steigerung der
Attraktivität der Kulturlandschaft und die Sicherung der natürlichen Ressourcen.
Zur Steuerung und Umsetzung der integrierten regionalen Entwicklungsstrategie hat sich
die „Lokale Aktionsgruppe LEADER+ der Region Odermündung“ gegründet. Sie versteht
sich als zeitlich befristete Partnerschaft von Akteuren, die die gesellschaftlich relevanten
Interessen der Region unter besonderer Berücksichtigung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in einem ausgewogenen Verhältnis repräsentieren: 58% der Mitglieder
werden durch Wirtschafts- und Sozialpartner gestellt, 42% der Mitglieder sind Frauen. Die
LAG hat keine eigene Rechtspersönlichkeit, arbeitet jedoch auf der Grundlage einer Geschäftsordnung. Sie wird offiziell vertreten durch die Stiftung Odermündung e.V., die auch
die Koordinierungsarbeiten für die Umsetzung von LEADER+ übernimmt.
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Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
1
Name, Lage und Gebietsabgrenzung
Die Region, für die das hier vorliegende LEADER+ -Regionalentwicklungskonzept erarbeitet wurde, trägt den Namen „Odermündung“. Die Odermündung liegt im Nordosten
Mecklenburg-Vorpommerns und grenzt im Nordwesten an den Landkreis Nordvorpommern, im Westen an den Landkreis Demmin, im Süden an den Landkreis MecklenburgStrelitz und das Land Brandenburg sowie im Osten an die polnische Wojewodschaft Westpommern. Sie ist Teil der Euroregion POMERANIA, einer Gemeinschaft von deutschen,
polnischen und schwedischen Kommunen, die die Ostsee als Bindeglied ihrer gemeinsamen Entwicklung ansehen.
Das Mündungsdelta des Oderhaffs (Stettiner Haff) ist der zentrale und deshalb namensgebende Naturraum in der Region Odermündung. Es verbindet die auf deutscher Seite angrenzenden Naturräume Insel Usedom, Ueckermünder Heide und die Flusstallandschaften
von Peene., Landgraben, Friedländer Wiese, Uecker und Randow.
Abbildung: Gebietsabgrenzung der LEADER+ -Region Odermündung
Die Region umfasst im Wesentlichen die beiden Landkreise Ostvorpommern und UeckerRandow und ist 2.745 qkm groß. Die in der Karte rot schraffierten Flächen bzw. rot markierten Städte gehören nicht zur Gebietsabgrenzung im Rahmen von LEADER+. Dabei
handelt es sich im Einzelnen um folgende Gemeinden und Städte, die aus administrativ
gesehen zu den beiden Landkreisen gehören:
-
Gemeinden des Ordnungsraumes Greifswald (Diedrichshagen, Hanshagen, Hinrichs-
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
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hagen, Kemnitz, Levenhagen, Loissin, Mesekenhagen, Neuenkirchen, Wackerow,
Weitenhagen),
-
daran angrenzende Gemeinden (Bandelin, Behrenhoff, Brünzow, Dersekow, Neu
Boltenhagen, Wusterhusen),
-
am Greifswalder Bodden und nördlichen Peenestrom gelegene Gemeinden (Groß
Ernsthof, Kröslin, Lubmin, Peenemünde),
-
Tourismusschwerpunkgebiete der Insel Usedom (Ahlbeck, Bansin, Heringsdorf,
Karlshagen, Koserow, Loddin, Trassenheide, Ückeritz, Zempin und Zinnowitz) sowie
-
einige Städte (Eggesin, Pasewalk, Penkun, Strasburg, Wolgast).
Damit wird sichergestellt, dass der schwächste Raum der Odermündung in den Genuss der
Förderung gelangt. Eine genaue Auflistung der zugehörigen Gemeinden, deren Bevölkerungszahl und Fläche befindet sich im Anhang.
Im deutschen Teil der Odermündung – der hier behandelten Gebietskulisse – leben zur
Zeit 114.839 Einwohner; das entspricht 42 Einwohnern je qkm. Obwohl die Gesamteinwohnerzahl über den Vorgaben für LEADER-Regionen liegt, wurde die Gebietsabgrenzung über zwei Landkreise hinweg bewusst gewählt:
Im Nordosten Deutschlands gelegen, an die Republik Polen angrenzend und dadurch als
EU-Grenzregionen mit den daraus resultierenden Problemen konfrontiert, gehören beide
Landkreise zu den strukturschwächsten Gebieten der Bundesrepublik, die mit einer hohen
Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Gleichzeitig verfügen beide Landkreise über eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft und weit zurückreichende geschichtliche und kulturelle
Verflechtungen, die an vielen Stellen in der Region in Erscheinung treten. Das hohe Naturraumpotenzial spiegelt sich auch in der Qualität und Quantität der Flächen wieder, die im
Rahmen der FFH-Richtline1 zum ökologischen Schutzgebietsnetz NATURA 2000 der
Europäischen Union beitragen sollen (Kapitel 2.6 enthält eine Auflistung der einzelnen
FFH-Gebiete). Auch hier ist es das Haff, welches Teil des größten zusammenhängenden
FFH-Gebietsvorschlages Mecklenburg-Vorpommerns ist, das die beiden Landkreise naturräumlich bzw. im Hinblick auf die erforderlichen Schutzstrategien miteinander verbindet.
Beide Landkreise weisen sowohl Küstengebiete als auch landwirtschaftlich geprägtes Hinterland auf. In beiden Landkreisen wird die Entwicklung des Wirtschaftszweiges Tourismus
unterstützt. Bisher setzt der Fremdenverkehr traditionell seine Akzente auf der Insel Usedom und an der südlichen Haffküste. Doch schon auf der Insel Usedom besteht ein starkes
wirtschaftliches Gefälle im Hinblick auf den Küstengürtel und das Hinterland. Im Bereich
der Haffküste und des Peenestroms setzt sich dieser Zustand fort. Das heißt, bestehende
Entwicklungschancen sind dort sehr viel schwerer nutzbar zu machen. So gleichen sich
insbesondere in den strukturschwachen ländlichen Räumen des Festlandgürtels beide
Landkreise bezüglich der Brisanz in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Das
hier vorliegende Regionalentwicklungskonzept soll insbesondere dazu beitragen, das beschriebene Küsten-Hinterland-Gefälle, von dem beide Landkreise gleichermaßen betroffen
1
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
sind, abzuschwächen und so eine harmonische, nachhaltige Gesamtentwicklung der Region
zu ermöglichen.
Entstehungsgeschichte der kreisübergreifenden Kooperation für eine nachhaltige
Entwicklung in der Odermündung
Neben den Parallelen in den natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten spielen noch weitere Gründe eine Rolle für die hier vorgenommene Gebietsabgrenzung. Es ist
vor allen Dingen die Auseinandersetzung mit bzw. schrittweise Annäherung an eine nachhaltige Entwicklung, die die beiden Landkreise seit vielen Jahren gemeinsam vollziehen und
die nunmehr als logische Konsequenz in der gemeinsamen Antragstellung für LEADER+
mündet. Ein kurzer Rückblick soll dies verdeutlichen:
Erste Berührungspunkte mit dem Thema „nachhaltige Regionalentwicklung“ hatte die
Region 1993/94, als sie von der Naturfreunde Internationale für die Aktion „Landschaft des
Jahres“ ausgewählt wurde. Im Verlauf von zwei Jahren wurden auf zahlreichen Veranstaltungen und Diskussionsrunden auf deutscher und auf polnischer Seite Schwierigkeiten und
Vorteile einer solchen Entwicklung in der Odermündung aufgezeigt und beispielhafte
Handlungsansätze erarbeitet.
Eine Möglichkeit, die so entstandenen Impulse und Aktivitäten im deutschen Teil der
Odermündung aufzugreifen und fortzuführen, sah man in dem 1994 aufgelegten LEADER
II-Programm. Zur Vorbereitung darauf wurden weitere Initiativen ergriffen, um das Verständnis für den Begriff der Nachhaltigkeit bei den regionalen Akteuren zu verbreiten bzw.
zu vertiefen und Grundlagen für die Erarbeitung und Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie zu schaffen. Sowohl der Landkreis Ostvorpommern als auch UeckerRandow wurden 1995 LEADER II-Regionen mit eigenen lokalen Aktionsgruppen und
eigenen Programmen. Dabei war und ist die Ausgangssituation und die Entwicklungsstrategie für die Umsetzung der Programme in beiden Landkreisen in vielen Punkten vergleichbar.
So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Aktivitäten im Rahmen von LEADER II weitere
gemeinsame Projekte hervorbrachten. 1998 wurden beide Landkreise zusammen als Modellregion Odermündung in das Projekt „EU-Strukturfonds und nachhaltige Regionalentwicklung“ aufgenommen, das gemeinsam von der Umweltstiftung WWF-Deutschland und der
GRÜNEN LIGA durchgeführt wurde. Ziel dieses Projektes war es, die Beteiligung von
Umweltakteuren bei der Planung der regionalen Wirtschaftsförderung und bei der Mittelvergabe der EU-Strukturfonds zu verbessern. In sieben Modellregionen aus den neuen
Bundesländern sollten ergänzend zu den theoretischen Untersuchungen praktische Ansätze
demonstriert werden, wie bereits jetzt versucht wird, die Prinzipien einer nachhaltigen Regionalentwicklung umzusetzen. Die LEADER-Aktivitäten der beiden Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow erschienen den Projektinitiatoren dafür besonders geeignet.
Aus der Mitarbeit in diesem Projekt erwuchs die Erkenntnis, dass die beiden exsistierenden
lokalen Aktionsgruppen ihre Zusammenarbeit verstärken sollten. In einem Positionspapier2
(s. Anhang) wurde bereits 1998 die zukünftige Zusammenarbeit in Form einer Absichtser2
“Das EU-Programm LEADER und seine Anwendung in der Region Odermündung” Positionspapier der
LEADER-Aktionsgruppen der Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow vom 25.05.1998
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
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klärung festgeschrieben. Diese besagt im Kern, die Region Odermündung in der inzwischen aktuellen Förderperiode 2000-2006 aufgrund der Gemeinsamkeiten und den guten
Erfahrungen in der Kooperation über die Kreisgrenzen hinweg als Ganzes zu entwickeln.
Mit der ebenfalls 1998 erfolgten Beteiligung der beiden Landkreise am Praxistest der sogenannten ECOTEC-Studie wurden weitere Grundlagen für eine gemeinsame Entwicklungsstrategie geschaffen, die direkt in das hier vorliegende Entwicklungskonzept eingeflossen
sind. Mit der Studie „Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung durch die Ziel-2Programme” ließ die EU-Kommission von ECOTEC, einer britischen Forschungs- und
Beratungsinstitution, untersuchen, wie der Beitrag der EU-Strukturfonds zur Förderung
einer nachhaltigen Entwicklung verbessert werden kann. Die Ergebnisse wurden anschließend in zwölf Regionen in der Europäischen Union auf ihre praktische Anwendbarkeit hin
geprüft. Die Odermündung war eine dieser zwölf Regionen. Mit Hilfe des theoretisch entwickelten Instrumentariums wurden dazu unter Beteiligung der relevanten regionalen Akteure in der Odermündung
-
auf der Grundlage einer gemeinsamen Situationsanalyse die Ziele einer nachhaltigen
Entwicklung für die Region zusammengeführt und weiterentwickelt,
-
Kriterien zur Beurteilung und Auswahl von nachhaltigen Projekten entwickelt und
-
Indikatoren zur Bewertung der nachhaltigen Entwicklung der Region identifiziert.
Die gemeinsamen Stärken und Schwächen, die zu einem Gutteil durch den gemeinsamen
Naturraum der Odermündung bedingt sind und die guten Erfahrungen mit der landkreisübergreifenden Kooperation haben die regionalen Akteure dazu veranlasst, die nachhaltige
Entwicklung ihrer Region von nun an gemeinsam zu gestalten. Dadurch können bestehende Strukturen besser genutzt und begrenzte Mittel effektiver eingesetzt werden. Synergieeffekte werden geschaffen und eine harmonische Gesamtentwicklung in einer kohärenten
Gebietseinheit gefördert, die den regionalen Besonderheiten entspricht.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
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2
Beschreibung der Ausgangssituation
Vorbemerkung
Die Beschreibung der Ausgangssituation der Region basiert v.a. auf Daten des Statistischen
Landesamtes und ist deshalb in der Regel auf die beiden gesamten Landkreise bezogen. Für
eine separate Darstellung des hier abgegrenzten Fördergebietes sind meist keine Daten
verfügbar bzw. würde auf Grund der Größe einen enormen Arbeitsaufwand bedeuten, der
kaum zu rechtfertigen wäre. Denn die vorhandenen Angaben geben die grundsätzliche
Situation in der Region Odermündung, die sich z.T. nur durch die zusammenhängende
Darstellung nachvollziehen lässt, gut wider.
2.1
Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur
Die Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow sind sehr dünn besiedelt. Auf 3.534
qkm (LEADER+ -Region: 2.745 qkm) leben 199.704 Einwohner (LEADER+ -Region:
114.839 Einwohner); das sind 56 (LEADER+ -Region: 42) Einwohner je qkm. Der Landesdurchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei 78 EW/qkm. Die Region weist
extreme regionale Unterschiede in der Bevölkerungsverteilung mit einem starken Gefälle
zwischen Küste und Hinterland auf. In den überwiegend ländlichen Gebieten des Hinterlandes liegt die durchschnittliche Einwohnerdichte bei nur 25 EW/qkm, während sie auf
der Insel Usedom 83 EW/qkm erreicht. Etwa 40 % der Einwohner leben in den Städten
und größeren Gemeinden. Der überwiegende Anteil der Gemeinden hat weniger als 2.000,
oft sogar weniger als 1000 Einwohner. Das Stadt-Land-Gefälle macht sich insbesondere
zwischen den Umlandgemeinden der Hansestadt Greifswald und dem übrigen Raum bemerkbar.
Tabelle:
Bevölkerungsentwicklung in der Region Odermündung
(Quelle: Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 2001)
Einwohner
per 31.12.
Entwicklung
relativ zum Vorjahr (in %)
Lebendgeborenen- bzw.
Gestorbenenüberschuss
Wanderungssaldo
1990
216.995
-
-
-
19943
206.014
- 5,06
k.A.
k.A.
1995
204.776
- 0,60
- 1.481
- 782
1996
204.287
- 0,24
- 1.208
719
1997
203.647
- 0,31
- 761
121
1998
202.595
- 0.52
- 821
- 231
1999
201.522
- 0,53
- 732
- 341
2000
199.704
- 0,90
k.A.
k.A.
Jahr
3 nach der Gebietsreform
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Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 9
Der seit 1990 anhaltende Bevölkerungsrückgang ist v.a. auf Geburtenrückgang und Abwanderung zurückzuführen. Da überwiegend qualifizierte Bevölkerungsgruppen jüngeren
und mittleren Alters abwandern, besteht zum einen die Gefahr einer Überalterung und zum
anderen die eines Mangels an gut ausgebildeten Fachkräften.
Die 166 (LEADER+ -Region: 131) Gemeinden werden in 19 (hier: 18) Ämtern verwaltet.
Daneben existieren 9 (hier: 3) amtsfreie Städte und Gemeinden. Kreisstädte sind Anklam
für den Landkreis Ostvorpommern und Pasewalk für den Landkreis Uecker-Randow. Beide Städte sind zusammen mit Wolgast und Ueckermünde die Mittelzentren der Region. Die
kreisfreie Universitätsstadt Greifswald bildet zusammen mit Stralsund ein gemeinsames
Oberzentrum, das wichtige Funktionen für die Region übernimmt. Historisch gesehen war
die polnische Stadt Stettin für die Odermündung das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum. Nach dem Beitritt Polens zur EU wird diese Großstadt mit ihrem Potenzial für die
Entwicklung der Region mittel- bis langfristig wieder an Bedeutung gewinnen.
2.2
Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der Region liegt seit 1990 immer um die 20%.
Diese „niedrige“ Zahl wird jedoch nur durch umfangreiche öffentlich geförderte Beschäftigungsmaßnahmen erreicht. Mit 23,9 % (August 2001) liegt die Arbeitslosenquote im aktuellen Zeitraum weit über dem Landesdurchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern
(17,5 %). Dabei bestehen z.T. deutliche Unterschiede zwischen den sechs für die Region
zuständigen Dienststellenbezirken der Arbeitsämter. Die Spanne reicht hier von 16,4 % im
Dienstbezirk Wolgast bis 28,7 % im Dienstbezirk Strasburg.
Tabelle:
Arbeitslose nach Dienststellenbezirken, Stand August 2001
(Quelle: Statistisches Jahrbuch M/V 2001)
Arbeitsamt
Dienstelle
Gesamt
Quote
(%)
davon
Frauen
Quote
(%)
davon
< 25 J.
Quote
(%)
davon
> 55 J.
Quote
(%)
Anklam
3.989
26,4
1.992
49,9
405
10,1
452
11,3
Greifswald
8.186
19,7
3.821
46,7
1.237
15,1
908
11,1
Wolgast
3.962
16,4
1.652
41,7
512
12,9
509
12,8
Pasewalk
3.955
25,7
1.922
48,6
474
12,0
377
9,5
Strasburg
2.341
28,7
1.176
50,2
262
11,2
220
9,4
Ueckermünde
5.280
26,2
2.711
51,3
680
12,9
476
9,0
Gesamt
27.713
23,9
13.274
47,9
3.570
12,9
2.942
10,6
Für die Einleitung einer gegenläufigen Entwicklung kommt es neben der allgemeinen Beschäftigungskrise für die Region aufgrund ihrer ländlich-peripheren Lage erschwerend hinzu, dass sich die Qualifikation der aus der Landwirtschaft freigesetzten Arbeitskräfte häufig
nicht mit den Anforderungen neuer Branchen in Einklang bringen lässt und dass sich hier
kaum neue Unternehmen ansiedeln. Die Folge ist Langzeitarbeitslosigkeit auf der einen und
Fachkräftemangel auf der anderen Seite. Die adäquate Schließung dieser Qualifikationslücke ist trotz erheblicher Anstrengungen bei der beruflichen Weiterbildung bisher nicht gelungen.
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Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
1999 waren rund 127.500 Menschen in den beiden Landkreisen sozialversicherungspflichtig
beschäftigt. Dabei überwiegt der Anteil der Auspendler. Die Zahl der Selbständigen im
gewerblichen Bereich ist bis 1997 zunächst angestiegen, nimmt seitdem jedoch wieder kontinuierlich ab. Die nachfolgende Tabelle zeigt, in welchen Bereichen und wo die Menschen
beschäftigt sind.
Tabelle:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten,
Stand 30.06.1999 (Quelle: Statistisches Jahrbuch M/V 2000)
am
Arbeitsort
Land-, Forst- u. Fischwirtschaft
am
Wohnort
%
%
3.534
5,94
3.407
5,00
84
0,14
110
0,16
Verarbeitendes Gewerbe
6.237
10,50
7.320
10,70
Energie- und Wasserversorgung
1.483
2,49
926
1,36
Baugewerbe
8.437
14,20
9.716
14,20
Handel; Gestaltung und Reparatur von Kfz u. Gebrauchsgütern
7.124
12,00
8.036
11,80
Gastgewerbe
3.832
6,44
3.838
5,63
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
2.941
4,94
3.745
5,49
835
1,40
1.109
1,63
Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung
beweglicher Sachen, Erbringung von Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen
3.564
5,99
5.395
7,91
Öffentliche Verwaltung u. ä.
5.421
9,11
6.230
9,13
Öffentliche und private Dienstleistungen (ohne
öffentliche Verwaltung)
15.848
26,6
18.365
26,9
Insgesamt
59.340
46,5
68.199
53,5
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Kredit- und Versicherungsgewerbe
2.3
Regionale Wirtschaft
Allgemeine Beschreibung
Vor 1990 war die Region Odermündung ein gut durchmischter Standort von Land-, Forstund Fischereiwirtschaft, Industrie und Tourismus. Auch das Militär spielte wirtschaftlich
eine nicht unbedeutende Rolle.
Heute konzentrieren sich die wenigen in der Odermündung verbliebenen bzw. neugegründeten Industriebetriebe im Wesentlichen auf die Städte. Dabei handelt es sich ausschließlich um klein- und mittelständische Unternehmen. Wirtschaftszweige sind u.a. die
Bau- und Baustoffindustrie, die maritime Wirtschaft, Holzverarbeitung und Möbelindustrie
sowie die Nahrungsgüterindustrie. Insbesondere im Baugewerbe hat es seit 1990 eine überproportional hohe Zahl an Existenzgründungen gegeben, die jedoch nicht alle dem starken
Druck des Wettbewerbes standhalten konnten. Durch die extreme Eigenkapitalschwäche
kommt es nicht zu genügend Existenzgründungen im Klein- und Mittelstand und hier v.a.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
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im Bereich des produzierenden Gewerbes. Hinzu kommt die Finanzschwäche der öffentlichen Haushalte in der Region.
Trotz erheblicher struktureller Einbrüche, Flächenstilllegungen, Personalabbau und Produktionsrückgängen nimmt die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft nach wie vor eine
erste Position im Wirtschaftsspektrum der Region Odermündung ein.
Das Handels- und Dienstleistungsgewerbe bindet heute eine hohe Zahl an Beschäftigten.
Große Einkaufszentren sind an den Stadträndern entstanden, die jedoch die Wirtschaftskraft aus den Innenstädten abgezogen haben. Es bedarf großer Anstrengungen, die vorgehaltenen, voll erschlossenen Gewerbegebiete zu belegen.
Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Lagen die Hauptzielgebiete bis
1989 fast ausschließlich auf der Insel Usedom und an der Haffküste um Ueckermünde,
wurde inzwischen auch das touristische Potenzial des Küstenhinterlandes vor allem zur
Realisierung eines Natur- und Kulturtourismus erkannt. Das Fehlen von Vernetzung und
Vermarktung und z.T. auch der erforderlichen Infrastruktur setzen hier aber gegenwärtig
noch Grenzen.
Die Bundeswehr hatte bis jetzt in Eggesin einen ihrer größten Standorte in MecklenburgVorpommern und spielte somit als Sozial- und Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle. Nun
soll die Dienststelle der Bundeswehr komplett geschlossen werden, nur das sg. SanZentrum bleibt. Ca. 2000 Bedienstete und z.T. deren Familien werden in absehbarer Zeit
die Region verlassen. Direkte und indirekte Arbeitsplätze nicht nur in Eggesin, sondern in
der gesamten Region, gehen damit in großer Zahl verloren.
Tabelle:
Bruttowertschöpfung (BWS) zu Marktpreisen 1996 nach Wirtschaftsbereichen
(Quelle: Statistisches Landesamt M/V4)
BWS
in Mio. DM
Vergleich zu
M/V
Anteil an BWS
insgesamt (%)
Vergleich zu
M/V (%)
1.173
13.584
27,2
29,4
Land-, Forst- und Fischwirtschaft
146
1.151
3,4
2,5
Handel- und Verkehr
559
6.966
13,0
15,1
Dienstleistung
(einschließlich Tourismus)
1.272
13.116
29,15
28,4
Staat, Private Organisationen
ohne Erwerbszweck
1.149
11.342
27,35
24,6
Produzierendes Gewerbe
4 Neuere Angaben für die beiden Landkreise existieren laut Aussagen des statistischen Landesamtes M/V derzeit nicht.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Die Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Betriebe hat die Beschäftigungszahl im
landwirtschaftlichen Sektor drastisch sinken lassen. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:
Waren 1989 im Gebiet des heutigen Landkreises Ostvorpommern noch ca. 14.000 Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, konnten hier 1999 lediglich noch 2.200 ihren Unterhalt verdienen.
Dagegen hat sich die Anzahl der Betriebe gegenüber 1989 etwa vervierfacht. Es existieren
inzwischen 604 Betriebe unterschiedlicher Eigentumsformen. Davon bewirtschaften 128
Unternehmen (das sind 21 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in der Region!) insgesamt
28.936 ha (davon 22.140 ha Grünland) nach ökologischen Richtlinien und nach der Extensivierungsrichtlinie des Landes Mecklenburg-Vorpommern5. Die auf den weit über dem
Bundesdurchschnitt liegenden Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen (15 %) produzierten Erzeugnisse werden meist überregional über große Handelsketten vermarktet.
Entsprechende Verarbeitungsbetriebe, die eine Veredelung dieser Produkte vornehmen
könnten, fehlen in der Region. Die Direktvermarktung steht noch am Anfang, ebenso die
Kooperation mit der heimischen Gastronomie.
In der Region befinden sich große Niedermoorflächen, die infolge von Meliorationsmaßnahmen und intensiver Bewirtschaftung im Höhenniveau unter 0 m NN liegen. Eine Renaturierung dieser Flächen durch eine mögliche Abschaltung von Schöpfwerken führt unweigerlich zur Flächenaufgabe und zu erheblichen Beeinflussungen des ökologischen Systems.
Durch eine gezielte Anhebung des Grundwasserstandes sollte eine extensive Bewirtschaftung angestrebt werden. Da die Bodenpunkte in der Region insgesamt sehr niedrig sind (<
45), besteht die Gefahr, dass große Flächen zukünftig aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden. Nur mit Hilfe ökologischer bzw. extensiver Förderprogramme kann
diese Gefahr abgewendet werden.
Die vorhandenen Waldflächen werden zumeist durch staatliche Betriebe bewirtschaftet.
Die Forstwirtschaft spielt insbesondere in der südlichen Haffregion eine große Rolle. Eine
regionale Verarbeitung und Vermarktung des gegebenen Potenzials an Nutzholz in nennenswertem Umfang existiert nicht (mehr).
Die Küsten- und Binnenfischerei hat in der Odermündung eine lange Tradition. Viele der
bis 1990 bestandenen Genossenschaften haben sich aufgelöst. Heute ist die Fischereiwirtschaft sehr stark von den europäischen Rahmenbedingungen abhängig, welche u.a. Fangquoten und Preise bestimmen. Die kleinen Fischereibetriebe (185 Haupterwerbs- und 49
Nebenerwerbsfischer), die sich nach der Wende herausgebildet haben, leben deshalb oftmals an der Existenzgrenze. Die Verarbeitung und Vermarktung der Fänge erfolgt nur
teilweise in der Region. Sie ist für den einzelnen Betrieb meist unrentabel und müsste kooperativ entwickelt und gefördert werden.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über einige wichtige Kennzahlen zur Land-,
Forst- und Fischereiwirtschaft in der Odermündung.
5 Quelle: Amt für Landwirtschaft, Ferdinandshof (November 2001)
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Tabelle:
Einige Kennzahlen zur Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft
(Quelle: Statistisches Jahrbuch M/V 2001, Stand 1999 sowie teilweise Aktualisierungen
durch das Amt für Landwirtschaft, Ferdinandshof, November 2001)
Flächennutzung
Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF)
197.957 ha
- davon Ackerland
144.299 ha
- davon Dauergrünland
53.658 ha
- davon ökologisch bewirtschaftet6
29.936 ha (= 15,1 %)
Waldfläche
84.268 ha
Viehbestand
Rinder
109.910
Schweine
39.032
Schafe
8.180
Legehennen
154.448
Mastgeflügel
916.154
Pferde
Gesamtfangmenge 2000
der wichtigsten Fischarten (in kg)
1.566
3.809.043
Tourismus
Die Region Odermündung ist mit der Insel Usedom und dem Stettiner Haff von je her
touristisch sehr attraktiv und stellt damit neben Rügen das wichtigste Erholungsgebiet der
Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern dar. 1999 verbrachten allein im Landkreis Ostvorpommern mehr als 500.000 Gäste ihren Urlaub. Der Tourismus konzentriert sich im
Wesentlichen auf die Insel Usedom und dort auf die Außenküste. Auf der Insel selbst besteht bereits ein deutliches Gefälle zwischen der Außenküste und dem Hinterland.
Dieses setzt sich auf dem Festland fort. Obwohl touristisch ebenfalls reizvoll, profitieren
dort nur Wenige vom Fremdenverkehr als Einnahmequelle. Ein ähnliches Bild findet man
rund um die südliche Haffküste. Lediglich die unmittelbare Küste mit Ueckermünde als
Zentrum bildet hier die Urlaubsregion. Die nachfolgende Tabelle stellt die Unterschiede der
gewerblichen touristischen Nutzung in den beiden Landkreisen dar.
6 Gemäß den Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau (AGÖL). Im Wesentlichen handelt es sich um Bioparkund Demeter-Betriebe, die in der Region tätig sind.
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Tabelle:
Beherbergungsstatistik des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes
Vorpommern (Quelle: Statistisches Jahrbuch M/V 2001, Stand 2000)
Landkreis
Ostvorpommern
Landkreis
Uecker-Randow
430
46
26.797
1.761
Aufenthaltsdauer (d)
5,5
2,3
Bettenauslastung (%)
39,1
24,8
3.209.382
134.392
Anzahl gewerblicher Betriebe
Anzahl gewerblicher Betten
Anzahl Übernachtungen
Hinzu kommen private Unterkünfte (Ferienwohnungen, Zimmer usw.), so dass im Jahr
2000 insgesamt ca. 5,5 Mio. Übernachtungen in der Region registriert wurden.
Die Haffregion ist aufgrund ihrer Naturausstattung sehr attraktiv für Tagestouristen; jährlich werden ca. 600.000 gezählt. Etwa 135.000 Strandbesucher sowie mehrere hunderttausend Ausflügler, die Fahrten mit den Schifffahrtsgesellschaften unternahmen, wurden 1999
registriert.
Ein Problem stellt die auf das gesamte Jahr bezogene relativ geringe Auslastung der Beherbergungskapazitäten dar. In der Saison, vor allem während der Sommerferien, kann die
Nachfrage nach Quartieren im ländlichen Raum nicht abgedeckt werden, während in der
Vor- und Nachsaison freie Kapazitäten bestehen. Es bestehen kaum Alternativen für saisonverlängernde Maßnahmen; Angebote im Bereich ländlicher Tourismus und Naturerlebnis- bzw. Gesundheitstourismus sind noch völlig unterrepräsentiert. Was die Struktur des
Beherbergungswesens betrifft, gibt es insbesondere für Familien, die ca. ein Drittel aller
Gäste ausmachen, nicht genügend adäquate Angebote.
Für den ländlichen Raum in der Region Odermündung fehlen bislang ausreichende Möglichkeiten, um das vorhandene und in den meisten Fällen auch bekannte touristische Angebot zu vermarkten. Das Angebot muss vernetzt werden und zu Produktbausteinen entwickelt bzw. zusammengefasst werden. Bei vielen Angebote fehlen Angaben für den Gast
(z.B. Preise, Ansprechpartner, Telefonnummern, Buchungsmöglichkeiten) und es gibt eine
Reihe von tourismusrelevanten Angeboten, die überhaupt nicht informativ angeboten oder
gebucht werden können, weil die entsprechenden organisatorischen und technischen Voraussetzungen fehlen.
2.4
Kultur, Soziales und Sport
Kultur
Das kulturelle Angebot hat sich in der Region Odermündung seit der Wende reichhaltig
entwickelt, wobei es auch hier räumliche Differenzen gibt. Es sind deutliche Unterschiede
zwischen dem touristisch orientierten Küsten- und Haffgebiet und den Städten einerseits
sowie den ländlichen Gebieten im Küsten- und Haff-Hinterland andererseits wahrzunehmen. Dort ist eine schleichende Verarmung und Ausdünnung an Strukturen des dörflichen
Lebens zu verzeichnen.
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Kulturelle Ereignisse, die auf die gesamte Region ausstrahlen, sind z.B. die Vineta-Festspiele
in Zinnowitz, das Usedomer Musikfestival, die Karlsburger Schlosskonzerte sowie vielfältige Musik-, Theater- und Kunstveranstaltungen von Vereinen wie Schloss Bröllin e.V., Kulturwerk Vorpommern e.V., Ukranenland – Historische Werkstätten e.V. und dem Vorpommerschen Künstlerhaus im Herrenhaus Heinrichsruh, um nur einige zu nennen. Dort
und in einer Reihe von Kunstgalerien bzw. Künstlerkolonien kann man das Wirken und die
Werke der über 70 Künstler und Schriftsteller, die in der Odermündung leben, erfahren.
Zu Beginn des Jahres 2000 gab es 259 Vereine mit insgesamt 22.268 Mitgliedern. Sie tragen
maßgeblich zur Bewahrung von Geschichte und Tradition in der Odermündung bei. Auf
den vielfältigen Festen und Aktivitäten der Vereine im Jahresverlauf werden regionale Besonderheiten, Brauchtum und Dialekte gepflegt. Wie fast überall, so ist es auch hier zunehmend schwierig, die Mitgliederzahlen konstant zu halten und v.a. junge Menschen für das
Mitwirken in den Vereinen zu motivieren.
19 öffentliche und 4 private Museen sowie über 20 Heimatstuben tragen ebenfalls dazu bei,
durch regional und überregional bedeutsame Zeugnisse verschiedener Epochen, Einheimischen und Besuchern Vergangenheit und Gegenwart der Region zu vermitteln. Dabei spielen insbesondere die weit zurückreichenden Verflechtungen mit den Staaten im Ostseeraum eine große Rolle. Die Odermündung zeichnet sich durch eine Vielzahl von Bodenund Baudenkmälern aus: von frühzeitlichen Befestigungsanlagen und Gräbern, mittelalterlichen Burgen und Kirchen bis hin zu Renaissanceschlössern, Herrenhäusern und Gutsanlagen. Aber auch die technische bzw. militärische Entwicklung manifestiert sich in interessanten Anlagen: z.B. die metallverarbeitende und Gießereiindustrie in Torgelow oder das an
die hier beschriebene Region angrenzende Gebiet der ehemaligen Heeresversuchsanstalten
in Peenemünde als Zeugnis der jüngeren Geschichte. Unter den Freizeiteinrichtungen spielt
der Tierpark Ueckermünde eine herausragende Rolle in der Region. Jährlich kommen rund
160.000 Besucher dorthin. Er gewinnt auch als länderübergreifende Attraktion für den
Stettiner Raum eine zunehmende Bedeutung.
Dieses an und für sich umfangreiche und abwechslungsreiche kulturelle Potenzial wird
insgesamt noch zu wenig vermarktet. Oft fehlt es auch an einer sinnvollen Koordination
der unterschiedlichen Bereiche und Veranstalter untereinander.
Soziales
Für die medizinische Betreuung der Bevölkerung sorgen neben niedergelassenen Ärzten
und Apotheken 5 Krankenhäuser, wobei rund 65 Betten pro 10.000 Einwohner zur Verfügung stehen.
Insgesamt gibt es 90 Schulen, darunter 8 Gymnasien, deren Fortbestand eine wichtige Voraussetzung für die Sicherstellung der weiterführenden Bildung der Kinder und Jugendlichen in der Odermündung darstellt. Der bereits bestehende Kontakt und die Zusammenarbeit mit Schulen in Polen soll weiter intensiviert und erweitert werden. Hervorzuheben ist
an dieser Stelle das deutsch-polnische Gymnasium in Löcknitz. Aufgrund des stetigen Bevölkerungsrückgangs und der daraus resultierenden Abnahme der Schülerzahlen besteht
jedoch die Gefahr bzw. die Notwendigkeit der Schließung von Schulstandorten.
Die beiden Kreisvolkshochschulen mit ihren Außenstellen sind eine wichtige Säule in der
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Erwachsenenbildung. Insbesondere für den ländlichen Raum bieten sie ein hohes Potenzial
an Möglichkeiten, Qualifizierungsangebote zur Beförderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu entwickeln und bereitzustellen. Auch der Fortbestand insbesondere der
Außenstellen der Volkshochschulen ist wegen der finanziellen Engpässe der Kommunen
und der oftmals zu geringen Auslastung latent gefährdet.
Es gibt mehrere Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften, die den zweiten Arbeitsmarkt in der Region maßgeblich mitgestalten. Nach dem neuen Arbeitsmarkt- und
Strukturentwicklungsprogramm des Landes sind allerdings massive Kürzungen für die
Stammkräfte vorgesehen. Entlassungen sind vorprogrammiert, einzelne Gesellschaften sind
gänzlich in ihrem Fortbestand bedroht.
Das Betreuungsangebot für Kinder in Krippen, Kindertagesstätten und Horten ist ausreichend; 137 Einrichtungen stehen dafür bereit. Die Jugendarbeit manifestiert sich in mehr
als 170 Jugendclubs und Freizeiteinrichtungen bzw. Projekten für Jugendliche, ist aber nicht
überall wohnortnah ausgeprägt.
Drei Landfrauenverbände wirken in der Region. Außerdem unterbreitet der Demokratische
Frauenbund e.V. den Frauen in der Region Freizeit- und Bildungsangebote. Für die Senioren spielt die Volkssolidarität e.V. eine große Rolle. Sie ist flächendeckend in der Odermündung vertreten und bemüht sich um spezielle Angebote für Senioren. Dennoch könnte
das Angebot für Frauen und Senioren umfangreicher und vielfältiger sein. Insbesondere
regionalspezifische Aspekte würden dazu beitragen, die Rolle der Frauen und Senioren in
der Region zu stärken und ihre Kenntnisse bzw. Eigenschaften gezielt zu nutzen (z.B. das
Wissen der „Alten“ über Traditionen und Brauchtum oder die Kreativität und soziale
Kompetenz von Frauen).
Sport
Viele der vorhandenen Sportstätten sind sanierungsbedürftig und entsprechend dem örtlichen breitensportlichen, aber auch dem touristischen Bedarf zu entwickeln. Die alljährlich
stattfindenden Sportveranstaltungen wie beispielsweise der internationale UsedomMarathon und Ostseeorientierungslauf, der Usedom-Cup und Friendships-Voyage stellen
eine Bereicherung des sportlichen Lebens für Einheimische und Gäste dar und fördern den
internationalen Austausch.
2.5
Infrastruktur
Straßenverkehr
Die für die Region bedeutendste Straße ist die B 109, die die Verbindung zur Autobahn A
11 (von und nach Berlin) herstellt und in Nord-Süd-Richtung über Pasewalk durch das
gesamte Gebiet der Odermündung bis nach Greifswald führt. Auf ihr verläuft ein großer
Teil des Urlauberverkehrs aus den südlichen Bundesländern zur Insel Usedom und nach
Rügen. Weitere Straßen in Nord-Süd-Richtung sind die B 96 von Berlin bis nach Rügen,
die den Westen der Region tangiert, und die B 197 von Neubrandenburg bis Anklam.
Wichtige Anbindungen in Ost-West-Richtung sind die B 104 von Neubrandenburg über
Pasewalk nach Stettin, die B 110 von Rostock über Anklam bis auf die Insel Usedom, die B
111, die die B 96 über Gützkow und Wolgast mit der Insel Usedom verbindet und die B
199, die von der B 96 eine Verbindung zur B 110 bei Anklam und damit ebenfalls zur Insel
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Usedom schafft.
Vier der Bundesstraßen verlaufen durch Anklam. Ursache dafür ist die dort befindliche
einzige Autobrücke über die Peene. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn der Urlauberverkehr zur Insel Usedom einsetzt, ist das Straßennetz dadurch völlig überlastet.
Ortsumgehungen sollen hier Abhilfe schaffen. Eine weitere Entlastung erhofft man sich
von der im Bau befindlichen Autobahn A 20, die aber nicht vor 2005 fertiggestellt sein
wird.
Landstraßen erschließen die anderen wichtigen Orte der Region. Viele von ihnen konnten
in den vergangenen Jahren bereits saniert werden. Insbesondere bei den Kreis- und Gemeindestraßen besteht jedoch noch immer ein großer Sanierungsbedarf.
Schienenverkehr
Die Region ist über die elektrifizierte Hauptstrecke Berlin-Stralsund-Saßnitz in Nord-SüdRichtung zu erreichen. Fernzüge halten in Pasewalk, Anklam, Greifswald und Züssow. Die
Taktzeiten sind aber im Allgemeinen zu gering und die Anschlussverbindungen schlecht
abgestimmt, was die Attraktivität der Bahn als alternative Reisemöglichkeit für Einheimische und Gäste schmälert. Seit Mai 2000 bietet die Usedomer Bäderbahn im Stunden- bzw.
Halbstundentakt von Züssow einen Transfer bis an die polnische Grenze in Ahlbeck an.
Zumindest für den touristisch stark frequentierten Küstenbereich der Insel Usedom wurde
damit eine Entlastung der Straßen geschaffen.
Pasewalk ist ein Knotenpunkt sowohl für den Güterumschlag als auch für den schienengebundenen Personenverkehr. Neben der erwähnten Hauptstrecke verläuft hier die weitere
wichtige Strecke Stettin-Pasewalk-Neubrandenburg-Rostock bzw. -Schwerin, die die OstWest-Richtung bedient. Eine weitere Nahverkehrsverbindung besteht nach Ueckermünde.
Öffentlicher Personennahverkehr
Über den öffentlichen Personennahverkehr werden Verbindungen zu allen Siedlungen,
häufig aber nur im Zusammenhang mit dem notwendigen Schülerverkehr, abgesichert. Die
Zahl der Fahrgäste hat stark abgenommen. Ursache ist die Zunahme der privaten Kraftfahrzeuge und die fehlende Flexibilität der Fahrtzeiten. Gegenwärtig werden Überlegungen
angestellt, die Angebotspalette durch Vernetzung mit anderen Verkehrsanbietern der Region bzw. durch verbesserten Service zu erweitern.
Wasserstraßen/Häfen
Gütertransporte erfolgen von der Ostsee über den Greifswalder Bodden, das Stettiner
Haff, die Oder und die Peene. Größter Umschlagplatz ist der Hafen in Wolgast, der aber
auch für die Personenschifffahrt Bedeutung hat. Weitere Güterumschlagplätze sind der
Binnenhafen an der Peene in Anklam und der Hafen in Vierow. Die Stadt Ueckermünde
besitzt zwei Häfen, den Stadthafen für die Passagierschifffahrt und den Industriehafen für
den Güterumschlag und Lagerbetrieb. Seine günstige territoriale Lage in Verbindung mit
dem Seeschifffahrtsweg über Swinemünde in die gesamte Ostseeküstenregion sowie den
Binnenschifffahrtsweg über die Oder in Richtung Stettin und Berlin ermöglicht es, das gesamte deutsche Wasserstraßennetz zu nutzen.
Neben diesen genannten Hafenorten spielen insbesondere für die Passagierschifffahrt
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(Ausflugsfahrten, Einkaufsfahrten nach Polen etc.) die Häfen in Altwarp, Mönkebude,
Kamminke, Kröslin, Karlshagen, Peenemünde und die Anleger in Lubmin sowie an den
Seebrücken der Insel Usedom eine große Rolle.
Grenzübergänge/Grenzverkehr
Die Odermündung ist eine grenzüberschreitende Region. Es gibt neben den bereits beschriebenen wasserseitigen Verbindungen mehrere Übergänge auf dem Landwege. Der
wichtigste für den Transitverkehr ist der Autobahnübergang in Pomellen. Daneben gibt es
nur einen weiteren Übergang für den motorisierten Verkehr, der sich bei Linken auf der B
104 befindet und sehr stark frequentiert ist. Ein Teil des Güter- und Personenverkehrs aus
dem Norden Deutschlands in die osteuropäischen Staaten läuft über diese beiden Verbindungen. Kilometerlange Staus mit Wartezeiten bis zu 30 Stunden für LKW sind keine Seltenheit. Um eine Anbindung an den Verdichtungsraum Stettin zu gewährleisten, ist ein
weiterer Übergang - zunächst nur für PKW und Busse - bei Hintersee geplant.
Insbesondere für Urlauber und Tagesausflügler ist der nur für Fußgänger zugelassene
Übergang auf der Insel Usedom in Ahlbeck/Swinemünde attraktiv. Er wird vorwiegend
von Einkaufstouristen genutzt. Die Parkplatzkapazitäten für die ankommenden PKW und
Busse reichen zeitweilig nicht mehr aus. Geplant ist hier eine Übergangsmöglichkeit auch
für den Schienenverkehr. Im südlichen Teil der Insel bei Garz ist die Öffnung der B 110
zunächst für Fußgänger, Fahrräder und Busse und später evtl. auch für PKW vorgesehen.
Für den “kleinen Grenzverkehr”, d.h. für Einwohner innerhalb einer 15 km -Zone, sind
Grenzübergänge für Fußgänger in Schwennenz und Blankensee geöffnet.
Der Grenzübergang für die beschriebene Bahnverbindung Pasewalk-Stettin befindet sich in
Grambow. Perspektivisch ist die Bahnanbindung von Swinemünde über den Regionalflughafen Heringsdorf, die Stadt Usedom, die Karniner Brücke und Ducherow nach Berlin
geplant.
Rad- und Wanderwege
In den letzten Jahren hat sich die Infrastruktur bzgl. Rad- und Wanderwegen kontinuierlich
verbessert. Derzeit existieren rund 900 km ausgeschilderte Radwege und rund 850 km ausgeschilderte Wanderwege in der Odermündung. Verbesserungswürdig ist v.a. die Schaffung
eines regionalen Netzes, einer einheitlichen Beschilderung und des entsprechenden Kartenmaterials.
2.6
Umwelt und Natur
Wasser und Abwasser
Die Wasserversorgung konnte in den vergangenen Jahren optimiert werden. Inzwischen
liegt der Anschlussgrad der Bevölkerung an das öffentliche Netz bei rund 99%. Für die
Insel Usedom ist eine Trinkwasserringleitung geplant. Die Trinkwasserqualität entspricht
durchweg den gesetzlichen Richtlinien. Es müssen aber immer wieder Brunnen geschlossen
werden. Qualitätsprobleme bezüglich der zur Trinkwasserversorgung genutzten Grundwasserressourcen bestehen neben einer gebietstypischen relativ hohen Hintergrundbelastung
an Eisen und Mangan nur lokal bei anthropogenen Belastungsparametern. Der wesentlichste Belastungsfaktor für das Grundwasser ist dabei Nitrat.
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Bei der Abwasserableitung und -behandlung resultiert der Hauptanteil an der Gesamtabwasserbelastung in der Region aus dem kommunalen Bereich. Dabei ist die saisonbedingte
starke touristische Nutzung speziell der Insel Usedom zu berücksichtigen. Der industrielle
Bereich spielt in der Odermündung keine wesentliche Rolle. Der Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Abwasserreinigungsanlagen liegt bei ca. 70%. Für die geregelte Abwasserreinigung sorgen zur Zeit 48 Kläranlagen (> 8 m3).
Abfall und Altlasten
Stoffe wie Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, Sperrmüll und Wertstoffe
werden im gesamten Gebiet getrennt gesammelt und entsorgt. Das Hausmüllaufkommen
hat seit 1990 kontinuierlich abgenommen und liegt derzeit bei rund 250 kg pro Einwohner
und Jahr. Im Gegenzug hat sich der Anteil getrennt erfasster Abfälle zur Verwertung mehr
als verdoppelt.
Die Entsorgung von Haus-, Gewebe- und Sperrabfällen erfolgt auf Deponien. Nach 1990
wurden auf Grund mangelnder Umwelt- und Sicherheitsstandards sukzessive über 200
kleinere Deponien geschlossen und rekultiviert. Heute werden eine Deponie nach Stand
der Technik (im Landkreis Ostvorpommern gelegen) sowie 10 Kompostierungsanlagen
und 3 Biogasanlagen (3 weitere befinden sich z.Zt. im Genehmigungsverfahren) betrieben.
Die in der Odermündung erfassten Altlastverdachtsflächen lassen erkennen, dass z.T. erhebliche Kontaminationen der Schutzgüter Wasser, Boden und Luft zu verzeichnen sind.
Dabei spiegelt die Altlastensituation die wirtschaftlichen und strukturellen Verhältnisse der
Vergangenheit wider. Im Rahmen der Erstellung des Landes-AltlastenverdachtsflächenKatasters für Mecklenburg-Vorpommern wurde seit Mitte 1991 mit der Erfassung der Altlastverdachtsflächen begonnen. Dabei zeigt sich, dass bei den „Standorten mit besonderer
Bedeutung“ ein regionaler Schwerpunkt im Bereich der militärischen bzw. militärtechnologischen Altlasten liegt.
Tabelle:
Anzahl der Altstandorte und Altablagerungen sowie der abgeschlossenen und laufenden
Sanierungen (Mitteilung des StAUN Ueckermünde 2001)
Altstandorte
Uecker-Randow
Ostvorpommern
439
736
-
Sanierung abgeschlossen
6
18
-
Laufende Sanierung
14
15
259
570
Altablagerungen
-
Sanierung abgeschlossen
5
17
-
Laufende Sanierung
11
25
Luft und Klima
Die Situation der Schadstoffesmissionen stellt sich in der Odermündung günstig dar. Der
Schwerpunkt der Emissionsbelastungen liegt, bedingt durch den Ballungsraum Stettin, im
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polnischen Teil. Die Emissionen aus dem Hausbrand spielen auf Grund der historischen
Entwicklung im gesamten Gebiet besonders während der Wintermonate eine negative Rolle für die Luftqualität.
Bei den alternativen Energiequellen spielt v.a. die Windkraft bereits heute eine wichtige
Rolle in der Region. Diese, wie auch Sonnenenergie und nachwachsende Rohstoffe werden
aber insgesamt noch zu wenig genutzt, um einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu
leisten.
Boden
Die hauptsächlichen Belastungsquellen für die Böden ergeben sich aus der landwirtschaftlichen Nutzung, dem Schadstoffeintrag aus der Luft und durch Ablagerungen. In der gesamten Odermündung sind die ackerbaulich genutzten Böden infolge der großen Schläge und
fehlender Landschaftsstrukturelemente sehr stark durch Erosion, vorwiegend windbedingt,
gefährdet. Weitere negative Einflussfaktoren waren und sind: Bodenverdichtung, Meliorationsmaßnahmen und übermäßige Nährstoffausbringung (z.B. Gülle und mineralische Dünger) mit der Gefahr einer Auswaschung in tiefere Bodenschichten und Belastung des
Trinkwassers.
Wald
Der Waldanteil in der Region Odermündung liegt mit insgesamt 84.346 ha bei 24%. Allerdings gibt es dabei deutliche Unterschiede zwischen den beiden Landkreisen. Während der
Landkreis Ostvorpommern mit nur 17% zu den am geringsten bewaldeten Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns gehört, ist der Landkreis Uecker-Randow mit 31% einer der waldreichsten Kreise in der gesamten Bundesrepublik, was für das waldarme MecklenburgVorpommern eine Besonderheit darstellt. Die Ueckermünder Heide ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in der Region. Es gibt Überlegungen, in diesem Raum einen
Naturpark einzurichten (s. auch Schlüsselprojekte). Die vorherrschende Baumart ist die
Kiefer. Dementsprechend machen die Nadelgehölze ca. 70 %, die Laubgehölze ca. 30 %
des Baumbestandes aus.
Naturschutz
Die Region Odermündung zeichnet sich durch eine große Vielfalt an zum Teil seltener
Tier- und Pflanzenarten aus. Bedingt durch die geomorphologische Struktur gibt es sehr
unterschiedliche Lebensräume auf engem Raum. Dem wird durch eine große Anzahl von
Schutzgebieten Rechnung getragen: Es existieren 43 Naturschutzgebiete mit 17.746 ha (6,5
% der Fläche der Region Odermündung) und 10 Landschaftsschutzgebiete mit 76.963 ha
Fläche (28 %). 1999 wurde der Naturpark „Insel Usedom“ mit 63.200 ha Fläche festgesetzt.
Man findet ausgedehnte naturnahe Wälder, Nieder- und Hochmoore wie das Peene-HaffMoor, Heidelandschaften, eutrophe wasservogelreiche Flachwasserseen, Trocken- und
Magerrasen. Diese Lebensräume beherbergen Tiere, die in vielen Teilen Deutschlands
kaum noch vorkommen. Dazu gehören u.a. Seeadler, Schreiadler, Schwarzstorch, Großer
Brachvogel, Eisvogel, Sumpfohreule, Fischotter und Biber, aber auch einmalig vorkommende Laufkäfer und Schmetterlinge. Die Flora zeichnet sich ebenfalls durch das Vorkommen seltener Pflanzen wie z.B. Helm-Knabenkraut, Sumpf-Knabenkraut, Sibirische
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Glockenblume, Sumpf-Kreuzblümchen und Trollblume aus.
Im Gebiet befinden sich Schutzgebiete von herausragender nationaler und internationaler
Bedeutung. Die Odermündung hat auf ihre Gesamtfläche bezogen die höchsten Flächenanteile an vorgesehenen FFH-Gebieten7 in Mecklenburg-Vorpommern. Eine genaue Angabe in Prozenten ist schwierig, da manche dieser Flächen v.a. wasserseitig über die Gebietskulisse der Odermündung hinausgehen. Vernachlässigt man dies, so lässt sich grob
sagen, dass die 12 in die Vorschlagsliste der Landesregierung aufgenommenen FFHGebiete, die der Odermündung zuzurechnen sind, etwa 25 % ihrer Fläche ausmachen.
Bezogen auf die Gesamtfläche der Vorschlagsgebiete in Mecklenburg-Vorpommern machen diese 12 Gebiete einen Anteil von 38 % aus. Daneben gibt es fünf Europäische Vogelschutzgebiete, von denen einige gleichzeitig FFH-Gebiete werden sollen.
Tabelle:
Schutzgebiete im Zusammenhang mit NATURA 2000
(Quelle: StAUN Ueckermünde)
FFH-Vorschlagsgebiete
68.522 ha
Altwarper Binnendünen, Neuwarper See und Riether Werder
Putzarer See
Peenewiesen bei Gützkow
Wockninsee
Pinnower See bei Anklam
Galenbecker See 8
Gottesheide mit Schloss und Lenzener See
Schanzberge bei Brietzig
Grünzer und Schwarze Berge
Peenemünder Haken, Struck, Ruden, Peenestrom, Achterwasser und
Kleines Haff
Peenetal
Waldlandschaft Brohmer Berge
1.422 ha
516 ha
62 ha
52 ha
92 ha
1.838 ha
1.399 ha
11 ha
217 ha
50.585 ha
Europäische Vogelschutzgebiete
29.136 ha
Gothensee und Thurbruch
Peenetal
Riether Werder
Galenbecker und Putzarer See
Großer Koblentzer See
914 ha
22.409 ha
4.104 ha
1.439 ha
270 ha
8.836 ha
3.429 ha
Im Zusammenhang mit der FFH-Gebietsmeldung wurde die Forderung nach mehr Information und Kooperation durch die zuständigen Naturschutzbehörden deutlich. Denn nur
wenn es gelingt, die Gemeinden und die Akteure (insbesondere die Landwirte) in der Region von der Bedeutung der FFH-Gebiete zu überzeugen und sie in den Prozess der Umsetzung der Erhaltungsziele einzubeziehen, können Naturschutz und Landnutzung in Ein7 Gebiete im Zusammenhang mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU. Diese und die europäischen Vogelschutzgebiete sind
wichtige Bestandteile des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000.
8 Feuchtgebiet nach der Ramsar-Konvention
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klang gebracht und der Beitrag der Odermündung zur Schaffung des europäischen Netzes
NATURA 2000 erfolgreich realisiert werden.
2.7
Übergeordnete Planungen und relevante Konzepte
Es liegen eine Vielzahl von überregionalen und regionalen Planungen und Konzeptionen
vor, die für die Region Odermündung relevant sind und die es bei der Vorbereitung und
Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes zu berücksichtigen gilt. An dieser Stelle
sollen lediglich die wichtigsten und/oder aktuellsten Planungen genannt werden.
Raumordnung, kommunale und fachliche Planung
-
Landesraumordnungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (1993)
-
Raumordnungskonzept für den deutsch-polnischen Grenzraum (1993) und Raumordnerische Leitbilder für den deutsch-polnischen Grenzraum II (1995)
-
Regionales Raumordnungsprogramm Vorpommern (1998)
-
Kreisentwicklungsplan des Landkreises Uecker-Randow 1991-1995 und Rahmenkonzept zur Erarbeitung des Kreisentwicklungsplans für den Zeitraum 2000-2005 des
Landkreises Uecker-Randow
-
Kreisentwicklungspläne für die (Alt-)Landkreise Wolgast und Anklam von 1993 und
Entwurf des Kreisentwicklungsplans des Landkreises Ostvorpommern für den Zeitraum 2000-2006
-
Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Ostvorpommern (1996)
-
Waldentwicklungsprogramm Uecker-Randow
-
Flächennutzungspläne bzw. sachliche Teilflächennutzungspläne von 48 Gemeinden
im Landkreis Ostvorpommern (45%) und von 6 Gemeinden im Landkreis UeckerRandow (10%).
Relevante Studien und Konzepte
-
„Leitbild für Vorpommern“ des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes Vorpommern (1999)
-
Tourismuskonzept Usedom 2000 (1999)
-
Strukturkonzept zur nachhaltigen Entwicklung der Inseln Usedom – Wollin,
Studie zur grenzüberschreitenden Planung (2000)
-
Entwurf des Naturparkplans für die Insel Usedom (2001)
-
Fremdenverkehrspolitisches Positionspapier für den Landkreis Ueckermünde (1994)
-
Projektanträge der LEADER-II-Aktionsgruppen der Landkreise Uecker-Randow und
Ostvorpommern (1994)
-
Marketingmodell für eine ländlich-strukturschwache Region (1997)
-
Reiseziel Odermündung - Reisen, Touren, Angebote (1997)
-
Umsetzungsorientiertes Konzept für eine nachhaltige Entwicklung in Ostvorpom-
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Seite 23
mern (1997)
-
Fallstudie Ostvorpommern: Naturschutz als treibende Kraft ländlicher Entwicklung
(1997)
-
Zehn Bausteine zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung an der Odermündung
(1999)
-
Grenzüberschreitendes Entwicklungs- und Handlungskonzept der Euroregion
POMERANIA für den Zeitraum 2000-2006 (1999)
-
Beschluss zur „Regionalen Agenda 21 Stettiner Haff Region zweier Nationen“ vom
20.04.2001
-
Entwicklungspotenziale der Landwirtschaft in der Planungsregion Vorpommern
(2001)
-
Zu Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Folgen der Truppenreduzierung der
Bundeswehr am Standort Eggesin sowie ersten Vorschlägen zu ihrer Milderung für die
Stadt Eggesin und den Landkreis Uecker-Randow (2001)
-
Kreisliches REK im Landkreis OVP und Ergebnisse der Regionalkonferenz am
06.10.2001 zur Überarbeitung und Umsetzung des REKs.
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
3
Stärken-Schwächen-Analyse
Nachdem im vorangegangenen Kapitel die aktuelle Situation in der Odermündung in den
einzelnen Teilbereichen ausführlich beschrieben wurde, soll nun das Ergebnis einer gemeinsamen Beurteilung der Ausgangsbedingungen dargestellt werden. Sie hat dabei geholfen, die wichtigsten regionalen Voraussetzungen und Möglichkeiten herauszufiltern und
daraus passende Ziele und Strategien abzuleiten.
Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Stärken–Schwächen-Analyse, die gemeinsam
von den regionalen Akteuren der Odermündung auf einem Workshop im Rahmen des
sogenannten ECOTEC-Praxistests (vgl. Kapitel 1) für die drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung vorgenommen wurde.
Tabelle:
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Region Odermündung
Ökonomische
 Besondere Potenziale
im Fremdenverkehr
 Wettbewerbsfähige
Betriebsgrößen in der
Landwirtschaft
 Tradition in Schiffsbau,
Elektroindustrie und
Metallverarbeitung
 Nähe zur Universitätsstadt Greifswald
Ökologische
 Naturraumpotenziale
von gesamtstaatlicher
und europäischer BeStärken
deutung
 Unzerschnittene verkehrs- und lärmarme
Räume
 Hohes landschaftliches
Erlebnispotenzial
 Hoher Anteil an ökologisch wirtschaftenden
landwirtschaftlichen Betrieben
 Hohe Arbeitslosigkeit
 Umweltbelastungen
durch noch vorhandene
 z.T. schlechte innere
Defizite in der umweltVerkehrssituation
Schwächen  geringe Eigenkapitaldetechnischen Infrastruktur (Abwasser, Abfall,
cke der Unternehmen
Altlasten)
 geringe Zahl der Selb Nicht standortgerechte
ständigen / kaum UnLandnutzung insbesonternehmergeist
dere von Niedermooren
 teilweise unzureichende
(Verlust der biologiQualifikation der Arschen Vielfalt, klimarebeitnehmer
levante Emissionen)
 Schleppender Aufbau

Geringe Lobby für den
eines neuen KapitalUmwelt- und Naturstocks
schutz
 Geringe Fertigungstiefe

Teilweise belastete
in vielen produzierenGewässer
den Bereichen

Hoher Nutzungsdruck
 Mangelnde Erfassung
mit starken Zersiedeund Vernetzung des
lungstendenzen entlang
großen Potenzials an
der Küste
touristischen Dienstleis
geringe Bodenpunkte,
tungen und touristisch
dadurch Gefahr der
nutzbarer Infrastruktur
Aufgabe der Bewirtschaftung von Flächen.
 Stärkere Verknüpfung
 Aufbau regionaler Ver-
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Sozio-kulturelle
 Hohe Zahl an kulturhistorisch und architektonisch bedeutsamen Gebäuden und Anlagen
 Lange und wechselvolle
Geschichte
 Vielfältige Vereinsaktivitäten und kulturelle
Veranstaltungen
 Historisch geteiltes
Gebiet
 z.T. Defizite in der
sozialen Infrastruktur
 negative demographische Entwicklung
 Geringe „innere“ Offenheit nach Polen
 Küsten – Hinterland –
Gefälle
 Mangelnde Berufs- und
Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche
 Perspektivlosigkeit bei
Jugendlichen und Arbeitslosen
 Zusammenarbeit der
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Chancen






Risiken

Februar 2002
Ökonomische
vorhandener Sektoren
(Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei,
Handwerk, Tourismus,
Dienstleistungen)
Erhöhung der Fertigungstiefe in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Industrie
(Erhöhung der regionalen Wertschöpfung
durch Produktion, Verarbeitung und Vermarktung in der Region)
Technologieentwicklung
Qualifizierung von
regionalen Akteuren
und Arbeitskräften
EU-Osterweiterung
(Stettin und Swinemünde als Wachstumspol)
Innovatives Tourismusmarketing durch die
Vernetzung des vorhandenen Potenzials
und die Entwicklung
neuer Angebote
Öffnung nach Polen
ohne positive Effekte
für die Region (nur
Durchgangsgebiet)
Noch stärkeres Ungleichgewicht in der
Entwicklung der einzelnen Branchen bzw. der
Küste und dem Hinterland




•
•
Seite 25
Ökologische
Sozio-kulturelle
arbeitungs- und Verbeiden Landkreise für
marktungsstrukturen
eine harmonische Geeinheimischer Produkte
samtentwicklung der
(Schließung regionaler
Region
Wirtschaftskreisläufe)
 Osterweiterung der EU
Intakte Umwelt und
(sozio-kultureller Ausvielfältige Natur- und
tausch)
Landschaftsräume als
 Stärkung der regionalen
Marketingfaktor und
Identität zur Erhöhung
Wettbewerbsvorteil
der Bleibemotivation
nutzen
 Bildung und QualifizieFörderung des Umrung im Dienste der
weltbewusstseins
Region
Auflage eines regionalisierten Kulturlandschaftprogramms
Nutzung des hohen
Anteils ökologisch produzierender landwirtschaftlicher Betriebe als
Wettbewerbsvorteil
Hoher ökonomischer
 Weiterhin hohe ArbeitsHandlungsdruck
losigkeit und Abwanderung
Bedrohung der sensiblen Naturräume entlang  Gefährdung der kultuder Küste durch die
rellen und sozialen
dort stattfindende KonStrukturen
zentration des Tourismus
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
4
Ziele und Handlungsfelder der Region
Odermündung
4.1
Übergeordnete Ziele und Entwicklungsziele
Übergeordnetes Ziel der Region Odermündung ist die Förderung einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung. Dafür wurden entsprechend der drei Dimensionen von Nachhaltigkeit sozio-kulturelle, ökonomische und ökologische Eckpunkte definiert. Sie sollen
sich durch ihre Wechselwirkungen untereinander verstärken; eine Nichtverträglichkeit der
Entwicklungsziele wird so von vorneherein vermieden.
Die folgende Abbildung veranschaulicht das Miteinander von ökonomischer Effizienz,
ökologischer Integrität, sozialer Gerechtigkeit und kultureller Identität aus dem Blickwinkel
der regionalen Erfordernisse in der Odermündung.
2. Ökonomische
Ziele
1. Sozio-Kulturelle
Ziele
 Demokratie und
Partizipation
 Regionale
Verantwortlichkeit,
Initiative und
Kreativität
 Kulturelle
Identität

Nachhaltige
Entwicklung der
Odermündung
Reduzierung von Armut
und Arbeitslosigkeit
 Effizienter Einsatz von
Kapital
 Verstärkter Einsatz von
regional verfügbaren
Ressourcen, Wissen
und Fähigkeiten
3. Umweltziele
 Reduzierung der Umweltbelastung von Ökosystemen
 Bewahrung der Biodiversität und der Vielfalt von
Landschaften
 Nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen
 Reduzierung des Verbrauchs nicht-erneuerbarer
Ressourcen
Abbildung: Nachhaltigkeitsziele der Region Odermündung
Allerdings umfassen diese Ziele ein sehr breites Spektrum. Deshalb ist ein „Hebel“ nötig,
der quasi den Schlüssel für eine integrierte regionale Entwicklungsstrategie darstellt. Wenn
man sich die Ziele im Kontext der vorausgegangenen Stärken-Schwächen-Analyse ansieht,
so zeichnet sich folgendes für die Situation der Odermündung charakteristisches Schema
deutlich ab:
Die herausragende Stärke der Region ist die natürliche und kulturelle Vielfalt der Landschaft. Pluspunkte sind auch im Tourismus und in der Landwirtschaft zu verzeichnen, die
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 27
jedoch durch eine unausgewogene räumliche Verteilung im ersten Fall sowie durch eine zu
geringe Fertigungstiefe und regionale Vermarktung im zweiten Fall in ihrer Wirkung wieder
abgeschwächt werden.
Demgegenüber stehen vielfältige wirtschaftliche und soziale Schwächen, die sich in einer
Art „Spirale“ gegenseitig verstärken. Schlechte wirtschaftliche Lage – Arbeitslosigkeit –
Abwanderung – Verschlechterung der sozialen Versorgung sowie geringe Kauf- und Investitionskraft – weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage usw. Die Akteure und
Befürworter einer eigenständigen Regionalentwicklung in der Odermündung sind sich bewusst, dass der Hebel nicht bei der Verbesserung der externen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ansetzen kann. Dazu sind die globalen politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen und Abhängigkeiten zu groß und der Einfluss der Region darauf zu gering.
Eine realistische Möglichkeit zur aktiven Gestaltung liegt vielmehr in der Besinnung auf die
endogenen Potenziale und deren nachhaltige Nutzung. Diese liegen – wie bereits angedeutet – in den natürlichen und kulturellen Gegebenheiten. Sie über die verschiedenen Wirtschaftsbereiche - allen voran die Landwirtschaft und der Tourismus - künftig besser „in
Wert zu setzen“, ist das zentrale Anliegen des hier vorliegenden Regionalentwicklungskonzeptes.
Unter Beachtung der Leitlinien für die Gemeinschaftsinitiative LEADER+ heißt das: Die
Region Odermündung setzt auf eine gebietsbezogene, integrierte Entwicklungsstrategie mit
Pilotcharakter (Titel 1). Diese Strategie, deren Grundsätze in Kapitel 5 näher erläutert werden, verfolgt schwerpunktmäßig das Thema „Valorisierung des natürlichen und kulturellen
Potenzials einschließlich der Steigerung des Wertes von Flächen im gemeinschaftlichen
Interesse, die unter Natura 2000 ausgewählt wurden.“ (Thema 4). Mit der Valorisierung
bzw. Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Potenzials sind folgende Entwicklungsziele der Odermündung verbunden, von denen eine „Hebelwirkung“ für die nachhaltige
Entwicklung der Region als übergeordnetem Ziel ausgehen soll.:
Entwicklungsziele der Odermündung
 Schutz und Pflege der Natur- und Kulturlandschaft zur Erhaltung und
Vermehrung des natürlichen „Kapitalstocks“ der Region.
 Vernetzung und Kooperation von Naturschutz, Kultur, Tourismus,
Landwirtschaft, Handwerk und Handel zur Erhöhung der regionalen
Wertschöpfung und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
 Stärkung der regionalen Identität zur Erhöhung der Bleibemotivation
insbesondere von jungen Menschen.
4.2
Prioritäre Handlungsfelder
Für die aufgeführten Entwicklungsziele wurden von den Akteuren als nächstes Handlungs-
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
felder festgelegt, in denen die Projekte angesiedelt sein sollten, damit sie zur Zielerreichung
beitragen:
-
Bildung und Qualifizierung,
-
Öffentlichkeitsarbeit,
-
Entwicklung und Vermarktung von Produkten und Angeboten,
-
Steigerung der Attraktivität der Kulturlandschaft und Sicherung der natürlichen Ressourcen.
Bildung und Qualifizierung
Die Erfahrungen aus der Umsetzung von LEADER II in der Region haben zweierlei gezeigt: Erstens gab es viele Wissensdefizite bei der Realisierung von Projekten, die den Projekterfolg entweder verzögerten oder schmälerten. Zweitens war festzustellen, dass die Idee
einer eigenständigen, nachhaltigen Entwicklung der Odermündung nur teilweise auf die
Projektträger und weitere potentielle Akteure übergesprungen – also noch nicht zum
Selbstläufer geworden ist. Deshalb wird im Bereich Bildung und Qualifizierung weiterhin
dringender Handlungsbedarf gesehen. Sie sind der Schlüssel für das Verständnis und den
Erfolg einer integrierten Entwicklungsstrategie. Insbesondere im Zusammenwirken mit den
regionalen Bildungseinrichtungen (Volkshochschulen, Qualifizierungs- und Beschäftigungseinrichtungen, Fort- und Weiterbildung seitens der Kammern und Verbände etc.)
sollen entsprechende Angebote entwickelt und realisiert werden, die alle auf folgendem
prinzipiellen Zusammenhang basieren:
1. Verständnis erzeugen: Nur wer die ihn umgebende Natur und Landschaft und die
ökologischen Zusammenhänge kennt, kann sie schützen. Gleiches gilt für die Kultur:
Nur wer die kulturellen Besonderheiten der Region und die damit verbundenen historischen Zusammenhänge kennt, kann sie bewahren.
2. Nutzen aufzeigen: Kooperation zwischen den verschiedenen Interessengruppen,
insbesondere aber zwischen Naturschutz und Landnutzung, kommt nur dann zustande, wenn alle Beteiligten einen Nutzen davon haben. Der Nutzen und die Möglichkeiten der Nutzbarmachung (Valorisierung) im Zusammenhang mit einer nachhaltigen
Regionalentwicklung muss den relevanten Akteuren vermittelt werden.
3. Hilfe bei der Umsetzung geben: Bei der Umsetzung der Projekte bedarf es neben
dem jeweiligen Fachwissen vor allem auch eines umfassenden Know-hows an Projektmanagement seitens der Projektträger. Dafür müssen diese gezielt geschult oder
zumindest in der Praxis beratend unterstützt werden.
4. Regionales Bewusstsein stärken: Das Wissen um die natürlichen und kulturellen
Besonderheiten der Region und darauf aufbauende erfolgreiche Projekte mit positiver
Außenwirkung führt zur Ausprägung bzw. Wiederbelebung eines regionalen Bewusstseins. Solche Vorzeigeprojekte zeigen neue Perspektiven auf, animieren zum „Nachmachen und Weiterentwickeln“, schaffen neue Arbeitsplätze und erhöhen so nicht nur
das positive Image der Region, sondern auch die Motivation, in der Region zu bleiben.
Um diesen Prozess in Gang zu bringen, sind klassische Methoden denkbar, wie z.B. Vorträge, Seminare, Schulungen und Kurse. Während diese Formen der Wissensvermittlung
eher auf einzelne fachspezifische Zielgruppen ausgerichtet sind, können in mehr interakti-
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 29
ven Formen wie beispielsweise Workshops und Zukunftswerkstätten alle Akteure zusammengeführt werden und gemeinsam etwas erarbeiten. Schließlich sind Modell- oder Demonstrationsvorhaben besonders gut geeignet, Theorie und Praxis zu verbinden und einen
gewissen Nachahmungseffekt auszulösen. Die Zielgruppen von Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen können Landwirte, Naturschutzakteure, Tourismusanbieter, Träger von
kulturellen Einrichtungen bzw. Initiatoren kultureller Veranstaltungen, Handwerker, Handel- und Gewerbetreibende sowie Vertreter von Kommunen, Verbänden und Vereinen,
aber auch interessierte Bürger und Gäste sein.
Öffentlichkeitsarbeit
Ein Handlungsfeld, das eng mit den Zielen des Handlungsfeldes „Bildung und Qualifizierung“ verknüpft ist, besteht in der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit. Die Ziele und Maßnahmen und sichtbaren Arbeitsergebnisse der Nachhaltigkeitsregion Odermündung sollen
einer breiten Bevölkerungsschicht, aber auch den Gästen der Region näher gebracht werden. Je nach Ziel und Zielgruppe sind verschiedene „Instrumente“ der Öffentlichkeitsarbeit
denkbar:
Tabelle:
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit
Ziele
Zielgruppen
Mögliche Instrumente
Gewährleistung des kontinuierlichen Informationsflusses über die
laufenden LEADER-Aktivitäten
in der Odermündung
LAG, Projektträger, relevante
staatliche und nicht-staatliche
Institutionen, interessierte Bevölkerung
Regelmäßige Informationsveranstaltungen, Presseberichte bzw. –
mitteilungen, regelmäßige schriftliche Informationen, Austausch und
Information via Internet etc.
Aufklärung über und Sensibilisierung für die regionalen Besonderheiten, insb. über das Zusammenwirken von Schutz und Nutzung
der Kulturlandschaft für eine
nachhaltige Entwicklung der
Odermündung
Möglichst viele Bürgerinnen und
Bürger der Odermündung (v.a.
Kinder und Jugendliche), Gäste /
Touristen
Vorträge, Diskussionsrunden,
Ausstellungen, Kampagnen bzw.
Aktionen, Presseberichte, Informationsmaterial (z.B. thematische
Reihen, Broschüren), Führungen
und Exkursionen, Lehrpfade,
Informationstafeln etc.
Steigerung des Bekanntheitsgrades
von regionalen Produkten und
Dienstleistungen und den damit in
Verbindung stehenden regionalen
Kooperationen bzw. Netzwerken,
Überblick verschaffen
Potenzielle Akteure (Vorführeffekt, Mobilisierung für neue Aktivitäten, Vernetzung), Bürgerinnen
und Bürger der Odermündung
(Interesse wecken für regionale
Produkte bzw. Angebote, Steigerung der regionalen Identität),
Gäste / Touristen (Authentizität
der Region vermitteln, positives
Image der Urlaubsregion Odermündung fördern)
Märkte, Messen, Aktionen, Pressearbeit, Informationsmaterial (z.B.
regionaler Einkaufsführer, regionaler Veranstaltungskalender), Information via Internet, zentrale
Anlauf- und Informationsstelle,
Informations- und Kooperationsbörse etc.
Entwicklung und Vermarktung von Produkten und Angeboten
Die Odermündung kann auf ein breites Spektrum von natürlichen und historischen Besonderheiten, landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie kulturellen und touristischen Angeboten verweisen. Allerdings ist auch hier das Ganze mehr, als die Summe der einzelnen Bausteine. Soll heißen, die wertsteigernde Weiterverarbeitung/-entwicklung bzw. die sinnvolle
Verknüpfung all dieser Potenziale in einem ganzheitlichen Ansatz soll intensiviert werden.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Hier einige Beispiele aus zentralen Bereichen, für deren Verwirklichung die Kooperation
und Vernetzung der Akteure untereinander ein maßgebliches Erfolgskriterium ist. Pilotund Demonstrationsprojekte, die in diese Richtung gehen, sollen verstärkt unterstützt und
vorangetrieben werden. Dabei ist es sinnvoll, Qualifizierungs- und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen direkt mit einzuplanen. Darin liegt auch der entscheidende Unterschied zu
Thema 3 „Aufwertung der lokalen Erzeugnisse,“ zu dem es ansonsten eine enge, weil logische Verbindung gibt. Denn schließlich ist die umwelt- und sozialverträgliche Vermarktung
der Schlüssel für eine erfolgreiche Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Potenzials.
Landwirtschaft:
-
Umsetzungsorientierte Konzepte zur gemeinsamen Verarbeitung und Vermarktung
von landwirtschaftlichen Produkten in der Region, insbesondere von Produkten aus
ökologischer Landwirtschaft bzw. naturschutzgerechter Bewirtschaftung von Flächen.
-
„Touristische Vermarktung“ der Landwirtschaft durch Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse an die regionale Gastronomie bzw. das Gastgewerbe, Urlaub auf
dem Bauernhof, Reiterurlaub etc.
-
Kunst und Kultur „auf dem Hof“ als neue Querverbindung zwischen Landwirtschaft
und kulturellen Angeboten
Kultur:
-
Entwicklung neuer Angebote auf der Grundlage bisher „verborgener“ oder brachliegender Potenziale, v.a. im Küstenhinterland.
-
„Kulturregion“ Odermündung gezielt touristisch vermarkten.
-
Qualitätssteigerung und Koordination der bestehenden Angebote
Natur:
-
Entwicklung eines „Naturerlebnistourismus“ auf der Basis der reichhaltigen Ausstattung der Region mit verschiedenen Arten und Biotopen und der hohen Erholungsfunktion in einer weitgehend intakten Umwelt. Insbesondere für Naturliebhaber und
gesundheitsbewusste Aktivurlauber sind entsprechende umwelt- und naturverträgliche
Angebote zu entwickeln bzw. auszubauen.
-
Natur und Landschaft als Kunst- und Kulturraum in entsprechende Angebote einbeziehen.
Tourismus:
-
Verstärkte Entwicklung von touristischen Angeboten im Küstenhinterland als Beitrag
zu einer harmonischen Gesamtentwicklung der Region. Dies betrifft die touristische
Infrastruktur (Beherbergung, Gastronomie sowie alle tourismusrelevanten Einrichtungen und Angebote) ebenso wie die Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raums als
Ausflugsziel für Tagestouristen von den touristischen Zentren entlang der Küsten.
Durch eine stärkere Vernetzung sollen Synergieeffekte genutzt und neue touristische
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 31
Produkte entwickelt werden.
-
Den Anteil an „Regionaler Küche“, d.h. die Verwendung von regionalen Erzeugnissen und die Herstellung von regionstypischen Speisen und Getränken im gastronomischen Angebot ausbauen.
Steigerung der Attraktivität der Kulturlandschaft und Sicherung der natürlichen Ressourcen
Damit der natürliche „Kapitalstock“ der Odermündung erhalten bleibt, ist bei bei allen
Projekten auf den Schutz und die Pflege der Kulturlandschaftzu achten. Insbesondere der
hohe Anteil an FFH-Flächen in der Region verlangt eine enge Kooperation von Naturschutz und Landnutzung. Aber auch die Attraktivitätssteigerung der Kulturlandschaft
durch landschaftspflegerische Maßnahmen gehört zu diesem Handlungsfeld im Sinne einer
„gestaltenden“ Inwertsetzung. Als Basis für die Inwertsetzung des natürlichen Potenzials
besitzt dieses Handlungsfeld einen geringeren eigenständigen Charakter, sondern fließt in
die übrigen drei Handlungsfelder mit ein.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
5
Grundsätze der Entwicklungsstrategie
Bis hierhin wird bereits deutlich, dass das Regionalentwicklungskonzept der Odermündung
auf einer gebietsbezogenen, integrierten Entwicklungsstrategie aufbaut. Der Kern der Strategie ist dabei die inhaltliche Schwerpunktsetzung auf eine „Valorisierung des natürlichen
und kulturellen Potenzials“, dessen Herleitung und Konkretisierung in Kapitel 3 und 4 ausführlich dargelegt wurde. Die folgende Grafik zeigt die einzelnen strategischen Elemente,
mit deren Hilfe die Odermündung ihre Ziele erreichen will:
Endogene Potenziale
mobilisieren und aufwerten
Projekte u. Prozesse
koordinieren,
begleiten, steuern
Sektorübergreifend
und kooperativ
arbeiten
Überregionalen
Austausch und
Vernetzung fördern
Entwicklung „von unten“
fortführen
Abbildung: Strategische Elemente zur Zielerreichung
Entwicklung „von unten“ fortführen
Spätestens seit LEADER II ist die Information, Beteiligung und Mobilisierung möglichst
vieler regionaler Akteure zum festen Bestandteil des Entwicklungsprozesses der Odermündung geworden. Die Möglichkeit der partizipativen Entscheidungsfindung nach dem bottom-up-Prinzip war zwar zunächst „neu und ungewohnt“, motivierte die Bürgerinnen und
Bürger jedoch nach und nach zur eigenständigen, kreativen Gestaltung ihrer Lebens- und
Arbeitsbedingungen und begünstigt immer wieder neu die Entstehung von innovativen
Ideen.
Diese Entwicklung „von unten“ soll auch weiterhin die Basis und der Motor bei der Umsetzung der gebietsbezogenen, integrierten Entwicklungsstrategie für die Odermündung
bilden. So wurden bereits seit 1998 auf mehren Workshops mit relevanten Akteuren und
Entscheidungsträgern aus den beiden Landkreisen Uecker-Randow und Ostvorpommern
Schritte zur nachhaltigen Entwicklung der Odermündung erarbeitet (vgl. Kapitel 1). Ge-
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 33
meinsam wurden die Stärken und Schwächen der Region bestimmt (Kapitel 3). Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass die Menschen vor Ort die Stärken und Schwächen ihrer
Heimat am besten kennen und realistische Entwicklungsmöglichkeiten daraus abzuleiten
wissen. Die Weiterführung dieses Diskussions- und Beteiligungsprozesses mündete als
nächstes in der Verständigung auf bzw. Bestätigung von regionalen Entwicklungszielen und
prioritären Handlungsfeldern. So konnten unterschiedliche Interessengruppen aktiv an der
Programmgestaltung des Regionalen Entwicklungskonzeptes mitwirken.
Die den neuen Erfordernissen angepasste regionale Partnerschaft, die sich in der Lokalen
Aktionsgruppe der Region Odermündung manifestiert (s. Kapitel 9), soll auch während der
Umsetzung des Regionalentwicklungskonzeptes die Beteiligung bei allen inhaltlichen, finanziellen und strategischen Entscheidungen gewährleisten. Voraussetzung dafür ist eine
transparente Vorgehensweise (z.B. durch nachvollziehbare Projektauswahlkriterien - s. Kapitel 7), aber auch eine Arbeits- und Diskussionskultur, die die Konsensbildung zwischen
den verschiedenen Interessen und Ansprüchen fördert und da, wo Konflikte bestehen, zu
deren Lösung beiträgt.
Endogene Potenziale mobilisieren und aufwerten
Der territoriale Ansatz, der dem Regionalentwicklungskonzept zugrunde liegt, sieht in der
Odermündung trotz einiger lokaler Unterschiede eine homogene Region, die in ihrer Gesamtheit eine ideale Basis zur effizienten Mobilisierung und Aufwertung der endogenen
Ressourcen darstellt. Diese liegen – wie in den vorausgegangenen Kapiteln bereits ausführlich dargelegt - in der vielfältigen Ausstattung mit Natur- und Kulturgütern und besitzen ein
hohes Potenzial der umwelt- und sozialverträglichen Inwertsetzung insbesondere durch die
Wirtschaftsbereiche Landwirtschaft und Tourismus.
Damit erfahren die Ziele der beiden Landkreise unter LEADER II, die diese Strategie bereits im Ansatz verfolgten, eine Fortsetzung unter neuem Vorzeichen: Querverbindungen
zwischen Bereichen zu schaffen, die es so bislang noch nicht oder nur ansatzweise gab.
Sektorübergreifend und kooperativ arbeiten
Die Suche und Initiierung dieser neuen Querverbindungen setzt ein sektorübergreifendes
Denken und Handeln voraus. Dass das funktioniert, haben die Lokalen Aktionsgruppen
der Landkreise Uecker-Randow und Ostvorpommern während der Durchführung von
LEADER II unter Beweis gestellt. Auch die neue LAG der gemeinsamen Region Odermündung zeichnet sich durch eine repräsentative Zusammensetzung von öffentlichen und
privaten Akteuren aus den Bereichen Verwaltung, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus,
Handwerk, Handel, Gewerbe sowie relevanten Vereinen, Verbänden und Institutionen aus,
die die sektoralen Interessen in der Region vertreten (s. Kapitel 9). Diese Form der Partnerschaft soll die Neuorganisation und bessere Koordinierung der verschiedenen sektoralen
Ansätze in den beiden Landkreisen voran bringen. Angestrebt wird damit auch eine Effizienzsteigerung sowie die Schaffung von Synergieeffekten und schließlich die Gewährleistung einer harmonischen Gesamtentwicklung der Region.
Daneben gibt es eine weitere Dimension der sektorübergreifenden Zusammenarbeit, die
sich eher auf die Projektebene bezieht. Gemeint ist die Kooperation von Landwirten mit
Naturschützern, von Tourismusanbietern mit Kulturanbietern, aber auch von Landwirten
mit Gastronomen oder mit Kulturtreibenden etc. (hier sind alle Kombinationsmöglichkeiten denkbar). Es konnten zwar schon einige erfolgversprechende Projekte und Initiativen,
Februar 2002
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
die in diese Richtung gehen, angeregt werden, doch zeigten sich oft schnell die Grenzen der
Zusammenarbeit. Die Entwicklungshemmnisse liegen z.T. in technischen, logistischen und
qualitativ wie quantitativen Defiziten begründet. Oft blockieren aber auch Unkenntnis darüber, „was der andere macht“, Vorurteile, Misstrauen oder latente bis offen geführte Konflikte zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen eine Kooperation. Dies betrifft
v.a. die Nutzungsansprüche der Landwirte auf der einen und die Schutz- und Erhaltungsforderungen der Naturschützer auf der anderen Seite im Bezug auf den Umgang mit sensiblen Flächen. Deshalb verfolgt die Entwicklungsstrategie für die Odermündung schwerpunktmäßig das Ziel, neue Kooperationsbündnisse zu schaffen, Defizite von existierenden
oder geplanten Kooperationen gezielt zu beheben sowie Konflikte von potentiellen Kooperationspartnern zu lösen und in Gewinnerkoalitionen umzuwandeln.
Überregionalen Austausch und Vernetzung fördern
Die Landkreise Uecker-Randow und Ostvorpommern bilden wie in Kapitel 1 bereits erwähnt wurde genau genommen nur den deutschen Teil der Region Odermündung. Die
naturräumliche Gebietseinheit setzt sich auf der polnischen Seite fort. Allein aus diesem
Grund muss bei der Entwicklung der deutschen Seite die Entwicklung auf der polnischen
Seite immer mit im Auge behalten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit soweit
wie möglich voran getrieben werden, um gerade auch im Hinblick auf den zu erwartenden
EU-Beitritt Polens ein gutes Fundament der sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen zu
haben. Für die nachhaltige ländliche Entwicklung im Sinne des Regionalentwicklungskonzeptes ist dabei das Zusammenspiel der beiden EU-Gemeinschaftsinitiativen INTERREG
III und LEADER+ von Bedeutung. Deshalb wird die LAG den guten Kontakt zur
INTERREG-Koordinierungsstelle in Löcknitz9 auch weiterhin pflegen und zur Umsetzung
von grenzüberschreitend angelegten Projekten, die aufgrund der Fördermodalitäten von
LEADER auf das deutsche Gebiet beschränkt bleiben müssen, versuchen, sie mit Hilfe
von INTERREG auf der polnischen Seite zu ergänzen. Beide Initiativen tragen auch maßgeblich zur Umsetzung der im April 2001 beschlossenen „Regionalen Agenda 21 Stettiner
Haff - Region zweier Nationen“ bei.
Aber auch in andere Teile Europas lohnt es sich, einen Blick zu werfen. Gerade durch die
Vernetzung mit anderen LEADER-Regionen kann ein für beide Seiten befruchtender Informations- und Erfahrungsaustausch entstehen, dem die Odermündung aufgeschlossen
gegenüber steht. Bereits während der LEADER-II-Aktivitäten konnten die beiden Landkreise so international auf sich aufmerksam machen und Partner für ein transnationales
Vermarktungsprojekt finden.
Projekte und Prozesse koordinieren, begleiten und steuern
Zur Sicherstellung der Unterstützung und Koordinierung des Gesamtprozesses und der
einzelnen Projekte soll eine Koordinierungsstelle (s. Kapitel 6.1 und 9) beitragen. Die Erfahrungen aus LEADER II haben gezeigt, wie wichtig es ist, eine Einrichtung in der Region zu haben, die mit ein bis zwei Personen der Lokalen Aktionsgruppe unterstützend zur
Seite steht. Neben der Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit der LAG und der ordnungsgemäßen Abwicklung der Projekte soll diese Management- und Koordinierungsstelle darauf
achten, dass sich die verschiedenen Projekte gleichsam einem Mosaik zur Realisierung der
Gesamtstrategie der Odermündung zusammenfügen. Denn allzu leicht besteht die Gefahr,
9 angesiedelt bei der Kommunalgemeinschaft Europaregion POMERANIA e.V.
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dass bei der Konzentration auf die Umsetzung der Projekte das Gesamtziel aus den Augen
verloren wird.
Diese Steuerungsfunktion soll mit einem Begleit- und Bewertungssystem untermauert werden (s. Kapitel 10). Der Selbstbewertung wird dabei ein besonderer Stellenwert eingeräumt.
Ergänzend zur vorgeschriebenen Begleitung und Bewertung soll sie die Beobachtung und
Steuerung des Prozesses anhand selbst ausgewählter und für wichtig erachteter Kriterien
ermöglichen. Dies soll den Akteuren und Entscheidungsträgern der regionalen Entwicklung in der Odermündung helfen, frühzeitig Fehlentwicklungen zu erkennen und die Möglichkeit zur gezielten Kurskorrektur geben. Die Selbstbewertung wird somit auch als Chance zur Steigerung der Flexibilität und Lernfähigkeit verstanden.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
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6
Schlüsselprojekte
In diesem Kapitel werden die Schlüsselprojekte beschrieben, mit deren Hilfe die Ziele und
Strategien des Regionalentwicklungskonzeptes für die Odermündung maßgeblich umgesetzt werden sollen. Sie wurden von der Lokalen Aktionsgruppe anhand von Projektauswahlkriterien (s. Kapitel 7 und Anhang) vorausgewählt. Bewertungsgegenstand waren z.T.
bereits sehr detaillierte Projektskizzen, die hier aus Platzgründen nur in verkürzter Form
wiedergegeben werden können.
Die folgende Tabelle gibt zunächst einen Überblick und zeigt, in welchen Handlungsfeldern die Projekte prioritär angesiedelt sind. Dabei wird deutlich, dass diese mehrheitlich so
angelegt sind, dass sie direkt andere Handlungsfelder mit berücksichtigen oder sich indirekt,
d.h. in der Folge ihrer Umsetzung auf sie auswirken. Desweiteren lässt die Tabelle eine
Schwerpunktsetzung der Projekte im Handlungsfeld „Entwicklung und Vermarktung von
Produkten und Angeboten“ erkennen. Das ist durchaus beabsichtigt, da durch sie die eigentliche Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Potenzials erfolgt.
Handlungsfelder
Entwicklung,
Vermarktung
von Produkten bzw.
Angeboten
Öffentlichkeitsarbeit
Bildung und
Qualifizierung
Attraktivität
der Kulturlandschaft,
Ressourcensicherung
+
+++
+
+
+++
+
++
+
+
++
+++
+
4. Tourismus Regional Service
+++
++
+
+
5. Neue Kooperations- und Vermarktungsformen im Lassaner Winkel
+++
++
+
+
6. Bauernhof am Stettiner Haff
+++
++
+
7. Vorpommersche Dorfstraße
+++
8. Planung von Teilprojekten des Mittelalterzentrums Torgelow
+++
9. Zweistromland Kultur – Gemeinschaftsprojekte an Peene und Uecker
+++
++
10. Öffentlichkeitsarbeit für einen Naturpark
Ueckermünder Heide
++
+++
11. Rahmenplan für eine Profilierung des
Tierparks Ueckermünde zum Haff-Zoo
+++
12. Wiederbelebung regionaltypischer Landschaftselemente: Obst und Wildobst
++
+
+++
+
Schlüsselprojekte
1. Koordinierungsstelle der LAG
2. Vorbereitung und Aufbau einer regionalen Vermarktung von Produkten in der
Region Odermündung
3. Landakademie Region Odermündung
13. Öko-Kombi-Ticket für den Naturpark
Insel Usedom
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
++
+
++
+
+
++
+
+
+++
++
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6.1
Seite 37
Koordinierungsstelle der Lokalen Aktionsgruppe
Träger
Stiftung Odermündung - Regionalverband für dauerhafte Entwicklung e.V.
(Mitglied der LAG)
Demminer Str. 6
17389 Anklam
Tel.: 03971/ 213360 Fax: 03971/ 213361
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartnerin: Renate Hübner
Projektbeschreibung
Zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit der Lokalen Aktionsgruppe LEADER+ der Region
Odermündung wird eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die die Umsetzung der Ziele
der LAG wesentlich unterstützt. Durch die Koordinierungsstelle ist eine enge Begleitung
der Einzelprojekte möglich. Dies trägt zur ordnungsgemäßen Abwicklung der Projekte bei,
verbessert die Einbindung der verschiedenen Projekte in die Gesamtstrategie und verstärkt
die Synergieeffekte zwischen den Projekten. Mit der Schaffung der Koordinierungsstelle
wird ein ständig erreichbarer Ansprechpartner für LEADER+ in der Odermündung etabliert. Darüber hinaus wird sie Kontakte zu anderen LEADER-Aktionsgruppen innerhalb
Mecklenburg-Vorpommerns, der Bundesrepublik und der Europäischen Union aufnehmen
und so für Austausch und Vernetzung sorgen. Aufgrund der Lage an der Außengrenze der
EU soll insbesondere die Zusammenarbeit mit INTERREG-Gruppen und dem polnischen Teil der Odermündung sichergestellt werden.
Aufgrund der genannten Zielstellungen wird die Koordinierungsstelle folgende zentrale
Aufgaben wahrnehmen:
-
Organisatorische und inhaltliche Vor- und Nachbereitung der Treffen der LAG
-
Zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für (potenzielle) Projektträger
-
Finanztechnische Vorbereitung der Projektanträge bzw. Überwachung des Mittelabrufs
-
Vermittler zwischen LAG, Politik und Verwaltung
-
Informationsvermittlung und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Ziele, Umsetzung und Ergebnisse von LEADER+ in der Region Odermündung durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Pressemitteilungen, Informationsveranstaltungen,
Veröffentlichungen, Tagungen)
-
Initiierung von Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen LEADERAktionsgruppen.
Die Koordinierungsstelle der Lokalen Aktionsgruppe wird in der Geschäftsstelle der Stiftung Odermündung e.V. in Anklam angesiedelt. Mit dieser Konstruktion wurden im Landkreis Ostvorpommern während LEADER II bereits gute Erfahrungen gesammelt. Für
LEADER+ wird die Zuständigkeit auf den Landkreis Uecker-Randow ausgeweitet. Um im
Kreisgebiet Ucker-Randow ebenfalls räumlich vertreten zu sein, wird in Pasewalk eine Nebenstelle eingerichtet. Die bereits für LEADER II zuständige Mitarbeiterin des Landratsamtes Uecker-Randow wird diese Nebenstelle betreuen.
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Projektlaufzeit und Kosten
Während der Laufzeit von LEADER+ entstehen Kosten in Höhe von 474.575 €, die sich
aus Personal- und Sachkosten zusammen setzen.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006*
Förderf. Gesamtkosten
474.575,00
64.085,00
66.060,00
67.500,00
66.790,00
210.140,00
beantragte Fördersumme
474.575,00
64.085,00
66.060,00
67.500,00
66.790,00
210.140,00
davon EU
355.931,25
48.063,75
49.545,00
50.625,00
50.092,50
157.605,00
davon Land
59.321,88
8.010,63
8.257,50
8.437,50
8.348,75
26.267,50
davon Kreis
59.321,87
8.010,62
8.257,50
8.437,50
8.348,75
26.267,50
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Für die ordnungsgemäße Nachbereitung (Abrechnungen, Abschlussberichte etc.) von
LEADER+ werden des weiteren für die Jahre 2007 bis 2008 weitere Kosten anfallen. Diese Kosten sind aus fördertechnischen Gründen in das Jahr 2006 mit einberechnet worden.
Die dort aufgeführten Beträge setzen sich wie folgt zusammen:
(Beträge in €)
2006-2008*
2006
2007
2008
Förderf. Gesamtkosten
210.140,00 67.890,00
78.990,00
63.260,00
beantragte Fördersumme
210.140,00 67.890,00
78.990,00
63.260,00
davon EU
157.605,00 50.917,50
59.242,50
47.445,00
davon Land
26.267,50 8.486,25
9.873,75
7.907,50
davon Kreis
26.267,50 8.486,25
9.873,75
7.907,50
0,00
0,00
Eigenmittel
6.2
0,00
0,00
Vorbereitung und Aufbau einer regionalen Vermarktung von Produkten in der Region Odermündung
Träger und Mitwirkende
Strukturentwicklungsgesellschaft Ueckermünde mbH
Pasewalker Straße 63
17379 Ferdinandshof
Tel.: 039778/ 2450 Fax: 039778/ 20525
E-mail: [email protected]
Ansprechpartnerin: Dagmar Stahr
in enger Kooperation v.a. mit dem Förderverein Usedomer Achterlandverein e.V. (Regionalvermarktung) und dem Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. im
Rahmen des LEADER-Projektes „Tourismus Regional Service“.
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 39
Projektbeschreibung
Obwohl es über 600 landwirtschaftliche Betriebe in der Region gibt, von denen ca. 20 %
nach ökologischen Richtlinien wirtschaften, verdienen heute nur noch 4,1 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren Unterhalt in Land-, Forstwirtschaft und Fischerei.
Verarbeitende Stätten wie Mühlen und Schlachthöfe sind in der Region nicht ausreichend
vorhanden. Die Veredelung von Primärprodukten aus der Region für die Region ist sehr
schwach oder nicht ausgeprägt. Betroffen davon sind auch die Fischerei und die Forstwirtschaft. Dieses liegt zum Teil in den Veränderungen in der Agrarstruktur und der Beschäftigungssituation in der Landwirtschaft begründet. Es kam zu einem Zusammenbruch der
ehemaligen Vermarktungswege und einem weitest gehenden Wegfall von Verarbeitungsund Veredlungsmöglichkeiten in der Region bzw. einer Zentralisierung außerhalb der Region. Die regionale Wertschöpfungskette ist somit unterbrochen worden.
Ziel des Projektes ist es, dazu beizutragen, diesen Kreislauf mittel- bis langfristig wieder zu
schließen. Gerade im Hinblick auf das natürliche und touristische Potenzial der Region ist
es naheliegend, die Lücke zwischen landwirtschaftlicher Produktion und der zunehmenden
Nachfrage nach gesunden und regional erzeugten Lebensmitteln bei Gästen und Einheimischen durch entsprechende Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen vor Ort zu füllen.
Dies muss fundiert und im Kontext der regionalen Gesamtentwicklung vorbereitet und
initiiert werden. Dazu soll eine dreiköpfige, fachkompetente Projektgruppe ins Leben gerufen werden, die über mehrere Jahre gemeinsam mit den regionalen Akteuren die entsprechenden Voraussetzungen dafür schafft und erste Maßnahmen umsetzt. Dabei geht es
nicht um einzelbetriebliche Maßnahmen zur Absatzförderung, sondern vielmehr um den
Aufbau von Kooperationen und Vermarktungsstrukturen in einem regionalen Netzwerk.
Die Strukturentwicklungsgesellschaft Ueckermünde mbH bietet sich dafür als Träger an, da
sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Beschäftigungsgesellschaft auf eine jahrelange Zusammenarbeit v.a. mit Landwirtschaftsbetrieben, Behörden und Verbänden zurück blicken
kann und die bereits bestehenden Kontakte genutzt werden können. Im Rahmen einer
Ausschreibung werden drei hochqualifizierte Arbeitsplätze neu geschaffen. Es wird eine
enge Anbindung an Institutionen geben, die bereits Erfahrungen mit der Regionalvermarktung gemacht haben (z.B. Usedomer Achterlandverein, Regionaler Fremdenverkehrsverband). Das Projekt wird zudem fachlich von der AG Landwirtschaft und Naturschutz der
Lokalen Aktionsgruppe begleitet. Die einzelnen Arbeitsschritte stehen in einer logischen
zeitlichen Reihenfolge, die hier kurz beschrieben werden soll:
Mai 2002 – März 2003: Analysephase
Gespräche mit relevanten Akteuren werden geführt, um Bedarf und Erzeugungs- bzw.
Verarbeitungsmöglichkeiten von regionalen Produkten zu ermitteln. Dazu müssen gleichzeitig die logistischen Gegebenheiten, bestehende Absatz- und Vermarktungsstrukturen
sowie begrenzende Faktoren, Stärken und Schwächen aufgezeigt werden (Gesetzlichkeiten,
Preise, Erzeugungs- und Verarbeitungsstätten, Verbraucherverhalten, konsumierte Mengen
usw.). Die Umweltdimension aller in Frage kommenden Produkte muss in Betracht gezogen werden, ebenfalls die Vernetzung mit touristischen Angeboten. Auch eine bestmögliche deutsch – polnische Zusammenarbeit muss mit in Betracht gezogen werden. Erste
einfache Lösungen im Bereich Vermittlung von Produzenten und Abnehmern bzw. Verbrauchern werden sofort umgesetzt.
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
April 2003 – März 2004: Aufbauphase
Im Ergebnis dieser Analyse sind den Akteuren präzise Vorschläge für regionale Wertschöpfungsketten innerhalb klar eingrenzbarer Sektoren vorzulegen. Insbesondere wird es erforderlich sein, den Aufbau neuer Verarbeitungslinien anzuschieben. Bestehende Verarbeitungsbetriebe müssen dazu gebracht werden, durch Innovation und Investitionen ihre Regionalpalette zu erweitern. Gleichzeitig ist es wichtig, die notwendige Logistik für Lagerung
und Transport zu organisieren. Hierdurch können letztendlich Arbeitsplätze erhalten bzw.
zusätzlich geschaffen werden, z.B. durch Erweiterung von Produktionsstrukturen in bestehenden Betrieben (auch Saisonarbeitsplätze). Für die Produkte müssen Qualitätsstandards
entwickelt und Werbestrategien erarbeitet werden (regionale Kennzeichnung und transparente Produktion). Ein dreiteiliges Regionalvermarktungsnetz wird sukzessive aufgebaut:
1) Aufbau und Vermittlung von Absatzbeziehungen zwischen Erzeugern, Verarbeitern
und Abnehmern/Verbrauchern (insbesondere Vermittlung fester Absatzgrößen an
Großküchen, Gastronomie und Handel)
2) Aufbau eines telefonischen und elektronischen Bestellservices einschließlich einer breit
angelegten Öffentlichkeitsarbeit, um diesen bekannt zu machen.
April 2004 – Dezember 2006: Ausbauphase
Aufgabe der Mitarbeiter ist es jetzt, die Regionalvermarktung im Bereich von Großabnehmern weiter auszubauen sowie überregionale Märkte zu erschließen. Dafür müssen die
Handelsketten, DEHOGA usw. gewonnen werden, um mit hohen Standards bei Ökologie
und Verbraucherschutz die Region am Markt zu etablieren. Für notwendige Investitionen
(insbesondere in Produktions- und Verarbeitungsstätten) werden gemeinsam mit den wirtschaftenden Akteuren Realisierungsmöglichkeiten erschlossen (Akquisition von Fördermitteln, Hilfestellung bei der Beantragung). Das dreiteilige Vermarktungsnetz (siehe oben) soll
bis dahin unter wachsender Beteiligung von Erzeugern, Verbarbeitern und Abnehmern/Verbrauchern arbeiten. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt auf dem Ausbau von
Transport- und Lagerlogistik mit den betreffenden Akteuren.
Es ist erforderlich, mindestens zweimal im Jahr Workshops und Seminare durchzuführen
oder an diesen teilzunehmen, um die Akteure zu schulen und zu informieren. D.h. Teilnahme an Fortbildungs– und Qualifizierungsmaßnahmen, um auf dem Gebiet der regionalen Vermarktung, Landnutzung und des Tourismus auf einem hohen aktuellen Bildungstand zu sein (hier findet eine Vernetzung mit dem LEADER-Projekt „Landakademie
Region Odermündung“ statt).
In den letzten Monaten des Projektes ist es sinnvoll, eine abschließende Bewertung des
Erreichten durchzuführen und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Stärken und Schwächen sind noch einmal nachvollziehbar aufzuführen. Die Dokumentation der Arbeit der
Projektgruppe muss über den gesamten Zeitraum erfolgen.
Projektlaufzeit und Kosten
Wie aus der Beschreibung bereits hervorgeht, ist eine Laufzeit von Mai 2002 bis Dezember
2006 geplant. Eine ausreichend lange Zeit wird den Projekterfolg ebenso bestimmen wie
erfahrene, hochqualifizierte Projektbearbeiter. Aus diesem Grund wurde ganz bewusst darauf geachtet, genug Personalkosten dafür vorzusehen. Sie machen ca. zwei Drittel der Gesamtkosten in Höhe von 733.147 € aus. Der Rest sind Sach- und Nebenkosten für Dienstreisen, Öffentlichkeitsarbeit und Qualifizierung.
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
(Beträge in €)
Gesamt
2002
Seite 41
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
733.147,20 120.993,60
156.163,40 156.163,40
153.293,40
146.533,40
beantragte Fördersumme
733.147,20 120.993,60
156.163,40 156.163,40 153.293,40
146.533,40
davon EU
549.860,40
90.745,20
117.122,55 117.122,55 114.970,05
109.900,05
davon Land
91.643,40
15.124,20
19.520,42
19.520,43
19.161,67
18.316,68
davon Kreis
91.643,40
15.124,20
19.520,43
19.520,42
19.161,68
18.316,67
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
6.3
Landakademie Region Odermündung
Träger und Mitwirkende
Arbeitsgemeinschaft Landakademie Region Odermündung, bestehend aus dem Abwicklungspartner
Landschaftspflegeverband Region Odermündung e.V. (Mitglied der LAG)
Alte Oberförsterei
17379 Rothemühl
Tel.: 039772/ 20314 Fax: 039772/ 20315
eMail: [email protected]
Ansprechpartner: P. Markgraf
und dem
Kreisbauernverband Uecker-Randow e.V.
Schützenstraße 47 B
17309 Pasewalk
Tel.: 03973/ 210072 Fax: 03973/ 210140
Ansprechpartner: Dr. S. Marscheider
unter der Mitwirkung von regionalen Bildungseinrichtungen.
Projektbeschreibung
Bildung und Qualifizierung der Akteure im ländlichen Raum kommt eine zentrale Bedeutung beim Wandel der Rahmenbedingungen für Erzeugung, Veredelung, Vermarktung und
Landschaftspflege zu. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen Nutzung und Schutz
unserer Umwelt beruht zum Teil auf fehlendem Fachwissen, das bei den wirtschaftenden
Akteuren auch nicht vorausgesetzt werden kann. Diese Lücke gilt es zu schließen, indem
Zusammenhänge vermittelt und Wege für ein Miteinander vorgestellt werden.
Weiterhin besteht ein Mangel an ausreichend gebildetem Personal u.a. für folgende Tätigkeitsfelder: Naturerlebnistourismus und landwirtschaftlicher Erlebnistourismus, Erzeugung
im Rahmen bäuerlicher Strukturen, Veredelung und Direktvermarktung von land- und
forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, Generationswechsel in der Geschäftsführung von
Landwirtschafts- und Fischereiunternehmen sowie Ausüben nachgelagerter Handwerke
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
und Dienstleistungen. Vor allem im Hinblick auf den bestehenden Naturpark Insel Usedom und den geplanten Naturpark Ueckermünder Heide ist ein zusätzlicher Fachkräftebedarf in der Region abzusehen. Hier gilt es ansässige Arbeitnehmer für neue Aufgaben „fit“
zu machen und nicht in erster Linie auf das Anwerben auswärtiger Fachkräfte zu setzen.
Dazu soll eine Landakademie eingerichtet werden, deren Arbeitsmethode sich in vier
Schwerpunkten untergliedert:
a) Vorbereitung und Durchführung eigener Veranstaltungen verschiedener Formen (Vorträge, Foren, Seminare, Lehrgänge, Workshops, Exkursionen)
b) Beauftragung regionaler Bildungseinrichtungen mit der Durchführung von Veranstaltungen (LEB, DEULA, Volkshochschulen, Ausbildungsträger, Jugendbildungseinrichtungen u.a.)
c) Information über stattfindende Veranstaltungen anderer Bildungsträger (auch überregional)
d) Publikationen (Druckmaterial, elektronische Datenträger, Internet).
Neben allgemeinen Publikumsveranstaltungen werden vor allem Kurse und Aktionen für
spezielle Zielgruppen durchgeführt: Land- und Forstwirtschaft, Kommunalbehörden, ehrenamtliche Mandatsträger, Naturkundige, Mitarbeiter und Bewerber Tourismusbranche,
Schüler (zwecks Lehrlingsgewinnung) u.a.
In der geplanten Bildungsarbeit der Landakademie sollen insbesondere folgende Themengebiete bedient werden:
Umweltbildung
Gesetzgebungen und Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene; regionale
Landschafts- und Siedlungsgeschichte; gefährdete Arten und Lebensräume; Natur- und
Umweltschutz in Land- und Forstwirtschaft; Natur- und Umweltschutz im Siedlungsbereich; spezielle Naturraumkunde (Insel Usedom, Ueckermünder Heide, Friedländer Große
Wiese, Peenetallandschaft u.a.); globale Umweltprobleme und regionale Lösungsansätze;
regenerative Energiegewinnung, Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, militärische Nutzung
und Konversion.
Landnutzung und Landschaftspflege
Aktuelle Rahmenbedingungen der EU-Agrar- und Regionalpolitik und ihre Ausgestaltung
in Mecklenburg-Vorpommern; neue Erkenntnisse und Entwicklungen für die land- und
forstwirtschaftliche Praxis; Spezialisierungslehrgänge zu einzelnen Fachgebieten der Landnutzung (insbesondere zur Qualifizierung von Leitungspersonal zur Bewältigung des anstehenden Generationswechsels); Qualifizierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe für
Landschaftspflegeleistungen; allgemeine Lehrgänge für die gärtnerische Praxis (unter ökologischen Gesichtspunkten, u.a. in Zusammenarbeit mit dem LEADER-Projekt Obst- und
Wildobst); Reflexion der polnischen Situation, Rahmenbedingungen nach dem EU-Beitritt
Polens.
Verarbeitung und Vermarktung regionaler Erzeugnisse
Weiterbildung von Akteuren aus Handel und Gastronomie zum Einsatz regionaler Erzeugnisse; Praktika bei regionalen Verarbeitungsbetrieben; Lebensmittelverarbeitung für
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 43
Kleinerzeuger; Vermarktung für Landwirtschafts- und Fischereibetriebe; Kleinverarbeitung
und Vermarktung durch Forstbetriebe; Direktvermarktung durch Handwerksbetriebe
(Vernetzung mit dem LEADER-Projekt Regionalvermarktung)
Verbraucherschutz
Verbraucherschutzgesetzgebung; Schulung von Erzeugern, Verarbeitern, Vermarktern und
Verbrauchern zur Umsetzung einer transparenten (“gläsernen”) Lebensmittelherstellung;
Inhalts- und Zusatzstoffe in Lebensmitteln, Sanitär- und Haushaltsbedarf; Baubiologie;
Immissionsschutz; Steuern und Abgaben im ländlichen Raum.
Ländlicher Erlebnistourismus / Naturerlebnistourismus
Gesetzesrahmen und Fördermöglichkeiten für Anbieter im ländlichen Tourismus; regionale
Möglichkeiten des landwirtschaftlichen Erlebnistourismus; Lehrgänge für Naturführer
(“Ranger”, auch für spezielle Naturräume wie z. B. Naturpark Ueckermünder Heide); Weiterbildung von Betreibern und Mitarbeitern von Hotels, Reisevermittlern und Reiseveranstaltern zu ländlichem und Naturerlebnis-Tourismus. Es findet eine Vernetzung mit dem
LEADER-Projekt “Tourismus Regional Service” des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes statt.
Die Landakademie wird mit einer festen Personalstelle im Projektmanagement betrieben.
Anleitung und Büroarbeiten erfolgen durch die beiden Vereine der Arbeitsgemeinschaft. In
angemieteten Räumen (zentrale Lage in der Region: mehrere Objekte in den Amtssitzen
Ducherow und Ferdinandshof werden geprüft) befinden sich Geschäftsstelle und Seminarräume der Landakademie.
Projektlaufzeit und Kosten
Das Projekt soll von Mai 2002 bis Dezember 2006 laufen. In diesem Zeitraum fallen Kosten in Höhe von 774.000 € an. Dabei handelt es sich in erster Linie um Kosten für Referentenhonorare bzw. die Vergabe von Veranstaltungs-/Qualifizierungsaufträgen an bestehende Bildungsträger. Daneben fallen Personalkosten für die geplante Managementstelle sowie
Sachkosten für den laufenden Betrieb an. Für das Projekt sind keine produktiven Investitionen erforderlich.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
774.700,00
126.700,00
157.700,00
162.300,00
164.500,00
163.500,00
beantragte Fördersumme
684.300,00
114.800,00
139.200,00
142.800,00
144.500,00
143.000,00
davon EU
513.225,00
86.100,00
104.400,00
107.100,00
108.375,00
107.250,00
davon Land
85.537,50
14.350,00
17.400,00
17.850,00
18.062,50
17.875,00
davon Kreis
85.537,50
14.350,00
17.400,00
17.850,00
18.062,50
17.875,00
Eigenmittel
90.400,00
11.900,00
18.500,00
19.500,00
20.000,00
20.500,00
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
6.4
Tourismus Regional Service Odermündung
Träger und Mitwirkende
Regionaler Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. (Mitglied der LAG)
Fischstr. 11
17489 Greifswald
Tel.: 03834/8910 Fax: 03834/891555
eMail [email protected]
Internet www.vorpommern.de
Ansprechpartnerin: Renate Tietz
als gemeinsamer Träger einer Vielzahl von teilregionalen Einzelprojekten mit ähnlicher
Intention, die aus Gründen der Effektivität und homogenen Gesamtentwicklung in diesem
Projekt zusammen gefasst wurden.
Insbesondere in zwei Schwerpunktbereichen soll eine enge Zusammenarbeit mit regionsansässigen Entwicklungs- und Beschäftigungsgesellschaften stattfinden: Im Bereich A
„Landschaftsbezogene touristische Produktentwicklung“ mit der Strukturentwicklungsgesellschaft Ueckermünde mbH und im Bereich C „Vernetzung von Museen und Heimatstuben und weiterer Ausstellungsorte als gemeinsames touristisches Produkt“ mit der
BGQ Usedom-West und dem Ukranenland – Historische Werkstätten e.V.
Projektbeschreibung
Ausgangspunkt für eine aktive Urlaubsgestaltung in der Region Odermündung sind in der
Regel die Tourismushochburgen, besonders an der Küste. Vielen interessanten, doch touristisch relativ unberührten Orten im ländlichen Hinterland fehlt es an Tages- bzw. Dauergästen. Dabei mangelt es hier weder an Möglichkeiten der Beherbergung für die Urlauber
noch an interessanten touristischen Freizeitangeboten, wie Rad-, Reit- und Wanderwegen,
Museen, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung am, auf und im Wasser und vieles mehr. Vielfach sind diese aber nur „auf Anfrage“, „nach Vereinbarung“, „im Prinzip“ organisierbar.
Zum Teil werden lohnende Angebote erst gar nicht „marktreif“ gemacht, weil die professionelle Vermarktung für den einzelnen potentiellen Anbieter nicht in Sicht scheint. Somit
fehlen für den Gast Preise, Ansprechpartner, Telefonnummern, Buchungsmöglichkeiten
und ökologische und qualitative Standards. Die für ein höheres und damit lohnendes Buchungsaufkommen notwendige Kontaktbequemlichkeit und Qualitätssicherung ist nicht
vorhanden.
Aus den genannten Gründen wurde ein Projekt gemeinsam mit den in der Region Odermündung ansässigen Mitgliedern des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes Vorpommern
e.V. entwickelt, das die gesamte Region vernetzt, sie als einheitliche Tourismusregion unter
Beachtung der Besonderheiten kleinerer, touristisch relevanter Strukturen (u.a. Peenetal,
Landgrabental, Brohmer Berge, Ueckermünder Heide, Rund um das Oderhaff) wettbewerbsfähiger macht und langfristig Arbeitsplatz- und Wertschöpfungseffekte für die gesamte Region erzielt. Dazu soll ein Tourismus-Regionalservice aufgebaut werden, der sich der
Produktentwicklung und –vermarktung10 in vier Schwerpunktbereichen widmet:
10 Produkte im Sinne von touristischen Angeboten
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 45
A) Landschaftsbezogene touristische Produktentwicklung
Entwicklung und Verbesserung von umweltverträglichen Angeboten und der Vermarktung von Rad-, Reit- und Wandermöglichkeiten im Binnenland sowie an ausgewählten Routen entlang der Haffküste zur Freizeitgestaltung für Touristen und Einheimische in der Region Odermündung.
B) Entwicklung und Verbesserung des Angebotes und der Vermarktung der Wasserfreizeitmöglichkeiten
Verbesserung von Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im und am Wasser in der Region Odermündung, insbesondere von Bade-, Angel- und Anlegestellen unter ökologischen Gesichtspunkten.
C) Vernetzung von Museen und Heimatstuben und weiterer Ausstellungsorte als gemeinsames touristisches Produkt
Entwicklung einer gemeinsamen Dachmarke und Vermarktung der Museen, Heimatstuben und weiterer Ausstellungsorte in der Region Odermündung.
D) Touristische Nutzung und Vermarktung bedeutender Industrieanlagen und Produktionsstätten zur Stärkung der regionalen Identität
Öffnung moderner und historischer Industrieanlagen und Produktionsstätten für Touristen der Region Odermündung und ihre Vermarktung als prägende Objekte der Kulturlandschaft.
Für den Aufbau eines Netzes von Informations- und Reservierungspunkten zum Austausch von tourismusrelevanten Informationen zwischen den Ämtern, Städten und touristischen Dienstleistern im ländlichen Raum der Region Odermündung werden folgende
Maßnahmen durch den Projektträger realisiert:
-
Analyse der bestehenden Angebote und Buchungsmöglichkeiten anhand zuvor entwickelter Kriterien
-
Prüfung von Entwicklungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten für Reservierungsangebote
-
Entwicklung eines zentralen Buchungssystems für die so gefundenen und entwickelten Reiseangebote (technische Realisierung durch Vergabe an Dritte)
-
Entwicklung eines Rabattsystems für die Leistungsanbieter, die das Buchungssystem
für ihre Dienstleistungen nutzen
-
Erarbeitung von Handlungsanleitungen für die Neuaufnahme bzw. Aktualisierung der
Daten
-
Erarbeitung eines Konzepts zur Vermarktung der buchbaren Reiseprodukte
-
Vermarktung der buchbaren Angebote (Internetseiten, Anzeigen, Messen und Broschüren) und Darstellung von einzelnen Regionen (u.a. Peenetal, Landgrabental,
Brohmer Berge, Ueckermünder Heide, Rund um das Oderhaff) zur individuellen
Vermarktung durch die betreffenden tourismusrelevanten Einrichtungen wie Touristinformationen, Gastgeber u.a.
-
Weiterbildung für Mitarbeiter von Buchungsstellen, beteiligte regionale Leistungsanbieter u.a.
-
Ausbildung und Etablierung von Regionalscouts.
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Diese Maßnahmen sind vom Projektträger für die einzelnen Schwerpunktbereiche bereits
konkretisiert worden. Aus Platzgründen muss hier auf eine detaillierte Darstellung verzichtet werden. Die ausführliche Projektdarstellung kann bei Interesse und Bedarf angefordert
werden.
Das Projektmanagement wird durch den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. realisiert. Dazu werden 5 Mitarbeiter zeitlich befristet eingesetzt. Regelmäßige
Arbeitstreffen (ca. 10 pro Jahr) werden die Grundlage für eine breite Einbeziehung aller
Akteure in jeder Phase der Projektrealisierung bilden. Die Arbeitstreffen dienen der Angebots- und Nachfrageanalyse, der Ideenfindung zur Entwicklung und Vermarktung vernetzter Produkte und somit der gemeinsamen Realisierung des Projektes. Durch Ausschreibung
sollen schließlich Aufgaben zur Projektrealisierung, die die Kooperationspartner und der
Projektträger nicht leisten können, an spezielle Firmen vergeben werden: z.B. Softwareentwicklung für spezielle Buchungsmöglichkeiten und Erstellung von Werbematerial.
Projektlaufzeit und Kosten
Aufgrund der Komplexität des Projektes ist eine Laufzeit während des gesamten
LEADER+ -Prozesses vorgesehen. In dieser Zeit fallen rund 1,25 Mio. € förderfähige Gesamtkosten an. Davon entfällt über die Hälfte auf Personalkosten und etwa ein Drittel auf
Fremdleistungen, die im Zusammenhang mit der Realisierung von Teilprojekten (Softwareentwicklung, Layout und Druck von Karten, Broschüren sowie abrechenbare Leistungen
der o.g. Kooperationspartner) stehen.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
1.247.051,00
265.057,00
258.921,00
233.355,00 238.468,00
251.250,00
beantragte Fördersumme
1.247.051,00
265.057,00
258.921,00
233.355,00 238.468,00
251.250,00
davon EU
935.288,25
198.792,75
194.190,75
175.016,25 178.851,00
188.437,50
davon Land
155.881,38
33.132,13
32.365,13
29.169,38
29.808,50
31.406,25
davon Kreis
155.881,38
33.132,13
32.365,13
29.169,38
29.808,50
31.406,25
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
6.5
Neue Kooperations- und Vermarktungsformen
im Lassaner Winkel
Träger und Mitwirkende
„Ackerbürgerei“ Lassan – Gasthaus und Ferienwohnungen
Inhaber: Mengelkamp & Partner GbR
Lange Str. 55-57
17440 Lassan
Tel.: 038374/5111 Fax: 038374/5112
E-mail: [email protected]
Ansprechpartnerin: Angelika Mengelkamp
in Kooperation mit dem
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 47
Kräutergarten Pommerland e.G.i.Gr.11
Bergstr. 12,
17440 Pulow
Tel.: 038374/80649 Fax: 038374/809915
E-mail: [email protected]
Ansprechpartnerin: Simone Schaefer
Projektbeschreibung
Die beiden Betriebe arbeiten bereits seit einem Jahr zusammen: Produkte des Kräutergartens werden in der Gaststätte der „Ackerbürgerei“ angeboten; die Küche für die Herstellung von Fruchtaufstrichen genutzt. Zwei Seminare zu den Themen „Delikatessen aus
Wildkräutern“ und „Vollwertiges Kochen mit Produkten aus dem Lassaner Winkel“ haben
bereits stattgefunden.
Das Problem beider Betriebe ist die absolute Randlage des Lassaner Winkels, der sich nicht
mangels Potenzial, sondern mangels finanzieller Ressourcen einen vergleichbaren Werbeaufwand wie die Inselgemeinden auf Usedom nicht leisten kann. Insofern haben alle Anbieter dieser Teilregion (vom Kunsthandwerker über touristische Anbieter bis hin zu Initiatoren ökologischer Projekte) das gleiche Vermarktungsproblem.
Um so mehr sehen die beiden Betriebe ihre Stärke in der Kooperation. Ziel des Projektes
ist es, gemeinsam eine Seminarreihe anzubieten, die einen spürbaren Impuls zur Profilierung des Lassaner Winkels als Erholungs- und Kulturlandschaft im Vorland der Insel Usedom leisten soll. Sie soll folgende Schwerpunkte haben:
-
Wildkräuter sammeln und verarbeiten
-
Heilkräuter sammeln und Anwendungsmöglichkeiten kennen lernen
-
Kochen mit / Verarbeitung von regionalen Produkten (v.a. Obst)
-
Verwendung von Kräutern in der Gastronomie (für Fachpublikum)
-
Anlegen von Kräutergärten
-
Kräuterwanderungen im Lassaner Winkel (Tagesveranstaltungen)
-
Vollwertküche mit Produkten der Region für Teilnehmer der Winterakademie.
Über diese Seminarreihe und weitere Angebote und Attraktionen des Lassaner Winkels soll
ein touristischer Führer in Form einer Broschüre informieren. Bislang gibt es kaum schriftliche Informationen über diese Teilregion. Außerdem fördert ein solches Vorhaben die
weitere Vernetzung der dort angesiedelten Betriebe und Angebote.
Projektlaufzeit und Kosten
Das Kooperationsprojekt soll von 2002 bis 2004 laufen. Die Kosten für Unterbringung,
Verpflegung und Seminarleitung sollen durch Teilnehmerbeiträge abgedeckt werden. Nötig
ist eine Anschubfinanzierung von rund 30.500 €, mit der die Honorarkosten von Fachreferenten, das Seminarequipment (Pinnwände, Flip-Chart etc.) und die Werbung (Broschüre)
bezahlt werden.
11 Neben einem vielfältigen Kräutergarten wird der großflächige Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen nach ökologischen Gesichtspunkten betrieben. Mitglied im Anbauverband GÄA, EU-Kontrollnr. D/MV/Gü/021/4009
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
30.488,34
10.803,60
7.158,09
12.526,65
-
-
beantragte Fördersumme
30.488,34
10.803,60
7.158,09
12.526,65
-
-
davon EU
22.866,26
8.102,70
5.368,57
9.394,99
-
-
davon Land
3.811,04
1.350,45
894,76
1.565,83
-
-
davon Kreis
3.811,04
1.350,45
894,76
1.565,83
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
-
-
6.6
Bauernhof am Stettiner Haff
Träger
Berufsförderungszentrum (BFZ) e.V. Ueckermünde
Feldstraße 7c
17373 Ueckermünde
Tel.: 039771/ 531-0 Fax: 039771/ 53129
Ansprechpartner: Herr Fastnacht, Herr Schultz, Herr Brodale
Projektbeschreibung
Die Stadt Ueckermünde hat mit der politischen und wirtschaftlichen Wende zahlreiche
Betriebe und Arbeitsplätze verloren. Die Haupterwerbsquelle der Einwohner war damals
neben der Fischerei und dem Handwerk v.a. die Landwirtschaft. Für einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung ist es nötig, innovative Konzepte zu erarbeiten, welche dem negativen Trend auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken können. Auf Grund des ländlichen
Charakters und der landschaftlich reizvollen Umgebung von Ueckermünde wurde und wird
der Schwerpunkt dabei auf die Entwicklung des Tourismus gelegt. Zahlreiche Projekte wie
zum Beispiel die Schaffung einer Strandpromenade, die Anlage von Rad- und Wanderwegen mit idyllisch gelegenen Rastplätzen, die Umgestaltung des Tierparks etc. sind bereits
verwirklicht worden. Für die Zukunft ist es besonders wichtig, die vorhandenen baulichen
und natürlichen Gegebenheiten einzubeziehen, um den ländlichen Charakter der Stadt am
Haff beizubehalten. Die Schaffung neuer erlebnistouristischer Bereiche in der Nähe des
Haffs und entlang der dort vorhandenen Wanderwege ist dabei eine vordergründige Aufgabe.
Ziel des Gesamtkonzeptes „Bauernhof am Stettiner Haff“ ist es, einen Teil eines im Ortsteil
Neuendorf in der Nähe des Haffs gelegenen landwirtschaftlichen Betriebes so zu gestalten,
dass dieser einerseits als Erlebnisbereich für Touristen und andererseits zu Ausbildungszwecken junger benachteiligter Menschen in der Landwirtschaft dient. Im Rahmen des hier
beantragten Projektes sollen die dafür notwendigen Vorplanungen realisiert werden.
Folgende Rahmenbedingungen sind gegeben: Die Stadt Ueckermünde ist Eigentümerin der
entsprechenden Flurstücke mit dem daraufstehenden Rinderaufzuchtstall. Der Hof wird
von der Tierproduktion Haffküste GmbH bewirtschaftet. Seit längerer Zeit kooperieren die
Stadt Ueckermünde, der Hofbewirtschafter und das Berufsförderungszentrum e.V.
Ueckermünde (BFZ) auf der Grundlage eines Mietvertrages. Das BFZ führt dort Maß-
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 49
nahmen innerhalb der Ausbildung zum Landwirtschaftsfachwerker und Tierwirt durch.
Um Teile dieses Hofes auch für touristische Zwecke nutzbar zu machen und ihn besser in
das landschaftliche und bauliche Gesamtbild einzubeziehen, ist es erforderlich, die Stallanlage mit den dazugehörigen Außenanlagen attraktiver zu gestalten.
Die Außenanlagen sollen so gestaltet werden, dass eine enge Verbindung von Mensch –
Tier – Umwelt entsteht (Tiere zum „Anfassen“). Der unmittelbar am Grundstück vorbei
führende Rundwanderweg bietet dafür eine gute Voraussetzung. Die Nutztiervielfalt soll
erhöht werden, so dass nicht nur Rinder sondern auch weitere für einen Bauernhof typische
Tiere wie zum Beispiel Hühner und Enten aber auch Ponys zu sehen sind. Für die Gestaltung der Stallanlage ist vorgesehen, dass man dort die Entwicklung eines Kalbes von Geburt an verfolgen kann. Unter Berücksichtigung der seuchenhygienischen Bestimmungen
sollen dann auch Führungen unter fachlicher Begleitung möglich sein, welche von Touristengruppen aber auch von Schulklassen genutzt werden können.
Die Realisierung dieses Projektes wird perspektivisch, neben den bereits vorhandenen Angeboten (z.B. zahlreiche Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Verkauf von fangfrischem oder geräuchertem Fisch im Fischereihafen von Neuendorf), völlig neue Möglichkeiten für die touristische Vermarktung eröffnen. Als Beispiele sind informelle Absprachen
mit den Pensionen und Ferienanlagen zu Abkalbterminen der Kühe, Fütterungszeiten der
Tiere, Organisation von Ponyreiten oder Verkostung von landwirtschaftlichen Produkten
zu nennen. Dieses neue Spektrum würde schließlich mehr jungen Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung oder Beschäftigung verschaffen.
Projektlaufzeit und Kosten
Die Vorplanungen, die Gegenstand der LEADER-Förderung sein sollen, sind für das Jahr
2002 geplant und mit rund 11.250 € angesetzt. Für die eigentliche Umsetzung will der Projektträger Mittel des Arbeitsamtes, des Landes M/V und der Stadt Ueckermünde zur Finanzierung einsetzen.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
11.248,42
11.248,42
-
-
-
-
beantragte Fördersumme
11.248,42
11.248,42
-
-
-
-
davon EU
8.436,32
8.436,32
-
-
-
-
davon Land
1.406,05
1.406,05
-
-
-
-
davon Kreis
1.406,05
1.406,05
-
-
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
-
-
-
-
6.7
Vorpommersche Dorfstraße
Träger und Mitwirkende
KommunalNetz e.V. - Institut für Kommunale Selbstverwaltung
Steinstraße 4
17489 Greifswald
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Tel.: 038352/69113 Fax: 038352/693007
E-Mail: [email protected]
Internet: www.k-n-web.de
Ansprechpartner: Dr. Michael Harcks
im Auftrag der Peenetal-Gemeinden Groß Polzin, Liepen, Lüssow, Neetzow, Schmatzin,
Stolpe und Ziethen.
Die sieben Peenetalgemeinden haben die Projektidee der Vorpommerschen Dorfstraße in
den vergangenen Jahren gemeinsam entwickelt. Unterstützt werden sie dabei von den
Amtsverwaltungen Gützkow, Krien, Ziethen und dem Landkreis Ostvorpommern sowie
weiteren Mitwirkenden: Regionaler Fremdenverkehrsverband Vorpommern, Pommersches
Landesmuseum, beteiligte Arbeitsämter, Graphik + Design-Schule Anklam, Geographisches Institut der Universität Greifswald. Diese Projektpartner sind in der weiteren Konzepterarbeitung aber auch für die Umsetzung sehr wichtig, weshalb sie im Rahmen eines
Beirates mit beratender Funktion eingebunden werden sollen.
Projektbeschreibung
Die Vorpommersche Dorfstraße ist umfasst räumlich gesehen eine Gruppe von Siedlungen
und Landschaftselementen beiderseits der Peene zwischen Gützkow und Anklam. Die o.g.
Gemeinden möchten zur Gestaltung der Zukunftsfähigkeit dieser Kulturlandschaft unter
Sicherung der natürlichen Ressourcen ein eigenständiges ländliches Produkt – die Vorpommersche Dorfstraße – entwickeln. Vermarktet wird im Sinne neuer Perspektiven für
die Bewohnerschaft die Verbindung zwischen landes- und regionaltypischen Kulturgütern,
Lebens- und Arbeitsformen in einer innovativen Verbindung zwischen Museum und realer
ländlicher Lebenswelt der heutigen Zeit.
Historischer und ökologischer Landbau, historische Handwerke, Kunst, Souvenirherstellung, angepasste Freizeitaktivitäten, regionaltypische Verpflegung, touristisch interessante
Unterbringung und andere Elemente sollen über das normale museale Konzept hinaus
zum Leben erweckt und sinnvoll verknüpft werden. Zu diesem Zweck wird ein Netz aus
gut erhaltenen Dörfern ausgebaut, von denen jedes eine bestimmte historische Periode
oder einen Lebensbereich in Architektur, Handwerk, Wirtschaft und Kultur arbeitsteilig
präsentieren kann. Dörfer und Landschaftselemente werden durch Rad-, Wander-, Wasserund Autorouten miteinander verknüpft.
Inhalt des Förderantrages ist die Erarbeitung eines Konzeptes für das Projekt. Es soll die
Grundlagen für die spätere Umsetzung der zu erarbeitenden Vermarktungsstrategien bilden,
die lokalen Ressourcen in Wirtschaft und Politik bündeln und eine intensive Beteiligung der
Bevölkerung initiieren. Weiterhin sollen mit der Förderung erste Marketingmaßnahmen öffentlichkeitswirksam umgesetzt und Informationsmaterialien erarbeitet werden.
Entwicklungskonzept:
-
Die klassischen Aufgaben der Bestandsaufnahme, der Stärken/Schwächen Analyse
sowie der Durchführung von zwei Workshops mit Dokumentation
-
Inventarisierung der kulturhistorisch, landschaftlich und agrarwirtschaftlich interessanten Punkte, Zonen und Gebäude
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 51
-
Klassifizierung dieser Natur- und Kulturlandschaftselemente nach geplanter Zugänglichkeit und Funktion
-
Untersuchung und Planung der Vernetzung der Elemente durch Verkehrsinfrastruktur: Radwege, Reitwege, Bootsanleger, Wanderparkplätze, Wanderwege
Marketingmaßnahmen:
-
Logoentwicklung/Marke für die Wiedererkennung des Projektes
-
Einrichtung von Internetseiten über die Ziele und Inhalte des Projektes zur späteren
Ergänzung mit konkreten Projektinformationen
-
Flyer zum Projekt an alle Haushalte der Gemeinden zum Einstieg in das Projekt und
zur Motivation der Bürger und lokalen Akteure
-
Erarbeitung einer Fachmarketingstrategie für das Vorhaben und für die Region: Vorstellung in Fachzeitschriften, auf Tagungen etc.
-
Erarbeitung einer Marketingstrategie in der näheren Region: z.B. Nutzung durch
Schulen (im Rahmen des Geschichts- und Geographieunterrichts), Naherholung, Vertriebsmöglichkeiten für regionale landwirtschaftliche und handwerkliche Produkte,
Außenstelle des Pommerschen Landesmuseums für die Kultur im ländlichen Raum
-
Erarbeitung einer Marketingstrategie in den Herkunftsregionen der Gäste mit
Schwerpunkten in Berlin, Hamburg, Kopenhagen und Südschweden
-
Vorbereitung der Vernetzung der Elemente durch Information: Info-Tafeln, an ausgewählten Objekten multimediale Informationsträger, Beschilderung von Rundwegen,
Verkehrsleitsystem (Durchführung im Rahmen von Infrastrukturmaßnahmen)
-
Organisation eines Sommerfestes als regionales Event im Zusammenhang mit dem
großen Projektworkshop (s. unten) zur Erhöhung der Publizität und Gewinnung neuer Akteure sowie als touristisch interessanten beginn der Umsetzungsarbeit.
Grundlagen für die Erfolgsmessung:
-
Einwohnerbefragung bzw. Betroffenen- und Experteninterviews zur Bedürfnisermittlung
-
Besucher-/Gästebefragung in den Fremdenverkehrsorten der Region im Vorfeld über
den Bekanntheitsgrad der Peenelandschaft und Interessenslagen sowie Wünsche
-
Imageanalyse der Peenelandschaft im Vorfeld.
Um die Akzeptanz und Transparenz der konzeptionellen Planung zu erhöhen, werden die
Arbeitsschritte mit Workshops gekoppelt, zu denen vor allem die ortsansässige
Bevölkerung und die Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik eingeladen werden.
Dies erhöht erfahrungsgemäß die Identifikation mit den Zielen der Planung deutlich und
sorgt dafür, dass Anregungen, Vorschläge und Kritiken möglichst frühzeitig in die Planung
mit eingehen und Berücksichtigung finden. Außerdem wird der Gesamtprozess der
Erarbeitung des Einwicklungs- und Handlungskonzeptes mit weiteren spezifischen
Formen der Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich begleitet.
Die Projektidee, die das bestehende Defizit an einer solchen Einrichtung für Vorpommern
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
aufgreift, ist als „Baustein-Konzept“ zu interpretieren. D.h. es ist durchaus denkbar, dass im
Rahmen der Konzepterarbeitung noch weitere Gebiete in das Projekt integriert werden
können (z.B. Landgraben). Es ist ebenso denkbar und wird bewusst angestrebt, dass weitere
„Dorfstraßenmodule“ entstehen können. So z.B. neben dem im Projektgebiet vorhandenen
Gutsdörfern und der Klosterwirtschaft (Stolpe) eine inhaltliche Schwerpunktsetzung auf
maritim geprägte Dorfstrukturen und ebenfalls die Vernetzung mit polnischen Gutsdörfern
und Kulturlandschaften als weiteres Modul einer perspektivischen „Pommerschen Dorfstraße“.
Projektlaufzeit und Kosten
Die aufgeführten konzeptionellen, beteiligungs- und vermarktungsorientierten Maßnahmen
sind noch für 2002 vorgesehen. Die Umsetzung (aus anderen Finanzierungsquellen) soll
sich nach Möglichkeit unmittelbar anschließen und bis 2006 abgeschlossen sein.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
51.114,10
51.114,10
-
-
-
-
beantragte Fördersumme
51.114,10
51.114,10
-
-
-
-
davon EU
38.335,58
38.335,58
-
-
-
-
davon Land
6.389,26
6.389,26
-
-
-
-
davon Kreis
6.389,26
6.389,26
-
-
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
-
-
-
-
6.8
Planung von Teilprojekten des Mittelalterzentrums
Torgelow
Träger
UKRANENLAND – Historische Werkstätten e. V. (Mitglied der LAG)
Jatznicker Straße 31
17358 Torgelow
Tel.: 03976/ 202397 Fax: 03976/ 202303
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ukranenland.de
Ansprechpartner: Wolfgang Schubert
Projektbeschreibung
Das „Mittelalterzentrum Torgelow“ ist ein wichtiger Baustein der Gesamtkonzeption, die
Stadt Torgelow in den nächsten Jahren zu einem Zentrum lebendigen Erlebens von Geschichte zu entwickeln. Der Träger hat seit 1991 Erfahrung in der aktiven Geschichtsvermittlung. Sehr erfolgreich wird bereits das Freilichtmuseum Ukranenland betrieben (ca.
27.000 Besucher pro Jahr). Mit dem Mittelalterzentrum soll ein historischer Gesamtkomplex in Torgelow entstehen, bei dem die vorhandene Bausubstanz (Burgruine und Villa) mit
belegbaren Rekonstruktionen verknüpft wird.
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 53
Ein in der Villa angesiedeltes Museum soll die Geschichte Torgelows als Bestandteil der
Geschichte Pommerns deutlich machen und dem Besucher die gemeinsamen Wurzeln im
Mittelalter näher bringen. Die Burgruine und der Außenbereich ist prädestiniert für kulturelle Veranstaltungen (Burgfeste, Theater, Konzerte etc.). In rekonstruierten mittelalterlichen Wirtschaftsbauten kann die materielle und geistige Kultur dieser Zeit veranschaulicht
werden. In einer historischen Jugendbildungsstätte (Herberge) sollen historische Projektwochen und andere Bildungsveranstaltungen für Schulklassen und Gruppen angeboten
werden. In einer historischen Werft soll eine Tradition des Trägers fortgeführt werden:
nämlich der Nachbau von historischen Schiffen als Projekte der Jugendsozialarbeit für benachteiligte junge Menschen. Diese Arbeiten finden bislang in einer angemieteten Halle in
Torgelow statt.
Mit diesen geschilderten Nutzungsmöglichkeiten besteht die Chance, ein historisches und
kulturelles Zentrum im Herzen Torgelows zu schaffen, das weit über Torgelow hinaus ausstrahlen wird und sich sinnvoll in die regionalen Entwicklungsziele der Odermündung einfügen wird. Es wird auch touristischer Anziehungspunkt, Arbeitsort für viele Torgelower
sowohl auf dem ersten als auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt sein und damit identitätsstiftend über das historische Anliegen hinaus. Und nicht zuletzt wird ein solches Projekt auch
Zeugnis ablegen vom Leistungswillen und Können der Menschen in der Region.
Bei der hier vorliegenden Antragstellung für die Förderung über LEADER+ geht es um
die Erbringung von archäologischen und ingenieurtechnischen Planungsleistungen. Diese
Leistungen bilden einen in sich geschlossenen Komplex und werden an Archäologen, Museologen und vorlageberechtigte Ingenieure vergeben. Dabei sollen folgende Leistungen
erbracht werden:
-
Archäologische Vorarbeiten – insbesondere Studien zur materiellen und geistigen
Kultur im Mittelalter, sowie Erarbeitung von museumspädagogischen Konzeptionen
und Materialien für die Arbeit mit Besuchern und Schulklassen.
-
Technische Planungsleistungen – insbesondere die Erarbeitung der Bauanträge für die
historischen Rekonstruktionen und die ingenieurtechnische Begleitung.
-
Erarbeitung der Konzeption für die museale Ausstellung zum Mittelalter und Umsetzung von Teilen der Konzeption.
-
Vorbereitung und Durchführung von Workshops zu Themen der experimentellen
Archäologie.
Diese planerischen Leistungen werden dann über andere Fördermittel Zug um Zug in die
Praxis umgesetzt. In dem hier behandelten Zusammenhang ist die museumspädagogische
Konzeption Grundlage für den Schuldienst in den folgenden Jahren. Weiterhin werden auf
der Basis der ingenieurtechnischen Begleitung die Baugenehmigungen für die historischen
Rekonstruktionen erwirkt und die Begleitung von Bauphasen realisiert. Ebenso soll die
Konzeption für die museale Ausstellung in der Villa 2004/2005 realisiert werden. Die geplanten Workshops haben ebenfalls die Funktion der Erprobung historischer Techniken,
die dann unmittelbar in der musealen Arbeit ihren Niederschlag finden.
Projektlaufzeit und Kosten
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Von 2002 bis 2004 sind 36.000 € für die aufgeführten Planungsleistungen und die Vorbereitung und Durchführung von Workshops vorgesehen.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
36.000,00
9.000,00
21.000,00
6.000,00
-
-
beantragte Fördersumme
36.000,00
9.000,00
21.000,00
6.000,00
-
-
davon EU
27.000,00
6.750,00
15.750,00
4.500,00
-
-
davon Land
4.500,00
1.125,00
2.625,00
750,00
-
-
davon Kreis
4.500,00
1.125,00
2.625,00
750,00
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
-
-
6.9
Zweistromland Kultur – Gemeinschaftsprojekte an
Peene und Uecker
Träger und Mitwirkende
Vorpommersche Landesbühne GmbH
Leipziger Allee 34
17389 Anklam
Tel.: 03971/ 208911 Fax: 03971/ 208924
E-Mail: [email protected]
Internet: www.theater-anklam.de
Ansprechpartner: Herr Dr. Bordel
in enger Kooperation mit dem UKRANENLAND e.V. in Torgelow.
Projektbeschreibung
Die Vorpommersche Landesbühne Anklam und das UKRANENLAND Torgelow sind
kulturelle Leistungsträger mit großer Ausstrahlungskraft für Einheimische und Touristen.
Während sich die Vorpommersche Landesbühne seit Jahren um die theatrale Umsetzung
regionalhistorischer Markierungspunkte (Vineta) bemüht, ist das UKRANENLAND ein
Markenzeichen für die lebendige Vermittlung regionaler Geschichte im Kontext der Ostseegeschichte geworden. Die beiden Organisationen wollen ihre Potenziale künftig bündeln
und durch verschiedene Formen wie z.B. jährlichen Events einerseits das kulturhistorische
Erbe pflegen und andererseits Zeichen setzen, die zur Erhöhung der kulturellen Identität in
der Region beitragen.
Mit dem hier vorliegenden Projekt sollen zwei konkrete Veranstaltungen vorbereitet und
durchgeführt werden, die für die Einwohner der Region identitätsstiftenden Charakter haben und für Touristen zur Erhöhung der Attraktivität der Urlaubsregion Odermündung
beitragen. Bewusst werden dabei keine Veranstaltungsorte an der gut besuchten Bäderstraße ausgewählt, sondern mit Anklam an der Peene und Torgelow an der Uecker Orte gewählt, die eher ein Schattendasein im Vergleich zur Ostseeküste führen. Damit soll zur
Verringerung des Ungleichgewichtes zwischen den touristischen Zentren an der Küste und
dem „Hinterland“ beigetragen werden.
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 55
„Die Peene brennt“
Die Peene als stadthistorischer Kristallisationspunkt Anklams wird Mittelpunkt und Austragungsort einer historischen Theatershow. In „Steinwurfentfernung“ zum Wikinger Grabplatz „Altes Lager“ in Menzlin (ebenfalls nicht zufällig an der Peene gelegen) wird die Geschichte der Christianisierung Pommerns lebendig. Gleichzeitig bietet das Ereignis die Gelegenheit dafür, dass sich die Hafenstadt Anklam ihres ursprünglichen Zentrums erinnert
und fügt sich somit in die Bemühungen der Stadt ein, das Peeneufer wieder zu einem städtischen Erlebnisort aufzuwerten. Mit zahlreichen Vereinen in Anklam, die in maritimer
(Seesportklub, Ruderverein), lokalhistorischer (historischer Verein) und kultureller (FritzReuter-Ensemble) Hinsicht das Projekt befruchten können, sind in Anklam patente Partner
gegeben, die dieses theatral-historische Event zu einem Anziehungspunkt über die Grenzen
der Stadt und der Region hinaus machen können. Die Aufführungen sollen 2002 und 2003
stattfinden.
„Pomeria Cantat – die niedere Minne im Raum Odermündung“
Auch wenn es wohl nicht die feinziselierte hohe Minne war, die Hierzulande betrieben
wurde, so wird die lebendigere, lebensfrohere und zuweilen auch zotige „niedere Minne“
auch im mittelalterlichen Pommern ihre Vertreter gehabt haben. Nach dieser vergessenen
Kunst zu suchen, ist Aufgabe und Ziel des Teilprojektes „Pomeria Cantat“. Durch die Projektpartnerschaft ergänzen sich lebendige Geschichtsforschung und „akademische“
Kunstausbildung zu einer besonderen Kombination von Theorie und Praxis, sowie Forschung und Lehre: Die niedere Minne als mittelalterliche Variante der „performing arts“
bildet für die Theaterakademie eine interessante Ergänzung ihres Ausbildungs- und Forschungsprogramms. Mit dem UKRANENLAND e. V. ist ein kompetenter Partner sowohl
für das historische Feld als auch für die aktuelle Umsetzung und Verbreitung der Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit gegeben. Die Zusammenarbeit mündet in vorerst für 2004 und
2005 geplanten, ca. einwöchigen Events im „Mittelalterzentrum“ Torgelow bei denen Folgendes vorgesehen ist:
-
Workshops zum Thema mit Laienspielern aus Torgelow, dem Jugendtheater Zinnowitz und der Theaterakademie
-
Bau mittelalterlicher Musikinstrumente und Vorträge zum Thema
-
Abschließende Höhepunkte der Aktionswoche werden Mysterienspiele der Bühne
Anklam mit Darstellern aus Torgelow und Umgebung sowie der Sängerkrieg, eingebettet in mittelalterliche Ritterspiele und Handwerkskunst sein.
Projektlaufzeit und Kosten
Die beiden Events sollen im Zeitraum 2002 bis 2005 vorbereitet und durchgeführt werden.
Im Rahmen von LEADER+ sollen in dieser Zeit insgesamt 302.000 € der Gesamtkosten
gefördert werden. Dabei fallen vor allem Honorarkosten, Inszenierungskosten, Kosten für
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Betriebs- und Sachkosten an.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
399.000,00 142.500,00
144.500,00
56.000,00
56.000,00
-
beantragte Fördersumme
302.000,00 104.000,00
104.000,00
48.000,00
46.000,00
-
davon EU
226.500,00
78.000,00
36.000,00
34.500,00
-
Februar 2002
78.000,00
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
davon Land
37.750,00
13.000,00
13.000,00
6.000,00
5.750,00
-
davon Kreis
37.750,00
13.000,00
13.000,00
6.000,00
5.750,00
-
Eigenmittel
97.000,00
38.500,00
40.500,00
8.000,00
10.000,00
-
6.10 Öffentlichkeitsarbeit für einen Naturpark
Ueckermünder Heide
Träger und Mitwirkende
Landkreis Uecker-Randow (Mitglied der LAG)
Landratsamt
An der Kürassierkaserne 9
17309 Pasewalk
Tel.: 0 3973/255307
Ansprechpartner: A. Curdts
zusammen mit dem Projektpartner
Michael-Succow-Stiftung zum Schutz der Natur
Botanisches Institut
Grimmer Straße 88
17487 Greifswald
Tel.: 03834)/ 864188
Ansprechpartner: Dr. Th. Tennhardt
Projektbeschreibung
Die Beckenlandschaft der Ueckermünder Heide (mit der „Friedländer Großen Wiese“ und
der „Brohm-Jatznicker Endmoräne“) stellt bis heute eine naturräumliche und landschaftskulturelle Besonderheit in Deutschland dar: Die armen, oft grundwassernahen Böden tragen zumeist Wälder und Niedermoorwiesen; eingesprengt sind Ackernutzungen in Grenzertragslage. Der hohe ökologische und touristische Wert dieser Landschaft liegt in dem
allgegenwärtigen Wechsel von Wald und extensiv genutzter Offenlandschaft. Um den
Landnutzern und Kommunen (die vom Wegbrechen zahlreicher Wirtschaftszweige und
der Konversion einiger Militärstandorte betroffen sind) eine zusätzliche Perspektive zu
öffnen, strebt der Landkreis Uecker-Randow in Zusammenarbeit mit der Michael-SuccowStiftung zum Schutz der Natur und anderen Institutionen die Errichtung eines Naturparks
„Ueckermünder Heide” an. Hier sollen Erhalt und Aufwertung der Natur mit ihrer sanften
touristischen Vermarktung verknüpft werden, um zahlreiche kleine, regionalbezogene Erwerbsformen zu unterstützen (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Gartenbau, Verarbeitung, Vermarktung, Gastronomie, Beherbergung, Naturtourismus, Handwerk, Kunstund Kulturmarketing).
Die Errichtung des Naturparks soll auf einem breiten regionalen Konsens fußen. Daher ist
im ersten Schritt durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit die Einbeziehung von
Kommunen, Landnutzern, Gewerbetreibenden, militärischen Einrichtungen, Vereinen und
interessierten Bürgern vorgesehen. In umgekehrter Richtung sollen so bei den „Betroffe-
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
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nen“ Informationen über gemeinsame Ziele, Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft an
die Initiatoren des Naturparks rückgekoppelt werden.
Es soll deutlich gemacht werden, dass der „weiche” Status eines Naturparks neue Chancen
und Fördermöglichkeiten für Natur- und Wirtschaftsentwicklung gleichermaßen bietet.
Angesichts der gravierenden Konversionsprobleme einiger Kommunen bietet sich hier
auch der Einstieg in eine touristische Verwertung von freiwerdenden Liegenschaften, verbunden mit dem Auffangen von Arbeitsplätzen. Gleichzeitig gilt es, das Problem einer anstehenden Privatisierung von Bundeswaldbesitz zugunsten der Allgemeinheit in den Naturpark zu lenken; hier soll mit dem Finanzierungsinstrument „Gebiet von gesamtstaatlich
repräsentativer Bedeutung” gearbeitet werden.
Wesentliche Umsetzungsformen der geplanten Öffentlichkeitsarbeit sind: persönliche Gespräche, Foren, Veranstaltungen, Broschüren und Faltblätter, Beiträge in Print- und EMedien, Einbeziehung von universitärer Forschung (Universität Greifswald, Fachhochschule Neubrandenburg) sowie die Verknüpfung mit bestehenden Programmen und Fördermöglichkeiten.
Projektlaufzeit und Kosten
Das Projekt soll von Mai 2002 bis April 2005 laufen. Wesentlicher Kostenfaktor ist die
Bereitstellung von Mitteln für einen Werkvertrag. Daneben fallen v.a. Druckkosten an, so
dass eine Gesamtkostensumme von 150.200 € entsteht.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
150.200,00
32.000,00
49.500,00
50.700,00 18.000,00
-
beantragte Fördersumme
150.200,00
32.000,00
49.500,00
50.700,00 18.000,00
-
davon EU
112.650,00
24.000,00
37.125,00
38.025,00 13.500,00
-
davon Land
18.775,00
4.000,00
6.187,50
6.337,50
2.250,00
-
davon Kreis
18.775,00
4.000,00
6.187,50
6.337,50
2.250,00
-
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
-
6.11 Rahmenplan für eine Profilierung des Tierparks
Ueckermünde zum Haff-Zoo
Träger
Tierpark Ueckermünde e.V.
Chausseestraße 76
17373 Ueckermünde
Tel.: 039771/ 22748 Fax: 039771/ 24207
Ansprechpartner: Dr. Helge Zabka (Geschäftsführer), Katrin Töpke (Projektkoordinatorin)
Projektbeschreibung
Der Tierpark Ueckermünde ist eine gemeinnützige Einrichtung, der mit mehr als 130.000
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
Besuchern pro Jahr nicht nur eine starke regionale, sondern auch eine überregionale Ausstrahlung besitzt. Der Tierpark verfolgt folgende Ziele:
-
Umweltbildung: Dieser Zweck wird vorwiegend über die Zooschule verwirklicht,
die jährlich von etwa 12.000 polnischen und deutschen Schülern genutzt wird. Systematisch ausgebaut werden auch Informations- und Bildungsmöglichkeiten für alle Besucher; hier werden teilweise interaktive Besucherelemente eingesetzt.
-
Naturschutz: Der Tierpark Ueckermünde nimmt jährlich zahlreiche verletzte Tiere
auf und wildert sie wieder aus. Er beteiligt sich an internationalen Artenschutzprogrammen und arbeitet mit verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen zusammen.
-
Grenzübergreifende Arbeit: Seit 1998 stellt sich der Tierpark sukzessive auf die
ständig wachsende Zahl der polnischen Besucher ein (z.B. mit polnisch-sprachigen Informationsmaterialien). Im Jahr 2000 kamen bereits fast 10.000 Schüler und Tagesgäste aus dem benachbarten Polen.
-
Tourismus: Der Tierpark zieht einerseits in erheblichen Maße Tagesausflügler an
(der Einzugsbereich beträt ca. 80 km). Andererseits ist er fester Bestandteil des Tourismuskonzepts der Region, wobei vor allem Familien als Zielgruppe für längere Urlaubsaufenthalte in der Region gesehen werden.
-
Traditionspflege und Kultur: In der Museumsscheune des Tierparks wurde eine
Sammlung traditioneller landwirtschaftlicher Geräte angelegt. Die Funktion dieser Geräte wird zu bestimmten Anlässen demonstriert. Darüber hinaus werden im Tierpark
zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie Tierparkfeste, Konzerte, Ausstellungen,
Umwelttage usw. durchgeführt.
Der Tierpark Ueckermünde möchte sich in den kommenden Jahren verstärkt Themen
widmen, die mit der Darstellung der Besonderheiten der heimischen Natur zusammenhängen (angestrebte Profilierung als „Haff-Zoo“). Im Vordergrund sollen Themen wie z.B.
Informationen über das Stettiner Haff, die Ueckermünder Heide und das Untere Odertal
stehen. Die vorhandenen Gehege sollen harmonisch in dieses Konzept eingefügt werden.
Zu diesem Zweck soll ein Rahmenplan erarbeitet werden, der Gegenstand der Förderung
aus Mitteln der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ ist.
Die Erarbeitung eines Rahmenplanes ist Grundlage für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Einrichtung in den kommenden 10 Jahren unter Berücksichtigung der eingangs
erwähnten grundsätzlichen Ziele. Bisher wurde die Entwicklung des Tierparks in Einzelprojekten realisiert. Ein Rahmenplan, der durch Unterstützung eines erfahrenen Planungsbüros erstellt wird, soll es dem Tierpark ermöglichen, sich zielstrebig und homogen weiterzuentwickeln. Der Rahmenplan wird Ausgangspunkt konkreterer Planungsabschnitte sein ist also als Vorfeldarbeit für die Beantragung weiterer Mittel zu sehen.
Der Rahmenplan soll folgende Aspekte berücksichtigen:
-
Steigerung der Attraktivität des Tierparks
-
Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Bildungs- und Naturschutzarbeit
-
Erweiterung der Arbeit der Zooschule, Naturschutzakademie
-
Einbeziehung neuer Medien in der Bildungsarbeit
-
Zusammenarbeit mit einem möglichen Naturpark-Projekt „Ueckermünder Heide –
Stettiner Haff“
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 59
-
Stärkere Vernetzung mit anderen Einrichtungen (Naturpark Usedom, Nationalpark
Wollin, Nationalpark Unteres Odertal, Staatliches Amt für Umwelt und Natur, Naturschutzvorhaben am Stettiner Haff)
-
Verbesserung der Infrastruktur im Tierpark
-
Erweiterung der wirtschaftlichen Basis des Tierparks, Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Aktivitäten (Gastronomie, Souvenir-Verkauf etc.) unter Berücksichtigung
regionaler Anbieter aus Landwirtschaft und Handwerk
-
Berücksichtigung der Interessen verschiedener Zielgruppen (Ausflügler, Urlauber, Begegnungen von Deutschen und Polen)
Letztlich soll mit dem Vorhaben eine noch stärkere überregionale und grenzübergreifenden
Ausstrahlung des Tierparks bewirkt werden. Damit unterstützt der Tierpark die touristische
Entwicklung der Region als Naturerlebnisraum, so dass nicht nur Arbeitsplätze im Tierpark
Ueckermünde selbst, sondern in der gesamten Region geschaffen und erhalten werden.
Projektlaufzeit und Kosten
Der Rahmenplan soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Auftrag gegeben und in der ersten Jahreshälfte 2003 fertiggestellt werden. Die dafür notwendigen Mittel in Höhe von
74.648 € setzen sich in erster Linie aus Honorarkosten für das zu beauftragende Planungsbüro sowie Sachkosten für eine ansprechende Ergebnispräsentation (Modell, Broschüre
etc.) zusammen.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
74.648,62
32.211,39
42.437,23
-
-
-
beantragte Fördersumme
74.648,62
32.211,39
42.437,23
-
-
-
davon EU
55.986,48
24.158,55
31.827,93
-
-
-
davon Land
9.331,07
4.026,42
5.304,65
-
-
-
davon Kreis
9.331,07
4.026,42
5.304,65
-
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
-
-
-
6.12 Wiederbelebung regionaltypischer Landschaftselemente: Schwerpunkt Obst und Wildobst
Träger
Landschaftspflegeverband Region Odermündung e.V. (Mitglied der LAG)
Alte Oberförsterei
17379 Rothemühl
Tel.: 039772 /20314 Fax: 039772/ 20315
eMail: [email protected]
Ansprechpartner: P. Markgraf
Projektbeschreibung
Jahrhunderte lang prägte die Eigenversorgung mit Obst den ländlichen Raum der Region.
Die verschiedenen Anbauformen erwiesen sich als gelungene Synthesen von Nutzung und
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Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
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Ökologie: Landschaftselemente wie Obstgärten, Streuobstwiesen, Obstalleen, Streuobstäcker, Obsthecken, Rämel (Pflaumen und Sauerkirschpflanzungen an Böschungen)
gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in der hiesigen Kulturlandschaft. Daneben
stellt der Reichtum an Obstsorten ein großes kulturgeschichtliches und ökonomisches GenPotenzial dar. Mit dem Niedergang der Eigenversorgung verschwinden zunehmend auch
die einst landschaftsprägenden Obstgehölze, was zu einem Verlust an Lebensräumen und
Sorten führt. So sind von ca. 320 regionaltypischen Apfelsorten lediglich 180 auffindbar,
viele davon nur noch in wenigen greisen Einzelexemplaren.
Ein schnelles Handeln ist zum Erhalt und zur Weiterverbreitung heimischer Obstsorten
und zur Wiederbelebung von Obstanbau und Landschaftsgestaltung mit Obst dringend
geboten. Ähnliches gilt auch für zahlreiche Wildobstarten, die traditionell als Zusatznahrung und zur Einfriedung geduldet und gefördert wurden, in den letzten Jahrzehnten jedoch immer mehr aus der Landschaft verschwinden. Es handelt sich um ca. 80 heimische
Arten aus den Gruppen Schlehen und Wildpflaumen, Weißdorne, Vogel- und Traubenkirschen, Wild- und Felsenbirnen, Mehlbeeren, Wildäpfel, Wildrosen und Brombeeren sowie
Stachel- und Johannisbeeren. Neben Erhalt und Wiederverbreitung bodenständigen (autochthonen) Pflanzmaterials kommt es hier insbesondere auf die Re-Etablierung artenreicher Landschaftsstrukturen wie Gehölzgruppen, Hecken, Säume und Waldränder an.
Das Projekt gliedert sich in vier Tätigkeitsbereiche:
1. Erfassen vorhandener Obst- und Wildobstbestände
Aufbauend auf vorhandenen Kartierungen (ca. 1/3 des Gebietes) werden weitere
Obstbestände erfasst, katastermäßig zugeordnet und mit Hilfe von Fachkräften (Pomologen) bestimmt. Es erfolgt eine Information der Grundeigentümer über sachgemäße
Pflege, Artenschutz usw.
2. Wiederverbreitung traditioneller Obstsorten und Wildobstarten
Viele der aufgefundenen Sorten existieren nur noch in wenigen Einzelexemplaren; sie
müssen dringend weiterveredelt werden. Dazu wird eine Verschulungsfläche mit geeigneten Unterlagen angelegt. Die Projektmitarbeiter erlernen in 3 einwöchigen Kursen
die wichtigsten Veredelungsmethoden und multiplizieren die wertvollsten Sorten. Analog werden Wildobstarten über Saat- und Steckmethoden weitervermehrt. Der Arbeitsschwerpunkt liegt jedoch darin, Sortenkenntnis, Veredelungshandwerk und Ausgangsmaterial einem breiten Interessentenkreis (v.a. Grundstücks- und Gartenbesitzer) zu
vermitteln und so eine effektive Wiederverbreitung im gesamten Gebiet zu beginnen.
3. Anlage und Betrieb eines Sortengartens
Alle aufgefundenen Sorten werden in einen Sortengarten gepflanzt (veredelt), der verschiedene Funktionen erfüllt: Gen-Reserve (viele der Sorten waren nur lokal verbreitet,
woraus sich eine überregionale Verantwortung für ihren Erhalt ergibt), Reiserschnittgarten (zur Weitergabe von Veredelungsmaterial) und öffentlich zugängliche Schauanlage. Regional nicht mehr vorhandene Sorten müssen zugekauft werden. Die Einfriedung der Fläche erfolgt mit diversen heimischen Wildobstarten. Nach derzeitigem Planungsstand wird der Sortengarten unter Einbeziehung eines Altobstbestandes am Ortsrand von Schönwalde (Landkreis Uecker-Randow) in einer Größe von 5-7 ha entstehen. Die Unterwuchspflege wird publikumswirksam mit einem Bestand des Rauhwolligen Pommerschen Landschafes vorgenommen. Auf dem Gelände sowie in Kooperation mit weiteren Partnern werden regelmäßig Veranstaltungen angeboten (Führungen,
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Veredelungskurse, Märkte usw.).
4. Pflege und Neuanlage von Landschaftselementen
In der Region müssen zahlreiche alte Obstanlagen saniert sowie Obstwiesen und Hecken neuangelegt werden. Da mit den begrenzten Mitteln nicht flächendeckend vorgegangen werden kann, sollen über das Projektgebiet verteilt ca. 10 Beispielflächen fertiggestellt werden, welche die fachliche Praxis demonstrieren und zur Nachahmung anregen. Die Finanzierung von Flächen und Pflanzmaterial erfolgt dabei aus Drittmitteln,
vor allem durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Projektlaufzeit und Kosten
Das Projekt soll von Juli 2002 bis Dezember 2004 laufen. In diesem Zeitraum fallen Kosten in Höhe von 148.000 € an. Dabei handelt es sich vorrangig um Personalkosten für zwei
gärtnerische Mitarbeiter sowie die Projektleitung. Die erforderlichen investiven Mittel (z.B.
für den Erwerb von Pflanzmaterial) werden aus anderen Finanzierungsquellen (z.B. im
Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) aufgebracht.
(Beträge in €)
Gesamt
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
148.000,00
31.200,00
58.400,00
58.400,00
-
-
beantragte Fördersumme
125.300,00
25.700,00
49.800,00
49.800,00
-
-
davon EU
93.975,00
19.275,00
37.350,00
37.350,00
-
-
davon Land
15.662,50
3.212,50
6.225,00
6.225,00
-
-
davon Kreis
15.662,50
3.212,50
6.225,00
6.225,00
-
-
Eigenmittel
22.700,00
5.500,00
8.600,00
8.600,00
-
-
6.13 Öko-Kombi-Ticket für den Naturpark Insel Usedom
Träger und Mitwirkende
Gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft „Usedom Süd“ mbH
Am Flughafen 3
17419 Zirchow
Tel.: 038376/ 20100 Fax: 038376/ 20101
Ansprechpartner: Herr Peters
unter Mitwirkung der Naturparkstation für den Naturpark Insel Usedom (Dienststelle des
Landesamtes für Forsten und Großschutzgebiete) als Kooperationspartner. Wichtige Partner bei der Durchführung des Projektes werden außerdem die Verkehrsunternehmen und
touristischen Anbieter, aber beispielsweise auch der Regionale Planungsverband Vorpommern, die Kreisverwaltung, der Tourismusverband Vorpommern und die Usedom Tourismus GmbH sein.
Projektbeschreibung
Das Projekt hat zum Ziel, die im Raum des Naturparks Insel Usedom unabhängig vonei-
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Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
nander agierenden Anbieter des öffentlichen Personennahverkehrs (UBB, Linienbusbetriebe, Fahrgastreedereien u.a.) zusammenzuführen. Das Ergebnis des gemeinsamen Handelns
soll ein „Öko-Kombi-Ticket für den Naturpark Insel Usedom“ sein, das als durchgängiger
Fahrschein bei allen beteiligten Verkehrsträgern und darüber hinaus als Eintrittskarte für
ausgewählte Ausflugsziele im Naturpark Insel Usedom gilt.
Das „Öko-Kombi-Ticket“, das als Angebot für Touristen und die einheimische Bevölkerung gleichermaßen zu verstehen ist, stellt eine wesentliche Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) dar. Diese, so ist zu erwarten, wird einen Beitrag
zur Verminderung des motorisierten Individualverkehrs mit all seinen negativen Folgen für
den Naturpark Insel Usedom leisten. Sensible Flächen mit ihrer Flora und Fauna werden
weniger beeinträchtigt, der Erlebniswert der Kulturlandschaft ist bei geringerer Anzahl von
PKW, die in der Landschaft wahrnehmbar sind, höher. Die Synergieeffekte werden abgerundet durch die Anreizfunktion des Kombi-Tickets in Verbindung mit der Vermarktung
bestehender touristischer Angebote.
Das Vorhaben ist in vielfältiger Weise mit anderen Konzepten und Projekten verknüpfbar.
Genannt werden sollen hier die beabsichtigte Erarbeitung eines Wander-, Rad- und Reitwegekonzeptes für den Naturpark, die Schaffung einer regelmäßigen „Naturpark-Linie“ auf
der Grundlage bestehender ÖPNV-Linien im Planungsraum, die Schaffung eines Integrierten Verkehrsentwicklungsplanes für das Gebiet Usedom-Wollin, die Einrichtung von Mobilitätszentralen mit Fahrradverleihstationen, Verkehrsberatung und Ticketverkauf sowie
die Kooperation mit überregionalen Reiseanbietern, Fernbusunternehmen und der Deutschen Bahn AG.
Mit der Erarbeitung des Konzeptes soll ein/e Verkehrsexperte/in beauftragt werden,
der/die mit einem befristeten Zeitarbeitsvertrag beschäftigt wird. Eine Realisierung zum
Fahrplanwechsel Sommer 2003 wird angestrebt.
Projektlaufzeit und Kosten
Der finanzielle Bedarf für Lohn- und Lohnnebenkosten des/der Verkehrsplaners/in beträgt für die zweijährige Maßnahme (Mai 2002- April 2004) 93.000 € zuzüglich 3.600 € für
Sach- und Reisekosten sowie 14.100 € für Fremdkosten (Moderation, Marketing-Konzept
und Corporate Design). Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf 110.700 €. Obwohl mit
dem Vorhaben ein Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur geleistet wird, fallen
keine investiven Kosten an. Die Stärke des Projektes liegt vielmehr in der Effektivitätssteigerung der bestehenden ÖPNV-Infrastruktur in Kombination mit dem besonderen natürlichen, kulturellen und touristischen Potenzial, das die Region zu bieten hat.
(Beträge in €)
2002-2006
2002
2003
2004
2005
2006
Förderf. Gesamtkosten
110.700,00
34.600,00
60.300,00
15.800,00
-
-
beantragte Fördersumme
110.700,00
34.600,00
60.300,00
15.800,00
-
-
davon EU
83.025,00
25.950,00
45.225,00
11.850,00
-
-
davon Land
13.837,50
4.325,00
7.5375,50
1,975,00
-
-
davon Kreis
13.837,50
4.325,00
7.5375,50
1.975,00
-
-
Eigenmittel
0,00
0,00
0,00
0,00
-
-
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Februar 2002
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Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
7
Projektantrags- und Auswahlverfahren
Die in Kapitel 6 beschriebenen Schlüsselprojekte sind von der Lokalen Aktionsgruppe anhand eines einheitlichen, vorher festgelegten Projektauswahlbogens vorausgewählt worden.
Doch zunächst wurde die Bevölkerung bzw. potenzielle Projektträger über LEADER+
und die damit verbundenen Fördermöglichkeiten informiert.
Informations- und Mobilisierungsphase
Mit einer Mitteilung in der regionalen Tagespresse im März 2001 sowie der Verteilung eines
schriftlichen Projektaufrufes (s. Anhang) in allen regionszugehörigen Kommunen im April
2001 ist der Grundstein für das Sammeln und Initiieren von Projektideen gelegt worden.
Das Schwerpunktthema und die Handlungsfelder der regionalen Entwicklungsstrategie
wurden dabei immer mit bekannt gegeben, so dass von vorneherein eine möglichst große
Passgenauigkeit zu den Zielen von LEADER+ in der Region Odermündung gewährleistet
werden sollte. Hinweise zur Gliederung der Projektskizzen sowie zu den Fördermodalitäten
waren als Hilfestellung mit angegeben. Zahlreiche persönliche Gespräche mit neuen Interessenten und bereits bekannten potenziellen Projektträgern im Zeitraum März bis Mai
2001 rundeten die Informations- und Mobilisierungsphase ab.
Klärungsphase
Bis Juni 2001 gingen daraufhin fast 50 Projektanträge bei der Lokalen Aktionsgruppe ein.
Eine erste Sichtung ergab, dass es oftmals große inhaltliche Überschneidungen zwischen
mehreren Projektideen gab. Um diese zu bündeln und regionalen Akteure mit den gleichen
Anliegen von vorne herein zu Kooperationen anzuregen, veranstaltete die Lokale Aktionsgruppe mehrere Gesprächsrunden zur inhaltlichen und organisatorischen Abstimmung mit
den betreffenden Antragstellern. Zunächst im August 2001 für Projekte aus dem Bereich
Tourismus (Ergebnis war die Beauftragung des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes mit
der Zusammenlegung und gemeinsamen Trägerschaft mehrerer touristischer Projekte mit
ähnlicher Intention), dann im September 2001 in den Bereichen Landwirtschaft und Naturschutz (Beauftragung der StEG mit dem Vermarktungskonzept) sowie im Bereich Bildung
und Qualifizierung (Beauftragung des Landschaftspflegeverbandes mit der Entwicklung der
Landakademie). Am 16. Oktober 2001 gab es in der Region eine Veranstaltung mit Vertretern des Landwirtschaftsministeriums, bei der die potenziellen Projektträger und die LAGMitglieder noch einmal die Gelegenheit hatten, Fragen direkt an die für LEADER+ zuständigen Mitarbeiter des Ministeriums zu stellen.
Parallel dazu befasste sich die Lokale Aktionsgruppe mit der Entwicklung von Projektauswahlkriterien. Zunächst wurden die wichtigsten Kategorien festgelegt:
-
Grundlegende Bewertung anhand formaler und inhaltlicher Mindestkriterien,
-
Bewertung der Nachhaltigkeit (ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Nachhaltigkeit) sowie
-
Bewertung der Berücksichtigung der regionalen Handlungsfelder (Bildung und Qualifizierung, Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung und Vermarktung innovativer Angebote
und Produkte)12.
12 Wie in Kapitel 4.2 dargelegt, wird die Attraktivitätssteigerung der Kulturlandschaft und die Sicherung der natürlichen Ressourcen
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
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Wichtige Kriterien für die einzelnen Kategorien wurden in Form von Leitfragen formuliert.
Als Entscheidungshilfe und zur Gewährleistung eines ausreichenden Maßes an Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsfindung sollte ein Bewertungssystem dienen. Grundlage hierfür war ein Bewertungssystem, das im Rahmen des 1998 durchgeführten Praxistests der ECOTEC-Studie (vgl. Kapitel 1) von den regionalen Akteuren erarbeitet
wurde. Es wurde für den Einsatz im Rahmen von LEADER+ und den damit verbundenen Zielen und Handlungsgeldern der Odermündung fortgeschrieben und weiterentwickelt. Auf diese Weise entstand eine Bewertungsbogen für Projekte, der in mehreren
Durchläufen auf seine Praktikabilität hin getestet und entsprechend angepasst wurde. Ende
August wurde das anwendungsreife Projektauswahlsystem von der Lokalen Aktionsgruppe
beschlossen.
Auswahlphase
Auf insgesamt vier Sitzungen der Lokalen Aktionsgruppe im Zeitraum Oktober bis Dezember 2001 wurden die eingegangenen und z.T. überarbeiteten und zusammengefassten
Projektanträge bewertet. Auf diese Weise wurden die in Kapitel 6 dargestellten Schlüsselprojekte vorläufig ausgewählt. Das Ergebnis der Bewertung und die Gründe für die Auswahl oder Ablehnung wurde den Antragstellern bekannt gegeben. Die für jedes Projekt
ausgefüllten Bewertungsbögen können jederzeit bei der Lokalen Aktionsgruppe eingesehen
werden. In manchen Fällen wurden die Antragsteller aufgefordert, noch bestimmte Informationen nachzuliefern oder besser darzustellen. In diesen Fällen, wurde der überarbeitete
Antrag erneut geprüft.
In mehreren Fällen war/ist der Projektantragsteller gleichzeitig Mitglied der Lokalen Aktionsgruppe. Um eine Begünstigung und Einflussnahme auf die Projektauswahl zu verhindern, wurden solche Projekte unter Ausschluss des jeweiligen LAG-Mitglieds bewertet und
ausgewählt bzw. abgelehnt.
Der „Bewertungsbogen für die Projektauswahl der Lokalen Aktionsgruppe LEADER+ der
Region Odermündung“ befindet sich im Anhang. Die Projektträger sind darüber informiert
worden, dass ihre Projektideen zunächst im Rahmen des Regionalentwicklungskonzeptes
am Landeswettbewerb LEADER+ teilnehmen. Erst wenn die Region Odermündung darin
als LEADER+-Region bestätigt wird, erfolgt eine offizielle Beantragung der angestrebten
Fördermittel im Rahmen eines detaillierten Antrages.
nicht als eigenständiges Handlungsfeld angesehen. Es bildet vielmehr die Basis für die Inwertsetzung und wurde deshalb im
Rahmen der anderen Handlungsfelder mit abgefragt.
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Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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8
Nachweis der Nachhaltigkeit
Bereits in Kapitel 4 wurde dargelegt, dass die Lokale Aktionsgruppe es als übergeordnetes
Ziel ansieht, die Region Odermündung nachhaltig bzw. zukunftsfähig zu entwickeln. Darunter verstehen die verantwortlichen Akteure das Miteinander von ökonomischer Effizienz, ökologischer Integrität, sozialer Gerechtigkeit und kultureller Identität aus dem Blickwinkel der regionalen Erfordernisse.
Bei der Projektauswahl wurde deshalb von vorne herein darauf geachtet, die eingereichten
Projektvorschläge im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die drei Dimensionen einer
nachhaltigen Entwicklung zu prüfen. Der in Kapitel 7 beschriebene Bewertungsbogen enthält dafür eigene Nachhaltigkeitskriterien. Jedes der beantragten Projekte musste den
Nachweis erbringen, entweder direkt oder indirekt eine ausreichende Anzahl dieser Kriterien zu erfüllen, um als Schlüsselprojekt ins Regionalentwicklungskonzept der Odermündung aufgenommen zu werden. Die ausgefüllten Bögen können auf Nachfrage jederzeit bei
der Lokalen Aktionsgruppe eingesehen bzw. angefordert werden. Die Nachhaltigkeitskriterien werden an dieser Stelle noch einmal stichwortartig aufgelistet:
Ökonomische Dimension:
-
Erhaltung / Schaffung von Arbeitsplätzen während der Projektlaufzeit
-
Erhaltung / Schaffung von Arbeitsplätzen über die Projektlaufzeit hinaus
-
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
-
Beitrag zur Diversifizierung der Wirtschaft (Erhöhung der Branchenvielfalt, Schaffung
von Einkommensalternativen etc.)
-
Erhöhung der regionalen Wertschöpfung durch die Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung lokaler Ressourcen
-
Vernetzung unterschiedlicher Wirtschaftssektoren (z.B. Tourismus – Landwirtschaft –
Handwerk)
Ökologische Dimension:
-
Verringerung des Ressourcenverbrauchs (Energie, Wasser, Rohstoffe, Fläche)
-
Verringerung der Umweltbelastung (Abfälle, Abwasser, Emissionen, Immissionen)
-
Förderung oder Nutzung von erneuerbaren Ressourcen
-
Erhaltung bzw. Schutz von Arten, Lebensräumen, Landschaften, die für die Odermündung charakteristisch oder von nationaler bzw. internationaler Bedeutung sind
-
Berücksichtigung von umwelt- und naturschutzrelevanten Erfordernissen bei der Inwertsetzung des natürlichen Potenzials
Sozio-kulturelle Dimension:
-
Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungssituation besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen (Jugendliche, Frauen, Langzeitarbeitslose, Behinderte)
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 67
-
Unterstützung der Integration von besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen
und von ausländischen Mitbürgern in das soziale und kulturelle Leben der Region
-
Erhalt / Förderung der kulturellen Identität oder des kulturellen Erbes (Tradition,
Brauchtum, Geschichte)
-
Verringerung des sozio-ökonomischen Ungleichgewichts zwischen Küste und Hinterland
-
Steigerung der regionalen Identität und / oder Erhöhung der Bleibemotivation der
Bevölkerung (v.a. junger Menschen)
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Seiite 4
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
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9
Organisation der Lokalen Aktionsgruppe
Träger der regionalen Entwicklungsstrategie ist die „Lokale Aktionsgruppe (LAG)
LEADER+ der Region Odermündung“. Im folgenden wird beschrieben, wie diese entstanden ist, wie sie zusammengesetzt ist, welche Aufgaben sie hat und wie sie arbeitet.
Entstehung
Schon 1998 wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, die besagt, dass die beiden Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow in der neuen Förderperiode (2000-2006) zusammen arbeiten wollen (vgl. Kapitel 1 und Anhang). Dies wurde im Januar 2001 aufgegriffen, als es ein Treffen der Vorsitzenden und Koordinatoren der LEADER II-Gruppen aus
den beiden Landkreisen gab. Dort wurden erste Überlegungen bzgl. der organisatorischen
Abwicklung von LEADER+, der Zusammensetzung der LAG und der inhaltlichen
Schwerpunkte des regionalen Entwicklungsstrategie angestellt. Im Februar 2001 gab es ein
zweites Treffen dieser Initiativgruppe, um die Arbeit fortzusetzen.
Die Ergebnisse der beiden Termine wurden Anfang März 2001 auf einer gemeinsamen
Sitzung der beiden noch bestehenden LEADER II-Gruppen vorgestellt und für gut befunden. Die Stiftung Odermündung e.V. wurde mit der Koordinierung der weiteren Aktivitäten zur Vorbereitung von LEADER+ und insbesondere mit den Vorbereitungen zur
Gründung der neuen LAG beauftragt.
Am 15. Mai 2001 fand die konstituierende Sitzung der LAG LEADER+ der Region
Odermündung statt. Dort wurde u.a. diskutiert, ob es sinnvoll und notwendig ist, die LAG
als eigenständige juristische Person zu etablieren. Da es sich um eine Partnerschaft auf Zeit
handelt und mit dem Verein Stiftung Odermündung e.V. ein erfahrener und zur juristischen Vertretung befähigter Abwicklungspartner zur Verfügung stand und steht, kam man
zu dem Entschluss, dass es ausreicht, die LAG als informellen Zusammenschluss zu führen. Alle wichtigen Punkte zur Aufbau- und Ablauforganisation sollten in einer Geschäftsordnung festgehalten werden, die für die LAG-Mitglieder die nötige Verbindlichkeit und
für Außenstehende die erwünschte Transparenz schafft.
Auf der zweiten Sitzung im Juni 2001 wurde die endgültige Zusammensetzung der LAG
beschlossen, die Funktionen und Aufgaben der einzelnen Mitglieder festgelegt und drei
thematische Arbeitsgruppen gebildet. Ein erster Entwurf für eine Geschäftsordnung wurde
diskutiert. Sie wurde im August 2001 beschlossen. Der weitere Entwicklungsprozess führte
zu einigen Änderungen, die dazu beitragen sollten, die Arbeit der LAG möglichst zweckmäßig zu gestalten.
Zusammensetzung und Organisation
Die LAG repräsentiert relevante Partner aus den unterschiedlichen sozioökonomischen
Bereichen der Odermündung. 58% der Mitglieder werden durch die Wirtschafts- und Sozialpartner gestellt, 42% sind Verwaltungsvertreter. Auf die Chancengleichheit von Männern
und Frauen wurde geachtet: 42% der LAG-Mitglieder sind Frauen. Alle weiteren wichtigen
Informationen bezüglich der Zusammensetzung und Funktionsweise der LAG sind in der
Geschäftsordnung enthalten, die zu diesem Zweck direkt in das REK eingefügt wurde.
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 69
Geschäftsordnung
der Lokalen Aktionsgruppe LEADER+ der Region Odermündung
Präambel
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) LEADER+ der Region Odermündung ist ein informeller
Zusammenschluss von Entscheidungsträgern sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern aus
der Region Odermündung für den Förderzeitraum 2001 – 2006 (befristete Partnerschaft).
Ihre Gründung basiert auf Kooperation in der fachlichen Zusammenarbeit und regionalen
Gemeinsamkeiten der Landkreise Ostvorpommern (OVP) und Uecker-Randow (UER) in
der vergangenen LEADER II-Arbeit.
Der nachfolgende Wortlaut der Geschäftsordnung sichert die regionalen Interessen entsprechend dem Antrag (REK). Die Landkreise als Kofinanzierer für LEADER+-Projekte
haben die Ausschüsse zur Geschäftsordnung informiert. Mit dem Zustandekommen der
LAG ist parallel eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit einhergegangen.
§1
Ziel und Zweck
Mit dem Zusammenschluss der regionalen Akteure zur Lokalen Aktionsgruppe soll ein
Beitrag für eine nachhaltige integrierte Entwicklung der ländlichen Räume in der Region
Odermündung geleistet werden.
§2
Aufgaben der LAG
(1) Die LAG entscheidet über und kontrolliert die Durchführung und organisatorische
Abwicklung der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+ der Region Odermündung
(Gebiet der Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow).
(2) Darüber hinaus hat die LAG die Aufgabe, durch Informationsvermittlung, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation in der Region, Initiativen zu fördern, weitere Projekte
zu initiieren und damit einen Beitrag zur Umsetzung einer nachhaltigen integrierten
Entwicklungsstrategie zu leisten.
(3) Sie sichert die Einbindung in das deutsche und europäische Netzwerk der Regionen.
(4) Sie definiert und konkretisiert die Entwicklungsziele der Region.
(5) Sie wählt die Projekte aus und schlägt diese dem Ministerium für Ernährung Landwirtschaft, Forsten und Fischerei M/V zur Entscheidung vor.
(6) Sie begleitet und bewertet die Einzelprojekte anhand selbst erarbeiteter qualitativer
und quantitativer Kriterien.
(7) Einmal jährlich wird mit regionalen Partnern die Umsetzung und der Erfolg des
LEADER+-Programms in der Odermündung diskutiert.
Februar 2002
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
§3
Mitglieder der LAG
(1) Zusammensetzung der LAG und Aufgabenverteilung der Mitglieder
Ukranenland Historische Werkstätten e.V.
Jatznicker Str. 31
17358 Torgelow
Wolfgang Schubert
Vorsitzender
AG Kultur/Tourismus
Amt Züssow
Dorfstr. 6
17495 Züssow
Kristine Kautz
AG Kultur/Tourismus
Regionaler Fremdenverkehrsverband
Vorpommern e.V.
Fischstr. 11
17489 Greifswald
Renate Tietz
Stellvertretende Vorsitzende
AG Kultur/Tourismus
Landkreis Uecker-Randow
An der Kürassierkaserne 9
17309 Pasewalk
Regina Teßmann
Controller (Finanzen)
AG Kultur/Tourismus
Landkreis Ostvorpommern
Demminer Str. 71 – 74
17389 Anklam
Brigitte Rabe
Pressesprecher
AG Kultur/Tourismus
Förder- und Entwicklungsgesellschaft
Uecker-Randow mbH
Friedenstr. 9
17309 Pasewalk
Günter Ziebell
AG Kultur/Tourismus
Fremdenverkehrsverein „Brohmer Berge“ e.V.
Postfach 1142
17335 Strasburg
Dietrich Dedelow
AG Kultur/Tourismus
Amt Löcknitz
Chausseestr. 30
17321 Löcknitz
Ute Hensel
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Amt für Landwirtschaft
Bergstr. 13
17379 Ferdinandshof
Christian Verchow
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Kreislandfrauenverband UER e.V.
Schützenstr. 47
17309 Pasewalk
Birgit Bluhm
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Landschaftspflegeverband Region
Odermündung e.V.
Alte Oberförsterei
Peter Markgraf
AG Landwirtschaft/Naturschutz
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Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 71
17379 Rothemühl
Naturpark Insel Usedom
Am Waldessaum 3
17429 Bansin
Dr. Wolfgang Abraham
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Neue Wege Peene-Nord e.V.
Dorfstr. 51
17390 Ziethen
Hans-Georg von Arnim
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Staatliches Amt für Umwelt und Natur
Kastanienallee 13
17373 Ueckermünde
Fritzi Betko
AG Landwirtschaft/Naturschutz
Arbeitsamt Ueckermünde
Belliner Str. 38
17373 Ueckermünde
Harald Bastian
AG Bildung
BUND e.V.
c/o Ravensteinstr. 18
17373 Ueckermünde
Andreas Hebbelmann
AG Bildung
IHK zu Neubrandenburg
Katharinenstr. 48
17033 Neubrandenburg
Gabriele Holtz
AG Bildung
Stiftung Odermündung –
Regionalverband für dauerhafte
Entwicklung e.V.
Demminer Str. 6
17389 Anklam
Dr. Uwe Kerstan
AG Bildung
Wohlfahrtsverbände
c/o Verein für Jugend- und
Sozialarbeit e.V.
Wördeländer Str. 10
17389 Anklam
Harald Schuricke
AG Bildung
(2) Auf Beschluss der Mehrheit (51% der Gesamtheit der Mitglieder) können weitere
Mitglieder aufgenommen bzw. die Zusammensetzung der LAG verändert werden.
§3
Vorsitz der LAG
Die Mitgliederversammlung wählt aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter für die gesamte Amtszeit. Der Stellvertreter handelt bei Abwesenheit des Vorsitzen-
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
den. Scheiden der Vorsitzende oder der Stellvertreter während der Amtszeit aus, so hat die
Mitgliederversammlung unverzüglich eine Ersatzwahl vorzunehmen
§4
Koordinierungsstelle
(1) Zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit und zur organisatorischen Unterstützung der LAG
wird eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Die Koordinierung wird dem Verein
„Stiftung Odermündung – Regionalverband für dauerhafte Entwicklung e.V.“ übertragen, der als Projektträger im Rahmen des REK Odermündung die dafür notwendigen
finanziellen Mittel beantragt.
(2) Als Hauptgeschäftsstelle wird das Büro des o.g. Vereins in Anklam genutzt. In Pasewalk wird eine Nebenstelle eingerichtet.
(3) Die Aufgaben der Koordinierungsstelle sind im Programmantrag (REK) der Region
Odermündung beschrieben. [s. Kapitel 6.1]
(4) Die Koordinierungsstelle berichtet regelmäßig über den laufenden Geschäftsbetrieb.
§5
Arbeitsgruppen
(1) Es werden drei Arbeitsgruppen (AG) gebildet:
Bildung,
Landwirtschaft und Naturschutz,
Kultur und Tourismus.
Die AG übernehmen die Projektbegleitung in den dargestellten Arbeitsschwerpunkten.
-
(2) Jedes Mitglied arbeitet in einer Arbeitsgruppe mit.
§6
Arbeitsweise und Beschlussfassung der LAG
(1) Die Sitzungen der LAG werden entsprechend dem bestätigten Arbeitsplan, mindestens
jedoch viermal im Jahr, vom Vorsitzenden einberufen. Der Vorsitzende bereitet in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle die Mitgliederversammlungen vor.
(2) Autorisierte Vertretung durch schriftliche Vollmacht ist in der Mitgliederversammlung
möglich.
(3) Mitgliederversammlungen sind einzuberufen, wenn dies mindestens 20% der Mitglieder mit schriftlicher Begründung verlangen. Die Einladungen mit Tagesordnung und
Unterlagen sind den Mitgliedern mindestens 14 Tage vor der anberaumten Sitzung zukommen zu lassen (auch per E-mail).
(4) Die LAG ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß eingeladen wurde und mindestens
die Hälfte der Mitglieder anwesend ist.
(5) Beschlüsse werden mit der Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 73
(6) Mitglieder der LAG, die gleichzeitig Projektträger sind, dürfen an Beratungen und
Beschlussfassungen zu ihrem Projekt nicht teilnehmen.
(7) Bei Beschlussunfähigkeit muss der Vorsitzende binnen 3 Wochen eine zweite Versammlung mit der gleichen Tagesordnung einberufen, die dann mit den anwesenden
Mitgliedern beschlussfähig ist.
(8) Bei dringlichen Einzelfragen, die eine Sitzung nicht zwangsläufig erfordern, ist ein
schriftliches Beteiligungsverfahren durchzuführen. Die Mitglieder können sich innerhalb von 7 Kalendertagen äußern. Schweigen gilt als Zustimmung.
(9) Die Ergebnisse der Sitzungen sind durch den Koordinator zu protokollieren. Nach
Abstimmung mit dem Vorsitzenden ist das Protokoll allen Mitgliedern zuzustellen. Die
Niederschrift gilt als genehmigt, wenn in der nächsten Mitgliederversammlung die
Mitglieder mit einfacher Stimmenmehrheit zustimmen.
§7
Aufwandsentschädigung
Für die Teilnahme an Sitzungen und weitere entstehende Kosten (Internet) erhalten Mitglieder von gemeinnützigen Vereinen auf Antrag eine Wegstreckenentschädigung entsprechend des Landesreisekostengesetzes und eine Pauschale pro Quartal für Kommunikation,
die jeweils in der LAG entsprechend des angefallenen Aufwandes festgelegt wird.
§8
Änderung der Geschäftsordnung
Die Änderung der Geschäftsordnung erfolgt durch Mehrheitsbeschluss. Der Mehrheitsbeschluss erfordert die Zustimmung von 51 % der Gesamtheit der Mitglieder.
§9
In – Kraft-Treten
(1) Die Geschäftsordnung tritt einen Tag nach ihrer Beschlussfassung in Kraft.
(2) Ein Exemplar der Geschäftsordnung ist jedem Mitglied auszuhändigen.
******
Diese Geschäftsordnung wurde am 31.8.2001 von der LAG beschlossen und enthält die
Änderungen, die am 5.12.2001 und 8.2.2002 auf Beschluss der LAG eingefügt wurden.
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermün-
dung
10
Begleitung und Bewertung
Eine konsequente Erfolgskontrolle, die den angestrebten integrierten regionalen Entwicklungsprozess in der Odermündung begleiten und bewerten soll, wird von der Lokalen Aktionsgruppe als wichtig und zielführend angesehen. Im Rahmen der Vorbereitungen auf
LEADER+ wurden deshalb Überlegungen angestellt, was man bewerten will und auf welche Weise dies geschehen soll. Die bisherigen Vorstellungen werden im folgenden erläutert.
Eine Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung im Laufe des Umsetzungsprozesses wird
angestrebt. Indikatoren und sonstige Informationen, die das zuständige Ministerium für die
Begleitung und Bewertung auf Landesebene braucht, werden darin berücksichtigt, sobald
diese bekannt sind.
Aufbau des Bewertungssystems für die Region Odermündung
Das Bewertungssystem für die Odermündung sieht vier Bewertungsebenen vor. Für jede
der vier Ebenen sind geeignete Indikatoren bzw. Kriterien festzulegen, mit deren Hilfe der
aktuelle Stand quantitativ gemessen oder qualitativ beschrieben werden kann. Die Ergebnisse werden in Form von Berichten oder Protokollen festgehalten; sie stellen die Grundlage für die interne Prozesssteuerung und die externe Berichterstattung dar.
Einzelne
Projekte
Ziele
des REK
Arbeit
der LAG
Arbeit der
Koordinierungs
-stelle
Indikatoren
Indikatoren
Indikatoren
Indikatoren
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
•...
Kontinuierlicher Rückkopplungs- und Lernprozess
durch Monitoring und Evaluierung
Meldung def.
Kennzahlen zu
jedem Projekt
Jährlicher
Fortschrittsbericht
Interne Selbstbewertung
Abbildung: Bewertungssystem der Region Odermündung
Begleitung und Bewertung der Projekte und der Ziele des REK
Es wird davon ausgegangen, dass jeder LEADER+-Begünstigte im Zuwendungsbescheid
dazu verpflichtet wird, ausgewählte Kennzahlen kontinuierlich zu erfassen und über die
Lokale Aktionsgruppe an das zuständige Ministerium zu melden. Diese Kennzahlen sind
projektspezifisch festzulegen. Über den Mittelabruf hat die Koordinierungsstelle darüber
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Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 75
hinaus einen ständigen finanziellen Soll-Ist-Vergleich. Daher ist für die Begleitung und Bewertung der Projekte folgende Vorgehensweise geplant:
-
Auf jeder LAG-Sitzung berichtet die Koordinierungsstelle anhand der finanziellen Indikatoren über den Stand der Projektabwicklung. Bei auftretenden Problemen, die sich
in finanziellen Auffälligkeiten niederschlagen, kann damit direkt reagiert werden.
-
Zusätzlich hat jeder Projektträger der Lokalen Aktionsgruppe einmal pro Jahr persönlich über den aktuellen Stand des Projektes zu berichten. Die Erfolgsaussichten des
Projektes werden gemeinsam diskutiert und bewertet. Die LAG berät daraufhin über
den weiteren Projektfortgang bzw. die Einleitung erforderlicher Kurskorrekturen.
-
Schließlich besucht und kontrolliert die thematisch zuständige Arbeitsgruppe der
LAG (s. Kapitel 9) jedes Projekt mindestens einmal während der Laufzeit, um sich vor
Ort ein Bild über den Projektfortschritt und die Effektivität des Mitteleinsatzes zu machen.
Aus der erfolgreichen Umsetzung der einzelnen Projekte ergibt sich mosaikartig die erfolgreiche Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es
einen vorläufigen Pool von Indikatoren bzw. Kriterien, der für die Bewertung von Projekten ebenso angewandt werden kann, wie für die Überprüfung der Ziele im REK. Zur besseren Handhabung sind sie in Leitfragen eingebettet.
Übergreifende Indikatoren:
-
Wie viele Projekte gibt es / wurden realisiert, die zur Inwertsetzung der regionalen
Natur- und Kulturgüter beitragen?
-
Wie viele Projekte gibt es / wurden realisiert, die auf einer sektorübergreifenden Kooperation basieren?
-
Wie viele der erarbeiteten Konzepte werden anschließend umgesetzt?
-
Wie viele Arbeitsplätze wurden gesichert bzw. geschaffen? Wurden Frauen dabei ausreichend berücksichtigt?
-
Wie viele Existenzgründungen sind erfolgt?
Indikatoren für den Bereich Bildung, Qualifizierung, Öffentlichkeitsarbeit:
-
Wie viele Veranstaltungen (Workshops, Seminare, Tagungen etc.) haben stattgefunden?
-
Wie war die Teilnahme (Anzahl und Zusammensetzung der Teilnehmer nach Alter,
Geschlecht, Beruf etc.) an den Veranstaltungen?
-
Wurden die anvisierten Zielgruppen (z.B. Landwirte, Tourismusanbieter, KMU, politische Entscheidungsträger, Verwaltungsmitarbeiter) erreicht?
-
Erfolgt eine ausreichende Öffentlichkeitsarbeit und werden die stattfindenden Aktionen von der Öffentlichkeit wahrgenommen? (z.B. Anzahl Presseberichte, Faltblätter, Broschüren sowie Ergebnisse stichprobenartiger Umfragen in der Bevölkerung)
Februar 2002
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dung
Indikatoren für den Bereich Kultur und Tourismus:
-
Wie viele neue Produkte bzw. Angebote sind entstanden?
-
Wie viele Anbieter sind hinzugekommen?
-
Um welchen Prozentsatz sind die Buchungs- und Übernachtungszahlen gestiegen?
-
Wie gut wird das neue Buchungssystem angenommen (Anzahl der Nutzer)?
-
Wie hoch ist der Anteil der Anbieter, die ihren Umweltstandard erhöht haben (Nutzung einheimischer Ressourcen, Abfallvermeidung, Besucherlenkung etc.)?
-
In wie vielen Fällen wurde dazu beigetragen, das Gefälle zwischen Küste und Hinterland zu verringern?
-
In wie vielen Fällen wurde zur Saisonverlängerung beigetragen?
Indikatoren für den Bereich Landwirtschaft und Naturschutz:
-
Wie viele neue Produkte bzw. Angebote sind entstanden?
-
Wie viele Betriebe (Erzeuger, Verarbeiter, Abnehmer) sind daran beteiligt?
-
Um welchen Prozentsatz konnte die Produktvielfalt gesteigert werden?
-
Um welchen Prozentsatz hat sich der Selbstversorgungsgrad der Region erhöht?
-
Um wie viel Prozent ist der Anteil ökologisch erzeugter Produkte gestiegen?
-
Wie viele zusätzliche landschaftspflegerische Maßnahmen zum Erhalt des natürlichen
Kapitals der Region wurden durchgeführt?
-
Wie viele neue Kooperationen mit anderen Sektoren (z.B. Kultur, Tourismus, Handwerk) finden statt?
Begleitung und Bewertung der Arbeit der LAG und der Koordinierungsstelle
Auch die eigene Arbeit soll in regelmäßigen Abständen kritisch reflektiert werden.So wird
sichergestellt, dass es eine dynamische Weiterentwicklung gibt. Die Strukturen der Lokalen
Aktionsgruppe und die Mitglieder selbst sollen offen und flexibel bleiben. Die Koordinierungsstelle soll zur Zufriedenheit der LAG und der Projektträger arbeiten. Eine interne
Selbstbewertung ca. einmal pro Jahr soll helfen, sich die Ansprüche, unter denen man angetreten ist, erneut bewusst zu machen und Anzeichen von Fehlentwicklungen rechtzeitig
aufzuspüren. Die nachfolgenden Kriterien sind erste mögliche Hilfsmittel dafür:
Indikatoren für die Arbeit der LAG:
-
Wie viele Sitzungen haben stattgefunden?
-
Wie war die Teilnehmerzahl und –struktur pro Sitzung?
-
Werden die laut Geschäftsordnung zugewiesenen Aufgaben (Mitarbeit in einer der
drei Arbeitsgruppen und sonstige Aufgaben) durch die einzelnen Mitglieder erfüllt?
-
Wie viele Bildungsangebote im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung wurden durch die LAG-Mitglieder wahrgenommen? (Teilnahme an Workshops, Seminaren und Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Region)
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Februar 2002
Regionalentwicklungskonzept der Region Odermündung
Seite 77
-
Erfolgte eine Vernetzung innerhalb und außerhalb der Region bezüglich der Umsetzung von EU-, Bundes- und Landesprogrammen? (Teilnahme an Veranstaltungen,
Anzahl von Präsentationen der Region Odermündung etc.)
-
Nimmt die LAG ihre Kontroll- und Lenkungsfunktion ausreichend wahr?
-
Ist die LAG auch weiterhin offen für neue Ideen und transparent in ihrer Arbeitsweise?
Indikatoren für die Koordinierungsstelle:
-
Werden die Sitzungen der Lokalen Aktionsgruppe gut vorbereitet?
-
Sind die Protokolle aussagefähig und eine Hilfestellung für die Arbeit der LAG?
-
Wie gut funktioniert der Informationsfluss zwischen der Koordinierungsstelle und ...
der LAG, ... den Projektträgern, ... der Verwaltung, ... der Öffentlichkeit?
-
Erfolgt eine rechtzeitige und qualitative Berichterstattung gegenüber der Bewilligungsbehörde?
Neben der internen Selbstbewertung könnten Fragebogen an die Projektträger und anderer
relevante Akteure ausgegeben werden, die dann aus einer externen Sichtweise heraus die
Arbeit der LAG und der Koordinierungsstelle bewerten sollen. Eine solche Fraugebogenaktion sollte jährlich durchgeführt werden. Damit würde eine weiteres Instrument zur Verfügung stehen, mit dessen Hilfe Unzulänglichkeiten aufgespürt und gezielt angegangen
werden können.
Februar 2002
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11
Seite 78
Indikativer Kosten-, Finanzierungs- und Zeitplan für die Region Odermündung
Öffentliche Ausgaben
(Beträge in €)
förderfähige
Gesamtkosten
Gemeinschaftsbeteiligung
Private
Ausgaben
Insgesamt
EAGFL
Titel 1 (gesamt)
Nationale Beteiligung - öffentliche Ausgaben
Insgesamt
Land MV
Landkreise
Andere
4.240.872,68
4.030.772,68
3.023.079,54
1.007.693,14
503.846,57
503.846,57
0,00
210.100,00
Produktive Investitionen
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Infrastrukturinvestitionen
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
3.766.297,68
3.556.197,68
2.667.148,29
889.049,39
444.524,69
444.524,70
0,00
210.100,00
2002
867.428,11
811.528,11
608.646,10
202.882,01
101.441,00
101.441,01
0,00
55.900,00
2003
956.079,72
888.479,72
666.359,80
222.119,92
111.059,96
111.059,96
0,00
67.600,00
2004
751.245,05
715.145,05
536.358,79
178.786,26
89.393,13
89.393,13
0,00
36.100,00
2005
630.261,40
600.261,40
450.196,05
150.065,35
75.032,67
75.032,68
0,00
30.000,00
2006
561.283,40
540.783,40
405.587,55
135.195,85
67.597,93
67.597,92
0,00
20.500,00
474.575,00
474.575,00
355.931,25
119.243,75
59.321,88
59.321,87
0,00
0,00
2002
64.085,00
64.085,00
48.063,75
16.021,25
8.010,63
8.010,62
0,00
0,00
2003
66.060,00
66.060,00
49.545,00
16.515,00
8.257,50
8.257,50
0,00
0,00
2004
67.500,00
67.500,00
50.625,00
17.475,00
8.437,50
8.437,50
0,00
0,00
2005
66.790,00
66.790,00
50.092,00
16.697,50
8.348,75
8.348,75
0,00
0,00
2006
192.358,75
192.358,75
50.917,00
34.753,75
26.267,50
8.486,25
0,00
0,00
2007
9.873,75
9.873,75
0,00
9.873,75
0,00
9.873,75
0,00
0,00
2008
7.907,50
7.907,50
0,00
7.907,50
0,00
7.907,50
0,00
0,00
Sonstige Entwicklungsmaßnahmen
Verwaltungskosten der LAG
(incl. Personalkosten)
Bewerbung im Rahmen von LEADER+
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Anhang
1. Liste der Gemeinden in der LEADER+ -Region Odermündung
2. Positionspapier
3. Projektaufruf
4. Information zur Einreichung von Projektvorschlägen
5. Projektauswahlbogen
6. Pressespiegel (nicht Bestandteil der digitalen Fassung)
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