Volkswirtschaftslehre (VWL)

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Volkswirtschaftslehre (VWL)
Lehrplan:
1. Lerngebiet: Grundlagen der VWL
1.1. Erkenntnisobjekte der Volkswirtschaftslehre
2. Märkte und Preisbildung
3. Volkswirtschaftlicher Kreislauf
4. Konjunktur und Beschäftigung
5. wirtschaftspolitische Konzepte
6. Geld und Geldpolitik
Erkenntnisobjekte der Volkswirtschaft:
Wirtschaftswissenschaften
Betriebswirtschaftslehre
Erkenntnisobjekt ist der einzelne Betrieb
VWL
Erkenntnisobjekt ist die Gesamtwirtschaft
d.h. die Wirtschaft eines Landes
Mikroökonomie
Makroökonomie
- Nachfrage
- Angebot
- Markt u Preisb.
- Wirtschaftskreisl.
- Finanzpolitik
- Geldpolitik
- Konjunktur
Die Betriebswirtschaftslehre betrachtet Wirtschaftliche Vorgänge in den Unternehmen, z.B.
Unternehmensführung, Organisation, Beschaffung, Produktion, Absatz....
Die Volkswirtschaftslehre (Gesamtwirtschaftslehre) befasst sich mit der Wirtschaft eines
Staates.
Die Mikroökonomie analysiert das Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte, z.B. die
Nachfrage eines Haushaltes in Abhängigkeit vom Preis des Gutes oder das Angebotsverhalten
eines Unternehmens.
Die Makroökonomie analysiert das verhalten gleichartiger Gruppen und die wirtschaftlich
relevanten Beziehungen zueinander.
Z.B. einfacher Wirtschaftskreislauf: Haushalte  Unternehmen
Das Modelldenken in der VWL:
In der VWL führen Millionen von Menschen eine Vielzahl von Aktivitäten aus,
z.B. Kaufen / Verkaufen, Mieten / Vermieten, Arbeiter einstellen / entlassen
Arbeiten - Geld verdienen – konsumieren – Sparen, die insgesamt kaum überschaubar sind.
Um Zusammenhänge überschaubar zu machen, werden in der VWL Denkmodelle
(Modell = vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit) entwickelt. Sie beschränken sich auf
wesentliche Elemente der Problemstellen.
Bsp.:
-
einfacher Wirtschaftskreislauf (Haushalte  Unternehmen)
erweiterter Wirtschaftskreislauf in einer geschlossenen Volkswirtschaft
(Haushalte, Unternehmen, Banken, Staat)
erweiterter Wirtschaftskreislauf in einer offenen Volkswirtschaft
(Haushalte, Unternehmen, Banken, Staat, Ausland)
Preisbildungsmodelle
Die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren
Ursprüngliche (=originäre)
Produktionsfaktoren
Abgeleitete (=derivativen)
Produktionsfaktoren
Natur
Arbeit
Kapital
Boden,
Bodenschätze,
Wasser,
Klima
geistige Arbeit,
körperliche
Arbeit
Gebäude,
Maschinen,
Büroausstattung
werden in
Betrieben
kombiniert zu
Gütern und Dienstleistungen
Bildung
(huma capital)
technisches
Wissen
rechtliche und
wirtschaftliche
Kenntnisse
Zu dem Produktionsfaktor „Natur“ zählen neben der Bodenfläche alle natürlichen Hilfsmittel
und Naturkräfte, wie z.B. Sonnenlicht, Luft, Temperatur, Bodenschätze und Gewässer.
Der Boden wird genutzt als Anbauboden (Landwirtschaft) als Abbauboden (Kohle, Erz,
Erdöl) und als Standortfläche für Industrie, Landwirtschaft und sonstige Gewerbebetriebe.
Der Produktionsfaktor „Arbeit“ ist der zweite originäre Produktionsfaktor. Arbeit ist jede
menschliche Tätigkeit, die wirtschaftliches handeln plant, gestaltet und ausführt.
Der Produktionsfaktor „Kapital“:
Man unterscheidet Geldkapital und Sachkapital (Realkapital).
Das Geldkapital umfasst alle finanziellen Mittel (Eigenkapital oder Fremdkapital).
Geld allein ist kein Produktionsfaktor. Es dient zum Erwerb von Maschinen, Gebäuden usw,
d.h. es wird in Sachkapital umgewandelt (= Investition). Geldbeschaffung (= Finanzierung).
Das Sachkapital setzt sich zusammen aus Grundstücken, Gebäuden, Maschinen, Fuhrpark,
BGA, Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe.
Die volkswirtschaftliche Produktionsfunktion:
y = f (B,A,K)
(Output)
(Input)
Sozialprodukt = f (Boden, Arbeit, Kapital)
Kapitalbildungsprozess:
Robinson Crusoe Wirtschaft:
Aktion
Robinson fängt Fische mit seinen Händen
Kombination aus (A + B), wenig erfolgreich
Robinson knüpft Netz
(Werkzeug= Sachkapitalbildung)
= Konsumverzicht = Sparen
Ergebnis: Kombi von B,A,K
 höherer Ertrag
 Die Kapitalbildung in der modernen Volkswirtschaft vollzieht sich heute nicht anders.
Bsp.:
Bosch investiert in eine neue Maschine.
Kaufpreis: 300.000 €
Eigenmittel: 100.000 €
Bankkredit: 200.000 €
Die 300.000 € wurden von den Haushalten gespart.
Voraussetzungen der Kapitalbildung:
1.) Sparen = Konsumverzicht
2.) Investition des Gesparten
Einkommen der Haushalte
Konsum
Sparen
= Konsumverzicht
Angelegtes Geld
Gehortetes Geld
bei Banken,
(Sparstrumpf...)
Versicherungen...
|
Unternehmen
nehmen Kredite auf
(Finanzierung)
|
Kauf von Sachkapital
(Investition)
Kapitalbildung
Brutto-/Nettoinvestitionen
Bruttoinvestition
Anlageinv.
Bsp: Kauf einer
Maschine
Ersatzinvestition
Vorratsinv.
Bsp.: Kauf von
Werkstoffen
Neu- (Netto-)
investitionen
Ersatzinvestition
Eine Investition stellt immer die Bildung von Sachkapital dar. Sämtliche Investitionen einer
Wirtschaftsperiode bezeichnet man als Bruttoinvestition. Sie teilen sich auf in
Anlageninvestitionen und Vorratsinvestitionen.
Da sich Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, usw. im laufe der Zeit abnutzen, dient ein Teil der
Investitionen als Ersatz für die abgenutzten Anlagegüter, deshalb nennt man sie
Ersatzinvestitionen.
Alle Investitionen die darüber hinaus gehen, nennt Nettoinvestitionen (Neuinvestitionen).
Nur die Nettoinvestitionen sagen etwas über das Wachstum einer Volkswirtschaft aus.
Lerngebiet 2: Märkte und Preise
Marktbegriff:
Der Markt ist der Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage.
Bestimmungsgründe der privaten Nachfrage:
Die Nachfrage eines Haushaltes ist von folgenden Einflussfaktoren abhängig:
- Einkommen (Vermögen) des Haushaltes
- Preis des Gutes
- Preis anderer Güter (Substitution-, Komplementärgüter)
- Bedarfstruktur des Haushaltes
- Zukunftserwartungen
Aktuelle Situation in der BRD:
Haushaltsnachfrage gering; Sparquote hoch (ca. 10,5%) wegen schlechten Zukunftserwartungen
Nachfragekurve:
P
P1
*
N
*
N = f(P)
*
P3
Xn
Xn1
Xn3
Die Nachfragekurve veranschaulicht die Beziehung zwischen nachgefragter Menge eines Gutes in
Abhängigkeit von seinem Preis. Für die normale Haushaltsnachfrage ist festzustellen, steigt der Preis
des betrachteten Gutes dann sinkt die Nachfrage und umgekehrt (ceteris-paribus Bedingung, d.h. alle
anderen Einflussfaktoren bleiben unverändert.).
Gesamtnachfrage (Marktnachfrage) ergibt sich aus der Addition aller Einzelnachfragen.
Wichtige Gründe für die Veränderung der Gesamtnachfrage:
Nachfragesteigerung durch:
-Einkommenssteuererhöhung
- Preissteigerung beim Substitutionsgut
- Preissenkung beim Komplementärgut
Nachfragerückgang durch:
- Preissenkung beim Substitutionsgut
- Preissteigerung beim Komplementärgut
P
*
N
*
*
N2 No N1
Xn
Zu Unterscheiden sind Bewegungen auf der Kurve und Verschiebungen der Nachfragekurve
insgesamt.
 Eine Einkommenserhöhung führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts,
denn bei jedem gültigen Preis können sich die Haushalte aufgrund der gestiegenen
Einkommens mehr von dem Gut leisten.
Bestimmungsgründe (-faktoren) des Angebots:
Das Güterangebot eines Unternehmens ist hinsichtlich der Menge von folgenden Einflußgrößen
abhängig:
- Preis des betrachteten Gutes
- Preis der übrigen Güter
- Preise der Produktionsfaktoren (Kosten)
- Ziele des Anbieters (Zukunftserwartungen)
- Stand es technischen Wissen  „Know How“
Angebotskurve:
P
P2
A
Xa=f(P)
P1
Xa
X1  X2
Die normale Angebotskurve hat einen steigenden Verlauf, d.h. bei steigendem Preis, steigt die
angebotene Menge, weil bei Kostanz der übrigen Faktoren, der Unternehmer höhere Gewinne
realisiert.
Unelastisches Angebot
P
P2
A
P1
Xa
X1  X2
Der normale Angebotsverlauf muss nicht immer gelten. Z.B. in der Landwirtschaft ist zu beobachten,
dass ein nicht lagerfähiges Gut (Erdbeeren, Kirschen..) zu jedem Preis angeboten wird, der mindestens
die Vermarktungskosten deckt.
Man spricht in diesem Fall von einem starren (unelastischen) Angebot.
Gesamtangebot:
Das Gesamtangebot ergibt sich aus Addition der Einzelangebote.
Gründe für Veränderungen des Gesamtangebotes:
P
A2
A0
A1
Xa
X1  X2
Angebotssteigerung (von A0-A1) erfolgt
- bei Senkung der Faktorkosten
- bei steigender Gewinnerweiterung
(Modewechsel)
- bei verbesserter Technik
- bei Preissenkung anderer Güter des
Produktionsprogramms
-
Angebotssenkung (A0-A2)
-
2.7 Preisbildung beim Polypol auf vollkommenem Markt und vollständiger Konkurrenz
Polypol: Viele Anbieter treffen auf viele Nachfrager
Vollkommener Markt:
Auf einem vollkommenen Markt sind folgende Bedingungen erfüllt (Prämissen):
- vollständige Markttransparenz, d.h. alle Marktteilnehmer sind über alle
Marktgegebenheiten informiert
- Gleichartigkeit des betrachteten Gutes (Homogenität), d.h. zwischen mehreren
Einheiten diese Gutes bestehen keine Unterschiede
- Nichtvorhandensein von Präferenzen (persönliche, zeitliche, räumliche
Bevorzugungen)
- unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
- keinerlei Beschränkung beim Marktzutritt
Der Markttyp des vollkommenen Marktes ist ein volkswirtschaftliches Modell, denn die
Märkte der Realität sind unvollkommene Märkte, weil eine, mehrere oder alle Bedingungen
nicht erfüllt sind.
Hinweis: Der Aktienmarkt erfüllt annähernd die Bedingungen des vollkommenen Marktes.
Merkmale der vollständigen Konkurrenz:
Bei der vollständigen Konkurrenz ist der Marktanteil der einzelnen Anbieter und Nachfrager
zu gering, dass keiner der Marktteilnehmer Einfluss auf die Preisbildung hat.
Bildung des Gleichgewichtspreises:
P
A
P1 Angebotsmengenüberschuss
Nachfrage steigt
Pg Gleichgewichtspreis
P2 Nachfragemengenüberschuss
N
X
X1 Xg X2
Beim Preis P1 besteht ein Angebotsmengenüberschuss (Angebotsüberhang), d.h. Xa > Xn. Die
Anbieter werden den Preis senken müssen, um nicht auf ihren Gütern sitzen zu bleiben.
Dieser Vorgang dauert so lange an, bis der Gleichgewichtspreis Pg und die dazugehörige
Gleichgewichtsmenge Xg erreicht sind.
Beim Preis P2 herrscht ein Nachfragemengenüberschuss (Nachfrageüberhang), d.h. Xn > Xa, denn die
nachgefragte Menge ist größer als die Angebotene.
 Die Nachfrager werden sich gegenseitig überbieten (Versteigerung).
Dieser Vorgang hält so lange an, bis der Gleichgewichtspreis erreicht ist.
Anpassungsprozesse bei Marktungleichgewichten:
 ??? 
Lerngebiet3: Wirtschaftskreislauf und folgenwirtschaftliche Gesamtrechnung
Einfacher Wirtschaftskreislauf:
3
1
Haushalte
Unternehmen
2
4
Güterstrom
Geldstrom
1) Haushalte stellen den Unternehmen Produktionsfaktoren zur Verfügung (Arbeit,
Boden, Kapital).
2) Unternehmen zahlen als Gegenleistung Geld, d.h. dem Haushalt fließen Einkommen
zu: (Einkommen: Löhne, Gehälter Pachten)
3) Die Haushalte verwenden das gesamte Einkommen zum Kauf von Konsumgütern, d.h.
es wird nicht gespart.
4) Von den Unternehmen fließen Konsumgüter den Haushalten zu.
Da sich Produktion und Konsum unverändert wiederholen, wird es kein Wachstum der
Wirtschaft in diesem System geben.
Einfacher Wirtschaftskreislauf unter Berücksichtigung von Sparen und Investieren:
Konsumausg.
3 C 450 GE
1 Prod.faktoren
Haushalte
5
Banken
S 50GE
Y Eink.
2
6
Unternehmen
I 50GE
500GE
4
Konsumgüter
Das gesamte Einkommen (Y) der Haushalte wird verwendet für den Kauf von Konsumgütern
(C) und Bildung von Ersparnissen (S).
Daraus kann man die Gleichung der Einkommensverwendung aufstellen:
Einkommensverwendung Y = C +S
( im Bsp.: 500 = 450 + 50)
Da sämtliche Einkommen bei der Herstellung von Konsum- und Investitionsgütern erzielt
werden, kann man daraus die Gleichung der Einkommensentstehung ableiten:
Einkommensentstehung: Y = C + I
C+S=C+I
S=I
Die Gleichung besagt, dass alle Ersparnisse der Haushalte über das Bankensystem an die
Unternehmen geflossen sind, für deren Nachfrage nach Investitionsgütern.
 Die Modellbetrachtung gilt für eine geschlossene Volkswirtschaft, d.h. ohne Verbindung
zum Ausland !!!
Bruttoinlandsprodukt Deutschland: 2178 Milliarden
Exporte: 2731 Milliarden
Importe: 575 Milliarden
Bundeshaushalt 2005:
Ausgaben: ca. 255 Milliarden
Davon 22 Milliarden neue Schulden (Nettokreditaufnahmen)
Die VGR (volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) stellt das wirtschaftliche Geschehen einer
Volkswirtschaft in einer abgelaufenen Periode dar.
Die Mitgliedsstaaten der EU sind verpflichtet, die VGR nach einheitlichen Grundsätzen zu
erstellen.
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
-
-
liefert umfangreiches Zahlenmaterial über die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft
(BIP; Volkseinkommen)
gibt Auskunft über die Zusammensetzung des BIP und die Wirtschaftsstruktur eines
Landes.
ermöglicht Zeitvergleiche
gibt Auskunft über das Wirtschaftswachstum
ermöglicht Vergleiche mit anderen Volkswirtschaften mit Hilfe von Kennziffern (z.B.
pro-Kopf-Einkommen; Luxemburg 39840, USA 34280, Deutschland 23560,
Äthiopien 100, Republik Kongo 80)
lässt Rückschlüsse auf den Lebensstandart in den einzelnen Volkswirtschaften zu
Bedeutung der VGR
Ermittlung des BIP u. Volkseinkommens (Entstehungsrechnung):
Produktionswert
- Vorleistungen
= Bruttowertschöpfung
+ Gütersteuern
- Gütersubventionen
= Bruttoinlandsprodukt (Im Inland von Inländern und Ausländern erzeugt.)
+ Von Inländern im Ausland bezogene Einkommen
- Von Ausländern im Inland bezogene Einkommen
= Bruttonationaleinkommen
- Abschreibungen
= Nettonationaleinkommen
- indirekte Steuern
+ Subventionen
= Volkseinkommen
Produktionsstufen
Produktionswert
Vorleistungen
Forstwirtschaft
Sägewerk
Möbelindustrie
Gesamt
10000
15000
30000
= 55000
10000
15000
= 25000
Nettowert
=Bruttowertschöpfung
10000
5000
15000
=30000
Inlands  Inländerkonzept
Abgrenzung nach:
Wirtschaftsraum
Wirtschaftseinheiten
Inlandseinkommen
von Inländern (1)
Inlandskonzept (1+2)
 Inlandsprodukt
Inlandseinkommen
von Ausländern (2)
Auslandseinkommen
von Inländern (3)
Inländerkonzept (1+3)
 VEK
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