Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 1. Eröffnungsvorträge 1.1. Klimaschutz in Hamburg Axel Gedaschko, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrter Herr Nitschke! Sehr geehrter Herr Professor de Haan! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Einleitung Die norddeutsche Partnerschaft zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung – kurz NUN genannt – veranstaltet in 2007 zum zweiten Mal diese Konferenz. Die Organisation der Konferenz 2007 hat erstmals Hamburg übernommen. In Absprache mit den anderen NUNPartnerländern Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde das Thema „Klimaschutz und Energie – was können Bildung und Information zum Klimaschutz beitragen?“ gewählt, denn der Klimawandel stellt mit seinen weitreichenden Folgen eine der größten Herausforderung dieses Jahrhunderts dar. Ich meine: Bildung und Information können hier eine Menge bewirken! Sind sie der „Treibriemen“, um in einer Gesellschaft bestimmte Veränderungen zu bewirken – und dieser Veränderungen bedarf es dringend. Darüber wollen wir uns heute und morgen intensiv austauschen. Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg heiße ich Sie alle herzlich willkommen! Klimaschutz ist das Gebot der Stunde! Hinsichtlich der aktuellen Forschungsergebnisse zur Klimaentwicklung darf es ein „Weiter so“ für die nächsten Jahrzehnte nicht geben. Im schlimmsten Fall, d. h. ohne deutliche Klimaschutzbemühungen, würde nach Expertenmeinung die Durchschnittstemperatur um bis zu 6,4 °C steigen. Im günstigsten Fall würde die Durchschnittstemperatur um ca. 1,1-2,9 °C bis 2050 zunehmen. Hamburg setzt sich massiv dafür ein, dass lediglich letzterer Fall eintritt und meint es ernst mit der Absicht, Klimahauptstadt Deutschlands zu werden. Das Klimaschutzkonzept, dessen Plausibilität vom renommierten Wuppertal-Institut bestätigt worden ist, benennt die Minderungseffekte nachvollziehbar und überprüfbar. Für die Senatspolitik gilt das klare Ziel, den Temperaturanstieg auf maximal 2 °C zu begrenzen. Hamburg wird mit einem Mix verschiedener Maßnahmen positive Veränderungen herbeiführen. Die Stadt nimmt sich nicht aus der Verantwortung und geht mit gutem Beispiel voran. 7 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Sie wird sehr kurzfristig in einem Zeitrahmen von 2007 bis 2012 bereits große CO2Einsparungen erbringen. So ist Hamburg weltweit die einzige Metropole, die beabsichtigt, ihren Energiebedarf für öffentliche Gebäude zu 100 % mit Ökostrom zu decken. Zugleich soll kontinuierlich die Energieeffizienz der städtischen Gebäude verbessert werden. Der städtische Gebäudebestand umfasst neben zahlreichen Schul- und Hochschulbauten weit über einhundert Objekte. Durch die energetische Sanierung vor allem der Gebäudehülle lassen sich in vielen Fällen bis zu 40 % Energie einsparen. Bereits in den vergangenen Jahren konnten die Hamburger Schulen durch eine Vielzahl baulicher und technischer Sanierungsmaßnahmen ihren Energieverbrauch deutlich senken – unter anderem durch das Kesseltauschprogramm, aber auch mit der Installation von Solarthermie und Photovoltaik auf Schuldächern. Zugleich wurde Dank des in Hamburg entwickelten fifity-fifity-Projekts das Bewusstsein der Schüler für Klimaschutz und erneuerbare Energien gestärkt, wodurch weitere große Einsparungen erzielt werden konnten. Im Rahmen laufender Sanierungsprogramme soll diese Entwicklung fortgesetzt und intensiviert werden. Mit dem neuen Projekt „Keine Schule über 200“ werden innerhalb der nächsten fünf Jahre sämtliche Schulen so modernisiert, dass ihr spezifischer Heizenergieverbrauch unter 200 kWh/m2 pro Jahr liegt. Klimaschutz braucht Forschung! Eine wesentliche Grundlage für erfolgreichen Klimaschutz liegt in der Forschung. Am Wissenschaftsstandort Hamburg bilden Klimamodellierung und Klimafolgenabschätzung bereits heute Forschungsschwerpunkte. Mit dem Zusammenschluss der Universität Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie zum Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW), dem Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ), dem GKSS-Forschungszentrum Geestacht gibt es einen zukunftsweisenden Verbund aus universitärer und außeruniversitärer Forschung. Hamburg investiert 26 Mio. Euro zusätzlich zu den Bundesmitteln für einen neuen Hochleistungsrechner beim DKRZ. Der Senat fördert darüber hinaus die Entwicklung der Brennstoffzellentechnik im Rahmen des Nationalen Investitionsplans (NIP) und stärkt die angewandten Wissenschaften durch die Einrichtung eines Forschungsschwerpunktes „Klimaschonende Energie- und Umwelttechnik“ an der TU Harburg und eines Masterstudienganges „Environmental Engeneering“ an der Hafencity-Universität. Bildung ist fester Bestandteil des Hamburger Klimaschutzkonzepts! Hamburg hat mit seinem nun vorgelegten Klimakonzept seine Hausaufgaben gemacht. Für Sie interessant dürfte sein, dass der Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzkonzept auch ein eigenes Kapitel „Bewusstseinsbildung“ aufführt. Hierzu werden wir eine ganze Reihe von Projekten durchführen und hierfür – selbstverständlich vorbehaltlich der Zustimmung durch die Bürgerschaft – umfangreiche Mittel zur Verfügung stellen, auch für die Bereiche Kommunikation, Bildung sowie Beratungsund Qualifizierungsmaßnahmen. Ich möchte hiervon nur einige wenige Beispiele zu erwähnen: 8 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Im nächsten Jahr findet ein Wettbewerb mit attraktiven Preisen für besonders umwelt- und klimafreundliche Haushalte in Hamburg statt. Das Planetarium und das Hamburger Umweltzentrum werden zu attraktiven außerschulischen Lernorten für den Klimaschutz ausgebaut. Ein Projekt baut die rund 30 außerschulischen Lernorte und Umweltzentren in Hamburg zu Bildungs- und Beratungsorten für den Klimaschutz auf. In Schulen werden zentrale Klimaschutztage eingeführt. Schüler können sich zu Klimabeobachtern ausbilden lassen. Für junge Menschen, die sich freiwillig im Klimaschutz engagieren wollen, werden wir die Zahl der Einsatzplätze im FÖJ um 50 % erhöhen. Nicht zuletzt bemüht sich die Stadt, bewusstseinsbildend auch in den eigenen Reihen zu wirken. So werden z. B. für die Mitarbeiter, die regelmäßig im Dienstfahrzeuge führen, Kurse für umweltschonendes Fahren angeboten. Die Wirtschaft ist mit im Boot! Ein wichtiger Baustein in der Hamburger Klimakonzeption ist die Kooperation mit der Wirtschaft. Immerhin wurden in 2004 rd. 34 % der CO2-Emissionen durch die Industrie verursacht. Handel, Gewerbe und Dienstleistungen waren für 19 % verantwortlich. Somit ist also die Wirtschaft für gut die Hälfte der Gesamtemissionen verantwortlich. Deshalb wird Hamburg Klimaschutzanstrengungen der Wirtschaft unterstützen und bereits bestehende Programme wie „Unternehmen für Ressourcenschutz“ oder die „UmweltPartnerschaft“ intensivieren. Durch eine Kombination aus Beratung und finanziellen Anreizen sollen die Unternehmen motiviert werden, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen – etwa die Effizienzsteigerung durch die Nutzung von Abwärme und andere Maßnahmen. Für den Zeitraum 2008 bis 2012 sind die CO2-intensivsten Unternehmen eine freiwillige Selbstverpflichtung eingegangen, in der sie zusagen, eine Gesamtreduzierung von mindestens 500.000 t CO2 zu erreichen. Weitere erhebliche Einsparpotentiale ergibt die Wärmeisolierung älterer Gebäude und die klimafreundlichere Gestaltung des Verkehrs – beispielsweise durch eine Angebotsoptimierung beim ÖPNV, Stärkung des Radverkehrs und Zu-Fuß-Gehens sowie die Einführung autofreier Sonntage bei freier Nutzung des ÖPNV. Norddeutsche Zusammenarbeit ist wichtig! Notwendig für einen wirksamen Klimaschutz sind natürlich auch regionale und internationale Kooperationen. Wie der Küstenschutz macht auch der Klimaschutz nur länderübergreifend Sinn. Bereits seit zwei Jahren gibt es eine gute Zusammenarbeit durch die gemeinsame Jahresplanung der norddeutschen Akademien. Diese Veranstaltung zeigt, dass auch die anderen Bildungsbereiche nachgezogen haben. Die 1. NUN-Konferenz 2005 war ein guter Auftakt. 9 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Entstanden ist daraus zum Beispiel eine hervorragende Empfehlung zur Weiterentwicklung im Hochschulbereich. Empfohlen wurde damals auch, spezifisch norddeutsche Themen anzupacken. Mit dem Thema „Klima und Energie“ haben wir ein Thema aufgegriffen, für das es in den norddeutschen Ländern spezifische Probleme und Lösungsansätze gibt. Im Sinne des NUN-Mottos „Voneinander lernen - miteinander arbeiten - gemeinsam verändern“ freue ich mich auf das Ergebnis dieser Konferenz und gemeinsame NUNProjekte, die einen wirksamen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstosses bewirken. Wir werden die Ergebnisse dieser Konferenz dokumentieren und eine leicht verständliche und attraktiv gestaltete Zusammenfassung für die Bevölkerung erstellen. Schlussappell Die heute und morgen vorgestellten Projekte und Aktivitäten zeigen, dass im Bildungsbereich bereits viele gute Ideen vorhanden sind, was Bildung und Information zum Klimaschutz leisten können. Nun müssen wir diskutieren, wie wir noch mehr Menschen zum Klimaschützen bewegen können. Klimaschützen bringt Vorteile für alle und kann durchaus Spaß machen. Davon bin ich fest überzeugt! Ich wünsche dem heutigen Tag in unser aller Sinne einen produktiven Verlauf – und ich freue mich auf die ersten Resultate, von denen auf dem Senatsempfang am Abend sicher schon die ersten vorliegen! 10 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 1.2. Internationaler Klimaschutz – eine bildungspolitische Herausforderung Ulrich Nitschke, Leiter Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, InWEnt-Beauftragter für BNE Zusammenfassung Jürgen fragt an Den vollständigen Vortrag von Ulrich Nitschke finden Sie im Internet unter www.... 1.3. Klimaschutz braucht klare Regeln und konsequentes Handeln Dr. Maja Göpel, Campaign Manager, World Future Council Hamburg Zusammenfassung Der Klimawandel ist das zur Zeit sichtbarste Symptom eines grundlegenden Missverhältnisses zwischen unserer Lebens- und Denkweise und unserem Ökosystem. Die benötigte Große Transformation muss wissenschaftlich geleitet und vor Allem von den Ländern und Bürgern getragen werden, die bisher am meisten von der Ausbeutung unserer Erde profitiert haben - hier sitzen Verantwortung und nötige Ressourcen auf dem selben Stuhl. Politischer Wille, aufrüttelnde Information und konsequentes Handeln können dann zur Chance werden: gemeinsam können wir wirklich nachhaltige Visionen entwickeln, in denen alle Menschen würdevoll leben - ohne Hunger, Krieg und Armut, aber auch ohne sinnentleerten Konsumzwang und Verdrängungswettbewerb. Den vollständigen Vortrag von Dr. Maja Göpel finden Sie im Internet unter www.... Thesenpapier zum Vortrag 1. Der Klimawandel ist das zur Zeit sichtbarste Symptom eines grundlegenden Missverhältnisses zwischen unserer Wirtschaftsweise und unserem Ökosystem: Das Wachstumsmodell ist gradlinig auf „immer mehr“ ausgerichtet und hat damit schon 60% unseres Ökosystems verschlungen unsere Erde schenkt uns Luft, Wasser, Nahrung, Rohstoffe aber nur so lange, wie sie sich über einen Kreislauf wieder regenerieren können. 2. Klimaschutz und Recht auf Entwicklung müssen zusammengedacht werden und die Kosten für Klimaschutz primär von den Gewinnern der Ausbeutung unserer Ressourcen getragen 11 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 werden: Betrachten wir unseren Planeten als „Erdland,“ ist er ein Entwicklungsland mit obszönen Verhältnissen - die ärmsten 20% verdienen nur 1/90 von dem, was die reichsten 20% verdienen. 3. Unsere Klimaschutzziele müssen wissenschaftlich fundiert festgelegt werden und können nicht entlang bestehender Privilegien definiert nehmen: Wir haben eine globale Atmosphäre und auf deren Nutzung haben alle das gleiche Recht – genauso wie alle die gleiche Verantwortung dafür haben, diese Lebensgrundlage zu schützen. 4. Wir werden definitiv eine „Große Transformation“ erleben und können wählen, in welche Richtung sie gehen soll: Wir können durch effektive und langfristig orientierte Ressourcennutzung – durch Verzicht, Umverteilung und effizientere Technologie – der Erde die Chance geben, ein neues Gleichgewicht zu entwickeln, in dem alle Menschen würdevoll leben können. 5. Es ist politisch feige, die Verantwortung für Klimaschutz bei den Endverbrauchern und ihren Kaufentscheidungen zu parken: wir brauchen ein glaubwürdiges Handlungskonzept von Regierungen, das Alle einbindet, einzelne Schritte effizient zusammenführt und damit einen motivierenden Rahmen bietet. 6. Die Wirtschaftsakteure als „kurzsichtiger“ Gesellschaftsteil brauchen Planungssicherheit, damit Investitionen in ein Umsteuern im großen Stil möglich sind: Bisher sind die politischen Signale und Rahmenvorgaben noch zu ungenau und wir brauchen Transparenz bezüglich der Bremser von klaren Regeln. 7. Der bevorstehende Wandel unserer Lebensstile wird oft auf eine Verzichtdebatte verkürzt, wobei „weniger vom Gleichen“ mit „weniger Gutem“ verwechselt wird: es ist unsere gemeinsame Herausforderung, die Chancen und Gewinne einer neuen „Erdland-Kultur“ zu entdecken und zu leben. Die notwendige Entkopplung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch umfasst einen Prozess, der durch kulturellen Werte, Ideale, Normen und Regeln getragen wird, weshalb Bildung ist ein ganz zentraler Baustein der Großen Transformation ist: unseren Jugendlichen und Kindern einen neuen Blick auf die Welt beizubringen, hat langfristig gesehen vielleicht den größten Effekt – und bedeutet beste soziale Kontrolle für uns selbst. 12 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 2. Grundsatzvorträge Den folgenden Grundsatzvorträge finden Sie als PDF-Datei oder auch als Audiomitschnitt im Internet unter www.... 2.1. Klima und Luftbelastung Prof. Dr. K. Heinke Schlünzen, Meteorologisches Institut, ZMAW, Universität Hamburg Zusammenfassung Der Kurzvortrag von Prof. Dr. Schlünzen geht darauf ein, welche Klimaveränderungen im norddeutschen Raum bereits stattgefunden haben und wie sie sich in Zukunft vermutlich entwickeln werden. Dabei wird deutlich, dass die Erwärmung ab 2010 deutlich stärker durchschlagen wird als zur Zeit. Extreme Witterungsperioden werden zunehmen, es wird mehr heiße, tropische Tage im Sommer aber dafür weniger kalte, eisige Tage im Winter geben. Im Mittel ist mit einer Zunahme der Niederschläge von 1 mm pro Jahr zu rechnen. Prof. Dr. Schlünzen geht in Ihrem Vortrag ferner auf die Einflüsse des Klimawandels auf die Verteilung der Luftschadstoffe ein und erläutert die Besonderheiten des Klimas in Städten. 2.2. ... und was Bildung und Information zum Klimaschutz beitragen können Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees UN-Dekade BNE, Leiter BLK-Programm Transfer 21, Universität Berlin Zusammenfassung Jürgen fragt kurztext 13 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 3. Länderbeispiele Der Norden handelt und lernt Klimaschutz Ausgewählte Länderbeispiele Den folgenden Redebeiträge finden Sie als PDF-Datei oder auch als Audiomitschnitt im Internet unter www.... 3.1. Bremen Bremen bildet Klimaretter aus! – /4plus – Clevere Energie- und Wassernutzung in Bremer Schulen Dr. Jürgen Ritterhoff, Umweltbildung Bremen/Bremer Umwelt Beratung e. V. Zusammenfassung Jürgen fragt kurztext 3.2. Hamburg Initiative Arbeit und Klimaschutz Hendrik Pinnau, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Zusammenfassung Jürgen fragt kurztext 3.3. Mecklenburg-Vorpommern 14 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Online-Modul: Klimawandel & Küstenschutz, Betrachtungen am Beispiel der Küste Mecklenburg-Vorpommerns Dr. Kerstin Kosche, Christiane Decker, Universität Rostock, Fernstudium Umwelt & Bildung Zusammenfassung „Es ist besser beizeiten Dämme zu bauen, als zu hoffen, daß die Flut Vernunft annimmt.“ Berthold Brecht Im Mittelpunkt des Online-Moduls steht die Betrachtung der Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die Küste MecklenburgVorpommerns – ihre Bevölkerung, Wirtschaft und die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Sie alle werden sich unter dem globalen Klimawandel verändern. Die Frage ist nur: Wie? Auf den Seiten werden die Küste Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren vielfältigen Nutzungen in Wort und Bild vorgestellt, die Konsequenzen eines Klimawandels für die Ostseeküste umrissen und mögliche Maßnahmen des Küstenschutzes unter einer Klimaerwärmung dargestellt. Sie informieren nicht nur über die Hintergründe einer Klimaerwärmung und die Folgen für den Küstenschutz, sondern sie zeigen auch, was jeder Einzelne von uns tun kann, um dem Ausmaß des Klimawandels Paroli zu bieten. Das Informationsportal IKZM-D Lernen (www.ikzm-d.de) ist eine Internet-Plattform, auf der kostenlos Online-Lernmodule zu verschiedenen, meist Küsten-bezogenen Themen zur Verfügung gestellt werden. Die Module sollen eine Annäherung an komplexe Probleme erleichtern und ein Bewusstsein für Probleme und Herausforderungen in den Bereichen Meer und Küste fördern. Zielgruppe sind sowohl die Fachöffentlichkeit und interessierte Bürger als auch Schüler und Studierende. Das Modul zum Thema „Klimawandel & Küstenschutz“ wurde im Rahmen des weiterbildenden Fernstudiums „Umwelt & Bildung“ an der Universität Rostock von Dörte Poszig, Iris Bechtold und Olaf Schwark erstellt. Bild: Arnold Paul (yotophoto.com) 3.4 Niedersachsen Umweltbildung und Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe in der Arbeit der Klimaschutzagentur Region Hannover Marlene Potthoff, stellvertretende Geschäftsführerin, Klimaschutzagentur Region Hannover Zusammenfassung Der von der Klimaschutzagentur initiierte Schülerwettbewerb „HOLZ hat´s! – Energie aus dem Wald“ für die Sekundarstufe I thematisiert den Zusammenhang zwischen Klimaschutz und den unterschiedlichsten Möglichkeiten der Holznutzung. Die 25 interessantesten Beiträge wurden von einer Jury ausgewählt und auf der LIGNA+ HANNOVER 2007, der 15 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Weltmesse für Forst- und Holzwirtschaft im Mai ausgestellt. Aus umweltpädagogischer Sicht wird durch den Wettbewerb die Gestaltungskompetenz der Schüler gefördert, wissenschaftliche Methoden kommen zum Einsatz, das Thema Holzenergienutzung wird von ganz neuen Seiten betrachtet und es entstehen in den Schulen Kooperationen mit neuen Partner. Die Preisverleihung auf der LIGNA+ mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Ehlen war für alle Teilnehmer eine spannende Veranstaltung. 3.5 Schleswig-Holstein: Verhaltensbedingtes Energiesparen an Norderstedter Schulen und Kindertagesstätten Birgit Farnsteiner, Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Norderstedt Zusammenfassung Jürgen Kurztext 16 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 4. Länderübergreifende Arbeitsgruppen Leitfragen 1. Wie ist das Thema Klima und Energie in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder konzeptionell verankert? 2. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es? 3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich aussehen? (Vereinbarung konkreter Arbeitsschritte zur länderübergreifenden Zusammenarbeit) 4.1. AG Frühkindliche Bildung Dr. Jan Dieminger, Mecklenburg-Vorpommern 25 bis 30 Teilnehmerinnen diskutierten in guter Atmosphäre, etwa 1/4 bis 1/3 waren in Lübeck vor 2 Jahren auch schon dabei. Die drei Leitfragen wurden nicht ausdrücklich bearbeitet, dieser Kurzbericht orientiert sich jedoch an ihnen. 1. Wie ist das Thema Klima und Energie in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder konzeptionell verankert? 2. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es? Zur strukturellen und konzeptionellen Verankerung der Themen Klima und Energie in der frühkindlichen Bildung – und den guten Beispielen: Diese Frage konnte in keiner Weise erschöpfend beantwortet werden, weil aus keinem Land Verantwortliche aus den zuständigen Sozialministerien bzw. Behörden vertreten waren. Zwei der vier vorgestellten Projekte beinhalten auch strukturelle Elemente: Das Projekt fifty/fifty junior in Hamburg wurde von Herrn Gunnar Binda (Staatliche Handelsschule Schlankreye, www.schlankreye.de) und ergänzend von Frau Ursula Mühler (Fachschule für Sozialpädagogik Altona) vorgestellt. Hier sind die Themen Energie und Klima in den Lehrplänen der Ausbildungsgänge der Sozialpädagogischen Assistenten und von Immobilienkaufleuten verankert – jedoch nicht im eigentlichen Kita-Bereich. Die Fortführung oder eine Ausweitung des Kooperationsprojektes sind derzeit offen. Im Modellprojekt Kita21 – vorgestellt von Herrn Thielebein-Pohl (S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung Hamburg, www.save-our-future.de) – geht es um ein wirksames Anreizsystems zur Verankerung von BNE im Kita-Bereich. Drei Elemente sollen dazu beitragen: ein Auszeichnungssystem (in Anlehnung an die Internationalen Agenda 21 Schulen), Fortbildungsangebote und der Erfahrungsaustausch. Der Start des Modellvorhabens ist für 2008 geplant. Bezogen auf BNE konnte in der AG nicht geklärt werden, was genau verankert werden soll. 3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich aussehen? 17 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Weitere herausragende Beispiele und länderübergreifendes NUN – Projekt: Es wurde kein NUN – Projekt vereinbart. Jedoch gab es bei jedem der vier vorgestellten Projekte die Zeit und auch rege genutzte Möglichkeit für den Erfahrungsaustausch – zu der Frage „Wie kann die Nachnutzung konkret erfolgen“. Das Projekt Kita Ökoplus im Kirchenkreis Stormarn wurde von Frau Silvia Hansen (Umwelthaus am Schüberg, Ammersbek, www.haus-am-schueberg.de) vorgestellt. Die hier abgebildete Blume aus Holz – die Blütenblätter werden bei Beschäftigung mit einem Thema erworben – stellt das zentrale Element eines Anreizsystems dar. Weitere ergänzende Angebote spornen zur mehrjährigen kontinuierlichen Arbeit an. Die Kindermeilen-Kampagne in SchleswigHolstein wurde von Frau Andrea Hake (Neumünster) vorgestellt. In der Kampagne des Klima-Bündnis stellt das Sammeln von Grünen Meilen den Ansporn für die Kinder dar (mehr unter www.kindermeilen-sh.de). Abschließend zusammengefasst aus der Diskussion vier Erfolgsfaktoren für länderübergreifende Projekte: Anschlussfähigkeit und tatsächlich vorhandene Anknüpfungspunkte / direkter Erfahrungsaustausch wird ermöglicht / wirksame Anreizsysteme sind vorhanden oder werden geschaffen / gesicherte Finanzierung. In der AG wurde ein Informationsaustausch per Mail verabredet. Eine Fortführung ist jedoch offen, insbesondere wegen fehlender Beteiligung der zuständigen Ministerien bzw. Senatsverwaltungen. 4.2. AG 2 Schule Lutz Richert, Schleswig-Holstein Wir haben uns bei der Arbeit in der AG grob an den vorgegebenen Fragen orientiert: 1. Wie ist das Thema „Klima und Energie“ in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder konzeptionell verankert? Übereinstimmend haben wir festgestellt, dass im schulischen Bereich das Thema „Klima und Energie“ durch Lehr- und Rahmenpläne fest verankert ist. Als Beispiel wird auf die Zusammenstellung „Umwelt, Klima, nachhaltige Entwicklung in den Lehrplänen SchleswigHolstein“ verwiesen, die auf der NUN Webseite/ Schulische Bildung/ Materialien verfügbar ist. 2. Was können wir tun, um es weiter zu verankern? Dazu hatten wir uns bereits auf einer vorbereitenden Sitzung im September in Husum/ Pellworm Gedanken gemacht. Wir vereinbarten in der „Husumer Erklärung“ uns gegenseitig zu informieren und zu unterstützen. Diese Husumer Erklärung (die auf der NUN Webseite/ 18 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Schulische Bildung/ Materialien verfügbar ist) wurde vorgestellt, viele Teilnehmer/innen unterschrieben sie und werden sich in Zukunft bei ihren Projekten gegenseitig informieren und unterstützen. 3.1. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es? Hier wurden drei Praxisbeispiele aus den Bundesländern vorgestellt. Die dazugehörigen Präsentationen/ Materialien finden Sie, soweit vorhanden auf der NUN Webseite/ Schulische Bildung/ Best Practices - Schülergenossenschaft JoJo Energy des Johanneums Lüneburg - Umwelt-Management-Zertifikat für Lernende an der IGS Bad Oldesloe - Nachhaltigkeitsaudit an Hamburger Schulen 3.2. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN Projekt für diesen Bildungsbereich aussehen? Statt ein länderübergreifendes NUN Projekt anzugehen, haben wir über Bedingungen und Anliegen für die Unterstützung unserer Arbeit gesprochen. Hier die genannten Punkte/ Ideen: - Weiterführung und Verstärkung der Länderaktivitäten zur BNE in der Schule - Die Gebäude der Bildungseinrichtungen sind in Passiv-Haus-Bauweise zu errichten und mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Sie stellen die guten Beispiele für Nachhaltigkeit im Ort bzw. im Quartier dar, die bei einer effizienten Aus- und Weiterbildung gebraucht werden. Bestehende Gebäude sind in diesem Sinne umgehend energetisch zu sanieren (Peter Wortmann). - Schulen mehr für NGO´s öffnen - Finanzierung des Einsatzes von NGO´s als wichtige Partner sichern - Zertifizierung von NGO´s als Bildungspartner - SchülerInnen Zertifikate für Grundschulen - Klima und Energie in globales Lernen und internationale Partnerschaften einbeziehen, dazu eine NUN Fachtagung 2008 - Eine neue (private) Umweltschule gründen - Gründung einer Koordinierungsstelle/ Agentur für externe BNE Projekte Agentur - Projektanreger für Schulen - Bearbeitung ganz spezieller, länderübergreifender Themen (keine Verdrängung der länderspezifischen Strukturen) - Rahmen der Agentur klären (formell/ organisatorisch) - Gefahr: Agentur ist zu weit weg, dringt nicht durch Beschluss Die Idee, eine norddeutsche BNE Agentur zu gründen soll weiter verfolgt werden (18 Zustimmungen, 1 Gegenstimme, einige Enthaltungen). Als nächster Schritt muss ein Treffen von Interessierten/ Betroffenen aus den NUN Ländern folgen um die konkrete Ausgestaltung zu vereinbaren. 4.3. AG Berufliche Bildung Matthias Hilgers, Niedersachsen 19 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Rund 40 Teilnehmer diskutierten sehr praxisbezogen anhand von zwei Beispielen aus der betrieblichen und berufsschulischen Praxis die Möglichkeiten der Berufsbildung, ihren spezifischen Beitrag zum Klimaschutz insbesondere durch verstärkte Energie- und Ressourceneffizienz zu leisten. Eine Grundlage der Diskussion bildete die Norddeutsche Erklärung zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung, die in der Zeit von der ersten bis zu dieser zweiten NUN-Konferenz von der Arbeitsgruppe Berufliche Bildung der NUN-Partnerschaft entwickelt wurde, in der Betriebe und Schulen, Kammern und Verbände aus allen beteiligten norddeutschen Ländern vertreten waren. Ausgangspunkt der Diskussion war der Begriff Produzentenverantwortung – auch in Abgrenzung zu anderen Bildungsbereichen, in denen eher die Konsumentenverantwortung im Mittelpunkt steht – verstanden als Übernahme von Verantwortung im Rahmen der Handlungsspielräume von beruflich Tätigen. Diskussionsgrundlage waren zwei Präsentationen: Herr Schneider von Salzgitter Service und Technik und Herr Steenblock von den Berufsbildenden Schulen Friedenstraße in Wilhelmshaven Die drei Workshop-Fragestellungen wurden mit leichter spezifischer Anpassung wie folgt bearbeitet: 1 Wie ist das Thema Klimaschutz in der Berufsbildung strukturell (bzw. konzeptionell) verankert? Das Thema Nachhaltigkeit ist vor allem mit dem Aspekt Umweltschutz und rationelle Energieverwendung in allen Ausbildungsordnungen verankert. Darüber hinaus und in der konkreten Umsetzung besteht – wie das im Workshop präsentierte Beispiel der Berufsbildenden Schulen Friedenstraße in Wilhelmshaven zeigte – die Möglichkeit, im Bildungsauftrag der Schulen und in den einzelnen Lehrplänen der Ausbildungsordnungen Ansatzpunkte zu finden und als Anspruch für die gesamte Bildungsarbeit auch im Leitbild der Schule ausformuliert zu verankern. 2. Welche geeigneten Praxisbeispiele gibt es? In der Berufsbildung gibt es eine Vielzahl von geeigneten Beispielen, eine Sammlung des BIBB (siehe bibb.de/nachhaltigkeit) zeigt über 150 Beispiele aus unterschiedlichen Berufsfeldern. Im Rahmen des Workshops wurden zwei Praxisbeispiele vorgestellt, die zeigen wie die Ziele einer nachhaltigen Entwicklungen nicht im Rahmen von „Sonderprojekten“ sondern in den Ausbildungsalltag integriert werden können. Anhand der beiden präsentierten Beispiele wurde über vier Teilfragestellungen zur Bewertung von geeigneten Praxisbeispielen diskutiert: 2.1. Wie soll / muss sich die Rolle des Ausbildungspersonals entwickeln? Nachhaltigkeit muss durchgängiges Unterrichts- und Ausbildungsprinzip und integrierter Ausbildungsinhalt werden. Das heißt in der Praxis, dass Ausbilder zu Lernprozessbegleitern werden. Nicht der Lehrgang, sondern die Bearbeitung von Kundenaufträgen wird zunehmend zum didaktischen Zentrum. Nicht die Vermittlung von Standard-Wissensbeständen, sondern die Begleitung von Lernenden bei der individuellen und gemeinsamen Lösung von produktionsorientierten Aufgaben (unter Berücksichtigung von z.B. Energieeffizienzaspekten) steht im Mittelpunkt. 2.2. Welche Kompetenzen sind wie zu entwickeln? 20 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Die Kompetenzentwicklung muss sich – insbesondere wenn es um so konkrete Fragen wie Energieeffizienz geht – an den Anforderungen orientieren, die an Facharbeiter in ihrem jeweiligen beruflichen Feld gestellt werden. Das heißt, die Frage der Kompetenzentwicklung kann nicht nur allgemein, sondern muss insbesondere berufsspezifisch gestellt werden. Produzentenverantwortung lässt sich insbesondere an der Erstellung von Produkten und Dienstleistungen in einem realen Herstellungs- bzw. Dienstleistungsprozess entwickeln, natürlich vor dem Hintergrund der Berücksichtigung realer Handlungsspielräume der Lernenden. 2.3. Welche Rolle spielen die Lernorte? Um das Lernen an realen betrieblichen Situationen zu ermöglichen, müssen die Lernorte wertschöpfende, lernhaltige Tätigkeitsfelder für die Auszubildenden entwickeln. Dies gelingt – wie die präsentierten Beispiele zeigten – insbesondere dann, wenn durch produktionsorientierten Unterricht, die Übernahmen von Aufträgen aus der Produktion oder durch die Einrichtung einer Produktionsschule tatsächlich an realen Aufträgen gearbeitet wird – in denen Aspekte der Nachhaltigkeit bzw. der Energieeffizienz integrativ berücksichtigt werden. 2.4. Welchen konkreten Beitrag zum Klimaschutz resp. zur Energieeffizienz zeigen die Beispiele bzw. kann die Berufsbildung leisten? Als erstes sollte der Satz „Keine Arbeit für die Schrottkiste“ in jeder Ausbildung im Mittelpunkt stehen. Die präsentierten Beispiele geben eine Orientierung dafür, wie das Innovationspotential der Ausbildung bzw. der Auszubildenden genutzt werden kann, um einen tatsächlichen Beitrag zur Energieeffizienz zu leisten. 3. Wie lassen sich die vorgestellten Beispiele übertragen? Zur Übertragung der präsentierten oder anderer, ebenfalls auf besonders systematische und dauerhafte Verankerung angelegte Beispiele wurden im Rahmen der Norddeutschen Erklärung zur Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung Empfehlungen ausgesprochen. Die Arbeitsgruppe empfiehlt als Ergebnis ihrer Arbeit nicht die Entwicklung eines gemeinsamen norddeutschen länderübergreifenden Projektes, sondern die gemeinsame Weiterarbeit an der Umsetzung der Empfehlungen, die in der Erklärung ausgesprochen werden. Dazu werden alle im System der Berufsbildung in den norddeutschen Bundesländern beteiligten Personen und Einrichtungen aufgefordert. Die Arbeitsgruppe, von der die Erklärung erarbeitet wurde und die auch den Workshop im Rahmen der NUN-Konferenz vorbereitet hat, plant für die nächste NUN-Konferenz in zwei Jahren die Vorlage einer weiteren Veröffentlichung, die konkrete Wege und Hilfen zur Umsetzung und Verankerung aufzeigt. An einer Mitarbeit interessierte können sich an die Koordinatoren der AG Berufliche Bildung der NUN-Partnerschaft wenden: Dr. Klaus-Dieter Mertineit Matthias Hilgers Institut für Umweltschutz in der Berufsbildung Eleonorenstr. 21 30455 Hannover Tel. 0511/211125 E-Mail: [email protected] 4.4. AG 4 Hochschule 21 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Maik Adomßent Etwa 30 Teilnehmende aus verschiedenen Hochschulen und verschiedenen weiteren Einrichtungen aus dem norddeutschen Raum stießen die gemeinsame Diskussion darüber an, was Klimaschutz im Sinne der Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ als Querschnittsthema für die klassischen Aufgabenstellungen für Hochschulen in der Konsequenz bedeutet. In seiner Begrüßung machte Gerd Michelsen, Sprecher der Arbeitsgruppe, auf die besondere Qualität der jüngsten Klimadebatte aufmerksam. Der Klimawandel sei wegen einer wahren „Medienflut“ nicht nur in aller Munde, sondern zeitige auch bereits messbare Veränderungen – beispielsweise im veränderten Verhalten von Konsumenten oder in Bezug auf die Resonanz in Politik und Wirtschaft. Dementsprechend werde der Klimawandel nicht ohne Auswirkungen auf die Hochschulen bleiben. Drei Kurzvorträge spannten den Rahmen möglicher Beiträge seitens der Hochschulen auf. Günter Altner, Emeritus aus Berlin, ging der Verantwortung der Hochschulen als gesellschaftlicher Akteure nach und thematisierte dabei ihre Rollen als Wirtschaftsbetriebe und Forschungsorgane – und forderte mit Blick auf die derzeitigen Forschungsförderungsstrukturen hochschulpolitische Konsequenzen ein. Die derzeitigen Aktivitäten der norddeutschen Hochschulen stellte Ralf-Dieter Person von der HIS GmbH in Form eines vergleichenden Überblicks vor. Er konstatierte großen Nachholbedarf, denn bis auf wenige Ausnahmen seien derzeit noch kaum weiterführende Aktivitäten zu beobachten, die zudem bislang weniger durch das Ziel einer CO2-Reduzierung motiviert seien, sondern vielmehr der Erreichung finanzieller Vorteile dienten. Mögliche Schritte auf dem Weg zu einer klimaneutralen Hochschule stellte Wolfgang Ruck von der Universität Lüneburg vor. Als beispielhaft bezeichnete er dabei partizipative Planungsvorhaben, bei denen auch Studierende einbezogen würden und stellte dazu die Arbeitsergebnisse einer Projektwoche zur Campusentwicklung vor, bei der in Lüneburg Optionen der Wärmespeicherung und solarer Klimatisierung modelliert und auf ihre Machbarkeit hin untersucht wurden. Weitere Schritte in Richtung möglicher Realisierungsoptionen sondierten auch die Diskutanten der anschließenden Podiumsdiskussion (Manfred Ahn, Hochschule Wismar; Peter Lindlahr, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg; Stefanie Wieck, FH Lübeck; Hartwig Spitzer, Universität Hamburg), die unter reger Beteiligung des Plenums stattfand. Dabei wurde eine große Spannbreite möglicher strategischer Ansatzpunkte abgesteckt, die sich von der Realisierung technischer Lösungen über die Problematisierung der Schnittstelle Wissenschaft – Politik – Medien bis hin zu Fragen notwendiger Veränderungen im Bereich des Lehrens und Lernens erstreckten. Auch wurden erste Ideen für ein länderübergreifendes Projekt in Richtung einer Realisierung klimaneutraler Hochschulen entwickelt, die es nun in weiteren Gesprächsrunden zu konkretisieren gilt. Sämtliche vorgenannten Gesichtspunkte, aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte finden ihren Niederschlag in der abschließend diskutierten Erklärung „Klimawandel & Hochschulen“, die von den Anwesenden schließlich einstimmig verabschiedet wurde. In dieser Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ werden Interessierte an Hochschulen ebenso wie Verantwortliche in der Hochschulpolitik und verwaltung dazu aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, um das Thema Klima und Energie in den Hochschulen strukturell und konzeptionell zu verankern. Siehe auch Kapitel 9.1. Klimawandel und Hochschulen Erklärung im Rahmen der 2. NUN-Konferenz vom 22.-23.11.2007 in Hamburg – Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ vom 24.11.2005 – 4.5. AG 5 Jugendbildung als Teil der Weiterbildung Dr. Brigitte Varchmin, Schleswig-Holstein 22 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Ziel der Arbeitsgruppe war es, Jugendliche für das Handeln für den Klimaschutz zu motivieren und dafür fitt zu machen. Außerdem war angestrebt, dass zukünftig die NUN auch für eine länderübergreifende Jugendbildung zum Thema Klimaschutz eine Plattform bietet, die von Akteuren aus den Ländern mit getragen wird. Die 17 – 19 Teilnehmenden in dieser Arbeitsgruppe kamen aus Behörden, Forschungseinrichtungen, Jugendverbänden von Umweltorganisationen, aus Kindertagesstätten und unterschiedlichen Verbänden, die auch etwas mit Jugendbildung zu tun haben. Für sie war es wichtig, ihre Erfahrungen untereinander austauschen zu können und Ideen für gute Jugendbildungsprojekte zu bekommen. Alle Teilnehmenden hatten in ihren Organisationen und Verbänden das Thema Klimaschutz für die Jugendbildung unterschiedlich verankert, sowohl mit großem Praxisbezug als auch mit konzeptionellem Hintergrund. Es gab zwei Inputs: Frau Langkamp von der BUNDjugend Schleswig-Holstein und Herr Kern von der JANUN Niedersachsen stellten ihr Klimaretter(in)-Projekt vor (Zusammenfassung: s. Anlage). Bei dem Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden wurde der Schwerpunkt auf die Frage gelegt, welche Faktoren beachtet werden müssen für eine erfolgreiche Jugendbildung. Dabei stand nicht die Pädagogik im Vordergrund, sondern es ging eher um den Rahmen, den man zur Verfügung stellen muss (kann), um eine selbst bestimmte Jugendarbeit zu ermöglichen. Damit einhergehend wurde als wichtigste Frage empfunden: „Wie gewinne ich Jugendliche, selbst aktiv zu werden?“ Diese Ansprache muss sehr spezifisch ausfallen, denn Jugendliche können zwischen 10 und 26 Jahren alt sein. Sie können Jugendgruppen mit besonderem Förderbedarf sein oder Auszubildende, Studierende, Schülerinnen und Schüler oder aktive Umweltjugendgruppen u.v.a.. In der AG wurde speziell die offene und selbst bestimmte Jugendarbeit diskutiert, wie sie in den Inputs vorgestellt wurde, und als Erfolgsfaktoren für Projekte/ Bildungsarbeit für den Klimaschutz wurde z.B. zusammengetragen: Wissen und Information als Grundlage zum Handeln bedeutet, dass die Informationen zum Klimawandel selbstverständlicher Bestandteil selbstverständlicher Bestandteil der institutionellen Bildung sein müssen. Die Projekte müssen Ernst-Charakter haben wie z.B. die Beteiligung von Jugendlichen bei kommunalen Planungen Jugendliche müssen mit ihrer anderen Sichtweise wertgeschätzt und ernst genommen werden – für ihre Projekte und Aktionen brauchen sie ein positives Feedback (z.B. in Form von Auszeichnungen) Partizipation ist wesentliches Element einer guten Jugendbildungsarbeit Anreize für Engagement bieten – den Nutzen für die Jugendlichen herausstellen Verbündete und Sponsoren in Jugendbildungsprojekte einbinden 23 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Aus dieser Diskussion heraus wurde klar, dass funktionierende Jugendbildungsarbeit meist lokal und in einem überschaubaren Rahmen stattfindet. Die Jugendlichen müssen die Ergebnisse ihrer Arbeit selber sehen und spüren. Daher wurde es von den AGTeilnehmenden nicht als Ziel gesehen, ein NUN-übergreifendes Klimaschutzprojekt für Jugendliche zu initiieren, sondern sie überlegten, wie sie NUN zum Austausch von (für) Jugendbildung nutzen und beleben können. Als wesentliche Punkte wurden genannt: Jugendbildungsseiten im Internet verlinken mit NUN-Internetseiten – auch zum Austausch von best practice-Beispielen Wichtige Veranstaltungen der Jugendbildung sollen in den NUN-Rundbrief Austausch von Referent/innen – Datenbanken zusammenfügen bzw. gemeinsam arbeitsteilig erstellen Konkret wurde gewünscht, dass im nächsten Jahr eine NUN-Veranstaltung nur für die Jugendbildung angeboten wird mit den Möglichkeiten des Austauschs, Vorstellung von bestpractice-Beispielen und thematischen Inputs, z.B. zur richtigen Ansprache. Diese können dann in vertiefenden AG’s für die unterschiedlichen Zielgruppen detailliert ausgearbeitet werden. Viele der Teilnehmenden zeigten sich bereit, so eine Veranstaltung mit vorzubereiten. Zu einem Vorbereitungstreffen wird von Frau Varchmin im Februar 2008 eingeladen. Siehe auch Kapitel 9.2. Klimaretter – Der Wettbewerb, BUNDjugend Schleswig-Holstein, Input Stefanie Langkamp Fotos: Dr. Brigitte Varchmin 4.6. AG 6 Informelles Lernen Jürgen Forkel-Schubert, Hamburg Allgemeines Es nahmen rund 40 Personen teil. Bisher gibt es auf NUN-Ebene noch keine AG iL, jedoch existiert eine AG auf Bundesebene im Rahmen der UN-Dekade BNE (www.bne-portal.de). Der Begriff des „iL“ ist in Deutschland noch relativ neu und wird unterschiedlich interpretiert. Dr. Lars Wohlers (KON-TIKI, Büro für Bildungsund Erlebnisplanung, Lüneburg) führte in den aktuellen Stand der Wissenschaft ein. Dabei wird unterschieden zwischen iL in den Bereichen Arbeitswelt, bürgerschaftliches Engagement, Regionalentwicklung und Urlaub/Freizeit. Es gibt im Freizeitbereich in Deutschland mindestens 1.500 Einrichtungen (Zoos, botanische Gärten, naturkundliche Bildungseinrichtungen, Nationalparkzentren, Umweltzentren usw.) die - grob geschätzt - rund 100 Millionen Gäste pro Jahr betreuen. 1. Wie ist das Thema Klima und Energie in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder konzeptionell verankert? Das iL stellt keinen Bildungsbereich im klassischen Sinne dar, auch wenn es in der Freizeitpädagogik bereits als fünft Bildungssäule bezeichnet wird, dennoch wird in den o.g. Bereichen das Thema Klima und Energie in unterschiedlicher Weise „bearbeitet“. Einige 24 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Bildungseinrichtungen kommunizieren diese Themen sogar besonders intensiv (z.B. artefact in Glücksburg mit seinem Energiepark, das Energie- und Umweltzentrum am Deister mit seinem Energiespar-Gästehaus oder das NaturGut Ophoven bei Leverkusen mit seiner Energie-Ausstellung). Eine aktuelle Erfassung hierzu gibt es nicht. 2. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es? Es gibt eine Fülle gut dokumentierter Beispiel für iL in Norddeutschland, auch zum Thema Energie und Klimaschutz. Wahrscheinlich gibt es darüber viele weitere Projekte, die aber nur einer kleineren (lokalen?) Gruppe Menschen bekannt sind. In der AG vorgestellt wurden - NABU-Klimamarkt, von Petra Schlaugat, NABU Umwelt-Erlebnis-Zentrum Barnstorf - Brennstoffzellenbusse in Hamburg, Carola Thimm, hySOLUTIONS GmbH Hamburg - Windkraft in Hamburg verstehen und kennen lernen, Heinz Otto, Bundesverband Windenergie - Klimaschutz in Hamburger Umweltzentren, Jürgen Forkel-Schubert, BSU Hamburg Die Arbeitgruppe schlägt vor, weitere Beispiele auf der NUN-Website unter „best practices“ zu präsentieren, außerdem sollen sie über den NUN-Rundbrief verbreitet werden. 3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich aussehen? Die AG schlägt vor, die Idee des Klima-Marktes als Ausgangspunkt für ein NUN-Projekt zu nehmen. Der Klima-Markt sollte aber mit weiteren Elementen angereichert werden, insbesondere mit künstlerischen Ansätzen, z.B. aus dem Windprojekt von Heinz Otto, aber auch durch zusätzliche Ansätze aus den Bereichen Theater, Kunst, Medien usw. Möglicherweise könnte man ein Materialien-Set erarbeiten und dieses über den NABU in Norddeutschland verbreiten. Mittel dafür könnten über die NUE-Stiftung eingeworben werden. Für eine begleitende Evaluation stellt sich eventuell Herr Prof. Dr. Overwien zur Verfügung. Petra Schlaugat und Heinz Otto erklären sich bereit, gemeinsam mit Jürgen Forkel-Schubert die Vorbereitung eines Treffens im Frühjahr 2008 zu übernehmen und als Ansprechpartner zu fungieren. Auf Anfrage sind rund 25 der anwesenden Personen an einer Teilnahme an diesem Treffen interessiert und bitten darum, eine Einladung zugeschickt zu bekommen. Herr Forkel-Schubert wird eine aktuelle Teilnehmerliste zusammenstellen und diese mit der Einladung versenden. 4.7. AG 7 Internationale Weiterbildung – vom Süden lernen Kai-Oliver Farr, InWEnt gGmbH In unserer Arbeitsgruppe "Internationale Weiterbildung" haben wir die die Konferenzthemen Klima - Energie - Bildung aus der Perspektive "vom Süden lernen" diskutiert. Dabei geht es um die Frage, was wir im Norden von den Erfahrungen der Menschen aus dem Süden lernen können: WER kann eigentlich VON WEM - WAS - und vor allem WIE lernen? 25 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Ziel unserer Arbeitsgruppe ist: eine Bildung für nachhaltige Entwicklung zu stärken – und zwar durch einen internationalen Erfahrungsaustausch über funktionierende Praxisansätze in den sog. Entwicklungsländern. Die Erfahrungen von Menschen aus den Ländern des Südens nehmen wir als Ansatzpunkt für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Was hat das mit dem Konferenzthema Klimaschutz zu tun? Der Klimawandel ist ein globales Problem, das nur durch internationale Zusammenarbeit bewältigt werden kann. Von den Auswirkungen dieses Klimawandels werden die Länder des Südens besonders schwer betroffen sein. Wir hatten in unserer AG Expertinnen und Experten einladen, die entweder als Menschen aus dem Süden oder als sog. Rückkehrer in Süd-Bildungsprojekten zu den Konferenzthemen Klima - Energie - Umwelt - Bildung - Klimaschutz arbeiten. Vertreten waren Marokko, Mexiko, Nicaragua, Indonesien und Tansania. Diese Projektvertreter haben aus ihrer jeweiligen Perspektive zunächst berichtet, wie sich die Klimaveränderungen vor Ort auswirken und ob Bewusstsein für den Klimaschutz vor Ort besteht und bei wem. Es ging darum, wie die Klimaschutzprojekte vor Ort umgesetzt und vermittelt werden: von wo kommt die Initiative – von außen (ausländische NROs, Entwicklungshelfer) oder von innen: von „oben“ (Staat) oder von „unten“ (Zivilgesellschaft, Betroffene) – wie findet die Vermittlung an die Betroffenen statt – gibt es Indikatoren für eine Wirkungsorientierung – wer ist Multiplikator usw. Dabei wurden große Unterschiede beim Klimaschutz in den sog. Entwicklungsländern deutlich. Im zweiten Schritt haben wir in Kleingruppen überlegt, was wir aus den Projektbeispielen für uns und für unsere entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Norden lernen können und haben dazu Leitgedanken auf verschiedenen Ebenen entwickelt: I. inhaltlich-fachlich – welche Ansätze gibt es, die auch für uns innovative, nachhaltige Ideen enthalten? Wir haben festgestellt, dass es Projekte gibt, die wirklich neue Innovationen für uns darstellen und auch für uns übertragbar sein können. Es muss aber mehr unvoreingenommener Dialog geführt werden, um diese Innovationen auch für uns erkennbar und nutzbar zu machen. II. politisch-organisatorisch – hier wurde untersucht, wie der Transfer des Wissens vom Süden in den Norden am besten organisiert werden kann Wir empfehlen hier 2 Modelle bzw. deren Stärkung: - sog. Reverse-Programme (bei denen die Südpartner zum Austausch auch zu uns kommen), die Projekt- und Themenbezogenen sein müssen - Dreieckspartnerschaften Nord-Süd-Süd In jedem Fall muss die kulturelle Vorbereitung aller Partner verbessert werden. III. methodisch-pädagogisch hier wurde festgestellt, dass wir weniger von bestimmten pädagogischen Methoden aus Ländern des Südens lernen können, als vielmehr von der Mentalität der Menschen, ihrem gegenseitigen Umgang miteinander, ihrer Unvoreingenommenheit und Offenheit. Der 26 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 besondere Wert von Gemeinschaft und gemeinsamem Tun könnte aber auch als Anregung für unsere Bildungsarbeit dienen. IV. interkulturell Es wurde festgestellt, dass wir lernen müssen, offener und geselliger zu sein. Dazu gehört, zuzuhören, miteinander zu kommunizieren und auf diese Weise gemeinsam zu erfahren, dass es nur eine Welt gibt. Ferner können wir aus Ländern des Südens lernen, dass unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden sollte (sich als Individuum in einer starken Gemeinschaft erleben). V. speziell Rückkehrer Eine spezielle Gruppe hat das Potential von Rückkehrerinnen und Rückkehrern für unsere entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Norden diskutiert und hat festgestellt, dass ein Grossteil der Rückkehrer sehr stark motiviert ist, ihre Erfahrungen in Deutschland in unterschiedlicher Form weiter zu geben und damit zu interkulturellem Verständnis beizutragen. Daraus soll ein NUN-Projekt unserer Arbeitsgruppe werden: In einem Dialogforum sollen Rückkehrerinnen und Rückkehrer verschiedener Entsendeorganisationen und Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft etc. in Norddeutschland zusammen gebracht werden, und es soll eine Strategie entwickelt werden, wie die Erfahrungen und das Know-how der Rückkehrerinnen und Rückkehrer besser in die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Norddeutschland eingebracht werden können. Fotos: Kai-Oliver Farr 27 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 5. Senatsempfang Im Kaisersaal des Hamburger Rathauses 5.1. Empfangsrede Senator Axel Gedaschko Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Frau Dr. Singh! Sehr geehrter Herr Professor de Haan! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist mir eine große Freude, Sie heute bereits zum 2. Mal zu begrüßen – diesmal im Kaisersaal des Hamburger Rathauses. Ich überbringe Ihnen die herzlichen Grüße des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Kaisersaal spiegelt in besonderer Weise die maritime Tradition Hamburgs wider, wie Sie in den Deckengemälden erkennen können. Diese zeigen allegorische Darstellungen der damaligen deutschen Hafenstädte an Nordund Ostsee. Der Saal ist in mancher Hinsicht etwas Besonderes, denn er wurde als erster Raum des noch in Bau befindlichen Rathauses 1895 fertig gestellt - anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des NordOstsee-Kanals. Die Energiebilanz dieses kurzen Besuchs des Kaisers möchte man sich aus heutiger Sicht vielleicht besser nicht vorstellen – ein einzelner Raum im Obergeschoss, rechts und links nur Baustelle, und das bei der damaligen Unkenntnis über energetisches Bauen. Energieverschwendung ist da quasi vorprogrammiert! Heute sind wir – zum Glück – sehr viel weiter, und das verdanken wir maßgeblich der Bildung und dem Wissen, das wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten über Energieeffizienz, Umweltveränderungen und den Einfluss des Menschen hierauf gewonnen haben. Meine Damen und Herren! In letzten Sachstandsbericht verschärfte der Weltklimarat (IPCC) seine Warnungen vor dem Klimawandel. Man verfüge über immer deutlichere Erkenntnisse, dass der Klimawandel stärker und schneller kommen werde als bisher vermutet. Es sei nicht mehr die Frage, ob der Meeresspiegel ansteigen werde, sondern nur noch, um wie viele Meter. Auch sei klar, dass nicht nur, wie bisher angenommen, die zukünftigen, sondern bereits die heutigen Generationen betroffen sind. Zugleich lobte der IPCC den diesjährigen Friedensnobelpreisträger Al Gore, der mit seiner Arbeit am meisten dazu beigetragen habe, die Gefahren des Klimawandels im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Wer hätte denn noch letztes Jahr gedacht, dass ein Film wie „Eine unbequeme Wahrheit“ eine derartig große Wirkung auf weite Teile der Weltbevölkerung erzielen würde – und zugleich auch noch kommerziell erfolgreich ist. 28 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Werbefachleute haben in Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftlern in den letzten Jahren herausgefunden, welche Strategien erfolgreich sind, um ausgesandte Botschaften in den Köpfen der Empfänger möglichst fest zu verankern – Botschaften, die letztendlich zu Handlungsimpulsen, also Kaufentscheidungen, führen sollen. Dieses sogenannte „Neuromarketing“ sagt aus, dass sich positive Inhalte besser einprägen, wenn man in einer positiven emotionalen Verfassung ist – während umgekehrt depressiv gestimmte Menschen negative Informationen besser behalten. Auf den Klimaschutz übertragen würde dies bedeuten, dass man positive Effekte, zum Beispiel die Innovationsfortschritte in der angewandten Forschung oder finanzielle Einsparungen beim Bürger, koppeln sollte mit angenehmen Ereignissen wie Festen oder einem Kinobesuch. Die Branche spricht hier vom „Advertainment“ – eine neue Wortschöpfung, die zusammengesetzt ist aus Advertisement, also Werbung, und Entertainment, also Unterhaltung. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Strom-Umsteige-Partys. Warum also nicht Strom-SparPartys oder Klimaschutz-Geburtstagsfeiern organisieren? Denn Klimaschutz kann und, das betone ich ausdrücklich, soll auch Spaß machen! Der Hamburger Senat hat hier das Ziel so formuliert: „Klimaschutz muss Volkssport werden!“ Nun sind Sie als Experten aufgefordert, möglichst viele gute Ideen zu entwickeln, wie wir dieses Ziel gemeinsam erreichen können. Die Zusammenarbeit, nicht nur der norddeutschen Länder, ist hier entscheidend wichtig. Und so gab es in der jüngeren Vergangenheit ebenso wie in den kommenden Wochen und Monaten viele Gelegenheiten, sich über effektive Klimaschutzstrategien auszutauschen und voneinander zu lernen. Der weitere Ausbau der Zusammenarbeit in Norddeutschland stand auf der trilateralen Kabinettssitzung der Länder SchleswigHolstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg im Juli dieses Jahres im Mittelpunkt. Gemeinsam mit den norddeutschen Ländern sowie auch mit den Kreisen und Landkreisen der Metropolregion wird zu sondieren sein, wie beim Klimaschutz weitere Synergieeffekte erzielt werden können. In Kürze findet in Hamburg die Konferenz des europäischen Metropolnetzwerks METREX zum Thema Klimaschutz statt. Auch US-amerikanische Regionen sind eingeladen. Die Förderung der Kooperation und der Austausch über erfolgreiche Klimaschutzprojekte (Best Practice) sind Ziel der Konferenz. Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Chicago und Shanghai bereitet Hamburg mit dem Planungsdepartment von Chicago einen Kooperationsvertrag („Memorandum of Understanding“) zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des energieeffizienten Bauens (sogenannte „Green Buildings“) vor. Etwa Ende Mai des nächsten Jahres möchte Hamburg eine hochkarätige trilaterale Konferenz mit den beiden Partnerstädten Chicago und Shanghai durchführen. Meine Damen und Herren! 29 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Auch die 2. NUN-Konferenz 2007 in Hamburg wird wichtige Impulse setzen, um den Klimaschutz in ganz Norddeutschland zum Volkssport werden zu lassen. Der heutige Abend dient aber einem anderen Zweck. Zum einen möchte der Senat seine Wertschätzung für Ihre Arbeit ausdrücken – zum anderen sollen Sie aber auch bei zwanglosen Gesprächen ein wenig Abstand zum Tagesgeschehen erhalten, so dass Sie morgen mit neuer Energie frisch ans Werk gehen können. In diesem Sinne Ihnen allen nochmals ein herzliches Willkommen hier im Rathaus und gute Gespräche! 5.2. Rede Dr. Maduh Singh Sehr geehrter Herr Senator Axel Gedaschko, sehr geehrter Herr Professor Michelsen, meine Damen und Herren, liebe Freunde und Teilnehmer der Konferenz „Energie und Klimaschutz - Was können Bildung und Information zum Klimaschutz beitragen?“ Ich freue mich, hier zu sein, und einige Grußworte an sie richten zu dürfen. Dabei möchte ich das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen, vorstellen. Das Institut wurde 2006 von „UNESCO Institut für Pädagogik“ in „UNESCO Institut für lebenslanges Lernen“ umbenannt. Dieses Institut wurde in 1951 gegründet. Es hat seinen Sitz in Hamburg. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass das UIP die erste UN-Institution in Deutschland war. Wir versuchen durch Politik-Beratung und praxisbezogene Forschungsprogramme weltweit den Menschen einen besseren Zugang zu Schule und Bildung zu ermöglichen. Dabei arbeiten wir mit 193 UNESCO –Mitgliedstaaten zusammen. Für uns ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg sehr wichtig. So führte das UNESCO-Institut beispielsweise 1997 die 5. Welt-Erwachsenenkonferenz in Hamburg durch und wir sind mit der Freien und Hansestadt gemeinsam institutionelles Mitglied der norddeutschen Partnerschaft NUN zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das UNESCO Institut für Lebenslanges Lernen ist eine spezialisierte Institution für Alphabetisierung, non-formales Lernen und Erwachsenenbildung mit dem Schwerpunkt lebenslanges Lernen. Derzeit findet auch die UN- Weltaphabetisierungsdekade 2003 bis 2012 statt. Das Institut arbeitet hierzu in 35 Ländern, in denen die Alphabetisierung eine große Herausforderung ist. Das sind Länder, wo die Alphabetisierungsrate unter 50 Prozent liegt und wo über 10 30 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Millionen Erwachsene nicht oder nur begrenzt Lesen und Schreiben können. Alphabetisierung ist aber auch ein wichtiges Thema in Industrieländern wie Deutschland. Hier hat das BMBF gerade eine Initiative zur Forderung von Alphabetisierungsforschung gestartet und stellt dafür bis zum Jahr 2012 30 Millionen Euro bereit. Das Programm „Lebenslanges Lernen“ umfasst hauptsächlich Schlüsselprogramme wie die Initiative zur Anerkennung und Validierung des non-formalen, informellen und erfahrungsbezogenen Lernens. Gerade in den Entwicklungsländern, wo viele Menschen keine Zugang zur Bildung haben, müssen wir Fertigkeiten, Fähigkeiten, und Kompetenzen nutzen, die durch non-formales und informelles und Lernen erworben worden sind. In unserem Institut bereiten wir derzeit die Sechste internationale Konferenz über Erwachsenenbildung – genannt CONFINTEA VI – vor, die im Mai 2009 in Brasilien stattfinden wird. CONFINTEA VI basiert auf einige zentrale Prinzipien, die ich kurz vorstellen will: Die zunehmende Anerkennung von Erwachsenenbildung ist eine wichtige Einflussgröße für lebenslanges Lernen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Umsetzung durch internationale Bildungs- und Entwicklungsprogramme. Hierbei werden wichtige Themen erörtert, z.B. wie die Erwachsenenbildung zu der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung beitragen kann. Besonders wichtig ist auch das Afrika-Programm. Es beinhaltet regionale Maßnahmen zur Unterstützung und Stärkung der Fähigkeiten in den Bereichen Lesen und Schreiben, non-formale Bildung, Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen. Nach dem Erfolg der Programme „Primarschulbildung“ und „Education for all“ ist die Aufmerksamkeit vieler Regierungen in Afrika jetzt auf die hohe Zahl von Primarschulabgängern und „dropouts“ gerichtet. Es stellt sich dabei die Frage, wie man am besten die Schulabgänger auf die Arbeitswelt vorbereiten kann. Den Regierungen Afrikas ist bewußt, dass Bildung nur auf einer Basisebene nicht ausreicht. Die nächste Afrikanische Konferenz über Bildung hat daher das Thema „Postprimäre Bildung“. Dies beinhaltet beispielsweise berufsbezogene Bildung für Jugendliche. Bei der Vorbereitung dieser Regionalen Konferenz wird große Wichtigkeit auf „lifeskills“ gelegt. Die internationale Diskussion über „life-skills“ legt einen Fokus auf Interdependenz, sowie Einstellungen und Werte. Dabei ist der Zusammenhang zwischen wachsender Tendenz zur Standardisierung und Testing auf einer Seite sowie Vernachlässigung der Werte von allgemeiner Bildung auf der anderen Seite von Bedeutung. Es ist wichtig, dass Schlüsselkompetenzen in relevante Lebensbereichen erworben werden können. Besonders wichtige Bereiche sind Gesundheit, Umwelt, Bürgerschaft und Frieden. Ich glaube, dass es dabei wichtig ist, dass die Bildungbereiche die kulturelle Diversität, die Probleme zukünftiger Generationen und die Verbindung zwischen lokalen und globalen Aspekten berücksichtigen. Auch der Klimaschutz und die Energiefragen sind eng mit Fragen der kulturellen Nachhaltigkeit verbunden. Denn es ist wichtig, dass wir lernen, unsere eigene kulturelle Konzeptionen und unseren Lebensstil zunächst einmal in Frage stellen können, und dies kann nur passieren durch Bildung und lebenslanges Lernen. Obwohl besonders in Deutschland und Hamburg für die nachhaltige Entwicklung vorbildliche Konzepte existieren, fehlt doch noch eine Integration von Bildung und Lernen. Dabei möchte ich betonen, dass Bildung nicht nur für den Zweck „nachhaltige Entwicklung“ instrumentalisiert werden darf. Vielmehr sollte Bildung die Aufgabe übernehmen, die 31 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Menschen zum Nachdenken über Ziele und Werte anzuregen und dabei die zukünftigen Generation mit zu berücksichtigen. Ich danke Ihnen, dass ich heute einige wichtige Programme meines Instituts präsentieren durfte. Zugleich möchte ich Ihnen versichern, dass unsere Institut sehr bemüht ist, Klimaschutz und Energie als Bildungsthema in die verschiedenen UNESCOThemenbereiche und Programme einzubringen. Vielen Dank. 32 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Programmpunkte Freitag 6. Lernstationen im Rudolf-Steiner-Haus 6.1. Niedersachsen ››› Lernort Schul-LAB IGS Hannover-Mühlenberg, am Beispiel des PV-Projekts „Sonnenstrom für KIDS“ Die Projektgruppe „Schul-LAB“ an der IGS Mühlenberg arbeitet seit 1989 daran, naturwissenschaftlichen Unterricht durch anwendungsbezogene Versuche für Schüler interessanter zu machen. Schwerpunkt war und ist das Thema „Energie“. Neben vielen kleinen Experimentierstationen entstanden in Projektwochen nacheinander eine solare Warmwasserversorgung für die Schulküchen, eine „Solartankstelle“ für kleine Elektrofahrzeuge und eine 240W-Windenergie-Anlage. Die (vorerst!) letzten Projekte waren die Planung und der Bau einer 5kW-Fotovoltaik-Anlage sowie „Sonnenstrom für Kids“. In diesem beispielhaften Kooperationsprojekt mit dem enercity-Klimafonds „proKlima“ sowie der Ausbildung von avacon versorgt die Projektgruppe – unter Mitarbeit von 70 Schülern der IGS Mühlenberg – seit Anfang 2005 35 andere Schulen der Region mit selbst erdachtem und selbst erstelltem Solar-Experimentiermaterial für Viert- bis Sechstklässler. Ein „Schulsatz“ besteht jetzt aus fünfzehn Experimentiersets mit je - einer Grundplatte (Lochrasterplatte) - zwei Solarmodulen (3 Zellen à 240 mA) - einem Motormodul (Solarmotor 3 V) - einem Lampenmodul (1,5 V) - einem Radiomodul (3 V) - einem Speichermodul (Goldcap 1F) - einem Schaltermodul - div. kurzen und langen Verb.-kabeln - sowie einem 150 W Halogenstrahler Das Material, das in einem Wahlpflichtkurs entwickelt worden ist, ermöglicht forschendentdeckenden Unterricht in den Unterrichtseinheiten „Der elektrische Stromkreis“ der Jahrgänge 4-6 - ohne Angst vor Kurzschlüssen, „leeren“ Batterien und „durchgebrannten“ Sicherungen haben zu müssen. Um den Sachkundelehrerinnen und -lehrern den Umgang mit dem Material zu erleichtern, besteht das Angebot des Schul-LAB für die Grundschulen der Region aus drei Teilen: An einem Nachmittag wird das Projekt im Rahmen einer schulinternen oder einer regionalen Lehrerfortbildung den Sachkunde-Fachlehrern/-innen der Schule vorgestellt: Die mit der Anordnung möglichen Experimente werden durchgeführt, danach bauen die Teilnehmer eine Apparatur pro Schule nach. Außerdem erhalten sie je einen Satz Experimentieranleitungen An einem ersten Projekttag führt eine vierte Klasse der Schule im Rahmen der Unterrichtseinheit „Stromkreis“ die Versuche unter Anleitung eines Lehrers des Schul-LAB durch; „unterrichtsfreie Fachlehrer/-innen“ der Schule können hospitieren An einem zweiten Projekttag baut die Klasse einen Experimentier-Satz für die eigene Schule nach: Die Materialien sind vorkonfektioniert durch die Wahlpflichtgruppe „Sonnenenergie“, angeleitet werden die Schüler durch den eigenen Sachkunde-Fachlehrer/-innen, einen Mitarbeiter des Schul-LAB . Wir suchen für dieses Projekt, das inzwischen durch eine Schülerfirma betreut wird, Schulen / Umweltzentren, die es in ihre Region übernehmen. 33 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Ermöglicht wird dieses für die teilnehmenden Schulen kostenlose Angebot durch die Unterstützung von proKlima, welches Finanzmittel für eine kleine Werkzeug-Ausstattung bereitstellt sowie die Kosten für die Beschaffung des gesamten Materials übernimmt e.on | Kernkraft + e.on | Avacon , die in ihrer Ausbildung die Solar-, Mess- und Radio-Module fertigen des niedersächsischen Kultusministerium, welches Anrechnungsstunden für das Projekt bereitstellt Sollen die Sponsoren drin bleiben? Foto: IGS Hannover-Mühlenberg ››› Solare Experimente zum Mitmachen Niedersächsische Lernwerkstatt für solare Energiesysteme / NILS Das Land Niedersachsen verfügt bereits seit 1987 mit dem Institut für Solarenergieforschung, einer landeseigenen GmbH, über das erste, auf Landesinitiative gegründete Solarforschungszentrum Norddeutschlands mit den Kernbereichen Solarthermie und Photovoltaik. NILS eröffnet die Möglichkeit, an einem wissenschaftlichen Solarforschungszentrum die schulische naturwissenschaftlich- technische Ausbildung und die Umweltbildungsarbeit im Bereich solarer Energiesysteme und der Wasserstofftechnologie zu koordinieren und aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen insbesondere folgende Serviceangebote für Schulen, Schulbedienstete, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern anzubieten: Lehrerfortbildungskurse - Solartechnische Experimente - physikalisch- technische Grundlagen - praktische Demoanlagen - Solardidaktik Grundschule - Abitur - Konzeption von Unterrichtseinheiten - Selbstbau von Photovoltaik- und Solarthermie- Experimentiergeräten Beratung - Solare Schulprojekte - Schulische Energieprojekte - schulische Messeaktivitäten - berufliche Ausbildung in der BBS - Seminarfach Solarenergie in der SEK II - Facharbeiten in der Sekundarstufe II - Institutionen der Lehrefortbildung - Solare Anlagen an Schulen (PV /Thermie) ISFH - Exkursionen zum ISFH - Einblick in die Forschungsarbeit 34 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 - Kooperation mit Wissenschaftlern Zusammenarbeit und Vernetzung - Lehrerausbildung 1. und 2. Phase - schulische und außerschulische Umweltbildungsprojekte - Eine- Welt- Projekte - Jugend forscht / Wettbewerbe - Verlage und Lernmittelproduzenten - Zusammenarbeit mit Handwerk und Industrie - Regionale Umweltbildungszentren (RUZ) - Netzwerk Umweltschule in Europa ››› Partnerschaft schafft Energie Zusammenarbeit der Helene-Lange-Schule Oldenburg mit der Provinz Eastern Cape / Südafrika Dipl.Ing. Dipl.Päd. Thomas Myslik Für die Vorstellung ihres Projekts im Rahmen einer Lernstation hatten die Schülerinnen der Helene-Lange-Schule ein Rollenspiel entwickelt. Dabei wurde die Situation in einem südafrikanischen Armenhilfswerk bei der Vorstellung des Solarofens erlebbar gemacht. Die Schüler der Südafrika AG hatten dabei ihre diesjährigen Erfahrungen in einem Armenhilfwerk in Port Elizabeth umgesetzt. "Das hat unseren Blickwinkel total verändert. Die Leute denken teilweise ganz anders. Es ist da schon schwierig sich darauf einzustellen", stellt die Schülerin Jana Matthes rückblickend fest. Das Rollenspiel, das von den Teilnehmern der Konferenz engagiert angenommen wurde, ist dabei Teil eines Fach übergreifenden Lehrkonzeptes, das den Solarofen aus physikalischer, biologischer, wirtschaftlicher und nicht zuletzt pädagogischer Sicht betrachet. Der Schulleiter, Herr Jordaan, mit den Verhältnissen in Südafrika gut vertraut, war von der Dynamik der Teilnehmer begeistert: "Sie haben schneller die Probleme entdeckt, als manche Entwicklungshelfer in vielen Jahren". Durch die unterschiedlichen Herangehensweisen des Konzepts üben die Schüler mit einem recht komplexen Zusammenspiel von Ursachen und Wirkungen umzugehen, wie es in der heutigen Welt immer mehr gefordert wird. Dass das Projekt zudem eine direkte praktische Anwendung, in diesem Falle bei armen Menschen in Südafrika, findet, motiviert die Schüler ganz besonders. 6.2. Mecklenburg-Vorpommern ››› Projekt Papierkoffer – das Blatt wenden Meike-Christine Karl, Dr. Sibylle Gundert-Hock, Eine Welt Landesnetzwerke MV e. V. Warum das Thema Papier? Jeder 5. weltweit gefällt Baum landet in einer Zellstofffabrik. Jede(r) Deutsche beansprucht für sich pro Jahr rund 230 kg Papier. 35 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Der Raubbau an den Wäldern der Erde ist einer von vielen Faktoren, die zur Beschleunigung des Klimawandels beitragen. Inhaltliche Ziele des Projektes Jeder Multiplikator entwickelt sein eigenes zielguppenorientiertes Konzept für den Papierkoffer. Damit hat jeder Papierkoffer die individuelle Handschrift des jeweiligen Multiplikators; doch haben sie alle eine gemeinsame Zielstellung: Jede Veranstaltung soll die TeilnehmerInnen aktivieren, selbst der Frage nachzugehen: Wie gehe ich, wie geht meine Einrichtung und mein Umfeld mit dem Produkt Papier um? Welche Auswirkungen hat unser Papierkonsum dort, wo das Holz dafür geschlagen wird? Wie sind Menschen, Umwelt und Klima lokal und global davon betroffen? Darüber hinaus werden TeilnehmerInnen angeregt, sich mit der Frage „Was kann ich selber tun“ zu befassen und gemeinsam nach Antworten zu suchen, die häufig direkt praktisch wirksam werden können. Im Sinne des globalen Lernens werden also handlungsorientierte, alltagsrelevante Lernprozesse angestoßen. Diese erfordern von den SchülerInnen vernetztes Denken im globalen Horizont. Die praktische Umsetzung neu gewonnener Erkenntnisse wiederum erfordert selbstorganisiertes, längerfristiges Handeln über den Zeitrahmen des Projektunterrichts hinaus. Das Projekt verbindet ökologische, soziale, kulturelle und ökonomische Aspekte miteinander. Die Bildungseinheiten sind darauf ausgelegt, Hintergrundwissen zu den Themen Regenwälder, Urwälder und ihrer Funktionen für die Artenvielfalt unseres Planeten und unser Klima darzulegen ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass unser Papierverbrauch die Lebensgrundlage von Menschen bedroht, die auf die Urwälder bzw. Regenwälder angewiesen sind. unsere Papier-Kultur und ihre Grundlagen zu verstehen und kritisch zu hinterfragen zu verdeutlichen, dass der Preis eines Schulheftes sich nicht nur in Cent bemisst, sondern auch in seinen „Nebenwirkungen“. In Größenordnungen wird in Brasilien oder Indonesien in große Zellstoffwerke investiert. Dies schafft zwar Arbeitsplätze, aber die Folgen für die Umwelt und die Menschen sind katastrophal! am konkreten Beispiel Papier ein kritisches Bewusstsein zu unserem Ressourcenverbrauch zu schaffen und entsprechende Lösungsansätze zu erschließen, die die TeilnehmerInnen auch auf andere Produkte des täglichen Lebens übertragen. Methodische Ansätze des Papierkoffers Tatsächlich ist der Papierkoffer nicht mit Papier, sondern vielmehr mit Aktionen und Anschauungsmaterialien zum Thema gefüllt. Meist werden diese Materialien noch dadurch ergänzt, dass die TeilnehmerInnen im Vorfeld einer Veranstaltung aufgefordert werden, Alltagsgegenstände aus Papier mitzubringen. Damit ist ein wesentlicher Ansatz verbunden: Teilnehmer werden in ihrem Alltagsleben – im hier und jetzt - abgeholt. Anschließend werden diese „Papiere“ fachlich zugeordnet und sie werden nach ihrer Produktionsweise, ihrer Herkunft und ggf. nach in Deutschland und anderswo üblichen Verbrauchsmengen klassifiziert. Schnell wird deutlich, dass unsere Alltagsprodukte aus aller Welt stammen. Um die Herkunft von Holz und Zellstoff zu verdeutlichen, wird in der Regel eine Weltkarte in der sog. Peters-Projektion eingesetzt. Damit wird ein zweiter Ansatz verfolgt: 36 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Es wird ein Bezug zu anderen Teilen der Erde hergestellt und damit das Produkt Papier in den globalen Kontext gestellt. Jetzt wird geschaut, welche Folgen der Raubbau an den Wäldern hat. Zunächst lernen TeilnehmerInnen die jeweils vom Raubbau betroffenen Menschen kennen, indem mit Bildern (Dias, Poster) oder Filmen gezeigt wird, wer sie sind, wie sie leben und in welcher Beziehung sie zu Ihren Wäldern stehen. Je nach Alter der TeilnehmerInnen erkunden wir dann gemeinsam die ökologischen Seiten des Themas: das kann von der Waldfunktionen bis zu den physikalischen Einzelheiten des Treibhauseffektes und des Klimawandels gehen. Spätestens jetzt wird den TeilnehmerInnen klar, dass unser Papierkonsum auf vielen verschiedenen Ebenen massive Folgen hat. Es werden Menschenrechte missachtet, Lebensräume zerstört und es wird der Klimawandel beschleunigt. Dieser Moment in der Veranstaltung ist enorm wichtig, entscheidend ist jedoch vor allem, dass die TeilnehmerInnen zu dieser Einsicht durch die wertfreie Darstellung und eigenständige Erschließung der Sachlage kommen und nicht durch einen erhobenen Zeigefinger! Werden die TeilnehmerInnen durch aktive Mitarbeit an der Weltkarte, durch das eigenständige Erkunden und Hinterfragen anderer Kulturen und durch eigene Gedanken zu den naturwissenschaftlichen Hintergründen beteiligt, kommen sie von ganz alleine zu dem Schluss: So geht das nicht weiter - wir müssen doch etwas tun – aber was können wir tun...? In diesem Augenblick wird der Bogen wieder in das eigene Leben der TeilnehmerInnen zurückgeschlagen und damit der dritte Ansatz realisiert: Lokal handeln (und das kann jeder!) In erster Linie kommen die richtigen Ideen durch die TeilnehmerInnen selber und von ganz alleine: Jeder kann Papier sparen, jeder kann umweltgerechtes Papier verwenden, jeder kann sein Wissen um dieses Thema weiter geben! Diese Ideen werden dann z. B. als Poster, als Botschaften oder Briefe, als Beiträge für die Schülerzeitung oder den Schülerfunk von den TeilnehmerInnen selber ausgearbeitet und damit „multipliziert“. Das Projekt Papierkoffer ist ein landesweites mobiles Bildungsangebot für die Klassenstufen 3-10, sowie für Erwachsene. Interessierte LehrerInnen oder ErzieherInnen melden sich beim Eine-Welt Landesnetzwerk MV e. V. in Rostock. Von dort aus werden die Einsätze der im Land verteilten MultiplikatorInnen koordiniert. Projektträger: Eine Welt Landesnetzwerk MV e. V. in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) MV e. V. Koordination: Meike-Christine Karl, Diplom Biologin und freiberufliche Umweltpädagogin ››› Solarmobil ANU MV e.V. Mecklenburg Vorpommern Zielgruppe: Kindertagesstätten und Grundschulen 37 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Den Teilnehmern wurde das umfassenende Bildungsangebot zum Thema „Nachhaltige Energienutzung“ in Theorie und Praxis vorgestellt. Eindrucksvoll wurde die Möglichkeit einer attraktiven, altersgerechten und handlungsorientierten Projektgestaltung mit dem ANU Mobil Energie&Umwelt an Hand der funktionstüchtigen Anlagen auf dem Dach des Anhängers, zahlreichen Funktions- und Demonstrationsmodellen sowie Bau- und Experimentiersätzen vorgestellt. Ausgewählte Versuchsbeispiele mit den Energiespar-, Solar-, Wind- und Wasserstoffexperimentierkoffern verdeutlichte die praxisnahe und erlebbare Erarbeitung der Thematik. Einen besonders großen Zuspruch fanden die funktionstüchtigen Solarkocher, die mit den Schülern nicht nur ausprobiert, sondern mit ganz einfachen Materialien auch selbst gebaut werden. Beeindruckt waren alle von den funktionstüchtigen Anlagen auf dem Dach des Anhängers. Mit diesen Anlagen ist es möglich, die solarthermische und photovoltaische Nutzung der Sonnenenergie praktisch zu demonstrieren, aber auch erleben zu lassen. Außen angebrachte Solarmodule sind zum einen mit einer Versuchsleiste für Schülerexperimente im Inneren des Anhängers verbunden, zum anderen besteht die Möglichkeit den Solarstrom für verschiedene Geräte, z.B. Fernseher, zu nutzen. Neben der Einzigartigkeit des ANU Mobiles Energie&Umwelt konnten auch die Umweltbildungskisten überzeugen. Für ErzieherInnen und LehrerInnen hat die ANU M-V verschiedene thematische Materialkisten für die Umweltbildung zusammengestellt. Die Materialkisten sind für Kindergartenkinder, Vor – und Grundschüler gedacht und so zusammengestellt, dass die Pädagogen ohne fachliche Einarbeitung und kaum Vorbereitung mit den Kindern arbeiten können. Am Beispiel der Energiekiste „Stromer und Hitzkopf“ wurde den Teilnehmer das Konzept und die inhaltliche Ausstattung erläutert. Inhalt der Energiekiste sind die Grundlagen zum komplexen Thema Energie. Neben den Anfängen der Energiegewinnung – dem Entfachen von Feuer – werden alle Energieträger vorgestellt, mit Sonne und Wind experimentiert und gespielt. Mit verschiedenen Medien, wie Bücher und CDs kann die Thematik kindgerecht und anschaulich erläutert werden. Möglichkeiten zum Energie sparen in der eigenen Einrichtung werden aufgezeigt und Vorschläge für die Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen unterbreitet. Alle Teilnehmer der Lernstation waren sowohl von der optischen Gestaltung sowie von der inhaltlichen Ausstattung der Kiste begeistert. Es kann eingeschätzt werden, dass wir durchweg positive Resonanz erfahren haben, bestätigt durch einer Einladung nach Niedersachsen. Wir sind davon überzeugt, dass wir den Teilnehmern mit unserer Lernstation wichtige Impulse für die eigene Arbeit geben konnten. Unteres Foto: ANU MV 6.3. Schleswig-Holstein ››› Solarkraftwerk Wald Erlebniswald Trappenkamp Grüne Pflanzen haben eine einzigartige Fähigkeit – sie nehmen die Energie der Sonne auf ! Aus dem CO2 der Atmosphäre und aus Wasser wird mit der treibenden Kraft der Sonne 38 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Zucker, Wasser und Sauerstoff hergestellt. Auf diesem Prozess der Photosynthese basiert (fast) alles Leben auf unserer Erde. Während pflanzliches Leben die Sonne direkt nutzt, profitieren das tierische Leben indirekt von dieser Energiequelle, indem es die Pflanzen verzehrt. Bäume als die größten Grünpflanzen unseres Planeten verwenden das Treibhausgas CO2 zum Aufbau ihres langlebigen Holzkörpers, binden es so langfristig und entlasten damit die Atmosphäre. Wälder für unser Klima Seit 1850 hat sich die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre um 25 % erhöht. Heute ist es unbestritten, dass der Mensch der Hauptverursacher dieses Anstiegs ist und so zur globalen Erwärmung beiträgt. Seit der Konferenz in Rio 1992 haben sich viele Staaten der Erde zum Ziel gesetzt, die CO2Konzentration drastisch zu reduzieren, um die Folgen der Erderwärmung abzuschwächen. Die Wälder der Erde haben dabei eine zentrale Bedeutung, die vom Menschen im Sinne des Klimaschutzes gestärkt werden kann. Denn neben den Meeren mit ihrem Planktongehalt spielen Landökosysteme, wie z.B. Wälder eine zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf. Sie enthalten viermal so viel Kohlenstoff wie die Erdatmosphäre, gebunden in der pflanzlichen Biomasse. Wälder können zu Kohlenstoffsenken werden, indem ihr Potential zur Speicherung von CO2 ausgebaut wird. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie die Vergrößerung der Waldfläche durch Aufforstungen weltweit erhöht sowohl die Masse als auch die Verweildauer des gebundenen Kohlenstoffs und entlastet die Atmosphäre. Wälder sichern somit unmittelbar die Zukunft unseres Planeten. Wälder für Generationen Forstwirtschaft war schon immer ein Generationenvertrag: Der Urgroßvater säte, die Väter pflegten, und Söhne und Töchter ernten. Das fast 300-jährige Nachhaltigkeitsprinzip der Forstwirtschaft muss nach dem aktuellen Erkenntnisstand Grundlage jeglichen Handelns sein, wie in der Agenda 21 gefordert. Wer heute Wälder anlegt, sie nach den Prinzipien der nachhaltigen Forstwirtschaft bewirtschaftet und Holz als nachwachsenden Rohstoff vieler Produkte nutzt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und gibt zukünftigen Generationen weltweit eine bessere Lebensperspektive. Als BNE-Schulprojekt lässt sich das Thema „Solarkraftwerk Wald“ auf vielfältige Weise umsetzen. Unsere Klimaproblematik im Mittelpunkt, kann über die zahlreichen Verbindungen zwischen Mensch und Wald und über die biologischen Zusammenhänge im Ökosystem Wald Problembewusstsein geweckt werden, und über Handlungsanreize, Eigenverantwortung für unsere und zukünftige Generationen entwickelt werden. Der ErlebnisWald Trappenkamp zeigte beispielhaft an einer kleinen Waldausstellung, wie dieser Themenkomplex umgesetzt werden kann. Um eine Ausstellung, die alle Aspekte der Bedeutung der Wälder, zu erstellen, müssen verschiedenste Recherchen durch die 39 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Schüler durchgeführt werden. Dabei kann die Ausstellung in vier Hauptszenen unterteilt werden. Szene 1: Die Erde ist eine Kohlenstoffwelt und die Sonne ist ihr Motor Wo ist Kohlenstoff auf unserer Welt? Welche Kreisläufe existieren? Welche Klimarelevanz hat Kohlenstoff? Szene 2: Der Bäum wächst Kohlenstoffkreislauf im Wald; nachhaltige Forstwirtschaft im Vergleich zu anderen Wirtschaftsformen; Waldzustandsberichte; Szene 3: Die Waldfunktionen Wald als Arbeitsplatz, Erholungsort und Lebensraum für Mitgeschöpfe; Interessensüberschneidungen und Interessenskonflikte; Die Rolle des Menschen im Wald – gestern, heute, morgen; Holz als nachwachsender Rohstoff; Szene 4: Die natürliche Zersetzung Der Kohlenstoffkreislauf wird geschlossen; Holzprodukte als Kohlenstoffspeicher; Lebensdauer von Holzprodukten; Ethik und Konsum; Die Wälder unserer Erde liefern einen ganz wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und die langfristige Rohstoffsicherung im Sinne der Generationenverantwortung. Wälder sind unverzichtbar für die menschliche Existenz auf unserem Planeten. Foto: Erlebniswald Trappenkamp ››› Nachhaltigkeitsaudit an Schulen mit Schwerpunkt Klimarelevanz Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Themen wie Nutzung der elektrischen Energie, Mobilität und Umgang mit Kunststoffen stehen in allen Lehrplänen. Doch was bedeutet das konkret für uns an der Schule? Welche Auswirkungen hat unser Umgang mit Energie und Kunststoffen, welche unsere Mobilität? Hier können kenngrößen weiterhelfen, die die Umweltauswirkungen, die eine Schule erzeugt, konkret erfassbar werden lassen. Wie ein Unterrichtsgang zu dieser Thematik aussehen kann, zeigten zwei Schülerinnen der IGS Bad Oldesloe am Beispiel der Mobilität. Ausgehend von der Frage nach dem CO2 Ausstoß der Schule, der durch Mobilität verursacht wird, wurde eine Mobilitätsanalyse durchgeführt. Um auch fachlich „hinter die Dinge“ zu blicken, wurden neben dem Aufbau von Verbrennungsmotor und Katalysator auch die Energieumwandlung am Auto, die chemischen Prozesse und die Auswirkungen auf die Umwelt betrachtet. Am Ende der Einheit stand die Berechnung des CO2 Ausstoßes und die Überlegung, was getan werden kann. Dieses Vorgehen kann im Zusammenhang mit den Themen Kunststoffe und Energie wiederholt werden. Es geht jeweils darum, die Auswirkungen des eigenen Handelns an der Schule zu untersuchen und fachlich aufzuklären um dann Handlungsmöglichkeiten zu ermitteln. Schülerinnen und Schüler, die an solch einen Unterricht teilnehmen, lernen mehr als „nur“ die Fachwissenschaften zu verstehen, sie verändern die Schule. Um ihnen diese Kompetenzen zu bescheinigen wird ihnen das Umwelt-Management-Zertifikat für Lerndende verliehen. Weitere Informationen finden Sie auf www.umwelt-audit.lernnetz.de Auf der NUN Webseite finden Sie im Bereich Schulische Bildung/ Materialien die Unterlagen dieses Workshops. 40 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 ››› Energie vom Acker – verfahren wir den Regenwald? artefact – Zentrum für nachhaltige Entwicklung „Energie vom Acker – verfahren wir den Regenwald?“ ist der provokative Titel des neuen Unterrichtsprojektes, das in der Glücksburger Ideenschmiede derzeit als Tagesprojekt für Schulklassen, Jugendliche und andere Besuchergruppen ausgearbeitet wird: die Potentiale aber auch Risiken nachwachsender Rohstoffe und Energiepflanzen werden in Theorie und Praxis behandelt, vom Vor-Ort-Einsatz von Rapsöl bis zur Agrardieselherstellung aus importierten Pflanzenölen, die zunehmend kritischer gesehen wird. „Weder biologisch noch entwicklungspolitisch sinnvoll ist beispielsweise der Anbau von Palm- und Soyaöl auf dafür gerodeten Urwaldflächen in Indonesien oder Brasilien“ erläutert die Projektleiterin Anna-Lena John, die vom Vorsitzenden des Nationalkomitees für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Prof. Dr. Gerhard de Haan, am heutigen Dienstag eine UNESCO-Fahne in Empfang nimmt. „Die Projektteilnehmer sollen sich selbst Kriterien erarbeiten, unter welchen Bedingungen Pflanzenöle oder Biogas sinnvoll eingesetzt werden können.“ Ab sofort können sich Schulklassen und andere Interessierte zu diesem Projekt bei artefact anmelden und ihre Ideen in die weitere Ausgestaltung mit einbringen. So gehört das Pressen von Rapsöl und das Bauen kleiner Knatterboote zu den entwickelten Praxis-Bausteinen. Wer sich weiter über die Bildungsangebote von artefact informieren möchte, hat neben dem internet (www.artefact.de) dazu auch auf dem Glücksburger Weihnachtsmarkt am Schloss Gelegenheit. Dort präsentiert artefact am 1. und 2. Dezember das weltweit kleinste Solarauto und viele andere Neuheiten von Solarschmuck bis Solarspielen, -Rucksäcken und Bausätzen. Weitere Infos: www.artefact.de oder Tel. 04631-61160 Foto: artefact 6.4. InWEnt: ››› ch@t der Welten InWEnt gGmbH, Regionale Zentren Bremen und Mecklenburg-Vorpommern Die Vertreterin der Gesamtkoordination aus dem Regionalen Zentrum Nordrhein Westfalen der InWEnt für den Ch@t der Welten erläuterte eingangs die gemeinsame Grundstruktur des Projektes. Ziel des Eine-Welt-Projektes Ch@t der Welten ist es, globale Entwicklung im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) anhand umwelt- und entwicklungspolitischer Themen in Unterricht und Schule zu integrieren. Das Projekt wird derzeit in 8 Bundesländern durch die Regionalen Zentren der InWEnt in Kooperation mit den Landesinstituten für Lehrerfortbildung, zahlreichen NGOs sowie weiteren Partnern aus der lokalen und nationalen Wirtschaft, Universitäten und freien Forschungsinstituten durchgeführt. Konkret bietet das Projekt thematische Lernplattformen im Internet mit Unterrichtsmaterialien und Informationen, Unterstützung bei eigenen Ideen zu umwelt- und entwicklungspolitischen Themen durch die Vermittlung von Kontakten zu Expert/innen 41 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 weltweit sowie moderierte Live Chats für Schüler/innen mit Vertreter/innen aus den Ländern des Südens. Zu den bereits aufgearbeiteten Themen des Chats zählen: Erdöl im Regenwald Amazonien Biodiversität Indigene in Lateinamerika Regenerative Energien Wasser Klima Ferienreisen – umwelt- und sozialverträglich Globalisierung und Handel Nachwachsende Rohstoffe Prävention von Naturkatastrophen Anschließend stellten Partner des Projektes in Bremen den Ch@t zum Thema "Klimawelten" vor. Das Konzept des Ch@t orientiert sich eng an dem des Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost, das auch als Projektpartner am „Klimawelten“-Ch@t beteiligt ist. Daher wurde zunächst das Klimahaus® Konzept präsentiert und dann die Umsetzung in den Ch@t vorgestellt. Anhand von 8 Ländern entlang des 8. Längengrades werden konkrete Beispiele für die unterschiedlichen Klimazonen der Erde und dort die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels gezeigt. Für Schüler besteht die Möglichkeit zu jeweils drei Themenbereichen je sechs Fragen zu erkunden, zu denen eine knappe gut verständliche Antwort und getestete Internet-Links zur weiteren Recherche angeboten werden. Eine direkte Chat-Möglichkeit besteht zwar normalerweise nicht, aber per Email können die Schüler Kontakt zu Menschen in allen vorgestellten Ländern aufnehmen. Die Vertreterin aus Mecklenburg-Vorpommern präsentierte den Ch@t zum Thema "Regionen im Dialog - Nachhaltige Regionalentwicklung durch den Einsatz erneuerbarer Energien in Nord und Süd". Im ersten Teil wurde auf eine sinnvolle Struktur der Fachpartner eingegangen. An der Projektdurchführung in Mecklenburg-Vorpommern wirkten sowohl Institutionen als auch verschiedene NGO’s und Unternehmen aus der Umweltbranche mit. Die Chancen und Tücken bei der Auswahl der gefundenen Fachpartner wurden im zweiten Teil skizziert. Bildungsbereich: Internationale Weiterbildung - vom Süden lernen - Globales Lernen Zielgruppe: alle Interessierten an umwelt- und entwicklungspolitischem Lernen in Unterricht und Schule Träger: InWEnt - Regionales Zentrum Bremen, InWEnt - Regionales Zentrum MecklenburgVorpommern Der Ch@t der Welten ist offizielles Projekt der Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2007/2008. Mehr Informationen zum Ch@t der Welten: http:www.chatderwelten.de 6.5. Bremen ››› Energie clever nutzen – Ein Stationenparcours für 4. Klassen zum Thema Energie 3/4plus Das Projekt „3/4plus - Clevere Energie- und Wassernutzung in Bremer Schulen“ stellte den Stationenparcours „Energie clever nutzen“ vor, der für Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse entwickelt wurde. Das didaktische Konzept des Lehrangebots wurde vorgestellt 42 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 ebenso wie die Erfahrungen, die mit den Stationen bisher gemacht wurden. Die WorkshopTeilnehmer erhielten die Möglichkeit, die Stationen selber auszuprobieren. Etwa 50 Personen besuchten im Laufe des Freitagvormittags den aus neun Stationen bestehenden Parcours. „Das Ziel der Stationen ist es“, erläuterte Claudia Winkelseth vom 3/4plus-Projekt Bremen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, „den Kindern bewusst zu machen, wann sie Energie nutzen, wo diese herkommt und wie man sorgsam mit ihr umgeht.“ Durch eigenständiges Messen und Ausprobieren lernen die Schülerinnen und Schüler anhand von Experimenten Möglichkeiten zur Energieeinsparung und die Kraft der Erneuerbaren Energien kennen. Die Experimente stießen auf reges Interesse und führten zu einem fruchtbaren Austausch von Ideen und hoffentlich auch zu einigen neuen Projekten. Die Stationen im Einzelnen: 1. Wie viel Energie verbraucht ein Fernseher? 2. Hitparade der elektrischen Geräte 3. Lampen, Licht und Energie 4. Was macht ein Thermostat? 5. Wärme von der Sonne 6. Strom von der Sonne 7. Aus Wind wird Licht 8. Wasserenergie 9. Energieverbrauch in anderen Ländern Kontakt: Claudia Winkelseth 3/4plus, c/o BUND Bremen Am Dobben 44 28203 Bremen Tel.: 0421-79002-33 Fax: 0421-79002-90 E-Mail: [email protected] Dieses Projekt wird unterstützt durch die Bremer Energie-Konsens GmbH. Foto: Claudia Winkelseth 43 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 7. Exkursionen in Hamburg ››› Energiewerkstatt Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung / ZSU ZSU-Aktivitäten zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und zum Themenbereich „Energie und Klima“ für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler Das Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) ist eine Serviceeinrichtung für alle Hamburger Schulen. Es dient als Begegnungsstätte und Lernort für Schulklassen sowie für Lehrerinnen und Lehrer. Hier werden Verständnis für die Zusammenhänge und die Wechselbeziehungen in Natur und Umwelt geweckt, die Bereitschaft zur Erhaltung ihrer Schönheit und Vielfalt gefördert und die Kompetenz zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen weiter entwickelt. Es orientiert sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (Agenda 21) und unterstützt dessen dauerhafte Verankerung in Curriculum und Schulleben. Zu diesem Zweck unterhält das ZSU Modellanlagen, Freilandbiotope und Tierhaltungen, setzt sich mit neuen Entwicklungen und Herausforderungen in Wissenschaft und Didaktik sowie in Lern- und Schulforschung auseinander und unterstützt die Umsetzung der Rahmenpläne in den Hamburger Schulen. Das ZSU bietet: Schülerpraktika einschließlich Lehrerqualifikation, Modellunterricht, Anregungen für Schülerexperimente, Beratung und Vermittlung, Ausleihe und Verkauf, Koordination schulübergreifender Projekte, Ausschreibungen und Netzwerke z.B.: Gewässerpatenschaften, Schulen für eine lebendige Elbe, Umweltschule in Europa, Entwicklung didaktischer Materialien, Auswahl und Vermittlung von Experten, Kooperationspartnern und außerschulischen Lernorten. Einen Überblick über die laufenden Angebote des ZSU und Ansprechpartner der verschiedenen Arbeitsfelder erhalten Sie über www.li-hamburg.de. Im Rahmen der Teilnahme am Programm „Ökoprofit“ haben die Mitarbeiter des ZSU ein eigenes Leitbild entwickelt, in dem sie sich verpflichten, dass die „Nachhaltigkeit (...) unser Handeln in allen Bereichen des ZSU leiten „ soll. Im Konkreten führte es im Ergebnis zu Energieeinsparungen, Wassereinsparungen, Getrennte Abfallsammlung in allen Räumen, Brunnenbau für Wassernutzung in der Schweinesuhle und Gartenbewässerung. Es sollen weiterhin Einsparungen durch Verhaltensänderung erzielt/gehalten werden und Beratung der Mitarbeiter. Eine Gas betriebene Brennstoffzellen-Anlage (1,5 kW elektrisch) wurde als Demo-Anlage installiert. Ein neuer begehbarer Irrgarten wurde aufgebaut und eingeweiht und wird Besuchergruppen zugänglich gemacht und gehalten. Mit der Orientierung im Programm Transfer-21 am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung werden neue Wege begangen, um die Lernenden auf das Leben und Wirtschaften im 21. Jahrhundert vorzubereiten. Das Programm Transfer-21 konkretisiert den Beitrag, den die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung für ein zukunftsfähiges Lernen in der Schule leisten kann. In dem vor diesem Hintergrund geplanten und durchgeführten Unterricht werden Fähigkeiten der Lernenden gefördert, die zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen nötig sind. Außerdem stehen Inhalte im Vordergrund, die für zukünftige Generationen von Bedeutung sein werden. Anforderungen der aktuellen Rahmenlehrpläne werden genauso berücksichtigt wie neuere Ergebnisse der Lehr- und Lernforschung. 44 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Das Angebot an Schulen zur Durchführung eines Nachhaltigkeitsaudits ist dabei keine neue Methode des Ressourcensparens, sondern ein Konzept zur systematischen kontinuierlichen Verbesserung in Schule und Unterricht. zur Zielfindung und Bewertung der eigenen Leistung z.B. im Bereich Umwelterziehung. zur Stärkung und Aufrechterhaltung von Verhaltensweisen in laufenden Projekten (z.B. Motivation, Bewusstseinsbildung, Kommunikation usw.). für einen sich wiederholenden jährlichen Kreislaufprozess zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Chancen der teilnehmenden Schule liegen in der unabhängigen Begutachtung von außen in der höheren Motivation durch zusätzlichen Imagegewinn in der höheren Verbindlichkeit für die Umsetzung von Maßnahmen in der regelmäßigen Wiederholung des Prozesses in der systematischen Erarbeitung von Maßnahmen für die Zielund Leistungsvereinbarungen. Die ZSU-Energiewerkstatt bietet Angebote zum Themenbereich "Energie und Klima" und zur "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE). Dazu gehören im Einzelnen: Beratung, Fortbildung und Unterrichtsangebote zum Themenbereich "Energie und Klima" und zur "Bildung für nachhaltige Entwicklung"; allgemeine Projektberatung bei der Durchführung von Nachhaltigkeit-Audits in Schulen; Durchführung, Auswertung und Präsentation von Bestandsaufnahmen mit Checklisten zur kontinuierlichen Verbesserung von Ressourcenschutz in Unterricht und Schule. Die Unterrichtsangebote zum Thema "Energiesparen in Schulen" und "Solarenergie" können nach Absprache so gestaltet werden, dass sie für alle Jahrgangsstufen geeignet sind; ab Jahrgang 10 kann von den Teilnehmern ein Zertifikat erworben werden. Daneben ist die Ausleihe von Geräten und Themenkoffern für den Unterricht nach Absprache möglich. Ansprechpartner: Regina Marek / Gerhard Nobis Ort: ZSU, Hemmingstedter Weg 142, 22609 Hamburg Klein-Flottbek. Tel.:8231420. Internet: www.li-hamburg.de ››› Energie für helle Köpfe und Wohnen im 2 . Jahrhundert – in der Solarsiedlung Karlshöhe Hamburger Umweltzentrum Nachhaltiger Wohnen - Erfahrungen aus 10 Jahren Ökologische Siedlung Braamwisch Mit der Fertigstellung der Solarsiedlung Karlshöhe und der Ökosiedlung Braamwisch 1997, hat die ANU Hamburg im Hamburger Umweltzentrum auch das Thema "Bauen und Wohnen" in ihr Bildungsprogramm aufgenommen und Angebote für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt, z.B. "Wohnen im 21. Jahrhundert" mit einer Rallye durch die Umweltsiedlung für Schulklassen, Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten für Studenten und Fachleute aus dem Baubereich. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, an einem anschaulichen Praxisbeispiel aufzuzeigen, welchen Beitrag ökologisches Bauen beim Klimaschutz leistet. In Zusammenarbeit mit der TuTech Innovation GmbH hat die ANU Hamburg nun eine deutsch-englische Broschüre erstellt, in der das Pilotprojekt Ökosiedlung Braamwisch ausgewertet wird. 45 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Inhaltliche Schwerpunkte sind die Bereiche: zukunftsfähige Energieversorgung nachhaltige Wassernutzung Mobilität mit weniger Straßen ökologische Baumaterialien Die 24seitige Broschüre dient der Verbraucherbildung im Bereich Nachhaltiges Bauen und Wohnen und kann gegen Einsendung eines adressierten und mit 1,45 Euro frankierten DIN A 4 Briefumschlages angefordert werden in der ANU Geschäftsstelle, c/o Hamburger Umweltzentrum, Karlshöhe 60d, 22175 Hamburg. Im Internet kann die Broschüre unter http://www.anuhamburg.de/home/index.htm als pdf-Datei heruntergeladen werden. Kontakt und weitere Informationen: Dipl.-Biol. Silvia Schubert, [email protected] Foto: Silvia Schubert ››› Klimaschutz – Energieeffizientes Bauen Zentrum für zukunftsfähiges Bauen (ZzB) Mit der Einrichtung des Zentrums für zukunftsorientiertes Bauen (ZzB) auf dem Gelände des Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg (AZB) wurde ein überregional und international bedeutendes Informationszentrum für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen geschaffen. In einer Halle mit 800 m² werden die Themen nachhaltiges Bauen und Modernisieren anhand von 1:1-Hausmodellen veranschaulicht, die Gebäudetypen aus der Gründerzeit bis hin zum Passivhaus-Neubau thematisieren. Auszubildenden und Fachkräfte des Baugewerbes als auch Architekten, Ingenieure sowie Bauherren können hier in Übungen und Praxis-Seminaren energiesparendes und materialbewusstes Bauen lernen. Die Besucher der Exkursion konnten bei einer Führung die vielfältige Darstellung von Baukonstruktionen in Praxis nahem Kontext erleben. In einem Vortrag und auf Ausstellungswänden erfuhren sie, wie die Demonstrationsmodelle in die Aus-, Fort- und Weiterbildung einbezogen werden. Im Vordergrund stand auch die Diskussion, mit welchen Kooperationspartnern dieses anspruchsvolle Konzept in der Praxis realisiert wurde. Die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Berufsschule für Bautechnik, dem Institut für Angewande Bautechnik der Technischen Universität Hamburg-Harburg und dem Institut für 46 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg wurde gesucht und inzwischen über mehrere Jahre intensiviert. Dieses Zusammenspiel von Fachwissen, Fachdidaktik und Ausbildungspraxis unterstützte die Entwicklung des Konzepts und sichert in der fortlaufenden Nutzung durch handlungsorientierte Lehr-Lern-Methoden eine zukunftsweisende Ausbildung. Nachhaltigkeits-aspekte werden in Lernsequenzen integriert, ganzheitliches Denken und nachhaltiges berufliches Handeln vermittelt. Referent: Jens Schwarz, Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH, AusbildungszentrumBau in Hamburg, Schwarzer Weg 3, 22309 Hamburg Bildungsbereiche: Berufliche Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung Foto: ZzB 8. Bemerkungen eines „critical friend“ Prof. Dr. phil. Dietmar Bolscho, Hannover Zusammenfassung Kurzfassung Jürgen Den Vortrag von Prof. phil. Dietmar Bolscho finden Sie als PDF-Datei oder als Audiomitschnitt im Internet unter www.... 9. Schlussrede Einladung zur nächsten Konferenz Dr. Karl Otto Kreer, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Zusammenfassung Kurzfassung schickt Jürgen Den Vortrag von Dr. Karl Otto Kreer finden Sie als PDF-Datei oder als Audiomitschnitt im Internet unter www.... 47 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 10. Anhang 10.1. Klimawandel und Hochschulen Erklärung der AG Hochschule im Rahmen der 2. NUN-Konferenz vom 22.-23.11.2007 in Hamburg Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ vom 24.11.2005 Spätestens seit den letzten Berichten zum Klimawandel (Stern-Report, IPCC-Bericht u.a.) hat das Thema Klimawandel politisch wie auch wissenschaftlich deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Verschiedene Wissenschaftsdisziplinen, insbesondere die Hochschulen als wissenschaftliche Einrichtungen, sind in besonderer Weise herausgefordert, sich theoretisch, konzeptionell, ethisch wie auch praktisch mit Fragen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bietet einen hervorragenden Rahmen dafür, dass sich Hochschulen auf unterschiedlichen Ebenen sehr konkret mit Fragen des Klimawandels befassen. Die 2. NUN-Konferenz vom 22.11. bis 23.11.2007 in Hamburg hat das Thema „Energie und Klimawandel“ für alle Bildungsbereiche auf die Tagungsordnung gesetzt, wobei in dem Workshop „Klimawandel, Ressourcenschonung und Hochschulen“ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmütig folgende Erklärung unterstützen, die an die Lübecker Erklärung „Hochschule und Nachhaltigkeit“ der 1. NUN-Konferenz vom November 2005 anknüpft: 1. Klimaschutz und Klimafolgenmanagement sind unverzichtbare Bestandteile einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Hochschulen müssen sich am Klimaschutz und Klimafolgenmanagement als fächerübergreifender und interdisziplinärer Ort von Forschung, Lehre und Transfer beteiligen. 2. Alle Hochschulen der NUN-Partnerländer sind aufgefordert, konsequent das Ziel zu verfolgen, in ihren unterschiedlichen Aktivitäten eine klimaneutrale Hochschule zu werden und dazu konkrete Programme und Zeitpläne zu entwickeln. Hierüber ist auf den jeweiligen Ebenen der Verwaltung, der Lehrenden und der Studierenden eine systematische Netzwerkarbeit innerhalb und zwischen den Hochschulen zu beginnen. 3. Als nachhaltig konsistente Arbeits- und Lebensorte haben Hochschulen nicht nur eine wichtige Vorbildfunktion, sondern sie sollen sich als gelebte Praxis einer Bildung für nachhaltige Entwicklung profilieren. 4. In der Hochschullehre sind unter dem Gesichtspunkt einer an nachhaltiger Entwicklung orientierten Hochschulbildung die Lehrstrukturen für die Bachelor- und Masterstudiengänge auf transdisziplinäre Vernetzung und die Erziehung zu Selbständigkeit und Verantwortlichkeit auszurichten. 5. In der Forschung sollen Fragen und Strategien der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und damit verbundener Folgen sowie Aspekte einer an nachhaltiger Entwicklung orientierten Energiepolitik in allen relevanten Fachdisziplinen eine zentrale Stelle einnehmen. 6. In der Lebenswelt Hochschule müssen Ressourcenschonung, nachhaltiges Facilitymanagement wie auch Fragen eines an nachhaltiger Entwicklung orientierten Konsum-, Ernährungs- und Freizeitverhaltens eine wichtige Rolle spielen und eine institutionelle Verankerung erfahren. 7. Im Sinne einer verantwortlichen und öffentlichkeitsrelevanten Steuerung von Hochschulen sind handlungsrelevante Indikatorenmodelle und ergebnisorientierte Mittelverteilungskonzepte zu entwickeln und einzusetzen, um dadurch Klimaschutz und Klimafolgenmanagement der Hochschulen zu relevanten und belastbaren Größen in den Verhandlungen zu Ziel- und Leistungsvereinbarungen werden zu lassen. 48 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 8. Die zuständigen Länderministerien sollen für einen begrenzten Zeitraum ein auf die Institution Hochschule bezogenes Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Klimawandel und Ressourcenschonung in Hochschulen“ ausschreiben, um auf diese Weise Veränderungsprozesse in den Hochschulen einzuleiten. 9. Die Hochschulen sollen auf der Grundlage von praktikablen und belastbaren Indikatoren alle zwei Jahre über klima- und energierelevante Entwicklungen an ihrer Institutionen berichten, so dass ein Benchmarking zwischen den Einrichtungen der NUN-Partnerländer vorgenommen werden kann. 10. Die Kooperation von Hochschulen mit zukunftsorientierten Kräften in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ist angesichts der mit dem Klimawandel verbundenen globalen Herausforderungen ebenso entschieden zu stärken wie die hochschulübergreifende Zusammenarbeit. Hamburg, den 22.11.2007 10.2. Abschlussdokument der AG Berufliche Bildung Berufliche bildung abschlussdokument? Jürgen? 10.3 Der Chor des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Claudia Sommerfeld, Musiklehrerin am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und Chorleiterin Den Chor des Alexander- von- Humboldt-Gymnasiums wurde vor sieben Jahren gegründet. Er besteht derzeit aus fast 90 Sängerinnen und Sängern. Zum Repertoire gehören Umweltlieder, Gospels, Stücke aus dem Popbereich ebenso wie traditionelle Lieder. Ursprünglich wurde er als Unterstufenchor geplant. Unsere ersten Auftritte anlässlich der Schulweihnachtsfeier in der Bugenhagenkirche und am Tag der offenen Tür waren der Beginn einer Konzert- und Auftrittstradition, die sich immer weiter entwickelte. Jedoch stellte sich uns bereits im nächsten Schuljahr ein Problem. Wohin mit den Großen? Aus den Sechstklässlern, die den Chor mit gegründet hatten, waren jetzt Mittelstufenschüler geworden, sie passten jetzt eigentlich nicht mehr in einen Unterstufenchor. Wir ließen sie jedoch trotzdem weiter mitsingen, sie übernahmen erste kleine Solopartien und erweiterten so unser Repertoire. Neue Auftritte kamen hinzu, die Verleihung des „Kleinen Alex“ vor den Sommerferien, die Begrüßung der neuen fünften Klassen nach den Sommerferien. So wuchs der Chor immer weiter, jedes Jahr blieben aber ein paar begeisterte (und vor allem auch gute!!) Sänger nach der sechsten Klasse dem Chor treu. Auch unsere Auftritte waren jetzt nicht mehr nur auf den schulischen Rahmen beschränkt. Gemeinsam mit dem Marmstorfer Schülerorchester, einem Stadtteilorchester, das ich leite, waren wir beim Alstervergnügen auf der großen NDR-Bühne mit dabei. Es folgten Auftritte beim Harburger Schülermusikfestival in der Friedrich-Ebert-Halle und bei einem Benefizkonzert in der Pauluskirche zu Gunsten des Kinderhospizes Sternenbrücke. In der Schule eröffneten wir jetzt auch traditionell das Ernte-Dank-Fest unserer „Milchmütter“. Zusätzlich zum traditionellen Weihnachtskonzert der Schule in der Bugenhagenkiche kam ein eigenes Chorweihnachtssingen im Festsaal des Harburger Rathauses anlässlich des Weihnachtsmarktes. Die altersmäßig unterschiedlichen Chorgruppen gestalten alle Auftritte zusammen, große und kleine Solisten stehen gemeinsam (und teilweise nacheinander) auf der Bühne. Die Großen als Vorbild und als unverzichtbare Helfer, gerade auch bei Auftritten außerhalb der Schule. Diese gab es in den letzten Jahren immer häufiger. Es gehörten insbesondere mehrere Auftritte bei Umweltveranstaltungen u.a. im Hamburger Rathaus, in der Hauptkirche St. Jakobi und bei Umweltkongressen dazu. Eine unserer beeindruckendsten Veranstaltungen war für die meisten ein Projekt mit dem Thalia Theater, wo wir bei sieben 49 Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007 Theateraufführungen als Chor mitgewirkt haben. Hier wurde das Leben von Esther Bauer, einer den Holocaust überlebenden Hamburger Jüdin, nachgespielt und der Chor hatte sogar die Möglichkeit, diese Zeitzeugin selbst kennen zu lernen. Die Chorarbeit erfordert von allen Teilnehmern viel Einsatz: zusätzliche Proben, viele Auftritte, das Auswendiglernen aller Texte, damit die Inhalte der Lieder als Botschaft auch tatsächlich überzeugend ankommen. Dies ist uns vor allem auch bei den Liedern des Miteinanders und der Verantwortung für die Nachhaltige Entwicklung sehr wichtig. Lernen nicht nur mit Verstand, sondern mit ganzem Herzen und dabei auch die Gefühle der Aktiven und der zu Aktivierenden ansprechen! Wahrscheinlich ist dies der Grund, warum der Chor immer größer wird: Gerade wegen der anderen Lernerlebnisse, die uns zusammenwachsen ließen, die bei vielen nachhaltig die Freude am Singen und der Chorarbeit prägten. Im November wurden wir zudem von Ole vom Beust beim Internationalen Tag des Ehrenamtes im Hamburger Rathaus für unser Engagement ausgezeichnet. 10.4. Klimashow der Höheren Handelsschule Harburg (H10) Michael Schulz, projektverantwortlicher Lehrer H10 Unter dem Motto "Klimashow ist gut, Klimaschutz ist besser!" boten die Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule Harburg (H10) einen Ausschnitt ihrer "Klimaperformance". Die Schüler von 17 bis 20 Jahren, hatten sich im Rahmen einer Projektarbeit an Nachmittagen und Wochenenden mit dem Klimaschutz befasst. Aus diesem Klassenprojekt entstand eine Klimashow, die aus selbst komponierten Texten und Melodien besteht, wie dem "Hamburger Klimasong" mit dem Titel "ee Energie, bye-bye-stand-by", vorgetragen von Tudor Nichiteanu und Florian Keck. Die Schüler der H10 überreichten dem Umweltsenator Gedaschko im Rahmen Ihrer Show symbolisch einen Walnussbaum mit der Botschaft: "Knacken Sie die Klimanuss, und machen Sie Hamburg zu der Klimastadt der Städte!" Die Schüler hatten auch schon einen Handlungsansatz parat: Es sollte an jeder Schule einen Ressourcen- Umwelt - und Klimaschutzbeauftragten als verlässlichen Ansprechpartner geben. Vergleichbar mit dem Umweltschutzbeauftragten in einem Unternehmen. 50