Dr. Brigitte Varchmin, Schleswig-Holstein

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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
1. Eröffnungsvorträge
1.1. Klimaschutz in Hamburg
Axel Gedaschko, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt
Hamburg
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Nitschke!
Sehr geehrter Herr Professor de Haan!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Einleitung
Die
norddeutsche
Partnerschaft
zur
Unterstützung der UN-Dekade Bildung für
nachhaltige Entwicklung – kurz NUN genannt –
veranstaltet in 2007 zum zweiten Mal diese
Konferenz. Die Organisation der Konferenz
2007 hat erstmals Hamburg übernommen.
In Absprache mit den anderen NUNPartnerländern
Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde
das Thema „Klimaschutz und Energie – was
können
Bildung
und
Information
zum
Klimaschutz beitragen?“ gewählt, denn der Klimawandel stellt mit seinen weitreichenden
Folgen eine der größten Herausforderung dieses Jahrhunderts dar.
Ich meine: Bildung und Information können hier eine Menge bewirken! Sind sie der
„Treibriemen“, um in einer Gesellschaft bestimmte Veränderungen zu bewirken – und dieser
Veränderungen bedarf es dringend. Darüber wollen wir uns heute und morgen intensiv
austauschen.
Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg heiße ich Sie alle herzlich
willkommen!
Klimaschutz ist das Gebot der Stunde!
Hinsichtlich der aktuellen Forschungsergebnisse zur Klimaentwicklung darf es ein „Weiter
so“ für die nächsten Jahrzehnte nicht geben. Im schlimmsten Fall, d. h. ohne deutliche
Klimaschutzbemühungen, würde nach Expertenmeinung die Durchschnittstemperatur um bis
zu 6,4 °C steigen. Im günstigsten Fall würde die Durchschnittstemperatur um ca. 1,1-2,9 °C
bis 2050 zunehmen.
Hamburg setzt sich massiv dafür ein, dass lediglich letzterer Fall eintritt und meint es ernst
mit der Absicht, Klimahauptstadt Deutschlands zu werden.
Das Klimaschutzkonzept, dessen Plausibilität vom renommierten Wuppertal-Institut bestätigt
worden ist, benennt die Minderungseffekte nachvollziehbar und überprüfbar. Für die
Senatspolitik gilt das klare Ziel, den Temperaturanstieg auf maximal 2 °C zu begrenzen.
Hamburg wird mit einem Mix verschiedener Maßnahmen positive Veränderungen herbeiführen. Die Stadt nimmt sich nicht aus der Verantwortung und geht mit gutem Beispiel voran.
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Sie wird sehr kurzfristig in einem Zeitrahmen von 2007 bis 2012 bereits große CO2Einsparungen erbringen. So ist Hamburg weltweit die einzige Metropole, die beabsichtigt,
ihren Energiebedarf für öffentliche Gebäude zu 100 % mit Ökostrom zu decken.
Zugleich soll kontinuierlich die Energieeffizienz der städtischen Gebäude verbessert werden.
Der städtische Gebäudebestand umfasst neben zahlreichen Schul- und Hochschulbauten
weit über einhundert Objekte. Durch die energetische Sanierung vor allem der Gebäudehülle
lassen sich in vielen Fällen bis zu 40 % Energie einsparen.
Bereits in den vergangenen Jahren konnten die Hamburger Schulen durch eine Vielzahl
baulicher und technischer Sanierungsmaßnahmen ihren Energieverbrauch deutlich senken –
unter anderem durch das Kesseltauschprogramm, aber auch mit der Installation von
Solarthermie und Photovoltaik auf Schuldächern.
Zugleich wurde Dank des in Hamburg entwickelten fifity-fifity-Projekts das Bewusstsein der
Schüler für Klimaschutz und erneuerbare Energien gestärkt, wodurch weitere große
Einsparungen erzielt werden konnten.
Im Rahmen laufender Sanierungsprogramme
soll diese Entwicklung fortgesetzt und
intensiviert werden. Mit dem neuen Projekt
„Keine Schule über 200“ werden innerhalb der
nächsten fünf Jahre sämtliche Schulen so
modernisiert,
dass
ihr
spezifischer
Heizenergieverbrauch unter 200 kWh/m2 pro
Jahr liegt.
Klimaschutz braucht Forschung!
Eine wesentliche Grundlage für erfolgreichen Klimaschutz liegt in der Forschung. Am
Wissenschaftsstandort Hamburg bilden Klimamodellierung und Klimafolgenabschätzung
bereits heute Forschungsschwerpunkte. Mit dem Zusammenschluss der Universität
Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie zum Zentrum für Marine und
Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW), dem Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ),
dem GKSS-Forschungszentrum Geestacht gibt es einen zukunftsweisenden Verbund aus
universitärer und außeruniversitärer Forschung.
Hamburg investiert 26 Mio. Euro zusätzlich zu den Bundesmitteln für einen neuen
Hochleistungsrechner beim DKRZ.
Der Senat fördert darüber hinaus die Entwicklung der Brennstoffzellentechnik im Rahmen
des Nationalen Investitionsplans (NIP) und stärkt die angewandten Wissenschaften durch
die Einrichtung eines Forschungsschwerpunktes „Klimaschonende Energie- und
Umwelttechnik“ an der TU Harburg und eines Masterstudienganges „Environmental
Engeneering“ an der Hafencity-Universität.
Bildung ist fester Bestandteil des Hamburger Klimaschutzkonzepts!
Hamburg hat mit seinem nun vorgelegten Klimakonzept seine Hausaufgaben gemacht. Für
Sie interessant dürfte sein, dass der Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzkonzept auch ein
eigenes Kapitel „Bewusstseinsbildung“ aufführt.
Hierzu werden wir eine ganze Reihe von Projekten durchführen und hierfür –
selbstverständlich vorbehaltlich der Zustimmung durch die Bürgerschaft – umfangreiche
Mittel zur Verfügung stellen, auch für die Bereiche Kommunikation, Bildung sowie Beratungsund Qualifizierungsmaßnahmen.
Ich möchte hiervon nur einige wenige Beispiele zu erwähnen:
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Im nächsten Jahr findet ein Wettbewerb mit attraktiven Preisen für besonders umwelt- und
klimafreundliche Haushalte in Hamburg statt.
Das Planetarium und das Hamburger Umweltzentrum werden zu attraktiven
außerschulischen Lernorten für den Klimaschutz ausgebaut.
Ein Projekt baut die rund 30 außerschulischen Lernorte und Umweltzentren in Hamburg zu
Bildungs- und Beratungsorten für den Klimaschutz auf.
In Schulen werden zentrale Klimaschutztage eingeführt.
Schüler können sich zu Klimabeobachtern ausbilden lassen.
Für junge Menschen, die sich freiwillig im Klimaschutz engagieren wollen, werden wir die
Zahl der Einsatzplätze im FÖJ um 50 % erhöhen.
Nicht zuletzt bemüht sich die Stadt, bewusstseinsbildend auch in den eigenen Reihen zu
wirken. So werden z. B. für die Mitarbeiter, die regelmäßig im Dienstfahrzeuge führen, Kurse
für umweltschonendes Fahren angeboten.
Die Wirtschaft ist mit im Boot!
Ein wichtiger Baustein in der Hamburger Klimakonzeption
ist die Kooperation mit der Wirtschaft. Immerhin wurden in
2004 rd. 34 % der CO2-Emissionen durch die Industrie
verursacht. Handel, Gewerbe und Dienstleistungen waren
für 19 % verantwortlich. Somit ist also die Wirtschaft für gut
die Hälfte der Gesamtemissionen verantwortlich.
Deshalb wird Hamburg Klimaschutzanstrengungen der
Wirtschaft
unterstützen
und
bereits
bestehende
Programme wie „Unternehmen für Ressourcenschutz“ oder
die „UmweltPartnerschaft“ intensivieren.
Durch eine Kombination aus Beratung und finanziellen
Anreizen sollen die Unternehmen motiviert werden,
Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen – etwa die
Effizienzsteigerung durch die Nutzung von Abwärme und
andere Maßnahmen.
Für den Zeitraum 2008 bis 2012 sind die CO2-intensivsten
Unternehmen
eine
freiwillige
Selbstverpflichtung
eingegangen, in der sie zusagen, eine Gesamtreduzierung
von mindestens 500.000 t CO2 zu erreichen.
Weitere erhebliche Einsparpotentiale ergibt die Wärmeisolierung älterer Gebäude und die
klimafreundlichere
Gestaltung
des
Verkehrs
–
beispielsweise
durch
eine
Angebotsoptimierung beim ÖPNV, Stärkung des Radverkehrs und Zu-Fuß-Gehens sowie die
Einführung autofreier Sonntage bei freier Nutzung des ÖPNV.
Norddeutsche Zusammenarbeit ist wichtig!
Notwendig für einen wirksamen Klimaschutz sind natürlich auch regionale und internationale
Kooperationen. Wie der Küstenschutz macht auch der Klimaschutz nur länderübergreifend
Sinn.
Bereits seit zwei Jahren gibt es eine gute Zusammenarbeit durch die gemeinsame
Jahresplanung der norddeutschen Akademien. Diese Veranstaltung zeigt, dass auch die
anderen Bildungsbereiche nachgezogen haben.
Die 1. NUN-Konferenz 2005 war ein guter Auftakt.
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Entstanden ist daraus zum Beispiel eine hervorragende Empfehlung zur Weiterentwicklung
im Hochschulbereich. Empfohlen wurde damals auch, spezifisch norddeutsche Themen
anzupacken. Mit dem Thema „Klima und Energie“ haben wir ein Thema aufgegriffen, für das
es in den norddeutschen Ländern spezifische Probleme und Lösungsansätze gibt.
Im Sinne des NUN-Mottos „Voneinander lernen - miteinander arbeiten - gemeinsam
verändern“ freue ich mich auf das Ergebnis dieser Konferenz und gemeinsame NUNProjekte, die einen wirksamen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstosses bewirken. Wir
werden die Ergebnisse dieser Konferenz dokumentieren und eine leicht verständliche und
attraktiv gestaltete Zusammenfassung für die Bevölkerung erstellen.
Schlussappell
Die heute und morgen vorgestellten Projekte und Aktivitäten zeigen, dass im
Bildungsbereich bereits viele gute Ideen vorhanden sind, was Bildung und Information zum
Klimaschutz leisten können.
Nun müssen wir diskutieren, wie wir noch mehr Menschen zum Klimaschützen bewegen
können. Klimaschützen bringt Vorteile für alle und kann durchaus Spaß machen. Davon bin
ich fest überzeugt!
Ich wünsche dem heutigen Tag in unser aller Sinne einen produktiven Verlauf – und ich
freue mich auf die ersten Resultate, von denen auf dem Senatsempfang am Abend sicher
schon die ersten vorliegen!
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
1.2. Internationaler Klimaschutz – eine bildungspolitische Herausforderung
Ulrich Nitschke, Leiter Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, InWEnt-Beauftragter für
BNE
Zusammenfassung
Jürgen fragt an
Den vollständigen Vortrag von Ulrich Nitschke
finden Sie im Internet unter www....
1.3. Klimaschutz braucht klare Regeln und konsequentes Handeln
Dr. Maja Göpel, Campaign Manager, World Future Council Hamburg
Zusammenfassung
Der Klimawandel ist das zur Zeit sichtbarste Symptom eines grundlegenden
Missverhältnisses zwischen unserer Lebens- und Denkweise und unserem Ökosystem. Die
benötigte Große Transformation muss wissenschaftlich geleitet und vor Allem von den
Ländern und Bürgern getragen werden, die bisher am meisten von der Ausbeutung unserer
Erde profitiert haben - hier sitzen Verantwortung und nötige Ressourcen auf dem selben
Stuhl. Politischer Wille, aufrüttelnde Information und konsequentes Handeln können dann zur
Chance werden: gemeinsam können wir wirklich nachhaltige Visionen entwickeln, in denen
alle Menschen würdevoll leben - ohne Hunger, Krieg und Armut, aber auch ohne
sinnentleerten Konsumzwang und Verdrängungswettbewerb.
Den vollständigen Vortrag von Dr. Maja Göpel finden Sie im Internet unter www....
Thesenpapier zum Vortrag
1. Der Klimawandel ist das zur Zeit sichtbarste
Symptom eines grundlegenden Missverhältnisses
zwischen unserer Wirtschaftsweise und unserem
Ökosystem: Das Wachstumsmodell ist gradlinig
auf „immer mehr“ ausgerichtet und hat damit
schon 60% unseres Ökosystems verschlungen unsere Erde schenkt uns Luft, Wasser, Nahrung,
Rohstoffe aber nur so lange, wie sie sich über
einen Kreislauf wieder regenerieren können.
2. Klimaschutz und Recht auf Entwicklung müssen
zusammengedacht werden und die Kosten für
Klimaschutz primär von den Gewinnern der
Ausbeutung unserer Ressourcen getragen
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
werden: Betrachten wir unseren Planeten als „Erdland,“ ist er ein Entwicklungsland
mit obszönen Verhältnissen - die ärmsten 20% verdienen nur 1/90 von dem, was die
reichsten 20% verdienen.
3. Unsere Klimaschutzziele müssen wissenschaftlich fundiert festgelegt werden und
können nicht entlang bestehender Privilegien definiert nehmen: Wir haben eine
globale Atmosphäre und auf deren Nutzung haben alle das gleiche Recht – genauso
wie alle die gleiche Verantwortung dafür haben, diese Lebensgrundlage zu schützen.
4. Wir werden definitiv eine „Große Transformation“ erleben und können wählen, in
welche Richtung sie gehen soll: Wir können durch effektive und langfristig orientierte
Ressourcennutzung – durch Verzicht, Umverteilung und effizientere Technologie –
der Erde die Chance geben, ein neues Gleichgewicht zu entwickeln, in dem alle
Menschen würdevoll leben können.
5. Es ist politisch feige, die Verantwortung für Klimaschutz bei den Endverbrauchern
und ihren Kaufentscheidungen zu parken: wir brauchen ein glaubwürdiges
Handlungskonzept von Regierungen, das Alle einbindet, einzelne Schritte effizient
zusammenführt und damit einen motivierenden Rahmen bietet.
6. Die Wirtschaftsakteure als „kurzsichtiger“ Gesellschaftsteil brauchen
Planungssicherheit, damit Investitionen in ein Umsteuern im großen Stil möglich sind:
Bisher sind die politischen Signale und Rahmenvorgaben noch zu ungenau und wir
brauchen Transparenz bezüglich der Bremser von klaren Regeln.
7. Der bevorstehende Wandel unserer Lebensstile wird oft auf eine Verzichtdebatte
verkürzt, wobei „weniger vom Gleichen“ mit „weniger Gutem“ verwechselt wird: es ist
unsere gemeinsame Herausforderung, die Chancen und Gewinne einer neuen
„Erdland-Kultur“ zu entdecken und zu leben.
Die notwendige Entkopplung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch umfasst einen
Prozess, der durch kulturellen Werte, Ideale, Normen und Regeln getragen wird, weshalb
Bildung ist ein ganz zentraler Baustein der Großen Transformation ist: unseren
Jugendlichen und Kindern einen neuen Blick auf die Welt beizubringen, hat langfristig
gesehen vielleicht den größten Effekt – und bedeutet beste soziale Kontrolle für uns selbst.
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
2. Grundsatzvorträge
Den folgenden Grundsatzvorträge finden Sie als PDF-Datei oder auch als Audiomitschnitt im
Internet unter www....
2.1. Klima und Luftbelastung
Prof. Dr. K. Heinke Schlünzen, Meteorologisches Institut, ZMAW, Universität Hamburg
Zusammenfassung
Der Kurzvortrag von Prof. Dr. Schlünzen geht
darauf ein, welche Klimaveränderungen im
norddeutschen Raum bereits stattgefunden
haben und wie sie sich in Zukunft vermutlich
entwickeln werden. Dabei wird deutlich, dass
die Erwärmung ab 2010 deutlich stärker
durchschlagen wird als zur Zeit. Extreme
Witterungsperioden werden zunehmen, es wird
mehr heiße, tropische Tage im Sommer aber
dafür weniger kalte, eisige Tage im Winter
geben. Im Mittel ist mit einer Zunahme der
Niederschläge von 1 mm pro Jahr zu rechnen.
Prof. Dr. Schlünzen geht in Ihrem Vortrag ferner auf die Einflüsse des Klimawandels auf die
Verteilung der Luftschadstoffe ein und erläutert die Besonderheiten des Klimas in Städten.
2.2. ... und was Bildung und Information zum Klimaschutz beitragen können
Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees UN-Dekade BNE, Leiter
BLK-Programm Transfer 21, Universität Berlin
Zusammenfassung
Jürgen fragt  kurztext
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
3. Länderbeispiele
Der Norden handelt und lernt Klimaschutz
Ausgewählte Länderbeispiele
Den folgenden Redebeiträge finden Sie als PDF-Datei oder auch als Audiomitschnitt im
Internet unter www....
3.1. Bremen
Bremen bildet Klimaretter aus! – /4plus – Clevere Energie- und Wassernutzung in Bremer
Schulen
Dr. Jürgen Ritterhoff, Umweltbildung Bremen/Bremer Umwelt Beratung e. V.
Zusammenfassung
Jürgen fragt  kurztext
3.2. Hamburg
Initiative Arbeit und Klimaschutz
Hendrik Pinnau, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Zusammenfassung
Jürgen fragt  kurztext
3.3. Mecklenburg-Vorpommern
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Online-Modul: Klimawandel & Küstenschutz, Betrachtungen am Beispiel der Küste
Mecklenburg-Vorpommerns
Dr. Kerstin Kosche, Christiane Decker, Universität Rostock, Fernstudium Umwelt & Bildung
Zusammenfassung
„Es ist besser beizeiten Dämme zu bauen, als
zu hoffen, daß die Flut Vernunft annimmt.“
Berthold Brecht
Im Mittelpunkt des Online-Moduls steht die
Betrachtung der Auswirkungen des globalen
Klimawandels auf die Küste MecklenburgVorpommerns – ihre Bevölkerung, Wirtschaft
und die natürlichen Lebensgrundlagen der
Menschen. Sie alle werden sich unter dem
globalen Klimawandel verändern. Die Frage ist
nur: Wie? Auf den Seiten werden die Küste
Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren vielfältigen Nutzungen in Wort und Bild vorgestellt, die
Konsequenzen eines Klimawandels für die Ostseeküste umrissen und mögliche Maßnahmen
des Küstenschutzes unter einer Klimaerwärmung dargestellt. Sie informieren nicht nur über
die Hintergründe einer Klimaerwärmung und die Folgen für den Küstenschutz, sondern sie
zeigen auch, was jeder Einzelne von uns tun kann, um dem Ausmaß des Klimawandels
Paroli zu bieten.
Das Informationsportal IKZM-D Lernen (www.ikzm-d.de) ist eine Internet-Plattform, auf der
kostenlos Online-Lernmodule zu verschiedenen, meist Küsten-bezogenen Themen zur
Verfügung gestellt werden. Die Module sollen
eine Annäherung an komplexe Probleme
erleichtern und ein Bewusstsein für Probleme
und Herausforderungen in den Bereichen Meer
und Küste fördern. Zielgruppe sind sowohl die
Fachöffentlichkeit und interessierte Bürger als
auch Schüler und Studierende.
Das Modul zum Thema „Klimawandel &
Küstenschutz“ wurde im Rahmen des
weiterbildenden Fernstudiums „Umwelt &
Bildung“ an der Universität Rostock von Dörte
Poszig, Iris Bechtold und Olaf Schwark erstellt.
Bild: Arnold Paul (yotophoto.com)
3.4 Niedersachsen
Umweltbildung und Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe in der Arbeit der
Klimaschutzagentur Region Hannover
Marlene Potthoff, stellvertretende Geschäftsführerin, Klimaschutzagentur Region Hannover
Zusammenfassung
Der von der Klimaschutzagentur initiierte Schülerwettbewerb „HOLZ hat´s! – Energie aus
dem Wald“ für die Sekundarstufe I thematisiert den Zusammenhang zwischen Klimaschutz
und den unterschiedlichsten Möglichkeiten der Holznutzung. Die 25 interessantesten
Beiträge wurden von einer Jury ausgewählt und auf der LIGNA+ HANNOVER 2007, der
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Weltmesse für Forst- und Holzwirtschaft im Mai
ausgestellt. Aus umweltpädagogischer Sicht
wird durch den Wettbewerb die
Gestaltungskompetenz der Schüler gefördert,
wissenschaftliche Methoden kommen zum
Einsatz, das Thema Holzenergienutzung wird
von ganz neuen Seiten betrachtet und es
entstehen in den Schulen Kooperationen mit
neuen Partner. Die Preisverleihung auf der
LIGNA+ mit dem niedersächsischen
Landwirtschaftsminister Ehlen war für alle
Teilnehmer eine spannende Veranstaltung.
3.5 Schleswig-Holstein:
Verhaltensbedingtes Energiesparen an Norderstedter Schulen und Kindertagesstätten
Birgit Farnsteiner, Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Norderstedt
Zusammenfassung
Jürgen  Kurztext
16
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
4. Länderübergreifende Arbeitsgruppen
Leitfragen
1. Wie ist das Thema Klima und Energie in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder
konzeptionell verankert?
2. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es?
3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich aussehen?
(Vereinbarung konkreter Arbeitsschritte zur länderübergreifenden Zusammenarbeit)
4.1. AG Frühkindliche Bildung
Dr. Jan Dieminger, Mecklenburg-Vorpommern
25 bis 30 Teilnehmerinnen diskutierten in guter
Atmosphäre, etwa 1/4 bis 1/3 waren in Lübeck
vor 2 Jahren auch schon dabei. Die drei
Leitfragen wurden nicht ausdrücklich bearbeitet,
dieser Kurzbericht orientiert sich jedoch an
ihnen.
1. Wie ist das Thema Klima und Energie in
Ihrem Bildungsbereich strukturell oder
konzeptionell verankert?
2. Welche hervorragenden Beispiele für eine
pädagogische Umsetzung gibt es?
Zur strukturellen und konzeptionellen Verankerung der Themen Klima und Energie in der
frühkindlichen Bildung – und den guten Beispielen: Diese Frage konnte in keiner Weise
erschöpfend beantwortet werden, weil aus keinem Land Verantwortliche aus den
zuständigen Sozialministerien bzw. Behörden vertreten waren.
Zwei der vier vorgestellten Projekte beinhalten auch strukturelle Elemente:
Das Projekt fifty/fifty junior in Hamburg wurde von Herrn Gunnar Binda (Staatliche
Handelsschule Schlankreye, www.schlankreye.de) und ergänzend von Frau Ursula Mühler
(Fachschule für Sozialpädagogik Altona) vorgestellt. Hier sind die Themen Energie und
Klima in den Lehrplänen der Ausbildungsgänge der Sozialpädagogischen Assistenten und
von Immobilienkaufleuten verankert – jedoch nicht im eigentlichen Kita-Bereich. Die
Fortführung oder eine Ausweitung des Kooperationsprojektes sind derzeit offen.
Im Modellprojekt Kita21 – vorgestellt von Herrn Thielebein-Pohl (S.O.F. Save Our Future –
Umweltstiftung Hamburg, www.save-our-future.de) – geht es um ein wirksames
Anreizsystems zur Verankerung von BNE im Kita-Bereich. Drei Elemente sollen dazu
beitragen: ein Auszeichnungssystem (in Anlehnung an die Internationalen Agenda 21
Schulen), Fortbildungsangebote und der Erfahrungsaustausch. Der Start des
Modellvorhabens ist für 2008 geplant.
Bezogen auf BNE konnte in der AG nicht geklärt werden, was genau verankert werden soll.
3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich
aussehen?
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Weitere herausragende Beispiele und länderübergreifendes NUN – Projekt:
Es wurde kein NUN – Projekt vereinbart. Jedoch gab es bei jedem der vier vorgestellten
Projekte die Zeit und auch rege genutzte Möglichkeit für den Erfahrungsaustausch – zu der
Frage „Wie kann die Nachnutzung konkret erfolgen“.
Das Projekt Kita Ökoplus im Kirchenkreis
Stormarn wurde von Frau Silvia Hansen
(Umwelthaus am Schüberg, Ammersbek,
www.haus-am-schueberg.de) vorgestellt. Die
hier abgebildete Blume aus Holz – die
Blütenblätter werden bei Beschäftigung mit
einem Thema erworben – stellt das zentrale
Element eines Anreizsystems dar. Weitere
ergänzende
Angebote
spornen
zur
mehrjährigen kontinuierlichen Arbeit an.
Die Kindermeilen-Kampagne in SchleswigHolstein wurde von Frau Andrea Hake
(Neumünster) vorgestellt. In der Kampagne des
Klima-Bündnis stellt das Sammeln von Grünen
Meilen den Ansporn für die Kinder dar (mehr
unter www.kindermeilen-sh.de).
Abschließend zusammengefasst aus der Diskussion vier Erfolgsfaktoren für
länderübergreifende
Projekte:
Anschlussfähigkeit
und
tatsächlich
vorhandene
Anknüpfungspunkte / direkter Erfahrungsaustausch wird ermöglicht / wirksame
Anreizsysteme sind vorhanden oder werden geschaffen / gesicherte Finanzierung.
In der AG wurde ein Informationsaustausch per Mail verabredet. Eine Fortführung ist jedoch
offen, insbesondere wegen fehlender Beteiligung der zuständigen Ministerien bzw.
Senatsverwaltungen.
4.2. AG 2 Schule
Lutz Richert, Schleswig-Holstein
Wir haben uns bei der Arbeit in der AG grob an den vorgegebenen Fragen orientiert:
1. Wie ist das Thema „Klima und Energie“ in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder
konzeptionell verankert?
Übereinstimmend haben wir festgestellt, dass im schulischen Bereich das Thema „Klima und
Energie“ durch Lehr- und Rahmenpläne fest verankert ist. Als Beispiel wird auf die
Zusammenstellung „Umwelt, Klima, nachhaltige Entwicklung in den Lehrplänen SchleswigHolstein“ verwiesen, die auf der NUN Webseite/ Schulische Bildung/ Materialien verfügbar
ist.
2. Was können wir tun, um es weiter zu verankern?
Dazu hatten wir uns bereits auf einer vorbereitenden Sitzung im September in Husum/
Pellworm Gedanken gemacht. Wir vereinbarten in der „Husumer Erklärung“ uns gegenseitig
zu informieren und zu unterstützen. Diese Husumer Erklärung (die auf der NUN Webseite/
18
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Schulische Bildung/ Materialien verfügbar ist) wurde vorgestellt, viele Teilnehmer/innen
unterschrieben sie und werden sich in Zukunft bei ihren Projekten gegenseitig informieren
und unterstützen.
3.1. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es?
Hier wurden drei Praxisbeispiele aus den Bundesländern vorgestellt. Die dazugehörigen
Präsentationen/ Materialien finden Sie, soweit vorhanden auf der NUN Webseite/ Schulische
Bildung/ Best Practices
- Schülergenossenschaft JoJo Energy des Johanneums Lüneburg
- Umwelt-Management-Zertifikat für Lernende an der IGS Bad Oldesloe
- Nachhaltigkeitsaudit an Hamburger Schulen
3.2. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN Projekt für diesen Bildungsbereich
aussehen?
Statt ein länderübergreifendes NUN Projekt anzugehen, haben wir über Bedingungen und
Anliegen für die Unterstützung unserer Arbeit gesprochen. Hier die genannten Punkte/
Ideen:
- Weiterführung und Verstärkung der Länderaktivitäten zur BNE in der Schule
- Die Gebäude der Bildungseinrichtungen sind in Passiv-Haus-Bauweise zu errichten und mit
erneuerbaren Energien zu versorgen. Sie stellen die guten Beispiele für Nachhaltigkeit im
Ort bzw. im Quartier dar, die bei einer effizienten Aus- und Weiterbildung gebraucht werden.
Bestehende Gebäude sind in diesem Sinne umgehend energetisch zu sanieren (Peter
Wortmann).
- Schulen mehr für NGO´s öffnen
- Finanzierung des Einsatzes von NGO´s als wichtige Partner sichern
- Zertifizierung von NGO´s als Bildungspartner
- SchülerInnen Zertifikate für Grundschulen
- Klima und Energie in globales Lernen und internationale Partnerschaften einbeziehen, dazu
eine NUN Fachtagung 2008
- Eine neue (private) Umweltschule gründen
- Gründung einer Koordinierungsstelle/ Agentur für externe BNE Projekte
Agentur
- Projektanreger für Schulen
- Bearbeitung ganz spezieller, länderübergreifender Themen (keine Verdrängung der
länderspezifischen Strukturen)
- Rahmen der Agentur klären (formell/ organisatorisch)
- Gefahr: Agentur ist zu weit weg, dringt nicht durch
Beschluss
Die Idee, eine norddeutsche BNE Agentur zu gründen soll weiter verfolgt werden (18
Zustimmungen,
1 Gegenstimme, einige Enthaltungen).
Als nächster Schritt muss ein Treffen von Interessierten/ Betroffenen aus den NUN Ländern
folgen um die konkrete Ausgestaltung zu vereinbaren.
4.3. AG Berufliche Bildung
Matthias Hilgers, Niedersachsen
19
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Rund 40 Teilnehmer diskutierten sehr praxisbezogen anhand von zwei Beispielen aus der
betrieblichen und berufsschulischen Praxis die Möglichkeiten der Berufsbildung, ihren
spezifischen Beitrag zum Klimaschutz insbesondere durch verstärkte Energie- und
Ressourceneffizienz zu leisten.
Eine Grundlage der Diskussion bildete die Norddeutsche Erklärung zur Berufsbildung für
nachhaltige Entwicklung, die in der Zeit von der ersten bis zu dieser zweiten NUN-Konferenz
von der Arbeitsgruppe Berufliche Bildung der NUN-Partnerschaft entwickelt wurde, in der
Betriebe und Schulen, Kammern und Verbände aus allen beteiligten norddeutschen Ländern
vertreten waren.
Ausgangspunkt der Diskussion war der Begriff Produzentenverantwortung – auch in
Abgrenzung zu anderen Bildungsbereichen, in denen eher die Konsumentenverantwortung
im Mittelpunkt steht – verstanden als Übernahme von Verantwortung im Rahmen der
Handlungsspielräume von beruflich Tätigen.
Diskussionsgrundlage
waren
zwei
Präsentationen:
Herr
Schneider
von
Salzgitter
Service
und
Technik
und
Herr Steenblock von den Berufsbildenden Schulen Friedenstraße in Wilhelmshaven
Die drei Workshop-Fragestellungen wurden mit leichter spezifischer Anpassung wie folgt
bearbeitet:
1 Wie ist das Thema Klimaschutz in der Berufsbildung strukturell (bzw. konzeptionell)
verankert?
Das Thema Nachhaltigkeit ist vor allem mit dem Aspekt Umweltschutz und rationelle
Energieverwendung in allen Ausbildungsordnungen verankert. Darüber hinaus und in der
konkreten Umsetzung besteht – wie das im Workshop präsentierte Beispiel der
Berufsbildenden Schulen Friedenstraße in Wilhelmshaven zeigte – die Möglichkeit, im
Bildungsauftrag der Schulen und in den einzelnen Lehrplänen der Ausbildungsordnungen
Ansatzpunkte zu finden und als Anspruch für die gesamte Bildungsarbeit auch im Leitbild der
Schule ausformuliert zu verankern.
2. Welche geeigneten Praxisbeispiele gibt es?
In der Berufsbildung gibt es eine Vielzahl von geeigneten Beispielen, eine Sammlung des
BIBB (siehe bibb.de/nachhaltigkeit) zeigt über 150 Beispiele aus unterschiedlichen
Berufsfeldern. Im Rahmen des Workshops wurden zwei Praxisbeispiele vorgestellt, die
zeigen wie die Ziele einer nachhaltigen Entwicklungen nicht im Rahmen von
„Sonderprojekten“ sondern in den Ausbildungsalltag integriert werden können. Anhand der
beiden präsentierten Beispiele wurde über vier Teilfragestellungen zur Bewertung von
geeigneten Praxisbeispielen diskutiert:
2.1. Wie soll / muss sich die Rolle des Ausbildungspersonals entwickeln?
Nachhaltigkeit muss durchgängiges Unterrichts- und Ausbildungsprinzip und
integrierter Ausbildungsinhalt werden. Das heißt in der Praxis, dass Ausbilder zu
Lernprozessbegleitern werden. Nicht der Lehrgang, sondern die Bearbeitung von
Kundenaufträgen wird zunehmend zum didaktischen Zentrum. Nicht die Vermittlung
von Standard-Wissensbeständen, sondern die Begleitung von Lernenden bei der
individuellen und gemeinsamen Lösung von produktionsorientierten Aufgaben (unter
Berücksichtigung von z.B. Energieeffizienzaspekten) steht im Mittelpunkt.
2.2. Welche Kompetenzen sind wie zu entwickeln?
20
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Die Kompetenzentwicklung muss sich – insbesondere wenn es um so konkrete
Fragen wie Energieeffizienz geht – an den Anforderungen orientieren, die an
Facharbeiter in ihrem jeweiligen beruflichen Feld gestellt werden. Das heißt, die
Frage der Kompetenzentwicklung kann nicht nur allgemein, sondern muss
insbesondere berufsspezifisch gestellt werden. Produzentenverantwortung lässt sich
insbesondere an der Erstellung von Produkten und Dienstleistungen in einem realen
Herstellungs- bzw. Dienstleistungsprozess entwickeln, natürlich vor dem Hintergrund
der Berücksichtigung realer Handlungsspielräume der Lernenden.
2.3. Welche Rolle spielen die Lernorte?
Um das Lernen an realen betrieblichen Situationen zu ermöglichen, müssen die
Lernorte wertschöpfende, lernhaltige Tätigkeitsfelder für die Auszubildenden
entwickeln. Dies gelingt – wie die präsentierten Beispiele zeigten – insbesondere
dann, wenn durch produktionsorientierten Unterricht, die Übernahmen von Aufträgen
aus der Produktion oder durch die Einrichtung einer Produktionsschule tatsächlich an
realen Aufträgen gearbeitet wird – in denen Aspekte der Nachhaltigkeit bzw. der
Energieeffizienz integrativ berücksichtigt werden.
2.4. Welchen konkreten Beitrag zum Klimaschutz resp. zur Energieeffizienz zeigen
die Beispiele bzw. kann die Berufsbildung leisten?
Als erstes sollte der Satz „Keine Arbeit für die Schrottkiste“ in jeder Ausbildung im
Mittelpunkt stehen. Die präsentierten Beispiele geben eine Orientierung dafür, wie
das Innovationspotential der Ausbildung bzw. der Auszubildenden genutzt werden
kann, um einen tatsächlichen Beitrag zur Energieeffizienz zu leisten.
3. Wie lassen sich die vorgestellten Beispiele übertragen?
Zur Übertragung der präsentierten oder anderer, ebenfalls auf besonders systematische und
dauerhafte Verankerung angelegte Beispiele wurden im Rahmen der Norddeutschen
Erklärung zur Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung Empfehlungen ausgesprochen.
Die Arbeitsgruppe empfiehlt als Ergebnis ihrer Arbeit nicht die Entwicklung eines
gemeinsamen norddeutschen länderübergreifenden Projektes, sondern die gemeinsame
Weiterarbeit an der Umsetzung der Empfehlungen, die in der Erklärung ausgesprochen
werden. Dazu werden alle im System der Berufsbildung in den norddeutschen
Bundesländern beteiligten Personen und Einrichtungen aufgefordert.
Die Arbeitsgruppe, von der die Erklärung erarbeitet wurde und die auch den Workshop im
Rahmen der NUN-Konferenz vorbereitet hat, plant für die nächste NUN-Konferenz in zwei
Jahren die Vorlage einer weiteren Veröffentlichung, die konkrete Wege und Hilfen zur
Umsetzung und Verankerung aufzeigt.
An einer Mitarbeit interessierte können sich an die Koordinatoren der AG Berufliche Bildung
der NUN-Partnerschaft wenden:
Dr. Klaus-Dieter Mertineit
Matthias Hilgers
Institut für Umweltschutz in der Berufsbildung
Eleonorenstr. 21
30455 Hannover
Tel. 0511/211125
E-Mail: [email protected]
4.4. AG 4 Hochschule
21
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Maik Adomßent
Etwa 30 Teilnehmende aus verschiedenen Hochschulen und verschiedenen weiteren
Einrichtungen aus dem norddeutschen Raum stießen die gemeinsame Diskussion darüber
an, was Klimaschutz im Sinne der Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ als
Querschnittsthema für die klassischen Aufgabenstellungen für Hochschulen in der
Konsequenz bedeutet.
In seiner Begrüßung machte Gerd Michelsen, Sprecher der Arbeitsgruppe, auf die
besondere Qualität der jüngsten Klimadebatte aufmerksam. Der Klimawandel sei wegen
einer wahren „Medienflut“ nicht nur in aller Munde, sondern zeitige auch bereits messbare
Veränderungen – beispielsweise im veränderten Verhalten von Konsumenten oder in Bezug
auf die Resonanz in Politik und Wirtschaft. Dementsprechend werde der Klimawandel nicht
ohne Auswirkungen auf die Hochschulen bleiben.
Drei Kurzvorträge spannten den Rahmen möglicher Beiträge seitens der Hochschulen auf.
Günter Altner, Emeritus aus Berlin, ging der Verantwortung der Hochschulen als
gesellschaftlicher Akteure nach und thematisierte dabei ihre Rollen als Wirtschaftsbetriebe
und
Forschungsorgane
–
und
forderte
mit
Blick
auf
die
derzeitigen
Forschungsförderungsstrukturen hochschulpolitische Konsequenzen ein. Die derzeitigen
Aktivitäten der norddeutschen Hochschulen stellte Ralf-Dieter Person von der HIS GmbH in
Form eines vergleichenden Überblicks vor. Er konstatierte großen Nachholbedarf, denn bis
auf wenige Ausnahmen seien derzeit noch kaum weiterführende Aktivitäten zu beobachten,
die zudem bislang weniger durch das Ziel einer CO2-Reduzierung motiviert seien, sondern
vielmehr der Erreichung finanzieller Vorteile dienten. Mögliche Schritte auf dem Weg zu einer
klimaneutralen Hochschule stellte Wolfgang Ruck von der Universität Lüneburg vor. Als
beispielhaft bezeichnete er dabei partizipative Planungsvorhaben, bei denen auch
Studierende einbezogen würden und stellte dazu die Arbeitsergebnisse einer Projektwoche
zur Campusentwicklung vor, bei der in Lüneburg Optionen der Wärmespeicherung und
solarer Klimatisierung modelliert und auf ihre Machbarkeit hin untersucht wurden.
Weitere Schritte in Richtung möglicher Realisierungsoptionen sondierten auch die
Diskutanten der anschließenden Podiumsdiskussion (Manfred Ahn, Hochschule Wismar;
Peter Lindlahr, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg; Stefanie Wieck, FH
Lübeck; Hartwig Spitzer, Universität Hamburg), die unter reger Beteiligung des Plenums
stattfand. Dabei wurde eine große Spannbreite möglicher strategischer Ansatzpunkte
abgesteckt, die sich von der Realisierung technischer Lösungen über die Problematisierung
der Schnittstelle Wissenschaft – Politik – Medien bis hin zu Fragen notwendiger
Veränderungen im Bereich des Lehrens und Lernens erstreckten. Auch wurden erste Ideen
für ein länderübergreifendes Projekt in Richtung einer Realisierung klimaneutraler
Hochschulen entwickelt, die es nun in weiteren Gesprächsrunden zu konkretisieren gilt.
Sämtliche vorgenannten Gesichtspunkte, aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte
finden ihren Niederschlag in der abschließend diskutierten Erklärung „Klimawandel &
Hochschulen“, die von den Anwesenden schließlich einstimmig verabschiedet wurde. In
dieser Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ werden
Interessierte an Hochschulen ebenso wie Verantwortliche in der Hochschulpolitik und verwaltung dazu aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, um das Thema Klima und Energie in
den Hochschulen strukturell und konzeptionell zu verankern.
Siehe auch Kapitel 9.1. Klimawandel und Hochschulen
Erklärung im Rahmen der 2. NUN-Konferenz vom 22.-23.11.2007 in Hamburg
– Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ vom 24.11.2005 –
4.5. AG 5 Jugendbildung als Teil der Weiterbildung
Dr. Brigitte Varchmin, Schleswig-Holstein
22
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Ziel der Arbeitsgruppe war es, Jugendliche für
das Handeln für den Klimaschutz zu motivieren
und dafür fitt zu machen. Außerdem war
angestrebt, dass zukünftig die NUN auch für
eine länderübergreifende Jugendbildung zum
Thema Klimaschutz eine Plattform bietet, die
von Akteuren aus den Ländern mit getragen
wird.
Die 17 – 19 Teilnehmenden in dieser
Arbeitsgruppe
kamen
aus
Behörden,
Forschungseinrichtungen,
Jugendverbänden
von
Umweltorganisationen,
aus
Kindertagesstätten
und
unterschiedlichen
Verbänden, die auch etwas mit Jugendbildung zu tun haben. Für sie war es wichtig, ihre
Erfahrungen
untereinander
austauschen
zu
können
und
Ideen
für
gute
Jugendbildungsprojekte zu bekommen. Alle Teilnehmenden hatten in ihren Organisationen
und Verbänden das Thema Klimaschutz für die Jugendbildung unterschiedlich verankert,
sowohl mit großem Praxisbezug als auch mit konzeptionellem Hintergrund.
Es gab zwei Inputs: Frau Langkamp von der BUNDjugend Schleswig-Holstein und Herr Kern
von der JANUN Niedersachsen stellten ihr Klimaretter(in)-Projekt vor (Zusammenfassung: s.
Anlage).
Bei dem Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden wurde der Schwerpunkt auf die Frage
gelegt, welche Faktoren beachtet werden müssen für eine erfolgreiche Jugendbildung. Dabei
stand nicht die Pädagogik im Vordergrund, sondern es ging eher um den Rahmen, den man
zur Verfügung stellen muss (kann), um eine selbst bestimmte Jugendarbeit zu ermöglichen.
Damit einhergehend wurde als wichtigste Frage empfunden: „Wie gewinne ich Jugendliche,
selbst aktiv zu werden?“ Diese Ansprache muss sehr spezifisch ausfallen, denn Jugendliche
können zwischen 10 und 26 Jahren alt sein. Sie können Jugendgruppen mit besonderem
Förderbedarf sein oder Auszubildende, Studierende, Schülerinnen und Schüler oder aktive
Umweltjugendgruppen u.v.a..
In der AG wurde speziell die offene und selbst bestimmte Jugendarbeit diskutiert, wie sie in
den Inputs vorgestellt wurde, und als Erfolgsfaktoren für Projekte/ Bildungsarbeit für den
Klimaschutz wurde z.B. zusammengetragen:






Wissen und Information als Grundlage zum
Handeln bedeutet, dass die Informationen zum
Klimawandel
selbstverständlicher
Bestandteil
selbstverständlicher Bestandteil der institutionellen
Bildung sein müssen.
Die Projekte müssen Ernst-Charakter haben wie
z.B. die Beteiligung von Jugendlichen bei
kommunalen Planungen
Jugendliche müssen mit ihrer anderen Sichtweise
wertgeschätzt und ernst genommen werden – für
ihre Projekte und Aktionen brauchen sie ein
positives
Feedback
(z.B.
in
Form
von
Auszeichnungen)
Partizipation ist wesentliches Element einer guten
Jugendbildungsarbeit
Anreize für Engagement bieten – den Nutzen für
die Jugendlichen herausstellen
Verbündete und Sponsoren in Jugendbildungsprojekte einbinden
23
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Aus dieser Diskussion heraus wurde klar, dass funktionierende Jugendbildungsarbeit meist
lokal und in einem überschaubaren Rahmen stattfindet. Die Jugendlichen müssen die
Ergebnisse ihrer Arbeit selber sehen und spüren. Daher wurde es von den AGTeilnehmenden nicht als Ziel gesehen, ein NUN-übergreifendes Klimaschutzprojekt für
Jugendliche zu initiieren, sondern sie überlegten, wie sie NUN zum Austausch von (für)
Jugendbildung nutzen und beleben können. Als wesentliche Punkte wurden genannt:
 Jugendbildungsseiten im Internet verlinken mit NUN-Internetseiten – auch zum
Austausch von best practice-Beispielen
 Wichtige Veranstaltungen der Jugendbildung sollen in den NUN-Rundbrief
 Austausch von Referent/innen – Datenbanken zusammenfügen bzw. gemeinsam
arbeitsteilig erstellen
Konkret wurde gewünscht, dass im nächsten Jahr eine NUN-Veranstaltung nur für die
Jugendbildung angeboten wird mit den Möglichkeiten des Austauschs, Vorstellung von bestpractice-Beispielen und thematischen Inputs, z.B. zur richtigen Ansprache. Diese können
dann in vertiefenden AG’s für die unterschiedlichen Zielgruppen detailliert ausgearbeitet
werden. Viele der Teilnehmenden zeigten sich bereit, so eine Veranstaltung mit
vorzubereiten. Zu einem Vorbereitungstreffen wird von Frau Varchmin im Februar 2008
eingeladen.
Siehe auch Kapitel 9.2. Klimaretter – Der Wettbewerb, BUNDjugend Schleswig-Holstein,
Input Stefanie Langkamp
Fotos: Dr. Brigitte Varchmin
4.6. AG 6 Informelles Lernen
Jürgen Forkel-Schubert, Hamburg
Allgemeines
Es nahmen rund 40 Personen teil. Bisher gibt
es auf NUN-Ebene noch keine AG iL, jedoch
existiert eine AG auf Bundesebene im Rahmen
der UN-Dekade BNE (www.bne-portal.de). Der
Begriff des „iL“ ist in Deutschland noch relativ
neu und wird unterschiedlich interpretiert. Dr.
Lars Wohlers (KON-TIKI, Büro für Bildungsund Erlebnisplanung, Lüneburg) führte in den
aktuellen Stand der Wissenschaft ein. Dabei
wird unterschieden zwischen iL in den
Bereichen Arbeitswelt,
bürgerschaftliches
Engagement,
Regionalentwicklung
und
Urlaub/Freizeit. Es gibt im Freizeitbereich in Deutschland mindestens 1.500 Einrichtungen
(Zoos, botanische Gärten, naturkundliche Bildungseinrichtungen, Nationalparkzentren,
Umweltzentren usw.) die - grob geschätzt - rund 100 Millionen Gäste pro Jahr betreuen.
1. Wie ist das Thema Klima und Energie in Ihrem Bildungsbereich strukturell oder
konzeptionell verankert?
Das iL stellt keinen Bildungsbereich im klassischen Sinne dar, auch wenn es in der
Freizeitpädagogik bereits als fünft Bildungssäule bezeichnet wird, dennoch wird in den o.g.
Bereichen das Thema Klima und Energie in unterschiedlicher Weise „bearbeitet“. Einige
24
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Bildungseinrichtungen kommunizieren diese Themen sogar besonders intensiv (z.B. artefact
in Glücksburg mit seinem Energiepark, das Energie- und Umweltzentrum am Deister mit
seinem Energiespar-Gästehaus oder das NaturGut Ophoven bei Leverkusen mit seiner
Energie-Ausstellung). Eine aktuelle Erfassung hierzu gibt es nicht.
2. Welche hervorragenden Beispiele für eine pädagogische Umsetzung gibt es?
Es gibt eine Fülle gut dokumentierter Beispiel
für iL in Norddeutschland, auch zum Thema
Energie und Klimaschutz. Wahrscheinlich gibt
es darüber viele weitere Projekte, die aber nur
einer kleineren (lokalen?) Gruppe Menschen
bekannt sind. In der AG vorgestellt wurden
- NABU-Klimamarkt, von Petra Schlaugat,
NABU
Umwelt-Erlebnis-Zentrum
Barnstorf
- Brennstoffzellenbusse in Hamburg,
Carola Thimm, hySOLUTIONS GmbH
Hamburg
- Windkraft in Hamburg verstehen und kennen lernen, Heinz Otto, Bundesverband
Windenergie
- Klimaschutz in Hamburger Umweltzentren, Jürgen Forkel-Schubert, BSU Hamburg
Die Arbeitgruppe schlägt vor, weitere Beispiele auf der NUN-Website unter „best practices“
zu präsentieren, außerdem sollen sie über den NUN-Rundbrief verbreitet werden.
3. Wie könnte ein länderübergreifendes NUN-Projekt für diesen Bildungsbereich
aussehen?
Die AG schlägt vor, die Idee des Klima-Marktes als Ausgangspunkt für ein NUN-Projekt zu
nehmen. Der Klima-Markt sollte aber mit weiteren Elementen angereichert werden,
insbesondere mit künstlerischen Ansätzen, z.B. aus dem Windprojekt von Heinz Otto, aber
auch durch zusätzliche Ansätze aus den Bereichen Theater, Kunst, Medien usw.
Möglicherweise könnte man ein Materialien-Set erarbeiten und dieses über den NABU in
Norddeutschland verbreiten. Mittel dafür könnten über die NUE-Stiftung eingeworben
werden. Für eine begleitende Evaluation stellt sich eventuell Herr Prof. Dr. Overwien zur
Verfügung.
Petra Schlaugat und Heinz Otto erklären sich bereit, gemeinsam mit Jürgen Forkel-Schubert
die Vorbereitung eines Treffens im Frühjahr 2008 zu übernehmen und als Ansprechpartner
zu fungieren. Auf Anfrage sind rund 25 der anwesenden Personen an einer Teilnahme an
diesem Treffen interessiert und bitten darum, eine Einladung zugeschickt zu bekommen.
Herr Forkel-Schubert wird eine aktuelle Teilnehmerliste zusammenstellen und diese mit der
Einladung versenden.
4.7. AG 7 Internationale Weiterbildung – vom Süden lernen
Kai-Oliver Farr, InWEnt gGmbH
In unserer Arbeitsgruppe "Internationale Weiterbildung" haben wir die die Konferenzthemen
Klima - Energie - Bildung aus der Perspektive "vom Süden lernen" diskutiert. Dabei geht es
um die Frage, was wir im Norden von den Erfahrungen der Menschen aus dem Süden
lernen können: WER kann eigentlich VON WEM - WAS - und vor allem WIE lernen?
25
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Ziel unserer Arbeitsgruppe ist: eine Bildung für
nachhaltige Entwicklung zu stärken – und zwar
durch
einen
internationalen
Erfahrungsaustausch über funktionierende
Praxisansätze
in
den
sog.
Entwicklungsländern. Die Erfahrungen von
Menschen aus den Ländern des Südens
nehmen wir als Ansatzpunkt für eine Bildung
für nachhaltige Entwicklung.
Was hat das mit dem Konferenzthema
Klimaschutz zu tun? Der Klimawandel ist ein
globales Problem, das nur durch internationale Zusammenarbeit bewältigt werden kann. Von
den Auswirkungen dieses Klimawandels werden die Länder des Südens besonders schwer
betroffen sein.
Wir hatten in unserer AG Expertinnen und Experten einladen, die entweder als Menschen
aus dem Süden oder als sog. Rückkehrer in Süd-Bildungsprojekten zu den
Konferenzthemen Klima - Energie - Umwelt - Bildung - Klimaschutz arbeiten. Vertreten
waren Marokko, Mexiko, Nicaragua, Indonesien und Tansania. Diese Projektvertreter haben
aus ihrer jeweiligen Perspektive zunächst berichtet, wie sich die Klimaveränderungen vor Ort
auswirken und ob Bewusstsein für den Klimaschutz vor Ort besteht und bei wem.
Es ging darum, wie die Klimaschutzprojekte vor Ort umgesetzt und vermittelt werden: von wo
kommt die Initiative – von außen (ausländische NROs, Entwicklungshelfer) oder von innen:
von „oben“ (Staat) oder von „unten“ (Zivilgesellschaft, Betroffene) – wie findet die Vermittlung
an die Betroffenen statt – gibt es Indikatoren für eine Wirkungsorientierung – wer ist
Multiplikator usw. Dabei wurden große Unterschiede beim Klimaschutz in den sog.
Entwicklungsländern deutlich.
Im zweiten Schritt haben wir in Kleingruppen überlegt, was wir aus den Projektbeispielen für
uns und für unsere entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Norden lernen können und
haben dazu Leitgedanken auf verschiedenen Ebenen entwickelt:
I. inhaltlich-fachlich – welche Ansätze gibt es, die auch für uns innovative, nachhaltige Ideen
enthalten?
Wir haben festgestellt, dass es Projekte gibt, die wirklich neue Innovationen für uns
darstellen und auch für uns übertragbar sein können. Es muss aber mehr
unvoreingenommener Dialog geführt werden, um diese Innovationen auch für uns erkennbar
und nutzbar zu machen.
II. politisch-organisatorisch – hier wurde untersucht, wie der Transfer des Wissens vom
Süden in den Norden am besten organisiert werden kann
Wir empfehlen hier 2 Modelle bzw. deren Stärkung:
- sog. Reverse-Programme (bei denen die Südpartner zum Austausch auch zu uns
kommen), die Projekt- und Themenbezogenen sein müssen
- Dreieckspartnerschaften Nord-Süd-Süd
In jedem Fall muss die kulturelle Vorbereitung aller Partner verbessert werden.
III. methodisch-pädagogisch
hier wurde festgestellt, dass wir weniger von
bestimmten pädagogischen Methoden aus
Ländern des Südens lernen können, als
vielmehr von der Mentalität der Menschen,
ihrem gegenseitigen Umgang miteinander, ihrer
Unvoreingenommenheit und Offenheit. Der
26
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
besondere Wert von Gemeinschaft und gemeinsamem Tun könnte aber auch als Anregung
für unsere Bildungsarbeit dienen.
IV. interkulturell
Es wurde festgestellt, dass wir lernen müssen, offener und geselliger zu sein. Dazu gehört,
zuzuhören, miteinander zu kommunizieren und auf diese Weise gemeinsam zu erfahren,
dass es nur eine Welt gibt. Ferner können wir aus Ländern des Südens lernen, dass unser
Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden sollte (sich als Individuum in einer starken
Gemeinschaft erleben).
V. speziell Rückkehrer
Eine spezielle Gruppe hat das Potential von Rückkehrerinnen und Rückkehrern für unsere
entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Norden diskutiert und hat festgestellt, dass ein
Grossteil der Rückkehrer sehr stark motiviert ist, ihre Erfahrungen in Deutschland in
unterschiedlicher Form weiter zu geben und damit zu interkulturellem Verständnis
beizutragen.
Daraus soll ein NUN-Projekt unserer Arbeitsgruppe werden:
In einem Dialogforum sollen Rückkehrerinnen und Rückkehrer verschiedener
Entsendeorganisationen und Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft etc. in
Norddeutschland zusammen gebracht werden, und es soll eine Strategie entwickelt werden,
wie die Erfahrungen und das Know-how der Rückkehrerinnen und Rückkehrer besser in die
entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Norddeutschland eingebracht werden können.
Fotos: Kai-Oliver Farr
27
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
5. Senatsempfang
Im Kaisersaal des Hamburger Rathauses
5.1. Empfangsrede Senator Axel Gedaschko
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Frau Dr. Singh!
Sehr geehrter Herr Professor de Haan!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Es ist mir eine große Freude, Sie heute bereits zum 2. Mal zu begrüßen – diesmal im
Kaisersaal des Hamburger Rathauses.
Ich überbringe Ihnen die herzlichen Grüße des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.
Der Kaisersaal spiegelt in besonderer Weise
die maritime Tradition Hamburgs wider, wie Sie
in den Deckengemälden erkennen können.
Diese zeigen allegorische Darstellungen der
damaligen deutschen Hafenstädte an Nordund Ostsee.
Der Saal ist in mancher Hinsicht etwas
Besonderes, denn er wurde als erster Raum
des noch in Bau befindlichen Rathauses 1895
fertig gestellt - anlässlich des Besuchs von
Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des NordOstsee-Kanals.
Die Energiebilanz dieses kurzen Besuchs des Kaisers möchte man sich aus heutiger Sicht
vielleicht besser nicht vorstellen – ein einzelner Raum im Obergeschoss, rechts und links nur
Baustelle, und das bei der damaligen Unkenntnis über energetisches Bauen.
Energieverschwendung ist da quasi vorprogrammiert!
Heute sind wir – zum Glück – sehr viel weiter, und das verdanken wir maßgeblich der
Bildung und dem Wissen, das wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten über
Energieeffizienz, Umweltveränderungen und den Einfluss des Menschen hierauf gewonnen
haben.
Meine Damen und Herren!
In letzten Sachstandsbericht verschärfte der Weltklimarat (IPCC) seine Warnungen vor dem
Klimawandel. Man verfüge über immer deutlichere Erkenntnisse, dass der Klimawandel
stärker und schneller kommen werde als bisher vermutet. Es sei nicht mehr die Frage, ob
der Meeresspiegel ansteigen werde, sondern nur noch, um wie viele Meter. Auch sei klar,
dass nicht nur, wie bisher angenommen, die zukünftigen, sondern bereits die heutigen
Generationen betroffen sind.
Zugleich lobte der IPCC den diesjährigen Friedensnobelpreisträger Al Gore, der mit seiner
Arbeit am meisten dazu beigetragen habe, die Gefahren des Klimawandels im öffentlichen
Bewusstsein zu verankern.
Wer hätte denn noch letztes Jahr gedacht, dass ein Film wie „Eine unbequeme Wahrheit“
eine derartig große Wirkung auf weite Teile der Weltbevölkerung erzielen würde – und
zugleich auch noch kommerziell erfolgreich ist.
28
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Werbefachleute haben in Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftlern in den letzten Jahren
herausgefunden, welche Strategien erfolgreich sind, um ausgesandte Botschaften in den
Köpfen der Empfänger möglichst fest zu verankern – Botschaften, die letztendlich zu
Handlungsimpulsen, also Kaufentscheidungen, führen sollen.
Dieses sogenannte „Neuromarketing“ sagt aus, dass sich positive Inhalte besser einprägen,
wenn man in einer positiven emotionalen Verfassung ist – während umgekehrt depressiv
gestimmte Menschen negative Informationen besser behalten.
Auf den Klimaschutz übertragen würde dies bedeuten, dass man positive Effekte, zum
Beispiel die Innovationsfortschritte in der angewandten Forschung oder finanzielle
Einsparungen beim Bürger, koppeln sollte mit angenehmen Ereignissen wie Festen oder
einem Kinobesuch.
Die Branche spricht hier vom „Advertainment“ – eine neue Wortschöpfung, die
zusammengesetzt ist aus Advertisement, also Werbung, und Entertainment, also
Unterhaltung.
Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Strom-Umsteige-Partys. Warum also nicht Strom-SparPartys oder Klimaschutz-Geburtstagsfeiern organisieren? Denn Klimaschutz kann und, das
betone ich ausdrücklich, soll auch Spaß machen!
Der Hamburger Senat hat hier das Ziel so formuliert: „Klimaschutz muss Volkssport werden!“
Nun sind Sie als Experten aufgefordert, möglichst viele gute Ideen zu entwickeln, wie wir
dieses Ziel gemeinsam erreichen können.
Die Zusammenarbeit, nicht nur der norddeutschen Länder, ist hier entscheidend wichtig.
Und so gab es in der jüngeren Vergangenheit
ebenso wie in den kommenden Wochen und
Monaten viele Gelegenheiten, sich über
effektive Klimaschutzstrategien auszutauschen
und voneinander zu lernen.
Der weitere Ausbau der Zusammenarbeit in
Norddeutschland stand auf der trilateralen
Kabinettssitzung der Länder
SchleswigHolstein,
Mecklenburg-Vorpommern
und
Hamburg im Juli dieses Jahres im Mittelpunkt.
Gemeinsam mit den norddeutschen Ländern sowie auch mit den Kreisen und Landkreisen
der Metropolregion wird zu sondieren sein, wie beim Klimaschutz weitere Synergieeffekte
erzielt werden können.
In Kürze findet in Hamburg die Konferenz des europäischen Metropolnetzwerks METREX
zum Thema Klimaschutz statt. Auch US-amerikanische Regionen sind eingeladen. Die
Förderung der Kooperation und der Austausch über erfolgreiche Klimaschutzprojekte (Best
Practice) sind Ziel der Konferenz.
Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Chicago und Shanghai bereitet Hamburg mit dem
Planungsdepartment von Chicago einen Kooperationsvertrag („Memorandum of
Understanding“) zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des energieeffizienten Bauens
(sogenannte „Green Buildings“) vor. Etwa Ende Mai des nächsten Jahres möchte Hamburg
eine hochkarätige trilaterale Konferenz mit den beiden Partnerstädten Chicago und Shanghai
durchführen.
Meine Damen und Herren!
29
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Auch die 2. NUN-Konferenz 2007 in Hamburg wird wichtige Impulse setzen, um den
Klimaschutz in ganz Norddeutschland zum Volkssport werden zu lassen.
Der heutige Abend dient aber einem anderen Zweck. Zum einen möchte der Senat seine
Wertschätzung für Ihre Arbeit ausdrücken – zum anderen sollen Sie aber auch bei
zwanglosen Gesprächen ein wenig Abstand zum Tagesgeschehen erhalten, so dass Sie
morgen mit neuer Energie frisch ans Werk gehen können.
In diesem Sinne Ihnen allen nochmals ein herzliches Willkommen hier im Rathaus und gute
Gespräche!
5.2. Rede Dr. Maduh Singh
Sehr geehrter Herr Senator Axel Gedaschko,
sehr geehrter Herr Professor Michelsen,
meine Damen und Herren,
liebe Freunde und Teilnehmer der Konferenz „Energie und Klimaschutz - Was können
Bildung und Information zum Klimaschutz beitragen?“
Ich freue mich, hier zu sein, und einige Grußworte an sie richten zu dürfen. Dabei möchte ich
das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen, vorstellen. Das Institut wurde 2006 von
„UNESCO Institut für Pädagogik“ in „UNESCO Institut für lebenslanges Lernen“ umbenannt.
Dieses Institut wurde in 1951 gegründet. Es hat seinen Sitz in Hamburg. Es ist auch wichtig
zu erwähnen, dass das UIP die erste UN-Institution in Deutschland war. Wir versuchen durch
Politik-Beratung und praxisbezogene Forschungsprogramme weltweit den Menschen einen
besseren Zugang zu Schule und Bildung zu ermöglichen. Dabei arbeiten wir mit 193
UNESCO –Mitgliedstaaten zusammen.
Für uns ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg sehr wichtig. So führte das
UNESCO-Institut beispielsweise 1997 die 5. Welt-Erwachsenenkonferenz in Hamburg durch
und wir sind mit der Freien und Hansestadt gemeinsam institutionelles Mitglied der
norddeutschen Partnerschaft NUN zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige
Entwicklung.
Das UNESCO Institut für Lebenslanges Lernen ist eine spezialisierte Institution für
Alphabetisierung, non-formales Lernen und Erwachsenenbildung mit dem Schwerpunkt
lebenslanges Lernen.
Derzeit findet auch die UN- Weltaphabetisierungsdekade 2003 bis 2012 statt. Das Institut
arbeitet hierzu in 35 Ländern, in denen die Alphabetisierung eine große Herausforderung ist.
Das sind Länder, wo die Alphabetisierungsrate unter 50 Prozent liegt und wo über 10
30
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Millionen Erwachsene nicht oder nur begrenzt Lesen und Schreiben können.
Alphabetisierung ist aber auch ein wichtiges Thema in Industrieländern wie Deutschland.
Hier hat das BMBF gerade eine Initiative zur Forderung von Alphabetisierungsforschung
gestartet und stellt dafür bis zum Jahr 2012 30 Millionen Euro bereit.
Das Programm „Lebenslanges Lernen“ umfasst hauptsächlich Schlüsselprogramme wie die
Initiative zur Anerkennung und Validierung des non-formalen, informellen und
erfahrungsbezogenen Lernens. Gerade in den Entwicklungsländern, wo viele Menschen
keine Zugang zur Bildung haben, müssen wir Fertigkeiten, Fähigkeiten, und Kompetenzen
nutzen, die durch non-formales und informelles und Lernen erworben worden sind.
In unserem Institut bereiten wir derzeit die Sechste internationale Konferenz über
Erwachsenenbildung – genannt CONFINTEA VI – vor, die im Mai 2009 in Brasilien
stattfinden wird. CONFINTEA VI basiert auf einige zentrale Prinzipien, die ich kurz vorstellen
will: Die zunehmende Anerkennung von Erwachsenenbildung ist eine wichtige Einflussgröße
für lebenslanges Lernen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Umsetzung durch
internationale Bildungs- und Entwicklungsprogramme. Hierbei werden wichtige Themen
erörtert, z.B. wie die Erwachsenenbildung zu der UN-Dekade Bildung für nachhaltige
Entwicklung beitragen kann.
Besonders wichtig ist auch das Afrika-Programm. Es
beinhaltet regionale Maßnahmen zur Unterstützung und
Stärkung der Fähigkeiten in den Bereichen Lesen und
Schreiben, non-formale Bildung, Erwachsenenbildung
und Lebenslanges Lernen. Nach dem Erfolg der
Programme „Primarschulbildung“ und „Education for all“
ist die Aufmerksamkeit vieler Regierungen in Afrika jetzt
auf die hohe Zahl von Primarschulabgängern und „dropouts“ gerichtet. Es stellt sich dabei die Frage, wie man
am besten die Schulabgänger auf die Arbeitswelt
vorbereiten kann. Den Regierungen Afrikas ist bewußt,
dass Bildung nur auf einer Basisebene nicht ausreicht.
Die nächste Afrikanische Konferenz über Bildung hat
daher das Thema „Postprimäre Bildung“. Dies beinhaltet
beispielsweise berufsbezogene Bildung für Jugendliche.
Bei der Vorbereitung dieser Regionalen Konferenz wird
große Wichtigkeit auf „lifeskills“ gelegt. Die internationale
Diskussion über „life-skills“ legt einen Fokus auf
Interdependenz, sowie Einstellungen und Werte. Dabei
ist der Zusammenhang zwischen wachsender Tendenz
zur Standardisierung und Testing auf einer Seite sowie Vernachlässigung der Werte von
allgemeiner Bildung auf der anderen Seite von Bedeutung. Es ist wichtig, dass
Schlüsselkompetenzen in relevante Lebensbereichen erworben werden können. Besonders
wichtige Bereiche sind Gesundheit, Umwelt, Bürgerschaft und Frieden. Ich glaube, dass es
dabei wichtig ist, dass die Bildungbereiche die kulturelle Diversität, die Probleme zukünftiger
Generationen und die Verbindung zwischen lokalen und globalen Aspekten berücksichtigen.
Auch der Klimaschutz und die Energiefragen sind eng mit Fragen der kulturellen
Nachhaltigkeit verbunden. Denn es ist wichtig, dass wir lernen, unsere eigene kulturelle
Konzeptionen und unseren Lebensstil zunächst einmal in Frage stellen können, und dies
kann nur passieren durch Bildung und lebenslanges Lernen.
Obwohl besonders in Deutschland und Hamburg für die nachhaltige Entwicklung vorbildliche
Konzepte existieren, fehlt doch noch eine Integration von Bildung und Lernen. Dabei möchte
ich betonen, dass Bildung nicht nur für den Zweck „nachhaltige Entwicklung“
instrumentalisiert werden darf. Vielmehr sollte Bildung die Aufgabe übernehmen, die
31
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Menschen zum Nachdenken über Ziele und Werte anzuregen und dabei die zukünftigen
Generation mit zu berücksichtigen.
Ich danke Ihnen, dass ich heute einige wichtige Programme meines Instituts präsentieren
durfte. Zugleich möchte ich Ihnen versichern, dass unsere Institut sehr bemüht ist,
Klimaschutz und Energie als Bildungsthema in die verschiedenen UNESCOThemenbereiche und Programme einzubringen.
Vielen Dank.
32
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Programmpunkte Freitag
6. Lernstationen im Rudolf-Steiner-Haus
6.1. Niedersachsen
››› Lernort Schul-LAB
IGS Hannover-Mühlenberg, am Beispiel des PV-Projekts „Sonnenstrom für KIDS“
Die Projektgruppe „Schul-LAB“ an der IGS Mühlenberg arbeitet seit 1989 daran,
naturwissenschaftlichen Unterricht durch anwendungsbezogene Versuche für Schüler
interessanter zu machen. Schwerpunkt war und ist das Thema „Energie“. Neben vielen
kleinen Experimentierstationen entstanden in Projektwochen nacheinander eine solare
Warmwasserversorgung für die Schulküchen, eine „Solartankstelle“ für kleine
Elektrofahrzeuge und eine 240W-Windenergie-Anlage. Die (vorerst!) letzten Projekte waren
die Planung und der Bau einer 5kW-Fotovoltaik-Anlage sowie „Sonnenstrom für Kids“.
In diesem beispielhaften Kooperationsprojekt mit dem enercity-Klimafonds „proKlima“ sowie
der Ausbildung von avacon versorgt die Projektgruppe – unter Mitarbeit von 70 Schülern der
IGS Mühlenberg – seit Anfang 2005 35 andere Schulen der Region mit selbst erdachtem und
selbst erstelltem Solar-Experimentiermaterial für Viert- bis Sechstklässler.
Ein „Schulsatz“ besteht jetzt aus fünfzehn
Experimentiersets mit je
- einer Grundplatte (Lochrasterplatte)
- zwei Solarmodulen (3 Zellen à 240 mA)
- einem Motormodul (Solarmotor 3 V)
- einem Lampenmodul (1,5 V)
- einem Radiomodul (3 V)
- einem Speichermodul (Goldcap 1F)
- einem Schaltermodul
- div. kurzen und langen Verb.-kabeln
- sowie einem 150 W Halogenstrahler
Das Material, das in einem Wahlpflichtkurs entwickelt worden ist, ermöglicht forschendentdeckenden Unterricht in den Unterrichtseinheiten „Der elektrische Stromkreis“ der
Jahrgänge 4-6 - ohne Angst vor Kurzschlüssen, „leeren“ Batterien und „durchgebrannten“
Sicherungen haben zu müssen. Um den Sachkundelehrerinnen und -lehrern den Umgang
mit dem Material zu erleichtern, besteht das Angebot des Schul-LAB für die Grundschulen
der Region aus drei Teilen:
An einem Nachmittag wird das Projekt im Rahmen einer schulinternen oder einer regionalen
Lehrerfortbildung den Sachkunde-Fachlehrern/-innen der Schule vorgestellt: Die mit der
Anordnung möglichen Experimente werden durchgeführt, danach bauen die Teilnehmer eine
Apparatur pro Schule nach. Außerdem erhalten sie je einen Satz Experimentieranleitungen
An einem ersten Projekttag führt eine vierte Klasse der Schule im Rahmen der
Unterrichtseinheit „Stromkreis“ die Versuche unter Anleitung eines Lehrers des Schul-LAB
durch; „unterrichtsfreie Fachlehrer/-innen“ der Schule können hospitieren
An einem zweiten Projekttag baut die Klasse einen Experimentier-Satz für die eigene Schule
nach: Die Materialien sind vorkonfektioniert durch die Wahlpflichtgruppe „Sonnenenergie“,
angeleitet werden die Schüler durch den eigenen Sachkunde-Fachlehrer/-innen, einen
Mitarbeiter des Schul-LAB .
Wir suchen für dieses Projekt, das inzwischen durch eine Schülerfirma betreut wird, Schulen
/ Umweltzentren, die es in ihre Region übernehmen.
33
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Ermöglicht wird dieses für die teilnehmenden Schulen kostenlose Angebot durch die Unterstützung von proKlima, welches Finanzmittel für eine kleine Werkzeug-Ausstattung
bereitstellt sowie die Kosten für die Beschaffung des gesamten Materials übernimmt e.on |
Kernkraft + e.on | Avacon , die in ihrer Ausbildung die Solar-, Mess- und Radio-Module
fertigen des niedersächsischen Kultusministerium, welches Anrechnungsstunden für das
Projekt bereitstellt
Sollen die Sponsoren drin bleiben?
Foto: IGS Hannover-Mühlenberg
››› Solare Experimente zum Mitmachen
Niedersächsische Lernwerkstatt für solare Energiesysteme / NILS
Das Land Niedersachsen verfügt bereits seit 1987 mit
dem
Institut
für
Solarenergieforschung,
einer
landeseigenen GmbH, über das erste, auf Landesinitiative
gegründete Solarforschungszentrum Norddeutschlands
mit den Kernbereichen Solarthermie und Photovoltaik.
NILS
eröffnet
die
Möglichkeit,
an
einem
wissenschaftlichen
Solarforschungszentrum
die
schulische naturwissenschaftlich- technische Ausbildung
und die Umweltbildungsarbeit im Bereich solarer
Energiesysteme und der Wasserstofftechnologie zu
koordinieren und aufbauend auf den bisherigen
Erfahrungen insbesondere folgende Serviceangebote für
Schulen, Schulbedienstete, Lehrkräfte, Schülerinnen und
Schüler sowie Eltern anzubieten:

Lehrerfortbildungskurse
- Solartechnische Experimente
- physikalisch- technische Grundlagen
- praktische Demoanlagen
- Solardidaktik Grundschule - Abitur
- Konzeption von Unterrichtseinheiten
- Selbstbau von Photovoltaik- und Solarthermie- Experimentiergeräten

Beratung
- Solare Schulprojekte
- Schulische Energieprojekte
- schulische Messeaktivitäten
- berufliche Ausbildung in der BBS
- Seminarfach Solarenergie in der SEK II
- Facharbeiten in der Sekundarstufe II
- Institutionen der Lehrefortbildung
- Solare Anlagen an Schulen (PV /Thermie)

ISFH
- Exkursionen zum ISFH
- Einblick in die Forschungsarbeit
34
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
- Kooperation mit Wissenschaftlern

Zusammenarbeit und Vernetzung
- Lehrerausbildung 1. und 2. Phase
- schulische und außerschulische Umweltbildungsprojekte
- Eine- Welt- Projekte
- Jugend forscht / Wettbewerbe
- Verlage und Lernmittelproduzenten
- Zusammenarbeit mit Handwerk und Industrie
- Regionale Umweltbildungszentren (RUZ)
- Netzwerk Umweltschule in Europa
››› Partnerschaft schafft Energie
Zusammenarbeit der Helene-Lange-Schule Oldenburg mit der Provinz Eastern Cape /
Südafrika
Dipl.Ing. Dipl.Päd. Thomas Myslik
Für die Vorstellung ihres Projekts im Rahmen
einer Lernstation hatten die Schülerinnen der
Helene-Lange-Schule
ein
Rollenspiel
entwickelt. Dabei wurde die Situation in einem
südafrikanischen Armenhilfswerk bei der
Vorstellung des Solarofens erlebbar gemacht.
Die Schüler der Südafrika AG hatten dabei ihre
diesjährigen
Erfahrungen
in
einem
Armenhilfwerk in Port Elizabeth umgesetzt.
"Das hat unseren Blickwinkel total verändert.
Die Leute denken teilweise ganz anders. Es ist
da schon schwierig sich darauf einzustellen",
stellt die Schülerin Jana Matthes rückblickend fest.
Das Rollenspiel, das von den Teilnehmern der Konferenz engagiert angenommen wurde, ist
dabei Teil eines Fach übergreifenden Lehrkonzeptes, das den Solarofen aus physikalischer,
biologischer, wirtschaftlicher und nicht zuletzt pädagogischer Sicht betrachet.
Der Schulleiter, Herr Jordaan, mit den Verhältnissen in Südafrika gut vertraut, war von der
Dynamik der Teilnehmer begeistert: "Sie haben schneller die Probleme entdeckt, als manche
Entwicklungshelfer in vielen Jahren".
Durch die unterschiedlichen Herangehensweisen des Konzepts üben die Schüler mit einem
recht komplexen Zusammenspiel von Ursachen und Wirkungen umzugehen, wie es in der
heutigen Welt immer mehr gefordert wird. Dass das Projekt zudem eine direkte praktische
Anwendung, in diesem Falle bei armen Menschen in Südafrika, findet, motiviert die Schüler
ganz besonders.
6.2. Mecklenburg-Vorpommern
››› Projekt Papierkoffer – das Blatt wenden
Meike-Christine Karl, Dr. Sibylle Gundert-Hock, Eine Welt Landesnetzwerke MV e. V.
Warum das Thema Papier?
Jeder 5. weltweit gefällt Baum landet in einer Zellstofffabrik.
Jede(r) Deutsche beansprucht für sich pro Jahr rund 230 kg Papier.
35
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Der Raubbau an den Wäldern der Erde ist einer von vielen Faktoren, die zur Beschleunigung
des Klimawandels beitragen.
Inhaltliche Ziele des Projektes
Jeder Multiplikator entwickelt sein eigenes
zielguppenorientiertes
Konzept
für
den
Papierkoffer. Damit hat jeder Papierkoffer die
individuelle
Handschrift
des
jeweiligen
Multiplikators; doch haben sie alle eine
gemeinsame Zielstellung: Jede Veranstaltung
soll die TeilnehmerInnen aktivieren, selbst der
Frage nachzugehen: Wie gehe ich, wie geht
meine Einrichtung und mein Umfeld mit dem
Produkt Papier um? Welche Auswirkungen hat
unser Papierkonsum dort, wo das Holz dafür
geschlagen wird? Wie sind Menschen, Umwelt
und Klima lokal und global davon betroffen? Darüber hinaus werden TeilnehmerInnen
angeregt, sich mit der Frage „Was kann ich selber tun“ zu befassen und gemeinsam nach
Antworten zu suchen, die häufig direkt praktisch wirksam werden können. Im Sinne des
globalen Lernens
werden also handlungsorientierte, alltagsrelevante Lernprozesse
angestoßen. Diese erfordern von den SchülerInnen vernetztes Denken im globalen Horizont.
Die praktische Umsetzung neu gewonnener Erkenntnisse wiederum erfordert
selbstorganisiertes, längerfristiges Handeln über den Zeitrahmen des Projektunterrichts
hinaus.
Das Projekt verbindet ökologische, soziale, kulturelle und ökonomische Aspekte miteinander.
Die Bildungseinheiten sind darauf ausgelegt,
Hintergrundwissen zu den Themen Regenwälder, Urwälder und ihrer Funktionen für die
Artenvielfalt unseres Planeten und unser Klima darzulegen
ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass unser Papierverbrauch die Lebensgrundlage von
Menschen bedroht, die auf die Urwälder bzw. Regenwälder angewiesen sind.
unsere Papier-Kultur und ihre Grundlagen zu verstehen und kritisch zu hinterfragen
zu verdeutlichen, dass der Preis eines Schulheftes sich nicht nur in Cent bemisst, sondern
auch in seinen „Nebenwirkungen“. In Größenordnungen wird in Brasilien oder Indonesien in
große Zellstoffwerke investiert. Dies schafft zwar Arbeitsplätze, aber die Folgen für die
Umwelt und die Menschen sind katastrophal!
am konkreten Beispiel Papier ein kritisches Bewusstsein zu unserem Ressourcenverbrauch
zu schaffen und entsprechende Lösungsansätze zu erschließen, die die TeilnehmerInnen
auch auf andere Produkte des täglichen Lebens übertragen.
Methodische Ansätze des Papierkoffers
Tatsächlich ist der Papierkoffer nicht mit Papier, sondern vielmehr mit Aktionen und
Anschauungsmaterialien zum Thema gefüllt. Meist werden diese Materialien noch dadurch
ergänzt, dass die TeilnehmerInnen im Vorfeld einer Veranstaltung aufgefordert werden,
Alltagsgegenstände aus Papier mitzubringen. Damit ist ein wesentlicher Ansatz verbunden:
Teilnehmer werden in ihrem Alltagsleben – im hier und jetzt - abgeholt.
Anschließend werden diese „Papiere“ fachlich zugeordnet und sie werden nach ihrer
Produktionsweise, ihrer Herkunft und ggf. nach in Deutschland und anderswo üblichen
Verbrauchsmengen klassifiziert. Schnell wird deutlich, dass unsere Alltagsprodukte aus aller
Welt stammen. Um die Herkunft von Holz und Zellstoff zu verdeutlichen, wird in der Regel
eine Weltkarte in der sog. Peters-Projektion eingesetzt. Damit wird ein zweiter Ansatz
verfolgt:
36
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Es wird ein Bezug zu anderen Teilen der Erde hergestellt und damit das Produkt Papier in
den globalen Kontext gestellt.
Jetzt wird geschaut, welche Folgen der
Raubbau an den Wäldern hat. Zunächst lernen
TeilnehmerInnen die jeweils vom Raubbau
betroffenen Menschen kennen, indem mit
Bildern (Dias, Poster) oder Filmen gezeigt wird,
wer sie sind, wie sie leben und in welcher
Beziehung sie zu Ihren Wäldern stehen. Je
nach Alter der TeilnehmerInnen erkunden wir
dann gemeinsam die ökologischen Seiten des
Themas: das kann von der Waldfunktionen bis
zu den physikalischen Einzelheiten des
Treibhauseffektes und des Klimawandels
gehen. Spätestens jetzt wird den TeilnehmerInnen klar, dass unser Papierkonsum auf vielen
verschiedenen Ebenen massive Folgen hat. Es werden Menschenrechte missachtet,
Lebensräume zerstört und es wird der Klimawandel beschleunigt. Dieser Moment in der
Veranstaltung ist enorm wichtig, entscheidend ist jedoch vor allem, dass die
TeilnehmerInnen zu dieser Einsicht durch die wertfreie Darstellung und eigenständige
Erschließung der Sachlage kommen und nicht durch einen erhobenen Zeigefinger! Werden
die TeilnehmerInnen durch aktive Mitarbeit an der Weltkarte, durch das eigenständige
Erkunden und Hinterfragen anderer Kulturen und durch eigene Gedanken zu den
naturwissenschaftlichen Hintergründen beteiligt, kommen sie von ganz alleine zu dem
Schluss: So geht das nicht weiter - wir müssen doch etwas tun – aber was können wir
tun...? In diesem Augenblick wird der Bogen wieder in das eigene Leben der
TeilnehmerInnen zurückgeschlagen und damit der dritte Ansatz realisiert:
Lokal handeln (und das kann jeder!)
In erster Linie kommen die richtigen Ideen durch die TeilnehmerInnen selber und von ganz
alleine: Jeder kann Papier sparen, jeder kann umweltgerechtes Papier verwenden, jeder
kann sein Wissen um dieses Thema weiter geben! Diese Ideen werden dann z. B. als
Poster, als Botschaften oder Briefe, als Beiträge für die Schülerzeitung oder den Schülerfunk
von den TeilnehmerInnen selber ausgearbeitet und damit „multipliziert“.
Das Projekt Papierkoffer ist ein landesweites mobiles Bildungsangebot für die Klassenstufen
3-10, sowie für Erwachsene. Interessierte LehrerInnen oder ErzieherInnen melden sich beim
Eine-Welt Landesnetzwerk MV e. V. in Rostock. Von dort aus werden die Einsätze der im
Land verteilten MultiplikatorInnen koordiniert.
Projektträger: Eine Welt Landesnetzwerk MV e. V. in
Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Natur- und
Umweltbildung (ANU) MV e. V.
Koordination: Meike-Christine Karl, Diplom Biologin und
freiberufliche Umweltpädagogin
››› Solarmobil
ANU MV e.V. Mecklenburg Vorpommern
Zielgruppe: Kindertagesstätten und Grundschulen
37
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Den Teilnehmern wurde das umfassenende Bildungsangebot zum Thema „Nachhaltige
Energienutzung“ in Theorie und Praxis vorgestellt. Eindrucksvoll wurde die Möglichkeit einer
attraktiven, altersgerechten und handlungsorientierten Projektgestaltung mit dem ANU Mobil
Energie&Umwelt an Hand der funktionstüchtigen Anlagen auf dem Dach des Anhängers,
zahlreichen Funktions- und Demonstrationsmodellen sowie Bau- und Experimentiersätzen
vorgestellt. Ausgewählte Versuchsbeispiele mit den Energiespar-, Solar-, Wind- und
Wasserstoffexperimentierkoffern verdeutlichte die praxisnahe und erlebbare Erarbeitung der
Thematik.
Einen besonders großen Zuspruch fanden die funktionstüchtigen Solarkocher, die mit den
Schülern nicht nur ausprobiert, sondern mit ganz einfachen Materialien auch selbst gebaut
werden.
Beeindruckt waren alle von den funktionstüchtigen Anlagen auf dem Dach des Anhängers.
Mit diesen Anlagen ist es möglich, die solarthermische und photovoltaische Nutzung der
Sonnenenergie praktisch zu demonstrieren, aber auch erleben zu lassen. Außen
angebrachte Solarmodule sind zum einen mit einer Versuchsleiste für Schülerexperimente
im Inneren des Anhängers verbunden, zum anderen besteht die Möglichkeit den Solarstrom
für verschiedene Geräte, z.B. Fernseher, zu nutzen.
Neben der Einzigartigkeit des ANU Mobiles Energie&Umwelt konnten auch die
Umweltbildungskisten überzeugen.
Für ErzieherInnen und LehrerInnen hat die ANU M-V verschiedene thematische
Materialkisten für die Umweltbildung zusammengestellt. Die Materialkisten sind für
Kindergartenkinder, Vor – und Grundschüler gedacht und so zusammengestellt, dass die
Pädagogen ohne fachliche Einarbeitung und kaum Vorbereitung mit den Kindern arbeiten
können. Am Beispiel der Energiekiste „Stromer und Hitzkopf“ wurde den Teilnehmer das
Konzept und die inhaltliche Ausstattung erläutert.
Inhalt der Energiekiste sind die Grundlagen zum komplexen Thema Energie. Neben den
Anfängen der Energiegewinnung – dem Entfachen von Feuer – werden alle Energieträger
vorgestellt, mit Sonne und Wind experimentiert und gespielt. Mit verschiedenen Medien, wie
Bücher und CDs kann die Thematik kindgerecht und anschaulich erläutert werden.
Möglichkeiten zum Energie sparen in der
eigenen Einrichtung werden aufgezeigt und
Vorschläge
für
die
Umsetzung
von
Energieeinsparmaßnahmen unterbreitet. Alle
Teilnehmer der Lernstation waren sowohl von
der optischen Gestaltung sowie von der
inhaltlichen Ausstattung der Kiste begeistert.
Es kann eingeschätzt werden, dass wir
durchweg positive Resonanz erfahren haben,
bestätigt
durch
einer
Einladung
nach
Niedersachsen. Wir sind davon überzeugt, dass
wir den Teilnehmern mit unserer Lernstation
wichtige Impulse für die eigene Arbeit geben
konnten.
Unteres Foto: ANU MV
6.3. Schleswig-Holstein
››› Solarkraftwerk Wald
Erlebniswald Trappenkamp
Grüne Pflanzen haben eine einzigartige Fähigkeit – sie nehmen die Energie der Sonne auf !
Aus dem CO2 der Atmosphäre und aus Wasser wird mit der treibenden Kraft der Sonne
38
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Zucker, Wasser und Sauerstoff hergestellt. Auf diesem Prozess der Photosynthese basiert
(fast) alles Leben auf unserer Erde.
Während pflanzliches Leben die Sonne direkt nutzt, profitieren das tierische Leben indirekt
von dieser Energiequelle, indem es die Pflanzen verzehrt. Bäume als die größten
Grünpflanzen unseres Planeten verwenden das Treibhausgas CO2 zum Aufbau ihres
langlebigen Holzkörpers, binden es so langfristig und entlasten damit die Atmosphäre.
Wälder für unser Klima
Seit 1850 hat sich die CO2-Konzentration in der
Erdatmosphäre um 25 % erhöht. Heute ist es
unbestritten,
dass
der
Mensch
der
Hauptverursacher dieses Anstiegs ist und so
zur globalen Erwärmung beiträgt.
Seit der Konferenz in Rio 1992 haben sich viele
Staaten der Erde zum Ziel gesetzt, die CO2Konzentration drastisch zu reduzieren, um die
Folgen der Erderwärmung abzuschwächen.
Die Wälder der Erde haben dabei eine zentrale
Bedeutung, die vom Menschen im Sinne des
Klimaschutzes gestärkt werden kann. Denn
neben den Meeren mit ihrem Planktongehalt spielen Landökosysteme, wie z.B. Wälder eine
zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf. Sie enthalten viermal so viel Kohlenstoff wie die
Erdatmosphäre, gebunden in der pflanzlichen Biomasse.
Wälder können zu Kohlenstoffsenken werden, indem ihr Potential zur Speicherung von CO2
ausgebaut wird.
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie die Vergrößerung der Waldfläche durch
Aufforstungen weltweit erhöht sowohl die Masse als auch die Verweildauer des gebundenen
Kohlenstoffs und entlastet die Atmosphäre. Wälder sichern somit unmittelbar die Zukunft
unseres Planeten.
Wälder für Generationen
Forstwirtschaft war schon immer ein Generationenvertrag: Der Urgroßvater säte, die Väter
pflegten, und Söhne und Töchter ernten. Das fast 300-jährige Nachhaltigkeitsprinzip der
Forstwirtschaft muss nach dem aktuellen Erkenntnisstand Grundlage jeglichen Handelns
sein, wie in der Agenda 21 gefordert. Wer heute Wälder anlegt, sie nach den Prinzipien der
nachhaltigen Forstwirtschaft bewirtschaftet und Holz als nachwachsenden Rohstoff vieler
Produkte nutzt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und gibt zukünftigen
Generationen weltweit eine bessere Lebensperspektive.
Als BNE-Schulprojekt lässt sich das Thema
„Solarkraftwerk Wald“ auf vielfältige Weise
umsetzen.
Unsere
Klimaproblematik
im
Mittelpunkt, kann über die zahlreichen
Verbindungen zwischen Mensch und Wald und
über die biologischen Zusammenhänge im
Ökosystem Wald Problembewusstsein geweckt
werden,
und
über
Handlungsanreize,
Eigenverantwortung für unsere und zukünftige
Generationen entwickelt werden.
Der
ErlebnisWald
Trappenkamp
zeigte
beispielhaft an einer kleinen Waldausstellung,
wie dieser Themenkomplex umgesetzt werden kann. Um eine Ausstellung, die alle Aspekte
der Bedeutung der Wälder, zu erstellen, müssen verschiedenste Recherchen durch die
39
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Schüler durchgeführt werden. Dabei kann die Ausstellung in vier Hauptszenen unterteilt
werden.
Szene 1: Die Erde ist eine Kohlenstoffwelt und die Sonne ist ihr Motor
Wo ist Kohlenstoff auf unserer Welt? Welche Kreisläufe existieren? Welche
Klimarelevanz hat Kohlenstoff?
Szene 2: Der Bäum wächst
Kohlenstoffkreislauf im Wald; nachhaltige Forstwirtschaft im Vergleich zu
anderen Wirtschaftsformen; Waldzustandsberichte;
Szene 3: Die Waldfunktionen
Wald als Arbeitsplatz, Erholungsort und Lebensraum für Mitgeschöpfe;
Interessensüberschneidungen und Interessenskonflikte; Die Rolle des
Menschen im Wald – gestern, heute, morgen; Holz als nachwachsender
Rohstoff;
Szene 4: Die natürliche Zersetzung
Der
Kohlenstoffkreislauf
wird
geschlossen;
Holzprodukte
als
Kohlenstoffspeicher; Lebensdauer von Holzprodukten; Ethik und Konsum;
Die Wälder unserer Erde liefern einen ganz wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und die
langfristige Rohstoffsicherung im Sinne der Generationenverantwortung. Wälder sind
unverzichtbar für die menschliche Existenz auf unserem Planeten.
Foto: Erlebniswald Trappenkamp
››› Nachhaltigkeitsaudit an Schulen mit
Schwerpunkt Klimarelevanz
Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen
Themen wie Nutzung der elektrischen Energie, Mobilität und Umgang mit Kunststoffen
stehen in allen Lehrplänen. Doch was bedeutet das konkret für uns an der Schule? Welche
Auswirkungen hat unser Umgang mit Energie und Kunststoffen, welche unsere Mobilität?
Hier können kenngrößen weiterhelfen, die die Umweltauswirkungen, die eine Schule
erzeugt, konkret erfassbar werden lassen. Wie ein Unterrichtsgang zu dieser Thematik
aussehen kann, zeigten zwei Schülerinnen der IGS Bad Oldesloe am Beispiel der Mobilität.
Ausgehend von der Frage nach dem CO2 Ausstoß der Schule, der durch Mobilität
verursacht wird, wurde eine Mobilitätsanalyse durchgeführt.
Um auch fachlich „hinter die Dinge“ zu blicken, wurden neben dem Aufbau von
Verbrennungsmotor und Katalysator auch die Energieumwandlung am Auto, die chemischen
Prozesse und die Auswirkungen auf die Umwelt betrachtet. Am Ende der Einheit stand die
Berechnung des CO2 Ausstoßes und die Überlegung, was getan werden kann. Dieses
Vorgehen kann im Zusammenhang mit den Themen Kunststoffe und Energie wiederholt
werden. Es geht jeweils darum, die Auswirkungen des eigenen Handelns an der Schule zu
untersuchen und fachlich aufzuklären um dann Handlungsmöglichkeiten zu ermitteln.
Schülerinnen und Schüler, die an solch einen Unterricht teilnehmen, lernen mehr als „nur“
die Fachwissenschaften zu verstehen, sie verändern die Schule. Um ihnen diese
Kompetenzen zu bescheinigen wird ihnen das Umwelt-Management-Zertifikat für Lerndende
verliehen.
Weitere Informationen finden Sie auf www.umwelt-audit.lernnetz.de
Auf der NUN Webseite finden Sie im Bereich Schulische Bildung/ Materialien die Unterlagen
dieses Workshops.
40
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
››› Energie vom Acker – verfahren wir den
Regenwald?
artefact – Zentrum für nachhaltige Entwicklung
„Energie vom Acker – verfahren wir den Regenwald?“ ist
der provokative Titel des neuen Unterrichtsprojektes, das
in der Glücksburger Ideenschmiede derzeit als
Tagesprojekt für Schulklassen, Jugendliche und andere
Besuchergruppen ausgearbeitet wird: die Potentiale aber
auch
Risiken
nachwachsender
Rohstoffe
und
Energiepflanzen werden in Theorie und Praxis behandelt,
vom
Vor-Ort-Einsatz
von
Rapsöl
bis
zur
Agrardieselherstellung aus importierten Pflanzenölen, die
zunehmend kritischer gesehen wird. „Weder biologisch
noch entwicklungspolitisch sinnvoll ist beispielsweise der
Anbau von Palm- und Soyaöl auf dafür gerodeten
Urwaldflächen in Indonesien oder Brasilien“ erläutert die
Projektleiterin Anna-Lena John, die vom Vorsitzenden des
Nationalkomitees für die UN-Dekade „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“, Prof. Dr. Gerhard de Haan, am
heutigen Dienstag eine UNESCO-Fahne in Empfang
nimmt. „Die Projektteilnehmer sollen sich selbst Kriterien erarbeiten, unter welchen
Bedingungen Pflanzenöle oder Biogas sinnvoll eingesetzt werden können.“
Ab sofort können sich Schulklassen und andere Interessierte zu diesem Projekt bei artefact
anmelden und ihre Ideen in die weitere Ausgestaltung mit einbringen. So gehört das Pressen
von Rapsöl und das Bauen kleiner Knatterboote zu den entwickelten Praxis-Bausteinen.
Wer sich weiter über die Bildungsangebote von artefact informieren möchte, hat neben dem
internet (www.artefact.de) dazu auch auf dem Glücksburger Weihnachtsmarkt am Schloss
Gelegenheit. Dort präsentiert artefact am 1. und 2. Dezember das weltweit kleinste Solarauto
und viele andere Neuheiten von Solarschmuck bis Solarspielen, -Rucksäcken und
Bausätzen.
Weitere Infos: www.artefact.de oder Tel. 04631-61160
Foto: artefact
6.4. InWEnt:
››› ch@t der Welten
InWEnt gGmbH, Regionale Zentren Bremen und Mecklenburg-Vorpommern
Die Vertreterin der Gesamtkoordination aus dem Regionalen Zentrum Nordrhein Westfalen
der InWEnt für den Ch@t der Welten erläuterte eingangs die gemeinsame Grundstruktur des
Projektes. Ziel des Eine-Welt-Projektes Ch@t der Welten ist es, globale Entwicklung im
Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) anhand umwelt- und
entwicklungspolitischer Themen in Unterricht und Schule zu integrieren. Das Projekt wird
derzeit in 8 Bundesländern durch die Regionalen Zentren der InWEnt in Kooperation mit den
Landesinstituten für Lehrerfortbildung, zahlreichen NGOs sowie weiteren Partnern aus der
lokalen und nationalen Wirtschaft, Universitäten und freien Forschungsinstituten
durchgeführt. Konkret bietet das Projekt thematische Lernplattformen im Internet mit
Unterrichtsmaterialien und Informationen, Unterstützung bei eigenen Ideen zu umwelt- und
entwicklungspolitischen Themen durch die Vermittlung von Kontakten zu Expert/innen
41
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
weltweit sowie moderierte Live Chats für Schüler/innen mit Vertreter/innen aus den Ländern
des Südens. Zu den bereits aufgearbeiteten Themen des Chats zählen:











Erdöl im Regenwald
Amazonien
Biodiversität
Indigene in Lateinamerika
Regenerative Energien
Wasser
Klima
Ferienreisen – umwelt- und sozialverträglich
Globalisierung und Handel
Nachwachsende Rohstoffe
Prävention von Naturkatastrophen
Anschließend stellten Partner des Projektes in Bremen den Ch@t zum Thema "Klimawelten"
vor. Das Konzept des Ch@t orientiert sich eng an dem des Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost,
das auch als Projektpartner am „Klimawelten“-Ch@t beteiligt ist. Daher wurde zunächst das
Klimahaus® Konzept präsentiert und dann die Umsetzung in den Ch@t vorgestellt. Anhand
von 8 Ländern entlang des 8. Längengrades werden konkrete Beispiele für die
unterschiedlichen Klimazonen der Erde und dort die unterschiedlichen Auswirkungen des
Klimawandels gezeigt. Für Schüler besteht die Möglichkeit zu jeweils drei Themenbereichen
je sechs Fragen zu erkunden, zu denen eine knappe gut verständliche Antwort und getestete
Internet-Links zur weiteren Recherche angeboten werden. Eine direkte Chat-Möglichkeit
besteht zwar normalerweise nicht, aber per Email können die Schüler Kontakt zu Menschen
in allen vorgestellten Ländern aufnehmen.
Die Vertreterin aus Mecklenburg-Vorpommern präsentierte den Ch@t zum Thema
"Regionen im Dialog - Nachhaltige Regionalentwicklung durch den Einsatz erneuerbarer
Energien in Nord und Süd".
Im ersten Teil wurde auf eine sinnvolle Struktur der Fachpartner eingegangen. An der
Projektdurchführung in Mecklenburg-Vorpommern wirkten sowohl Institutionen als auch
verschiedene NGO’s und Unternehmen aus der Umweltbranche mit. Die Chancen und
Tücken bei der Auswahl der gefundenen Fachpartner wurden im zweiten Teil skizziert.
Bildungsbereich: Internationale Weiterbildung - vom Süden lernen - Globales Lernen
Zielgruppe: alle Interessierten an umwelt- und entwicklungspolitischem Lernen in Unterricht
und Schule
Träger: InWEnt - Regionales Zentrum Bremen, InWEnt - Regionales Zentrum MecklenburgVorpommern
Der Ch@t der Welten ist offizielles Projekt der Weltdekade Bildung für nachhaltige
Entwicklung
2007/2008.
Mehr
Informationen
zum
Ch@t
der
Welten:
http:www.chatderwelten.de
6.5. Bremen
››› Energie clever nutzen – Ein Stationenparcours
für 4. Klassen zum Thema Energie
3/4plus
Das Projekt „3/4plus - Clevere Energie- und Wassernutzung in Bremer Schulen“ stellte den
Stationenparcours „Energie clever nutzen“ vor, der für Schülerinnen und Schüler der 4.
Klasse entwickelt wurde. Das didaktische Konzept des Lehrangebots wurde vorgestellt
42
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
ebenso wie die Erfahrungen, die mit den Stationen bisher gemacht wurden. Die WorkshopTeilnehmer erhielten die Möglichkeit, die Stationen selber auszuprobieren.
Etwa 50 Personen besuchten im Laufe des
Freitagvormittags den aus neun Stationen
bestehenden Parcours. „Das Ziel der Stationen
ist es“, erläuterte Claudia Winkelseth vom
3/4plus-Projekt Bremen den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern, „den Kindern bewusst zu
machen, wann sie Energie nutzen, wo diese
herkommt und wie man sorgsam mit ihr
umgeht.“ Durch eigenständiges Messen und
Ausprobieren lernen die Schülerinnen und
Schüler
anhand
von
Experimenten
Möglichkeiten zur Energieeinsparung und die
Kraft der Erneuerbaren Energien kennen. Die
Experimente stießen auf reges Interesse und führten zu einem fruchtbaren Austausch von
Ideen und hoffentlich auch zu einigen neuen Projekten.
Die Stationen im Einzelnen:
1. Wie viel Energie verbraucht ein Fernseher?
2. Hitparade der elektrischen Geräte
3. Lampen, Licht und Energie
4. Was macht ein Thermostat?
5. Wärme von der Sonne
6. Strom von der Sonne
7. Aus Wind wird Licht
8. Wasserenergie
9. Energieverbrauch in anderen Ländern
Kontakt:
Claudia Winkelseth
3/4plus, c/o BUND Bremen
Am Dobben 44
28203 Bremen
Tel.: 0421-79002-33
Fax: 0421-79002-90
E-Mail: [email protected]
Dieses Projekt wird unterstützt durch die Bremer Energie-Konsens GmbH.
Foto: Claudia Winkelseth
43
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
7. Exkursionen in Hamburg
››› Energiewerkstatt
Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung / ZSU
ZSU-Aktivitäten zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und zum
Themenbereich „Energie und Klima“ für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler
Das Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) ist
eine Serviceeinrichtung für alle Hamburger Schulen. Es dient
als Begegnungsstätte und Lernort für Schulklassen sowie für
Lehrerinnen und Lehrer. Hier werden Verständnis für die
Zusammenhänge und die Wechselbeziehungen in Natur und
Umwelt geweckt, die Bereitschaft zur Erhaltung ihrer Schönheit
und Vielfalt gefördert und die Kompetenz zur Bewahrung
unserer Lebensgrundlagen weiter entwickelt. Es orientiert sich
am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (Agenda 21) und
unterstützt dessen dauerhafte Verankerung in Curriculum und
Schulleben.
Zu diesem Zweck unterhält das ZSU Modellanlagen,
Freilandbiotope und Tierhaltungen, setzt sich mit neuen
Entwicklungen und Herausforderungen in Wissenschaft und
Didaktik sowie in Lern- und Schulforschung auseinander und
unterstützt die Umsetzung der Rahmenpläne in den Hamburger
Schulen.
Das ZSU bietet: Schülerpraktika einschließlich Lehrerqualifikation, Modellunterricht,
Anregungen für Schülerexperimente, Beratung und Vermittlung, Ausleihe und Verkauf,
Koordination schulübergreifender Projekte, Ausschreibungen und Netzwerke z.B.:
Gewässerpatenschaften, Schulen für eine lebendige Elbe, Umweltschule in Europa,
Entwicklung
didaktischer Materialien, Auswahl und Vermittlung von Experten,
Kooperationspartnern und außerschulischen Lernorten.
Einen Überblick über die laufenden Angebote des ZSU und Ansprechpartner der
verschiedenen Arbeitsfelder erhalten Sie über www.li-hamburg.de.
Im Rahmen der Teilnahme am Programm „Ökoprofit“ haben die Mitarbeiter des ZSU ein
eigenes Leitbild entwickelt, in dem sie sich verpflichten, dass die „Nachhaltigkeit (...) unser
Handeln in allen Bereichen des ZSU leiten „ soll. Im Konkreten führte es im Ergebnis zu
Energieeinsparungen, Wassereinsparungen, Getrennte Abfallsammlung in allen Räumen,
Brunnenbau für Wassernutzung in der Schweinesuhle und Gartenbewässerung. Es sollen
weiterhin Einsparungen durch Verhaltensänderung erzielt/gehalten werden
und Beratung der Mitarbeiter. Eine Gas betriebene Brennstoffzellen-Anlage (1,5 kW
elektrisch) wurde als Demo-Anlage installiert. Ein neuer begehbarer Irrgarten wurde
aufgebaut und eingeweiht und wird Besuchergruppen zugänglich gemacht und gehalten.
Mit der Orientierung im Programm Transfer-21 am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung
werden neue Wege begangen, um die Lernenden auf das Leben und Wirtschaften im 21.
Jahrhundert vorzubereiten. Das Programm Transfer-21 konkretisiert den Beitrag, den die
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung für ein zukunftsfähiges Lernen in der Schule leisten
kann. In dem vor diesem Hintergrund geplanten und durchgeführten Unterricht werden
Fähigkeiten der Lernenden gefördert, die zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen
nötig sind. Außerdem stehen Inhalte im Vordergrund, die für zukünftige Generationen von
Bedeutung sein werden. Anforderungen der aktuellen Rahmenlehrpläne werden genauso
berücksichtigt wie neuere Ergebnisse der Lehr- und Lernforschung.
44
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Das Angebot an Schulen zur Durchführung eines Nachhaltigkeitsaudits ist dabei keine neue
Methode des Ressourcensparens, sondern ein Konzept
 zur systematischen kontinuierlichen Verbesserung in Schule und Unterricht.
 zur Zielfindung und Bewertung der eigenen Leistung z.B. im Bereich
Umwelterziehung.
 zur Stärkung und Aufrechterhaltung von Verhaltensweisen in laufenden Projekten
(z.B. Motivation, Bewusstseinsbildung, Kommunikation usw.).
für einen sich wiederholenden jährlichen Kreislaufprozess zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung.
Die Chancen der teilnehmenden Schule liegen
 in der unabhängigen Begutachtung von außen
 in der höheren Motivation durch zusätzlichen Imagegewinn
 in der höheren Verbindlichkeit für die Umsetzung von Maßnahmen
 in der regelmäßigen Wiederholung des Prozesses
in
der
systematischen
Erarbeitung
von
Maßnahmen für
die
Zielund
Leistungsvereinbarungen.
Die ZSU-Energiewerkstatt bietet Angebote zum
Themenbereich "Energie und Klima" und zur
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE).
Dazu
gehören
im
Einzelnen:
Beratung,
Fortbildung
und
Unterrichtsangebote
zum
Themenbereich "Energie und Klima" und zur
"Bildung für nachhaltige Entwicklung"; allgemeine
Projektberatung bei der Durchführung von
Nachhaltigkeit-Audits in Schulen; Durchführung,
Auswertung
und
Präsentation
von
Bestandsaufnahmen
mit
Checklisten
zur
kontinuierlichen Verbesserung von Ressourcenschutz in Unterricht und Schule. Die
Unterrichtsangebote zum Thema "Energiesparen in Schulen" und "Solarenergie" können
nach Absprache so gestaltet werden, dass sie für alle Jahrgangsstufen geeignet sind; ab
Jahrgang 10 kann von den Teilnehmern ein Zertifikat erworben werden. Daneben ist die
Ausleihe von Geräten und Themenkoffern für den Unterricht nach Absprache möglich.
Ansprechpartner: Regina Marek / Gerhard Nobis
Ort: ZSU, Hemmingstedter Weg 142, 22609 Hamburg Klein-Flottbek. Tel.:8231420.
Internet: www.li-hamburg.de
››› Energie für helle Köpfe und Wohnen im 2 . Jahrhundert – in der Solarsiedlung Karlshöhe
Hamburger Umweltzentrum
Nachhaltiger Wohnen - Erfahrungen aus 10 Jahren Ökologische Siedlung Braamwisch
Mit der Fertigstellung der Solarsiedlung Karlshöhe und der Ökosiedlung Braamwisch 1997,
hat die ANU Hamburg im Hamburger Umweltzentrum auch das Thema "Bauen und Wohnen"
in ihr Bildungsprogramm aufgenommen und Angebote für unterschiedliche Zielgruppen
entwickelt, z.B. "Wohnen im 21. Jahrhundert" mit einer Rallye durch die Umweltsiedlung für
Schulklassen, Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten für Studenten und Fachleute
aus dem Baubereich. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, an einem anschaulichen
Praxisbeispiel aufzuzeigen, welchen Beitrag ökologisches Bauen beim Klimaschutz leistet.
In Zusammenarbeit mit der TuTech Innovation GmbH hat die ANU Hamburg nun eine
deutsch-englische Broschüre erstellt, in der das Pilotprojekt Ökosiedlung Braamwisch
ausgewertet wird.
45
Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Inhaltliche Schwerpunkte sind die Bereiche:
 zukunftsfähige Energieversorgung
 nachhaltige Wassernutzung
 Mobilität mit weniger Straßen
 ökologische Baumaterialien
Die
24seitige
Broschüre
dient
der
Verbraucherbildung im Bereich Nachhaltiges
Bauen und Wohnen und kann gegen
Einsendung eines adressierten und mit 1,45
Euro frankierten DIN A 4 Briefumschlages
angefordert
werden
in
der
ANU
Geschäftsstelle,
c/o
Hamburger
Umweltzentrum, Karlshöhe 60d, 22175
Hamburg. Im Internet kann die Broschüre
unter
http://www.anuhamburg.de/home/index.htm als pdf-Datei
heruntergeladen werden.
Kontakt und weitere Informationen: Dipl.-Biol. Silvia Schubert, [email protected]
Foto: Silvia Schubert
››› Klimaschutz – Energieeffizientes Bauen
Zentrum für zukunftsfähiges Bauen (ZzB)
Mit der Einrichtung des Zentrums für zukunftsorientiertes Bauen (ZzB) auf dem Gelände des
Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg (AZB) wurde ein überregional und international
bedeutendes Informationszentrum für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen geschaffen.
In einer Halle mit 800 m² werden die Themen nachhaltiges Bauen und Modernisieren
anhand von 1:1-Hausmodellen veranschaulicht, die Gebäudetypen aus der Gründerzeit bis
hin zum Passivhaus-Neubau thematisieren. Auszubildenden und Fachkräfte des
Baugewerbes als auch Architekten, Ingenieure sowie Bauherren können hier in Übungen
und Praxis-Seminaren energiesparendes und materialbewusstes Bauen lernen.
Die Besucher der Exkursion konnten bei einer Führung die vielfältige Darstellung von
Baukonstruktionen in Praxis nahem Kontext erleben. In einem Vortrag und auf
Ausstellungswänden erfuhren sie, wie die Demonstrationsmodelle in die Aus-, Fort- und
Weiterbildung einbezogen werden. Im Vordergrund stand auch die Diskussion, mit welchen
Kooperationspartnern dieses anspruchsvolle Konzept in der Praxis realisiert wurde. Die
Zusammenarbeit mit der Staatlichen Berufsschule für Bautechnik, dem Institut für
Angewande Bautechnik der Technischen Universität Hamburg-Harburg und dem Institut für
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg wurde gesucht und inzwischen
über mehrere Jahre intensiviert. Dieses Zusammenspiel von Fachwissen, Fachdidaktik und
Ausbildungspraxis unterstützte die Entwicklung des Konzepts und sichert in der
fortlaufenden
Nutzung
durch
handlungsorientierte
Lehr-Lern-Methoden
eine
zukunftsweisende Ausbildung. Nachhaltigkeits-aspekte werden in Lernsequenzen integriert,
ganzheitliches Denken und nachhaltiges berufliches Handeln vermittelt.
Referent: Jens Schwarz, Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH, AusbildungszentrumBau in Hamburg, Schwarzer Weg 3, 22309 Hamburg
Bildungsbereiche: Berufliche Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung
Foto: ZzB
8. Bemerkungen eines „critical friend“
Prof. Dr. phil. Dietmar Bolscho, Hannover
Zusammenfassung
Kurzfassung Jürgen
Den Vortrag von Prof. phil. Dietmar Bolscho finden Sie als
PDF-Datei oder als Audiomitschnitt im Internet unter
www....
9. Schlussrede
Einladung zur nächsten Konferenz
Dr. Karl Otto Kreer, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und
Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern
Zusammenfassung
Kurzfassung schickt Jürgen
Den Vortrag von Dr. Karl Otto Kreer finden Sie
als PDF-Datei oder als Audiomitschnitt im
Internet unter www....
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
10. Anhang
10.1. Klimawandel und Hochschulen
Erklärung der AG Hochschule im Rahmen der 2. NUN-Konferenz vom 22.-23.11.2007 in
Hamburg
Ergänzung zur Lübecker Erklärung „Hochschulen und Nachhaltigkeit“ vom 24.11.2005
Spätestens seit den letzten Berichten zum Klimawandel (Stern-Report, IPCC-Bericht u.a.)
hat das Thema Klimawandel politisch wie auch wissenschaftlich deutlich an Aufmerksamkeit
gewonnen. Verschiedene Wissenschaftsdisziplinen, insbesondere die Hochschulen als
wissenschaftliche Einrichtungen, sind in besonderer Weise herausgefordert, sich theoretisch,
konzeptionell,
ethisch wie auch praktisch mit Fragen des Klimawandels
auseinanderzusetzen.
Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bietet einen hervorragenden Rahmen
dafür, dass sich Hochschulen auf unterschiedlichen Ebenen sehr konkret mit Fragen des
Klimawandels befassen. Die 2. NUN-Konferenz vom 22.11. bis 23.11.2007 in Hamburg hat
das Thema „Energie und Klimawandel“ für alle Bildungsbereiche auf die Tagungsordnung
gesetzt, wobei in dem Workshop „Klimawandel, Ressourcenschonung und Hochschulen“ die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmütig folgende Erklärung unterstützen, die an die
Lübecker Erklärung „Hochschule und Nachhaltigkeit“ der 1. NUN-Konferenz vom November
2005 anknüpft:
1. Klimaschutz und Klimafolgenmanagement sind unverzichtbare Bestandteile einer
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Hochschulen müssen sich am
Klimaschutz
und
Klimafolgenmanagement
als
fächerübergreifender
und
interdisziplinärer Ort von Forschung, Lehre und Transfer beteiligen.
2. Alle Hochschulen der NUN-Partnerländer sind aufgefordert, konsequent das Ziel zu
verfolgen, in ihren unterschiedlichen Aktivitäten eine klimaneutrale Hochschule zu
werden und dazu konkrete Programme und Zeitpläne zu entwickeln. Hierüber ist auf
den jeweiligen Ebenen der Verwaltung, der Lehrenden und der Studierenden eine
systematische Netzwerkarbeit innerhalb und zwischen den Hochschulen zu
beginnen.
3. Als nachhaltig konsistente Arbeits- und Lebensorte haben Hochschulen nicht nur eine
wichtige Vorbildfunktion, sondern sie sollen sich als gelebte Praxis einer Bildung für
nachhaltige Entwicklung profilieren.
4. In der Hochschullehre sind unter dem Gesichtspunkt einer an nachhaltiger
Entwicklung orientierten Hochschulbildung die Lehrstrukturen für die Bachelor- und
Masterstudiengänge auf transdisziplinäre Vernetzung und die Erziehung zu
Selbständigkeit und Verantwortlichkeit auszurichten.
5. In der Forschung sollen Fragen und Strategien der Auseinandersetzung mit dem
Klimawandel und damit verbundener Folgen sowie Aspekte einer an nachhaltiger
Entwicklung orientierten Energiepolitik in allen relevanten Fachdisziplinen eine
zentrale Stelle einnehmen.
6. In der Lebenswelt Hochschule müssen Ressourcenschonung, nachhaltiges
Facilitymanagement wie auch Fragen eines an nachhaltiger Entwicklung orientierten
Konsum-, Ernährungs- und Freizeitverhaltens eine wichtige Rolle spielen und eine
institutionelle Verankerung erfahren.
7. Im Sinne einer verantwortlichen und öffentlichkeitsrelevanten Steuerung von
Hochschulen sind handlungsrelevante Indikatorenmodelle und ergebnisorientierte
Mittelverteilungskonzepte zu entwickeln und einzusetzen, um dadurch Klimaschutz
und Klimafolgenmanagement der Hochschulen zu relevanten und belastbaren
Größen in den Verhandlungen zu Ziel- und Leistungsvereinbarungen werden zu
lassen.
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
8. Die zuständigen Länderministerien sollen für einen begrenzten Zeitraum ein auf die
Institution Hochschule bezogenes Forschungs- und Entwicklungsprogramm
„Klimawandel und Ressourcenschonung in Hochschulen“ ausschreiben, um auf diese
Weise Veränderungsprozesse in den Hochschulen einzuleiten.
9. Die Hochschulen sollen auf der Grundlage von praktikablen und belastbaren
Indikatoren alle zwei Jahre über klima- und energierelevante Entwicklungen an ihrer
Institutionen berichten, so dass ein Benchmarking zwischen den Einrichtungen der
NUN-Partnerländer vorgenommen werden kann.
10. Die Kooperation von Hochschulen mit zukunftsorientierten Kräften in Wirtschaft,
Gesellschaft und Politik ist angesichts der mit dem Klimawandel verbundenen
globalen Herausforderungen ebenso entschieden zu stärken wie die
hochschulübergreifende Zusammenarbeit.
Hamburg, den 22.11.2007
10.2. Abschlussdokument der AG Berufliche Bildung
Berufliche bildung abschlussdokument?
Jürgen?
10.3 Der Chor des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums
Claudia Sommerfeld, Musiklehrerin am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und
Chorleiterin
Den Chor des Alexander- von- Humboldt-Gymnasiums wurde vor sieben Jahren gegründet.
Er besteht derzeit aus fast 90 Sängerinnen und Sängern. Zum Repertoire gehören
Umweltlieder, Gospels, Stücke aus dem Popbereich ebenso wie traditionelle Lieder.
Ursprünglich wurde er als Unterstufenchor geplant. Unsere ersten Auftritte anlässlich der
Schulweihnachtsfeier in der Bugenhagenkirche und am Tag der offenen Tür waren der
Beginn einer Konzert- und Auftrittstradition, die sich immer weiter entwickelte. Jedoch stellte
sich uns bereits im nächsten Schuljahr ein Problem. Wohin mit den Großen? Aus den
Sechstklässlern, die den Chor mit gegründet hatten, waren jetzt Mittelstufenschüler
geworden, sie passten jetzt eigentlich nicht mehr in einen Unterstufenchor. Wir ließen sie
jedoch trotzdem weiter mitsingen, sie übernahmen erste kleine Solopartien und erweiterten
so unser Repertoire. Neue Auftritte kamen hinzu, die Verleihung des „Kleinen Alex“ vor den
Sommerferien, die Begrüßung der neuen fünften Klassen nach den Sommerferien.
So wuchs der Chor immer weiter, jedes Jahr blieben aber ein paar begeisterte (und vor
allem auch gute!!) Sänger nach der sechsten Klasse dem Chor treu. Auch unsere Auftritte
waren jetzt nicht mehr nur auf den schulischen Rahmen beschränkt. Gemeinsam mit dem
Marmstorfer Schülerorchester, einem Stadtteilorchester, das ich leite, waren wir beim
Alstervergnügen auf der großen NDR-Bühne mit dabei. Es folgten Auftritte beim Harburger
Schülermusikfestival in der Friedrich-Ebert-Halle und bei einem Benefizkonzert in der
Pauluskirche zu Gunsten des Kinderhospizes Sternenbrücke. In der Schule eröffneten wir
jetzt auch traditionell das Ernte-Dank-Fest unserer „Milchmütter“. Zusätzlich zum
traditionellen Weihnachtskonzert der Schule in der Bugenhagenkiche kam ein eigenes
Chorweihnachtssingen im Festsaal des Harburger Rathauses anlässlich des
Weihnachtsmarktes.
Die altersmäßig unterschiedlichen Chorgruppen gestalten alle Auftritte zusammen, große
und kleine Solisten stehen gemeinsam (und teilweise nacheinander) auf der Bühne. Die
Großen als Vorbild und als unverzichtbare Helfer, gerade auch bei Auftritten außerhalb der
Schule. Diese gab es in den letzten Jahren immer häufiger. Es gehörten insbesondere
mehrere Auftritte bei Umweltveranstaltungen u.a. im Hamburger Rathaus, in der Hauptkirche
St. Jakobi und bei Umweltkongressen dazu. Eine unserer beeindruckendsten
Veranstaltungen war für die meisten ein Projekt mit dem Thalia Theater, wo wir bei sieben
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Dokumentation 2. NUN-Konferenz 2007
Theateraufführungen als Chor mitgewirkt haben. Hier wurde das Leben von Esther Bauer,
einer den Holocaust überlebenden Hamburger Jüdin, nachgespielt und der Chor hatte sogar
die Möglichkeit, diese Zeitzeugin selbst kennen zu lernen.
Die Chorarbeit erfordert von allen Teilnehmern viel Einsatz: zusätzliche Proben, viele
Auftritte, das Auswendiglernen aller Texte, damit die Inhalte der Lieder als Botschaft auch
tatsächlich überzeugend ankommen. Dies ist uns vor allem auch bei den Liedern des
Miteinanders und der Verantwortung für die Nachhaltige Entwicklung sehr wichtig. Lernen
nicht nur mit Verstand, sondern mit ganzem Herzen und dabei auch die Gefühle der Aktiven
und der zu Aktivierenden ansprechen!
Wahrscheinlich ist dies der Grund, warum der Chor immer größer wird: Gerade wegen der
anderen Lernerlebnisse, die uns zusammenwachsen ließen, die bei vielen nachhaltig die
Freude am Singen und der Chorarbeit prägten. Im November wurden wir zudem von Ole
vom Beust beim Internationalen Tag des Ehrenamtes im Hamburger Rathaus für unser
Engagement ausgezeichnet.
10.4. Klimashow der Höheren Handelsschule Harburg (H10)
Michael Schulz, projektverantwortlicher Lehrer H10
Unter dem Motto "Klimashow ist gut, Klimaschutz ist besser!" boten die Schülerinnen und
Schüler der Höheren Handelsschule Harburg (H10) einen Ausschnitt ihrer
"Klimaperformance".
Die Schüler von 17 bis 20 Jahren, hatten sich im Rahmen einer Projektarbeit an
Nachmittagen und Wochenenden mit dem Klimaschutz befasst. Aus diesem Klassenprojekt
entstand eine Klimashow, die aus selbst komponierten Texten und Melodien besteht, wie
dem "Hamburger Klimasong" mit dem Titel "ee Energie, bye-bye-stand-by", vorgetragen von
Tudor Nichiteanu und Florian Keck.
Die Schüler der H10 überreichten dem Umweltsenator Gedaschko im Rahmen Ihrer Show
symbolisch einen Walnussbaum mit der Botschaft: "Knacken Sie die Klimanuss, und machen
Sie Hamburg zu der Klimastadt der Städte!" Die Schüler hatten auch schon einen
Handlungsansatz parat: Es sollte an jeder Schule einen Ressourcen- Umwelt - und
Klimaschutzbeauftragten als verlässlichen Ansprechpartner geben. Vergleichbar mit dem
Umweltschutzbeauftragten in einem Unternehmen.
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