newsletter 3/2012 - Pharmazeutische Zeitung

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NEWSLETTER
3/2012
J AHRGANG 24 / NO VEMBE R 2012
Berichte über aktuelle Forschung zur Acetylsalicylsäure sowie über Entwicklungen im Bereich der Therapie
Aspirin® Effect in der Selbstmedikation von Migränekopfschmerzen
Schnell schmerzfrei dank besonderer Galenik
Acetylsalicylsäure (ASS) überzeugt in der Akuttherapie von Migränekopfschmerzen durch
eine effektive und verträgliche Schmerzlinderung. Dabei kann die Wirkung unter Aspirin® Effect
Granulat aufgrund seiner innovativen Galenik schneller eintreten als bei Aspirin®-Tabletten,
so die Ergebnisse einer aktuellen Anwendungsanalyse [1].
Die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure in der Akuttherapie von Migränekopfschmerzen ist durch zahlreiche klinische Studien gut dokumentiert [2|.
Spezielle Darreichungsformen der ASS,
die im Vergleich zur normalen Tablette
eine schnellere Resorption des Wirkstoffs zeigen, können dem Wunsch des
Patienten nach einem raschen Wirkeintritt bei gleichzeitig guter Verträglichkeit
Rechnung tragen. Die aktuelle Subgruppenanalyse einer multizentrischen apotheken-basierten, nicht-interventionellen
Studie (NIS) zeigten, dass die Selbstmedikation mit Aspirin® Effect Granulat
und Aspirin® Tabletten auch Migränekopfschmerzen rasch und effektiv lindert
[3].
[4]. Dies schafft die Voraussetzung für
einen schnellen Wirkungseintritt.
Anwendung unter Alltagsbedingungen
Insgesamt 923 Anwender, die Aspirin®
Effect Granulat oder Aspirin® Tabletten
(Wirkstoff 500 mg Acetylsalicylsäure) zur
Behandlung von Kopfschmerzen in der
Apotheke erworben hatten, dokumentierten die Anwendung des Analgetikums unter Alltagsbedingungen. In der
aktuellen Subgruppenanalyse wurden
die Wirksamkeit und die Verträglichkeit
der Therapie bei 335 Patienten mit (wahrscheinlichen) Migränekopfschmerzen
analysiert.
Die Schmerzintensität wurde über einen
Zeitraum von zwei Stunden nach Einnahme mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS 0–100 mm) dokumentiert.
Außerdem wurden das Anwendungsverhalten und die Verträglichkeit erfasst. Von
primärem Interesse war die errechnete
Zeit bis zum erstmaligen Erreichen einer
50%igen Schmerzreduktion sowie einer
Schmerzreduktion auf 10 mm VAS.
Migränekopfschmerz
erfordert schnelle Linderung
Die besondere Galenik von Aspirin®
Effect Granulat führt zu einer schnelleren
Resorption des Wirkstoffs im Vergleich
zur Tablette. Die maximalen ASS-Plasmakonzentrationen werden bereits nach
20 Minuten (Tablette: 30 Min.) erreicht
Abb. 1: Schmerzintensität auf der VAS (Mediane)
70
VAS (mm)
60
75,0
100
■ Aspirin Effect ■ Aspirin
71,0
66,0
Aspirin® Effect:
schnelle Schmerzlinderung
Die Einnahme von Aspirin® Effect führte
ab ca. 30 Minuten zu einer deutlicheren Reduktion der Migräne-Kopfschmerzen als Aspirin® Tabletten (Abb. 1). Der
errechnete Anteil an Anwendern mit einer
50%igen Schmerzreduktion zeigte ebenfalls zwischen der 30. und der 50. Minute
nach der Einnahme deutliche Vorteile für
das Granulat (Abb. 2). Zum Zeitpunkt 40
Minuten war der Unterschied signifikant
(p = 0,023). Ein ähnliches Bild ergab
Abb. 2: Anteil Anwender mit 50%iger Schmerzreduktion
90
64,0
■ Aspirin Effect ■ Aspirin
86,0 87,6
89,2 90,7
93,0
30 Min.
40 Min.
50 Min.
60 Min.
Zeitpunkt nach erster Einnahme
90 Min.
120 Min.
83,4
80
53,0
55,0
% Anwender
80
Von den 335 Patienten gaben 186 an, Aspirin® Effect zu verwenden, 149 Patienten
Aspirin® Tabletten. Die Behandlungsdauer lag im Median bei einem Tag, die Dosis
bei der ersten Einnahme bei einer Dosiseinheit (Tablette bzw. Granulat von 500
mg ASS), die Gesamtdosis bei zwei Dosiseinheiten. Die Schmerzintensität auf der
VAS lag im Mittel bei 71,2 mm und war
damit höher als bei Patienten mit anderen Kopfschmerzen (64,8 mm). Zudem
war der Anteil an Einmalverwendungen
(„single-dose“) niedriger.
50
40
30
34,0
29,0
24,0
20
13,0
10
0
vor nach 10 Min. 20 Min.
Einnahme
AEJ_SoPro_Aspirin-NL_0312_gruen.indd 1
13,0
4,0
30 Min.
40 Min.
50 Min.
3,0
5,0
60 Min.
3,0 2,0
2,0 2,0
90 Min.
120 Min.
73,2
70
89,9
76,0
60,5
60
54,8
50
48,1
40
30
23,6 22,5
20
10
0
5,7
3,9
10 Min.
20 Min.
16.11.12 14:48
2
90
40
■ Aspirin Effect ■ Aspirin
35
% Anwender
80
61,1
60
47,1
50
39,5
40
30
0
68,2
55,8
45,7
9,6 10,9
1,9
20 Min.
30 Min.
40 Min.
50 Min.
60 Min.
Zeitpunkt nach erster Einnahme
90 Min.
Abb. 3: Anteil Anwender mit Schmerzreduktion auf 10 mm VAS
News vom Dt. Schmerzkongress
Weitere Hinweise auf entzündungshemmende Wirkung von PSE
In Erkältungsmitteln wird häufig
Pseudoephedrin (PSE) in Kombination
mit anderen Substanzen, z.B. Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin® Complex)
eingesetzt. Pseudoephedrin ist ein
Stereoisomer des Ephedrin und wirkt
als adrenerger Agonist im Wesentlichen auf alpha-Adrenorezeptoren.
Seine immunmodulatorischen Eigenschaften sind noch weitgehend unerforscht. Aktuelle Daten liefern einen
neuen Ansatz zu den molekularen
Wirkmechanismen der Kombination
aus Acetylsalicylsäure und PSE.
Acetylsalicylsäure entfaltet ihre
schmerz- und entzündungshemmende
Wirkung über die Blockade der Cyclooxygenase (COX). Darüber hinaus
aktiviert ASS insbesondere in Neutrophilen die Biosynthese bestimmter
Lipoxine (Aspirin-triggered Lipoxins,
ATLs) wie z. B. dem Aspirin-triggered
sich für die Reduktion der Schmerzen
auf 10 mm VAS (Abb. 3): Signifikante
Unterschiede zugunsten von Aspirin®
Effect wurden für die Zeitpunkte 50 und
60 Minuten errechnet (p = 0,012 bzw.
0,027).
Zwei Stunden nach Einnahme waren
31,8% (Aspirin® Effect) bzw. 25,6%
(Aspirin®) der Patienten mit Migräne
AEJ_SoPro_Aspirin-NL_0312_gruen.indd 2
120 Min.
30,6
25,6
22,5
19,1
20
17,1
15
10,1
10
0
31,8
29,9
24,8
25
5
0,8
10 Min.
■ Aspirin Effect ■ Aspirin
30
72,1
25,5 23,3
20
10
72,6
68,8
70
74,5
% Anwender
100
12,4
7,8
5,7
1,3
3,1
4,7
0,8
10 Min.
20 Min.
30 Min.
40 Min.
50 Min.
60 Min.
Zeitpunkt nach erster Einnahme
90 Min.
120 Min.
Abb. 4: Anteil Anwender ohne Schmerzen (0 mm VAS)
resolvin D1 (AT-RvD1). Dies erfolgt
zumindest teilweise über eine Modulation der TRPV-1- und TRPA-1-Rezeptoren, die zur Familie der transient receptor potential channels (TRPKanäle) gehören.
Neue Daten, die erstmals auf dem
Schmerzkongress 2012 vorgestellt wurden [1], belegen, dass die kombinierte
Gabe von Acetylsalicylsäure und PSE die
neutrophile Differenzierung moduliert
und dabei über die Synthese des Aspirintriggered resolvin D1 (AT-RvD1) sowie
TRPV1- und TRPA1-Rezeptoren entzündungshemmend wird.
Diese Ergebnisse untermauern das aus
der praktischen Anwendung bekannte
entzündungs- und schmerzhemmende
Potenzial von PSE in Kombination mit
Acetylsalicylsäure in der Behandlung
erkältungsbedingter Symptome.
1. Fiebich BL, Encina-Villarejo S, Navarrete C et al.
Entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung von
Pseudoephedrin in Kombination mit Acetylsalicylsäure.
Deutscher Schmerzkongress 2012; Poster.
schmerzfrei (0 mm VAS; Abb. 4), wobei
die Unterschiede zwischen Aspirin®
Effect und Aspirin® nach 40, 50 und 60
Minuten signifikant waren (p = 0,045,
0,010, 0,009). Im Kollektiv der Patienten mit anderen Kopfschmerzen waren
37,2% (Aspirin® Effect) bzw. 26,0%
(Aspirin®) nach zwei Stunden schmerzfrei
(p = 0,008).
Die errechnete mediane Zeit bis zum
Erreichen einer 50%igen Schmerzreduktion betrug 28,1 Minuten bei dem Granulat und 31,5 Minuten bei den Tabletten,
eine Schmerzreduktion auf 10 mm VAS
wurde im Median nach 45 bzw. 57,4
Minuten erreicht.
Nach zwei Stunden wieder „alltagsfit“
Vor der Einnahme von Aspirin waren rund
85% der Anwender bei ihren Tagesaktivitäten eingeschränkt, die Hälfte davon
stark. Zwei Stunden nach der Einnahme
bestand bei rund 80% der Anwender
keine Beeinträchtigung mehr. Die Unterschiede zwischen Granulat- und Tablettenanwendern waren marginal.
Rund 90% der Migränepatienten beurteilten die Wirksamkeit der beiden AspirinFormulierungen als sehr gut oder gut.
Die Verträglichkeit wurde von 86% der
Anwender mit sehr gut oder gut bewertet.
Fazit für die Praxis
Aspirin® Effect führte in dieser NIS bei
Migränekopfschmerzen zu einer schnelleren Schmerzlinderung als Aspirin®Tabletten und erwies sich als gut verträglich.
■
Literatur
1. Gessner U, Theurer C. Wirksamkeit und Verträglichkeit von
Aspirin Effect Granulat und Aspirin Tabletten in der Selbstmedikation von Migränekopfschmerzen - Subgruppenanalyse einer
nicht-interventionellen Studie. Deutscher Schmerzkongress
2012; Poster.
2. Kirthi V, Derry S, Moore RA, McQuay HJ. Aspirin with or
without an antiemetic for acute migraine headaches in adults.
Cochrane Database of Systematic Reviews 2010, Issue 4. Art.
No.: CD008041. DOI: 10.1002/14651858.CD008041. pub2.
3. Theuer C, Gessner U. Nicht-interventionelle Aspirin-Studie:
Rasche und effektive Wirkung bei Kopfschmerzen. Pharm Ztg
2012; 157: 86–9.
4. Farinelli I, Martelletti P. Aspirin and tension-type headache.
J Headache Pain 2007; 8: 49–55.
16.11.12 14:48
3
Beobachtungsstudie bei Frauen mit hohem kardiovaskulärem Risiko
Neuroprotektive Effekte von ASS?
Acetylsalicylsäure (ASS) schützt wahrscheinlich vor dem geistigen
Abbau. Zumindest für Frauen scheint dies zu gelten. Zu diesem
Schluss kommt eine in Schweden durchgeführte Beobachtungsstudie.
Vor dem Hintergrund, dass niedrig
dosierte ASS einen festen Platz in der
kardiovaskulären Sekundärprävention (in
manchen Ländern auch in der Primärprävention) hat, gingen schwedische Wissenschaftler in einer großen Beobachtungsstudie der Frage nach, inwieweit die
regelmäßige Einnahme niedrig dosierter
ASS die kognitiven Fähigkeiten bei älteren Frauen beeinflusst [1].
Die prospektive Kohortenstudie schloss
Frauen im Alter von 70 bis 92 Jahren ein.
Patientinnen mit Demenz sowie diejenigen, die bei Studienbeginn mit Warfarin, Clopidogrel oder Heparin behandelt
wurden, wurden von der Studie ausgeschlossen. Für die Auswertung standen
1
Änderung im MMSE-Score
Die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Demenz nimmt mit dem Alter
zu. Sie sind die häufigsten Erkrankungen im Alter. Bei beiden Erkrankungen
spielen heutigen Erkenntnissen zufolge
inflammatorische Prozesse eine pathogenetische Schlüsselrolle. In der Literatur
finden sich zahlreiche Hinweise dafür,
dass entzündungshemmende Substanzen wie nicht-steroidale Antirheumatika
(NSAR) möglicherweise die Entwicklung
einer Demenz verzögern könnten.
p = 0,004
0
-1
-2
Keine
ASS-Einnahme
(n = 338)
Abb. 5: Änderung im MMSE (Mini Mental State Examination) bei Frauen, die zwischen 2000 bis 2005
ASS einnahmen.
die Daten von 681 Frauen zur Verfügung.
Insgesamt 601 Patientinnen (95,4%) hatten ein hohes kardiovaskuläres Risiko.
Davon nahmen 129 Patientinnen bei Studienbeginn niedrig dosierte Acetylsalicylsäure ein (75–160 mg täglich). Insgesamt
489 Frauen schlossen die 5-Jahres-Studie
ab.
Primäre Studienendpunkte waren die
Abnahme der kognitiven Leistungen
und die Demenz-Inzidenz. Die kognitiven Fähigkeiten wurden mithilfe des
MMSE (Mini Mental State Examination)
bestimmt. Sekundäre Endpunkte waren
das Auftreten von Schlaganfällen und
peptischen Ulcera in Abhängigkeit von
der ASS-Einnahme.
Aspirin®, Aspirin® Effect
Wirkstoff: Acetylsalicylsäure; Zusammensetzung: 1 Tablette Aspirin enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke; 1 Beutel Aspirin Effect
Granulat enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol,
Natriumhydrogencarbonat, Natriumdihydrogencitrat, Ascorbinsäure, Aromastoffe, Citronensäure,
Aspartam. Anwendungsgebiete: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, Fieber. Bitte beachten Sie
die Angaben für Kinder. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere
Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder
andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch
reagiert wurde; bei akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung; Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz;
Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der
Schwangerschaft. Hinweise: Aspirin Effect enthält Aspartam. Bitte Packungsbeilagen beachten.
Nebenwirkungen: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen,
Bauchschmerzen. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen. Selten:
schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Magen-Darmblutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können. Bei Auftreten von schwarzem
AEJ_SoPro_Aspirin-NL_0312_gruen.indd 3
ASS-Einnahme
in den Jahren
2000 bis 2005
(n = 66)
Kognitive Fähigkeiten bleiben erhalten
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Frauen mit hohem kardiovaskulären Risiko
möglicherweise von der regelmäßigen
Einnahme von Acetylsalicylsäure doppelt
profitieren: Bei denjenigen, die regelmäßig niedrig dosierte ASS einnahmen,
hatten die mithilfe des MMSE gemessenen kognitiven Fähigkeiten während des
fünfjährigen Follow-up-Zeitraums weniger abgenommen als bei den Nichtanwenderinnen. Bei den Patientinnen, die
sowohl bei Studienbeginn als auch bei
Studienende niedrig dosierte Acetylsalicylsäure einnahmen (n = 66), war dieser
Effekt im Vergleich zu den Nichtanwenderinnen (n = 338) besonders ausgeprägt (p = 0,004). Weitere Kognitionstests
kamen zu vergleichbaren Ergebnissen.
Insgesamt erkrankten 41 Patientinnen an
einer Demenz. Im Hinblick auf das Risiko einer Demenzentwicklung ergaben
sich jedoch keine Unterschiede zwischen
den Gruppen.
ASS verbessert die Hirndurchblutung
Der Mechanismus, der diesem Effekt
zugrunde liegt, ist noch nicht geklärt. Vermutet wird, dass ASS ihre neuroprotektive
Wirkung vor allem über ihren plättchenhemmenden Effekt entfaltet. Durch die
Hemmung der Thrombozytenaggregation
wird der zerebrale Blutfluss verbessert,
was sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken könnte.
■
Literatur
1. Kern S, Skoog I, Östling S et al. Does low-dose acetylsalicylic acid prevent cognitive decline in women with high
cardiovascular risk? A 5-year follow-up of a non-demented
population-based cohort of Swedish elderly women.
BMJ Open 2012; 2. Doi: 10.1136/bmjopen-2012-001288.
Stuhl oder blutigem Erbrechen, welche Zeichen einer schweren Magenblutung sein können, ist
sofort der Arzt zu benachrichtigen. Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen
(bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen
(Erythema exsudativum multiforme)). Magen-Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation
führen können. Überempfindlichkeitsreaktionen der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und
des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können
auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut,
verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (QuinckeÖdem). Magen-Darm-Entzündungen. Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte. Häufigkeit nicht
bekannt: Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form
der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane
mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach
der Einnahme anhalten. Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und geistige Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein.
Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland
Stand 01 / 2012
16.11.12 14:48
4
ASS kann das Rezidivrisiko senken
Rund jeder vierte Patient mit spontaner venöser Thromboembolie
(VTE) erleidet innerhalb von zwei Jahren nach Absetzen der oralen
Antikoagulation ein erneutes Ereignis. Aspirin kann das Rezidivrisiko
erheblich senken, so das Ergebnis einer aktuellen Studie [1].
Rezidive nach erstmaliger VTE sind programmiert. Eine wirksame Option zur
Rezidivprophylaxe wäre, die üblicherweise für mindestens drei Monate durchgeführte Post-VTE-Antikoagulation länger
fortzuführen. Der Preis dafür ist jedoch
hoch, denn der zwar effektive Rezidivschutz wird mit einem erhöhten Blutungsrisiko erkauft. Erstmals belegte eine
kontrollierte Studie, dass VTE-Patienten
nach Absetzen der oralen Antikoagulation von einer regelmäßigen Einnahme
niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS)
profitieren können.
Gratwanderung zwischen Rezidivschutz
und Blutungsrisiko
Die multizentrische, randomisierte Doppelblindstudie schloss Patienten mit einer
ersten spontanen VTE ein, die zur Rezidivprophylaxe 6–18 Monate mit einem
Vitamin-K-Antagonisten oral antikoaguliert worden waren. Die Patienten erhielten die folgenden zwei Jahre entweder
täglich 100 mg Acetylsalicylsäure oder
Placebo, wobei die Studienmedikation
auch länger eingenommen werden konnte. Primärer Wirksamkeitsendpunkt war
das Auftreten einer erneuten VTE, primärer Sicherheitsendpunkt das Auftreten schwerwiegender Blutungskomplikationen.
Aspirin wirkt doch im
venösen Schenkel!
Die Ergebnisse: Von den 205 mit ASS
behandelten Studienteilnehmern erlitten
28 Patienten eine erneute VTE, in der Placebogruppe 43 von 197 Patienten. Dies
entspricht 6,6% versus 11,2% pro Jahr.
(Hazard Ratio [HR] 0,58; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,36–0,93). Im Mittel hatten
die Studienteilnehmer ihre Medikation
24,6 Monate lang eingenommen.
Bezogen auf eine mittlere Studiendauer
von 23,9 Monaten erlitten 23 mit ASS und
39 mit Placebo behandelte Patienten ein
Aspirin® protect 100mg / Aspirin® protect 300mg
Aspirin® N 100mg / Aspirin® N 300mg
Wirkstoff: Acetylsalicylsäure; Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette Aspirin protect
100mg/300mg enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 100 mg bzw. 300 mg; sonstige Bestandteile:
Cellulosepulver, Maisstärke, Lacküberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer 1:1-Dispersion
30% (Ph. Eur.), Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Triethylcitrat. 1 Tablette Aspirin N
100mg/300mg enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 100 mg bzw. 300 mg; sonstige Bestandteile:
Maisstärke, Cellulosepulver. Anwendungsgebiete: Aspirin protect 100mg/ Aspirin N 100mg:
instabile Angina pectoris (Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen) – als Teil der Standardtherapie; akuter Herzinfarkt – als Teil der Standardtherapie;
zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe);
nach Operationen oder anderen Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen (nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen, z.B. nach aortokoronarem Venen-Bypass [ACVB], bei
perkutaner transluminaler koronarer Angioplastie [PTCA]); zur Vorbeugung von vorübergehender
Mangeldurchblutung im Gehirn (TIA: transitorisch ischämische Attacken) und Hirninfarkten,
nachdem Vorläuferstadien (z.B. vorübergehende Lähmungserscheinungen im Gesicht oder der
Armmuskulatur oder vorübergehender Sehverlust) aufgetreten sind. Außerdem für Aspirin protect
100mg: Kawasaki-Syndrom – zur Entzündungshemmung für die Dauer der Fieber-Phase, – zur
Vorbeugung gegen Blutgerinnsel bei Wandveränderungen der Herzkranzgefäße (prophylaktische
Thrombozytenaggregationshemmung bei koronararteriellen Aneurismen). Aspirin protect 300mg/
Aspirin N 300mg: zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe). Hinweise: Diese Arzneimittel eignen sich nicht zur Behandlung von Schmerzzuständen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen
der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale
Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei
akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorraghische
Diathese); Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz;
Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft in einer Dosierung von mehr als 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag. Nebenwirkungen:
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VTE-Rezidiv (5,9% versus 11,0% pro Jahr,
HR 0,55; 95%-KI 0,33–0,92). In beiden
Gruppen kam es bei jeweils einem Patienten zu einem schwerwiegenden Blutungsereignis. Die Nebenwirkungsrate war in
beiden Gruppen vergleichbar.
Fazit für die Praxis
Nach Absetzen der oralen Antikoagulation schützte die tägliche Einnahme von
100 mg ASS wirksam vor einem VTE-Rezidiv, ohne dass die Gefahr von Blutungskomplikationen anstieg. Experten befürworten den Einsatz von Acetylsalicylsäure
vor allem bei niedrigem und mittlerem
Rezidivrisiko, während bei Patienten mit
hohem Rezidivrisiko die Fortführung der
oralen Antikoagulation zu erwägen ist. ■
Literatur
1. Becattini C, Agnelli G, Schenone A et al, fort he WARFASAInvestigators. Aspirin for preventing the recurrence of venous
thromboembolism. N Engl J Med 2012; 366: 1959–67.
IMPRESSUM
Quellen: Siehe Literaturhinweise im Text.
Herausgeber:
Bayer Vital GmbH, CC – Scientific Affairs, Leverkusen.
Konzeption: Apothekerin Brigitte Havertz
Redaktion: Dr. med. Kirsten Westphal
Gestaltung: Atelier 59, Eutin
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Herausgebers.
© OHV, München
Aspirin® ist eingetragenes Warenzeichen der
Bayer AG in über 90 Ländern
80768575
Venöse Thromboembolie
Verdauungstrakt: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen,
Bauchschmerzen und Durchfälle. Geringfügige Blutverluste aus dem Magen-Darm-Bereich (Mikroblutungen). Gelegentlich: Magen- oder Darmblutungen. Nach längerer Anwendung von Aspirin
protect kann eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) durch verborgene Blutverluste aus dem Magenoder Darmbereich auftreten. Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten zum Durchbruch führen
können. Magen-Darm-Entzündungen. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen
(Zeichen einer schweren Magenblutung) müssen Sie sofort Ihren Arzt benachrichtigen. Haut:
Gelegentlich: Hautreaktionen (bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit
Schleimhautbeteiligungen (Erythema exsudativum multiforme)). Überempfindlichkeitsreaktionen:
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und
des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können
auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (Quincke-Ödem).
Nervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, gestörtes Hörvermögen oder Ohrensausen
(Tinnitus) können Anzeichen einer Überdosierung sein. Blut: Selten bis sehr selten sind auch
schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem
Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln
(Antikoagulantien) berichtet worden, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein
können. Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form der
Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Blutungen wie
z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege
und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung
kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Leber: Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte.
Nieren: Sehr selten: Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Stoffwechsel: Sehr selten:
Verminderung der Blutzuckerwerte (Hypoglykämie). Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger
Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei hierfür gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen
einen Gichtanfall auslösen.
Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland
Stand 01 / 2012
16.11.12 14:48
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