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Myositis 2017

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Muskelerkrankungen
Myositis Netz
Darstellung des klinisch-wissenschaftlichen Verbundes
und Aktuelles zur Diagnostik und Therapie entzündlicher
Muskelerkrankungen
J. Zschüntzsch2*; C. Preusse1*; T. Ruck3; S. G. Meuth3; W. Müller-Felber4; W. Stenzel1;
J. Schmidt2; für das Myositis Netz#
1Institut
für Neuropathologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin; 2Klinik für Neurologie, Universitätsmedizin Göttingen; 3Institut für translationale Neurologie und Klinik für Allgemeine Neurologie, Westfälische Wilhelms-Universität
Münster; 4Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum der Universität München
Schlüsselwörter
Entzündliche Muskelerkrankung, Myositis
Netz, myositisassoziierte Autoantikörper
Zusammenfassung
Entzündliche Muskelerkrankungen stellen
eine wichtige Gruppe der seltenen neuromuskulären Erkrankungen dar. Die Diagnose
der Myositiden hat einen besonderen Stellenwert, da sie im Gegensatz zu vielen anderen hereditären neuromuskulären Erkrankungen kausal behandelt werden können.
Daher ist eine rasche, genaue Diagnosestellung wichtig, um Patienten helfen zu können, bevor irreversible Defizite entstehen.
Um Patienten mit der Diagnosestellung einer Myositis und deren Angehörigen bessere Informationen über die Erkrankung zu erKorrespondenzadresse
Prof. Dr. Jens Schmidt
Klinik für Neurologie, Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Tel. 0551/3922355, Fax 0551/398405
[email protected]
* gleichberechtigte Erstautoren
#
Mitglieder des Myositis Netz in alphabetischer
Reihenfolge: R. Biesen; H. H. Goebel; S. Glumm;
AK. Güttsches; S. Krause; D. Lemmer; S. G.
Meuth; F. Montagnese; S. Patschan; D. Pehl; C.
Preuße; J. Radke; A. Rosenbohm; T. Ruck; A.
Schänzer; U. Schara; K. Schmidt; J. Schmidt; W.
Schulz-Schaeffer; C. Seitz; W. Stenzel; J. Wanschitz; J. Zschüntzsch.
Das Myositis Netz ist ein deutsch-österreichischer Verbund, in dem sich klinisch
und wissenschaftlich tätige Experten mit
dem Schwerpunkt für entzündliche Muskelerkrankungen aus den Disziplinen der
Neurologie, Neuropathologie, Rheumato-
möglichen, hat sich vor einigen Jahren innerhalb der Selbsthilfe der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e. V. die Diagnosegruppe Myositis gebildet (www.dgm.org).
Zum interdisziplinären Austausch von Ärzten
und Wissenschaftlern wurde 2015 das Myositis Netz gegründet, welches eine Plattform
für wissenschaftliche Kooperationen bietet
(www.myositis-netz.de). Hauptziele des
Myositis Netz sind es, die Therapie bei Myositis zu optimieren und standardisieren und die
Wissenschaft in diesem Bereich zu fördern. In
dem vorliegenden Beitrag soll das Myositis
Netz mit seinen Aufgaben, Zielen und Teilnehmern vorgestellt werden. Darüber hinaus
werden die wesentlichen Fakten zur Diagnostik und Therapie der Myositis kompakt und
übersichtlich dargestellt.
Keywords
logie, Neuropädiatrie und Kinder-Rheumatologie mit den Vertretern der Myositis-Patientenvereinigung zusammengeschlossen haben. Hauptziele des Netzwerkes sind:
•
Inflammatory muscle disorders, Myositis
Netz, myositis-associated auto-antibodies
Summary
Inflammatory myopathies make up an important group of rare Neuromuscular Disorders.
Diagnosis of myositis is important since –
contrary to many hereditary Neuromuscular
disorder –, myositis can be treated by immunosuppression. Therefore, a quick and precise
diagnosis is important in order to help the
patient before irreversible deficits occur. In
order to better inform patients with myositis
and their relatives, several years ago the patient support group “Diagnosegruppe Myositis” was formed within the Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM; www.dgm.
org). The Myositis Netz was founded in 2015
to foster the interdisciplinary exchange beMyositis Netz: Presentation of the clinico-scientific
tween Clinicians and Researchers (www.
network and update on diagnosis and therapy of
myositis-netz.de). Main goals of this network
inflammatory myopathies
Nervenheilkunde 2017; 36: 48–54
are the optimization and standardization of
eingegangen am: 16. September 2016
the treatment of myositis and to support reangenommen am: 23. September 2016
search in this area. Hereby we provide an
overview of the goals, tasks and members of
the Myositis Netz. As second part of this report, we summarize the most important facts
for diagnosis and treatment of myositis.
•
•
Verbesserung der interdisziplinäre Patientenversorgung,
Förderung von translationaler Forschung der Myositiden,
Bildung eines Informationsforums für
Betroffene, Wissenschaftler und Ärzte
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
um das Bewusstsein für die Erkrankung
bei Förderorganisationen, Firmen und
in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Die Myositiden gehören zu der Gruppe der
neuromuskulären Erkrankungen. Es gibt
zahlreiche, überwiegend angeborene Muskelerkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter mit sehr unterschiedlicher Ausprägung. Die einzelnen Muskelerkrankungen gehören zwar zu den seltenen Erkrankungen, nimmt man jedoch alle zusammen, so leiden in Deutschland derzeit ca.
100 000 Patienten an einer neuromuskulären Erkrankung. Eine neuromuskuläre Erkrankung wird als solche häufig nicht erkannt. Daher ist die Diagnose meist verzögert, welches insbesondere bei behandelbaren Erkrankungen zu einem raschen Fortschreiten der Symptome führen kann. In
Deutschland stehen zur Versorgung der
Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen von der DGM zertifizierte Zentren
zur Verfügung (www.dgm.org). Diese Zentren betreuen meist das gesamte Spektrum
der neuromuskulären Erkrankungen, jedoch sind viele Zentren meist für eine Erkrankung speziell ausgewiesen.
Myositiden stellen die größte Untergruppe der erworbenen Muskelerkrankungen dar, und man geht von einer autoimmunentzündlichen Genese aus. Die Prävalenz wird aufgrund epidemiologischer Daten aus anderen Ländern extrapoliert. Es
ist davon auszugehen, dass in Deutschland
mehr als 10 000 Patienten an einer Myositis
erkrankt sind. Die Myositiserkrankungen
sprechen meist gut auf eine immunsuppressive Therapie an, daher ist eine verlässliche und effiziente Diagnostik notwendig,
um den Patienten gut zu therapieren.
Eine Hauptaufgabe des Myositis Netz ist
daher, die Versorgung der Patienten mit
Myositis zu verbessern. Dies beinhaltet
Entwicklung von Diagnosestandards, Informationsaustausch zwischen Experten
und Vorstellung von Therapien auf dem
aktuellsten Stand der Wissenschaft. Darüber hinaus soll Betroffenen eine Plattform
zum Austausch und ein Ansprechpartner
geboten werden. Dabei ist außerdem hervorzuheben, dass gerade bei seltenen Erkrankungen wie den Myositiden eine Betreuung an spezialisierten Zentren notwendig ist, um eine enge Verzahnung von kli-
weitere universitäre Einrichtungen in
Deutschland und Österreich (▶Abb. 1).
Das Myositis Netz ist eng mit der Selbsthilfegruppe Diagnosegruppe Myositis der
DGM assoziiert (www.myositis-netz.de).
Interessenten, die sich an der zukünftigen
Arbeit des Myositis Netz beteiligen wollen,
sind herzlich willkommen.
Die Ziele
Abb. 1 Übersicht über die Standorte des Myositis Netz
nischer Versorgung, Studien und Wissenschaft gewährleisten zu können.
Durch die Einführung einheitlicher Diagnosekriterien können Patienten für wissenschaftliche oder Therapiestudien einfacher rekrutiert werden. Das Myositis Netz
fördert dadurch neue Forschungsprojekte
und die Einwerbung von Forschungsgeldern. Neben der optimalen Versorgung der
Patienten soll damit auch die Grundlagenund klinische Forschung an der Erkrankung gefördert werden. Zum Beispiel sind
die Identifikation von Biomarkern und ein
besseres Verständnis der Pathogenese der
Erkrankung wesentlich, um Therapien zu
verbessern. Das Myositis Netz möchte neben den klinischen und wissenschaftlichen
Aspekten zusätzlich die Wahrnehmung für
die Erkrankung in der Öffentlichkeit fördern.
Struktur und Historie
Das Myositis Netz Deutschland wurde im
Juni 2015 gegründet. Neben den beiden
Vorsitzenden Prof. Dr. J. Schmidt, Göttingen, und Prof. Dr. W. Stenzel, Berlin, erstreckt sich das Myositis Netz bisher auf 11
Die Hauptziele des Myositis Netz sind:
• Verbesserung des Informationsaustausches und Verstärkung gemeinsamer
Forschungsprojekte durch stärkere Vernetzung von Myositis-Experten
• Verbesserung der Patientenversorgung
durch bessere und schnellere Kommunikation zwischen Wissenschaftlern
und klinisch tätigen Ärzten,
• Intensivierung der finanziellen Förderung zur Myositisforschung durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit,
• Förderung der Kommunikation mit Betroffenen durch effektivere Information
auf der Webseite und in Broschüren.
Die Ziele des Myositis Netz sollen über folgende Projekte realisiert werden:
Etablierung eines
Diagnosestandards
Bei den Myositiden handelt es sich um seltene Erkrankungen, die verschiedene Entitäten umfassen. Dadurch ist es notwendig,
definierte Diagnosestandards zu verwenden, die gleichsam klinische, pathologische
und laborserologische Kriterien umfassen.
Der Fokus der initialen Projektphase des
Netzwerkes liegt daher in der Weiterentwicklung nationaler und internationaler
Diagnosestandards und Förderung deren
Verwendung. Hierbei besteht eine enge
Kooperation aller entsprechenden Fachverbände wie der Deutschen Gesellschaft für
Muskelkranke (DGM), der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie
und Neuroanatomie (DGNN) mit dem Referenzzentrum für neuromuskuläre Erkrankungen, der Deutschen Gesellschaft
für Rheumatologie (DGRh), der Deutschen dermatologischen Gesellschaft
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
(DDG), der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), der Gesellschaft für Kinderund Jugendrheumatologie (GKJR), der Europäischen Akademie für Neurologie
(EAN) und des European Neuromuscular
Center (ENMC).
Aufbau einer Daten- und Biobank
Essenziell für eine gute wissenschaftliche
Zusammenarbeit ist der Aufbau einer Biobank, mit der Asservierung von Muskelbiopsien, Blutproben, ggf, Fibroblastenkulturen und Erhebung standardisierter
klinischer Daten. Zur Konzeption der Biobank können die Forscher aus Münster
auf eine jahrelange Expertise aus dem
Kompetenznetz der Multiplen Sklerose
zurückgreifen und somit die Infrastruktur
für eine zentrale Datenbank liefern. In Ergänzung zu den dezentral und zentral
über das Friedrich-Baur-Institut in München vorhandenen Muskelproben sollen
Muskel- und Blutproben von Patienten
mit Myositiden ergänzt werden. Das Ziel
ist die Entwicklung eines Patientenregisters und einer Biobank für Patientenproben – ähnlich dem IBM Register aus
München (www.ibm-registry.org), das als
wissenschaftliches Projekt von der Firma
Novartis gefördert wird. Darüber hinaus
arbeitet das Myositis Netz eng mit dem
Euromyositis Register zusammen (www.
euromyositis.eu). Über die Registerdatenbanken sollen vor allem auch longitudinale Informationen von Patienten zusammengetragen werden, um z. B. die unterschiedlichen klinischen Verläufe und Zusammenhänge mit Tumoren charakterisieren zu können.
Förderung wissenschaftlicher
Kooperationen
Projekte/Kooperationsprojekte im Myositis Netz bauen auf den grundlagenwissenschaftlich orientierten Projekten auf. Derzeit
liegt der Schwerpunkt auf der Klassifizierung,
Pathogenese und therapeutischen Strategien
der verschiedenen Myositiden. Die Methoden der assoziierten Arbeitsgruppen sind
sehr umfangreich und umfassen verschiedenste Techniken zur Untersuchung von humanem Gewebe, Zellkulturen und Mausmodellen. Die klinisch orientierten Projekte nut-
zen neue diagnostische Methoden wie z. B.
Echtzeit-MRT-Bildgebung des Herzens und
der Speiseröhre. In den Zentren u. a. in Bochum, Göttingen, Berlin, München, Münster
und Ulm werden nationale sowie internationale Studien an Patienten mit entzündlichen
Muskelerkrankungen durchgeführt. In-vitroUntersuchungen werden mittels Zellkulturprojekten und In-vivo-Untersuchungen an
murinen Modellen durchgeführt.
Öffentlichkeitsarbeit
Das Myositis Netz hat eine Internetseite,
die über aktuelle Projekte und Veranstaltungen informiert. Zusätzlich sollen Workshops, Symposien auf Kongressen und regelmäßige Arbeitstreffen über den aktuellen Stand bei den Myositiden organisiert
werden. Darüber hinaus gibt es eine enge
Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe
(Diagnosegruppe Myositis der DGM). Der
wissenschaftliche Nachwuchs soll z. B.
durch das Angebot von Nachwuchsakademien gefördert werden.
Zusammenfassend ist das Hauptziel des
Myositis Netz, einen kontinuierlichen und
regen Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen aus Grundlagenforschung
und Klinik zu der Erforschung von entzündlichen Muskelerkrankungen zu fördern. In dem ersten Jahr wurden bereits
erste gemeinsame Projekte erfolgreich publiziert (1, 2).
Aktuelle Aspekte zur
Diagnostik und Therapie
Klassifikation
Myositiden sind erworbene entzündliche
Erkrankungen der Skelettmuskulatur, die
im Kinder- und Erwachsenenalter auftreten können. Es gibt nach der aktuellen
Klassifikation verschiedene Unterformen,
zu denen u. a. die Dermatomyositis (DM),
Polymyositis (PM), immunvermittelte nekrotisierende Myopathie (NM) und Einschlusskörpermyositis (inclusion body
myositis, IBM) gehören. Des Weiteren existiert eine Vielzahl von selteneren Myositisformen, zu denen die granulomatösen
Myositiden, die eosinophile Fasziitis, die
Makrophagen-Myofasziitis, eine Myositis
im Rahmen anderer Kollagenosen als
Overlap Syndrom und andere gehören. Infektiöse Myositiden müssen von den autoimmun-entzündlichen Myopathien ebenfalls abgegrenzt werden. Eine Übersicht der
Myositisformen bietet die ▶Tabelle. Für
den deutschsprachigen Raum wurden 2014
die zusammengefassten diagnostischen
Kriterien und therapeutischen Empfehlungen zur Myositis von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) erstmals
fachübergreifend mit Beteiligung von
Rheumatologen, Dermatologen und Neurologen erstellt und auch von der Fachgesellschaft für Dermatologie als Leitlinie implementiert (3) (in ausführlicher Form frei
zugänglich unter www.awmf.org -> Leitlinie Myositissyndrome).
Symptome
Führende Symptome einer Myositis sind
proximal betonte, symmetrische Paresen
an Armen und Beinen, die häufig mit
Schmerzen einhergehen und zu einer Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten führen. Der Krankheitsverlauf ist meist subakut. Eine Ausnahme bildet die IBM mit
einem chronisch-progredienten Verlauf
und der Beteiligung distaler Muskelgruppen. In seltenen Fällen, z. B. bei der amyopathischen Dermatomyositis, finden sich
definitionsgemäß keine Paresen. Typisch
für eine Myositis ist eine zumeist deutliche,
z. T. 20- bis 50-fache Erhöhung der Serumcreatinkinase (CK). Eine normale CK
schließt jedoch eine Myositis keineswegs
aus. Bei der IBM besteht typischerweise eine nur 3- bis 5-fach erhöhte CK.
Neben dem Skelettmuskel können bei
der Myositis andere Organe mitbetroffen
sein. Vor allem eine charakteristische Entzündung der Haut bei DM ist häufig und
trägt durch die typische Phänomenologie
der Effloreszenzen zur korrekten Diagnosestellung bei. Bei der klassischen DM
kommt es zu einem typischen fliederfarbenen Erythem im Dekolletee, Wangen- und
Lidbereich sowie den rötlichen GottronPapeln an den Streckseiten der Finger und
Hände.
Zusätzlich kann es bei einer Myositis zu
einer Gelenkbeteiligung im Sinne einer
(Poly-)Arthritis kommen. Eine Herzmuskelbeteiligung kommt bei verschiedenen
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
Tab. Übersicht der relevanten klinischen und paraklinischen Befunde bei den wichtigsten und definierten Entitäten der Myositis. ARS, Aminoacyl-t RNA Synthetase; ILD, interstitielle Lungenerkrankung; MHC, Major histocompatibility complex; *Bei Nachweis dieser Autoantikörper sollte ganz besonders eine möglicherweise assoziierte Neoplasie bedacht werden.
IBM
PM
Anfang, Verlauf
langsam progredient;
immer chronisch
akuter/ subakuter
akuter/ subakuter
Beginn; meist chronisch Beginn; benigne kurze
und schwere,
chronische Verläufe
Paresen,
weitere Symptome
lange Fingerbeuger,
proximale Tetraparese
Kniestrecker, Dysphagie ± Dysphagie
(z. T. früh bzw. initial)
CK-Wert
Normal bis ~5-fach
erhöht
~10- bis 50-fach erhöht normal oder ~10- bis
50-fach erhöht
~10- bis 50-fach erhöht ~10- bis 50-fach erhöht
Autoantikörper
Anti-cN1A („Mup44“)
unspezifisch
Anti-Mi-2
Anti-MDA5
Anti-TIF-1gamma*
Anti-NXP2*
Anti-SAE
Anti-SRP AntiHMGCoAR*
8 Anti-ARS AK:
Jo-1, PL-7, PL-12, Ro,
Ku, EJ, OJ, PM/Scl)
Myopathologie
CD8+ T-Zellen, MHC Kl. CD8+ T-Zellen
I, Amyloid, Tubulofilaendomysial
mente, Vakuolen, Mitochondriale Dysfunktion,
(COX, parakr. Einschl.)
Entzündung perimysial,
perifaszikuläre Atrophie, MHC Kl. I, Komplement auf Kapillaren
und/oder Sarkolemm,
Kapillarverlust
diffus verteilte Nekrosen/Myo-phagozytosen/regenerate, MHC
Kl. I milde, Komplement
auf Sarkolemm
Muskelfasernekrosen
perifaszikulär, perimysiale Fragmentierung,
Komplement auf Sarkolemm, myonukleäre
Aktineinschlüsse
Formen der Myositis vor und kann die
Prognose ungünstig beeinflussen. Eine
Lungenbeteiligung ist vor allem bei dem
Anti-Synthetasesyndrom typisch mit einer
interstitiellen Lungenerkrankung, die vor
allem zu einer Fibrose führt (www.awmf.
org -> Leitlinie Myositissyndrome).
Eine unterschiedlich stark ausgeprägte
Schluckstörung kann Bestandteil jeder
Form einer Myositis sein und vor allem
während der subakuten Anfangszeit bzw.
vor Einleitung einer Therapie vorkommen.
Bei der IBM kann eine Schluckstörung
auch als Erstsymptom vorkommen. Vor allem bei der IBM stellt eine Dysphagie ein
erhöhtes Aspirationsrisiko dar, was einen
wesentlichen Faktor für eine erhöhte Mortalität darstellt (4).
Besonderheiten im Kindesalter
Im Kindesalter kommt fast ausschließlich
die DM vor, wobei allerdings die Hauterscheinungen zum Teil nur vorübergehend
sein können und bisweilen auch sehr diskret sind. Leitsymptom im Kindesalter ist
DM
proximale Tetraparese
± Dysphagie; spez.
Haut- und Organbeteiligung, Malignome bei
Erwachsenen*
die Kombination aus deutlich gestörtem
Allgemeinbefinden („Malaise“), Muskelschwäche und Hauterscheinungen. Anders
als beim Erwachsenen steht beim Kind die
Vaskulitis ganz im Vordergrund. Im Verlauf
kommt es häufiger als bei Erwachsenen zu
teilweise sehr ausgeprägten Verkalkungen,
insbesondere wenn die Therapie spät beginnt und nicht konsequent durchgeführt
wird. Im Unterschied zum Erwachsenenalter können die CK-Werte auch normal sein.
Übersicht zur Diagnostik
Essenziell für eine verlässliche Diagnostik ist
die gleichrangige Bewertung des klinischen
Befundes inklusive Neurophysiologie, der
Muskelbiopsie und der Autoantikörperdiagnostik (▶Abb. 2). Nur durch diese Kombination der diagnostischen Verfahren ist eine
Unterscheidung der einzelnen Myositissyndrome und zudem eine Abgrenzung zu anderen Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophien oder myofibrillären Myopathien
möglich (5). Nur im Kindesalter kann im gebotenen Einzelfall bei einer sehr klassischen
NM
ASS-assoziierte
Myositis
akuter/ subakuter
Beginn, chronische,
langsam progrediente
Verläufe möglich
Akuter/ subakuter
Beginn; meist chronisch
proximale Tetraparese,
selten Herz- und/oder
Lungenbeteiligung,
Malignome*
proximale Tetraparese;
interstit. Lungenerkrankung (ILD), RaynaudSyndrom, Arthritis,
Mechanikerhände
Befundkonstellation (Hauterscheinungen,
proximale Schwäche, CK-Erhöhung) auf eine Biopsie verzichtet werden. Die aktuell im
deutschsprachigen Raum vorrangig verwendeten und in der Leitlinie Myositissyndrome
der DGN enthaltenen Diagnosekriterien für
die Myositis wurden in einem ENMC Workshop entwickelt (6; ▶Tab.; www.awmf.org
-> Leitlinie Myositissyndrome). International werden die Diagnosekriterien für die
Myositis gegenwärtig durch eine interdisziplinäre Expertengruppe unter Einbeziehung
der International Myositis Assessment &
Clinical Studies Group (IMACS) und unter
Federführung des Euromyositis-Konsortiums weiterentwickelt (International Myositis Classification Criteria Project, IMCCP)
und wurden den rheumatologischen Fachgesellschaften in Europa und den USA (EULAR und ACR) zur Verabschiedung vorgelegt (7). Für die IBM sind in einem ENMC
Workshop 2011 neue Diagnosekriterien von
einem internationalen Expertengremium erarbeitet worden (8). Obwohl nicht alle
Punkte dieser Kriterien optimal erscheinen,
werden sie gegenwärtig als Goldstandard für
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
Abb. 2
Diagnostische Trias für
die Myositis: Klinischer
Befund, Muskelhistologie, Myositisautoantikörper
die IBM angesehen. Wesentliche klinische
Charakteristika beinhalten eine Parese der
langen Fingerbeuger und der Oberschenkelstrecker (8; ▶Tab.; Leitlinie der DGN: frei
zugänglich unter www.awmf.org -> Leitlinie
Myositissyndrome).
Autoantikörper
In den letzten Jahren ist eine zunehmende
Zahl an „myositisspezifischen“ und „myositisassoziierten“ Autoantikörpern identifiziert worden (9). Es besteht kein Zweifel
daran, dass Autoantikörper einen zunehmend wichtigen Stellenwert bei der Diagnostik der Myositis einnehmen. Wegen der
Vielzahl an Antikörpern und der zunehmenden Heterogenität ist eine „Panel-Untersuchung“ durch ein erfahrenes, zuverlässiges Labor unabdingbar (9, 10; ▶Tab.;
www.awmf.org -> Leitlinie Myositissyndrome). Der Wert der Antikörperdiagnostik besteht zum einen in der Abgrenzung
erblicher Myopathien, indem ein positiver
Nachweis die autoimmunentzündliche Genese der Symptome unterstützt. Zum anderen können Autoantikörper direkt zur spezifischen Diagnosestellung beitragen. AntiTIF-1γ und Anti-NXP-2-Autoantikörper
sind von wesentlicher prognostischer und
therapeutischer Bedeutung, da sie im Erwachsenenalter mit einem sehr hohen Risiko mit Malignomen assoziiert sind. Der
anti-NXP-2-Autoantikörpernachweis ist
im Kindesalter mit schweren Verläufen
und Verkalkungen assoziiert. Der MDA5-Antikörper, der bei amyopathischer DM
zu finden ist, ist mit interstitieller Lungenerkrankung assoziiert. Bei der Nekrotisierenden Myopathie finden sich oft die Antikörper anti-SRP und anti-HMGCR
(HMG-CoA Reduktase), wobei letztgenannte auch mit Tumoren assoziiert sein
können (11). Anti-HMGCR-Antikörper
sind u. a. in Zusammenhang mit der Einnahme von Statinen beschrieben worden,
kommen aber auch bei Patienten vor, die
nie zuvor hiermit behandelt worden sind
(12). Im Hinblick auf eine IBM sind bis zu
30–50% der Patienten positiv für anticN1A (13, 14), jedoch zeigen neuere Befunde, dass dieser Antikörper keineswegs
spezifisch ist, sondern auch bei PM oder
DM und sogar ganz ohne Myositis auch bei
anderen Kollagenosen wie z.B. SLE oder
Sjögren-Syndrom vorkommt (15, 16).
Im Kindesalter spielt die Antikörperdiagnostik vor allem eine Rolle in der Abgrenzung zu Mischkollagenosen. Der im
Erwachsenenalter häufig nachweisbare
Mi2-Antikörper kommt bei der kindlichen
/juvenilen Dermatomyositis nur selten vor.
Muskelbiopsie
Die Muskelbiopsie stellt einen unverzichtbaren Bestandteil der Diagnostik für die
Myositis dar. In den letzten Jahren hat sich
gezeigt, dass eine pathognomonische Histomorphologie einem bestimmten klinischen Subtyp zuzuordnen ist. Die Dermatomyositiden weisen eine ausgeprägt heterogene Morphologie auf, eine weitergehende Einordnung erfolgt z. B. durch den
Nachweis von myositisassoziierten Autoantikörpern sowie durch typische klinische
Charakteristika. Bei der mit dem Autoantikörper-Mi-2-assoziierten DM zeigt sich
das klassische klinische Bild der DM. Morphologisch findet man einen schweren Befall der Muskulatur mit ausgeprägter Kalibervarianz und schwerer perifaszikulärer
Atrophie, zahlreichen perimysial gelegenen
entzündlichen Infiltraten und Komplementablagerungen auf dem Sarkolemm
der Fasern. Die mit dem Autoantikörper
TIF-1γ-assoziierte DM zeigt ebenfalls eine
ausgeprägte perifaszikuläre Atrophie und
ein oft erhebliches perimysiales Ödem. Die
Dichte entzündlicher Infiltrate ist variabel,
auffälligstes Merkmal sind kräftige Komplementablagerungen auf Kapillaren. Bei
der mit dem Autoantikörper MDA-5-assoziierten DM (entspricht der klinisch amyopathischen DM: CADM) besteht oft durch
eine schwere Lungenbeteiligung eine
schlechte Prognose. Histologisch zeigt sich
u. a. keine klassische perifaszikuläre Faseratrophie, wenig bis gar keine entzündlichen Infiltrate und wenig MHC Klasse I
Färbung auf dem Sarkolemm (17).
Bei der immunvermittelten NM, die mit
anti-SRP- oder anti-HMGCR-Autoantikörpern assoziiert sind, sieht man Muskelfasernekrosen mit diffuser Verteilung in unterschiedlichen Stadien des Unterganges
und Myophagozytosen sowie reichlich Regeneration. MHC-Klasse-I-Moleküle sind
wechselnd kräftig, aber diffus verteilt sarkolemmal positiv, lymphozytäre Infiltrate
finden sich fokal betont und manchmal
nur gering ausgeprägt. Komplementdepots
auf dem Sarkolemm und auf Kapillaren
kommen vor (18).
Die antisynthetaseassoziierte Myositis
ist mit einem von acht bekannten Autoantikörpern gegen tRNA-Synthetasen assoziiert. Man sieht Muskelfasernekrosen in perifaszikulärer Lage, perimysiale Fragmentierung des Bindegewebes, dichte lymphozytäre Infiltrate, sowohl MHC-Klasse-I als
auch MHC-Klasse-II und myonukleäre
Aktininklusionen (19–22).
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
Bildgebung und weitere
Zusatzdiagnostik
Bei allen Patienten mit Myositis, bei denen
eine paraneoplastische Genese möglich
oder sogar wahrscheinlich erscheint, ist eine sorgfältige Schnittbilddiagnostik mittels
CT oder MRT von Thorax und Abdomen
notwendig, um einen Tumor zu belegen
oder ihn auszuschließen. Mitunter kann
sogar ein PET-CT sinnvoll sein und eine
weitere Tumorsuche z. B. mittels Gastroskopie oder Koloskopie muss vom jeweiligen Einzelfall und dessen klinischen Verlauf abhängig gemacht werden. Im Kindesalter ist eine Tumorsuche hingegen nicht
notwendig.
Eine MRT-Diagnostik der Muskulatur
ist in den letzten Jahren zunehmend standardisierter geworden. Zur Diagnostik bei
Myositis eignet sich das MRT zum einen
initial, um eine Entzündung im Muskel bereits vor einer Biopsie erkennen zu können
und zum anderen, um einen möglichst geeigneten Muskel zur Biopsie auszuwählen.
Auch als zusätzlicher Verlaufsparameter
zur Therapieevaluation ist ein MuskelMRT eine sinnvolle apparative Ergänzung.
Weitere Zusatzdiagnostik mittels Echokardiografie und/oder Kardio-MRT zur
Diagnostik und Therapiekontrolle kann
bei entsprechender Konstellation sinnvoll
sein. Bei einer Atemstörung ist eine formale Blutgasanalyse und Lungenfunktionstes-
tung essenziell, bei einer Schluckstörung
sollte eine FEES (flexible endoskopische
Ösophaguskopie) und ggf. eine Videofluoroskopie durchgeführt werden. In Zukunft
könnte auch eine Echtzeit-MRT-Untersuchung erfolgen (23).
Therapie
Aufgrund unzureichender klinischer Studien basieren die meisten Therapieempfehlungen weiterhin auf Expertenmeinungen.
Eine detaillierte Darstellung des empfohlenen therapeutischen Vorgehens ist den aktuellen Leitlinien der DGN zu entnehmen
(www.awmf.org -> Leitlinie Myositissyndrome) und aktuellen Übersichtsarbeiten
(24, 25). Die Basis der Myositisbehandlung
besteht in einer Immunsuppression durch
Glukokortikoide wie Prednisolon (▶Abb.
3). In der Akutphase der Erkrankung wird
üblicherweise eine Dosis von 1 mg/kg pro
Tag verwendet und in den ersten 1–3 bzw. 5
Tagen auch eine intravenöse Pulstherapie
als Einleitung der Behandlung mit 250 mg
bis 1 000 mg Prednisolon pro Tag. Wichtig
ist, dass die Immunsuppression nicht alleinig aufgrund eines gebesserten CK-Wertes
reduziert wird, sondern dass sich die Dauer
und Dosierung der Behandlung am Verlauf
des klinischen Befundes orientiert, also den
objektiv nachweisbaren Paresen. Üblicherweise ist eine Besserung nach mehreren
Wochen zu erwarten, manchmal ist jedoch
eine längere Gabe bzw. aggressivere Immunsuppression notwendig. Für eine dauerhafte Immunsuppression und zur Einsparung von Glukokortikoiden aufgrund deren
Langzeitnebenwirkungen erfolgt der Einsatz von Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Methotrexat. Vor der Eindosierung von Azathioprin sollte die Enzymaktivität der Thiopurinmethyltransferase
(TPMT) bestimmt werden, um einer Überdosierung mit Lymphopenie vorzubeugen.
Eine Add-on-Therapie mit intravenösen
Immunglobulinen ist bei unzureichender
Wirksamkeit der Primärtherapie und insbesondere auch bei ausgeprägter Dysphagie
Foto: ©Mit Genehmigung des Thieme Verlag KG
Die histologischen Charakteristika der
IBM umfassen den Nachweis einer spezifischen Entzündung, die überwiegend aus
T-Zellen und Makrophagen sowie eine vakuoläre Degeneration mit Nachweis von geränderten Vakuolen, Zeichen der Autophagie und pathologischer amyloidogener Proteinaggregate. Eine mitochondriale Schädigung ist ebenso typisch und oft besteht ein
schwer myopathisch geschädigtes, bindegewebig umgebautes Gesamtgewebebild.
Eine typische PM ist histologisch durch
zytotoxische CD8-immunreaktive T-Lymphozyten charakterisiert, die Skelettmuskelfasern direkt infiltrieren. Da dies ein
sehr wenig spezifisches Diagnosekriterium
ist, was bei nicht primär immunvermittelten Myopathien vorkommt, sollte die PM
nur als Ausschlussdiagnose gestellt werden,
wenn keine der Charakteristika zutrifft.
Abb. 3
Übersicht der Myositistherapie (aus 24); TPMT, Thiopurinmethyltransferase
Nervenheilkunde 1–2/2017
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J. Zschüntzsch et al.: Myositis Netz
Interessenkonflikt
Fazit für die Praxis
Myositiden stellen eine wichtige Untergruppe der neuromuskulären Erkrankungen dar.
Der klinische Verlauf und die erforderliche
Therapie der einzelnen Syndrome sind z. T.
sehr spezifisch, sodass eine akkurate Diagnostik essenziell ist. Diese wird nur durch eine gleichsame Bewertung der Befunde des
klinischen Verlaufes, der Myositisautoantikörper, der Muskelbiopsie und der übrigen
paraklinischen Befunde möglich. Zur Information über Myositis für Betroffene, Ärzte
und Wissenschaftler sowie zum interdisziplinären Austausch zwischen Ärzten und
Wissenschaftlern ist vor kurzem das Myositis Netz etabliert worden (www.myositisnetz.de).
indiziert. Eine Kostenübernahme dieser
Off-label-Behandlung bei schwer verlaufender Myositis ist durch ein GBA-Votum
seit 2013 abgedeckt (www.g-ba.de/informa
tionen/beschluesse/1701/). Eine frühe Behandlung mit i.v. Immunglobulinen ist bei
intolerablen Nebenwirkungen von Glukokortikoiden und bei Kindern zu erwägen.
Bei schweren Verläufen aller Formen der
Myositis, insbesondere auch bei der NM, ist
oft eine frühe Eskalation zur B-Zell-Depletion mittels Rituximab zu erwägen.
Sobald eine klinische Stabilisierung eingetreten ist, kann eine vorsichtige, schrittweise Herabdosierung des Glukokortikoids
erfolgen. Vor einer Dosisreduktion sollte
auch die Langzeitimmunsuppression bzw.
ein langfristiges Therapiekonzept etabliert
worden sein. Parallel zur medikamentösen
Behandlung ist eine intensive und kontinuierliche Physiotherapie ein essenzieller Bestandteil der erfolgreichen Therapie. Je
nach Symptomen und Verlauf sind darüber
hinaus auch Ergotherapie, Logopädie, neurologische Rehabilitation und eine psychologische Betreuung wichtig. Die gesamte
Therapie muss ebenso entsprechend der
Symptome interdisziplinär durch ein eingespieltes Team aus Rheumatologe, Neurologe, Dermatologe, Pulmonologe, Kardiologe
und Therapeuten erfolgen.
S. G. Meuth hat Honoraria für Vorträge,
Reisekostenerstattungen oder Projektförderungen erhalten von Bayer, Bayer Schering, Biogen Idec, Genzyme, Merck Serono,
Merck Sharp & Dohme, Novartis, Novo
Nordisk, Sanofi-Aventis und Teva. J.
Schmidt hat Honorare, Forschungsunterstützungen oder Reisekostenunterstützungen erhalten von Bayer, Biomarin, Biotest,
Grifols, Novartis, Octapharma und VitalAire. Für die anderen Koautoren bestehen
keine Interessenkonflikte.
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