„der Weg“ Nr. 1/Januar 2011 Editorial ......................................................................................... 2 Die Jahrhundertwende .............................................................. 2 100 Jahre SBV .............................................................................. 4 Hundert Jahre in Kürze .............................................................. 4 Die Mechanik des Verbandes .................................................... 9 Der Elektronische Kiosk .......................................................... 12 Televox: Ein Pionier auf der Höhe der Zeit .............................. 14 Mir hei e Verein … ................................................................... 15 Kein bisschen angestaubt: Die Dienstleistungen eines 100jährigen Verbandes .................................................................. 19 100 Jahre – 100 Menschen ..................................................... 22 Die treue Frau Schmied ........................................................... 25 Der Zwirbel im Zentrum ........................................................... 26 Festprogramm für das 100 Jahre Jubiläum des SBV .............. 28 Fokus .......................................................................................... 29 Stellungnahme des SBV und des SZB zur IV-Revision 6b ...... 29 IV-Revision 6a und 6b: Stand der Dinge.................................. 33 Magazin ....................................................................................... 35 Reaktivierung der Zapfen von Mäusen mit Retinitis pigmentosa ................................................................................................. 35 Nachrichten aus der Welt der Elektronik ................................. 36 Meinungen .................................................................................. 38 Zum Leserbrief „Interessenvertretung“ von Daniel Baud......... 38 Nachdenkliches zur Kundgebung „Zämestah gegen die Abbaupläne der IV“ vom 30.10.2010 in Bern .......................... 40 Leserbrief zum Artikel: Unser Zentralsekretär: Ein Mann mit Geschichte. .............................................................................. 40 Verband ....................................................................................... 41 Das Wort hat unser Präsident ................................................. 41 Die Positionierung des SBV: Klartext! ..................................... 44 Der SBV braucht Sie! .............................................................. 47 Die starke Frau des SBV ......................................................... 49 SBV-Delegiertenversammlung 2011 ........................................ 52 Mitteilung des Zentralvorstandes ............................................. 53 D:\68622821.doc 1/64 Kunstpreis 2011 ....................................................................... 54 Nachrichten aus dem Zentralsekretariat .................................. 55 Sektionsveranstaltungen ......................................................... 56 Inserate ....................................................................................... 58 Wünschen Sie Informationen über Lese- und Sehhilfen? ....... 58 Tagarno IBIS HD ...................................................................... 59 Reinecker MANO ..................................................................... 59 Miteinander wagen – von einander lernen .............................. 60 Enneagrammkurs .................................................................... 60 Traditionelle chinesische Medizin ............................................ 61 Werden Sie unabhängig mit Hilfsmitteln von Accesstech ........ 61 Der Verein Lauftreff.ch ist in Basel längst fürs Jogging mit Sehbehinderten bekannt! ........................................................ 62 Sri Lanka ................................................................................. 63 Impressum .................................................................................. 63 Titelbild und Rückseite: Der SBV feiert 1, 2, 3, ..., 100 Jahre! Die Zahlen 1 bis 99 sind auf der Titelseite in Braille abgedruckt. Auf der Rückseite ist der Text in Braille und die Zahlen 1 bis 99 sind in weissen Ziffern gedruckt. Der ganze Umschlag ist golden. Die Zahlen des Braille-Alphabets setzen sich aus dem Zahlenzeichen und den ersten 10 Buchstaben des Alphabets zusammen. A = 1, J = 0. Bei mehrstelligen Zahlen setzt man das Zahlenzeichen und reiht die folgenden Ziffern wie in der Schwarzschrift aneinander. 100 = Zahlenzeichen + A + J + J. Aus Platzgründen wurde das Zahlenzeichen auf dem Cover jeweils nur einmal zum Beginn einer Zehnerzeile gesetzt. Editorial Die Jahrhundertwende Remo Kuonen Mancher wird sich beim Lesen des Titels fragen, ob dem Verfasser hier nicht ein Fehler unterlaufen sei. Doch das ist keineswegs der Fall. Es geht tatsächlich um den D:\68622821.doc 2/64 bemerkenswerten Meilenstein von 100 Jahren Verbandstätigkeit des SBV. Was sagt und denkt man über eine Organisation, die so viele Wandlungen durchgemacht hat? Den Anfang machten einige wenige Sehbehinderte, die in der Selbsthilfe einen Ausweg aus Armut, Elend und Not suchten und fanden. Dank Solidarität, Brüderlichkeit und Verbandsgeist konnten sie sich gemeinsam für eine Integration in Gesellschaft, Berufswelt und familiäres Umfeld stark machen. Wie abhängig und unselbstständig Blinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren, kann man sich nur zu gut vorstellen! Auch nach hundert Jahren weht das Banner der Selbsthilfe kraftvoll im Wind. Nach wie vor ist die Selbsthilfe das Hauptanliegen der Mitglieder des SBV. Doch sie hat sich gewandelt. Die heutigen Sorgen sind nicht die gleichen, ja nicht einmal mehr vergleichbar mit denen von einst, wenn auch genauso drängend. Dank der Gründung der Invalidenversicherung und unseren grosszügigen Gönner und Gönnerinnen konnte die Gemeinschaft der Sehbehinderten ihre Interessen effizient verteidigen, sich aus der Armut lösen, die Ausbildung von Betroffenen verbessern und von den diversen Körperschaften anerkannt werden. Aber der Verband muss seine Interessen sehr wachsam im Blick behalten. Denn die Politik lässt sich vom alles überragenden Ziel der Einsparungen blenden und verfolgt einen äusserst gefährlichen Rückwärtstrend. Die beabsichtigte Kürzung von Leistungen, die bisher bewilligt wurden und in erheblichem Masse zur sozialen Eingliederung Behinderter beigetragen haben, könnte diese mittelfristig wieder in die Armut abdrängen. Dies würde zunichte machen, was alle Bürger dieses Landes bis heute gemeinsam erreicht haben, um die Würde von Menschen mit anderen Bedürfnissen zu wahren. Legende: Remo Kuonen, Präsident des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes. (Foto: Pierre-William Henry) D:\68622821.doc 3/64 100 Jahre SBV Hundert Jahre in Kürze Roger Cosandey 1911–2011! Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) feiert in der Tat in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Am 5. Juni 1911 erblickte der Schweizerische Blindenverband im Hof des Asile Gabrielle-Dufour in Lausanne das Licht der Welt. Zwar ist hierüber keine Urkunde erhalten, doch die drei Gründerväter sind namentlich bekannt: Theodor Staub, Emil Spahr und Georges Guillod. Während letzterer später kaum noch erwähnt wurde, sollten die beiden anderen eine wichtige Rolle in der Geschichte des SBV spielen. Vorbereitet hatte die Gründung ab 1909 eine eigens einberufene Arbeitsgruppe. Angesichts der im Ausland gemachten Erfahrungen nahm eine Handvoll blinder Menschen ihr Schicksal resolut selbst in die Hand. Ein allmählicher Prozess Viele Jahre lang drehte sich beim SBV alles um die Selbsthilfe. Wesentliches Element der Tätigkeit war die Beschaffung fester Arbeitsplätze für Blinde. Anfang des 20. Jahrhunderts handelte es sich dabei in der Regel um Tätigkeiten in Werkstätten im Rahmen öffentlicher Einrichtungen, in denen die Mitarbeitenden auch wohnten. Ausgerechnet der Erste Weltkrieg brachte schliesslich den Stein ins Rollen. In den Nachbarländern kehrten viele Soldaten durch Kampfgas erblindet von der Front zurück. Da die Zahl der Gefallenen gerade unter jungen Männern sehr hoch war, war die Gesellschaft auf jede verfügbare Arbeitskraft angewiesen. Also begann man, über neue Tätigkeitsbereiche für Blinde nachzudenken. Die Erfahrungen im Ausland beeinflussten schon D:\68622821.doc 4/64 bald auch die Lage in der Schweiz. Hausierer gingen von Tür zu Tür und boten Erzeugnisse an, die überwiegend in geschützten Werkstätten entstanden. Später arbeiteten Blinde in Fabriken oder als Musiker, Telefonisten und Stenotypisten. Viele von ihnen waren dank ihrer Einkünfte wirtschaftlich unabhängig und nicht mehr auf das Leben in öffentlichen Einrichtungen angewiesen. Der SBV passte sich dieser Entwicklung natürlich an, förderte sie im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten und machte es sich zur Aufgabe, seine Mitglieder bei einer beruflichen Eingliederung nach Kräften zu unterstützen. Ab den 1920er-Jahren befasste sich der Verband mit den Schwierigkeiten blinder Menschen im zunehmend hektischen Strassenverkehr. Man empfahl Blinden, eine gelbe Armbinde zu tragen, und setzte zunehmend Führhunde ein. Doch das war dem SBV zu wenig: Er rief Institutionen zur konkreten Unterstützung Blinder ins Leben. Sehbehinderte wurden seinerzeit von den Krankenkassen nicht aufgenommen. Diese Lücke schloss der Verband mit eigenen Kassen sowohl in der Deutschschweiz als auch in der Romandie. Die Kassen bestanden bis in die 1960er-Jahre und wurden erst aufgelöst, als die Krankenkassen endlich per Gesetz zur Aufnahme blinder Mitglieder verpflichtet wurden. Die ersten Blindenstöcke Schon in den 1920er-Jahren hatten Blinde auf Geschäftsreisen die Möglichkeit, sich kostenlos von einem Führer begleiten zu lassen. Doch erst 1964 wurde die uneingeschränkte Begleiterkarte allgemein eingeführt. 1938 kamen in der Schweiz die ersten weissen Blindenstöcke in Gebrauch. Sie boten Blinden im Strassenverkehr mehr Schutz, weil sie anderen Menschen die Behinderung signalisierten und zudem den Blinden ermöglichten, Hindernisse wahrzunehmen. Aufgrund der Erfahrungen, die man in den USA infolge des Koreakriegs gewonnen hatte, verwenden auch die Schweizerischen Blinden seit Ende der 1960er-Jahre längere D:\68622821.doc 5/64 Blindenstöcke, mit denen man Hindernisse erheblich besser erkennen und erkunden kann. In den 1970er-Jahren wurden erstmals Orientierungs- und Mobilitätslehrer ausgebildet. Diese machen seither Blinde mit dem richtigen, optimalen Einsatz des Stocks vertraut. 1962 wurde der Blindenstock von der Schweizerischen Gesetzgebung offiziell anerkannt. Dadurch bietet er Vortritt und einen gewissen Schutz im Verkehr. Professionalität kehrt ein Der SBV war jahrzehntelang dezentral organisiert und ruhte vorwiegend auf den Schultern ehrenamtlicher Helfer. Angesichts der steigenden Zahl der Mitglieder und ihrer immer komplexeren Lebensumstände engagierte der Verband in den 1960er-Jahren eine Generalsekretärin und stellte ihr ein paar Angestellte zur Seite. Das Sekretariat der Romandie wird seit den 1970er-Jahren ebenfalls von hauptamtlichen Mitarbeitern geführt. Auch bei den Mitgliedern selbst kommt einiges in Bewegung. Immer häufiger handelt es sich um Menschen, die erst im Erwachsenenalter ihr Sehvermögen ganz oder teilweise verloren haben. Da gerade ihnen die Umstellung schwer fällt, profitieren sie sehr von der fundierten Beratung durch Rehabilitationsprofis. Aus diesem Grund beginnt der SBV, spezielle Dienstleistungen anzubieten. Dies umso mehr, als Pro Infirmis, die bis dahin auch Blinde betreut hatte, sich aufgrund der Weiterentwicklungen bei den Hilfsmitteln für überfordert erklärte. Die Beratungsdienste des SBV decken heute einen Grossteil der Schweiz ab. Ein beliebtes Reiseziel Schon Ende der 1950er-Jahre bemühte sich der SBV, seinen Mitgliedern preisgünstige Ferienreisen in Gruppen zu vermitteln. Der Verband konnte ein kleines Hotel in Blonay kaufen, das zehn Jahre lang Sozialkontakte förderte und Erholung bot. Die Nachfrage war so gross, dass das kleine Haus schon bald aus allen Nähten platzte. 1973 kaufte der SBV in der Gemeinde Saanen ein ehemaliges Sanatorium und verwandelte es in ein D:\68622821.doc 6/64 Freizeit- und Seminarzentrum. Dieses allseits beliebte Hotel Solsana nimmt neben Gruppen auch Individualgäste auf. Da die meisten Mitglieder nicht (mehr) berufstätig sind, setzt sich der SBV intensiv dafür ein, attraktive, den Horizont erweiternde Aktivitäten anzubieten. Nach und nach entstehen in den Ballungszentren überall in der Schweiz Werkstätten, deren Benützung freiwillig ist. Kurz zuvor hatte der SBV bereits an vielen Orten Bastel- und Handarbeitsgruppen gegründet. Dabei steht natürlich neben der Beschäftigung vor allem das gesellige Beisammensein mit Gleichgesinnten im Vordergrund. Damit Selbsthilfe funktioniert, muss man den Mitgliedern die Möglichkeit geben, sich zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Die Interessenvertretung Der heutige SBV kann sich dank seines soliden Mitarbeiterstamms effizient für die Interessen Sehbehinderter einsetzen. Er schaltet sich ein, sobald Gesetzesentwürfe die Lebensgrundlagen Sehbehinderter betreffen. In den 1950erJahren war er intensiv an den Debatten beteiligt, die der Einführung des Invalidengesetzes vorausgingen. Seither beobachtet er aufmerksam die Entwicklungen dieser Institution. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit anderen Behindertenorganisationen, denn der SBV ist sich sehr wohl bewusst, dass Blinde und Sehbehinderte nur einen kleinen Teil aller Menschen mit Behinderungen ausmachen. Unbestreitbar hat der SBV einige schöne Erfolge vorzuweisen, beispielsweise 1979 die Einführung einer Entschädigung für leichtgradige Hilflosigkeit von Sehbehinderten. Aufgabe der Interessenvertretung ist es zudem, der Öffentlichkeit die besonderen Bedürfnisse Sehbehinderter im Strassenverkehr und auf Reisen sowie in der Ausbildung, sozialen Eingliederung und Berufstätigkeit nahe zu bringen. Informationsbedarf Schon sehr früh erkannte der SBV die Notwendigkeit, seine Ziele intern wie extern transparent zu machen. Man entschloss sich zur D:\68622821.doc 7/64 Publikation von Zeitschriften, zum einen in Druckform für die Öffentlichkeit, zum anderen in Blindenschrift für die eigenen Mitglieder. Bereits 1914 wurde ein offizielles Verbandsorgan gegründet: Der Blindenbote. Er erschien in Schwarzschrift und enthielt Artikel in Deutsch, Französisch und Italienisch. Die Zeitschrift richtete sich an Betroffene wie an Freunde und Gönner. In der frankophonen Schweiz übernahm die Sektion Romandie die Verantwortung für die ab 1910 in Braille erscheinende Zeitschrift „Le Petit Progrès“. Im Laufe der Jahre kamen weitere Publikationen hinzu, die der SBV seinen Mitgliedern auf Kassetten und schliesslich auf elektronischen Medien zugänglich machte. Der Blindenbote erscheint noch in Deutsch und Französisch. In der deutschen Ausgabe heisst er heute „der Weg“. In der französischen Ausgabe ist es „clin d’œil“. Legenden: Georges Guillod (18.6.1880–18.8.1954) war der erste Kassier des SBV. (Quelle: Der Blindenbote September 1954.) Theodor Staub (26.8.1864–8.2.1960) Gründer und langjähriger Präsident des Schweizerischen Blindenverbandes. (Quelle: Der Weg Februar 1960.) Emil Spahr feierte am 1. November 1957 seinen 70sten Geburtstag. Er war im Alter von 24 Jahren der dritte Gründer des Schweizerischen Blindenverbandes und später Präsident und Geschäftsführer. (Quelle: Schweizerischer Blindenbote September/Oktober 1957, Jahrgang 44) Erstes Hotel des SBV. (Quelle: Der Weg August 1961) Theophil Werner druckt den Blindenboten in Braille in der Scheune neben seinem Wohnhaus auf einer einfachen Tigelpresse ohne Farbkasten. Den Text dazu hat der Redaktor Emil Spahr auf eine Schallplatte diktiert. (Quelle: Der Weg Juni 1960) D:\68622821.doc 8/64 Fräulein Käthy Siegenthaler in der Kakaopackerei und KartonageAbteilung der Schokoladenfabrik Tobler AG Bern. (Quelle: Der Weg Februar 1960) Die Mechanik des Verbandes Naomi Jones Der Zentralsekretär des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Kannarath Meystre, erklärt, wie der Verband funktioniert und was sein Zweck ist. der Weg: Wie sieht die Struktur des Schweizerischen Blindenund Sehbehindertenverbandes aus? Kannarath Meystre: Die Struktur unseres Verbandes ist ähnlich wie in jedem Verein. Wir haben die Basis, die Sektionen, eine Delegiertenversammlung, einen Zentralvorstand und die operative Ebene. Die Delegierten sind Vertreter der Sektionen. An der Generalversammlung der Sektion werden sie von den Sektionsmitgliedern gewählt. An die Generalversammlung der Sektion können alle Mitglieder der Sektion gehen und ihre Stimme abgeben. Oder umgekehrt ausgedrückt, als Mitglied des Verbandes kann ich an der Generalversammlung meiner Sektion teilnehmen und hier die Delegierten meiner Sektion wählen. Die Delegierten tagen einmal im Jahr an der Delegiertenversammlung und sollten die Stimme ihrer Sektion, also auch meine, vertreten. Die Delegiertenversammlung wählt den Zentralvorstand und der Zentralvorstand wählt den Zentralsekretär. Der Zentralsekretär ist zuständig für das angestellte Personal des SBV, damit er die Aufträge des Zentralvorstandes umsetzen kann. der Weg: Welche Aufgaben haben die verschiedenen Organe? Kannarath Meystre: Aufgabe der Delegiertenversammlung (DV) ist es, die grossen strategischen Richtlinien festzulegen und das Budget dafür zu sprechen. Weil sie ihren Entscheid nachher nicht selber umsetzen können, delegieren sie die Umsetzung an den Zentralvorstand. Der Zentralvorstand ist die Exekutive, wie etwa der Bundesrat, während die Delegiertenversammlung die Legislative ist, wie die D:\68622821.doc 9/64 Bundesversammlung. Der Zentralsekretär ist das Bindeglied zwischen der strategischen und der operativen Ebene. Die Geschäftsstelle ist eine Art Bundesamt. Der Zentralvorstand sorgt dafür, dass die Delegierten an der Versammlung Grundlagen zum Entscheiden der Strategie haben. Danach kümmert sich der Zentralvorstand darum, dass die Entscheide im definierten Rahmen umgesetzt werden. Die konkrete Umsetzung aber delegiert der Zentralvorstand an den Zentralsekretär, der mit seinem Team wiederum Entscheidungsgrundlagen für den Zentralvorstand ausarbeitet und dann die Entscheidungen des Zentralvorstandes in die Tat umsetzt. Wie er das tut, bleibt ihm überlassen. Der Zentralvorstand aber kontrolliert das Resultat. Ebenso bleibt es dem Zentralvorstand überlassen, wie er die grossen strategischen Linien, die die Delegierten vorgeben, umsetzt. Die Delegierten kontrollieren aber an der Versammlung das Resultat. So wäre es zumindest theoretisch vorgesehen. der Weg: Können Sie die Struktur am Ablauf eines konkreten Geschäfts erörtern? Kannarath Meystre: Ein konkretes Beispiel für die Mechanik des Verbandes wird nun die Positionierung sein. Damit die Mitarbeitenden arbeiten können, müssen sie wissen, was die Basis des Verbandes will, was die Mitglieder von den Mitarbeitenden erwarten. Aus diesem Grund wurde im Auftrag des Zentralvorstandes zuerst die Imageanalyse durchgeführt. Dann arbeitete eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern und Mitarbeitenden eine mögliche Positionierung des Verbandes zu Händen des Vorstandes aus. Der Zentralvorstand beurteilt das Papier und gibt es allenfalls zur Überarbeitung zurück. Dies geht so lange, bis der Zentralvorstand es gutheisst und an die Delegiertenversammlung weiterleitet. Nun sind es die Delegierten, die aufgrund des Papiers darüber entscheiden, welche Richtung der Verband einschlagen soll. Wenn die Delegierten die Positionierung verabschiedet haben, also zum Beispiel gesagt haben, der Verband solle attraktiv, kompetent und qualitativ hochstehend sein, macht sich der Zentralvorstand daran, diese Ziele zusammen mit der Geschäftsstelle anzustreben. D:\68622821.doc 10/64 Der Zentralsekretär wird dem Zentralvorstand verschiedene Massnahmen vorschlagen, die dem Ziel dienen. Er wird offenlegen, was jede einzelne Massnahme finanziell bedeutet und der Zentralvorstand muss entscheiden, welche der Massnahmen konkret umgesetzt werden sollen. Für die Umsetzung ist wieder der Zentralsekretär mit seinem Team zuständig. der Weg: Gibt es problematische Seiten an dieser Struktur? Kannarath Meystre: Ja. Die Trennung der operativen und der strategischen Ebene, die Gewaltentrennung also, ist nicht immer einfach. Etwa zu wissen, wie weit die Kompetenzen der Beteiligten gehen und wo sie aufhören. Ebenso ist es nicht für alle leicht, die Interessen des Verbandes in den Vordergrund zu stellen, und sie von den eigenen Interessen klar zu unterscheiden. der Weg: Und was ist schliesslich der Zweck und die Aufgabe des Verbandes? Warum gibt es den Verband? Kannarath Meystre: Der SBV hat sich in den Statuten und dem Leitbild das Ziel gesetzt, die sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der Blinden und Sehbehinderten und ihrer Angehörigen im Allgemeinen, zu wahren. Er will die berufliche und gesellschaftliche Eingliederung der Blinden und Sehbehinderten fördern. Der SBV wurde als Selbsthilfeorganisation gegründet. Das bedeutet, dass von Sehbehinderung und Blindheit betroffene Personen sich zusammengeschlossen haben, um sich und anderen betroffenen Personen gegenseitig zu helfen. Deshalb sind die Mitglieder, die Delegierten und der Zentralvorstand alles betroffene Personen. Nur sehbehinderte und blinde Personen können stimmberechtigtes Aktivmitglied des SBV werden. Legende: Kannarath Meystre an der Delegiertenversammlung 2010. (Foto: Nadja Blanchard) D:\68622821.doc 11/64 Der Elektronische Kiosk Hervé Richoz Über Neuigkeiten aus der eigenen Region auf dem Laufenden sein, über aktuelle Themen sprechen, Standpunkte von Journalisten erörtern – dies ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Zeitungen sind die Grundlage davon. Wenn aber die Sehkraft abnimmt, wird das Zeitungslesen schwierig. Der elektronische Kiosk des Schweizerischen Blindenund Sehbehindertenverbandes (SBV) bietet Zugriff auf über 50 Tageszeitungen und Zeitschriften aus der Schweiz in Deutsch, Französisch und Italienisch. Darunter befinden sich Titel aus dem Bereich der Sonntagszeitungen, der Wirtschaftsmagazine, Verbraucherzeitschriften und Vereinspublikationen. Die Tageszeitungen sind ab sieben Uhr morgens aufgeschaltet. Ende der achtziger Jahre hatte Elio Medici, Mitglied der Tessiner Sektion Unitas und selber blind, genug davon, sich Zeitungen so ab und zu mal von Bekannten und Verwandten vorlesen zu lassen. Es war die Zeit, als der Computer die Welt eroberte und auch für Journalisten zum Werkzeug Nummer eins wurde. Medici nahm Kontakt mit den Redaktionen der beiden Tessiner Tageszeitungen „Corriere del Ticino“ und „Giornale del Popolo“ auf und bat sie, ihm die Zeitungsartikel elektronisch zur Verfügung zu stellen. In Italien gab es bereits ein System, das blinden Menschen Zeitungen via Teletext zugänglich machte. Der Physiker und Informatiker Cleto Pescia hörte im Radio eine Sendung mit Elio Medici über Möglichkeiten des Computers für blinde Menschen. Medici kam auch auf das italienische Teletextsystem und die Zeitungslektüre zu sprechen. Pescia, in seiner Erfindungslust herausgefordert, nahm nach der Sendung mit Medici Kontakt auf und bot ihm ein System an, das auf dem Vorgänger des heutigen Internets basierte. So fand Elio Medici bei der Firma Eurisco einen Host auf dessen Server die Tageszeitungen regelmässig ihre Artikel luden. Von dort konnte man die Textdokumente, damals noch via Telefonleitung, auf den eigenen Computer runterladen und mit D:\68622821.doc 12/64 einem DOS-Programm lesen. Um sich auf dem Server von Eurisco einzuloggen, brauchte man ein kleines FTP-Programm. Als Windows Ende der neunziger Jahre die DOS-Welt langsam aber sicher ablöste, kreierte Jürg Cathomas von der EDVBeratungsstelle des SBV ein neues Zugangsprogramm mit einer Benutzeroberfläche, die unter Windows läuft. Mittlerweile waren zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften aus der deutschen und französischen Schweiz dazu gekommen, und der SBV hatte das Patronat für den Elektronischen Kiosk übernommen. Der SBV finanziert das Hosting sowie den technischen Unterhalt des Kiosks. Die Verlage stellen ihre Textdaten verdankenswerterweise gratis zur Verfügung. Wer den Elektronischen Kiosk abonniert, erhält eine CD mit einem Programm zum Installieren. Das Programm loggt sich automatisch auf den Server von Eurisco ein. Hier kann man die gewünschte Zeitung auswählen. Die Zeitung wird als Textdatei auf den Computer geladen, wo man sie mit der Braillezeile, einem Sprach- oder einem Vergrösserungsprogramm lesen kann. Wer sich die Zeitung nicht mit der näselnden Stimme von JAWS, sondern lieber mit einer menschlicheren Stimme vorlesen lassen möchte, kann ein zusätzliches Sprachprogramm kaufen. Dank den Sprachausgaben ist es ausserdem möglich, sich die Zeitung als MP3 oder Daisy-Hörbuch abzuspeichern und z.B. auf den Milestone zu laden. So kann man sie auch unterwegs hören. Ein Abonnement des Elektronischen Kiosk kostet 60 Franken im Jahr. Zum Vergleich: Ein Jahresabonnement der Neuen Zürcher Zeitung kostet 512 Franken. Im Elektronischen Kiosk ist die NZZ eine von zwölf deutschsprachigen Tageszeitungen. 1997 wurde der Elektronische Kiosk vom Bundesamt für Kommunikation mit dem „Ritter der Kommunikation“ ausgezeichnet. Bundesrat Moritz Leuenberger persönlich überreichte den Preis. Kasten Wenn Sie weitere Auskünfte benötigen, hilft Ihnen die EDVBeratungsstelle des SBV in Bern gern weiter: 031 390 88 00. D:\68622821.doc 13/64 Wie kommt eine neue Zeitung in den Kiosk? Wenn mindestens zehn Betroffene beim SBV den Wunsch äussern, dass eine Zeitschrift im Elektronischen Kiosk aufgenommen werden solle, nimmt der SBV Kontakt mit dem Verlag der Zeitschrift auf. Televox: Ein Pionier auf der Höhe der Zeit Claudine Damay Anfang der 1990er-Jahre waren Sprachdialogsysteme in der Schweiz noch kaum bekannt. SBV-Mitglied Arnold Schneider lernte sie während einer USA-Reise kennen und erkannte sofort, welche Bereicherung diese Technologie für Blinde und Sehbehinderte sein würde. So entstand 1992 Televox. An die Wiege des frisch geborenen Sprachdialogsystems des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) holte Arnold drei gute Seelen: Elio Medici für das Tessin, Violaine Willi für die Deutschschweiz und Jean-Marc Meyrat für die Romandie. Seither versorgt Televox 365 Tage im Jahr rund um die Uhr Sehbehinderte mit Nachrichten und Informationen. Damit alles klappt, sind die Redaktionsteams unermüdlich im Einsatz. Freiwillige, ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter ermöglichen Blinden und Sehbehinderten Zugriff auf Informationen, die sie auf anderem Weg nicht beziehen können. Nicht zuletzt ist Televox auch ein Forum für den Austausch zwischen seinen Nutzern und damit ein treuer Gefährte für Menschen, die sonst niemanden haben. Tag für Tag wird Televox aus der ganzen Schweiz über 400 Mal angewählt. Allein diese Zahl macht deutlich, dass der Pionier dank des Engagements aller Redakteurinnen und Redakteure – auch heute auf der Höhe der Zeit steht. Kasten D:\68622821.doc 14/64 Sie wollen wissen, welche Sonderangebote diverse Geschäfte anbieten oder was am Mittwoch auf Ihrem LieblingsFernsehsender läuft? Mit Televox kein Problem! Wählen Sie 031 390 88 88. Sobald die Ansage ertönt, geben Sie die Ziffer 1 ein und schon sind Sie im deutschsprachigen Info-Bereich. Mit der 5 gelangen Sie ins Fernsehprogramm. Zum Kennenlernen empfehlen wir Ihnen die Televox Präsentations-CD, die Sie kostenlos im Zentralsekretariat des SBV bestellen können, telefonisch unter der Nummer 031 390 88 00 oder per E-Mail unter [email protected]. Mir hei e Verein … Naomi Jones Der Treffpunkt ist um viertel nach zwei vor der Kathedrale St. Niklaus in Freiburg. Eine Gruppe von rund zwanzig Personen und einem Blindenführhund wartet dort bereits, als Helga und Edwin Gruber mit weiteren acht Personen dazustossen. Man begrüsst sich fröhlich, tauscht lachend Küsse und die neuesten Nachrichten aus. Die Mitglieder der Sektion Freiburg des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) besuchen an diesem Dienstagnachmittag die Kathedrale und lassen sich vom Organisten François Seydoux die wunderbare Orgel aus dem 17. Jahrhundert vorführen. Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) ist ein Verein nach Artikel 60 ff. des ZGB. Jedes Mitglied gehört einer der 16 Sektionen in der Schweiz an. Diese bilden die regionalen Organe des Verbandes. Im Rahmen der Statuten des Dachverbandes organisieren sich die Sektionen selbst und verfügen über ein eigenes Vermögen. Jede Sektion hat eigene Statuten. Somit bestimmt jede Sektion ihre Hauptaufgaben selbst. Selbsthilfe In Luzern treffen sich an jedem ersten Montag im Monat acht bis zwölf Menschen mit einer Sehbehinderung. Viele von ihnen sind D:\68622821.doc 15/64 in den späten zwanziger Jahren geboren worden. Alle leiden an der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Jacques Holtz bringt heute Grittibänze mit. Der lebendige Wittwer hat bald Geburtstag. Man sitzt rund um den grossen Tisch im Sitzungszimmer der Pro Infirmis, die Gastrecht gewährt. Isabella Plüss, selber hochgradig sehbehindert, leitet die Gruppe. Sie hat ein Gebet der mittelalterlichen Mystikerin Theresa von Avila mitgebracht. Es ist ein Text über das Älterwerden, der Schmunzeln lässt. „Können wir den Text auf uns selber beziehen?“, fragt Isabella. Die Gruppe diskutiert. Das Gespräch mäandriert. Von Theresas Gebet zu persönlichen Begebenheiten und weltpolitischen Geschehnissen. Auch die gemeinsame Krankheit und die Behinderung sind Thema. Welche Hausmittel lindern? Wie komme ich zu einer Begleiterkarte? Wenn ich mit dem weissen Stock unterwegs bin, machen die Leute einen Bogen um mich. Erleben andere das auch so oder bilde ich es mir nur ein? Ein Stichwort, das in verschiedenen Sektionsstatuten auftaucht ist die Bewältigung der Behinderung und gegenseitige Unterstützung. Menschen mit ähnlichen Problemen schliessen sich zusammen und tauschen Erfahrungen aus. So merkt der einzelne Betroffene, dass er mit seinen Schwierigkeiten nicht allein ist und gleichzeitig profitiert er vom Wissen der andern. Förderung kultureller und gesellschaftlicher Belange Isabella Plüss ist im Schweizerischen Sehbehindertenwesen eine äusserst aktive Person. Sie knüpft Kontakte zu Institutionen und zu Behörden. Sie arbeitet eng mit dem Zentralsekretariat des SBV zusammen und sucht steten Kontakt zu den Mitgliedern der Sektion. Isabella Plüss ist Präsidentin der Sektion Zentralschweiz. Einmal im Monat leitet sie die Sitzung des Sektionsvorstandes. Die sechs Vorstandsmitglieder treffen sich im Sitzungszimmer der Fachstelle Sehbehinderung Zentralschweiz (fsz). Der einzige, der dicke Brillengläser trägt, ist Franz Waser der Aktuar. Er ist nicht seh-, sondern hörbehindert. Gemäss den Statuten kann die Sektion Zentralschweiz ein bis maximal zwei normal sehende Personen zur Unterstützung in den Vorstand wählen. D:\68622821.doc 16/64 Heute sorgen das Sektionsbudget, die Organisation der Generalversammlung und die SBV-Jubiläumsaktivitäten für Diskussionen. Die Informationen, was im Verband und im Blindenwesen aktuell läuft, hat die Präsidentin bereits schriftlich abgegeben. Sie geht nur noch auf ausgewählte Punkte wie etwa den Rückblick auf die Aktionen zum Tag des weissen Stocks kurz ein. Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung auf regionaler Ebene ist ebenfalls eine Aufgabe der Sektionen. Allerdings ist gerade bei Aktionen mit sozialpolitischer Wirkung wichtig, dass sich der Sektionsvorstand mit den entsprechenden Stellen des Zentralsekretariats abspricht. So sehen es die Statuten des Dachverbandes vor. Denn sonst kann es geschehen, dass die verschiedenen Sektionen widersprüchlich agieren, statt sich gegenseitig in die Hand zu arbeiten. Dadurch würde der Verband auf nationaler Ebene an Kraft und Glaubwürdigkeit verlieren. … i ghöre derzue In Freiburg erheben sich die Leute wieder aus dem ehrwürdigen Chorgestühl der Kathedrale St. Niklaus. Der Organist mit den intelligenten Augen und dem stattlichen Kinn hat mit beiden Händen gestikulierend in Deutsch und Französisch referiert. Dann ist er zur kleineren Orgel hoch gestiegen, die rund fünf Meter über dem Boden in die Wand eingelassen ist. Leider hat er nicht das berühmte Gewitter vorgetragen. Denn die grosse Orgel, die er dazu gebraucht hätte, wird gerade restauriert. Man hat viel Interessantes erfahren, wenn man es denn gehört hat. Manchmal hat Herr Seydoux etwas leise oder doch nur in einer der beiden Sprachen gesprochen. Nach einer guten Stunde des Sitzens im harten Chorgestühl sind die Glieder ein bisschen steif geworden und man freut sich auf Kaffee und Mandelgipfel, den die Sektion in der nahen Konditorei spendiert. Freizeitgestaltung, Kameradschaft, Kontakt und Zusammenhalt fördern, ist die dritte Säule der Sektionen. Zahlreich sind die Aktivitäten: Ausflüge, Konzertbesuche, Wanderungen, D:\68622821.doc 17/64 Samstagslunch mit Vortrag oder schlicht ein regelmässiger Stammtisch. Léo Bussien, der ehemalige Taxifahrer, der seit zwei Jahren Mitglied des SBV ist, hat hier Freunde gefunden. Im Café flirtet der charmante Herr mit der jungen Kellnerin. Und auch die zierliche Frau mit dem klingenden Namen einer spanischen Prinzessin, Irides Anciaes Alberquerque, entflieht dank den Sektionsanlässen der Einsamkeit: „In der Sektion bin ich mit Leuten, die mich verstehen. Man ist unter sich und vergisst dadurch die Behinderung.“ Kasten Mir hei e Verein Mani Matter Mir hei e Verein, i ghöre derzue und d‘Lüt säge: lue dä ghört o derzue und mängisch ghören i würklech derzue und i sta derzue (1. Strophe) Kasten Die Auswahl der besuchten Sektionen richtete sich nach dem Terminkalender der Autorin und den dazu passenden Sektionsaktivitäten. Auf den Webseiten der Sektionen findet sich jeweils deren reiche Agenda. www.sbv-fsa.ch: Sektionen. Legenden: Nach und nach treffen Mitglieder der Sektion Freiburg bei der Kathedrale St. Niklaus ein. Heute steht eine Vorführung der Orgel auf dem Programm. D:\68622821.doc 18/64 Sitzungsunterlagen studieren ist eine wichtige Arbeit für Vorstandsmitglieder. Rita Annaheim ist Vizepräsidentin der Sektion Zentralschweiz und Mitglied des Zentralvorstandes. Reto Strotz, der für die Finanzen der Sektion Zentralschweiz zuständig ist, erklärt das Budget. Aktuar Franz Waser (Mitte) und Hansruedi Bruderer (links) hören konzentriert zu. (Fotos: Naomi Jones) Kein bisschen angestaubt: Die Dienstleistungen eines 100jährigen Verbandes Leila Bahsoun Wenn der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) in diesem Jahr Jubiläum feiert, blickt er auf hundert Jahre im Dienst der Integration von Sehbehinderten zurück. Zum Fördern der Integration von sehbehinderten Menschen bietet der SBV seinen Mitgliedern und andern betroffenen Personen eine Reihe von Dienstleistungen im Bereich Beratung, Rehabilitation, Weiterbildung und Freizeitgestaltung an. Neugierig wandere ich im Online-Kursprogramm des SBV mit der Maus hierhin und dorthin und entschliesse mich zum Doppelklick auf einige der angezeigten Kurse. Zweien dieser Kurse statte ich einen Besuch ab. Soleil dansant (Name des Balletts) Forschen Schrittes betrete ich einen geräumigen Saal. Stangen entlang den Wänden und grosse Spiegel lassen keinen Zweifel: ein klassischer Ballettsaal. Wie ein unbeschriebenes Blatt wartet der Raum darauf, mit Bewegungen und Klängen gefüllt zu werden. Während ich mich nach kurzer Begrüssung auf einem Stuhl niederlasse, versammeln sich die Tänzer bereits in der Saalmitte. Jeder kennt offenbar genau seinen Platz. Leise erklingt ein irischer Walzer, und ich, selber stark sehbehindert, spüre die Bewegungen der Körper. Nichts verrät, dass diese Silhouetten, die sich im Takt zu Volksliedern aus der ganzen Welt wiegen, blind bzw. sehbehindert sind. Die tiefe Stimme der Tanzlehrerin D:\68622821.doc 19/64 Josefa füllt den Raum: Ihr singender Tonfall beschreibt die Choreographie, damit die Tänzer teils aus dem Gedächtnis, teils nach den Anweisungen ihre Schritte lenken können. Die Lehrerin ist mit den Schwierigkeiten ihrer Schüler eindeutig vertraut und berücksichtigt die Sehbehinderung bei den Choreographien ebenso wie bei ihrer Lehrmethode. Vermittelt wird mit Worten und Berührungen. Nach der harmonischen Stimmung in der Gruppe zu urteilen, klappt das bestens. Die Teilnehmer selbst verraten mir, dass sie im Tanzkurs menschliche Wärme finden, sich wohl fühlen, ihr Gedächtnis und die Orientierung im Raum trainieren. Nach dem energischen Klang der im Takt trappelnden Füsse zu schliessen, ist es vielleicht auch ein kleiner Sieg über die Blindheit. Do you speak English? Im Englischkurs sitzen wir gemütlich um einen Tisch herum. Schüler und Lehrerin Rosalind sind vom gleichen Eifer für die englische Konversation beseelt. Im Nu bin ich in die Gruppe integriert, als wäre ich schon ewig dabei. In dem nach Kaffee duftenden Klassenzimmer mit seinem gedämpften Licht nun die ersten englischen Worte: Aus den Computerlautsprechern erläutert uns die Stimme unserer Lehrerin Rosalind, die mit einem Spezialprogramm den Text selbst aufnehmen und die Wiedergabe aktivieren kann, was die Vereinten Nationen über die Abstufungen der Lebensqualität in verschiedenen Ländern sagen. Damit steht das Thema des heutigen Abends fest: In welchem Land würdet ihr gern leben, wenn ihr die Wahl hättet? Welche Kriterien sprechen in euren Augen dafür? Jeder kommt an die Reihe und erläutert seinen Standpunkt, das Ganze natürlich auf Englisch. Der Kurs kommt völlig ohne die mühsamen Aspekte des Sprachenlernens aus. „Ich unterrichte genau so, wie ich selbst gern eine Sprache gelernt hätte“, gesteht Rosalind, mit „English accent“. Jedes der Treffen dreht sich um ein anderes Thema, von dem ausgehend Vokabeln, Grammatik und sogar Orthographie vermittelt werden. Das Ganze ohne Papier und Stifte: Die Teilnehmer buchstabieren die Wörter und üben so nicht nur die Schreibweise, sondern auch die Aussprache. Alles in allem ein Kurs, der auf die Sehbehinderung in jeder Hinsicht eingeht, von D:\68622821.doc 20/64 einer selbst Betroffenen geleitet wird und den Teilnehmern Gelegenheit gibt, eine Fremdsprache mit Enthusiasmus und Geselligkeit in Selbsthilfe zu lernen und zu trainieren. Von Yoga bis Parfüm, von Sport bis Rehabilita-tion, von Tageskurs bis Weiterbildung bietet das Kursprogramm des SBV etwas für jeden Geschmack. Parallel zu den im Hotel Solsana ganzjährig im Blockunterricht ablaufenden Intensivkursen finden sich mehr und mehr auch regionale Kurse. Für die Teilnehmer bedeutet dieser Trend zur Dezentralisierung bessere Erreichbarkeit. Beratungsstellen: Die Freizeit- und Fortbildungsangebote für die Mitglieder des SBV decken natürlich nicht das ganze Spektrum ab, um das sich der Verband kümmert. Für alle anderen Bedürfnisse hat er in der ganzen Schweiz Beratungsstellen eingerichtet, die auf Rehabilitation und Sozialarbeit spezialisiert sind. In enger Zusammenarbeit mit den SBV-Sektionen, Augenärzten und anderen Personen wie Institutionen, nicht zuletzt auch mit dem Umfeld der Betroffenen, können diese Stellen die mit der Sehbehinderung verbundenen Bedürfnisse identifizieren und Lösungen für Probleme, die sich aus der Sehbehinderung ergeben, finden. Nach der grundsätzlichen Einschätzung der Situation und der Information über die vorhandenen Möglichkeiten erhält der Klient Beratung von Fachleuten, die auf Alltagstätigkeiten, Seheinschränkung, Mobilität oder Sozialarbeit spezialisiert sind. Vergrössernde Sehhilfen, Tasthilfen, Beleuchtungsanpassungen, Beratung und Unterstützung in Verwaltungsangelegenheiten oder Hilfe bei Reisen sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie solche Dienstleistungen zur besseren Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Ateliers und Kreativgruppen: Das Atelier ist ein Ort, an dem sich Blinde und Sehbehinderte zum gemeinsamen Werken, aber auch um der Geselligkeit willen D:\68622821.doc 21/64 treffen. Hier hat jeder die Möglichkeit, in einem warmherzigen, seiner Behinderung angepassten Rahmen eigene Ideen zu verwirklichen. Wie in einer „richtigen“ Werkstatt arbeiten hier versierte Bastler mit Holz, Glas, Stein, aber eben nicht allein im stillen Kämmerchen. Innerhalb des kreativitätsfördernden Rahmens wählt jeder den Werkstoff, der ihn am meisten inspiriert. Die Palette reicht vom Basteln bis zu richtigen Skulpturen – im Luzerner Atelier etwa entstand eine vier Meter hohe Skulptur, die Darstellung der Sehbehinderung, die einen Kreisel in der Stadt schmückt. Möglich ist eben alles, wie man sieht! Und auch hier, wie im Angebot der Beratungsstellen und den Weiterbildungskursen, können sehbehinderte und blinde Menschen lernen, mit Hilfe der eigenen Geschicklichkeit die Einschränkungen durch die Blindheit weitgehend zu überwinden. Legende: Vom Atelier Luzern gestaltete Kreiselfigur. Der Kreisel wurde im Oktober 2010 eingeweiht (Vgl. „der Weg“ Nr. 5/2010). (Foto: Tommy Glutz) 100 Jahre – 100 Menschen Aby Kandou und Naomi Jones 2 x 100 Jahre Zwei Jubilarinnen feiern mit dem SBV wie niemand sonst. Wir dürfen ihnen von Herzen und in aller Form zum hundertsten Geburtstag gratulieren: Charlotte Veciana aus Lugano ist am 08.01.1911 geboren. Anni Frick aus St. Gallen feiert den hundertsten am 23.02.2011. Wir wünschen beiden alles Gute. 13 x 50 Jahre Dreizehn Mitglieder des SBV feiern im Jahr seines hundertjährigen Bestehens ihre fünfzigjährige Mitgliedschaft. Es sind dies: D:\68622821.doc 22/64 Hans Tschannen aus Reinach, Elsbeth Gnägi aus Allschwil, Hans Sulser aus Trübbach, Marie-Thérèse Jacot aus Ste-Croix, Raphael Meyer aus Kronbühl, Fritz Schanz aus Zürich, Martha Järmann-Wittwer aus Reichenbach i.K., Niklaus Greuter-Kläger aus Gams, Peter-Jürg Beyeler aus Münchringen, Dr. Paul Baumgartner aus Birmensdorf, Albert Bieber aus Horw, Rosmarie Segrada-Bissegger aus Rupperswil und Erich Steinmann aus Bolligen. 32 Tandempartner ergeben 16 x 100 Jahre Wenn sie sich jeweils zu einem Gespann zusammenschliessen würden, könnten sie zusammen jeweils auf hundert Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Sie sind seit 1960 bzw. 1962 beim SBV: Denise Balsiger aus Lausanne und Jean-Claude Monot aus Neuchâtel; Elisabeth Moser-Guhl aus Zürich und Jean-Pierre Pasche aus Martigny; Alma Traber-Hasler aus Steinach und Gemma Marquis aus Sion; Hans Zimmerli aus Trimbach und Franz Föllmi aus Zug; Jacques Carrard aus Ecublens und Karl Diethelm aus Schübelbach; Annerös Kestenholz-Häner aus Liebefeld und Res Megert aus Bern; Erich Häner aus Rheinfelden und Edith Dormond aus Matten b. Interlaken; Marianne CastellaRouge aus Lausanne und Daniel Baud aus Lausanne; Margrit Schacher aus Luzern und Roger Cosandey aus Lausanne; Silvia Greuter-Kläger aus Gams und Peter Fisler aus Effretikon; Eugène Matthey aus Reverolle und Heidi Marquis-Schenker aus Oberweningen; Hans Ammann aus Arth und Bruno Cattin aus La Chaux-de-Fonds; Lilli Strehler-Portenier aus Basel und Werner Studer aus Luzern; Michel Bart aus Lausanne und Ruth Häuptli aus Zofingen; Margot Streuli aus Zürich und Käthi Borter aus Bern; Josef Ledergerber aus Lachen und Peter Kuhn aus Langenthal. 6 x unzählige Jahre Die sechs langjährigsten Mitglieder sind: Hermine Schmied-Weibel seit dem 01.02.1933, Blanka MüllerOertli seit dem 01.06.1933, Lydie Reteuna seit dem 01.01.1936, D:\68622821.doc 23/64 Marie Engler seit dem 01.09.1936, Berta Lang seit dem 01.03.1939 und Oswald Schneider, der seit dem 04.12.1939 SBVMitglied ist. 44 mal X Von vierundvierzig Mitgliedern kennt die Datenbank das Eintrittsdatum nicht. Falls deshalb ihr Jubiläum vergessen geht, sei ihnen hier wenigstens einmal von Herzen gratuliert: Anzalone, Christian; Carbonetti, Guido; Santin, Bruno; Biasca, Claudia; Foletta-Terzi, Ivana; Addonizio, Mario; Rosselli, Stefano; Cinesi, Marco; Guerra, Elvira; Cinesi, Giancarlo; Domenighini, Silverio; Moro, Alberto; De Carlo, Grazia; Barsic, Marija; Guarisco, Pietro; Bernasconi, Rino; Regazzoni-Capelli, Nadia; Berri, Valerio; Hefti, Remo; Vicari, Mario; Molinari, Fabio; Balestra, Gianni; Guidotti, Pierangelo; Albisetti, Elio; Petrin, Mario; Minoggi, Noemi; Mazzoleni, Gianpiero; Castelli, Silverio; AlbisettiBall, Ilde; Ambrosini, Zenio; Rotta, Silvano; Meneghelli, Elena; Maiocchi, Diego; Galli, Eros; Comizzoli, Silva; Bullo, Mariuccia; Malfanti, Rina; Jermini, Olga; Vittori, Agnese; Convento, Anna Maria; Schumacher, Käthy; Polli, Maria; Guidi, Irene; Brianese, Antonio. 1 + 1: der und die Jüngste Nick Reinhard und Oliva Pfister sind die beiden jüngsten Mitglieder des SBV. Nick ist siebeneinhalb Jahre alt. Oliva hat soeben den achten Geburtstag gefeiert. Stand der Datenbank BEDAS am 2. November 2010 Kasten Esther Challendes, Beratungsstelle Sion Christina Arnold, Zentralsekretariat Nathalie Blanc, Antenne romande Annick Zimmerli, Beratungsstelle Freiburg Ivo Koch, Atelier St. Gallen Im Dienste des SBV D:\68622821.doc 24/64 25 Jahre 20 Jahre 20 Jahre 20 Jahre 15 Jahre 100 Jahre Kasten 1000 Jahre: 10 Mitglieder haben den gleichen Jahrgang wie unser Verband: Charlotte Veciana aus Lugano, Anni Frick aus St. Gallen, Ida De Stefani aus Savosa, Sofia Weidenmann aus Muralto, Marian Mauron aus Rechthalten, Hedwig Eichenberger aus Ittigen, Anna Guggiari aus Caslano, Elsa Krouwels aus Lugano, Margherita Tognetti aus Tenero, Hélène Renard aus Neuchâtel. Legenden: Anni Frick, stolze Jubilarin zusammen mit dem SBV. (Foto: Ernst und Lydia Bosshard) Nick Reinhard, jüngster Bub im SBV. (Foto: Brigitte Reinhard) Oliva Pfister, jüngstes Mädchen im SBV. (Foto: Anna Pfister) Die treue Frau Schmied Naomi Jones Hermine Schmied ist das langjährigste Mitglied des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV). Sie ist seit dem 1. Februar 1933 im Verband. Hermine Schmied, geborene Weibel, ist in Mühledorf, einem kleinen Bauerndorf im Kanton Solothurn mit acht Geschwistern aufgewachsen. Ihre Eltern führten einen Hof. Damals gab es noch sehr wenig Verkehr und die Kinder hatten viele Freiheiten. Sie spielten auf dem Feld und im Wald. Aber als siebenjährige rannte Hermine ohne zu schauen auf die Strasse direkt in eine Gruppe Fahrradfahrer. Hermine war kurz bewusstlos, erholte sich aber rasch. Ein halbes Jahr nach dem Unfall begannen jedoch D:\68622821.doc 25/64 ihre Probleme mit dem ersten Auge. Das Kind verbrachte längere Zeit in der Augenklinik. Aber das Auge konnte nicht gerettet werden. Als Hermine in der siebten Klasse der Regelschule war, begannen die Probleme auch auf dem zweiten Auge. Sie sah immer schlechter, bis alles nur noch grau war. „Was mach ich jetzt?“ fragte sich die fünfzehnjährige. Sie wollte doch gerne etwas lernen und tun. Da erfuhr sie vom Blindenheim für Jugendliche in Spiez. Hier arbeitete sie während rund zwölf Jahren in der Werkstatt als Bürstenmacherin und Sesselflechterin. Hier lernte sie ihren späteren Mann Ruedi Schmied kennen. Hier trat sie dem SBV bei. „Die Sektion war ein kleines Verbändchen innerhalb der Institution. Wir waren vielleicht zehn oder zwanzig Leute. Es war eine schöne Zeit.“ Die Zahlen machen Hermine Schmied langsam etwas Mühe. Wer aber könnte dies einer Dame von 99 Jahren verübeln? Sie ist eine gepflegte, zierliche Frau mit etwas heiserer Stimme und wachem Verstand. Im blauen Sessel versinkt sie fast. Nach dem Tod ihres Mannes Ruedi ist Hermine Schmied von Gelterkinden weggezogen. Im Blindenheim in Bern arbeitete sie bis zur Pensionierung in der Werkstatt als Sesselflechterin. „Ich habe mir mein Leben immer selber verdient.“ Ihr letzter Stuhl steht heute noch in ihrem Zimmer. Es klopft an die Tür des Zimmers im Blinden- und Behindertenzentrum Bern. Eine junge Frau mit blondem Pferdeschwanz streckt den Kopf zur Türe rein. „Frau Schmied, wollen Sie heute den Gottesdienst besuchen?“ „Aber klar. Heute kommt der Pfarrer, der so lebendig predigt.“ Legende: Hermine Schmied als Stuhlflechterin im Atelier des Blindenheims in der Berner Länggasse. (Quelle: Altes Bild im Blinden- und Behindertenzentrum Bern) Der Zwirbel im Zentrum Naomi Jones D:\68622821.doc 26/64 Daniela Moser trat im Alter von sieben Jahren dem SBV bei. Elf Jahre später ist sie ein engagiertes Mitglied. In ihrer Freizeit versorgt Daniela Moser die Schafe und das Pony der Familie. Sie züchtet Kaninchen und hilft beim Heuen. Einmal im Monat geht sie mit ihrer Freundin zur Bauchtanzlehrerin. Das gönnen sich die beiden jungen Frauen. Die Freundinnen kennen sich von der Blindenschule in Zollikofen und tanzen seit drei Jahren. Aber die quirlige Daniela macht nun eine Lehre als Kauffrau und hat nicht mehr so viel Zeit. Nicht nur wegen der Lehre, sondern weil sie dauernd etwas organisiert: zum Beispiel eine Weiterbildung in Sachen Umgang mit Sehbehinderten für ihre Berufsschullehrer. Oder die SBV-Jugendgruppe. „Als meine Schwester und ich letztes Jahr an der Generalversammlung der Sektion waren, waren wir mit Abstand die jüngsten und wir fragten uns, wo all die Jungen sind.“ Daniela möchte sich mit Leuten in ihrem Alter austauschen: Über die Ausbildung, die Schule, die Liebe und so weiter. Mit den ehemaligen Klassenkameraden hat sie nur noch wenig Kontakt. Sie sind in der ganzen Schweiz verteilt. Vor ein paar Monaten haben sich aber auf Danielas Initiative zum ersten Mal acht jugendliche Mitglieder des SBV getroffen. Im laufenden Jahr soll die Jugendgruppe offiziell gegründet werden. Viermal im Jahr möchte man gemeinsam etwas unternehmen. Die Frage ist, wie dies finanziert werden kann. Daniela würde es ausserdem begrüssen, wenn die Mitglieder der Jugendgruppe jeweils an der Generalversammlung ihrer Sektion teilnehmen würden und so den Verband etwas aufmischten. Die Jugendgruppe soll Sektionsübergreifend funktionieren. Daniela Moser ist seit elf Jahren beim SBV. Ihre Eltern haben sie angemeldet, als sie in die erste Klasse kam. Seit sie ihre Lehre im Zentralsekretariat angetreten hat, sieht sie hinter die Kulissen und interessiert sich nun umso mehr für den Verband. Vor allem für ältere Menschen biete er ein hervorragendes Angebot an Beratung und Freizeitgestaltung. Für jüngere und berufstätige allerdings sei das Problem, dass die meisten SBV-Kurse tagsüber und während der Woche stattfänden. Dennoch empfiehlt Daniela auch allen jüngeren Sehbehinderten, Mitglied des SBV zu D:\68622821.doc 27/64 werden. „Wenn man zum Beispiel Probleme in der Ausbildung oder im Job hat, kann man sich an den SBV wenden und es gibt da Leute, die einem beraten können oder sich sogar für einem einsetzen“. Nach der Lehre möchte Daniela Moser die Berufsmatura machen und Lehrerin werden. „Man muss nach den Sternen greifen.“ Sie will einen Führhund und eine Wohnung und vielleicht eine Familie. „Ich will mich immer für das einsetzen, was ich will und brauche, auch wenn ich mir dafür Hilfe holen muss. Das ist meine Freiheit.“ Legende: Daniela Moser mit dem Pony Dabi. (Foto: z.V.g) Festprogramm für das 100-Jahre-Jubiläum des SBV Jean-Marc Meyrat Eine Vorschau auf das Jubiläumsprogramm des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes. Nationale Veranstaltungen 23. Januar: Konzert mit dem blinden Pianisten Josef Rédai und dem Berner Kammerorchester im Kursaal Interlaken. 25. Juni: Offizielle Feier und Verleihung des nationalen Kunstpreises im Rahmen der Delegiertenversammlung am 25. und 26. Juni in Lausanne. 1. August: Bundesfeier auf dem Rütli für 1000 blinde und sehbehinderte Personen in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft. 31. August: Fest für die SBV-Mitarbeitenden in Bern. D:\68622821.doc 28/64 3. September: Tandemrennen in der Region von Aubonne (VD) im Rahmen der internationalen Rotary-Radmeisterschaften, organisiert vom Rotary Club von Aubonne. Info-Visionen in der Schweiz 4. und 5. Februar: Info-Vision in Lausanne 17., 18. und 19. März: Info-Vision in Lugano 8. und 9. April: Info-Vision in Bern August: Info-Vision in Zürich 16. und 17. September: Info-Vision in St. Gallen 7. und 8. Oktober: Info-Vision in Chur 4. und 5. November: Info-Vision in Basel Detaillierte und aktualisierte Angaben finden sich jeweils auf www.sbv-fsa.ch Fokus Stellungnahme des SBV und des SZB zur IV-Revision 6b Joël Favre „Wie kommt es, dass ein IV-Rentner über 6500 Franken im Monat kassiert? So viel verdient mancher Schweizer Arbeiter nicht!“ Diesen Standpunkt vertrat im September letzten Jahres ein konsternierter Leser der Freiburger Tageszeitung „La Liberté“ in einem Leserbrief. Allerdings bezieht der betreffende Rentenbezüger völlig zu Recht diese im Übrigen gar nicht so fürstliche IV-Rente. Er hatte eine lange Karriere in einer lukrativen Position hinter sich, bevor die Invalidität sein berufliches Aus bedeutete. Vielleicht hatte er ausserdem eine 2. und 3. Säule und wurde als nicht wiedereingliederbar eingestuft. D:\68622821.doc 29/64 Verbreitete Klischees Im Grunde empört sich der Verfasser des Leserbriefs ja über etwas anderes – die Rentenhöhe passt nicht zu den gängigen Klischees. Erstens: Ein Invalider hat arm zu sein, am liebsten bettelarm. Zweitens: Ein Invalider, womöglich noch Ausländer, ist von Natur aus ein Faulpelz. Auch wenn seine Erwerbsfähigkeit ein wenig eingeschränkt ist, könnte er mehr tun, aber das will er ja gar nicht. Man müsste ihm einen Anreiz geben, aber nicht durch behindertengerechte, gut bezahlte Arbeitsplätze, sondern indem man sein Sparschwein auf Diät setzt. Auf Vorurteile wie diese stützt sich das zweite Massnahmenpaket der 6. IV-Revision. Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) und der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen (SZB) wurden zur Stellungnahme im Vernehmlassungsverfahren aufgefordert. Revision 6b, eine semantische Manipulation Gestützt auf die genannten Klischees wagt die Revision 6b nicht, die Dinge beim Namen zu nennen, sondern manipuliert mit geschickter Augenwischerei die öffentliche Meinung. Acht Massnahmen, die Leistungskürzungen und Rentensenkungen vorsehen, werden verbal so verschleiert, dass sie wie beachtliche Errungenschaften für die ganze Menschheit wirken. Die erste Massnahme trägt den vielversprechenden Titel „Anpassung des Rentensystems zur Unterstützung der Eingliederung“. In Wahrheit soll sie jedoch Versicherten mit hohem Behinderungsgrad eine Rentenkürzung um bis zu 37% bescheren. Einsparung: 400 Millionen. Unter dem geradezu poetischen Titel „Verstärkte Eingliederung und Verbleib im Arbeitsmarkt“ verschärft man die Kriterien für Rentenansprüche und vertagt noch dazu deren Überprüfung auf den SanktNimmerleinstag. Einsparungsziel: 100 Millionen. D:\68622821.doc 30/64 Die Kürzung um 25% der Renten für jedes Kind eines/einer Behinderten („Entlastung“ um 200 Millionen), heisst im scheinheiligen IV-Jargon „Neue Regelung für Rentnerinnen und Rentner mit Kindern“. Die Streichung der Reisekosten für medizinische Massnahmen läuft unter der knappen Überschrift „Neue Regelung für Reisekosten“, die Verweigerung von Ausbildungsplätzen für jugendliche Sonderschulabgänger unter der beschönigenden Formulierung „Neugestaltung der beruflichen Integration“. Nach der Form, Kritik am Inhalt Die Blindenhilfsorganisationen haben selbstverständlich diese Manipulation verurteilt, vor allem aber den Vorentwurf in Sachen Inhalt kritisiert. Ziel des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) sind Einsparungen von jährlich 800 Millionen Franken, um nicht nur die Finanzen der IV zu sanieren, sondern auch um deren Schulden allmählich abzutragen. Einsparungen in diesem Umfang sind jedoch in keiner Weise zu rechtfertigen. Die bereits bei der 4. und 5. IV-Revision erfolgten Einschnitte haben die Ausgaben gesenkt, und das erste Massnahmenpaket der 6. Revision wird diesen Trend noch intensivieren. Denken wir nur daran, dass schon zwei Jahre nach dem Inkrafttreten der 5. Revision die Bewilligungsquote neuer IV-Renten um 40% zurückgegangen war, obwohl der Gesetzesentwurf nur eine 20%-ige Senkung vorgesehen hatte. Ausserdem hatte das Parlament ja lediglich eine Sanierung der IV, insbesondere durch eine Kostendämpfung gefordert. Die Einschränkung „insbesondere“ hat sich jedoch in Luft aufgelöst, weitere Massnahmen wurden gar nicht erst ins Auge gefasst. Der SBV hingegen fordert in seiner Stellungnahme die Prüfung neuer Einnahmequellen wie beispielsweise eine Besteuerung sehr grosser Erbschaften. Wir weisen von heute an den Gesetzesentwurf als Ganzes zurück. Punkt! D:\68622821.doc 31/64 Vor diesem Hintergrund weisen wir deshalb sämtliche im Gesetzesentwurf vorgeschlagenen Massnahmen zurück, allen voran das neue lineare Rentensystem. Dabei geht es um die Ablösung der bisherigen vier Stufen (Viertelrente, Halbrente, Dreiviertelrente, Vollrente) durch ein stufenloses System, bei dem der Rentenquotient dem Invaliditätsgrad entspricht. Die Grundidee ist nicht einmal schlecht, doch geht es dem BSV ausschliesslich um Einsparungen. Während Herr X mit einem Invaliditätsgrad von 70% und zwei Kindern bisher eine Vollrente von 1750 Franken für sich und zweimal 700 Franken für seine beiden Kinder bekam, insgesamt also 3150 Franken, würde er nach der neuen Regelung nur noch 1735 Franken beziehen. In Zukunft soll nämlich ein Invaliditätsgrad von 70% eine anteilige Rente von 70% ergeben, doch soll die Vollrente selbst auf 62,5% der aktuellen Höhe gesenkt werden. Ausgehend von den nur rund 1100 Franken sollen künftig 30% (anstelle der bisherigen 40%) Zusatzrente für jedes Kind gezahlt werden. Unter dem Strich hätte die Familie unseres Herrn X monatlich 1400 Franken weniger in der Haushaltskasse. Abgesehen von der Linearität der Renten haben wir deshalb auch die Senkung der Rente abgelehnt, die ein Behinderter pro Kind bezieht. Wir sind dagegen, dass Dutzende weitere Kinder in Armut aufwachsen sollen, und das in einer Zeit, in der das Grossziehen von Kindern an und für sich schon den wichtigsten Armutsauslöser darstellt. Wir haben uns zudem dagegen ausgesprochen, dass man jungen Sonderschulabgängern jegliche Chance abspricht, auf dem klassischen Arbeitsmarkt je eine Stelle zu finden, und ihnen von Vornherein die Finanzierung einer Berufsausbildung verweigert. Auch sind wir gegen die Streichung der Reisekosten für medizinische Massnahmen. Der im Vorentwurf entworfenen Vorgehensweise zur Entschuldung sind wir nicht in die Falle gegangen, denn wir D:\68622821.doc 32/64 meinen: Für eine Versicherung ist die Anpassung der Beiträge an die finanzielle Situation die beste Art, ihre Verschuldung einzudämmen. Kasten Die Stellungnahme von SBV und SZB zur Vernehmlassung finden Sie auf unserer Website www.sbv-fsa.ch. Für Fragen und Anmerkungen steht das Interessenvertretungsteam gern zur Verfügung 031 390 88 33. IV-Revision 6a und 6b: Stand der Dinge Daniel Pulver, Ursula Schaffner und Naomi Jones 6b: Massnahmenpaket zwei Die Stellungnahme des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) zum zweiten Massnahmenpaket der sechsten IV-Revision (6b) ist im Oktober 2010 fristgerecht eingereicht worden. (Zum Inhalt der Stellungnahme vgl. „der Weg“ Nr. 1/2011 S. 25). Die Vernehmlassungsantworten sind als PDFDateien und in Gruppen zusammengefasst auf der Website des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) publiziert. Nun ist das Bundesamt daran, den Gesetzestext zur IV-Revision zu überarbeiten. Ob und welche kritisierten Punkte berücksichtigt werden, entscheidet das Bundesamt. Den überarbeiteten Text wird es im Kalenderjahr 2011 den beratenden Kommissionen übergeben. Von dort wird das Geschäft voraussichtlich Anfang 2012 ins Parlament gegeben. 6a: Massnahmenpaket eins Hingegen war am 14. und 16. Dezember in der Wintersession des Nationalrats das erste Massnahmenpaket der 6. IV-Revision (6a) traktandiert. Der Ständerat hatte sich damit bereits im Juni 2010 befasst. Auch durch die beratenden Kommissionen war das Geschäft schon gelaufen. Hier nun war eine überraschende Wende eingetreten. Die Sozial- und Gesundheitskommission D:\68622821.doc 33/64 (SGK) sprach sich Anfang November 2010 mit 14 zu 12 Stimmen dafür aus, dass bei der Wiedereingliederung von beinahe 17 000 IV-Rentner und -Rentnerinnen auch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen werden sollten. Firmen mit mehr als 250 Angestellten sollten ein Prozent ihrer Arbeitsplätze für Behinderte reservieren müssen. Dies sollte sowohl für den öffentlichen Sektor wie für die Privatwirtschaft gelten. Für Firmen, die die Quote nicht erfüllten, war vorgesehen, dass sie eine Entschädigung in der Höhe der minimalen Jahresrente bezahlten. Ausserdem sollten die Quotenarbeitsplätze jenen Personen zu gute kommen, denen die Rente im Rahmen der IV-Revision gekürzt oder gestrichen wird. Die Dachorganisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe (DOK) begrüsste den Vorschlag zur Quotenregelung der SGK ausserordentlich. Allerdings hatte die Mehrheit der vorbereitenden Kommission auf Antrag der Verwaltung einer Ausweitung der Schlussbestimmung zugestimmt. Rückwirkend sollen alle Renten von Menschen, die eine „Diagnose bei pathogenetisch-ätiologisch unklaren syndromalen Beschwerdebildern ohne nachweisbare organische Grundlage“ haben, aufgehoben werden. Zu Deutsch, soweit sich der Satz überhaupt sinnvoll übersetzen lässt, heisst dies, dass Menschen mit Beschwerden, von denen man weder die Entstehung noch die Ursache kennt, keinen Rentenanspruch mehr haben sollen und zwar rückwirkend. Dies entspreche, so DOK-Sekretär Thomas Bickel, einer Verschärfung des Rechts, die einer willkürlichen Aufhebung von Renten Tür und Tor öffne. Für jemanden, wie Steven Mack (vgl. Kasten), könnte diese Formulierung zumindest theoretisch absurde Folgen haben. In der Wintersession 2010 beschloss der Nationalrat die Quotenregelung abzulehnen und die erweiterten Schlussbestimmungen anzunehmen. Immerhin wurde der Assistenzbeitrag, mit dem behinderte Menschen Personen zu ihrer Unterstützung nach eigenem Gutdünken anstellen können, angenommen. Für die in der DOK vereinten privaten Behindertenorganisationen und mit ihnen für den SBV ist damit der schlimmste anzunehmende Fall eingetreten. Bei Redaktionsschluss berieten D:\68622821.doc 34/64 sie darüber, wie sie auf die Beschlüsse des Nationalrats reagieren werden wollen. Kasten Unterlagen: www.bsv.admin.ch Pfad: Dokumentation / Gesetzgebung / Vernehmlassungen www.parlament.ch Pfad: Dossiers / 6. IV-Revision www.sbv-fsa.ch Pfad: Deutsch/Interessenvertretung/Sozialpolitik Ein Beispiel: Steven Mack: Der junge Zürcher verunfallte 2006 beim Pendelschwingen auf der Ganterbrücke im Wallis und überlebte. Seither ist er blind. Allerdings ist der Grund für seine Blindheit ein Trauma und die organischen Funktionen von Augen und Hirn sind einwandfrei. Magazin Reaktivierung der Zapfen von Mäusen mit Retinitis pigmentosa Céline Moret Die Netzhaut ist die Gewebeauskleidung des Augenhintergrunds. Ihre Aufgabe ist es, Licht zu absorbieren, in elektrische Signale umzuwandeln und über den Sehnerv an das Gehirn weiterzuleiten. Die Zellen, die diese entscheidende Funktion im Normalfall sicherstellen, nennt man Fotorezeptoren. Es gibt sie in zwei Ausführungen: Zapfen im Zentrum der Netzhaut und Stäbchen in der Peripherie. Um ein Lichtsignal in ein elektrisches Signal umwandeln zu können, müssen Fotorezeptoren lichtempfindliche Sensoren (das Protein Rhodopsin) sowie Ionenkanäle besitzen, die den Ein- und Austritt von Natrium, Kalium und Kalzium durch die Zellwand D:\68622821.doc 35/64 steuern. Diese Ionen werden elektrisch aufgeladen; die zeitgenauen Veränderungen ihrer Konzentrationen in den Fotorezeptoren gestatten es der Zelle, ein elektrisches Signal auszusenden, das uns das Sehen ermöglicht. Der Begriff Retinitis pigmentosa umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Fotorezeptoren nach und nach degenerieren und damit eine Sehschwäche bis hin zur Erblindung bedingen. Bei den klassischen Formen der Retinitis pigmentosa verkümmern zuerst die Stäbchen, während die Zapfen noch lange Zeit in der Netzhaut verbleiben, auch wenn sie inaktiv sind. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtung gelang es Forschern am Schweizerischen Friedrich Miescher Institut in Zusammenarbeit mit internationalen Forscherteams, bei Mäusen, die an Retinitis pigmentosa erkrankt waren, solche inaktiven Zapfen zu reaktivieren. Die Ergebnisse wurden im Juni 2010 in der Fachzeitschrift Science publiziert. Um die Fotorezeptoren zu reaktivieren, schleuste man in die Zapfen der Mäuse ein bakterielles Eiweiss ein, das sowohl Licht absorbieren als auch Ionen transportieren kann (beides ist, wie oben erläutert, Voraussetzung für die Erzeugung elektrischer Signale), und stellte damit ihre normale Funktion wieder her. Die so reaktivierten Zapfen waren nachweislich in der Lage, eine visuelle Reaktion in der Netzhaut und im Gehirn der behandelten Mäuse auszulösen. Bestätigt wurde dieser Befund durch Verhaltenstests. Schliesslich identifizierten die Forscher eine Gruppe von Patienten, die noch über reaktivierbare Zapfen verfügen, und hoffen, sie in Zukunft behandeln zu können. Nachrichten aus der Welt der Elektronik Jürg Cathomas Der sprechende Fahrplan der SBB Blinde und sehbehinderte Personen, die mit dem Internetfahrplan auf www.sbb.ch nicht zurecht kamen, haben sich direkt an die D:\68622821.doc 36/64 SBB gewandt. Stein des Anstosses war die tabellarische Auflistung der Verbindungen. Wer nicht wusste, wie sein Bildschirmleseprogramm in Tabellen genutzt werden kann, hatte mit dem Internetfahrplan grosse Schwierigkeiten. Nun haben die SBB den Fahrplan um zwei Links erweitert. Diese erleichtern das Durchlesen und Anhören der Verbindungsinformationen. In natürlicher Sprache werden die Zugsverbindungen dort aufgeführt. Dies kann vor allem für sehbehinderte Menschen hilfreich sein. Für alle, die trotzdem noch Probleme mit der Seite haben, seien hier zwei Tipps gegeben, die schon lange für den Online-Fahrplan gelten: 1. Zur Übersicht der ersten Verbindung gelangen Sie mit Alt-1. Mit Enter, erreichen Sie die detaillierte Darstellung der ersten gefundenen Verbindung. 2. Auf http://mobile.sbb.ch findet sich ein einfacher OnlineFahrplan. Neu kann man auf dieser vereinfachten Webseite nicht nur Bahnhöfe, sondern auch Adressen als Start und Ziel der Reise eingeben. Tastaturen für das iPhone Es gibt unterdessen verschiedene Funktastaturen, die zum Schreiben auf dem iPhone und iPad geeignet sind. Neu kann man damit auch das Gerät vollumfänglich bedienen. Wer also keine Lust hat, den Touchscreen zu nutzen, kann diesen dank der Tastatur umgehen. Das offizielle Modell von Apple besitzt sehr gut spürbare Tasten, ist aber zu gross für die Westentasche. Legende: Dank iPhone und Internetfahrplan wird auch für blinde und sehbehinderte Personen das Reisen mit dem Zug einfacher. (Foto: flickr.com nicolasnova Stichwort Train) D:\68622821.doc 37/64 Meinungen Zum Leserbrief „Interessenvertretung“ von Daniel Baud Michael Vogt und Daniel Pulver Die Berichterstattung über die Interessenvertretung suggeriert, laut Daniel Baud, dass alle Probleme, mit denen SBV-Mitglieder konfrontiert seien, der SBV-Abteilung Interessenvertretung vorgelegt werden sollten, worauf diese dann eine Lösung hätte. Suggerieren wollen wir niemandem nichts. Für alles eine Lösung oder ein Rezept haben wir ebenfalls nicht. Aber wir haben gerne ein offenes Ohr für die diversen Anliegen der betroffenen Menschen. Es ist keineswegs so, dass wir auf „Einzelwünsche“ oder „Einzelbedürfnisse“ direkt eintreten. Wir klären immer zuerst den Bedarf ab. Es muss stets ein Interesse von mehreren Personen bzw. ein Interesse für alle blinden- und sehbehinderten Menschen gegeben sein, bevor wir eine Thematik verfolgen oder angehen. Den Vorwurf also, dass wir Einzelinteressen verfolgen, weisen wir zurück. Es ist wichtig, dass wir uns um Interessen von blinden- und sehbehinderten Menschen kümmern, welche die ganze Schweiz betreffen, also von nationalem Interesse sind. Auch internationale Kontakte sind wichtig, damit wir uns einbringen können und von bereits vorhandenen Synergien profitieren können. Dies tun wir jeweils in enger Absprache und Kooperation mit anderen Blindenund Sehbehindertenorganisationen, wie z.B. dem Dachverband SZB, oder mit anderen Behindertenorganisationen. So können Ressourcen optimal genutzt werden. Weiter streben wir eine enge Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen und den einzelnen Sektionen an. Diese sollen sich dann den Einzelfällen annehmen und lokale, kantonale und regionale Anliegen aufgreifen. So sieht es das Konzept der Interessenvertretung, wie es im Dezember 2009 vom D:\68622821.doc 38/64 Zentralvorstand einstimmig genehmigt worden ist, vor. Es ist die Grundlage unserer Arbeitsweise. Wir hoffen, dass die Mitglieder ihre Erfahrungen und Beobachtungen bei uns deponieren, damit wir die Möglichkeit haben, Tendenzen zu erkennen, Probleme zu priorisieren oder gegebenenfalls Schritte einzuleiten. Eine enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen, also mit Mitgliedern, Sektionen, Behörden und Verbänden, ist notwendig, damit wir effektiv und nachhaltig Interessen von blinden und sehbehinderten Personen vertreten können. So beschreibt Urs Kaiser, Referent für Interessenvertretung, in seinem Artikel den Auftrag der Interessenvertretung. So beschreibt Daniel Pulver im Artikel „Den Alltag mitgestalten“ exemplarisch die Arbeit der Interessenvertretung. Es ist uns nicht klar, woher Daniel Baud die Aussage nimmt, wir seien vor allem regional tätig und würden uns nicht oder zu wenig um nationale Interessen, Verbindungen und Vernetzungen kümmern. In den ersten drei Artikeln von „der Weg“ Nr. 5/2010 ist unsere Vernetzung mit andern Verbänden wie der Wirtschaft immer wieder Thema und wird anhand verschiedener Beispiele dargestellt. Kooperation und Absprache zwischen allen Beteiligten sind Grundvoraussetzungen, um erfolgreich und nachhaltig zu arbeiten. In der Interessenvertretung übernehmen wir die Koordination und delegieren auch gewisse Teilaufgaben an die Regionen, die Sektionen und die Beratungsstellen. Wir versorgen die Player mit Informationen und Erfahrungen. So versuchen wir, den Austausch zu fördern und eine effiziente Arbeitsweise zu erzeugen. Die Kontakte in die Regierung pflegen wir durch Lobbying. Ebenso pflegen wir unsere Beziehungen zur Wirtschaft und zu anderen Behindertenorganisationen, wie z.B. in der Reportage „Chappi hat abgesagt“ deutlich wird. Wir sind erstaunt, dass uns Herr Baud vorwirft, wir wären nicht vernetzt. Vernetzung ist eines unserer Kernanliegen. Wir fragen D:\68622821.doc 39/64 uns: Hat Herr Baud das Heft zum Thema Interessenvertretung denn überhaupt gelesen? Nachdenkliches zur Kundgebung „Zämestah gegen die Abbaupläne der IV“ vom 30.10.2010 in Bern Georg Jürg Studer Zufällig stiess ich nach meinen Herbstferien auf der Seite „Aktuell“ der SBV-Homepage auf den Hinweis der Zämestah-Kundgebung in Bern. Weil ich es wichtig fand, dass auch die Blinden und Sehbehinderten dort präsent sind, fuhr ich nach Bern an diese Kundgebung. Daran nahmen gemäss Zeitungsberichten rund zweieinhalbtausend Personen teil. Sie gaben ihrem Anliegen gegen den Abbau von Sozialleistungen ein Gesicht. Erfreulicherweise sah man da und dort auch einige Leute mit weissen Stöcken und einige Blindenhunde. Gekommen waren aber deutlich weniger als ein Prozent der etwa 4600 Mitglieder des SBV und auch der Zentralvorstand und die Sektionsvorstände waren kaum oder gar nicht vertreten. Das finde ich betrüblich. Bedenklich finde ich auch, dass für die Teilnahme an dieser Kundgebung nicht mehr geworben worden ist. Weder auf den Internetseiten der einzelnen Sektionen noch in einem Direktmailing wurde auf diesen Anlass hingewiesen und dargelegt, dass auch unsere Präsenz an solchen Veranstaltungen wichtig ist. Schade, hier wurde eine gute Gelegenheit verpasst, für unsere Anliegen einzustehen. Leserbrief zum Artikel: Unser Zentralsekretär: Ein Mann mit Geschichte. Ernst Koch Mit Interesse las ich diesen Artikel. Besonders positiv fand ich, dass die Person Kannarath Meystre nicht glorifiziert wurde, sondern ganz real, verbunden mit seiner Geschichte in Kambodscha. Den Wechsel im Artikel zwischen den tragischen, geschichtlichen Ereignissen in diesem asiatischen Land und dem Menschen Kannarath Meystre fand ich sehr gelungen. Der „Weg“D:\68622821.doc 40/64 Beitrag war so nicht nur informativ, sondern äusserst spannend und kurzweilig zu lesen. Dabei ging mir eines durch den Kopf: Wir Schweizerinnen und Schweizer, von Krieg verschont, können uns nicht vorstellen, in den damals katastrophalen Verhältnissen von Kambodscha aufzuwachsen. Kannarath Meystre darf nun an der Spitze einer Selbsthilfeorganisation arbeiten, deren Umfeld, gemessen an dem, was er erlebt hat, geradezu paradiesisch anmutet. Natürlich: Auch bei uns gibt‘s noch viel zu tun. Aber die Gegensätze könnten nicht grösser sein. Kasten Diskutieren Sie mit. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief: Je kürzer er ist, desto eher wird er veröffentlicht. Diffamierende und anonyme Texte sowie Gedichte werden nicht abgedruckt. Die Redaktion entscheidet über Auswahl und Kürzungen. Verband Das Wort hat unser Präsident Jean-Marc Meyrat In einem komfortablen Abteil des ICN zwischen Neuenburg und Lausanne befragte das frankophone Redaktionsteam des „Wegs“ den SBV-Präsidenten Remo Kuonen nach den neuesten Entwicklungen. der Weg: In Kürze geht deine erste Amtsperiode als Präsident des SBV zu Ende. Kannst Du schon eine vorläufige Bilanz ziehen? Remo Kuonen: Nach einer Durststrecke, die der interimistische Zentralsekretär im Tagesgeschäft und oft genug auch in akuten Notfällen durchstehen musste, haben wir das Schlimmste jetzt überstanden. Mit der Ernennung des neuen Zentralsekretärs Kannarath Meystre, der viel Dynamik und Innovationsgeist mitbringt, des neuen Personalchefs und des neuen Leiters Marketing und Kommunikation sehen wir jetzt allmählich Licht am D:\68622821.doc 41/64 Ende des Tunnels. Unser neues Team bietet dem SBV die einmalige Chance für einen frischen Anlauf, der uns mit Sicherheit gut tun wird. Jetzt fehlt uns nur noch jemand für den Bereich Finanzen. Die wichtigste strukturelle Änderung war die Ernennung zweier Beigeordneter, die den Zentralsekretär zum einen im Bereich Dienstleistungen, also Kursen und Freizeit, Beratung und Interessenvertretung, und zum anderen in den Fachbereichen Finanzen, Buchhaltung, Controlling, Personalmanagement und Infrastruktur unterstützen. der Weg: Wie steht es um die Finanzen unseres Verbandes? Remo Kuonen: Die sehen gut aus. In diesem Jahr flossen die Vermächtnisse ausserordentlich reichlich. Dennoch bleibt eine gewisse Sorge, denn unser strukturelles Defizit ist nach wie vor sehr gross. Ich muss deshalb nochmals betonen, dass wir nicht ständig weiter auf grosszügige Nachlässe spekulieren dürfen, um diesen Verband führen zu können. Dieses Geld, das der SBV durch Spenden erhält, müsste vorrangig in konkrete, zeitlich befristete Projekte fliessen. Wir müssen deshalb mit konsequenter Politik versuchen, langfristig einen Ausgleich zu erreichen. Andernfalls kann der Zentralvorstand den Fortbestand unseres Verbands nicht garantieren. der Weg: Diese Ausgabe des offiziellen SBV-Organs ist dem hundertsten Jubiläum des Verbands gewidmet. Über die Vergangenheit wurde bereits ausführlich berichtet, aber wie sieht es mit der Zukunft aus? Remo Kuonen: Seit einigen Monaten arbeiten wir sehr intensiv an der Positionierung des SBV. Die Ergebnisse werden im kommenden Juni der Delegiertenversammlung zur Prüfung vorgelegt und, wie ich hoffe, von ihr genehmigt. Diese Positionierung wird Botschaften enthalten, die Auswirkungen auf die strategischen Ausrichtungen des SBV haben werden. Der SBV ist entschlossen, seine Glaubwürdigkeit und Anerkennung seitens der Bevölkerung und der öffentlichen Körperschaften zu verstärken. Doch das kann nur dadurch geschehen, dass wir, was die Sehbehinderung angeht, noch repräsentativer werden. Derzeit D:\68622821.doc 42/64 zählt der SBV rund 5000 Mitglieder, doch könnten sich uns Schätzungen zufolge weitere 100 000 Betroffene anschliessen. Auch unter Berücksichtigung der diversen Leistungsverträge zwischen dem SBV und dem Bundesamt für Sozialversicherungen, denen zufolge unser Verband seine Dienstleistungen wie etwa den Beratungsdienst allen Sehbehinderten zur Verfügung stellen muss, möchte der Zentralvorstand erreichen, dass die finanzielle Unterstützung vorrangig den SBV-Mitgliedern zugute kommt. Das ist nur eines von vielen Beispielen für Massnahmen, durch die wir Menschen mit Sehbehinderungen zum Beitritt bewegen wollen, damit sie vom SBV besser vertreten und repräsentiert werden. der Weg: Müsste der SBV, um neue Mitglieder zu werben, nicht im Bereich der Hilfsmittel aktiver sein? Remo Kuonen: Ich finde es eine gute Idee, wenn der SBV Dinge testen, entwickeln oder sogar innovativ tätig sein würde. Obwohl natürlich die Beratung und Versorgung mit Hilfsmitteln über unsere Beratungsdienste allen Sehbehinderten offen stehen würden, käme eine aktivere Politik in diesem elementaren Bereich unserem Streben nach mehr Anerkennung sehr entgegen. der Weg: Wirst du dich um eine zweite Amtszeit als Präsident bewerben? Remo Kuonen: Ja, das bin ich dem neuen Zentralsekretär schuldig. Gemeinsam mit ihm engagiere ich mich sehr intensiv für die interne Umstrukturierung des SBV. In einem solchen Prozess kann man aber nur etwas erreichen, wenn man über einen gewissen zeitlichen Rahmen verfügt. Aber in einer Demokratie ist letztlich alles offen. der Weg: Hast du schon Pläne für die nächste Amtszeit? Remo Kuonen: Ich wünsche mir, dass wir uns in den nächsten zwei Jahren vermehrt um Innovationen bemühen, anstatt uns über interne Probleme den Kopf zu zerbrechen. Zu den Projekten, die mir am Herzen liegen, gehört vor allem die Schaffung einer Struktur, die unseren Mitgliedern eine Rechtsberatung im Zusammenhang mit Sehbehinderungen anbieten kann, sowie das D:\68622821.doc 43/64 Streben nach einem besseren Gleichgewicht zwischen den technologischen Möglichkeiten der Informationsübermittlung und den Optionen, die wir unseren Mitgliedern vermitteln können. Viele unserer Mitglieder sind schon in einem gewissen Alter und sehr wahrscheinlich in Informatik nicht sehr bewandert, sodass ihnen die technologischen Fortschritte nicht zugute kommen. Konkret fördern möchte ich beispielsweise den Heimverkauf mit entsprechender Unterstützung. Vor allem aber – und das ist gar nicht so einfach – möchte ich alles tun, um in sämtlichen Organen des SBV durch eine angemessene Betreuung für Nachwuchs zu sorgen. der Weg: Wie wäre es mit einer Heiratsvermittlung? Remo Kuonen: Lustige Idee! Das ist für eine ganze Reihe unserer Mitglieder durchaus ein Problem. Viele junge Leute blicken beklommen in die Zukunft, denn für Behinderte ist es gar nicht so einfach, jemanden kennenzulernen. Die Förderung des Austauschs zwischen Leuten mit ganz verschiedenem Hintergrund könnte integraler Bestandteil künftiger Austauschplattformen werden. Die Positionierung des SBV: Klartext! Pierre-Yves Graber Auf Basis der Projektgruppenarbeit hat der Zentralvorstand ein Papier erstellt, in dem er die Positionierung des SBV im Einzelnen erläutert. Der „Weg“ gibt nachfolgend Einblick in die wesentlichen Punkte des Dokuments. Es liegt derzeit den Sektionen und Delegierten des SBV zur Prüfung und Stellungnahme vor. Position beziehen bedeutet Ziele setzen Um Position zu beziehen, muss man sich Ziele setzen. Um die Ziele zu erreichen, braucht man erstens Kohärenz. Kohärenz bezüglich dessen, was man vorhat. Man benötigt Kohärenz bezüglich der Art, wie man etwas tut. Und man benötigt Kohärenz D:\68622821.doc 44/64 bezüglich seines Umfelds, in dem man tut, was dem entspricht, was man sein will. Wir müssen uns also fragen: Was will der SBV in erster Linie sein? Was muss der SBV tun, damit seine Handlungsweise wirklich dem entspricht, was er sein will? Zweitens muss man sich von den übrigen Leistungsanbietern unterscheiden. In welche „Farbe“ muss der SBV sich kleiden, damit er gegenüber den anderen Dienstleistern bevorzugt wird, ohne seine Kohärenz einzubüssen? Momentaufnahme der Situation Die Fundamente des SBV liegen in seinen Statuten und seinem Leitbild. Doch der Verband bewegt sich in einem Umfeld, das sich wandelt. Daher muss der SBV den aktuellen Werten und Anliegen Rechnung tragen. Das vom Zentralvorstand erarbeitete Positionspapier analysiert die bestehende Situation wie folgt: In den Augen des Umfelds, also von Öffentlichkeit und Spendern, ist das Image aller im Sektor der Sehbehinderung tätigen Organisationen identisch. Die grosse Zahl der Behindertenorganisationen sorgt für Verwirrung. Das Anliegen des SBV, gemäss seiner heutigen Statuten, ist das Fördern der beruflichen Eingliederung betroffener Personen. Dem Anderssein soll Respekt und Wertschätzung gezollt werden. Sehbehinderte werden vom SBV nicht aus dem Blickwinkel eines Defizits gesehen. Im Vordergrund steht die Frage, was sie als blinde oder sehbehinderte Menschen innerhalb der Gesellschaft zum Allgemeinwohl leisten können. Intern aber hat der SBV auch Probleme. Insbesondere hat er Nachwuchsschwierigkeiten was die Milizfunktionen angeht. Mission Zwei Absätze im Positionspapier schlagen die Ziele und Werte vor, die der SBV sich setzen sollte und auf die er seine Handlungsweisen stützen sollte. Die Schlüsselbegriffe des ersten Absatzes sind Zugänglichkeit, Autonomie und Integration. Zur Zugänglichkeit gehört das Stichwort „Beeinflussung der Umgebung“. Zum Schlüsselbegriff „Autonomie“ gehört das D:\68622821.doc 45/64 Stichwort „Selbsthilfe und Dienstleistungen“. „Integration“ setzt sich zusammen aus „Zugänglichkeit und Autonomie“. Diese Stichworte lassen sich wie folgt verbinden: „Der SBV strebt danach, die Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft zu beeinflussen, und fördert mittels Selbsthilfe und bedarfsgerechten Dienstleistungen die Autonomie blinder und sehbehinderter Personen, damit sie sich in das öffentliche Leben eingliedern können.“ Der zweite Absatz beschäftigt sich eingehend mit den Stichworten Wert und Anerkennung. Dienstleistungen Das Positionspapier schlägt vor die vom SBV angebotenen Dienstleistungen und deren Adressaten präzise zu definieren. Es schlägt vor, dass es Leistungen geben sollte, die kollektiv allen Sehbehinderten zugute kommen. In der Interessenvertretung wären dies zum Beispiel die Zugänglichkeit und die Sozialpolitik. Daneben sollte es aber Leistungen geben, die ausschliesslich Mitgliedern vorbehalten sind. Für die Interessenvertretung wäre dies zum Beispiel ein Rechtsbeistand für Mitglieder: also rechtliche Beratung oder Vertretung im Zusammenhang mit der Sehbehinderung. Strategische Ziele wie der Mitgliederzuwachs oder ein Angebot an Grundleistungen in Beratung und Rehabilitation für alle Sehbehinderten in der Schweiz sind dabei berücksichtigt. Image Damit sich das Image des SBV von dem anderer Leistungsanbieter unterscheidet, muss sich der SBV seiner Mission ebenso wie seiner Dienstleistungen und seinem aktuellen Umfeld bewusst sein, und dem in allem, was sein Image ausmacht, Rechnung tragen. Image wirkt sich auf zwei Ebenen aus, einer emotionalen (was man fühlt) und einer faktischen (was man erreicht). Auf der emotionalen Ebene sollte die Kommunikation des SBV die Attraktivität des Verbandes vermitteln. Auf der faktischen Ebene sollten die Dienstleistungen des SBV durch die Art, wie sie angeboten werden, effizient sein. D:\68622821.doc 46/64 Es ist nun an den Delegierten des SBV, sich zur Positionierung des Verbands zu äussern. Kasten Das Positionspapier hat zwei Funktionen: – Es ist funktionales Werkzeug, mit dessen Hilfe die Delegierten die Strategie des SBV verfeinern und weiterentwickeln können. – Es bildet eine strategische Grundlage, mit deren Hilfe die Verbandsleitung operative Konzepte für die diversen Abteilungen des SBV ausarbeiten kann. Der SBV braucht Sie! Jean-Marc Meyrat Wie viele andere Vereine und Verbände hat auch der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) Mühe, die Neubesetzung seiner Instanzen sicherzustellen. Vorbei sind die Zeiten, als sich gleich fünf Sehbehinderte um denselben Posten bei der damals noch existierenden SBVSektion Romandie bewarben. Das war die Zeit der Pioniere – ihnen verdanken wir zum grossen Teil, dass es dem Verband heute gut geht und dass Sehbehinderung in der Gesellschaft wenn auch nicht immer optimal, immerhin realistisch wahrgenommen wird. Doch vielleicht hat das grossartige Selbsthilfeprojekt, das die Vorgänger aufbauten, ein wenig dazu verleitet, sich auf deren Lorbeeren auszuruhen und auf das Engagement der treuen Miliz zu verlassen. Das Wahljahr 2011 Im Jubiläumsjahr stehen in den Sektionen des Verbands Neuwahlen der Vorstände, der Vertreter für die D:\68622821.doc 47/64 Delegiertenversammlung des SBV und für die beiden regionalen Ausschüsse an. Wäre das nicht auch für Sie, liebe Leserin und lieber Leser, eine ideale Gelegenheit, sich mehr zu engagieren? Dank den immer leistungsfähigeren Hilfsmitteln, die Blinden und Sehbehinderten zur Verfügung stehen, und dank der tatkräftigen Unterstützung der hauptamtlichen Mitarbeiter des SBV können Sie Ihren Gemeinschaftssinn, Ihre persönlichen Kenntnisse und Fähigkeiten und Ihren gesunden Menschenverstand ebenso sinnvoll für das Wohl aller einsetzen, wie Sie die Kompetenzen einsetzen, die Sie in Ihrem Beruf erworben haben. Beispiele Ute Petzolt etwa ist Vorstandsmitglied der Walliser Sektion des SBV. Die Dekorateurin liebt alles Schöne und wirkt voller Begeisterung bei Sensibilisierungsaktionen mit. In erster Linie ist sie jedoch für die kulturellen Aktivitäten ihrer Sektion verantwortlich. Roland Studer wiederum ist selbst Unternehmer. Neben seiner Tätigkeit als Firmenchef leitet er die Geschicke der grössten SBVSektion, derjenigen von Zürich. Françoise Déglon war mehrere Jahre Angestellte im Sekretariat des Konservatoriums von Lausanne. Seit sie ihre Stelle aufgeben musste, weil sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, stellt sie ihre Zeit und Kompetenz der Freiburger Sektion des Verbandes zur Verfügung und leitet dort das Sekretariat für den frankophonen Teil des Kantons. Und was sagen Sie zu dem fast blinden Sozialarbeiter Beat Herren, der trotz seiner 80%-Anstellung noch die Energie aufbringt, die Berner Sektion unseres Verbandes mit kundiger Hand zu führen? Es gibt viele Menschen, die ihre Kompetenzen grosszügig für das Wohl aller Mitglieder einsetzen. Doch leider reicht ihre Zahl nicht aus, um ein reibungsloses Funktionieren des Verbandes D:\68622821.doc 48/64 sicherzustellen und besser mit den Kräften derer hauszuhalten, die das Tagesgeschäft mit viel Anstrengung meistern, die aber allmählich müde werden. Ja, lieber Leser und liebe Leserin, die Mitglieder und Mitarbeiter des SBV, die Partner im Bereich der Sehbehinderung und in der Öffentlichkeit brauchen Sie dringend. Worauf warten Sie noch? Geben Sie mit Ihrem Engagement Ihrem Leben einen zusätzlichen Sinn, auch wenn Ihnen einer Ihrer Sinne Schwierigkeiten bereitet! Legenden: Ute Petzolt, gelernte Dekorateurin, engagiert sich im Vorstand der Sektion Wallis. (Foto: z.V.g.) Der Unternehmer Roland Studer, hier an der Delegiertenversammlung 2009, ist Präsident der Sektion Zürich. (Foto: Naomi Jones) Beat Herren, Präsident der Sektion Bern, führt sein Ehrenamt neben seiner Anstellung als Sozialarbeiter aus. (Foto: Naomi Jones) Die starke Frau des SBV Naomi Jones Marja Kämpfer, langjährige Direktionssekretärin des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV), ist seit dem Amtsantritt von Kannarath Meystre Mitglied der Geschäftsleitung. Ein Porträt. „Ecu ist nicht angebunden“, steht auf einem Blatt Papier an der Bürotür. Im Zentralsekretariat des SBV wissen es alle: Wer zur Direktionssekretärin will, muss sich gegen ihren bretonischen Vorstehhund wappnen. Der Gescheckte mit den langen Ohren ist frech wie Anton und steckt mitten in der Hundepubertät. „Ich hatte D:\68622821.doc 49/64 immer Hunde. Angefangen hat es mit einem Jagdhund, der hätte erschossen werden sollen“, erzählt Marja Kämpfer. Sie wuchs in den sechziger Jahren im Emmental als kleine Schwester von zwei grösseren Brüdern auf. Weil sie sich gegen diese schon früh behaupten musste, war sie als Kind eine Wilde: „In der Schule habe ich die Buben kujoniert.“ Dass sie als Tochter des Gemeindeammanns andern Kindern hätte Vorbild sein sollen, passte ihr gar nicht. Viel lieber begleitete sie den Vater, der ein Elektrogeschäft im Dorf führte, auf die Emmentaler Alpen, wo er in den Hütten elektrisches Licht einrichtete. Weil ein Studium für Mädchen nicht in Frage kam, machte Marja Kämpfer ein Bauernlehrjahr im Waadtland. Sie lernte für grosse Gesellschaften kochen, den Garten anbauen und Hühner schlachten. „Das finde ich aber heute noch schrecklich!“, sagt sie und lacht ihr verschmitztes Lachen. Den grünen Daumen hingegen hat sie behalten und züchtet in ihrem Garten alte Rosensorten. Die Lehr- und Wanderjahre Zurück in der Deutschschweiz machte Kämpfer eine Verwaltungslehre bei einem Notar in Sumiswald/Grünen und eignete sich eine gewisse Trinkfestigkeit an, als sie im Winter beim Protokollieren auf landwirtschaftlichen Steigerungen von wohlmeinenden Bauern einen Kafi Luz nach dem andern spendiert erhielt. Nach der Lehre folgten die klassischen Wanderjahre: Kämpfer arbeitete wieder für einen Notar, dann für verschiedene Banken. Als Bankkassierin transportierte sie verbotener- aber praktischerweise in ihrer Handtasche regelmässig mehrere Hunderttausend Franken vom Post- zum Bankschalter. In der Hypothekenverwaltung betreute sie die Kunden aus dem Berner Jura in einer Zeit wo diese der Berner Staatsbank alles andere als grün waren. Es war in den achtziger Jahren, als sich der Kanton Jura von Bern abspaltete. Marja Kämpfer lernte ihren ersten Mann kennen und wurde Mutter eines Sohnes. Im Mutterschaftsurlaub hielt sie es aber nicht lange aus. Und so arbeitete sie schon bald wieder. Zuerst D:\68622821.doc 50/64 von zu Hause aus, nach der Scheidung temporär an verschiedenen Orten, bis sie von einem Headhunter zum SBV berufen wurde. Der Verband Der SBV befand sich in einer Krise. Der Zentralsekretär Arnold Schneider war freigestellt worden. Die Direktionssekretärin hatte aus Protest ebenfalls gekündigt. Paul Stegmann leitete den Verband interimistisch. Er kam von der Industrie und wählte seine Mitarbeitenden mit dem Pendel aus. „Damals war der SBV noch ein Verbändchen. Alles war viel kleiner, aber auch viel chaotischer.“ In den zehn Jahren, in denen Marja Kämpfer nun Direktionssekretärin des SBV ist, hat sie einiges aufgebaut und strukturiert. Die Protokolle der Delegiertenversammlung und des Zentralvorstandes sind bis in die fünfziger Jahre zurück greifbar. Ab den neunziger Jahren liegen sie elektronisch vor und sind mit einem Stichwortverzeichnis erfasst. Demnächst sollen die alten Protokolle gescannt und dadurch besser zugänglich werden. Dass jedes Jahr ein sehbehinderter Jugendlicher seine KV-Lehre im Zentralsekretariat antritt und dass gleichzeitig ein anderer sein Diplom in die Tasche steckt, ist ebenfalls ein Verdienst Kämpfers. Ohne sie hätte der Kongress der World Blind Union 2008 nicht in Genf stattgefunden. „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“, zwinkert Marja Kämpfer schelmisch. In diesem Satz ist der Kern ihrer Aufgaben zusammengefasst. Dem neuen Zentralsekretär Kannarath Meystre erschien es daher nur logisch, dass die Frau, die seit einem Jahrzehnt zum innersten Kern des SBV gehört und an jeder wichtigen Sitzung teilnimmt, in der Geschäftsleitung eine ebenso gewichtige Stimme hat, wie die andern Anwesenden. Seit Meystre sein Amt angetreten hat, ist Kämpfer stimmberechtigtes Mitglied der Geschäftsleitung. Apropos Männer: Im Mai vor bald zwei Jahren hat Marja Kämpfer ihren zweiten Mann geheiratet. Sie heiratete in der alten Berner Tracht ihrer Grossmutter. Die erwachsenen Söhne waren Trauzeugen. D:\68622821.doc 51/64 Legenden: Die Kommunikation zwischen Marja Kämpfer, der Direktionssekretärin des SBV, und ... ... dem bretonischen Vorstehhund Ecu funktioniert meistens. Andern Leuten gehorcht der Schlingel selten. (Fotos: Naomi Jones) SBV-Delegiertenversammlung 2011 Delegiertenversammlung und offizieller Festakt zum 100jährigen Bestehen des SBV am 25./26. Juni 2011 im Hotel Alpha Palmiers, rue du Petit-Chêne 34, 1003 Lausanne. Voraussichtliche Traktanden: 1. 1.1 1.2 1.3 1.4 Eröffnung Begrüssung Appell Wahl der Stimmenzähler Genehmigung der Traktandenliste 2. Information und Diskussion Informationen der Verbandsleitung und der Delegierten 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7. 3.8 Beschlussgeschäfte SBV Protokoll der DV vom 5. Juni 2010 in Luzern Bericht des Präsidenten Genehmigung der Rechnung 2010 Genehmigung des Jahresberichts 2010 Entlastung des Zentralvorstandes Genehmigung des Berichts der Wertschriftenkommission Entlastung der Wertschriftenkommission Jahresbeitrag 2012 4. Anträge des SBV-Zentralvorstandes und der Delegierten D:\68622821.doc 52/64 4.1 Stellungnahme zur und Festlegen der Positionierung des Verbandes 4.2. weitere Anträge 5. 5.1 5.2 5.3 Wahlen Verabschiedung der austretenden ZV-Mitglieder Wiederwahl des Präsidenten Remo Kuonen 1. Wahlgang ZV-Mitglieder und 2. Wahlgang (falls nötig) Zur Wiederwahl stehen: Rita Annaheim, Urs Kaiser, Pascal Lonfat, Eric Mamin und Ismael Tahirou. 6. Verschiedenes Termine und Begleitung Anträge der Sektionen und der Delegierten, sowie Kandidaturen für die drei vakanten Sitze im Zentralvorstand sind bis zum 13. Mai 2011 zuhanden des Zentralvorstandes schriftlich einzureichen an Marja Kämpfer: [email protected]. Einladung, Traktandenliste, Tagungsunterlagen und Anmeldeformular werden den Delegierten mit Poststempel 27. Mai 2011 zugestellt. Pro Sektion kann eine sehende Begleitperson für die Teilnahme an DV und Festakt eingeschrieben werden. Die Begleitperson stellt die An- und Abreise der Delegierten sicher. Mitteilung des Zentralvorstandes Der Zentralvorstand hat an der Sitzung des 19./20. Novembers 2010 beschlossen, die Rabatte für sehbehinderte und blinde Gäste im Hotel Solsana neu festzulegen. Ab 2011 werden diese wie folgt festgelegt: 45% für SBV-Mitglieder und eine Begleitperson. 45% für Kinder von SBV-Mitgliedern bis 20 Jahre, in Begleitung des Mitglieds, unabhängig davon, ob im Zimmer der Eltern oder in eigenem Zimmer. 20% für Kinder über 20 Jahre, Eltern und Geschwister von SBVMitgliedern in Begleitung des Mitglieds. D:\68622821.doc 53/64 20% für Festangestellte MitarbeiterInnen vom SBV und der Unitas. Die Vergünstigung für Behinderte ohne SBV-Mitgliedschaft aus dem In- und Ausland und eine Begleitperson werden ersatzlos gestrichen, ebenso die Vergünstigungen für Angehörige von SBVMitgliedern, wenn sie nicht in Begleitung des Mitglieds sind. Kunstpreis 2011 Helga Gruber, Jean-Marc Meyrat Wir suchen: Blinde oder sehbehinderte Künstlerinnen und Künstler. Im Jubiläumsjahr 2011 vergibt der SBV einen nationalen Kunstpreis in der Höhe von 6000 Franken. Melden Sie sich so bald als möglich für die Wettbewerbsteilnahme an! Die Vergabe des Kunstpreises an die ausgezeichneten Künstler wird im Rahmen der offiziellen 100-Jahr-Jubiläumsfeier des SBV am 26. Juni 2011 in Lausanne erfolgen. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen in der Schweiz wohnhaft sein. Zugelassen zum Wettbewerb sind künstlerisch tätige Einzelpersonen und Organisationen, welche sich kulturell im Blinden- und Sehbehindertenwesen engagieren. Die Anmeldungen erwarten wir spätestens bis zum 15. März 2011. Ihre Kunstwerke sind uns spätestens bis zum 15. Mai 2011 zu übergeben. Einschreibungen Diese sind zu richten an: Antenne romande de la FSA, rue de Genève 88b, 1004 Lausanne. Claudia Racine, zweisprachige Mitarbeiterin der Antenne romande des SBV, steht Ihnen gerne für alle zusätzlichen Auskünfte zur Verfügung und sie wird Ihnen das Reglement mit den Teilnahmebedingungen gerne zustellen. Tel. 021 651 60 60, E-Mail-Adresse: [email protected]. D:\68622821.doc 54/64 Nachrichten aus dem Zentralsekretariat Beratungsstellen in der Ostschweiz Ab dem 1. Januar 2011 ist die Beratungs- und Rehabilitationsstelle des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands (SBV) in Chur Ansprechpartnerin für alle blinden und sehbehinderten Menschen im Kanton Graubünden: Schweiz. Blinden- und Sehbehindertenverband Beratungsstelle Graubünden Steinbockstrasse 2, Postfach 7001 Chur Tel.: 081 257 10 00 E-Mail: beratungsstelle. [email protected] Personen aus dem Kanton St. Gallen wenden sich an die Sehberatung St. Gallen des OBV: OBV Sehberatung Schützengasse 4 9000 St. Gallen Tel.: 071 246 61 10 E-Mail: [email protected] In beiden Stellen erhalten blinde und sehbehinderte Menschen kostenlos Sozialberatung, Low Vision-Beratung, Beratung und Training in Orientierung & Mobilität sowie Lebenspraktischen Fertigkeiten. Aus dem Kurssekretariat Das neue Programm für die Kurse 2011 ist Anfang November verschickt worden. Es warten zahlreiche interessante Kurse auf Sie. Lassen Sie sich beraten und begeistern. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung. D:\68622821.doc 55/64 Sollten Sie kein Programm erhalten haben, können Sie sich gerne bei uns melden, Tel. 031 390 88 37 oder per E-Mail: [email protected] Sektionsveranstaltungen Sektion Aargau-Solothurn 01.02. 19.02. 22.02. 01.03. 09.03. 19.03. 26.03. Kaffeetreff in der Aarauerstube von 14.15–16.15 Uhr, Bahnhofstrasse 78, Aarau. Verena Marti, 062 822 01 78 Ordentliche Mitgliederversammlung, Altersresidenz Bornblick in Olten. Auskunft Verena MüllerBachmann,062 721 51 67 Wandern im Schnee in Sörenberg. Verschiebedatum: Donnerstag, 3. März. Information Ruedi Heutschi, 062 216 14 06 Kaffeetreff in der Aarauerstube von 14.15–16.15 Uhr, Bahnhofstrasse 78, Aarau. Verena Marti, 062 822 01 78 Aargau-Solothurner Jasstag. Seniorenresidenz Bornblick in Olten. Hans-Ruedi Häuptli, 062 751 66 14 Bowling, 14.00–16.00 Uhr, Bowlingcenter, Rohrerstrasse 102, 5000 Aarau. Anmeldung bis 16. März bei: Monika Schenk, 079 760 49 88 Hardis Grotto. Das sagenhafte Theater im Stockdunkeln. Zofingen Kleine Bühne 20.15 Uhr. Reservation: 062 745 71 72 Sektion Biel/Bienne 09.02. 12.02. 09.03. 28.05. Nachmittagshöck ab 14.00 Uhr im Restaurant Büttenberg in Biel 23. ordentliche Generalversammlung im Restaurant Büttenberg Biel Nachmittagshöck ab 14.00 Uhr im Restaurant Büttenberg in Biel Jubiläumsfeier 100 Jahre SBV auf dem Strandboden beim Parkkaffee in Biel Sektion Ostschweiz D:\68622821.doc 56/64 07.02. 19.02. 07.03. 02.04. 04.04. 30.04. Stamm Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St.Gallen Mitgliederversammlung im KVZ, St.Gallen, Saalöffnung 10.30 Uhr, Beginn GV 11.00 Uhr, Anmeldung bis 4.2.2011 an Priska Gattoni, Berglistrasse 31, 9320 Arbon, weitere Infos folgen in Televox und Post Stamm, ab 19.00 Uhr, Rest. Brasserie, beim HB St.Gallen Frühjahrsanlass „Schulmuseum“-Amriswil, Anmeldung bei Trudel Barbara, Tel.-Nr. 052 720 89 78, weitere Infos in Televox und Post Stamm, Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen Neumitgliederbegrüssung im Atelier St.Gallen, weitere Infos in Televox und Post Sektion Zürich 25.01. 29.01. 02.02. 05.02. 22.02. 26.02. Kontaktgruppe Enge. Kirchgemeindehaus Enge, Zürich, 14.00–16.00 Uhr Samstags-Lunch: Was macht die SBH in Basel? Referat von Gregor Wadenpohl. Rest. Schibli, Uster, 11.30–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher, 044 940 39 10 oder [email protected] Wanderung in der Region Schlieren / Dietikon. Anmeldung bei Maya + Gilbert Monnerat, Tel. 044 741 23 49 (Ersatzdatum 02.03.) Wanderung: Roti Bagge zwüsche Uetliberg+Waldegg. Anmeldung bei Marianne + Walti Ogi, Tel. 044 432 28 28 (Ersatzdatum 05.03.) Kontaktgruppe Enge. Kirchgemeindehaus Enge, Zürich, 14.00–16.00 Uhr Samstags-Lunch: Was ist Orientierungs- und Mobilitätstraining? D:\68622821.doc 57/64 12.03. 19.03. 19.03. 26.03. 29.03. Rest. Schibli, Uster, 11.30–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher, 044 940 39 10 oder [email protected] Mitgliederversammlung mit anschliessendem Mittagessen im Restaurant Helvetiaplatz (Volkshaus) Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich, 09.30–14.30 Uhr Wanderung Rapperswil – Etzel – Einsiedeln. Anmeldung bei Giovanni Pasqualotti, Tel. 044 390 11 83 Kulturanlass: „Total dureknallt“ Theater mit Jörg Schneider. Stadthofsaal, Uster, zirka 19.00–22.00 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher, 044 940 93 10 oder [email protected] Samstags-Lunch: „Gewalt gegen Behinderte“ Rest. Schibli, Uster, 11.30–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher, 044 940 93 10 oder [email protected] Kontaktgruppe Enge. Kirchgemeindehaus Enge, Zürich, 14.00–16.00 Uhr Und ausserdem jede Woche Handarbeitsgruppe Aarau Mittwochs von 13.15–16.15 Uhr in der Klubschule Migros, Bleichmattstrasse 42, 5000 Aarau. Information: Margrit Zimmermann 044 940 63 79 Atelier Zürich Moosmattstrasse 30, 8953 Dietikon, 044 740 27 40 Weitere Informationen über die Sektionsaktivitäten finden Sie auf Televox 031 390 88 88 und auf www.sbv-fsa.ch Inserate Wünschen Sie Informationen über Lese- und Sehhilfen? D:\68622821.doc 58/64 Kreuzen Sie ihr Thema an und senden Sie das Inserat an: Agentur Brogle, Brauereistrasse 1, 8200 Schaffhausen, Tel. 052 643 52 87 / E-Mail: [email protected] / www.brogle.ch o Einfache Lesehilfen – zum Einkaufen und auf Reisen o TV-Brillen – zum besseren Fernsehen o Lesen zu Hause – und farbige Bilder betrachten o Lesen und Schreiben – am Arbeitsplatz o Mobile Lösungen – mit Nah- und Fernsicht o Vorlesen lassen – einfachste Bedienung Langjährige Erfahrung – umfassende Beratung – Top-Produkte Tagarno IBIS HD optisch unauffällig – aber auffällig schönes Design • Vergrösserung 2x bis 40x (auf 19“ TFT) • Hochauflösendes, flimmerfreies Bild (HD Qualität) • Excellenter Fotomodus in Echtfarben, diverse Falschfarben im Positiv- und Negativkontrast • Helligkeits- und Kontrastverstellung • Farbtonwahl im Fotomodus • Autofokus • Zusammenklappbar – Gewicht 1.9 kg • Lieferbar in drei Farben (rot, grau und blau) Informieren Sie sich bei accesstech ag: Luzern: 041 227 41 27 St. Gallen: 071 277 44 11 Neuchâtel: 032 725 32 25 www.accesstech.ch, [email protected] Reinecker MANO Neuheit! Kleines und handliches Bildschirm-Lesesystem für unterwegs und zuhause. D:\68622821.doc 59/64 Darstellung von Echtfarben, Schwarz/Weiss und diversen Falschfarben. Speicherung von drei Bildern und das nachträgliche Vergrössern der gespeicherten Bilder möglich. Sehr einfache Bedienung. Ramstein Optik Sattelgasse 4 · 4001 Basel · Tel. 061 261 58 72 · www.ramsteinoptik.ch/lowvision Miteinander wagen – von einander lernen Der „Enthinderungskurs“ ist lebendige Selbsthilfe. Die Gemeinschaft mit andern Betroffenen gibt Mut, Dinge auszuprobieren, die für die Bewältigung des täglichen Lebens sehr hilfreich sind. Machen auch Sie mit! 22.–28. Mai in Landschlacht. Information und Anmeldung beim SBV-Kurssekretariat 031 390 88 37 Enneagrammkurs Sie möchten sich und Ihre Persönlichkeit näher kennenlernen? Das Enneagramm ist uralte Weisheit, die genau auf diese Fragen Antwort gibt ohne zu katalogisieren. Weisheit, die zur persönlichen Weiterentwicklung beiträgt – ein Werkzeug für einen spirituell interessierten Christen von heute. Zusammen mit der zertifizierten Enneagrammtrainerin Margrita Appelhans wollen wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Kursdatum: 28.9.–1.10.2011 Ort: Internationales Blindenzentrum Landschlacht Kosten: D:\68622821.doc 60/64 Im EZ pro Person und Tag: Fr. 101.– Im DZ pro Person und Tag: Fr. 82.– Rabatt für Schweizer Gäste: 10% für deutsche Gäste: 15% Pro Person wird eine Kursgebühr von Fr. 50.– erhoben. Anmeldungen sind bis spätestens 15. März 2011 erbeten an: Karla Kunz E-Mail: [email protected] Tel: 071 223 29 91 Traditionelle chinesische Medizin • Akupunktur • Augenakupunktur nach Prof. Boel • Laserneedle® Akupunktur • Moxibustion/Schröpfen • Ohrakupunktur Krankenkassen anerkannt Hildegard Kunz Dipl. SBO-TCM/EMR 079 565 32 29 Sonnhaldenstrasse 3, 8610 Uster / Gubelstrasse 54, 8050 Zürich www.schmerzlindernd.ch Werden Sie unabhängig mit Hilfsmitteln von Accesstech • • • • • • • • • Stationäre Bildschirm-Lesegeräte Mobile Bildschirm-Lesegeräte Scannerlesegeräte Braillezeilen Notizgeräte Brailledrucker Sprachausgaben Vergrösserungssoftware Bildschirmlesesoftware D:\68622821.doc 61/64 • u.v.m. Unser umfassender Service von A bis Z: • kompetente Bedarfsabklärung und Beratung für berufliche und private Arbeitsplatzlösungen • Demoraum, in dem wir Ihnen Hilfsmittel von den führenden Produzenten zeigen können • wir stellen für Sie IV/AHV-Anträge aus • Lieferung, Installation und Schulung vor Ort • Support und Reparaturen accesstech ag edv für blinde und sehbehinderte www.accesstech.ch, [email protected] luzern: bürgenstrasse 12, 6005 luzern fon: 041 227 41 27 niederlassungen/succursales: st. gallen, rosenbergstr. 87, fon: 071 277 44 11 neuchâtel, crêt-taconnet 12a, fon: 032 725 32 25 Der Verein Lauftreff.ch ist in Basel längst fürs Jogging mit Sehbehinderten bekannt! Wer in kleinen Schritten beginnen möchte, für Bewegung und Gesundheit zu sorgen, kann jetzt neu einsteigen. Sich bewegen, laufen in Begleitung und nach individuellem Leistungsvermögen. Geübte Läuferinnen und Läufer werden durch die Guides in ihrem Wunschtempo begleitet. Kondition, Mobilität und Fitness mit Spass aufbauen! Wann: Wo: Kosten: laufend einsteigen möglich ab verschiedenen Treffpunkten in Basel 1 Schnupperstunde gratis ohne Verpflichtung Mitgliederbeitrag pro Jahr Fr. 135.– Auskunft: Gabor Szirt Tel. 061 227 88 35 D:\68622821.doc 62/64 Sri Lanka Reisedaten: 10.–30.4. / 24.7.–6.8. / 6.–26.11.2011 Kleines Resort im Süden Sri Lankas. Jedes Zimmer mit Du / WC, Swimmingpool, sehr ruhige Lage Kosten: ca. Fr. 2500.– EZ bzw. 2100.– / Pers. DZ für 3 Wochen inkl. Verpflegung. Begleitung von sehbehinderten Personen wird nach Aufwand verrechnet. Interessierte melden sich bis 2 Monate vor Reisebeginn. Monika Koch Tel. 079 774 81 90 [email protected], www.resortedelweiss.ch Impressum Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) im 98. Jahrgang. Erscheint sechsmal im Jahr in Grossdruck, in Braille, im DAISY-Format, im Elektronischen Kiosk, teilweise auf www.sbv-fsa.ch sowie auf Bestellung per E-Mail (ohne Fotos) in Deutsch und Französisch („clin d’œil“). Herausgeber: SBV Redaktion: Naomi Jones und Jean-Marc Meyrat Umschlaggestaltung: Büro Grotesk.cc Layout: Claudia Holzer, Ediprim AG, Biel Übersetzungen: USG Übersetzungs-Service AG Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne Druck auf umweltfreundliches FSC-Papier Brailleumwandlung und -druck: Hanni Wüthrich, Anton Niffenegger D:\68622821.doc 63/64 DAISY: Paul Güntert Tonstudio ISSN (Schwarzschrift): 1422-0490 ISSN (Blindenschrift): 1422-0504 Für Mitglieder des SBV: gratis. Jahresabonnement für Nichtmitglieder: Fr. 28.– (Inland), Fr. 34.– (Ausland). Postkonto: 30-2887-6 Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. Februar 2011 Thema: Tabu und Vorurteile Anregungen bitte an: Redaktion „der Weg / clin d’œil“ Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband, Gutenbergstrasse 40b, 3011 Bern, Tel. 031 390 88 00; Fax 031 390 88 50 [email protected], www.sbv-fsa.ch D:\68622821.doc 64/64