3 Wie ist Agatha entstanden?

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Dies ist die Geschichte von
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Eine offline Version von:
Agatha Alge – Ozeanforschung für junge Leute – www.atmosphere.mpg.de/enid/OOMPHedu
1
1 Über uns ..
Hallo,
geschrieben und gemalt haben diese Geschichte für Dich Klimaforscher, die im
Projekt OOMPH arbeiten und versuchen, die Algen (solche wie Agatha) besser zu
verstehen.
Das sind wir.
Wir möchten dir hier etwas über das Leben in den Ozeanen erzählen.
Das ist das Logo von
unserem Projekt.
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2
Inhalt
Kapitel
Seite
1
Über uns
2
2
Leben im Ozean
4
3
Wie ist Agatha entstanden?
5
4
Wo findest du mich?
7
5
Von Forschern beobachtet
8
6
Wie groß sind wir?
9
7
Wie sehen wir aus?
10
8
Wie wir wachsen
11
9
Was ist Plankton?
13
10
Wofür sind wir wichtig?
15
11
Wie wir uns vermehren ..
16
12
Wie lange leben wir?
18
13
Die Algenbevölkerung im Jahreskreis
19
14
Was ist eine Algenblüte?
22
15
Salze aus dem Meer
23
16
Strömungen im Ozean
25
17
Gasaustausch mit der Luft
27
18
Wolken über dem Ozean
28
19
Wir müssen noch vieles lernen
29
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3
2 Leben im Ozean
Wenn du "Leben in den Ozeanen" hörst, woran denkst du dann? Welche
Lebewesen gibt es dort?
Schreibe die Namen der Lebewesen neben die folgenden Photos. Du findest die
Lösung am Ende des nächsten Kapitels.
fishes
mussels
crabs
Sicher gehören diese Meeresbewohner zu den ersten, die du genannt hättest,
wenn du nicht schon die Überschrift gelesen hättest. Sie könnten aber nicht
leben, wenn sie nichts zu fressen hätten. Es gibt auch kleinere, einfachere
Lebewesen in den Ozeanen, die den größeren als Nahrung dienen. Zu ihnen
gehören die Algen.
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3 Wie ist Agatha entstanden?
Dies sind stark vergrößerte Aufnahmen verschiedener Algen:
Algen haben keine Augen und haben keinen Mund. Sie können nicht sprechen und
Dir nichts erzählen. Aber wir möchten sie gerne trotzdem erzählen lassen, und
darum haben wir Agatha Alge erfunden.
1) Auf der Suche nach einer Alge, die
nicht so schwierig zu zeichnen ist, fanden
wir die Zeichnung von Volvox, einer
Algenart, im Internet.
2) Wir nahmen also eine
kleine Volvox-Alge und haben
ihr die Fädchen
abgeschnitten
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3) Dann haben wir sie grün
ausgemalt, damit sie
freundlich aussieht. Die
meisten Algen sind ja grün,
wegen des Chlorophylls. Aber
davon berichten wir noch.
4) Na, und dann wurde Agatha mit
einem Zeichenprogramm noch etwas
plastischer gemacht und erhielt zwei
Augen und einen Mund (die natürlich
sonst keine echte Alge hat).
Agatha wird Dir nun einiges über ihre Familie und das Leben im Wasser
erzählen.
Lösung: Leben im Ozean
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4 Wo findest du mich?
Hallo, ich bin Agatha
Du findest mich überall, wo genug
Wasser ist: in Seen, in den
Ozeanen und an anderen feuchten
Orten
Wenn die Erdoberfläche ein Kuchen mit 10
Stücken wäre, dann wären hiervon sieben Teile
Wasser und drei Teilen Land. Darum habe ich
einen sehr großen Lebensraum.
Auf der wirklichen Welt sind Land und Wasser natürlich etwas anders verteilt
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5 Von Forschern beobachtet
Wie die Menschen, so leben auch wir Algen nicht gleichmäßig über die
Weltmeere verteilt. Bevorzugt sind wir dort, wo es viel Nahrung für uns gibt. In
den letzten Jahren beobachten uns ständig die Forscher. Da nicht immer überall
auf dem Meer Schiffe fahren, geschieht dies meist vom Weltraum aus mit
Satelliten.
Satelliten sind
Maschinen, die eine
Rakete ins Weltall
gebracht hat. Sie
kreisen jetzt um die
Erde, messen
verschiedene
Lichtarten und
machen Photos.
Die Forscher zeichnen Karten von den Regionen,
in denen wir uns häufig und besonders zahlreich
aufhalten. Auf dieser Karte vom Atlantischen
Ozean ist das Land schwarz, der Ozean farbig. In
den blauen Regionen sind wenig Algen, in den
grünen mehr, in den gelben schon relativ viele
und in den orangefarbenen und roten sehr viele.
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6 Wie groß sind wir?
Wir Algen sind einfache Lebewesen. Oft werden wir zu den Pflanzen gezählt.
Aber bei manchen unserer Arten gibt es auch Verwandtschaften mit Bakterien
und Vorläufern der Tiere. Verwandte habe ich viele und sie sehen alle ganz
anders aus. Manche sind winzig klein und bestehen aus nur einer Zelle, manche
sind sehr groß und bestehen aus sehr vielen Zellen.
Vom Meer und von den Stränden kennst
Du vielleicht die ganz großen meiner
Verwandten, die Braunalgen und die
Rotalgen. Braunalgen können 30 m und
größer werden und blattartige oder
fadenförmige Strukturen haben, die aus
vielen einzelnen Zellen bestehen.
Die kleinsten meiner Verwandten sind nur wenige
hunderstel Millimeter groß und mit dem bloßen Auge
nicht zu sehen. Sie leben in Seen oder feuchten
Böden. Das bedeutet: der Unterschied zwischen den
kleinsten (20µm) und größten Algen (20 m) ist
genauso groß wie zwischen einer Erbse (4 mm) und
einer mittleren Stadt (4 km).
Erbse ...
… zu Kleinstadt ist das
Verhältnis zwischen sehr
kleinen und sehr großen
Algen.
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7 Wie sehen wir aus?
Wir sind nicht nur ganz verschieden groß, wir sehen auch ganz verschieden
aus..
Große Algen wie die Rotalgen oder Braunalgen sehen
aus wie Blätter oder große Pflanzen.
Die kleinsten Algen bestehen aus nur einer Zelle.
In vielen Algen sind die Zellen zu
fadenförmigen Strukturen
zusammengefügt. Auf den hier
gezeigten Bilder sind mit Ausnahme
des ersten die Algen stark vergrößert
gezeigt.
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Manchmal finden wir uns als einzelne
Algen aber auch in kreisförmigen
Kolonien zusammen, wie zum
Beispiel ich mit meinen nächsten
Verwandten, den Volvox-Algen.
8 Wie wir wachsen
Wir benötigen nicht viel zum Leben. Wichtig sind einige Nährstoffe im Wasser:
Phosphat, Nitrat und Eisen. Vor allem aber brauchen wir Sonnenlicht. Wir bauen
aus Wasser und dem Gas Kohlendioxid, das es überall in der Luft und im Wasser
gelöst gibt, die Bausteine unseres Körpers auf. Dies sind die wichtigsten Stoffe,
die wir aufnehmen und abgeben:
Sauerstoff
Kohlendioxid
Wasser
Biomoleküle
Energie
In unseren Zellen haben wir alle eine grüne Substanz, die Chlorophyll heißt.
Chlorophyll wandelt das Licht der Sonne in Energie um. Diese Art der biologischen
Energieerzeugung heißt Photosynthese. Die Energie benötigen wir in den Fabriken
für die Produktion in unserem Körper, genauso wie Du die Energie aus deiner
Nahrung brauchst. Eine großer Unterschied besteht aber darin, dass Du zum Leben
Sauerstoff benötigst, wir hingegen erzeugen Sauerstoff.
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So erzeuge ich Biomoleküle aus Wasser und Kohlendioxid..
Wasser und Kohlendioxid wandern langsam in
die Bio-Fabriken in meinem Körper.
Mit Hilfe der Sonnenenergie ...
findet eine Reaktion in meinem Körper
statt. Und danach wurden ...
Kohlendioxid und Wasser in Sauerstoff
und ein Biomolekül umgewandelt.
Und jetzt bin ich bereit für die nächste
Runde.
Aus den Biomolekülen wird mein Körper
aufgebaut. Der Sauerstoff geht zurück in
das Wasser oder in die Luft.
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9 Was ist Plankton?
Die Wissenschaftler sprechen selten von Algen, sie sprechen fast immer von
„Phytoplankton“. Aber was meinen sie damit?
Im Meer gibt es Strömungen, mit denen die Nährstoffe aber auch manche
Lebewesen transportiert werden. Viele Lebewesen im Meer bewegen sich auch
gegen die Strömung. Ein Fisch schwimmt dahin, wohin ihn die Nahrung lockt.
Wenn Du ins Meer schwimmst oder mit dem Boot fährst, suchst Du Dir ein Ziel
aus.
Ich gebe ja zu: Haie fahren nicht Motorboot ... aber Haie und Motorboote haben eines
gemeinsam: einen eigenen Antrieb. Algen und Luftmatratzen haben diesen nicht.
Andere Lebewesen lassen sich aber einfach nur treiben, oder können
sich teilweise gar nicht selbstständig bewegen. Dies können Bakterien sein oder
Algen oder kleine Tierchen (zum Beispiel auch Quallen) oder auch Du wenn Du
auf der Luftmatratze liegst und nichts tust. Alle diese Lebewesen im Meer ohne
eigenen Antrieb nennt man „Plankton“.
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Eine Gruppe dieser Lebewesen
sind die Bakterien. Eine andere
Gruppe sind solche, die
Pflanzen ähneln. Zu ihnen
gehören wir Algen, weil wir
genauso von Licht und Wasser
leben (wir betreiben
Photosynthese) wie Pflanzen an
Land. Die Pflanzenähnlichen
heißen „Phytoplankton“, weil
„phyto“ vom griechischen Wort
für Pflanze abstammt. Im
Ozean sind dies vor allem
meine Verwandten, die
Kieselalgen.
Das sind Kieselalgen. Sie sind winzig klein.
Und noch eine andere Gruppe ähnelt
eher den Tieren. Diese nennen wir
Zooplankton. (Du weißt ja sicher,
das Zoo etwas mit Tieren zu tun
hat).
Zooplankton sind solch kleine Tierchen.
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10 Wofür sind wir wichtig?
In der Natur lebt einer vom anderen. Raupen fressen Blätter, Vögel fressen
Raupen und Katzen jagen Vögel. Wir nennen dies eine Nahrungskette, in der
sich ein Glied an das andere reiht.
Es muss aber Lebewesen geben, die die ersten in einer solchen Kette sind, und
leben können ohne von anderen Lebewesen abzuhängen. Bäume und Gräser
zum Beispiel wachsen, indem sie Wasser, Licht und einige Nährstoffe aus dem
Boden aufnehmen. Sie benötigen aber keine anderen Tiere und Pflanzen.
Genauso ist dies im Meer. Hier sind es wir einfachen Algen, die das erste Glied
in der Kette bilden und nur von Wasser Licht und einigen Nährstoffen leben.
Kleine Tierchen (Zooplankton) fressen uns, größere Tiere wie Krebse und Fische
fressen die kleinen.
Der Raubfisch frisst den Fisch, der Fisch den Kleinkrebs, der Kleinkrebs die Alge.
Als erste in der Nahrungskette im Meer sind wir Algen natürlich besonders
wichtig, weil alle anderen von uns leben.
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11 Wie wir uns vermehren ..
Ich wäre nicht auf der Welt, wenn sich Algen nicht vermehren würden. Als
Mensch weißt du, dass Kinder entstehen, wenn die Mutter und der Vater eine
sexuelle Beziehung haben. Die Samen des Vaters kommen mit der Eizelle der
Mutter zusammen. Wir nennen dies eine sexuelle Fortpflanzung, weil Beiträge
von beiden Geschlechtern benötigt werden.
Eine solche gibt es auch bei höheren Algen. Zum Beispiel
eine Alge mit dem Namen Ulva hat weibliche und männliche
Formen.
Die Alge Ulva
Kommen Eizelle
(weiblich) und
Spermien
(männlich)
zusammen [A], so
ensteht eine neue
Pflanze (S), die
Sporophyte heißt.
Sie trägt weibliche
und männliche
Sporen. Die Sporen
wiederum
entwickeln sich
nach ihrer
Freisetzung [B] zu
männlichen und
weiblichen Algen
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Viele Algen jedoch haben keine unterschiedlichen
Geschlechter. Aus einer Alge entstehen mehrere
einfach durch Zellteilung.
Bei meinen Verwandten aus der Art
Chlamydomonas ist beides ein wenig gemischt:
Agatha teilt sich und es
entstehen zwei Algen.
[A] Solange die äußeren Bedingungen angenehm sind (im grünen Bereich)
schwimmen die Algenzellen umher und vermehren sich durch Teilung der Zelle.
Wird das Leben härter (oranger Bereich), so verschmelzen zwei Algenzellen zu
einer Zelle. [B] Diese verliert ihre Schwimmbeinchen und bildet eine dicke Wand
aus, durch die sie geschützt ist. [C] Diese dicke Kugel, eine „Spore“,
überdauert die ungünstige Zeit (z.B. den Winter). Sieht es draußen wieder besser
aus, so entstehen aus der Spore vier neue Algenzellen [D], die sich wiederum
durch Zellteilung vermehren.
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12 Wie lange leben wir?
Ich muss mich mit dem Erzählen beeilen, denn mein Leben ist kurz. Es dauert
nur etwa einen Tag. Unser Leben ist mit Deinem nicht vergleichbar. Wir
vermehren uns sehr rasch und wir sterben auch rasch wieder.
Eine einzelne Alge hat keine
große Bedeutung. Wir sind ja
nur einzelne Zellen. Auch die
Zellen Deines Körpers sterben
und erneuern sich. Wir
vermehren uns und sterben.
Abgestorbene Algenzellen
werden von Bakterien
gefressen.
Die Ozeanbakterien sind so klein, dass 10.000
in einen Wassertropfen passen, man sie aber
trotzdem nicht sehen kann. Diese Abbildung ist
sehr stark vergrößert.
Bakterien zerlegen unsere Biomoleküle, verbrauchen Sauerstoff und geben die
Nährstoffe und Kohlendioxid wieder frei. Dies geschieht oft in tieferen Schichten
des Ozeans, weil die Bakterien kein Licht brauchen.
Nach unserem Tod sinken die
Biomoleküle unseres Körpers in tiefere
Wasserschichten des Ozeans.
Hier werden sie von den Biofabriken der
Bakterien aufgenommen.
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Die Bakterien zersetzen sie und bilden
wiederum Kohlendioxid und Wasser.
Das Kohlendioxid kann sich im Ozean
lösen, von anderen Algen genutzt
werden oder in die Luft entweichen.
Die Bildergeschichte oben zeigt, was im Inneren eines winzigen Bakteriums im
Ozean geschieht Die sinkenden Biomoleküle (grüne Dreiecke) der toten Algen
werden unter Verbrauch von Sauerstoff von den Bakterien zersetzt. Andere Algen
können das von den Bakterien freigesetzte Kohlendioxid wieder aufnehmen und
der Prozess findet in umgekehrte Richtung statt wie in Kapitel 8 beschrieben.
13 Die Algenbevölkerung in Jahreskreis
Du solltest Algen nicht einzeln, sondern als Lebensgemeinschaft betrachten. Wie
entwickeln wir uns in einem Ozeanabschnitt über das Jahr hinweg? Die
günstigsten Bedingungen sind für uns im Frühling und im Herbst.
So entwickelt sich die Algenbevölkerung über das Jahr hinweg.
Wasser und Kohlendioxid gibt es immer genug, aber manchmal mangelt es an
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Licht und Nährstoffen.
Das Licht hängt von der Jahreszeit ab. Die Menge an Nährstoffen ist höher, wenn
das Wasser gut durchmischt wird, d.h. frisches Wasser nach oben steigt. Dies ist
dann der Fall, wenn sich das Oberflächenwasser abkühlt (im Herbst und Winter)
und absinkt, während darunter liegendes Warmwasser aufsteigt.
Im Winter werden Oberflächenwasser und
das Wasser des tiefen Ozeans ausgetauscht.
Warmes Wasser steigt auf (roter Pfeil),
während kaltes Wasser nach unten
transportiert wird (dunkelblauer Pfeil).
Im Frühjahr erwärmt sich das
Oberflächenwasser und der Austausch
verlangsamt sich.
Im Sommer stoppt der Austausch ganz, da
das wärmste Wasser obenauf liegt.
Im Herbst setzt der Wasseraustausch
langsam wieder ein, da sich das
Oberflächenwasser abzukühlen beginnt.
Im Frühling ist das Wasser nährstoffreich und gut durchmischt. Die Sonne wird
stärker und wir vermehren uns.
Im Sommer haben wir viel Licht. Aber wir haben bald alle Nährstoffe verbraucht,
da der Ozean nicht mehr durchmischt wird. Die Algenbevölkerung schrumpft.
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Algen und Nährstoffe (schwarze
Punkte) im Frühling ...
... mit viel Licht aber kaum Austausch
im Sommer.
Im Herbst kommen zunehmend Nährstoffe an die Wasseroberfläche. Wir
vermehren uns wieder, solange noch genug Licht da ist.
Im Winter sind zwar die Nährstoffe vorhanden, aber wir haben kein Licht mehr
für die Photosynthese. Die Bevölkerung schrumpft.
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14 Was ist eine Algenblüte?
Wenn große Mengen an Algen auftreten, spricht man von einer Algenblüte. Solche
Algenblüten können riesige Wasserflächen bedecken, die so groß sind wie ganze
Länder.
Normalerweise sind wir
Algen nützliche
Lebewesen. Aber nichts ist
gut, was zuviel wird.
Manchmal kommt es vor,
dass Ihr Menschen uns zu
sehr füttert. Wie kommt
das?
Diese Algenblüte im Atlantischen Ozean hat eine
Satellit fotografiert. Rechts im Bild ist ein Teil von
Frankreich.
Die Nährstoffe, die wir benötigen (Nitrat, Phosphat, Eisen), sind in vielen
Abwässern und auch in Pflanzendüngern enthalten. An den Küsten oder in Seen
gelangen oft Nährstoffe aus Schmutzwasser oder aus der benachbarten
Landwirtschaft ins Wasser. Ist dann auch noch viel Licht vorhanden,
insbesondere im späten Frühling und Sommer, so vermehren wir uns viel
stärker als normal, weil es uns nicht mehr an Nährstoffen mangelt.
Oh Schreck! Zahllose kleine Algen färben das ganze Wasser grün.
Warum ist das ein Problem?
Je mehr Algen da sind, desto mehr sterben auch. Dadurch vermehren sich die
Bakterien, die uns fressen. Diese aber verbrauchen den Sauerstoff im Wasser.
Sauerstoff wird nicht nur von Dir, sondern auch von Fischen zum Atmen
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benötigt.
Verbrauchen die Bakterien
beim Zersetzen der Algen
zuviel Sauerstoff, so ist
nicht mehr genug für die
Fische da und sie sterben.
15 Salze aus dem Meer
Wir Algen können zwar aus Kohlendioxid und Wasser Biomoleküle machen.
Dazu benötigen wir aber zusätzlich Stickstoff (N) und Phosphor (P) und auch
eine Menge andere Substanzen wie Eisen. Sie werden von jedem Lebewesen
benötigt.
Wenn wir die kleinsten Bausteine unseres
Körpers ganz groß machen könnten, so
sähe das z.B. so aus wie in dem Bild
rechts: In diesem Molekül, das die
Bauanleitung für unseren Körper
speichert, sind Kohlenstoff (grün),
Wasserstoff (weiß), Sauerstoff (rot), aber
auch Stickstoff (blau) und Phosphor (gelb)
enthalten.
Stickstoff und Phosphor müssen als Salze (Nitrat und Phosphat) aus
dem Meerwasser aufgenommen werden.
Phosphat
Die Bilder zeigen bunte Modelle, wie sie die Chemiker bauen, um sich
die winzigen Moleküle einfacher vorstellen zu können.
Nitrat
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In Wirklichkeit aber sehen die Salze aus
wie das Kochsalz in Eurer Küche. Und
wenn sie in Wasser gelöst sind ... na,
dann sieht man sie gar nicht mehr.
So sehen Salze aus, wenn sie nicht im
Wasser gelöst sind
Gehe mal in Eure
Küche und gib einen
halben Teelöffel
Kochsalz in ein Glas
Wasser und rühre um.
Was siehst Du? Alles
weg?
Dann probiere mal
das Wasser? Brrr – es
schmeckt sicher
salzig. Genau das ist
es, was wir Algen
brauchen.
Allerdings brauchen wir keinen Salzstreuer wie Du ... :-)
Wir nehmen das Salz direkt aus dem Wasser auf.
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16 Strömungen im Ozean
Da wir Algen das Sonnenlicht brauchen, können wir nicht ins tiefe Wasser
gehen. Tief im Meer ist es dunkel. Das bedeutet: Wenn die Nährstoffe an der
Wasseroberfläche verbraucht sind, können wir uns nicht mehr vermehren, bis
neue kommen. Aber woher kommen neue Nährstoffe?.
Wir haben gesehen, dass wärmeres
Wasser aus der Tiefe nach oben kommt,
wenn das Oberflächenwasser im Winter
kalt wird.
Wasseraustausch im Winter.
So wandern die Ozeane ganz langsam um die Welt, warmes Wasser in rot, kaltes Wasser in blau.
Aber es gibt noch einen anderen Weg. Die Ozeane sind ständig in Bewegung.
Sie fließen wie ein Fluss, aber viel viel langsamer. An manchen Orten sinkt
Oberflächenwasser nach unten, an manchen Orten kommt tiefes Wasser nach
oben.
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Im tiefen Wasser sind viele Nährstoffe,
weil es dort keine Algen gibt, die sie
aufbrauchen. Dort wo tiefes Wasser
aus dem Ozean nach oben kommt,
sind die Lebensbedingungen für uns
Algen besonders günstig.
Kaltes Wasser mit vielen Nährstoffen
wird an der Küste hochgedrückt.
Dies ist zum Beispiel vor der
Westküste Afrikas und Südamerikas
der Fall. In Richtung Afrika sind auch
einige vom OOMPH Team mit einem
Forschungsschiff gefahren, um mehr
über Algen zu lernen.
Forschungsschiff Meteor
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17 Gasaustausch mit der Luft
Warum sind wir kleinen Algen nur so spannend für Wissenschaftler?
Die Antwort ist: Wir erzeugen nicht nur Biomoleküle für unser eigenes
Wachstums und Sauerstoff. Wir tragen auch dazu bei, dass viele andere
chemische Substanzen im Meer erzeugt werden. Einige von ihnen verlassen als
Gas den Ozean und steigen in die Luft auf
Da es so viele Algen im Meer
gibt, sind das große Mengen an
Gas, die aus dem Meer
aufsteigen und ins Meer
aufgenommen werden. Dieser
Austausch von Gasen ist wichtig
für das Klima auf unserer Erde.
Algen erzeugen Gase, die aus dem Ozean
aufsteigen.
Glaubst Du nicht, dass sich Gase in Wasser lösen? Nimm
einfach eine Flasche Sprudelwasser. Schüttle sie und Du
wirst sehen, wie viel Gas da herauskommt. Das ist alles
Kohlendioxid, das in Wasser gelöst war.
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18 Wolken über dem Ozean
In der Luft ist so einiges los. Hier laufen viele chemische Prozesse ab, ohne dass
sie jemand bemerkt. Die meisten Gase werden chemisch verändert. Manche
werden zu Kohlendioxid, das die Algen wieder einatmen. Andere kommen mit
dem Regen zurück in den Ozean.
1
2
3
4
Algen - Gase - Kristalle - Wassertropfen - Wolkenbildung ... das passiert über
dem Ozean
Ganz besonders spannend sind aber einige Gase, die Schwefel enthalten. Aus
ihnen werden in der Luft kleine Kristalle aus Schwefelsalzen. Diese ziehen
Wasser an, so dass an ihnen Tropfen entstehen. Aus vielen Tropfen werden
Wolken.
So kommt es, dass das Leben von Agatha Alge einen Einfluss auf die Wolken über
dem Ozean hat. Und das ist natürlich riesig spannend für die Klimaforscher. Denn
Wolken bedecken ja unseren Himmel.
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Sie wärmen die Erde in kalten Nächten, halten aber auch Sonnenstrahlung ab. So
regulieren sie unser Klima.
19 Wir müssen noch vieles
lernen
Von Agatha müssen wir jetzt Abschied nehmen.
Über ihre Verwandten aber müssen wir
Wissenschaftler noch viel lernen. Wir Menschen
verändern die Erde. Zum Beispiel machen wir die
Luft und das Wasser der Ozeane wärmer.
Dadurch verändert sich auch das Leben der
Algen.
Verändert sich das Leben der
Algen, so ändert sich auch das
Klima, das Leben im Meer und
damit die Umwelt für uns
Menschen. So hängt alles
zusammen. Aber wie es
zusammenhängt, ist nicht
einfach zu verstehen.
In den Flaschen halten wir Algen unter
verschiedenen Bedingungen.
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Darum halten wir Algen unter
bestimmten Bedingungen und
untersuchen was sie tun, wenn es
kälter, wärmer, heller oder dunkler
wird.
Darum nehmen wir Proben aus dem
Ozean und untersuchen das Leben
und die Gase in ihnen.
Wir nehmen Wasserproben aus
verschiedenen Tiefen.
Darum fahren wir immer wieder auf den
Ozean hinaus, um noch mehr zu lernen.
Wenn Du mehr darüber lesen möchtest, wie
es auf einer solchen Ozeanfahrt eines
Forschungsschiffes zugeht, dann lies doch
auch das Schiffstagebuch auf unserer
Webseite.
Ende
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