Die Warmwassersphäre und ihre Schichtung

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3. Hydrosphäre
(1) Sie kennen die globale Verteilung der Wasserresourcen.
Wasser der Erde
Anteil in % global
Gesamtwassermenge
100
Wasser im Meer
96.2
Wasser auf Festland
3.8
- Wasser in Polar-, Gletscher-, Meer und
Schelfeis, Schnee, Permafrost
2.15
- Grundwasser:
Süsswasser:
Salzwasser:
1.68
0.76
0.92
- Seen
Süsswasser
Salzwasser
0.0127
0.0065
0.0061
- Wasser in Flussläufen
0.0002
- Wasser in Sümpfen
0.0008
- Bodenwasser (Bodenfeuchte)
0.0012
Wasser in Lebewesen
0.0001
Zum Wasser in Eis: Ist alles Süsswasser, gefrierendes Salzwasser gibt Eis an die
flüssige Phase ab, auch Meereis enthält also kein Salz.
(2) Sie können die besonderen Eigenschaften des Wassers und ihre Bedeutung für das
Leben auf der Erde benennen.

Wasser ist der einzige Stoff, der in allen drei Aggregatszuständen vorliegt. Mit
dem Aggregatszustand ändert das Wasser seine Strahlungseigenschaft: Eis
(Schnee noch mehr) reflektiert Sonnenstrahlung, Wasser ist dunkel, absorbiert,
Dampf in der Atmosphäre absorbiert und trägt zur diffusen Strahlung bei.
 Hohe spezifische Wärme (Energiemenge, die gebunden wird bei
Temperaturanstieg und die frei wird bei Temperatursenkung). Kein anderer Stoff
weist eine so hohe spezifische Wärme auf. Diese Eigenschaft ist Voraussetzung
für den sehr effizienten Energietransport durch die Meeresströmungen. Aber
auch die reine Energiespeicherung ist wesentlich: Meer und (lokal) Seen wirken
als Klimamilderer. Sie geben im Winter Wärme ab, binden im Sommer Wärme
(=kühlen).
 Hohe Schmelz- und Verdunstungswärme: Umsatz grosser Energiemengen zum
Gefrieren/Schmelzen bzw. Kondensieren/Verdampfen. Ermöglicht effizienten
meridionalen Wärmeausgleich (s. Fig. 2.13 S.21). Mit der gleichen
Energiemenge, die in Wasser eine Temperaturänderung von 1°C bewirkt, kann
das 3000-fache Luftvolumen um 1°C verändert werden.
 CO2 ist wasserlöslich, in den Ozeanen sind riesige Mengen CO2 gespeichert
 Phytoplankton und Algen in den Ozeanen sind wichtige Sauerstoffproduzenten.
Zentrale Stellung der Ozeane im ganzen Klimasystem.
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(3) Sie können die am Wasserkreislauf beteiligten Komponenten nennen und erklären.
zu
Niederschlag
Tau, Regen, Schnee
zu
Zufluss oberflächlich
Rinnsale, Bäche, Flüsse
Versickerung, GW-Ströme
zu
Zufluss unterirdisch
=
Summe der örtlichen Mengenzunahme
weg
Abfluss oberflächlich
Rinnsale, Bäche, Flüsse
Versickerung, GW-Ströme
weg
Abfluss unterirdisch
weg
Verdunstung Evaporation
alle Uebergänge in die Luft
weg
Verdunstung
Transpiration
weg
Verdunstung Interzeption
weg
Rücklagen
Bilanz der Reserven in Eis
und Schnee
zu
Aufbrauch
=
Summe der örtlichen Mengenabnahme
Evaporation = Bodenfeuchte verdunstet, Boden wird trockener
Transpiration = Wasser wird durch Pflanzen verdunstet und sofern vorhanden aus dem Boden (oder im
Regenwald direkt von den Blattoberflächen) aufgenommen, Boden wird trockener (ausser im Regenwald)
Interzeption = Wasser (z.B. Tau) verdunstet direkt ab Pflanzenoberflächen, dieses Wasser war weder vom
Boden noch von den Pflanzen aufgenommen, es machte nur einen „Transithalt“ auf den
Pflanzenoberflächen.
Für langjährige generelle Durchschnitte fallen die örtlichen und zeitlichen Zu- und
Abnahmen weg, es resultieren unterschiedliche Gleichungen für die Kontinente und die
Ozeane:
Kontinente: NL = VL + AL
„Summe der Niederschläge ist gleich Summe von Verdunstung und Abfluss“
Ozeane: NM = VM + AL
„Summe der Niederschläge ist gleich Summe von Verdunstung und Abfluss
Land (hier also Zufluss)“
grösste Variable ist hier die Verdunstung, weil sie gleich gross ist, wie
Niederschlag und Zufluss
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(4) Sie können die Ekman Drift und ihre Konsequenzen für ozeanische Strömungen
aufzeigen.
Antrieb der Ekman-Drift ist der Coriolis-Effekt. Dieser entsteht durch die Rotation der
Erde: Eigentlich lineare Bewegungen nach Süden oder Norden werden abgelenkt, weil
die Umfangsgeschwindigkeit der Erdkugel und der mitkreisenden Atmosphäre abhängig ist vom jeweiligen Breitengrad (am schnellsten am Aequator und Null an den
Polen). Bewegungen zum Aequator hin kommen von der kleineren Umfangsgeschwindigkeit her zur grösseren und „rutschen“ deshalb gemessen an der Erdoberfläche
nach Westen, Bewegungen vom Aequator weg kommen von der grösseren
Umfangsgeschwindigkeit her zur kleineren und „rutschen“ deshalb nach Osten.
Ebenfalls dem Coriolis-Effekt unterliegen Strömungen, die sich parallel zum Aequator
bewegen: Wind- oder Wasserteilchen, die eine Ost-West-Richtung verfolgen, werden
von den weiter polwärts liegenden Teilchen gebremst, weil diese wegen dem kleineren
Abstand zur Erdachse eben langsamer sind. Wenn sich Teilchen gegen Osten bewegen, ,
kommen ihnen die aequatorwärts liegenden Teilchen schneller entgegen, als die
polwärts liegenden, sie werden dadurch Richtung Aequator abgelenkt.
Resultat: Auf der Nordhalbkugel drehen Strömungen (Wind, Wasser), unabhängig von
ihrer anfänglicchen Richtung, immer nach Rechts, auf der Südhalbkugel drehen
Strömungen immer nach links.
Ekman-Drift: Wasser, das vom Wind in Süd- oder Nordrichtung getrieben wird, erfährt
an der Meeresoberfläche ebenfalls die Ablenkung nach Coriolis. Die nächst untere
Schicht Wasser wird von der oberen in deren Richtung bewegt und dreht infolge
Coriolis nochmals weiter nach Rechts oder Links. Undsoweiter. Unter idealen
Verhältnissen (nur Wind und Wasser und Erdumdrehung, keine Küsten, keine anderen
Meeresströmungen) kann man sich die Ekman-Spirale vorstellen, wie in Fig. 3.2 S.30.
Die Wasserschichten bewegen sich mit zunehmender Tiefe zwar immer weniger weit,
aber zunehmend abgelenkt, sodass zuunterst noch eine kleine Bewegung gerade in die
Gegenrichtung der Kraft geht, die der Wind auf der Wasseroberfläche ausübt. In der
ganzen Tiefe, in der die Umwendung um 180° gescheiht, drängt somit das Wasser mehr
oder weniger schräg nach rechts (Nordhalbkugel) bzw. nach links (Südhalbkugel).
Konsequenzen
Die Ekman-Drift bewirkt auf der Nordhalbkugel, dass das Oberflächenwasser der
Ozeane durch die Winde nach Rechts gedrängt wird, auf der Südhalbkugel hingegen
nach links. Global gesehen drängen drum aequatorwärts blasende Winde das
Oberflächenwasser nach Westen, polwärts blasende Winde drängen es hingegen nach
Osten. Das hat zur Folge, dass auf den Ozeanen und an den Küsten Zonen entstehen, in
denen das Oberflächenwasser akkumuliert wird und andere, aus denen es abgedrängt
wird. Es entstehen Niveau-Unterschiede von einigen Metern. In den Defizit-Zonen
strömt zum Druckausgleich kühles Wasser aus unteren Meeresschichten zu (Upwelling),
in den Akkumulationszonen drückt der „Berg“ aus warmem Oberflächenwasser sich
selber in die Tiefe (Downwelling).
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Auf der Karte in Fig. 3.4 S. 31 sind jene globalen Zonen eingezeichnet, in denen die
vorherrschende Windrichtung ein Upwelling verursacht. In der Passatwind-Zone
entsteht an den Westküsten der Kontinente Upwelling. Die Abkühlung der Luft durch
das kühlere Upwelling-Wasser verursacht Wolkenbildung, auf dem Festland hingegen
herrscht Trockenheit (Sahara, Anden). Am Aequator enstehen zwei Upwelling-Zonen.
Die Südostpasste wehen nämlich etwas über den Aequator nach Norden. Damit
verursachen sie südlich eine Ekman-Drift, die linksdrehend vom Aequator weg zieht
und nördlich eine Ekman-Drift, die rechtsdrehend vom Aequator weg zieht. Damit
entsteht eine Rinne mit Wasserdefizit am Aequator selber (s. Fig. 3.8 S. 33) und eine
weitere Rinne in etwa 10° nördl. Breite, weil dort die rechtsdrehende Ekmandrift der
Nordostpassate das Oberflächenwasser nach Norden drückt. In beiden Rinnen
(aequatoriale Divergenz und nordäquatoriale Divergenz) strömt Tiefenwasser herauf =
Upwelling.
(5) Sie kennen die wichtigsten ozeanischen Strömungsarten und wichtige
Oberflächenströmungen der Weltmeere.
Strömungsarten
Name
Gravitationsströmungen
Auftreten
Gezeiten
Triftströmungen
Oberflächenzirkulation
Thermohaline
Strömungen
Tiefenzirkulation
Kompensations- und
Druckausgleichsströmungen
Folgeerscheinungen
von Trift- und
thermohalinen
Strömungen
Ursachen, Phänomene
Periodische Schwingungen durch
Gravitation des Mondes
(werden nicht weiter behandelt)
Windsysteme, Folgeerscheinungen
wie Ekman-Trift
Dichteunterscheide des Wassers in
Folge verscheidener Temperaturen
und Salzgehalte
Strömungen zum Ausgleich von
Defiziten, die durch andere
Strömungen enstehen (z.B.
Upwelling)
Die wichtigen Oberflächenströmungen sind zu verstehen, wenn man sie im System von
Aequatorialströmen sowie den nördlich und südlich davon liegenden „Drehsystemen“
von Passat-, Freistrahl- und Westwindzonen versteht, bei denen die ruhigen
Rossbreiten-Zonen im Zentrum liegen, während sie polwärts durch die ozeanischen
Polarfronten begrenzt sind (typisch die auf der Südhemisphäre ausgebildete antarktische
Konvergenz).
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Wichtige Oberflächenströmungen
Art
Nord- und SüdTriftströmunAequatorialströme gen
(westwärts)
Aequatroialer
AusgleichsGegenstrom
strömung
(ostwärts)
Aequatorialer
Unterstrom =
Cromwellstrom
Passatströme
Strömungen in den
Freistrahlregionen
(in diesen Regionen keine festen
Windmuster)
Monsunströme
Ursachen und Effekte
Durch SE bzw. NE-Passate
angetrieben
Wann? Wo?
Ganzjährig
im ind. Ozean
nur südlich Aeq.
Im Atlantik
ganzjährig, im
ind. Ozean nur
im Südsommer
und dann südl.
des Aequators
„Wasserhügel“ an Ostküste
durch Nord- und
Südäquatorialströme
bewirkt Druck, welcher
durch den windfreien
Korridor zwischen den
Passaten (in 5°-10°N)
AusgleichsEbenfalls Druckgefälle wie Keine weiteren
strömung
oben, Rückströmung unter
Angaben
(ostwärts)
der Oberfläche zwischen
2°S und 2°N, also unterhalb
der Aequatorialen
Divergenz
Triftströmungen Aequatoriale Tiefdruckrinne An Westküsten
zieht Luft aus Nord und Süd der Kontinente
nach, durch Coriolis-Effekt
äquatorwärts,
abgelenkt ergibt Südost bzw. auf freiem Meer
Nordostwind in
westwärts bzw.
Aequatornähe welche die
weiter südlich
Triften nach Westen und die nach Südwest
beiden Divergenzen am
und unter dem
Aequator erzeugen. Auf der
Wendekreis
Südhemisphäre drehen die
nach Süd
Passate südlich weiter nach
drehend (s.
links, sodass sie polwärts
Karte S. 32). In
wehen.
der Karibik
auch nach
Norden
abgelenkt.
AusgleichsFortsetzung der
Im N:
strömungen mit Passatströmungen polwärts
Golfstrom,
thermohaliner
entlang der Ostküste der
Kuroschio
Komponente
Kontinente.
Im S:
Spezielle Stellung des
Brasilstrom,
Golfstromes:
Agulhastrom,
Wärmetransport nach
Ostaustralstrom
Norden.
Triftströmungen Monsunwinde, welche im
Im Indischen
Frühjahr und im Herbst die
Ozean (MT) und
Richtung umkehren.
in höheren
Mechanismus ist im Skript
nördlichen
nicht erklärt. Wegen der
Breiten entlang
Monsune gibt es im
der Ostküste
indischen Ozean keinen
Asiens
Nordpassat.
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Fortsetzung
Strömungen in der
Rossbreitenregion
Art
Triftströmungen
mit Ausgleichskomponente
Westwindtriften
Triftsrömungen
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Ursachen und Effekte
Schwache Strömungen,
zwischen Passatströmen und
Westwindtriften. Sie drehen
zwischen den benachbarten
Triften, auf der
Nordhalbkugel nach Rechts,
auf der Südhalbkugel nach
links. Ekmantrift drängt das
Wasser ins Zentrum der
Drehung, dort „türmt“ es
sich auf, wobei die
Schwerkraft dem Ekman
entgegenwirkt. Es fliesst
praktisch kein Wasser nach
aussen weg, es erwärmt sich,
Verdunstung führt zu hohem
Salzgehalt. Wärmste und
salzhaltigste Meeresgegend
en.
Aus dem subtropischen
Hochdruckgürtel wehen
Winde ganzjährig zur
subpolaren Tiefruckrinne.
Dazu Coriolis, also
Westwinde. Dort, wo sie
beginnen, ins Tief
hineinzudrehen, verläuft im
S die ozeanische Polarfront.
Dort drehen die Westwinde
polwärts. Die Strömungen
verhalten sich ebenso. An
der Polarfront (auch
antarktische Konvergenz)
trennt sich Kalt- und
Warmwasserzone. Bis hieher
reicht die Verbreitung der
Kieselalgen.
Wann? Wo?
s. Karte, um die
Wendekreise.
Achtung: Das
Mittelmeer liegt
in dieser Zone.
Im Indischen
Ozean singen:
„Wir lagen vor
Madagaskar“.
Westwindgürtel
Nord und Süd,
im Süden
typisch
ausgeprägt, im
N können
Ausläufer des
Golf- und
Kuroschiostromes
dazugerechnet
werden. Die
polare Grenze
dieser
Strömungen
liegt bei der
Treibeisgrenze
im Winter.
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Nicht eigentlich als Strömungen bzw. Strömungszonen anzusprechen:
Nördliche
v.a. thermoUnter dem Eis eine dünne,
Umfasst das
Polarregion
haline Vorgän- relativ salzarme Schicht von ganze
(keine festen
ge;
ca. 50 m Mächtigkeit. In der NordpolarWindmuster in
Oberflächen
äusseren Zone beginnen der
becken, die
dieser Region)
mindestens
Ostgrönland und der
einzige breite
zeitweise
Labradorstrom, welche
Oeffnung nach
eisbedeckt
Packeisschollen (aus dem
Süden liegt im
Polareis) und Eisberge (von
Nordatlantik.
den Gletschern Grönlands)
südwärts treiben. Im Winter
ist auch die äussere Zone
von Packeis bedeckt (Packeis
= immer wieder zerbrochene
und wieder zusammengefrorene Eisschollen)
Südliche
In der äusseren Zone zwei
Polarregion (keine
Divergenzen, wo
festen
Tiefenwasser auftreibt. Dort
Windmuster)
viel Plankton und Krill
(Kleinkrebse),
Nahrungsgrundlage für
Blauwale. Die innere Zone
liegt unter dem Schelfeis =
Anteile des antarktischen
Eisschildes, welche vom
Land her aufs Wasser
hinausragen. Eisberge
brechen ab und driften mit
nordwestlichem Polarstrom
weg. Eine Konvergenz (=
Wasser sinkt ab).
Aus Figur 3.6.S. 32 zu kennen gem. Dozent: Golfstrom, Humboldtstrom,
Benguelastrom, Agulhastrom (wurden an der Vorlesung weitere genannt ??).
Erwähnt wurde ausserdem der Kuroshio.
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(6) Sie wissen um die Ursachen der thermo-halinen Zirkulation.
Meerwasser enthält durchschnittlich 3.5% Salz (0% an Flussmündungen oder in der
Umgebung von schmelzendem Eis, 41% im Roten Meer. Im Wesentlichen ist der
Salzgehalt abhängig von Verdunstung und Niederschlag über dem betrachteten
Meeresgebiet, weitere Einflussgrössen sind Eisbildung und Eisschmelze sowie Zufuhr
durch Strömung und Vermischung und auch der Zufluss aus Flüssen (=Festlandabfluss).
Dieser ist bezogen auf das Gesamtvolumen vernachlässigbar (s. Gleichungen S.37).
Temperaturunterschiede von Wassermassen sind Resultat von Erwärmungen und
Abkühlungen an der Oberfläche, somit setzen alle Einflussgrössen für die thermohalinen
Effekte an der Meeresoberfläche an, es gibt keine wesentlichen Einflüsse „von unten“.
Ein zusammenhängendes Wasservolumen von ca. gleicher Temperatur und ca. gleichem
Salzgehalt bezeichnet man als Wassermasse. Die Dichte von Wasser ändert sich nach
folgenden Parametern:
Hohe Temperatur und niedriger Salzgehalt: geringe Dichte = relativ leichtes Wasser
Tiefe Temperatur und hoher Salzgehalt: grosse dichte = relativ schweres Wasser.
(Fig. 3.14 S.38: Kurven gleicher Dichte – je höher die Temperatur, desto höher ist der
Salzgehalt bei derselben Dichte).
Also tendieren Wassermassen, die abgekühlt werden, zum Absinken. Dieselbe Tendenz
haben Wassermassen, deren Salzgehalt zunimmt. Die entstehenden vertikalen
Bewegungen (aufwärts und abwärtas?) von Wassermassen werden thermohaline
Konvektion genannt. (Beachte den Unterschied: Konvektion / Zirkulation)
Lernziele „Physische Geographie“ (GG 420)
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Thermohalinen Zusammenhang haben:
 die Zirkulation zwischen salzreichen Nebenmeeren und den Ozeanen (S. 40)
 der Zufluss von salzreichem Meerwasser in salzarme Nebenmeere
 die Bildung und die Schichtung der Warmwassersphäre an der Oberfläche der
Ozeane
 die Bildung von ozeanischem Tiefen- und Bodenwasser
 die Tiefenzirkulation, die im „ozeanischen Förderband“ mit der
Oberflächenzirkulation zusammenhängt
DieTiefenwasserbildung an der Eisgrenze würde mit Süsswasser nicht funktionieren,
weil dieses bei 4°C schwerer ist, als bei 0°C, es würde sich eine stabile Schichtung
ergeben. Im Meerwasser des Nordatlantiks liegt der Gefrierpunkt bei –1.9°C, die
höchste Dichte erreicht es aber erst bei – 3°C. Alles Meerwasser, das nicht gerade
gefriert, ist somit umso schwerer, je kälter es ist. Die Kühlung an der Eisgrenze, hat
deshlab ein kontinuierliches Absinken der gekühlten Wassermassen zur Folge.
Wasseraustausch mit den Nebenmeeren
Die Zirkulationen
Mittelmeer – Atlantik
Rotes Meer – Ind. Ozean
Persischer Golf – Ind. Ozean
sind Tiefenzirkulationen nach dem Schema A auf S. 40. In den Nebenmeeren verdunstet
Wasser, dadurch entsteht
a) ein Wasserdefizit, das von irgendwoher ausgeglichen werden muss
b) eine erhöhte Salzkonzentration, die Wassermassen absinken lässt
(=Konvektion). Verdunstung und Absinken des Wassers in den Nebenmeeren
werden durch den oberflächlichen Zustrom von weniger salzhaltigem Wasser aus
dem angrenzenden Ozean kompensiert. Die abgesunkene Wassermasse füllt das
Becken bis zur Schwelle an und drückt über diese unter der zufliessenden
Oberflächenströmung zurück in den Ozean, weil sie schwerer ist, als das
Ozeanwasser. Aus den salzreichen Nebenmeeren ergiessen sich deshalb dauernd
salzreiche Strömungen in die Ozeane.
Achtung: Kine thermohaline Konvektion im umgekehrten Fall. Salzarme Nebenmeere
(Fjorde, Schwarzes Meer, Ostsee) haben einen Ueberschuss an Süsswasser aus Zufluss
und Niederschlägen. Daraus ergeben sich salzarme Wassermassen, die als
Oberflächenströmung ins benachbarte salzreichere Meer strömen. Von diesem gibt es
einen (kleinen), thermohalin begründeten Zufluss von salzhaltigeren Wassermassen
unter der Oberfläche, welche weniger salzreiche Wassermassen nach oben verdrängen
(Schema B S.40).
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Die Warmwassersphäre und ihre Schichtung
Niederschlag, Verdunstung und Temperaturverlauf an der Meeresoberfläche sind in den
Graphiken S. 39 dargestellt. Ebenso deren Resultierende: Salzgehalt und Dichte. Vom
Aequator polwärts gilt also:
Hohe Niederschlge in der aequatorialen Tiefdruckrinne (5 – 10°N), hohe Verdunstung
in den angrenzenden trop. Hochdruckgürteln. Genau dort die Rossbreitenregionen mit
deutliche Maxima in den Salzgehalten. Temperaturmaximum in der aequ. Tiefdruckrinne, beidseitig zu den Polen hin absinkend. Dichte des Oberflächenwassers am
geringsten in der aequ. Tiefdruckrinne (warm und von Niederschlägen verdünnt). Fig.
3.17 scheint genauer zu sein: Zwischen 50 und 60°N Anstieg des Salzgehaltes im
atlantischen Oberflächenwasser schlägt auf die Dichtekurve durch (Zufluss aus dem
europ. Mittelmeer unter der Oberfläche in rund 35°N? ). Warmwassersphäre zwischen
52°N und 42°S (Fig. 3.19 S.40). Die Grenzen liegen in den beiden Westwindtriften
(ozeanische Polarfronten).
Die Warmwassersphäre ist vertikal geschichtet. So tief, wie das Wasser vom Wind
durchmischt wird, bildet es eine warme, salzarme Deckschicht. In den Tropen und
Subtropen ganzjährig, in gemässigten Breiten nur im Sommer. Darunter liegen
Wassermassen, die ebenfalls zur Warmwasserschicht gehören, die aber wesentlich
kühler und salzreicher sind. Die thermische Sprungschicht zwischen diesen Schichten
verhindert einen vertikalen Austausch. Also kein Nährstofftransport von unten nach
oben: Fischarme Gewässer (vgl. Rossbreitenregion), ausser in Upwelling-Zonen.
(7) Sie können die Bildung von Tiefenwasser und das Ozeanische Förderband erklären.
Tiefen- und Bodenwasser gehören zur Kaltwassersphäre (Fig. 3.19, S. 40). Darauf
schwimmt die Warmwassersphäre. Wie Fig. 3.19 zeigt, fliessen von den Polen her
Wassermassen unter die Warmwassersphäre. Dies erfolgt durch thermohalines Absinken
infolge Kälte und Salzgehalt. Zu kennen sind erstens das Tiefenwasser und zweitens das
Bodenwasser. Bodenwaser sinkt in den Polarzonen ab, den genauen Mechanismus
müssen wir vermutlich nicht kennen. Das Tiefenwasser bildet sich an der arktischen
Polarfront (also innerhalb der Westwindtrift) im Nordatlantik. Der Golfstrom
verlangsamt und verbreitet sich zum nordatlantischen Strom. Diese warmen , relativ
salzreichen (Salzfracht aus dem Mittelmeer im Nordatlantik??) Wassermassen treffen
auf die salzarme Kaltwasserzone und vermischen sich oberflächlich. Die
Temperaturdifferenz führt aber nicht zu einer Erwärmung des Umgebungswassers,
solange die Wärme von schmelzendem Eis absorbiert wird. Ergo kühlt sich das
gemischte Atlantikwasser ab auf die Umgebungstemperatur (um 0°C). Wenn es jetzt –
etwas weiter nördlich – selber zu gefreieren beginnt, bleibt das Salz in der flüssigen
Phase zurück (Meereis nimmt beim Gefrieren kein Salz auf ). Die abgekühlten
Wassermassen weden also immer salzhaltiger und also immer schwerer und sinken
schliesslich ab. Sie strömen unter der Warmwasserzone durch bis in den Pazifik. Im
Nordatlantik entsteht durch dieses Absinken ein Wasserdefizit, das durch Zustrom an
der Oberfläche kompensiert wird. Der Golfstrom wird also nicht nur vom „PassatWestwindkreisel“ und einer thermischen Komponente (??) angetrieben, sondern
gleichermassen vom absinkenden Tiefenwasser „nachgezogen“. (Dieses Thema wird
unter Kryosphäre nochmals aufgenommen).
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(8) Sie wissen wie das El Nino Phänomen zustande kommt.
El Nino = das Christkind. Die Fischer in Peru wissen, dass immer um Weihnachten
herum die Fischbestände verschwinden, weil kein nährstoffreiches Tiefenwasser mehr
an der Südamerikaischen Westküste „upwellt“. Stattdessen fliesst oberflächlich warmes,
nährstoffarmes Wasser zu (s. Warmwassersphäre, s. Rossbreitenregion) an die Küste.
Solage das Phänomen jeweils von Weihnachten bis ins Frühjahr dauert, beklagt sich
niemand. Es gibt aber Jahre, in denen sich die normalen Verhältnisse nicht wieder
einstellen. Man beobachtet, dass in denselben Jahren das Klima auf der ganzen
Südhalbkugel und bis nach Kaliforien und Indien verrückt spielt mit Hurricanes und
Ueberschwemmungen und ungewonter Trockenheit (Kugler S. 264).
Wie funktioniert El Nino? Der Südäquatorialstrom und der Humboldtstrom im Pazifik
werden angetrieben durch die Südostpassate. Durch Upwelling bzw. Humboldtstrom
erfolgt Zufuhr von nährstoffreichem Kaltwasser in den Ostpazifik. Am Aequator steigen
über den Kontinenten Luftmassen auf (Konvektion) und sinken über den Ozeanen
wieder ab. Das ist die Walkerzirkulation (Schema Fig. 3.23 S. 44). Wenn sich der Passat
abschwächt, geht das Upwelling zurück, es wird wärmer an der Ostküste und es kann
sich ein Tiefdruckgebiet bilden, welches am Andenwesthang ungewohnte Regenfälle
und Ueberschwemmungen verursacht. Das normalerweise über dem östlichen Pazifik
liegende Hoch zerfällt. Dafür entsteht Trockenheit in Indonesien und Australien, weil
dort plötzlich Hochdruck herrscht.
Im Ostpazifik schwappt warmes Oberflächenwasser, das bisher vom Passat äequatorund westwärts getrieben wurde, zurück bis an die Küste und solange der Passat nicht
wieder stärker bläst, unterbleibt das Upwelling. Die Sprungschicht in der
Warmwasserzone unterbindet jede vertikale Wasserbewegung.
Der Walkerindex umfasst die Luftdruckdifferenz zwischen Tahiti (mitten im Pazifik)
und Darwin (in Australien). Solange kaltes Wasser im Ostpazifik ein Hochdruckgebiet
sichert, hat Tahiti gegenüber Darwin positiven Luftdruck, die Welt ist in Ordnung.
Kehren sich die Luftdruckverhältnisse (Druck Tahiti – Druck Darwin = negativ) ,
herrscht El Nino.
Die Tabelle Wasserverteilung und die beiden Graphiken kommen von Petra Kälin
– vielen Dank
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