Mit dem methodische Arbeiten gelöste Aufgabe

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Konstruktion 3
Entwicklung und Konstruktion eines
Gerätes zur Volumenreduktion von Dosen
Thorsten Breuer
Jürgen Sütterlin
Dozent: Prof. Dr. E. Hettesheimer
Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ‘98
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
1. Inhaltsverzeichnis
1.
INHALTSVERZEICHNIS.......................................................................................................................... 2
2.
PROBLEMSTELLUNG ............................................................................................................................. 4
3.
AUFGABENSTELLUNG ........................................................................................................................... 5
4.
ANFORDERUNGSLISTE .......................................................................................................................... 6
5.
BEGRIFFSDEFINITIONEN ...................................................................................................................... 7
5.1
5.2
5.3
5.4
KOORDINATENSYSTEM UND DOSENELEMENTE .......................................................................................... 7
MÖGLICHKEITEN DER KRAFTEINLEITUNG .................................................................................................. 7
AUFBAU UND ZUSAMMENSETZUNG VON WEIßBLECH ................................................................................ 8
DOSENARTEN ............................................................................................................................................ 8
6.
BEOBACHTUNGEN IN DER NATUR .................................................................................................. 10
7.
KONKURRENZPRODUKTE .................................................................................................................. 11
8.
VORVERSUCHE ...................................................................................................................................... 12
9.
BLACK BOX ............................................................................................................................................. 15
9.1
10.
VOLUMENREDUKTIONSVERFAHREN............................................................................................. 17
10.1
10.2
10.3
11.
BESCHREIBUNG DER SYSTEMGRÖßEN ...................................................................................................... 16
GEGENÜBERSTELLUNG DER REDUKTIONSVERFAHREN ........................................................................ 18
AUSWAHL DER REDUKTIONSVERFAHREN............................................................................................ 24
LISTE DER SINNVOLLEN LÖSUNGSVERFAHREN .................................................................................... 25
LÖSUNGSPRINZIPIEN ........................................................................................................................... 26
11.1
11.2
11.3
11.4
11.5
11.6
EINDRÜCKEN (ZUSAMMENDRÜCKEN) ................................................................................................. 26
GESENKFORMEN ( EINPRESSEN IN EINE FORM ) .................................................................................. 28
SCHNEIDEN ......................................................................................................................................... 30
REIßEN ................................................................................................................................................ 33
WALZEN ............................................................................................................................................. 34
BEWERTUNG DER LÖSUNGSPRINZIPIEN ............................................................................................... 37
12.
FUNKTIONSSTRUKTUR ....................................................................................................................... 39
13.
MORPHOLOGIE FÜR DAS LÖSUNGSPRINZIP: PRESSEN MIT SCHNEIDEN .......................... 40
13.1
13.2
13.3
14.
ERMITTLUNG DER OPTIMALEN SCHNEIDENFORM .................................................................. 46
14.1
14.2
14.3
15.
PROBLEMELEMENTE ........................................................................................................................... 40
LÖSUNGSKOMPONENTEN .................................................................................................................... 40
ERLÄUTERUNGEN ZU VERSCHIEDENEN LÖSUNGSKOMPONENTEN ....................................................... 42
VERSUCHSBEWERTUNG ...................................................................................................................... 46
ERMITTLUNG DES OPTIMALEN ANSCHNITTS ........................................................................................ 46
ERMITTLUNG DER OPTIMALEN SCHNEIDENLAGE ................................................................................. 47
LÖSUNGSALTERNATIVEN .................................................................................................................. 50
15.1
15.2
BESCHREIBUNG DER LÖSUNGSALTERNATIVEN.................................................................................... 51
BEWERTUNG DER LÖSUNGSALTERNATIVEN ........................................................................................ 52
16.
DESIGNVORSCHLAG GEHÄUSE ........................................................................................................ 53
17.
BERECHNUNG KRITISCHER BAUTEILE ......................................................................................... 54
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18.
SICHERHEIT / PERSONENSCHUTZ ................................................................................................... 60
19.
ERKLÄRUNG ........................................................................................................................................... 61
20.
ANHANG ................................................................................................................................................... 62
20.1
20.2
20.3
20.4
LITERATURLISTE ................................................................................................................................. 62
STÜCKLISTE ........................................................................................................................................ 64
ZEICHNUNGSLISTE .............................................................................................................................. 65
ZEICHNUNGEN .................................................................................................................................... 66
Titelbild : Konservendose vor und nach Verpressung durch axiale Kräfte
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2. Problemstellung
Ein großer Vorteil von Dosen als Verpackungsmaterial besteht darin, daß Dosen bei großem
Volumen und geringer Masse trotzdem eine stabile Verpackung gewährleisten. Genau diese
Eigenschaften sind es jedoch, die sich bei der getrennten Sammlung von Dosenabfällen als
Problem erweisen.
Hierbei steht das anfallende Müllvolumen in keinem Verhältnis zur Müllmasse. Würden
sämtliche Dosenabfälle bereits in den Haushalten in ihrem Volumen reduziert, wäre es
möglich, die Anzahl der nötigen Transporte für Recyclingabfälle ebenfalls zu verringern.
Allein durch zusammendrücken wurde in den Vorversuchen eine Volumenreduktion von 78%
erreicht (siehe Titelbild). Somit könnten Kosten eingespart und der Treibstoffverbrauch
gesenkt werden, was nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch niedrigere Müllgebühren
ermöglichen würde. Auch in Hinsicht auf die vieldiskutierte Absicht, Müllgebühren abhängig
vom anfallenden Müllvolumen zu erheben, wird eine Vorbehandlung von Dosen bereits in
den Haushalten interessant.
Zwar wird ein Teil der Dosen vom Verbraucher vor dem Wegwerfen geknickt oder
zusammengetreten, jedoch könnte die Reduktionsrate durch ein optimiertes System deutlich
gesteigert werden.
Volumenrelationen
Volumeneinsparung
78%
Restvolumen nach
Pressung
22%
Abbildung 1
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3. Aufgabenstellung
Konzeption eines Gerätes zur Reduktion des Volumens von Blechdosen bis zu einem
Durchmesser von 11 cm bzw. einer quadratischen Kantenlänge von 7.7 cm (= 11cm / 2) und
einer Höhe von maximal 16.5 cm (0.5 l Getränkedosen). Das Gerät wird für den häuslichen
Bereich konzipiert. Ob das Gerät permanent befestigt werden soll (z.B. durch
Verschraubungen mit der Wand) oder ob es mobil einsetzbar bleibt, ist freigestellt. Das
Produkt wird für den deutschen Markt konzipiert. Wo es ohne weiteren Aufwand möglich ist,
europäische bzw. internationale Normen und Standards zu erfüllen, ist dies erwünscht. Wenn
möglich, sollte ein Müllbehälter an das Gerät anschließbar sein, in den die
volumenreduzierten Dosen (eventuell automatisch) ausgeworfen werden. Die Form des
Behälters wird nicht näher spezifiziert. Da das Gerät auch im Bereich von offenen
Lebensmitteln aufgestellt werden kann (Küche), ist auf Hygiene besonderes Augenmerk zu
richten.
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4. Anforderungsliste
Lfd
Nr.
Sig- Art Anforderung
num
Änder-u
ngen
Geometrie
G1
G2
G3
BR
BR
BR
F
F
F
G4
G5
SÜT
SÜT
F
F
Maximale Abmaße:
- Höhe: 50 cm
- Breite: 30 cm
- Tiefe: 20 cm
Auslegung für Dosenmaße:
- 11 cm bzw. (7,7*7,7) cm
- Höhe: 16.5 cm
13.2.98
13.2.98
13.2.98
29.11.97
29.11.97
Stoff
St 1
SÜT
F
St 2
St 3
SÜT
BR
F
F
St 4
BR
F
M1
SÜT
F
M2
M3
M4
M5
M6
M7
M8
SÜT
BR
SÜT
BR
BR
SÜT
BR
F
F
F
F
F
F
F
T1
SÜT
F
T2
T3
T4
SÜT
SÜT
BR
F
W
W
Es werden ausschließlich Blechdosen für 29.11.97
Nahrungsmittel und Getränke bearbeitet
Keine gesundheitsschädlichen Substanzen enthalten
Lösbare Verbindungen zwischen Bauteilen aus
unterschiedlichen Materialien. (Recyclingfähigkeit
nach VDI 2243)
Volumenreduktion mindestens 60%
29.11.97
Mensch - Produkt - Beziehung
Preßraum zur Reinigung zugänglich (z.B. für eine
Hand mit Lappen)
Wartungsloser Betrieb (Ausnahme: Reinigung)
Sicherheit nach DIN 31000, DIN 31001, VDI 2244
Ergonomiegerecht nach VDI 2242
Selbsterklärende Funktionsweise
Funktionelles Design
Ausgewogene Proportionen
Form/Farbe
signalisieren
Stabilität
und
Zuverlässigkeit
Technik / Funktion
Anwendungsbereich sowohl im Haus als auch im
Freien
Keine toxischen Substanzen enthalten
Anschluß eines Müllbehälters
Automatischer Auswurf in Müllbehälter
Sonstiges
S1
SÜT
S2
BR
S3
BR
F: Forderung
W
F
W
Funktionsmodell
Abgabetermin Dokumentation 03.07.1998
Abgabetermin Funktionsmodell: 03.07.1998
W: Wunsch
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11.06.98
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5. Begriffsdefinitionen
5.1
Koordinatensystem und Dosenelemente
axial
Gerätekoordiantensystem
Z
Deckel
oberer
Rand
X
radial
Y
Abbildung 2
Mantel
unterer
Rand
Boden
Abbildung 3
5.2 Möglichkeiten der Krafteinleitung
Geometrisch betrachtet handelt es sich bei einer Dose meistens um einen Hohlzylinder. Somit
kann eine Krafteinleitung in zwei Hauptrichtungen erfolgen:
a) radial ( Andere Bezeichnungen: Horizontale Kraft, Querkraft )
b) axial (Andere Bezeichnungen: Vertikale Kraft, Längskraft )
Mitunter sind auch quaderförmige oder andersartig geformte Dosen anzutreffen. Bei diesen
Dosen ist eine Krafteinleitung in drei Hauptrichtungen möglich. Um das geplante Gerät
jedoch auf möglichst viele Dosenformen anwenden zu können, muß im folgenden nur von
zwei möglichen Hauptrichtungen ausgegangen werden. Allerdings besteht immer die
Möglichkeit, eine Kraft so einzuleiten, daß ihre Wirkungslinie versetzt zu den Hauptachsen
der Dose verläuft.
F
Abbildung 4:
Wirkungslinie.
Beispiel
für
eine
versetzte
F
Folgende mechanische Belastungsfälle lassen sich zur Volumenänderung einer offenen Dose
anwenden:
- Zug
- Druck
- Scherung
- Schub
- Biegung
- Torsion
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5.3 Aufbau und Zusammensetzung von Weißblech
Bei Weißblech handelt es sich um verzinntes Stahlblech. Die Dicke des Stahlblechs beträgt
0.15 bis 0.49 mm, die Dicke der Zinnschicht 0.2 bis 0.8 µm. Der Zinnüberzug dient dem
Korrosionsschutz. Wegen der geringen Dicke des Zinnüberzuges können mit sehr guter
Näherung für Berechnungen die Materialkennwerte von reinem Stahlblech verwendet werden.
5.4
Dosenarten
5.4.1 Getränkedosen
Getränkedosen bestehen aus Aluminium und sind sog. Zweiteildosen. Boden und Mantel
werden aus einem Stück durch Tiefziehen gefertigt. Zum Schluß wird der Deckel aufgesetzt
und durch Umbördelung mit dem Mantel luftdicht verbunden.
Schwachstellen:
Probleme:
 E-Modul : 70 N/mm2
 Extrem dünnwandig  geringe Festigkeit vor allem des Mantels.
 Umgebördelter Rand erhöht die Stabilität.
5.4.2 Weißblechdosen
Bei Weißblechdosen handelt es sich um sog. Dreiteldosen. Um den Mantel herzustellen, wird
ein rechteckiger Blechstreifen zu einem Zylinder gebogen und die Enden als Stumpfstoß
verschweißt. Anschließend werden Boden und Deckel aufgesetzt und die Ränder
umgebördelt. Um eine höhere Festigkeit gegen Eindrücken zu erhalten, besitzen alle drei Teile
häufig ein Wellenprofil.
Schwachstellen:
Probleme:
 Der Mantel läßt sich trotz Wellenprofil leicht durch Querkräfte
eindrücken.
 Die Schweißnaht ist Zug- und Scherkräften gegenüber empfindlicher als
der restliche Mantel.
 Durch das Umbördeln besitzt der Rand eine vierfache Blechstärke (ca.
1mm)
Die Verpackungsindustrie ist aus Kostengründen bemüht, auch Weißblechdosen als
Zweiteildosen herzustellen, wodurch die Verstärkung des unteren Randes entfallen würde. In
naher Zukunft werden diese Dosen jedoch nicht die Dreiteildosen ablösen können.
5.4.3 Dosen aus Materialverbund
Bei diesen Dosen bestehen Mantel und Boden aus Weißblech, der Deckel jedoch aus
Aluminium, wodurch er sich über eine Lasche leicht abreißen läßt (Bsp.: Erdnußdosen,
Sardinenbüchsen). Da der geöffneten Dose i.d.R. der Deckel fehlt, verhält sie sich unter
Belastung wie eine reine Weißblechdose.
5.4.4 Stahldosen
Da kein nennenswerter Unterschied in der Festigkeit zwischen reinem Stahl und Weißblech
besteht (vgl. Zusammensetzung von Weißblech), kann angenommen werden, daß sich
Stahldosen unter Belastung wie Weißblechdosen verhalten. Meistens werden Stahldosen
eingesetzt, um giftige Substanzen wie Farben oder Lacke aufzubewahren. Diese Dosen
müssen von anderem Metall getrennt gesammelt und vom Fachmann vor der
Wiederverwertung gereinigt werden. Eine vorherige Verformung der Dosen wäre in diesem
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Fall störend. Ein anderes Einsatzgebiet von Stahldosen liegt bei den Druckbehältern (z.B.
Spraydosen). Aus Sicherheitsgründen dürfen auch diese Dosen nicht verformt werden. Somit
ist die Anwendung des geplanten Gerätes auf Stahldosen eingeschränkt.
5.4.5 Dosen aus Verbundwerkstoff
Immer häufiger wird metallbeschichteter Pappkarton nicht nur als Verpackung für
Flüssigkeiten eingesetzt (Tetrapack ®), sondern auch zur Fertigung von Dosen verwendet. Bei
der getrennten Abfallsammlung gehören diese Verpackungen jedoch nicht in die
Metallsammelbehälter. Sollte bei dem geplanten Gerät ein automatischer Auswurf realisiert
werden, dürfte es nicht auf Dosen aus diesem Material angewendet werden.
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6. Beobachtungen in der Natur
In der Natur stellt sich das Problem der Volumenreduktion nur selten, da dort entweder so
gebaut wird, daß eine spezielle Reduktionstechnik nicht notwendig wird, oder weil gleich mit
der Zersetzung der Verpackungsmaterialien begonnen wird. So kann hier nur die Zerlegung
und Zersetzung von Strukturen zur Lösungsfindung herangezogen werden.
In der Natur finden sich mehrere Lösungen für das Problem der Zerlegung oder der
Zersetzung von Strukturen:
1.
2.
3.
4.
Oxidation
Organismen
Nichtoxidierende chem. Zersetzung
Erosion
Oxidation
Häufig werden unedle metallische Stoffe unter Zuhilfenahme von Sauerstoff oxidiert, d.h. sie
rosten. Hierbei ändern sich sowohl die Eigenschaften als auch die Struktur des Metalls. So ist
z.B. Eisen-Rost sehr spröde und porös. Er ist nichtleitend und besitzt eine braune Farbe.
Dieses Verfahren wird in der Natur zwar häufig eingesetzt, jedoch ist es für die Lösung der
uns gestellten Aufgabe und in der häuslichen Umgebung viel zu langsam.
Organismen
Das am weitesten verbreitete Hilfsmittel zur Zerlegung und Zersetzung von Strukturen in der
Natur sind die Mikroorganismen. Einige dieser Organismen trennen zuerst, meist mit ihren
Freßwerkzeugen, Teile einer Struktur ab und zersetzen diese dann mit Hilfe von Säuren oder
Enzymen in ihren Verdauungsorganen. Makroskopisch betrachtet zeigt sich die Arbeit der
Organismen in einer Schwächung der Strukturen (z.B. durch Lochfraß) bis es zum Versagen
und zum Zusammenbruch des Gebildes kommt (z.B. Termiten). Allerdings ist die technische
Nutzung von Enzymen generell nur unter hohem Aufwand möglich (Einsatz von Fermentern).
Nichtoxidierende chem. Zersetzung
In der Natur findet man oft auch noch weitere chemische Zersetzungsmechanismen. So
werden z.B. mit Hilfe von UV-Strahlung die Moleküle von organischen Stoffen so lange
aufgetrennt, bis sie entweder von Mikroorganismen verwertbar, oder bis sie durch andere
chemische Prozesse weiter zersetzbar sind. Auch die direkte Zersetzung z.B. mittels Säuren,
die z.B. lokal vorkommen können, zeigt dort die gewünschte Wirkung.
Nur die Bestrahlung mit UV-Strahlung ist hier ein neuer Aspekt. Jedoch zeigt dieses
Verfahren kaum einen Erfolg bei der Anwendung auf Metalle.
Erosion
Durch langanhaltende Wind- oder Wasserbewegungen werden in der Natur auch feste
Materialien Schritt für Schritt im atomaren Bereich abgetragen. Dies ist jedoch ein äußerst
langsamer Prozeß, der erst nach Jahren bis Jahrhunderten sichtbare Wirkung zeigen kann.
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7. Konkurrenzprodukte
Um den Entwicklungsaufwand zu reduzieren und um die Leistungsfähigkeit bereits
erhältlicher Systeme zu beurteilen, wurden zwei Konkurrenzprodukte untersucht und das
jeweilige Reduktionsverfahren auf Tauglichkeit überprüft.
1. System
Thorsten Breuer traf während seiner Bundeswehrzeit in der Hohenberg-Kaserne Horb a.N. auf
ein Gerät, das ausschließlich zum Verpressen von 0,33l Getränkedosen geeignet war. Die
Dose wurde senkrecht auf eine Auflage gestellt. Durch ziehen eines ca. 30cm langen
Handbügels wurde ein Hebelsystem in Bewegung versetzt, das einen linear verfahrenden
Stempel auf die Dose drückte und diese der Länge nach zusammenpreßte. Als Endprodukt
ergab sich somit eine runde Scheibe von ca. drei cm Höhe. Da das Gerät kein Gehäuse besaß,
bestand für den Benutzer stets die Gefahr, sich die Finger einzuklemmen. Das Gerät war
hauptsächlich aus Flachstahl geringer Dicke (ca. 2mm) gefertigt und sah nicht sehr stabil aus.
Demzufolge war es nicht verwunderlich, daß es bereits nach wenigen Wochen zerstört war.
2. System
Komilitone Phillip Schückle sah auf einem Rastplatz in Holland ein System, das in einen
Müllcontainer eingebaut war. Das Gerät wurde nur mit der Bedienkraft des Benutzers betätigt,
der an einem hervorstehenden, ca. 50cm langen Hebel, der in der Ausgangsstellung in einem
Winkel von ca. 45° nach oben stand, ziehen mußte. Hier wurde nicht der Deckel der Dose in
Richtung des Bodens gedrückt, sondern die Reduktion wurde durch ein radiales
Zusammendrücken der Dose erreicht. Hierbei wurde ein gerundeter Stempel, auf den die Dose
gelegt wurde, nach oben in Richtung des ebenfalls gerundeten und festen Gegenstempels
gedrückt. Dadurch wurde die Dose in eine ovale Form gepreßt, was zu einer
Volumenreduktion von ca. 30 bis 50 % führte. Nach dem Verpressen fiel die Dose
automatisch in den Container. Der notwendige Kraftaufwand wurde von dem Benutzer als
”leicht und auch für Frauen geeignet” beschrieben.
Gegenüberstellung und Analyse
Bei beiden Geräten wurde die Preßkraft durch die Betätigung eines Hebels, der von Hand, von
oben nach unten zu ziehen war, aufgebracht und ausschließlich hierüber das Gerät mit Energie
versorgt. Die rein manuelle Bedienung läßt sich mit dem geringeren Aufwand und den
geringeren Kosten für das Gerät begründen. In beiden Fällen wurden die Dosen nur durch ein
Verpressen ohne eine Zerteilung oder vorherige Schwächung realisiert, was wiederum durch
die einfachere Konstruktion aber auch durch die Vermeidung von scharfen Kanten zu erklären
ist. Die Verwendung von Stahl als Werkstoff überrascht in Anbetracht der erforderlichen
Preßkräfte kaum (Siehe Vorversuche).
Fazit:
Beide Systeme entsprechen nicht den gestellten Anforderungen. Das erste System kann keine
Weißblechdosen pressen, und beim zweiten System ist die Reduktionsrate zu niedrig.
Offensichtlich ist die wahrscheinlich einfachste Methode, die Dose nur in einer Richtung
zusammenzupressen, nicht ausreichend. Mit einer zusätzlichen Vorrichtung zur Schwächung
der Dose könnte eines der Systeme jedoch durchaus zum Erfolg führen.
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8. Vorversuche
Im Vorfeld des Projekts wurden Dosen aus verschiedenen Materialien auf unterschiedliche
Art gepreßt. Die Pressung wurde auf einer Handpresse in der Werkstatt des Fachbereichs
Mechatronik der FH-Karlsruhe durchgeführt. Die Messung der aufgebrachten Preßkraft wurde
anfänglich mit einer 125 Kg Personenwage mit dem Messsystem 1 (Abbildung 5)
durchgeführt. Die ermittelten Preßkräfte wurden dann nach der Formel FP = m · g (m =
angezeigte Masse in Kg; g = Erdbeschleunigung (9.81 m/s2)) berechnet.
Hebel
Stempel
Auflage
Dose
Wage
Abbildung 5 : Meßsystem mit Personenwage
Da aber die Preßkraft einiger Versuche den maximalen Anzeigewert von 125 Kg der
Personenwage überschritt, mußte auf ein anderes Kraftmeßsystem zurückgegriffen werden.
Hierbei wurde die Personenwage aus dem System entfernt und an eine Hebelverlängerung der
Presse eine Spiralfeder angebracht. Die Verlängerung dieser Feder, die mittels eines
Stahlmaßstabes gemessen wurde, ist von der auf die Feder wirkende Kraft abhängig (Bild 3).
Durch eine vorherige Kalibrierung der Feder konnte nun aus dem Federweg die Preßkraft
errechnet werden. Die Kalibrierung der Feder wurde durchgeführt, indem bei noch
untergelegter Personenwage verschiedene Preßkräfte über die Feder aufgebracht wurden und
gleichzeitig der Federweg gemessen wurde (Bild 2).
Feder
Hebelverlängerung
Stempel
Feder
Hebelverlängerung
Stempel
Auflage
Auflage
Dose
Dose
Wage
Abbildung 6 : Kalibrierung der Feder
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Abbildung 7 : Meßsystem mit Feder
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Dosenmaße
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
Typ
Weißblechdose
Weißblechdose
Weißblechdose
Weißblechdose
Weißblechdose
Weißblechdose
Getränkedose
(Aluminium)
Weißblechdose
Durchmesser
8,5 cm
7,4 cm
7,4 cm
7,4 cm
7,4 cm
10,0 cm
6,3 cm
Höhe
11,5 cm
10,8 cm
10,8 cm
13,0 cm
11,0 cm
11,7 cm
16,5 cm
10,0 cm
11,8 cm
Tabelle 1
Versuchsbeschreibung und Ergebnisse
Dose 1:
Der Mantel der Dose 1 wurde vor dem Pressen auf einem Drittel der Höhe zu 1/3 radial
eingedrückt. Danach wurde die Dose axial zusammengedrückt. Bei einer Kraft von 255 N
knickte die Dose weiter seitlich ein und durch die nun auftretenden Versteifungen erhöhte sich
die notwendige Preßkraft auf ca. 1500 N.
Dose 2:
Diese Dose wurde zuerst kurz oberhalb des Bodens radial mit einem Flachstempel (1cm)
eingedrückt. Hierzu war eine Kraft von 295 N notwendig, um die Dose vollständig seitlich
einzudrücken. Danach wurde versucht, die vorverpreßte Dose nochmals radial, nun aber mit
einem großen Stempel (16*12 cm  drückte auf die gesamte Dose), zusammenzudrücken,
was aber bei einer Kraft von 686 N abgebrochen wurde, da die nun einsetzende Versteifung
im Bereich der ersten Eindruckstelle den Sinn dieses Verfahrens in Frage stellte. Das Ergbnis
dieser Verpressung war nicht zufriedenstellend, da durch die Verbiegung das Volumen nicht
optimal reduziert wurde.
Dose 3:
Mit Dose 3 wurde, wie bei Dose 2 mit dem seitlichen Eindrücken mit einem Flachstempel
begonnen, was auch die selben Resultate zeigte. Nun wurde die Dose aber anschließend axial
zusammengepreßt. Auch dieser Versuch wurde bei einer Kraft von 540 N abgebrochen, als die
Dose noch eine Höhe von 7,5 cm aufwies und die Verringerung des Volumens nicht
zufriedenstellend war.
Dose 4:
Hier wurde die Dose senkrecht zu Deckel und Boden verpreßt. Da die auftretenden Kräfte
weit über den Anzeigebereich der Personenwage hinaus ging, wurde die Wage entfernt und
die Kräfte nun mit der Federwaage gemessen. Hierbei stellte sich heraus, daß zum senkrechten
Verpressen einer großen Konservendose (Ø : 10, h : 11,8cm) eine Kraft von ca. 6000 N
notwendig ist. Die verpreßte Dose zeigte nach dem Verpressen eine optimale Reduktion des
Dosenvolumens.
Dose 5:
Dose 5 wurde ähnlich wie Dose 2 gepreßt. Jedoch wurde im ersten Teil der Pressung der
Dosendurchmesser auf 2/3 der Höhe nur auf ½ des Durchmessers mit einer radialen Kraft von
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295 N zusammengedrückt. Die nun folgende radiale Flachpressung wurde bei 980 N und einer
Höhe von 1/3 des Ursprungsdurchmessers abgebrochen. Hierbei war die Volumenreduktion
jedoch nicht zufriedenstellend.
Dose 6:
Diese Dose wurde wie Dose 4 senkrecht zu Deckel und Boden gepreßt, jedoch mit der
Ausnahme, daß die obere Auflagefläche nun nicht flach war, sondern ein Flachstempel mit
aufgesetztem 1cm Rundprofil. Die Anbringung des Rundprofils zeigte jedoch nicht die
erhoffte Schwächung des Mantels, so daß auch hier bei Überschreitung der zulässigen
Belastung der Personenwage abgebrochen wurde, da sich kein Unterschied zum Versuch mit
Dose 4 zeigte.
Dose 7:
Dose 7 war im Gegensatz zu den anderen Dosen eine Getränkedose, die sich durch eine
verminderte Wandstärke und Aluminium als Werkstoff unterschied. Die notwendige axiale
Preßkraft wurde mit der Personenwage auf ca. 100 N bestimmt, die jedoch am Ende der
Pressung durch die Versteifung Mantels stark anstieg.
Dose 8:
Hier wurden zuerst Deckel und Boden mit einem spitzen Stempel V-förmig eingedrückt und
danach seitlich flach gedrückt. Zum Pressen des Deckels und des Bodens war eine Kraft von
ca. 1470 N notwendig, wohingegen die seitliche Verpressung nur eine Kraft von 687 N
benötigte.
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9. Black Box
Störgrößen:
- Dose falsch eingelegt
- Falsche Dosenform
- Dose zu stabil
St1 leere Dose
E1 Betriebsenergie
St2 volumenreduzierte Dose
Dosenvolumen
reduzieren
S1 Startsignal
E2 Energie
S2 Reduktion beendet
Restriktionen:
- Allgemeine UVV
- Siehe Anforderungsliste
Abbildung 8
Symbolerklärung:
Hauptumsatz
Nebenumsatz relevant
Nebenumsatz irrelevant
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9.1
Gruppe:
T.Breuer
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Beschreibung der Systemgrößen
9.1.1 Stoffe
St1 leere Dose:
Der Stoff 1 (leere Dose) bezeichnet die Getränke- oder Konservendose, die durch das
Gerät in ihrem Volumen reduziert werden soll.
St2 volumenreduzierte Dose:
Die volumenreduzierte Dose ist das fertige Endprodukt des Geräts. Hierbei können
sowohl Abmaße, Form als auch Stoffeigenschaften verändert worden sein.
9.1.2 Energie
E1 Betriebsenergie:
Betriebsenergie bezeichnet die Energie, die zum Betrieb und zur einwandfreien
Funktion des Gerätes notwendig ist und die inneren Teile des Geräts bewegt.
E2 Energie:
Unter dem Begriff Energie sind alle auftretenden Energieverluste des Geräts zu einem
Begriff zusammengefaßt. Da diese jedoch nur von geringfügiger Relevanz für dieses
Projekt sind und deshalb auch keine Probleme bei der Abführung dieser Energie zu
erwarten ist, wird auf eine genaue Spezifizifikation verzichtet.
9.1.3 Signal
S1 Startsignal:
Damit das Gerät mit dem Reduktionsvorgang beginnen und ihn auch ordnungsgemäß
durchführen kann, ist es notwendig ein Startsignal vorzugeben. Durch die
Startsignalgabe wird der Reduktionsvorgang ausgelöst.
S2 Reduktion beendet:
Damit der Benutzer das Ende des Reduktionsvorganges und die Bereitschaft zum
erneuten verarbeiten einer Dose erkennt, muß das Gerät ein Signal ausgeben, das dies
anzeigt.
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10. Volumenreduktionsverfahren
Prinzipielle und mögliche Reduktionsmethoden und -verfahren in Bezug auf Dosen
Volumenreduktion
Trennen
Umformen
Zerteilen
Schneiden
Reißen
Druckumfomung
Abtragen
Thermisch
Chemisch
Elektrochemisch
Zugumformung
Spanen mit
geometrisch
bestimmter
Schneide
Sägen
Hobeln
Fräsen
Spanen mit
geometrisch
unbestimmter
Schneide
Schleifen
Walzen
Eindrücken
Druchdrücken
Gesenkformen
Schubumformung
Biegeumformung
Torsion
Einschmelzen
Zerlegen
Abbildung 9
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Gruppe:
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10.1 Gegenüberstellung der Reduktionsverfahren
Als grundsätzliche Verfahren zur Volumenreduktion von Dosen lassen sich trennende und
umformende Verfahren in Betracht ziehen. Hierbei werden sowohl Massiv- als auch
Blechumformverfahren berücksichtigt.
10.1.1 Schneiden
Vorteile:
 Durch eine geeignete Wahl der Schnittlinien können Schwachstellen in der
Struktur der Dose ausgenutzt bzw. geschaffen werden.
 Sowohl Form als auch Größe der abgeschnittenen Stücke sind nahezu
beliebig.
 Wird die Dose in kleine Stücke geschnitten, und diese anschließend
zusammengepreßt (urgeformt), läßt sich eine nahezu optimale
Volumenreduktion erreichen.
Nachteile:
 Durch das Schneiden entstehen scharfe Kanten, die zu Verletzungen führen
können.
 Beim Schneiden von Metall, nutzen sich die Schneiden stark ab, was zu
einer Verschlechterung der Schnittergebnisse und zum Anstieg der
erforderlichen Schnittkraft führt.
 Das Auffinden der richtigen und geeigneten Schnittposition ist schwierig, da
die Dosen unterschiedliche Geometrien aufweisen.
 Zum Schneiden bzw. zum Abscheren ist eine Gegenkraft in der Nähe der
Schneide notwendig. Deshalb ist entweder eine Gegenschneide oder eine
Schnittposition in der Nähe einer Versteifung der Dose notwendig.
 Da W = F  ds, ist die notwendige Energie zum Schneiden proportional der
Schnittlänge. D.h. eine energiebedarfsoptimierte Konstruktion erfordert
einen erhöhten Aufwand bei der Wahl von Schnittposition und -länge.
10.1.2 Reißen
Vorteile:
 Da das Werkzeug keine scharfen Kanten benötigt, ist die Gefahr der
Werkzeugabnutzung minimal und damit vernachlässigbar.
 Schwachstellen in der Struktur der Dose können ausgenutzt bzw. geschaffen
werden.
 Die Anzahl und damit die Größe der Teilstücke, in die die Dose zerrissen
wird, ist nahezu beliebig.
 Wird die Dose in kleine Stücke gerissen, und diese anschließend
zusammengepreßt, läßt sich eine nahezu optimale Volumenreduktion
erreichen.
Nachteile:
 Zum Reißen sind hohe Kräfte erforderlich, da das Blech über seine
Zugfestigkeit hinaus belastet werden muß.
 Um ein Blechstück zu zerreißen, muß es festgehalten werden, damit die
notwendigen Zugkräfte in das Blech eingeleitet werden können. D.h. außer
beim Aufreißen von Hohlkörpern durch innere Druckkräfte ist eine
Krafteinleitung an mehr als zwei Punkten erforderlich.
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Gruppe:
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 Obwohl sich die Risse meist an der schwächsten Stelle bilden, ist die genaue
Position und der Verlauf nicht exakt vorherzusagen.
 Es entstehen scharfe Kanten.
 Der Energiebedarf ist wie beim Schneiden proportional der Rißlänge
10.1.3 Thermisches Abtragen ( Verdampfen )
Vorteile:
 Das Verfahren ist von der Dosenform unabhängig.
 Das Folgeprodukt ist formlos und kann so wieder urgeformt werden.
 Zum thermischen Abtragen sind keine Kräfte notwendig.
Nachteile:
 Es werden sehr hohe Temperaturen benötigt, um Weißblech (2500°C) bzw.
Aluminium (2270°C) zu verdampfen.
 Bei hohen Temperaturen muß das Gerät aufwendig gegen die Umwelt
isoliert werden.
 Anschließend muß das Metall urgeformt werden  Mehraufwand.
 Beim anschließenden Urformen muß das dampfförmige Metall wieder
kondensiert werden, was das Problem der Wärmeabfuhr aufwirft.
10.1.4 Chemisches Abtragen ( auflösen )
Vorteile:
 Das Verfahren ist von der Dosenform unabhängig.
 Das Folgeprodukt ist formlos.
 Es sind keine Kräfte notwendig.
 Das Verfahren kann im Gegensatz zum thermischen Abtragen bei
Raumtemperatur angewandt werden.
Nachteile:
 Die eingesetzten Chemikalien verbrauchen sich und müssen entweder
ausgewechselt oder elektrolytisch zurückgewonnen werden. 
Mehraufwand.
 Die verwendeten Chemikalien sind Gefahrstoffe.
 Das Verfahren ist langsam.
 Die verwendeten Chemikalien liegen in flüssiger Form vor und können
dadurch auslaufen.
10.1.5 Elektrochemisches Abtragen ( Elektrolyse )
Vorteile:
 Das Verfahren ist von der Dosenform unabhängig.
 Das Folgeprodukt ist formlos.
 Es sind keine Kräfte notwendig.
 Das Verfahren kann im Gegensatz zum thermischen Abtragen bei
Raumtemperatur angewandt werden.
Nachteile:
 Das Verfahren ist langsam.
 Um die Prozeßgeschwindigkeit zu steigern sind hohe Ströme notwendig.
 Die verwendeten Chemikalien sind Gefahrstoffe.
 Die Abscheideelektrode muß ausgewechselt oder gereinigt werden.
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Gruppe:
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10.1.6 Drehen
Vorteile:
 Mit Hilfe des Drehens können mit wenig Kraft Abstiche durchgeführt
werden.
Nachteile:
 Die Dose muß zum Übertragen von Drehmomenten eingespannt werden.
 Es muß entweder die Dose oder das Werkzeug in Rotation versetzt und
verfahren werden.
 Der Verfahrweg des Drehmeißels ist von der Größe und dem Durchmesser
der Dose abhängig.
 Nach dem Abstechen kann die Dose nicht mehr festgehalten werden. Die
Teilstücke fliegen aufgrund ihrer Rotationsenergie im Gerät herum.
 Werkzeugverschleiß führt zu Verschlechterung des Ergebnisses und zum
Anstieg der erforderlichen Kräfte.
 Es entstehen scharfe Kanten.
10.1.7 Sägen
Vorteile:
 Durch eine geeignete Wahl der Sägelinien können Schwachstellen in der
Struktur der Dose ausgenutzt bzw. geschaffen werden.
 Sowohl Form als auch Größe der abgesägten Stücke sind nahezu beliebig
 Es können feine Schnitte mit wenig Kraft durchgeführt werden.
 Auch dicke Materialstärken oder stabile Versteifungen können zerteilt
werden.
Nachteile:
 Ein Verhaken des dünnen Blechs in den Zähnen der Säge kann zum Bruch
oder Blockieren des Sägeblattes führen.
 Es entstehen scharfe Sägekanten.
 Durch den schwingfähigen Aufbau einer Dose ist mit einer
Gräuschbelästigung zu rechnen.
 Werkzeugverschleiß.
10.1.8 Fräsen
Vorteile:
 Ein gezieltes Schwächen der Dosenstruktur ist möglich.
 Auch dicke Materialstärken oder stabile Versteifungen können zerteilt
werden.
Nachteile:
 Das Werkzeug muß rotieren und entweder das Werkzeug oder die Dose
verfahren werden. Mehrere Schnitte erfordern einen mehrachsigen
Verfahrweg.
 Werkzeugverschleiß.
 Die Arbeitsgeräusche können zu Geräuschbelästigungen führen.
 Es entstehen scharfe Kanten.
10.1.9 Schleifen
Vorteile:
 Durch das Schleifen entsteht ein feines Pulver, ( formloser Stoff ) das
keinerlei Verletzungsrisiken birgt und wenig Platz beansprucht.
 Je nach Anwendungsfall kann die Dosenform irrelevant sein.
 Durch anschließendes Pulververpressen ( Urformen ) läßt sich eine nahezu
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Nachteile:







10.1.10
Vorteile:
Nachteile:
10.1.11
Vorteile:
Nachteile:
10.1.12
Vorteile:
Nachteile:
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
optimale Volumenreduktion erreichen.
Die Arbeitsgeräusche können zu Geräuschbelästigungen führen.
Werkzeugverschleiß.
Die Dose muß gehalten oder angedrückt werden.
Eine starke Erwärmung am Ort des Schleifens ist zu erwarten.
Das Schleifen setzt Schwebstoffe frei, die die Umgebungsluft belasten
können.
Es kann zum Funkenflug kommen.
Das Endprodukt ist mit dem Abrieb des Werkzeuges verunreinigt.
Zerlegen
 Der Fertigungsprozeß ( Umbördeln der Dosenränder ) wird umgekehrt.
Dadurch erhält man einen flachen Deckel, einen flachen Boden sowie einen
Mantel, der sich leicht radial zusammendrücken läßt.
 Es sind dünne Krallen hoher Festigkeit erforderlich, die zwischen Rand und
Mantel greifen und den Rand aufbiegen.
 Entweder muß der Rand komplett aufgebogen werden, damit der Boden /
Deckel abfällt, oder nach dem teilweisen Aufbiegen müssen Deckel und
Boden noch herausgedrückt bzw. -gezogen werden.
 Es ist ein komplexer Bewegungsablauf nötig.
 Das Verfahren ist von der Dosengeometrie abhängig.
Walzen
 Dieses Verfahren bietet eine rotierende Preßwerkzeugbewegung (bei
rotierender Krafteinleitung interessant)
 Walzen ermöglicht gleichzeitiges umformen und transportieren. Ein
automatischer Auswurf des Endprodukts ist damit leicht realisierbar.
 Das Volumen der Dose läßt sich durch walzen stark reduzieren.
 Die Dose muß ggf. in das Walzensystem gedrückt werden.
Eindrücken ( Eindrücken / Zusammendrücken )
 Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar. (siehe Vorversuche)
 Das Eindrücken erfordert keine Einspannung, sondern lediglich ein
Widerlager.
 Das Eindrücken kann kraft- oder weggesteuert erfolgen  Flexibel
einsetzbar.
 Schwachstellen können geschaffen oder ausgenutzt werden.
 In Abhängigkeit vom Ort der Krafteinleitung sind meist hohe Kräfte
notwendig.
 Der Kraftaufwand ist abhängig von der Dosengeometrie. So ist z.B. eine
niedrige Dose weniger anfällig gegen Querkräfte.
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10.1.13
Vorteile:
Nachteile:
10.1.14
Vorteile:
Nachteile:
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
Gesenkformen
 Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar. (siehe Vorversuche)
 Das Eindrücken kann kraft- oder weggesteuert erfolgen  Flexibel
einsetzbar.
 Es ist keine Einspannung notwendig.
 Schwachstellen können geschaffen oder ausgenutzt werden.
 Die Dose kann in nahezu beliebige Form gebracht werden.
 Falls das benötigte Gesenk eine komplexe Form aufweist, erhöht dies die
Fertigungskosten für das gesamte Gerät.
 Es sind Hohe Kräfte notwendig.
 Der Kraftaufwand und die Form des Endproduktes sind abhängig von der
Dosengeometrie.
Durchdrücken ( Metall durch eine Öffnung pressen )
 Das Verfahren ist unabhängig von der Dosengeometrie.
 Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar.
 Beim Durchdrücken treten extrem hohe Kräfte auf, da das Metall durch die
Öffnung fließen muß.
10.1.15
Vorteile:
Nachteile:
Zugumformung
 Keine besonderen Vorteile erkennbar.
 Die Dose muß an mindestens zwei Stellen eingespannt werden.
 Das Blech muß über seine Zugfestigkeit hinaus belastet werden, oder es
treten nur geringe Verformungen auf.
 Die Möglichkeiten der Formgebung sind begrenzt.
 Durch Bruch des Bleches (aufreißen der Dose) entstehen scharfe Kanten.
 Die Lage der gebildeten Risse kann nicht exakt vorherbestimmt werden.
10.1.16
Vorteile:
Schubumformung
 Der Dosenmantel besitzt nur eine geringe Festigkeit gegen Schubkräfte (Vgl.
Vorversuche).  Geringer Kraftaufwand.
 Der Kraftaufwand und die Form des Endproduktes sind abhängig von der
Dosengeometrie.
 Die Dose muß eingespannt werden.
Nachteile:
10.1.17
Vorteile:
Biegeumformung
 Da die Dose schnell einknickt, sind kleine Kräfte erforderlich.
 Wurde die Dose zuvor in Blechstreifen zerteilt, lassen sich diese in nahezu
beliebige Form bringen.
Nachteile:
 Wird die komplette Dose durch Biegung verformt, ist nur eine geringe
Volumenreduktion möglich
 Wird die komplette Dose durch Biegung verformt, entstehen durch das
einknicken Versteifungen.  Erhöhter Kraftaufwand für nachfolgende
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Gruppe:
T.Breuer
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Verfahren.
10.1.18
Vorteile:
Nachteile:
10.1.19
Vorteile:
Nachteile:
Torsion
 Der Dosenmantel besitzt nur geringe Festigkeit gegen radiale Torsion 
Geringer Kraftaufwand am Anfang. (Vgl. Vorversuche)
 Es entstehen viele Falten, die zur Versteifung der Dose führen.  Steigender
Kraftaufwand proportional zum Torsionsweg.
 Die entstehenden Versteifungen lassen keine optimale Volumenreduktion
zu.
 Die Dose muß ( vermutlich durch Kraftschluß ) an zwei Stellen festgehalten
werden. ( Entweder durch eine Einspannung oder durch Druckkräfte. )
Einschmelzen
 Das Verfahren ist von der Dosenform unabhängig.
 Es sind keine Kräfte notwendig.
 Endprodukt ist formlos und kann urgeformt werden.  optimale
Volumenreduktion möglich.
 Es werden sehr hohe Temperaturen benötigt, um Weißblech (1530°C) bzw.
Aluminium (660°C) einzuschmelzen.
 Bei hohen Temperaturen muß das Gerät aufwendig gegen die Umwelt
isoliert werden.
 Anschließend muß das Metall urgeformt ( gegossen ) werden 
Mehraufwand.
 Beim Gießen muß das flüssige Metall wieder abgekühlt werden, was das
Problem der Wärmeabfuhr aufwirft.
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10.2 Auswahl der Reduktionsverfahren
Von weiteren Betrachtungen ausgeschlossen werden:
Thermische Verfahren: Das Problem der Wärmeisolation und -abfuhr ist zu gravierend.
Spanende Verfahren: Bei ihnen führt hoher technischer Aufwand zu einem Ergebnis, das sich
mit Schneiden oder Reißen ähnlich erreichen läßt.
Durchdrücken: Die benötigten Kräfte sind zu groß.
(Elektro-) Chemische Verfahren: Aufwand und Risiken für den Benutzer sind zu hoch. Hinzu
kommt, daß die erforderlichen Chemikalien vermutlich für den Hausgebrauch gesetzlich
verboten sind.
Zugumformung: Dieses Verfahren bringt keine besonderen Vorzüge mit sich. Die durch die
Zugbelastung entstehende Verformung der Dose (Querkontraktion, Auseinanderreißen des
Blechs in der Mitte) läßt sich mit anderen Verfahren unter geringerem Aufwand erreichen.
Biegeumformung: Soweit sie die komplette Dose betrifft, ist die Volumenreduktion zu gering
und eine weitere Bearbeitung wird nur erschwert.
Für die Findung von Lösungsprinzipien werden verwendet:
Biegeumformung: Soweit sie nur einzelne Teile der Dose betrifft, (z.B. den abgetrennten
Dosenmantel) kann dem Blech durch das Biegen bei geringem Kraftaufwand eine Vielzahl
von möglichen Formen gegeben werden. Biegen gehört neben Schneiden und Tiefziehen zu
den wichtigsten Verfahren der Blechbearbeitung.
Eindrücken: Da es sich bei der Dose um keinen Massivkörper handelt, ist das Eindrücken hier
nur eine besondere Art der Biegeumformung.
Gesenkformen: Besitzt die gleichen Vorteile wie das Eindrücken, eröffnet jedoch noch
zusätzliche Möglichkeiten der Krafteinleitung und Formgebung.
Schneiden: Diese Technik ist flexibel und kann sowohl alleine, als auch als Vorbereitung für
weitere Bearbeitungsverfahren eingesetzt werden.
Reißen: Wo mit zu hoher Abnutzung einer Schneide zu rechnen ist, ist Reißen oft eine gute
Alternative zum Schneiden.
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10.3 Liste der sinnvollen Lösungsverfahren
Aus der zuvor gemachten Auswahl ergeben sich die folgenden, intuitiv gefundenen
Anwendungsmöglichkeiten auf eine Dose:
Kürzel
Bezeichnung
E1
E2
E3
E4
E5
G1
G2
R1
R2
R3
S1
S2
S3
S4
S5
S6
T1
W1
W2
Dose axial zusammendrücken
Dose radial zusammendrücken
Dose axial eindrücken
Dose radial eindrücken
Dose einschnüren
Dose axial gesenkformen
Dose radial gesenkformen
Dose in kleine Stücke reißen
Mantel von innen aufreißen
Deckel und Boden abreißen
Deckel und Boden abschneiden
Mantel in Scheiben schneiden
Mantel spiralförmig einschneiden
Axiale Schnitte in Mantel
Radiale Schnitte in Mantel
Deckel und Boden kreuzschneiden
Dose verdrehen
Dose flachwalzen
Dose profilwalzen
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Gruppe:
T.Breuer
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11. Lösungsprinzipien
Lösungsprinzipien, deren Effektivität sich nur schwer im Gedankenexperiment beurteilen ließ,
wurden in kleinen Versuchen untersucht. Diese Versuche sind aus Platzgründen nicht
schriftlich niedergelegt.
11.1 Eindrücken (zusammendrücken)
LE1
Deckel auf Boden
Kombination: E1
Diese Umformtechnik drückt mit einem flachen Stempel die Dose axial zusammen.
Durch hohe Kräfte von ca. 6 kN knickt der Mantel stückweise ein, bis die Festigkeit
entstehenden Falten keine weitere Umformung mehr erlaubt (Vgl. Vorversuche)
Vorteil:
Nachteil:





Einfaches Halten der Dose möglich.
Einfacher Stempel.
Einfache Bewegung des Stempels.
Keine scharfen Kanten.
Extrem hohe Kräfte erforderlich, da der komplette Mantel zusammen
knicken muß.
 Stempel muß geführt werden, damit bei einem einseitigen Nachgeben
der Dose der Stempel sich nicht verkantet.
Skizze:
LE2
Deckel auf Boden mit Vorknicken
Kombination: E1 + E4
Vgl. ”Deckel auf Boden”. Hier wird jedoch zuvor der Mantel radial eingedrückt. Diese
Vorverformung kann entweder durch einen Schlag oder eine langsame Bewegung
gegen den Mantel durchgeführt werden, wobei sich eine Querschnittsverengung von
mindestens 2/3 des Dosendurchmessers ergeben sollte. Durch diese Vorverformung
wird der Mantel stark geschwächt, was zu einer erheblichen Reduktion der
anschließenden vertikalen Preßkräfte führt.
Vorteil:
Nachteil:






Einfaches halten der Dose möglich.
Einfacher Stempel.
Einfache Bewegung des Stempels.
Geringere Preßkraft als ohne vorknicken.
Keine scharfen Kanten.
Große Kräfte erforderlich, da der Mantel zusammenknicken muß und
sich dadurch versteift.
 Stempel muß geführt werden, damit bei einem einseitigen Nachgeben
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Gruppe:
T.Breuer
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der Dose der Stempel sich nicht verkantet.
 Zweiter Stempel erforderlich um die Vorknickung durchzuführen.
LE3
Seilschlinge
Kombination: E4 + E1
Bei dem System ”Seilschlinge” wird eine biegesteife Metallschlinge um den Mantel
der Dose gelegt (möglichst auf halber Höhe) und danach zusammengezogen.
Hierdurch wird die Dose eingeschnürt und für vertikale Kräfte geschwächt. Nach dem
Einschnüren wird die Metallschlinge wieder aufgeschoben, so daß sie bei dem
nachfolgenden Preßvorgang nicht von der Dose eingeklemmt werden kann. Nun wird
durch einen flachen Stempel der Deckel in Richtung des Bodens gedrückt, wobei sich
das Volumen nochmals durch die Reduktion der Höhe vermindert.
Vorteil:
Nachteil:
 Reduzierte Kräfte gegenüber dem ”Deckel auf Boden”-Verfahren, da
durch die Einschnürung der Mantel leichter einknickt.
 Einfacher Stempel.
 Die Seilschlinge muß zu Beginn des Preßvorganges über die Dose und
am Ende wieder von der Dose geschoben werden, damit das Einlegen
und Herausnehmen der Dose ermöglicht wird.
 Die Seilschlinge sollte wenn möglich in der halben Dosenhöhe plaziert
werden, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Skizze:
LE4
Torsion
Kombination: T1 + E1
Die Dose wird durch eine kombinierte Druck- und Torsionsbewegung in ihrem Mantel
verdrillt, wobei eine Schwächung des Mantels eintritt. Hierbei fährt ein Stempel von
oben auf die unter ihm abgestellte Dose und dreht sich dabei konstant um einem dem
Verfahrweg proportionalen Winkel um die Mittelachse der Dose. Die Übertragung des
Drehmomentes wird hierbei durch Kraftschluß zwischen Deckel und Stempel bzw.
Boden und Auflage durchgeführt.
Vorteil:
Nachteil:
 Reduzierte Kräfte gegenüber dem ”Deckel auf Boden”-Verfahren.
 Gleichzeitige Translations- und Rotationsbewegung des Stempels
notwendig.
 Hohe Kräfte notwendig, da der Mantel einknicken muß.
 Reduktionsergebnis schlechter, da der verdrillte Mantel, dem
vertikalen Verpressen im Wege steht.
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Gruppe:
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Skizze:
LE5
Mantel zusammendrücken
Kombination: E2
Hierbei wird die Dose durch einen flachen Stempel senkrecht auf den Mantel gegen
eine Auflage gedrückt. Durch diesen Druck wird sich sowohl der Deckel als auch der
Boden falten, bis die einsetzende Versteifung des Materials ein weiteres
Zusammenpressen verhindert.
Vorteil:
Nachteil:




Einfaches Halten der Dose möglich.
Einfacher Stempel.
Einfache Bewegung des Stempels.
Große Kräfte erforderlich, da sich der Deckel und der Boden
zusammenfalten müssen.
 Stempel muß geführt werden, damit bei einem einseitigen Nachgeben
der Dose der Stempel sich nicht verkantet.
Skizze:
11.2 Gesenkformen ( Einpressen in eine Form )
LG1 V-Form auf Mantel
Kombination: G2
Die horizontal eingelegte Dose wird mit einem V-förmigen Stempel in eine V-förmige
Form (Gesenk) eingepreßt. Dabei sollte die Spitze des Stempels möglichst in der Mitte
des Mantels liegen, um die dort vorhandene Schwäche gegenüber senkrecht
angreifenden Kräften optimal zu nutzen. Bei dem Preßvorgang wird sich zunächst der
Mantel so lange durchbiegen, bis Deckel und Boden an den Stempel anstoßen. Danach
müssen der Deckel und der Boden mit Teilen des Mantels durch den Stempel flach
gegen die Form gedrückt werden. Durch die Verpressung wird die Dose eine flache
V-Form erhalten, die es dem Benutzter ermöglicht, mehrere Dosen platzsparend
ineinander zu stapeln.
Vorteil:
Nachteil:
 Ausnutzen der Schwäche des Mantels auf senkrechte Kräfte.
 Endprodukt gut stapelbar.
 Das Positionieren und Halten der Dose gestaltet sich schwierig.
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Gruppe:
T.Breuer
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 Aufwendigerer Stempel.
 Verhaken der Dose im Gesenk möglich.
Skizze:
LG2
V-Form mit Schneide
Kombination: G2 + S2
Wie bei ”V-Form auf Mantel” wird auch hier die Dose mit einem Stempel in eine
V-Form gepreßt. Jedoch wird hier die eindrückende Kante des Stempels angeschärft,
so daß sie gleichzeitig den Mantel durchtrennt und sich so der Deckel und der Boden
leichter durch den Stempel an der Formwand flachdrücken lassen, da nun durch den
Mantel keine Zugkräfte mehr übertragen werden können.
Vorteil:
Nachteil:







Ausnutzen der Schwäche des Mantels für radiale Kräfte.
Verminderung der Kräfte gegenüber der V-Form ohne Schneide.
V-förmige Endprodukte sind ineinanderstapelbar.
Das Positionieren und Halten der Dose gestaltet sich schwierig.
Abnutzung der Schneide.
Scharfe Kanten am Endprodukt.
Verhaken der Dose im Gesenk möglich.
Skizze:
LG3
W-Form
Kombination: G2
Funktionsgleich mit dem Verfahren ”V-Form auf Mantel” wird die Dose nun aber
durch einen in W-Form geformten Stempel und Matrix in eine W-Form gepreßt. Dies
hat gegenüber der V-Form den Vorteil, daß eine Dose nicht mehr so leicht auf einer
Auflageseite abrutschen und komplett in die Form fallen kann, da nun die Dose auch
noch in der Mitte einen Auflagepunkt besitzt.
Vorteil:
 Dritter Auflagepunkt, vermindert die Gefahr des Abrutschens der Dose
in die Form.
 Ausnutzen der Schwäche des Mantels auf radiale Kräfte.
 W-förmige Endprodukte sind ineinanderstapelbar.
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Nachteil:
Gruppe:
T.Breuer
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 Der dritte Auflagepunkt macht es nahezu unmöglich eine kleine Dose
(z.B. Maisdose) in die Form einzulegen, ohne daß sie verrutscht.
 Höherer Kraftaufwand als bei V-Form.
 Verhaken der Dose im Gesenk möglich.
Skizze:
11.3 Schneiden
LS1 Boden abtrennen
Kombination: S1 + E2
Die Dose wird horizontal auf eine Auflage gelegt. Ein vertikal verfahrender Stempel
drückt den Mantel flach gegen die Auflage. Gleichzeitig wird der Dosenboden durch
eine Schneide, die an der einen Seite des Stempels befestigt ist, vollständig abgetrennt.
Diese Methode setzt voraus, daß der Deckel der Dose entweder vollständig entfernt
wurde, oder in das Innere der Dose gebogen wurde, so daß er sich nicht verklemmen
kann.
Vorteil:
Nachteil:




Ausnützen der Schwäche der Mantels gegenüber radialen Kräften.
Reduzierte Kräfte gegenüber ”Mantel zusammendrücken”.
Gutes Reduktionsergebnis erzielbar.
Deckel muß entweder total entfernt, oder zu mindestes ¾
abgeschnitten und in das Innere der Dose gebogen werden.
 Abnutzung der Schneide.
 Die beiden Endprodukte weisen scharfe Kanten und somit eine
Verletzungsgefahr auf.
 Genaues Positionieren notwendig, um den Schnitt definiert und richtig
plaziert durchzuführen.
Skizze:
LS2
Messerwalzen
Kombination: S2
Dieses System besteht aus zwei Walzen, auf denen in regelmäßigen Abständen
Messerscheiben sitzen. Diese Messerwalzen sind parallel zueinander angebracht und
die Messer beider Walzen überlappen sich abwechselnd, so daß bei einem
gegensinnigen Rotieren der Walzen die Messer die Dose in Streifen schneiden, welche
dann nach unten heraus fallen.
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Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ‘98
Vorteil:
Nachteil:
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
 Gleichzeitige Schnitt- und Transportbewegung.
 Abnutzung der Schneiden.
 Positionierungsproblem: Nur der Mantel darf zerschnitten werden. Die
stabilen Dosenränder müssen zwischen den Messerscheiben
hindurchfallen, da sie diese beschädigen können.
 Die Dose muß zwischen die Walzen gedrückt werden.
 Es entstehen scharfe Kanten am Endprodukt.
 Da viele Schnitte gleichzeitig durchgeführt werden, ist ein großes
Drehmoment notwendig.
Skizze:
LS3
Spiralschnitt
Kombination: S3 + E1
Hier wird der Mantel der Dose mit einem oder mehreren Messern spiralförmig
eingeschnitten. Durch die starke Schwächung und die schräge Schnittlage ist es
möglich, die Dose unter geringem Kraftaufwand zusammenzulegen.
Vorteil:
Nachteil:








Reduzierte Kräfte gegenüber ”Deckel auf Boden”.
Abnutzung der Schneiden.
Es entstehen scharfe Kanten am Endprodukt.
Dieses Verfahren funktioniert bei einer verbogenen Dose nur
unzureichend.
Position und Verfahrweg der Schneide(n) sind abhängig von der
Dosengeometrie.
Beim Fehlen des Deckels ist das Einstechen und Verfahren der
Schneiden in den Mantel problematisch, da die Dose nachgeben kann.
Rotationsbewegung der Dose oder komplexe Werkzeugbewegung
notwendig.
Aufwendige Halterung der Dose notwendig.
Skizze:
LS4
Axiale Schnitte in Mantel mit Eindrücken
Kombination: S4 + E1
Mit mehreren Schneiden wird der Mantel der Dose in axialer Richtung in mehrere
Streifen geschnitten, wobei Boden- und Deckelrand intakt bleiben sollen. Danach wird
der Deckel auf den Boden gedrückt, was nur eine geringe Druckkraft erfordert, da die
Blechstreifen leicht einknicken.
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Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ‘98
Vorteil:
Nachteil:









Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
Reduzierte Kräfte gegenüber ”Deckel auf Boden”.
Abnutzung der Schneiden.
Es entstehen scharfe Kanten am Endprodukt.
Dieses Verfahren funktioniert bei einer verbogenen Dose nur
unzureichend.
Die Dosengeometrie macht ein Nachstellen der Schneiden notwendig.
Beim Fehlen des Deckels ist das Einstechen der Schneiden in den
Mantel problematisch, da die Dose nachgeben kann.
Komplexe Werkzeugbewegung.
Aufwendige Halterung der Dose notwendig.
Unkontrolliertes Einknicken der Mantelstreifen.
Skizze:
LS5
Deckel und Boden kreuzschneiden
Kombination: S6 + E2
Mit einem oder mehreren Messern wird sowohl der Deckel, falls er vorhanden ist, als
auch der Boden zweimal über den kompletten Durchmesser kreuzweise
eingeschnitten,
Danach wird mit einem flachen Stempel die Dose radial
zusammengedrückt. Durch die beiden Schnitte wird die Stabilität des Deckels und des
Bodens auf seitliche Beanspruchung vermindert, was den nachfolgenden Preßvorgang
erheblich vereinfacht.
Vorteil:
Nachteil:
 Geringere Kräfte als bei ”Mantel zusammendrücken”.
 Relativ geringe Volumenreduktion.(ca. 50%). Die Reststücke von
Deckel und Boden verkeilen sich danach wieder zwischen den
Mantelflächen.
 Die Schnittlänge und -lage sind von der Dosengeometrie abhängig.
 Verschleiß der Schneiden.
Skizze:
LS6
Dosenöffner
Kombination: S1 + E2
Zwei, mit je einer Schneide ausgestattete Messer werden dicht am Rand in den Boden
und den Deckel eingestochen. Nun werden durch die Rotation der Dose oder durch
eine rotierende Bewegung der Messer Deckel und Boden vom Mantel abgetrennt.
Nach dem Heraustrennen werden die Messer zur Seite gefahren und anschließend wird
der Mantel durch einen Stempel flach gedrückt.
Vorteil:
 Geringere Kräfte als ”Mantel zusammendrücken”.
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Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ‘98
Nachteil:
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
 Rotationsbewegung der Dose oder komplexe Werkzeugbewegung
notwendig.
 Abnutzung der Schneiden.
 Schnittlage ist von der Dosengeometrie abhängig.
 Schwierig für Dosen zu adaptieren, die eine unterschiedliche Form des
Deckels und Bodens besitzen.
Skizze:
11.4 Reißen
LR1 Shredder
Kombination: R1
An einer schnell rotierenden Welle werden pendelnde Metallstifte (oder ggf. Messer)
angebracht, die durch die Fliehkraft nach außen wegstehen. Durch eine Zuführung
wird die Dose in den Bereich der Metallstifte vorgeschoben. Die Metallstifte schlagen
aus der Dose kleine Metallstücke heraus. Die Beweglichkeit der Metallstifte ist
notwendig, damit diese sich nicht verbiegen, wenn die Kräfte zum Abtrennen eines
Metallstücks kurzfristig zu hoch sind..
Vorteil:
Nachteil:






Gleichzeitiger Shredder- und Transportvorgang.
Es entstehen scharfe Kanten.
Das Shreddern erfordert ein großes Drehmoment.
Starke Geräuschbelästigung
Die Dose muß kontrolliert zugeführt werden.
Die Dose kann sich in der Shredderwalze verfangen und das Gerät
blockieren.
Skizze:
LR2
Deckel und Boden abreißen
Kombination: R3 + E2
Mit einem spitzen Werkzeug wird dicht unter dem Rand der Dose in den Mantel und
den Boden einmal eingestochen. Das Werkzeug Während der Mantel festgehalten
wird, zieht das Werkzeug an Boden und Rand, bis entweder die Bördelnaht zwischen
Mantel und Boden aufreißt, oder der komplette Rand vom Mantel abreißt. Bei Bedarf
kann ein zweites Werkzeug identisch mit dem Deckel verfahren. Anschließend wird
der Mantel noch mit einem Stempel flach gedrückt.
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Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ‘98
Vorteil:
Nachteil:
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
 Geringere Kräfte als bei ”Mantel zusammendrücken”
 Scharfe Kanten am Endprodukt.
 Die Position der Einstiche ist von der Dosengeometrie abhängig und
muß nachgestellt werden.
 Komplexe Werkzeugbewegungen.
 Der Mantel muß gehalten werden, damit sowohl Deckel als auch
Boden abreißen können.
Skizze:
11.5 Walzen
LW1 Einfache Walze
Kombination: W1
Eine einzelne, flache Walze, die in einem definierten Abstand zu einer ebenen
Andruckplatte montiert ist, wird in Rotation versetzt. Beim Andrücken einer Dose
wird diese von der Walze erfaßt und gegen die Andruckplatte gepreßt. Deckel oder
Boden der Dose verformen sich, so daß die Dose tiefer unter die Walze gezogen wird.
Nachdem eine ausreichenden Verformung der Dose erreicht wurde, zieht die Walze
die Dose selbständig ein und preßt sie auf eine Höhe, die dem Abstand zwischen der
Walze und der Anpreßplatte entspricht.
Vorteil:




Nachteil:




Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar.
Es sind hohe Kräfte erreichbar.
Gleichzeitiges Verpressen und Transport.
Dieses Verfahren bietet eine rotierende Preßbewegung (bei rotierender
Krafteinleitung interessant).
Hoher Energieverlust durch Reibung an Andruckplatte.
Der Kraftaufwand ist abhängig von der Dosengeometrie.
Großer Walzendurchmesser erforderlich.
Die Dose muß unter die Walze gedrückt werden, bis die
Greifbedingung erfüllt ist.
Skizze:
LW2 Doppelte Walze
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Kombination: W1
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Dieses Verfahren entspricht weitgehend dem Verfahren ”einfache Walze”, jedoch mit
der Modifikation, daß die Anpreßplatte durch eine zweite Walze ersetzt wird, die sich
gegensinnig zur ersten Walze dreht. Die Verpreßung findet hier zwischen den Walzen
statt.
Vorteil:
Nachteil:









Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar.
Es sind hohe Preßkräfte erreichbar.
Gleichzeitiges Verpressen und Transport.
Dieses Verfahren bietet eine rotierende Preßbewegung (bei rotierender
Krafteinleitung interessant).
Geringere Reibungsverluste als bei der Andruckplatte.
Der Kraftaufwand ist abhängig von der Dosengeometrie.
Großer Walzendurchmesser erforderlich.
Die Dose muß zwischen die Walzen gepreßt werden.
Zwei Walzen vergrößern den Einbauraum.
LW3 Profilwalze
Kombination: W2
Dieses System besteht aus zwei gegensinnig rotierenden Walzen, deren Zwischenraum
V-förmig ist. parallel zu den Walzen zugeführt, durch die V-Form der Walzen auch in
eine V-Form gepreßt und auf der gegenüberliegenden Seite ausgeworfen. Durch die
V-Form lassen sich nun mehrere Dosen dicht ineinanderstapeln.
Vorteil:






Nachteil:


Eine hohe Volumenreduktion ist erzielbar.
Es sind hohe Kräfte erreichbar.
Gleichzeitiges Verpressen und Transport.
Dieses Verfahren bietet eine rotierende Preßbewegung (bei rotierender
Krafteinleitung interessant).
Das Endprodukt bietet die Möglichkeit des Ineinanderstapelns.
Wie beim V-Gesenkformen, werden Deckel und Boden nicht
zusammengepreßt, was den Kraftbedarf v.a. beim Andrücken an die
Walzen reduziert.
Der Kraftaufwand ist abhängig von der Dosengeometrie.
Großer Walzendurchmesser erforderlich.
Skizze:
LW4 Zahnräder
Kombination: W1 + E1
Die Dose wird zwischen zwei nebeneinander angebrachte Zahnräder gebracht. Durch
eine gegenläufige Rotation beider Walzen, drücken sich die Zähne beider Walzen in
die Mantelfläche der Dose und ziehen sie automatisch tiefer zwischen sich. Dadurch
wird der Mantel der Dose in eine Wellenform gebracht was ihn für eine vertikale
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Verpressung schwächt.. Am Ende des Walzvorganges, wenn die Dose noch mit dem
oberen Rand in den Zahnrädern verankert ist, wird ein flacher Stempel von unten
gegen den Dosenboden gefahren, so daß die Dose in ihrer Höhe reduziert wird.
Vorteil:
Nachteil:
 Durch die Schwächung des Mantels reduziert sich die notwendige
Preßkraft der vertikalen Verpressung.
 Gleichzeitige Verpressung und Transport.
 Großer Radius der Zahnräder, damit die maximale Dosenhöhe
verarbeitet werden kann.
 Aufwendige Zahnräder notwendig.
 Deckel und Boden müssen immer in den Lücken zwischen den Zähnen
transportiert werden, da sie zu stabil sind, um von den Zähnen
verbogen zu werden und diese sonst zerstören können.
Skizze:
11.6
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11.6 Bewertung der Lösungsprinzipien
Durch eine intuitive Bewertung aller Lösungsprinzipien wurde die folgende Rangfolge
festgelegt:
11.6.1 Ranking der Lösungsprinzipien
Platz
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Benennung
LS1 Boden abtrennen
LE3 Deckel auf Boden
LG1 V-Form auf Mantel
LE5 Mantel zusammendrücken
LG2 V-Form mit Schneide
LG3 W-Form
LW3 Profilwalze
LW1 Einfache Walze
LW2 Doppelte Walze
LE4 Deckel auf Boden mit Vorknicken
LS5 Deckel und Boden kreuzschneiden
LS2 Messerwalzen
LS4 Senkrechte Schnitte in Mantel mit Eindrücken
LR1 Shredder
LE2 Torsion
LS6 Dosenöffner
LR2 Deckel und Boden abreißen
LW4 Zahnräder
LE1 Seilschlinge
LS3 Spirale
Tabelle 2
11.6.2 Begründung
Das Lösungsprinzip LS1 Boden abtrennen scheint das geeignetste Verfahren für die gestellte
Aufgabe zu sein. Hierbei erweisen sich die Einfachheit der Bewegungsabläufe, sowie die zu
erwartenden Reduktionsraten als die überzeugendsten Argumente. Auch in Hinsicht auf die zu
erwartenden Kräfte hebt sich diese Methode von dem Zweitplazierten durch die gezielte
Nutzung bzw. Schaffung von Schwächen der Dosenstruktur ab. Die Tatsache, daß der Deckel
nicht mit abgeschnitten wird, scheint ein Problem dieses Verfahrens zu sein, stellt aber bei
genauerer Betrachtung keine Schwierigkeit dar, da bei den häufigsten Anwendungsfällen der
Deckel sowieso entfernt wird.
Bei der Methode LE3 Deckel auf Boden überrascht das sehr gute Reduktionsergebnis (siehe
Vorversuche). Auch die einfache Bewegung und Beschaffenheit des Stempels sprechen für die
hohe Bewertung dieses Verfahrens. Jedoch zeigten schon die Vorversuche große Probleme in
Hinsicht auf die erforderlichen Preßkräfte und -energien, die es zum einen notwendig machen,
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daß das Gerät sehr massiv konstruiert und gebaut werden muß und zum anderen, daß die
erforderliche Bedienkraft nur schwer oder unkomfortabel vom Bediener manuell aufzubringen
ist, was eigentlich nur eine Lösung mit zusätzlicher Fremdenergie (z.B. el. Strom) zuläßt.
Mit Platz 3 wurde das Lösungsprinzip LG1 V-Form auf Mantel bewertet. Dieses Prinzip
zeichnet sich durch seine hohe Reduktionsrate in Verbindung mit einer stapelbaren Form und
die Ausnützung der Schwäche des Mantels gegenüber radial angreifenden Kräften aus. Jedoch
kann wie beschrieben die Schwäche des Mantels wegen des Deckels und des Bodens nicht
vollständig ausgenutzt werden. Weiterhin erweist sich die genaue Positionierung der Dose in
der V-Form als recht aufwendig.
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12. Funktionsstruktur
St1 leere Dose
FA Dose
positionieren
FB
Dose halten
FC Dose
schneiden
FD
Dose pressen
FE Dose
auswerfen
St2 volumenreduzierte Dose
E2 Energie
E1 Betriebsenergie
FF Betriebsenergie schalten
S1 Startsignal
FG Betriebsenergie in Kraft
umwandeln
FH Kraft
umlenken
FI
Kraft leiten
FJ Kraft
vergrößern
S2 Reduktion beendet
Abbildung 10
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13. Morphologie für das Lösungsprinzip: Pressen mit Schneiden
13.1 Problemelemente










FA
FB
FC
FD
FE
FF
FG
FH
FI
FJ
Dose positionieren
Dose halten
Dose schneiden
Dose pressen
Dose auswerfen
Betriebsenergie schalten
Betriebsenergie in Kraft wandeln
Kraft leiten
Kraft vergrößern
Kraft umlenken
13.2 Lösungskomponenten
FA
FA1
FA2
FA3
FA4
FA5
FA6
FA7
FA8
FB1
B
FB1
FB2
FB3
FB4
FB5
FB6
C
FC1
FC2
FC3
FC4
Dose positionieren:
Horizontale, flache Auflage + Anschlag
Schiefe Ebene + Anschlag
Ein Schieber + Anschlag
Zwei gegenläufige Schieber
Bediener und optische Markierung
Greifer
Vertiefung im Boden
Förderband + Anschlag
Dose an ihrem Rand einspannen
Dose halten:
Horizontale, flache Auflage + Dose ablegen
Schiefe Ebene + Anschlag
Vertiefung in Boden + Dose ablegen
Dose an ihrem Rand einspannen
Dose festsaugen
Dose festkleben
Dose schneiden:
Flache Schneide mit erhöhter Gegenschneide
Flache Schneide gegen Kante
Schräge Schneide mit erhöhter Gegenschneide
Schräge Schneide gegen Kante
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Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
FC5 Spitze Schneide mit erhöhter Gegenschneide
FC6 Spitze Schneide gegen Kante
D
FD1
FD2
FD3
FD4
FD5
FD6
E
FE1
FE2
FE3
FE4
FE5
F
FF1
FF2
FF3
FF4
FF5
FF6
G
FG1
FG2
FG3
FG4
FG5
FG6
FG7
H
FH1
FH2
FH3
FH4
FH5
FH6
FH7
Dose pressen:
Ein Stempel - flach
Ein Stempel - rund
Ein Stempel - V-Form
Zwei Stempel - flach
Zwei Stempel - rund
Zwei Stempel - V-Form
Dose auswerfen:
Schiefe Ebene + Schwerkraft
Falltür + Schwerkraft
Schieber in Öffnung schieben
Automatischer Greifer
Dose herausnehmen
Betriebsenergie schalten:
Schalter
Relais
Schütz
Halbleiter
Handventil
Elektroventil
Betriebsenergie in Kraft wandeln:
Muskulatur Arm / Hand
Muskulatur Bein / Fuß
Wasserdruck + Turbine
Wasserdruck + Zylinder
Wasserdruck + Motor
Elektromagnet
Elektromotor AC/DC
Kraft leiten:
Welle
Seil
Bautenzug
Druckstab
Zugstab
Doppelhebel
Einfachhebel
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Gruppe:
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J. Sütterlin
FH8 Feder
FH9 Kette
FH10 Riemen
FH11 Einfachhebel
FH12 Doppelhebel
I
Kraft vergrößern:
FI1 Keil
FI2 Zahnrad + Zahnstange
FI3 Gewindespindel
FI4 Kniehebel
FI5 Doppelhebel
FI6 Einfachhebel
FI7 Getriebe
FI8 Exzenter
FI9 Flaschenzug
FI10 Hammer
J
Kraft umlenken:
FJ1 Umlenkrolle
FJ2 Keil
FJ3 Bautenzug
FJ4 Gewindespindel
FJ5 Kniehebel
FJ6 Einfachhebel
FJ7 Doppelhebel
FJ8 Reibrad
FJ9 Zahnrad
FJ10 Flaschenzug
FJ11 Gelenk
13.3 Erläuterungen zu verschiedenen Lösungskomponenten
13.3.1 Dose Positionieren
Horizontale, flache Auflage + Anschlag
Durch anlegen der Dose an einen Anschlag (bzw. zwei Anschläge) läßt sich ihre
Lage in Bezug auf zwei (bzw. drei) Achsen festlegen. Die Lage der Mittelachse
der Dose ist bei diesem System allerdings vom Durchmesser der Dose abhängig.
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Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
Schiefe Ebene + Anschlag
Vgl. ‘Horizontale, flache Auflage + Anschlag’. Hier rollt bzw. rutscht die
Dose jedoch aufgrund ihres Gewichts selbständig an den Anschlag.
Ein Schieber + Anschlag
Ein linear verfahrender Stempel schiebt die Dose an einen Anschlag bzw.
zwei Anschläge. Auch hier ist die Lage der Mittelachse abhängig vom
Dosendurchmesser.
Zwei gegenläufige Schieber
Zwei in entgegengesetzter Richtung linear verfahrende Stempel zentrieren
die Dose unabhängig von ihren Abmaßen über einem definierten Punkt.
Bediener + optische Markierung
Durch Linien, Pfeile o.ä. optische Markierungen wird die Position gekennzeichnet, in die der
Bediener die Dose zu bringen hat.
Automatischer Greifer
Die Dose wird von einem automatischen Greifer (”Roboterhand”) umschlossen, in die richtige
Position getragen und abgesetzt. Abhängig vom sensorischen Aufwand ist es möglich, die
optimale Position der Dose in Bezug auf ihre Abmessungen zu ermitteln.
Vertiefung in der Auflage
Zwei schiefe Ebenen zentrieren die Mittelachse der Dose über ihrem
Schnittpunkt. Hierdurch wird die Dose allerdings nur in zwei Richtungen
positioniert (X und Z Achse). Für die Position entlang der dritten Achse ist
allerdings noch ein weiteres System (z.B. ein Anschlag) nötig.
Förderband + Anschlag
Der Boden, auf den die Dose aufgelegt wird, ist als Förderband konzipiert, das die Dose gegen
einen Anschlag (bzw. zwei Anschläge) verfährt.
Dose einspannen
Die Dose wird am Rand des Dosenbodens z.B. durch ein Dreibackenfutter eingespannt.
Dadurch ist die Position der Mittelachse definiert.
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J. Sütterlin
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13.3.2 Dose halten
Horizontale, flache Auflage
Die Dose liegt auf einer horizontalen, ebenen Auflage, auf der sie durch die Schwerkraft
festgehalten wird. Während des Schneid- /Preßvorganges wird sie zusätzlich zwischen
Stempel / Schneide und Auflage eingeklemmt.
Schiefe Ebene + Anschlag
Im Gegensatz zur horizontalen Auflage wird hier ein seitliches Wegrollen der Dose
verhindert, da diese an zwei Stellen aufliegt.
Vertiefung in der Auflage
Funktion vgl. schiefe Ebene + Anschlag.
Dose festsaugen
Durch ein Vakuum (z.B. durch Saugnäpfe erzeugt) wird die Dose festgehalten. Nach der
Volumenreduktion muß entweder das Vakuum über ein Ventil abgebaut werden, oder das
Endprodukt muß unter Kraftaufwand abgelöst werden.
Dose festkleben
Ein nichthärtender Klebstoff, auf die Auflage aufgebracht, hält die Dose fest. Nach der
Volumenreduktion muß das Endprodukt unter Kraftaufwand vom Klebstoff gelöst werden.
Problematisch ist hierbei die Verunreinigung des Klebstoffs durch Staub und andere Partikel,
die im Laufe der Zeit auftritt und ihn dadurch unwirksam macht.
Dose schneiden
Flache Schneide
Schräge Schneide
Dose pressen
Stempelformen:
Flach
F
F
Spitze Schneide
Rund
V-Form
F
Die Zeichnungen zeigen die Version ”Ein Stempel”. Bei der Version ”zwei Stempel” wird die
Auflage (schraffiert) durch einen identisch geformten Stempel ersetzt, der nach oben verfährt.
Dadurch halbiert sich der Stempel-Verfahrweg während sich die Bedienkraft verdoppelt.
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Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
13.3.3 Dose auswerfen
Schiefe Ebene + Schwerkraft
Wird dafür gesorgt, daß die Dose nach der Volumenreduktion auf einer schiefen Ebene liegt
und durch keinen Anschlag mehr gehalten wird, kann sie die Ebene entlang aus dem Gerät
herausrutschen.
Falltür + Schwerkraft
Durch einen Mechanismus öffnet sich die Auflage und die Dose fällt nach
unten heraus. Z.B. könnte die Auflage wie gezeichnet zweigeteilt nach
unten wegklappen.
Schieber
Ein linear verfahrender Stempel schiebt die Dose seitlich durch eine Öffnung aus dem Gerät
heraus. Diesen Stempel könnte man eventuell zuvor schon zur Positionierung der Dose
einsetzen.
Automatischer Greifer
Die Dose wird vom Greifer umschlossen, aus dem Gerät herausgetragen und fallengelassen
bzw. abgelegt.
Dose herausnehmen
Der Bediener greift mit einer Hand in das Gerät und holt die Dose heraus. Dabei besteht die
Gefahr, daß er sich an dem scharfkantigen Dosenblech verletzt.
13.3.4 Betriebsenergie schalten
Die Betriebsenergie muß dem Gerät für die Dauer des Preß-/Schneidvorganges zugeführt
werden. Wird die Energie nur durch die Muskulatur des Bedieners bereitgestellt, kontrolliert
dieser bereits durch seinen Körper die Energiezufuhr. Ansonsten muß im Gerät die Energie
zu- bzw. abgeschaltet werden.
13.3.5 Betriebsenergie in Kraft wandeln
Wasserdruck
Das Gerät wird an die Brauchwasserleitung im Haushalt angeschlossen. Der Wasserdruck von
zwei bar wird verwendet, um die nötige Schneid- / Preßkraft aufzubringen, indem entweder
ein Kolben in einem Druckzylinder bewegt oder eine Turbine bzw. ein Hydraulikmotor in
Rotation versetzt wird.
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Gruppe:
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14. Ermittlung der optimalen Schneidenform
14.1 Versuchsbewertung
Die folgenden Versuche wurden manuell durchgeführt und subjektiv bewertet. D.h. die
erforderlichen Schnittkräfte wurden über das subjektive Gefühl und die Beobachtung des
Versuchsführers miteinander verglichen und in ihrer Verwendbarkeit eingeordnet.
14.2 Ermittlung des optimalen Anschnitts
Zur Ermittlung des optimalen Anschnitts wurde die Dose auf ihr Verhalten gegenüber drei
Anschnittverfahren untersucht. Hierbei wurde erstens eine flachen Schneide senkrecht auf
eine Dose aufgedrückt, zweitens eine flache Schneide in einem Winkel von 45° auf eine Dose
aufgedrückt und drittens eine spitzte Schneide auf ihr Eindringverhalten untersucht.
Skizze:
Versuch 1
Versuch 2
Versuch 3
Ergebnis:
Bei Versuch 1 verbiegt sich die Dose unter der Schnittkraft durch die Schneide, so daß die
Schneide nun nicht mehr punktförmig, sondern flächig aufliegt. Hierdurch verteilt sich die
Schnittkraft auf eine größere Fläche und macht ein Einschneiden beinahe unmöglich. Versuch
2 zeigt das gleiche Ergebnis wie Versuch 1, jedoch mit dem kleinen Unterschied, daß die
Auflagefläche, die den Einschnitt verhindert, eine andere Position besitzt. Bei Versuch 3
dringt die Spitze einer 90°-Schneide schon bei 150 N ohne Probleme in die Dose ein. Hierbei
zeigt sich, daß sich das Einschnittverhalten mit spitzer werdendem Winkel verbessert.
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14.3 Ermittlung der optimalen Schneidenlage
14.3.1 Versuch: Schneide  Blech || Andruckkraft
Versuchsbeschreibung
Mit der Spitze eines Taschenmessers wurde zuerst in eine Dose eingestochen. Danach wurde
die Schneide des Messers senkrecht zum zu schneidenden Dosenmaterial gestellt und dann
senkrecht auf die Schneide gedrückt, so daß sie sich in die Kante des Blechs schnitt.
F
Skizze
Schneide
Verformung infolge
der Schnittkraft
Dose
Ergebnis
Anfänglich schnitt die Schneide recht gut, jedoch bildete sich nach kurzer Zeit direkt unter ihr
ein Bereich, in dem das Blech in Richtung der Schneide umknickte, so daß diese nicht mehr
punktförmig auf dem Blech auflag, sondern flächig auf einem Blechstück. Dadurch wurde die
Schnittkraft großflächiger verteilt, was dazu führte, daß die zuvor benötigte Scherspannung
jetzt nicht mehr ausreichte und die Dose bei Erhöhung der Schnittkraft weiter einknickte.
Hierdurch legten sich nun mehrere Lagen Blech übereinander, die unmöglich von der Scheide
zu durchtrennen waren.
14.3.2 Versuch: Schneide 45° Blech || Andruckkraft
Versuchsbeschreibung
Auch hier wurde mit der Spitze des Taschenmessers in eine Dose eingestochen, danach wurde
aber die Schneide des Messers in einen Winkel von 45° zum zu schneidenden Dosenmaterial
gestellt und dann wieder mit einer Andruckkraft in Richtung des Blechs auf die Schneide
gedrückt. Anschließend wurde noch die Variation der Winkel der drei Einheiten zueinander
verändert.
Skizze
F
Schneide
Verformung infolge
der Schnittkraft
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Blech
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Volumenreduktion von Blechdosen
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Ergebnis
Diese Anordnung zeigte ein recht gutes Verhalten während der Schnittbewegung, da zwar
auch hier das Blech unter der Schneide einknickte, aber dies immer von der Schneide weg, so
daß der kleine umgeknickte Grad rund war und somit wieder nur an einem Punkt auf der
Schneide auflag, die nun bei leicht erhöhter Kraft auch diese Verformung durchtrennen
konnte.
14.3.3 Versuch: Andruckkraft  Schneide 45° Blech
Versuchsbeschreibung:
Wie bei Versuch 2 wurde die Schneide des Messers in einen Winkel von 45° zum Blech
gestellt und mit einer Andruckkraft, nun aber senkrecht zur Schneide beaufschlagt, so daß sich
die Schneide wiederum in das Blech schnitt. Auch bei diesem Versuch wurden die Winkel der
drei Komponenten variiert.
Skizze:
F
Schneide
Verformung infolge
der Schnittkraft
Blech
Ergebnis:
Wie bei Versuch 2 verformte sich das Blech direkt unter der Schneide in eine rundliche Form,
was auch hier wieder zu einer Punktauflage der Scheide aus dem Blech führte und von der
Schneide unter geringer Krafterhöhung bewältigt werden konnte.
Fazit:
Die Versuche 2 und 3 zeigten gegenüber Versuch 1 erhebliche Vorteile hinsichtlich
der erforderlichen Schnittkräfte und der Verwendbarkeit auf. Sie benötigten weit
weniger Kraft als Versuch 1 und besaßen auch das bessere Schnittergebnis. Der
Vergleich der Versuche 2 und 3 ergab keinen eindeutigen Favoriten. Die Variation
der Winkel, in der die Schneide auf das Blech auftraf und der Richtung der Kraft
zeigten bei den aufgezeigten Winkeln die beste Wirkung.
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14.3.4 Auswahl der besten Schneidenform
Wie die beiden Versuchsreihen zeigen, ist die beste Schneidenform durch eine Schneide mit
schrägen Schnittflächen und einer Spitze gekennzeichnet. Aus diesem Grund wurde in einem
weiteren Versuch die Tauglichkeit einer 100°-Schneide untersucht, was zu einem
befriedigenden Ergebnis führte.
Skizze
Hierbei wurden zum Einstechen maximal 150 N und zum Schnitt der Dose maximal 250 N
gemessen.
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15. Lösungsalternativen
Aus den Lösungskomponenten der Morphologie wurden zwei sinnvoll erscheinende Lösungsalternativen intuitiv zusammengestellt. Beide
Alternativen bestehen aus den folgenden Lösungskomponenten:
Problemelement
FA
Dose positionieren
FB
Dose halten
FC
FD
FE
FF
FG
FH
Dose schneiden
Dose pressen
Dose auswerfen
Betriebsenergie schalten
Betriebsenergie in Kraft
wandeln
Kraft leiten
FI
FJ
Kraft vergrößern
Kraft umlenken
Lösungsalternative Hand
Lösungskomponenten
X Achse: FA7 Vertiefung im Boden
Y Achse: FA1 Anschlag + einlegen
Z Achse: FA1 Anschlag + einlegen
FB3 Vertiefung in Boden + Dose
ablegen
FC6 Spitze Schneide gegen Kante
FD1 Ein Stempel - flach
FE1 Schiefe Ebene + Schwerkraft
entf.
FG1 Muskulatur Arm / Hand
Lösungsalternative Fuß
Lösungskomponenten
X Achse: FA7 Vertiefung im Boden
Y Achse: FA1 Anschlag + einlegen
Z Achse: FA1 Anschlag + einlegen
FB3 Vertiefung in Boden + Dose
ablegen
FC6 Spitze Schneide gegen Kante
FD1 Ein Stempel - flach
FE1 Schiefe Ebene + Schwerkraft
entf.
FG1 Muskulatur Bein / Fuß
FH7 Einfachhebel
FH4 Druckstab
FH7
FH3
FH4
FI6
FJ3
FI6
FJ6
Einfachhebel
Einfachhebel
Einfachhebel
Bautenzug
Druckstab
Einfachhebel
Bautenzug
Tabelle 3
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T.Breuer
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15.1 Beschreibung der Lösungsalternativen
Bei der Alternative Hand wird die Bedienkraft, die zum Verpressen der Dose führt, mittels
eines Handhebels vom Bediener aufgebracht. Durch ein Gestänge wird diese Kraft verstärkt
und auf den Stempel, an dessen Seite eine Schneide angebracht ist, geleitet und drückt diesen
in Richtung des Bodens. Auf den Boden des Geräts, in dem sich eine flache Nut zum
Zentrieren und Halten der Dose befindet, wird die Dose aufgelegt und vom Stempel
gleichzeitig geschnitten und gepreßt. Nach dem Reduktionsvorgang wird der Stempel wieder
in seine Ausgangsstellung zurückgefahren und der Boden des Geräts durch den Bediener
schräg gestellt, so daß die Dose und der nun abgetrennte Boden nach hinten aus dem Gerät
herausfallen.
Bei der Alternative Fuß muß der Bediener die gesamte Reduktionsenergie mit seinem Fuß
aufbringen, indem er durch die Verlagerung seines Gewichts auf ein Pedal, das am Boden
steht, dieses niederdrückt. Die durch den Bediener aufgebrachte Kraft wird nun mittels eines
Bautenzugs zu dem an der Wand befestigten Preßgeräts geführt. Hier wird der Stempel mit
angefügter Schneide wiederum in Richtung des Bodens mit Nut gezogen. Dabei muß der
Bediener jedoch gegen die Rückstellfedern des Stempels arbeiten, die den Stempel nach
Beendigung des Reduktionsvorganges wieder nach oben ziehen. Zum Schluß wird auch hier
der Boden vom Bediener weggeklappt, damit die Dose nach hinten aus dem Gerät rutschen
kann.
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15.2 Bewertung der Lösungsalternativen
Bewertungskriterium
Einfache Beschaffbarkeit der Bauteile
Einfacher Bewegungsablauf für Bediener
Geringer körperlicher Kraftaufwand
Hohe Bedienersicherheit
Geringer Platzbedarf
Hohe Kompaktheit
Geringer Verschleiß
Einfache Montage
Geringes Gewicht
Summe der Bewertungen
Kriteriengewicht
8
0,16
6
0,12
7
0,14
7
0,14
6
0,12
6
0,12
5
0,09
4
0,07
2
0,04
51
1
Lösungsalternative Hand
ungewichtet
gewichtet
7
1,12
7
0,84
6
0,84
7
0,89
5
0,60
7
0,84
7
0,63
6
0,42
4
0,16
56
6,34
Lösungsalternative Fuß
ungewichtet
gewichtet
5
0,80
8
0,96
7
0,98
7
0,98
5
0,60
4
0,48
6
0,54
7
0,49
3
0,12
52
5,95
Tabelle 4
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16. Designvorschlag Gehäuse
Abbildung 11
Nicht zu sehen ist auf dieser Zeichnung der Handgriff, der auf der linken Seite zum
Hochschwenken des Gehäuses befestigt ist.
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17. Berechnung kritischer Bauteile
Kraft auf Schneide: FSmax = 250 N
Kraft auf Stempel:
Fpmax = 200 N
Kraft mit Hand:
FHmax = 300 N
Sicherheitsfaktor für Überlast:
sR = 1.2
Kraft zum Pressen und Schneiden der Dose
FR   FS max  FP max   sR  450 N  12
.  540 N
FR = Reduktionskraft
Kraft auf Druckstab BC = Kraft im Lager C
FR
540 N
FCmax 

 14 cm  688 N
cos( ) 11cm
FCx  FC  sin( )  426 N
FCy  FR  540 N
FR = Reduktionskraft
FC = Kraft auf Druckstab
cos() = 11cm / 14cm   = 38.2°
Handstab
Lager C

Druckstab
Lager A
Stempel
Maximale Handkraft
1.Fall (Handhebel oben):
 M A  0  FCX  11cm  FH  45cm  sin( )
 FH 
FCX  11cm

 147 N
45cm  sin( )
MA = Drehmoment um Lager A
FCx = Kraft auf Druckstab in Richtung X
FH = Handkraft
 = 45° angenommen
FH
Handstab
Lager A
2.Fall (Handhebel unten):
 M A  0  FR  11cm  FH  45cm
FR  11cm
 132 N
45cm
MA = Drehmoment um Lager A
FH = Handkraft
FR = Reduktionskraft
 FH 
 FH  (132 N  147 N )  FH max  300 N
FH = maximal erforderliche Handkraft
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Kraft auf Lager A
1.Fall (Handhebel oben):
 FX  0  FAx  FCx  FH
 FAx  FCx  FH  426 N  147 N  279 N
F
Y
0
 FAy   FCy   FC  cos( )  541N
FA 
FAx2  FAy2  608 N
FX = Kraft in Richtung X
FY = Kraft in Richtung Y
FA= Kraft auf Lager A
2.Fall (Handhebel unten):
 FX  0  FAx
F
Y
 0   FAy  FR  FH
 FAy  FR  FH  608 N
FA  FAy  608 N
FA= Kraft auf Lager A
 FAmax  608 N
FAmax = maximale Kraft in Lager A
Kraft in den Druckstäben B1C, B2C, B1B2
 M B1  0   FS max  35mm  sR  FP max  52,5mm  sR  FB 2 y  80mm
 FS max  35mm  FP max  52,5mm
 sR  27 N
80mm
FSmax = maximale Schnittkraft
FPmax = maximale Preßkraft
sR = Sicherheitsfaktor
 FB 2 y 
M
B2
 0   FS max  115mm  sR  FP max  27,5mm  sR  FB1 y  80mm
FS max  115mm  FP max  27,5mm
 sR  514 N
80mm
FSmax = maximale Schnittkraft
FPmax = maximale Preßkraft
sR = Sicherheitsfaktor
 FB1 y 
Überprüfung:
FB1y + FB2y = 27N + 514N = 541N = FR = korrekt!
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C
 FB1C 
 FB 2 C 
 FB1B 2 
FB1 y
sin(  )
FB 2 y
sin(  )
FB1 y
 535 N

 28 N

B1

B2
FB1 y
 162 N
tan(  ) tan(  )
FB1, FB2, FB1B2 = Kräfte in den Druckstäben
Querschnitte des Druckstabs
F
F
d   A
d(St37) = 140..160N/mm2
A
d
A = Preßfläche
F = Preßkraft
d = Druckspannung
AB1C 
FB1C

360 N
 3,7mm2
140 N / mm2
AB 2 C 
FB 2 C

203 N
 0,2mm2
140 N / mm2
d
d
FB1B 2
155 N
 1,2mm2
2
d
140 N / mm
AB1C, AB2C, AB1B2 = Querschnitte der Druckstäbe
AB1B 2 

Überprüfung der Knicklast:
2 EI
FKzul 
lK2  v
v = Sicherheitswert = 1,5 (Vorgabe)
E = Elastizitätsmodul = 196..216 kN/mm2 für St37
lK = 140mm / sin() = 146mm
h4
I
12
I = Flächenmoment eines quadratischen Druckstabes
h = Kantenlänge
h
 hB1C
 hB 2 C
 hB1C
FK  lK2  v  12
2 E
 3,2mm
 1,6mm
 1,77mm
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 für B1C, B2C, B1B2 gewählt: h = 8mm (bessere Verarbeitbarkeit, M4-Gewinde)
Durchmesser der Bolzen an Lager B1, B2
Abscherung:

F
a 
 azul  ab
 ab  0,8  Rm
S
v
a = Abscherspannung
azul = zulässige Abscherspannung
v = Sicherheitszahl = 1,5 (Vorgabe)
Rm = Zugfestigkeit = 470 N/mm2 für St37
F = Scherkraft
S = Querschnittsfläche
S
F
a

F v
 ab

F v
0,8  Rm
 S B1  2,05mm2   B1  1,7mm
 S B 2  0,1mm2   B 2  0,4mm
B1, B2 = Minimaldurchmesser der Bolzen
Flächenpressung:
F
F
p  A
A
p
p = Flächenpressung = 140..160 N/mm2 für St37
F = angreifende Kraft
A = Querschnittsfläche
A
F
a

F v
 ab

F v
0,8  Rm
FB1y
A
 3,7mm2  lB1  B1  2,1mm
2
140 N / mm
 B1
FB 2 y
A
AB 2 
 0,2mm2  lB1  B1  0,5mm
2
140 N / mm
 B1
AB1, AB2 = Minimale Querschnittsfläche der Bolzen
lB1, lB2 = minimale Länge der Bolzen bei geg. Durchmesser
AB1 
Durchmesser des Bolzens in Lager C

F
a 
 azul  ab
 ab  0,8  Rm
S
v
a = Abscherspannung
azul = zulässige Abscherspannung
v = Sicherheitszahl = 1,5 (Vorgabe)
Rm = Zugfestigkeit = 470 N/mm2 für St37
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Gruppe:
T.Breuer
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F = Scherkraft
S = Querschnittsfläche
nach Abscherung:
F
F v
F v
S


a
 ab
0,8  Rm
FC  1,5
SC 
 2,8mm2
2
0,8  470 N / mm
SC  4
 1,32mm
2 
C = Minimaler Durchmesser des Bolzens
 C 
nach Flächenpressung:
F
F
p  A
S
p
p = Flächenpressung = 140..160 N/mm2 für St37
A = Auflagefläche
F = angreifende Kraft
FC max
A
 4,91mm2  lC  C  3,73mm
p
C
lC = Minimale Länge der Bolzenauflage
AC 
 für Blozen in Lager C gewählt:  = 4mm (bessere Verarbeitbarkeit)
Lager A
nach Abscherung:
F v
S A
 2,43mm2
0,8  Rm
A 
S 4
 1,76mm

A = Durchmesser des Bolzens in Lager A
nach Flächenpressung:
F
F
p  A
S
p
p = Flächenpressung = 140..160 N/mm2 für St37
FA
A
 4,2mm2  l A  A  2,4mm
p
A
lA = Minimale Breite des Lagerbocks
AA 
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T.Breuer
J. Sütterlin
Handstab
nach Torsion:
MTc   FB1y  40mm  FB 2 y  40mm  19,5Nm
MTc = Torsionsmoment
M
 d3
T  T
WP 
WP
32
  3
M T  32
 7,6mm
 T 
 = Minimaler Durchmesser des Handstabes
nach Durchbiegung:
M
 d3
b  b
W
W
32
F  110mm  340mm 32
d 3

 12,61mm
450mm
  b
d = Minimaler Durchmesser des Handstabes
 für Handstab gewählt:  = 18mm (wegen Bohrungen)
Bodenplatte gegen Durchbiegung bei Langloch
 M 1  0   FS  sR  13mm  FP  sR  95mm  FBr  185mm  FBr  145N
F
Y
 0  FBl  FS  sR  FP  s R  FBr  FBl  396 N
Mb   FBl  13mm  FS  3mm  sR  FP  82 mm  sR  FBr  173mm  1157 Nmm
Mb
b  h2
W
W
6
M  6 1157 Nmm  6
b  b 2 
 8,17 N / mm2   bzul
bh
34 mm  25mm2
W = axiales Widerstandsmoment für Rechteck
b = Breite des Steges = 170mm - 130mm - 2 • 3mm = 34mm
h = Höhe des Steges = t = 5mm
bzul = zulässige Biegespannung = 290 N/mm2 für St37
b 
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18. Sicherheit / Personenschutz
Die Gesundheit des Bedieners ist hauptsächlich auf zwei Arten gefährdet:


Schneiden
Einklemmen der Hand bzw. der Finger
Schutz gegen Schnittverletzungen:
 Der halbautomatische Auswurf verhindert den Kontakt der Bedieners mit der
scharfkantigen Dose.
 Der Schneidenschutz verhindert Schnittverletzungen beim Einlegen der Dose und bei der
Reinigung des Gerätes.
Schutz gegen Einklemmen:
 Das Hebelsystem ist durch das Gehäuse abgeschirmt.
 Um die Zeit für den Preßvorgang möglichst kurz zu halten, wird der Bediener vermutlich
mit der linken Hand bereits den Griff für den Auswurf umfassen, während er noch mit der
rechten Hand den Hebel zieht.
 Auf die Frontseite des Gehäuses wird ein Aufkleber (min. 7 x 8 cm) angebracht, der
folgendes oder ein ähnliches Piktogramm zeigt:
Nicht in das Gerät fassen, wenn der Hebel gezogen wird!
Auf eine Tür zur vollständigen Abschirmung des Preßraumes wird verzichtet. Der technische
aufwand für eine automatische Tür ist höher, als der Aufwand für das gesamte restliche Gerät
und eine manuell zu bedienende Tür würde die Anzahl der nötigen Handgriffe erhöhen,
wodurch das Produkt an Attraktivität verlieren würde.
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19. Erklärung
Hiermit erklären wir, Thorsten Breuer und Jürgen Sütterlin, daß wir diese Studienarbeit ohne
Hilfe von Dritten und ausschließlich mit erlaubten Hilfsmitteln erstellt haben. Verwendete
Quellen sind als solche im Literaturverzeichnis gekennzeichnet.
___________________
Thorsten Breuer
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___________________
Jürgen Sütterlin
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20. Anhang
Fachhochschule Karlsruhe
Fachbereich Mechatronik
Fachrichtung Mikro- und Feinwerktechnik
Postfach 2440
Moltkestraße 30
76133 Karlsruhe
Tel: (0721) 925-0
Fax: (0271) 925-2000
20.1 Literaturliste
Fertigung 1 Vorlesungsskript
Prof. Dr. Michael C. Wilhelm
Fachbereich Mechatronik
Fachrichtung Mikro- und Feinwerktechnik
2. Semester
Fachhochschule Karlsruhe
Konstruktion 1 Vorlesungsskript
Fachbereich Mechatronik
Fachrichtung Mikro- und Feinwerktechnik
1. Semester
Fachhochschule Karlsruhe
Dubbel
Taschenbuch für den Maschinenbau
FH-Bib: UE 1.3 DUB
W. Beitz / K.-H. Küttner
Springer-Verlag
Konstruktionslehre
Methoden und Anwendung
FH-Bib: UA 8.1 PAH
Pahl / Beitz
Springer-Verlag
Maschinenelemente
Normung Berechnung Gestaltung
FH-Bib: UE 9.1 ROL
Roloff / Matek
Vieweg-Verlag
Hütte
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Gruppe:
T.Breuer
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Studienarbeit SS ’98
Die Grundlagen der Ingenieurwissenschaften 29. Aufl
Springer-Verlag
Konstruieren mit Konstruktionskatalogen
K. Roth
Uni-Bib:
Springer-Verlag
Lexikon Werkstofftechnik
Prof. Dr. rer. Nat Dr-Ing. E.h. Hubert Gräfen
FH-Bib: DU 1.3 Lex
VDI-Verlag
Lehrbuch der Umformtechnik
Kurt Lange
FH-Bib: Ua 4.3 Le
Springer-Verlag
Formeln und Tabellen zur Technischen Mechanik
Alfred Böge
Vieweg-Verlag 16. Aufl.
Webseiten:
- Duales System Deutschland:
- Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (DVI) und
Bund Deutscher Verpackungsingenieure e.V. (BDVI):
- INTERPACK Messe Düsseldorf ‘96/ ‘99
www.gruener-punkt.de
www.verpackung.org
www.tradefair.de/interpack99
- Links zu Verpackungsherstellern:
www.tradefair.de/interpack99/D/FRAMESET.HTM?F0000000.HTM
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T.Breuer
J. Sütterlin
20.2 Stückliste
Pos Anzahl ZNr. Bezeichnung
Werfstoff
9
1 0001 Handhebel
St37k Rd 18 x 500
3
1 0002 Druckstab B1B2
St37k VKT 8 x 8 x 81
4
2 0003 Druckstab BC
St37k VKT 8 x 8 x 112
15
1 0004 Schneidenschutz
St37k 170 x 57 x 2
14
1 0005 Schneide
St37 56 x 5 x 130
2
1 0006 Bodenplatte
St37k 170 x 206 x 5
17
1 0007 Stempelplatte
St37k 130 x 175 x 4
13
2 0008 Lagerbock B
St37k VKT 10 x 10 x 10
11
1 0009 Lagerbock C
St37k 36 x 8 x 30
10
3 0010 Lagerbock A & D
St37k U 30 x 24 x 8
12
2 0011 Lager D
St37k 15 x 40 x 3
1
4 0012 Abstandshülse
Rohr DIN2391- St37 – 8 x 1.5
5
1 0013 Fschlitten
St37k VKT 16 x 30 x 31
7
2 0014 Führungshalterung
St37k U 30 x 15 x 70
6
1 0015 Führung
St37k U 30 x 15 x 195
16
2 0016 Seitenblech
St37k 170 x 340 x 3
8
1 0017 Grundplatte
St37k 500 x 259 x 2
18
19
2
M4x30-Innensechskantschr. Zyl. DIN 912-M4x30-8.8
20
4
M4x40-Innensechskantschr. Zyl. DIN 912-M4x45-8.8
21
8
M4-Mutter
Sechskantmutter DIN ISO 4032-M4x7-8
22
23
24
Die Bauteile für die Wandbefestigung sind nicht in dieser Liste enthalten!
25
26
27
Tabelle 5
FH-Karlsruhe, Fachbereich Mechatronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe
Dozent. Prof. Dr. E. Hettesheimer
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Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ’98
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
20.3 Zeichnungsliste
Zeichnungsnr.
0001
0002
0003
0004
0005
0006
0007
0008
0009
0010
0011
0012
0013
0014
0015
0016
0017
Bezeichnung
Handhebel
Druckstab B1B2
Druckstab BC
Schneidenschutz
Schneide
Bodenplatte
Stempelplatte
Lagerbock B
Lagerbock C
Lagerbock A, D
Lager D
Abstandshülse
Führungsschlitten
Führungshalterung
Führung
Seitenblech
Grundplatte
0101
0102
0103
0104
0105
0106
0107
Druckstab
Seite gesamt
Stempel
Gehäuse
Führung gesamt
Rückplatte
Komplettzeichnung
0201
Verfahrwegskizze
Tabelle 6
FH-Karlsruhe, Fachbereich Mechatronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe
Dozent. Prof. Dr. E. Hettesheimer
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Konstruktion 3
Volumenreduktion von Blechdosen
Studienarbeit SS ’98
Gruppe:
T.Breuer
J. Sütterlin
20.4 Zeichnungen
FH-Karlsruhe, Fachbereich Mechatronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe
Dozent. Prof. Dr. E. Hettesheimer
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