Umweltenquete 2011 „Die Umwelt hat Vorrang – auch in der Druck- und Medienindustrie“ LEBENSART - Die Kunst und die Gunst zu leben Roswitha M. Reisinger, MBA Die LEBENSART VerlagsGmbH wurde 2005 mit der Vision gegründet, einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung in Österreich zu leisten. LEBENSART berichtet einerseits über zukunftsfähige Entwicklungen und vor allem die Fortschritte in diesem Bereich und hat andererseits den Anspruch, als Unternehmen selbst Vorbild zu sein. Nachhaltigkeit sichtbar machen In den mittlerweile sechs Jahren des Bestehens ist es gelungen, Nachhaltigkeit erlebbar zu machen. Mit Geschichten, Reportagen, Portraits und Interviews werden Innovationen, Vorreiter und Opinion Leader vorgestellt und Einblick in deren Denken, Leben und Motivation gegeben. Mit diesem Konzept erreicht das Hauptprodukt, das Magazin LEBENSART, mit einer Auflage von 60.000 Stück 168.000 Leserinnen und Leser. In den letzten beiden Jahren wurden weitere Kanäle aufgebaut: LEBENSART Spezial-Ausgaben zu Monothemen die Website www.lebensart.at, die derzeit noch das Magazin abbildet und demnächst als Portal für nachhaltiges Leben ausgebaut wird und die Website www.nachhaltig-reisen.at als Angebot für Menschen, die Genuss und Verantwortung auch im Urlaub verbinden wollen. 2010 wurden erstmals Angebote für den b to b Bereich entwickelt: die Rubrik „b to b“ auf der Website, und die beiden Newsletter – für Unternehmen (mit 2.200 Empfängern) und für Gemeinden/Schulen (mit 1.500 Empfängern). Beide Produkte sind sehr erfolgreich. Das nachhaltige Unternehmen? Von Beginn an war es uns wichtig, nicht nur über nachhaltige Entwicklungen zu schreiben, sondern sie auch selbst zu leben. Druck und Versand der LEBENSART stellen die größten "Brocken" an ökologischer Belastung dar. Pro Jahr werden rund 500.000 Magazine im Umfang von 68 Seiten gedruckt und versandt, das sind 70 Tonnen Papier. Wir achten daher darauf, dass die LEBENSART möglichst leicht ist: Umschlag und Innenteil des Magazins sind ein Kompromiss zwischen dem Versuch, möglichst wenig Papier zu verbrauchen und trotzdem optisch und haptisch ansprechend zu sein. Das Papier war seit Beginn fsc- bzw. pefc zertifiziert. Mit Jänner 2011 wurde eine weitere Verbesserung erzielt: Durch das Engagement unserer Druckerei NP Druck wird das Magazin nun nach den Richtlinien des Österr. Umweltzeichen gedruckt. Vermeiden von Verpackung steht bei uns an erster Stelle. Ein- bis zweimal im Jahr wird die LEBENSART - aufgrund einer Beilage - in eine Folie eingeschweißt. LEBENSART verwendet dafür Biokunststoffe, deren Rohstoffe ausschließlich in Europa gentechnisch unverändert produziert und verarbeitet werden. Sie sind 100% biologisch abbaubar und kompostierbar gemäß EN 13432 und von DIN CERTCO zertifiziert. Dass wir im Büro Ökostrom verwenden, unser Kopierpapier aus Recyclingpapier besteht und wir ausschließlich bio- und fairtrade Kaffee und Tee trinken ist selbstverständlich. Nachhaltigkeit ist mehr Ökologie ist aber nur eine Säule nachhaltigen Denkens. Soziale Verantwortung und Ökonomie sind die beiden anderen. Das bedeutet für uns einen fairen Umgang mit unseren Mitarbeiter/innen, unseren Lieferanten, unseren Partnern und unseren Kunden. Wir legen Wert auf langfristige Zusammenarbeit und Handschlagsqualität. Unsere Mitarbeiter/innen sind am materiellen und immateriellen Erfolg des Unternehmens beteiligt. Abonnent/innen brauchen keine Knebelverträge befürchten. Es gibt bei uns keine Kündigungsfrist. Die Glaubwürdigkeit bei unseren Leser/innen ist unser wichtigstes Kapital. Damit gehen wir sorgsam um, indem wir strenge Richtlinien bei Werbeeinschaltungen entwickelt haben und Inserate ablehnen, die einem nachhaltigen Lebensstil widersprechen. Leider greift die Unsitte um sich, dass werbende Unternehmen einen redaktionellen Beitrag zur Bedingung dafür machen, dass sie ein Inserat schalten. Für uns ist das nichts anderes als eine Form von Korruption und Lesertäuschung. Daher lehnen wir derartige Angebote ab. 96% der LEBENSART Leser/innen1 schätzen diese konsequente Linie. Es geht hier nicht nur um die Glaubwürdigkeit bei den Leser/innen. Es geht auch um die Zukunft der Medien, der vierten Säule einer lebendigen Demokratie. Medien haben viel von ihrem kritischen Potential abgegeben. Der Dialog und Diskurs der kritischen Öffentlichkeit entwickelt sich intensiv im Web, ihre Macht demonstriert sie aktuell in Ägypten. Unabhängige Medien wird es trotzdem weiterhin brauchen: Die ÖGUT-Umfrage 20102 zeigt, dass 79% der Befragten unabhängige Medien als eine unabdingbare Voraussetzung für eine zukunftsfähige Entwicklung sehen. Nachhaltigkeit wird selbstverständlich 2005, beim Start der LEBENSART, hat noch kaum jemand von Nachhaltigkeit gesprochen. Heute ist der Begriff so bekannt und positiv besetzt, dass er in der Werbung bereits missbräuchlich verwendet wird. Dass man um eine nachhaltige Gestaltung aller Prozesse nicht herumkommen wird zeigen die internationalen Entwicklungen3: Die Weltbevölkerung wächst auf 9 Mrd. Menschen bis 2050, der wachsende Wohlstand in China führt zu einem ressourcenintensiveren Konsumverhalten: Es wird mehr Fleisch gegessen, die Wohnfläche erhöht sich, die Motorisierung nimmt zu. Lebensmittel-, Papier- und Energieproduktion treten in Konkurrenz um die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Man redet vom Peak Oil, aber auch vom Peak Soil oder wann ist der Peak Wood erreicht? Klar ist, dass die Konflikte um Rohstoffe zunehmen werden. 73% der Entscheidungsträger der ÖGUT-Umfrage meinen, dass die Politik eine aktive Ressourcenpolitik betreiben sollte. Für Unternehmen sind ressourcensparende Maßnahmen kein grünes Imagethema mehr, sondern das wirtschaftliche Gebot der Stunde: Vermeidung, Effizienzsteigerung, Kreislaufwirtschaft, Substitution von kritischen Stoffen bis hin zu Innovationen – alle Produktionsschritte werden sich dieser Frage stellen müssen. Durch die zunehmenden Energiepreise wird es zu einer Re-Regionalisierung vor allem bei der Ernährung, der Energieversorgung und den Grundgütern des täglichen Bedarfs kommen. Den höheren Beschaffungskosten stehen der Vorteil der Stabilität und des positiven Images in der Bevölkerung gegenüber: 8 von 10 Österreicher4 halten gesellschaftliches Engagement von 1 LEBENSART Leserbefragung 2010/2011 in Zusammenarbeit mit der OGM ÖGUT (2010): Das Blatt wenden – Zukunftsdialog 2035. Umfrage unter 1100 Entscheidungsträgern und Meinungsbildnern aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, NGOs, Medien und Interessensvertretungen. http://www.dasblattwenden.at/ 3 Deloitte (2011): Consumer 2020 – Reading the Signs 4 GfK Austria, CSR-Monitor (2010): „Corporate Social Responsibility“ - Soziale 2 Unternehmen für äußerst oder sehr wichtig. Im Mittelpunkt stehen dabei der Umweltschutz und dass sich das Unternehmen für die Region einsetzt. Verantwortung von Unternehmen: Nur ein Marketinggag?