Arbeitsblatt

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Schulversuche zur Bionik
Veranstalter: Bildungsdepartment des Kantons St.
Gallen
Ort:
Gymnasium Marienburg, Rheineck
Datum:
14.05.2011
Referent:
Wolfgang Schatz
Bildungsdepartement St. Gallen
Schulversuche zur Bionik
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Arbeitsblatt Brennstoffzelle/1
Bau einer mikrobiellen Brennstoffzelle
Versuchsanleitung: Bau einer bionischen Brennstoffzelle im Low-Cost-Verfahren
Diese Anleitung ist im Wesentlichen eine Kombination aus [4] und [3]
Material: 2 Filmdosen, ca. 3 cm PVC-Schlauch, Heißklebepistole, Agar-Agar, Trockenhefe,
Carbonfaserelektroden [5], Puffer=7, Methylenblaulösung, rotes Blutlaugensalz 0,02 molar
(Alternative: Beta Isodona = iodhaltiges Desinfektionsmittel), (siehe Folie …)
Traubenzuckerlösung 1 molar, Multimessgerät, 2 Kabel mit Krokilklemmen
Durchführung:
1. Bau der Brennstoffkammern
Schneide vom PVC-Schlauch ein ca. 2 cm langes
Stück ab. Schneide in die 2 Filmdosen ein Loch mit
einem Durchmesser, der dem des Schlauchstücks
entspricht oder drücke einen heißen
Metallgegenstand gegen die Filmdose, damit ein
Loch entsprechender Größe heraus schmilzt.. Der obere
Rand des Loches sollte etwa in der Mitte der Filmdose
liegen.
Klebe nun das Schlauchstück mit der Heißklebepistole
dicht an die Filmdosen. (Vorsicht:
Verbrennungsgefahr - die Spitze der
Klebepistole und der ausfließende Kunststoff ist
extrem heiß!!) Lasse die Doppelkammer ruhig stehen, bis der Kunststoff ausgehärtet
ist.
2. Herstellen der Protonen-Austausch-Membran
In 250 ml Wasser wird ½ Päckchen Agar-Agar verrührt und kurz aufgekocht. Der
Kunststoffkleber der Verbindung der Doppelkammer sollte inzwischen weitgehend
eingetrocknet sein. Ist dies der Fall, fülle die Agar-Agar-Lösung langsam bis knapp über
die Höhe der Schlauchverbindung in die Doppelkammer, damit sich das
Verbindungsstück luftblasenfrei mit Agar-Agar füllt. Agar-Agar wirkt als
Protonenaustauschmembran.
3. Herstellen der Lösungen
2.1. Das Päckchen Trockenhefe wird in 50 ml Wasser mit etwas Pufferlösung pH = 7 zum
Quellen gebracht
2.2. 50 ml einer 1 molaren Traubenzuckerlösung:
Die Masse von einem Molekül Traubenzucker ist 180 u, daher ist ein Mol Traubenzucker
180 g. Für eine 1 molare Traubenzuckerlösung sind daher 180 g Traubenzucker auf 1000
ml mit Wasser aufzufüllen. Für 50 ml werden daher 180 g Traubenzucker: 20 = 9 g
Traubenzucker auf 50 ml aufgefüllt. Verwende destilliertes Wasser.
2.3. 100 ml einer 0,02 molaren Lösung von rotem Blutlaugensalz:
Die Masse von einem Teilchen rotem Blutlaugensalz ist 329 u, daher ist ein Mol rotes
Blutlaugensalz 329 g. Für eine 0,02 molare Lösung sind daher 329 g mal 0,02 = 6,58 g
Rotes Blutlaugensalz auf 1000 ml mit Wasser aufzufüllen. Für 100 ml werden daher
6,58:10 = 0,66 g rotes Blutlaugensalz auf 100 ml aufgefüllt. Verwende destilliertes
Wasser.
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
3
Arbeitsblatt Brennstoffzelle/2
4. Zurechtschneiden der Karbonfaserelektrode
Schneide aus dem Karbonfaserblatt Elektroden im Maß ca. 5 cm mal 4 cm aus
(Zerschneide das Blatt bitte mit möglichst wenig Abfall).
5. Aktivieren der Brennstoffzelle
Das Agar-Agar sollte inzwischen schnittfest sein. Ist dies der Fall, löse das feste AgarAgar so vollständig wie möglich mit einem Messer aus den Kammern. Die
Schlauchverbindung muss aber mit festem Agar-Agar gefüllt bleiben!! Fülle die eine
Kammer mit ca. 5ml Traubenzuckerlösung, 5 ml Hefesuspension und 5 ml
Methylenblaulösung. Rühre kurz um. In die 2. Kammer kommen ca. 15 ml Rote
Blutlaugensalzlösung (Alternativ kann in diese Kammer nur Wasser und ca. 3 Tropfen
Betaisodona gegeben werden. Betaisodana stellt einen weiteren Bezug zu
Alltagsprodukten her und erhöht die Spannung fast auf das Doppelte). In beiden
Kammern sollen die Lösungen etwas über die Höhe des Verbindungsschlauchs stehen.
Stecke die Karbonfaserelektroden in jede Kammer und verbinde diese mit den Kabeln mit
dem Messgerät. Lese Spannung und Stromstärke ab, trage deine Messwerte in die Tabelle
ein. Anschließend werden alle Kammern in Serie geschaltet, d.h. Verbindung der
Hefekammer mit der Blutlaugensalzkammer der nächsten Brennstoffzelle u.s.w.
Lese Spannung und Stromstärke ab, trage deine Messwerte in die Tabelle ein.
Spannung in Volt
Stromstärke in mA
Einzelne Kammer
Serienschaltung von ………
Kammern
Messgerät
Karbonfaserelektrode
Verbindung mit
Agar-Agar
Kammer mit Betaisodona oder rotem
Blutlaugensalz
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Kammer mit Hefe,
Traubenzucker und
Methylenblau
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Arbeitsblatt Bionik und Bauen/1
Wärmehaushalt der Eisbären – transparente Wärmedämmung
1. Aus weißem Ton (eine Alternative wäre Fimo; Ton hat jedoch den Vorteil, dass dieses
Material eine Verbindung zum Baustoff Ziegel herstellt) werden zwei "Bären" geformt. In
die Körper wird mit z.B.: einem Bleistift ein Loch für das Thermometer gebohrt. Das
Loch sollte etwas weiter sein als
das Thermometer, da der Ton beim
Trocknen schrumpft. Tonbären
trocknen lassen.
Nach dem Austrocknen einen Bären
mit einem Bleistift schwarz
anmalen. Die Bären in die
Sonnenstrahlung stellen. Wenn
keine Sonne scheint, dann in einem
Abstand von ca. 20 cm vor einer
Wärmelampe aufstellen; werden
Halogenlampen verwendet, in
einem Abstand von 10 cm. [8]
Temperatur nach:
5 Minuten
10 Minuten
15 Minuten
Weißer Bär = Eisbär
DunklerBär
Erklärung: Je mehr Licht von einem Körper reflektiert wird, desto heller erscheint er uns.
Je dünkler ein Körper ist, umso mehr Licht absorbiert er. Das von dem Körper
absorbierte Licht wird in Wärme umgewandelt. Daher erwärmt sich der schwarz
eingefärbte Bär rascher als sein weißer Artgenosse.
2. Material: 4 Ytongziegel ca. 5x10x3 cm mit Lochbohrung, 4 Thermometer, Okaluxwabe,
Sonne oder Tageslichtlampe, Bleistift
Durchführung:Stelle die 4 Ytongziegelstücke mit dem Loch nach oben nebeneinander
auf. Male die Vorderseite von Stück 2 und 3 schwarz an (mit Bleistift oder Filzstift).
Stecke in jedes Loch ein Thermometer, positioniere die Wabe so, dass Nr. 3 und Nr. 4
dahinter stehen. Bestrahle mit direkter Sonneneinstrahlung oder Lampe und trage die
Messwerte in die Tabelle ein.
Weiß
Dunkel Dunkel Weiß
ohne
ohne
mit
mit
0 min
5 min
10 min
15 min
Okalux-Wabe [3]
Arbeitsauftrag: Überlege und zeichne für die Messungen auf Millimeterpapier eine
geeignete Graphik zur Darstellung der Messwerte:
[email protected]
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Arbeitsblatt Bionik und Bauen/2
Architektur
1. Seifenblasendächer
Material: Styroporplatte, Nägel oder
Holzspieße, Wollfaden, Seifenblasenlösung,
Glaswanne,
Durchführung: Stecke in die Styroporplatte
unterschiedlich lange Nägel und verbinde sie an
der Spitze mit Wollfäden. Stecke alles kopfüber
in eine Seifenblasenlösung.
Benutze mehr als drei Stäbchen und versuche damit das Dach des Münchner
Olympiastadions (siehe Folie ppt od. Skriptum oben) nachzubauen bzw. konstruiere dein
eigenes Dach. (Mögliche Anregungen siehe unten) [1]. Wenn dir eine Konstruktion
besonders gut gefällt, schreibe die Positionsnummer der Stäbe auf und gehe zu Punkt 2:
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
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Arbeitsblatt Bionik und Bauen/3
2. Ein Stück Verbandgaze wird mit einer Moltofil-Paste glatt gestrichen (oder mit
Haarspray fixiert) und in den Rahmen eingespannt. Lasse trocknen.
Heinz Isler fand die Modelle für seine Konstruktionen nach dem unten abgebildeten
Schema. Nach dem Trocknen wurde die Form umgekehrt und lieferte ein Modell für die
Dachkonstruktionen [1].
[email protected]
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Arbeitsblatt Fin Ray Effect®/1
1. Beobachtung an einer Fischflosse
Material: Schwanzflosse von z.B. Forelle
Durchführung: Halte die Flosse mit eine Hand in der Luft und drücke mit dem Finger oder
Bleistift gegen die Schwanzflosse.
Beobachtung: Die Flosse wölbt sich zum Druckpunkt
2. Konstruktion eines Flossenstrahls
Material: biegbarer Karton oder Plastik, Klebstreifen, Schere
Durchführung: Schneide aus dem Karton zwei Streifen 3 x 20 cm aus und klebe sie mit
einem Klebstreifen aneinander. Achte darauf, dass zwischen den beiden Enden ein kleiner
Abstand (nicht mehr als ein ½ mm) ist, damit die beiden Streifen aufeinander geklappt
werden können.
Klebeband
Falte die Streifen zu einem Dreieck und verbinde sie
mit 3 Querverstrebungen in regelmäßigen
Abständen. Die beiden Schenkeln sollten am Grund
einen Abstand von ca. 6 cm haben. Lasse zwischen
den Schenkeln des Dreiecks und den
Querverbindungen wieder max. ½ mm Spiel.
Konstruiere ein zweites Dreieck gleicher Größe und
verbinde die Schenkeln mit 6 Querverstrebungen in
regelmäßigen Abständen.
Klebeband
1. Halte die Pyramide an der Basisfläche am Boden fest und drücke seitlich mit dem
Finger in verschiedenen Höhen auf einen Schenkel. Vergleiche den Unterschied zwischen
den zwei Konstruktionen.
Beobachtung: Die Spitze der Pyramide krümmt sich gegen die Druckrichtung zum Finger,
je mehr Querverstrebungen, umso stärker die Verkrümmung.
2. Lege die Pyramide mit einem Schenkel auf den Tisch,
fixiere den Schenkelmit einem Finger am 1. Segment, dann
am 2. Segment usw. auf der Unterlage und drücke jeweils
auf den zweiten Schenkel.
Beobachtung: Je weiter von der Spitze weg gedrückt wird,
umso mehr richtet sich die Spitze auf.
3. Verbinde zwei gleiche oder zwei verschiedene
Pyramiden mit Büroklammer zu einem Quader und
wiederhole die Druckversuche.
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
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Arbeitsblatt Fin Ray Effect®/2
Beobachtung: Bei Druckbelastung in der Mittel wölbt sich die Struktur an beiden Enden
nach oben.
4. Lege die beiden Pyramiden um z.B. eine Petrischale, halte die
Pyramiden an der Basisfläche, und drücke gegen die Petrischale.
Achte darauf, dass die Eckpunkte unten immer beieinander
bleiben.
Beobachtung: Die Pyramiden schmiegen sich wie eine Zange um
die Petrischale und die Petrischale lässt sich hochheben.
Weiterführende mögliche Versuche:
1. Informiere dich unter http://www.felixklingmueller.de/pdf/formfolgt.pdf über weiter
Variationsmöglichkeiten der Konstruktion, versuche eine nachzubauen, z.B. mit Plastik die
Obstschale auf Seite 38.
2. Ist es möglich einen Stuhl mit bionischen Prinzipien aus Karton zu bauen.
Berücksichtige dabei auch die Wabenkonstruktion (Arbeitsauftrag andere Schülergruppe)
und das Prinzip technischer Pflanzenhalme [9], [10]
[email protected]
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Arbeitsblatt Grätzelzelle/1
Bau einer Grätzelzelle [10, 11]:
Material: 3 elektrisch leitende Glaselektroden ohne TiO2, 1 elektrisch leitende
Glaselektroden mit TiO2-Beschichtung, nanokristallines TiO2 (z.B.: Hombikat UV 100 von
Sachtleben oder P 25 von Degussa), Farbstofflösung mit Anthocyanen (z.B.:
Hibiskusblüten, Heidelbeersaft, Schwarzer Johannisbeersaft, Brombeersaft, Rotwein,
Rotkrautsaft, Essigsäure pH ca. 3-4, Mörser mit Pistill, Petrischale, weicher Bleistift,
Multimeter, 2 Kabel mit Krokodilklemmen, Föhn, Küchenrolle
Durchführung:
1. Wichtig: Fasse die Glasplatte immer nur an den Kanten an, greife nie auf die
Glasfläche. Gilt für alle Arbeitsschritte!!!
Bestimmung der elektrisch leitenden Seite der
Glasplatte = mit SnO2 beschichtete Seite: Lege die
Elektroden des Messgeräts auf die Glasplatte. Zeigt
sich im Display ein Wert, dann ist es die beschichtete
Seite. (Markiere die nicht leitende Seite mit einem
kleinen Stück gelben Klebeband))
Beachte die richtige Positionierung der Messkabel am
Gerät und Positionierung des Wahlschalters auf
Ohm(siehe Abbildung bzw. Beschriftung Messgerät).
Reinige die Glasplatte mit warmen Wasser und trockne
mit einem Fön.
2. Herstellen der Farbstofflösung: die Hibiskusblüten werden mit kochend heißem
Wasser übergossen und ca. 5 min. ziehen lassen. (Alternativ: Heidelbeersaft,
Schwarzer Johannisbeersaft, Brombeersaft, Rotwein, Rotkrautsaft, .....)
3. Herstellung der TiO2-Suspension: Etwas nanokristallines TiO2 (ca. 0,3g Hombikat UV
100 von Sachtleben oder P 25 von Degussa) wird mit 1 ml Rotkrautextrakt (Wein,
Brombeersaft, ….) und 1-2 Tropfen Essigsäure (pH = ca. 3-4) in einer Schale mit dem
Mörser fein zerrieben, bis eine dünnflüssige Suspension entsteht. Die Säure
verhindert, dass sich die feinsten Teilchen wieder zusammenlagern.
4. Auf die leitende Seite einer Glaselektrode wird ein Tropfen der Farbstoffsuspension
gebracht und durch kreisende Bewegungen mit einem Objektträger fein verteilt. Am
Rand sollte ein ca. 4 mm breiter Streifen frei bleiben
Glaselektrode
Farbstoffsuspension
Objektträger
beschichtete Elektrode
Anschließend die Beschichtung mit dem Föhn trocknen.
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10
Arbeitsblatt Grätzelzelle/2
5. (kann für eine rasche Demonstration entfallen, führt aber zu einer beständigeren
Beschichtung) Sintern (=Aufbacken der TiO2- Schicht auf die
Glasplatte): die Glasplatte mit der TiO2-Schicht nach oben wird auf zweimal
gefaltete Al-Haushaltsfolie (Folie sollte etwa gleich groß sein wie die Platte)
gelegt und dann auf das Gitter am Stativring. Der Brenner wird entzündet.
Die Glasplatte sollte genau in der Spitze der Flamme liegen. Die TiO2Schicht färbt sich zuerst braun und dann wieder weiß. Wenn die Schicht
wieder durchgehend weiß ist, ist das Backen beendet. Brenner abdrehen,
Glasplatte nicht bewegen und langsam abkühlen lassen. Das Brennen ist auch
in einem Keramikofen bei ca. 450° C möglich.
6. Die Elektroden mit der Beschichtung nach oben in den Rotkrautextrakt (Wein,
Brombeersaft, …) legen. Die Flüssigkeit soll über die Elektroden gehen, damit
nochmals Farbstoff aufziehen kann. Die Elektroden nach ca. 2 Minuten
herausnehmen, überschüssige Flüssigkeit abtropfen und nochmals mit dem Föhn
trocknen.
7. Während des Aufziehen des Farbstoffs die Pluselektrode herstellen: die zweite
Glasscheibe wird auf der leitfähigen Seite mit einer Graphitschicht versehen. Dazu mit
einem weichen Bleistift (am besten ein ganz weicher, z.B.: LYRA TITAN 307/8B) die
ganze Fläche gleichmäßig anmalen, bis die Platte möglichst dunkel eingeschwärzt ist.
8. Fertigstellen der Solarzelle: die eingefärbte Minuselektrode mit der TiO2-Schicht nach
oben auf den Tisch legen und die Plus (=Graphit)-elektrode so versetzt darauf legen,
dass die 4 mm breite Zone frei bleibt. TiO2-Schicht und Graphitschicht müssen
aufeinander liegen. Dann die zwei Platten an gegenüber liegenden Seiten mit den
vorbereiteten Büroklammern fixieren.
Anschließend 2-3 Tropfen Elektrolytlösung
(=Jod-Kaliumiodidlösung) wie in der Abbildung
dargestellt auftragen. Die Lösung zieht auf Grund
der Kapillarkräfte automatisch ein und sollte den
kompletten Zwischenraum durchdringen.
9. Auswertung der Solarzelle:
9.1. Bestimmung von Spannung ( U ) und Stromstärke ( I ) bei verschiedenen
Belichtungen: Die fertig zusammengefügte Solarzelle wird mit den Leitungskabeln am
Messgerät angeschlossen, mit der eingefärbten Seiten zur Lichtquelle positioniert und
beleuchtet. Stelle den Wahlschalter auf Volt – Gleichspannung (links von off) bzw
Ampere und trage die Werte in die Tabelle ein.
Gruppe
Farbstoffquelle
Belichtung
Imax in A Umax in V
Rotwein
Tageslicht Sonne
Tageslicht Raum
Tageslichtlampe
Rotkraut
Tageslicht Sonne
Tageslicht Raum
Tageslichtlampe
Tageslicht Sonne
Tageslicht Raum
Tageslichtlampe
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11
Arbeitsblatt Superabsorber – Kiefernzapfen/1
1.
Der Kaffee ist so stark, dass der Löffel darin steht:
Material: (Zucker)Dose mit Superabsorber (Bezugsquelle [6], mühsamer aber origineller
ist die Gewinnung von Superabsorbern aus Babywindeln: dazu wird die Windel
aufgeschnitten und auf eine dunkle Unterlage ausgeklopft, aus den Schnittstellen fallen
kleine weiße Körner – die Superabsorber.), eine Tasse starker Kaffe und ein Glas ½ voll
mit Wasser, Plastikkaffeelöffel.
Durchführung: Einem Teilnehmer wird ein Schluck Kaffee zum Testen angeboten und
anschließend wird der Kaffee selbst getestet. Für mich ist er zu stark, daher zum
Verdünnen etwas Kaffee in das Wasserglas gießen. Da der Kaffee nun sehr dünn ist,
muss er wieder stärker werden und zwar so stark, „dass der Löffel darin steht“ (Wiener
Sprichwort). Das wird durch Zugabe von einem Kaffeelöffel „Zucker“ erreicht. Der
Zucker wird kurz umgerührt und anschließen das Glas mit beiden Händen umschlossen,
so dass der Inhalt für die Teilnehmer nicht mehr sichtbar ist. Für ca. eine Minute wird
eine Geschichte erzählt, anschließend der Plastiklöffel senkrecht in das Glas mit dem
Kaffee geführt 
Beobachtung: der Löffel steht im Glas
Erklärung: Der „Zucker“ ist in Wirklichkeit Superabsorberpulver. Der Superabsorber
nimmt das Wasser auf, quillt und so wird der Inhalt im Glas zu einer gallertigen
Substanz, die fest genug ist, dass ein Plastiklöffel darin stehen kann.
2.
Feuchtigkeitsregulation eines Kieferzapfens:
Material: offener Kieferzapfen, Glas mit Wasser; geschlossener Zapfen,
Durchführung 1: Der offenen Kieferzapfen wird in ein Glas mit Wasser gelegt.
Beobachtung nach einer Stunde: Die Schuppen haben sich nach oben gebogen, der
Zapfen ist geschlossen.
Erklärung: Der Mechanismus funktioniert durch Quellungsvorgänge. Bei hoher
Feuchtigkeit nehmen die Zellen auf der Unterseite der Schuppen Wasser auf, dadurch
kommt es unten zu einer Volumszunahme der Zellen, die Schuppen biegen sich nach
oben und schließen dicht an die Unterseite der darüber liegenden Schuppe (siehe
Theorieteil bzw. [4]).
Durchführung 2: der Geschlossenen Zapfen wird ca ½ Stunde in das Backrohr bei ca. 70°
gelegt.
Beobachtung: Die Schuppen biegen sich nach unten, der Zapfen öffnet sich.
Erklärung: Bei Trockenheit verlieren die Zellen der Schuppen an der Unterseite
Feuchtigkeit an die Luft, das Zellvolumen nimmt ab und die Schuppen biegen sich nach
unten, der Zapfen öffnet sich.
Weiterführender Versuch: Bau eines Hygrometers [7], [8]
[email protected]
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12
Arbeitsblatt Superabsorber – Kiefernzapfen/2
3.
Wirkung von Luquafleece®:
Material: Ein Stück Luquafleece® [Bezugsquelle: 9] ca. 1 cm x 1 cm, ein Stück von der
rauen Seite von einem Geschirrputzschwamm ca. 1 cm x 1 cm, 2 Stück durchsichtiger
PVC-Schlauch je ca. 5 cm
Durchführung 1: Das Luquafleece® -Stück wird fest eingerollt und in ein Stück PVCSchlauch gesteckt, das Stück des Schwamms wird ebenso eingerollt und in den zweiten
PVC-Schlauch gesteckt. Versuche von oben durch die Schlauchstücke zu blasen.
PVC-Schlauch
PVC-Schlauch
Luquafleece
Putzschwamm
Wasserschale
Wasserschale
Beobachtung: durch beide Schlauchstücke kann man ungehindert blasen, beim
Putzschwamm ist eventuell ein stärkerer Widerstand feststellbar.
Durchführung 2: Stecke die PVC-Schläuche mit dem Vlies für ca. 2 Sekunden in etwas
Wasser und blase erneut durch.
Beobachtung: durch den Putzschwamm kann man hindurchblasen und es spritzt Wasser
heraus. Durch das Luquafleece® kann man nicht hindurchblasen, es verschließt den
Schlauch fest.
Durchführung 3: Halte die Schlauchstücke senkrecht über ein Gefäß und fülle sie von
oben vollständig mit Wasser
Beobachtung: Aus dem Schlauchstück mit Putzschwamm rinnt das Wasser ab, aus dem
Schlauchstück mit Luquafleece® rinnt kein Wasser ab.
Erklärung: Die Neuerung von Luquafleece® zu herkömmlichen Anwendungen der
Superabsorber ist, dass die Polymerisation zum Superabsorber erst direkt auf der Faser
erfolgt, dadurch ist der Superabsorber fest mit der Faser verbunden und die Ketten sind
noch durch einen Vernetzer zu einem Molekülknäuel vernetzt. Dadurch sind die Ketten
nicht beweglich, quellen bei Wasseraufnahme an ihrem Platz und können bis zum 400
fachen des Eigengewichts an Wasser aufnehmen[10]. Geschieht das bei allen gebunden
Superabsorbern, verschließen sich die Hohlräume zwischen den Fasern und das Vlies ist
vollkommen dicht – wasserdicht.
Durchführung 4: Wird das Luquafleece®-Stück aus dem Schlauch genommen und an der
Luft getrocknet, ist es jederzeit wieder verwendbar.
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
13
Arbeitsblatt Superabsorber – Kiefernzapfen/3
Erklärung: Bei Trockenheit verdunstet das Wasser aus den Superabsorberkörnchen an
die Luft, die Superabsorber ziehen sich zusammen, die Hohlräume zwischen den Fasern
regenerieren sich und das Vlies ist wieder atmungsaktiv.
Durchführung 5: Zwei gleich große Stücke von Luquafleece® werden nebeneinander
gelegt. Ein Stück wird mit Wasser beträufelt.
Beobachtung: Das mit Wasser behandelte Stück nimmt stark an Volumen zu, die
Unterlage bleibt trocken.
Erklärung: Superabsorbereffekt.
4.
Modellexperiment mit dem Fortune Teller Miraclefish
Material: Miraclefish, Bezugsquelle [12]
Durchführung: Der Fisch wird auf die Handfläche oder eine andere Körperstelle gelegt.
Beobachtung: Der Fisch rollt sich ein, je nachdem, wie er sich einrollt wird die Stimmung
angezeigt, vergleiche Text auf Umhüllung.
Erklärung: Der Fisch besteht aus Cellophan, das leicht Feuchtigkeit aufnimmt und sich
dabei ausdehnt. Da von der Haut immer etwas Schweiß abgegeben wird, dehnt sich der
Fisch nur auf der der Haut zugewandten Seite aus und rollt sich daher ein. Am meisten
schweiß wird von der Handinnenfläche abgegeben.
[email protected]
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14
Arbeitsblatt – Strömungsverhalten/1
Versuche zum Bernoulli-Effekt; Halte die Veränderung in der Zeichnung fest:
1. Halte ein Blatt Papier zwischen den Fingern und blase von vorne oben darauf. Was
passiert? Das Blatt steigt hoch.
Erklärung: Bernoulli Effekt
2.1. Lege ein Blatt Papier zwischen 2 Bücher und blase mit
einem Strohhalm kräftig in den Hohlraum. Halte die
Veränderung in der Zeichnung fest:
Erklärung: Durch die schneller fließende Luft aus dem Strohhalm entsteht ein Sog, der das Papier nach
unten zieht.
2.2. Lege zwei Tischtennisbälle im Abstand von ca. 1 cm
nebeneinander: Versuche die beiden Bälle mit einem Trinkhalm
auseinander zu blasen, indem du den Trinkhalm knapp über den
Bällen in die Mitte platzierst. Halte die Veränderung in der
Zeichnung fest:
Erklärung: Durch die schneller fließende Luft aus dem Strohhalm entsteht
Trinkhalm
Bälle
ein Sog, der die beiden Bälle zueinander treibt
3. Binde den Luftballon an einem Faden an und halte ihn
damit auf einer Unterlage fest. Blase dann mit dem Föhn
oder Ventilator (Stufe 1) von schräg oben auf den
Luftballon. Zeichne das Verhalten des Ballons in die
Zeichnung:
Erklärung: Der Ballon steigt durch den Bernoulli Effekt
4. Übertrage die Form der Tragfläche (siehe nächstes Blatt) 2 mal auf ein Stück Karton,
schneide die zwei Kartonstücke aus und klebe sie mit 3 ca. 20 cm langen Kanthölzern
zusammen. Fixiere zusätzlich den Karton an den Holzstäben mit Reißnägeln. Überzieh das
ganze mit einer Plastikfolie und/oder Blatt Papier und fixiere die Tragfläche mit den
Holzstäben stäben auf der Unterlage (z.B.:Styroporplatte)). Stelle alles auf die Waage,
beschwere etwas mit z.B.: Wasserglas. Lese das Gewicht ab und blase dann mit dem Föhn
(besser: Ventilator Stufe 1) aus ca. 20 cm Entfernung von vorne auf die Tragfläche.
Notiere die Veränderung der Gewichtsanzeige:
Trag- Trag- Trag- Tragfläche fläche fläche fläche
1
2
3
4
Gewicht
ohne
Wind
Gewicht
mit Wind
Waage
Differenz
Erklärung: Durch den Bernoulli Effekt entsteht an der Tragfläche ein Auftrieb, daher nimmt das Gewicht
ab.
Verändere die Ventilatorleistung auf Stufe 2. Welche Gewichtsänderung tritt ein? Ein
stärkerer Wind sollte den Auftrieb erhöhen und das Gewicht weiter abnehmen.
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
15
Tragfläche Form 1
Tragfläche Form 2
Tragfläche Form 3
Tragfläche Form 4
Tragfläche 4
[email protected]
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Schulversuche zur Bionik
16
Arbeitsblatt – Strömungsverhalten/2
5. Herstellung eines Papierrotors nach Prinzip von Pflanzensamen
Material: Kopiervorlage von unten, Schere, Büroklammer
Durchführung: Schneide die Kopiervorlage aus. Schneide die durchgezogenen Linien ein
und falte die punktierten Linien so, dass Fläche C und E nach hinten geklappt werden und
die Flächen A und B laut Zeichnung. Stecke auf die eingeklappten Flächen C, D und E
eine Büroklammer. Werfe den Rotor in die Luft und beobachte, wie er fällt.
A
C
[email protected]
B
D
E
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17
Arbeitsblatt Waben/1
1. Welche Tragkraft hat eine Papierwabe aus drei DIN A3 Blättern?
Material: 3 Blätter DIN A3 mit mit
Rastermuster (Kopiervorlage nächste Seite).
Durchführung: Baue aus dem vorliegenden
Blatt eine Wabenstruktur, die so aussehen soll:
Wichtig: genaues Falzen entlang der Linien und
Verkleben der Kontaktflächen begünstigt das
Gelingen.
Verwende die Kopiervorlage:
1. Scheide die Längsstreifen ab und knicke die Falzstellen in die richtige Richtung
2. Verklebe die Streifen
3. Die einzelnen Teilwaben werden miteinander verklebt, mit einer dünnen Platte, z.B:
Acrylglasplatte bedeckt und möglichst gleichmäßig in der Mitte belastet mit Büchern, ....
4. Das Gewicht der Bücher zum Zeitpunkt des Einsturzes wird bestimmt: .............
5. Trägt die Konstruktion auch einen Menschen? Lege die Wabe auf einen flachen
Untergrund und bedecke mit z.B. Acrylglasplatte. Steige nun vorsichtig auf die
Acrylglasplatte. (Am besten geht es, wenn man sich links und rechts an den Schultern von
Kollegen abstützt und langsam sein eigenes Gewicht gleichmäßig auf die Platte absenkt.)
Ausschnitt aus der Papiervorlage:
Falzrichtung
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Schulversuche zur Bionik
Arbeitsblatt – Waben (Kopiervorlage, auf DIN A3 mit 60% vergrößern))
[email protected]
18
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19
Arbeitsblatt Waben/2
2. Selbstorganisation von Seifenblasen
Material: 2 Plexiglasplatten ca. 10 x 15 cm mit Schrauben
verbunden, Trinkhalme, Seifenblasenlösung, Winkelmesser,
Pfeifenputzer, Plastikdose
Durchführung 1: Benetze die Innenseiten vollständig mit
Seifenblasenlösung. Tauche den Trinkhalm in die
Seifenlösung und blase eine Seifenblase zwischen die beiden Platten.
Betrachte von oben und halte die Beobachtung in der Skizze fest.
Lege anschließend die Plexiglasplatten in die Seifenlösung (die untere Platte sollte
vollständig mit Lösung gerade bedeckt sein – eventuell etwas Lösung nachfüllen). Setze
den Strohhalm an der Kante der unteren Platte und blase anschließend viele, eher kleinere
Blasen zwischen die beiden Platten, sodass der Zwischenraum möglichst vollständig mit
Seifenblasen gefüllt ist. Betrachte von oben, achte besonders, welche geometrischen
Figuren du sehen kannst, messe an verschiedenen Stellen den Winkel zwischen den
Seifenblasen und halte die Beobachtung in der Skizze fest.
Struktur einer Seifenblase
Struktur vieler Seifenblasen
Beobachtung: eine Seifenblase bildet eine ideale Kreisstruktur, viele Seifenblasen ergeben
eine Wabenstruktur, wobei der Winkel zwischen 3 Seifenblasenmembranen immer 120°
beträgt
Herstellung von Seifenblasen: Sucht man im Internet nach Rezepten zur Herstellung von
Seifenblasen, gibt es viele Rezepte. Welches ist das Beste? Ausprobieren ist
wahrscheinlich die einzige Antwort dafür. Nicht jedes Spülmittel, jede Schmierseife
funktioniert gleich gut. Meine Erfahrung zeigte, dass manche „gute“ Rezepte kein
befriedigendes Ergebnis brachten, andere Rezepte ohne besonderen Hinweis schon,
manchmal hilft auch eine geringfügige Änderung bei den Zutaten bzw. Mengen. Ein
Rezept, etwas verändert nach [12] möchte ich angeben:
Material: 750 ml destilliertes Wasser, 250 ml Spülmittel (flüssige Seife M-budget,
Bezugsquelle: Migros), 1 EL Glycerin (Apotheke), 70 g Staubzucker, 2,5 g
Tapetenkleister (Methylzellulose)
Durchführung: Die Zutaten gut vermischen und über Nacht reifen lassen.
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Schulversuche zur Bionik
20
Arbeitsblatt - Faltungen
Material: Blatt Papier DIN A4, Schere, Lineal
Durchführung: Baue nach der Anleitung ein Sonnensegel nach dem Prinzip der
Miurafaltung:
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