Folien Makro-Vorlesung 14.4.11

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Soziologische Grundbegriffe (Max Weber)
 Handeln
– durch den Akteur mit einem spezifischen Sinn
verbunden
 Soziales Handeln
– dem gemeinten Sinn nach auf das Handeln
anderer bezogen
 Soziale Beziehung(en)
– Resultat wechselseitiger Bezogenheit
aufeinander von Menschen in ihrem Handeln
 Soziale Gebilde
– strukturierte Abläufe und Zusammenhänge
sozialen Handelns
 Soziale Ordnung
– (geltender) Bezugsrahmen der Orientierung
sozialen Handelns
Soziales Handeln und „Gesellschaft“
„Gesellschaft“ lässt sich als ein dynamischer
sozialer Zusammenhang verstehen, der in dem
Maße zustande kommt, wie sich aus (sinnhaften,
auf andere orientierten) Handlungen strukturierte
„soziale Gebilde“ (Institutionen) ergeben, die als
Wirkungszusammenhänge von (vorgängigem)
sozialem Handeln zugleich Bedingungszusammenhänge (weiteren, fortgesetzten) sozialen
Handelns darstellen.
Anthony Giddens’ „Theorie der Strukturierung“
„Human societies, or social systems, would plainly
not exist without human agency. But it is not the
case that actors create social systems: they
reproduce or transform them, remaking what is
already made in the continuity of praxis.”
Anthony Giddens, The Constitution of Society,
1984, p. 171
„Die Konstitution der Gesellschaft“
„Zutreffend beschreiben könnte man mein Buch
als eine ausführliche Reflexion über den
berühmten und oft zitierten Satz von Marx:
‘Menschen machen ihre Geschichte, aber nicht
unter selbstgewählten Umständen.’ So ist es.“
Anthony Giddens, Die Konstitution der Gesellschaft,
1988, S. 35
[Vgl. Karl Marx, Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte,
MEW Bd. 8, S. 115:]
„Die Menschen machen ihre eigene Geschichte,
aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht
unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar
vorgefundenen, gegebenen und überlieferten
Umständen.“
Grundkategorien der „Theorie der Strukturierung“
Soziale Praxis/Praktiken:
Kontinuierlicher Fluss menschlicher
Verhaltensweisen
Wissen(sfähigkeit) sozialer Akteure:
 praktisches Bewusstsein
 diskursives Bewusstsein
versus
 unbewusste Handlungsmotive
 unerkannte Handlungsbedingungen
 unbeabsichtigte Handlungsfolgen
Machteffekte sozialer Struktur(bildung)en:
 Ressourcen (primär handlungsbefähigend)
– allokative Ressourcen
– autoritative Ressourcen
 Regeln (primär handlungsbeschränkend)
– konstitutive Aspekte
– regulative Aspekte
Institutionen:
Raum-Zeit-Distanzen überbrückende / erweiternde
soziale Strukturbildungen
Die „Dualität“ der Struktur
„‘Structure‘ und ‚Agency‘ sind zwei unzertrennliche,
aber nicht aufeinander reduzierbare Faktoren der
Strukturierung. Giddens’ Theorie betrachtet sie als
zwei konstitutive Seiten sozialer Praktiken, die in
einem rekursiven Verhältnis der laufenden
Produktion und Reproduktion stehen. Strukturen
übernehmen in dieser Theoriefigur die Doppelstellung, als Oberbegriff von Regeln und
Ressourcen das Medium des Handelns zu sein und
als Konstitutionsmomente der Regelmäßigkeiten
des sozialen Lebens zugleich auch eine geordnete
institutionelle Konfiguration der Gesellschaft zum
Resultat zu haben. In diesem Sinne bezeichnet der
Strukturbegriff eine Dualität.”
Jörn Lamla, Anthony Giddens, 2003, S. 55
„Struktur“ und Praxis
Auch wenn Strukturen häufig als den Menschen
und ihrem Handeln bloß äußerlich – feststehend,
extrasozial, von Zeit und Raum entkoppelt –
erscheinen, so aktualisieren und reproduzieren sie
sich doch nur situativ und allein praktisch, d.h. in
der und durch die soziale Praxis handelnder
Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem
konkreten Ort.
Die Theorie der „Strukturierung“
„Der Prozess der Strukturierung ist von zentraler
Bedeutung für Giddens’ Theorie. Strukturen sind
nicht ein für alle Mal vorbestimmt, sondern werden
in der sozialen Praxis produziert. Jegliche soziale
Praxis beginnt mit einer vorgegebenen Struktur,
die aus der vorherigen Praxis entstanden ist; sie
bewirkt eine exemplarische Vergegenständlichung
dieser Struktur im sozialen Handeln und leistet
schließlich einen Beitrag zu ihrer Fortführung oder
Transformation. Auf diesem Weg wird das soziale
System, das diese Struktur und diesen Prozess
aufweist, reproduziert. Da Struktur sowohl Mittel
als auch Ergebnis der sozialen Praxis ist, besitzt sie
die zentrale Eigenschaft der Dualität. Sie ist
objektiv und subjektiv und wirkt zugleich
einschränkend sowie Möglichkeiten eröffnend.“
Richard Münch, Soziologische Theorie, Bd. 3,
2004, S. 490
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