Sitzungsbericht 14. Sitzung der Tagung 2013/14 der XVIII. Gesetzgebungsperiode des Landtages von Niederösterreich Dienstag, den 17. Juni 2014 Inhalt: 1. Eröffnung durch Präsident Ing. Penz (Seite 1281). 2. Mitteilung des Einlaufes (Seite 1282). 3.1. Ltg. 413/R-1/1: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zum Bericht der Landesregierung betreffend Rechnungsabschluss des Landes Niederösterreich für das Jahr 2013 sowie Stellungnahme des Landesrechnungshofes Niederösterreich zum Entwurf des Rechnungsabschlusses 2013. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1284). 3.2. 3.3. 3.4. Ltg. 412/B-43/1: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zum Bericht der Landesregierung betreffend EU-Bericht 2013 - Bericht über die finanziellen Auswirkungen des EU-Beitritts für das Jahr 2013. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1292). 3.5. Ltg. 417/B-33/1: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zum Bericht der Landesregierung betreffend NÖ Gemeindeförderungsbericht 2013. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1293). 3.6. Ltg. 414/V-2/100: Antrag des Wirtschaftsund Finanz-Ausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend NÖ Budgetprogramm 2014 bis 2018. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1293). 3.7. Ltg. 411/V-2: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1293). 3.8. Ltg. 388-1/A-3/30: Antrag des Wirtschaftsund Finanz-Ausschusses zum Antrag gem. § 34 LGO 2001 der Abgeordneten Mag. Schneeberger, Gruber, Waldhäusl, Gabmann u.a. betreffend Unterstützungsmaßnahmen für die Anschaffung von Fahrzeugen und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 0024). Ltg. 415/B-38/1: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zum Bericht der Landesregierung betreffend Leasingverbindlichkeiten und Schuldeinlösungen (Sonderfinanzierungsmodell Forderungskauf) des Landes sowie Darlehensaufnahmen der verschiedenen Fonds 2013. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1292). Ltg. 416/B-32/1: Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses zum Bericht der Landesregierung betreffend Bericht über die Landesentwicklung in den Bereichen Landeshauptstadt, Regionalisierung und Dezentralisierung sowie über die Tätigkeit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 2013/ 2014. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1292). Redner: Finanzreferent Sobotka (Seite 1284). LHStv. Mag. 4. Generaldebatte: Redner: Abg. Dr. Krismer-Huber (Seite 1297), Abg. Waldhäusl (Seite 1300), Abg. Gabmann (Seite 1303), Abg. Rosenmaier (Seite 1305), Abg. Mag. Schneeberger (Seite 1307). 5. Spezialdebatte: Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung. 1279 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1310). Redner: Abg. Moser (Seite 1311), Abg. MMag. Dr. Petrovic (Seite 1313), Abg. Ing. Huber (Seite 1316), Abg. Dr. Laki (Seite 1318), Abg. Maier (Seite 1320), Abg. Dworak (Seite 1321), Abg. Balber (Seite 1323), Abg. Ing. Hofbauer (Seite 1324), Abg. Landbauer (Seite 1325), Abg. Mag. Mandl mit Resolutionsantrag betreffend Verlängerung der Fristen für EU-Subsidiaritätsrügen (Seite 1327), Abg. Razborcan mit Resolutionsantrag betreffend Kennzeichnung von Projekten gefördert durch die EU (Seite 1330), Abg. Ing. Schulz (Seite 1332), Abg. Dr. Sidl (Seite 1333), Abg. Königsberger (Seite 1334), Abg. Naderer mit Resolutionsantrag betreffend Vorsteuerabzug für Gebietskörperschaften bei Leistungen der Hoheitsverwaltung sowie für Leistungen der Kindergärten und Musikschulen (Seite 1335), Abg. Präs. Gartner (Seite 1338), Abg. Gabmann mit Resolutionsantrag betreffend mehr Transparenz in der NÖ Landesverwaltung (Seite 1338), Abg. Thumpser MSc (Seite 1339), Abg. Waldhäusl mit Abänderungsantrag (Seite 1340), Abg. Onodi (Seite 1342), Abg. Dr. Michalitsch (Seite 1342), Abg. Schagerl (Seite 1343), Abg. Mag. Riedl (Seite 1344). Abstimmung (Seite 1346). (Abänderungsantrag abgelehnt: Zustimmung FRANK, FPÖ, Ablehnung ÖVP, SPÖ, GRÜNE; Gruppe 0 angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK (Gabmann, Naderer, Dr. Machacek), Ablehnung FPÖ, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Mag. Mandl einstimmig angenommen; Resolutionsantrag Abg. Razborcan einstimmig angenommen; Resolutionsantrag Abg. Naderer abgelehnt: Zustimmung FRANK, GRÜNE, Ablehnung ÖVP, SPÖ, FPÖ; Resolutionsantrag Abg. Gabmann abgelehnt: Zustimmung FRANK, GRÜNE, Ablehnung ÖVP, SPÖ, FPÖ.) 6. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Unterstützungsmaßnahmen für Blaulichtorganisationen (Seite 1353), Abg. Mold (Seite 1355), Abg. Königsberger mit Resolutionsantrag betreffend Grenzen sichern – Asylmissbrauch verhindern und Resolutionsantrag betreffend generelles Bettelverbot (Seite 1357), Abg. Edlinger (Seite 1360), Abg. Waldhäusl mit Resolutionsantrag betreffend ausreichende Budgetmittel im Österreichischen Bundesheer (Seite 1361), Abg. Hintner (Seite 1363), Abg. Ing. Huber mit Resolutionsantrag betreffend keine weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Melker Birago-Kaserne (Seite 1364), Abg. Präs. Gartner mit Resolutionsantrag betreffend Entlastung Traiskirchen und Sicherstellung der vereinbarten Flüchtlingsquote und gerechten Aufteilung in den Bundesländern (Seite 1366), Abg. Mag. Karner (Seite 1368). Abstimmung (Seite 1369). (Gruppe 1 angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK (Gabmann, Naderer, Dr. Machacek), GRÜNE, Ablehnung FPÖ; Resolutionsantrag Abg. Gabmann abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, FPÖ, GRÜNE, Ablehnung ÖVP; Resolutionsantrag Abg. Schagerl abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, FPÖ, GRÜNE, Ablehnung ÖVP; Resolutionsanträge Abg. Königsberger abgelehnt: Zustimmung FPÖ, Ablehnung ÖVP, SPÖ, FRANK, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Waldhäusl angenommen: Zustimmung ÖVP, FRANK, FPÖ, Ablehnung SPÖ, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Ing. Huber einstimmig angenommen; Resolutionsantrag Abg. Gartner angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, GRÜNE, Ablehnung FRANK, FPÖ.) 7. Spezialdebatte: Gruppe 1, Öffentliche Ordnung und Sicherheit. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1347). Redner: Abg. Ing. Hofbauer (Seite 1347), Abg. MMag. Dr. Petrovic (Seite 1348), Abg. Gabmann mit Resolutionsantrag betreffend Anschaffung und Auslieferung von adäquaten Schutzwesten für alle außendienstversehenden Exekutivbeamten (Seite 1349), Abg. Waldhäusl (Seite 1351), Abg. Schagerl mit Resolutionsantrag betreffend 1280 Spezialdebatte: Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1370). Redner: Abg. Mag. Rausch mit Resolutionsantrag betreffend Einführung von SchülerInnen-Parlamenten auf Landes- und BundesEbene (Seite 1370), Abg. Dr. Von Gimborn (Seite 1373), Abg. Bader mit Resolutionsantrag betreffend Weiterführung der „Initiative Erwachsenenbildung 2012 – 2014“ (Seite 1375), Abg. Mag. Scheele (Seite 1377), Abg. Moser (Seite 1379), Abg. Weiderbauer mit Resolutionsantrag betreffend Bundesrahmengesetz für alle Kindergärten und Resolutionsantrag betreffend Einsetzung von interkulturellen MitarbeiterInnen Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode in den Volksschulen (Seite 1380), Abg. Landbauer mit Resolutionsantrag betreffend eine Trägerschaft (Schulerhalter) der niederösterreichischen Schulen und Resolutionsantrag betreffend Bestandsgarantie Militärrealgymnasium Wr. Neustadt (Seite 1384), Abg. Kraft (Seite 1386), Abg. Gabmann mit Resolutionsantrag betreffend Gratisnachhilfe für NÖ Schülerinnen und Schüler im Pflichtschulbereich zur Unterstützung von Lehrpersonal und zur finanziellen Entlastung der Eltern (Seite 1387), Abg. Vladyka (Seite 1388), Abg. Präs. Mag. Heuras (Seite 1390), Abg. Kainz (Seite 1391), Abg. Weiderbauer (Seite 1393), Abg. Landbauer (Seite 1393), Abg. Dr. Sidl (Seite 1394), Abg. Dipl.Ing. Eigner (Seite 1395), Abg. Schmidl (Seite 1396), Abg. Waldhäusl mit Resolutionsantrag betreffend stärkere Förderung von Jugend und Nachwuchsarbeit – Eindämmung des Legionärsunwesens (Seite 1397), Abg. Dr. Von Gimborn mit Resolutionsantrag betreffend mehr Bewegung und Sport in Pflichtschulen (Seite 1399), Abg. Dworak (Seite 1401), Abg. Ing. Rennhofer mit Resolutionsantrag betreffend neue Zukunftsperspektive für das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt (Seite 1402), Abg. Dr. Michalitsch (Seite 1403), Abg. Naderer (Seite 1404). Abstimmung (Seite 1405). (Gruppe 2, Budgetansätze 26, 28 angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK (Gabmann, Naderer, Dr. Machacek), GRÜNE, Ablehnung FPÖ; Gruppe 2 Rest angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK (Gabmann, Naderer, Dr. Machacek), Ablehnung FPÖ, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Mag. Rausch einstimmig angenommen; Resolutionsantrag Abg. Bader einstimmig angenommen; Resolutionsantrag Abg. Weiderbauer betreffend Bundesrahmengesetz für alle Kindergärten abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, FPÖ, GRÜNE, Ablehnung ÖVP; Resolutionsantrag Abg. Weiderbauer betref- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 fend Einsetzung von interkulturellen MitarbeiterInnen in den Volksschulen abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, GRÜNE, Ablehnung ÖVP, FPÖ; Resolutionsanträge Abg. Landbauer abgelehnt: Zustimmung FRANK, FPÖ, Ablehnung ÖVP, SPÖ, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Gabmann abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, Ablehnung ÖVP, FPÖ, GRÜNE; Resolutionsantrag Abg. Waldhäusl abgelehnt: Zustimmung FRANK, FPÖ, GRÜNE, Ablehnung ÖVP, SPÖ; Resolutionsantrag Abg. Dr. Von Gimborn abgelehnt: Zustimmung SPÖ, FRANK, FPÖ, GRÜNE, Ablehnung ÖVP; Resolutionsantrag Abg. Ing. Rennhofer einstimmig angenommen.) 8. Spezialdebatte: Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus. Berichterstatter: Abg. Lobner (Seite 1406). Redner: Abg. Hintner (Seite 1406), Abg. Landbauer mit Abänderungsantrag (Seite 1407), Abg. Ing. Haller (Seite 1410), Abg. Dr. Sidl (Seite 1411), Abg. Schuster (Seite 1412), Abg. Weiderbauer (Seite 1413), Abg. Waldhäusl (Seite 1416), Abg. Dr. Von Gimborn mit Resolutionsantrag betreffend steuerliche Absetzbarkeit von Spenden im Kulturbereich (Seite 1416), Abg. Gruber (Seite 1420), Abg. Mag. Hackl (Seite 1420), Abg. MMag. Dr. Petrovic (Seite 1422), Abg. Waldhäusl (Seite 1423), Abg. Mag. Mandl (Seite 1424) Abstimmung (Seite 1424). (Abänderungsantrag abgelehnt: Zustimmung FRANK (Dr. Von Gimborn, Dr. Laki), FPÖ, Ablehnung ÖVP, SPÖ, GRÜNE; Gruppe 3 angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK (Gabmann, Naderer, Dr. Machacek), GRÜNE, Ablehnung FPÖ; Resolutionsantrag Abg. Dr. Von Gimborn angenommen: Zustimmung ÖVP, SPÖ, FRANK, GRÜNE, Ablehnung FPÖ.) *** Präsident Ing. Penz (um 10.00 Uhr): Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die Sitzung. Von der heutigen Sitzung hat sich krankheitshalber Frau Abgeordnete TrölsHolzweber entschuldigt. Ich stelle die Beschlussfähigkeit fest. Die Verhandlungsschrift der letzten Sitzung ist geschäftsordnungsmäßig aufgelegen. Sie ist unbeanstandet geblieben und ich erkläre sie daher für genehmigt. Hinsichtlich der seit der letzten Sitzung bis zum Ablauf des gestrigen Tages eingelaufenen Verhandlungsgegenstände, deren Zuweisung an die Ausschüsse, der Weiterleitung von Anfragen und 1281 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. der eingelangten Anfragebeantwortungen verweise ich auf die elektronische Bekanntmachung der Mitteilung des Einlaufes. Diese wird in den Sitzungsbericht der heutigen Landtagssitzung aufgenommen. Ltg. 415/B-38/1 - Bericht der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend Leasingverbindlichkeiten und Schuldeinlösungen (Sonderfinanzierungsmodell Forderungskauf) des Landes sowie Darlehensaufnahmen der verschiedenen Fonds 2013 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschaftsund Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg. 416/B-32/1 - Bericht der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend Bericht über die Landesentwicklung in den Bereichen Landeshauptstadt, Regionalisierung und Dezentralisierung sowie über die Tätigkeit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 2013/2014 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg. 417/B-33/1 - Bericht der Landesregierung vom 27.5. 2014 betreffend NÖ Gemeindeförderungsbericht 2013 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und FinanzAusschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg. 418/B-2/9 - Bericht des Rechnungshofes vom 4.6.2014 betreffend Stadtgemeinde Schwechat und Multiversum Schwechat Betriebs GmbH (Reihe Niederösterreich 2014/5) – wird dem Rechnungshof-Ausschuss zugewiesen. Einlauf: Ltg. 404/A-2/1 - Antrag mit Gesetzentwurf der Abgeordneten Razborcan u.a. betreffend Änderung der Geschäftsordnung - LGO 2001 – wird dem Rechts- und Verfassungs-Ausschuss zugewiesen. Ltg. 405/B-2/8 - Bericht des Rechnungshofes betreffend Bezirkshauptmannschaften – Sprengelgrößen und Effizienz (Reihe Niederösterreich 2014/4) – wird dem Rechnungshof-Ausschuss zugewiesen. Ltg. 411/V-2 - Vorlage der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg.-412/B-43/1 - Bericht der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend EUBericht 2013 - Bericht über die finanziellen Auswirkungen des EU-Beitrittes für das Jahr 2013 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg. 413/R-1/1 - Bericht der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend Rechnungsabschluss des Landes Niederösterreich für das Jahr 2013 sowie Stellungnahme des Landesrechnungshofes Niederösterreich zum Entwurf des Rechnungsabschlusses 2013 – wurde am 28. Mai 2014 dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen und steht auf der Tagesordnung. Ltg. 414/V-2/100 - Vorlage der Landesregierung vom 27.5.2014 betreffend NÖ Budgetprogramm 2014 bis 2018 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Ltg. 419/H-11/2 – Vorlage der Landesregierung vom 3.6.2014 betreffend Landesklinikum MistelbachGänserndorf, Zu- und Umbau, vorgezogene Energieeffizienzund Instandhaltungsmaßnahmen – wird dem Wirtschaftsund Finanz-Ausschuss zugewiesen. 1282 Landtag von Niederösterreich Ltg. 422/B-29 - Ltg. 423/A-3/31 - Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Bericht der Landesregierung vom 6.5.2014 betreffend NÖ Kinder- und Jugendhilfeplanung – wird dem Sozial-Ausschuss zugewiesen. Antrag der Abgeordneten Ing. Huber, Dr. Krismer-Huber u.a. betreffend Umsetzung der Digitalen Offensive für Österreich „Breitband Austria Zwanzigdreizehn – BBA_2013“ – wird dem Wirtschafts- und Finanz-Ausschuss zugewiesen. Ltg. 424/A-3/32 - Antrag der Abgeordneten Waldhäusl, Dr. Krismer-Huber u.a. betreffend Nein zur Belastung von Stromkunden durch „Smart Meter“ – wird dem Wirtschaftsund Finanz-Ausschuss zugewiesen. Ltg. 425/A-3/33 - Antrag der Abgeordneten Waldhäusl, Dr. Krismer-Huber u.a. betreffend Schließung des „Nitsch-Museums“ – MZM – wird dem Kultur-Ausschuss zugewiesen. Anfragen: 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 gen in der Gemeinde Untersiebenbrunn mit Unterstützung der NÖ Gemeindeaufsicht. Ltg. 420/A-5/85 – Anfrage der Abgeordneten Dr. Krismer-Huber an Landesrat Mag. Wilfing betreffend Umfahrung Königstetten. Ltg. 421/A-4/76 – Anfrage der Abgeordneten Dr. Krismer-Huber an Landeshauptmann Dr. Pröll betreffend Umfahrung Königstetten. Anfragebeantwortungen zu Ltg. 370/A-5/67 von Landesrätin Dr. Bohuslav; zu Ltg. 373/A-5/69 von Landesrätin Mag. Schwarz; zu Ltg. 376/A-5/71 von Landesrätin Dr. Bohuslav; zu Ltg. 379/A-5/74 von Landesrat Ing. Androsch; zu Ltg. 394/A-4/70 von Landeshauptmann-Stv. Mag. Sobotka; zu Ltg. 395/A-4/71 von Landeshauptmann Dr. Pröll; zu Ltg. 396/A-4/72 von Landeshauptmann-Stv. Mag. Sobotka; zu Ltg. 398/A-5/76 von Landesrätin Mag. Schwarz; zu Ltg. 399/A-5/77 von Landesrätin Dr. Bohuslav; zu Ltg. 400/A-5/78 von Landesrat Mag. Wilfing; zu Ltg. 401/A-5/79 von Landesrat Dr. Pernkopf; zu Ltg. 402/A-5/80 von Landesrätin Kaufmann-Bruckberger; zu Ltg. 406/A-5/82 und zu Ltg. 420/A-5/85 von Landesrat Mag. Wilfing. Ich möchte festhalten, dass auf Grund des Beschlusses des Landtages vom 24. April 2013 für die Debatte zum Voranschlag eine Redezeitkontingentierung gilt. Demnach beträgt die Redezeit eines jeden Redners, Abgeordnete, Mitglieder der Landesregierung und Berichterstatter in der Spezialdebatte maximal 10 Minuten pro Wortmeldung. Geschäftsordnungsbestimmungen, die eine andere, das heißt, eine geringere Redezeit vorsehen, zum Beispiel tatsächliche Berichtigungen gemäß § 59 unserer Geschäftsordnung, bleiben davon unberührt. Abweichend von dieser Bestimmung kommt dem jeweils von seinem Klub genannten Hauptredner bzw. Hauptrednerin zum jeweiligen Teil des Voranschlages eine Höchstredezeit von 15 Minuten zu. Dieser Hauptredner wird bei der Worterteilung jeweils vom Vorsitzenden bekannt gegeben. Ltg. 406/A-5/82 - Anfrage des Abgeordneten Dr. Machacek an Landesrat Mag. Wilfing betreffend BrustkrebsFrüherkennungsprogramm in Niederösterreichs Spitälern. Ltg. 407/A-5/83 - Anfrage der Abgeordneten Dr. Petrovic an Landesrat Dr. Pernkopf betreffend Ausflugsschiff am Erlaufsee. Ltg. 408/A-5/84 - Anfrage der Abgeordneten Dr. Petrovic an Landesrätin Dr. Bohuslav betreffend Ausflugsschiff am Erlaufsee. Ltg. 409/A-4/74 - Anfrage des Abgeordneten Dr. Laki an Landeshauptmann-Stv. Mag. Sobotka betreffend nicht nachvollziehbare Kosten bei der Umfahrung Zwettl. Für die Generaldebatte ist keine Redezeitbeschränkung vorgesehen. Ich halte fest, dass Berichterstattungen, Wortmeldungen zur Geschäftsordnung, tatsächliche Berichtigungen und die Ausführungen des am Vorsitz befindlichen Präsidenten nicht unter die Redezeitkontingentierung fallen. Ltg. 410/A-4/75 - Anfrage des Abgeordneten Waldhäusl an Landeshauptmann-Stv. Mag. Sobotka betreffend Bürgerrechtsverletzun- Ich darf Sie auch davon in Kenntnis setzen, dass ich beabsichtige, die heutige Sitzung um 22.00 Uhr zu beenden. Die Fortsetzung über die 1283 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Verhandlungen des Voranschlages ist für morgen, 18. Juni 2014, 9.00 Uhr, vorgesehen. Auf Grund des sachlichen Zusammenhanges beabsichtige ich, die Tagesordnungspunkte 2 bis 9 gemeinsam zu verhandeln. Berichterstattung und Abstimmung werden jedoch getrennt erfolgen. Wird gegen diese Vorgangsweise ein Einwand erhoben? Das ist nicht der Fall. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Zum Abschluss meines Berichtes darf ich daher folgenden Antrag stellen (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Der Rechnungsabschluss des Landes Niederösterreich für das Jahr 2013 wird mit folgenden im Hauptteil und in den Untervoranschlägen aufgegliederten Gesamtbeträgen genehmigt: Ausgaben im ordentlichen Haushalt von € 8.707,665.628,56 und Einnahmen im ordentlichen Haushalt von € 8.707,665.628,56. Ich ersuche Herrn Abgeordneten Lobner, die Verhandlungen zu den Geschäftsstücken einzuleiten. Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Hoher Landtag! 2. Der Bericht, die Erläuterungen sowie die Nachweise werden genehmigend zur Kenntnis genommen. Ich berichte zu Ltg. 413/R-1/1: Der Rechnungsabschluss des Landes Niederösterreich für das Jahr 2013 liegt nunmehr zur Beratung vor. Die Erstellung des gesamten Rechnungsabschlusses erfolgte, wie schon in den vergangenen Jahren, wiederum in vier Teilbänden. 3. Die bei den einzelnen Voranschlagsstellen ausgewiesenen Abweichungen zum Voranschlag werden genehmigt.“ Der erste Band enthält den Bericht und den Antrag zum Rechnungsabschluss. Hier finden Sie auch die Erläuterungen zu den Abweichungen der Einnahmen und Ausgaben vom Voranschlagsbetrag. Der zweite Band als Hauptteil enthält die Rechnungsabschlüsse des ordentlichen Haushaltes. Band 3 enthält die Untervoranschläge. Herr Präsident, ich darf ersuchen, die Debatte zum Rechnungsabschluss des Landes Niederösterreich für das Jahr 2013 einzuleiten und die Abstimmung durchzuführen. Präsident Ing. Penz: Ich danke für die Berichterstattung. Ich erteile dem Finanzreferenten des Landes Niederösterreich, Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka das Wort. Der vierte und letzte Band enthält die laut Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung des Bundesministers für Finanzen geforderten Nachweise und finanzstatistischen Zusammenstellungen. LHStv. Mag. Sobotka (ÖVP): Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Regierungskolleginnen und –kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Damen und Herren! Der Rechnungsabschluss 2013 weist folgendes Ergebnis aus. Gesamtausgaben von 8.708,000.000 und Gesamteinnahmen von 8.231,000.000. Das ergibt einen administrativen Bruttoabgang von 477 Millionen Euro, der durch Schuldaufnahmen abgedeckt wurde. Panta rhei – ein Zitat des griechischen Philosophen Heraklit aus dem Munde Platons – alles fließt. Der Wandel, ein gestaltendes Element seit der griechischen Antike, damals diese Prozessualität bereits erkennend, dass das letzten Endes die Triebfeder jeder Entwicklung ist. Aufnahmen von Darlehen und Anleihen von 383 Millionen und innere Anleihen von 94 Millionen. Der Bruttoabgang in der Höhe von 477 Millionen verändert sich nach Abzug der Schuldentilgung von 499 Millionen sowie nach Abzug der Tilgung von inneren Anleihen von 31 Millionen Euro auf einen administrativen Nettoüberschuss von 53 Millionen. Wir spüren heute diesen Wandel sehr, sehr deutlich. Jeder aus der unterschiedlichsten Ebene heraus. Egal ob das im häuslichen Bereich ist, im familiären Umfeld, im betrieblichen, im wirtschaftlichen, im gesamt-gesellschaftlichen Umfeld. Das heurige Jahr ist gekennzeichnet durch eine Reihe von Jubiläen. Und gerade wenn derar- 1284 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode tige Jubiläen als Zäsuren der Geschichte uns begegnen, wird uns, wenn wir uns dieser Geschichte befleißigen, dieser Wandel noch deutlicher bewusst. Alois Mock hat einmal gesagt, die Geschichte ist wohl ein Lehrmeister, nur sie findet wenige Schüler. Dieses Jahr 2014 hat wohl in der Zahl 14 eine historische Bedeutung. Wenn auch „zufällig“ 814 Karl der Große gestorben ist und damit eigentlich die europäische Einheit das erste Mal nach einer kurzen Zeit des Zusammenführens, auch des kriegerischen Zusammenführens, wieder zerbrochen ist, aber für 1.150 Jahre eigentlich war dieses Konfliktfeld Europa Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen. Wenn wir heuer 600 Jahre Konzil von Trient begehen, dann ist es der Versuch, das Abendland auch aus christlicher Basis zu einigen. Wenn wir 300 Jahre seit dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges gedenken, dann ist das die Bipolarität zwischen Österreich und Frankreich, zwischen den damaligen zwei Großmächten in Europa, letzten Endes ein zu Ende gehendes Minenfeld gewesen, das dann durch die Kontroverse zwischen Frankreich und Deutschland schließlich abgelöst wurde. 200 Jahre Wiener Kongress - eine vollkommene Neuordnung Europas! Und vor 150 Jahren der letzte militärische Erfolg Österreichs. 1914 brauch ich Ihnen nicht zu sagen, was das für Österreich und für Europa, ja für die ganze Welt bedeutet hat. 80 Jahre Bürgerkriegs-Gedenken dessen, dass der Konflikt nicht nur von außen hereingetragen wurde, sondern dass auch durchaus aus Spannungen hier in Österreich selbst die Menschen gegeneinander aufgehetzt wurden und dementsprechend zu den Waffen gegriffen haben. Und schlussendlich 70 Jahre Befreiung Europas von der Geißel des Nationalsozialismus mit einem hohen Blutzoll. Und die letzten „Viererjahre“, egal ob 1994, 2004, haben insbesondere für die europäische Erweiterung und für Österreich das gebracht, was wir heute und in diesen Tagen in besonderer Art und Weise auch in den Fokus unseres Betrachtens rücken. Es ist eine lange Friedensperiode, von der Österreich und speziell auch Niederösterreich, ungeheuer profitiert hat. Wir haben diesen Wandel in diesen letzten zwei Jahrzehnten sehr, sehr intensiv verspürt. Nehmen Sie nur die demografische Entwicklung in diesen letzten zwei Jahrzehnten. Sie verläuft in 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Niederösterreich immer über dem österreichischen Schnitt. Was zum Beispiel die Anzahl der Bevölkerung anlangt, das Bevölkerungswachstum: Niederösterreich wird nach der österreichischen Raumordnungskonferenz bis 2050 zu den Wachstumsregionen Österreichs gehören. Oder nehmen Sie nur her, wie sich die Gesellschaft in dieser Situation verändert hat im Bereich der Ausbildung: 1995 hatten wir etwa 70.000 Landsleute mit einem höheren Bildungsabschluss. Heute sind es 190.000. Um 120.000 mehr, nur in zwei Jahrzehnten! Oder nehmen Sie her den Anteil, was immer wieder auch propagiert wird, der Akademikerquote. Es waren 25.000 vor zwei Jahrzehnten, heute 127.000. Die Anzahl der über 65-Jährige nimmt in einer derartigen Rasanz zu, dass wir 1990 etwa 14 Prozent Anteil an 65-Jährigen haben und heute erwarten wir 24 Prozent für das Jahr 230. Die Kinderzahl im Gegenzug stagniert nicht nur, was die Geburtenrate anlangt, sie geht sogar zurück von 16.000 in Niederösterreich auf heute aktuell 13.000. Und was sehr bemerkenswert ist, ist der Migrationswandel. Heute haben in Niederösterreich 20 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, entweder als Ersteinwanderer oder dann als hier schon Geborene, aber mit deutlichem Migrationshintergrund. Und diese demografische Wandelsituation, die spüren Sie auch in den wirtschaftlichen Daten. Sie spüren Sie nicht nur in der Frage der Ein- und Auspendler, Sie spüren Sie im Erwerbseinkommen. Hatten wir in den 90er Jahren noch etwa 80 Prozent des Erwerbseinkommens aus dem entsprechenden Arbeitsbeschäftigungsverhältnis, so sind es heute nur mehr 66 Prozent. Das Bruttoregionalprodukt ist in diesen letzten zwei Jahren dadurch um sage und schreibe 67 Prozent gestiegen. Die Strukturen haben sich nicht so wesentlich verändert! Wir haben heute noch 32 Prozent Industrieproduktion – darauf sollten wir stolz sein, denn die Industrieproduktion und die Produktivität unseres Landes sichert ganz wesentlich den Fortschritt. 65 Prozent, die nach wie vor im Dienstleistungssektor unterwegs sind und 3 Prozent im agrarischen Bereich. Der Arbeitsmarkt hat sich in diesen letzten zwei Jahrzehnten durch eine ungeheure Entwicklung in den Reihen der Beschäftigten - 500.000 vor zwei Jahrzehnten, heute 590.000, die letzten Zahlen aus dem Mai – ausgezeichnet. Wir haben also eine Steigerung von 15,6 Prozent auch hier am Arbeitsmarkt. 1285 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Diese Wandelsituation, nicht nur in den harten Daten, wir sehen sie auch vielfach in den so genannten Soft Skills, in den Gesundheitsdaten. Schauen Sie sich an wie die Weltbevölkerung sich verändert hat in der Frage der Adipositas. 1980 waren etwa 780 Millionen übergewichtig und schwergewichtig, heute sind es 2,1 Milliarden. Das hat eine ganz wesentliche Bedeutung: Es gibt Regionen, da geht die Lebenserwartung bereits wieder zurück. Und zwar nicht in den Drittstaaten, sondern in Amerika, in einzelnen Ländern. Das macht auch vor uns nicht halt. Wir haben eine Lebenserwartung, die in diesen letzten zwei Jahrzehnten um mehr als vier Jahre angestiegen ist für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Gott sei Dank, sage ich. Aber die „gesunden Jahre“ sind nicht mehr geworden. Wir haben Lebensstilerkrankungen, von denen wussten wir vor zwei Jahrzehnten kaum etwas. Oder war das „Burnout“ wirklich die klassische Erkrankung um in den Vorruhestand oder in die Pension zu gehen? Wir haben eine Aufenthaltsdauer in unseren Kliniken vor zwei Jahrzehnten gehabt, von an die 10 Tagen. Heute liegen wir bei durchschnittlich sechs Tagen. Wir haben eine Ärztezahl, und das ist auch sehr interessant. Vor zwei Jahrzehnten gab es im niedergelassenen Bereich 3.700 Ärzte, heute haben wir 3.800. Was glauben Sie, wie hat sich das Verhältnis geändert in unseren Landeskliniken? Von 3.200 zu 3.800! Die Landeskliniken waren die Treiber letzten Endes der gesundheitlichen Reformentwicklung in Niederösterreich. Und das lässt sich genauso in den Sozialdaten ablesen, in der Frage der Ehescheidungen, der Frage der Singlerate, wo Niederösterreich rasant aufschließt an urbane Entwicklungen. Wenn München und Wien heute eine Singlerate von weit über 50 Prozent haben, dann ist das auch in Niederösterreich, und wir sehen das ganz intensiv in der Wohnbaupolitik, eigentlich eine Gegebenheit, über 50 Prozent Singles zu haben. Wenn wir wissen, dass die Beschäftigungsquote der Frauen, und darauf dürfen wir auch sehr stolz sein, in Niederösterreich wesentlich höher ist als in Wien, wenn wir über 80 Prozent Frauen in der Erwerbsquote haben und in Wien nur 68, dann ist das auch hier ein sehr großer Erfolg dieses Landes. Und wenn wir uns anschauen, dass die Freiwilligenarbeit in dieser Zeit nicht weniger geworden ist, sondern dass sie stabil geblieben ist. Dass rund 50 Prozent unserer Landsleute Freiwilligenarbeit nicht nur der Lippe nach bekennen, sondern sie auch aktiv in ihr persönliches Umfeld einbringen, in den Vereinen oder in der Nachbarschaftshilfe. Da sehen Sie, das ist ein Wandel, der durchaus in den 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 harten Fakten stattgefunden hat, aber dieses Land in seinem sozialen Gesicht, in seinem Gepräge nicht in diesem Maße geändert hat – ganz im Gegenteil: Dieses menschliche Antlitz hat Niederösterreich in diesen zwei Jahrzehnten sehr wohl behalten. Warum? Weil dieses Land unter der Führung unseres Landeshauptmannes auch diesen Wandel sehr aktiv und sehr bewusst gestaltet hat. Nicht geschehen hat lassen, nicht gewartet hat, bis Entwicklungen eingetreten sind, sondern durch eine aktive, vorausschauende Politik, die sich letzten Endes im Budget abzubilden hat, auch vorausgegriffen hat. Entwicklungen vorausgesehen hat, Innovationen dort gesetzt hat, wo sie notwendig sind. Und wo sie, wenn wir sie in der Zahlenreihe abbilden, auch dementsprechend zeigen, was Niederösterreich darunter verstanden hat und wie Niederösterreich heute dasteht. Der Veränderungsbedarf, der Anpassungsbedarf, war in Niederösterreich eigentlich immer gegeben. Können Sie sich erinnern an ein Sparbudget? Sparsamkeit, Effizienz, Effektivität war immer, zu jeder Zeit angesagt. Und die Kreditsperre auf den einzelnen Konten, um auch in der Haushaltsvollziehung eine entsprechend gute Landung zu erreichen, war immer eine klare, ausgesprochene Sache, dass die zum Vollzug notwendig ist. Anpassungsbedarf im Bereich der Verwaltung. Haben Sie was gemerkt, dass 18 Abteilungen in diesen letzten Jahren eingespart wurden in der Hoheitsverwaltung? Dass Niederösterreich dementsprechend nicht nur Gruppen zusammengelegt hat, sondern insgesamt 1.300 Beschäftigte in der Hoheitsverwaltung eingespart hat? Ich darf es Ihnen dann auch noch zeigen in den Charts, wie sich trotzdem unser Personalstand verändert hat, weil wir dort Personal einsetzen, wo es die Menschen brauchen. Und nicht dort, wo es nur der Administration dient. (Beifall bei der ÖVP.) Haben Sie was gehört davon, dass bei uns die Pensionsreform ein Thema gewesen wäre? Gehaltsreform? Die Umsetzung der Landesverwaltungsgerichte? Wie haben wir als einziges Bundesland alle Kliniken in einen Betrieb zusammengeführt? Wie hat Niederösterreich die Maßstäbe in der Dorf- und Stadterneuerung gesetzt? Im ökologischen Bereich, in der alternativen Energie? Letzten Endes auch in der ökologischen Bewegung der Gärten. Wir haben eine aktuelle Situation, die uns in Europa und in Österreich und in Niederösterreich ganz wesentlich von den Vorgaben Europas trifft. 1286 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Sie kennen seit der Situation des Jahres 2009, 2010, dass das Thema Maastricht, Stabilitätspakt, Schuldenbremse für uns unverrückbare Parameter sind, die es auf europäischer Ebene, auf österreichischer, aber vor allem auch auf regionaler Ebene in Niederösterreich umzusetzen gilt. Und da ist eines ein zentraler Fokus gewesen: Schulden zu machen, verbaut der Jugend die Zukunft! Auch wenn heute die Situation derart sich gezeigt, dass die Krise überwunden scheint. Wir haben sehr wohl Kennzeichen dafür, gerade was das wirtschaftliche Wachstum anlangt, dass wir hoffen dürfen, dass eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung Platz greift. Nur, wie es vor dem Jahr 2008 stattgefunden hat, das wird sich so schnell in Europa, auch in Österreich, nicht wiederholen lassen. Und auch die Europäische Union muss diesen Wandel neu definieren. Die Europäische Union muss sich auch neu ausrichten. Jean Claude Juncker hat das sehr klar auch - in Österreich formuliert: Die Europäische Union muss groß im Großen sein und sie muss sich dort entscheidend zurücknehmen, wo Regionen, Länder und Gemeinden die Fragen der Bürger besser und effizienter lösen können. Wir brauchen aber eine gemeinsame Außenpolitik. Das zeigt uns das Beispiel Ukraine mehr als deutlich. Wir brauchen eine gemeinsame Wirtschaftsund Finanzpolitik. Das zeigen uns die aktuellen Situationen im Bund, aber auch auf europäischer Ebene, sehr, sehr deutlich. Wir brauchen auch eine gemeinsame europäische Energiepolitik. Jetzt wird es uns bewusst, welche Abhängigkeiten wir von den Gasimporten, die letzten Endes gerade in Niederösterreich auch zu einem Handelsbilanzdefizit beitragen, haben. Gas und Öl sind die einzigen Faktoren, die uns in dieser Form das bescheren. Jetzt wird uns bewusst, dass nur eine europäische Energiepolitik hier einen entsprechenden Ausweg findet. Auch in der Frage der Sicherheit und in der Frage der Migration, meine Damen und Herren! Wir werden auch die Frage der Migration nur auf europäischer Ebene lösen können. Dafür brauchen wir keine Bestimmungen wie groß der Traktorsitz ist, wie wir unsere Marmeladen nennen. Oder schon gar nicht, welchen Mais und wie wir ihn anbauen! Wir wollen eine ökologische Landwirtschaft, die wir hier beschließen und die wir hier einsetzen können! Da wollen wir keine Vorgaben von Brüssel! (Beifall bei der ÖVP.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Diese Reformagenda macht vor Österreich nicht Halt. Und die Bundesregierung ist dazu angetreten, das in einem Programm, in einem Koalitionsprogramm umzusetzen. Doppelbudget, Polizeireform, Hochwasser, vieles wurde schon in Angriff genommen, aber vieles liegt auch noch vor ihr. Egal ob das die Schulen betrifft, ob das unser Militär betrifft, ob das letzten Endes die Kärntner Hypo betrifft, ob das die Pensionen, die Steuerreform und viele andere Dinge sind. Es liegen 340 Gesetze, die wir vereinfachen können oder die wir überhaupt aufheben könnten, seitens der Landeshauptleutekonferenz am Tisch. Der Stabilitätspakt und die Schuldenbremse sollten eigentlich motivieren, das auch in dieser Form umzusetzen. Und was Jean Claude Juncker formuliert hat, gilt auch für den Bund. Der Bund soll sich befleißigen, dem Föderalismus in wesentlich breiterer und intensiverer Arbeit Folge zu leisten. Warum, das darf ich Ihnen an einigen wenigen Beispielen, eigentlich an Zahlenbeispielen, sehr klar vor Augen führen. Wenn man jetzt oftmals durch die Blätter sich durchkämpft, dann sieht man sich einem blanken Zentralismus ausgesetzt. Ja, es wird die Frage gestellt, braucht es überhaupt noch Länder? Sind die Länder nicht die Verschwender? Wäre es nicht viel effizienter? Nein, meine Damen und Herren! Schauen Sie sich die Statistik an des Bruttoregionalprodukts und Bruttoinlandsprodukts auf der europäischen Ebene. Unter den 10 Ländern der Spitze sind alle föderalen Länder Europas! Keines hat die Schlusslaterne oder ist im Mittelfeld anzutreffen. Wir wissen, föderal und dezentralisiert organisierte Länder arbeiten effektiver, effizienter und, was ganz interessant ist: Dass in diesen dezentralisierten, föderalen Ländern wesentlich mehr Innovation herrscht, ist an der Zahl der angemeldeten Patente ablesbar. Und das ist es eigentlich, was wir uns auch klar vor Augen führen müssen. Gerade ein Landtag muss, aus seinem Selbstverständnis heraus diesem Föderalismus in ganz besonderer Art und Weise Rechnung tragen. Wir wissen, nicht alles muss man föderal regeln. Dort, wo die Grenzkosten dementsprechend nach unten gehen, dort, wo hohe Fixkosten sind, wo Skalenerträge da sind, in der Gerichtsbarkeit, in der Frage der Sicherheit, meinetwegen der Nuklearforschung, dort braucht es einen zentralen Rahmen. Oder in der Frage, wo wir räumliche Externalitäten haben. Einrichtungen, die über die Grenzen hinausgehen: Hochleistungsbahnen, Autobahnen, Infrastrukturen, Breitbandsituationen. Ja, dort ist letzten Endes auch eine zentral gestaltende Form und Notwendigkeit gegeben. 1287 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Eine Studie der VRE zeigt ganz deutlich, dass jene Länder, die auf Dezentralisierung setzen, nicht nur politisch näher bei den Leuten sind und dort die Politik auch eine höhere Akzeptanz hat, was man wiederum an der Wahlbeteiligung sieht, sondern sieht auch klar und deutlich, dass die dezentralen, föderalen Länder wesentlich bessere wirtschaftliche Kenndaten haben. Am niederösterreichischen Beispiel kann ich Ihnen das sehr, sehr schön auch vor Augen führen. Wir sind in diesen letzten Jahren, ich habe das schon gesagt, im Bruttoinlandsprodukt immer über dem österreichischen Schnitt gewachsen. Ausnahme 2013 - war ein sehr schwieriges Jahr für uns. Da gab’s einige Verwerfungen. 2014, die Prognosen scheinen auch hier zu stimmen, zieht die Wirtschaft dementsprechend an. Und die dritte Position – wer hätte das noch in den 90er Jahren gedacht? Damals lagen wir an der 6. Position in Österreich mit unserem Bruttoinlandsprodukt, heute nach Wien und Oberösterreich, und Wien hat eine Sonderstellung auf Grund der Konzernstrukturen, wo die internationalen Betriebe ihre Konzernsitze haben - dementsprechend an dritter Position. Was für uns sehr erfreulich ist: Das Regional Innovation Scoreboard der Europäischen Union, der Europäischen Kommission, hat Niederösterreich und die ganze Ostregion zu den Innovationsführern letzten Endes gemacht bzw. in der Statistik vorgesehen. Innovationsführer! Die anderen, die westlichen, die südlichen Länder, sind Innovationsfolger. Es gibt vier Stufen in dieser Skala. Gemäßigte Innovatoren und ganz bescheidene Innovatoren. Es ist in den einzelnen Ländern sehr durchwachsen. Österreich ist relativ homogen, aber Niederösterreich ganz an der Spitze. Und das zeigt sich auch, wenn Sie einzelne Indikatoren herausnehmen. Nehmen Sie die Betriebe in der Grenzregion. Die sind in diesen letzten zwei Jahrzehnten von 10.800 auf 18.200 Betriebe gewachsen. Ein Wachstum von 76 Prozent. Worauf führen wir das zurück? Auf eine ganz klare innovative Regionalpolitik. Wir konnten eben von der Europäischen Union wesentlich mehr Mittel zurückholen als wir eingezahlt haben. Ein Nettogewinn von 461 Millionen. Und wer hat es zustande gebracht, über 200 Regionen und 114 Städte zur „St. Pöltner Erklärung“ zu bringen, damit diese Regionalförderung auch in der Zukunft bis zum Jahre 2020 in dieser Form ausbezahlt wird? Es war unser Landeshauptmann, der nicht nur die europäische Dimension erkannt hat sondern klar diese europäische 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Kooperation gesucht hat um das auch durchzusetzen! Und das hat sich in den Betriebsgründungen an der Grenze sehr, sehr deutlich gemacht. Und sehen Sie sich schlussendlich das Jahr 2004 an. Was haben da nicht alle gesagt zur europäischen Erweiterung? Was da alles hereinkommt, welchen Schaden Niederösterreich nimmt. Alle Kleinmütigen sind da aufgetreten. Was hat der Erwin Pröll gemacht? Er hat das als Herausforderung gesehen und hat gemeinsam mit vielen in diesem Land nicht in den Jammerkanon eingestimmt, sondern hat das gemeinsam nach vorne getragen, um Niederösterreichs Chancen in Europa auch entsprechend sicherzustellen. Und das haben wir letzten Endes auch erreicht! (Beifall bei der ÖVP.) Schauen Sie sich an die Internationalisierung unserer Wirtschaft, wie viele Unternehmen aus Niederösterreich in Europa investieren: Es sind über 700 Unternehmen in Niederösterreich, die ein Gesamtvolumen von 10,1 Milliarden in Europa investieren. Umgekehrt investieren auch über 400 Unternehmen europäischer Art 10,6 Milliarden in Niederösterreich. Niederösterreich ist auf Grund seines Rückens in die Mitte Europas zum Brückenkopf für die süd- und mitteleuropäischen Länder geworden. Und Niederösterreich hat es geschafft, damit auch wirtschaftlichen Wohlstand zu schaffen. Zwei Zahlen: Kaufkraft. Wer hätte sich gedacht, dass Niederösterreich in Österreich an der Spitze der Kaufkraft seiner Bevölkerung pro Haushalt liegt? Mit 107 Prozent deutlich vor Salzburg und deutlich vor Vorarlberg. Und beim Medianeinkommen: Auch hier, der österreichische Schnitt liegt bei 25.000, Niederösterreich hat 28.000. Die nächsten kommen dann mit 27.000 und dahinter. Und aus der Analyse des IHS, worauf das zurückzuführen ist: Hohe Produktivität, ein hoher exportorientierter Wirtschaftsteil, eine Standort entsprechende Analyse, die einen geeigneten infrastrukturellen Mix ergibt und vor allem auch die Soft Skills erwähnt, und eine hohe Brückenfunktion in Europa. Ich glaube, das ist für uns letzten Endes auch die Maßzahl, wie wir in der Zukunft vorzugehen haben. Und daher darf ich zu den Rahmenbedingungen unseres Budgets für das Jahr 2015 kommen. Denn es gilt, diesen Wandel dieser letzten zwei Jahrzehnte - wir haben nicht nur ein Budget zu beschließen, sondern auch ein Budgetprogramm für die nächsten vier Jahre -, es gilt, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Mit der vorausschauenden Perspektive, welche Entwicklungen noch eintreten können. Ich darf Ihnen das dann auch sehr detailliert an einzelnen Punkten zeigen. 1288 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Wir brauchen ein Budget, das Spielraum hat für Innovationen. Wir brauchen dieses Budget, das einen Spielraum hat für Möglichkeiten, zu reagieren. Der notwendig ist um auch auf internationale Entwicklungen reagieren zu können. Und wir brauchen, und das ist ein fixes und unverrückbares Ziel, wir brauchen einen ausgeglichenen Haushalt im Jahre 2016. Dieser Wandel wird begleitet von einem Stabilitätspakt und von einem Kostendämpfungspakt. Sie wissen alle, wir haben 2012 einen Stabilitätspakt beschlossen, die Länder gemeinsam mit den Gemeinden, gemeinsam mit dem Bund, der uns verpflichtet, bis zum Jahre 2016 ein Nulldefizit zu erreichen. Und ab dem Jahre 2017 wird das in ein so genanntes strukturelles Nulldefizit umgewandelt. Das ist für uns auch hier eine Situation, dass viele Parameter sich in den nächsten Monaten und Jahren auch ändern werden. Daher wird es sehr, sehr notwendig sein, dieses Budgetprogramm genau zu beobachten und auch Jahr für Jahr zu ergänzen und an die Realität anzupassen. Wir haben diesen neuen Stabilitätspakt mit wirklich sehr guten Sanktionsmechanismen ausgestattet. Und vor allem eine Geltungsdauer unbefristet festlegen können. Unbefristet deshalb, damit das hier klar ist, dass man auch nicht nach 2016 oder 2018 aus dieser Linie der politischen Festlegung der Schuldenbremse aussteigen kann. Ein Kostendämpfungspfad im Gesundheitswesen, der für uns in all den Jahren erfüllt wurde und bis 2016 uns die Gesundheitskosten unter dem Wachstum des BIPs vorgibt, was für das niederösterreichische Budget auch bedeutet, dass wir ihn erfüllen und das Land Niederösterreich die 395 Millionen, die dafür einzusetzen sind, nicht verbrauchen wird. Wir haben aber damit auch letzten Endes zu tun, dass sich die Vorschriften ändern. In der so genannten VRV bzw. in der Frage, welche Daten melden wir an die Statistik Austria bzw. an Eurostat? Die VRV, Sie kennen sie alle, das ewige Diskussionsfeld das wir eröffnen, wo wir die Budgets der Länder und Gemeinden und des Bundes vergleichbar machen wollen. Es ist uns gelungen ein herzliches Dankeschön an unsere Mitarbeiter in der Finanzverwaltung -, alle Bundesländer zu einigen auf eine neu ausgerichtete VRV, die es möglich macht, die Länder wirklich exakt zu vergleichen. Und gleichzeitig auf ein europäisches System des EPSAS umzustellen um die Möglichkeit zu haben, auch mit anderen Regionen Europas den Vergleich einzugehen. Der zwar dort erst 2018 oder 2019 eingreifen wird oder einsetzen wird, der für uns aber in der Ausrichtung ein ganz wesentlicher ist. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Erinnern Sie sich fünf Jahre zurück, wo Niederösterreich immer wieder hingeschrieben oder hingeredet wurde. Niederösterreich steht in den Zahlen, Fakten sehr, sehr gut und solide da. Um das vergleichbar zu machen, ist eine neue VRV notwendig, die auf drei Säulen ruht: Auf einer neuen Finanzierungsrechnung, die für uns ganz wesentlich ist. Die im Wesentlichen das abbildet, was heute die Kameralistik tut. Auf einer Ergebnisrechnung, was die Doppik insbesondere anlangt. Dass wir auch Abschreibungen möglich machen können, dass für Investitionen das auch in einem längeren Horizont gesehen werden kann. Und eine Vermögensrechnung. Lassen wir uns nicht durch Kärnten und durch Salzburg irritieren. Gerade in dieser Situation, wo andere ihre Krankenhäuser ausgegliedert haben, andere in der Finanzwirtschaft außerbudgetär agiert haben, ist es notwendig, diese drei Säulen ganz wesentlich auch im Rahmen zu sehen. Die Statistik Austria sieht manches etwas anderes als Eurostat. Denken Sie nur an MedAustron. Unser Paradebeispiel für Innovation und technologischen Fortschritt wurde auf einmal aus dem Sektor des privaten in den Sektor des öffentlichen Standards gerückt. Damit erhöht sich der Maastricht-Schuldenstand von einem Tag auf den anderen, ohne dass sich in der finanziellen Gestionierung des Landes etwas ändert. Daher sind diese Zahlen, die mir hier vorliegen, auch immer wieder, Jahr für Jahr zu überprüfen. Und was wesentlich ist, es zählen – und für uns ganz entscheidend – müssen in der Zukunft die Maastricht-Zahlen, die Benchmarks sind. Wir haben Rahmenbedingungen, die nicht ganz einfach sind. Sie kennen die wirtschaftlichen Prognosen des IHS und des WIFO, die mit einem Wachstum von 1,7 bis 1,8 Prozent rechnen. Wir haben Gott sei Dank im Mai 2014 jetzt eine Reduktion der Arbeitslosigkeit erreichen können – 7,3 Prozent. Wir haben wieder etwas mehr an Beschäftigungsfahrt aufgenommen. Aber längst nicht die und längst nicht diese Dynamik, um alle Arbeitslosen aufzunehmen. Da ist ein höherer Standard für Österreich eigentlich ungewöhnlich, wenn wir auch auf europäischer Ebene mit 4,6 Prozent die rechnen nämlich anders als unsere eigene Arbeitslosenstatistik - wir noch immer im Spitzenfeld Europas zu treffen sind. Was aber ganz entscheidend ist, das ist das Rating Niederösterreichs. Niederösterreich hat seit Jahren, seit 2007, ein AAA-Rating durch seine eigene Ratingagentur Moody‘s. Und der Ausblick wurde gerade im März 2014 von „negativ“ auf 1289 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode „stabil“ geändert. Und dieser Ausblick bleibt auch so! Sie kennen das Schattenrating von Standard & Poor‘s, das sich an den Bundesstrukturen letzten Endes orientiert und durch die letzten gesetzlichen Beschlüsse wieder Niederösterreich ein anderes Rating gibt. Für uns nicht relevant, weil es weder am Finanzmarkt noch letzten Endes am Kreditmarkt für uns eine Auswirkung hat. Und der Landesrechnungshof - auch hier eine deutliche Stellungnahme zum Rechnungsabschluss - stellt uns die Erfüllung des Stabilitätspaktes sehr klar in der Bewertung auch positiv entgegen. Und auch die Bewertung unserer Haftungen wurden hier deutlich festgehalten. So komme ich zum eigentlichen Budget das für uns so wie in den vergangenen Jahren ganz klar sich orientiert an Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Effizienz, Zweckmäßigkeit, Kostenwahrheit. Ein Budgetziel vor Augen, einen ausgeglichenen strukturellen Haushalt 2016 zu erreichen. Und wir haben auch in den Jahren 2017 und 2018 die entsprechenden Vorgaben eingepreist. Die Strategie und die Konzepte dazu finden Sie im Budget. Nachdem ich Ihnen keine Overhead-Präsentation hier präsentieren darf, darf ich Sie ermuntern, vielleicht die Unterlage zur Hand zu nehmen, worin Sie die einzelnen Zahlen mitverfolgen können. Somit darf ich sie Ihnen präsentieren in dieser Form, damit Sie sehen, wie sich dieses Budget auch in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat. Die Ausgaben und Einnahmen netto belaufen sich auf 8,267,00 Millionen Euro. Ein ausgeglichenes Budget seit 2011. Seit 2011 macht Niederösterreich keine neuen Schulden! Ja warum? Weil es Rücklagen hat, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Welches Land ist in der Lage, auf Rücklagen zuzugreifen? Schauen Sie sich den Vergleich der österreichischen Bundesländer an. Wenn Sie den Bruttosaldo vergleichen, dann sehen Sie unterschiedliche Tilgungsraten in den Jahren 2014 und 2015, was mit unserer Kreditbewirtschaftung der kurz- mittel- und langfristigen Kredite zu tun hat. Und Sie sehen auch dort, wo wir die Rücklagen entnehmen: Im Jahr 2014 152 Millionen, in der 5. Zeile, und im Jahre 2015 107 Millionen. 2016 ist dort mit der Entnahme Schluss. Den Stand der Verbindlichkeiten konnten wir in diesen letzten 6 Jahren deutlich reduzieren, von knapp 4 Milliarden auf 3,3 Milliarden. Eine deutliche Reduktion in diesen Zeiten, wo andere keine Möglichkeiten hatten, den Spielraum zu vergrößern. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Und auf der Seite 5 finden Sie die finanziellen Verbindlichkeiten. Und die schließen schon auf auf die neue VRV. Die schließen schon auf, wie unser Haushalt dann zu bewerten ist. Weil es ja immer die Frage war, welches finanzielle Vermögen hat Niederösterreich und was habe ich pro Kopf zur Verfügung? Hier haben Sie die finanziellen Verbindlichkeiten und die finanziellen Vermögen in Forderungen und in der Frage des Generationenfonds. Sie sehen auf der Seite 6 dann schlussendlich den Saldo in der blauen Linie, dass der Niederösterreicher pro Kopf ein Vermögen von 1.441 Euro hat. Jeder Niederösterreicher! Nur das finanzielle, nicht das Vermögen der Mobilien und Immobilien. Und wenn Sie sich auf der Seite 7 anschauen, wie schauen die Finanzschulden in Relation zum Einnahmenvolumen aus? Wissen Sie, wieviel der Bund Einnahmen hat? 70 Milliarden. Und wie viele Schulden er hat? 230 Milliarden. Ohne die ASFINAG und die ausgegliederten Gesellschaften, meine Damen und Herren! Das Dreifache des Budgetvolumens. Wir haben nicht einmal die Hälfte des Budgetvolumens. Und das bezeichne ich als einen soliden und auch einen durchaus zukunftsträchtigen Haushalt! Daran sehen Sie es! (Beifall bei der ÖVP.) Ich freue mich, dass wir den Generationsfonds gemeinsam auch in diesem Landtag beschließen konnten. Sie sehen in der Aufstellung die Performance der letzten Jahre. Sie sehen auch, was wir in diesen letzten Jahren erwirtschaftet haben. Und Sie sehen vor allem, wofür er auch dient in der Zukunft. Worüber wir uns klar verständigt haben, dass diese Erträgnisse ganz klar dem Sozialbereich zuzuführen sind. Es sind insgesamt zum Stand April - heute ist es über eine Milliarde - 967 Millionen Euro, die dadurch verdient wurden. Das ist der Zukunftsfonds des Landes Niederösterreich. Das ist das, was wir auch an Vermögen erhalten haben für die nächsten Generationen. (Beifall bei der ÖVP.) Am Schuldenstand sehen Sie es sehr deutlich. Und alle - und da bitte ich Sie wirklich um eine intensive Unterstützung - die meinen, die Länder sind die Bremser, die Länder sind die Geldausgeber: Schauen Sie sich nur diese entsprechende Grafik an: 88 Prozent – das ist 2013, nicht 2014 und 2015 – 88 Prozent der Schuldenlast trägt der Bund. Das ist nicht mit dem Finger hinweisen, aber das sind die realen und tatsächlichen Zahlen, meine Damen und Herren. Es ist unangebracht, permanent die Länder dessen zu zeihen, die gemeinsam mit den Gemeinden nur ein Volumen von 26 Milliarden zu verwalten haben. Einen Prozentsatz von 11 Prozent zu verantworten haben. 1290 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und wenn Sie sich anschauen auf der nächsten Seite 10: Wer trägt die Finanzverantwortung? Der Bund! Mit den gemeinschaftlichen Bundesabgaben 67 Prozent. Die Länder und Gemeinden 33 Prozent. Und dann sehen Sie sich letzten Endes das Schuldvolumen an. Wir haben Maastricht stets erfüllt. Und das ist für uns auch in der Zukunft die Richtschnur. Und Sie sehen, dass sich auch die Ausgabenbereiche im Voranschlag 2015 an der Grafik nicht wesentlich verändert haben. Eines merken wir sehr deutlich: Die Gesundheits- und Sozialausgaben gehen nicht nur nicht zurück, sie steigen leicht. Sie erreichen nahezu 50 Prozent unseres Haushaltes. Und trotzdem gelingt es uns im Bereich der Wirtschaft, im Bereich des Wohnbaus, im Bereich Erziehung und Sport und vor allem im Bereich der Kultur, auch deutliche Akzente zu setzen. Die notwendig sind, um dieses Land in die Zukunft führen zu können. Und diese einzelnen Felder zeigen auch, welche Innovationen in Niederösterreich, von MedAustron bis zur IST Austria, bis zu den Technopolen, bis hin nach Krems zur Karl Landsteiner Universität, gesetzt werden. Diese Zahlen zeigen auch sehr deutlich, dass dieses Budget auch in der Zukunft Innovationsspielraum hat. Sehen Sie sich nur drei Felder an: Die Gesundheits- und Sozialausgaben sind in diesen Jahren, inklusive der Krankenhäuser, 2005 bis 2008, als wir diese übernommen haben, deutlich gestiegen. Heute bewegen sie sich in einer vollkommen flachen Bahn. Die Zahlen der Wissenschaft: Das verantwortliche Ressortmitglied, Dr. Erwin Pröll, hat es verstanden, dort auf die nächsten Generationen zu setzen. Niederösterreich ist heute auch in der internationalen Community ein Wissenschaftsland geworden. Schauen Sie, was nach fünf Jahren ISTA Klosterneuburg möglich gewesen ist. Mit 22 Mitgliedern und 4 Forschern haben sie begonnen. Heute haben dort 400 Leute Beschäftigung und davon sind über 120 Wissenschaftler, mit einer Exzellenz, die auch international bestätigt wird. In nur fünf Jahren ist es gelungen, dort eine ganz hervorragende wissenschaftliche Grundlagenforschung zu betreiben, die für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung ist! (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! An diesen beiden Zahlen, der Gesundheit, der Wissenschaft und vor allem des Nahverkehrs, der Mobilität in Niederösterreich, darf ich Ihnen zeigen, wie notwendig es 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 ist, den Wandel aktiv zu begleiten. Nicht zu warten, bis Entwicklungen eintreten, sondern vorausschauend investieren, damit wir auf dieser zukünftigen Straße auch erfolgreich weiterfahren können. Und wenn Sie die Ausgabenarten anschauen, dann sehen Sie ganz leicht und sehr deutlich, obwohl wir in der Hoheitsverwaltung 1.300 Leute eingespart haben, obwohl wir 18 Abteilungen gespart haben, ist der Personalanteil gestiegen. Ja warum? Weil wir dort investiert haben, wo es notwendig ist. Und Sie sehen es am Chart auf der Seite 17: Die Kosten für die Wirtschaftsverwaltung, das sind unsere Kliniken, das sind unsere Landespensionistenheime. Das sind letzten Endes auch unsere Straßenabteilungen. Und das sind unsere Kultur- und Bildungsabteilungen, auch die Lehrer, deutlich gestiegen in diesen letzten Jahren. Was ist gleich geblieben? Der gelbe Sockel, die Hoheitsverwaltung! Niederösterreich spart dort, wo Sparen not tut und investiert dort, wo es um die Zukunft geht! (Beifall bei der ÖVP.) Und schauen Sie nur vielleicht auch mit einer dementsprechenden Überlegung die Pensionen und sonstigen Ruhebezüge an. Ich habe das bewusst auch hier hinein genommen, damit man einmal sieht, wo hat Niederösterreich die Möglichkeit, selbst zu drehen? Wo muss es letzten Endes übernehmen? Bei den Bezügen, die hier von Bundesseite gestaltet werden, das ist die entsprechende Landeslehrerstruktur, da können wir kein eigenes Dienstrecht aufbauen. Dort steigen die Pensionen. Dort, wo wir das Pensionsrecht umgesetzt haben, in der allgemeinen Verwaltung, schauen Sie einmal hin: Dort bleibt es gleich! Das ist genau dem geschuldet! Wo der föderale Staat sehr deutlich die Verantwortung abgibt, wie geht die dementsprechende Landesstruktur mit dieser Verantwortung um? Da sehen Sie ganz klar, wer welche Akzente wie setzt! Und als Schlusspunkt das Budgetprogramm. Das Budgetprogramm, das uns die nächsten vier Jahre begleiten wird. Sie sehen auf der Seite 19 dass wir die Zielwerte von Maastricht stets eingehalten haben. Für uns wird es notwendig sein, dass wir ab 2017 ... – und das muss jemand verstehen, diese Logik: Ein Maastricht-Nulldefizit heißt für uns, einen Spielraum von 55 Millionen so quasi Defizit zu machen. Wir wollen das aber nicht! Und so sehen Sie dann auf der Seite 20 die gelbe Linie, wohin wir uns bewegen wollen. Wir wollen weiter in einem positiven Maastricht-Saldo bleiben. Wir wollen weiterhin den Spielraum für die nächsten Generationen aufrecht erhalten durch 1291 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode einen sparsamen Budgetvollzug und durch Ausgaben, die sinnvoll, zweckmäßig und zukunftsorientiert sind. Und dadurch sinkt auch – und das ist der letzte Text, die nächste Textseite – der Anteil der Finanzschulden am nominellen BIP. Niederösterreich senkt als ganz wesentliches Bundesland seinen Anteil am BIP. Und wenn Sie heute sehen, dass der Bund 0,45 Prozent für sich reklamieren kann und die Länder und Gemeinden davon nur 0,1 Prozent haben, dann sehen Sie auch hier, wer letzten Endes dafür Rechnung trägt, dass wir insgesamt international auf einer guten Seite ankommen. Meine Damen und Herren! Das ist in den groben Zügen das Landesbudget, die Voraussetzungen, die Rahmenbedingungen. Das ist die Richtschnur für die nächsten Jahre. Ich bitte Sie, sich in der Debatte dieses Budgets, wie in den vergangenen Jahren, sehr intensiv anzunehmen. Ich glaube, es ist für uns notwendig, dass wir gerade in der Diskussion auch sehen und die Position des föderalen Niederösterreich auch klar machen können, im Rahmen des Bundes, aber auch im Rahmen Europas. Und ich denke, dass dieses Budget diesen soliden Kurs auch in der Zukunft fortsetzen wird. Daher darf ich mich abschließend herzlich bedanken. Ich darf mich bedanken bei den Regierungskollegen insbesondere beim Herrn Landeshauptmann in der Frage der Verhandlung für das kooperative Verhalten, für auch letzten Endes die Einsicht diesen Maastricht-Weg weitergehen zu können, damit wir auf diesem Weg auch unseren Kurs halten können. Und nachfolgend bei allen Regierungskolleginnen und –kollegen, welcher Partei auch immer sie angehören mögen. Es hat sich gezeigt, dass diese Verhandlungen von großer Ernsthaftigkeit getragen waren und dass sie schlussendlich zu einem guten Ergebnis führen konnten. Und schließlich darf ich unserer Mannschaft, die es heuer nicht leicht hatte, insbesondere weil es darum ging, die VRV auf Bundesebene vorzubereiten und dementsprechend auch im ESVG und in der Statistik Austria die Stimme Niederösterreichs zu erheben, dem Dr. Meißl und dem Rudi Stöckelmayer, der Budgetgruppe herzlich danken für die Aufbereitung und für die solide Erarbeitung des Zahlenwerkes. (Beifall bei der ÖVP.) Damit bitte ich Sie, das Hohe Haus, um Annahme dieses Budgets! (Anhaltender Beifall bei der ÖVP.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Präsident Ing. Penz: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor wir zur Generaldebatte kommen, darf ich den Berichterstatter ersuchen, zu den restlichen Punkten der Tagesordnung die Berichterstattung und die Antragstellung vorzunehmen. Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich darf zu den weiteren Geschäftsstücken der Tagesordnung berichten. Das betrifft Ltg. 412/B-43/1, einen Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses über den Bericht über die finanziellen Auswirkungen des EU-Beitrittes für das Jahr 2013. Der Bericht liegt in den Händen der Abgeordneten, daher erlaube ich mir gleich zur Antragstellung zu kommen (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: Der Bericht über die finanziellen Auswirkungen des EU-Beitrittes für das Jahr 2013 wird zur Kenntnis genommen.“ Des Weiteren berichte ich zu Ltg. 415/B-38/1, ebenfalls ein Antrag des Wirtschafts- und FinanzAusschusses über den Bericht der Landesregierung betreffend Leasingverbindlichkeiten und Schuldeinlösungen (Sonderfinanzierungsmodell Forderungskauf) des Landes sowie Darlehensaufnahmen der verschiedenen Fonds 2013 (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: Der Bericht der Landesregierung betreffend Leasingverbindlichkeiten und Schuldeinlösungen (Sonderfinanzierungsmodell Forderungskauf) des Landes sowie Darlehensaufnahmen der verschiedenen Fonds 2013 wird zur Kenntnis genommen.“ Des weiteren berichte ich zu Ltg. 416/B-32/1 über den Bericht der Landesregierung betreffend die Landesentwicklung in den Bereichen Landeshauptstadt, Regionalisierung und Dezentralisierung sowie über die Tätigkeit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 2013/2014. Der Bericht ist in die einzelnen Ressortberichte aufgeteilt und beinhaltet auch die Berichte der Fonds mit Rechtspersönlichkeit. Ich komme zur Antragstellung (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: Der Bericht der Landesregierung betreffend die Landesentwicklung in den Bereichen Landeshauptstadt, Regionalisierung und Dezentralisierung sowie über die Tätigkeit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 2013/2014 wird zur Kenntnis genommen.“ 1292 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Ltg. 417/B-33/1, ebenfalls ein Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses über den Bericht der Landesregierung betreffend NÖ Gemeindeförderungsbericht 2013. Der umfangreiche, ausführliche Bericht ist in den Händen der Abgeordneten, ich darf daher zur Antragsformulierung kommen (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: Der NÖ Gemeindeförderungsbericht 2013 wird zur Kenntnis genommen.“ Ltg. 414/V-2/100, Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses über die Vorlage der Landesregierung betreffend NÖ Budgetprogramm 2014 2018. (Liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Das NÖ Budgetprogramm 2014 - 2018 wird zur Kenntnis genommen. 2. Die NÖ Landesregierung wird beauftragt, die Zielsetzungen des NÖ Budgetprogrammes 2014 - 2018 bei der Erstellung und der Vollziehung der jeweiligen Voranschläge umzusetzen.“ Der Landesvoranschlag 2015 steht heute ebenfalls zur Debatte. Als Berichterstatter obliegt es mir, dem Hohen Landtag den Voranschlag den Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015 zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen. Die Landesregierung hat gemäß Artikel 29 Absatz 2 der NÖ Landesverfassung den Voranschlagsentwurf der Einnahmen und Ausgaben des Landes für das Jahr 2015 rechtzeitig erstellt. Die Vorlage wurde vom Finanz-Ausschuss eingehend behandelt. Der Aufbau des Landesvoranschlages entspricht den Bestimmungen über Form und Gliederung der Voranschläge und Rechnungsabschlüsse der Länder, der Gemeinden und von Gemeindeverbänden. Die vertikale Gliederung in Gruppen, Abschnitte, Unter- und Teilabschnitte sowie Voranschlagsstellen erfolgt nach funktionellen, finanzwirtschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkten. Die horizontale Gliederung stellt die Einnahmen und Ausgaben des Voranschlages 2015 den 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Einnahmen und Ausgaben im Voranschlag 2014 und im Rechnungsabschluss 2013 gegenüber. Die Ausgaben, bereinigt um die Schuldentilgungen, erhöhen sich gegenüber dem Voranschlag 2014 um 4,8%. Die Einnahmen (ohne Schuldaufnahmen) steigen um 2,8%. Der Brutto-Abgang 2015 beträgt 293,3 Millionen Euro. Dieser verringert sich um die veranschlagte Tilgung von Schulden von 293,3 Millionen Euro. Das ergibt ein administrativ ausgeglichenes Netto-Ergebnis Das Maastricht-Ergebnis des Voranschlages 2015 beträgt laut Voranschlagsquerschnitt +49,4 Millionen Euro. Herkunft, Zweckwidmung und Begründung der einzelnen Einnahmen und Ausgaben sind in den Erläuterungen ausführlich dargestellt, Änderungen gegenüber dem Vorjahr sind aus der Horizontalgliederung ersichtlich. Zur Durchführung des Landesvoranschlages 2015 werden wieder alle jene Bestimmungen beantragt, die sich schon bisher für den Budgetvollzug als notwendig oder zweckmäßig erwiesen haben. Der Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses über die Vorlage der Landesregierung betreffend Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015 (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Feststellung des Voranschlages 1.1. Einnahmen und Ausgaben Die Einnahmen und Ausgaben des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015 werden mit je 8.560.356.700 Euro genehmigt. Die Einnahmen enthalten Schuldaufnahmen in der Höhe von 293.332.500 Euro zur Bedeckung des Brutto-Abgangs. In den Ausgaben sind Schuldtilgungen in der Höhe von 293.332.500 Euro inkludiert. Das ergibt ein administrativ ausgeglichenes Netto-Ergebnis. 1.2. Maastricht-Ergebnis Das ‚Maastricht-Ergebnis‘ im ‚Voranschlagsquerschnitt‘ wird mit einem Saldo von +49.350.200 Euro genehmigt. 1293 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Die Landesregierung wird beauftragt, zur Erreichung des als Haushaltsziel vorgegebenen Maastricht-Ergebnisses alle folgenden Bestimmungen über einen flexiblen Budgetvollzug so anzuwenden, dass der Budgetvollzug den festgelegten Maastricht-Saldo nicht vermindert oder eine Verminderung durch anderweitige Maßnahmen zumindest ausgeglichen wird. Falls der (Brutto-) Abgang im laufenden Jahr nicht voll bedeckt wird, muss der unbedeckte Teil spätestens im Voranschlag des übernächsten Jahres seine Deckung finden. Innere Anleihen dürfen im erforderlichen Ausmaß durch Finanzschulden ersetzt werden. Gemäß Artikel 30 Abs. 2 der NÖ Landesverfassung soll ein Schaden für das Land durch eine Abweichung bei Ausgaben gegen nachträgliche Zustimmung durch den Landtag vermieden werden, daher ist eine Verschlechterung des Finanzierungssaldos durch anderweitige Maßnahmen auszugleichen. Die Einnahmen des Landes sind rechtzeitig und vollständig einzuheben. Die Landesregierung wird ermächtigt, Forderungen des Landes zu stunden, wenn die Erfüllung der Verbindlichkeiten dadurch nicht gefährdet wird und die Stundung durch besondere Umstände gerechtfertigt erscheint. Gestundete Beträge sind im Allgemeinen zu verzinsen. Der Zusammenhang zwischen dem ‚Maastricht-Ergebnis‘ des ‚Voranschlagsquerschnitts‘ gemäß VRV und dem ‚Maastricht-Ergebnis‘ nach dem ESVG wird gemäß Art. 25 Abs. 2 des Österreichischen Stabilitätspakts 2012 mittels einer Überleitungstabelle im Rahmen der allgemeinen Erläuterungen zum Voranschlag dokumentiert. 2. Einhaltung des Voranschlages 2.1. Ausgabenbegrenzung Die im Voranschlag vorgesehenen Ausgabenkredite stellen, soweit im Folgenden nichts anderes bestimmt wird, Höchstbeträge dar, welche nicht überschritten werden dürfen. Die Landesregierung wird beauftragt, unter Bedachtnahme auf das Gesamtinteresse des Landes nur die zur sparsamen und wirtschaftlichen Führung der Landesverwaltung unbedingt notwendigen veranschlagten Ausgaben zu vollziehen. 2.2. Ausgabensteuerung Die Landesregierung wird ermächtigt, die Inanspruchnahme der Ausgabenkredite während des Jahres durch die Festsetzung zeitlicher Prioritäten zu steuern. Diese Steuerung soll zeitgerechte Ausgaben vor allem für die Fälle ermöglichen, in denen Termine für die Bezahlung von Leistungen vorgegeben oder den Empfängern von Transferleistungen Zwischenfinanzierungen nicht möglich sind. 2.4. Einhebung der Landeseinnahmen Die Landesregierung wird weiters ermächtigt, nicht veranschlagte Einnahmen in neuen Teilabschnitten gesondert auszuweisen. 2.5. Landesfonds Die Landesregierung wird beauftragt, die zur Einhaltung des Maastricht-Ergebnisses auf Landesebene einschließlich der selbstständigen Landesfonds (dort insbesondere das Finanzmanagement betreffend) erforderlichen Maßnahmen zu treffen. 3. Durchführung und Überwachung des Voranschlages 3.1. Mittelverwendung Die bei den einzelnen Voranschlagsstellen bewilligten Ausgabenkredite dürfen nur zu den dort vorgesehenen Zwecken verwendet werden. Die Verwendung der für Sachausgaben bewilligten Kredite für Personalerfordernisse oder die Verwendung der für Personalausgaben bewilligten Kredite für Sacherfordernisse ist nicht gestattet. Die Landesregierung wird ermächtigt, innerhalb eines jeden Teilabschnittes die Gliederung nach finanzwirtschaftlichen sowie nach ökonomischen Gesichtspunkten zu ändern und zu ergänzen. 2.3. Abgangsdeckung Die Landesregierung wird ermächtigt, zur Bedeckung des (Brutto-)Abganges des Landesvoranschlages die veranschlagte Schuldaufnahme in Form von Anleihen, Darlehen, sonstigen Krediten oder kurzfristigen Finanzierungen durchzuführen. 3.2. Kassenmittel Die Landesregierung wird beauftragt, zur Vermeidung eines Kassenabganges durch monatliche Zuteilung von Kassenmitteln den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben (Monatsplan) sicherzustellen. 1294 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Die Landesregierung wird ermächtigt, zum gleichen Zweck kurzfristige Kassenkredite aufzunehmen. 3.3. Kreditüberwachung Die Landesregierung wird beauftragt, geeignete Maßnahmen zur laufenden Überwachung der Kreditinanspruchnahme zu treffen. 3.4. Schuldaufnahme Die Landesregierung wird ermächtigt, höher verzinsliche oder kurzfristige Schulden des Landes in niedriger verzinsliche oder längerfristige umzuwandeln oder zu ersetzen, sowie die Restlaufzeit von Darlehen zu verlängern. Bei vorzeitiger Aufkündigung von Darlehen durch den Darlehensgeber dürfen Ersatzdarlehen bis zur Höhe des noch aushaftenden Betrages aufgenommen werden. Für Dritte aufgenommene Darlehen sind voranschlagsunwirksam zu verrechnen und im Rechnungsabschluss nachrichtlich in den Nachweis über den Schuldenstand aufzunehmen. 3.5. Landeslehrer, Bezüge Die Ausgaben bei 1/20800 können um die Mehreinnahmen bei 2/20800, die Ausgaben bei 1/21000 um die Mehreinnahmen bei 2/21000 überschritten werden. Die Ausgaben bei 1/22000 können um das Doppelte der Mehreinnahmen bei 2/22000, die Ausgaben bei 1/22900 um das Doppelte der Mehreinnahmen bei 2/22900 überschritten werden. Bei Mindereinnahmen bei den genannten Einnahmenansätzen sind die Ausgaben bei den angeführten Ausgabenansätzen entsprechend zu kürzen. 3.6. Regionalförderung Die Ausgaben der Regionalförderung, die bei 1/02240 und 1/02241 veranschlagt sind, dürfen bei entsprechenden Voranschlagsstellen in der jeweils zutreffenden Gruppe zusammengefasst verrechnet und so im Rechnungsabschluss ausgewiesen werden. Eine projektbezogene Darstellung der Ausgaben erfolgt im Nachweis ‚Regionalförderung‘ des Rechnungsabschlusses. 3.7. Sonderfinanzierungen Die Landesregierung wird ermächtigt, zur Anschaffung von Investitionsgütern, welche zur Erfüllung der laufenden Verwaltungsaufgaben erforderlich sind, sowie zur Durchführung von Bauvorhaben und Vorhaben der Regionalförderung über den im 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Voranschlag zur Verfügung stehenden Teilbetrag hinaus Vorbelastungen künftiger Finanzjahre einzugehen. Die in den folgenden Jahren erforderlichen Ausgaben bedürfen vor ihrer Vollziehung der Genehmigung durch den Landtag. 3.8. Mehrjährige Projekte Die Landesregierung wird ermächtigt, in Angleichung an den Baufortschritt Aufträge bis zur Höhe der bewilligten Gesamtkosten, einschließlich während der Bauzeit eingetretener indexmäßiger Erhöhungen, zu vergeben. 3.9. Vollzug von Anstaltsvoranschlägen Die Landesregierung wird ermächtigt, gemeinsam veranschlagte Landesanstalten nach betriebswirtschaftlichen und regionalen Gesichtspunkten aufzugliedern und im Rechnungsabschluss aufgegliedert auszuweisen sowie nach Maßgabe gesetzlicher Bestimmungen den einzelnen aufgegliederten Landesanstalten Voranschlagsbeträge zuzuweisen. Die Führung und der Betrieb der Landeskliniken wird gemäß Gesetz über die Errichtung der NÖ Landeskliniken-Holding, LGBl 9453 idgF von der NÖ Landeskliniken-Holding im eigenen Namen und auf Rechnung des Landes Niederösterreich wahrgenommen. Die NÖ Landeskliniken-Holding ist daher u. a. zum Abschluss von Verträgen, die für den Betriebsablauf notwendig sind, insbesondere auch zur Vergabe von Lieferungen und Leistungen, die in den jeweiligen Anstaltsvoranschlägen enthalten sind oder in diesen ihre Deckung finden, ermächtigt. Bei ausgeglichen veranschlagten Landesanstalten dürfen die Bestimmungen für zweckgebundene Gebarungen sinngemäß angewendet und die Veranschlagung marktbestimmter Betriebe den für ihre Aufnahme in den Voranschlag geltenden Bestimmungen angepasst werden. 3.10. Mehr- und Mindereinnahmen im Anstaltsbereich Die Landesregierung wird ermächtigt, bei Mehreinnahmen von Landesanstalten bzw. Landesschulen deren Ausgabenkredite im gleichen Ausmaß zu überschreiten und die Aufteilung auf die Personal- und Sachausgaben festzusetzen. Mindereinnahmen sind im laufenden Jahr durch Einsparungen oder in den Folgejahren durch entsprechende Mehreinnahmen oder Minderausgaben auszugleichen. 1295 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 4. Bewirtschaftung von Einnahmen mit Zweckwidmung 4.1. Zweckwidmung Bei den in der Beilage ‚Zweckwidmung‘ gegenübergestellten Teilabschnitten wird die Zweckwidmung der Einnahmen für Ausgaben ausgesprochen. Die Landesregierung wird ermächtigt, die Zweckwidmung der Einnahmen für Ausgaben den zu Grunde liegenden Voraussetzungen anzupassen. Ausgaben, die aus Einnahmen mit Zweckwidmung bedeckt werden, dürfen so weit getätigt werden, als Einnahmen mit Zweckwidmung tatsächlich einfließen oder entsprechende Rücklagen vorhanden sind. Im laufenden Jahr nicht verbrauchte Einnahmen mit Zweckwidmung dürfen in geeigneter Weise der Verwendung in den nächsten Jahren zugeführt werden. 5.2. Deckungsfähigkeit von Ausgabenkrediten Die Deckungsfähigkeit ist in der Beilage ‚Deckungsfähigkeit von Ausgabenkrediten‘ festgelegt. Die Landesregierung wird ermächtigt, gegen nachträgliche Zustimmung durch den Landtag die Deckungsfähigkeit im Rahmen der Aufgabenverteilung der Geschäftsordnung der Landesregierung zu erweitern oder einzuschränken. 5.3. Änderung der Zweckwidmung von Ausgabenkrediten Die Landesregierung wird ermächtigt, gegen nachträgliche Zustimmung durch den Landtag festzusetzen, wie Ausgabenkredite bei begründetem Bedarf für andere als die im Voranschlag vorgesehenen Verwendungszwecke in Anspruch genommen werden können. 4.2. Verwendung von nicht veranschlagten Beiträgen Dritter Die Landesregierung wird ermächtigt, nicht veranschlagte Zuschüsse oder Beiträge Dritter mit besonderer Zweckwidmung zusätzlich zu den veranschlagten Ausgabenkrediten zu verwenden. Sind keine entsprechenden Ausgabenkredite vorhanden, so dürfen neue Voranschlagsstellen mit entsprechender Zweckwidmung geschaffen und zu deren Lasten Ausgaben bis zur selben Höhe getätigt werden. Wird von dieser Ermächtigung nicht in vollem Ausmaß Gebrauch gemacht, gelten die Bestimmungen für Einnahmen mit Zweckwidmung sinngemäß. Im laufenden Jahr nicht verbrauchte Beiträge Dritter sind in geeigneter Weise der Verwendung in den nächsten Jahren zuzuführen. 5. Entscheidung in Angelegenheiten der Finanzgebarung 5.1. Kürzung von Voranschlagsansätzen Die Landesregierung wird ermächtigt, zur Einhaltung des Voranschlages allgemeine oder auf Gliederungselemente der Voranschlagsstellen abgestellte, gleichmäßig prozentuelle Bindungen aller Voranschlagsstellen vorzunehmen. Bei den Ausgaben bleiben als Pflichtausgaben veranschlagte gesetzliche Verpflichtungen des Landes von der Bindung ausgenommen. Im Rahmen der Ausgabenbindungen sind Umschichtungen zulässig, um weitere gesetzliche oder vertragliche Verpflichtungen des Landes voll und das Grundangebot von Leistungen ausreichend abzudecken. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 5.4. Kreditüberschreitungen Die Landesregierung wird ermächtigt, gegen nachträgliche Zustimmung durch den Landtag Überschreitungen von Ausgabenkrediten im Ausmaß von Minderausgaben bei anderen Ausgabenkrediten, insbesondere bei den Verstärkungsmitteln, sowie im Ausmaß von mit den Ausgaben zusammenhängenden Mehreinnahmen zu bewilligen und die Überschreitungsbeträge erforderlichenfalls in neuen Teilabschnitten als gesonderte Ausgaben auszuweisen. 6. Übertragbarkeit von Kreditresten Die Landesregierung wird ermächtigt, am Ende des Haushaltsjahres bestehende und noch benötigte Kreditreste mehrjähriger Projekte in geeigneter Weise in das Folgejahr zu übertragen und ohne neuerliche Genehmigung des Landtages für die gleichen Zwecke zu verwenden. Alle übrigen Kreditreste gelten als Einsparungen. 7. Dienstpostenplan Der Dienstpostenplan sowie die im allgemeinen Teil des Dienstpostenplanes festgelegten Grundsätze werden genehmigt. 8. Bericht, KFZ-Systemisierungsplan, Erläuterungen Der Bericht, der KFZ-Systemisierungsplan und die Erläuterungen werden zur Kenntnis genommen. Soweit in den Erläuterungen betragsmäßig Förde- 1296 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode rungsausgaben für die jeweils genannten Leistungsempfänger angegeben sind, werden diese genehmigt.“ Das letzte Geschäftsstück der Tagesordnung betrifft wieder einen Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses über den Antrag gem. § 34 LGO 2001 der Abgeordneten Mag. Schneeberger, Gruber, Waldhäusl, Gabmann, Hinterholzer, Mag. Riedl, Moser, Kasser und Schuster betreffend Unterstützungsmaßnahmen für die Anschaffung von Fahrzeugen und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren. Wir alle wissen, dass unsere freiwilligen Feuerwehren einen enorm wichtigen Beitrag zu unserem Sicherheitsgefüge des Landes leisten. Mit diesem Antrag wollen wir hier einer entsprechenden Unterstützung noch einmal Ausdruck verleihen. Und ich darf deshalb zum Antrag kommen (liest:) „Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung den Bund aufzufordern, folgende Maßnahmen umzusetzen: Ein Finanzierungsmodell zu schaffen, das eine Refundierung der Mehrwertsteuer bei der Anschaffung von Einsatzgeräten durch die Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet, Mittel aus der Mineralölsteuer für die Anschaffung von Fahrzeugen und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren zur Verfügung zu stellen, Befreiung der Freiwilligen Feuerwehren von der Entrichtung des AKM-Beitrags. 2. Durch diesen Antrag gemäß § 34 LGO wird der Antrag LT 388/A-3/30-2014 miterledigt.“ Geschätzter Herr Präsident, ich ersuche um Einleitung der Debatte. Präsident Ing. Penz: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Generaldebatte. Zu Wort gelangt Frau Klubobfrau Dr. Krismer-Huber. Abg. Dr. Krismer-Huber (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Wer heute oder dieser Tage die Zeitungen aufschlägt, Medien verfolgt, der hat sicher, so wie ich, ein bisschen ein ungutes Gefühl. Warum? Wir haben vor der Haustüre einen ziemlichen Konflikt: Russland - Ukraine. Wir werden zwar beruhigt, 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dass unsere Gasreserven in Österreich lange ausreichen. Aber so wie ich wissen das schon viele Menschen, dass diese Unabhängigkeit keine gute ist, die wir in Österreich haben. Heute haben sehr viele, weil es wieder in den Zeitungen steht, auch erkannt, dass der Konflikt im Orient, dass das fundamentalistische, was jetzt von ISIS ausgeht, auch uns massiv bedroht. Es wird mit dem Rohstoff Erdöl wieder etwas passieren! Das ist auch etwas, wovon wir sehr stark abhängig sind. Es wird jetzt schon wieder überlegt, wie greifen die internationalen Staaten dort ein. Es gibt plötzlich Allianzen, die hätten wir uns, also ich zumindest, vor mehr als einer Woche nicht gedacht, dass es die gibt. USA mit Teheran gemeinsam, mit dem Iran. Also da ist ziemlich viel in Bewegung und die Lage scheint extrem unsicher zu sein. Und wir haben hier einen Besuch aus der Türkei, wobei dieser Besuch aus der Türkei, Erdogan, für mein Dafürhalten ein gewaltiger Härtetest für unsere demokratiepolitischen Prinzipien in diesem Land ist. Und wenn wir in den Süden schauen, wo wir wissen, dass vor Lampedusa tausende Menschen stranden, wir wissen, dass das ein europäisches Problem ist. Und man schaut sich das genauer an, dann weiß man auch, dass die Chinesen mittlerweile gewaltig in die Infrastruktur, in die Wirtschaft auch, soweit das möglich ist, in Afrika investieren. Dass sie dort auch Grund kaufen, quasi in die sichere Ressource Boden hineingehen. Und dann neben den sozusagen historischen Abhandlungen, die zuerst Sie, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, wo ich das genauso sehe und das auch richtig dargestellt wurde, aber da muss man eines, wenn man die Geschichte lernt, muss man, denke ich, auch wenn man in die Zukunft schaut, so seriös reflektieren und wissen, es können auch die guten Zeiten in Europa bald vorbei sein. Es ist diese Welt immer wieder im Umbruch gewesen. Wir haben Hochkulturen in anderen Gebieten dieser Erde gehabt, da haben wir noch gar nichts gehabt, war es woanders schon eine Hochkultur, die sozusagen der Forschung und des Innovativen huldigte, was wir jetzt in Niederösterreich mit diesem Budget auch machen werden. Und wo die Grünen ja wirklich zustimmen. Das ist ja ein Aspekt, den wir auch so, wie er gemacht wird, durchaus für richtig empfinden. Über dem Ganzen drüber haben wir aber etwas Bedrohliches, und das verbindet uns alle. Das sind nicht nur die Menschen im Süden, das sind nicht nur die Menschen in Asien, sondern das ist 1297 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode dieser Klimawandel. Wir können davon ausgehen, dass wir mehr als 2 Grad plus haben werden. Wir wissen, das verändert unser Leben von Grund auf. Es verändert unsere Landwirtschaft, es verändert unsere Arbeitsweise, weil sich auch die Wirtschaft daran anpassen wird müssen. Die enormen Preissteigerungen im Bereich der Rohstoffe mit allem was dazu gehört, die seltenen Erden für unsere Kommunikationstechnologien. Und darauf brauchen wir Antworten. Und die Antworten brauchen wir zunehmend schneller. Das ist aber auch der Schlüssel, ist die Schlüsselfrage, die wir in diesem Budget als nicht zu 100 Prozent abgearbeitet sehen. Niederösterreich ist eben nicht alleine. Niederösterreich ist keine Insel. Wir sind abhängig als Wirtschaftsstandort. Wir sind abhängig als eine kleine Region mitten in Europa, eigentlich aber mit sehr viel Kraft. Und wir müssen uns zwar mehrheitlich, am besten einstimmig, endlich klar werden in diesem Land, dass die Stabilität und die Sicherheit von Morgen nur beginnen kann wenn wir heute beginnen, auf Energieunabhängigkeit hinzuarbeiten. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das hat anscheinend auch der EU-Kommissar Oettinger in der Angelegenheit der so genannten „South Stream“ ..., also für alle, die es nicht wissen, da geht sozusagen unterm Schwarzen Meer eine Pipeline durch, um die Ukraine auszuschalten, von Russland über Südosteuropa bis nach Baumgarten, Niederösterreich. Der Herr Mitterlehner und die OMV sehen das noch immer anders. Hier müssen wir trachten, dass wir zunehmend unabhängiger werden und nicht glauben, dass wir hier das als sozusagen Brückentechnologie brauchen, wo Milliarden hineingehen und wir genau nur ein paar Millionen für die Erneuerbaren Energien haben. Das ist eine falsche Schwerpunktsetzung vom Bund, aber auch leider in Niederösterreich. Wir sind aber in Niederösterreich auch abhängig von den Finanzmärkten. Es sind ja angesprochen worden auch die Rating-Agenturen. Wir sind nicht isoliert, wir sind in einem europäischen Wirtschaftsraum. Wir sind natürlich auch abhängig von der Entwicklung der Republik. Wie wir ja sehen jetzt wieder bei dem Hyposkandal: Na „nonaned“ hat er seinen Einfluss auf die niederösterreichische Prosperität. Und seit wir uns auf die internationalen Finanzmärkte begeben haben als Land Niederösterreich, ohne die Zustimmung der Grünen, seither sind wir noch mehr mit diesem System verwoben. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Und wenn jetzt dann noch gestritten wird oder man unterschiedlicher Auffassung ist, ob jetzt die Ratingagentur Moody‘s die ist, zu der man eher geht in einer Art Orakel, wie damals in Delphi, und man sagt, welchen Orakelspruch hätte diese Ratingagentur, dann ist bei Moody‘s das TrippleA und bei Standard und Poor‘s halt natürlich jetzt auf Grund der Hypo eine Abwertung. Ich halte es mit diesen Rating Agenturen so, wie eigentlich damals bei der Finanzkrise: Ich hoffe, dass sich das klären wird. Man darf die Volkswirtschaften nicht von diesen Orakeln abhängig machen. Solide Volkswirtschaften wissen selber was am Besten ist. Weil diese Ratingagenturen haben Volkswirtschaften auch schon kaputt gemacht. Aber jetzt quasi etwas ins Detail gehend. Was ist denn passiert Ende 2013 in Niederösterreich? Es steht im Bericht des Landesrechnungshofes zum Rechnungsabschluss, dass 444 Millionen im Spekulationstopf, also in den Veranlagungen, abgewertet wurden. Einer Wertberichtigung unterzogen wurden. Ich weiß eigentlich heute nicht genau, wie. Wenn ich mir jetzt vorstelle, oder stellen Sie sich einmal vor, 444 Millionen stellt der Landesrechnungshof in seinem Bericht auf Null. Das heißt, 444 Millionen sind weg, die gibt’s nicht mehr! Das waren irgendwie komische Papiere. Und das wär in einem anderen Bundesland gewesen, das nicht Niederösterreich heißt. Ich glaube, das hätte einen ziemlichen Aufschrei in der Republik gegeben. So, nicht bei uns! Ich hab bis heute keine Klarstellung und keine Antwort, was passiert ist und würde anregen, dass es alsbald bitte einen Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen gibt um das zu klären, wo die FIBEG uns genau erklärt, was hier passiert ist. Da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen! Mit 30.4. dieses Jahres sind rund 2,7 Milliarden noch in diesem Topf, von rund 4,4 Milliarden, mit denen wir gestartet sind. Und wenn man eben diese 444 Millionen jetzt auf Null stellt, dann kommt man mit einer einfachen Rechnung zu dem, wie der Landesrechnungshof ausgerechnet hat, dass seit Beginn der Spekulationen in Niederösterreich wir eine Rendite von 2,3 Prozent haben. Also 2,3 Prozent ist weit weg von dem was man glaubte, je erwirtschaften zu können. Und das wird jetzt dann schon fast ein Hobby oder eine ... Auf jeden Fall, das, was es kostet und auch an Nerven kostet und dass man mit öffentlichen Gelder nicht spekuliert, sollte man lassen. (LH Dr. Pröll: Greenpeace hat das super gemacht!) Herr Landeshauptmann, bitte kommen Sie hierher. Sprechen Sie mit der Familie NÖ Landtag. Mit mir 1298 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode können Sie immer reden. (Beifall bei den GRÜNEN.) Aber es wäre halt einmal schön, wenn Sie in Ihrer Ära einmal zu uns sprechen würden, hier vom Rednerpult aus. (LH Dr. Pröll: Greenpeace hat gezeigt, wie man mit Geld umgeht!) Es wäre eine große Ehre für uns wenn wir einmal eine ordentliche Debatte mit Ihnen abführen könnten. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ich lade Sie herzlich dazu ein. Das wäre, glaube ich, etwas Neues und Erfrischenderes. (LH Dr. Pröll: Sie müssen halt zu Veranstaltungen kommen!) Das ist Ablenkungsmanöver. Mich geht Greenpeace nichts an als Abgeordnete des NÖ Landtages. (LH Dr. Pröll: Ah! Verstehe!) Was mich sehr wohl was angeht, sind die Entwicklungen des Budgets in diesem Land. Und mich geht es auch etwas an, wenn man immer von der Würde des Landtages spricht. Und es gibt anscheinend eine Geschäftsreform, da würde ich einmal gerne über die Würde des Landtages sprechen, wenn Voranschläge nicht eingehalten werden. Der Rechnungsabschluss ist immer ein völlig anderes Werk. Der ist deckungsfähig mit dem Voranschlag wie Äpfel mit Birnen. Das eine hat mit dem anderen nie etwas zu tun. In den großen Weichen massive Abweichungen, das wissen Sie. (LHStv. Mag. Sobotka: 2 Prozent! 2 Prozent!) Das wissen Sie! Und Sie stellen das natürlich dann immer auf Grund der Notwendigkeiten, dass die Vollziehung eine Abänderung braucht. 2011 haben wir gesehen, man muss mit dem Genussrechner sagen, es gibt immer irgendwie etwas, warum. Oder wir haben ein Hochwasser oder es ist wieder irgendwas passiert dass man hier nicht im Budget bleiben muss. Im laufenden Budget ... (LHStv. Mag. Sobotka: Zeigen Sie mir einen Wirtschaftstreibenden, der nur zwei Prozent Differenz zwischen Voranschlag und Rechnungsabschluss hat!) Wenn ich etwas falsch sage, dann sagen Sie es mir, gelt? Aber bis jetzt, glaube ich, war noch nichts. Im laufenden Jahr haben Sie vorgesehen mehr als 300 Millionen, die Sie aus dem Spekulationstopf herein ins Budget holen wollen. Jetzt les ich aber wieder, es werden nur ein bisschen über 150 Millionen sein. Das heißt, auch hier weichen Sie wieder ab. Man hat immer so eine Unsicherheit. Man weiß nie genau jetzt, wie nimmt er‘s, was macht das, was hat er vor? Im Budgetprogramm wissen wir 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 jetzt, dass ab dem Jahr 2016 Sie quasi von diesem, Sie nennen es ja immer „Sparbuch“, nichts mehr abheben wollen. Ich glaube, Sie brauchen auch nichts mehr abheben, weil es dort nicht mehr viel abzuheben gibt. Im nächsten Jahr erwirtschaften Sie nur noch rund 90 Millionen an Zinsen. Das heißt, ich hab‘ ein Sparbuch und rund 90 Millionen erwirtschafte ich dort nur mehr an Zinsen. Das heißt, auf Grund dieser Wertminderung, auf Grund der Papiere, auf Grund auch jetzt natürlich, weil man etwas konservativer wurde, gibt es dort relativ wenig zu erwirtschaften. Diese Millionen können sich ja die Menschen nicht vorstellen. Daher schauen wir uns einmal praktische Beispiele an. Die verstehen die Menschen. Eine Umfahrung Zwettl haben Sie mit 197 Millionen jetzt einmal kalkuliert. Das sind nur rund ein bisschen über 10 km Straße, die kosten 197 Millionen Euro. Im Jahr 2015, das sollen wir heute beschließen, werden ... Ich habe jetzt falsch ... 173 Millionen kostet die Umfahrung Zwettl und 197 Millionen holen Sie quasi aus dem Topf herein. Das heißt, das, was Sie die ganze Zeit von dem Sparbuch abräumen und die Zinsen auch noch dazu, ist gerade mal die Umfahrung Zwettl. Und das machen Sie aber nicht, weil Sie eben kein Geld mehr haben! Die Umfahrung Zwettl wird ein PPP-Modell, das ist ein Projekt, das das Land Niederösterreich mit Privaten abwickelt. Daher braucht eben das jetzt nicht ordentlich veranschlagt werden. Sie zahlen dann jährlich, Sie zahlen dann wieder so lange, dass die Umfahrung Zwettl wahrscheinlich schon dreimal generalsaniert wurde, aber die Errichtung noch nie abbezahlt ist. Und Sie wissen ganz genau, dass diese PPPModelle am Ende des Tages teurer sind als würden wir sie heute bauen. Aber Sie haben das Geld nicht mehr, dass Sie diese Straßen errichten können! (Beifall bei den GRÜNEN.) Und Sie wissen auch, dass es schwer ist, die Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent zu halten. Und Sie wissen auch, dass es sehr schwer wird, dass Sie mit dem Jahr 2018 beim Schuldenstand nicht wieder dort landen, wo Sie waren, nämlich bei rund 4 Milliarden, bevor Sie begonnen haben mit dem Quasi-Abwirtschaften des Topfes. Daher ein paar Dinge, die ich mir gerne im Detail anschauen möchte mit Ihnen, dem Hohen Haus. Damit klar ist, warum die Grünen dem 1299 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Budget nicht zustimmen können. Das eine ist dieser Generalkurs. Dass ich einfach keine Sicherheit mehr habe und mir das Vertrauen fehlt, dass Budgetprogramme oder Voranschläge auch eingehalten werden. Zu anderen Punkten, die uns als Grüne wichtig sind. Wir wissen, dass uns die Tier- und Pflanzenarten wirklich mittlerweile unter den Händen wegsterben. Und im Land Niederösterreich buchen wir 4,4 Millionen für Naturschutz. Das ist sehr mager! Wir wissen, und das weiß auch der Stephan Pernkopf, es wäre viel mehr zu tun. Der zweite Punkt, Umweltschutz. „Natur im Garten“, das der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka begonnen hat, hat ja was Gutes: Wir bringen so hoffentlich Glyphosatpestizide aus den Gärten der Eigenheime weg. Da ist viel gelungen! Und da sind die Menschen in diesem Land auch dabei. Aber das sind 5 Millionen. Für andere Umweltprojekte gibt’s einen Topf mit 10 Millionen. Auch hier sieht man, das ist am Ende des Jahres einfach zu wenig für den Umweltschutz in diesem Land. Und jetzt komm ich noch einmal auf den Straßenbau. Wir lassen diese Umfahrung Zwettl, wir lassen diese Umfahrung Maissau und die Umfahrung Mistelbach, die zusammen rund 300 Millionen Euro kosten, die lassen wir jetzt weg, weil die sind ja nicht im Budget drinnen. Für alle anderen Straßen werden 366 Millionen ausgegeben. Die sind drinnen. 366 Millionen Straßenbau im Land 4,4 Millionen Naturschutz. 10 Millionen Umweltprojekte. Das sind Verhältnisse, die gehen nicht mit grüner Stimme! (Beifall bei den GRÜNEN.) Und ich bin jetzt zu lange im Landtag als dass ich die Folien vom Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter nicht zu deuten wüsste. Und die eine Folie des Nahverkehrs, die hat ja schon wieder einen Witz, wie hier die Entwicklungen auch mit der Übernahme der NÖVOG hier dargestellt werden. Einerlei. Unterm Strich sind es auch hier im ÖffiBereich nicht mehr als 116 Millionen. Und den Rest wird in der Spezialdebatte meine Kollegin Amrita Enzinger gerne mit dem Verkehrsreferenten diskutieren. (Zweiter Präsident Mag. Heuras übernimmt den Vorsitz.) Aber auch die Gemeinden - es wundert mich, ich glaube, die Gemeinden haben Sie heute in Ihrer Budgetdebatte gar nicht angesprochen -, für die Gemeinden sind 190 Millionen an Bedarfszuweisungen vorgesehen. Aber auch wenn man das 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 wem sagt als A, muss man auch B sagen. Und B für die Gemeinden lautet, dass das Land 250 Millionen Sozialhilfe und 36 Millionen Jugendhilfe von den Gemeinden ins Land holt. Ich kann mir heute gar nicht vorstellen wie das gewesen wäre wenn man damals nicht die Entscheidung getroffen hätte mit den Gemeinden, die Spitäler ans Land zu führen. Es war eine richtige Entscheidung! Weil wir hätten heute ein desolates Gesundheitssystem. Die Gemeinden wären einfach nicht imstande gewesen. Weil wir wissen heute, die Gemeinden, die nach wie vor die Spitäler in ihren Gemeinden haben, wie es denen geht. Ein paar Worte noch zum Rechnungsabschluss 2013. Auch hier, der Abschluss 2013 hat mit dem Voranschlag, meine Damen und Herren, überhaupt nichts zu tun. 2013 war eigentlich ein relativ gutes Jahr für den Finanzreferenten. Er hat mehr Einnahmen vom Bund bekommen. Von diesen Bundesertragsanteilen, so heißt das, sind mehr vom Bund nach Niederösterreich heruntergefallen. Und man hat gesagt, man möchte eigentlich schauen, dass man ein bisschen dort den Schuldenabbau und dass man ein paar Dinge tilgt. Und da müssen wir was tun. Und dann sind 450 Millionen von diesem Sparbuch und gleich das Geld abgehoben und die Zinsen dazu, rund 450 Millionen. Also wahnsinnig viel Geld ist in dieses Budget hineingeflossen. Und er hat es nicht geschafft. Er hat keinen Schuldenabbau geschafft und er hat keinen Nettoüberschuss geschafft. All das hat er gesagt, wird er mit dem Jahr 2013 schaffen. So haben wir es beschlossen, und er hat es nicht geschafft. (Beifall bei den GRÜNEN. – LHStv. Mag. Sobotka: 2016!) Er hat es nicht geschafft! Sie haben ... Der Voranschlag 2013 war, Sie haben ab 2011 ausgerufen ... Sie wissen ganz genau, was Sie gesagt haben. Sie wissen, wie der Nettoüberschuss war und welche Schulden Sie abbauen wollten. Das haben wir im Budgetprogramm beschlossen. Und Sie haben es nicht geschafft! Und weil er heute gesagt hat, wir als Land haben ja noch Rücklagen, das haben ja andere Länder nicht mehr. Ja, auch diese Rücklagen wurden angezapft. Seit 2010 wurde die Hälfte der Rücklagen ins Budget hereingeholt. Ich glaube, rund 300 Millionen Rücklagen haben wir noch. Also so zu tun als wäre da noch irgendwo ein sicheres Sparbuch, das ist leider nicht mehr in dem Fall. Daher wird es unsererseits keine Zustimmung zum Rechnungsabschluss, zum Budgetprogramm und zum Voranschlag geben. 1300 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Beim Voranschlag muss man schon genau sein. Es wird natürlich eine Zustimmung geben für die Gruppe 1 und natürlich auch für die Kultur in diesem Land. Das sind Dinge, die ändern sich nicht. Wir tragen die Kultur mit und wir tragen letztendlich, auch wenn es ein bisschen nicht so ganz klar war im Finanz-Ausschuss, was man in Forschungs-, Technologie- und Innovationsbereich mit so manchen Posten machen möchte, aber dass man diese Region mitten in Europa in die Zukunft führt, dazu, sind wir überzeugt, braucht es drei wichtige Säulen. Das eine ist die Bildung, das andere ist in der Tat die Forschung, Technologie und Innovation. Aber das Dritte wäre, und ohne dem geht das andere nicht, das ist diese Energieunabhängigkeit. Wo wir einfach das ernsthafter mit allen Kräften und mit allen Partnerinnen betreiben müssen. Danke! (Beifall bei den GRÜNEN.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet in der Generaldebatte Klubobmann Waldhäusl. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Landeshauptmann! Regierungsmitglieder! Hoher Landtag! Dieses Budget ist bürgerfeindlich. Dieses Budget ist wie die Politik von Schwarz und Rot in diesem Bundesland: Grauslich, eiskalt und extrem familienfeindlich! Dieses Budget ist jugendfeindlich. Aber es ist sehr wohl kulturfreundlich. Kürzungen bei Familien, im Gesundheitsbereich, im Bereich der Wirtschaft sind für uns seitens der FPÖ inakzeptabel. Wir unterstützen keine Politik, die am Bürger vorbeigeht. Wir unterstützen keine Politik, die sich gegen die Bürger richtet. Dieses Budget ist landesfeindlich! Wenn der Schuldenberg am Ende des Tages 2020/2023 wieder die volle Höhe erreicht hat, aber das Familiensilber, die Rücklagen im Spekulationstopf verscherbelt wurden, dann werden die Jugendlichen in unserem Bundesland keine Freude mit dieser Politik und mit jenen Mandataren haben, die diese Politik mitgetragen haben. Daher: Wir werden in diesen zwei Tagen dieses Budget diskutieren, wir werden Anträge einbringen, wir werden es durchleuchten. In erster Linie, in erster Priorität aus Sicht des Bürgers. Wir werden Einsparungen aufzeigen, wo nicht der Bürger die Zeche bezahlen wird. Wir werden aufzeigen, wo dieses Budget tatsächlich grauslich für die niederösterreichischen Landsleute ist. Und wir werden auch aufzeigen, warum wir nicht für Kürzungen im Familienbereich sind. Wa- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 rum wir mehr Akzente für Jugendliche fordern und warum wir nicht einverstanden sind damit, dass zu wenig Geld für die Klein- und Mittelbetriebe ausgegeben wird. Wir orientieren uns bei diesem Budget, wie immer in unserer Politik, an den Landsleuten, an den Menschen. Wir beurteilen diese Zahlen und Fakten nicht, wie heute präsentiert, daran, ob sie und um wieviel sie besser sind als jene Zahlen des Bundes. Ich will nicht darüber diskutieren. Wir wissen, wie lange die ÖVP in der Bundesregierung ist, wie lange die ÖVP die Finanzhoheit auch im Bund über hat. Aber zu sagen, dass das Niederösterreich-Budget deswegen besser wäre, weil es vielleicht in einigen Ansätzen weniger Schulden aufweist als das vom Bund, das ist mir zu wenig. Für uns steht der Mensch im Vordergrund. Und diese Politik werden wir auch im Zuge dieser zweitägigen Debatte in den Vordergrund stellen. Wir werden auch in den einzelnen Gruppen aufzeigen, wie man sparen kann, tatsächlich ein Nulldefizit erreichen kann, ohne Rücklagen zu veräußern und ohne die Bürger diese Zeche bezahlen zu lassen. (Beifall bei der FPÖ.) Denn das, werte Kollegen des Landtages, ist einfach. Und das ist die Politik von Schwarz und Rot in diesem Bundesland. Und es ist die Politik von Rot und Schwarz auf Bundesebene. Entweder man macht Schulden, man verscherbelt Familiensilber, oder man belastet die Bürger. Und in diesem konkreten Fall, in diesem Budgetentwurf für das Jahr 2015, sind es diese drei Grauslichkeiten die hier insgesamt zusammentreffen. Die Schulden werden nicht weniger, Familiensilber wird verscherbelt und die Bürger werden erneut zur Kasse gebeten. Und unsere Antwort darauf ist nein! Nein zu neuen Schulden, nein zum Verscherbeln von Familiensilber und nein zur Belastung der niederösterreichischen Bürger. Unsere Landsleute wurden bis jetzt genügend belastet. Sie drängen und fordern eine Entlastung. Wir haben bundesweit die höchste Abgabenquote. Und auch in Niederösterreich sind unsere Bürger gequält von Abgabenerhöhungen, Gebührenerhöhungen seitens der Kommune, seitens des Landes und der Verbände. Aber wenn wir dieses Budget heute und morgen in den einzelnen Gruppen diskutieren, dann ist für uns auch eines wichtig in dieser Diskussion: Wie gibt diese Politik, wie gibt diese schwarz-rote Regierung mit Unterstützung von Stronach Antworten auf jene Fragen, auf jene Probleme, die wir tagtäglich als Abgeordnete in diesem Bundesland hören 1301 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode und sehen müssen? Wo ist die Antwort in diesem Budget auf den Umstand, dass wir die höchste Arbeitslosenrate in der Geschichte der Zweiten Republik haben? Bei der Jugendarbeitslosigkeit sind wir in Niederösterreich enorm gefährdet und bei den über 50Jährigen ebenso. Keine Antwort, werte Kollegen, durch dieses Budget! Wie sieht’s mit dem Umstand aus, dass mittlerweile über 400.000 Menschen an der Armutsgrenze oder bereits in Armut in unserem Bundesland leben müssen? Vorwiegend kinderreiche Familien, alleinerziehende Mütter und mittlerweile auch ältere Menschen, die plötzlich in der Pension sich das tägliche Leben nicht mehr leisten können. So wie viele andere Menschen, die tatsächlich vor dem Nichts stehen, obwohl das Monat noch 10 Tage zum Leben aufweist. Keine Antwort auf diese tragischen Herausforderungen, die wir heute in unserem Bundesland haben. Aber dieses Budget sieht wieder einmal mehr Geld für sich selbst vor, mehr Geld für Kultur. Und es sieht auch für jenen Bereich wieder keine Budgetierung vor, wo wir leider wissen und jedes Jahr traurig miterleben müssen, dass Naturkatastrophen leider Gottes immer mehr werden. Wir haben im heurigen Jahr bereits wieder Schäden von über 20 Millionen obwohl die Regierung hier ein paar tausend Euro budgetiert. Wenn das der Zugang der Politik zur Bewältigung von Problemen ist, dann wollen wir mit dieser Politik ja überhaupt nichts zu tun haben. Wir würden diesen Menschen sehr wohl aus Gründen der Sicherheit sagen und zeigen, wir budgetieren es. Aber ich glaube, es würde auch der Finanzreferent das gerne budgetieren. Nur, wenn er leere Kassen hat, wenn die Töpfe leer sind, muss er sich dieser Tricks, dieser schwarzen Budgettricks, bedienen, um hier nichts zu budgetieren. Weil wenn es dann trotzdem kommt ist es schlimm, aber man kann dann sagen, wir haben in diesem Bereich den Voranschlag wieder einmal nicht eingehalten, weil es hat ja diese Katastrophe gegeben. Würde ein Kaufmann so wirtschaften, er würde vom Insolvenzrichter aber ordentlich bestraft. Hier sagt der Finanzreferent, das Budget ist ausgeglichen. Unser Budget ist nicht ausgeglichen! Denken wir nur an jene Vorhaben, die wir das ganze Jahr über beschließen über Sonderfinanzierungen. Warum im Gesundheitsbereich, warum im Straßenbau Sonderfinanzierungen? Weil der Finanzreferent mittlerweile das Geld nicht mehr zur Verfügung hat um es aus den eigenen internen 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Mitteln finanzieren zu können. Daher greift man zu diesen Sondermodellen, die letztendlich viel, viel teurer kommen. PPP-Modelle, wo die heimische Wirtschaft darunter leidet, wo Arbeitsplätze überhaupt nichts davon haben – im Gegenteil: Heimische Arbeitsplätze leiden darunter, weil Firmen aus dem Ausland, große Bankengruppen hier zum Zug kommen. Aber die Zeche für diese Modelle zahlen trotzdem unsere Nachkommen. Das heißt, dieser Budgetentwurf zeigt eigentlich mittlerweile auf, dass Niederösterreich langfristig auf eine Finanzpleite zusteuert. Dass die niederösterreichischen Bürger in 10 bis 20 Jahren einen riesigen Schuldenberg haben, kein Vermögen mehr vorhanden ist und sie abermals zur Kasse gebeten werden. Wir werden aufzeigen, wo man einsparen kann ohne dass es jemanden weh tut. Außer vielleicht ein bisschen der Politik, ein bisschen in der Verwaltung und vielleicht schreien auch ein paar Wenige im Kulturbereich. Wir stehen dazu! So lange 400.000 Menschen in Niederösterreich an der Armutsgrenze leben, so lange diese –zigtausenden Familien nicht wissen, wie sie das nächste Monat bestreiten sollen, so lange Jugendliche einen Arbeitsplatz suchen, Lehrstellen suchen, so lange werden wir keinen einzigen Cent und Euro für zusätzliche Prestigeprojekte im Kulturbereich, und auch wenn sie für den Landeshauptmann gehören, zur Verfügung stellen. Nein! (Beifall bei der FPÖ.) Wir sind hier eindeutig wie immer auf der Seite der Bürger und nicht auf der Seite der Verschwender. Für Verschwenden haben wir kein Geld mehr! Wenn’s gute, fette Jahre gibt, kann man darüber nachdenken. So lange Menschen in unserem Bundesland hungern, sind wir für diese Verschwendungspolitik in diesem Bereich nicht zu haben! (Beifall bei der FPÖ.) Wir werden daher unter diesen Gesichtspunkten dieses Budget diskutieren, durchleuchten. Wir werden auch viele Anträge einbringen. Weil wir der Meinung sind, dass diese zwei Tage die Chance bieten sollten für uns alle, zu kommunizieren und auch abzuwiegen, abzutesten, wie weit können wir uns in gewissen Bereichen finden, wenn es um das Wohl unserer Mitmenschen geht. Das heißt, natürlich werden wir all jenen Forderungen von anderen Abgeordneten und Parteien unsere Zustimmung geben, wenn es um unsere Landsleute geht. Selbstverständlich ist das oberste Priorität. Unter diesem Gesichtspunkt werden wir diskutieren, werden wir miteinander darüber sprechen, wie wir es vielleicht doch schaffen, für die 1302 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode nächsten Jahre und Jahrzehnte eine gewisse finanzielle Sicherheit für unsere Bürger zu budgetieren. Dieser Entwurf gibt diese Sicherheit nicht! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet Klubobmann Gabmann. Abg. Gabmann (FRANK): Herr Präsident! Von mir sehr geschätzter Herr Landeshauptmann! Werte Regierungsmitglieder! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Debatte über den zu beschließenden Voranschlag, die ja nun vor uns liegt, ist für uns als wirtschaftspolitisch orientierte Fraktion ohne Zweifel der Höhepunkt in diesem Jahr des Landtages. Sie bietet dem Finanzreferenten eines Bundeslandes immer wieder die Möglichkeit, die Vorhaben in Zahlen zu gießen und nach den Verhandlungen mit seinen Regierungskollegen an den Landtag heranzutreten, um diesen Voranschlag, um diese Ideen, diese in Zahlen gegossene Politik, vorzulegen. Ich empfinde an dieser Stelle sehr viel Sympathie für Sie, weil ich auch finanzverantwortlich war und ich weiß, wie das ausschaut, wenn man mit seinen Kollegen Unterbudgets verhandeln muss, sie dann vor dem Eigentümer vertreten muss und dann auch gerade stehen muss dafür. Aber ich denke, eine Diskussion oder eine Debatte wie diese heute bietet auch die Gelegenheit, einen Fehler nicht zu machen, Oscar Wilde hat den sehr schön beschrieben, nämlich: Politiker werden oft nach ihrer Standfestigkeit beurteilt. Und leider beharren sie dann oft auch noch auf ihren Fehlern. Ich hoffe, wir machen das gemeinsam jetzt einmal nicht in den nächsten Jahren. (Beifall bei FRANK.) Ich spreche Ihnen nicht den Willen ab. Sie haben ein Budget vorgelegt, das ein wertkonservatives, ein – ich möchte fast sagen – grenzwert-erzkonservatives ist, aber natürlich ein wirtschaftsfreundliches ist. Woran wir das erkennen, möchte ich dann in den einzelnen Gruppen ein wenig ausführen. Aber ich möchte auch die generelle Situation beleuchten. Und damit möchte ich beginnen am Arbeitsmarkt. Wir haben in Niederösterreich im Vergleich zum Vorjahr 60.000 arbeitslose Menschen, das ist ein Plus von 10,2 Prozent. Und vorrangig natürlich auch in den konjunkturarmen Bezirken im Waldviertel, Gmünd, Zwettl, Waidhofen. In Gmünd zum Beispiel bereits 14 Prozent. Das ist kein Problem seit gestern oder vorgestern, sondern eines, das mit der globalwirtschaftlichen Konstellation zu tun hat. Und gerade diese Bezirke und gerade diese 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Betriebe in diesen Bereichen müssen vermehrt durch Förderungen begünstigt werden. Die Besteuerung des Lohnes, so wie sie natürlich bundesweit vorherrscht, hat einen großen Demotivationsfaktor, fast mit Bestrafungscharakter an sich. Die Inflation, so wie sie derzeit vorherrscht, die frisst den Zuwachs an dem naturellen, an dem organischen Wachstum der Löhne beinahe auf. Wir laufen hier natürlich in eine Vermögensschere hinein. 2013 bereits wird es ceteris paribus bereits eine Altersarmut geben, die dramatisch und exponentiell ansteigen wird. Ich habe in den letzten Tagen auch mit den Schuldnerberatern gesprochen. Und die haben gesagt, sie gehen jetzt viel mehr hin zu einer Budgetberatung, nämlich nicht mehr rein die Schulden zu behandeln und mit den Banken oder mit den Verbindlichkeiten, mit den Obligos, sich auseinanderzusetzen, sondern vielmehr in die Richtung, wie kann jemand, der eben ein geringes Einkommen hat, auch noch seine Ausgaben finanzieren. Hier merkt man schon sehr stark an der Speerspitze, die Menschen, die zwar Arbeit haben, aber natürlich sehr schlecht mit diesem Lohn auskommen oder mit diesem Gehalt, das sie hier einnehmen, auch noch das Auskommen finden müssen. Und Arbeit soll, ich durfte dies an verschiedenen Stellen in diesem Haus schon sagen, einen Identifikationsfaktor haben. Ein möglichst hohes Wertgefühl eben mit sich bringen. Und da laufen wir natürlich auch in ein Problem hinein, das wir den Menschen eine reine Existenzabsicherung in der Arbeit nur mehr angedeihen lassen. Und wirtschaftspsychologische Motivationsfaktoren leiden darunter. Diese ständigen Vorschläge an Reformideen, die zum Teil wenig überdacht sind, haben bereits das Berufsbild des Lehrers nachhaltig beschädigt. Und wenn wir so weiter machen, folgen die Beamten und die Polizisten gleich in einem Aufwaschen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Und auch die Mediziner, die zwischen Patientenwohl und der Erlöseroptimierung der Klinikerhalter hier in eine unangenehme Schere laufen werden. Die Forschungs- und Entwicklungsquote eines Industriestaates dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren. Und ich denke, hier kann man bereits im Klein- und Mittelstand ansetzen. Ich durfte mich bereits in den ersten Kuratoriums- und Beiratssitzungen davon überzeugen, dass der Wirtschaftsund Tourismusfonds daher auch einen Schwer- 1303 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode punkt dort hinein setzen möchte. Und nicht nur alles hier einen multinationalen Industriekonzernen zuschieben möchte. Etwas, was natürlich Niederösterreich, aber hier als Kollateralschaden zur bundes- und zur europäischen Zone gleich trifft, ist natürlich das Bruttonationalprodukt. Die Tourismusnächtigungen bzw. auch die Bruttoregionalprodukte sind hier betroffen und in Mitleidenschaft gezogen. Und ich denke mir, man könnte hier starke Ansätze setzen in die konjunkturarmen Bezirke. Nämlich dort hineinzugehen, um die Wirtschaftsförderungen, um die anderen Möglichkeiten hier den Regionen unter die Arme zu greifen an das Bruttoregionalprodukt zu heften und besonders industriestarke Regionen wie etwa im Süden in unserem Bundesland zwar auch weiterhin zu unterstützen, aber mit etwas Augenmaß. In großer Summe sehen wir nun für 2015 knappe 153 Millionen im Bereich der Wirtschaftsförderung, 102 Millionen für die landwirtschaftliche Förderung. Das heißt, es bleiben 81 Millionen Euro über für Handel, Gewerbe und Industrie. Eine allgemeine Herausforderung stellt natürlich auch die Bevölkerungsentwicklung dar. Hier sehen wir in den nächsten 25 Jahren, dass die über 60-Jährigen von 450.000 auf 700.000 Menschen anwachsen werden. Das heißt, es wird auch mit dem besonders hohen Anteil der Rentenanteile am Bruttoinlandsprodukt in Österreich ein Problem werden für die Haushaltsbeschaffung bzw. auch für das Gesundheitssystem, weil ja wir bereits auch über ein Viertel der gesamten Mittel in diesem Bereich vorsehen müssen. Und die Ausgaben für Renten im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt, die laufen uns im Bundesschnitt natürlich davon. Hier liegen wir in einem Bereich von Malaysia, Kroatien oder Rumänien. Die von Jahr zu Jahr wachsenden Zahlen im Bereich der Verwaltung bzw. der Vertretungskörper dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren. Wir haben hier bereits die 10 Prozentmarke erreicht vom gesamten Haushalt. Und ich bin jetzt kein großer Fan davon, dass man hier jetzt hingeht und jedem Unkenruf nachläuft und ein Beamtenbashing betreibt bzw. auch nicht fundierte Einsparungsmöglichkeiten vorsieht, sind das jetzt 1 Milliarde oder sind es 5 Milliarden. Es wird noch immer in den Medien jedem hier Rufenden möglichst viel Platz gegeben, um hier Verunsicherung zu erzeugen. Eine faire Vorgangsweise ist auch immer, den Verantwortungsträger an seinen eigenen Vorgaben zu messen. Die großen Eckpunkte waren eine 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Senkung der Abgaben und eine Reduzierung der Schuldenstände. Das ist, und das hat auch der Rechnungshof in seinen Empfehlungen gesagt, nicht ganz gelungen. Allerdings ist der Aufwand für Tilgung und der Zinsaufwand einigermaßen eingebremst worden. Ich denke, wenn man hier so global auch neue finanzmathematische ... oder neue Finanzierungsmöglichkeiten mit privater Beteiligung hin zu finanzmathematischen Kunststücken darstellt und auch zum Teil finanztechnische Befreiungsschläge diesen neuen Finanzierungsmodellen unterstellt, so darf man eines nicht aus den Augen lassen. Das Land oder die öffentliche Hand als solche hat immer wieder die Möglichkeit, auf Grund von Beistellungen mitzufinanzieren bei großen Bauvorhaben bzw. auch bei großen Infrastrukturmaßnahmen. Und hier kann man bereits sehr gut sehen, wie es nämlich Hand in Hand mit der privaten Hand funktionieren kann. Und ich kann jetzt nicht ganz die Nachrechnungsmethoden nachvollziehen, die hier zu Lasten des Landes gehen sollen. Ich denke nur, neue Finanzierungsmodelle hier in toto abzulehnen, ist auch nicht ganz fair. Die öffentliche Finanzierung wird ein weiteres Mal von Leitzinssenkungen begleitet sein. Die EZB hat das jetzt vorgemacht. Natürlich hat das auch Auswirkungen auf den Bürger und auf jeden Einzelnen. Es wird hier so sein, dass man eine Art Schuldzins den Banken geben will für alles haftende oder hortende Kapital, das jetzt bei den Notenbanken oder bei den Nationalbanken hinterlegt wird. Und man befürchtet natürlich eine Art von Kreditschwemme, die aber nicht eintreten wird, sondern es wird vielmehr eine Kreditklemme eintreten. Dänemark und Schweden haben das schon vorgemacht insofern, dass nämlich die Banken die geringen Leitzinsen oder die geringen Rückzinsen, die sie erhalten, auf den Kunden abwälzen und das frei werdende Kapital den Unternehmen gar nicht zur Verfügung stellen. Die Abgabenquote ist, und das haben Sie alle gelesen im OECD-Bereich, in Österreich natürlich sehr, sehr hoch. Wir liegen hier an 4. Stelle bei gleichzeitig hoher Arbeitslosenquote. Und was sagen jetzt die Ansiedelungsagenturen zu uns, die uns immer ein schönes Zeugnis ausgestellt haben in dem Bereich, dass unsere Lohnkosten sehr gering waren. Wir liegen hier jetzt nur mehr in einer großen Rechnung 1 Prozent hinter den Deutschen. Das heißt, wir werden hier höchstwahrscheinlich auch ein wenig unsere Spitzenposition verlieren. Und die Stabilität und Rechtssicherheit die wir natürlich in Niederösterreich den ansiedelungswürdigen und ansiedelungswilligen Unternehmen zur 1304 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Verfügung stellen können, die wird uns sicherlich eine Zeitlang noch retten. Aber natürlich haben die Strafzahlungen an den Bund bzw. dieses Zentralisieren, im Bereich der Wirtschaftsförderung, im Bereich der wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen modernen Denkweise sicherlich keinen Platz. Nämlich, der lokale Entscheidungsträger und der regionale Entscheidungsträger Hand in Hand mit den fördergebenden Stellen sind hier meiner Meinung nach der beste Garant dafür. Die Renditen aus Kapitalerträgen, die wachsen schneller als die Wertschöpfung in der Wirtschaft. Das heißt, man bewegt sich noch immer ein wenig hin zur Finanzwirtschaft und weg von einer Realwirtschaft. Und das ist natürlich ein unfairer und für den Bürger und vor allem für den Unternehmer schwer nachzuvollziehender Weg, warum man aus Renditen, aus Vermietung und aus Immobilienbesitz noch immer mehr Wertschöpfung erlösen kann als nämlich aus einer Wertschöpfung bzw. aus den Renditen einer ehrlichen Handarbeit. Wir haben uns diesen Voranschlag, wie ich eingangs erwähnen durfte, genau angesehen. Wir pflegen die Sitte des freien Mandates. Wir fühlen uns dieser grundrechtlichen Idee, dieser leidenschaftlichen Auseinandersetzung auch in diesem Hause sehr verbunden. Und deswegen werden meine Freunde und ich für diesen Voranschlag stimmen. (Beifall bei FRANK und Teile der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Der nächste Redner der Generaldebatte ist Klubobmann Rosenmaier. Abg. Rosenmaier (SPÖ): Herr Landeshauptmann! Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren der Regierung! Abgeordnete Kolleginnen und Kollegen! Lieber Gottfried! Ich habe es nicht vor gehabt, aber das halt ich bald nicht mehr aus: Ewig grüßt das Murmeltier! (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) In Wirklichkeit hast ja nicht irgendwas Neues gesagt. Aber was mich wirklich erschüttert hat, das sag ich dir in aller Offenheit von dieser Stelle aus sehr gerne: Also hungern braucht in Niederösterreich wirklich niemand! Das möchte ich wirklich sagen. Das hat mir nicht gefallen, dass du das gesagt hast. Gott sei Dank leben wir in einem Land, in dem es uns noch vernünftig und sehr gut geht. (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie alle Jahre werden wir in den nächsten zwei Tagen ausreichend Zeit haben um das Budget 2015 anstän- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dig zu debattieren. Und es liegt völlig in der Natur der Sache, dass es natürlich verschiedene Sichtweisen und Ansätze gibt. Das ist durchaus auf die verschiedenen Ideologien der im Landesparlament vertretenen Parteien zurückzuführen. Und das ist auch gut so. Denn das ist für mich gesehen die Grundlage jeglicher Diskussion und das Fundament des Parlamentarismus. Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses! Lassen Sie mich etwas für mich sehr Wichtiges festhalten. Es tut ganz einfach gut, ja, es gibt Sicherheit und Geborgenheit, alleine zu wissen, in einem Bundesland wie Niederösterreich leben zu dürfen. Es gibt einem ganz einfach Rückhalt und es gibt einem auch Vertrauen, wenn man weiß, dass einem geholfen wird wenn man in Not ist. Und geholfen kann einem nur dann werden, wenn die dafür notwendigen Strukturen vorhanden sind. Die sind nicht nur gut aufgebaut und vorbereitet, sie sind auch bestens vorhanden! Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind Werte, welche uns verbinden! Und es sind auch Werte, um welche uns der Rest der Welt, und das zu Recht, beneidet. Gott sei Dank hatten wir in den vergangenen Jahren, im vergangenen Jahr im Besonderen, zumindest keine Jahrhundertflut zu bewältigen. Und dennoch haben regionale Katastrophen stattgefunden. Diese konnten in Gemeinsamkeit mit unseren vielen Freiwilligen-Organisationen, unseren Feuerwehren, dem Roten Kreuz, dem Samariterbund, allen Hilfsorganisationen, dem Bundesheer, den Gemeinden und dem Land Niederösterreich gemeinsam, und das bravourös, gemeistert werden. Dafür gilt es, von dieser Stelle aus natürlich eines zu sagen: Ein herzliches Dankeschön und ein aufrichtiges Vergelt’s Gott! (Beifall bei der SPÖ und der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Globalisierung hat unseren Herzschlag erhöht, den Puls gesteigert und unseren Handlungsbedarf im Bereich der Finanzwelt, des Arbeitsmarktes, der Energiepolitik und des damit verbundenen Klimawandels geradezu dramatisch aufgezeigt. Es ist das eine gewaltige Herausforderung, welche klare und rasche politische Entscheidungen und daraus folgendes Handeln zwingend macht. Es ist daher wichtig und das wird es auch in Zukunft sein, als Abgeordnete des NÖ Landtages die Weichen für die Zukunft zu stellen. Das heißt, auf etwaige Fragen, welche sich auftun, möglichst rasch auch die richtigen Antworten zu finden. Und damit die anstehenden Aufgaben einer optimalen Lösung zuzuführen. 1305 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Ein wichtiger Teil, um den Wohlstand unseres Landes und unserer Bürgerinnen und Bürger auch abzusichern, aber vor allem die Zukunft zu gestalten, ist natürlich das Budget. In Zahlen gegossen gibt es hier eine klare Marschroute, wohin denn die Reise geht, wohin der Weg unseres Bundeslandes gehen soll. Der Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015 ist, so wie im vergangenen Jahr, von den Grenzen der Machbarkeit sowie von den landes- und bundesspezifischen Rahmenbedingungen geprägt und damit in einem sehr engen Korsett klar vorgegeben. Man muss schon erkennen, dass das Budget 2015 unter bekanntermaßen schwierigen Rahmenbedingungen erstellt wurde. Das wirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor schwierig. Geringes Wirtschaftswachstum und Rekordarbeitslosigkeit sind die Eckpfeiler, die man aktuell vorfindet und die natürlich im Budget ihren Niederschlag finden. Niederösterreich erreichte beim Wirtschaftswachstum mit minus 0,3 Prozent im Jahr 2013 den vorletzten Platz im Bundesländerranking, vor Kärnten. Für 2014 sind 1,4 Prozent prognostiziert, damit ist ein Platz soviel als gut gemacht. Die Vorgaben für 2015 sind natürlich nach wie vor vom Abbau der Schulden und vor allem von der Erreichung des strukturellen Nulldefizits geprägt. Und an dieser Stelle, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, möchte ich anmerken, dass hier in Niederösterreich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern etwas ganz Wichtiges, etwas ganz Entscheidendes passiert: Hier wird nicht nur, wo es erkennbar und wichtig ist, der Sparstift angesetzt, sondern intensiv untersucht, wo man die heimische Wirtschaft unterstützen, aber vor allem wo man die heimische Wirtschaft auch stärken kann. Das ist ausschlaggebend! Das, geschätzte Damen und Herren, das ist Wirtschaftspolitik par excellence. Das ist der richtige Schritt! Das ist auch der Schritt, der richtige, und das Medikament zum Erfolg. (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Eines möchte ich von dieser Stelle auch klar zum Ausdruck bringen: Wir in Niederösterreich sind sehr gut aufgestellt! Und das, meine Damen und Herren, ist eindeutig auf unsere Landesbürgerinnen und auf unsere Landesbürger, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber natürlich auch auf unsere heimische Wirtschaft zurückzuführen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Zu verdanken, dass unser Land so ist wie es ist, haben wir vor allem den tausenden engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern in unseren Vereinen, den verschiedensten Organisationen und Initiativen und natürlich all jenen, die sich Tag für Tag engagieren, für Sicherheit, für Kultur, für Bildung, für Soziales und natürlich auch für Sport und Freizeit. Natürlich ist es völlig außer Streit zu stellen, dass auch das Land Niederösterreich im Konzert der Gemeinsamkeit hier eine ganz wichtige, ja, ich meine, auch eine sehr bedeutende Rolle einnimmt. Denn unsere Aufgabe muss es sein, optimale Rahmenbedingungen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Nur dann werden sie wirksam sein! Und das, geschätzte Damen und Herren, das tun wir. Denn wir Abgeordneten sind letztendlich auch dafür verantwortlich, wie gut es im Bundesland Niederösterreich läuft. Und das tun wir auch mit viel Engagement, das tun wir auch mit sehr viel Freude und ich meine, auch mit Stolz. Geschätzte Damen und Herren! Das nunmehr vorliegende Budget 2015 weist Ausgaben von 8,56 Milliarden Euro und Einnahmen von 8,26 Milliarden Euro aus. Das ist für mich in diesem Budget die soziale Komponente. Ist leicht erklärt. Es ist nämlich die Tatsache, dass knapp 19 Prozent aller Mittel in die Bereiche Soziales und Gesundheit fließt. Und rechnet man die Ausgaben für die Krankenanstalten und die Pflegeheime hinzu – und das ist mehr als legitim – erhöht sich dieser Anteil sogar auf über 50 Prozent. Und das, geschätzte Damen und Herren, das zeigt eindeutig soziale Kompetenz, wenn man über 50 Prozent des Gesamtbudgets bereit ist, für Soziales und Gesundheit aufzubringen. Das ist eine Leistung, auf die können wir gemeinsam auch stolz sein. (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wichtig wird es für uns sein, das Steuermodul, den Joystick zur Steuerung der Wirtschaft, der öffentlichen Finanzen, wie zum Beispiel Steuern und Abgaben, Haushaltspläne, finanzielle Anreize, öffentliche Aufträge und natürlich im Besonderen Investitionen, zu bedienen. Eines sollte hier im Hohen Haus unbestritten bleiben: Eine vernünftige und maßvolle Budgetpolitik kann Impulse für Wachstum und Beschäftigung bringen. Entlastungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Familien mit kleineren Ein- 1306 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode kommen dienen nicht nur der Steuergerechtigkeit sondern sorgen auch für wichtige Impulse, vor allem auf der Nachfrageseite. Und das, geschätzte Damen und Herren, ist ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Wirtschaft! So wie es aussieht, wird die Wirtschaftsleistung 2014 und 2015 noch zu schwach expandieren um den Zuwachs beim Arbeitskräfteangebot aufnehmen zu können. Hier gilt es natürlich, auch von der Landesseite verstärkt gegenzusteuern und entsprechende arbeitsmarktwirksame Maßnahmen zusätzlich zu setzen. Im Speziellen für die beiden am stärksten betroffenen Gruppen, nämlich die Jugendlichen und die Personen ab dem 50. Lebensjahr, wo es nach wie vor eklatante Steigerungsraten bei der Zahl der Arbeitssuchenden gibt. Eine Problemzone tut sich im Bereich des realen Nettoeinkommens auf. Berücksichtigt man die Inflation in den Jahren 2010 bis 2014, ist das Einkommen zwischen 3,2 und 3,8 Prozent gesunken. In Zahlen festgemacht heißt das, dass die Kaufkraft eines Arbeitnehmers mit einem Bruttoeinkommen von 1.500 Euro in den letzten Jahren um 44,10 Euro, bei 2.000 Euro um 45,10 Euro und bei 2.500 Euro um 57,50 Euro gesunken ist. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie zur finanziellen Situation der Gesellschaft sorgt durchaus für Aufsehen. 22 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher können plötzlich anfallende Rechnungen von 1.090 Euro oder mehr zum Beispiel für unerwartete Reparaturen nicht mehr bezahlen. 20 Prozent der Bevölkerung können sich keine einwöchige Urlaubsreise mehr leisten. Und 8 Prozent der Bevölkerung können sich nicht mehr jeden 2. Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel oder Fisch, oder aber eine preislich gleichwertige vegetarische Mahlzeit leisten. Sind das alles arme Leute? Oder sind sie vielleicht nur armutsgefährdet? Wo liegt die Armutsschwelle? 18 Prozent der Österreicher über der Armutsschwelle geben an, mit plötzlichen Ausgaben ebenfalls überfordert zu sein. Und gerade da, geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses, gerade hier müssen unsere Alarmglocken gemeinsam schrillen. Wir haben zur Zeit in Österreich eine Steuerund Abgabenquote von 45,4 Prozent. Und im Vorjahr haben die Einnahmen aus der Lohnsteuer erstmals die Umsatzsteuer überholt. Dieser Zustand, geschätzte Damen und Herren, ist für arbeitende Menschen unmoralisch und auch unerträglich! Daher brauchen wir rasch eine Steuerreform mit einer Entlastung der Arbeitnehmer, einer deutlichen Senkung des Eingangssteuersatzes von derzeit 36,5 Prozent und natürlich das Schließen von Schlupflöchern. (Beifall bei der SPÖ.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Unser Ziel ist es, und das geht nun einmal nur mit einer raschen Steuerreform, den Faktor Arbeit und vor allem die Menschen zu entlasten. Es geht ganz einfach um mehr Netto vom Brutto. Die Mär, dass die Vermögenssteuer das Wachstum bremst und die Wirtschaft schwächt, geschätzte Damen und Herren, lasse ich nicht so stehen. Wenn die Menschen wieder mehr Geld im Geldbörsl haben, dann werden sie es auch gerne ausgeben. Ich sehe das klar als einen positiven Wirtschaftsimpuls. Österreich ist im internationalen Vergleich bei vermögensbezogenen Steuern auf Platz 26 von 27 möglichen, das heißt, von den untersuchten EULändern. So mahnt auch zu Recht die OECD regelmäßig Vermögenssteuern ein. Obergrenze pro Person, ein Vorschlag, 1 Million Euro. Damit wäre der Mittelstand, geschätzte Damen und Herren, der klassische Häuslbesitzer, mit Sicherheit nicht betroffen. Ich würde diesem Modell eigentlich durchaus zutrauen, einen Schub für das Wirtschaftswachstum zu bringen. Denn eine stärkere Investitionsbereitschaft bringt allemal auch eine Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt und natürlich auch in letzter Konsequenz positive Effekte für unser Landesbudget. (Beifall bei der SPÖ.) Zweifellos stellt ein Landesbudget natürlich immer einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen zur Schwerpunktgewichtung dar. Der vorliegende Landesvoranschlag stellt sich aus unserer Sicht als eine sehr tragfähige Basis für die Bewältigung der Herausforderungen im Jahr 2015 dar. Damit wird es wohl für niemanden eine Überraschung sein, wenn ich sage, dass die Sozialdemokratische Partei Niederösterreichs dem Budget ihre Zustimmung geben wird. Geschätzte Damen und Herren! Wir tun das auch im heurigen Jahr in Verantwortung dem Land und unseren Landsleuten gegenüber. Und das sehr gerne! Lassen Sie mich mit folgendem Satz meine Rede beschließen: Wer mitgestalten will, muss auch mit verantworten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Letzter Redner in der Generaldebatte Klubobmann Mag. Schneeberger. Abg. Mag. Schneeberger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Meine geschätzten Damen und Herren! Die Schritte von heute sind unser Vorsprung von Morgen. Und wir setzen viele politische Schritte 1307 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode im Laufe eines Jahres. Aber ein ganz wesentlicher politischer Schritt ist die Beschlussfassung über das jeweilige Budget. Und das Budget 2015 orientiert sich aus meiner Sicht an vier Leitlinien. Zum Ersten, investieren mit Hirn. Zum Zweiten effizienter Einsatz des Steuergeldes. Jeder Steuereuro soll, nein, muss den Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen. Unterstützung dort, wo unsere Unterstützung notwendig und sinnvoll ist. Und eine ganz wesentliche Leitlinie: Keine neuen Schulden machen. Diese Schritte sind nicht neu. Auch in der Vergangenheit haben wir uns daran orientiert. Sie haben sich meistens als richtig und wichtig erwiesen. Denn nicht nur die Wahrheit, auch die Richtigkeit, ist eine Tochter der Zeit. Und lassen Sie mich einige unverdächtige Zeugen zitieren. Es muss nicht unbedingt Moody’s sein. Aber wenn ich sogar bei Standard & Poor‘s höre, dass sie feststellen, dass Niederösterreich ein sehr starkes wirtschaftliches Profil hat, oder sie stellen fest, das Schuldenmanagement erfolgt umsichtig. Regio data. In der Kaufkraft ist Niederösterreich an der Spitze. Die Pro-Kopf-Kaufkraft beträgt 20.630 Euro. Vor 10, 15 Jahren unvorstellbar! Wir haben Salzburg und Wien hinter uns gelassen. Statistik Austria: Wir sind die Nummer 1 beim Bruttomedianeinkommen mit 20.480 Euro. Das zur Richtigkeit der Politik der letzten Jahre. Und trotzdem, mit dieser Politik sind wir speziell in diesem Landtag oft alleine geblieben. Und heute bestätigt es wieder bei Wortmeldungen der Kleinparteien: Unsachlichkeit und Populismus bestimmen die Diskussion. Wie oft sind Alfred Riedl oder Kurt Hackl beim Thema Veranlagung hier heraußen gestanden. Haben versucht, diese Veranlagung entsprechend zu erklären, die Fakten darzustellen, den Nutzen für Niederösterreich darzustellen. Allein, das Ergebnis war, dass alle anderen Parteien sich dem politischen Kleingeld hingegeben haben. Das ist grundsätzlich legitim. Aber jahrelang wurden Attacken hier im Hohen Haus gegen Wolfgang Sobotka geritten. Meistens Attacken unter der Gürtellinie. Und als alle parlamentarischen und medialen Angriffe nichts gefruchtet haben, was hat man dann gemacht? Dann ist man subtiler vorgegangen. Man bediente sich der Staatsanwaltschaft. Egal ob anonym - es gibt immer Feiglinge - oder personifiziert. Allein eine Anzeige eines Politikers kriminalisiert diesen. Das Motto, etwas wird schon dran sein und etwas bleibt sicher hängen und irgendwann werden wir Wolfgang Sobotka auch weich geklopft haben, stand hier Pate. Heute wissen wir, alle Verfahren, ich wiederhole, alle Verfahren gegen Wolfgang 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Sobotka wurden von der Staatsanwaltschaft eingestellt! (Beifall bei der ÖVP.) Nur: Zum Zeitpunkt der Anzeigen waren zweispaltige Medienberichte und Schlagzeilen zu lesen. Die Einstellung, die fand man in einer Randnotiz. Und die Reaktionen der Anzeiger, sehr banal: Wir haben das Ergebnis zu akzeptieren. Keine Entschuldigungen! Von Bedauern kein Wort! Das zur politischen Kultur. Wir in Niederösterreich wissen, dass Veranlagung von öffentlichen Geldern nicht unumstritten ist. Wir wissen auch, dass Veranlagungen, die risikoreich erfolgen, abzulehnen sind. Daher haben wir auch immer mit Augenmaß veranlagt. Mit unserem Portfolio, mit unserer Transparenz, mit einem eigenen Controlling und mit der Prüfung durch beeidete Wirtschaftsprüfer. Dadurch ist die Veranlagung in Niederösterreich ein taugliches und effizientes Finanzinstrument geworden. Lieber Herr Landeshauptmannstellvertreter, lieber Wolfgang: Kein anderer hätte diese politische Rosskur ausgehalten! Deine Konsequenz, Hartnäckigkeit, deine Kompetenz und vor allem dein Vertrauen zu deinen Mitarbeitern haben die Richtigkeit deiner Finanzpolitik unter Beweis gestellt. (Beifall bei der ÖVP.) Trotz mancher „volatiler Situationen“, wie es so schön heißt. Und dein 18. Budget, das wir morgen mit einer großen Mehrheit verabschieden werden, ist ein weiterer Beweis dafür. Und weil es so gut ist, lassen Sie mich einige Fakten wiederholen: Zum Ersten Nettoausgaben in der Größenordnung von 8,2 Milliarden. Einnahmen, Nettoeinnahmen 8,1 Milliarden. Struktureller Abgang 107,7 Millionen. Und jetzt kommt das Schöne: Auch wenn es die Minderheiten nicht wahrhaben wollen, wir haben eben, wie haben wir es genannt, ein blaugelbes Sparbuch. Wie nennen wir es jetzt? Einen Generationsfonds. Egal wie wir es nennen: Wir haben Rücklagen! Und wir können mit diesen Rücklagen dieses Defizit entsprechend bedienen, indem wir 107 Millionen dafür in Anspruch nehmen. Das kann kein einziges anderes Bundesland! Und der Bund schon gar nicht! (Beifall bei der ÖVP.) Das ist kein Verscherbeln von Familiensilber! Was tun wir denn im Privaten? Nichts anderes. Wenn’s uns gut geht, dann schauen wir, dass wir am Sparbuch oder über Veranlagungen einen Polster für uns sammeln. Und wenn wir es dann brauchen, dann werden wir das Geld von dort holen. Das macht jede Familie so. Warum sollen wir als Familie Niederösterreich das nicht auch so machen? Und das ist nicht Verscherbeln von Famili- 1308 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode ensilber, sondern geordnete Finanzpolitik! (Beifall bei der ÖVP.) Weil die Veranlagung immer schlecht geredet wird: Ich wiederhole es gerne: 2,7 Milliarden haben wir heute noch stehen. Entnahmen 2,6 Milliarden. Das heißt in Summe 5,3 Milliarden. Eingezahlt haben wir 4,3 Milliarden. Daher haben wir einen Benefit von 1 Milliarde! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. MMag. Dr. Petrovic: 8 Milliarden!) Und Kollegin Krismer! Weil du auf die Bemerkung des Landeshauptmannes nicht reagiert hast. Eure Freunde bei Greenpeace, die haben verzockt. Und zwar Spendengeld! Wir haben veranlagt und die haben verzockt! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Krismer-Huber: Das ist zurückzuweisen!) Daher bedanke ich mich für die Hartnäckigkeit und für das Durchhaltevermögen. Und jetzt zur Verwaltung. Da wird ja auch immer in den Raum gestellt, die Länder haben eine aufgeblähte Verwaltung. Wir sind es, die in den letzten Jahren 1.300 Dienstposten im Hoheitsbereich eingespart haben. Und dabei bleibt es nicht. Wir haben im Budget im Dienstpostenplan auch für 2015 ein Minus, nämlich in der Größenordnung von 130 Dienstposten. Natürlich, und das wurde schon angeführt, in den Dienstleistungseinrichtungen, da müssen wir entsprechend mit Personal zusätzlich arbeiten. Sowohl im Klinikbereich als auch im Pflegebereich. Mit diesem Budget, Hohes Haus, meine Damen und Herren, werden wir den Ausbau der sozialen Modellregion Niederösterreich fortsetzen. Wir werden die Weiterentwicklung des Forschungs- und Wissenschaftsschwerpunktes weiter gewährleisten. Wir werden weitere Maßnahmen zur Stärkung des Standortes Niederösterreich setzen. Und wir werden den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit fortsetzen. Wir geben uns nämlich nicht zufrieden mit der immer höher werdenden Anzahl an unselbständig Erwerbstätigen. Für uns ist jeder Arbeitslose in Niederösterreich ein Arbeitsloser zu viel! (Beifall bei der ÖVP.) Wesentlich im sozialen Bereich, und das geht wie ein roter Faden durch die Philosophie des Landes Niederösterreich, ist die Wahlmöglichkeit und die Wahlfreiheit. Wir sind eben Partner unserer Kinder, Partner unserer Familien und Partner der älteren Generation. Und keinesfalls Vormund! Das gilt für die Kinderbetreuung, das gilt für die Wahlfreiheit, was den Schulbesuch anlangt und das gilt natürlich für die Betreuung der älteren Generation. Ob Pflege zu Hause, ob betreutes Wohnen oder ein Heimplatz in der jeweiligen Region. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Im Forschungs- und Wissenschaftsbereich heißt das Motto „wir sind ein Land der Talente und Patente“. Die Wissenschafts- und Forschungsachse von Krems über Tulln, Klosterneuburg nach Wr. Neustadt, die Technopole in Krems, Tulln, Wieselburg und Wr. Neustadt und die Fachhochschulen in eben diesen Technopolstandorten und in der Landeshauptstadt St. Pölten, sie alle bilden das Gewächshaus Niederösterreich. Wo Talente gefördert werden, wo Potenziale gehoben werden und wo Kreativität zur Entfaltung kommt. Alle diese Einrichtungen sind Investitionen in die Zukunft. Erhöhen die Chancen unserer Jugend und machen Niederösterreich zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Wir sind in vielen Rankings an erster Stelle, in fast allen unter den ersten drei platziert. Aber verfolgt man die Aussagen der Kleinparteien hier in diesem Haus, dann wird die Politik in Niederösterreich nur schlecht geredet. Wenn ein Klubobmann Waldhäusl von einem Budget des Grauens spricht, wenn eine Klubobfrau Krismer davon spricht, dass das Land Niederösterreich finanziell mit dem Rücken zur Wand steht, Hohes Haus, dann ist das Polemik und hat mit Seriosität überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei der ÖVP.) Und was Klubobmann Waldhäusl anlangt: Es ist unerträglich, Kulturpolitik gegen Sozialpolitik auszuspielen! (Beifall bei der ÖVP und SPÖ.) Wir in Niederösterreich sind stolz auf die Kulturpolitik in diesem Lande, verantwortet durch unseren Landeshauptmann. Wir sind stolz, dass in diesem Land vielfach Kulturschaffende leben und sich einbringen. Wir sind stolz, dass wir Leuchtturmprojekte wie Grafenegg haben. Wir sind stolz, dass wir eine Vielzahl von Kulturinitiativen, den Theatersommer, die Volkskultur, ... haben. Das macht Niederösterreich aus als Kulturland! (Beifall bei der ÖVP und SPÖ.) Und wir lassen uns das nicht schlecht reden! Und wenn Klubobmann Waldhäusl vor wenigen Minuten hier gesagt hat, wir wollen mit der Politik in diesem Land nichts zu tun haben, dann ist das ein Kompliment. (Beifall bei der ÖVP.) In Wahrheit sollte man sie nicht einmal ignorieren. Aber wenn man hört und liest, was die Abgeordneten Laki und Von Gimborn von sich geben, da fällt mir nur eines ein: Die Bezirkshauptmannschaften, die Kliniken, die Schulen, die wird es in Niederösterreich noch immer geben, aber die beiden Herrschaften nicht mehr lange! (Beifall bei der ÖVP.) 1309 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Warum auch? Ihr Mentor ist ja auch schon wieder weg. Und so schnell wie euer Frank Stronach weg ist, werdet ihr aus dem Landtag auch verschwinden. Nur, der Steuerzahler muss das fünf Jahre lang bezahlen. Und die Aussagen, die Pamphlete die ich gestern gelesen habe, die sind ja wirklich arg. Zu sagen, wir in Niederösterreich können die Gehälter unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Wenn man weiß, dass die laufende Gebarung einen Überschuss von 400 Millionen ausmacht, weiter behauptet wird, wir verschieben Kosten zu Lasten der Gemeinden. Meine Damen und Herren, das ist die Krönung der Inkompetenz und Ignoranz! (Beifall bei der ÖVP.) Und das aus der Feder oder aus dem Mund eines ehemaligen Rechnungshofprüfers. Peinlich! (LHStv. Mag. Sobotka: Da kannst dir vorstellen, wie es dort zugeht!) Aber das ist ja auch wieder logisch. Denn so wie der Herr, so das G’scher. Wenn der Herr Stronach behauptet, in Niederösterreich gäbe es 50 Gemeinden, wie sollen denn seine Leute anderes behaupten? Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Diese Aussagen werden nur übertroffen von einer gewissen Frau, wie heißt sie, Heiser-Fischer. Denn die sagt, der Gabmann ist gar nicht ihr Klubobmann. Schon grotesk! Was soll sich der Bürger denken? Was soll sich der Wähler denken? Ein Armutszeugnis für die Demokratie! (Abg. Rosenmaier: Wer ist Heiser-Fischer?) Heiser-Fischer? Geht’s ins „Google“. Keine Ahnung. Irgend eine Parteiobfrau oder was weiß ich, von zwei Leuten gewählt wahrscheinlich. Aber meine Damen und Herren! Mit dieser Kultur wollen wir nichts zu tun haben! (Beifall bei der ÖVP.) Trotz der Unkenrufe der Opposition. Ich verspreche Ihnen, wir werden weiter jene politischen Schritte setzen, die sich beispielsweise im Budget 2015 niederschlagen. Deswegen werden wir diese Schritte setzen, weil sie garantieren, dass wir den Vorsprung, den wir haben, zumindest halten, wenn nicht ausbauen. Daher bedanke ich mich für die Erstellung dieses Budgets 2015. Bedanke mich bei dir, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter und Finanzreferent. Bedanke mich beim Budgetdirektor Stöckelmayer und beim Finanzchef Meißl, bei allen euren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bedanke mich bei allen Mitgliedern der Landesregierung. Ich weiß, die Wünsche waren wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Die Realität ist eine andere! Aber die Realität ist so mit Augenmaß und zukunftsorientiert ausgerichtet, dass wir sagen kön- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 nen, mit diesem Budget 2015 setzen wir den erfolgreichen Weg Niederösterreichs weiter fort und werden unseren Vorsprung ausbauen. In diesem Sinne freue ich mich und bedanke mich bei all jenen Abgeordneten, die diesen Weg mit bestätigen und morgen ihre Zustimmung geben. Der ÖVP-Klub wird das selbstverständlich machen. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Die Rednerliste zur Generaldebatte ist erschöpft. Der Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort. Hohes Haus! Ich beabsichtige, bei der Spezialdebatte die Beratung und Beschlussfassung über alle Gruppen des Voranschlages sowie den Dienstpostenplan 2015 abzuführen und im Anschluss über den Voranschlag für das Jahr 2015 als Ganzes abstimmen zu lassen. Bei der Abstimmung über die einzelnen Gruppen des Voranschlages werden zunächst allfällige Abänderungsanträge, dann die Gruppe selbst und dann allfällige Resolutionsanträge abgestimmt. Die Gegenstände werden in folgender Reihenfolge zur Beratung gelangen: Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung. Gruppe 1, Öffentliche Ordnung und Sicherheit. Dann Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft. Gruppe 3, Kunst, Kultur, Kultus. Gruppe 4 Soziale Wohlfahrt und Wohnbauförderung. Gruppe 5, Umweltschutz und Gesundheit. Gruppe 6 Straßen- und Wasserbau und Verkehr. Gruppe 7 Wirtschaftsförderung. Gruppe 8 Dienstleistungen und Gruppe 9 Finanzwirtschaft. Sollte es bei den einzelnen Gruppen Anträge auf getrennte Abstimmung bei einzelnen Budgetansätzen geben, ersuche ich zur Vereinfachung des Verfahrens, diese Budgetansätze jeweils bei Antragstellung schriftlich vorzulegen. Ich werde dann bei der getrennten Abstimmung auf diese schriftliche Vorlage verweisen. Diese Vorlagen werden wie Resolutionsanträge an die Fraktionen verteilt. Ich ersuche jetzt Herrn Abgeordneten Lobner, zur Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung, zu berichten. Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich darf zur Gruppe 0 berichten. Die Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung, enthält Landtag, Landesregierung, Amt der Landesregierung, Bezirkshauptmannschaften, Sonderämter, sonstige Aufgaben der allgemeinen Verwaltung, Personalvertretung, Pensionen und Personalbetreuung. 1310 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Ausgaben von 752,364.900 Euro stehen Einnahmen von 101,198.300 Euro gegenüber. Der Anteil der Ausgaben am Ausgabenvolumen beträgt 8,79 Prozent. Ich stelle den Antrag, die Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung, mit Ausgaben von 752,364.900 Euro und Einnahmen von 101,198.300 Euro zu genehmigen. Herr Präsident, ich bitte, die Debatte einzuleiten und die Abstimmung vorzunehmen. Zweiter Präsident Mag. Heuras: Ich danke für den Antrag. In der Gruppe 0 werden die Themen in folgender Reihenfolge zur Beratung gelangen: Zunächst die Gemeinden, dann die Europäische Union und schließlich Verwaltung. Ich ersuche alle Rednerinnen und Redner, wie vereinbart, sich an diese thematischen Vorgaben und Reihenfolgen zu halten. Wir beginnen mit dem Thema Gemeinden. Zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Moser. Er ist Hauptredner der ÖVP. Abg. Moser (ÖVP): Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Geschätzte anwesende Damen und Herren Abgeordneten! Es ist schon angesprochen worden vom Präsidenten, wir diskutieren die Gruppe 0, Vertretungskörper, allgemeine Verwaltung. Vor allem diese beiden Themen, der Bereich der Verwaltung, der Landesverwaltung, der Gemeinden bis hin zur Europäischen Union. Das ist jener Bereich, der eigentlich den Menschen in seiner ganzen Lebensweise begleitet. Vom Kleinkind bis zum älteren Menschen. Von der Fürsorge für kleine Kinder, von der Obsorge, von der Unterstützung der jungen Menschen, von der Ausbildung zum beruflichen Leben, dem Sport- und Freizeitbereich bis zu den älteren Menschen. Das ist eine Aufgabenstellung, die umfassend ist. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 und die Zukunft gestalten lässt. Das Budget ist natürlich immer ein Arbeitsprogramm für die Zukunft und die Voraussetzung, zukünftige Aufgaben auch finanzieren zu können. Das Budget ist aber auch, und das muss man hier festhalten, immer wieder ein Korrelieren von Ausgaben und Aufgaben. Denn die Aufgaben, die die jeweiligen Gebietskörperschaften haben, müssen natürlich auch entsprechend finanziert werden. Und die Finanzierung, im Wesentlichen gemeinsam mit dem Bund, ist im so genannten Finanzausgleichsgesetz geregelt. Wobei man klar festhalten muss, dass wir nicht sehr föderal ausgerichtet sind, wenn nur ein Drittel der gemeinschaftlichen Bundesabgaben Richtung Länder und Gemeinden gehen. Dennoch muss man hier festhalten, dass Gemeinden und Länder mit diesem Drittel, mit rund 33 Prozent der gemeinschaftlichen Bundesabgaben Wesentliches schaffen. Und so effizient arbeiten, dass nur ein Zwölftel oder 12 Prozent der Verbindlichkeiten hier gemacht werden. Das heißt, die Effizienz ist hier sehr breit ausgerollt in den Ländern und vor allem auch in den Gemeinden. Die Gemeinden haben sich auch verpflichtet, so wie die übrigen Gebietskörperschaften ihren Beitrag zum österreichischen Stabilitätspakt zu leisten. Und haben diesen Pakt auch auf Punkt und Beistrich eingehalten. Wenn wir vorhin gehört haben, dass 50 Prozent des Landesbudgets für Gesundheit und Soziales ausgegeben werden, dann darf ich hier auch festhalten, wenn wir das Thema Gemeinden diskutieren, dass die Gemeinden einen ganz, ganz wesentlichen Beitrag zu diesem Thema Gesundheit und Soziales auch tatsächlich leisten. Nun haben wir natürlich in vielen Bereichen eine Schieflage. Doch eines muss klar sein: Ich darf hier festhalten, ich bedanke mich bei der Frau Innenministerin, die auch deutlich gemacht hat, bei zukünftigen Finanzausgleichen muss es Ziel sein, dass jeder Bürger gleich viel wert ist. Es muss unsere Aufgabe sein, diesen abgestuften Bevölkerungsschlüssel ganz einfach so zu verändern, dass die Gleichwertigkeit der Bürger nicht nur im gesellschaftlichen Leben, sondern vor allem auch im Finanziellen, bei der Geldverteilung des Staates, nämlich der Staatseinnahmen von den Bürgerinnen und Bürgern, auch in Richtung dieser Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Gebietskörperschaften gleichwertig ausgegeben wird. Das heißt, das Ziel im Finanzausgleich, jeder Bürger muss gleich viel wert sein, ist also hier völlig klar auf den Tisch zu legen. Zum Budget grundsätzlich gesagt: Es ist nicht unsere Aufgabe, das Gestern zu verwalten, sondern das Morgen zu gewinnen und zu gestalten. Ich denke, mit diesem Budgetvoranschlag für das Jahr 2015 haben wir gute Voraussetzungen zu schaffen, die das Morgen uns ganz einfach für die Jugend Liebe Damen und Herren! Es ist einfach wahrscheinlich diese Vorbereitung, wenn wir einmal festhalten, wer hat welche Aufgaben. Welche Aufgaben hat der Bund zu machen, welche Aufgaben haben die Länder zu machen und welche die Gemeinden. Ich denke, dass es in einer Verwaltungs- 1311 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode reform durchaus zu einer klaren Aufgabenbereinigung kommen kann, um das Ziel, Transfers zu reduzieren, auch tatsächlich zu leisten und zu erreichen. Die Regelung, was sind Pflichtaufgaben der Gemeinden, ist zu diskutieren. Was sind aber auch jene Aufgaben in vielen Gemeinden, die über die Pflichtausgaben hinaus gehen? Was sind Aufgaben, die als freiwillige Leistungen gemacht werden, die aber in vielen Gemeinden ganz, ganz wichtig sind. Weil wir eine unterschiedliche Situation haben: Wir haben Gemeinden in Ballungsräumen, wo der Zuzug einfach gegeben ist. Wo man sich in diese Richtung nicht so sehr anstrengen muss. Da gibt’s andere Aufgaben, die erledigt werden müssen. Es gibt aber auch, wenn auch nicht immer Pflichtaufgaben, viele Aufgaben in den ländlichen Gebieten draußen, um dort die Abwanderung zu verhindern. Es gibt viele Aufgaben in den ländlichen Gebieten, um dem auch entsprechend Rechnung zu tragen durch die politische Arbeit in den Gemeinden draußen. Und es gibt hier ganz einfach auch die Aufgabe, Impulse zu setzen, damit wir einen belebten, einen lebendigen Raum auch für die Zukunft sicherstellen können. Und da gibt’s halt unterschiedliche Situationen in den Gemeinden. Wir haben also durchaus Gemeinden, die sich in der Grunderwerbsteuer in Ballungszentren sehr positiv entwickeln, in den ländlichen Gebieten wieder nicht so entwickeln können. Und so könnte man viele Vergleiche hier anführen. Ich denke, es ist eine klare und gute Forderung des österreichischen Gemeindebundes, die wir unterstützen wollen, dass ein Strukturfonds eingerichtet wird - es ist hier von 500 Millionen Euro die Rede – in welchem es darum geht, diese strukturschwachen Gemeinden ganz einfach auch finanziell besser unterstützen zu können. Ich meine, diese drei Sorgen, die auch am Gemeindetag, am österreichischen diskutiert wurden, sind vor allem die Schieflage im Finanzausgleich, die nicht fortgeschrieben werden kann. Es ist vor allem auch der Städtebund, der hier Forderungen aufstellt um noch mehr Geld in die Ballungsräume zu bringen. Wenn Sie sich vorstellen, liebe Damen und Herren, dass die Ungleichheit alleine schon darin besteht, dass Wien mit 20,3 Prozent der Bevölkerung 31 Prozent der Geldmittel für sich beansprucht, dann weiß man, um wieviel weniger für andere Regionen übrig bleibt. Das heißt, es kann nicht sein, dass die Ballungszentren, die ganz einfach automatisch schon wesentlich mehr Einnahmen aus den eigenen Möglichkeiten 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 haben, Kommunalsteuern und ähnliches mehr, Betriebe, Arbeitsplätze, Zupendler, die nach Wien hineinpendeln, um nur diesen Vergleich gerade aus der niederösterreichischen Sicht zu bringen. Da ist es ganz, ganz wichtig, dass hier auch beim Finanzausgleich entsprechend gegengesteuert wird. (Beifall bei der ÖVP.) Der Herr Landesfinanzreferent hat die Frage des Rechnungswesens angesprochen, wo es darum geht, Finanzierungsrechnung, Ergebnisrechnung, Gesamtergebnis in einer gleichen Darstellbarkeit mit den anderen Bundesländern zu machen. Wir als Gemeinden sind da sehr dafür, dass man diese Rechnungswesensart transparent gestaltet oder das Rechnungswesen. Nur eines kann nicht sein: Dass der Bund ganz einfach hergeht und sagt, wir machen eine Doppik, wo dann Dinge bewertet werden müssen wie Gemeindestraßen und ähnliches, die Bewertung sehr viel Geld kostet, der Inhalt wesentlich mehr kostet als es letztendlich bringt. Und daher, glaube ich, die geschätzten Kosten, die hier im Gemeindebund angestellt wurden, von etwa 300 bis 500 Millionen Euro, die sind ganz einfach in der Form nicht zu verkraften. Wir können nicht auf der einen Seite davon reden, dass wir Kosten einsparen und andererseits gerade durch neue Rechnungswesenarten, die vom Bund aufgezwungen werden, zusätzlich Kosten verursachen! Ich denke, dass hier, glaube ich, eine Verwaltungseinsparung gegeben ist und trotzdem transparent gelebt werden kann. Das heißt, wir müssen ganz einfach das bisherige Rechnungswesen so gestalten, um es wirklich auch effizienter und vergleichbar zu machen. Ein schwieriges Wort ist immer die Frage der Anschubförderung. Wenn gerade zur Stunde diskutiert wird, 300 Millionen für Kinderbetreuung, dann darf das – und das muss man hier klar sagen, die Gemeinden sind derzeit bei den 15a-Vereinbarungen nicht dabei. Es gibt eine Zusage der Bundesregierung, dass auch die Gemeinden hier mit einzubeziehen sind. Doch eines kann nicht sein: Dass Bund und Länder eine Vereinbarung treffen, die zwar kurzfristig und momentan den Gemeinden Nutzen bringen, aber langfristig die Gemeinden belastet. Das heißt, hier ist eine langfristige Budgetverantwortung sehr, sehr wichtig! Liebe Damen und Herren! Es geht mir noch um drei Bereiche, die ganz wichtig sind: Das erste ist, die Transferzahlungen müssen ganz einfach reduziert werden! Ich glaube, das erspart auch Wesentliches in der Verwaltung. Der zweite Punkt ist, im Rahmen der Siedlungswasserwirtschaft gilt es auch, im ländlichen Raum gibt es noch einiges 1312 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 auszubauen bzw. schon zu sanieren. Die Fast-Zusage, die es bereits gibt, von etwa 100 Millionen ist mindestens auch in dieser Form einzulösen. Und das Dritte ist, vor allem als Gemeinden wird es wichtig sein, uns im Bereich der Telekommunikation, im Bereich der Ausrollung der Glasfaser bis in die Gemeinden hinaus ganz einfach zu engagieren. Es kann für uns durchaus eine Aufgabe sein, durchaus bis zu einer Pflichtaufgabe hier in der passiven Infrastruktur mit tätig zu sein. Aber auch dazu brauchen wir, um das machen zu können, für die Bürgerinnen und Bürger den entsprechenden gesetzlichen Rahmen! und mit einer guten Kommunal- und Regionalpolitik bestehen kann. Denn ich denke, dieser Breitbandausbau, der ist notwendig! Österreich darf hier nicht im europäischen Mittelfeld stecken bleiben! Damit der Wirtschaftsstandort Österreich ganz einfach nicht gefährdet ist, ist das für den ländlichen Raum ein wichtiger Punkt. Daher glaube ich, ist es wichtig, einen Masterplan für eine enkeltaugliche Zukunft für unsere Gemeinden, für den ländlichen Raum zu machen. Das Ziel ist ganz einfach, Lebensqualität zu schaffen. Und da geht’s darum, bewusst zu machen, was wir haben, aber auch bewusst zu machen, was andere nicht haben. Und nicht nur alles schlecht zu reden. Die Gemeinden sind effizient. Wir arbeiten und kooperieren, und das darf man auch einmal sagen. Ich darf einen Punkt festhalten: Allein im Gemeindeverband des Bezirkes Melk werden 33 Aufgaben den Gemeinden in der Kooperation angeboten. Das ist ein Beispielsbezirk, den es in ganz Europa in dieser Form nicht gibt! Ich darf hier wirklich festhalten, dass von der Nächtigungstaxe, der Grundsteuer, des Interessentenbeitrages, die Kanalgebührenberechnung, Wassergebührenberechnung, Tierseuchenvorsorgeabgabe, die Gebrauchsabgabe, die Lustbarkeitsabgabe, die Müllentsorgung, die Kommunalsteuer, alles gemeinsam gemacht werden kann. Und viele Gemeinden nutzen das auch. Ein Beispiel, wie man hier Kooperation tatsächlich leben kann. Liebe Damen und Herren! Wir brauchen für den ländlichen Raum wirklich eine Charta für diesen ländlichen Raum, denn die Effizienz wird in den Gemeinden wirklich groß geschrieben. Und wir brauchen daher vor allem eines, dass die Möglichkeiten der Gemeinden auch in Zukunft für die Bürgerinnen und Bürger genutzt werden können. Das Thema Europa ist hier mit dabei. Die Wahlen sind geschlagen. Die Frage ist, wohin entwickelt sich Europa. Es wurde angesprochen: Geht es vorwärts, geht es seitwärts, geht es rückwärts? Für uns ist Europa ganz einfach wirklich alternativlos! Man sieht es ja, Putin will die eurasische Union oder hat die eurasische Union gegründet. Ganz einfach deswegen, weil die ganze Welt sieht, wie leistungsfähig Europa auch in der Weltwirtschaft sich darstellt. Aber ich denke, dass ein erfolgreiches Europa nur mit den erfolgreichen Regionen In diesem Sinne darf ich zusammenfassend festhalten, uns ist wichtig, jeder Bürger muss gleich viel wert sein in der zukünftigen Finanzgebarung innerhalb der Gebietskörperschaften! Die Infrastruktur in den ländlichen Raum muss gestärkt werden. Das Thema Telekommunikation ist angesprochen. Und die Wirtschaft muss auch durch eine Regionalpolitik entsprechend unterstützt werden, von der Europäischen Union, vom Bund und von den Ländern! Wilhelm von Humboldt hat einmal gesagt: Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit den Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Und die Voraussetzung, dem Leben einen Wert zu geben, den Kindern eine Zukunft zu geben, ist das Budget, das dem Land die Zukunft sichert. Damit aktive Personen und selbst verwaltete Gemeinden mit diesen Bereichen, glaube ich, einen guten Weg in die Zukunft gehen können. Wir schaffen mit diesem Budget die Basis dazu. Dankeschön! (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. Sie ist Hauptrednerin der Grünen. Abg. MMag. Dr. Petrovic (GRÜNE): Herr Präsident! Herr Landesrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn mein Vorredner gesagt hat, dass die Gemeinden und die Regionen die zentralen Einheiten sind für ein erfolgreiches Europa, dann kann ich diese Aussage absolut unterstützen und unterstreichen. Ich schließe mich auch dem vorangegangenen Redebeitrag an über die Bedeutung eines föderalen Staatsaufbaus. Ich halte den für überaus wichtig im Sinn der Akzeptanz der Bevölkerung für notwendige Maßnahmen. Die kann man besser in den kleinen Einheiten diskutieren, vorbereiten. Es ist aber auch notwendig, dies zu tun. Ich habe mir heute bei den Redebeiträgen vorher und auch bei den Ausführungen über Mehrhei- 1313 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode ten und Minderheiten gedacht, da ist es jetzt gerade beim Kapitel der Gemeinden und Regionen wichtig, einiges Grundsätzliche zu sagen. Ja, es ist so, Herr Klubobmann Schneeberger: Die ÖVP hat eine absolute Mehrheit, wir wissen das. Und es ist so, dass es auch kleine Parteien und Fraktionen hier in diesem Hause gibt. Und es gibt in einer funktionierenden Demokratie eine Rollenverteilung. Und die sieht so aus, dass es ein Recht, eine Selbstverständlichkeit ist für die Regierenden, die Vorzüge, das Erreichte, die Vorteile, alles was gut gelaufen ist, herauszustreichen. Und es ist ebenso selbstverständlich, dass die Opposition jene Bereiche anspricht, die nicht so gut funktionieren. Wo es Fehler gibt, Versäumnisse oder einen Nachholbedarf. Das ist nichts, was Anlass geben sollte zur Polemik, sondern das ist eine demokratiepolitische Selbstverständlichkeit. Und so sollten wir sie auch sehen. (Beifall bei den GRÜNEN.) Wenn gesagt wurde auch vom Landesfinanzreferenten, dass es notwendig ist, dass eben innerhalb Europas Besonderheiten bestehen bleiben, dass ein Einheitsbrei nicht anzustreben ist, dass – Sie haben es besonders hervorgehoben – etwa die Gentechnikfreiheit für uns wichtig ist ... Da habe ich allerdings innerlich schon ein wenig geschmunzelt und mich an Debatten im Parlament erinnert, wo die Rollen ganz anders ausgeschaut haben. Ich kann mich sogar an einen ÖVP-Abgeordneten erinnern, den Herrn Prof. Brünner, der deswegen die ÖVP verlassen hat, weil sie einen ganz anderen Kurs gefahren hat. Und damals wurde genauso über die Grünen gesagt, ihr seid ja eine Minderheit. Ihr seid ja die, die den Anschluss an die Zukunft verpassen werden. Es freut mich, dass dieses Thema Gentechnik heute absolut mehrheitsfähig ist, dass wir alle dazu stehen! Aber das nur gesagt bezüglich Mehrheiten und Minderheiten. Es braucht manchmal kleine Lotsenboote, es braucht manchmal einen Antrieb, damit auch Mehrheiten folgen können. Und das ist ein notwendiges Kräftespiel und nichts, worüber man polemisch sich verächtlich zeigen sollte. (Beifall bei den GRÜNEN. – Abg. Mag. Schneeberger: Das ist eine Frage des Stils! Das ist eine Frage des Stils!) Gerade über den Stil, Herr Klubobmann, über den Stil könnten wir hier sehr lange reden. (Abg. Mag. Schneeberger: Ja gerne!) Und auch über den Stil der ÖVP. Und wenn ich an vieles mich zurück erinnere, über, ich weiß nicht was, Anzeigen und ähnliches, und mediale Dinge, dann glaube ich, tut die ÖVP gut daran, gelegentlich einmal zuzuhören und nicht immer nur auszuteilen. Das wäre schon einmal ganz gut! (Beifall bei 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 den GRÜNEN. – Abg. Mag. Schneeberger: Wer hat angezeigt? Wer hat angezeigt? Umgekehrt!) Herr Klubobmann! Herr Klubobmann! Und auch wenn Sie sagen, Sie fühlen sich so oft so ungerecht von den ach so Kleinen kritisiert, Herr Klubobmann, dann sage ich Ihnen, es gäbe so ein ganz einfaches Instrument, das wäre auch gerade für die Gemeinden so wichtig. Es würde die Akzeptanz für alle unsere Maßnahmen gewaltig erhöhen. Und es ist gerade dieser Tage ein sehr heißes Thema. Das heißt Transparenz. Das heißt Freedom of Information, Informationsgrundrecht. Und da ist es doch eigentlich traurig, dass hier Österreich unter 95 Ländern, die hier ungefähr was die industrielle Entwicklung betrifft, vergleichbar sind, das absolute Schlusslicht ist. Die Nummer 95. Und da wäre es doch schön, dass gerade eine so starke, so mächtige Partei wie die NÖ ÖVP, was Sie ja immer wieder betonen, hier einmal aktiv wird. (Abg. Mag. Schneeberger: Wir betonen es nicht! Ihr betont es!) Es war ja der seinerzeitige Staatssekretär, jetzt Minister, der beispielsweise aktiv geworden ist für so ein Auskunftspflichtgesetz. Allein, wir warten darauf, aber es kommt nicht. Es kommt nicht. Und wenn, dann kommt es so ausgelöchert, zerlöchert, dass es den Titel gar nicht mehr wert ist. Das ist dieser Tage kritisiert worden. Und dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Leute in den Gemeinden, wenn dann die Frage gestellt wird, wieso müssen wir für dieses, für jenes aufkommen? Es wurden die Transferleistungen angesprochen. Ja, ich glaube auch, da gehört wesentlich durchforstet, da gehört ein System geschaffen, wo man nicht hin und her mit großem bürokratischen Aufwand Zahlungsströme verschiebt. Aber dann legen wir die Dinge auf den Tisch. Das wär so einfach bei den Veranlagungen: Lassen Sie uns doch wissen, was ist in den einzelnen Fonds drinnen? Wieviel ist herausgenommen worden? Warum ist das etwas, was in Niederösterreich beispielsweise die Opposition nicht wissen darf? Nicht einmal die Opposition, geschweige denn die Bürgerinnen und Bürger. Das gehört zu einer modernen Demokratie! Das würde auch die Leute in den Gemeinden interessieren. Und dann, glaube ich, hätten wir für alle Sparmaßnahmen, die notwendig sind, auch eine viel höhere Akzeptanz, wenn die Leute wissen würden, aha, dort schaut es so aus, das sind die Beiträge der Großen, diese Beiträge verlangt man von uns Kleinen, als wenn man das Gefühl hat, das ist alles hinter irgendwelchen Privatstiftungen versteckt, und 1314 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode man weiß es nicht. (LHStv. Mag. Sobotka: Es ist gar nichts versteckt!) Oja, es ist schon! Sie haben es angesprochen. Daher ist es mein Recht als Opposition. (LHStv. Mag. Sobotka: Lesen Sie doch das Gerichtsurteil! Lesen Sie die 17 Seiten der Einstellung!) Das steht nicht drinnen! Das steht nicht drinnen! Weder in einem Urteil, noch in den Berichten, die Sie verkündigen. Ich möchte gerne wissen, was ist in den Fonds drinnen, wie hoch sind die Erträge und wieviel hätten wir, Opportunitätsüberlegungen, wie viel hätten wir bekommen, wenn man ganz einfach die Darlehen zurückkommen hätte lassen. Ich behaupte, es wäre doppelt so viel gewesen! Und daher ist Geld in großem Stil verschwendet worden und verloren gegangen. (Beifall bei den GRÜNEN. – LHStv. Mag. Sobotka: Man merkt, dass Sie keine Ahnung haben!) Sie können das noch ... Legen Sie die Dinge auf den Tisch ... (LHStv. Mag. Sobotka: Sie behaupten seit Jahren den Unsinn und akzeptieren eine gerichtliche Einstellung nicht!) Ich behaupte gar nichts! Sondern Sie verhindern dass dieses Haus informiert wird! Legen Sie alle Daten auf den Tisch und dann können wir ganz ruhig darüber reden. Dann brauchen Sie nicht so laut werden. Immer wenn Sie so laut werden, dann weiß ich, dass Sie etwas zu verbergen haben. So ist das nämlich! (LHStv. Mag. Sobotka: Das ist ja unwahrscheinlich! Das ist der Einser-Schmäh!) Legen Sie es auf den Tisch, dann können wir ganz offen darüber reden. (Beifall bei den GRÜNEN.) Das ist das eine. Transparenz ist notwendig, Transparenz ist notwendig, dann werden Sie auch wieder die Bevölkerung hinter sich haben. Dann können Sie auch bei schwierigen Maßnahmen damit rechnen, dass die Leute verstehen, warum das notwendig ist. Meine Kollegin Helga Krismer hat es bereits schon angesprochen, auch die Frage der Größenordnungen ist relevant. Denn wenn man dann hört, was in manchen Bereichen gespart werden muss oder um welche relativ kleinen Summen es geht, wenn man beispielsweise die 10 Millionen hat für Umweltmaßnahmen für das ganze Land, dann ist das schon ein vergleichsweise kleiner Betrag, wenn wir wissen, dass sehr viel notwendig wäre, wenn ich das etwa mit den Kosten für die drei angesprochenen Umfahrungen vergleiche. Und wenn ich das noch einmal vergleiche, und da reden wir jetzt von ganz Österreich, der Betrag, der notwendig geworden ist, angeblich, wo es so heiße Diskussionen gab, wo eine Ministerin sogar einen Rückzieher machen musste, die ganzen Einsparungen im Be- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 reich der Nachmittagsbetreuung von Kindern 50 Millionen Euro. (Dritter Präsident Gartner übernimmt den Vorsitz.) Das ist hin- und hergegangen und da hat man dann gerechnet und wie und wo kommt das her, und wann kann man das vielleicht wieder ... 50 Millionen Euro für die Nachmittagsbetreuung für alle Kinder, die das brauchen. Die notwendig wäre in Österreich. Die mussten dort weggespart werden: Nicht 160 Millionen, sondern 110 Millionen. Und im Vergleich dazu: Eine einzige Umfahrung kostet das Dreifache! Bitte, das kann es nicht sein! Das kann es nicht sein! Das sind Größenordnungen die so nicht mehr stimmen! Und diese Dinge, und Sie wissen es, und Sie haben es erlebt bei all den Debatten auch rund um Hypo und Ähnliches, dass die Leute diese Fragen mittlerweile stellen. Wir alle können uns nicht gut Milliarden vorstellen. Aber diese Größenordnungen, das kann man sich vorstellen. Und da kann man sagen, da liegen die Dinge einfach schief. Und Sie wissen es auch, wie schwer sich die Gemeinden mittlerweile tun, ihre Aufgaben zu erfüllen. Das hat auch mein Vorredner hervorgehoben. Wie gesagt, es ist immer schwieriger, die ganzen Aufgaben, die an die Gemeinden herangetragen werden, zu erfüllen. Und dann kommen wir hier mit Größenordnungen, die in anderen Bereichen ausgegeben werden, wo man sich wirklich fragt, kann denn das so sein? Und in vielen Bereichen, Sie wissen es, ich habe schon oft die Geschichte mit der Verschwenkung einer Bundesstraße in Ybbsitz angesprochen. Das ist genau in Ihrer Gegend. Wenn man eine Bundesstraße um einen einzigen Bauernhof herum verschwenkt und das aus den sehr durchsichtigen Gründen, um dort eine Eisenbahn für alle Zeiten zu verunmöglichen, dann muss ich sagen, dann verstehe ich die Leute, die bei gewissen Sparmaßnahmen nicht mehr mitmachen wollen und die sich einfach nur mehr ärgern. Daher: Wir könnten diese Debatten in einer viel produktiveren Art und Weise abführen. Denn auch dieses Hick-Hack, das hat eure Ministerin oder euer Landesrat oder dieses und jenes, das haben wir ja in jeder dieser Debatten erlebt, die kennen wir zur Genüge. Und ich glaube, man kann bei durchaus kontroversen Standpunkten auch aus so einer Budgetdebatte etwas Sinnvolles hervorholen, wenn 1315 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode wir der Bevölkerung einmal ein Bild verschaffen über die Größenordnungen. Und wenn die Leute das Gefühl bekommen, es wird im Großen auch mit demselben Maßstab gemessen, den man bei jedem Haushalt anlegt. Den Leuten sagt man, ja, wir müssen sparen, ihr müsst teilweise tief in die Tasche greifen. Und damit komm ich zu einem allerletzten Punkt, der auch wichtig wäre, wenn es um das Thema sparen geht. Wir haben gerade diskutiert auf Bundesebene über Luxuspensionen. Und es wäre auch in Niederösterreich hoch an der Zeit, dass wir das einmal überdenken, die Relationen, in denen Geld ausgegeben wird, beispielsweise für eine einzige Umfahrung. Und das, was andernorts an Beträgen hinausfließt, wo sich die Leute ja nur mehr wundern. Und daher sage ich, gerade im Bereich dieser Luxuspensionen wäre es notwendig, dass wir auch einmal schauen, was geschieht auf der Bundesebene, was ist in Niederösterreich möglich. Aber das ist etwas, was der Herr Landesrat ganz offenbar nicht so gerne hört wenn er mit dem Herrn Klubobmann ins Gespräch vertieft ist. (LHStv. Mag. Sobotka: Nein! Ich hör das alles!) Ich würde meinen, dass diese Maßnahmen bei den Luxuspensionen, auf die habe ich Sie angesprochen, auch in Niederösterreich dringend notwendig erfolgen sollen. (Abg. Mag. Schneeberger: Haben wir zugesagt!) Haben Sie zugesagt? Dann machen Sie es auch! Es wäre schön gewesen, das auch im Rahmen dieser Budgetdebatte zu haben. (Abg. Mag. Schneeberger: Wir haben alles übernommen! LHStv. Mag. Sobotka: Die Pensionsregelung, alles haben wir übernommen! Schauen Sie doch einmal nach!) Die Damen und Herren auf der Galerie bekommen ein sehr gutes Bild vom Stil in diesem Haus. Ich danke! (Beifall bei den GRÜNEN.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Huber. Er ist Hauptredner, Redezeit 15 Minuten. Abg. Ing. Huber (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Geschätzter Landtag! Wir diskutieren heute und morgen das Budget für das Jahr 2015. Ich möchte an erster Stelle setzen an meine Reden: Danke! Danke an die Bürger! Danke an die fleißigen und anständigen Niederösterreicher, die dieses Budget, diese Steuereinnahmen ermöglichen. Dank ihnen für ihre Steuerlasten. Die haben in der Zeit der Krise mit ihrer Arbeitsleistung, mit ihrem Fleiß es ermöglicht, 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Steuereinnahmen zu erwirtschaften. Und wir sind jetzt aufgefordert, diese Steuereinnahmen richtig, funktionell, wirtschaftlich zu verwalten und damit wieder den Bürgern zurückzugeben. (Beifall bei der FPÖ.) Uns liegt ein Budget vor, wo gewissermaßen, oder das muss man sagen, sehr viel Hirnschmalz hineingeflossen ist. Hirnschmalz, aber mir fehlt das Herz an diesem Budget. Hirnschmalz wurde verwendet, um Abgaben, Ausgaben usw. sehr geschickt immer wieder zwischen den Zeilen zu verschleiern und dazu bringen und ein Budget zu erstellen mit einem Budgetabgang von 293 Millionen. Ein Budget, das aber kein Herz hat. Kein Herz für Kinder, kein Herz für Jugendliche, kein Herz für Schüler und Schülerinnen, kein Herz für Arbeitskräfte, Arbeitstätige. Kein Herz für Familien, kein Herz für Senioren. Hier wurde gespart. Hier wurde nicht getrickst, hier wurde einfach mit Hirnschmalz die Abzocke durchgeführt und bei den Ausgaben für diese Bevölkerungsgruppen für uns Niederösterreicher gespart. Es ist ein Budget, wo wieder im normalen Leben, im Leben draußen, im täglichen Leben, mit steigenden Belastungen zu rechnen ist, oder die Niederösterreicher das auch schon gewöhnt sind, wo wieder Gebührenerhöhungen versteckt sind, wo wieder Aufforderungen auch an Gemeinden versteckt sind um die Gebühren zu erhöhen, um dieses Budget irgendwie noch durchzubringen. Wir brauchen ganz dringend eine Verwaltungsreform, die bestimmte Doppelgleisigkeiten ausschließt und auch ein Budget, das wirklich ausgeglichen ist und nicht einen Abgang von 293 Millionen Euro produziert. Das sind die Fakten. Wir kennen die Situation in den Gemeinden draußen. Der Großteil der Abgeordneten ist im Gemeinderat tätig oder übernimmt teilweise auch die Verantwortung als Bürgermeister. Wir kennen die Situation in den Gemeinden. Wir kennen die Diskussionen im Dezember, im November, wenn der Voranschlag für das nächste Jahr beschlossen werden soll. Wir kennen die Diskussionen, wenn der Rechnungsabschluss ansteht und es sich wieder einmal nicht so ausgegangen ist wie im Voranschlag geplant. Wir kennen die Diskussionen, dass die Gemeinden immer mehr Aufgaben aufgebürdet bekommen, aber immer weniger Einnahmen von Seiten Bund und Land zur Verfügung haben. Wir kennen aber auch als Gemeinderäte die in regelmäßigen Abständen stattfindende Gebarungsein- 1316 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode schau des Landes. Was wird uns da präsentiert auf 10, 15 Seiten – kommt auf die Größe der Gemeinde an – wird beanstandet, wo und wo zu wenig eingenommen wird. Weder erhält die Gemeinde keine Beratung, wodurch wirklich der Haushalt der Gemeinde vernünftig gestaltet werden kann ... Und das Wichtigste eigentlich für den Bürgermeister sozusagen und für die Gemeindeaufsicht ist der Schlusssatz, der, glaube ich, in jeder Gemeindeeinschau der gleiche ist: Bei den Gebühren, bei den Gebühreneinhebungen ist noch ein größerer Spielraum. Bitte an das Gesetz halten und das Doppelte einheben, wie es notwendig ist. Ich glaube, hier zeigt sich, dass die Gemeindeaufsicht in der derartigen Form einfach den falschen Weg geht. Ich komm dann nochmals zurück auf die Gemeinde. Ich möchte nur schauen: Wir müssen als Landtag, wir müssen einfach dafür sorgen, dass die Gemeinden gestärkt werden. Dass die Gemeinden autonomer agieren können. Hier kann man Föderalismus wirklich leben. Wir brauchen Gemeinden, die ihre Finanzgebarung selbständig gestalten können. Wir brauchen Gemeinden, die wirtschaftlich geführt werden. Es darf nicht sein, dass in den Gemeinden immer wieder innovative Projekte zurückgestellt werden müssen, wo es so weit geht, bis zum Hochwasserschutz, den sich eine Gemeinde nicht leisten kann, diesen zu planen, durchzuführen. Und ihn daher rückstellen muss. Wir müssen wieder zurückkommen auf Gemeinden, die finanziell unabhängig sind. Aber da sieht man das Problem im vorliegenden Gemeindeförderbericht, dass hier die Ausgaben oder die Förderungen, die Zuweisungen an die Gemeinden, nicht unbedingt, wie es auch mein Vorredner Moser schon erwähnt hat, dass das nicht immer 100 prozentig gerecht verteilt ist. Wir müssen hier wieder auf ein System kommen, das strukturschwache Gemeinden bevorzugt, indem wir andere Fördermaßnahmen ergreifen. Beziehungsweise darf es nicht sein, dass die Bedarfszuweisungen teilweise auf politischen Entscheidungen, auf politisch gefärbte Gemeinden ..., dass da ein bisschen mehr kommt, wenn die Gemeinde schon passt oder eine brave Gemeinde ist. Man hört es auch immer wieder von Bürgermeistern, wo es eine starke Opposition gibt, die sind eigentlich sehr froh, dass es eine starke Opposition gibt, weil dann bekommen sie, wenn sie von der richtigen Farbe sind, bekommen sie auch erhöhte Bedarfszuweisungen. Weil nächstes Jahr ist überall Gemeinderatswahl und da kann man ein Projekt vorziehen um da ein bisschen mitzuhelfen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Daher ist es wichtig, dass draußen in den Gemeinden Opposition besteht, aber es kann nicht sein, dass dadurch die Bedarfszuweisungen gesteuert werden. Wir brauchen eine Gebarungseinschau in den Gemeinden draußen, eine Kontrolle, die politisch unabhängig agiert. Und daher haben wir auch diesen Antrag schon mehrmals diskutiert, dass der Kontrollauftrag, das Kontrollrecht des Landesrechnungshofes dringend ausgebaut werden muss. Hier kann man einfach mit anschließen. Und das ist, glaube ich, unsere Aufgabe in dieser Legislaturperiode noch, dass wir hier wirklich zu einem Gesetzesbeschluss kommen, dass der Landesrechnungshof die Aufgabe übertragen bekommt, dass wirklich jede Gemeinde in Niederösterreich vom Landesrechnungshof kontrolliert werden darf und auch in diesem Gesetzestext dann eine Muss-Bestimmung drinnen ist, wonach Sanierungsgemeinden kontrolliert werden müssen und auch in den folgenden Jahren, damit sich wirklich eine positive Entwicklung in dieser Gemeinde gestaltet. Weil wenn man sich die letzten Jahre anschaut, die Zahl der Abgangsgemeinden hat sich nicht verringert. Es sind immer wieder die gleichen Gemeinden. Und die werden mit Bedarfszuweisungen über Wasser gehalten. Auf der anderen Seite werden die Bürger doppelt noch in der Gemeinde bestraft, indem sie über den Gebührenhaushalt, der das Doppelte ausmachen kann als notwendig ist, ja in diesen Gemeinden noch stärker belastet werden. Daher Förderungen in die Gemeinden geben, aber die Gemeinden nicht abhängig machen. Wir brauchen auch keine Gemeindezusammenlegungen, wie auch schon mehrmals angedacht wurde, auch in diesem Haus schon von der SPÖ usw. gesprochen wurde. Hierzu von uns auch ein klares Nein zu Gemeindezusammenlegungen. Wichtig wäre eine übergemeindliche ..., so wie die Gemeindeverbände usw. Hier ist sicher noch Ausbaubedarf oder die Möglichkeit, dass man da mehr macht. Aber auch diese Gemeindeverbände müssen dann in das Kontrollrecht des Landesrechnungshofes einfließen. Wir haben heute schon mehrmals gehört, wie wichtig Gemeinden sind. Gemeinden sind ganz ... (Abg. Mag. Riedl: Hast du überhaupt eine Ahnung? Gemeindeverbände werden vom Bundesrechnungshof geprüft! Keine Ahnung!) Nur Gemeinden über 10.000 Einwohner. Ganz einfach. Für uns ist es ganz, ganz wichtig, dass auch kleine Gemeinden eine Hilfestellung für die 1317 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Bürgermeister erfahren, indem sie vom Landesrechnungshof geprüft werden. Ich glaube, das sollte jedem Bürgermeister auch recht sein, dass er diese Hilfestellung auch annehmen kann. Wir müssen schauen, dass die Gemeinden nicht finanziell ausgehungert werden. Wir müssen darauf schauen, dass es wirklich dazu kommt, dass wir vom Bund, Land, Landesseite nicht immer mehr Aufgaben auf die Gemeinden abwälzen, so wie jetzt in letzter Zeit die Diskussion war wegen der Bahnübergänge. Also, es kann wirklich nicht sein, dass es Aufgabe der Gemeinden ist, Bahnübergänge abzusichern. Hier ist wirklich der Bund bzw. sind die ÖBB gefordert, für die Sicherheit der Bürger in diesem Bereich zu sorgen. Wir stehen heuer ein Jahr vor der nächstjährigen Gemeinderatswahl. Daher ist es, glaube ich, auch als Landtag eine wichtige Aufgabe, dass wir dafür sorgen, dass wir den Gemeinden ein Überleben geben, dass wir Gemeinderatstätigkeit auch wieder attraktiv machen. Ich glaube, die Gemeinde ist die kleinste Einheit, ist die interessanteste Seite der Politik. Denn hier ist man direkt beim Bürger. Aber wir müssen darauf schauen, dass es wieder Spaß macht. Dass wir Leute finden, die sich als Gemeinderäte zur Verfügung stellen. Die diesen Beruf oder diese Berufung gerne ausüben und auch dafür sorgen, dass die Besten in den Gemeinderäten ihrer Tätigkeit nachkommen. Daher zum Abschluss nur mehr ganz kurz: Schauen wir, dass wir ein Fördersystem entwickeln, wo wirklich Gemeinden, die ... Ich mein, Niederösterreich ist ein sehr großes Bundesland und es gibt verschiedenste Probleme, mit denen die Gemeinden ausgestattet sind. Es gibt die Wohngemeinden, die typischen, es gibt die strukturschwachen Gemeinden, es gibt die strukturgeförderten Gemeinden sozusagen. Hier müssen wir im Ausgleich für diesen im finanziellen Sinn uns ein Fördersystem einfallen lassen, dass wirklich die benachteiligten Gebiete im ländlichen Raum nicht gegenüber den Ballungszentren ins Hintertreffen kommen und hier weitere Ungerechtigkeiten auftreten. Daher zum Abschluss noch meine Forderung oder unser Wunsch für diese Legislaturperiode. Wir werden das auch mit den Anträgen im Herbst noch einbringen, damit der Landesrechnungshof wirklich die Prüfkompetenz übernimmt von der politisch beeinflussten Gemeindeaufsicht. Man kann natürlich auch das Personal übernehmen, weil ich glaube, das Personal, das in der Gemeindeaufsicht arbeitet, ist das richtige, ist engagiert. Aber nur muss man sie entpolitisieren, damit sie ihrer Tätig- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 keit auch nachkommen können. (Beifall bei der FPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Laki. Er ist Hauptredner, Redezeit 15 Minuten. Abg. Dr. Laki (FRANK): Danke Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Klubobmann! Ja, ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt in den Klubräumen. Weil ich habe Ihnen einiges Wichtiges zu sagen. (Heiterkeit im Hohen Hause. – Abg. Mag. Riedl: Das ist ganz was Neues!) Als erstes möchte ich hinzufügen: Ich bin stolz, Österreicher und Niederösterreicher zu sein. Und das vollen Herzens. Das ist eines der schönsten und sozial friedlichsten Länder der Welt. Aber darüber hinaus muss es möglich sein, konstruktiv kritisch zu sein bei Dingen, die noch nicht in Ordnung sind und in Ordnung zu bringen sind. Ich bin stolz im Übrigen auch, einen charismatischen schwarzen Landeshauptmann zu haben, der auch meiner ist. Nur damit alles klar ist! Womit ich nicht einverstanden bin, ist die Budgetführung vom Kollegen Sobotka. Und das möchte ich ausdrücklich und detailliert begründen. Nachzulesen unter www.laki.at. Als erstes möchte ich hinzufügen: Das Budget in Niederösterreich ist selbstverständlich unter der globalen Entwicklung zu sehen, nämlich wie schaut es aus in der ganzen westlichen Welt? Und da ist es so, dass natürlich federführend die USA, die Eurostaaten und Japan hinuntergesandelt sind, was die Verschuldung betrifft. Es ist so, dass man in der Größenordnung von 100-prozentig und über 100 Prozent der Verschuldung schon bei vielen Staaten ..., das ist, bitte schön, eine Verschuldung wie in der Kriegswirtschaft. Woher kommt das? Nämlich: Die Produktionswirtschaft ist abgewandert weitestgehend nach China und in andere Länder, und zu uns zugewandert ist die Finanzwirtschaft mit der bekannten Katastrophe, die eingetreten ist. Wir haben intern natürlich Zerreißproben, was den Euro betrifft. Wir haben zum Beispiel einen Außenhandelsüberschuss gegenüber den USA, deshalb steigt er. Wir haben massive Handelsdefizite zwischen dem Norden, zwischen Deutschland, Frankreich und den Südstaaten, sodass die Gefahr besteht, dass es ihn bald zerreißt. 1318 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Aber in Österreich haben wir die Probleme zum Teil importiert und zum Teil selbst gemacht. In anderen Ländern wie in der Schweiz, in Deutschland, sinken die Schulden, bei uns steigen sie nach wie vor massiv. Und wir haben natürlich einen föderalen Aufbau in den Bundesländern, wo wir natürlich große Probleme haben mit dem Föderalismus, der schon längstens renoviert und restauriert gehört. Und der nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Zentralismus oder Föderalismus? Wollen wir das Schweizer Muster oder wollen wir zentralisieren? Diese Fragen der Verwaltungsreform sind schon längste Zeit anstehend und müssen gelöst werden. Das betrifft im tiefsten Sinne nicht nur Niederösterreich als Land, das betrifft auch die Gemeinden. Und jetzt zu unserem Herrn Klubobmann Schneeberger. In der Polemik - die Qualität hab ich nicht, dass ich Sie schlage, Herr Klubobmann. Aber fachlich setze ich mich gerne mit Ihnen auseinander. Ich möchte Ihnen eines sagen: Die ganzen Zahlen, die genannt worden sind zum Budget, die hat eigentlich der Landesrechnungshof in einem Satz zusammengefasst. Auf Seite 36 steht: Die Quote der freien Finanzspitze gibt Auskunft, in welchem Ausmaß laufende Einnahmen für Neuinvestitionen bereit stehen. Mit dem Absinken dieses Wertes unter Null sind Investitionen nur durch neue Verschuldungen möglich. Was heißt denn das? Das ist ein bisschen „beamtenchinesisch“. Aber heißt sowas, wenn Sie zum Beispiel einen Gehalt haben von 3.000 Euro, den Sie der Frau zur Verfügung stellen, womit sie die laufenden Einnahmen, Milch, Butter, Brot deckt, dass sie nicht auskommt? Sie kommen nach Hause und sagen, bitte schön, die 3.000 Euro geben wir nicht aus, ich habe einen Kredit aufnehmen müssen fürs Brot kaufen. Und genau das ist der Punkt. Denn wenn hier für die laufenden Ausgaben die Einnahmen nicht ausreichen, dann ist einmal eines klar: Dass die Investitionen zu 100 Prozent fremdfinanziert werden müssen. Und diese Situation habe ich nicht nur beim Land, sondern die hab ich auch bei den Gemeinden. Wenn man dieses dicke Konvolut von schlechter Qualität in Niederösterreich hernimmt im Vergleich zu dem im Burgenland, da steht tausendmal mehr drinnen, das können Sie sich auch im Internet anschauen (zeigt Bericht), dann steht da: Ordentliche Einnahmen 3,29, ordentliche Ausgaben 3,27, bleiben gerade 22 Millionen über. Dann haben wir da außerordentliche Einnahmen von 600 Millionen. Da stecken die Investitionen drinnen zum Teil. Die sieht man aber nicht, weil sie zum Teil in den Schuldengesellschaften liegen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Nun, was heißt dann das, wenn auch die laufenden Einnahmen und die laufenden Ausgaben einen Investitionsspielraum von Null ergeben? Dass auch dort zu 100 Prozent fremdfinanziert werden muss bei den Investitionen. Nun, die Größenordnung der Investitionen von den Gemeinden und den Ländern kann man auf Grund der Sonderfinanzierungen und der ausgegliederten Gesellschaften, Schuldengesellschaften, nicht genau bestimmen. Wenn aber Land und Gemeinden - es ist meiner Meinung noch mehr - im Jahr eine halbe Milliarde, 500 Millionen investieren, dann müssen die natürlich bei dieser Situation fremdfinanziert werden. Das heißt, der Schuldenstand steigt zwingend um 500 Millionen. Das heißt, wir deckeln massiv drauf. Das ist so und das können Sie nicht wegdiskutieren! Wie kommt denn das her, dass diese schlechte Finanzlage natürlich auch bei den Gemeinden vorliegt? Und da diskutiere ich gerne. Ich habe bereits eine Untersuchung in einem Universitätsinstitut machen lassen. Die Transfers, die die Gemeinden in Niederösterreich an das Land leisten mussten in den letzten 15 Jahren, sind überdurchschnittlich gestiegen. Im Vergleich mit dem Burgenland beispielsweise haben die Gemeinden in den letzten 15 Jahren um über 4 Milliarden mehr Schulden vom Land aufgedoppelt bekommen. Und diese Situation ist nach meinem Dafürhalten nicht notwendig und muss bereinigt werden. Denn Burgenland, das war das Armenhaus der Republik, dort hat es gegeben, das habe ich schon einmal erwähnt, einen Leiter der Gemeindeaufsicht, der gesagt hat, okay, wir machen gemeinsame Sache, die roten und die schwarzen Gemeinden, die werden konzernmäßig geführt. Und das hat Erfolge gebracht, und zwar massive Erfolge. Die haben kaum Ausgliederungen und haben eine freie Finanzspitze von 20 Prozent über das ganze Land. Manche Gemeinden haben hier 40, 50 Prozent. Und das, muss ich sagen, diesen Spielraum für Investitionen und Innovationen, den haben wir verspielt in Niederösterreich. Und das ist nicht notwendig! Ich darf also hiezu beispielsweise den Herrn Dr. Stummvoll zitieren: Schulden sind die verbrauchte Zukunft. Und die Zukunft haben wir in Niederösterreich in einem Ausmaß verbraucht, das meiner Meinung nach höchst schädlich ist für unsere Jugend. Denn wir haben keinen Spielraum für Investitionen und für Forschung. Daraus induzieren wir höhere Steuern, aus den Schulden. Dann müssen wir wesentlich höhere Zinsen zahlen. In Summe ist natürlich weniger netto von brutto dann 1319 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode drinnen in dem Lohnsackerl der Leute. Wir haben in Summe, weil uns die Investitionen fehlen, eine höhere Arbeitslosigkeit und eine geringere Standortqualität für die Wirtschaft. Es gibt ja laufend, erst gestern habe ich es im Wirtschaftsblatt gelesen, eine Initiative niederösterreichischer Unternehmer, die sagen, wir sind erfolgreich trotz dieser Politik. Und hier muss eine Änderung her! Und zwar Sparen der öffentlichen Hand. Die öffentliche Armut muss beseitigt werden. Nach Schweizer Muster oder nach deutschem Muster. Wir haben keine taugliche Schuldenbremse, weil die seinerzeit Kreisky und Androsch abgeschafft haben. Und daher gibt es für dieses Budget von mir und von Frau Dr. Von Gimborn keine Zustimmung. Dankeschön! (Beifall bei FRANK.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Maier. Abg. Maier (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Auch ich darf mich zur Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung, zu Wort melden. Und könnte jetzt viel Zeit auf meine Vorredner verwenden. Das tue ich allerdings nicht. Ich möchte im Speziellen auf die Situation der Gemeinden, die finanzielle Lage der Gemeinden eingehen. Möchte aber schon hier auch wieder vielleicht das eine oder andere Positive hervorstreichen, nachdem wir jetzt gehört haben, was hier so alles im Argen liegt. Wir haben 573 Gemeinden in Niederösterreich, geschätzte Damen und Herren, und haben hier von Landesseite eine sehr, sehr gute Partnerschaft mit all diesen Gemeinden. Und die Gruppe 0 zeigt letztendlich ein Spiegelbild dessen, dass wir eine gute Zusammenarbeit hier in Niederösterreich zwischen den Gemeinden und dem Land pflegen. Dass die Gemeinden ihre Verantwortung wahrnehmen, auch wenn der Spielraum, der finanzielle Spielraum enger wird. Und das Land unterstützt entsprechend, wenn es eine Erhöhung dieses Spielraumes braucht. Wir haben eine schwierige Vergangenheit hinter uns, vor allem was die Ertragsanteilsituation betrifft, nämlich dass wir 2008, als wir den Höchststand der Ertragsanteile gehabt haben mit in Summe 1,3 Milliarden, dass wir danach 2009 und 2010 jeweils mit Mindereinnahmen auf Grund der wirtschaftlichen Lage von 5,2 bzw. 1,5 Prozent gegenüber den Vorjahren konfrontiert waren. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das heißt, dass dann letztendlich den Gemeinden nur mehr 1,2 Milliarden und somit ein Minus von rund 7 Prozent im Vergleich zu 2008 zur Verfügung standen. Aber, und das sehen wir heute, die Situation hat sich wieder sehr verbessert! Und die Steigerungen seit 2011 sind dementsprechend: Von 2010 auf 2011 plus 10 Prozent, das sind 160 Millionen Euro. 2011 auf 2012 plus 2,5 Prozent, das sind 34 Millionen Euro. Und von 2012 auf 2013 5,3 Prozent plus, das sind noch einmal 73 Millionen Euro. Somit stehen wir jetzt bei einer Ertragsanteilsituation für die Gemeinden in Niederösterreich von 1,46 Milliarden. Und die Prognosen zeigen weiterhin nach oben. Allein in den ersten fünf Monaten von 2014 um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Jahres 2013. Wir können also jetzt darüber diskutieren und alle Gemeinden krankjammern. Tatsache ist, dass es einige strukturell schwache Gemeinden gibt, das ist richtig. Dort wird auch vom Land geholfen. Aber so, wie es manche darstellen, dass wir hunderte Abgangsgemeinden haben und dass wir hunderte Gemeinden haben, die ihren Haushalt nicht ausgleichen können, das ist schlichtweg falsch. Insgesamt haben in den Voranschlägen 2013 rund 90 Gemeinden Fehlbeträge in den laufenden Budgets ausgewiesen. Tatsächlich waren es dann Ende 2013 insgesamt nur mehr knapp über 30 Gemeinden, die ihren ordentlichen Haushalt nicht ausgleichen konnten. Dafür wurden vom Land 26,3 Millionen zur Verfügung gestellt. Diese gemeinsame Anstrengung hat sich gelohnt. Nämlich Strukturen da und dort zu ändern und dort zu helfen, wo es notwendig ist. Und diese Unterstützung des Landes war auch wirklich wichtig. Geschätzte Damen und Herren! Wenn wir heute auch schon gehört haben, wie hoch der Schuldenstand der Gemeinden ist, so möchte ich dem auch entgegenhalten, dass seit 2010, nämlich von 2010 auf 2012, sich der Schuldenstand der Gemeinden im Gesamtüberblick in Niederösterreich um 107 Millionen Euro verringert hat. Dass die Schuldentilgungen um 17 Millionen Euro gesteigert wurden. Der Rücklagenstand hat sich um 55 Millionen Euro erhöht. Ebenso – und das ist letztendlich auch ein Grund dafür, auf Grund der guten wirtschaftlichen Lage der letzten beiden Jahre – sind die Kommunalsteuereinnahmen um 39 Millionen Euro gestiegen und die Ertragsanteile um 144 Millionen Euro. Das alles ist letztendlich ein Punkt, wodurch wir schon sagen müssen und es auch erkennen müssen, dass die Gemeinden in Niederösterreich finanziell gut dastehen. 1320 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Dass wir beim Investitionsvolumen pro Kopf österreichweit an dritter Stelle liegen, das verschweigt hier wohl der eine oder andere sehr gerne. Dass wir bei der Effizienz des Personaleinsatzes in Niederösterreich österreichweit an erster Stelle sind, auch das verschweigt man hier geflissentlich. Die Effizienz liegt in den Gemeinden, in den kleinsten Einheiten, in den Keimzellen unserer Gesellschaft. Doch das, geschätzte Damen und Herren, ist für uns ein Punkt, dass wir heute hier dieser Gruppe 0 mit Sicherheit unsere Zustimmung geben können. Die Gemeinden müssen den Spielraum erhalten. Wir müssen gemeinsam danach trachten, auch was die Transferzahlungen anbelangt, den Spielraum wieder auszubauen. Wir müssen Kooperationen stärken, jawohl, das ist ganz, ganz wichtig. Aber die Identität in den Gemeinden, in den kleinsten Einheiten erhalten, das wollen auch die Bürgerinnen und Bürger. Und wir stehen dazu, dass diese Partnerschaft zwischen Land Niederösterreich und den Gemeinden weiterhin so gepflegt wird wie bisher. Danke sehr! (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dworak. Er ist Hauptredner. Redezeit 15 Minuten. Abg. Dworak (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich rede zur Gruppe 0 zum Thema Gemeinden natürlich, weil die Gemeinden gerade in unserem Bundesland ein wesentliches Element sind, für das Land selbst, aber speziell für die Landesbürgerinnen und Landesbürger. Neben den zahlreichen Aufgaben in der Verwaltung und den vielen, vielen Aufgaben, die wir auch im Bereich der Daseinsvorsorge übernommen haben, sind die niederösterreichischen Gemeinden natürlich ein ganz, ganz wichtiger Impulsgeber auch für die Entwicklung und die regionale Wirtschaft. Und ich glaube auch, dass sie sehr viel dazu beitragen, dass die Bereitstellung der öffentlichen Infrastruktur ein bedeutendes Ausmaß hat an der sehr hohen Lebensqualität in unserem Bundesland. Wenn wir die Gemeinden sehen als Verantwortliche für Daseinsvorsorge, die sich eigentlich um die Kinderbetreuung bemüht und kümmert, die in den letzten Jahren eine Kindergartenoffensive gemeinsam mit dem Land gestartet haben, womit wir 365 neue Kindergärtengruppen in diesem Bundesland gemacht haben, damit für Frauen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 wesentlichen Faktor geschaffen haben, wenn wir uns eigentlich als Schulerhalter darum kümmern, dass die Pädagoginnen und Pädagogen, aber vor allen Dingen unsere Jugend, die besten Möglichkeiten vorfinden um etwas zu lernen, um später in einen Beruf, in eine Hochschule weiter zu kommen und später auch im Berufsleben zu bestehen. Die Gemeinden, die dafür sorgen, dass die Menschen leistbaren Wohnraum erhalten, Grundstücke, um die Jugendlichen in der eigenen Gemeinde zu halten. Die sich kümmern, eigentlich von der Wiege bis zur Bahre um alle Anliegen, so stellen wir fest, dass die Rechnungsjahre, die vor uns liegen, aber speziell jene, die hinter uns liegen, sehr wichtige waren, vor allen Dingen mit ganz klaren Aussagen und Benchmarks, die wir heute hier finden können. Denn erstens ist es den Gemeinden in den letzten Jahren gelungen, trotz einer großen Wirtschaftskrise in den letzten Jahren sparsam mit den Steuermitteln umzugehen. Sodass wir heute sagen können, die Gemeinden sind die einzige Gebietskörperschaft, der es gelungen ist, wirklich effizient nachzuweisen, dass wir den Turn around geschafft haben und keine neuen Schulden machen. Sondern dass es uns ganz im Gegenteil gelungen ist, den Schuldenstand zu verringern. Zum Zweiten stellen wir fest, dass es uns gelungen ist, als einzige Gebietskörperschaft sogar einen Überschuss zu erwirtschaften! Und zum Dritten, dass es uns wieder gelungen ist, als größter öffentlicher Investor wieder zu investieren in die regionale Wirtschaft, in das Bau- und Baunebengewerbe. Und damit Garant dafür sind, dass tausende Arbeitsplätze in diesem Bundesland abgesichert wurden. Zum Vierten stellen wir fest, dass es uns auch gelungen ist, auf Verhandlungsebene der Gemeindevertreterverbände die Ausgaben im Bereich der Gesundheitsvorsorge, des Gesundheitswesens und der Pflege so einzubringen und einzubremsen, dass wir das Ziel haben, diese Marke bis ins Jahr 2016 auf 3,6 Prozent zu drücken. Und daher sage ich einmal danke! Dank den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in diesem Bundesland, denn sie haben wirklich unter Anstrengungen, mit sehr viel Fingerspitzengefühl, aber auch mit einem klaren Bekenntnis zu diesem Bundesland bewiesen, dass sie auch in schlechten Zeiten ihre Aufgaben hervorragend lösen. Und dass sie auch in schlechten Zeiten bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Und gerade ein Jahr vor der nächsten Gemeinderatswahl sage ich das, weil es ja immer schwieriger wird, Freiwillige zu finden, die dann 1321 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode vielleicht auf einen Teil ihres Berufseinkommens verzichten, vielleicht ihr berufliches Engagement, die berufliche Karriere zurückschrauben, um so eine Funktion zu bekleiden. Nicht umsonst sage ich heute, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nach den Freiwilligen, nach den Feuerwehrleuten, nach Krankenschwestern jene sind, die mit 54 Prozent bei Umfragen das größte Vertrauen in der Bevölkerung genießen. Während der Durchschnittspolitiker gerade mal mit 20 Prozent hier zurecht kommen muss. Aber ich glaube, wir müssen auch die Probleme erkennen, denn die Investitionen bewegen sich nach wie vor auf einem Niveau wie vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Und gerade weil wir wichtige öffentliche Investoren sind, ist es auch wichtig, dass wir hier die freie Finanzspitze haben um natürlich hier weiter zu investieren. In den Straßenbau, in die Modernisierung unserer Gebäude, in den Bereich der Energieeffizienz, aber speziell in Bereichen der Jugend, der Betreuung unserer Kinder in Nachmittagsformen, seien es Horte, schulische Nachmittagsbetreuungen. Oder sei das auch in Lebensqualität, im Bereich der Freizeiteinrichtungen oder auch der Seniorenklubs und Jugendklubs, die wir in den Gemeinden ja haben. Und deshalb nenne ich auch sehr gerne die Fakten, weil uns ja immer vorgehalten wird, wir in Niederösterreich wirtschaften schlecht, die Gemeinden machen es nicht so gut. Ich sage hier, schauen wir uns doch einmal an, wie wir mit diesen 3,9 Milliarden Euro wirtschaften - in den letzten Jahren übrigens ein Überhang, voriges Jahr um 12 Millionen - und stellen wir fest, dass wir Niederösterreicher eigentlich gut wirtschaften trotz der Probleme, die wir eigentlich gar nicht zu verantworten haben. Schauen wir uns an, wir stellen fest, dass schon bei den Ertragsanteilen, nämlich bei der Vergabe jener bundeseinheitlichen Mittel, die wir ja erhalten, ein Gefälle vom Westen nach Osten besteht. Während wir Niederösterreicher auskommen müssen mit rund 750 Euro pro Kopf, lachen uns die westlichen Bundesländer aus. Die Vorarlberger haben 940 Euro, Tirol hat 920, selbst die Oberösterreicher mit 833 und die Salzburger sind gar mit 976 Euro Spitzenreiter. Das heißt, hier besteht ein Ungleichgewicht, dass der Einwohner in Tirol einfach fast um 200 Euro mehr wert ist als in Niederösterreich. Wir haben aber die gleichen Aufgaben! Und ich sage, Niederösterreich hat ja auch als Flächenland hier andere Probleme. Wir stellen uns aber auch auf, weil immer gesagt wird, wir seien noch immer zu teuer. Die Ge- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 meinden verlangen zu viel von den Gemeindebürgern und was alles kostet. Und auch hier stelle ich fest, dass Niederösterreich mit Gemeindeabgaben von 416 Euro pro Kopf eigentlich im unteren Drittel liegt, während Länder wie Salzburg, Oberösterreich, Kärnten hier weit vor uns sind und weitaus teurere Gebühren haben als wir. Und dann schauen wir uns an, weil es ja immer heißt, wir erhalten so viel Geld vom Bund, vom Land in Form der Transfers. Dazu stelle ich fest, dass wir mit 228 Euro pro Kopf eigentlich das Schlusslicht sind bei den Einnahmen, die wir aus dem Bund oder anderen Transfers erhalten. Das heißt, dass die Gemeinden besonders aufgefordert sind, besonders effizient zu wirtschaften. Und wenn wir uns auch anschauen, dass wir bei der Schuldenaufnahme, bei der Rücklagenentnahme eigentlich immer in einem Bereich uns befinden, von dem ich sage, hier liegen wir im österreichischen Durchschnitt, ist das ein Zeichen, dass die Gemeinden sehr verantwortungsvoll, sehr sparsam mit den Steuereinnahmen umgehen. Und dass wir auch andere Bereiche gern zu Vergleichen herziehen können. Personalaufwand: Österreichischer Durchschnitt 487 Euro pro Einwohner, Niederösterreich 430. Kärnten, Salzburg, Vorarlberg sind weit drüber, wenn es darum geht, Personal im Gemeindedienst zu haben. Genauso betrifft es auch den Verwaltungs- und Betriebsaufwand, aber auch die Transferausgaben, wo wir im Mittelfeld liegen. Und wenn wir uns die Finanzschulden und Rücklagen anschauen, haben wir natürlich eines zu vermerken: Die Kindergartenoffensive, die vielen Investitionen auch in Wohngebäude haben Spuren hinterlassen. Und dennoch ist Niederösterreich mit 469 Millionen Euro oder 290 Euro im letzten Jahr pro Kopf an Investition ein ganz großer Spieler hier am Markt, der hier wirklich das Geld in die regionale Wirtschaft investiert. Deshalb glaube ich, können wir heute sagen, diese Bilanz können wir herzeigen. Aber schauen wir auch in die Zukunft. Und ich glaube, wir werden auch im nächsten Jahr - im heurigen Jahr, im nächsten Jahr - Überschüsse erwirtschaften. Wir werden aber auch darauf schauen, dass die freie Finanzspitze steigt, um wirklich handlungsfähig zu sein im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Und wir werden auch als Gemeindeverbände darauf achten, dass die Kostendynamik im Bereich der Pflege und des Gesundheitswesens möglichst gedämpft wird. 1322 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Deshalb stellen wir klare Forderungen auf. Denn wir stehen so ungefähr ein Jahr vor den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen, der Bund ist eigentlich schon in Position, auch die Länder positionieren sich. Und ich sage, das, was die Gemeinden wirklich brauchen, um handlungsfähig zu bleiben, ist erstens einmal, dass uns der so genannte graue Finanzausgleich endlich einmal abgegolten wird. Das sind die Leistungen, die von Bund und Ländern übertragen wurden in den letzten Jahren, und die nunmehr pro Jahr, umgerechnet auf Niederösterreich, 100 Millionen Euro ausmachen. Das sind Leistungen, die die Gemeinden Bund und Ländern abgenommen haben. Und ganz wichtig für uns ist dabei natürlich nicht nur der Abbau der Bürokratie, diese ständig überbordenden Vorschriften, diese Überregulierung, sondern auch die Umstellung des Haushaltsrechts. Der Kollege Moser hat das angesprochen. Also was nutzt es den Betriebswirten, wenn eine kleine Gemeinde mit 1.000, 2.000 Einwohner statt der Kameralistik die Doppik hat. Ich stelle fest, das wird die Zahlen, das wird die finanzielle Gebarung in der Gemeinde nicht verändern, sondern nur verkomplizieren. Die haben gesagt, 300 Millionen Euro einmalig. Und für Niederösterreich heißt das 6 Millionen Euro für die Gemeinde pro Jahr, die wir brauchen um diese Leistungen auch zu servicieren. Zum Zweiten glaube ich, weil hier zu Recht auch die Sanierungsgemeinden, die 31 angesprochen werden und ich einer bin, der nicht dauernd sagt, Sanierungsgemeinden müssen immer Sanierungsgemeinden bleiben. Deshalb werden sich hier die Gemeindevertreterverbände dafür einsetzen, dass wir Mittel erhalten, auch einen Strukturfonds, um genau jenen strukturschwachen Gemeinden zu helfen, die eben auf Grund keiner Kommunalsteuer, geringer Grundsteuer hier nicht mehr auskommen können. Das betrifft speziell Gemeinden im ländlichen Bereich, nicht nur in Niederösterreich, sondern auch in anderen Bundesländern. Und ich sage heute hier, die kleinen Gemeinden mit maximal einem Amtssekretär oder einer Amtssekretärin werden das kaum schaffen, wenn der nicht die Doppik beherrscht. Das heißt, es ist eigentlich nur eine Bereicherung für Wirtschaftstreuhänder, Steuerberater, die dann aufgerufen sind, die Bilanzen für die Gemeinden zu erstellen. Wir werden dafür sorgen, dass der Pflegefonds unbefristet verlängert wird. Denn das ist Grundlage, um die Steigerungsraten in den Griff zu gekommen. (Beifall bei der SPÖ.) Und wir werden auch schauen, dass wir einen aufgabenorientierten Finanzausgleich erhalten nach dem Willen der Gemeinden. Nämlich mit einer finanziellen Grundausstattung: Jeder Bürger ist in jeder Gemeinde gleich viel wert. Aber auch natürlich, dass jene Benchmarks hier verwurzelt werden, bedarfs- und aufgabenorientierte Finanzmittel für den tatsächlichen Aufwand, für definierte Aufgaben und natürlich auch für die großen Städte. Nach Leistungen und je nachdem, ob vielleicht auch effizient gewirtschaftet wird, um das hier besonders auch zu belohnen. Und wir werden uns dafür einsetzen, dass die Aufgaben natürlich neu orientiert werden. Diese Verflechtungen in den Transfers zwischen Bund, Gemeinden und Ländern, das ist die Verwaltungsreform, diese Aufgabenreform, die längst überfällig ist. Und die sicherlich nicht am Willen der Gemeinden scheitern wird! Deshalb hat es ja auch am letzten Gemeindetag in Oberwart einen klaren Resolutionsantrag gegeben, worin wir fordern, dass diese Transfers, diese Verflechtungen endlich aufgabenorientiert entflochten werden zugunsten der Gemeinden, aber speziell natürlich zugunsten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Aber ich glaube, das Ziel das wir haben in diesen Finanzausgleichsverhandlungen muss sein, den Gemeinden jenen Spielraum zu geben, um im Interesse der Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger handlungsfähig zu bleiben. Deswegen sage ich Dank auch für die gute Kooperation mit dem GVV der ÖVP, aber speziell mit allen Landesregierungsmitgliedern, die die Sorgen der Gemeinden sehr ernst nehmen. Und schlussendlich auch ein Danke noch einmal den Bürgermeistern, die dafür verantwortlich sind, dass wir bei der Sympathie, beim Vertrauen der Bürgerinnen und Bürgern im Spitzenfeld aller Politiker und aller Berufsgruppen sind. Herzlichen Dank! Wir werden diesem Budgetansatz selbstverständlich sehr gerne die Zustimmung erteilen. (Beifall bei der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Balber. Abg. Balber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Niederösterreich hat 1,610.552 Einwohner in seinen 573 Gemeinden. 339 Gemeinden haben unter 2.000 Einwohner und 210 Gemeinden haben unter 10.000 Einwohner. Und 23 Städte sind es mit über 20.000 Einwohnern. Unsere Gemeinden werden gut geführt, dank auch unserer vielen Vereine, die aktiv tätig sind. Neben unseren Freiwilligen bei der Feuerwehr und bei den Blaulichtorganisationen gibt es eine 1323 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode große Initiative im Land Niederösterreich und das ist die Dorf- und Stadterneuerung. Ohne diese freiwilligen Tätigkeiten wären unsere Gemeinden nicht so herausgeputzt wie sie sind. Es ist das größte Kapital in den Gemeinden, unsere Vereine und unsere Dorf- und Stadterneuerung. Viele arbeiten hier freiwillig. Viele arbeiten mit, um ihr Umfeld sauber und nett zu halten. Genauso sollte es uns gelingen, bei den Gemeindekooperationen, dass nicht nur die Vereine in den Gemeinden entsprechend arbeiten und mithelfen, sondern auch in Gemeindezusammenschlüssen, Gemeindeverbänden, wie Wasserverbände, Abwasserverbände, Einhebungsverbände und natürlich auch Verbände, die jetzt für die Zukunft auch angedacht werden für wirklich größere übergreifende Projekte. Es gibt hier ein paar Beispiele, die schon erfolgreich umgesetzt wurden. In Niederösterreich wurden im Jahr 2012 397.900 Euro für Kooperationen ausgegeben, 2013 schon 819.000 und 2014 bis jetzt rund 400.000 Euro. Und es gibt wirklich einige Beispiele, die erwähnenswert sind, um hier die Zusammenarbeit zu fördern. Und sei es nur, um Radwegekarten zu erstellen oder entsprechende Vorarbeiten zu leisten, die eine budgetäre Entlastung unserer Gemeinden erreichen bzw. auch die Zusammenarbeit aller zum Beispiel in einem Bezirk zu fördern. Der Verbund aller möglichen Gemeinden hat es hier in einem best practice-Beispiel vorangetrieben und hat hier wirklich sehr viele Angebote erstellt, die im Bezirk umgesetzt worden sind. Ob das jetzt Klavierunterricht ist für kindergerechte, also kindergerechter Klavierunterricht ist, oder die Vorbereitung zu einer Mödling-Card, mit der im ganzen Bezirk eingekauft werden kann, mit dieser MödlingCard. Altstoffsammelzentrumskooperationen sind natürlich auch eingerichtet worden. Es gilt natürlich hier bei den Kooperationen die Erhebung des IstZustandes dementsprechend festzustellen, damit man ein Umsetzungskonzept erarbeiten kann bzw. die Vorarbeiten zur Realisierung treffen kann. Ein wichtiger Punkt betrifft natürlich auch unsere Gemeindevertreterverbände, die hier beim Kommunalgipfel für unsere Gemeinden verhandelt haben. Die NÖKAS-Steigerung wurde auf 5 Prozent im Jahr 2014 zurückgefahren. Für das Jahr 2015 sind 4,5 Prozent ausverhandelt worden und ab 2016 werden 3,6 Prozent Steigerung angedacht. Bei diesem Kommunalgipfel gibt es natürlich mit beiden Gemeindeverbänden entsprechende 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Übereinkommen, dass die Gemeinden entlastet werden, dass der Konsolidierungspfad in die Wege geleitet wird und unsere Gemeinden in der Zusammenarbeit gestärkt werden. Wir haben Gemeinden im ländlichen Raum, wo die Einnahmen nicht in der entsprechenden Höhe einfallen. Aber zusammenkommen ist ein Beginn, zusammen bleiben ist ein Fortschritt und zusammen arbeiten ist ein Erfolg. Wir Bürgermeister wollen Gestalter in den Gemeinden sein und keine Verwalter! (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Präsident Gartner: Wir kommen zum nächsten Themenschwerpunkt. Thema Europäische Union. Zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Hofbauer. Abg. Ing. Hofbauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr LandeshauptmannStellvertreter! Hoher Landtag! In der Budgetrede hat unser Landeshauptmann-Stellvertreter die Aufgabenteilung zwischen der Europäischen Union in Brüssel und unserem Bundesland Niederösterreich sehr klar dargestellt. Die Außenpolitik, die Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben, die Energiepolitik, die Migration für ganz Europa, das sind Themenbereiche, die in Brüssel gemeinsam für alle 28 Staaten gemacht werden sollten. Wir in Niederösterreich konzentrieren uns darauf, was wir zu tun haben. Dass es unseren Leuten im Land gut geht, dass die Lebensqualität stimmt, dass die ökologischen Voraussetzungen in Ordnung sind, dass es der Wirtschaft und dem Tourismus, der Landwirtschaft gut geht, das ist die Aufgabe des Landes Niederösterreich. Dazu gehört es, dass wir auch über die entsprechende optimale Verteilung der europäischen Mittel Sorge tragen. In der abgelaufenen Programmperiode von 2007 bis 2013 konnten insgesamt 185 Millionen Euro für Regionalentwicklung und grenzüberschreitende Projekte in unserem Land verwendet werden. Derzeit sind wir in der Vorbereitung der Programmperiode 2014 bis 2020. Unser Landeshauptmann hat mit einer Lobbying-Initiative mit 208 Regionen und 114 Städten die Forderungen nach Beibehaltung der Regionalförderung klar ausgesprochen. Dieses Dokument wurde von unserem Landeshauptmann dem EU-Ratspräsidenten Barroso übergeben und in Gesprächen mit Angela Merkl und anderen wichtigen europäischen Entscheidungsträgern die Voraussetzung dafür geschaffen, dass wir auch in der kommenden Programmperiode über ausreichende Regionalfördermittel verfügen können. 1324 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Die Projekte wurden bereits eingereicht für den Bereich Regionalförderung, Europäische Territoriale Zusammenarbeit und Kleinprojektefonds, aber auch für die LEADER-Regionen. Wir brauchen diese Förderinstrumente auch in Zukunft, bei der Regionalförderung um Leitbetriebe und Projekte entsprechend unterstützen zu können bei den grenzüberschreitenden ETZ- und KPF-Projekten, um die enge Zusammenarbeit in allen Bereichen auch in Zukunft fortzusetzen. Wenn ich hier nur einige Beispiele anführen darf: Wenn ich an den wirtschaftlichen Bereich denke, dass es Unternehmen aus Niederösterreich gibt, die Zweigbetriebe in den Nachbarstaaten schaffen, wie Eaton oder die Firma Leyrer und Graf. Wenn ich an den Kulturbereich denke, dass wir bei den grenzüberschreitenden Landesausstellungen, bei Viertelsfestivals die Möglichkeit haben, auch die Gäste aus den Nachbarländern anzusprechen, im Sport-, wie im Gesundheitsbereich. Wenn ich daran denke, dass zum Beispiel in den Thermen Laa und Gmünd ein Drittel der Gäste aus dem Nachbarland kommen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Zusammenarbeit bestens funktioniert. Oder in den Schigebieten die Gäste aus Ungarn und den anderen Nachbarländern. Wo wir in der Zukunft noch intensiver uns anstrengen müssen, das ist der Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur, auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Wobei wir die Bitte haben, dass bei der Abrechnung dieser ETZ- und KPFProjekte in Zukunft sehr rasch abgerechnet wird und dass zum Beispiel die ECO PLUS hier ein besserer Abrechnungspartner wäre als eine manchmal sehr schwerfällige Landesabteilung. Im Bereich der LEADER-Regionen ist es so, dass wir mit unseren 18 LEADER-Regionen derzeit die neuen Leitbilder und Strategien für die kommende Periode erarbeiten. Hier soll die Entscheidung in Zukunft hinausgetragen werden in die Regionen, was ich für sehr sinnvoll erachte, damit die Treffsicherheit weiter gesteigert werden kann. In der letzten Programmperiode standen über LEADER 53 Millionen förderfähiges Investitionsvolumen zur Verfügung. Wir hoffen, dass das auch in Zukunft so ist. Niederösterreich hat die EU-Fördermöglichkeiten maximal genützt und damit unser Bundesland auch neu positioniert. Wenn ich an den Bereich Forschung und Entwicklung denke, wo mit ISTA, MedAustron und den anderen Einrichtungen Vorzeigeprojekte für ganz Europa installiert wurden, wenn ich im Gesundheitswesen zum Beispiel auch daran denke, dass im Landesklinikum Gmünd die 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Möglichkeit geschaffen wurde, auch Patienten aus dem Nachbarland optimal zu versorgen, im Wirtschafts- und Tourismusbereich, in der Ausbildung, wo wir von allen Bereichen, von der Volksschule bis zu den Universitäten in Niederösterreich neue Maßstäbe gesetzt haben. Wo wir noch einen Handlungsbedarf haben, ist, dass unseren Menschen, gerade unsere Kinder in den unmittelbaren Grenzregionen auch in Zukunft die Sprache des Nachbarn lernen sollen. Ob das Richtung Ungarn, Slowakei oder Tschechien ist. Besonders freut mich, dass es gelingt, Niederösterreich auch in den grenzüberschreitenden Europaregionen zu positionieren. Ich denke an die EUREGIO Weinviertel, die in sehr enger Zusammenarbeit mit Mähren und der Slowakei alle Bereiche maximal bearbeitet. Ich denke an die EUREGIO Silva Nortica, den Zusammenschluss des Waldviertels mit Südböhmen. Und ich denke auch an die Europaregion Donau-Moldau, wo es gelungen ist, sieben Regionen aus Tschechien, der Bundesrepublik Deutschland, Niederösterreich und Oberösterreich zusammenzuführen. In diesen Arbeitskreisen ist Niederösterreich mit seinen Experten ein ganz wichtiger Partner. Zum Schluss darf ich noch auf die sehr kritische Europaeinstellung der Freiheitlichen kurz eingehen. Die niederösterreichische Europapolitik ist nicht landesfeindlich! Wir unterstützen alle Möglichkeiten zum Wohle unserer Landsleute. Die freiheitliche Europapolitik möchte ich eher in die Richtung verstanden wissen, was der ehemalige Landeshauptmann Haider in Kärnten mit der Hypo Alpe Adria gemacht hat. Er hat die Milliarden an den Klippen der Adria im Mittelmeer versenkt. Das ist keine Europapolitik. Wir werden auch in Zukunft sehr intensiv für die niederösterreichische Europapolitik kämpfen. Danke! (Beifall bei der ÖVP und Teilen der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Landbauer. Abg. Landbauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Hohes Haus! Zu Beginn kann ich es mir natürlich nicht verkneifen, ein bisschen auf den Kollegen Hofbauer einzugehen, der da, ich weiß es nicht, ob er es wirklich selbst glaubt oder mutwillig und fahrlässig einfach alles nachplappert, was ihm halt die Parteistrategen oder halt doch die Redenschreiber in den Klubs vorgeben, einfach widergibt. Oder aber ein- 1325 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode mal nachgedacht hätte, ob es nicht in Wahrheit doch der eigene Parteikollege ... (Unruhe bei der ÖVP.) ... und doch sehr nahe Verwandte ihres großen Idols, des Landeshauptmannes war, der uns diese ganze Suppe eingebrockt hat mit der Hypo Alpe Adria. Und dass sich die ÖVP jetzt erdreistet, sich hier herzustellen in einer EU-Debatte und das Thema aufzugreifen, wo es die ÖVP ist, die in Koalition, auch in der hiesigen Koalition gegen einen Untersuchungsausschuss stimmt, ist schon wirklich letztklassig. Und das hat im Land auch mittlerweile der letzte verstanden und durchschaut. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte aber doch beim Thema Europäische Union bleiben. Und wenn der Herr LandeshauptmannStellvertreter heute sein Tun in dieser Sitzung mit Karl dem Großen eingeleitet hat und damit in weiterer Folge mit allen kriegerischen Auseinandersetzungen auf diesem Kontinent seit dem 9. Jahrhundert diese Europäische Union in der Form, wie sie jetzt besteht, auf Biegen und Brechen in allen Details verteidigen möchte, dann setzt er leider nur einen Wahlkampf fort, ... (LHStv. Mag. Sobotka: Weil das ein Friedensprojekt ist! – Abg. Mag. Karner: Ihr wollt den Krieg! Eure eigenen Freunde!) Einen Wahlkampf fort, Herr LandeshauptmannStellvertreter, der erst vor kurzem beendet wurde! Und wenn - ich hab es nicht gehört, wer es war, der Herr Karner war es, sehr gut - der Herr Karner begonnen hat mit den Freunden, mit denen wir uns umgeben. Es kommt eigentlich ein bisschen später, ich möchte es aber doch jetzt einfügen. Die Freunde, mit denen wir uns vermeintlich umgeben, ich würde, bevor ich da weiter reinschreie, ein bisschen mich im eigenen Klub umhören und einmal fragen, wer so gerne im sozialen Netzwerk Facebook aus Ihrer Partei, Abgeordnete aus Ihrer Partei, auch Bürgermeister in einer niederösterreichischen Stadt diese Freunde, die vermeintlich unsere sein mögen, massiv verteidigt. Weil bevor Sie, Herr Karner, da weiter reden und da weiter uns in die Schuhe schieben wollen, dass wir einseitige Politik betreiben, hören Sie sich einmal im eigenen Klub um. Fragen Sie einmal, wie Ihre Kollegen im Klub dazu stehen und welche Postings sie auf Facebook unlängst getätigt haben. Da würde ich ein bisschen aufpassen, wenn ich mich da zu weit hinauslehne. Ich komme aber trotzdem wieder zurück zum Thema. Die Politik der ÖVP, mit der sie auch den Wahlkampf bestritten hat, mit Ängsten der Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen, wenn man den Kurs der EU nicht 1:1 fortführen will, wie es jetzt gemacht wird, ist in meinen Augen letztklassig. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das kann nicht Politik sein, wenn man einen ganzen Wahlkampf und später noch weiter nur mit der Angst vor einem drohenden Krieg argumentiert. Da müssten auch Sie, Herr Karner, dann weiter schauen, wo uns die EU jetzt aktuell gerade hinbringt. Wo uns die EU aktuell gerade hinbringt in der Ukraine. (LHStv. Mag. Sobotka: Haben Sie aufgepasst bei meiner Rede? Nein!) Herr Finanzreferent, ich habe aufgepasst und ich werde schon noch darauf hinkommen. (LHStv. Mag. Sobotka: Wirtschaftswachstum und Einkommensverhältnisse!) Ihre Berechnungen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, Ihre Berechnungen. Da sind sehr viele von Ihnen nämlich, die Sie 1:1 so glauben mögen, sind halt leider nicht immer schlüssig. (LHStv. Mag. Sobotka: Nicht meine, EUROSTAT!) Und es geht ja auch schon, wenn wir uns ansehen, um die Zahlungen, um wirklich zum Punkt zu kommen dieses Themas. Wenn wir uns anschauen, was hier auch vorgegeben wird, auch im Bericht, richtigerweise, die Beitragsleistungen in der Höhe von 126 Millionen Euro, dann ist das richtig. Wenn wir aber dazu rechnen die weiteren Kofinanzierungen und die Kofinanzierungen die Landwirtschaft, dann kommen wir auf beinahe 240 Millionen Euro, die per se natürlich keine schlechten Investitionen sind. Das habe ich nicht gesagt und werde ich auch nicht sagen. Wenn wir aber jetzt hergehen und diesen heiligen Satz der ÖVP widergeben, dass jeder Euro, den wir in die Europäische Union nach Brüssel oder nach Straßburg schicken, in Form von 3 Euro wieder zurückkommt, dann ist das natürlich schon sehr, sehr einfach, weil allein mit den Zahlen, die ich jetzt vorgelesen habe, funktioniert die Rechnung schon wieder nicht. In 10 Minuten werde ich es Ihnen nicht vorrechnen, bitte machen Sie es dann im Anschluss selbst. Sie werden sehen, 1:3, das wird halt einfach nicht funktionieren. Wenn wir uns aber anschauen, welche Mittel aus Niederösterreich noch und auch aus dem Bund fließen, dann sehen wir auch, dass die Zahlungen, die wir erhalten im Bereich der Regionalförderung und Beschäftigungsförderung von 32 Millionen, in Wahrheit verschwindend gering sind. Und wenn wir uns, damit komm ich zum springenden Punkt, „Geld hat kein Mascherl“, vor Augen führen, wie viel Österreich in seiner Gesamtheit an Zahlungen leistet, dann müssen wir uns schon die Frage stellen: Rentiert sich das? Wenn wir uns in weiterer Folge vor Augen führen, dass auch hier im Bereich der Regional- und Beschäftigungsförderung, wo wir 32 Millionen bekommen, der größte Nehmer Polen ist mit 6 Milliarden Euro! 1326 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Da muss man die Frage stellen, wie werden denn diese Zahlungen verteilt? Wer profitiert am meisten davon und was haben wir davon? Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, sich so manche Zahlung nach Brüssel zu ersparen und selbst zu investieren? Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir uns vor Augen führen, welche Staaten die größten Nutznießer dieser Förderungen sind? Wo dann nämlich auch zum Beispiel Griechenland ins Spiel kommt und wir sehen müssen, dass ihr eigener Kommissar Hahn, den Sie jetzt verteidigen oder nicht verteidigen ... Ich weiß jetzt nicht, ob Sie jetzt für Hahn sind, gegen Hahn sind oder doch Ihren Landeskollegen Spindelegger los werden wollen. Dieser Hahn, bei allem Nichts-Nutzen, den diese Förderung in Griechenland bewiesen hat - und wir sehen es ja, die strukturarmen Regionen in Griechenland, speziell haben von diesen Förderungen in 0,0 Prozent funktioniert und gegriffen - und was will Hahn? Hahn will natürlich diese Förderungen für strukturschwache Regionen weiter in einer Vorauszahlung aufstocken. Er will sie aufstocken nach Griechenland, aber auch nach Polen, wo wir dann zuschauen können, wie diese Zahlungen, die wir zuerst leisten, damit sie dann umverteilt werden beim Bau von polnischen Brücken oder griechischen Autobahnen, im Korruptionssumpf versinken. Das sage auch nicht ich, das sagt auch Hahn persönlich, dass die Korruptionsrate in seinem Ressort, das nämlich genau dafür zuständig ist, 11 Prozent beträgt. Und Hahn bezeichnet hier eine 11-prozentige Korruptionsrate als, naja, Kleinigkeit, Bagatelle. Also eine 11-prozentige Korruptionsrate ist für uns keine Kleinigkeit und keine Bagatelle! Und wirft für mich dann schon die Frage auf – nochmals -, ist dieses Geld richtig eingesetzt? Und ich komm noch einmal zu dem Punkt dass Geld schlicht und ergreifend kein Mascherl hat. Wenn wir uns noch einmal vor Augen führen die 2,2 Milliarden, die wir leisten, und dann sagen Sie, naja, das ist ja nicht Niederösterreich, dann stell ich aber nochmals die Frage auch in den Raum: Wäre es nicht vielleicht möglich, würde ganz Österreich weniger zahlen, dass dann in den diversen Finanzausgleichsverhandlungen Niederösterreich auch mehr für sich beanspruchen könnte? Mehr im „Steuertopf Österreich“ vorhanden wäre, von dem auch Niederösterreich als Bundesland profitieren könnte? Und da stell ich mir schon die Frage, wäre das nicht Politik zum Nutzen des Landes, wenn wir mehr Geld in den Kassen hätten? Und aus eigener Kraft auch unsere Betriebe und unsere Regionen fördern konnten? Ich meine, das wäre eine sinnvolle Angelegenheit, mit der wir unseren Landsleu- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 ten sehr, sehr viel besser helfen könnten! (Beifall bei der FPÖ.) Und um noch einmal darauf zurückzukommen, was sowohl der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter als auch der Herr Karner da angesprochen haben zum Thema Ukraine und was ich ihm unter Anführungszeichen „unterstellt“ habe, die Arbeit mit der Angst vor dem Kriege. Und das ist tagesaktuell. Und noch einmal: Geld hat kein Mascherl! Wir sprechen heute nicht von Zahlungen im Rahmen eines ESM, eines ESF oder anderer Fehlinvestitionen. Ich spreche tagesaktuell, mit heutigem Tag, von Vorkommnissen, die uns Ihre EU in der Ukraine gerade beschert. Sie alle haben mitbekommen das Fälligstellen der offenen Rechnungen Russlands gegenüber der Ukraine, zu dem man eigentlich sagen muss, so außergewöhnlich ist es ja eigentlich nicht, dass man für erhaltene Leistungen auch bezahlen muss. Wenn ich mir jetzt zu Mittag oder am späten Nachmittag ein Wurstsemmerl kauf beim „Billa“, wird die nette Dame an der Kassa wohl auch verlangen, dass ich mein Geldbörsl zücke und diese Leistung, diese Ware, auch bezahle. Dritter Präsident Gartner: Herr Kollege, ich ersuche um das Schlusswort bitte. Ihre Redezeit ist schon zu Ende. Abg. Landbauer (FPÖ): Dieser Tatsache, dass unser Geld verschwendet wird und jetzt auch aktuell von der EU weiteres Geld in den Topf geworfen werden soll, nämlich indem wir die offenen Rechnungen für die Ukraine bezahlen sollen, der erteilen wir eine eindeutige Absage. Unser Geld wird hier gebraucht und nicht für offene Gasrechnungen in der Ukraine. (Beifall bei der FPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Mandl. Abg. Mag. Mandl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hoher Landtag! Wir verhandeln zu diesem Tagesordnungspunkt primär die materielle Dimension dessen, was Niederösterreich und Österreich von der Europäischen Union haben. Es gibt aber auch eine immaterielle Dimension, die sich dann auch wieder zurückspiegelt darauf, wie wir in diesem Land wirtschaften können, was wir in diesem Land an materiellen Ressourcen zur Verfügung haben. Und zu dieser immateriellen Dimension gehört auch, dass wir auch als Niederösterreich, gerade als Niederösterreich und gerade als Landtag Niederöster- 1327 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode reichs ein Teil der Europäischen Union sind. Und mitwirken am Vorankommen der Europäischen Union. Wir sind nicht einfach nur Betroffene davon, was irgendwo entschieden wird, sei es in Brüssel, in Straßburg oder sonstwo. Sondern wir sind beteiligt daran, was entschieden wird, wir haben das Instrumentarium dafür und wir sind aufgefordert, uns auch tatsächlich zu beteiligen. Ganz im Sinne dessen, was Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka in seiner Budgetrede gesagt hat, dass Europa ein Europa der Regionen sein muss. Er hat Jean Claude Juncker, den hoffentlich nächsten Kommissionspräsidenten zitiert, auch José Manuel Barroso hat schon gesagt, Europa muss in den großen Dingen groß sein, aber in den kleinen Dingen klein. Und muss den Regionen zugestehen, mitzuentscheiden. Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Landtag diese Möglichkeit, mitzuentscheiden auch tatsächlich wahrnehmen. Und wenn Sie, Kollege Landbauer, diese Debatte wieder einmal dafür nützen, Europa insgesamt und die Europäische Union im Speziellen als schlecht hinzustellen, wenn sie sogar den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter absichtlich oder unabsichtlich falsch verstehen, wenn er gesagt hat sinngemäß, dass die Europäische Union nach all den Kriegen über Jahrhunderte na selbstverständlich das Beste ist, das diesem Kontinent jemals passiert ist. Und daraus versteht man auch, dass wir aufgefordert sind, daran mitzuwirken, dass die Europäische Union sich in eine gute Richtung entwickelt und nicht irgendwo sich selbst immer als außerhalb der Outlinie zu definieren und von außen hineinzuschreien statt innen mitzuwirken, wie es eigentlich auch Ihre Aufgabe als Angehöriger dieses Landtages wäre. Sie nehmen der diese Aufgabe nicht wahr sondern schimpfen lieber! Niederösterreich nimmt seine Aufgabe in vielerlei Hinsicht wahr und seine Chancen und Möglichkeiten, an Europa mitzuwirken, etwa durch die heute auch schon angesprochene, über Jahrzehnte währende aktive Landesaußenpolitik unter Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. Was sich auch darin zeigt, dass die niederösterreichische Bevölkerung voll dahinter steht, dass Niederösterreich mitmischt. Indem sie mit dem größten Ausmaß von ganz Österreich an der Europawahl teilgenommen hat. Niederösterreich hatte bei der Europawahl die mit Abstand höchste Wahlbeteiligung aller Bundesländer aufzuweisen! Und das ist das beste Zeichen dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes wissen, es ist wichtig, mitzuentscheiden und mitzumischen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Wir als Landtag haben ein Instrument mitzuentscheiden an allererster Stelle, nämlich das Instrument der Subsidiaritätsrüge. Die Subsidiaritätsrüge funktioniert so, dass Regionalparlamente, wie wir eines sind, wenn wir den Eindruck haben, dass durch einen Vorschlag der Europäischen Kommission die Subsidiarität eingeschränkt wird, negativ betroffen wäre bei Umsetzung dieses Vorschlags, dass wir dann unser nationales Parlament, unsere Länderkammer, den Bundesrat, unsere nationale Kammer, den Nationalrat, auffordern können, diese Rüge nach Brüssel zu schicken. Wenn das genug Regionalparlamente in Europa tun, wenn das genug nationale Parlamente tun, dann muss die Kommission einen solchen Vorschlag überarbeiten! Bzw. wenn sogar die Hälfte der nationalen Parlamente ihre Stimme nützt, dann muss die Kommission den Vorschlag sogar zurückziehen. Wir müssen diese Gelegenheiten, diese Chancen als Landtag tatsächlich nützen, die wir mit der Subsidiaritätsrüge haben! Denn jeder Nationalstaat hat zwei Stimmen auf der Europäischen Ebene. Und jene Nationalstaaten, die starke Regionen haben, die anständig föderalistisch organisiert sind, haben diese beiden Stimmen auf nationalstaatlicher Ebene in eine Länderkammer und in eine Bundeskammer aufgeteilt. Und nur wenn wir selber als Landtag stark agieren mit der Subsidiaritätsrüge, wenn wir andere Länder in Österreich motivieren, und dazu sind alle Parteien in diesem Haus aufgefordert, ebenfalls dieses Instrument zu nützen, und nur dann, wenn wir auch außerhalb Österreichs Regionen dafür gewinnen, die Subsidiaritätsrüge zu nützen, können wir in Brüssel etwas bewegen und bewirken. Das muss auch unser Ziel sein! Dann können wir nämlich diese Aufgabe, aktiv mitzuwirken, tatsächlich wahrnehmen. Niederösterreich ist zusammen mit Wien, Vorarlberg und auch Salzburg Spitzenreiter im Nützen dieses Instruments der Subsidiaritätsrüge. Wir haben im Bereich der Lebensmittelstandards, der arbeitsrechtlichen Standards, des Wasserrechts, im Bereich der Freiwilligen, im Bereich der Landwirtschaft, der Saatgutverordnung, wenn Sie sich erinnern, nicht nur klare Beschlüsse gefasst, sondern auch schon einiges bewirkt auf der Europäischen Ebene. Und wir sollten noch mehr bewirken wollen. Wir sollten das Instrument auch intensiver nützen wollen. Und dazu muss das Instrument noch besser werden. Ich bringe in diesem Sinne einen Resolutionsantrag dafür ein, dass die Frist für die Einreichung 1328 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 von Subsidiaritätsrügen gegenüber der Europäischen Kommission verlängert wird. Wir als Abgeordnete in einem Regionalparlament mit starker Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern wissen, jeder Tag ist Landtag, auch wenn der sich nicht in St. Pölten abspielt. Wir sind bei den Bürgerinnen und Bürgern, um das zu hören was wir dann vertreten, um in ständiger Interaktion, in Kommunikation, im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu stehen. Landtage zur Subsidiaritätskontrolle über den Weg des Bundesrates berufen sind. Der Bundesrat hat gemäß Art. 23g Abs. 3 B-VG die Stellungnahmen der Landtage zu erwägen. Das heißt aber auch, dass eine Frist von 8 Wochen, eine Frist wie jene, die jetzt gültig ist, für die Einreichung einer Subsidiaritätsrüge für einen Fristenlauf, der verlangt, dass ein Landesparlament einen Beschluss fasst - vielleicht vorher dort noch ein Ausschuss -, der verlangt, dass ein nationales Parlament und dort auch die Länderkammer einen Beschluss fasst, und dann erst einen Brief nach Brüssel bedeutet, wenn dieser Fristenlauf notwendig ist, dann sind 8 Wochen ganz einfach zu kurz! Da ist Effektivität wichtiger als Effizienz und Qualität wichtiger als Tempo. Daher brauchen wir längere Fristen. So steht das auch in der Antragsbegründung des Resolutionsantrages den ich einbringen möchte (liest:) Diese sehr knapp bemessene Frist stellt die nationalen Parlamente und vor allem die regionalen Parlamente in der Praxis vor erhebliche Schwierigkeiten. „Resolutionsantrag der Abgeordneten Mag. Mandl und Razborcan zur Gruppe 0 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, LT-411/V-2-2014 betreffend Verlängerung der Fristen für EU-Subsidiaritätsrügen. Die Protokolle Nr. 1 und 2 zum Vertrag von Lissabon regeln die Rolle der nationalen Parlamente in der Europäischen Union sowie die Anwendung der Grundsätze der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit. Die Kommission leitet ihre Entwürfe für Gesetzgebungsakte gleichzeitig den nationalen Parlamenten und dem Unionsgesetzgeber zu. Die Entwürfe von Gesetzgebungsakten werden von der Kommission im Hinblick auf die Grundsätze der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit begründet. Die nationalen Parlamente können binnen acht Wochen in einer begründeten Stellungnahme an die Präsidenten des Europäischen Parlaments, des Rats und der Kommission darlegen, weshalb der Entwurf ihres Erachtens nicht mit dem Subsidiaritätsprinzip vereinbar ist. Gemäß der innerstaatlichen Umsetzung dieser Bestimmungen im B-VG kommt diese Kompetenz sowohl dem Nationalrat als auch dem Bundesrat zu. Es liegt im Wesen des Subsidiaritätsprinzips, dass auch und gerade die Die Frist für die Erhebung der Subsidiaritätsrüge beträgt acht Wochen und beginnt mit dem Zeitpunkt der Übermittlung des Entwurfs des Gesetzgebungsakts in den Amtssprachen der Union an den Nationalrat und den Bundesrat. Es ist zu berücksichtigen, dass in dieser kurzen Frist sowohl die inhaltliche Abklärung des Rechtsvorschlages zu erfolgen hat als auch das parlamentarische Verfahren in Gang gesetzt und abgeschlossen werden muss. Darüber hinaus sind auch die parlamentarischen Fristen und Termine des Bundesrates zu berücksichtigen und einzuhalten. Um zu verhindern, dass sinnvolle, sachgerechte und auch für die Europäischen Gesetzgeber wertvolle Aspekte enthaltende Subsidiaritätsstellungahmen nur wegen dieser sehr kurz bemessenen Frist nicht eingebracht und berücksichtigt werden können, ist auf europäischer Ebene eine Änderung des Art. 4 des Protokolls Nr. 1 bzw. des Art. 6 des Protokolls Nr. 2 zum Vertrag von Lissabon über die Anwendung der Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit zu überlegen. Eine Frist von zwölf Wochen scheint aus Sicht der Landtage eine angemessene Frist zu sein. Dies könnte dem wertvollen, hilfreichen und für die Akzeptanz der europäischen Rechtssetzung wesentlichen Instrument der Subsidiaritätskontrolle zu einer noch höheren Relevanz verhelfen und das europäische Grundprinzip der Subsidiarität auch im Rechtssetzungsprozess der Europäischen Union noch stärker und deutlicher verankern. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass die in den Protokollen Nr. 1 und 2 zum Vertrag von Lissabon normierte Acht-Wochen-Frist für Stellungnahmen (Subsidiaritätsrügen) im Sinne der Antragsbegründung verlängert wird und damit eine Stärkung der Subsidiaritätskontrolle in der Europäischen Union erreicht wird.“ 1329 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Das stärkt die Regionen und das stärkt die Europäische Union insgesamt. Weil es ja nur gut sein kann, wenn die Regionen einen Blick darauf werfen was die Europäische Kommission vorschlägt. Weil vier Augen bekanntlich mehr sehen als zwei und weil die Qualität der europäischen Normensetzung damit insgesamt verbessert wird. Innerhalb Österreichs kann man dem Bundesrat auch von dieser Stelle einen Dank aussprechen, weil er seiner Rolle als Länderkammer voll gerecht wird. Und das, was Landtage, was speziell auch wir als niederösterreichischer Landtag wollen in Sachen Subsidiarität, in Sachen Subsidiaritätsrügen, immer schnell umsetzt und entsprechende Briefe nach Brüssel schickt. Die Fristen sind trotzdem zu kurz. Im Sinne des Resolutionsantrages sollten wir darauf drängen, die Fristen zu verlängern. Klar ist, dass das ein erster Schritt eines sehr weiten Weges ist, den wir zurückzulegen haben. Wir werden auch andere Landtage motivieren müssen, sich einschlägig zu äußern. Wir werden auch Regionalparlamente in anderen Mitgliedsstaaten der Union motivieren müssen, sich einschlägig zu äußern. Und wir werden in Brüssel einen weiten Weg gehen müssen, damit Vertragsbestandteile geändert werden. Aber irgendwann muss man auch beim längsten Weg den ersten Schritt gehen. Und diesen ersten Schritt gehen wir jetzt. Es muss nicht dabei bleiben, dass wir nur Fristen verlängern. Möglicherweise müssen eines Tages auch die Quoren abgesenkt werden, die notwendig sind, damit die Kommission einen Vorschlag zurückzieht und dergleichen. Das heißt, vorbehaltlich zukünftiger weiterer Entwicklungen für ein stärkeres Europa der Regionen können wir heute den Beschluss fassen, zumindest die Fristen anzupassen der Lebensrealität in den regionalen Parlamenten. Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Razborcan. Abg. Razborcan (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr LandeshauptmannStellvertreter! Hoher Landtag! Ich möchte am Beginn meiner Rede auf meinen Kollegen Mandl eingehen. Ich möchte ihm da absolut Recht geben, dass das mit der Frist eindeutig zu kurz gegriffen ist und wir natürlich auch für eine Verlängerung der Frist von 8 auf 12 Wochen sind. Und ich möchte auch diesem Antrag gerne beitreten. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Zum Kollegen Landbauer. Wenn er hier spricht von Frieden und nicht Frieden, von Ukraine: Mir tut das schon sehr leid. Wir leben in der längsten Periode des Friedens in diesem Europa. Und ich glaube, dass das eine ganz wesentliche Sache ist. Und diese Europäische Union ist wirklich ein Garant für Frieden, für Freiheit, für Sicherheit. Und stellt ganz sicher eine unserer Lebensgrundlagen dar. Ein Konflikt in der Ukraine ist nicht so, dass das so weit weg wäre, die Ukraine. Die Grenze zur Ukraine ist von Wien zirka 500 km weg, Bregenz immerhin 600 km. Das heißt, dieser Konflikt, der sich da abspielt, spielt sich eigentlich vor den Haustüren, vor unserer Haustür ab und das sollten wir nicht so leichtfertig hinnehmen. Zu allem anderen, was der Kollege Landbauer ausgeführt hat: Es tut mir leid, wenn man Zahlen nicht lesen kann, wenn man Zahlen hinterfragt. 1 und 1 ist halt einmal 2 und das wird sich auch nicht ändern, auch wenn es die Freiheitlichen drehen wollen. Viele wissen es nicht und viele wollen es auch nicht hören, dass sich speziell Niederösterreich sehr gut entwickelt hat und zwar vor allem durch den Beitritt in diese Europäische Union. Und diese Formel, und da kann man drehen wie man will - es gilt natürlich nicht für überall. Österreich ist ein Nettozahler, das ist unbestritten. Aber Niederösterreich ist nicht nur Nettoprofiteur in finanzieller Hinsicht, sondern auch insgesamt, so wie Österreich. Man darf es nicht immer an den nackten Zahlen festmachen, sondern muss das Ganze sehen und nicht immer nur einen Teil davon herausnehmen. Aber in Niederösterreich ist es so, dass Niederösterreich ganz stark profitiert und dieses 1:3, diese Formel immer noch gilt. Das kann man in diesem EU-Bericht sehr fein nachlesen. Und wenn man sich dann die niederösterreichische Europapolitik ansieht, muss man ganz einfach feststellen, dass von all diesen Rückflüssen, die aus Europa kommen, Niederösterreich deswegen im höchsten Ausmaß profitiert, weil nämlich über 32 Prozent aller Rückflüsse nach Niederösterreich kommen! In Oberösterreich sind es 19 Prozent, in der Steiermark 13 Prozent, in Wien gerade einmal 1 Prozent. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Niederösterreich ein Agrarbundesland ist und dass sehr viel in den Landwirtschaftsbereich fließt. Trotzdem ist es Geld, das nach Niederösterreich kommt und das kann man nicht einfach negieren. Was aber auch noch dazu kommt ist, dass sich seit dem Beitritt in die Europäische Union die Zahl der Wirtschaftsbetriebe 1330 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode in Niederösterreich nahezu verdoppelt hat. Und dass die Warenexporte sich verdreifacht haben. Das heißt, nicht nur die Landwirtschaft in Niederösterreich profitiert im höchsten Ausmaß, auch die normale Wirtschaft und damit natürlich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Weil auch das ist eine Faustformel. Es ist ungefähr so, dass durch eine Milliarde an Exporten 8.000 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen werden in Niederösterreich. Und wenn man sich die Zahlen anschaut, so waren es doch im letzten Jahr 20 Milliarden an Exporten, die ins europäische Ausland gegangen sind. Das heißt, zirka 160.000 Arbeitsplätze sind damit geschaffen bzw. abgesichert worden. Eines, und da muss man ganz ehrlich Recht geben, es ist halt ganz einfach so und das müssen wir auch auf die eigene Kappe nehmen: Das, was gut ist, das wollen wir sehr gerne selbst verkaufen. Und was halt nicht so gut funktioniert, dafür gibt’s halt irgendwo einen Sündenbock. Und der heißt nun einmal „Brüssel“, heißt „Europa“. Doch dagegen muss man ganz einfach ankämpfen. Und es ist überhaupt keine Frage, dass europakritische Parteien das grundsätzlich nicht wollen. Sie wollen den Menschen klar machen, dass eine Geldverschwendung besteht und was weiß ich was alles. Obwohl es nicht stimmen mag. Und die Europa gegenüber positiv eingestellten Parteien haben es verabsäumt, das auch dementsprechend darzustellen. Und deswegen werden wir als sozialdemokratischer Fraktion, und auch der Kollege Mandl ist diesem Resolutionsantrag beigetreten und wir werden gemeinsam einbringen, dass wir ganz einfach wollen, dass die Kennzeichnung von Projekten, die durch die EU gefördert werden, eine bessere sein muss. Es ist so, dass es bereits jetzt eine Kennzeichnungspflicht gibt, aber diese Kennzeichnungspflicht in sehr geringem Ausmaß bzw. nicht öffentlich wirksam wahrgenommen wird. Ich glaube, dass das ein gangbarer und ein wichtiger Weg ist. Ich war nicht vor allzu langer Zeit in Griechenland, ich war in Kroatien, ich habe mir das angeschaut. Dort steht auf jeder Mülltonne „gefördert durch die Europäische Union“. Und es mag schon sein, dass bei dem einen oder anderen Österreicher, Niederösterreicherin, Niederösterreicher, der oder die sich in diesen südeuropäischen Ländern bewegt, der Eindruck entsteht, dort geht wirklich unser ganzes Geld hin. Es fließt sehr viel Geld dort hin, was aber auch gut ist, weil damit auch wieder Kaufkraft entsteht, die wiederum die Wirtschaft in Österreich belebt. Aber wir müssen das in Österreich auch tun. Weil es nicht so sein kann, dass wir auf der einen Seite wissen, wie wichtig diese Euro- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 päische Union ist, nicht nur im Frieden, sondern auch als Wirtschaftsunion, und auf der anderen Seite das negieren. Deswegen werden wir als sozialdemokratische Fraktion gemeinsam mit dem Kollegen Mandl einen Antrag einbringen. Ich habe grundsätzlich bereits erklärt worum es in diesem Antrag geht. Es besteht eine Kennzeichnungspflicht für die geförderten Projekte, die grundsätzlich sehr genauen Regeln unterliegt, wobei diese Kennzeichnung oft eben sehr schwer wahrgenommen wird. Es wäre daher wichtig, dass eine entsprechend offensichtlichere Kennzeichnung, hinaus gehend über diese Minimalvoraussetzung der Kennzeichnungspflicht von Projekten, „gefördert durch die EU“, sei es im Bereich der regionalen Entwicklung, der Landwirtschaft oder auch im Tourismus erfolgt. (Liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Razborcan und Mag. Mandl zur Gruppe 0 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. Zl. 411/V2, betreffend Kennzeichnung von Projekten gefördert durch die EU. Seit dem Beitritt zur EU im Jahre 1995 konnten Millionen von Euro an Fördermittel aus den Töpfen der Europäischen Union in unser Bundesland abgeholt werden. Dies zeigt sich auch in der besonders erfreulichen Bilanz des Berichts über die finanziellen Auswirkungen des EU-Beitritts für das Jahr 2013. Die Gesamtzahl, der im Rahmen der EU-Regionalförderung unterstützten Projekte, betrug im Zeitraum 2007 - 2013 insgesamt 6.041. Alleine im Jahr 2013 wurden davon 84 Projekte mit öffentlichen Mitteln in der Höhe von EUR 21.725.549,-genehmigt. Der Anteil des Landes Niederösterreich zum Länderanteil von 16,835% an den Beitragsleistungen Österreichs an die EU betrug im Jahr 2013 EUR 126.191.174,01. Wenn man diesem Betrag noch die Kofinanzierungsmittel des Landes zu den EUgeförderten Projekten von 41.060.396,- Euro für die Regional- und Beschäftigungsförderung sowie 70.794.951.- Euro für die Landwirtschaft hinzurechnet, kommt man auf Gesamtausgaben für das Land von 238.046.521.-- Euro. Im Gegenzug flossen allerdings 460.802.829.Euro an EU-Mitteln nach NÖ, sodass sich ein Vorteil zugunsten des Landes von 222.756.308.- Euro ergibt, um die mehr nach NÖ geflossen sind, als das Land ausgegeben hat. Gemeinsam mit den 1331 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Kofinanzierungsmitteln des Bundes von 238.246.004.- Euro wurde somit in Niederösterreich im Jahr 2013 nahezu ein Milliarde (937.095.354.-) Euro an Fördermitteln mit EU-Bezug ausgeschüttet und ein Gutteil davon wieder in die Wirtschaft investiert. Diese Zahlen sind zwar beeindruckend, aber für den Normalbürger oftmals nur schwer zugänglich bzw. ist den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern oftmals gar nicht bewusst, welche Projekte mit Mitteln der Europäischen Union finanziert werden. Grundsätzlich besteht für alle Projekte, die von der EU gefördert werden, eine sogenannte ‚Kennzeichnungspflicht‘, die sehr genauen Regeln unterliegt, wobei diese Kennzeichnung oftmals nur sehr schwer wahrgenommen wird. Es wäre daher wichtig, dass eine entsprechende und offensichtlichere Kennzeichnung, hinausgehend über die Minimalvoraussetzungen der Kennzeichnungspflicht, von Projekten gefördert durch die EU, sei es im Bereich der regionalen Entwicklung, der Landwirtschaft oder auch im Tourismus, erfolgt. Eine zusätzliche offensichtlichere Kennzeichnung würde den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern auch optisch einen besseren Eindruck vermitteln, wo überall Mittel der EU verwendet wurden und somit eine weitere Verankerung der Europäischen Union in den Köpfen der Menschen stattfinden. Die Gefertigten stellen daher den Antrag: Der Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung zu prüfen, ob EU geförderte Projekte, über die Minimalvoraussetzungen der geregelten Kennzeichnungspflicht, in auffällig wahrnehmbarer Form und Anführung der eingesetzten Mittel, noch besser öffentlichkeitswirksam gekennzeichnet werden können, um so den europäischen Gedanken den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern noch näher zu bringen.“ Ich hoffe, das wird die Zustimmung aller finden. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade die Freiheitlichen nicht dagegen sein können, wenn sie sagen auf der einen Seite okay, unser Geld geht auch teilweise woanders hin, was ja auch teilweise stimmt. Österreich ist Nettozahler, aber Österreich ist auch Nettoprofiteur. Es kann ja bei Gott nicht 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 schaden, wenn wir überall dort, wo wir diese Mittel auch nach Österreich zurück bekommen, das auch dementsprechend kennzeichnen. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Schulz. Abg. Ing. Schulz (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag! Ich möchte mich in meiner Wortmeldung mit dem Thema Regionalinitiativen und 10 Jahre EUOsterweiterung beschäftigen. Zur derzeit aktuellen Gründung der Regionalinitiativen kann gesagt werden, dass es in der Vergangenheit eine Vielzahl an Angeboten mit ähnlichen Kompetenzen von unterschiedlichen Organisationen für die gleichen Kunden, in dem Fall Gemeinden, gegeben hat und natürlich aktuell auch gibt. Es hat auch kritische Rückmeldungen von den Bürgerinnen und Bürgern und den Gemeindevertretern dazu gegeben, weil eben Angebote und Projekte sehr unübersichtlich waren. Deshalb wurde Landesrätin Bohuslav beauftragt, hier ein zukunftsfähiges Modell zu installieren. Und das Ziel dieses zukunftsfähigen Modells ist eine effiziente und verbindliche Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Regionen und dem Land Niederösterreich. Es wird auch weiterhin in Zukunft fünf Hauptregionen geben wie bisher. Mit natürlich einigen Unterschieden, mit Bündelung von Kompetenzen. Es sollen auf Hauptregionsebene in der Regionsversammlung die Arbeit und Schwerpunkte abgestimmt werden. Zum Gelingen tragen Vorstand und Leitung des Regionalbüros sehr wesentlich bei. Der verkleinerte Vorstand wird aufgewertet und ist dazu auch operativ tätig. Durch diese Neustrukturierung ist es möglich, eine Vielzahl an Sitzungsterminen und Veranstaltungen entfallen zu lassen. Diese werden nicht mehr notwendig sein. Und die NÖ Regional GmbH, wie sie genau heißt, bietet in Zukunft Service aus einer Hand für Gemeinden und Regionen. Diese Effizienzsteigerung der neuen Regional GmbH gelingt durch Zusammenführung der Mitarbeiter in ein Unternehmen, durch die Kostenersparnis von Bürostandorten und ein Dienstleistungszentrum seit über 20 Mitarbeiter für jede Hauptregion und durch klare Kooperationsstrukturen durch die verbindliche GmbH-Lösung. Auch die Mitsprache in den Gemeinden ist dadurch gesichert. Und als Miteigentümer der 1332 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode neuen GmbH bestimmen Regionen und Gemeindevertreter, wie viele und welche Leistungen notwendig sind. Die Regionsvertreter bestimmen in der GmbH mit, welche Führungskräfte angestellt werden. Und die Kosten für die Kleinregionsmanager können niedrig gehalten werden, da einige Leistungen bereits im künftigen Basisbeitrag enthalten sein werden. Mit dieser Neuorientierung der Regionalentwicklung wird den vielfältigen Anforderungen in den Gemeinden Rechnung getragen. Und vor allem soll durch diese Koordinierung der genannten Ebenen eine bestmögliche Nutzung der vorhandenen Ressourcen erreicht werden. Zum Thema 10 Jahre EU-Osterweiterung. Zur wirtschaftlichen Entwicklung kann gesagt werden, Niederösterreich hat die Osterweiterung als Chance für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen. Niederösterreich hat Maßnahmen gesetzt, um diese Chancen auch dementsprechend zu nutzen. Und Niederösterreich rückte durch die Osterweiterung in das Zentrum eines neuen Wirtschaftsraumes. Die Unternehmen wurden durch die Wirtschaftsagentur ECO PLUS unterstützt, eben um neue Märkte zu erschließen, um die Exporte zu steigern und damit Arbeitskräfte in Niederösterreich entsprechend auch abzusichern. Eine Milliarde Export bedeutet, schafft und sichert 11.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich! Durch die EU-Osterweiterung gibt es 990 Unternehmen mehr als vorher und 8.500 Arbeitsplätze mehr als vorher. Niederösterreich ist mit einem jährlichen Bruttoregionalproduktwachstum von 3,6 Prozent der Wachstumsmotor in der Ostregion mit dem größten Wirtschaftswachstum in den letzten 10 Jahren. Somit ist spürbar auch der Wohlstand in allen Regionen Niederösterreichs gestiegen. Auch der Tourismus hat auf die Erweiterung sehr positiv reagiert. Besonders der CentropeRaum hat hier wesentlich an Bedeutung gewonnen. Märkte wie Slowakei, Tschechien und Ungarn wurden bei uns strategisch verankert. Themen wie Mobilität, Kultur, kulinarische Interessen, bilaterale Kooperationen im Rahmen von ETZ-Projekten sind in die Produktentwicklung natürlich mit eingeflossen. (Präsident Ing. Penz übernimmt den Vorsitz.) Auch die Nächtigungsentwicklung der letzten Jahre durch die Slowakei, durch Tschechien und 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Ungarn spricht Bände: 150 Prozent Steigerung in den letzten 10 Jahren. Neben dieser positiven Nächtigungsentwicklung hat auch der Ausflugstourismus in Niederösterreich wesentlich profitiert. Viele Kooperationen im Rahmen von ETZ-Projekten war die weitere Folge. Beispiele wie die NÖ Landesausstellung 2009 im Waldviertel. Oder die Kooperation der TopAusflugsziele mit Südmähren. Oder die Landesausstellung 2011 „Römerland Carnuntum“ mit einer grenzüberschreitenden Vermarktung. Oder Projekte wie der Pilgerweg Marienweg von Ungarn nach Mariazell. Oder ETZ-Projekte im Wald- und Weinviertel mit den Themen grenzüberschreitende Radwege, Themen Wein, Rad und Landesausstellung als Schwerpunkte. Und viele andere Projekte mehr. Meine geschätzten Damen und Herren! Hohes Haus! Niederösterreich hat die Chance der EUOsterweiterung genutzt. Das ist sehr erfreulich, wenn man eine solche positive Bilanz hier ziehen kann. Wir geben uns aber damit nicht zufrieden – ganz im Gegenteil –, wir werden diese Erfolge weiterhin als Chance nutzen. Als Chance für unsere Menschen, als Chance für unser wunderschönes Land Niederösterreich. Danke! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Wir kommen nun zum Thema Verwaltung. Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Sidl. Abg. Dr. Sidl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Hoher Landtag! Ich möchte in der Gruppe 0 über den Bereich Parteienförderung, Repräsentation, Ehrungen und Transparenz sprechen. Jener Bereich, der in den letzten Jahren noch im Fokus vieler Diskussionen gestanden ist, da oft die Vermutung von Intransparenz und Geldverschwendung im Raum stand. Und dort, wo Steuergelder nicht in korrekter Weise verwendet wurden, dort muss es auch Maßnahmen geben und gegebenenfalls auch Konsequenzen. Ein Generalverdacht bei allem, was die Politik betrifft, ist aber in keinster Weise angebracht. Parteien, meine sehr verehrten Damen und Herren, Parteien sind die tragende Säule unserer Demokratie! Und unsere Parteiendemokratie muss auch durch öffentliche Gelder gestützt werden. Die Alternative wäre die Abhängigkeit von Gönnern und Geldgebern, die damit auch die Politik und ganz speziell die Mandatarinnen und Mandatare der gesetzgebenden Körperschaften in Geiselhaft 1333 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 nähmen. Dies wäre eine fatale Entwicklung für unser Land. keine Einsparungen bringen? Was verstehen Sie unter dem Begriff Reform überhaupt? Man kann in der politischen Debatte immer über Beträge von Förderungen diskutieren. Es ist aber ein sehr dünnes Eis, wenn man auf dem Altar des Populismus demokratische Grundfundamente opfert. Parteien dürfen niemals Einzelinteressen als grundsätzliche Leitlinien verfolgen, sondern es geht immer noch um Weltanschauungen, also Ideologien. Eine Reform muss ja Kostenwahrheit bringen. Die Verwaltung muss schlanker, effizienter und kostengünstiger werden. Nämlich kostengünstiger für unsere Bürger, die mit ihrem Geld diesen Moloch auch erhalten und finanzieren müssen. (Abg. Dr. Michalitsch: Wie kann man von einem „Moloch“ reden? Das ist ja unfassbar!) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Abgesehen von der Parteien- und Klubförderung ist das Vermitteln von politischen Schwerpunkten und Perspektiven ebenfalls ein ganz entscheidender Teil einer handlungsfähigen und aktiven Politik. Dennoch ist hier gerade bei den Repräsentationskosten durch die Mitglieder der Landesregierung bei einem Voranschlag von 69.900 Euro eine ganz besondere Sensibilität und Transparenz geboten. Das gilt auch bei den Ehrungen und Auszeichnungen, wenn sich der Voranschlag auf 1,263.700 Euro beläuft. Geht es doch darum, dass gerade in einer Proporzregierung auch auf eine ausgewogene Verteilung der Mittel geachtet wird im Sinne einer glaubhaften und transparenten Politik. Danke sehr! (Beifall bei der SPÖ und Abg. Balber.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Königsberger. Abg. Königsberger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Hohes Haus! Zur Gruppe 0, Bereich Verwaltung: Der Kollege Klubobmann Rosenmaier hat heute schon Recht gehabt mit dem „es grüßt jedes Jahr das schwarze Murmeltier“. Aber diesmal grüßt auch das rote Murmeltier mit, Herr Klubobmann Rosenmaier. Das sei einmal hier gesagt. Man gibt wieder mehr Geld für die Vertretungskörper und die allgemeine Verwaltung aus. Man gibt wieder mehr aus als im Vorjahr anstatt hier einzusparen. Und ich frage mich, was haben die von der ÖVP so beworbenen und gepriesenen Verwaltungsreformen gebracht? Alles, aber nur keine spürbare finanzielle Entlastung unseres Landeshaushaltes. Meine Damen und Herren! Verwaltung reformieren heißt erstens einmal die Effizienz steigern, zweitens den Bürgern ein besseres Service zu bieten und drittens vor allem die Kosten zu minimieren. Es sind aber keine Einsparungen ersichtlich. Was sind das dann für Verwaltungsreformen, die Man findet aber in diesem Budgetansatz der Gruppe 0 weder im Bereich der Verwaltung, noch im Bereich des Amtes der NÖ Landesregierung, noch bei sich selbst irgendeine Einsparung. Ja, meine Damen und Herren der ÖVP, mit dem Reformieren, da habt ihr es nicht so wirklich. Wenn „Schwarz“ reformiert, wird es entweder teurer für den Steuerzahler, oder wenn „Schwarz“ reformiert, wird etwas komplett ruiniert, siehe die niederösterreichischen Nebenbahnen. Meine Damen und Herren! Die Berichte der Rechnungshöfe, die zeigen es ja auf und die werden es auch in Zukunft aufzeigen, wenn in unserem Land Niederösterreich das Geld der Menschen verludert wird. Aber auch mit den Rechnungshöfen hat es die ÖVP nicht so wirklich. Die würde ja die ÖVP am Liebsten in „Gutachterhöfe“ umwandeln. Und wenn hier die schwarz-rote Geldverschwendung aufgezeigt wird, ich erwähne nur ein paar Beispiele, die Finanzgebarung der Stadt Krems, die eklatanten überhöhten Kosten bei den externen Beraterleistungen im Land, da gibt’s ein Multiversum Schwechat, zu den Spekulationen im Land und in den Gemeinden usw. usw. (Abg. Razborcan: Gott sei Dank gibt es das!) Ja dann, dann spricht die ÖVP den Rechnungshöfen einfach die Kompetenz ab. Wenn Ihnen ein Bericht nicht ins Zeug passt, dann erklären Sie die Rechnungshöfe für inkompetent, nehmen den Bericht nicht zur Kenntnis, nehmen vielleicht vom Bericht Kenntnis, so wie bei den Spekulationen mit den Wohnbaugeldern. (Zwischenruf bei LHStv. Mag. Sobotka.) Ja, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, so ist die Tatsache. Das ist aber zum Genieren, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter und meine Damen und Herren der ÖVP. Weil so eine Behandlung durch Sie haben sich unsere Rechnungshöfe in Land und Bund wahrlich nicht verdient. Und es muss auch endlich einmal Schluss sein mit dieser schwarzen Vertuscherei und Zudeckerei. Es kann ja nicht sein, dass beim Auffliegen von 1334 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode einem Skandal dann die ÖVP dem Prüfer und nicht dem Verursacher die Schuld gibt. Sie blähen aber die Verwaltung weiter auf. Darum gibt’s ja auch keine Ersparnisse. Ich sage nur, Sie schaffen Hundstrümmerl-Sheriffs, Sie schaffen da neue Gesetze und man könnte da noch viele schwarze geistige Ergüsse aufzählen, die einfach wirklich lächerlich sind. Eine Versicherung wirbt in einem Werbespruch: „Ihre Sorgen möchten wir haben“. Ihre Sorgen, meine Damen und Herren der ÖVP, die möchten wir nicht haben! Weil wir Freiheitliche, wir sorgen uns nämlich um die Menschen da draußen. Wir sorgen uns um die Menschen in unserem Land! Unsere Sorgen gelten den Menschen in der Arbeitsfalle, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Unsere Sorgen gelten den Kindern und den Familien. Unsere Sorgen gelten den Kranken und den älteren Menschen in diesem Land. Und unsere Sorgen sind auch dahingehend, dass diese Menschen in Niederösterreich wieder besser und anständig leben können. Die schwarz-roten Sorgen, die gelten unnötigen Vorschriften. Die gelten der eigenen Repräsentation, die gelten zweifelhaften Künstlern. Unsere Sorgen gelten den Menschen in Niederösterreich. Und was so alles im Bereich der Verwaltung in unserem Bundesland passiert, möchte ich noch einmal kurz am Beispiel der geplanten Umfahrung Harmannsdorf anführen, ich habe es schon letztes Mal erwähnt, wo man die Öffentlichkeit von dieser Bauverhandlung in der BH Korneuburg einfach ausgesperrt hat. Dazu gibt es jetzt bereits eine Stellungnahme der Volksanwaltschaft - übrigens von der Frau Volksanwältin Dr. Brinek -, welche die Rechtsmeinung vertritt, dass diese Verhandlung gemäß § 44e Abs.1 des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes 1991 volksöffentlich durchgeführt hätte werden müssen. Die Volksanwaltschaft vertritt hier auch die Meinung, dass hier ein grober Missstand in der Verwaltung vorliegt, da der Zugang zur mündlichen Verhandlung während des gesamten Verhandlungszeitraumes zu gewährleisten ist. Somit, das möchte ich hier auch deponieren, ist diese Bauverhandlung in Korneuburg nach dem NÖ Straßengesetz und dem Wasserrechtsgesetz auf Grundlage des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes rechtswidrig durchgeführt worden. Diese Verhandlung ist somit ungültig und ist unter Einhaltung der Rechtsvorschriften neu durchzuführen. Und ich bin gespannt, was das Land Niederösterreich jetzt unternehmen wird. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Meine Damen und Herren, ich komme dann schon zum Schluss. Ob in der Gruppe 0, ob bei der Verwaltung oder im gesamten Voranschlag, wir hätten uns ein sozial ausgewogenes Budget erwartet. Hätten bei der Eigenwerbung, bei der Repräsentation einen Sparwillen sehen wollen. Aber bei der Eigenwerbung, beim Repräsentieren, da ist der Herr Sobotka großzügig. Jetzt ist er ja gegangen. Da ist er großzügig, der Herr Sobotka, gegenüber unserer Bevölkerung ist er leider weniger großzügig. Meine Damen und Herren! Wir hätten uns ein Budget erwartet, das dafür Sorge trägt – ich habe es schon gesagt -, dass es den Menschen in diesem Lande wieder besser geht. Von einer Volkspartei hätten wir uns ein Budget für das Volk erwartet und keines für den schwarz-roten Prunk und Pomp. Daher werden wir sowohl den Voranschlag in der Gruppe 0, als auch das restliche Budget, das ja nur so – es wurde heute schon gesagt – von Sobotkas Grauslichkeiten strotzt, ablehnen. Dankeschön! (Beifall bei der FPÖ.) Präsident Ing. Penz: Als nächster Redner gelangt Herr Naderer zu Wort. Abg. Naderer (FRANK): Danke Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Landtages! Allgemeine Verwaltung: Die Aufgaben der allgemeinen Verwaltung in Niederösterreich sind, wie wir gehört haben, sehr vielfältig und durch die gegebenen Strukturen und unterschiedlichen Regionen auch sehr individuell zu gestalten. Die Strukturen und Abläufe in dieser Verwaltung, sie sind gewachsen, sie sind verwurzelt, manchmal ein bisschen starr und oft auch veraltet. Die veraltete Verwaltung. Eine umfassende Verwaltungsreform, wie sie Ihr Bundesminister für Finanzen, Parteikollege Spindelegger immer im Eintausch gegen die Steuerreform anspricht, könnte daher auch hier ein paar Ansätze finden. Der Herr Landesfinanzreferent Sobotka hat schon Recht, wenn er betont, dass die sachbezogene Verwaltung auf Landesebene weit intensiver und durch mehr persönlichen Kontakt auch bürgernäher ist als jene bei Bundesdienststellen. Er hat auch Recht, wenn er sagt, dass dieser aktiv-passiv-Vergleich zwischen Bund und Land unangebracht ist, wenn wir diese Budgetmilliarden vergleichen mit 80 Milliarden Einnahmen beim 1335 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Bund zu 230 Milliarden Schulden. Und hier im Land Niederösterreich mit einer Budgetsumme von zirka 8,5 Milliarden und ein weit geringeres Budget zum Schuldverhältnis von zirka 1:0,5 betrachten. schlussgemeinden. Also, hier eine generelle Änderung vorzunehmen, ist eine Frage des politischen Willens und deckt sich im Übrigen mit der EUMehrwertsteuerrichtlinie. Aber darüber will ich jetzt gar nicht so sehr diskutieren, sondern viel mehr ein wenig gedankliches Mineral in diesen Nährboden der neuen Ideen zu einer Verwaltungsreform einbringen. Vielleicht im Bereich der Verrechnung von Aufgaben und Anschaffungen der Verwaltung. Also nochmal: Wenn ich nur 10 Prozent Deckung aus echten eigenen Steuern habe, Ertragsanteile, Transfers, Wirtschaftseinnahmen sind dann etwas anderes, wenn ich nur 10 Prozent Eigenmitteldeckung habe, dann sind 90 Prozent aus Steuermitteln des Bundes auch solche aus Steuereinnahmen der Umsatzsteuer. (Unruhe bei Abg. Dr. Michalitsch.) Kurz die historische Entwicklung in Niederösterreich: Seit 1945 ist die Eigenmitteldeckung aus eigenen Steuern und Abgaben des Landes und vor allem, wie wir heute schon einige Male gehört haben, der Gemeinden von knapp 80 Prozent Eigenmitteldeckung auf eine Quote von deutlich unter 10 Prozent gesunken. Es gibt nur einige wenige Gemeinden die eine höhere Eigenmitteldeckung ... (Zwischenruf Abg. Mag. Riedl.) Das sind aber äußerst wenige, Herr Präsident Riedl. Die Hoheitsbereiche Land und Gemeinden bestreiten eben wegen ihrer geringen Eigenmittel den Großteil ihres Budgets über den Finanzausgleich, die so genannten Ertragsanteile. Auch die Transfers kommen dazu. Also alles Gelder aus Steuereinnahmen des Bundes. (Abg. Dr. Michalitsch: Das sind die gemeinschaftlichen Bundesabgaben! Ist das so schwer?) Der Kollege Maier hat das schon sehr schön dargestellt und auch der Herr Kollege Dworak hat in seinen Ausführungen darauf hingewiesen. Aber erst letzte Woche hat der Herr Bundesminister für Finanzen, Spindelegger, wortwörtlich gesagt, eine Linke-Tasche-rein und Rechte-Tasche-raus-Steuerpolitik mache ich nicht. Und dennoch passiert sie tagtäglich, eben in diesem Finanzausgleich! Da werden ausgeschüttete Ertragsanteile durch eine völlig sinnlose Verrechnungspflicht von Umsatzsteuer bei Anschaffungen und auch langfristigen Investitionen in Infrastruktur sofort wieder einkassiert. Halt linke Tasche heraus, rechte Tasche hinein. Aber wie man es betrachtet, ist in dem Fall Jacke wie Hose. Ich verlange daher, dass die Steuerbefreiung für Länder und Gemeinden soweit geht, dass sie für Ausgaben zur Erfüllung von Hoheitsaufgaben auch einen vollen Vorsteuerabzug erhält. Oder eben nach dem Umsatzsteuergesetz der zur Verrechnung gelangende Steuersatz für einen bestimmten Leistungskatalog auf Null gesetzt wird. Im Umsatzsteuergesetz gibt es auch Ausnahmen in diese Richtung. Und solche für so genannte Zollaus- Und gerade bei langfristigen Investitionen bleiben dann die Finanzierungskosten dieses Umsatzsteueranteils bei den Ländern. Die Umsatzsteuer muss mitfinanziert werden und Länder und Gemeinden haben hier sehr wohl einen Finanzierungsbedarf. Diese historische Entwicklung aus 1972, von daher stammt dieses Umsatzsteuergesetz, da war der Anteil der Eigeneinnahmen, wie schon erwähnt, von Ländern und Gemeinden am Haushaltsbudget deutlich höher als heute. Mit der so genannten unechten Steuerbefreiung hat sich der Bund über die Umsatzsteuer von allen Anschaffungen dieser Körperschaften rund ein Siebtel der Kosten geholt, hat also echt an den Einnahmen zusätzlich mitpartizipiert. Da war das für das Finanzministerium scheinbar noch ein Geschäft. Damals hätte sich allerdings niemand gedacht, dass 40 Jahre später einmal 80 bis 95 Prozent des Budgets von Ländern und Gemeinden über Mittel der Bundeseinnahmen mitfinanziert werden müssen. Deshalb gehört jetzt endlich auch das Umsatzsteuergesetz auf die geänderte Finanzsituation angepasst. Diese Interpretation entspräche auch den Intentionen des historischen Gesetzgebers laut dem Motivenbericht des Finanz- und Budgetausschusses des Nationalrates von 1972 (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Walter Naderer zur Gruppe 0 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend einen Vorsteuerabzug für Gebietskörperschaften bei Leistungen der Hoheitsverwaltung sowie für Leistungen der Kindergärten und Musikschulen. Bekanntlich trifft auch Gebietskörperschaften und somit auch die Länder und die Gemeinden nach dem Umsatzsteuergesetz 1994 eine Zahlungspflicht der Umsatzsteuer. Das heißt, dass sie bei Anschaffungen und Investitionen für die Ver- 1336 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode waltung und große Bereiche der Infrastruktur Umsatzsteuer bezahlen müssen, ohne einen Vorsteuerabzug nutzen zu können.“ – 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 ausgleich finanziert werden, keinen einzigen Cent erspart. Es müssen aber immer wieder die Kosten der Umgehungsstrukturen und die Zwischenfinanzierungskosten der Umsatzsteuer getragen werden. Man nennt dies die unechte Steuerbefreiung. „Dies belastet vor allem auch die kleinen Gemeinden – selbst beim Eigenverbrauch - mit einer beträchtlichen Umsatzsteuerpflicht.“ Herr Präsident Riedl ist jetzt gegangen. In Ihrer Zeitung des ÖVP-Gemeindebundes haben Sie diesen Eigenverbrauch und diese Innenverhältnisverrechnung kürzlich in einem Artikel gewürdigt. Ich finde diese Belastung, die da entsteht, entbehrlich und auch den Aufwand, der damit verbunden ist, kann ich mir nicht in ein Verhältnis setzen, was das an Umsatzsteuereinnahmen für den Bund bringen soll. „Diese Steuerpflicht ist insofern unlogisch, da die Bundesländer wie auch die Gemeinden ihre Ausgaben im Wesentlichen mit Mitteln des Finanzausgleichs bestreiten, die sie als Steuermittel vom Bund erhalten. Die an Dritte gezahlte Umsatzsteuer fließt dann wiederum an den Bund zurück. Allein aus diesem Grund sollte den Gebietskörperschaften im Zuge der nächsten Finanzausgleichsverhandlungen bei Leistungen der Hoheitsverwaltung ein voller Vorsteuerabzug eingeräumt werden. Die technische Umsetzung dieser Maßnahme ist mit den vorhandenen Instrumenten wie der Umsatzsteueridentifikationsnummer rasch möglich.“ Im EU-Binnenhandel fakturieren Unternehmer untereinander ohne Umsatzsteuer und im Hintergrund wird über die Umsatzsteuer die Identifikationsnummer werden die Beträge in einem Kredit/Debitverfahren mitgeführt. „Ferner sind Bundesländer wie auch Gemeinden immer wieder bestrebt, diese Umsatzsteuerzahlungspflicht zu umgehen.“ – Sie alle kennen diese Konstruktionen. „Dabei werden kostenintensive Maßnahmen und Strukturen gewählt, um die Vorsteuerabzugsberechtigung zu erlangen. Es werden hoch dotierte Rechtsanwälte und Steuerberater beschäftigt, um geeignete rechtliche Konstruktionen zu entwerfen und umzusetzen und es bedarf weiterer Leistungen dieser Berufsgruppen, die Führung dieser Konstruktionen abzuwickeln und die jeweiligen Jahresabschlüsse zu erstellen. Dieser enorme Aufwand ist jedoch ausschließlich zum Nachteil des Steuerzahlers, der sich aufgrund der Tatsache, dass ohnehin alle Gebietskörperschaften über den Finanz- Darüber hinaus neigen Gebietskörperschaften immer wieder dazu, die Erfüllung ihrer Aufgaben an Unternehmungen mit eigener Rechtspersönlichkeit, die unter beherrschendem Einfluss der jeweiligen Gebietskörperschaften stehen, auszulagern. Dadurch wird eine klare Übersicht über die öffentlichen Finanzen vermieden und Intransparenz geschaffen. Würde man den Gebietskörperschaften einen vollen Vorsteuerabzug einräumen, würden diese Auslagerungen entfallen. Ein wichtiger Wirkungsbereich der öffentlichen Hand ist in diesem Zusammenhang auch die Betreuung in Kindergärten, für die nach § 25 Abs. 2 NÖ Kindergartengesetz 2006 für die Nachmittagsbetreuung ein monatlicher Beitrag zuzüglich Umsatzsteuer einzuheben ist. Auch sind die Leistungen von Privatkindergärten umsatzsteuerpflichtig, was angesichts der dringend benötigten Kinderbetreuungsplätze“ – was ja auch tagesaktuell Gesprächsthema ist „ein Investitionshemmnis darstellt und Kindergärten gegenüber anderen pädagogischen Einrichtungen, wie Privatschulen nach dem § 6 Abs. 11a Umsatzsteuergesetz 1994 benachteiligt. Um einen kleinen Schritt einer Verwaltungsreform zu setzen, sollen Gebietskörperschaften und somit insbesondere auch Jungfamilien von den beschriebenen, vollkommen unnötigen Ausgaben entlastet werden. Der Gefertigte stellt daher nachstehenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die NÖ Landesregierung wird beauftragt, an die Bundesregierung und insbesondere an den Bundesminister für Finanzen heranzutreten, - um den Gebietskörperschaften zur Erfüllung der Leistungen der Hoheitsverwaltung einen Vorsteuerabzug einzuräumen oder für diese Leistungen den verrechneten Steuersatz auf 0 zu stellen - und um die Umsatzsteuerpflicht für alle Kindergärten abzuschaffen und dennoch öffentlichen wie Privatkindergärten vollen Vorsteuerabzug zu gewähren, damit den Eltern der Kindergartenkinder keine Mehrwertsteuer verrechnet wird.“ Danke! (Beifall bei FRANK.) 1337 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Präsident Gartner. Abg. Präs. Gartner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich werde mich kurz zu Wort melden zur allgemeinen Verwaltung. Ich möchte aber, leider ist der Kollege Königsberger jetzt nicht im Plenum, aber ich möchte ihn erinnern, wenn er die Geschichte ein bisschen kennt, in den Jahren 2000 bis 2006, wie die Freiheitliche Partei in der Bundesregierung gesessen ist, hat es in den Verwaltungskörperschaften und den Ministerien, die die FPÖ dann damals bekommen hat, eine Steigerung der Personalkosten um mehr als das Doppelte gegeben. Da hat es dann die berühmten Abteilungen gegeben im Volksgarten, wo man Spitzenbeamte einfach bezahlt hat. Die sind spazieren gegangen, nur weil sie nicht der Farbe der FPÖ nahe waren. Und daher denke ich, soll gerade die FPÖ still sein, wenn es um Verwaltungssachen geht und um Kosten geht. Wir sind sehr effizient in Niederösterreich, in den Gemeinden, was das betrifft. (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Meine Damen und Herren! Ich möchte aber am Anfang meiner Rede mich bedanken bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nicht nur hier im Landhaus, sondern auch vor allem in den Außenstellen und vor allem in den Bezirkshauptmannschaften. Der Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das ganze Jahr über für die Menschen in Niederösterreich hervorragende Arbeit leisten ist ganz, ganz wichtig. Gerade die Aufgaben in den Bezirkshauptmannschaften sind äußerst breit gefächert und sind sehr herausfordernd. Die Bezirkshauptmannschaften sind ja starke Partner für unsere Gemeinde draußen und für die Städte. Und die Zusammenarbeit funktioniert zu 99 Prozent hervorragend. Wenn ich einige Aufgabengebiete auf den Bezirkshauptmannschaften besonders herausstreichen darf, sind das die Fürsorgeaufgaben. Vor allem die Jugendfürsorge, die immer mehr gefordert wird, immer mehr Herausforderungen auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt. Die Sozialabteilungen, und was besonders wichtig ist für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger die Frage der Pflegeheime, der Landespflegeheime, die ja auch über die BHs verwaltet werden. Und wo auch dort die Anträge der Gemeinden bearbeitet werden. Wie rasch heute geschaut wird, dass ein Platz in einem Pflegeheim für Menschen, die das benötigen, umgesetzt wird, da kann man nur Respekt zollen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Die nächste große Aufgabe speziell für die kleineren Gemeinden haben die Bezirkshauptmannschaften und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gewerbeverhandlungen und auch in den Bauverhandlungen, wo vieles übernommen wurde. Und das ist ganz, ganz wichtig, dass auch hier das Service weiterhin so passt. Dazu ist eine straffe Personalstruktur, wie sie besprochen wurde, oder wie es berichtet wurde, sicher richtig. Aber zu straff ist auch nicht gut, weil man soll nicht die Kolleginnen und die Kollegen über die Leistungsgrenze, die gehen an die Leistungsgrenze, aber wir sollen dieses Personal zur Verfügung stellen, das Fachpersonal, das wir brauchen draußen in den Bezirkshauptmannschaften. Besonders erfreulich ist, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten die bürgerfreundlichen Öffnungszeiten auf den Bezirkshauptmannschaften auch umgesetzt und hervorragend angenommen werden. Da nenne ich besonders die Bezirkshauptmannschaft Baden, die eine besondere Aufgabe zusätzlich zu erfüllen hatte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort, in der Ausübung des Fremdenrechts. Vor allem durch die Erstaufnahmestelle Traiskirchen, ich werde bei der Sicherheitsdiskussion noch einmal darauf zurückkommen. Die Erstaufnahmestelle Traiskirchen stellt gewaltige Herausforderungen auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BH Baden. Dafür auch herzlichen Dank! In vielen Katastrophenfällen sind die Bezirkshauptmannschaften, wenn man nur die Hochwasserkatastrophen denkt oder Unwetterkatastrophen in anderer Form oder schwere Unfälle, sind die Bezirkshauptmannschaften und die Bezirkshauptleute immer erster Ansprechpartner für uns. Daher sind die Summen, wenn ich sage, 145 Millionen zirka werden im Budget vorgesehen, sind diese Ausgaben gut angelegt. Und ich denke, eine gute, effiziente Verwaltung ist für die Mitmenschen und Mitbürger unseres Landes enorm wichtig. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Gabmann. Abg. Gabmann (FRANK): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Transparenz in der Landesverwaltung bildet Vertrauen und erschwert Korruption. Der Steuerverschwendung wird vorgebaut, Misstrauen kann 1338 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode abgebaut werden. Es hat in Summe sehr viele positive Komponenten. Der Artikel 10 in der Menschenrechtskonvention sieht vor, dass das Recht auf Information mit dem Recht auf die Auskunftspflichten einhergeht. Dass grundsätzlich Auskunft zu erteilen ist und die Geheimhaltung die Ausnahme sein soll. Österreich ist in einem internationalen Ranking unter 95 vergleichbaren Staaten leider Schlusslicht. Sogar Sierra Leone hat ein Transparenzgesetz, Slowenien hat eine Internetseite. Zeigt hier vor, wie sich die Landesverwaltung – vor allem im Aufgabenbereich – verhält. Und auch Hamburg hat eine Transparency-Internetseite, wo eben die wichtigsten Entscheidungen der Landesverwaltung, oder in diesem Fall der Staatshoheit zum Besten gegeben werden und sich die Bevölkerung informieren kann. konvention verletzt, da das Recht auf Information klar mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung verknüpft ist. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kommt zum Ergebnis, dass die Auskunftspflichtgesetze im Einklang mit Artikel 10 der Menschenrechtskonvention so anzuwenden sind, dass Auskunft grundsätzlich zu erteilen und die Geheimhaltung die Ausnahme ist. Das NÖ Auskunftsgesetz soll daher so novelliert werden, dass es folgenden Zielsetzungen gerecht wird. 1. 2. 3. 4. 5. Daher stelle ich den Antrag (liest:) 6. „Resolutionsantrag der Abgeordneten Ernest Gabmann zur Gruppe 0 des Voranschlages des Landes NÖ für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend mehr Transparenz in der NÖ Landesverwaltung. In einem international anerkannten Ranking ist Österreich mit seinen Auskunftspflicht-Gesetzen Schlusslicht unter 95 vergleichbaren Staaten. In Österreich haben Bürger und Steuerzahler kaum Rechte, zu erfahren, wofür der Staat sein Geld ausgibt. Dadurch wird laut den Autoren dieser Studie Korruption und intransparente Verwendung von Steuergeld begünstigt. Somit ist Österreich Schlusslicht und deshalb als einziges Land rot eingezeichnet auf der Internetweltkarte des Kanadischen Zentrums für Gesetz und Demokratie und der spanisch-britischen Organisation Access-Info Europe. Sogar Sierra Leone hat ein neues Transparenzgesetz beschlossen und liegt somit vor Österreich. Auch Österreichs Nachbarn liegen weit vor Österreich. So hat etwa Slowenien eine Internetseite auf der die Namen von Firmen eingegeben werden können und man alle öffentliche und staatliche Aufträge sieht, die das jeweilige Unternehmen bekommen hat. Offenbar braucht Österreich manchmal Impulse von außen, um auch hier zulande international längst selbstverständliche Standards zuzulassen. So hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bereits 2013 entschieden, dass Österreich Artikel 10 der Europäischen Menschenrechts- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Korruption erschweren Steuerverschwendung vorbeugen Misstrauen abbauen Vertrauen in Politik und Verwaltung stärken Verwaltungsabläufe vereinfachen und beschleunigen Mitbestimmung erleichtern Der Gefertigte stellt daher den Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, eine Novelle des NÖ Auskunftsgesetzes auszuarbeiten und dem Landtag zur Beschlussfassung vorzulegen, die folgenden Kriterien gerecht wird: Die Bürger sollen ein umfassendes Recht auf Information und Einsicht in die Akten der Verwaltung erhalten und gleichzeitig soll der persönliche Datenschutz gewährleistet bleiben. Die Behörden sollen Verträge, Dokumente und Daten von sich aus online stellen und in einem zentralen Informationsregister veröffentlichen, sofern nicht ein persönliches Interesse an der Geheimhaltung das öffentliche Interesse an der Veröffentlichung überwiegt. Ob dies gegeben ist, soll von einem unabhängigen und dem Landtag verantwortlichem Gremium für Informationsfreiheit und Datenschutz kontrolliert werden.“ (Beifall bei FRANK.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Thumpser. Abg. Thumpser MSc (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf zu zwei Bereichen des Budgets Stellung nehmen. Zum Bereich des Konsumentenschutzes und zum Rechnungshof. Zum Bereich des Konsumentenschutzes: Ein Bereich, dessen Wichtigkeit auch dadurch unterstrichen wird, dass er bei 1339 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode der Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Karin Renner angesiedelt ist. Und auch deshalb, weil Konsumentenschutz uns alle angeht und ein sehr weitreichender und vielfältiger Bereich ist, der bei Lebensmitteln und deren Kontrollen beginnt, über die Produkte und deren Rückruf zu Trinkwasser, Spielzeug, Versicherungsverträgen bis hin zu den Finanzen reicht. Sprich, ein Bereich, der uns alle angeht. In diesem Zusammenhang lassen Sie mich gleich einen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur des Amtes der Landesregierung aussprechen, sondern auch der NÖ Arbeiterkammer und den Mitarbeiterinnen im Bereich des Konsumentenschutzes sowie selbstverständlich auch den Ministerien und den Vereinen und Instituten. Denn, und ich habe es schon gesagt, Konsumentenschutz im Bereich der Lebensmittel ist ein wesentlicher, ein elementarer. Daher hat die Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin Renner auch in diesem Bereich einen ihrer Schwerpunkte in der Arbeit gesetzt, was die Regionalität, aber auch die Herkunftsbezeichnung der Lebensmittel auf der einen Seite betrifft und auf der anderen Seite aber auch den bewussten Umgang mit den Lebensmitteln fördert bzw. dieser gehoben wird. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir über Lebensmitteln reden, dann ist Trinkwasser einer der Bereiche, der für uns wesentlich ist. Trinkwasser ist ein Bereich, der uns mehr beschäftigt denn je. Wir haben es vor einigen Wochen wieder beim Hochwasser gesehen, wie wichtig der Bereich Trinkwasser für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, aber vor allem gutes Trinkwasser in diesem Bereich ist. Viele Gemeinden haben Probleme, die Trinkwasserqualität aufrecht zu erhalten. Und in dem Bereich spielt Konsumentenschutz eine wesentliche Rolle. Und zu dem Bereich des Trinkwassers, liebe Kolleginnen und Kollegen, weil in den letzten Wochen und Monaten gerade im Zuge des EU-Wahlkampfes immer wieder auch von der Privatisierung des Trinkwassers gesprochen wurde, ich glaube, dass wir von dieser Stelle aus ein klares Nein zu diesen Privatisierungstendenzen aussprechen sollten. Es gibt, wie eingangs bereits aufgezählt, viele Bereiche. Einer liegt mir aber noch besonders am Herzen, liebe Kolleginnen und Kollegen, im Bereich des Konsumentenschutzes, weil es unsere Kleinsten, nämlich die Kinder betrifft. Nämlich die Frage des Spielzeuges, die Frage der Risken von Zusatz- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 stoffen, die in Spielzeugen enthalten sind. Und die entsprechende Kennzeichnung von krebserregenden Stoffen, die Überprüfung nach Schwermetallen, aber auch nach Weichmachern. Ich glaube, dass in diesem Bereich der Lebensmittelkontrolle ein wesentlicher Schwerpunkt des Konsumentenschutzes auch liegt. Zum zweiten Bereich, zum Rechnungshof. Ich habe von dieser Stelle aus im letzten Jahr die Forderung aufgestellt, dass wir alle Berichte des Rechnungshofes in diesem Haus diskutieren. Und wir haben im letzten Landtag zwar in einer Aktuellen Stunde, nicht auf der normalen Tagesordnung, den Tätigkeitsbericht des Landesrechnungshofes 2013 diskutiert. Ich kann somit für mich einmal in Anspruch nehmen, dieser Punkt ist erfüllt. Spreche aber gleichzeitig die Hoffnung aus, dass wir im nächsten Jahr keine Aktuelle Stunde zur Diskussion des Tätigkeitsberichtes des Rechnungshofes brauchen. Sondern dass wir ihn als normalen Tagesordnungspunkt im Zuge einer Landtagssitzung diskutieren können. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Thema Budget: Wenn‘s ums Budget von Niederösterreich geht, wenn’s ums Budget schlussendlich auch von ganz Österreich geht, dann bin ich der Meinung, dass Österreich mit einer Millionärssteuer entsprechend besser aufgehoben wäre. Danke! (Beifall bei der SPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Waldhäusl. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Herr Präsident! Werte Kollegen des Landtages! In der Gruppe 0 gibt es sehr wohl Einsparungsmöglichkeiten und ich habe das in der Generaldebatte bereits angeführt, dass wir hier immer wieder davon gesprochen haben, im eigenen Bereich einzusparen. Im eigenen Bereich, damit meine ich die Politik, damit meine ich uns selbst, meine ich Repräsentationsausgaben. Gewisse Dinge, die hier unmittelbar bei uns selbst angesiedelt sind bis zur zentralen Verwaltung hier im Landhaus, wo sehr wohl Möglichkeiten zu diskutieren sind. Wir haben vor Jahrzehnten schon über Sonderbehörden diskutiert und über viele, viele Dinge, quer durch alle Parteien, wo es sehr wohl möglich wäre. Und wenn man sich dann das im Detail anschaut, dann merkt man, dass es nicht großartige Prozentsätze sind, sondern hier in dieser Gruppe tatsächlich es möglich ist. Einsparen nicht auf Kosten der Bürger! Daher von uns noch einmal ein 1340 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Bekenntnis. Wir haben ja das mit Anträgen sichergestellt hier im Landtag, dass wir für den Erhalt der Bezirkshauptmannschaften eintreten. Und es hat ja heute auch der Vertreter der SPÖ, der Präsident Gartner, gesagt, wie wichtig diese Bezirkshauptmannschaften für die Bürger sind. Das heißt, dort sparen, wo es der Bürger nicht spürt. Selbstverständlich kann man über gewisse Dinge nachdenken, wo auch bei Bezirkshauptmannschaften Einsparungspotenzial gegeben ist. Das heißt, wir stellen nicht die Bezirkshauptmannschaften in Frage. Nein. Wir wollen sie als Außenstelle. Wir hätten auch noch viel lieber, dass viel öfter Bezirkshauptmannschaften auch gewisse juristische Dinge, ausgelagerte Dinge im Bereich der Bauordnung etc. von Gemeinden übernehmen, dort wo Gemeinden überfordert sind. Wo der Bürger Probleme damit hat, weil die Gemeinden keine Juristen haben und hier überfordert sind. Das alles unterstützen wir. Und wir wollen zuerst Anlaufstelle als Bürgerstelle für die Bürger. Was aber nicht heißt, wenn der Rechnungshof aufzeigt, dass Einsparungspotenzial in der Verwaltung vorhanden ist, dass man nicht auch bei den Bezirkshauptmannschaften selbst darüber nachdenkt und sich konkret anschaut, dass auch dort mögliche Einsparungen gegeben sind. Das eine schließt das andere nicht aus. Das heißt, ja zu den Bezirkshauptmannschaften, aber nicht uneingeschränkt budgetieren und machen was ihr wollt. Nein! Das sicher nicht! Genauso wie hier in der Zentrale in St. Pölten muss auch draußen für alle Stellen das gleiche gelten. Und dann ist eine Einsparung möglich ohne dass die Bürger es spüren, negativ spüren. Ich bringe daher auch den Antrag ein zur Gruppe 0, Einsparung bei Verwaltung und Repräsentation der Landesregierung. Es ist tatsächlich kein Sparwille ersichtlich, denn im Gegenteil, es wird hier wieder um 30 Millionen mehr budgetiert. (Liest:) „Abänderungsantrag der Abgeordneten Waldhäusl, Königsberger, Ing. Huber, Landbauer, Weiderbauer und Enzinger Msc zur Gruppe 0 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-22014 betreffend Einsparung bei Verwaltung und Repräsentation der Landesregierung. Der Voranschlag des Jahres 2015 sieht in der Gruppe 0 keine Einsparungen vor. Angesichts eines Bruttoabganges beim gesamten Voranschlag 2015 von über 293 Mio. Euro scheint bei diesen Ausgaben mehr als Sparsamkeit angebracht. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Es ist aber in keiner Weise ein Sparwille ersichtlich, im Gegenteil, es wird hier wieder um über 30 Mio. Euro mehr Steuergeld projektiert als im Voranschlag 2014. Auf der anderen Seite werden die niederösterreichischen Bürgerinnen und Bürger ständig mit steigenden Belastungen konfrontiert. Viele können sich das tägliche Leben, vor allem die eklatant gestiegenen Kosten bei Wohnraumbeschaffung und Mieten nicht mehr leisten. Speziell Familien mit mehreren Kindern sowie jene, die täglich auf das Auto angewiesen sind, steuern de facto auf die Armutsfalle zu. Die NÖ Landesregierung ist daher gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und den Sparstift bei sich selbst und den Repräsentationsausgaben anzusetzen, und das dabei ersparte Geld für sozial Schwache und Bedürftige, sowie kinderreiche und armutsgefährdete Familien einzusetzen. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Der Budgetposten Gruppe 0 soll auf 700 Mio. Euro eingefroren werden. Der Budgetposten für Repräsentation soll um 50 % gekürzt werden. Die eingesparten Beträge sollen für sozial Schwache und Bedürftige, sowie für familienpolitische Maßnahmen verwendet werden.“ Diesen Abänderungsantrag deswegen, weil wir zeigen wollen, dass es hier möglich ist. Denn die kosmetischen Reparaturen, die bereits vorgenommen wurden, wo wir gesagt haben im Bildungsbereich, was bei den Bezirkshauptmannschaften angesiedelt ist, Bezirksschulräte etc., davon merkt man hier finanziell wirksam noch nichts. Und es besteht auch die Gefahr, dass sich dieser Bereich es sich wieder richtet, dass unterm Strich nichts herauskommt. Das heißt, tatsächlich kann man auch Effizienz steigern indem man nicht immer nur nachbesetzt, nachbesetzt. Und wenn ich mir die Dienstpostenpläne der letzten zwei, drei Legislaturperioden anschaue, habe ich nicht gemerkt, dass tatsächlich man sich überhaupt an das gehalten hat, was wir hier beschlossen haben. Wir haben hier teilweise Reduktionen beschlossen und dann hat aber trotzdem der oberste Personalchef, der Landeshauptmann, wieder aufgenommen, ohne nachzufragen ob es tatsächlich notwendig ist. Und wir sagen eben, mit gutem Beispiel vorangehen. Das würde heißen, dass wir hier in dieser Gruppe bis zu 50 Millionen einsparen könnten, 1341 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode ohne dass der Bürger darunter leiden müsste. Weil man tatsächlich hier Spielraum genug hat. Und der Politik wird es nicht schlecht tun, mit gutem Beispiel voranzugehen. Auch der Landesregierung würde es nicht schlecht tun, hier einmal zu zeigen, wir können bei uns selbst sparen. Ich hoffe daher, dass wir mit diesem Antrag zumindest einen Nachdenkprozess eingeleitet haben. Ich weiß natürlich, dass er abgelehnt wird. Aber wir werden bis zum Schluss dieser Debatten, dieser zwei Tage, und zum Schluss in der Gruppe Finanzwirtschaft werde ich es dann zusammenrechnen, was wir hier an Möglichkeiten gehabt hätten und versäumt haben. Wo wiederum hier lieber ÖVP und SPÖ und die „Stronachs“ die Bürger belasten. Da sind wir nicht dabei! Daher dieser Abänderungsantrag. Und ich bitte, das vielleicht noch einmal zu überdenken. (Beifall bei der FPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Onodi. Abg. Onodi (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! In diesem Budgetkapitel findet sich auch der Tierschutz wieder. Und ich möchte hier festhalten, Niederösterreich übernimmt mit dem flächendeckenden Angebot von den Tierheimen eine wichtige Verantwortung. In Niederösterreich gibt es 16 bewilligte Tierheime, davon sind vier SchwerpunktTierheime. Mit dem bundeseinheitlichen Tierschutzgesetz 2005 wurde eine moderne Regelung geschaffen, obgleich es natürlich auch Bereiche gibt, die vor allem die Länder immer wieder vor großen Herausforderungen stellen. Einer dieser Problembereiche ist neben dem Animal Hoarding sicherlich auch die Zunahme von Streunerkatzen, aber auch der Hundehandel aus dem Osten und in letzter Zeit vermehrt die Wildtierhaltung. Und hier insbesondere die Gruppe der Reptilien. Tiere nicht als Sache zu sehen, sondern als individuelles Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, stellt die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Mensch-Tier-Beziehung dar. Dieses Bewusstsein, sehr geehrte Damen und Herren, gilt es, so früh wie möglich zu wecken. Die Vermittlung von tierschutzrelevanten Themen für Kinder und Jugendliche ist für die gesamte Gesellschaft von immenser Bedeutung. Die Lebensbedingungen von Tieren, auch jene von Nutztieren in der Landwirtschaft zu verbessern und den respektvollen Umgang mit Tieren zu stär- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 ken, das sind auch wichtige Aufgaben der Landespolitik. Unsere Tierheime kümmern sich verantwortungsvoll um die ihnen anvertrauten Tiere. Ihre ständigen Bemühungen für die Tiere, neue Besitzer zu finden, sind eine große Hilfe für uns. Aber auch als Anlaufstelle für Informationen zum richtigen Umgang mit Tieren erfüllen die Tierschutzhäuser unverzichtbare Aufgaben. Die unterschiedlichen Tierschutzbestimmungen in der Europäischen Union und ihre mangelnde Durchsetzung bedeuten für Österreich mit seinen sehr strengen Tierschutzvorschriften erhebliche Herausforderungen. Vor allem, wie schon erwähnt, die Ostregion kämpft hier mit negativen Entwicklungen, wie zum Beispiel mit dem Hundehandel oder dem illegalen Internethandel. Dieses grausame Treiben kann einzig und allein durch ein entschlossenes Handeln aller EU-Staaten mit Blickrichtung auf den Schutz und das Wohlergehen der Tiere beendet werden. Dazu gehört natürlich das Schließen von Schlupflöchern, der wirksame Vollzug von gesetzlichen Vorgaben sowie einheitliche, am heimischen Vorbild orientierte Tierschutzvorschriften in der Europäischen Union insgesamt. Ein wichtiger Schritt wurde hier schon getan, nämlich mit der Neufassung der Umwelt- und Sozialstandards der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Künftig muss das Finanzinstitut bei seinen Investitionen auf EU-Tierschutzstandards achten und darf keine Projekte finanzieren, die dagegen verstoßen. Sehr geehrte Damen und Herren! Zum Abschluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass Tierschutz auch während der Sommerund Reisezeit sehr wichtig ist. Speziell der Transport von Tieren in Autos wird immer wieder unterschätzt. Hier gilt es ebenfalls, zum Schutz der Tiere die Richtlinien entsprechend einzuhalten. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Michalitsch. Abg. Dr. Michalitsch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Nach diesem sehr berechtigten Exkurs zum Tierschutz in Niederösterreich mitten im Generalkapitel Verwaltung möchte ich ihre Aufmerksamkeit jetzt wieder auf die Verwaltung als solches lenken. Immerhin sind es 39.100 Personen, die direkt auf Grund der Beschlüsse, die wir hier jetzt zu fassen 1342 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode haben, dann ihre entsprechende Entlohnung erhalten. Und diese Menschen arbeiten allesamt für Niederösterreich! Und wenn ich im Vorfeld von einem Abgeordneten der FPÖ hören musste, dass das ein Moloch wäre, dass es da keine Einsparung gäbe oder dass Geld verludert würde, dann frage ich mich, wo lebt dieser Kollege? 51,9 Prozent der Menschen, die hier direkt für uns arbeiten, arbeiten in unseren Landeskliniken. 15 Prozent, 4.800 Menschen, arbeiten in unseren Heimen. Und 3.390 arbeiten in unseren Kindergärten. In Summe drei Viertel der Mitarbeiter des Landes in diesem sozialen Bereich. Das dient unmittelbar den Menschen. Und da frage ich mich, wo wird hier irgendjemand falsch eingesetzt? (Beifall bei der ÖVP.) Und wenn ich höre, die Verwaltung wäre starr und da würde sich nichts ändern, dann hilft es einfach nur, sich mit den Zahlen zu befassen und einmal wirklich hineinzuschauen in dieses Budget und in den Dienstpostenplan. Obwohl wir ein Landesverwaltungsgericht Neu, wir haben das ja hier auch diskutiert, mit insgesamt 105 Dienstposten im hoheitlichen Bereich, die der Rechtspflege dienen, haben, haben wir, ohne diese Effekte der Versetzungen beim Amt, 67 Dienstposten weniger geschafft. Und auch bei den Bezirkshauptmannschaften, die eine – richtig - wichtige Rolle haben für die Bürger selbst. Für die Unternehmen bei der Betriebsansiedlung. Und natürlich auch für die Gemeinden bei der Rechtsberatung. Aus all dem schaffen wir durch Kompetenzzentren in Summe 12 Dienstposten weniger. Und auch der Straßendienst, für unsere Sicherheit – weniger - trägt bei, dass hier eingespart wird. Also hier zu sagen, es gäbe keine Einsparung und keine Veränderung, das ist schlicht und einfach falsch! Wenn man sich im Gegenzug dazu die Zahlen in der 10-Jahreslinie anschaut, Landesanstalten, sprich Heime und Kliniken: Von 13.000 auf 21.000 Dienstposten. Oder die Kindergärten in dem Zeitraum: Von 2.300 auf 3.300. Also es gibt eine ganz, ganz dramatische Veränderung hin zu den sozialen Dienstleistungen! Ich möchte an dieser Stelle, weil das natürlich locker klingt, auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken. Weil jeder Abteilungsleiter, es sitzen hier oben welche, in Summe auch zu dieser Einsparung beitragen muss. Der muss sich überlegen, wie die Anforderungen, die ja nicht weniger, sondern mehr werden punkto Quantität aber auch Qualität in der Nachvollziehung, wie sie das schaffen. Und hier ständig, 10 Jahre lang 1.300 Posten einzusparen, das ist etwas, wo viel Hirnschmalz 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dahintersteckt und viel Engagement. Ich möchte den Kollegen, die das schaffen, einfach herzlich danken! (Beifall bei der ÖVP und Teilen der SPÖ.) Und der Bürger honoriert das auch! Der Bürger gibt höchste Zufriedenheitswerte! Die Bezirkshauptmannschaften sind hier wirklich Zentren des Bürgerservices mit Quoten von bis zu 97 Prozent Zufriedenheit. Also darauf kann man schon stolz sein. Daher kann man da alle Polemik, die hier von diesem Pult aus geführt wurde, einfach wirklich, ich glaube, wegwischen. Weil man sagen kann, das ist wirklich nur, damit ich hier irgendwas Negatives sage. In Summe dient die Verwaltung den Bürgern! Man kann auch für die Sozialpartnerschaft danken. Da gibt’s ein gutes Miteinander von Personalvertretung und der Führung im Haus. Und die Verwaltung in Niederösterreich ist gerade angesichts der Zahlen, die ich genannte habe, auch ein Beispiel, wie sozial ausgewogen das Budget ist. Es ist damit ein Beitrag zur guten Landesentwicklung. Was das Auskunftspflichtgesetz betrifft, verweise ich auf die Änderung der Amtsverschwiegenheit, die bevorsteht in der Bundesverfassung. Dann werden wir dieses Thema, so wie alle Themen auch, wieder so ordnen, wie es der aktuellen Verfassungsrechtslage entspricht. In diesem Sinn danke allen, die hier für die Bürger arbeiten. Und dieses Budget ist dafür ganz sicher eine ausgezeichnete Grundlage! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schagerl. Abg. Schagerl (SPÖ): Sehr geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte mich im Rahmen der Debatte des Budgets 2015 mit dem Kernbereich der Raumordnung, Raumplanung und der Bauordnung befassen. Die Leitziele der Raumordnung sind im Raumordnungsgesetz 1976 sehr gut dargestellt. Ich zitiere aus dem § 1 Abs.1: Raumordnung ist die vorausschauende Gestaltung eines Gebietes zur Gewährleistung der bestmöglichen Nutzung und Sicherung des Lebensraums unter Bedachtnahme auf die natürlichen Gegebenheiten, auf die Erfordernisse des Umweltschutzes sowie die abschätzbaren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse seiner Bewohner und der freien Entfaltung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft, die Sicherung der lebensbedingten Erfordernisse, insbesondere zur Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit der Bevölkerung. 1343 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Der § 1 des Raumordnungsgesetzes wurde von mir deshalb zitiert, da die Festlegungen darin sehr gut widergeben, dass es in erster Linie um die Bedürfnisse der Natur und von uns Menschen geht und dies auch in der Raumordnung zu berücksichtigen ist. Mit der 20. Novelle des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976 wurde die Erlassung eines sektoralen Raumordnungsprogrammes vorgesehen, welches Zonen festlegen sollte, auf denen die Widmung Grünland Windkraftanlagen zulässig sein soll. Im April 2014 wurde in der ersten Arbeitssitzung des Raumordnungsbeirates eine Empfehlung zum Entwurf einer Verordnung und eines Zonenplanes über ein zentrales Raumordnungsprogramm über die Windkraft in Niederösterreich beschlossen, die von der NÖ Landesregierung bereits verordnet wurden. Die Ziele des NÖ Energiefahrplanes 2013 werden weiterhin eingehalten. Das war auch ein wichtiger Punkt betreffend Änderung des Raumordnungsprogrammes betreffend der Windkraftanlagen. Zum Punkt Raumordnung möchte ich weiters anmerken, dass bei Änderungen der örtlichen Raumordnungsprogramme mehr Augenmerk auf die Gefahrenzonenpläne, besonders im Bereich von geologisch sensiblen Regionen und auch auf die forsttechnischen Belange, vor allem im angrenzenden Baulandbereich, zu legen ist. Es wäre auch von großem Nutzen, mögliche Retentionsflächen und Rückbaumaßnahmen entlang der Flüsse in einem Maßnahmenplan festzulegen. Abschließend möchte ich zur Überarbeitung der NÖ Bauordnung Stellung nehmen: Sehr geehrte Damen und Herren! Wohnen muss leistbar sein! Um die Baukosten zu senken und die Menschen zu entlasten, braucht es eine Entbürokratisierung der Bauordnung. Vorschriften, die das Bauen unnötig verteuern, gehören beseitigt. Das würde Baukosten senken und Bauzeit verringern. Wir Sozialdemokraten stehen zum Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP und haben daher in den letzten Wochen gemeinsam in einer Arbeitsgruppe die Überarbeitung der Bauordnung vorgenommen. Es sind natürlich auch Kompromisse einzugehen, da es auch verschiedene gesetzliche Vorgaben und Interessen zu vertreten gibt. Vorab kann jedoch gesagt werden, dass Kinderlärm keine schädliche Emission mehr ist und eine Beschleunigung bei Bauverfahren erfolgt. Ich gehe davon aus, dass eine Überarbeitung der NÖ Bauordnung eine Vereinfachung und Klarstellung 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 von Vorschriften bzw. eine Deregulierung mit sich bringt. Ich bin sehr froh, dass die bautechnischen Vorschriften, OEB-Richtlinie 1 bis 6, nun auch in die NÖ Bautechnikverordnung übernommen werden und dadurch sicherlich eine Vereinfachung der bautechnischen Tätigkeit in Österreich erreicht wird. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Riedl. Abg. Mag. Riedl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Traditionell stand die Debatte in der Gruppe 0 natürlich immer im Zeichen im Verhältnis LandGemeinden. Und es stand selbstverständlich auch heuer wieder die Partnerschaft zwischen Land und Gemeinden am Prüfstand. Ich denke, wir brauchen da weder was g’sundbeten noch schönreden. Aber was wir auf gar keinen Fall brauchen, ist etwas krankzujammern. Und ich glaube, wir können in zweierlei Hinsicht diese Partnerschaft jetzt ganz kurz noch einmal aus meiner Sicht klarstellen. Das eine ist die Stellung der Gemeinden in unserem Staatsaufbau, diese so genannte, aus meiner Sicht gelebte Subsidiarität. Und zum Zweiten natürlich über die Frage der Finanzströme. Zur Stellung der Gemeinden im Staatsaufbau, da würde ich gerne ein bisschen sozusagen den Fokus darauf richten, wenn man hinausfährt und dann wieder nach Österreich zurückkommt. Kollege Dworak kennt das. Wir fahren in den letzten Jahren in diese europäischen Hauptstädte und debattieren mit den Gemeindeverbänden und Gemeindebünden der anderen Nationen. Und zum Einen erfahren wir dann immer, wie das System Österreich und unsere Stellung eigentlich als Modell gesehen wird. Ich war vor kurzem über Einladung des deutschen Städte- und Gemeindetages im Parlament in Mainz vortragen, und zwar „Finanzverfassungen in Österreich“. Also kein Schwellenland oder kein wenig demokratisch organisiertes Land. Dort waren die Abgeordneten, die Politiker, die Banker, die Berater. Im Endeffekt eine sehr, sehr interessante Debatte. Und ich habe dort erfahren dürfen, was wir im Besonderen haben. Etwas, was alle gerne hätten. In Geldangelegenheiten eine Finanzverfassung, wo wir auf Augenhöhe in diesem Land mit den Normensetzern Ländern und Bund entsprechend verhandeln können. Und alles was nicht verhandelt ist, letztendlich nicht von den gesetzlich vorgesehenen Interessensver- 1344 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 tretern unterschrieben ist, ist nicht gerecht und damit anfechtbar. Gibt’s nirgends! gegeben war. Siehe Kommunalgipfelvereinbarungen vom letzten Mal. Und alles was nicht Geld ist, ist Stabilitätspakt. Was auch heute erwähnt wurde. Schaut euch die Eisenbahnkreuzungsverordnung an! Auch hier haben wir ein Instrument, das keiner geglaubt hätte dass es so durchsetzungs- und durchschlagsfähig ist, wie dies das letzte Verfassungsgerichtshofurteil auch klar macht. Das heißt also, wir haben letztendlich eine gewisse Verantwortung, mit diesem Instrument auch ordnungsgemäß umzugehen. Und diese Partnerschaft in dieser Stellung wird dann noch getoppt in Niederösterreich, indem wir in Niederösterreich ein Paktum leben, das es auch nicht gibt in den anderen Bundesländern. Unseren Kommunalgipfel! Nämlich dort, wo es wirklich um große Finanzströme geht, wird vorher miteinander gesprochen. Von dem, liebe Freunde, habe ich noch von niemandem was gehört in der heutigen Debatte! Und zu den Transfers, auch das in aller Offenheit: Die Transfersumme, auch wir untersuchen gerade im Österreichischen Gemeindebund, wie die Länder mit den Gemeinden umgehen. Und mir ist überhaupt nicht bange, das Verhältnis in Niederösterreich erwarten zu dürfen. Wir sind zur Zeit genau am Durchschnitt in den Transfersummen in Österreich. Das heißt also, wir sind nicht schlecht dran. Besser werden darf man ja immer. Und wir haben etwas, was wir deswegen im Vergleich nicht hineinrechnen können, weil es sie einfach nur in Niederösterreich nicht mehr gibt: Die Landesumlage! Wir haben alle gefeiert. Heute wissen wir manchmal als Gemeindevertreter schon, wer hat, der gibt nicht gerne. Und wir täten da und dort manchmal auch gerne sozusagen horizontal einen gewissen Ausgleich zwischen Gunst- und Ungunstlagen herbeiführen. Das sind Themen über die wir auch reden sollten, Herr Kollege Laki! Damit komme ich zu den Finanzströmen. Ich glaube, wenn jemand die Gemeindefinanzen sozusagen ernsthaft beurteilen möchte oder die Kooperation und Partnerschaft, Land und Gemeinde ernsthaft beurteilen möchte, dann sollte er sich den sehr lange Jahre schon veröffentlichten Gemeindefinanzbericht einfach anschauen. Da gibt’s eine Unmenge an Zahlenmaterial, das wirklich grundlagenforschend auch den Vergleich zwischen den einzelnen Bundesländern, in den einzelnen Kostenstellen usw. darstellt. Und ich sage es in aller Offenheit: Ich bin stolz, Gemeindevertreter zu sein! Ich bin auch stolz, Landesvertreter zu sein, um diese gelebte Partnerschaft auch begleiten zu können, gestalten zu können. Und sage selbstbewusst, die Städte und Gemeinden, sie sind ganz einfach die Sparmeister der Nation! (Beifall bei der ÖVP.) Sie sind jene, die in schwierigsten Zeiten, dann, wann es notwendig war, auch dazu beigetragen haben, lokal konjunkturpolitische Initiativen zu setzen, etwas vorzuziehen. Und müssen halt jetzt da und dort auch etwas zurücknehmen. Das ist keinesfalls was Schlechtes, sondern wir haben verantwortungsbewusst gehandelt. Wir haben die höchste Investitionskraft. Die haben wir noch immer. Wir können aktuell investieren. Und nicht das Gegenteil ist der Fall. Wir haben in kritischen Zeiten viel vorgezogen. Wir waren erfolgreich und sparsam. Das Nulldefizit liefern wir ab, die Schulden bauen wir ab, die Aufgaben können wir erfüllen. Und das alles in einer gewissen Konsequenz, wenn Handlungsbedarf Die NÖ Gemeinden sie sind im Investitionsvolumen grundsätzlich an dritter Stelle im Bundesgebiet. Das heißt also, die Freiheit, noch immer Geld für Investitionen zu haben, ist aus meiner Sicht im oberen Drittel beachtenswert, bei der Größe der Investitionen die wir tätigen. Die Personalausgaben sind im Verhältnis zu allen anderen die niedrigsten in Österreich! Das heißt, dieses partnerschaftliche Miteinander, das ist ein Fundament, auf dem man aufbauen kann. Und dafür, glaube ich, sollte man bei einer Budgetdebatte im Land auch ein herzliches und aufrichtiges Danke an die Partnerschaft, an den Landeshauptmann und, an Landeshautmann-Stellvertreter Sobotka richten. (Beifall bei der ÖVP.) Was mir nicht gefällt, und das darf ich jetzt auch für meine ÖVP sagen, was mir nicht gefällt, es taucht ja immer in der Zeit auch eine Debatte auf, ob die Mittel gerecht verteilt werden. Ich weiß nicht, aus welcher Ecke das kommt. Ich weiß nicht, woher das kommt. Aber ich muss das klarstellen: Ob die BZ-Mittelverteilung gerecht oder nicht gerecht ist, liebe Freunde! Wenn man den Tatsachen ins Auge blickt, so sind die pro Kopf-Einnahmen in Niederösterreich in den einnahmenseitigen Gesamteinnahmen bei den ÖVP-Gemeinden 1.704 Euro und bei den SPÖ-Gemeinden 1.896 Euro. Also mehr Einnahmen als die ÖVP-Gemeinden. Wenn man die Einwohner laut Registerzählung hernimmt, so leben 597.379 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher in SPÖ-Gemeinden. Das sind 16,19 Prozent. Wir machen ein Regie- 1345 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode rungsübereinkommen, da tut keiner mauscheln und täuscheln. Sondern ein Regierungsübereinkommen, wo die BZ-Mittel in der Summe zugeteilt werden mit 24,61 Prozent. Ich würd mich halt gern aufregen als ÖVP, ich tät mich wirklich gern einmal wehren, dass nicht zu viel in die falsche Richtung läuft. (Zwischenrufe bei Abg. Dworak.) Die Frage ... über die Schwerpunktsetzung, da geb ich dir schon Recht. Darüber können wir immer diskutieren. Aber die Frage über die generelle Mittelzuteilung, dass die immer in der Presse auftaucht, das ist so ungerecht! Das stimmt einfach nicht! Schaut euch bitte einfach nur die Zahlen an. Das ist der einzige Wunsch, den ich habe! (Beifall bei der ÖVP.) Und zum selbsternannten Budgetguru: Lieber Herr Dr. Laki. Also, Ihre Freiheit etwas zu nennen, nehme ich Ihnen nicht, aber ich sage Ihnen ganz offen, so zu titulieren, Landes- und Gemeindebudgets „krachen wie die Kaisersemmeln“, also ich kann Ihre Aussage nur so verstehen, dass Sie gemeint haben, überall dort, wo ich als Prüfer einmal war, wo ich beraten habe, dort funktioniert es nicht. Linz, Wr. Neustadt. (Beifall bei der ÖVP.) Weil für alle anderen darf ich schon als Gemeindevertreter für die Gemeindebudgets und für die Städte sagen: Wir liefern einen ausgeglichenen Haushalt trotz so mancher, die große Schwierigkeiten haben. Wir liefern in Niederösterreich seit Jahren unseren ausgeglichenen Haushalt! Und die laufenden Ausgaben sind nicht kreditfinanziert. Also das, was Sie da behaupten, ist ganz einfach inhaltlich falsch! Das Problem, das ich auch ansprechen möchte, weil Sie es erwähnt haben, die Seite 36, ich habe sie mir noch einmal mitgenommen aus dem Rechnungshofbericht. Also, ich weiß nicht, wie Sie zitieren. Aber verkaufen Sie doch bitte die Landsleute nicht für ganz blöd. Das stimmt ja nicht! Entweder Sie nehmen semantisch das, was Ihnen gerade passt. Und das ist eines Rechnungshofprüfers einfach nicht würdig. Ich würde schon meinen, da drinnen steht, die öffentliche Sparquote hat wieder einen leichten Anstieg, die Eigenfinanzierungsquote ist in allen Jahren nahezu 100. Warum verschweigen Sie das alles, wenn Sie schon die Seite 36 nennen? Und abschließend, lieber Herr Kollege Naderer. Wissen Sie, was mich semantisch nervös macht? Wenn wir in diesem Staatsaufbau reden über Zahlen, über Budgetzahlen und so weiter, wir haben keine Bundessteuern woraus wir Almosen bekommen! Wir haben gemeinschaftliche Bundes- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 abgaben woraus wir unseren Anteil (erhalten) der uns zusteht, weil wir in dem Staatsaufbau so reagieren. Präsident Ing. Penz: Bitte um den Schlusssatz! Abg. Mag. Riedl (ÖVP): Daher werden wir der Resolution hinsichtlich der Umsatzsteuer nicht zustimmen können. Erstens weil wir bereits europäisch vorstellig sind in der Frage Mehrwertsteuerrichtlinie durch die Bundesregierung. Zweitens, weil die weitergeht in der Kooperation. Und drittens weil es falsch ist: Die Kindergärten haben schon einen Vorsteuerabzug. (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Damit ist die Rednerliste der Gruppe 0 erledigt. Der Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung. (Nach Abstimmung über den Abänderungsantrag der Abgeordneten Waldhäusl, Enzinger MSc betreffend Einsparung bei Verwaltung und Repräsentationen der Landesregierung:) Dafür stimmen die Abgeordneten der FPÖ und die Liste FRANK. Der Antrag hat keine Mehrheit gefunden. (Nach Abstimmung über Gruppe 0, Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung:) Dafür stimmen die Abgeordneten der ÖVP, der SPÖ, der Liste FRANK minus 2. Die Gruppe ist mit Mehrheit angenommen. Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über die gestellten Resolutionsanträge. Zunächst über den Resolutionsantrag des Abgeordneten Mag. Mandl und Razborcan betreffend Verlängerung der Fristen für EU-Subsidiaritätsrügen. (Nach Abstimmung:) Das ist einstimmig angenommen. Ich lasse nunmehr über den Resolutionsantrag der Abgeordneten Razborcan und Mag. Mandl betreffend Kennzeichnung von Projekten, gefördert durch die EU. (Nach Abstimmung:) Das sind alle Abgeordneten des Hauses. Somit einstimmig angenommen. (Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abgeordneten Naderer betreffend Vorsteuerabzug für Gebietskörperschaften bei Leistungen der Hoheitsverwaltung sowie Leistungen der Kindergärten und Musikschulen:) Das sind die Abgeordneten der Liste FRANK und drei Abgeordnete der GRÜNEN. Der Antrag hat keine Mehrheit gefunden. Der letzte Resolutionsantrag zu dieser Gruppe wurde vom Abgeordneten Klubobmann Gabmann eingebracht betreffend mehr Transparenz in der 1346 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 NÖ Landesverwaltung. (Nach Abstimmung:) Die Abgeordneten der Liste FRANK und drei Abgeordnete der GRÜNEN. Das ist keine Mehrheit. unseren Seniorenheimen den Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Oder auch im kirchlichen Bereich. Ich ersuche Herrn Abgeordneten Lobner, zur Gruppe 1, Öffentliche Ordnung und Sicherheit, zu berichten. In Niederösterreich kann sich jeder Landesbürger darauf verlassen, dass er nicht alleine gelassen wird. Dass ihm geholfen wird, wenn er Hilfe braucht, sei es im Bereich der Nachbarschaftshilfe oder sei es dann, wenn eine Katastrophe über unser Land hereinbricht. Beispielsweise die Hochwasserkatastrophen im Jahre 2013, als tausende Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher freiwillig und unentgeltlich im Einsatz waren um den Mitmenschen zu helfen. Oder wenn ich an die Hochwasserereignisse erst vor wenigen Wochen in unmittelbarer Nähe denke, auch hier war die Bereitschaft sehr, sehr groß. Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich berichte zur Gruppe 1. In die Gruppe 1, Öffentliche Ordnung und Sicherheit, fallen Einnahmen und Ausgaben für Feuerwehrwesen, Katastrophendienst und Landesverteidigung. Ausgaben von 31,163.300 Euro stehen Einnahmen von 4,756.700 Euro gegenüber. Der Anteil der Ausgaben am Ausgabenvolumen beträgt 0,36 Prozent. Ich stelle den Antrag, die Gruppe 1, Öffentliche Ordnung und Sicherheit, mit Ausgaben von 31,163.300 Euro und Einnahmen von 4,756.700 Euro zu genehmigen. Herr Präsident, ich bitte, die Debatte einzuleiten und die Abstimmung vorzunehmen. Präsident Ing. Penz: In der Gruppe 1 werden zur Beratung die Themen in folgender Reihenfolge kommen: Zunächst Feuerwehren und Freiwilligenwesen und danach Sicherheit in Niederösterreich. Zum Wort gelangt zum Thema Feuerwehr- und Freiwilligenwesen Herr Abgeordneter Ing. Hofbauer. Er ist Hauptredner der Österreichischen Volkspartei. Abg. Ing. Hofbauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Niederösterreich ist ein sicheres Land! Niederösterreich ist auch ein außergewöhnliches Land, wenn es um die Bereitschaft und um den Einsatz der Freiwilligen geht. Es gibt in Europa kein zweites Land, in dem es möglich ist, dass 50 Prozent der Bevölkerung bereit sind, freiwillig tätig zu sein in unterschiedlichen Organisationen. Von der Freiwilligen Feuerwehr über die Rettungsorganisationen Rotes Kreuz oder Samariterbund, über Kultur-, Sportvereine, Gesellschaftsvereine, Vereinigungen, wo es gilt, den Mitmenschen zu helfen, wenn ich an Hilfswerk, Volkshilfe oder Altenbetreuung denke. An jene, die bereit sind, in Die enge Zusammenarbeit zwischen den Freiwilligenorganisationen und dem Österreichischen Bundesheer in diesen Katastrophenfällen ist beispielgebend. Niederösterreich ist auf solche Ereignisse sehr gut vorbereitet. In fast allen Gemeinden gibt es Katastrophenschutzpläne, die vorbereitet wurden, die vom Zivilschutzverband und den Blaulichtorganisationen gemeinsam erarbeitet wurden und die auch den Verantwortungsträgern in den Gemeinden, den Bürgermeistern, die notwendige rechtliche Sicherheit geben, dass im Katastrophenfall gut gearbeitet wird. Mit Planübungen werden diese Unterlagen auch laufend überprüft und wird geschaut, ob die Daten noch aktuell sind. Eine große Hilfe bei den Hochwässern sind auch die sehr präzisen Daten, die von der Abteilung Hydrologie zur Verfügung gestellt werden. Die Pegelmesseinrichtungen wurden in den letzten Jahren in diese Richtung intensiv ausgebaut. Warum sind die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher bereit, so viel freiwilligen Einsatz zu leisten? Eine Umfrage hat folgendes zum Tageslicht gebracht: Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher möchten ganz einfach gerne helfen. Ein großer Teil: Es macht mir Spaß wenn ich helfen kann. Und wir wissen alle, das, was Spaß macht, macht man auch gut. Und man findet in den Freiwilligenorganisationen auch Freunde. Das sind die Gründe, warum die Bereitschaft zur Freiwilligkeit in Niederösterreich besonders hoch ist. Wir müssen uns auch dessen bewusst sein, wir können diese Freiwilligkeit nicht kaufen. Darüber hinaus ist aber die Eigenvorsorge in Niederösterreich auch sehr hoch angesetzt. Bei der Bewusstseinsbildung hilft der NÖ Zivilschutzverband in unterschiedlichsten Bereichen der Schulungen vom Kindergarten über Volksschule mit den 1347 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Kindersicherheitsolympiaden bis zu Schulungen beim Bundesheer. Beispielsweise möchte ich hier nur erwähnen, dass derzeit mit den NÖ Krankenanstalten Holding eine sehr intensive Katastrophenschutzplanung für alle Kliniken in Niederösterreich aufgebaut wird. Oder die Blackout-Veranstaltungen des Zivilschutzverbandes, wodurch eine sehr intensive Bewusstseinsbildung erfolgt. Wer selbst vorsorgt und sich gut einstellt auf mögliche Ausnahmesituationen wird im Katastrophenfall auch richtig reagieren und wird für die Einsatzkräfte kein Problem werden. Beispielhaft möchte ich die optimale Zusammenarbeit der Freiwilligenorganisationen auch mit der Polizei und dem Österreichischen Bundesheer erwähnen. Gerade der Einsatz, der vor wenigen Wochen in Serbien geleistet wurde hat gezeigt, dass Niederösterreich hier europaweit eine Beispielfunktion hat. Ein paar Sätze noch zur polizeilichen Sicherheit. Angstmacher geben keine Sicherheit. Wir sollten uns immer dessen bewusst sein, was wir sagen und wie wir unseren Mitmenschen gegenüber argumentieren. Die NÖ Polizei hat mit einer gesteigerten Aufklärungsrate und mit ihrer schlagkräftigen Struktur auch dazu geführt, dass auch die angezeigten Fälle weniger geworden sind. Was mich als Bewohner der Grenzregion besonders freut ist, dass die Zusammenarbeit über die politischen Grenzen mit den Nachbarländern hinweg sehr gut ausgebaut wurde. Dass hier die Zusammenarbeit echt und ehrlich gut funktioniert. Auch die Struktur der Polizei in Niederösterreich wurde den Notwendigkeiten angepasst. Denn nicht das Schild „Polizeiinspektion“ gibt Sicherheit, sondern der aktive Polizist, der seine Aufgabe bestens wahrnimmt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Einsatzorganisationen für ihre freiwillige und über ihren überaus großen Einsatz herzlich bedanken. Bei allen Freiwilligen, die bereit sind, für die Mitmenschen einzutreten. Und ich freue mich so wie ihr alle wahrscheinlich auch, dass ich in diesem sicheren Bundesland leben darf und dass ich hier Verantwortung übernehmen durfte. (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. Sie ist Hauptrednerin der Grünen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Abg. MMag. Dr. Petrovic (GRÜNE): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! In etlichen Punkten kann ich mich in diesem Bereich meinem Vorredner anschließen. Was ich nur gern hinzufügen möchte ist, dass in allen Bereichen der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und was die Tätigkeit von Freiwilligen und die entsprechenden Organisationen betrifft, dass meiner Meinung nach noch mehr getan werden kann im Bereich der Prävention. Es ist gut zu wissen, dass es eine Fülle von Organisationen gibt, die Tag und Nacht bereit stehen mit ihren Mitgliedern um, wenn nötig ist, Hilfe zu leisten. Aber ich weiß selbst, dass in vielen Bereichen, gerade wenn es um den vorbeugenden Brandschutz geht, wenn es um Investitionen geht, vor allem bei schon bestehenden Gebäuden, dass es hier immer schwierig ist, entsprechende Mittel aufzutreiben, um derartige Investitionen zu finanzieren. Ich glaube, wenn wir zusammenrechnen die Summe der Schäden, die auftritt, ob es jetzt von Versicherungen abgedeckt ist oder nicht, aber wenn wir diese Schäden zusammenzählen und auch das Risiko, in das sich Menschen begeben müssen um diese Rettungsarbeiten und Hilfeleistungen zu erbringen, dann würde sich das allemal lohnen, hier mit einem Sonderprogramm auch mehr zu tun. Insbesondere, und das weiß ich auch von sehr vielen Feuerwehrleuten, dass zwar in Bezug auf Wohngebäude und bei Wohnbauten sehr viel Bedacht genommen wird auf die Prävention und den vorbeugenden Schutz. Dass es, wie gesagt, ein Problem teilweise gibt im Altbestand. Und dass insbesondere bei Stallbauten der präventive Brandschutz noch nicht voll entwickelt ist. Und da höre ich eben auch von Feuerwehrleuten, dass es teilweise wirklich schrecklich ist wenn man in Katastrophenfällen dazu kommt und eigentlich nichts mehr tun kann. Weil zum Beispiel das Gebäude erlaubterweise nur einen Eingang hat und wenn dort eben der Brand wütet oder wenn dort eben ein gefahrloser Zutritt nicht mehr möglich ist, dann muss allenfalls ein Bauunternehmen geholt werden um einen zweiten Eingang zu schaffen. Und dann ist in aller Regel jede Art von Hilfeleistung zu spät. Und das ist auch für die helfenden Organe wirklich kaum zu ertragen wenn sie da dabei stehen müssen und erkennen müssen, dass sie nichts mehr tun können. 1348 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Das heißt, ich habe es hier schon öfter gesagt, aber ich erneuere da den Wunsch und die Bitte, dass man hier in Bezug auf den vorbeugenden Katastrophenschutz, auf den vorbeugenden Brandschutz, auch bei Gebäuden, die nicht der menschlichen Wohnnutzung dienen, mehr tut und dass man hier auch bereit ist, mehr zu investieren. Ein weiterer Punkt, der sehr wichtig ist. Es funktioniert zwar in der Praxis immer relativ gut, auch weil hier eine große Bereitschaft von allen Seiten besteht, zusammenzuwirken. Aber eine echte soziale Absicherung und auch Rechtssicherheit in diesem Bereich, vor allem wenn es um Einsätze geht, die dann auch länger dauern, da gibt es noch viel zu verbessern. Weil ich denke, wenn man schon für die Leistungen keine Abgeltung zu erbringen hat, dann wäre es doch eine Selbstverständlichkeit, dass man hier im Bereich der sozialen Sicherheit wirklich alles aufbietet was möglich ist. In diesem Sinne gehe ich davon aus, dass es hier durchaus noch Bereiche gibt. Wir werden dann an einer späteren Stelle auch im Zusammenhang mit dem Schutz von Tieren im Katastrophenfall und bei Notfällen, bei Hochwasserkatastrophen, einen weiteren Antrag einbringen. Und ich betone hier, dass gerade, wenn es um den Einsatz der Feuerwehren geht, dass es immer noch so ist, was die Grünen seit vielen Jahren und Jahrzehnten fordern, dass mehr geschehen müsste um eben nicht nur bei den Bauordnungen, sondern auch bei der Gestaltung von Naturräumen, bei der Ausweisung von Zonen und Zonierungen, dass hier mehr getan wird, damit es, wenn es zu Katastrophenereignissen kommt, wenn es zu Hochwasserereignissen kommt, dass möglichst wenige Objekte und schon gar kein Menschenleben und überhaupt möglichst wenig Gefahrenpotenzial geschaffen wird. In diesem Sinne fasse ich zusammen, dass in Niederösterreich zwar die Situation dank der Bereitschaft sehr vieler Organisationen und Ehrenamtlicher gut ausgeprägt ist. Dass es aber, was die Hilfestellungen der öffentlichen Hände gerade im Bereich der sozialen Sicherheit betrifft, noch einiges zu tun gibt. Und ich denke, das wäre sicher ein Bereich, wo man über alle Parteigrenzen hinweg zusammenwirken kann und soll. Und in diesem Sinn ersuche ich auch dieses Haus um eine große Solidarität für die entsprechenden Organisationen. Danke! (Beifall bei den GRÜNEN.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Gabmann. Er ist Hauptredner der Liste FRANK. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Abg. Gabmann (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In den letzten beiden Jahrzehnten wurde der Themenbereich Sicherheit, öffentliche Sicherheit, Zivilschutz öfter angesprochen als in der Zeitspanne zuvor. Das hat auch damit zu tun, dass sich dieses komplette Segment ein wenig verändert hat. Wir haben im Bereich des Internet-Betrugs einen Anstieg von 15,9 Prozent. Im gesamten Bereich der Wirtschafts-, Betrugs- und Urkundendelikte ist im Jahr 2013 ein leichter Rückgang, nämlich einer um 2,3 Prozent zu verzeichnen. Das subjektive Gefühl für Sicherheit ist aber trotz aller Maßnahmen bisher gesunken. Etwas, was wir an dieser Stelle schon mehrmals angesprochen haben, ist der Umstand, dass unsere Beamten die Speerspitze der Sicherheit sein sollten und nicht die Speerspitze für bürokratische Tätigkeiten hinterm Schreibtisch. Wir denken, dass trotz der Schließungen der Polizeiinspektionen in den neuen Konzepten des Bundesministeriums für Inneres es sehr gut möglich sein wird, dieses subjektive Sicherheitsgefühl wieder zu geben bzw. auch durch administrative Maßnahmen die Sicherheitskräfte vermehrt in den Außendienst zu entsenden. Allerdings ist es notwendig, unseren Sicherheitskräften bestmögliche Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen. Und so möchte ich an dieser Stelle wiederum die leichten Schutzwesten ansprechen bzw. auch Stiefel und Handschuhe und Navigationssysteme für alle Einsatzfahrzeuge. Und in diesem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, und deswegen möchte ich einen Resolutionsantrag einbringen, der sich mit diesem Umstand noch näher auseinandersetzt. Nach dem tödlichen Schusswechsel von Hirtenberg 2011, bei dem ein junger Polizist getötet wurde, war es nämlich so, dass die damalige Innenministerin, die Maria Fekter, 19 Millionen Euro in eine so genannte Streifendienstoffensive investiert hat. Konkret sollten 6.000 neue kugelsichere Schutzwesten angeschafft werden. Bei den tragischen Ereignissen am Annaberg im September 2013 waren 14 Beamte im Einsatz, darunter 3 EKO-Cobra-Beteiligte. Und sie alle führten Schutzwesten mit sich, trugen sie allerdings nicht. Warum dies so war, lässt sich damit erklären, dass nämlich die Handhabung und das Betätigen der Kraftfahrzeuge mit diesen schweren Schutzwesten zu aufwändig sei. Daher stelle ich den Antrag (liest:) 1349 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode „Resolutionsantrag der Abgeordneten Ernest Gabmann und Erich Königsberger zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes NÖ für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend Anschaffung und Auslieferung von adäquaten Schutzwesten für alle außendienstversehenden Exekutivbeamte. Nach dem tödlichen Schusswechsel von Hirtenberg in Niederösterreich am 11. Februar 2011, bei dem ein Amokläufer einen jungen Polizisten getötet und einen weiteren schwer verletzt hat, wurde Kritik laut, dass Österreichs Beamte offenbar nicht ausreichend geschützt seien. Als Konsequenz hat das Innenministerium unter Frau Maria Fekter € 19 Millionen in eine sogenannte ‚Streifendienst – Offensive‘ investiert: Konkret sollten 6.000 neue, kugelsichere Schutzwesten und sogenannte ‚ballistische Helme‘ sowie 2.200 Vollkörperanzüge angeschafft werden. Bisher verwendete Kugelschutzwesten waren zu unförmig, konnten beim Autofahren praktisch nicht getragen werden und behinderten die Polizisten bei ihren Einsätzen. Diese neuen Westen sollten einen hohen Tragekomfort aufweisen und dennoch besten Schutz garantieren. Bis 2014 sollten alle Streifenwagen mit den neuen Sicherheitsjacken verpflichtend ausgerüstet sein. Frau Fekter bemerkte dazu, sie sei sich bewusst, dass die geplanten Ausgaben ‚viel Geld sei‘, doch sei es ihre Pflicht, in die Sicherheit der Beamten zu investieren. Die Reform ‚Moderne Polizei‘ von Innenministerin Mikl–Leitner, mit österreichweiten Polizeipostenschließungen sieht vor, dass PolizistInnen vermehrt Außendienst versehen. Trotz der 2011 ausgerufenen ‚Streifendienst – Offensive‘ gibt es jedoch bis dato in Niederösterreich weder genügend Schutzwesten pro Einsatzfahrzeug, noch sind die damals angekündigten neuen, einsatztauglichen Schutzwesten in den Dienststellen eingetroffen. Beim Einsatz von Annaberg im September 2013 waren 14 Beamte, darunter drei vom EKO Cobra, beteiligt. Sie alle führten Schutzwesten mit, trugen sie jedoch im Einsatz nicht. Eine Empfehlung der Evaluierungskommission ist nun, dass die ‚Wahlfreiheit des Tragens von Schutzausrüstung bei Gefahrenlagen zu prüfen‘ sei. Es gibt aber keine Empfehlung, einsatztaugliche Schutzausrüstungen anzuschaffen. Das Leben eines Polizisten ist dem Bund exakt € 109.009,30 wert. So viel steht laut ‚Wachebediensteten-Hilfeleistungsgesetz‘ den Hinterbliebenen eines Exekutivbeamten als Einmalzahlung 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 neben der regulären Witwen- und Waisenpension zu, wenn ein Beamter im Dienst stirbt. Es wäre traurig, die Schlussfolgerung ziehen zu müssen, dass es für den Staat günstiger ist, auf kostspielige Investitionen bei adäquater Schutzbekleidung zu verzichten. Der Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, die Bundesregierung, insbesondere die Frau Innenminister zu ersuchen, die bereits angekündigte Anschaffung von einsatztauglichen Schutzwesten in ausreichender Anzahl so rasch wie möglich umzusetzen und jedem Außendienst versehenden Exekutivbeamten eine Schutzweste persönlich zuzuweisen“. Und damit nun die geringere Anzahl dieser Dienststellen die Außendienstpräsenz nicht sinken lässt, haben wir auch schon mehrmals die Möglichkeit nämlich der loseren Handhabung der Überstunden und der Mehrstunden angesprochen. An dieser Stelle möchten wir die Sicherheitskräfte des Innenministeriums nochmals positiv ansprechen. Sie setzen hier wirklich ihr Leben aufs Spiel. Sie sind hier weit mehr als das geforderte Maß an Zivilcourage tätig und leisten Großartiges. Vor allem unter der Leitung von Hofrat Dr. Franz Prucher, der hier sehr fachkundig und sehr loyal auch immer mit Informationen uns zur Seite steht. Wir haben in Niederösterreich die stärkste Kultur im Bereich des Freiwilligenwesens im Vergleich zu allen anderen Bundesländern. 2013 wurden fast 64.500 Einsätze durchgeführt. Durchschnittlich alle 8,2 Minuten sind die Feuerwehren ausgerückt, 10.000 Pkw- und Lkw-Bergungen gab es und erstmals konnten 2.000 Menschenleben gerettet werden. Bei der Jahrhundertflut an der Donau im Juni 2013 befüllten 26.000 Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren in einer Woche 1,8 Millionen Sandsäcke, bauten 40 km Schutzwände auf, evakuierten 1.600 Menschen und pumpten bis zu 67 Millionen Liter Wasser pro Stunde ab. Und die 98.000 freiwilligen Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen leisteten im Vorjahr 8,4 Millionen unentgeltliche Arbeitsstunden. An dieser Stelle auch von unserer Fraktion ein herzliches Dankeschön für diesen großartigen Einsatz! Die veranschlagten 7,800.000 für die Feuerwehrschule sind unserer Meinung nach wiederum 1350 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode ein Garant, dieses hohe Niveau an Ausbildung zu halten. Und ich bin mir sicher, dass in Person des Leiters Hofrat Dr. Schlichtinger bzw. auch des Kommandanten der Landesfeuerwehrschule in Tulln, Franz Schuster, hier zwei besonders gute, gut ausgebildete und vor allem motivierte Männer am Werke sind, um diesen hohen Standard zu halten. Die weitere Harmonisierung des Alarmierungsund Kommando-Systems mit allen Einsatzorganisationen, das kontinuierliche Aufrüsten der Einsatzleitsysteme sind die großen Herausforderungen in den nächsten Jahren. Und ich habe bei der Begutachtung der relevanten Positionen das Gefühl, dass man hier auf dem richtigen Weg ist. Ein Wort zum Resolutionsantrag von Abgeordneten Präsident Gartner. Es wird hier unter Punkt 2 darauf hingewiesen, dass die zuständige Landesrätin für eine gerechte Aufteilung der Asylwerber innerhalb Niederösterreichs Landesteilen mit Nachdruck zu sorgen hat. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kollegen des Landtages! Auch von mir einige Dinge zum Feuerwehrwesen und zu den Freiwilligen in den Blaulichtorganisationen. Es ist einfach so, und ich darf das, so wie viele meiner Kollegen behaupten, die auch schon über drei Perioden hier in diesem Landtag sind: Wenn es um das Feuerwesen in der Vergangenheit ging und auch in Zukunft gehen wird, sind wir uns grundsätzlich einig. Wir wollen alle, dass unsere –zigtausend Freiwilligen die beste Unterstützung seitens der Politik haben. Wir wollen, dass sie gut ausgerüstet und ausgestattet Einsätze bedienen und dass sie unfallfrei und gesund nach Hause zurückkehren. Wir wollen daher die Rahmenbedingungen so gestalten, dass wir die Dinge, die seitens der Politik dazu notwendig sind, auch dementsprechend gewährleisten. Es gab daher schon vor über 15 Jahren von mir Anträge in die Richtung Befreiung von der Mehrwertsteuer bei der Anschaffung von Gerätschaften, AKM-Beiträge und vieles, vieles mehr. Wir haben in Traiskirchen derzeit 1.262 humanitär Bedürftige und davon sind 402 Fälle landeswirksam, also werden ans Landeskontingent angerechnet. Das heißt, derzeit de fakto 860 humanitär Bedürftige in Traiskirchen untergebracht. Und es ist nun seit der Ressortverantwortung bei Landesrätin Kaufmann-Bruckberger gelungen, 605 neue Unterkünfte zu schaffen. Dies vor allem auch in St. Pölten mit 150 neuen Stellen. Und es konnte auch erreicht werden, dass nämlich die Sperrbezirke aufgehoben wurden. Das ist ein sehr wichtiger Punkt! Wenn man nun diese gesamte Zahlenkaskade nun zusammenzählt, dann würde man auf eine Zahl von 3.000 anzurechnenden Stellen in Niederösterreich kommen. Und ich wurde nie müde, diese Anträge sowohl bei Budgetlandtagen als auch in selbständiger Art und Weise zu stellen. Und es zeigt auch, dass sich diese Hartnäckigkeit letztendlich auch für die Feuerwehren lohnt. Denn der letztgestellte selbständige Antrag auf Befreiung von der Mehrwertsteuer, AKM-Beiträge, wurde auch von der ÖVP im Ausschuss mit einem „34er“ behandelt. Und beinhaltet jetzt genau das, was wir seit Jahren bereits einstimmig in diesem Landtag fordern. Es kann nicht sein, dass es hier zu einer Ungleichstellung kommt zwischen Rettungsorganisationen, dem Roten Kreuz, dem Arbeiter Samariterbund und dem Feuerwehrwesen. Das heißt, wir haben hier auf eine Leistungsbilanz Bezug zu nehmen, die eine sehr positive ist. Würden alle in der Vergangenheit zuständigen Regierungsmitglieder eine solche Bilanz vorweisen können, dann hätten wir natürlich schon etwas mehr auf dieser Seite für die human Bedürftigen in Niederösterreich schaffen können. (Beifall bei FRANK.) Es ist daher richtig, dass wir hier bei diesem Thema hartnäckig bleiben und dafür sorgen, dass relativ bald das auch bundespolitisch so geregelt wird, dass wir alle gemeinsam sagen können, liebe Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, es ist so weit, es hat lange gedauert, aber es ist endlich so weit, ihr habt diese Gleichstellung. Nicht Besserstellung! Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Waldhäusl. Warum wir dafür eintreten, ist ganz einfach: Weil wir wissen, dass diese Feuerwehren dieses Geld ja nicht für irgendetwas verwenden, sondern wieder für den Ankauf und für die Bereitstellung von Gerät und Ausrüstung um anderen Menschen zu (Zweiter Präsident Mag. Heuras übernimmt den Vorsitz.) 1351 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode helfen. Und daher glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir im Zuge dieser Budgetdebatte, wenn wir diesen Antrag dann zur Abstimmung bringen, dass es wieder ein Signal, ein einstimmiges Signal, in diese Richtung gibt. Auch der Antrag, dem ich beigetreten bin, den die SPÖ einbringt betreffend Lohnfortzahlungen: Egal wie dieses Modell aussehen wird. Wir diskutieren auch diese Problematik seit über einem Jahrzehnt, vor allem seit die Katastropheneinsätze immer mehr werden und Männer und Frauen der Feuerwehr länger als 2, 3 Tage sich im Einsatz befinden. Und es ist wichtig, dass wir hier in diesem Bereich einstimmig über die Parteigrenzen hinweg ein Signal aussenden. Ein Signal Richtung Bundesregierung und ein Signal Richtung Feuerwehrwesen, damit diese unsere Kameraden wissen, wenn es um die Feuerwehr geht, dann ist der Landtag nicht grün wie die alte Uniform, nicht blau wie die jetzige oder nicht gelb, wie sie werden wird, blau-gelb. Hier sind wir uns einig. Und da stehen wir dahinter. Aber wenn es darum geht, das möchte ich auch bei dieser Debatte noch anbringen, dieses Feuerwehrwesen unpolitisch zu führen. Dass man die Parteipolitik raus hält aus dem Feuerwehrwesen, da möchte ich auch einen Bereich bewusst ansprechen, der mir schon seit über einem Jahrzehnt hinter den Nägeln brennt und ich immer gesagt habe, da muss sich was ändern. Es ist die Frage, wie man mit politischen Mandataren, mit gewählten Mandataren, wie wir es sind, umgeht. Aber nicht das Feuerwehrwesen. Für die Feuerwehren ist es klar, wenn wir erscheinen, dann freuen sie sich. Dann ist es eine Aufwertung. Aber für die Mehrheitspartei in diesem Haus ist es oft ein Problem. Bei der Verleihung von Ehrenzeichen gibt’s eine genaue Richtlinie. Das dürfen nur Regierungsmitglieder oder der Vertreter des Landes, Bezirkshauptmann oder Stellvertreter. Oder ein Abgeordneter der ÖVP. Ist so. Mit Mehrheit. Der Landeshauptmann sagt, wenn es eine Auszeichnung vom Land ist, dann ist es so. Finde ich auch nicht in Ordnung. Aber es gibt diese Richtlinien. Die Feuerwehren halten sich daran. Wenn mehrere Abgeordnete bei Feuerwehrveranstaltungen anwesend sind von verschiedenen Parteien, bei Bezirks- und Abschnittsbewerben, ist es schon sehr unterschiedlich. Es gibt Bezirke, da spricht jeder Abgeordnete, egal welcher Partei er angehört, kurz. In Ordnung. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Dann gibt’s Bezirke, die würden es gerne tun, die dürfen nicht. Weil dann müssten sie damit rechnen, dass die ÖVP da auch in das Feuerwehrwesen hinein funkt, um es feuerwehrtechnisch zu sagen. Und ich sage jetzt ein Beispiel, ohne Drohung, mit der Bitte, das abzustellen, lieber Kollege Karner. Denn sonst werde ich dann drohen, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen. In einem Bezirk ein Abschnittsfeuerwehrtag. Es gibt einen Abgeordneten der anwesend ist, das bin ich. Kommt sonst keiner hin. Egal, wie auch immer. Dann gibt’s die Debatte, die Begrüßung. Kollege Karner lacht schon. Er kennt das, weil er war dann der, der dort auch dementsprechend tätig wurde gegenüber diesen Damen und Herren der Feuerwehr. Was macht man jetzt? Jetzt ist der Abgeordnete Waldhäusl dort und dann entscheidet dort die Feuerwehr, ein gewählter Mandatar, von der Bezirkshauptmannschaft ist auch keiner da, er darf reden. Ich habe gesprochen wie immer wenn ich bei diesen Veranstaltungen sprechen darf, hunderttausendprozentig partei-unpolitisch, im Interesse des Landes. Wie sich ein Vertreter des Landtages dort auch zu verhalten hat. Und das ist für mich das Wichtigste. Habe ich auch getan. Und trotzdem, Kollege Moser, gibt’s dann ein Problem. Es gibt Beschwerden bis zu diesen Feuerwehrfunktionären, wie das möglich ist, dass der Waldhäusl da spricht. Aus der ÖVP-Zentrale, Kollege Karner! Und da bitte ich dich, Kollege Karner: Bitte lasst das! Bitte lasst das! Das ist mittlerweile, Kollege Karner, das ist mittlerweile so, dass das wie ein Lauffeuer durch alle Veranstaltungen geht und besprochen wird. Ich habe es zufällig erfahren. Und ich sage, mir schadet es ja nicht. Aber hat die ÖVP denn das wirklich notwendig? Bitte, Kollege Karner, ich sag dir abschließend noch eines: Mit euren Funktionären, ob es Bürgermeister oder Vizebürgermeister sind, wenn ihr ins Waldviertel reist, du und der Landeshauptmann, wenn ihr die hinten reintretet, weil euch was nicht passt, wenn ihr die beschimpft, ist es mir egal. Sie beschweren sich nur bei mir und sagen, der Landeshauptmann und der Karner waren wieder da. Über dich hat der Karner wieder soviel geschimpft und der Landeshauptmann hat uns wieder fest „die Gurke gegeben“. Sage ich, selber Schuld, ich kann euch nicht helfen. Das ist so. (Abg. Mag. Karner: Ich habe dich gar nicht erwähnt!) Mit euren Funktionären, Kollege Karner, könnt ihr machen was ihr wollt. Könnt ihr machen was ihr wollt. Aber nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr! 1352 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und abschließend: Wenn sich das fortsetzt, werde ich dementsprechend Maßnahmen ergreifen, und du kennst mich, dass ich tatsächlich dann dafür gerade stehe, dass das abgestellt wird. Aber ich bin mir sicher, Kollege Karner, du weißt, dass es nicht notwendig ist. Ihr wertet mich ja nur auf. Ich sage dir Dankeschön! Weißt, was besser wäre? Wenn du als Landesgeschäftsführer dafür sorgen würdest, dass eure Abgeordneten die Veranstaltungen besuchen. Dann wäre es nicht notwendig, übern Waldhäusl zu schimpfen und die Feuerwehr hier parteipolitisch zu missbrauchen! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet Abgeordneter Schagerl. Er ist Hauptredner der SPÖ. Abg. Schagerl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Mein Redebeitrag betrifft die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Das Ybbstal war Ende Mai von starken Niederschlägen, Überflutungen entlang der Ybbs und ihrer Zuflüsse betroffen. Großräumige Rutschungen, Vermurungen und Felsstürze waren die Folge. Ich berichte darüber, da ich als Bürgermeister meiner Heimatgemeinde davon direkt betroffen war und mit der Koordinierung der Einsatzleitung betraut war. Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wichtig unsere Freiwilligen Feuerwehren, die Exekutive, „unser“ Bundesheer in der Bewältigung von Katastrophen sind. Allen gilt unser Dank für ihre freiwillige Hilfe, die sie den in Not geratenen Menschen entgegengebracht haben. Durch den mustergültigen Einsatz konnte den Menschen vor Ort geholfen werden. Die Zusammenarbeit von allen Organisationen funktionierte hervorragend. Dies zeigt wiederum, wie wichtig es ist, Freiwillige Feuerwehren in allen unseren Gemeinden zu haben und dass die Hilfeleistungen über die Bezirksalarmierung und den Katastrophenhilfsdienst unbürokratisch und rasch erfolgt. Auch wenn es um Hilfeleistungen im Ausland geht, wie heuer in Slowenien und Bosnien, zeigen unsere Freiwilligen die Tätigkeit der NÖ Feuerwehren. Sehr geehrte Damen und Herren! In Niederösterreich gibt es 1.640 Feuerwehren sowie 90 Betriebsfeuerwehren, die unsere Unterstützung seitens des Landes Niederösterreich für die Bewältigung ihrer Aufgaben, siehe auch das NÖ Feuerwehrgesetz, brauchen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Es muss gewährleistet sein, dass der derzeitige Ausrüstungsstand auch in Zeiten des Sparens gehalten werden kann. Weiters hat gezeigt, dass auch technisches Gerät, wie zum Beispiel Schlammpumpen, Hebezeug und Seilwinden entsprechend gefördert werden muss. Betreffend unserer Forderung nach Entgeltfortzahlung für Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer und die bevorzugte Aufnahme bei gleicher Qualifikation für Mitglieder von Blaulichtorganisationen wird von mir und Abgeordnetem Waldhäusl folgender Resolutionsantrag eingebracht (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Schagerl und Waldhäusl zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend Unterstützungsmaßnahmen für Blaulichtorganisationen. Gerade in Zeiten der jüngsten Hochwasserkatastrophe mit den verheerenden Auswirkungen wie diesen wird uns einmal mehr vor Augen geführt, welch wichtige Stütze das Engagement der Blaulichtorganisationen für das Land NÖ darstellt. Freiwilligenarbeit ist eine Leistung, die freiwillig und ohne Bezahlung für Personen außerhalb des eigenen Haushaltes erbracht wird. Freiwilliges Engagement leistet einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt speziell auch bei uns in Niederösterreich, wo sich ein überproportional hoher Anteil der Bevölkerung in Freiwilligenorganisationen - speziell in Blaulichtorganisationen engagiert. Die Vielfalt der Bereiche, in denen Freiwilligenarbeit geleistet wird, spiegelt die große Bedeutung dieser Tätigkeit wider. Österreich zählt zu den Europameistern beim ehrenamtlichen Engagement. Mehr als 3 Millionen Menschen bzw. rund 44 Prozent der Bevölkerung engagieren sich regelmäßig in ihrer Freizeit, ohne dafür Geld zu verlangen. Viele Bereiche des gemeinschaftlichen Lebens wären ohne die Arbeit ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer undenkbar. Die Leistungen, die von Freiwilligen erbracht werden, entsprechen knapp 14,7 Millionen Arbeitsstunden pro Woche bzw. einer fiktiven Arbeitsplatzanzahl von 425.000 Vollzeitstellen pro Jahr. Die Würdigung dieser verdienstvollen Tätigkeiten darf sich allerdings nicht nur auf den Dank seitens der öffentlichen Hand und der Gebietskörperschaften beschränken, sondern es muss auch 1353 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode das Bestreben sein, optimale Rahmenbedingungen für die Ausübung der Freiwilligentätigkeit zu gewährleisten. Allen voran das Feuerwehr- und Rettungswesen beruht zum größten Teil auf dem Einsatz freiwilliger Helfer. In vielen Bereichen würden Hilfeleistungen ohne den unentgeltlichen Einsatz der Blaulichtorganisationen kaum möglich sein. Daher benötigen die Blaulichtorganisationen nicht nur die ihnen zweifellos zustehende Anerkennung, sondern auch zusätzliche Unterstützung. Es müssen Angebote geschaffen werden, um vor allem jungen und auch älteren Menschen Anreize zu bieten, die sie dazu veranlassen, sich in die Gesellschaft in Form des Freiwilligendienstes einzubringen. Im beruflichen Umfeld ist es sowohl für die ArbeitgeberInnen als auch ArbeitnehmerInnen schwierig, die beruflichen Verpflichtungen mit den freiwilligen Hilfsleistungen vereinbar zu machen, insbesondere dann, wenn Einsätze über einen längeren Zeitraum andauern, wie dies bei Katastropheneinsätzen der Fall ist. Eine längerfristige Freistellung bei gleichzeitiger Lohnfortzahlung stellt vor allem für mittlere und kleinere Betriebe eine große finanzielle Belastung dar. Durch die Einführung eines Fonds des Landes Niederösterreichs zur teilweisen Abgeltung der Lohnkosten an die betroffenen ArbeitgeberInnen bei längeren Einsätzen können diese finanziellen Risiken reduziert werden. Zur Deckung des Aufwandes soll nach oberösterreichischem Vorbild jährlich 1% des Landesanteils an der Feuerschutz-steuer zweckgebunden sichergestellt werden. Oftmals ist die freiwillige Tätigkeit bei einer Blaulichtorganisation für einen Arbeitgeber sogar ein Hinderungsgrund bei der Aufnahme neuer Arbeitskräfte, da er befürchtet, bei Einsätzen auf seine Arbeitnehmer verzichten zu müssen. Es scheint daher gerechtfertigt, in diesem Bereich Anreize und Bonifikationen für ArbeitgeberInnen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich zu schaffen, damit die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit für den Betroffenen keinen Nachteil gegenüber dem/der ArbeitgeberIn darstellt. Die Gefertigten stellen daher den Antrag: Der Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung 1. an die Bundesregierung heranzutreten, 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 a) damit in den arbeitsrechtlichen Bestimmungen des Bundes eine Verpflichtung zur Gehaltsbzw. Lohnfortzahlung für DienstnehmerInnen vorgesehen wird, die auf Grund von Einsätzen bei Blaulichtorganisationen vom Dienst abwesend sind oder ihre Dienststelle verlassen müssen, b) dass im öffentlichen Dienst des Bundes Voraussetzungen für eine bevorzugte Aufnahme bei gleicher Qualifikation für Mitglieder von Blaulichtorganisationen bzw. für den Privatwirtschaftsbereich steuerliche Bonifikationen bei der Aufnahme von Mitgliedern von Blaulichtorganisationen geschaffen werden und 2. im eigenen Bereich a) gleichartige Regelungen in den arbeitsrechtlichen Bestimmungen zu erlassen, b) im Landes- und Gemeindedienst Grundlagen zu schaffen, dass eine bevorzugte Aufnahme bei gleicher Qualifikation von Mitgliedern von Blaulichtorganisationen im öffentlichen Dienst ermöglicht wird, c) einen Einsatzfonds zu schaffen, der DienstgeberInnen einen nachgewiesenen Aufwand für Entgeltsfortzahlungen an Bedienstete, die einsatzbedingt von ihrem Arbeitsplatz abwesend waren, abdeckt.“ Den § 34-Antrag betreffend Unterstützungsmaßnahmen für die Anschaffung von Fahrzeugen und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren werden wir Sozialdemokraten natürlich zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.) Ich bin überzeugt, dass wir alle wissen, wie wertvoll unsere Freiwillige Feuerwehr für unsere Bevölkerung ist und daher gebührt ihnen unsere ganze Unterstützung. Zum Thema Sicherheit ist es jedenfalls notwendig, dass der Personalstand an Polizistinnen und Polizisten gehalten wird. Auch trotz heuer durchgeführter Postenschließungen. Die fehlenden Polizistinnen und Polizisten, die auf Grund von Karenzierung, Teilzeitbeschäftigungen oder Zuteilung in Sonderkommissionen nicht in den Polizeiinspektionen Dienst versehen, sind nachzubesetzen. Es ist zu begrüßen, wenn in Niederösterreich durch Landeshauptmann Pröll eine Sicherheitsoffensive ins Leben gerufen wurde, wodurch mehr 1354 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Personal, mehr Streifen und mehr Technik - auch immer eine Forderung der SPÖ – eingefordert wird. mittlerweile jährlich 2.000 Menschenleben von unseren Feuerwehrmitgliedern gerettet. Faktum ist jedoch, dass eine Umsetzung nur durch den Bund erfolgen kann. Bei der Schließung von Polizeiposten an Landesgrenzen und Bezirksgrenzen wäre eine nochmalige Evaluierung auch aus Sicht der Nachbarbundesländer erforderlich. Die Ansprüche, die dabei an die Frauen und Männer in den Freiwilligen Feuerwehren gestellt werden, werden immer mehr. Weil bei diesen Einsätzen ganz einfach gefährliche Stoffe, Chemikalien und dergleichen im Spiel sind. Daher ist es wichtig, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren eine entsprechende Ausbildung machen um diese Einsätze auch bewältigen zu können. Durch die heuer erfolgte Polizeistrukturreform und die damit verbundenen Postenschließungen darf es keinesfalls zu einer Verschlechterung der Sicherheit sowie der Präsenz der Polizei vor Ort kommen. Die Bevölkerung soll sich auch in Zukunft in unserem Land sicher fühlen. Dies sollte auch von der Politik gewährleistet werden. Danke! (Beifall bei der SPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Mold. Abg. Mold (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Die Freiwilligen Feuerwehren haben in Niederösterreich eine große Bedeutung, aber auch eine lange Tradition. Bereits 1861 ist die erste Freiwillige Feuerwehr in in unserem Bundesland der Stadt Krems gegründet worden. Heute sind es 5.700 Frauen, 92.000 Männer, die in 1.640 Freiwilligen Feuerwehren mitarbeiten. Die immer dann zur Stelle sind wenn wir sie brauchen. Egal ob es ein Brand ist, ob es ein technischer Einsatz ist, oder, was immer öfter vorkommt in letzter Zeit, ob es Einsätze nach Naturkatastrophen sind. Ob es darum geht, Keller auszupumpen, Tiere zu retten, Bäume, die der Sturm umgerissen hat, von den Straßen, von Häusern zu entfernen! Oder im Winter auch Dächer von Schneelasten zu befreien, damit diese nicht einstürzen. Ein enormes Engagement und eine enorme Hilfsbereitschaft, die hier diese 97.000 Frauen und Männer in Niederösterreich täglich leisten. Und vor kurzem in den Wintermonaten des letzten Jahres haben auch die Menschen in unseren Nachbarländern, in Slowenien, in Bosnien, die Hilfsbereitschaft unserer Feuerwehrmitglieder in Anspruch nehmen können. 65.000 Einsätze werden jährlich bewältigt. Und wie gesagt, der Bereich Brandeinsätze umfasst heute nur mehr einen relativ geringen Anteil mit 3.800 Brandeinsätzen. 82 davon sind Waldbrände. Der Großteil, 43.000 Einsätze sind technische Einsätze. Und davon wiederum über 10.000 Verkehrsunfälle. Verkehrsunfälle, wo es gilt, Menschen aus Fahrzeugen zu bergen. Und es werden auch Sehr, sehr viel an Ausbildung passiert heute in den Freiwilligen Feuerwehren selber. Aber der Großteil der anspruchsvollen Ausbildung geschieht in unserer Landesfeuerwehrschule in Tulln. Und diese Landesfeuerwehrschule, glaube ich, kann den Ruf in Anspruch nehmen, eine der modernsten Ausbildungsstätten für das Feuerwehrwesen hier in Europa zu sein. 12.000 Feuerwehrmitglieder absolvieren jährlich 550 Ausbildungsmodule in der Landesfeuerwehrschule Tulln. Im Übungsdorf, wo Katastrophen nachgestellt werden können, wo Einsätze nachgespielt werden können, wo es gilt, die Atemschutzgeräteträger dementsprechend zu schulen und einzusetzen. Wo aber auch das Restaurant ..., wenn man bedenkt, dass hier 25.000 Mittagessen jährlich konsumiert werden. Daran erkennt man also, welchen Umfang und welche Bedeutung diese Landesfeuerwehrschule hat. Die 4,3 Millionen Budget sind also eine gute Investition in diese Einrichtung um unsere Feuerwehrmitglieder entsprechend gut auszurüsten und für die Einsätze entsprechend vorzubereiten. So wird auch in diesem Jahr ein Schwerpunkt in der Landesfeuerwehrschule gesetzt, indem eine Atemschutzwerkstätte errichtet wird als zentrale Serviceeinrichtung, mit dem Ziel, notwendige Reparaturen und technische Überprüfungen an Atemschutzgeräten durch den Verband selber durchzuführen. Weil wir wissen, dass die Überprüfungen durch die Firmen enorm teuer sind. Ja, so teuer sind, dass sehr oft die Geräte gewechselt werden können und das billiger kommt als Atemschutzgeräte zu reparieren und wieder instand zu setzen. Daher ist das eine sehr, sehr wichtige Einrichtung, die Kosten sparen helfen wird und den Feuerwehren damit eine wichtige Hilfestellung bietet, diese zentrale Atemschutzwerkstätte in der Landesfeuerwehrschule in Tulln. Neben der Ausbildung ist es aber natürlich wichtig, die Feuerwehren mit einem entsprechenden technischen Gerät, mit Fahrzeugen und mit der 1355 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode entsprechenden Infrastruktur, sprich Feuerwehrhäusern, auszurüsten. Wesentliche Grundlage zur Finanzierung und für Förderungen sind natürlich hier einerseits die Feuerschutzsteuer, zirka 1,7 Millionen Euro. Nachdem die Mittel aus dieser Steuer, weil ganz einfach die Einnahmen daraus weniger werden, nicht ausreichen, gilt es ganz einfach, aus dem Katastrophenfonds zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, zirka 3,3 Millionen Euro. Damit gut 5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stehen, um Geräte und Ausrüstung für die Feuerwehren von Seiten des Landes hier entsprechend fördern zu können. Es handelt sich hier vor allem Ausrüstungsgegenstände, die vor allem für den Katastropheneinsatz dienen, die schwerpunktmäßig im laufenden und im kommenden Jahr angeschafft werden. Wie Großeinsatzleitungscontainer mit Satelitentelefon, Wechselladefahrzeuge für technische Einsätze, Großpumpen um bei Überschwemmungen auch entsprechende Pumpleistung zur Verfügung zu haben, um hier Gebäude und dergleichen auspumpen zu können. Auch Kraftstofftanks, um die Einsatzfahrzeuge vor Ort mit Diesel befüllen zu können, sollen hier angeschafft werden, um bei Katastropheneinsätzen die Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehren dementsprechend zu erhöhen. Eine wesentliche Säule für die Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehren sind die Gemeinden. Die Gemeinden leisten hier Großartiges, was die finanzielle Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren betrifft. Aber ein wesentlicher Teil der Finanzierung erfolgt heute durch die Freiwilligen Feuerwehren selber, indem sie ganz einfach die Spenden der Bevölkerung entgegen nehmen bzw. die Spendenbereitschaft nützen, indem sie eigene Veranstaltungen durchführen, ob es Bälle sind oder Feuerwehrfeste, um die notwendigen Mittel zu erwirtschaften. Diese Feste sind aber zugleich in den kleinen Orten draußen sehr oft auch ein wichtiger Beitrag zur Belebung der Dorfgemeinschaft, zur Förderung der Dorfgemeinschaft. Obwohl der wesentliche Grund natürlich ist, finanzielle Mittel zu erwirtschaften um Anschaffungen zu tätigen. Aber so sind doch die Feuerwehrhäuser in unseren Ortschaften draußen oft die einzige Möglichkeit der Kommunikation. Dort, wo es keine Gasthäuser mehr gibt, sind die Feuerwehrhäuser die einzigen Kommunikationszentren, wo es möglich ist, Versammlungen durchzuführen. Wo sich beispielsweise auch die Jugend jetzt trifft, bei der Fußball- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 weltmeisterschaft und gemeinsam sich Fußballspiele anschaut. Daher sind die Investitionen im Feuerwehrbereich weit über den eigentlichen Aufgabenbereich des Katastrophenschutzes hinaus wichtig, gerade im ländlichen Raum, weil sie dort eine wichtige Kommunikationsaufgabe erfüllen. Ganz wesentlich ist es auch und gilt es, die Feuerwehren zu unterstützen, die sich die Arbeit und den Aufwand antun, eine Feuerwehrjugend zu installieren bzw. zu führen. Denn ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir junge Menschen in dem Alter für das Feuerwehrwesen zu begeistern versuchen, wo sie noch begeisterungsfähig sind. Wenn ab 10 Jahren hier junge Menschen in der Feuerwehrjugend mitarbeiten können, dann sehen wir, dass dort, wo das gemacht wird, der Nachwuchs in der Feuerwehr dann auch gegeben ist. Dass es keine Nachwuchsprobleme gibt. Aber diese Arbeit ist schwierig, ist aufwendig und sie kostet Geld. Gott sei Dank wird auch vom Land Niederösterreich dieser Bereich der Feuerwehrjugend bzw. der Übertritt von jungen Feuerwehrmitgliedern in die Feuerwehr entsprechend unterstützt, wenn es gilt, eben die entsprechende Ausrüstung hier anzuschaffen. Wir unterstützen auch den § 34-Antrag, der heute schon erwähnt worden ist, wo es darum geht, ganz einfach den Bund aufzufordern, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen um die Freiwilligen Feuerwehren bei Anschaffungen von Fahrzeugen und Geräten von der Mehrwertsteuer zu befreien. Wo es darum geht, Mittel aus der Mineralölsteuer für das Feuerwehrwesen zur Verfügung zu stellen und wo die Feuerwehren bei Veranstaltungen von der AKM-Gebühr befreit werden. Ich glaube, es ist sehr, sehr wichtig, dass wir alles daran setzen, um die Freiwilligen Feuerwehren zu unterstützen wo das nur möglich ist. In erster Linie natürlich finanziell zu unterstützen, damit die Jugendarbeit erfolgreich weitergeführt werden kann. Denn nur dann, wenn es genug junge Menschen gibt, die sich für das Feuerwehrwesen interessieren und begeistern, dann kommt auch in Zukunft, wenn die Sirene aufheult, die Feuerwehr und hilft, wenn wir sie brauchen. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Wir kommen zum Thema Sicherheit in Niederösterreich. Und ich erteile Herrn Abgeordneten Königsberger das Wort. Er ist Hauptredner der FPÖ. 1356 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Abg. Königsberger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Zur öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Ich möchte mich gleich einmal zu Beginn meiner Rede bei allen Kollegen der Polizei ganz, ganz herzlich für die geleistete Arbeit bedanken. Ich möchte mich hier bedanken bei unseren fleißigen Polizisten, die trotz leider oft sehr widriger Umstände ihr Bestes geben. Dank und Anerkennung dafür! Und ich möchte zu Beginn gerne dem Antrag des Klubobmannes Gabmann beitreten. Vor allem auch aus dem Grund, weil ich im vorigen Jahr bereits beim Budgetlandtag den gleichen Antrag, in einer etwas anderen Form natürlich, eingebracht habe, und zwar über die Anschaffung und Auslieferung von ballistischen Unterziehschutzwesten für alle außendienstversehenden Exekutivbeamten. Der Antrag wurde damals abgelehnt, weil der Dienstgeber, das Innenministerium, diese Ausrüstungssorten als ungeeignet und unzweckmäßig bezeichnet hat. Desgleichen auch der Herr Sicherheitssprecher der ÖVP, Kollege Karner. Meine Damen und Herren! Hier in unserem Bundesgebiet, vor allem in Niederösterreich, von Sicherheit zu sprechen, so wie es die ÖVP-Granden vorleben, das ist wirklich eine Verhöhnung der Bevölkerung. Und ich geb dem Kollegen Hofbauer, er ist leider nicht herinnen, Recht: Ein Schild gibt keine Sicherheit. Und ein Schild gibt vor allem schon gar keine Sicherheit, wenn hinter dem Schild, wenn im Raum kein Polizist mehr drinnen ist. Dann kann man keine Sicherheit mehr haben. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Dass 200 Autos mehr gestohlen worden sind voriges Jahr, ist dem Kollegen Karner auch „wurscht“. Dass die Zahl der illegalen Einreisenden, dass der Asylbetrug kollabiert, ist dem Herrn Kollegen Karner auch „wurscht“. Das Bettlerunwesen, verursacht durch die offenen Grenzen, ist dem Kollegen Karner auch „wurscht“. Und ich sage Ihnen was: Die schwarze Ministerin Mikl-Leitner, die ist ja wirklich bereits als Sicherheitsrisiko einzustufen, und ihr Unsicherheitssprecher Karner bekämpfen diese steigende Kriminalität in unserem Bundesland mit der Schließung von Posten. Was ihr da aufführt, Kollege Karner, das ist ja wirklich nicht einmal mehr fahrlässig, das ist ja schon vorsätzlich. Ihr gefährdet die Sicherheit der Menschen wirklich vorsätzlich. Die Menschen haben ja ein Grundrecht auf Sicherheit. Das ist aber dem Kollegen Karner und seiner Ministerin auch „wurscht“. Und ihr sperrt 21 Polizeiinspektionen zu und traut euch, Kollege Karner, das als Erhöhung der Sicherheit zu verkaufen. Und ich frage mich als Polizist, wie man auf das kommen kann. Ihr wollt der Bevölkerung einreden, dass das Land sicherer wird, wenn ein Funkwagen eine halbe Stunde länger braucht, den Tatort zu erreichen? Da wird ein Land sicherer? Ihr erklärt Niederösterreich für sicherer, wenn irgendwo ein Polizeipostpartner am Vormittag in einer Gemeindestube sitzt und Anzeigen über Einbrüche aufnimmt, die in der Nacht nämlich, wenn noch der Posten dort gewesen wäre, gar nicht passiert wären, Kollege Karner. Wenn man bei über 76.000 angezeigten Delikten im Vorjahr von Erfolg spricht, wenn man bei einem Anstieg der Einbrüche in die Häuser und in die Wohnungen um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr wiederum von einem Erfolg spricht, dann ist das völlig realitätsfremd, meine Damen und Herren, und es ist ein Affront gegenüber allen Verbrechensopfern. (Unruhe bei Abg. Mag. Karner.) Das glaubt ihr ja nicht, dass euch das die Leute abnehmen und glauben. Ihr glaubt das alles selber nicht! Und es wird halt leider wieder eine nächste traurige Statistik geben zu Lasten unserer Bevölkerung. Und die wird euch wieder Lügen strafen. Und ich muss wirklich da herinnen sagen, mit dieser Ministerin, da habt ihr wirklich eine Nichtschwimmerin zur Bademeisterin gemacht, Kollege Karner. Die hat keine Ahnung von Sicherheit! (Beifall bei der FPÖ.) Ja, Herr Kollege Karner, ich komm eh gleich zu dir. Da wird begonnen, Herr Kollege Karner, von dir, diesen Kriminalitätsnotstand da in Niederösterreich ständig schön zu reden. Und lieber Kollege Karner, statt dass du Feuerwehrmenschen und – leute betonierst, solltest lieber einmal mit Verbrechensopfern reden. Nämlich mit 76.000 oder vielen von diesen Verbrechensopfern. Was die von deinen Schönfärbereien halten, Kollege Karner. Aber 76.000 Verbrechensopfer sind dem Herrn Kollegen Karner „wurscht“! Und seiner Ministerin sind sie auch „wurscht“. Kollege Karner, die Ostmafia, die reibt sich angesichts des schwarzen Sicherheitsdilettantismus die Hände. Und – noch einmal - Kollege Karner, ihr habt Niederösterreich im wahrsten Sinne des Wortes zum Verbrecherparadies gemacht. Das muss man leider so sagen. Und es besteht wirklich dringender Handlungsbedarf. Das einzige Mittel, eben diese überbordende Kriminalität zu bekämpfen, ist die sofortige Wiedereinführung unserer Grenzkontrollen, die wir euch eh schon 10 Jahre und länger vorbeten. Nur, wollt ihr es immer noch nicht einse- 1357 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode hen, weil es euch, wie vorhin schon gesagt, „wurscht“ ist. Und so lange diese Grenzen nicht wieder gesichert und überwacht werden, so lange werden die Ostverbrecher weiter unser Eigentum ungeniert aus dem Land bringen und führen. So lange wird die Kriminalität weiter steigen. Und so lange ist dem Schlepperunwesen und dem Asylbetrug Tür und Tor geöffnet. Ich möchte dazu jetzt zwei Anträge einbringen. Der erste ist zum Asylmissbrauch. Im Jahr 2013 wurden in Österreich über 74.000 illegale Grenzgänger aufgegriffen. Das bedeutet eine Steigerung der Schlepperrate um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Niederösterreich hat da 2013 mit über 8.000 Aufgriffen von geschleppten Personen nach Wien den traurigen zweiten Platz belegt. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Als Folge der überbordenden Schlepperkriminalität platzt auch das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen zum wiederholten Male aus allen Nähten. So sind dort statt der limitierten 480 Belegungen derzeit über 1.300 Asylwerber untergebracht. Laut Aussagen des Leiters des EAZ-Traiskirchen sind deutlich über 90 Prozent!!! der dort untergebrachten Asylwerber über sichere Drittstaaten eingereist. Hier hat die Bundesregierung das Dublin II-Abkommen anzuwenden und diese Menschen in jene Staaten zur Stellung ihres Asylantrages zurückzuweisen. Untermauert wird der steigende Asylbetrug in Österreich auch durch die Entscheidungen des Asylgerichtshofes, welcher 4 von 5 in Österreich gestellten Asylanträgen rechtskräftig abweist. Das Absprechen des Asylrechtes belegt somit de facto 80 Prozent!!! gerichtlich festgestellte Asylmissbräuche in unserem Land. (Liest:) Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: „Resolutionsantrag Der Hohe Landtag wolle beschließen: des Abgeordneten Königsberger zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Grenzen sichern - Asylmissbrauch verhindern. 1) Der NÖ Landtag spricht sich für einen umfassenden Grenzschutz und die sofortige Anwendung des Dublin II-Abkommens aus. Im Jahr 2013 wurden in Österreich 24.375 über die Schengen-Außengrenzen geschleppte Grenzgänger aufgegriffen. Dies bedeutet eine abermalige Steigerung der Schlepperrate von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Dunkelziffer liegt aber noch bei weitem höher. Niederösterreich belegte 2013 mit 8.004 Aufgriffen von geschleppten Personen in der Statistik nach Wien den bundesweit traurigen zweiten Platz. 2) Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung bei der Bundesregierung, insbesondere bei der Frau Innenminister, vorstellig zu werden und einzufordern Während die Anzahl der illegalen Grenzübertritte stetig ansteigt, gehen die Aufgriffe der Schlepper jedes Jahr kontinuierlich zurück – so wurden 2003 noch 1.025 Schlepper gefasst, im Jahr 2013 betrug diese Zahl nur mehr 235. Ursache dafür sind die ungesicherten österreichischen Außengrenzen, durch welche unser Land förmlich zum Eldorado für Schlepperbanden, Asylmissbrauch und kriminelle Vereinigungen verkommen ist. Niederösterreich und Wien sind die am schwersten betroffenen Bundesländer, da der Großteil der Illegalen über die Ostgrenze einreist. b) zur sofortigen Verhinderung des Asylmissbrauches in Österreich das Dublin II–Abkommen nachhaltig und konsequent umzusetzen.“ Die von Innenministerin Mikl-Leitner eingesetzten SOKOs Ost und Nord haben sich durch den jährlichen Rückgang der Festnahmen von Schleppern als völlig wirkungslos erwiesen. a) das Schengen-Abkommen befristet auszusetzen und die sofortige Wiedereinführung der nationalen Grenzkontrollen an Österreichs Grenzen sicherzustellen und Ich darf dann zu einem weiteren Problem kommen, ebenfalls verursacht durch die offenen Grenzen. Das betrifft die Bettelmafia. Kollege Razborcan, das ist nicht zum Lachen. Ich habe mit meinem Klubobmann erst vor einer Woche ein Bettleropfer in Krems besucht, das immer noch unter den Folgen dieses Angriffes dieses Bettlers leidet, welcher, wie der Überfallene noch im Krankenhaus gelegen ist, von unserer Justiz bereits wieder entlassen wurde, wieder frei herumläuft und weiter sein Unwesen treibt. So ist die Gesetzeslage! Und deshalb stelle ich jetzt einen Antrag zu einem generellen Bettelverbot in Österreich. (Liest:) 1358 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode „Resolutionsantrag des Abgeordneten Königsberger zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Generelles Bettelverbot. Die Aufhebung des generellen Bettelverbotes in der Steiermark durch den Verfassungsgerichtshof führte in ganz Österreich, vor allem auch in Niederösterreich, zu einer verstärkten Aktivität der organisierten Bettlermafia aus den ehemaligen Oststaaten. Seither ist nicht nur in den städtischen Kernzonen, sondern auch im ländlichen Bereich, eine große Zunahme der Anzahl von Bettlern zu beobachten. Betteln ist kein uneingeschränktes Menschenrecht. Schon gar nicht, wenn diese Menschen dabei unter üblen Bedingungen von mafios strukturierten Verbrecher-organisationen ausgebeutet werden. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen bis hin zu verstümmelten Kindern und Säuglingen werden zur Erhöhung des Mitleidseffektes von den Mafiabossen missbraucht und zur organisierten Bettelei gezwungen. Die Hintermänner der Bettelmafia sitzen zum größten Teil in der Slowakei als auch in Rumänien und frönen dort einem feudalen Lebensstil auf Kosten der von ihnen versklavten Bettler und deren Kinder. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 durch Schläge mit der Krücke schwer verletzt und anschließend noch beraubt wurde. Auch hier war die Behinderung nur vorgetäuscht, der Bettler flüchtete nach dem Raubüberfall beschwerdefrei, die Krücke diente hier lediglich nur zur Tarnung und als Waffe gegen harmlose Passanten. Es ist rechtlich möglich, eine Verordnungsermächtigung für regional abgegrenzte und zeitlich beschränkte, absolute Bettelverbotszonen zu schaffen. Es liegt dann im Ermessen der Bürgermeister Verbotszonen z.B. in Bereichen von Schulen, Kindergärten, Geschäftsstraßen, Fußgängerzonen, Bahnhöfen, Bushaltestellen, Einkaufszentren und dgl. örtlich und zeitlich so zu verordnen, dass die Ausübung der Bettelei dort faktisch nicht mehr möglich ist. Es würden dadurch zum einen die Passanten, Kunden und vor allem Kinder vor aggressiven und aufdringlichen Bettlern geschützt, zum anderen würde auch der Missbrauch von Erwachsenen, Kindern und Säuglingen durch die verbrecherischen Bettlerorganisationen verhindert werden. Außerdem ist es rechtlich möglich, Tatbestände, wie das Vortäuschen von mitleiderregenden Umständen, explizit unter Sanktionen zu stellen. Dadurch würde gewerbsmäßigen Betrugsbettlern ihr schändliches Handwerk gelegt. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Es liegt auch auf der Hand, warum diese Menschen im späteren Tagesverlauf immer aggressiver und aufdringlicher betteln, denn, wenn sie die von den Aufpassern geforderten Einnahmen nicht erreichen und abliefern können, werden sie mit Schlägen, Misshandlungen und Nahrungsentzug bestraft. Neben den zum Betteln gezwungenen Menschen ist auch die Gruppe jener Bettler massiv angestiegen, welche durch Vortäuschen von Behinderungen Mitleid erwirken und dadurch Geld lukrieren wollen. Augenzeugenberichte, welche dieselben Bettler, welche scheinbar nur auf Krücken gehen können, kurze Zeit später beschwerdefrei beim Einkaufen beobachtet haben, häufen sich. Als Beispiel sei angeführt, dass in der Stadt Salzburg zwei Bettler aus Rumänien wegen gewerbsmäßigen Betruges angezeigt wurden, da sie eine körperliche Behinderung vorgetäuscht haben, um Passanten zu Geldspenden zu verleiten. Nach der Festnahme der Beiden wurde durch den Amtsarzt begutachtet, dass keiner an einer „reellen Behinderung“ leidet. Ein weiteres Beispiel für das Vortäuschen einer Behinderung ist der Überfall eines Bettlers auf einen Passanten in der Kremser Innenstadt, der Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird im Sinne der Antragsbegründung aufgefordert, im eigenen Wirkungsbereich und durch Vorstellung bei der Bundesregierung alle rechtlichen Schritte zu veranlassen, damit es zu einem generellen Bettelverbot kommt.“ Hohes Haus! Im Sinne der Sicherheit unseres Landes und unserer Bevölkerung ersuche ich, unseren Anträgen die Zustimmung zu geben. Ich fahr jetzt weiter in der Sicherheit. Es werden immer wieder SOKOs angekündigt. SOKOs, die viel Geld kosten. SOKOs, die die Kollegenschaft belasten, SOKOs, die nicht viel bringen und im Endeffekt auf die Abzocke unbescholtener Autofahrer abzielen. Die Autofahrer sind jedoch nicht die Verbrecher in diesem Land, die gejagt gehören. Es sind ganz andere. Und die ÖVP, die betreibt auch wirklich reine Ankündigungspolitik. Das beginnt schon beim Landeshauptmann. Der kündigt da in so genannten Sicherheitsgipfeln zum Beispiel die An- 1359 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode mietung und Inbetriebnahme von acht Grenzdienstgebäuden an, um da jetzt die Grenzen besser wieder zu kontrollieren. Weil er ja selber gesehen hat, was schuld an dem ganzen Dilemma ist. Was ist passiert? Es ist nämlich nie passiert. Es ist nie eine angemietet worden, es wurde nie eine benutzt. Und jetzt stehen diese Gebäude zum Verkauf oder sind bereits verkauft. So schaut Sicherheitspolitik a la ÖVP aus: Groß ankündigen, nichts halten! Die Leidtragenden sind unsere Bevölkerung. Meine Damen und Herren! Das Thema Sicherheit ist sicher ein sehr weitläufiger Begriff. Sicherheit ist ein verfassungsmäßiges Grundrecht. Und für deren Einhaltung hat der Staat zu sorgen. Ich möchte heute und hier auch allen Behörden und Organisationen, die für die Aufrechterhaltung unserer Sicherheit großartige Leistungen erbringen, aufrichtig bedanken. Ich möchte mich nochmal bei den Kollegen der Polizei, bei den Soldaten des Österreichischen Bundesheeres, bei den Zivildienern, bei den vielen Freiwilligen, bei der Feuerwehr, bei der Rettung, auch beim Zivilschutzverband, der sehr viel zur Aufklärung der Bevölkerung für den Ernst- und Notfall beiträgt, sehr, sehr herzlich bedanken. (Beifall bei der FPÖ.) Leider hat man die Unterstützung für diese Organisationen in diesem Budget wieder einmal gesenkt. Sicherheit, meine Damen und Herren, bedeutet aber vor allem auch den Schutz unserer Grenzen. Die ungesicherte Tür in unser Land ist halt nun einmal die Ursache für den herrschenden Sicherheitsnotstand. Sie ist Ursache für die steigende Kriminalität und vor allem für die außer Kontrolle geratene Schleppermafia und den immensen Anstieg der illegal einreisenden Personen. Es ist fünf nach 12 - nach 12, um endlich Maßnahmen zu setzen, die wirken. Und die diese Kriminalität endlich eindämmen. Und es ist nicht, wie es die ÖVP immer sagt, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu heben, nein, die objektive Sicherheit ist zu erhöhen und den Kriminellen ist wirklich einmal der Kampf anzusagen. Und, meine Damen und Herren, wir brauchen auch nicht, wie jetzt angekündigt, Körperkameras für unsere Polizisten, um unsere Polizisten zu bespitzeln und zu überwachen. Nicht die Polizisten, die Verbrecher gehören überwacht, Kollege Karner! Richte das deiner Ministerin aus. Wir brauchen keine Kameras für Polizisten! Wir brauchen die sofortige Überwachung unserer Grenzen. Wir brauchen mehr Personal für unsere Polizei. Und wir brauchen die Erhaltung der 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Polizeiinspektionen in den jeweiligen Kommunen. Mit den Zusperrorgien sollte jetzt endlich einmal Schluss sein. Schluss sollte auch mit Schönungen von Statistiken sein. Und Schluss soll sein mit der freien Fahrt für die Verbrecher in und aus unserem Land. Guten Morgen, Frau Minister, wachen Sie endlich auf aus ihrem Winterschlaf oder Frühlingsschlaf! Denn Grenzen schützen heißt Heimat sichern! Dankeschön! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Edlinger. Abg. Edlinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Mein Vorredner hätte genug Anlass gegeben um darauf zu replizieren. Aber der Kollege Waldhäusl hat zuerst gesagt, das würde sie nur aufwerten, wenn man sich damit beschäftigt. Daher werde ich das gar nicht machen und mich auf meine Ausführungen konzentrieren. Die Offensive für mehr Sicherheit in Niederösterreich ist schon angesprochen worden heute. Es hat vor einigen Wochen unser Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll mit den Spitzen der niederösterreichischen Polizei unter der Leitung von Landespolizeidirektor Dr. Franz Prucher eine Sicherheitsoffensive eingeleitet, ein Sicherheitsgespräch, das für die Zukunft für mehr Präsenz der Polizei auf den Straßen sorgen wird. Die Menschen im Land sollen die Polizei sehen und die Kriminellen sollen abgeschreckt werden. Auch die technische Ausrüstung soll dafür ausgebaut werden. Und es gibt auch die ersten Erfolge der Videoüberwachung, die im Jahr 2010 in Niederösterreich eingeführt worden ist und seitdem zu rund 700 Treffern geführt hat. Es ist damit gelungen, wenn auch damals von vielen angezweifelt, dass so etwas umgesetzt werden kann und das so etwas sinnvoll ist, die Aufklärungsquote entsprechend zu steigern und hier Risikofahrzeuge und Diebesgut entsprechend auch auszuforschen. Diese Videoüberwachung soll auch ausgeweitet werden. Derzeit ist sie nur auf den Hauptverkehrsachsen im Einsatz, doch es soll in der gesamten Grenzregion entsprechend überwacht werden. Landespolizeidirektor Franz Prucher sagt in diesem Zusammenhang, die, die Böses vor haben, sollen die Polizei in Niederösterreich spüren. Es werden zu den derzeit 350 Streifen, die tagtäglich unterwegs sind, 25 Doppelstreifen mehr unterwegs sein in Zukunft. Und dafür sorgen, dass unser Bun- 1360 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode desland Niederösterreich ein sicheres Bundesland bleibt. Die Zusammenarbeit zwischen der Exekutive und dem Land Niederösterreich möchte ich an zwei weiteren Beispielen festmachen. So ist Niederösterreich das einzige Bundesland, in dem auch die Prävention entsprechend unterstützt wird und hier die Anschaffung und der Einbau von Alarmanlagen, von Videoüberwachung oder Sicherheitstüren in Häusern und Wohnungen vom Land Niederösterreich gefördert ist. Weil es besser ist, auf Nummer sicher zu gehen. Bis Ende nächsten Jahres gibt es diese Aktion. Und es ist dadurch auch gelungen, dass in Niederösterreich jeder dritte geplante Einbruch ein Einbruchsversuch bleibt. Das heißt, dass diese Prävention auch wirkt. Und wenn Sicherheit durch nichts zu bezahlen ist, so ist Schutz und Vorsorge dafür schon zu bezahlen und ist uns auch etwas wert. Wie gesagt, Niederösterreich ist hier als einziges Bundesland auch da sehr aktiv. Ein weiteres Beispiel der Zusammenarbeit ist die technische Fahrzeugkontrolle, wo die Exekutive und der technische Prüfzug des Landes Niederösterreich unterwegs ist um die Straßen sicherer zu machen. Es sind zwei mobile Prüfzüge, ein Prüferanhänger, ein Prüfbus und ein Gefahrengutmobil unterwegs, mit dem chemische Analysen von gefährlichen Stoffen vor Ort durchgeführt werden können. Die Exekutive hält die Fahrzeuge an und unternimmt im Bedarfsfall auch die entsprechenden Maßnahmen und die Sachverständigen des Landes Niederösterreich überprüfen die Fahrsicherheit und die technische Ausstattung dieser Fahrzeuge. So wurden in den letzten Jahren pro Jahr rund 9.000 Fahrzeuge angehalten und überprüft. Jedes dritte überprüfte Fahrzeug hatte einen schweren Mangel und bei jedem sechsten Fahrzeug kam es sogar zu einem Kennzeichenentzug. Das heißt, dass hier gerade die Fahrzeuge, die sehr viele Gefahrenpotenziale nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer haben, aus dem Verkehr gezogen werden und damit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gesorgt wird. Sicherheit schafft Lebensqualität! Und diese gilt es zu erhalten und nicht schlecht zu reden. Ich glaubte nämlich beim Vorredner nicht, dass das alles in Niederösterreich stattfinden kann. So sehr jede Straftat natürlich zu verurteilen ist und zu viel ist und so sehr jedes Verbrechensopfer zu beklagen ist, ist es nicht so, dass wir in Niederösterreich in einem Land sind, in dem wir nur von lauter Ver- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 brechern umgeben sind. Sondern Dank des Einsatzes unserer Exekutive, bei der ich mich recht herzlich bedanken möchte, ist Niederösterreich ein sicheres Land. Ist Niederösterreich ein Land, in dem die Lebensqualität eine sehr hohe ist und das sollten wir nicht schlecht reden, sondern alles Mögliche dazu beitragen, dass diese Lebensqualität erhalten bleibt. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet Klubobmann Waldhäusl. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kollegen des Landtages! Wenn wir von Sicherheit und über Sicherheit sprechen, dann ist neben dem Feuerwehrwesen, den Blaulichtorganisationen, neben unserer Polizei auch noch eine dritte Säule, ein dritter Körper der Sicherheit vorhanden: Unser Bundesheer. Das in Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen, mit den entsprechenden Behörden immer dann zur Stelle ist, wenn wir es brauchen. Ob bei Katastrophen, ob zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit, unser Bundesheer ist da. Für die Republik, für Niederösterreich, für die Gemeinden. Doch es gab eine Volksentscheidung vor über eineinhalb Jahren, die auch den Weiterbestand des Modells des Grundwehrdienstes mit Mehrheit sicherstellte. Und wenn jemand tatsächlich geglaubt hat, wenn er jetzt sich eineinhalb Jahre ausgeklinkt hat, so, und jetzt ist alles umgesetzt und es ist alles in Ordnung, dann irrt er sich. Denn egal, wo man mit Vertretern des Bundesheeres spricht, egal wo man die Möglichkeit hat, Einblick zu nehmen, muss man eine Situation feststellen, die schlichtweg als katastrophal zu bezeichnen ist. Täglich hören wir von Hiobsbotschaften über Medien aus Kasernen, dass die notwendigen Mittel zur Sicherstellung des laufenden Betriebes Stück für Stück seitens des Ministeriums gestrichen werden. Fahrzeuge werden nicht mehr betankt, Ersatzteile werden nicht mehr angekauft und einfachste Instandsetzungsarbeiten nicht mehr durchgeführt. Der von Minister Klug verordnete Sparkurs bedroht allerdings nicht nur den Grundwehrdienst und die präsenten Kräfte. Nein, wie eingangs erwähnt, geht es jetzt im Bereich der inneren Sicherheit auch um den Katastrophenschutz. Mit den Maßnahmen, mit den Einsparungsvorkehrungen, die hier seitens des Ministeriums und seitens des Ministers getroffen wurden, ist auch der Katastrophenschutz nicht mehr gewährleistet. Nicht mehr so gewährleistet, 1361 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode dass wir ruhigen Gewissens sagen können, wenn schon etwas passiert, dann liebe Bevölkerung, haben wir zumindest die Freiwillige Feuerwehr und das Österreichische Bundesheer. Auch die Luftunterstützung für solche Katastropheneinsätze in Form einer Katastrophenbegleitung sind alleine mit der Spritkontingentierung um 20 Prozent massiv gefährdet. Die Pioniereinheiten, die im Katastrophenfall von enormer Bedeutung sind, haben mit der Aufrechterhaltung des eigenen Dienstbetriebes zu kämpfen. Und laut Befehl des Streitkräfteführungskommandos vom April dieses Jahres ist die oberste Priorität bei der Verwendung von Budgetmitteln nicht der Grundwehrdiener, nicht die Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall, nein, es ist so, dass die Priorität hier eindeutig den Auslandseinsätzen gilt. Das ist unserer Meinung nach aber absolut der falsche Weg! Unsere Steuerbudgetmittel müssen prioritär in erster Linie für die innere Sicherheit, für den Grundwehrdienst und damit für die Sicherstellung des Katastropheneinsatzes gewährleistet werden. Und dann, wenn Budgetmittel übrig sind bzw. umgeschichtet werden, wie immer die Bundesregierung das vornimmt, dann sind selbstverständlich auch Auslandsaufgaben durchzuführen. Wenn’s nach mir und der FPÖ geht, in erster Linie mit einem UNO-Mandat für friedenserhaltende Auslandseinsätze. Aber erst wenn die Kernaufgaben des Österreichischen Bundesheeres wie die militärische Landesverteidigung und die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit sowie die Hilfestellung bei Katastropheneinsätzen finanziell gewährleistet ist. Da unterscheiden wir uns zu 100 Prozent von jenen Vorstellungen, die der Minister angeordnet hat. Doch eines ist hier sicher: Wir mit unserer Vorstellung, zuerst die eigene Sicherheit der Grundwehrdiener, zuerst die Hilfestellung bei Katastropheneinsätzen, mit dieser Forderung sind wir nicht alleine. Hier haben wir die Unterstützung der Bevölkerung. Denn eines ist sicher: Kein Bürger würde es verstehen, wenn bei der nächsten Naturkatastrophe, ob Hochwasser oder was immer hier passiert, das Bundesheer nicht helfen kann, aber zeitgleich Geld für Auslandseinsätze, ich sage bewusst, vergeudet wird. Nein! Wir sagen ja zu prioritären österreichischen Hilfestellungen. (Beifall bei der FPÖ.) Daher bringen wir auch einen Antrag ein. Ich stelle den Antrag (liest:) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 „Resolutionsantrag des Abgeordneten Waldhäusl zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014 betreffend Ausreichende Budgetmittel im Österreichischen Bundesheer. Täglich erreichen uns neue Hiobsbotschaften aus den Kasernen Niederösterreichs, wonach die notwendigen Mittel zur Sicherstellung eines laufenden Betriebes sukzessive von Seiten des BMLVS gestrichen werden. 60 Prozent der Bevölkerung stimmten am 20. Jänner 2013 für den Erhalt der allgemeinen Wehrpflicht und damit für eine Reform und Attraktivierung des Präsenzdienstes. Knapp 1½ Jahre nach diesem Votum muss man allerdings feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Fahrzeuge werden nicht mehr betankt, Ersatzteile nicht angekauft und einfachste Instandsetzungsarbeiten nicht durchgeführt und Fahrzeuge damit frühzeitig ausgeschieden. Der von Bundesminister Klug verordnete Sparkurs bedroht allerdings nicht nur den Grundwehrdienst und die präsenten Kräfte. Insbesondere der Katastrophenschutz steht auf Messers Schneide. Hochrangige Militärs, wie der Chef des Kommandos Luftunterstützung, Brigadier Putz, warnen vor einer nicht mehr gefahrlos durchzuführenden Katastrophenbegleitung durch die Hubschrauberflotte des Bundesheeres. Die Reduktion des Spritkontingentes um 20 Prozent zieht eine Verringerung der Einsatzkräfte nach sich, was wiederrum die Einsatzfähigkeit im Katastrophenfall massiv gefährdet. Aber auch die Pioniereinheiten, im Katastrophenfall von enormer Bedeutung, haben mit der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes zu kämpfen. Laut Befehl des Streitkräfteführungskommandos vom 19.05.2014 haben oberste Priorität bei der Verwendung von Budgetmitteln die Auslandseinsätze zu genießen. Als letzte von fünf Prioritäten kommt der laufende Betrieb. Diese Reihung ist umzukehren. Auslandseinsätze ja, aber nur wenn zuerst unsere Grundwehrdiener versorgt sind und die Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall gewährleistet ist. Bereits jetzt befindet sich Österreich, seine Verteidigungsaufgaben betreffend, im EU-Vergleich an drittletzter Stelle, allein in jüngster Vergangen- 1362 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode heit wurden 1,7 Milliarden eingespart. Dieser Fehlentwicklung ist schnellstens entgegenzuwirken. Erst, wenn die Kernaufgaben des Bundesheeres wie die militärische Landesverteidigung und Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit sowie die Hilfeleistung bei Katastropheneinsätzen finanziell gewährleistet sind, kann über Auslandseinsätze nachgedacht werden. Und selbst dann sollte sich das österreichische Bundesheer ausschließlich an friedenserhaltenden Auslandseinsätzen unter UNMandat beteiligen. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung an die Bundesregierung, insbesondere an BM Klug heranzutreten um 1. die Reform des Grundwehrdienstes sofort umzusetzen und 2. sicherzustellen, dass in Zukunft die innere Sicherheit sowie die Hilfeleistung bei Katastropheneinsätzen innerhalb des Bundesheeres höchste Priorität genießt.“ Werte Abgeordnetenkollegen! Mit diesem Antrag geben wir ein klares Signal Richtung Wien, dass wir hier auf der richtigen Seite sind. Auf der Seite der Bevölkerung und auf jener Seite, die eventuell unsere Hilfe benötigen. Ich möchte nicht zu jenen Abgeordneten gehören, die dann sagen müssen, pfuh, da ist was passiert im Bund, wir haben zwar zugeschaut, aber wir haben nicht reagiert. Wir reagieren! Der NÖ Landtag hat nicht nur die Chance, wir haben die Pflicht, hier mitzuhelfen und aufzuzeigen, wo die Probleme sind. Die Hilferufe aus verschiedenen Stellen des Bundesheers sind angekommen! Sie sind angekommen bei uns und als ordentliche Politiker nehmen wir das ernst. Und ich hoffe, dass wir auch in Wien ernst genommen werden. Denn das ist nicht Spaß, was hier passiert. Das ist, wenn tatsächlich es zu einer ernsten Lage kommt, eine bedrohliche Situation für unsere Bürger. Und daher bitte ich euch im Interesse der niederösterreichischen Landsleute, dem zuzustimmen. Und auch an jene Parteien, die heute nicht zustimmen können, zumindest nachzudenken, wie sie in den eigenen Reihen ihren roten Minister dorthin bringen, wo er hingehört. Entweder, die Dinge so zu benennen und das Geld so anzuordnen wie es 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 gehört, oder raus aus der Politik! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hintner. Abg. Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Nachdem mein Kollege Edlinger in dankenswerter Weise im Näheren auf die technische Ausrüstung und Aufrüstung der Polizei eingegangen ist, darf ich auf ein paar Dinge sozusagen in der allgemeinen Debatte näher eingehen. Dazu vielleicht dann auch noch ein Wort als Bürgermeister einer der größeren Städte von Niederösterreich. Ich persönlich hätte und habe überhaupt kein Problem, auch verstärkt den öffentlichen Raum videoüberwachen zu lassen. Wir müssen des Öfteren auf gewisse Konstrukte zurückgreifen, um dann auch Beweismaterial gegebenenfalls liefern zu können. Auch hier bedarf es von Seiten des Bundesgesetzgebers mehr einer Abwägung der persönlichen Rechte, des persönlichen Schutzes kontra eines allgemeinen Sicherheitsempfindens. Ich stelle folgende Behauptung auf: Ein Verbrechen ist ein Verbrechen zu viel! Genauso, wie wir das bei der Arbeitslosigkeit, bei den Arbeitslosen festgestellt haben. Aber die Frage, wie begegne ich dem, da dürften sich die Geister trennen. Es bedeutet mehr Personal, und ich benötige mehr Personal, ich benötige das notwendige Personal, um dem Ganzen Herr zu werden. Und vielleicht noch eine Bemerkung: Wir stehen ja jetzt vor der Ausmusterung von 180 Kolleginnen und Kollegen, ungefähr 70, 80 werden pensioniert, sodass wir 100 neu in den niederösterreichischen Dienst stellen können. Aber was ist so der Faktor, um noch mehr Sicherheit zu bringen? Wenn ich mir die Stadtgemeinde Mödling anschaue mit ungefähr 40 systematisierten besetzten Posten, und unsere große Nachbarstadt, die Stadtgemeinde Baden mit fast doppelt soviel Polizisten, weil eben Stadtpolizei: Wird hier das Doppelte an Aufklärung, das Doppelte an Sicherheit geleistet, obwohl die Kolleginnen und Kollegen ihr Bestes geben? Schauen wir ein bisschen nach. Eines wollen wir sicherlich nicht, dass in jeder Gasse, in jeder Straße, auf jedem Platz ein Uniformierter steht. Wir müssen sehr wohl hier sehr verantwortungsbewusst mit unseren Personalressourcen eingehen. Das, wo es nutzt und wo auch unsere Sicherheitsoffensive hingeht, ist, dass wir selbständig auch die Präsenz und somit auch das subjektive Sicherheitsgefühl heben können. 1363 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Ich bleibe im Süden von Wien. Wenn wir heute über Kriminalität usw. reden, dann ist sicherlich der Süden von Wien der am meisten belastete. Schauen wir uns die Kriminalstatistik von anderen Ländern an. Alleine der Bezirk Mödling hat das Anzeigenvolumen der Bundesländer Vorarlberg und Burgenland zusammen. Wir haben erst kürzlich als Stadtgemeinde Mödling eine Befragung gemacht. Wir haben da ein Sample von 400 bei einer Stadt von zirka 40.000 Einwohner. Ein Sample 400, was man normal in Österreich nimmt. Also man kann sagen, das ist ja schon fast eine Darmspiegelung in der Seele der Mödlingerinnen und Mödlinger. Ungeschützt konnte hier gesagt werden, was sind meine Anliegen in der Stadt. Und das ist wirklich ein Kompliment unserer Sicherheitskräfte. Ungeschützt haben sage und schreibe acht gesagt und die Frage der Sicherheit hier erörtert. Obwohl zugegebenermaßen, das wissen wir alle, gerade die Einbruchskriminalität, der Diebstahl, bei uns bei Weitem höher ist als in den anderen Regionen. Zwei Dinge noch: Wenn wir uns die Kriminalstatistik hernehmen, dann kommen wir drauf, wer führt diese an, welche Nation? Das sind die Deutschen! Also das heißt, was wollen wir? Wollen wir eine Schengen-Aufhebung am Walserberg wenn wir nach der Kriminalstatistik gehen? Ich glaube nicht! Und da sind wir beim Stichwort Schengen. Selbstverständlich ist es die Aufgabe der Mitgliedstaaten der Europäischen Union, hier nicht nur für die innere, sondern auch für die Sicherheit unserer Mitgliedstaaten zu sorgen. Und unsere Hanni MiklLeitner ist hier ständig in Gesprächen, um diese Voraussetzungen zu verbessern. Ebenfalls eine Thematik im urbanen Raum ist selbstverständlich die Bettelei. Obwohl wir als Land Niederösterreich auch dementsprechende Gesetze verabschiedet haben, findet sie selbstverständlich in der einen oder anderen organisierten Form hier statt. Aber da ist es auch in der Stadt Mödling im Zusammenhalt mit der Polizei und mit den entsprechenden Stellen der Stadt gelungen, ein „Mödlinger Modell“ einzuführen. Und ihr seid alle herzlich eingeladen, die Stadt Mödling zu besuchen. Und ihr werdet sehen, hoppla, bei uns gibt es keine organisierte Bettelei. Weil ich als Stadt innerhalb unserer SicherheitsgmbH sprachkundige Rumänen aufgenommen habe, die mit freundlichen Worten den anderen sagen, dass das verboten ist, was sie hier auf den Straßen tun. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Also das heißt, man kann auch mit Einzelmaßnahmen und auch in der Frage der Zusammenarbeit mit unseren Sicherheitsbehörden hier Erfolge verbuchen. Und eines noch ganz zum Schluss: Es zeichnet einen demokratischen Rechtsstaat aus, wie er und wie wir zum Einsatz unserer Polizei stehen. Das zeichnet die Arbeit, die bürgernahe Arbeit unserer Polizei aus, wofür ich mich auch namens der NÖ Volkspartei herzlich bedanken möchte! (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Huber. Abg. Ing. Huber (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder des Landtages! Ich darf mit den Schlussworten, also mit dem Dank wieder anfangen, weil es einfach auch mir ein Bedürfnis ist, mich hier bei allen Einsatzkräften, bei allen Freiwilligen und auch nicht organisierten Freiwilligen, die beim letzten Hochwassereinsatz geholfen haben, die sich spontan bereit erklärt haben, Sandsäcke zu füllen und somit die Feuerwehren, die organisierten Freiwilligen, unterstützt haben, ... Von dieser Seite ein herzliches Dankeschön! Ich bin auch froh, dass wir uns heute hier in dieser Diskussion eigentlich mit der Sicherheit und dem Bundesheer und beim Katastrophenschutz usw. so einig sind. Ich freue mich auch, dass voriges Jahr im Jänner 60 Prozent der Österreicher uns unterstütz haben, indem sie ja gesagt haben. Ja zu einer Wehrpflicht, ja zum Weiterbestand des Österreichischen Bundesheeres. Ich habe nur ein Problem. Wenn man jetzt die Budgetdebatte im Bund liest oder zuhört, wenn man hier die Zahlen oder die Berichte aus den einzelnen Kasernenstandorten hört, wo genau gegen diese 60 Prozent der Österreicher, die für die Beibehaltung der Wehrpflicht, für unser Bundesheer gestimmt haben, wo man hier einfach dagegen arbeitet und das Österreichische Bundesheer aushungert. Ich bin auch strikt dagegen, dass man, wie schon mehrmals passiert, am Beispiel der Melker Pioniere, der Kasernenausbau in Melk, mehrmals schon knapp vorm Spatenstich ist. Jedes Mal, wenn der Herr Bundesminister vorbeigekommen ist, ganz egal, ob der Darabos oder Plattner geheißen hat, hat es geheißen, ja, demnächst wird die Kaserne ausgebaut. Und was ist? Wenn man sich jetzt von der Südspange der Kaserne nähert, sieht man als erstes eine halbverfallene Mauer, die einmal vielleicht die Einfahrt oder was darstellen hätte sollen bei einem Vollausbau der Kaserne. Aber 1364 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode wenn da kein Schild angebracht wäre und man die 100 m bis zur Einfahrt weiter fährt, würde man nicht glauben, dass sich dahinter eine der modernst ausgerüsteten größten Kasernenstandorte Österreichs befindet. Wo wirklich Militärgerät, Einsatzfahrzeuge für unser Bundesland, für den Katastropheneinsatz, für unsere Pioniere gelagert ist. Aber nicht gelagert in Hallen oder organisiert logistikmäßig wirklich perfekt zugriffsicher untergebracht, sondern am Kasernengelände steht im Freien modernstes, teuerstes Pioniergerät, angefangen von den Lkws, Pkws, Schubraupen usw. Immer wieder gibt es diese so genannten Spatenstichvorfeiern wenn Minister auf Besuch nach Melk kommen. Im Sommer 2006 wurden die 7,2 ha angekauft um einen raschen Ausbau sicherzustellen, um das Pioniergerät richtig unterzubringen. Um auch eine Möglichkeit zu geben, dass man das Kleingerät in Hallen unterbringt. Das ist jetzt nicht einfach in Lagern oder in Lagerflächen sozusagen gelagert, sondern wird übereinandergestapelt, was die Einsatzzeit natürlich auch nicht unbedingt begünstigt. Im Jänner 2009 war der Minister Darabos noch dort und hat einen raschen Ausbau versprochen. Mit den Worten, ich plane keine Scheinspatenstiche in diesen Garnisonen – da hat er Güssing und Melk genannt – sondern noch in diesem Jahr werden dort die Bagger auffahren. Das war 2009. Und anlässlich der 100-Jahrfeier war der jetzige Verteidigungsminister Klug am Standort Melk und hat auch wieder mit einer Entscheidung - im Vorjahr - praktisch mit einem Spatenstich sozusagen für heuer seine Rede beendet. Daher finde ich es jetzt längst an der Zeit! Wir diskutieren da fast schon 10 Jahre lang diesen Ausbau. Das Material ist zu teuer als dass man es derartig lagert. Daher stelle ich folgenden Antrag (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Ing. Huber zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014 betreffend keine weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Melker Birago-Kaserne. In der Birago-Kaserne in Melk stellt sich folgende Situation dar: Modernste Pionierfahrzeuge wie Bagger, Kräne, LKW und PKW verfügen über keine Garage und müssen im Freien abgestellt werden. Aufgrund der hohen Anzahl dieser Geräte ist bei Vollbelegung der Kaserne auch ein vernünftiges Rangieren nicht möglich, da neben den Ab- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 stellflächen auch die Rangierflächen innerhalb der Kasernen als Abstellflächen benötigt werden. Ähnlich gestaltet sich auch die Situation beim Pionierwerkzeug. Auch hier verfügt man über modernstes Gerät, hat aber gleichzeitig nicht die Möglichkeit, es adäquat unterzubringen. Eine zweckmäßige Lagerlogistik ist durch den eklatanten Platzmangel nicht möglich. Das Pioniergerät muss ohne Regalflächen gestapelt werden; von einer effizienten Lagerhaltung, perfektem Management in der Logistik und einer effektiven Warenwirtschaft und Verteilung ist man durch den augenfälligen Platzmangel meilenweit entfernt. Auch hier kann daher nur mit einem Neubau des Lagers die Einsatzbereitschaft der Melker Pioniere gewährleistet werden. Gerade im Hinblick auf Naturkatastrophen zählt jede Minute. Bereits im Sommer 2006 wurde für den Ausbau der Birago Kaserne Melk ein 7,2 Hektar großes Grundstück angekauft und von den Ministern Platter und Darabos zugesichert, dass der dringend notwendige Ausbau raschest verwirklicht wird. Dieser Ausbau wurde notwendig, weil die verschiedenen Pioniergeräte in der Kaserne nicht mehr adäquat untergebracht werden können. Noch im Jänner 2009 wurde von Verteidigungsminister Darabos ein rascher Ausbau der Kaserne des PiB 3 in Melk mit den Worten: ‚Ich plane keine Schein-Spatenstiche in diesen Garnisonen‘ (Güssing und Melk), ‚sondern noch in diesem Jahr werden dort die Bagger fahren.‘ bestätigt. Eigentlich hätte heuer bereits der Spatenstich für den Kasernenausbau erfolgen sollen, das wurde zumindest bei der 100-Jahr-Feier der Melker Pioniere im Vorjahr seitens des Verteidigungsministeriums versprochen. Wegen Sparzwängen sei der 25 Millionen teure Kasernenausbau zwar verschoben, aber nicht abgesagt, erklärte Verteidigungsminister Klug: ‚Grundsätzlich sind zur Stunde alle Planungen ohne Tabus aufgestellt. Ich bitte noch um Verständnis, diese Planungen werden Mitte des Jahres vorgelegt und da möchte ich noch nicht vorgreifen‘, so der Minister. Weitere Verzögerungen sind im Hinblick auf die enormen Sachwerte, die in der Kaserne nicht ordnungsgerecht untergebracht werden können, vollkommen inakzeptabel. Ein Ausbau der Kaserne sollte daher so rasch wie möglich geschehen, um eine materialschonende Unterbringung des Pioniergerätes zu gewährleisten. Die Melker Pioniere sind ein unverzichtbares Element des Heimatschutzes in Niederösterreich und sollten für den Katastrophen- und Einsatzfall optimal aufgestellt sein. 1365 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Asylanten in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen stark steigend sind. Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Der NÖ Landtag spricht sich für den sofortigen Ausbau der Melker Birago-Kaserne aus. 2. Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung, bei der Bundesregierung, insbesondere bei Verteidigungsminister Klug, vorstellig zu werden und den sofortigen Ausbau der Birago-Kaserne in Melk sicherzustellen.“ Ich stelle dazu auch, um sicherzugehen, dass wir diesen Antrag unterstützen, auch den Antrag auf eine namentliche Abstimmung. Denn hier am Beispiel Melker Kaserne zeigt sich, dass man so mit Steuergeld nicht umgehen sollte. Wir investieren in unser Bundesheer. Teilweise wurde Geld noch investiert - und hier verrostet es am Abstellplatz. Das darf nicht sein! Das kann nicht sein! Denn immerhin sind unsere Melker Pioniere die Drehscheibe im Mostviertel und in Niederösterreich im Katastrophenfall bzw. für ganz Österreich im Einsatz, auch jetzt wieder sogar in Bosnien unten. Daher meine Bitte: Unterstützen Sie diesen Antrag, damit endlich ein Spatenstich oder der notwendige Ausbau der Birago-Kaserne stattfindet. Ich darf aber zum Abschluss noch kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Es läuft im Moment das größte Manöver in Tirol, Bundesheermanöver, wo es zu einem schrecklichen Unglück gekommen ist. Wo ein Hubschrauber abgestürzt ist mit drei niederösterreichischen Insassen und einer verstorben ist. Ich möchte von dieser Stelle aus den Angehörigen mein und unser Mitgefühl ausdrücken und den zwei Verletzten gute Besserung wünschen. (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Präsident Gartner. Abg. Präs. Gartner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es hat ja schon Tradition, dass ich seit dem Jahre 2003 bei der Diskussion zu den Sicherheitsfragen während der Budgetdebatte vor allem zur Situation der Asyl- und Flüchtlingsproblematik Stellung nehme. Habe im Vorjahr schon gedacht, das wird vielleicht das letzte Mal sein. Weil im Vorjahr hatten wir sehr niedrige Zahlen, zirka 500 bis 550. Und eine Situation, die eigentlich für uns im Raum Traiskirchen und im Bezirk Baden sehr zufriedenstellend war. Wir müssen aber leider in den letzten Monaten feststellen, dass die Zahlen der Wir haben derzeit einen Besatz von zirka 1.300. Und es wird immer schwieriger, dass die Aufteilung erfolgt in Österreich. Da gibt es einige Sachen zu bemerken, dass wieder einige Länder sehr säumig sind. Und was das ganz Komische ist, dass gerade Bundesländer, wo auch die Grünen mitregieren, sehr säumig sind. Zum Beispiel Oberösterreich, Salzburg, Tirol, wo von den Grünen immer die große Humanität und die Solidarität gepredigt wird. Anscheinend ist es halt ein Unterschied, ob ich Wasser predige und Wein trinke. So ist es auch in diesen Fällen. (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Wir tragen nach wie vor die Asyl- oder Erstaufnahmepolitik in einer Stadt aus, und das ist Traiskirchen! Das natürlich bei 1.300 die Stimmung in der Bevölkerung nicht die beste ist, das, glaube ich, brauch ich hier nicht zu wiederholen. Der Bezirk Baden verfügt nicht nur über die Erstaufnahmestelle, sondern mit den beiden Außenstellen Altenmarkt a.d. Triesting und vor allem auch Unterwaltersdorf sowie dem Heim der unbegleiteten Minderjährigen in Hirtenberg noch über drei Außenstellen auch noch. Daher ersuche ich schon um Verständnis! Ich weiß schon, das Verständnis hört meistens dann vor dem eigenen Gemeindegebiet auf, dass man für eine andere Stadt Verständnis aufbringt. Das Land Niederösterreich hat im Budget vorgesehen zirka 28 Millionen Euro für die Unterbringung und Betreuung der Asylanten in der Erstaufnahmestelle. Dazu kommen aber bzw. sicher sind davon 17 Millionen Transferleistungen des Bundes. Ich muss schon mit Bedauern feststellen, dass auch in Niederösterreich oft die Zahlen nicht erfüllt werden oder nur erfüllt werden durch Traiskirchen. Das muss ich auch deutlich sagen. Und es ist so, dass gerade wir als Republik, glaube ich, ein Großlager oder ein Massenlager wie Traiskirchen heute nicht mehr betreiben sollen, weil es menschenunwürdig ist. Sondern es sollten mehrere Erstaufnahmestellen in Österreich geschaffen werden. Wobei jeder Innenminister sagt, Hände weg davon. Weil dann hat er irgendwo den „Kelch“ woanders auszutragen. So tragen wir ihn halt nur mit Traiskirchen aus. Es ist halt leider so. Meine Damen und Herren! Grundsätzlich ist in der Frage der Sicherheit die Polizeipräsenz bei uns im Osten oder im Südosten Niederösterreichs sehr gut. Ich muss sagen, die Systemstellen sind sehr 1366 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode gut besetzt und die Beamtenkolleginnen und –kollegen leisten hervorragende Arbeit zur Sicherung unserer Bevölkerung. Dass man natürlich immer wieder sagt, man hat zu wenig Polizisten, ist ganz leicht hergesagt. Es werden auch sehr viele ausgebildet derzeit. Wir haben vor kurzem wieder fast 250 ausgemustert in Traiskirchen und Lehrgänge für Dienstführende wurden ausgemustert. Und ich denke, auch in dieser Frage sind wir auf einem positiven Weg, was die Polizeipräsenz betrifft. Meine Damen und Herren! Ich bringe zu der Flüchtlingsproblematik einen Resolutionsantrag ein. Ich werde ihn verlesen, denn ich glaube, es ist ganz gut, wenn man das wieder einmal ins Gedächtnis ruft (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Gartner zur Gruppe 1 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend Entlastung Traiskirchen und Sicherstellung der vereinbarten Flüchtlingsquote und gerechten Aufteilung in den Bundesländern. Die Bund-Länder-Vereinbarung zur Unterbringung von Flüchtlingen ist seit 1. Mai 2005 in Kraft. In dieser Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG haben sich Bund und Länder auf einen fixen Kostenund Quotenschlüssel betreffend Asylwerber geeinigt. Der Bund übernimmt demnach 60 Prozent der Kosten, die Länder 40 Prozent. Die Regelung beinhaltet grundsätzlich Unterbringung, Verpflegung und medizinische Versorgung. Der Bund ist nach der 15a-Vereinbarung für die Führung der Erstaufnahmestellen verantwortlich und teilt die Asylwerber dann auf die Länder auf. Zu den Kompetenzen des Bundes gehört noch der Transport in die Länder und die An-, Ab- und Ummeldung bei der Krankenversicherung. Die Länder sind für die Versorgung der zugewiesenen Flüchtlinge und die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur verantwortlich. Die Verteilung der Asylwerber errechnet sich nach der Einwohnerzahl eines Landes. Einzig Wien erfüllt die Quotenvereinbarung mit 141 Prozent, vor allem deswegen, weil sich dort viele bereits rechtskräftig abgelehnte Asylwerber befinden, die auf die Abschiebung warten. Niederösterreich erfüllt die Quote mit fast 95 Prozent nur deshalb, weil das Erstaufnahmelager Traiskirchen mit mehr als 1300 Flüchtlingen wieder einmal heillos überfüllt ist. Dies trotz einer Vereinbarung zwischen dem Bund und NÖ, welche eine Höchstzahl von 480 Flüchtlingen in Traiskirchen vorsieht. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Im Schnitt liegen das Burgenland mit 95 Prozent und Kärnten mit 93 Prozent. Nicht einmal jene 88 Prozent-Mindestquote, die Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner den Ländern in einem 2012 gemeinsam beschlossenen Memorandum zur nachhaltigen Sicherung der Grundversorgung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden als Übergangsmarke gewährt hatte, wird von Vorarlberg mit 86 Prozent, Salzburg mit 85 Prozent und den Schlusslichtern Tirol und Oberösterreich mit je 84 Prozent erreicht. Es ist daher dringend notwendig, das Erstaufnahmelager Traiskirchen im Sinne einer gerechten Verteilung der Asylwerbenden in unserem Bundesland Niederösterreich zu entlasten, um zum Einen die menschenunwürdigen Bedingungen für die Asylwerbenden zu verbessern und zum Anderen eine Entlastung für die Stadt Traiskirchen und ihre Bevölkerung herbeizuführen. Es ist an der Zeit, dass die zuständige Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger konkrete Schritte setzt, um einerseits für eine Quotenerfüllung Niederösterreichs unabhängig von einer Überbelegung Traiskirchens zu sorgen und andererseits für eine Entlastung Traiskirchen verstärkt auf die Einhaltung der Vereinbarung mit dem Bund zu dringen. Des Weiteren ist auch die Bundesministerin für Inneres Mag. Johanna Mikl-Leitner gefordert, auf eine Einhaltung der getroffenen 15a-Vereinbarung wie auch des Memorandums von 2012 mit den Ländern zu pochen, um im Sinne einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit eine menschenwürdige Unterbringung und Versorgung sicherzustellen und eine gleichmäßige Aufteilung der Asylwerbenden auf das Bundesgebiet zu erwirken. Der Gefertigte stellt daher den Antrag: Der Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, insbesondere die zuständige Landesrätin KaufmannBruckberger im Sinne der Antragsbegründung 1. an die Bundesregierung, im Speziellen an die Bundesministerin für Inneres Mag. Johanna Mikl-Leitner, heranzutreten, um sich für eine konsequente Umsetzung und Einhaltung der getroffenen 15a-Vereinbarung betreffend der Unterbringung von Flüchtlingen einzusetzen und 2. im eigenen Bereich für eine gerechte Aufteilung der Asylwerber mit Nachdruck zu sorgen.“ 1367 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Werte Kolleginnen und Kollegen, ich ersuche um Unterstützung dieses Resolutionsantrages. Ich denke, es ist im Sinne der Menschlichkeit, auch im Sinne der betroffenen Gemeinden ein guter Antrag. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Mag. Karner. Abg. Mag. Karner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hoher Landtag! Diese Gruppe wird zu Recht sehr oft genutzt dafür, den Blaulichtorganisationen, den Freiwilligen, den Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres unseren Dank zu sagen und darauf hinzuweisen, wie gefährlich der Einsatz in diesen Bereichen, dieser Beruf auch ist. Ich möchte daher zu Beginn meiner Rede auf jenes tragische Ereignis hinweisen, das heute Nachmittag stattgefunden hat. Wo heute Nachmittag um zirka 13 Uhr in Tirol ein Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres abgestürzt ist und ein 33-jähriger Unteroffizier aus Niederösterreich tödlich verunglückt ist. Ich möchte seitens meiner Fraktion, und ich glaube, wahrscheinlich im Namen von allen sprechen zu können, der Familie, den Angehörigen, den Freunden unser tiefstes Mitgefühl aussprechen. Ich wünsche auch jenen, jener Soldatin, jenem Soldaten, die verletzt, schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, dass sie möglichst rasch wieder gesund werden! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte in meinem Debattenbeitrag einige Punkte von meinen Vorrednern ansprechen, um einige Dinge klarzustellen. Und gerade im Bereich der Sicherheit einige Dinge ins richtige Licht zu rücken. Ich halte es einfach für scheinheilig, ich muss das in dieser Deutlichkeit sagen, wenn man zu Beginn einer Rede sich bedankt für die Arbeit der Exekutive, die Arbeit der Polizei und dann 13 Minuten lang über die Arbeit der Polizei, über die Arbeit der Exekutive schimpft und beschimpft und sagt, das ist alles das Schlechteste und wir leben in einem dem Sicherheitsnotstand ausgelieferten Bundesland. Denn das stimmt einfach nicht! Es ist einfach so, dass unsere Polizei in diesem Bereich sehr gute Arbeit leistet. Und wir haben eben im Bereich der Kriminalstatistik eine erfreuliche – Gott sei Dank – Entwicklung. (Beifall bei der ÖVP.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Wir hatten im letzten Jahr einen Rückgang von 3,8 Prozent im Bereich der Kriminalitätsentwicklung. Und ich habe bewusst auch diese Statistik (zeigt Statistik) hergenommen, weil man hier auch den klaren Trend sieht. Wir haben Gott sei Dank in den letzten 10 Jahren einen Trend, der einen Rückgang zeigt im Bereich der Kriminalitätsentwicklung, mit einzelnen Ausreißern. Weil eben entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden, gab’s im letzten Jahr auch wieder einen entsprechenden Rückgang. Einige Beispiele noch aus dieser Statistik: Im Bereich der Pkw-Diebstähle aus den letzten sieben, acht Jahren. Das sind jene Diebstähle, die oft besonders unter die Haut gehen, weil das uns unmittelbar betrifft. Auch hier ein deutlicher Rückgang laut dieser Statistik des Innenministeriums bzw. der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Ebenso verhält es sich bei den Firmen- und Geschäftseinbrüchen, wo wir auch diesen deutlichen Trend erkennen können, dass hier die Kriminalität entsprechend zurückgeht. Wir haben, auch das wollte ich kurz zeigen, im Bereich der Cybercrime in den letzten Jahren einen riesigen Anstieg gehabt. Wir wissen, das war ein Problembereich. Wir wissen, das war ein Bereich, wo der Trend zu immer höheren Zuwachsraten geführt hat, was sehr stark natürlich die Statistik beeinflusst hat. Hier zeigt es sich, dass die Exekutive offensichtlich sehr gut auf derartige Entwicklungen reagiert. Weil eben entsprechend im letzten Jahr hier Gott sei Dank -, im Jahr 2013 ein Rückgang zu verzeichnen war. Aber wir haben auch, und auch das spreche ich offensiv an, nicht um etwas schön zu reden sondern um die Dinge ordentlich beim Namen zu nennen, wir haben aber bei den Wohnhaus- und Wohnungseinbruchsdiebstählen im letzten Jahr, in den letzten Jahren, leider eine Steigerung zu verzeichnen gehabt. Und weil die Kriminalitätsentwicklung eben so ist wie sie ist, wie sie auch die Statistik schildert und wo ich hier einzelne Teilbereiche bewusst hervorgenommen habe, ist es notwendig, dass sich die Polizei, die Exekutive, der Kriminaldienst entsprechend auf diese Herausforderungen einstellt und anpasst. Und entsprechende Maßnahmen ergreift. Daher war es einfach notwendig, dass gerade die Polizei das immer wieder getan hat. Und es ist wahrscheinlich keine andere Berufsgruppe in unserem Land, die derartig viele Veränderungen durch- 1368 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode gemacht hat und letztendlich auch bewältigt hat im Sinne der Sicherheit in diesem Land. Ich erinnere an die Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie im Jahr 2003. Oder eben jetzt an die Dienststellenreform in Niederösterreich, wo jetzt mit Anfang Mai, Anfang Juni bzw. Anfang Juli Dienststellen zusammengelegt werden, um eben die Außendienste zu erhöhen. Um eben den Kampf gegen die Kriminalität zum Beispiel im Wohnhauseinbruchsbereich auch entsprechend effektiv bekämpfen zu können. Und um auch die Sicherheit der einzelnen Beamtinnen und Beamten entsprechend zu erhöhen. Das ist der Grund für diese Strukturreform! Und daher bekennen wir uns zu dieser Strukturreform, die jetzt entsprechend in Umsetzung ist. (Beifall bei der ÖVP.) Das ist die Frage der Struktur. Die zweite Frage ist jene nach der entsprechenden personellen Ausstattung. Das heißt, dass genug Polizistinnen und Polizisten in diesem Land vorhanden sind. Und da ist es derzeit so - nur zwei Zahlen dazu -, systematisiert sind in Niederösterreich 4.386 und tatsächlich Dienst machen derzeit 4.409 Beamtinnen und Beamte. Das heißt, wir sind hier entsprechend dotiert und entsprechend viele Polizisten sind hier im Dienst. Aber, es wurde schon angesprochen, es gibt natürlich jährlich auch Pensionierungen. Und daher ist es notwendig, dass es hier Neuaufnahmen gibt bzw. Ausmusterungen gibt. Wir haben im Jahr 2014 nur für Niederösterreich bereits vier Kurse ausgemustert, nämlich 100 Polizisten, und wir haben Aufnahmen im Jahr 2014 ebenfalls von rund 100 Polizistinnen und Polizisten, die dann in zwei Jahren entsprechend für den Dienst der Sicherheit auch zur Verfügung stehen. Ein weiterer wichtiger Bereich ist natürlich auch die dementsprechende technische Ausrüstung für die Polizei. Auch das wurde schon von meinen Vorrednern entsprechend angesprochen. Wenn ich an die neue Methode denke der Videoüberwachung, die es seit 2010 gibt auf dem höherrangigen Straßennetz mit über 700 Treffern, die hier gelungen sind. Oder wenn ich an das neue Kennzeichenerkennungssystem denke, wo neben dem stationären Bereich jetzt auch zunehmend mobile Kennzeichenerkennungssysteme eingerichtet werden sollen, gerade bei uns in Niederösterreich. Weil es eben die Fahndungsmöglichkeiten für die Polizei entsprechend hier unterstützt und verstärkt. Abschließend möchte ich noch zu einigen Resolutionsanträgen Stellung nehmen. Zum Ersten, was den Antrag zu den Schutzwesten betrifft. Ich 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 glaube, es wäre falsch, jetzt am 17. Juni einen Antrag zu verabschieden, wenn mit Anfang Juli die Auslieferung beginnt. Mit Anfang Juli wird die erste Tranche der Schutzwesten für unsere Polizistinnen und Polizisten ausgeliefert. Daher gibt es natürlich hier keine Zustimmung. Das Zweite, die Resolutionsanträge zum Österreichischen Bundesheer. Auch hier mache ich mir ein wenig Sorgen, dass hier über die Hintertür versucht wird von manchen in der SPÖ, jetzt das Berufsheer einzuführen. Nachdem man hier die Abstimmung im letzten Jahr sozusagen verloren hat, habe ich den Eindruck, dass hier wirklich manche SPÖ-Vertreter über die Hintertür durch gezielt gesteuerte Sparvorgaben versuchen, das Berufsheer einzuführen. Daher unterstützen wir jene Anträge, wo es darum geht, dass wir den Katastrophenschutz in Zukunft entsprechend sicherstellen. Dass wir die Ausbildung des Grundwehrdienstes hier sicherstellen. Und dass wir auch sicherstellen, dass jenes Versprechen, das hier vor Jahren bereits, was die Melker Pioniere betrifft, hier gegeben wurde, auch tatsächlich umgesetzt wird. Wir werden daher diesen beiden Anträgen zustimmen. Letzter Punkt noch zum Thema Asyl. Auch da bin ich ganz der Meinung meines Vorredners, dass wir endlich für eine gerechte Aufteilung unter den Bundesländern sorgen müssen. Niederösterreich hat über Jahrzehnte die Hauptlast getragen, das Bundesland, die Stadt Traiskirchen. Daher ist es notwendig, dass auch die anderen Bundesländer ihrer Verpflichtung nachkommen. Wenn ich hier an Tirol und Salzburg vor allem denke, die der Quote weit hinterher hinken. Daher auch zu diesem Antrag unsere Zustimmung. Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Die Rednerliste ist erschöpft. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Ich komme daher zur Abstimmung. Es liegen keine Abänderungsanträge vor. Daher komme ich zur Abstimmung über die Gruppe 1, öffentliche Ordnung und Sicherheit. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der GRÜNEN, der ÖVP und der SPÖ und drei Stimmen der Liste FRANK. Der Antrag ist mit Mehrheit angenommen. Ich komme zur Abstimmung über die Resolutionsanträge. Zunächst Resolutionsantrag Nr. 6 vom Abgeordneten Ernest Gabmann, beigetreten ist Abgeordneter Königsberger, betreffend Anschaffung und Auslieferung von adäquaten Schutzwesten für alle Außendienst versehenden Exekutivbeamten. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der GRÜNEN, der SPÖ, der Liste FRANK und der FPÖ. Dieser Resolutionsantrag hat keine Mehrheit gefunden. 1369 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Resolutionsantrag Nr. 7 der Abgeordneten Schagerl und Waldhäusl betreffend Unterstützungsmaßnahmen für Blaulichtorganisationen. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der GRÜNEN, der SPÖ, der Liste FRANK und der FPÖ. Der Antrag hat keine Mehrheit gefunden. Wir kommen zum Resolutionsantrag Nr. 8 des Abgeordneten Königsberger betreffend Grenzen sichern – Asylmissbrauch verhindern. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der FPÖ. Der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen zum Resolutionsantrag Nr. 9 des Abgeordneten Königsberger betreffend generelles Bettelverbot. (Nach Abstimmung:) Das sind lediglich die Stimmen der FPÖ. Der Antrag findet keine Mehrheit. Wir kommen zum Antrag Nr. 10 des Abgeordneten Waldhäusl betreffend ausreichende Budgetmittel im Österreichischen Bundesheer. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der ÖVP, der Liste FRANK und der FPÖ. Der Antrag ist mit Mehrheit angenommen. Es käme dann der Resolutionsantrag Nr. 11, da gibt’s einen Antrag auf namentliche Abstimmung, ich ziehe daher den Nr. 12 vor. Und bitte um Abstimmung des Resolutionsantrages mit Nr. 12 des Abgeordneten Präsident Gartner betreffend Entlastung von Traiskirchen, Sicherstellung der vereinbarten Flüchtlingsquote und gerechten Aufteilung in den Bundesländern. (Nach Abstimmung:) Das sind die GRÜNEN, die ÖVP, die SPÖ. Der Antrag ist mit Mehrheit angenommen. Wir kommen jetzt zum Resolutionsantrag Nr. 11 des Abgeordneten Ing. Huber betreffend keine weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Melker Kaserne. Gemäß § 66 Abs.2 der Geschäftsordnung hat Herr Abgeordneter Huber verlangt, dass über diesen Resolutionsantrag namentlich abgestimmt wird. (Unruhe im Hohen Hause.) Grundsätzlich liegt der Antrag auf namentliche Abstimmung vor. Wenn dieser Antrag zurückgezogen wird, dann bitte ich um eine kurze Wortmeldung. Abg. Ing. Huber (FPÖ): Ich freue mich, dass dieser Antrag eine breite Zustimmung finden wird und ziehe den Antrag auf namentliche Abstimmung zurück. Zweiter Präsident Mag. Heuras: Damit ist der Antrag auf namentliche Abstimmung zurückgezogen. Und ich bringe daher den Resolutionsantrag Nr. 11, keine weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Melker Kaserne nun zur Abstimmung. (Nach 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Abstimmung:) Dieser Antrag ist einstimmig angenommen! Damit komme ich zur nächsten Gruppe, das ist die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft. Ich bitte Herrn Abgeordneten Lobner, die Beratungen einzuleiten. (Dritter Präsident Gartner übernimmt den Vorsitz.) Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich berichte zur Gruppe 2. Die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, umfasst die Einnahmen und Ausgaben für die gesonderte Verwaltung, den allgemein bildenden Unterricht, den berufsbildenden Unterricht einschließlich Anstalten der Lehrer- und Erzieherbildung, die Unterrichtsförderung, die vorschulische Erziehung, den Sport und die außerschulische Leibeserziehung, die Erwachsenenbildung sowie für Forschung und Wissenschaft. Ausgaben von 1.544,340.900 Euro stehen Einnahmen von 1.168,069.600 Euro gegenüber. Der Anteil der Ausgaben am Ausgabenvolumen beträgt 18,04 Prozent. Ich stelle den Antrag, die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, mit Ausgaben von 1.544,340.900 Euro und Einnahmen von 1.168,069.600 Euro zu genehmigen. Herr Präsident, ich bitte, die Debatte einzuleiten und die Abstimmung vorzunehmen. Dritter Präsident Gartner: Ich darf einmal den Abgeordneten Hackl kurzfristig entschuldigen. Er ist für eine Stunde oder mehr weg. Und komme nun zur Gruppe 2. Die Themen werden in folgender Reihenfolge zur Beratung kommen: 1. Bildung und Kindergarten, 2. Wissenschaftsbereich, 3. Sport. Zu Wort gelangt zum Thema Bildung und Kindergarten Frau Abgeordnete Mag. Rausch als Hauptrednerin. Ihre Redezeit beträgt 15 Minuten. Abg. Mag. Rausch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Werte Kolleginnen und Kollegen im Landtag! Dass Bildung und Wissenschaft zwei ganz wesentliche Bereiche sind wenn es zum Einen darum geht, junge Menschen auf ihr Leben, auf ihre Zu- 1370 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode kunft vorzubereiten, aber auch wenn es darum geht, ein Land zukunftsfit zu halten, das wissen wir alle. Eine Top-Ausbildung, das ist ein Startvorteil für den einzelnen jungen Menschen, aber auch ein Standortvorteil fürs Land. Und wie wichtig uns das in Niederösterreich ist, das kann man an einer ganzen Reihe von Maßnahmen erkennen, natürlich auch im Budget. In der Gruppe 2 des Landesbudgets, also für Erziehung, Unterricht, Wissenschaft und Sport sind 1.544,000.000 Euro vorgesehen, um 100 Millionen Euro mehr als heuer, als im vorangehenden Budgetjahr. Noch spannender ist es vielleicht, wenn man dies in Relation sieht. Wir wollen für diesen Bereich fast ein Fünftel des gesamten Landesbudgets investieren. Damit erledigen wir weit mehr als das unbedingt Notwendige, weit mehr als das gesetzlich Vorgeschriebene. Einfach, weil uns das wichtig ist. Es geht um eine Vielzahl an Maßnahmen. Von der Umsetzung der Klassenschülerhöchstzahl von 25, die wir mit Landesmitteln deswegen finanzieren, weil der Bund hier säumig ist, bis hin zur wissenschaftlichen Begleitung der NÖ Mittelschule. Es geht darum, den Kindergarten wirklich als elementare Bildungseinrichtung zu sehen, weil wir mit so genannten Portfolios dabei unterstützen, Begabungen und Entwicklungen von Kindern sichtbar zu machen. Es geht dabei auch um wissenschaftliche Einrichtungen, von den Fachhochschulen bis hin zur Donau-Uni, Med Austron und IST-Austria. Es geht auch um die Förderung des Sports, des Spitzensports auf der einen Seite mit all den Erfolgen niederösterreichischer Sportlerinnen und Sportler, aber auch des Breitensports, wo es darum geht, Menschen zu mehr Bewegung, Fitness und Gesundheit zu motivieren. Sie sehen, es ist ein sehr umfangreiches und vielfältiges Budgetkapitel, dem wir uns jetzt widmen. Und ich möchte hier auf ein paar Themen genauer eingehen. Vorab aber noch ein Herzensanliegen von mir das sich im Zuge dieser Budgetdebatte gern thematisieren möchte. Denn was die Weiterentwicklung des Bildungssystems betrifft, ist mir, und ich denke auch vielen von Ihnen, die Einbindung der Schulpartnerinnen und Schulpartner ein großes Anliegen. Es geht darum, und ich denke in Niederösterreich tun wir das auch, die Interessensvertretungen von Lehrerinnen, Lehrern, Eltern, Schülerinnen und Schülern nicht als lästige Geg- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 ner, sondern als konstruktive Partnerinnen und Partner in der Diskussion um ein besseres Bildungssystem zu betrachten und zu behandeln. Worauf ich heute besonders eingehen möchte, ist die Weiterentwicklung der Schülervertretung. Es gibt zwar Schülervertreterinnen und Schülervertreter an den Schulen und auch auf Bundes- und Landesebene - Gott sei Dank! Was allerdings fehlt ist eine Institution und ein sozusagen gesetzlicher Rahmen zur Meinungsbildung aller Schülervertreterinnen und Schülervertreter der Schulen. Die Landesschülervertretung, auch die Bundesschülervertretung haben in den letzten Jahren immer wieder auf sozusagen freiwilliger Basis Schülerinnenparlamente organisiert und abgehalten und wurden dabei weitestgehend auf freiwilliger Basis auch unterstützt. Den einen oder anderen Vorschlag, der hier in diesem Landtagssitzungssaal von den Schülervertreterinnen und Schülervertretern erarbeitet wurde, haben wir auch aufgegriffen und so gut es möglich und in unserer Kompetenz lag, auch umgesetzt. Die Schülervertretungen setzen sich aber jetzt schon länger dafür ein, eine gesetzliche Grundlage für diese Schülerinnenparlamente zu schaffen um sicherzustellen, dass es auf der einen Seite Planungssicherheit gibt, also dass sie davon ausgehen können, auch diese Schülerinnenparlamente abhalten zu können und dabei unterstützt zu werden, aber auch dass es mehr politisches Gewicht gibt. Nämlich, dass die Ergebnisse von zuständigen Stellen auch behandelt werden. Somit ist gelungen, dass die österreichische Bundesregierung diesen Vorschlag der Einführung von Schülerinnenparlamenten auch in ihr Regierungsprogramm aufnimmt. Und die Landesjugendreferenten aller neun Bundesländer haben sich erst kürzlich in einem Beschluss dafür ausgesprochen, dass das auch bald passieren soll. Was mich aber jetzt sehr überrascht, ja irritiert hat, möchte ich fast sagen, ist die Antwort der Bildungsministerin auf diesen Beschluss der Landesjugendreferenten. Darin schreibt sie de fakto, dass sie eine gesetzliche Grundlage ablehnt. Das finde ich natürlich interessant. Und ich möchte die Frau Bildungsministerin schon bitten, ganz schnell einmal ihr Regierungsprogramm zu lesen und sich dann sehr rasch an die Arbeit zu machen und das umzusetzen, was sie selbst auch versprochen hat. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte es aber nicht bei einer persönlichen Bitte heute hier belassen und bringe mit den Kolle- 1371 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode gen Lobner, Mag. Mandl. Mag. Heuras und Bader einen Resolutionsantrag ein (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Mag. Rausch, Mag. Heuras, Bader, Mag. Mandl und Lobner zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Einführung von SchülerInnen-Parlamenten auf Landes- und Bundes-Ebene. Die rechtlichen Möglichkeiten der Schülervertretungen umfassen derzeit vor allem Beratungsrechte gegenüber der Schulleitung und des Schulgemeinschaftsausschusses (siehe § 58 SchUG). Entscheidende Fragen der Bildungspolitik, die ebenso jede Schule bzw. jede/n Schüler/in betreffen, werden jedoch außerhalb der Schule auf landes- und bundespolitischer Ebene diskutiert. Bislang gibt es keinen institutionalisierten Ort der Meinungsbildung von SchülervertreterInnen außerhalb der eigenen Schule. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Die (ehrenamtlich tätigen) SchülervertreterInnen auf Landes- und Bundesebene sollen durch eine gesetzliche Verankerung der SchülerInnenParlamente Planungssicherheit und ein Recht auf Unterstützung bei der Abhaltung der SchülerInnenParlamente erhalten, die Ergebnisse sollen im Zuge einer Entgegennahme und Behandlung durch die politisch Verantwortlichen mehr Gewicht und damit die Schülerinnen und Schüler eine angemessene Stimme in der Bildungspolitik erhalten. Die notwendigen Gespräche und Verhandlungen zur Vorbereitung von gesetzlichen Änderungen, die die regelmäßige Abhaltung von SchülerInnen-Parlamenten auf Landes- und Bundesebene zum Ziel haben, sind in Umsetzung des Regierungsübereinkommens der Bundesregierung also rasch und unter umfassender Einbindung der Mitglieder der Bundesschülervertretung und deren Vorschlägen und Überlegungen einzuleiten. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die gewählten Landes- und Bundesschülervertretungen haben in den letzten Jahren auf freiwilliger Basis und auch mit weitestgehend freiwilliger Unterstützung (z.B. von Landtagen, Landesregierungen bzw. dem Parlament) SchülerInnenParlamente abgehalten, in denen die Anliegen von Schülerinnen und Schülern diskutiert sowie Vorschläge und Forderungen zu bildungspolitischen Themen beschlossen worden. Im Bewusstsein über den Wert derartiger Veranstaltungen und der Mitwirkung direkt Betroffener bzw. Beteiligter an einer Meinungsbildung sowohl für die Weiterentwicklung der österreichischen Bildungspolitik als auch für die Entwicklung eines umfassenden Demokratieverständnisses junger Menschen hat die österreichische Bundesregierung die gesetzliche Verankerung von SchülerInnenParlamenten in ihr aktuelles Regierungsprogramm aufgenommen. Die bisherigen Formate sollen weitestgehend beibehalten werden – entscheidend ist, dass es sich bei den SchülerInnen-Parlamenten auf Landes- und Bundesebene aus Gründen der Repräsentativität und Machbarkeit wie bisher um Versammlungen der gewählten SchülervertreterInnen (alle SchulsprecherInnen und ihre 1. und 2. StellvertreterInnen jeder AHS, BMHS und Berufsschule, außerdem die aktive Landesschülervertretung aller drei Schultypen; bei den BundesschülerInnen-Parlamenten in Analogie die jeweils aktiven Landesschülervertretungen aller Schultypen und Bundesländer) handelt. Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, die Bundesregierung aufzufordern, im Rahmen der Umsetzung des aktuellen Regierungsprogrammes die entsprechenden gesetzlichen Änderungen bzw. Ergänzungen im Schülervertretungsgesetz (SchVG) vorzubereiten, die die regelmäßige Abhaltung von SchülerInnen-Parlamenten auf Landesund Bundesebene als Versammlung der an den Schulen gewählten SchülervertreterInnen im Sinne der Antragsbegründung gewährleisten.“ (Unruhe im Hohen Hause.) Ja, ist sehr gut. Das freut mich! Über eine breite Zustimmung freue ich mich. Denn im Klartext geht’s um nicht mehr und nicht weniger als jungen Menschen auch Glaubwürdigkeit der Politik zu vermitteln. Das, was im Regierungsprogramm steht, auch dann gemeinsam konsequent und rasch umzusetzen. Zurück zum Budget. Ich möchte hier noch auf ein paar ganz konkrete Themen eingehen. Zum Einen wird es die Aktion Turnsäle/Spielplätze geben im nächsten Budgetjahr. Wir hören immer wieder, junge Menschen sollen sich mehr bewegen. Ich höre, es gibt auch heute einen Resolutionsantrag. Nur, damit das gelingen kann, braucht es auch die passenden örtlichen Gegebenheiten. Zwei Förderschwerpunkte werden gesetzt, um die Bewegungsangebote an den Schulen zu verbessern. Zum Einen sollen Spielplätze und vor allem Freiflächen bei Schulen neu gestaltet werden, 1372 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode damit es mehr spielerische Bewegungsmöglichkeiten gibt. Das ist wichtig, nicht nur, aber auch für die Nachmittagsbetreuung. Ebenso sollen auch Turnsäle saniert und neu gestaltet werden. Die Gemeinden als Schulerhalter sollen dabei vom Land intensiv unterstützt werden. Für diese beiden Aktionen sind in den nächsten Jahren 20 Millionen Euro im Landesbudget vorgesehen. Ein anderes wichtiges Thema ist die duale Berufsausbildung, also die Verbindung von Berufsschule und Praxis im Betrieb. International gilt das als Erfolgsmodell und wir wissen, dass gut ausgebildete Fachkräfte das Rückgrat unserer Wirtschaft sind und Top-Chancen am Arbeitsmarkt haben. In Niederösterreich kann ich es mit ein paar Zahlen belegen: Man kann bei uns 150 Lehrberufe in über 6.000 Lehrbetrieben erlernen und dabei eine unserer 19 Berufsschulen besuchen. Das sind etwa 19.000 junge Menschen, die dieses Angebot jedes Jahr nutzen. Wir setzen jetzt weiterhin in Niederösterreich auf die duale Berufsausbildung, das ist klar, und wollen darin auch investieren. Einerseits durch moderne Ausstattung von Unterrichtsräumen, Labors und Werkstätten an den Berufsschulen, andererseits durch eine umfassende Unterstützung für Lehrlinge ad personam, nämlich in Form von Beihilfen, über die Begabtenförderung bis hin zur Aktion Lehre mit Matura. A propos Förderung: Die Förderung von Kreativität, aber auch von besonderen Begabungen ist ein ganz wesentliches Zukunftsthema, das sagen uns Experten, Expertinnen, Praktikerinnen und Praktiker immer wieder. Niederösterreich ist auf diesem Zukunftsweg schon mitten drin sozusagen mit den Kreativakademien und der Begabtenakademie. Mit den Kreativakademien werden kulturelles Interesse und künstlerische Begabungen gefördert. Es gibt ein sehr breites Angebot, von Malerei über Literatur bis hin zu Foto und Film, aber auch im Bereich Schauspiel und Musical. Es gibt inzwischen schon 52 Standorte, die sicher viele von Ihnen kennen. Sechs weitere sollen im nächsten Schuljahr noch dazu kommen. Ebenso planen wir die flächendeckende Ausweitung der 2007 gegründeten Begabtenakademie, die Talenteförderkurse in vier Bereichen anbietet: Naturwissenschaftlich-technisch, literarisch-sprachlich, historisch-kulturell und sozial, mit dem Ziel, möglichst frühzeitig besondere Talente und Begabungen zu erkennen und das Interesse daran auch entsprechend zu erhalten. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 12.000 Kinder, muss man sich vorstellen, und Jugendliche haben in den letzten fünf Jahre die Angebote der Kreativakademien und der Begabtenakademie bereits genutzt. Das soll durch dieses Budget auch weiter ausgebaut werden. Sie sehen also, dass es in Niederösterreich eine ganze Menge wichtige Initiativen im Bereich der Bildung gibt, die weit über das Notwendige und das Vorgeschriebene hinausgehen. Wir erledigen die Pflicht und wir punkten bei der Kür. Und dafür investieren wir aus einem ganz einfach Grund eine Menge Geld. Weil all diese Initiativen wirklich etwas bringen! Und zwar einen Startvorteil für junge Menschen, für jeden Einzelnen und einen Standortvorteil für unser Bundesland. Vielen Danke für Ihre Zustimmung! (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Von Gimborn. Sie ist Hauptrednerin. Redezeit 15 Minuten. Abg. Dr. Von Gimborn (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Bei einer Podiumsdiskussion über autonome Schulen mit Prof. Dr. Ilse Schrittesser, verantwortlich für Schulforschung und Lehrerbildung und Mag. Kurt Schmid, Projektleiter am Institut für Bildungsforschung und Wirtschaft sowie im jüngsten Artikel des Wirtschaftsmagazins „trend“ sind sich alle einig: Schule gehört von Grund auf reformiert. Parteipolitische Verflechtungen im Bildungssystem sind gefährlich. Sämtliche ideologische Debatten gehören raus, um unsere Kinder für die Zukunft fit zu machen. Die Diskussionen werfen immer nur ein Detail auf, wie PISA, Bezirksschulräte, Lehrerdienstrecht, anstatt die Bildungsdebatte auf globalen Strukturen zu diskutieren. Weiters sind sie sich einig, dass eine Finanzund Personalautonomie hergehört. Und dass die Schüler und ihre Talente im Mittelpunkt stehen sollen. Wir brauchen gar nicht so weit in die Welt hinauszublicken um zu erkennen, dass diese Projekte bereits existieren und dies auch auf wunderbare Art und Weise. Zum Beispiel die „Lernwerkstatt im Wasserschloss in Herzogenburg“. Eine nicht konfessionelle Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht und das mitten in Niederösterreich. Erwähnenswert ist auch die „w@lz“, ein Oberstufenrealgymnasium, die integrative Lernwerkstatt Brigittenau – eine öffentliche Schule -, die Waldorfschulen in Schönau, um wieder nach Niederösterreich zurückzukehren. 1373 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Das sind alles Schulen, die engagierte Lehrer und Lehrerinnen haben und die die Talente ihrer Schüler und Schülerinnen fördern. Eine Schülerin aus der integrativen Lernwerkstatt schrieb: Unsere Schule ist atemberaubend wie Asthma. Hier stehen die Lehrer nicht über den Schülern. Wir haben fast freundschaftliche Beziehungen zu ihnen. Das nimmt uns die Angst, etwas falsch zu machen. Hohes Haus! Gesellschaft und Arbeitswelt ändern sich im Eilzugtempo. Nur die Schulen arbeiten noch wie vorgestern und das mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft, wie man dem Wirtschaftsblatt „trend“ entnehmen kann. Acht von zehn Betriebe haben jetzt schon Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. Kommt aus den Mündern der Industriellenvereinigung, die auch eine Veranstaltung am 26. Mai unter dem Motto „Unterricht der Zukunft“ organisierte. Jeder fünfte hochqualifizierte Arbeitsplatz bleibt unbesetzt. Auch bei uns in Niederösterreich. Und darf man dem letzten Bericht Glauben schenken, dann weist das Industrieviertel im Vergleich zum restlichen Niederösterreich die höchste Arbeitslosenquote auf. Nämlich dort, wo die größte Bevölkerungsdichte herrscht, herrscht die größte Arbeitslosigkeit. Weil man eben nicht genug hochqualifizierte Fachkräfte bekommen kann. Das sollte schon ein Alarmsignal sein. Bei den „NEET“-Jugendlichen, also „Not in Education, Employment or Training“, weist das Industrieviertel eine Quote von 8,8 Prozent auf. Und liegt damit weit über dem Durchschnitt in Niederösterreich. Wobei Baden und Wr. Neustadt als Spitzenreiter mit über 10,5 Prozent an vorderster Front stehen. Junge Menschen, die weder am Arbeitsmarkt, noch im Ausbildungssystem, noch in Schulungsmaßnahmen des AMS stehen, viele haben nicht einmal einen Hauptschulabschluss, und das in dem so hoch gepriesenen Bildungsland Österreich und auch Bundesland Niederösterreich, das viele Privatuniversitäten aufweist, die nur der Elite und vielleicht auch einem weiteren Monument der Niederösterreichischen Volkspartei dienen. Die Absichten, die dahinter stehen, mögen wirklich rühmlich sein. Aber der Output ist leider erschreckend. Österreich gehört zu den fünf ... weltweit, aber nur was die Kosten betrifft, ... Denn bei den PISA-Ergebnissen, wir wissen, liegen wir weit unter dem OECD-Durchschnitt. Obwohl wir viel, viel Geld ins Bildungssystem einfließen lassen. Bemerkenswert ist aber, dass die Schüler und Schülerinnen von den so genannten Reformschulen wie Waldorf und Montessori, die ja nach eigenst 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 entwickelten Konzepten arbeiten, überdurchschnittlich gut bei PISA abgeschnitten haben. Und da denke ich mir, da ist doch wirklich etwas faul in unserem Land. Oder kann es sein, dass das immer an der parteipolitischen, ideologischen Grundsatzdebatte liegt, an der grundsätzliche Reformen, wo man eigentlich über den Tellerrand hinausschauen sollte, scheitern? Ich denke, wir kommen so nicht wirklich weiter. Mein Appell ist, seien wir Vorreiter in Niederösterreich. Machen wir es besser. Machen wir es doch anders. Bilden wir Arbeitsgruppen. Bringen wir die Bildung in unserem schönen Land Niederösterreich wieder auf Vordermann. Halten wir gemeinsam eine Bildungsklausur. Laden wir Bildungsexperten ein. Die Industriellenvereinigung, Direktorinnen und Direktoren von Schulen. Lassen wir uns beraten und ein gemeinschaftliches, ein gutes Projekt, abseits von jeglichem Partei-HickHack initiieren. Seien wir doch Querdenker. Seien wir einfach anders. Oder wie man so schön sagt, seien wir political incorrect. Es kann doch nicht sein, dass Wirtschaft verloren geht, weil potenzielle Talente und Berufskarrieren am Bildungssystem und an unserem Nicht GutWillen scheitern. Denn dann wird es bald mit unserem Land der Talente und Patente vorbei sein. Und bitte, das ist jetzt nicht als Angriff zu verstehen, sondern ein Aufschrei nach tiefgreifenden Reformen. Mit jedem Jahr, wo das nicht passiert, verlieren wir Menschen, die uns wieder in der großen Welt draußen zu einem Forschungs-, Wissenschaftsund Bildungsland auf höchstem Niveau machen könnten. Österreichs Wirtschaft schreit um Hilfe. Daher auch die Initiative der Industriellenvereinigung „Schule 2020“. Die Wirtschaftskammer fordert Mut zur guten Schule. VÖEST-Alpine Wolfgang Eder meint hierzu: Wir brauchen einen umfassenden, modernen und radikalen Denkansatz bei der Bildungsreform. Eine Detailbereinigung reicht nicht aus. Wir alle wissen, dass das heutige Bildungssystem nicht mehr zeitgemäß ist. Wir brauchen eine andere Art des Unterrichts, wo die Fähigkeiten der Kinder gefördert werden. Ja zu einer Leistungsorientierung, zur inneren Differenzierung und zur Autonomie. Der deutsche Bildungsökonom Ludger Wößmann plädiert für Wettbewerb zwischen den Schulen. Für mehr private Schulträger, eine gemeinsame Schule bis 14 und standardisierte Tests am Ende der Schullaufbahn. Aber wir müssen gar nicht 1374 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 so weit schauen. Mag. Wolfgang Siebenhandl, ein Lehrer in der Steiermark, hat in seinem Buch „Schularbeiten“ schon viele gute Ansätze, wie es funktionieren könnte drinnen. Wir müssen nur endlich einmal willig sein, gemeinsam etwas zu tun. breitere Sichtweisen, Halbherzigkeiten an Universitäten und Reformmöglichkeiten. Denn laut OECD Ländervergleich ist unsere Wettbewerbsfähigkeit von Platz 16 auf Platz 19 gefallen, während die Schweiz ihren Platz 1 halten kann. Und nochmals: Einkommen, Bildungschancen und Wohlstand hängen extrem von der Bildung ab. So wie eben auch die Gesundheit, wie ich früher schon einmal ausgeführt habe. Daher noch einmal mein Appell: Lassen wir uns gemeinsam etwas bewegen. Gehen wir in Niederösterreich andere Wege. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und so lange dieser Wille nicht besteht, werden wir dem Budget nicht zustimmen. Und in diesem Sinne zitiere ich Francois Rabelais: Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Leuchten entzündet werden. Danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei Abg. Dr. Laki.) Es muss Schluss sein mit den ideologischen Grabenkämpfen und den engstirnigen Lehrergewerkschaften, forderte Andreas Salcher schon des Öfteren. Besonders alarmierend bitte ist aber die Auflistung der Oxforder Universität, welche Jobs zukünftig in Gefahr sind. Darunter fallen vor allem Verwaltung, Dienstleistung, Verkauf. Und als besonders sicher gelten Erziehung, Sozialarbeit, Gesundheit und Medien. Das sind aber diejenigen Jobs, die Empathie, Kreativität und so genannte Soft Skills benötigen. Das heißt, wir benötigen Menschen, junge Menschen, die lernen, Lösungswege zu finden. Die selbständig forschen, die lernen, Teamarbeit zu leisten, projektorientiert und eigenverantwortlich zu agieren. Und engagierte Lehrer und Lehrerinnen, die diese Herausforderungen annehmen und den Kindern Wegbegleiter und nicht Angsteintreiber sind. (Abg. Dr. Michalitsch: Waren Sie schon einmal in einer Schule, jetzt, vor kurzem?) Hierzu bedarf es aber wirklich eines großen Paradigmenwechsels. Und ich darf Christiane Spiel, eine Wiener Bildungsexpertin, zitieren: Wir brauchen ein differenziertes Personalsystem in der Schule, mit einem mittleren Management wie in Unternehmen. Sie plädiert auch für ein leistungsorientiertes Anreizsystem und für adäquates Unterstützungspersonal wie Sonderpädagogen, Psychologen und Logopäden. Und es dürfen nur die Besten Pädagogen werden. Nicht die, die das passende Parteibuch besitzen. Hierzu gibt es auch Vorschläge von Norbert Seibert, der an der Universität Passau den Lehrstuhl für Schulpädagogik inne hat und ein Eignungsverfahren entwickelt hat, bei dem Studienanfänger rigoros ausgesiebt werden. Das klingt zwar auf den ersten Blick hart. Aber die Frage ist, was wollen wir? Talente? Patente? Dann benötigen wir auch das geeignete Personal dazu. Hoher Landtag! Es wird Zeit zu handeln. Denn jeder zweite Lehrer ist bereits über 50. Und 30 Prozent der Pädagogen sind ausgebrannt oder kurz davor. Auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Gudrun Piffl spricht über verkrustete Strukturen, Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Bader. Abg. Bader (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe nicht vor, großartig auf die Vorrednerin einzugehen, aber bei Ihrem Debattenbeitrag hat man schon den Eindruck, dass Sie außerhalb Ihrer Schulbildung, die Sie selbst erfahren haben, wahrscheinlich schon lange keine Schule gesehen haben. Weil da heraußen zu behaupten, dass die Schule wie im vorigen Jahrhundert arbeitet, ist mehr als kühn und das weise ich ganz einfach einmal zurück. Das ist ungefähr so, wie wenn der Blinde von der Farbe redet. Und das zweite, hier auch zu behaupten, dass Waldorfschulen PISA-Ergebnisse erzielen, die besser sind als öffentliche Schulen ist ebenfalls kühn, weil es keine eigenen Auswertungen dafür gibt. (Beifall bei der ÖVP.) Das möchte ich nur einmal angemerkt haben. Aber Sie sind ja da eh eine große Minderheit und damit ist das nicht so wichtig, was Sie sagen. (Unruhe im Hohen Hause. Abg. Dr. Krismer-Huber: Die Würde des Hauses! Hallo, hallo! Die Würde des Hauses!) Ich hab euch gar nicht gemeint. Es gibt halt Leute, die sind wichtiger und andere, die sind weniger wichtig, ja? Aber wenn ihr euch angesprochen fühlt, kann ich nichts machen. Das tut mir leid, gelt? Das wollte ich nicht. Um im Bildungsbereich hier einige Anmerkungen zu machen, möchte ich ein afrikanisches Sprichwort bemühen: „It takes a village to raise a child“ bedeutet und meint, dass es mehr bedarf, um ein Kind zu erziehen und zu bilden als die Eltern alleine, die Schule alleine, sondern das Zusammenwirken von Eltern, Pädagoginnen, Gemeinden, Vereinen, Institutionen ist es, das wichtig ist und 1375 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode das zu einer guten Bildung junger Menschen führt. Das ist etwas, was bei uns in Niederösterreich tatsächlich auch gelebt wird. Da gehen wir Gott sei Dank auch einen anderen Weg. Und das ist es, was auch in den Gemeinden draußen tatsächlich gelebt wird und praktiziert wird. Unsere Bildungslandesrätin Mag. Barbara Schwarz hat ja auch im Hinblick auf diese Verankerung der Schulen eine Auszeichnung im Projekt Schule, Leben, Zukunft an Schulen, an Volksschulen, an Mittelschulen, Hauptschulen überreicht, wodurch die gesellschaftliche und die soziale Entwicklung junger Menschen hervorgestrichen wird und wo man ganz einfach auch sagen muss, das ist etwas, das nicht nur in der Schule selbst passiert, sondern auch ganz wesentlich in der ersten öffentlichen großen Bildungseinrichtung, dem Kindergarten. Knapp 200 Millionen Euro sind vorgesehen für den Kindergarten in unserem Bundesland Niederösterreich. Und zu diesem Thema zwei Anmerkungen: Zum Einen zur Kindergartenoffensive: Auf Initiative unseres Landeshauptmannes und der damaligen Landesrätin Johanna Mikl-Leitner wurden die Kindergärten ja geöffnet für Kinder ab zweieinhalb Jahren. Eine Ausbauoffensive erfolgte und man hat hier im Bereich der Kinderbetreuung natürlich eine Verbesserung geschaffen, arbeitsmarktpolitische Ziele in wirtschaftspolitisch schwierigen Zeiten erreicht! Und rund 660 Gruppen sind in dieser Zeit neu errichtet worden bzw. adaptiert worden. Ein zweiter sehr wichtiger Punkt im Bereich der Bildungseinrichtung Kindergarten ist das Kindergarten-Portfolio. Eingeführt als innovative Methode, um Entwicklungen und Lärmprozesse jedes Kindes bestmöglich zu unterstützen, die Individualität in den Vordergrund zu stellen, das auch zu dokumentieren und das Kind während der gesamten Kindergartenzeit bis zur Schnittstelle zur Volksschule auch entsprechend zu begleiten. Dieses Modell setzt ganz wesentlich auf die Stärkenorientierung der Kinder, auf Individualisierung, auf den Dialog mit dem Kind, auf den Dialog mit den Erziehungsberechtigten und natürlich auch auf den Dialog mit der Schule. Es wird natürlich auch erhoben, wie dieses Portfolio wirkt und es wird auch entsprechend evaluiert in einer Studie an der Donau-Universität Krems. Und diese zeigt auch auf, dass Kinder sich mit ihrem Portfolio, mit ihrem Selbstbild sehr wesentlich auseinandersetzen, aber natürlich auch mit Freundschaft und Gemeinschaft. Daher ist auch, was ich eingangs gesagt habe, so wichtig: Dass alle zusammenwirken, um hier die 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 bestmögliche Erziehung und Ausbildung zu schaffen. Die Stärken des Kindes werden da ganz wesentlich hervorgestrichen. Portfolio ist aber auch für Kinder mit Migrationshintergrund sehr, sehr wichtig. Weil es ein ganz, ganz wesentliches und geeignetes Instrument ist um die Sprachförderung zu verbessern, sowohl für die mit deutscher Muttersprache, was den Erstsprachenerwerb betrifft, als auch natürlich den Zweitsprachenerwerb. Einige Anmerkungen jetzt noch in diesem Bereich zu Kinderbetreuungseinrichtungen und zu deren Ausbau. Es gibt ja eine Reihe von Vereinbarungen zwischen dem Bund und den Ländern. Und eine Vereinbarung, die jetzt verlängert werden soll und wodurch neue Betreuungsplätze geschaffen werden sollen, ist Teil des Regierungsprogramms der Bundesregierung, in welchem der Bund eine Anstoßfinanzierung von 305 Millionen für die Jahre bis 2017 vorsieht. Die Länder sind hier mit rund 134 Millionen dabei. Hier sollen zusätzliche Plätze geschaffen werden, die Räume verbessert werden. Hier soll in der Qualität etwas passieren, Öffnungszeiten verlängert werden. Wie Sie ja auch den medialen Berichten entnehmen können, wird derzeit auch zwischen den Ministerien und den Ländervertretern verhandelt. Und ich hoffe und erwarte mir, dass diese Verhandlungen rasch abgeschlossen werden, sodass wir hier auch gleich etwas entsprechend weiterbringen. Dadurch kann aber Niederösterreich auf der einen Seite in Kinderbetreuungseinrichtungen, Tagesbetreuungseinrichtungen, Horte und Kindergärten weiter investieren und diese ausbauen. Und auf der anderen Seite ist es auch ganz, ganz wichtig – und das möchte ich hier als Vizepräsident des NÖ Hilfswerks anmerken – dass wir auch das Angebot an Tagesmüttern und Tagesvätern in den Organisationen, die das anbieten, qualitativ und quantitativ erweitern können. Weil gerade Tageseltern auch ein ganz ein wesentlicher Erziehungsfaktor sind und Betreuungsfaktor in einem familienähnlichen Umfeld sind. Die Betreuung durch eine Tagesmutter oder durch einen Tagesvater ist besonders flexibel, eine sehr individuelle Form der Kinderbetreuung und daher auch entsprechend wertvoll. Abschließend noch eine kurze Anmerkung zum Thema Erwachsenenbildung. Wir haben ja hier eine sehr dynamische Entwicklung in unserer Gesellschaft, die ja die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung ganz einfach erfordert. Und es gibt hier die allgemeine Erwachsenenbildung und die berufsbildende, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. 1376 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Wir wollen hier zur Lebensbewältigung natürlich auch beitragen mit den Volkshochschulen und den anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Niederösterreich um diese Bildungsarbeit mit den Erwachsenen zu führen. Ich glaube, die 60 Volkshochschulen leisten hier auch einen sehr, sehr wertvollen Beitrag und sind die Bildungsnahversorger. Ich freue mich daher, dass wir im Bereich der Erwachsenenbildung wieder 1,700.000 Euro sichergestellt haben im Landesbudget. Im Gegensatz zum Bund, wo für den Voranschlag 2014 im Bereich des Nachholens vom Bildungsabschlüssen, die ja so wichtig sind arbeitsmarktpolitisch, wo es ja eine Vereinbarung gibt zwischen den Ländern und dem Bund nach Artikel 15a B-VG, wonach hier im heurigen Jahr 11,5 Millionen im Bundesbudget vorgesehen sind und die Frau Bildungsministerin in ihrem Ressort ja eine Kürzung vorgenommen hat für das Budget 2015 von 11,5 auf 1,7 Millionen. (Abg. Mag. Scheele: Spindelegger!) Naja, verantwortlich im Bildungsbereich ist die Frau Ministerin Heinisch-Hosek. Und wenn der Vizekanzler und Finanzminister Spindelegger für alles zuständig ist, dann brauchen wir die Bildungsministerin gar nicht. Dann kann sie eh zurücktreten auch. Also, das möchte ich auch noch anmerken. Man kann da nicht alles einem in die Schuhe schieben. (Beifall bei der ÖVP.) Das ist wichtig, das wollen wir. Und hiefür hat sich auch die Landeshauptleutekonferenz vor rund 14 Tagen eindeutig ausgesprochen, dass diese Initiative Erwachsenenbildung, die von 2012 bis 2014 geschaffen wurde, auch in den nächsten Jahren entsprechend weitergeführt werden soll. Ich bringe dazu auch einen Resolutionsantrag ein, der in Ihren Händen ist. Und ich darf daher auf die Bedeutung dieser Erwachsenenbildungsmaßnahme, was das Nachholen von Bildungsabschlüssen betrifft, hinweisen und gleich zum Antrag kommen (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Bader zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Weiterführung der ‚Initiative Erwachsenenbildung 2012 – 2014‘. Vom Bund und den Ländern wird gemeinschaftlich die ‚Initiative Erwachsenenbildung 2012 – 2014‘ im Rahmen einer 15a Vereinbarung durchgeführt und zu gleichen Teilen finanziert. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Inhalt der ‚Initiative Erwachsenenbildung 2012 – 2014‘ sind die beiden Qualifizierungsmaßnahmen ‚Basisbildung‘ und ‚Nachholen des Pflichtschulabschlusses‘. Zielgruppe dieser Maßnahmen sind einerseits Personen, die Grundfertigkeiten wie lesen, schreiben und rechnen nicht ausreichend beherrschen und andererseits Menschen ohne jeden formalen Bildungsabschluss. Gemeinsam ist diesen Zielgruppen, dass sie bildungsfern und für herkömmliche Ausbildungsangebote daher schwer erreichbar sind. Dank der ‚Initiative Erwachsenenbildung‘ ist es in Niederösterreich gelungen, rund 1.000 Personen bis zur erfolgreichen Absolvierung der Kurse zu begleiten. Durch diese Qualifikation steigen die Chancen der Menschen, nachhaltig am Arbeitsmarkt leichter vermittelbar zu werden und sich im täglichen Leben besser zu Recht zu finden. Derzeit laufen die Bund – Länder – Verhandlungen zur Weiterführung der ‚Initiative Erwachsenenbildung‘ für den Zeitraum 2015 – 2017. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung im Sinne der Antragsbegründung aufzufordern, die Verhandlungen zur Weiterführung der ‚Initiative Erwachsenenbildung‘ mit dem Ergebnis rasch abzuschließen, dass diese im bisherigen Umfang bestehen bleibt.“ Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Scheele. Abg. Mag. Scheele (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich darf heute die erkrankte Kollegin Ilona Tröls-Holzweber vertreten und wünsche ihr auch von dieser Stelle gute Besserung. Ich habe zwar nie eine perfekt vorbereitete Rede für diese Budgetdebatte vorliegen, aber die Beiträge meiner Kolleginnen und Kollegen inspirieren mich, ein bisschen davon abzugehen. Vorweg vielleicht bekannt, dass meine Fraktion diesem Kapitel zustimmen wird. Wir sehen die Erhöhung um 109,8 Millionen Euro, die natürlich – was logisch ist in sozialen Bereichen – größtenteils von Personalkosten, Pensionskosten bestimmt werden. Aber wir sehen auch, mein Vorredner hat 1377 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode es gesagt, die Investitionen in die Erwachsenenbildung. Wir sehen auch die Investitionen in den Ausbauplan der Landesberufsschulen, der 2009 beschlossen wurde. Und gerade vor dem Hintergrund, dass man immer wieder dazu rät, Initiativen zu setzen um Lehre und Lehrberufe attraktiver zu machen, glaube ich, ist das ein wichtiger Schritt, der sich natürlich auch jahrelang im Landesbudget abbildet. Ich möchte aber auf meine Kollegin Von Gimborn auch noch zurückkommen mit dem Vergleich Privatschulen und öffentliche Schulen. Klar ist, dass in Österreich und im Bundesland Niederösterreich Privatschulen ihre Rolle spielen, auch unterstützt werden und unterstützt werden sollen. Ich halte allerdings den Vergleich ... Du Karl, hast gesagt, es gibt gar keine eigene Auswertung für Privatschulen. Aber selbst wenn es diese Auswertung gäbe, fände ich es ein bisschen unfair, eine Schule, für die man 500 bis 600 Euro im Monat bezahlt, zu vergleichen mit einer öffentlichen Schule, wo die Lehrerinnen und Lehrer wirklich einfach das breite Spektrum unserer Gesellschaft betreuen, lehren und auch unterstützen. Ich glaube, das kann man nicht vergleichen! Das soll man auch nicht vergleichen! Ich möchte an dieser Stelle bei allen Forderungen, die ich auch habe an die Landespolitik, an die Bundespolitik, an Europa, schon auch sagen, dass sich hier im öffentlichen Bereich in den Volksschulen, in den neuen Mittelschulen, schon sehr viel getan hat. Auch seit dem wir in die Schule gegangen sind. Wenn man sich das Miteinander anschaut, von vielen kritisiert, die sagen, durch so eine Art Wissen zu vermitteln gibt’s keine Disziplin mehr und gibt’s keinen Respekt mehr. Ich glaube, dem muss man entgegenhalten, aber in diesem Bereich hat sich in unseren öffentlichen Schulen einfach sehr, sehr viel getan. Und dafür ein Dankeschön! (Beifall bei der SPÖ.) Ich glaube allerdings, dass wir noch einen langen Weg auch hin haben bis zu dem Bildungsland Nummer 1. Ich bin keine Zentralistin, obwohl das meiner Fraktion ja manchmal vorgehalten wird. Ich sage auch ganz offen, ich möchte, dass alle Kinder in Österreich die bestmöglichen Bildungschancen haben. Aber erklärtes Ziel der NÖ Landespolitik ist es ja, Bildungsland Nummer 1 zu werden. Und dafür, glaube ich, haben wir noch sehr, sehr viele Aufgaben miteinander zu bewältigen. Da gebe ich auch den Ausführungen der Kollegin Von Gimborn Recht. Die Basis für die gesamte Bildungsarbeit, das wissen wir, wird beim Kleinkind gelegt. Das heißt, wir müssen so früh wie möglich damit anfangen, die Neugierde, die Kleinkinder natürlich 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 haben, nicht zu stoppen, sondern mit den notwendigen Maßnahmen hier diese Neugierde, Neuigkeiten zu lernen, Neues zu lernen, Neues zu entdecken, aufrecht erhalten. Ich glaube, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, auch die neuen Leitlinien in den NÖ Kindergärten bringen viel Arbeit für uns. Ich halte sie für kindergerecht. Aber wer die Diskussionen miterlebt von manchen Eltern, die so tun wie wenn durch kindergerechtere Vermittlung, von Zeitgestaltung und von kindergerechterem Vermitteln von Bildung verkürzt dargestellt wird, „da lernen sie nichts mehr“, und „jetzt kommen sie in die Schule und können nichts“, dann glaube ich, ist es die Aufgabe von uns allen, hier dagegen zu halten. Egal, von welcher Fraktion wir kommen. Ich glaube, dass das ein wichtiger Schritt ist. Wir kennen das: In Sonntagsreden, auch in Diskussionen bekennt man sich gern zu kindergerechtem Lernen. Und in der Umsetzung merkt man noch bei vielen, auch Eltern in Niederösterreich, meine Tochter geht ja die letzten Wochen jetzt in einen NÖ Landeskindergarten, dass dann, wenn nicht genug Disziplin vorherrscht, dann, wenn es nicht genug „frontal“ ist, dass man dann so das Gefühl hat, die Kinder lernen nichts. Ich glaube, es ist wirklich unsere gemeinsame Aufgabe, hier nach heutigem Wissensstand zu sagen, die Kinder lernen dann, wann sie lernen wollen! Sie haben von Haus aus eine Neugier. Und dass die neuen Leitlinien einfach gute Voraussetzungen sind, hier einen Schritt ins 21. Jahrhundert zu tun. (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.) Es ist ja so notwendig, neben dem Lernangebot der englischen Sprache, das wir haben in unseren NÖ Kindergärten, vor allem eine umfassende Sprachförderung der deutschen Sprache für alle Kinder im Kindergarten anzubieten. Auch das wird von manchen politischen Seiten kritisiert, so nach dem Motto „unser Geld für unsere Leute“. Fakt ist, wir wissen, dass man keine Chance hat, eine andere Sprache zu lernen wenn man die eigene Muttersprache nicht beherrscht! Und deswegen auch ein klares Bekenntnis, eine klare Botschaft in dieser Bildungsdiskussion hier, diese deutsche Sprache zu fördern. Es geht darum, das Vertrauen zwischen den Lehrenden, und den Erziehungsberechtigten herzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass ein Dialog wesentlich ist, um neue Leitlinien, um eine neue Schulpolitik auch wirklich in die Realität umzusetzen. 1378 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Ich möchte abschließend noch sagen, dass wir die Zusammenführung der Aufgaben im Bildungsbereich, also vom Kindergarten über die verschiedenen Formen der Pflichtschulen bis hin zu den Berufs- und Fachschulen in Niederösterreich begrüßen. Ich glaube auch, dass es eben -, weil der zuständige Landesrat hier sitzt -, ich glaube, dass das auch ein wichtiger politischer Schritt wäre im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, weil man sich manche Kilometer und Verhandlungen erspart. Und ich glaube, das, was man als gutes Beispiel im Bildungsbereich vorgezeigt hat, dass man das so schnell wie möglich geschäftsordnungsmäßig auch bei der Jugendwohlfahrt, bei der Kinder- und Jugendhilfe erledigen sollte. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Moser. Abg. Moser (ÖVP): Herr Präsident! Frau Landesrätin! Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses! Ganz kurz zur Bildung einige Aussagen. Ich glaube, Niederösterreich ist immer schon einen Weg vorausgegangen. Die neue NÖ Mittelschule ist ja beispielgebend gewesen und das ist sie auch heute noch für ganz Niederösterreich. Eine moderne, wirklich gute Schulform, eine andere Art des Unterrichtes. Es ist wichtig, dass Teamteaching dort auch durchgehend gehalten wird und von den Lehrkräften entsprechend umgesetzt wird. Und von uns gemeinsam finanziert wird, nämlich von Bund und Land in dieser Partnerschaft. Mir geht’s aber um die Finanzierungszuständigkeiten insgesamt jetzt im Bereich der Pflichtschulen, sprich Neuen Mittelschulen und den Gymnasien. Einerseits sind die Gemeinden für Gebäude zuständig, andererseits Bund und Land für Lehrkräfte. Wobei Niederösterreich nahezu 500 Lehrkräfte zusätzlich finanziert für den Pflichtschulbereich. Aber andererseits ist es auch eine Aufgabe, im zukünftigen Finanzausgleich das zu regeln, dass die Zuständigkeit und die Verantwortlichkeit auch in Richtung der Gebäude so ist, dass nicht in einem Fall die Gemeinden zur Kasse gebeten werden, und die Gemeinde, die ein Gymnasium hat, kann sich diese Kosten sozusagen ersparen, oder der Bund erspart sich’s bei den anderen Gemeinden. Das ist ein Thema des Finanzausgleiches, das wir mit einbeziehen sollen. Zum Zweiten möchte ich eine Lanze für berufsbildende Schulen brechen. Ich glaube, wir haben sehr gute berufsbildende Schulen, deren 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Schüler gesucht werden. Und durchaus, möchte ich sagen, wird dieser Bereich des berufsbildenden Schulwesens oft von der Bundesseite, ich will nicht sagen stiefmütterlich, aber doch nicht mit der Zuneigung behandelt als das im AHS-Bereich der Fall ist. Zum dritten Bereich: Privatschulen möchte ich kurz ansprechen, und zwar bei den höheren Schulen. Ich komm aus einem Bezirk, in welchem alle drei höheren Schulen, sprich das Stiftsgymnasium Melk, die Höhere Lehranstalt Yspertal für Umwelt und Wirtschaft und Wasser- und Kommunalwirtschaft sowie die HAK in Ybbs, alles privat geführte Schulen sind. Und es geht schon darum, dass hier die Eltern allein in unserem Bezirk 2,5 Millionen Euro Schulgeld im Jahr bezahlen. Das heißt, der Bund erspart sich hier eine Menge Geld. Und dennoch ist der Bund bei der Finanzierung von Privatschulen sehr zurückhaltend. Doch ich denke, hier ist der Bund gefordert, gerade für das gute Privatschulwesen ganz einfach mehr zu tun. Wenn die Eltern diese Wertigkeit haben, dass diese Schule ihnen das wert ist gegenüber Bundesschulen die jetzt kein Schulgeld verlangen, dann, glaube ich, sollte zumindest der Bund, wenn er sich schon insgesamt Geld erspart, dann wenigstens diese Schulmodelle auch finanziell entsprechend unterstützen. Zum weiteren Punkt darf ich hier anführen, ich glaube, wir dürfen stolz darauf sein, dass das Land Niederösterreich in der Kindergartenoffensive gemeinsam mit den Gemeinden sehr viel Geld investiert hat, nämlich 418 Millionen Euro und 243 Millionen Euro Beiträge des Landes dazu. Hier haben wir wirklich für die Kleinsten allein von der finanziellen Seite her sehr, sehr viel getan. Und dass das alles ein wichtiger Aspekt ist für die Ausbildung, das wissen wir. Zum Nächsten darf ich kurz ansprechen das Musikschulwesen. In Niederösterreich laufen diese Musikschulen ja über die Gemeinden. Wir haben 131 Musikschulen mit 58.000 Musikschülern und 2.300 Musikschullehrkräften. Ich denke, das ist eine großartige Sache, da weit übers Land hinweg dieser Musikunterricht angeboten wird und wir auch draußen dezentral die Schüler bedienen sozusagen, die Schulen dezentral führen. Ich hätte hier einen Wunsch: Dass man bei der Förderung des Landes Niederösterreich auch diese Dezentralität berücksichtigt, nämlich dass das Kilometergeld auch in die Förderung mit einbezogen wird, weil das natürlich ein Nachteil für die ländlichen Schulen ist, im finanziellen Aufwand zu den zentral geführten Schulen. 1379 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Zum Weiteren darf ich hier festhalten, dass es wichtig ist bei der Kinderbetreuung, es gibt ja zur Zeit Verhandlungen dass hier eine gute Lösung gefunden wird. Wir wollen das bedarfsgerecht tun. Und insgesamt ist festzuhalten, dass es bei allen Fragen um die Kinder geht, um die Zukunft unserer Kinder. Und daher darf ich an die hohe Verantwortung, an die Lehrkräfte und Pädagoginnen appellieren. Dankeschön! (Beifall bei der ÖVP und Teile der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Weiderbauer. Er ist Hauptredner. Redezeit 15 Minuten. Abg. Weiderbauer (GRÜNE): Herr Präsident! Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Hohes Haus! Bevor ich meinen großen Unmut über die österreichische und die niederösterreichische Bildungspolitik zum wiederholten Male hier äußere, möchte ich doch ein paar positive Dinge erwähnen. Die Bettina ist jetzt nicht mehr herinnen. Möchte ihr sagen, dass ich natürlich diesen Resolutionsantrag betreffend Schülerparlamente, dass wir zustimmen werden. Und an dieser Stelle auch feststelle, dass vor allem die Schülerinnenvertreter sich ausgezeichnet haben bei den Podiumsdiskussionen, die immer vor Wahlen stattfinden. Das sind auf der einen Seite die Schülerunion, auf der anderen Seite die AKS, die diese Podiumsdiskussionen sehr gut vorbereiten und auch gut durchführen. Gratulation dafür! Lieber Karl, auch deinem Resolutionsantrag werde ich, werden wir gerne zustimmen, was die Erwachsenenbildung anbelangt. Ich ergänze nur, du hast von den Volkshochschulen gesprochen als Nahversorger. Ich erwähne jetzt auch das Bildungsund Heimatwerk, in dessen Vorstand ich mit dabei bin. Die dort, wo es keine Volkshochschulen gibt, auch sehr aktiv sind und uns für die Erwachsenenbildung sorgen. Dritter Punkt, was die Privatschulen anbelangt. Ja, wir sagen immer, die Privatschulen sind sozusagen das Salz in der Bildungssuppe in Österreich und in Niederösterreich. Wenn man sich das Budget des Bundes anschaut, wird man bemerken, dass die Privatschulen minus 20 Prozent in den Förderungen bekommen werden, ausgenommen die konfessionellen Privatschulen. Also da herrscht ein großes Ungleichgewicht, das man sich anschauen sollte. Wir sind prinzipiell dafür, dass alle Privatschulen, alternativ oder wie sie auch sein mögen, eine entsprechende Förderung bekommen. Das heißt, dass auch das Personal bezahlt wird wie es bei den konfessionellen Schulen der Fall ist. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Gut. Jetzt zu meinen eigentlichen Ausführungen. Abgesehen davon, dass ich wieder anrege, statt Unterricht und Erziehung, Kindergärten, Schulen, Sport und Wissenschaft das zu bezeichnen - das ist aber nur nebenbei -, könnte ich genauso beginnen wie im vorigen Jahr. Deswegen, weil unerfreulicherweise eigentlich keine Änderung in bildungspolitischen Dingen, keine gravierenden Änderungen, so wie ich sie, wie wir sie uns vorgestellt haben, stattgefunden haben. Und man könnte sagen, wieder ein Jahr verloren, wo man zumindest Richtungsentscheidungen hätte treffen können. Es war von diesen 1,5 Milliarden schon die Rede. Da hat es auf der einen Seite geheißen, ein Plus von 109. Ja, wenn ich den Sport und die Wissenschaft dazu nehme, dann stimmt es. Wenn ich nur die Schulen und die Kindergärten nehme, dann sind es nur 84 Millionen gegenüber dem Rechnungsabschluss 2013. Diese gehen allerdings zur Gänze für Pensionen und Bezüge der Landeslehrerinnen auf. Das ist nur so nebenbei gesagt worden. Also dieser zusätzliche Budgetposten geht eben für die Pensionen auf. Das heißt, strukturell gibt’s im Prinzip keine Verbesserungen. Und daher sind wir rein von den Zahlen, wie ich auch schon voriges Jahr ausführte, in Niederösterreich und vor allem auch in Österreich weit davon entfernt, im Gleichklang mit dem Bund hier Meilensteine zu setzen. Noch dazu, und das ist ja eine große Ursache unseres Dilemmas, das Hypo Alpe-Adria-Desaster, wo die Regierungskoalition sich nach wie vor wehrt, wirklich objektiv untersuchen zu lassen, dass im Bildungsbudget uns fürs nächste Jahr, für die nächsten beiden Jahre, 177 Millionen Euro fehlen. Ja? Und das Geld wird in den Schulen fehlen. Man beteuert zwar, nein, das darf nicht bei den Kindern und in den Schulen ... Wird aber so sein! Man hat sich geeinigt, die Nachmittagsbetreuung etwas hinauszuschieben und hier Geld einzusparen. Trotzdem wird es uns in den Schulen abgehen. Und bei dieser weiterhin gelebten gegenseitigen Behinderungspolitik, wie sie zwischen ÖVP und SPÖ im Bund stattfindet in Bildungsfragen, ist auch auf Grund dieser Tatsache keine Reform erwartbar, die dringend notwendig wäre. Jetzt war ich mit der Kritik der Bildungsministerinnen, sage ich jetzt einmal, immer wieder sehr zurückhaltend, vor allem was die Frau Schmid anbelangt hat. Weil ich mich auf das Match ÖVP/SPÖ hier nicht einlassen wollte, ja? Das hat der ÖVP hier in Niederösterreich großen Spaß gemacht, auf die Frau Schmid loszugehen. Aber was die Gabi Heinisch-Hosek in den letzten Monaten sich geleistet hat, also das hat die Frau Schmid, glaube ich, in den letzten fünf Jahren nicht geschafft. Und 1380 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode wird ja jetzt wieder eindrucksvoll von der Koalition bewiesen und überaus peinlich dokumentiert. Aber es geht ja „eh nur“ um unsere Kinder, um unsere Hoffnungsträger, dass für die das Beste gerade gut genug sein sollte. Wie zum Beispiel jetzt in den Kindergärten. Darin sind wir uns ja alle einig: Die erste wichtige Bildungseinrichtung. Über alle Parteigrenzen hinweg ist wieder einmal ein heftiger Streit entbrannt. Und die Koalition dokumentiert eindrucksvoll und peinlich ihre Uneinigkeit. Es geht darum, wie lange müssen Kindergärten offen halten pro Jahr, 45 Wochen oder 47 Wochen. Es gibt gegenseitige Schuldzuweisungen und notwendige Reformen werden verhindert. Ausgetragen auf dem Rücken der Schwächsten. Und es ist völlig „wurscht“, sag ich da jetzt ganz salopp, ob jetzt die Familienministerin der ÖVP zornig ist oder ob die Bildungsministerin der SPÖ sagt, ich hab eigentlich eh immer das Gleiche behauptet, ich habe nie meine Meinung geändert. Das hilft uns im Prinzip überhaupt nichts in dieser Problematik! Daher bitte setzt euch hin, verhandelt mit den Ländern. Sie sind ein wichtiger Partner in dieser Beziehung, das ist ganz klar. Ist ja entscheidend für Länder, die für Kindergärten zuständig sind, ob jetzt 45 oder 47 Wochen offen gehalten werden muss oder geschlossen werden muss. Also das muss man sich ja überlegen. Und zwar vorher, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht. Ich habe im Vorjahr auch die Problematik der Zweieinhalbjährigen angeschnitten insofern, als viele Kindergartenpädagoginnen meinten, es ist schwierig, den Bildungsauftrag zu erfüllen bei großen Gruppen, wo viele Zweieinhalbjährige drinnen sind, weil viele andere Dinge zu erledigen sind. Daher: In diesem Zusammenhang erscheint mir der Vorstoß der Plattform Echo Care sehr unterstützenswürdig, nämlich ein Bundesrahmengesetz für ganz Österreich zu kreieren, Kindergärten betreffend, was vor allem beinhalten soll einheitliche Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen, Ausbildung auf höchstem Niveau sowie Mindeststandards für Rahmenbedingungen wie Öffnungszeiten, Raumbedarf usw. Dazu sollte auch Niederösterreich seinen Beitrag leisten. Ich bringe daher den folgenden Resolutionsantrag ein (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Emmerich Weiderbauer, Dr. Helga Krismer-Huber, Dr. Madeleine Petrovic, Amrita Enzinger Msc zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes NÖ für das Jahr 2015 Ltg. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 411/V-2-2014 betreffend Bundesrahmengesetz für alle Kindergärten. Dank der Zusammenarbeit von Bund und Ländern ist es gelungen, die jahrzehntelange Forderung nach einem gemeinsamen Bildungsplan für Kinder von null bis sechs Jahren, den bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich, zu verwirklichen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass sich der Besuch eines Kindergartens signifikant auf die positive Entwicklung eines Kindes auswirkt. Da die Kinderbetreuungseinrichtung die erste Bildungseinrichtung ist, die ein Kind außerhalb der Familie kennenlernt, ist diese für dessen Förderung und Entfaltung von grundlegender Bedeutung. Hier werden Basiskompetenzen wie zum Beispiel die Sprachförderung ausgebildet, somit haben die KindergartenpädagogInnen eine sehr hohe Verantwortung zu tragen. Um den Kindern wie den PädagogInnen die optimalsten Voraussetzungen bieten zu können und die Umsetzung des Bildungsrahmenplanes zu gewährleisten, ist es notwendig ein einheitliches Bundesrahmengesetz zu schaffen, das für alle Bundesländer gleiche Bedingungen schafft. Hierfür brauchen wir einheitliche Arbeitsbedingungen für PädagogInnen, Ausbildungen auf höchstem Niveau sowie Mindeststandards für Rahmenbedingungen wie Öffnungszeiten, Raumbedarf und PädagogInnen-Kind-Schlüssel. Daher stellen die gefertigten Abgeordneten folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert an die Bundesregierung, beziehungsweise an die zuständige Ministerin heranzutreten, um auf die baldige Schaffung eines einheitlichen Bundesrahmengesetzes für Kindergärten zu drängen.“ Anderes Thema, Kindergarten. Heute positive Nachricht: Thema autistische Kinder und Kindergärten. Ein autistisches Kind zu haben ist an und für sich schon eine sehr problematische und herausfordernde Angelegenheit. Und für dieses Kind dann auch noch die nötige Unterstützung zu bekommen, ist oft ein sehr teurer und langer Leidensweg. Auch in niederösterreichischen Kindergärten gibt es diese Probleme. Habe jetzt gehört, es gibt bereits Projekte, wo man sich auch Unterstützung holt von Menschen, die in dieser Beziehung ausgebildet sind. Weil das ist extrem wichtig! Und man 1381 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode weiß, dass man mit autistischen Kindern bei einer richtigen Therapie sehr, sehr große Erfolge erzielen kann. Und daher wäre es ganz wichtig, nach dem Motto, was wir jetzt lösen können, ersparen wir uns später an Leid und Geld, hier noch mehr in die Offensive zu gehen und noch mehr anzubieten, was diese Kinder anbelangt. Alternativschulen sind angesprochen worden. Es gibt die auch in den Kindergärten. Waldkindergärten, Montessori. Ich erinnere mich an eine Aussage der Bildungslandesrätin bei einer MontessoriVeranstaltung in Emmersdorf, wo sie gemeint hat, ja, in den Kindergärten wird so oft so viel Material angeschafft, das sehr viel Geld kostet. Wäre es da nicht besser, die Türen aufmachen zu können und mit ihnen in den Wald zu gehen, dort zu spielen? Das kann ich nur unterstreichen. Das machen Waldkindergärten. Ob sie so besonders beliebt sind in Niederösterreich und was die Förderungen anbelangt, ist wieder ein anderes Thema. Also doch nicht ganz die heile Welt, Kindergärten in Niederösterreich. Ich weiß das selber aus Erfahrung von meinen Kindern und Enkelkindern, die sich sehr wohl gefühlt haben. An dieser Stelle vielen Dank an alle Pädagoginnen und Helferinnen, die auch unter nicht ganz optimalen Bedingungen eine hervorragende Arbeit leisten. Ähnlich ist es im Pflichtschulbereich. Ich habe das voriges Jahr erwähnt, wir haben jetzt schon die 6. Bildungslandesrätin. Und es ist insofern schwierig, was Positives zu finden, weil es hat genau wie im Vorjahr auch heuer wieder einen Medienbericht genau vor den Budgetsitzungen zum Bildungsthema gegeben. Da haben sich die Bildungslandesrätinnen aus ganz Österreich mit der Ministerin getroffen. Und man kann es fast nicht glauben, sie haben eine Idee gehabt, sie werden eine Expertinnengruppe einsetzen. Also da war ich wirklich hin und weg, wie ich das gehört habe. Das hat es überhaupt noch nie gegeben! Natürlich hat es die schon gegeben, Expertinnengruppen im Bildungsbereich, die sehr lang getagt haben. Und das war jetzt das Ergebnis dieser Zusammenkunft in Linz. Die Bildungslandesrätin aus Niederösterreich hat gemeint, ja, sie hat es eh ganz nett gefunden, aber wäre gerne mit mehr Ergebnissen nach Hause gekommen. Bitte, mit welchen Ergebnissen? Hätte ich gerne gewusst, ist nicht drinnen gestanden. Es sind einige Agenden genannt worden. Und das Höchste der Gefühle für mich war ja die Bemerkung in diesem Pressebericht, es gibt jetzt ein Tauwetter zwischen ÖVP und SPÖ, weil der Klubobmann Schneeberger angeboten hatte, Vision 2030 in Niederösterreich zu machen, und die Frau Ministerin gemeint hat, naja, darüber kann man reden. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Jetzt frage ich euch: Glaubt ihr wirklich, wenn ein Tauwetter zwischen Schneeberger und Heinisch-Hosek stattfindet, dass wir dann im Bildungsbereich etwas weiter bringen? Nein! Sicher nicht! Also das ist eher lächerlich und deprimierend. Aber bitte, soll so sein. Im Vorjahr hat die Bildungslandesrätin, und ich zitiere das noch einmal, davon gesprochen, wir müssen eine Bildungslandschaft entwerfen. Wir müssen uns anschauen, wie Schulen in Zukunft ausschauen sollen usw. Ich habe gesagt, bravo, liebe Barbara, super! Es ist ein Jahr vergangen und was ist rausgekommen? Eine Expertenkommission wird eingesetzt! Die NMS, die hier hochgelobt wurde – ich komm noch darauf zurück – floppt, Testierungen werden ausgesetzt, dann wieder aufgenommen etc. Die NÖ Bildungspolitik schlägt an Stelle der Tests das notwendige Unterstützungspersonal vor. Haben wir auch noch nie gehört. Wie oft ich das hier schon gesagt habe an dieser Stelle in all den 11 Jahren? Wir brauchen in den Schulen Unterstützungspersonal. Jetzt geht man mit Anträgen hinaus und sagt, stoppen wir die Testierungen, machen wir das lieber. Fünf Jahre hatte die Koalition Zeit, flopp, flopp, flopp! Dann hat es ein paar fortschrittliche ÖVPLandeshauptleute gegeben, die haben gesagt, machen wir doch Modellregionen zur Gesamtschule und erproben wir das. Wurden von den ÖVP-Betoniererinnen wieder zurückgepfiffen, Stillstand, Stillstand, Stillstand. Ich halte mein Plädoyer für eine gemeinsame Schule nach wie vor aufrecht. Führe es jetzt aus Zeitgründen nicht mehr weiter aus, weil das hab ich eh schon sehr oft da herinnen gemacht. Und wer aufgepasst hat, wird es sich merken. Ihr könnt alle nachschauen auf unseren Homepages. „Grüne Schule“ ist die Schule der Zukunft, daher bräuchte man sie nur umzusetzen. Wir reden von Verwaltungsreform, von Dienstrecht, von Schulverwaltung. Wir haben in Niederösterreich begonnen mit den Schulinspektorinnen. Ja, erster Schritt, wird nicht viel Einsparung bringen, pädagogischer Effekt wird sich weisen. Wir brauchen auch eine Reform in den Volksschulen, meine Damen und Herren. Und weil schon immer wieder das zusätzliche Personal angesprochen wurde, bringe ich noch einmal, weil es mir einfach wichtig ist, diesen Resolutionsantrag bezüglich interkultureller Mitarbeiterinnen ein (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Emmerich Weiderbauer, Dr. Madeleine Petrovic, Dr. Helga Krismer-Huber, Amrita Enzinger Msc zur Gruppe 2 des Voran- 1382 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode schlages des Landes NÖ für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Einsetzung von interkulturellen MitarbeiterInnen in den Volksschulen. Seit dem Jahr 2009 fanden an der NÖ Landesakademie (LAK) jeweils 4-semestrige Lehrgänge für interkulturelle MitarbeiterInnen (IKM) statt. Diese arbeiteten an Volksschulen zur Unterstützung der KlassenlehrerInnen während des Unterrichtes besonders als Hilfestellung für Kinder mit Sprach- und Lernschwierigkeiten und förderten soziales Lernen, um die Kinder auf ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft gut vorzubereiten- so beschrieb es die Information der LAK. Die Aufgaben der IKM werden wie folgt charakterisiert: 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 gemeinden anstellen und so in den Schulen zum Einsatz bringen. Ein Beschluss des NÖ Landtages vom 19. September 2013 lautet: ‚Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung bei der Bundesregierung, insbesondere bei der zuständigen Bundesministerin für Unterricht und Kunst mit Nachdruck darauf zu drängen, dass es, wie von Landesrätin Mag. Barbara Schwarz bereits schriftlich ersucht, rasch zu Gesprächen über Bereitstellung von Personal im Bildungsbereich, insbesondere in den Bereichen interkulturelle Mitarbeit, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit und Personal für administrative Tätigkeiten kommt.‘ Betreuung von Gruppen und einzelnen Kindern Förderung und Beratung Einzelner Mitgestaltung von Unterrichtseinheiten Interkulturelle Projekte an der Schule Elterngespräche Vernetzung in der Gemeinde Bald ist das Schuljahr zu Ende und nichts ist geschehen. Aufgrund des großen Erfolges der nach dem ersten Lehrgang eingesetzten IKM, startete im August 2011 ein weiterer Lehrgang mit 17 TeilnehmerInnen, unterstützt durch das Land NÖ, beteiligte Gemeinden, AMS und EFS. Diese Damen und Herren absolvierten die Ausbildung in der festen Überzeugung, am Ende eine fixe Anstellung in den Volksschulen zu bekommen. Doch im Sommer 2013 kam alles anders. Von Festanstellung war keine Rede mehr und nach Wochen der Ungewissheit wurden die IKM per Mail informiert, dass sie nicht, wie vorgesehen, an Volksschulen eingesetzt werden, sondern eventuell an eine Unterbringung in den Kindergärten gedacht wird. Hierfür musste allerdings ein weiterer einjähriger Lehrgang absolviert werden. Manche nahmen dieses Angebot in Anspruch, andere gaben auf. Die NÖ Landesregierung bzw. die zuständige Landesrätin werden aufgefordert, die Einstellung der interkulturellen MitarbeiterInnen sofort in die Wege zu leiten, sodass diese im kommenden Schuljahr entweder über die Gemeinden beschäftigt werden können und ihr Einsatz an den Volksschulen gesichert ist, oder freigegebene Mittel des Bundes für deren Einsatz verwendet werden können.“ Die Enttäuschung über diese Vorgehensweise des Landes liegt nicht nur bei den IKM, die bereits praxisbezogen in den Schulen arbeiteten und enge Kontakte knüpfen konnten, sondern auch bei SchulleiterInnen, LehrerInnen, betroffenen Kindern und Eltern, die die Arbeit der IKM als sehr bereichernd empfunden haben. Durch die Unterstützung konnten Eltern große Fortschritte in der Entwicklung ihrer Kinder, sowohl beim Lernen wie auch im sozialen Bereich beobachten. Der Einsatz der interkulturellen MitarbeiterInnen in den Kindergärten ist unabdingbar, allerdings werden sie auch an den Volksschulen dringend gebraucht. Das Land NÖ kann diese Stützkräfte selbst über die Volksschul- Daher stellen die gefertigten Abgeordneten den Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Wir brauchen mehr Personal auch in den Volksschulen! Es soll keine ersten Klassen mit über 20 Schülerinnen geben. Das Thema Religionsunterricht und Erstkommunion spare ich jetzt aus Zeitgründen, wäre ein heikles Thema, über das wir reden sollten. So lange es die AHS-Unterstufe gibt, werden Volksschullehrerinnen weiterhin unter Druck stehen. Sie müssen benoten Kinder im Halbjahr der 4. Klasse, neuneinhalb Jahre sind sie da! Und Eltern und Schülerinnen und Lehrerinnen kommen unter Druck, der Run auf die AHS ist nach wie vor ungebrochen. Was wollte ich Ihnen noch Wichtiges sagen? Ich bedanke mich natürlich auch an dieser Stelle bei allen Kolleginnen der Pflichtschulen. Und weil die Neue Mittelschule angesprochen wurde, Karl, im Gegensatz ... Also dein Vorwurf würde jetzt ins Leere gehen, ich bin nur 3 Stunden in der Woche in der Schule und erlebe mit, was alles nicht funktio- 1383 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode niert. Es ist von Kolleginnen gesprochen worden, die 50 plus sind, da gibt es schon sehr viele und ältere, die mit diesen Dingen sehr schwer was anfangen können. Und die Vorbereitungen waren nicht optimal, es ist zu schnell gegangen, daher funktioniert die Sache in einzelnen Schulen ja, aber im Großteil nicht. Eine positive Bemerkung noch: Landwirtschaftliche Fachschule, weil es mir wichtig ist. Weil ich in der Nähe eine habe, wohin ich immer wieder eingeladen werde. Ich bin sehr positiv überrascht und angetan, was hier an Projekten gemacht wird. Kompliment an die spezielle Schule in meiner Nähe, aber auch an alle landwirtschaftlichen Fachschulen. Dritter Präsident Gartner: Das Schlusswort bitte, Herr Kollege! Abg. Weiderbauer (GRÜNE): Abschließend: Es gibt einige Dinge, die wir in Niederösterreich machen könnten. Von Objektivierungsmaßnahmen, nachvollziehbarer Entscheidungskriterien usw., warum jeder ein Amt bekommt. Dritter Präsident Gartner: Schlusswort ist kein Schlusssatz! Abg. Weiderbauer (GRÜNE): Leider können wir dieser Budgetgruppe nicht zustimmen. Dankeschön! (Beifall bei den GRÜNEN.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Landbauer. Er ist Hauptredner. Redezeit bitte 15 Minuten. Abg. Landbauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Hohes Haus! Es ist natürlich auch schon zu fortgeschrittener Stunde zu diesem Punkt sehr viel gesagt worden. Einige Punkte sind mir trotzdem sehr wichtig. Dass es natürlich Bildung nicht um wenig Geld gibt, wird jedem bewusst sein. Und darüber werden wir auch hier in diesem Haus nicht sonderlich viel streiten müssen. Dass es allerdings dennoch ein paar Punkte gibt, die es anzusprechen gilt, ist auch klar. Zunächst ein paar Punkte, die von Vorrednern angesprochen wurden, zum Beispiel die Frage oder die Anregung nach mehr Privatschulen. Es ist für mich natürlich vollkommen klar, dass Bildung primär Aufgabe der öffentlichen Hand ist und dass es Privatschulen natürlich auch geben muss, aber es nicht primär Aufgabe von privaten Trägern sein 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 sollte, Bildung zu vermitteln, schulische Bildung zu vermitteln. Es ist auch wichtig für mich, zu sagen, dass all das, was in der Neuen Mittelschule angeblich überall perfekt funktioniert, so auch nicht funktioniert. Angesprochen das Teamteaching, das leider in der Form nicht überall so friktionsfrei vonstatten geht, sondern oftmals nicht so funktioniert, wie man sich das wünschen würde. Und wie es eigentlich vorgesehen war. Also auch die Neue Mittelschule ist nicht das Allheilmittel, das wunderbar funktioniert. Genauso wie viele andere Bereiche in der Bildungspolitik schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Jetzt ist es natürlich kein Thema das sich auf ein Bundesland beschränken kann, sondern das natürlich viel weitere Kreise zieht, nach oben genauso wie – leider – auch nach unten. Zu diesem „leider nach unten“ möchte ich später noch kommen. Wenn wir uns aber dieses nach oben anschauen, sprich die Ebene der Bundespolitik, und sehen, was hier allein im letzten Jahr, in den letzten zwei Jahren abgelaufen ist, dann muss man sich schon die Frage stellen, ob hier wirklich noch alle handelnden Akteure bei Sinnen sind. Wenn man die ganz kurze Zukunft betrachtet mit den Themen BIFI und Zentralmatura, sehen wir eigentlich ein Lehrbeispiel für Politik, wie sie nicht stattfinden soll. Das BIFI als quasi ausgelagerte Unternehmung im Bildungsbereich, da muss man sich sowieso einmal auf den Kopf greifen, das dazu verwendet wird, parteipolitisch Posten zu besetzen. Dass das nicht funktionieren kann, hätte jedem von Anfang an klar sein müssen. Wenn ich zwei Chefs installiere, der eine mit dem roten und der andere mit dem schwarzen Parteibuch, was soll am Ende des Tages dabei herausschauen? Konnte niemand ernsthaft annehmen, dass dieses System funktionieren wird. Und jeder, der genau das eben nicht glaubte, durfte Recht behalten. Wir haben gesehen, welches Chaos dieses BIFI verursacht hat. Wir haben gesehen, wie die Einführung der Zentralmatura nicht funktioniert hat. Und wir haben gesehen, was passiert, wenn man Schüler zum Spielball ideologischer Versuche macht. Und das ist leider in den letzten Jahren viel zu oft geschehen. Ideologische Versuche auf Kosten der Schüler und der Bildung ist nicht, was wir uns erwarten wollen von einer erfolgreichen und zukunftsträchtigen Bildungspolitik. Ich möchte aber heute auf zwei Themen speziell eingehen. Eines, was ich angesprochen habe, die Auswirkungen nach oben und auch eben nach 1384 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode unten. Wir erleben in Österreich den Fall, dass im Bereich der öffentlichen Schulen es hier Schulerhalter geben kann. Von den rund 6.000 Schulen die wir in Österreich haben, befinden sich rund 4.500 in der Hand der Gemeinden oder Gemeindeverbände. Wir sehen, und da muss ich entgegen so mancher ÖVP-Meinung dem Dr. Laki Recht geben, wenn er vorher gesagt hat, zumindest so manche Städte und Gemeinden krachen wie die Kaisersemmeln, sind aber dennoch Schulerhalter, aus verschiedenen Gründen. Einerseits, weil sie schlicht und ergreifend ein gewisses Machtinstrument für so manchen Bürgermeister darstellen, dessen sie sich noch bedienen können. Das kann nicht Sinn und Zweck der Bildungspolitik sein und nicht Aufgabe eines Schulerhalters! In 4.500 Fällen von öffentlichen Schulen sehen wir, dass wir in der kleinsten organisatorischen Einheit den Schulerhalter finden. Dann gibt’s noch die paar auf Landesebene und die paar Bundesschulen. Und die privaten, derer es natürlich viel, viel mehr gibt, aber die an der Zahl viel geringer sind, spielen da jetzt eine untergeordnete Rolle. Aber hier im Sinne einer Verwaltungsvereinfachung, aber auch bei dem Hintergedanken finanzieller Einsparungen müsste man doch endlich den Mut aufbringen, zu sagen, halt, die Schulen müssen ordentlich in einer Linie organisiert sein. Und das Sinnvollste wäre, hier zu sagen, dass wir die Schulen, die Schulerhalter, verländern. Damit hätten wir eine Ebene. Alles andere wird sich regeln im Finanzausgleich. Dass sich auch die Gemeinden dementsprechend anders finanziell aufstellen, da sie natürlich nicht die ganzen Summen bekommen werden. Aber auch natürlich weniger Sorgen haben werden. Das ist ein heißes Eisen das man aber angreifen muss und wo man irgendwann auch den ersten Schritt setzen muss. Und dazu lade ich heute alle ein indem ich folgenden Resolutionsantrag einbringe (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Landbauer zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend eine Trägerschaft (Schulerhalter) der niederösterreichischen Schulen. Das in Österreich generell und im Schulbereich speziell vorherrschende Kompetenzchaos sorgt nicht erst seit kurzem für teils heftige Diskussionen über mögliche und gebotene Reformen. Die Tatsa- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 che, dass im Bereich der öffentlichen Schulen derzeit bis zu vier Schulerhalter möglich sind, ist ein Alleinstellungsmerkmal mit dem Österreich im europäischen Bildungswettbewerb zumindest eine Wertung gewinnt. Es ist nicht einzusehen, dass in Zeiten der immer knapper werdenden Budgets der Gemeinden, gerade diese Gebietskörperschaften den größten Teil der Schulen über haben. Von den österreichweit rund 6000 Schulen fungieren etwa in 4500 Fällen Gemeinden als Schulerhalter. Dass es hier großteils um Machtbastionen einiger Bürgermeister auf Kosten der Gemeindekassen geht, bestreitet kaum noch jemand. Es wäre ein Gebot der Stunde, alle niederösterreichischen Schulen, egal ob diese von Gemeinden oder Verbänden erhalten werden bzw. auch Berufsschulen und alle Bundesschulen in die Obhut des Landes zu nehmen und bei den kommenden Finanzausgleichsverhandlungen entsprechend umzuschichten. Nicht nur finanziell würde man hier eine spürbare Verschlankung erreichen. Auch wäre es ein wichtiges Signal für weitere, dringend notwendige Verwaltungsreformen. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung, im eigenen Wirkungsbereich sowie in Verhandlungen mit dem Bund zu veranlassen, dass es zu einer „Verländerung“ der Schulerhalter kommt und es somit nur mehr eine Trägerschaft für alle Schulen gibt.“ Ganz abgesehen von den Auswirkungen, die wir im schulischen Bereich damit erzielen könnten, wäre das natürlich auch eine ganz gewaltige Vorbildwirkung. Erstens für alle anderen Länder, was ihre Bestrebungen betrifft, und zum Zweiten auch für ein Betreiben vieler nötiger Reformen im Bereich der Verwaltungsreformen, die aufgegriffen werden müssen. Um noch einen Bereich im Speziellen anzusprechen, der zwar regionale Bedeutung hat, aber auch sehr wohl landes- und bundesweite Bedeutung. Es geht hier um den Fall des Militärrealgymnasiums in Wr. Neustadt an der Theresianischen Militärakademie, das seit vielen Jahren nicht mit der größten oder nicht immer mit der größten Unterstützung seitens der Politik rechnen konnte. Aber, und das ist unbestritten, ein Unikat darstellt. Nämlich zum Ersten an der ältesten Militärakademie der Welt angesiedelt und als Oberstufenrealgymnasium in dieser Art und Weise, in dieser Ausprägung einzigartig in Österreich ist und auch angesehen in ganz Europa ist. 1385 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Eine Schulform, eine Schule, die es in der Art und Weise kein zweites Mal gibt und die natürlich, und das muss man auch sagen, nicht immer leicht zu erhalten war und - ändert man nichts in der Form - auch nicht immer sein wird. Eine Schule die von zwei Ministerien geführt wird, dem Bildungsministerium und dem Verteidigungsministerium, hat es nicht immer leicht, das glaube ich sofort. Hat aber sehr wohl dann Chancen, wenn sich die Politik dazu entschließt, hier eine Garantie abzugeben, diese Schule weiterzuführen, weiter zu entwickeln um daraus etwas zu machen, was man sonst mit keiner anderen Schule machen kann. Wie ich bereits erwähnt habe, ist das Ansehen dieser Schule in ganz Europa auch unbestritten. Die Partnerschaften, die diese Schule eingegangen ist in den letzten Jahren, und hoffentlich noch eingehen wird, mit anderen vergleichbaren, aber mit Sicherheit nicht gleichen Schulen in Europa, zeigen, dass es sich hier um eine ganz besondere Einrichtung handelt. Ich bitte Sie daher auch in diesem Fall, ein Zeichen zu setzen, diese Einzigartigkeit, die Schule in dieser einzigartigen Ausformung zu erhalten und stelle daher folgenden Antrag (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Landbauer zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Bestandsgarantie Militärrealgymnasium Wr. Neustadt. Das Militärrealgymnasium an der Theresianischen Militärakademie in Wr. Neustadt ist die einzige Ausbildungsstätte dieser Art in ganz Österreich. Angesiedelt an der ältesten Militärakademie weltweit, stellt sie auch ein historisches Unikat dar. Das MilRG als Oberstufenrealgymnasium mit Internat, beruht auf einer Ressortvereinbarung aus dem Jahr 1965 zwischen dem Unterrichts- und Verteidigungsministerium. Neben dem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt im Schulbereich, garantiert das Internat eine besondere sportliche wie auch vormilitärische Ausbildung. Damit soll nicht zuletzt auch der Offiziersnachwuchs für das ÖBH herangebildet werden. Von den zwischen 1964 und 2009 ausgemusterten Offizieren des ÖBH stammen 738 aus dem Schulbataillon. Dies wiederum entspricht einem Anteil von 20 %. Nicht zuletzt daran sollte ersichtlich sein, welch enorme Bedeutung diese Schule für das Bundesheer hat. Leider vernimmt man jedoch schon seit geraumer Zeit, dass das Interesse der letzten Verteidigungsminister am Erhalt dieser einzigartigen 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Schule enden wollend ist. In Anbetracht der aktuellen, dramatischen Budgetkürzungen im Ressort ist die Sorge nachvollziehbar, wonach eine Schließung der Schule befürchtet wird. Schließungen von Schulen können niemals der richtige Weg sein. Im vorliegenden Fall sollte vielmehr versucht werden, die einzigartige Einrichtung und ihre Strukturen weiterzuentwickeln und den Gegebenheiten der Zeit anzupassen, um damit auch mehr Absolventen mit diesem einzigartigen Abschluss auszustatten. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Der Landtag spricht sich für den Erhalt und die Weiterführung des MilRG/Ther MilAk aus. 2. Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung, an die Bundesregierung heranzutreten, um eine Bestandsgarantie des MilRG/Ther MilAk sicherzustellen.“ Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie ich eingangs erwähnt habe, dass es Bildung nicht um wenig Geld gibt, so wird es auch diese Schule nicht um wenig Geld geben. Aber wenn wir beginnen, Schulen zuzusperren, seit Jahrzehnten existierende Schulen zuzusperren, dann werden wir uns um viele andere Dinge gar keine Gedanken mehr machen müssen. Weil dann haben wir einen Punkt überschritten, den wir nicht überschreiten sollten. Vielen Dank! (Beifall bei der FPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kraft. Abg. Kraft (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich spreche zum Budgetansatz der Berufsschulen und des Berufsschulausbauprogrammes. Unsere NÖ Berufsschulen sind ein wesentlicher Teil der dualen Berufsausbildung. Sie leisten neben der Ausbildung im Betrieb einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung von Facharbeitern und Fachkräften von morgen. Nur bestens qualifizierte Fachkräfte, hohe Standards, hohe Produktivität, sichern den Wirtschaftsstandort Österreichs bzw. Niederösterreichs. Und das sichert auch Einkommen. Das 2004 begonnene Ausbauprogramm der NÖ Berufsschulen hat zum Ziel, unsere Berufsschulen Schritt für Schritt zu modernisieren. Seit 2004 wurden rund 110 Millionen Euro investiert. 1386 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Daher, meine sehr verehrten Damen und Herren, freut es mich, dass das Ausbauprogramm auch 2015 weitergeführt wird. Abg. Gabmann (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Landesrätin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir auf der einen Seite die schulischen Rahmenbedingungen schrittweise verbessern, gibt es noch viele weitere Maßnahmen, die zu setzen sind. Im Mai waren 5.934 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos. 4.470 Jugendliche waren in Schulungsmaßnahmen und 778 Jugendliche waren lehrstellensuchend vorgemerkt. Bereits im Pflichtschulbereich wird die Karriere eines jungen Menschen gelegt. Und gerade im Pflichtschulbereich gibt es sehr große Probleme. Wir haben bei einem Viertel aller Pflichtschüler bereits Lese-, Schreib- und Verständnisprobleme. Dies hat einerseits damit zu tun, dass es neue Anforderungen gibt an die Pflichtschüler, andererseits, dass sich die Zielsetzungen in diesem Pflichtschulbereich noch wesentlich verändern müssen. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Zahlen und vor allem die Betroffenheit sprechen für sich und sind besorgniserregend. Es müssen sich wieder mehr Betriebe zur dualen Berufsausbildung bekennen und auch tatsächlich Jugendliche ausbilden. Die Lehre, vor allem die weiteren Möglichkeiten nach Abschluss einer Lehre müssen verbessert werden. Hier gibt es viele gemeinsamen Bemühungen der Sozialpartner. Die müssen wir auch unterstützen. Und ebenso, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich anmerken, dass die überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen einen sehr wichtigen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen leisten. Und diese müssen unbedingt auch weiter ausgebaut werden. Die Fördermaßnahmen müssen gezielt eingesetzt werden. Aber darüber werden wir ja noch in der Gruppe 4 sprechen. Hoher Landtag! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Abschließend möchte ich mich bei allen, die im Bereich der Berufsausbildung tätig sind und bei allen Ausbildungseinrichtungen, bei den Ausbildungsbetrieben, bei jenen, die in den Berufsschulen lehren und tätig sind, für ihren Einsatz und für ihr Engagement bedanken. Ich möchte noch einen Satz hinzufügen, weil es bereits angesprochen wurde, zu den landwirtschaftlichen Fachschulen. Auch ich habe in meiner näheren Umgebung eine landwirtschaftliche Fachschule und möchte festhalten, dass hier hervorragende und innovative Arbeit geleistet wird. Und möchte auch hierzu allen Beteiligten, allen handelnden Personen, auf das herzlichste gratulieren und auch auf das Herzlichste danken. (Beifall bei der SPÖ.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gabmann. Einhergehend mit diesem Problem haben ein Fünftel aller niederösterreichischen Haushalte das Problem, dass ihre Kinder Nachhilfebedarf haben. Im Schnitt sind es 670 Euro im Jahr und in Summe betrifft das zirka 28.000 niederösterreichische Haushalte. In Summe sind das 19 Millionen Euro, die unsere Familien dafür aufbringen müssen. Und so sehen wir die Initiative so wie sie in Wien anläuft mit 400 zusätzlichen Pflichtschullehrern, die vor allem im tutoriellen System eingesetzt werden um Nachhilfe zu geben zwischen den 6und 14-Jährigen als kluge und sinnvolle Maßnahme. Daher stelle ich den Antrag (liest:) „Resolutionsantrag des Abgeordneten Ernest Gabmann zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes NÖ für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend Gratisnachhilfe für NÖ Schülerinnen und Schülern im Pflichtschulbereich zur Unterstützung von Lehrpersonal und zur finanziellen Entlastung der Eltern. Im Rahmen einer Klausur im März dieses Jahres kündigte die SPÖ eine Gratis-nachhilfe für 6bis 14-Jährige Schüler im Pflichtschulbereich in Wien an. Schwache Schüler und deren Familien sollen mit dieser Initiative unterstützt werden. Geplant ist die Aufnahme von 400 zusätzlichen Lehrern, um beim Lernen oder dem Verfassen von Hausaufgaben Hilfestellung zu geben. Hauptaugenmerk werde auf die Gegenstände Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften und Fremdsprachen gelegt, wofür Kosten in der Höhe von 18 bis 20 Mio. Euro pro Jahr anfallen sollen. 1387 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Dies sei auch deshalb unterstützenswert, da Nachhilfe für viele Familien bis weit in die Mittelschicht hinein nicht mehr finanzierbar ist. So ist einer aktuellen IFES Studie, beauftragt von der AK, zu entnehmen, dass knapp jeder fünfte niederösterreichische Haushalt (18%) mit Schulkindern im laufenden Schuljahr bzw. letzten Sommer bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen hat. Die Betroffenen gaben dafür ca. € 670,- aus, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, wo es noch € 625,- waren. Damit liegt Niederösterreich im Österreich-Vergleich bei den Ausgaben für Nachhilfe auf Platz vier, nach Wien, Vorarlberg und Kärnten. Bundesweit geben Eltern insgesamt ca. € 109 Mio. für das Lernen außerhalb der Schule aus, alleine € 19 Mio. davon zahlen die Eltern aus Niederösterreich. Privat bezahlte Nachhilfe belastet das Haushaltsbudget der Familien ungehörig, abgesehen von den stetig wachsenden Kosten für Unterrichtsmaterialien, diversen Beiträgen und Selbstbehalten. Für einkommensschwache Familien, speziell auch für Alleinverdienerinnen und Alleinverdiener ist Nachhilfe immer weniger finanzierbar. Einer damit drohenden Ausweitung der Bildungsungerechtigkeit gehört rasch gegengesteuert. Der Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Niederösterreichische Landesregierung, im Besonderen Frau Landesrätin Mag. Schwarz, wird aufgefordert, finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit auch den Niederösterreichischen Schülerinnen und Schülern, anlehnend an das Wiener Vorhaben, Mittel für eine Gratisnachhilfe im Pflichtschulbereich zur Verfügung stehen.“ (Beifall bei FRANK.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Vladyka. Sie ist Hauptrednerin. Redezeit 15 Minuten. Abg. Vladyka (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ja schon einiges zum Thema Bildung gehört. Bildung bezeichnet man ja als die Formung des Menschen im Hinblick auf sein Menschsein und seine geistigen Fähigkeiten. Und wie besagt schon der Artikel 26 der allgemeinen 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Erklärung der Menschenrechte? Jeder hat das Recht auf Bildung! Denn Bildung ist ja auch eine wichtige Grundvoraussetzung für die Verbesserung von Lebensqualität, für die Überwindung von Armut, für die Erreichung der Chancengleichheit der Geschlechter. Wichtig aber auch vor allem für ein friedliches Zusammenleben. Das heißt, wir brauchen Voraussetzungen für die Vermittlung von grundlegenden Zielen. Und es ist ja auch schon vieles dazu heute gesagt worden. Für mich ist es ganz besonders wichtig, die Ziele der Selbstbestimmungsfähigkeit, der Mitbestimmungsfähigkeit und selbstverständlich der Solidaritätsfähigkeit zu fördern und entsprechend zu vermitteln. Dabei bekommt natürlich die frühe Bildung von Kindern zunehmende Bedeutung. Daher brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen. Meine Vorredner und Vorrednerinnen haben auch schon einiges hier angemerkt. Meine Kolleginnen und Kollegen, Mag. Scheele und Kollege Kraft haben ja auch zu wichtigen Bereichen schon Anmerkungen getätigt. Dr. Sidl und Abgeordneter Dworak werden auch noch zu einigen Themen im Bildungsbereich explizit Stellung nehmen. Für mich, meine sehr geschätzten Damen und Herren, ist das Thema Kinderbetreuung ganz besonders wichtig und daher möchte ich mich auch kurz diesem Thema in der Gruppe 2 besonders widmen. Denn flächendeckende Kinder- und Kleinkinderbetreuung ist auch in Niederösterreich Grundvoraussetzung für Eltern, um Beruf und Familie vereinbaren zu können. Die so oft zitierten Rahmenbedingungen müssen passend sein. Und dazu gehören unter anderem auch geeignete, leistbare Kinderbetreuungseinrichtungen mit Öffnungszeiten, die zu den Arbeitszeiten der Eltern passen. Fest steht für mich auch, dass das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein Frauenthema ist, sondern es betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Denn beide Geschlechter, Männer und Frauen, tragen gleich viel Verantwortung für ihre Kinder. Doch wie gut sich Beruf und Familie vereinbaren lassen, darf nicht davon abhängen, wo man lebt und wie alt das Kind ist. Nun, wie steht’s in Niederösterreich mit der Kinderbetreuung? 95,7 Prozent der Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren werden in Niederösterreich in 1388 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Einrichtungen betreut, wobei die meisten öffnen, bevor die Eltern zur Arbeit müssen. Und das ist sehr, sehr positiv. kinderbetreuung gehen darf, sondern von den 50 Prozent, die zur Förderung der Tageseltern vorgesehen sind. Leider sperrt aber ein Großteil der Kindergärten am Nachmittag zu und nur mehr 21 Prozent der Einrichtungen haben nach 17 Uhr geöffnet. Auch hat nach wie vor der Großteil der Kindergärten länger als fünf Wochen im Jahr geschlossen. Das macht es natürlich auch schwierig, Beruf und Familie entsprechend zu vereinbaren. Wer Kinder ab zweieinhalb Jahren hat und nur Betreuung am Vormittag braucht, ist selbstverständlich in Niederösterreich gut aufgehoben. Aber das reicht leider nicht. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Sie sehen, dass es wichtig und richtig ist, diese Verhandlungen einzuleiten und auch zu forcieren. Denn das ist auch ein wichtiger Faktor um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Verbessern müssen wir auch bei der Ausbildung. Denn eine Verbesserung der Ausbildung bedeutet gleichzeitig eine massive Aufwertung des Erzieherinnenberufs. Es ist schon viel geschehen, vieles muss noch durchgeführt werden. Ich hoffe, dass diese Dinge, die wir heute bei den Besprechungen erreichen konnten in der 15a-Vereinbarung, nunmehr auch ihren Niederschlag finden werden und das entsprechend beschlossen werden kann. In manchen Regionen kann man nur halbtags arbeiten, weil das Kind sonst keine Betreuungsmöglichkeit hat. Und wer ein kleines Kind hat und arbeiten gehen muss, hat hier natürlich Probleme, einen Betreuungsplatz zu finden. Das heißt, wir brauchen eine flächendeckende Versorgung mit passenden Öffnungszeiten und genügend Kleinkinderbetreuungseinrichtungen. Und erst dann haben wir echte Wahlfreiheit für die Eltern. Ich freue mich, entgegen den Befürchtungen des Kollegen Weiderbauer, mitteilen zu können, dass die heute stattgefundenen Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern zur Art. 15aVereinbarung zur Kinderbetreuung positiv abgeschlossen werden konnte. Die wesentlichen Punkte darf ich vielleicht kurz bekannt geben. Die 100 Millionen Förderung für 2014 können zu 50 Prozent auch noch in den Jahren 2015 und 2016 von den Ländern abgeholt werden. Auch hier ist man den Ländern entgegengekommen. Die so genannten VIS-Plätze, hier geht es um die Ausdehnung der Betreuungszeit auf 47 Wochen. Das heißt, 47 Wochen im Jahr müssen diese Betreuungsplätze vorhanden sein und neuneinhalb Stunden pro Tag offen sein. Daher werden diese aber auch speziell mit 4.500 Euro zu den Personalkosten gefördert. Für uns besonders wichtig auch, dass die sonstigen Ganztagsplätze mit 3.000 Euro gefördert werden und Halbtagskräfte mit 2.500 Euro. Die Obergrenze für anerkennbare Investitionen wurde von 100.000 auf 125.000 Euro erhöht und in die Investitionen der Länder können zur Kofinanzierung auch Investitionen von privaten Kinderbetreuungseinrichtungen eingerechnet werden. Auch etwas sehr Positives! Schließlich wurde auch die Deckelung für den Bereich der 3- bis 6-Jährigen von 25 Prozent auf 35 angehoben, wobei das nicht zu Lasten der Kleinst- Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Sie sehen, es gibt noch vieles zu tun. Mit den Investitionen in Kinderbetreuung werden nicht nur die Defizite bezüglich Angebot und Qualität behoben, sondern auch beachtliche Beschäftigungs- und Budgeteffekte generiert werden. Mit dieser Anstoßfinanzierung der nächsten Jahre, ergänzt um die gleichen Beiträge von den Ländern, können österreichweit sehr, sehr viele zusätzliche Plätze für Kleinkinder und eben auch bessere Öffnungszeiten in den Kindergartenplätzen geschaffen werden. Zusätzlich würde auch die Möglichkeit bestehen, zusätzliches pädagogisches Personal für die Kleinstkinderbetreuung zur Verfügung zu stellen. Daher ist es für mich ganz besonders wichtig, dass heute dieser erste wichtige Schritt gesetzt werden konnte. Und ich darf mich hier in diesem Zusammenhang bei den zuständigen Ministerien auf das Herzlichste bedanken. Bedanken möchte ich mich selbstverständlich auch bei all jenen, die tagtäglich zum Wohle unserer Jüngsten tätig sind für ihr Engagement und darf meine Wortmeldung mit einem Zitat von Nelson Mandela beenden. Er hat gemeint, eine Gesellschaft offenbart sich nirgendwo deutlicher als in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern umgeht. Unser Erfolg muss am Glück und am Wohlergehen unserer Kinder gemessen werden, die in einer jeden Gesellschaft zugleich die wunderbarsten Bürger und deren größter Reichtum sind. Danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ und Abg. Präs. Ing. Penz.) Dritter Präsident Gartner: Zu Wort gemeldet ist Herr Präsident Mag. Heuras. 1389 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Abg. Präs. Mag. Heuras (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe den Eindruck, beim Anhören so mancher Rednerin oder manches Redners, einige waren schon lange nicht in der Schule. Es wäre ganz gut, wenn man hin und wieder auch eine Schule besuchen würde. Ich tu das jetzt am Schulschluss, ich besuche Schulfeste, ich besuche Maturafeiern. Ich überzeuge mich vor Ort von dem, was unsere Schulen, unser Bildungssystem leistet. (Abg. Weiderbauer: Die lassen uns ja nicht rein!) Der Finanzreferent Wolfgang Sobotka hat in der Früh oder am Vormittag von dem großen Wandel gesprochen, der das Land Niederösterreich in den letzten 20 Jahren erfasst hat in allen Bereichen, auf allen Ebenen, in allen Sparten. Geschätzte Damen und Herren, ich nehme den Bereich der Bildung nicht aus. Es gibt ein schönes Zitat, das da heißt: Wenn der Wind des Wandels weht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man errichtet Mauern oder aber Windmühlen. Auch wenn manche das Gegenteil behaupten, das Land Niederösterreich hat versucht, Windmühlen zu errichten. Es wurde schon einiges erwähnt, im Eilzugstempo noch einmal ganz, ganz kurz: Die Kindergartenoffensive. Kindergarten, ein Vorzeigemodell in Niederösterreich! Nachmittagsbetreuung: Inzwischen 13.000 Kinder in der Nachmittagsbetreuung. Kreativ- und Begabtenakademie. Um das begabte und das kreative Potenzial unserer Kinder zu wecken und zu fördern: 12.000 Kinder seit 2008. Vor 20 Jahren gab es in Niederösterreich 90.000 Menschen mit höherer Bildung. Jetzt sind es 190.000. Vor 20 Jahren gab es 25.000 Akademiker, heute sind es 127.000. Gar nicht zu reden von der Qualität der dualen Ausbildung und der Qualität unserer Berufsschulen. Wurde schon erwähnt. Europa beneidet uns um diese Qualität und um diesen Standard. Ich erwähne - einzigartig unter den Bundesländern - die wissenschaftliche Begleitung der niederösterreichischen Mittelschule durch Prof. Hopmann, um zu evaluieren, um zu korrigieren. Um so manche Fehlentwicklung auch in der Zukunft zu korrigieren. Kostet auch Geld! Und ich erinnere, Kollege Gabmann, der jetzt nicht da ist und gefordert hat, zusätzlich Lehrer für die Nachhilfe aus dem NÖ Budget zu bezahlen. Ich erinnere daran, dass Niederösterreich 500 Dienstposten durch das Budget des Landes Niederösterreich im Bildungsbereich bedeckt und bedient. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das ist die Vorsorge für Klein- und Kleinstschulen. Das ist unsere definitive Richtlinie der Klassenschülerhöchstzahl 25. Kein Richtwert! Ein gesetzlich vorgeschriebener maximaler Wert. Auch einzigartig in Österreich! Ich erinnere an die ITOffensive, die zusätzlich Dienstposten verschlingt. Die uns der Bund nicht bezahlt! Ich erinnere an zusätzliche 90 Dienstposten im Zuge der NÖ Mittelschule mit Lerndesignern, mit Begleitung, mit Vernetzung, Nahtstelle Kindergarten-Volksschule. Da gibt es noch viele andere Dinge zu erwähnen. Ich erinnere an die Sprachenoffensive und den Bereich der Integration. Der Bund hat diese Bereiche gedeckelt! Ohne nachvollziehbaren Grund. Auch das kostet dem Land Niederösterreich zusätzlich Dienstposten, in Summe beinahe 500. Macht so Pi mal Daumen 20 Millionen Euro, die das Land Niederösterreich zusätzlich im Bildungsbereich ausgibt. Verwaltungsreform: Aus 26 Behörden eine. Ressourcenschonung. In der Infrastruktur, auch personell, ab August schlagend. Eingegliedert in das Gremium des Landesschulrates. Und jetzt noch einen Punkt, der mir sehr wesentlich erscheint. Ich komme zum Beginn meiner Ausführung und lade Sie nochmals ein: Besuchen Sie das eine oder andere Schulfest! Besuchen Sie den einen oder anderen Wettbewerb! Besuchen Sie Musicals, Aufführungen, Schulchöre, sportliche Veranstaltungen, Wettbewerbe! Besuchen Sie die Feste unserer Schulen da draußen! Und Sie werden feststellen: Alle Reden, alle Festreden sprechen davon, wie toll die Schule ist! Wie toll die Kinder ausgebildet werden. Wie gut unsere Lehrer sind und wie gut die Schule vor Ort arbeitet. Welch sensationeller Widerspruch zu dem, was ich sonst immer höre und in den Zeitungen lese! Offensichtlich bin ich in den falschen Schulen. Aber ich höre dort nur größtes Lob für unsere Bildungseinrichtungen im Land Niederösterreich. Vor allem in ganz bestimmten Regionen. Ich geb schon zu, dass da und dort Handlungsbedarf besteht. Vielleicht auch in den Ballungszentren, vielleicht auch in der Stadt Wien. Aber daraus abzuleiten, dass das Bildungssystem vielleicht auch im Mostviertel krank ist, das lasse ich nicht gelten! Weil das Bildungssystem im Land Niederösterreich weitgehend gesund ist. Weil wir es gesund halten. Und ich behaupte, und vielleicht mag das dem einen oder anderen kühn erscheinen, ich behaupte, dass unsere Bildungsstruktur und unsere Bil- 1390 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode dungslandschaft noch viel besser wäre, wenn uns der Bund ließe. Und ich behaupte, der Bund lässt uns nicht. Ich belege das vielleicht auch noch mit ein paar Fakten. Der Bund spricht von Reformbedarf, aber er tut es nicht. Der Bund redet von Maßnahmen, aber er behindert sie oder behindert uns. Klassisches Beispiel das BIFI. Das BIFI wurde verantwortlich gemacht für die Qualitätssicherung unseres Schulsystems. Das BIFI wurde letztendlich ausgegliedert aus dem Ministerium. Grundsätzlich hätte die Schulaufsicht im Ministerium die Qualitätssicherung zu leisten. Ich frage mich, warum dort zwei Behörden aufgebaut werden, um dasselbe zu tun? Abgesehen davon frage ich Sie jetzt: Was hat das BIFI unternommen? Die Standards, okay. Pisa okay. Abgesagt, wieder zugelassen. Standards geheim gehalten. Dann das Datenleck in anderen Bereichen des rumänischen Servers. Zentralmatura mit großen Pannen in Englisch, in Mathematik und in Deutsch. Funktioniert hat letztendlich keine einzige dieser Zentralmatura reibungslos. Auf dem Rücken der Schüler! Ich erwähne die Verunsicherung im Bereich der Mittelschule. Die sechs Unterstützungsstunden zurückzuführen auf vier und dann wieder zu sagen, ja, wir machen es doch: Verunsicherung in allen Linien! Jetzt sage ich Ihnen: Doppelgleisigkeit herrscht dort vor. Ich habe eine Doppelgleisigkeit beim Bund, keine Doppelgleisigkeit Land – Bund. Das auch vielleicht. Ja, dann haben wir ja schon drei Gleise. Aber wenn zwei Einrichtungen des Bundes nicht in der Lage sind, das Bildungssystem auf gute Füße zu stellen, dann sage ich Ihnen jetzt, geschätzte Damen und Herren: Her mit dieser Kompetenz in die Hand der Länder! So gut machen wir es allemal! Daher wäre ich froh, wenn das Land Niederösterreich in diesem Zusammenhang wesentlich mehr Dinge machen dürfte. Ich erzähle Ihnen übrigens aus der Bundesseite ein Schmankerl: Diskussion um die Weiterbildung der Lehrer in den Ferien oder wann immer. Gespräch mit dem Direktor einer sehr angesehenen höheren Schule. Wissen Sie, was mir der sagt? Ich bete jeden Tag, dass sich keiner meldet für die Weiterbildung. Ich kann sie nicht bezahlen! Wir haben einen Bus organisiert, gesponsert von Firmen der Region. Mit dem schick ich meine Leute zur Fortbildung. Ich kann sie nämlich sonst nicht bedecken. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das ist die Wahrheit, geschätzte Damen und Herren! Daher sage ich euch: Was das Land Niederösterreich hier leistet, ist trotz Knebelung, trotz Fesselung, wirklich eine gute bildungspolitische Arbeit! Was ich verlange, sind drei wichtige Punkte vom Bund: Lasst doch endlich die Schulen in Ruhe arbeiten! Die Direktoren haben es satt, von drei Behörden geknebelt zu werden. Anweisungen des Landesschulrates, Anweisungen des Ministeriums, und jetzt noch dazu Anweisungen vom BIFI. Warum finden wir keine Direktoren? Weil der administrative Aufwand inzwischen eine Größe erreicht hat, wo viele nicht mehr wollen und viele nicht mehr können. Daher abschließend: Mehr Autonomie! Lasst etwas zu! Lasst endlich die Schulen in Ruhe arbeiten und gebt ihnen Unterstützung im Bereich der Administration, im Bereich der Psychologie und im Bereich der Integration. Präsident Ing. Penz: Bitte um den Schlusssatz! Abg. Präs. Mag. Heuras (ÖVP): Dann, geschätzte Damen und Herren, bin ich sicher, dass auch in Zukunft das NÖ Schulwesen diese Qualität hat und noch besser werden könnte. Danke! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Wir kommen nun zum Thema Wissenschaft. Und ich erteile hierzu Herrn Abgeordneten Kainz das Wort. Abg. Kainz (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Hoher Landtag! Wir kommen vom Bereich der Bildung, der Kindergärten, der Volksschulen und der Neuen Mittelschule in den weiterführenden Bereich der Wissenschaft und der Forschung. Und das ist, glaube ich, auch ein gutes Beispiel dafür, dass in Niederösterreich sehr konsequent Bildungspolitik betrieben wird, nämlich vom Kindergarten bis hin zur Hochschule. Der Wissenschaftsbereich, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist das beste Beispiel dafür, dass Niederösterreich eine innovative Region im Herzen Europas ist. Dass Niederösterreich auf Zukunftskurs ist und dass Niederösterreich Perspektiven für unsere Jugend schafft. Diese blau-gelbe Politik heißt Zukunft gestalten. Und gerade im Wissenschaftsbereich gibt es viele Projekte und Initiativen, die das zum Ausdruck bringen. 1391 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und wenn wir heute hier im Rahmen dieser Budgetdebatte uns das Budget im Wissenschaftsbereich anschauen, dann bin ich froh und sage auch danke dafür, dass man hier in die Zukunft auch wirklich investiert. Weil wir nämlich im Vergleich zum Voranschlag des Jahres 2014 eine Erhöhung um mehr als 8 Millionen Euro auf rund 55,599.600 Euro für die Wissenschaft und Forschung in Niederösterreich bereitstellen. Dass das ein klares Signal ist und ein klares Bekenntnis, dass Wissenschaft und Forschung und letztendlich auch Arbeitsmarktpolitik in diesem Land auf Zukunftsschiene ist. Und wenn ich vom Wissenschafts- und Forschungsstandort Niederösterreich spreche, so können wir zweifellos einerseits eine Erfolgsbilanz legen, andererseits auch Zukunftsperspektiven und Zukunftsprojekte, glaube ich, sehr, sehr schön darstellen. Dass Wissenschaft und Forschung eine hohe Zukunftsbedeutung hat, das hat der Landtag, die Landesregierung und letztendlich auch die verantwortlichen Landeshauptleute vor mehr als 20 Jahren bereits erkannt. Und hier beträchtliche Budgetmittel zum strukturellen Aufbau von wissenschaftlicher Infrastruktur in die Hand genommen. Allein der Anstieg der Forschungsquote war zu beobachten, die wir um 0,6 Prozent des BIP seit dem Jahr 2002 kontinuierlich erhöht haben. Und das lässt sich in Zahlen sehr schön ausdrücken. Nämlich in sehr positiven Zahlen. Wenn ich hier allein sozusagen vortragen darf, dass 19.000 Studierende dieses vielfältige Studienangebot in Niederösterreich nutzen. Sodass eine Steigerung von rund 11.000 Studierenden in den letzten Jahren zu verzeichnen ist, die letztendlich auch sich wirtschaftlich auf Impulse auswirken. Dass eine Kaufkraftstudie der Fachhochschule Krems belegt, dass diese Studierenden über 5,5 Millionen Euro in den 9 Monaten in der Region Krems umsetzen. Was zweifellos nicht nur für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich entscheidend ist, sondern auch einen Impuls für die Region klarerweise darstellt. Ich denke, dass es viele andere gute Beispiele gibt, dass tausende Menschen bereits die vielfältige wissenschaftliche Infrastruktur beleben, welche mit Mitteln des Bundeslandes Niederösterreich gut hier initiiert wurde. Allein das IST Austria, das bereits 400 Arbeitsplätze vorweisen kann, worauf mein Kollege Eigner dann noch im Detail eingehen wird. Ich möchte auf ein weiteres Projekt eingehen, nämlich die Wissenschafts- und Forschungsachse, 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 auf die wir stolz sein können. Mit dem Projekt MedAustron, wodurch auch in Wr. Neustadt 170 Personen zukünftig beschäftigt sein werden. Oder auch das Universitäts- und Forschungszentrum Tulln, welches 2011 eröffnet wurde und 370 Arbeitsplätze zukünftig aufweisen wird. Aber ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf einen anderen Bereich und auf eine andere Initiative eingehen, das sind die Technopolstandorte hier in Niederösterreich. Heute ist Niederösterreich zu Recht im europäischen Konzert und international anerkannt als Technologie- und Wirtschaftsstandort. Weil die Grundlage für diese Technologieoffensive bereits im Jahr 2004 gelegt wurde, wo gemeinsam mit der ECO PLUS das Technopolprogramm an den Standorten Wieselburg, Krems, Tulln und Wr. Neustadt ins Leben gerufen wurde. Und weil im Rahmen dieses Programmes in einer Größenordnung von 134 Projekten rund 152 Millionen insgesamt initiiert wurden und sich derzeit auch in der Umsetzungsphase befinden. Und gerade die Schwerpunktsetzung dieser vier Technopolstandorte, glaube ich, zeigt, wie gut strukturiert und punktgenau letztendlich in die Zukunft zielorientiert gerichtet wir hier unsere Schwerpunkte setzen. Nämlich am Standort Wr. Neustadt Medizin- und Materialtechnologie, am Standort Krems medizinische Biotechnologie, am Standort Tulln Agrar- und Umweltbiotechnologie und am Standort Wieselburg Bioenergie-, Agrar- und Lebensmitteltechnologie. Ich glaube, das ist ein gutes Beispiel, dass die Budgetmittel, die im Wissenschaftsbereich eingesetzt werden, letztendlich sich auch sehr positiv auf die Wirtschaftszahlen des Landes und auch auf die Arbeitsplätze auswirken. Zwei Dinge noch, und einen Beitrag noch: 2014 ist zu Recht vom Herrn Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, der auch für die Wissenschaften in diesem Land schwerpunktmäßig Verantwortung trägt und der Motor dieser Initiative letztendlich auch ist, das Jahr der Wissenschaft ausgerufen worden. Und das zu Recht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Promotionsrecht auf der Donau-Universität. Hier sei noch einmal ein Seitenhieb an die Neos gestattet, die letztendlich nicht niederösterreichischen Landsleuten und der Jugend die Flügel gehoben haben, sondern die Flügel gebrochen haben, weil sie nicht zugestimmt haben zu diesem Promotionsrecht. 1392 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und hier gibt’s viele Schwerpunkte mehr. Ich möchte einen Punkt noch erwähnen, weil das Projekt MedAustron ist, auf das wir zu Recht stolz sein können. Es ist nicht nur im Wissenschaftsbereich eine tolle Einrichtung, es wird vor allem mehr als 1.400 Patienten zukünftig auch Perspektiven im Leben geben. Seien wir stolz darauf, dass unser Wissenschaftsland Niederösterreich mit dem Projekt MedAustron einer der vier Standorte weltweit ist, die diese Einrichtung haben. Ich glaube, das sollten wir auch hinaustragen. Weil das ein gutes Beispiel ist, dass Niederösterreich einen Zukunftsweg geht. Einen Weg, der den Bürger im Mittelpunkt sieht. Einen blau-gelben Erfolgsweg, dem wir gerne zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Weiderbauer. Abg. Weiderbauer (GRÜNE): Geschätzter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Hohes Haus! Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne, ersuche ich den Herrn Präsidenten bei dieser Gruppe um eine getrennte Abstimmung. Wir würden gern dem Kapitel Sport und Forschung und Wissenschaft unsere Zustimmung geben. Ein paar Worte zur Wissenschaft und Forschung. Ich kann meinem Vorredner in fast allen Belangen zustimmen. Wir haben ein kräftiges Plus von 8 Millionen in diesem Budgetansatz zu verzeichnen. Davon 5 Millionen für die so genannte FTI-Strategie. Ein bisschen merkwürdig habe ich es erachtet bei der Ausschusssitzung des Wirtschaftsund Finanz-Ausschusses, als die Frage kam: Entschuldigung, 5 Millionen für die FTI-Strategie, was ist da drinnen? Worauf die Antwort kam: Naja, die Landesregierung weiß Bescheid darüber. Wo doch der Landtag darüber abstimmen und entscheiden muss! Mittlerweile gibt es eine tolle Broschüre (zeigt Broschüre), worin wir genau nachlesen konnten, was damit gemeint ist und dass das natürlich als sehr positiv zu bezeichnen ist. Forschung und Wissenschaft sind immer ein gleichbleibend wichtiger Bestandteil in Niederösterreich. Die Institutionen ISTA, Donau-Uni, Fachhochschulen, Universitäten, Forschungszentren sind schon genannt worden. Auch die Landesakademie, die sich sehr intensiv mit diesen Dingen beschäftigt. Alle dokumentieren eben ein sehr großes, weites Spektrum im tertiären Bildungsbereich und den Willen, auch in unserem Bundesland nicht nur dabei zu sein, sondern wirklich Trends zu setzen. Damit entsteht ein sehr rundes Bild, das auch relativ frei von Grundsatzdiskussionen ist und kaum 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Anlass gibt, mit Sorge in die Zukunft zu blicken. Daher wollen wir gerne diesem Budgetansatz zustimmen. Wenn es gestattet ist, nachdem ich kein drittes Mal herauskommen darf, ein paar Worte zum Sport. Auch das kann ich relativ kurz abhandeln, weil das Thema Sport in Niederösterreich und vor allem auch beim Budgetansatz immer wieder ein sehr positives ist. Im Lichte der Fußball-WM stelle ich, wie immer bei diesem Anlass, die Leistungen des österreichischen, des NÖ Fußballs dem Einsatz der finanziellen Mittel gegenüber. Ja, dass da ein Ungleichgewicht herrscht, das wissen wir schon lange. Trotzdem ist in Niederösterreich Sport ein sehr positives Thema. Wir haben zwar auch hier Kürzungen zu verzeichnen, die, nehme ich an, durchaus verkraftbar sind. Zwar nicht angenehm, aber verkraftbar sind. Die Frage war auch, was ist mit dem Gesundheits- und Seniorensport? Wir wissen, dass das in „Sportland 2“ geflossen ist. Der Unterschied zwischen Sportland 1, Spitzensport, und Sportland 2 ist trotzdem noch enorm: 1,1 Millionen zu 185.000. Die Frage ist, ob man nicht überhaupt jetzt Gesundheitssport, Seniorensport und Versehrten-, Behindertensport raus nimmt und in diese Sportland 1 und 2 oder Sportland 2 integrieren könnte, damit da nicht irgendwelche Fragen auftauchen. Sehr positiv erwähnen möchte ich, voriges Jahr habe ich bei dieser Gelegenheit die Situation der Hallenhöhen beim Damenvolleyball angeschnitten. Liebe Frau Landesrätin, vielen Dank! Du hast sehr schnell mit deinem Team reagiert. Und es ist, glaube ich, auch eine Einigung erzielt worden oder man hat es zumindest so ausgesetzt, dass es keine Probleme mehr gibt, dass die Damen-Volleyballerinnen in den entsprechenden Hallen spielen können. Vielen Dank dafür! Herzlichen Dank an die Leiterin des Sportreferats und ihr Team. An dich, liebe Petra! Und wir wollen auch diesem Budgetansatz gerne unsere Zustimmung geben. Dankeschön! (Beifall bei den GRÜNEN.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Landbauer. Abg. Landbauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Sehr geehrte Damen und Herren! Erlauben Sie mir noch ein paar kurze Worte zum Thema Wissenschaft und Forschung. Und da sei vorab erwähnt, man muss ja auch das Positive, 1393 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode wenn man es wirklich auch gut findet, lobend erwähnen. Und das möchte ich auch hiermit tun. Es ist nämlich erfreulich, zu sehen, dass die Ausgaben hier für sinnvolle Zwecke aufgestockt wurden. Und dass für Wissenschaft und Forschung hier noch mehr Geld aufgewendet wird im kommenden Voranschlagsjahr. Und es ist natürlich auch schön, zu sehen, wenn wir in Niederösterreich sowohl im Bereich des tertiären Sektors, was die FHs von St. Pölten bis Wr. Neustadt anbelangt, die Donau-Uni Krems oder auch eben die Forschungseinrichtungen - und natürlich nenne ich als Wr. Neustädter MedAustron –, dann ist das etwas sehr Erfreuliches. Und natürlich steht man nicht an zu sagen, das ist eine gute Sache. Was man in weiterer Folge natürlich nicht aus den Augen verlieren darf, ist auch natürlich die Forschung im privaten Bereich, die natürlich auch einen sehr wesentlichen Faktor darstellen muss, was die Forschungs- und Wissenschaftspolitik eines Landes, betrifft. Aber – und da komm ich auch zu einem kleinen „aber“ – es muss schon im Interesse von uns allen liegen, dem Bund auch zu sagen, es kann nicht sein, dass von dessen Seite die Budgets für Wissenschaft und Forschung konsequent gekürzt werden, der Bund von Jahr zu Jahr die Ausgaben in dem Bereich kürzt. Und auf diesen Ausgaben die Länder sitzen bleiben. Es ist nicht die primäre Aufgabe der Länder, Wissenschaft und Forschung vorrangig zu betreiben. Es wäre schon Aufgabe des Bundes, hier entsprechende Geldmittel, Rahmenbedingungen und Infrastruktur sicherzustellen! Und das geschieht nicht. Und da muss man halt wirklich sagen, dass es zu wenig ist, nur ab und an auf die Bösen da oben im Bund zu schimpfen, wie es auch hier, auch von Seiten der Mehrheitsfraktion, recht oft getan wird. Erst recht ist es zu wenig, wenn, wie ich es am Beginn des Tages schon gesagt habe, diese verantwortlichen Herrschaften aus der eigenen Partei kommen. Da muss man schon einmal wirklich auf den Tisch hauen und sagen, dass es so nicht gehen kann. Föderalismus hat nicht den Zweck, dass sich die eine Ebene immer wieder auf die andere ausreden kann und umgekehrt. Das Spiel kennt man ja auch schon. Manchmal muss auch konsequent etwas gefordert werden. Und wenn diese Forderung, wenn sie berechtigt ist, nicht erfüllt wird, müssen auch Konsequenzen gesetzt werden. Ja zu mehr Ausgaben für Wissenschaft und Forschung, aber nein dazu, dass all diese Mehrausgaben allein ein Bundesland zu tragen hat. (Beifall bei der FPÖ.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Sidl. Abg. Dr. Sidl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Investitionen in Wissenschaft und Forschung sind Investitionen in die Zukunft unseres Bundeslandes. Vor allem im globalen Wettbewerb sind die Potenziale unserer Region und von allen Regionen dieser Erde gut ausgebildete Menschen und eine vorausschauende Forschung, die auch die nötigen Mittel dazu hat. Gerade in den letzten Jahren wurde der Bildungs- und Forschungsstandort Niederösterreich massiv ausgebaut. Zu den Universitäten und Fachhochschulen gehört auch das ISTA, die Donau-Uni Krems, auch die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, die Fachhochschulen, wie sie heute bereits erwähnt wurden in Krems, Wr. Neustadt, der Campus Wieselburg und die FH St. Pölten. Im Bereich der Forschung beispielsweise auch das Forschungszentrum Seibersdorf im Generellen oder auch das Institut für angewandte Systemanalyse. Ein besonderes Projekt wurde in den letzten Jahren lanciert. 2009 wurde ja in Maria Gugging das Spitzenforschungszentrum ISTA eröffnet. Dieses vereint Spitzenforschung auf der einen Seite und postgraduale Studien auf der anderen Seite. Bis 2026 sollen hier an die tausend Personen in 90 verschiedenen Forschungsgruppen einmalige Arbeits- und Forschungsbedingungen vorfinden. Mit diesem Haushaltsplan, der heute vorliegt, wird das Land Niederösterreich einen weiteren Schwerpunkt auf Wissenschaft und Forschung legen. In Summe werden ja mehr als 49 Millionen aufgewendet und der wesentliche Teil fließt direkt in Zukunftsprojekte. Damit soll die Qualität in diesem Bereich nicht nur erhalten, sondern sogar ausgebaut werden. Niederösterreich als Fachhochschulstandort, wie bereits erwähnt mit seinen Standorten, leistet einen entscheidenden Beitrag zum Wissenschaftsstandort Österreich. Die Landesentwicklungsstrategie für die Fachhochschulen trägt dazu bei, dass die Entwicklung eine positive ist. Und ich halte es auch für eine sehr, sehr gute Entscheidung, diese Standorte dezentral über Niederösterreich zu verteilen. Hoher Landtag! Ich möchte im Zusammenhang mit der Ermöglichung von Wissenschaftsprojekten oder bei der Begabtenförderung auch auf die 1394 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Transparenz hinweisen. Wenn wir von der Politik her die beste Möglichkeit für Wissenschaft und Forschung schaffen, dann sollten dort auch die besten Köpfe die Möglichkeit bekommen, tätig zu sein. Danke sehr! (Beifall bei der SPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.Ing. Eigner. Abg. Dipl.Ing. Eigner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag! Mittlerweile haben wir im Land Niederösterreich 60 Wissenschaftseinrichtungen. Als Klosterneuburger macht es mich natürlich stolz, dass das Flaggschiff der heimischen Forschung, das IST Austria, in unserem Bezirk angesiedelt wurde und ebenso, dass es gewaltige Fortschritte macht. Das Institut hat ja vor zirka 3 Wochen das fünfjährige Jubiläum gefeiert. Wie jedes Jahr zuvor mit einem Tag der offenen Türe. Es war sehr beeindruckend, wer dort dabei war. Wie sich die Bevölkerung immer mehr mit dem Institut identifiziert und wie sie interessiert an der Entwicklung des Hauses dort Anteil nimmt. Das war ja nicht immer so. Ich darf zurück erinnern: Anfänglich war man verunsichert - auch im Ort -, welche Belastungen für Maria Gugging zu erwarten sind. Und auch die Standortentscheidung war ja stark umstritten. Die so genannte Elite-Universität wurde von einigen sehr stark kritisiert. Vor allem Wien war auch als Standortgeber interessiert und hat massiv dagegen opponiert, dass es dort in Maria Gugging angesiedelt wird. Diese Stimmen sind mittlerweile schon sehr kleinlaut geworden. Wahrscheinlich auf Grund der neu gewonnenen Erkenntnisse im Bereich der Grundlagenforschung und vor allem auch durch die Würdigung durch nationale und internationale Preise und Anerkennungen für das IST Austria. Ich darf an die vielen erhaltenen ERC-Grants erinnern. Das sind die höchsten Auszeichnungen, die man im Bereich der Grundlagenforschung erhalten kann. Prof. Henzinger, der wissenschaftliche Leiter dieses Institutes, hat vor zwei Jahren den Wittgenstein-Preis erhalten. Die Planungs- und Finanzierungssicherheit ist sowohl vom Land Niederösterreich als auch seitens des Bundes bis 2026 prolongiert worden. Ein un- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 bedingtes Erfolgskriterium für eine nachhaltige und erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit. Dadurch können immer mehr international renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen für Klosterneuburg interessiert werden. Und das ist sicherlich auch der Grund dafür, dass mittlerweile sich über 5.000 Menschen seit Beginn des Institutes für eine Professorenstelle am Institut beworben haben. Nur die Besten wurden ausgewählt. Nach anfänglich 5 Professoren sind es derzeit 20 mit zirka 300 Studierenden. Das ist sicherlich nur möglich, weil man für wissenschaftliche Exzellenz den benötigten Raum zur Verfügung gestellt hat, aber vor allem auch ohne Vorgaben auf die erwartete Forschungstätigkeit. Also mit dem nötigen Freiraum. Die Forscher wollen nicht, dass sie dezidiert auf ein Thema angesetzt werden, sondern sie wollen unabhängig davon sich dort entwickeln können. Das hat auch zuletzt der Leiter des Institutes, Prof. Henzinger beim 5. Jahrestag bekräftigt. Es war wirklich ein beeindruckendes Fest, wo auch der rasante Fortschritt der Infrastruktur und vor allem der Laborgebäude bewundert werden konnte. Besonderer Dank gilt da sicher auch der Bauverwaltung des Landes Niederösterreich unter Dr. Tretzmüller. Er ist, glaube ich, heute leider nicht da. Aber der Dank wird ihn sicherlich erreichen. Es ist unwahrscheinlich, was in kurzer Zeit dort errichtet wurde. Bereits im nächsten Jahr soll dann das dritte Laborgebäude fertiggestellt werden, welches weiteren Platz für 20 Forschungsgruppen und weiteren 300 Mitarbeiterinnen bieten wird. Bis zum ausfinanzierten Jahr 2026 sollen am IST Austria schließlich bis zu 100 Professoren oder Professorinnen und über tausend Menschen tätig sein. Und die hohe Anerkennung in der internationalen Wissenschaft wird auch sicherlich anhand der nationalen und international eingeworbenen Drittmittel in der Höhe von insgesamt 35 Millionen allein im Jahr 2013 sichtbar. Die hohe Anerkennung ist natürlich auch gegeben, weil davon ungefähr 17 Millionen Euro allein an Spendengeldern zwischenzeitlich lukriert werden konnten. Das ist sicher eine beeindruckende Zahl, vor allem auch international gesehen. Das Land selbst hat in diese Bauphase für die Infrastruktur, für den Betrieb bis jetzt zirka 123 Millionen Euro investiert. Und der Bund hat sich ja schlussendlich bis 2026 zu einer Gesamtinvestitionssumme von zirka 1 Milliarde Euro verpflichtet. Wichtig dabei ist aber, es wird für das Institut kein 1395 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Blankoscheck ausgestellt. Das Institut wird sowohl inhaltlich als auch nach Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit bis 2026 mehrfach evaluiert werden. Und zwar nicht durch unsere Leute, sondern durch internationale Top-Wissenschaftler, wie das schon der Fall war, und die zwischenzeitlich ein bestes Zeugnis für das Institut ausgestellt haben. Das IST Austria ist somit ein Meilenstein in der Forschungsachse von Krems bis Wr. Neustadt, das wurde schon erwähnt. Niederösterreich gilt damit als Land mit wichtigen Innovationen. Interessant vor allem auch für in- und ausländische Investoren. Das schafft hochqualifizierte Arbeitsplätze! Und mit Sicherheit werden die nächsten Jahre unzählige weitere Erfolge mit sich ziehen. Ich glaube, es erübrigt sich, dass ich Sie ersuche, Ihre Zustimmung zu diesem Budgetposten zu geben. Es sollte im Prinzip eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn Sie nicht ganz überzeugt sind, dann kommen Sie bitte nächstes Frühjahr nach Klosterneuburg! Schauen Sie sich am Tag der offenen Tür an, wie dort geforscht wird und was dort für ein Leben und Treiben herrscht! In diesem Sinne freue ich mich, wenn ich den einen oder anderen von Ihnen nächstes Jahr im IST Austria begrüßen kann. Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Wir kommen zum Thema Sport. Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Schmidl. Abg. Schmidl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Hohes Haus! Die Sportstrategie 2020 ist eine klare Vorstellung, wie sich der Sport in den nächsten sechs Jahren entwickeln soll. Sport ist wichtig für die Gesundheit, für die pädagogische und moralische Entwicklung junger Menschen. Für die Integration, aber auch Wirtschaft und Tourismus. Veränderungen in der Bevölkerungskultur, gesellschaftlicher Wertwandel und auch der strikte Grad an Sportausübungen und damit zusammenhängende gesundheitliche Entwicklungen auch von Kindern und Jugendlichen stellen den Sport vor neue Herausforderungen. Sportland gewinnt. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Niederösterreich bewegt, begeistert, Zwei klare Ziele der Sportstrategie bis 2020 im Breiten- und Spitzensport: 11 Bausteine sollen zur erfolgreichen Sportentwicklung führen. Einige davon sind: Sicherstellung einer langfristigen finanziellen Unterstützung der Sportler, Weiterentwicklung der Sportstruktur, Optimierung der bedarfsgerechten Versorgung mit Sportinfrastruktur. Stellenwert und Image des Sportes sollen verbessert werden. Auch die Breitensport-Aktivierung ist angesagt. Die Realisierung der Sportstrategie ist Teamarbeit. Die Ziele sind nur zu schaffen, wenn die Partner im Sportnetzwerk, wie NÖ Verbände, Vereine, Sportorganisationen und Gemeinden sowie der Bund zusammen mit dem Sportland Niederösterreich den Weg gemeinsam konsequent verfolgen und ihren Beitrag für das große Ganze leisten. Ein großer Schwerpunkt der Sportförderung liegt im Neu-, Um- und Ausbau einer modernen, bedarfsgerechten und sicheren Sportinfrastruktur. Rund 300 Sportvereine und Gemeinden erhalten jährlich die Modernisierung und den Neubau von Sportanlagen in der Höhe von 3 bis 5 Millionen Euro. Ein Investment in den Sport und damit auch generationsübergreifend in die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen. Ungefähr 4.000 Vereine halten die Sportanlagen samt der dazugehörenden Vereinsgebäuden vielfach durch freiwillige und ehrenamtliche Helfer in Schuss. Ehrenamtliche und freiwillige Helfer sind ein wichtiges Standbein im niederösterreichischen Sport. Über den geförderten Sportstättenbau wurden 2009 bis 2013 ein Investitionsvolumen für die Wirtschaft in der Höhe von 230 Millionen ausgelöst. Dadurch können jährlich an die 400 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Sportzentrum ist ein Kompetenz- und Dienstleistungszentrum, das insbesondere den Sportverbänden und Vereinen als Trainings- und Wettkampfstätte sowie als Veranstaltungsort für Spitzen- und Breitensport zur Verfügung steht. Im gesamten Entwicklungsprozess „Sport Land Niederösterreich im Dialog“ wurde auf die breite Einbindung der verschiedenen Interessensgruppen des NÖ Sportnetzwerkes großer Wert gelegt. Beim Liese Prokop Memorial habe ich tolle Leistungen gesehen und diese schöne Anlage bewundert. Waren Sie auch schon einmal da? (Zwischenruf: Ja!) Freut mich! Die Visionen, Ziele und Erfolgsbausteine der Sportstrategie 2020 werden abgebildet in einer Vision, in klaren Zielen und Bausteinen, die der Hebel für die Zielerreichung sein sollen. Das Moderne Bewegungsmöglichkeiten samt Gastronomie sowie Trainingsmanagement werden angeboten. Über 30 Sportarten können auf dem Areal ausgeübt werden. Jährlich sind mehr als 1396 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 200.000 Besucher aus fast 200 verschiedenen Sportvereinen und Sportgruppen aus dem In- und Ausland zu verzeichnen. Das Sportzentrum hat sich vor allem im Sportstättebau als Leitbetrieb in Niederösterreich etabliert. Aktuelle Planungs-, Bauprojekte im Sportzentrum Niederösterreich für 2013 und 2014 sind die Errichtung einer Gymnastikhalle und eines Kunstrasenplatzes, die Generalisierung der Leichtathletikanlage und Errichtung einer Hammer- und Diskuswurfanlage sowie einer Stabhochsprunganlage. Das Sportleistungszentrum in St. Pölten, genannt SLZ, ist eine am Campus geführte Bundesschule mit drei Schulformen. Außerdem gibt es noch die Fußballakademie St. Pölten, das ÖFB Fußballfrauenzentrum, ein nationales Zentrum für Frauenfußball, den Basketball Bundesligaklub, die Eishockeyakademie und den Fußball-Bundesligaklub SKN St. Pölten. Die Aktivitäten an Sportförderungen sind: Sportstättenbau, Sportgeräte, Jugendausbildung und Leistungszentren, Aus- und Fortbildung der Sportlehrer, sportmedizinische Betreuung, Sportveranstaltungen, Jugendsport, Versehrtensport, Gesundheitssport und Seniorensport. Beim Spitzensport werden Einzelsportler und Mannschaften in der jeweiligen Spielsaison auf Grund ihrer Leistungen in der Vorsaison unterstützt. Einige für das Jahr 2015 geplanten, gesponserten Top Events sind u.a. der Ironman in St. Pölten, Wachau Marathon, die Österreichradrundfahrt, die Wachauer Radtage, das Beachvolleyball Masters in Baden, auch die Wahl der NÖ Sportler/Sportlerinnen des Jahres und die Waldviertel Ralley. Gesponsert werden folgende Spitzensportler und –sportlerinnen und Mannschaften: Benjamin Karl im Snowboard, Beate Schrott in der Leichtathletik, Andreas Haider-Maurer in Tennis, Kilian Fischhuber in Klettern, Corinna Kuhnle im Kanu, Doris und Stephanie Schwaiger beim Beachvolleyball sowie Hypo Niederösterreich im Damenhandball, SVS Tischtennis (Damen und Herren) und Klaudia Lösch im Versehrtensport. Doris Schwaiger wird heuer leider ausscheiden, da sie dem Sport lange gedient hat. Vielen Dank für deine tollen Leistungen! (Beifall bei der ÖVP und SPÖ.) Abgesehen von den Medaillen und Pokalen bleiben jährlich durch das Sponsoring von Events im Schnitt der letzten 10 Jahre 3,7 Millionen und 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 durch das Sponsoring von Sportlern und Mannschaften etwa 4,5 Millionen an medialer Wertschöpfung für Niederösterreich. Gesamt also 8,2 Millionen rein an Werbewert für das Land Niederösterreich. Der neue Trainingslager-Tourismus hat mit dem 1. Jänner 2013 eine zusätzliche Aufgabe begonnen. Nationale und internationale Vereinsmannschaften, die ihre Trainingslager in Niederösterreich abhalten, werden nach einem standardisierten System nach objektiven und transparenten Kriterien gesponsert. Eine Reihe von Breitensportinitiativen sind auch 2015 vorgesehen. Das wird zum Beispiel sein, die Aktion Skikids für 800 Schi- und SnowboardEinsteiger, die Schulsporttrophy, eine Auszeichnung für die schulfreundlichsten Schulen. So wird Kindern schon im frühen Alltag der Sport schmackhaft gemacht. Die Strategie bis 2020 lautet, 20 Prozent der Bevölkerung sollen Sport betreiben um die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Der Bevölkerung im allgemeinen. Da gehören auch Sie dazu! (Beifall bei Abg. Razborcan.) Es lebe der Sport! Danke! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Waldhäusl. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Landesrätin! Kollegen des Hohen Hauses! Zuerst möchte ich, wie jedes Jahr, an dieser Stelle mich bedanken bei dir, Frau Landesrätin, vor allem für die umsichtige Führung, vor allem für die unpolitische Führung dieses Ressorts. Ich sage das jedes Jahr gerne, weil es nicht nur meine Meinung ist, sondern weil ich es tatsächlich in ganz Niederösterreich höre. Und ich glaube, das sollte man auch erwähnen. Es ist absolut etwas Wichtiges und zeigt, dass Sport tatsächlich mehr sein kann als nur unter Anführungszeichen politisch hier ein Ressort zu führen. Und wenn ich beim Danke sagen bin, dann auch der Leiterin der Abteilung, die, glaube ich, auch in deinem Sinne diese Tätigkeit vornimmt. Und es ist ungewöhnlich, aber es gibt einen dritten Dank. Nämlich meiner Vorrednerin. Ich erspare mir jetzt nämlich sehr viel in meinen Ausführungen, weil die Kollegin Schmidl wie immer in gewohnter pointierter und sehr kompetenter Art beides geschafft hat. Sie hat den Sportbericht, aber auch die Zukunftsvision mit dem Ausblick 2020, beides kombi- 1397 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode niert vorgetragen. Und ich muss sagen, sie hat nichts ausgelassen. Danke liebe Doris! Und du hast auch keine Fehler gemacht. Denn es ist alles, was du sagtest tatsächlich richtig. Du hast, wenn ich mir das gestatten darf, nur vergessen, wo ich sage, und der Kollege Weiderbauer hat es auch gesagt, die Kürzungen in diesem Bereich muss ich schon erwähnen. Auch wenn es nur ein wenig ist. Aber es geht auch in diesem Bereich auf die Rücklagen. Und letztendlich, ich bin ehrlich, ich sage es hier in diesem Bereich, weil in der nächsten Gruppe merkt man von Kürzungen nichts, die wir diskutieren. Und da würde ich mir auch von dir, Kollege Weiderbauer, dann auch den Mut erwarten zu sagen, na da gibt’s das nicht - da gibt’s das schon. Für mich ist Sport sehr, sehr wichtig. Warum, das hat meine Vorrednerin bereits gesagt. Ich brauch auf keine dieser gesundheitspolitischen, wirtschaftlichen Komponenten bis zu Arbeitsplätzen, die gefördert werden und unterstützt werden, eingehen. Ich möchte aber die Situation nützen, einen Bereich wieder aufzuzeigen, den ich schon vor Jahren diskutiert habe. Und ich war mir dann nicht mehr sicher ob ich hier am richtigen Weg bin. Da geht’s darum, wie wir immer wieder hören, naja, wie schaut es aus im sportlichen Bereich. Es gibt jetzt nicht nur im Fußball, im Tennis, im Tischtennis, immer mehr haben wir dieses Legionärwesen. Und ich habe im Zuge einer Ferialarbeit Jugendliche gebeten, über eine Sommerarbeit, in allen vier Vierteln haben die hier Umfragen dazu gemacht. Befragungen auf Sportplätzen, mit Zuschauern, mit Fans, mit Funktionären. Weil es mir wichtig war zu erfahren, liege ich noch richtig mit dem was ich hier erfahre. Ich bringe deshalb heute auch wieder diesen Antrag ein, weil ich feststellen musste, wir sind hier tatsächlich gefordert. Wir können es nicht bestimmend machen, aber in Gesprächen und immer wieder im Drängen an die Verbände darauf hinzuweisen, dass hier ein Umdenken stattfinden sollte. Ein Umdenken zu noch mehr Nachwuchsarbeit und Unterstützung dieser Nachwuchsarbeit und ein Weg von den unteren Klassen mit der Regelung, na, dann nehmen wir halt ein paar Legionäre. Und ich sage es nur kurz zusammengefasst: Bei den Fans, bei den Zuschauern war es so, natürlich haben die das unterstützt und haben gesagt, kein Problem. Kein Problem, wenn alle es machen würden, wäre es uns viel lieber. Bei den Funktionären war es so, dass natürlich die Trainer und Funktionäre der Kampfmannschaften dagegen waren. Die haben gesagt, nein, nein, ohne Legionäre kön- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 nen wir nicht auf der Höhe, auf der Ebene. Und wenn man dann sagt, na, wie schaut es aus, wenn alle das Gleiche ... Nein, nein, die wollten es nicht. Ist man ein, zwei Stufen in diesem Verein drunter gegangen, dann haben bereits auch die Funktionäre, die die Nachwuchsmannschaften trainiert haben, hier abgegeben, auch schriftlich, mit Namen, wir wären dafür, denn wir verstehen es nicht, dass wir gute Nachwuchsarbeit leisten, die Eltern das unterstützen, die Kinder von Turnier zu Turnier führen, von Training zu Training. Und dann, wenn sie so weit sind, finden sie den Platz in der Kampfmannschaft nicht. Weil dann der Trainer sagt, naja, aber der 33, 34-jährige, der über der Grenze kommt, hat mehr Routine. Kommt zwar nicht billiger, er kostet ein bisschen was, aber wir nehmen doch den. Und dann sitzen die Jugendlichen, wo bereits Geld in die Nachwuchsarbeit geflossen ist, am Bankerl, sind frustriert und beenden dann vielleicht ihren sportlichen Weg. Und wir haben auch die Betroffenen befragt. Und bei den Betroffenen, bei den Spielern, war es so, dass auch in den Kampfmannschaften viele sagten, mir wäre es schon lieber, aber ich bin eindeutig nicht so stark wie mein Freund mittlerweile oder Kollege, der hier spielt. Aber wenn es bei allen anderen auch so wäre, könnten wir uns vorstellen, bis zur Gebietsliga, manche sagen, bis zur Landesliga, manche sagen einen Schritt drunter. Je nachdem in welcher Sportart man hier auch diskutiert. Ich glaube, wir sollten das ernst nehmen. Und mir war es wirklich ein Anliegen, damit ich auch weiß, ob ich hier richtig unterwegs bin. Denn wir Politiker neigen oft dazu, wenn wir selbst Ideen haben oder was fordern, dass wir glauben, nur weil es von uns stammt, dass es dann auch richtig sein muss. Und dann denkt man nicht mehr darüber nach. Darum habe ich das gemacht. Das hat zwar ein bisschen Geld gekostet, aber den Jugendlichen hat das Freude bereitet. Und den Jugendlichen war komplett egal, was da raus kommt dabei. Für mich war es wichtig, eine Bestätigung, dass wir hier tatsächlich umdenken sollen. Das muss man nicht mit Gewalt machen und muss man auch nicht politisch vornehmen. Sondern ich glaube, der Gedankenprozess ist wichtig. Ich sage es an einem Beispiel von einem Verein im Waldviertel. Da hat, das war Gemeinde Windigsteig, der Hauptsponsor Hütte Reichenbach, gesagt: Ich will mit den Eigenen spielen. Ich geb euch das Geld, ich fahr auch mit euch auf Trainingslager, aber spielt bitte nur mit Eigenen. Sie 1398 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode waren natürlich immer Letzter, war ganz klar. Sie haben es nicht geschafft. Zuschauer hatten sie fast 50 Prozent mehr als vorher, weil die eigenen Leute, die Familienangehören alle am Fußballplatz waren. Der Hauptsponsor war jedoch nach fünf Jahren dann weg oder hat nicht mehr so viel hergegeben und jetzt ist es wieder so wie vorher. Es gibt diese Legionäre. Und jetzt ist aber bereits dort das so, dass die Funktionäre, die es vorher gewohnt waren, sagen, die 2, 3 Tage Kirtag, die wir jetzt veranstalten, machen wir eigentlich dafür, dass wir unsere Legionäre bezahlen können. Auch darüber sollten wir nachdenken, ob es nicht wirklich vernünftig ist, hier ganz ruhig und sachlich einmal darüber zu diskutieren. Und die Diskussion muss man auch in den Verbänden anregen. Genau dort ist ja das Problem, dass viele dort das tatsächlich nicht hören wollen. Ich stelle daher gemeinsam mit dem Kollegen Naderer den Antrag (liest:) könnte man nicht nur in die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen investieren, sondern würde sich zudem auch den Ankauf von teuren Legionären aus dem Ausland ersparen. Die Verantwortlichen des Landes Niederösterreich sollten daher mit den Entscheidungsträgern in den niederösterreichischen Sportverbänden in Verhandlung treten, um eine Regelung zu erarbeiten, die sicherstellt, dass z.B. die Spielklassen bis zur 1. Landesliga im Fußball ohne Legionäre ihr Auskommen finden. Diese sollten auf alle Breitensportarten angewandt werden. Eine solche Regelung hätte auch den Vorteil, dass der Matchbesucher vor Ort wieder mehr Bezug zu „seinem Verein und seinen Sportlern“ hätte. Die Zuschauerzahlen würden wieder steigen. Mehreinnahmen und eingesparte Mittel für Legionäre könnten zusätzlich für mehr Nachwuchsarbeit verwendet werden. Auch anerkannte Experten in Sachen Nachwuchsfußball treten für eine solche Regelung ein. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: „Resolutionsantrag der Abgeordneten Waldhäusl und Naderer betreffend stärkere Förderung von Jugend und Nachwuchsarbeit – Eindämmung des Legionärsunwesens zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-22014. Es gibt nur wenige Sportarten, die sich so großer Beliebtheit erfreuen wie Fußball. Was Kinder und Jugendliche auf dem Fußballplatz erfahren, ist weit mehr als nur körperliche Ertüchtigung. So lernen sie auf spielerische Weise, sich an bestimmte Regeln zu halten und im Kollektiv bzw. Team spielen zu müssen, um etwas zu erreichen, aber auch die Koordination wird dadurch geschult. Wertvolle Erfahrungen, die auch im realen Leben abseits vom Fußballplatz von großem Vorteil für die jungen Heranwachsenden sein können. Darüber hinaus darf man auch nicht auf den gesundheitlichen Aspekt vergessen, den die sportliche Betätigung mit sich bringt. Um den heimischen Nachwuchssportlern, wie beispielsweise im Fußball, mehr Chancen zu geben, ist es erforderlich, schon ab den „untersten“ Spielklassen das Legionärswesen nicht ausufern zu lassen. Immer wieder schaffen eigene Nachwuchssportler den Sprung in die Kampfmannschaft nicht, weil ihm ein Legionär, der zudem dem Verein viel Geld kostet, den Platz verstellt. Um diesem Trend entgegen zu wirken, wäre es wichtig, Niederösterreichs Jugend, insbesondere die sportliche Nachwuchsarbeit der Vereine noch stärker als bisher abhängig von ihrer Jugendarbeit zu fördern. So 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung 1) im Interesse der Nachwuchsarbeit der Vereine bei Förderungen noch stärker die Jugend- und Nachwuchsarbeit zu berücksichtigen sowie Kinderund Jugendwettkämpfe zu fördern und 2) mit den Verantwortlichen in den Sportverbänden Verhandlungen aufzunehmen, um eine Regelung betreffend Eindämmung des Legionärswesens zu schaffen.“ Bitte euch, werte Damen und Herren Kollegen, tatsächlich darüber nachzudenken. Hier geht’s nicht darum, jemanden gegenseitig auszuspielen. Hier geht es darum, wenn wir sagen, die Nachwuchsarbeit, die eigene Jugend stärker zu fördern, ihnen dann auch die Möglichkeit zu geben, dass sie auch tatsächlich dann auch dort spielen, wo die Zuschauer, wo unsere Bevölkerung sie sehen möchte. Nämlich in der Kampfmannschaft. Ich glaube, dieser Zugang ist der richtige. Geben wir unseren Jungen eine Chance! (Beifall bei der FPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Von Gimborn. Abg. Dr. Von Gimborn (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Bevor ich mich jetzt dem Thema Bewegung und Sport widme, muss ich noch dem Landtagsab- 1399 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode geordneten Bader ein paar Worte sagen. Er ist jetzt nicht da, aber ich würde Sie bitten, dass Sie ihm das ausrichten. Ich bin wahrscheinlich näher am Geschehen als ihm lieb ist. Denn ich höre fast tagtäglich in meiner Ordination über Probleme, die von Schülern kommen, die von Eltern kommen, die aber auch von Lehrern kommen. Zum Einen. Zum Zweiten: Auch meine Kinder sind noch nicht so lange aus der Schule heraußen. Und da sagte mir doch damals glatt ein Lehrer, ich bin Künstler und nicht Lehrer. Da frage ich mich schon, was er an der Schule getan hat und warum er nicht eher sich vom Kulturbudget hat sponsern lassen. So! Alle wollten sie – die tägliche Turnstunde. Sie ließ diverse Minister wirklich medientauglich mit Kindern sporteln. Wurde zum Wahlkampfthema und landete schließlich als Projekt im Arbeitsübereinkommen der Bundesregierung. Die Regierung hat sie im Programm. Und doch ist es ziemlich ruhig geworden um das Thema der täglichen Turnstunde. Kündigte Kanzler Faymann im Juli 2013 noch die tägliche Turnstunde ab Herbst 2014 an, argumentiert Ministerin Heinisch-Hosek heute, zu wenig Turnsäle, zu wenig geschultes Personal, mit 130 Millionen Euro zu teuer. Jetzt herrscht Stillstand. Nun ist es aber so, dass eine Langzeitstudie an der Universität Dundee in Schottland, wissenschaftlich bestätigt, dass sportliche Betätigung die Schulleistung verbessert. Es stellte sich bei dieser Studie heraus – und immerhin waren das 4.755 Schüler im Alter von 11, 13 und 16 Jahren – dass eine moderate bis kräftige sportliche Betätigung bessere Leistungen nach sich zog. Die Untersuchungen und die Ergebnisse beziehen sich ausdrücklich auf Sport, der mäßig bis stark ausgeübt wird, nicht auf Leistungssport. Schon nach 12 Minuten körperlicher Betätigung sind Leistungssteigerungen bei Mädchen nachweisbar. Bei Jungen stellen sich messbare Verbesserungen nach 17 Minuten ein. Eine Studie der Universität von Kansas in den USA zeigt sogar, dass es nicht unbedingt Handball oder Bockspringen sein muss, sondern dass auch längere Aufenthalte in der Natur die geistige Fähigkeit steigern. So müssten zwei der drei Argumente für eine Verhinderung der täglichen Turnstunde als unsinnig entkräftet werden. Es bedarf weder der Turnsäle noch speziell geschulten Personals, um Kindern Bewegung an der frischen Luft angedeihen zu lassen. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Wenn man keine 130 Millionen unter Anführungszeichen „verschwenden“ möchte, damit unsere Kinder ihr intellektuelles Potenzial besser ausschöpfen können, könnte man noch immer argumentieren, dass das gut investiertes Geld in die Gesundheit unserer Kinder wäre. Diese Summen würden dann im Gesundheitssystem mehrfach eingespart werden können. Es ist schließlich ja kein Geheimnis, dass in Österreich gut ein Fünftel der Mädchen und gut ein Viertel der Buben im Alter von 7 bis 14 Jahren übergewichtig sind. Knapp 6 Prozent der Mädchen und 9 Prozent der Buben sind sogar adipös, also fettleibig. Fettleibigkeit ist vereinfacht als Krankheit definiert, bei der es zur exzessiven Zunahme an Körperfett kommt, sodass dies zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Obwohl Adipositas oder Fettleibigkeit eine eigenständige Krankheit ist, zählt sie zu einem der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von nicht übertragbaren chronischen Erkrankungen wie kardiovaskulären Problemen oder Herz-Kreislauf-Problemen, Typ 2Diabetes Mellitus, also Zuckerkrankheit, bestimmte Krebsarten, Erkrankungen von Leber und Gallenblase. Daneben gibt’s noch eine Reihe anderer Gesundheitsprobleme wie Atemschwierigkeiten, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Hautprobleme, Unfruchtbarkeit, eben vieles andere mehr. Und in Österreich sind Erkrankungen des HerzKreislauf-Systems für rund 43 Prozent aller Todesfälle verantwortlich und korrelieren eben sehr stark mit Übergewicht und dessen Folgen. Auf Initiative des österreichischen Herzfonds führte das österreichische akademische Institut für Ernährungsmedizin nun erstmals eine standardisierte und evaluierte Studie in mehreren Wiener Schulen durch, um Grundlagen für ein nationales Präventionsprogramm zu schaffen. Erste Untersuchungen brachten aber alarmierende Ergebnisse hinsichtlich der körperlichen Fitness und des Ernährungsbewusstseins bei 10- bis 12-Jährigen hervor. Bisher wurden insgesamt 146 Kinder aus vier Wiener Schulen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass 24 Prozent der Kinder übergewichtig sind. 9 Prozent in Bezug auf der Gesamtgruppe leiden an Fettleibigkeit, knapp 3 Prozent an extremer Fettleibigkeit. Ein Kind brachte sogar knapp 109 kg auf die Waage. Wir sprechen hier von 10- bis 12Jährigen. Mit sinnvollen Präventionsmaßnahmen könnte man enorme Kosten für das Gesundheitssystem 1400 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode vermeiden, erläutert auch Thomas Czypionka, Leiter des Forschungsbereichs Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik am Institut für Höhere Studien. Er meinte, und ich zitiere: Die Investition in die Kindergesundheit ist von besonderer Bedeutung. Es könnten einfache Maßnahmen gesetzt werden, die vergleichsweise stark kommulierte Effekte über die Lebenszeit haben. Somit ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr günstig. Ich stelle daher einen Resolutionsantrag (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Gabriele Von Gimborn zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes NÖ für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend mehr Bewegung und Sport in Pflichtschulen. In Österreich sind gut 1/5 der Mädchen und gut ¼ der Buben im Alter von 7 bis 14 Jahren übergewichtig. Knapp 6% der Mädchen und 9% der Buben sind bereits adipös! Adipositas zählt zu einem der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von nicht-übertragbaren, chronischen Erkrankungen wie kardiovaskulären Problemen, Diabetes mellitus Typ 2, bestimmten Krebsarten und Erkrankungen der Gallenblase. Daneben gibt es noch eine Reihe von Gesundheitsproblemen wie Atemschwierigkeiten, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Hautproblemen und Unfruchtbarkeit, die mit Adipositas assoziiert werden. Die von Bundeskanzler Werner Faymann im Juli 2013 für Herbst 2014 angekündigte ‚tägliche Turnstunde‘ hätte das Potential, Kindern nicht nur die Notwendigkeit und die Freude an der Bewegung näher zu bringen, sondern würde dem Staat künftig massive Einsparungen im Gesundheitswesen garantieren. Die Gefertigte stellt daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, an die Bundesregierung, insbesondere an die Frau Unterrichtsministerin heranzutreten und sie aufzufordern, die versprochene ‚tägliche Turnstunde‘ möglichst rasch an allen Pflichtschulen einzuführen, sowie Langzeitprojekte und Schwerpunktinitiativen zur Bewegungsanimation von Kindern in Pflichtschulen in größerem Umfang als bisher zu fördern“. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei FRANK.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dworak. Abg. Dworak (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Zum Thema Sport kommend natürlich auch die Position der Sozialdemokraten. Das Sportbudget mit 19,7 Millionen Euro natürlich ein beachtlicher Brocken. Der sich dadurch auszeichnet, dass vor allen Dingen im Bereich des Sportstättenbaus, aber auch im Bereich des Sports, der Förderungen für Veranstaltungen und Organisationen genügend Geld da ist. Wobei ich aber doch glaube, dass wir in Niederösterreich mit dem Sport die Menschen bewegen und nicht nur bei der Fußball-WM jetzt. Aber allen, die jetzt vielleicht rätseln ob Belgien den Rückstand noch aufgeholt hat, darf ich sagen, dass sie 2:1 gewonnen haben. Und damit auch etwas beigetragen haben, dass unsere Stimmung heute ein bisschen besser ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren! 30 Prozent der niederösterreichischen Bevölkerung treiben regelmäßig Sport. Das heißt, mindestens 2 Stunden pro Woche. Das sind eigentlich 10 Prozent oder 11 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt mit 41 Prozent. Wir wissen, weitere 30 Prozent werden wir nur bei den Fußballmatches sehen, allerdings nur auf der Couch liegend. Und weitere 30 Prozent sind zu motivieren, wenn wir das Umfeld schaffen. Ich glaube, gerade die neue Sportstrategie des Landes Niederösterreich ist dazu angedacht, hier einen Diskussionsprozess in die Wege zu leiten, der natürlich reagiert auf die gesellschaftlichen Veränderungen. Darauf, dass wir einen strukturellen demografischen Wandel haben. Wenn wir wissen, dass in wenigen Jahren rund 30 Prozent der niederösterreichischen Bevölkerung älter sein wird als 60 Jahre. Auf den Trend zu Kleinfamilien, aber natürlich auch auf die Veränderung im Freizeit- und Arbeitsverhalten der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Aber natürlich auch auf die beruflichen Anforderungen, die ja nicht weniger werden. Und deshalb glaube ich, haben wir hier die richtigen Strategien eingeschlagen, werden die richtigen Schlüsse ziehen. Weil wir auf diesen drei 1401 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Säulen Breitensport, Spitzensport, aber auch Gesundheitssport aufbauen. Und als Präsident der ASKÖ Niederösterreich, die ja schon auf diese dritte Säule des Gesundheitssportes gesetzt hat, bin ich bzw. sind wir alle eigentlich deshalb sehr stolz, weil auch die Erfolge sich einstellen. Im Bewegungscenter Trumau bewegen wir im wahrsten Sinne des Wortes rund 24.000 Menschen pro Jahr. Das sind 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Woche. Und das ist auch ein Zeichen, dass gerade der Trend zum Gesundheitssport, zu Gesundheitspräventionsmaßnahmen ein steigender ist. Und dass wir hier als Sportland natürlich sehr großen Handlungsbedarf haben. Deshalb betone ich hier nochmals die Bedeutung der Sportdachverbände. Weil ich glaube, dass sie hier einen sehr wichtigen Grundstein legen. Mit rund 3.000 Vereinen und Sektionen haben sie ein sehr wichtiges Netz, mit rund 60.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern natürlich auch eine Kraft zur Verfügung, die ich auch zu den Freiwilligen zähle. Nicht nur die Feuerwehr, die Rettungsorganisation, sondern auch die Leute, die sich im Sport, in den Vereinen, ob Fußball, ob Schifahren, ob Tennis oder sonst wo engagieren, bilden das Freiwilligenheer! Wenn ich hier eine simple Rechnung anstelle, so schaffen wir damit auch eine große Wertschöpfung. 60.000 Freiwillige, die zumindest 4 Stunden pro Woche in einem Verein tätig sind. Und das ist keine Seltenheit. Als Trainer, als Funktionär, als Schriftführer, bis hin zu dem, der hilft bei dem Fußballverein den Rasen in Ordnung zu halten oder die Kabinen. Und das mit 10 Euro in der Stunde bewertet, ergibt eine Wertschöpfung von 120 Millionen Euro pro Jahr. Das ist eine stolze Summe, die wir hier bewegen. Und das ist sicherlich eine Rechnung, die auch stimmt. Denn der Vereinsfunktionär den ich kenne oder die –funktionärin haben mindestens 4 Stunden auf der Uhr pro Woche, wenn es darum geht, ihrem Verein eine entsprechende Unterstützung angedeihen zu lassen. Ich glaube, diese Wertschöpfung muss man auch ausdrücken. Und ich würde mir wünschen, dass sich diese Wertschätzung auch niederschlägt in einer kleinen Erhöhung für die Subvention der Dachverbände. Das sind in Wirklichkeit bei 19,7 Millionen, zwar keine Peanuts, wir reden hier von 124.000 Euro für die ASKÖ, 95.000 für den ASVÖ und 146.000 für die Union. Das heißt, das muss man bei 19,7 Millionen sicherlich so umschichten, dass man seit 2007, und das sind doch immerhin stolze 7 Jahre, hier einmal eine dementsprechende Erhöhung zustande bringt. In Summe geht’s da 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 wahrscheinlich um 30.000, 40.000 Euro, die wir gemeinsam beraten wollen. Mit dir, den Sportverbänden, im Sportrat, um hier auch zu zeigen, wie wichtig diese Breitensportorganisationen sind. Ich bedanke mich aber auch für die Zusammenarbeit. Denn die Arbeit passiert ja nicht nur auf politischer Ebene, die passiert in Vereinen, die passiert im Spitzensport, die passiert natürlich auch in den 28 Sporthauptschulen. Und sie passiert im Rahmen der Top-Sportaktion, wo es darum geht, unsere Spitzensportler zu unterstützen. Die passiert natürlich auch bei der sportwissenschaftlichen, aber vor allen Dingen sportmedizinischen Untersuchung für rund 900 Schülerinnen und Schüler. Und die passiert natürlich auch im Kampf gegen Doping, in der NADA genauso wie bei den modernsten Sportstätten. Ich war ja selbst Gast in der NÖ Landessportschule und konnte mich davon überzeugen, welch großartige Arbeit hier gemacht wird mit 300 Internatsschülerinnen und –schülern, die hier das Gymnasium besuchen und in allen Sportzweigen Niederösterreich erfolgreich vertreten. Nochmals herzlichen Dank dir, sehr geehrte Frau Landesrätin, auch natürlich Frau Mag. Ilse Stöger für die konstruktive Zusammenarbeit, für diesen Erfolgsbericht, dem wir sehr gerne unsere Zustimmung geben werden. (Beifall bei der SPÖ.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Rennhofer. Abg. Ing. Rennhofer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Ich melde mich zu Wort um einen Antrag einzubringen zur Gruppe 2. Ich möchte in Erinnerung rufen, dass das Thema bereits 2011 hier im Landtag behandelt wurde und daher auch die Argumentation hier mitgenommen werden soll. Und zweitens geht’s uns nicht um eine Garantie, Bestandsgarantie, sondern uns geht’s um die Zukunft, um die Entwicklung einer Perspektive, einer Zukunftsperspektive. Und daher stelle ich den Antrag (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Ing. Rennhofer, Rosenmaier und Mag. Schneeberger zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend neue Zukunftsperspektive für das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt. 1402 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Bereits im Jahr 2011 war das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt (MilRG) Gegenstand eines Beschlusses im Niederösterreichischen Landtag, mit dem der damalige Bundesminister für Landesverteidigung und die damalige Bundesministerin für Unterricht aufgefordert wurden, eine nachhaltige Absicherung des Schulbataillons zu gewährleisten. Nunmehr sind angesichts der angespannten finanziellen Lage im Bundesministerium für Landesverteidigung abermals Sorgen um die Zukunft des Militärrealgymnasiums aufgetreten und bemüht sich der Elternverein unter dem Titel ‚Zukunft Militärrealgymnasium‘ intensiv um eine bessere finanzielle Ausstattung sowie eine Neuausrichtung dieser Bildungseinrichtung. Da das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt als Bildungseinrichtung auch eine wertvolle Funktion für die Ausbildung künftiger Offiziere einnimmt, sollte rasch eine tragfähige Zukunftsperspektive für das MilRG Wiener Neustadt entwickelt werden. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag. Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung im Sinne der Antragsbegründung aufzufordern, rasch eine Zukunftsperspektive für das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt zu entwickeln, die diese Bildungseinrichtung nachhaltig absichert.“ (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Michalitsch zu Wort. Abg. Dr. Michalitsch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Hohes Haus! Als Schlussredner meiner Fraktion darf ich ganz kurz die Gruppe 2 resümieren. Im Bereich Kindergarten und Schule zeigt sich das Budget als solide Basis für Bildung. Wie die Kollegin Rausch es so schön formuliert hat, es erledigt die Pflicht und wir können bei der Kür punkten. Ein echter Schwerpunkt liegt in diesem Budget im Bereich der Wissenschaft. Ich möchte neben dem, was schon gesagt wurde, besonders die Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems herausheben. Das ist eine neue Bildungs- und Forschungseinrichtung im Bereich Medizin, die seit 2013 akkreditiert ist. Es ist so, dass wir hier 25 Millionen 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Euro investieren und 570 Studenten im Vollausbau tätig sein werden. Das dient der Sicherung der Qualität im Spitalssektor, gibt uns Zugang zu neuesten Forschungsergebnissen und sichert uns vor allem das ärztliche Personal. Und was mich als St. Pöltner Mandatar besonders freut, ist, dass die Wissenschaftsachse Krems, Tulln, Klosterneuburg, Wr. Neustadt mit dem Einsatz des Landesklinikums als Universitätsklinik jetzt auch Richtung St. Pölten erweitert wird. Und ich sehe das als ganz wichtige Wertschätzung auch für die Arbeit, die an diesem größten Klinikum, Herr Klubobmann Schneeberger, hier erbracht wird. Und du weißt, dass ich mich dafür jahrelang eingesetzt habe, und das freut mich ganz besonders. (Beifall bei der ÖVP.) Insgesamt, wenn mir der kurze persönliche Rückblick erlaubt ist, ich war 1986, zum Zeitpunkt der Landeshauptstadtgründung, Assistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht. Damals gab’s in Niederösterreich nur die Theologische Hochschule St. Pölten und ein paar Außenstellen der BOKU. 2000 waren es schon 3.900 Studierende und jetzt haben wir 60 Wissenschaftseinrichtungen mit 19.000 Studierenden. Also das ist eine Erfolgsgeschichte, wodurch wir einfach eine Schwerpunktsetzung Richtung Zukunft tätigen. Weil der Kollege Rosner auch die Budgetdebatte so ausdauernd verfolgt, möchte ich darauf hinweisen, dass wir auch im Landesdienst selbst, hier im Landhaus, zwei wissenschaftliche Einrichtungen haben: Die Landesbibliothek, die Schwerpunkte, die wissenschaftliche Universalbibliothek des Landes, und auch das Landesarchiv, wo interessante Projekte laufen. Also wir schätzen das sehr! Und das dient auch den Gemeinden, die ja immer unterstützt werden, ihre Basis sozusagen für künftige Forschungen hier zu erhalten. Ja, Sport, Frau Landesrätin, ist eine Sprache, das sehen wir jetzt bei der WM und sonst auch, die man auf der ganzen Welt versteht. Auch beim Prokop-Meeting sieht man das einfach international. Und wir wollen uns hier positionieren. Wir sind ein Land mit ausgeprägter Sportkultur. Das wollen wir natürlich auch noch entsprechend verstärken. Und ich glaube, dass uns das gelingen wird, dass wir diese 20 Prozent plus zusammenbringen, dass wir dann nicht unterdurchschnittlich, sondern, so wie fast überall, überdurchschnittlich sind. Jetzt möchte ich noch kurz auf Resolutionsanträge eingehen. Die Kollegin Gimborn hat einen eingebracht für mehr Bewegung an den Schulen. 1403 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Das ist im Prinzip eine gute Übung, nur hat das der Landtag schon am 20. Februar zum Sportbericht beschlossen, mit den gleichen Daten, mit der gleichen Begründung. Daher sage ich jetzt, lieber umsetzen als noch einmal hier beschließen. Zum Kollegen Waldhäusl sage ich, das haben wir auch schon im Vorjahr an sich erörtert. Es ist mit unserer Nachwuchsstruktur und der Sportstrategie so, dass wir den Nachwuchssport weiter forcieren werden. Wir haben ja rechtliche Probleme, das im Profibereich zu verbieten. Aber alles, was wir tun können, tun wir auch bei den Sportverbänden, dass im Amateurbereich Eigenbauspieler Vorrang vor den entsprechenden Legionären haben. In diesem Sinn ist das Budget für alle Bereiche, die hier in der Gruppe 2 erfasst werden etwas, wo man natürlich immer Wünsche hat, aber wo vieles sehr gut abgearbeitet ist und daher eine eindeutige Weichenstellung Richtung Zukunft. Herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Naderer. Abg. Naderer (FRANK): Danke, Herr Präsident! Geschätzter Landtag! Geschätzte Frau Landesrätin! Herr Landesrat! Ich habe die Aufforderung des Kollegen Heuras befolgt und war gestern schon bei einer Sportveranstaltung in Krems, bei der Laufolympiade. Und ich möchte jetzt noch ein bisschen meine Intentionen erklären, warum ich dem Antrag des Kollegen Waldhäusl beigetreten bin. Wir müssen im Sport den Mannschaftssport und den Individualsport ein wenig unterscheiden. Und es ist einfach schwierig, Individualsportarten in der Form zu fördern, wie wir es bei den Mannschaftssportarten tun. Die Begeisterung für eine Einzelsportart ist ungleich schwieriger zu entfachen wie für Vereinssportarten oder Mannschaftssportarten, weil Kinder im Einzelsport sich im Wettkampf messen sollten und messen können sollen. Dies entspricht dem natürlichen Drang. Wenn wir also Talente, die es gibt, meine Damen und Herren ... Und die haben wir gestern auch in Krems gesehen. Da waren Zwillinge aus Waidhofen a.d. Thaya, zwei Mädchen, die sind so talentiert, dass die ohne Training den anderen um die Ohren laufen. Diese Talente sollten wir in der Leichtathletik irgendwie halten. Und fördern können wir das nur, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, sich auf verschiedenen Ebenen, auf Bezirksebene, bei Ausscheidungswettkämpfen und auch bei Lan- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dessportfesten usw. eben mit anderen Kindern zu messen. Wir haben tolle Einrichtungen, wir haben teilweise auch alte Anlagen, wie zum Beispiel die bei mir zu Hause in Hollabrunn, die seinerzeit auf Initiative des USC Weinland errichtet wurde. Aber auch diese Anlage ist geeignet, ein Schulsportfest auszutragen. Sie wird bloß nicht in der Form genutzt, obwohl sie dafür geeignet wäre. Ich wollte heuer im Frühjahr einen Nachwuchslauf, eine Nachwuchslaufserie für Kinder und Jugendliche im Rahmen von zwei VolkslaufcupEvents veranstalten. Da gibt’s den Waldviertelcup und den Weinviertelcup. Wir bei uns zu Hause in Maissau, wir machen Bezirksschulmeisterschaften für Volksläufer schon seit fünf Jahren. Wir bewerben das in den Schulen des Bezirks, es kommen sehr, sehr viele Kinder. Die Sieger aus den Bezirken sind dann Bezirksschulmeister, sind sehr stolz. Und wir wollten diese Idee auf alle Bezirke nördlich der Donau aufteilen. Dafür braucht man etwas Geld, dafür braucht man Ressourcen der Schulverwaltung, Empfehlungen, moralische Unterstützung von politisch Verantwortlichen. Es ist vorhin schon vom Kollegen Michalitsch angeklungen, die gesetzliche Möglichkeit der Förderung ist hier leider so, dass man nur Verbände und Dachorganisationen unterstützen kann. Im Bereich von Breitensport, im Bereich von Laufveranstaltungen gibt es aber sehr viele kleine Vereine, die nicht in Dachorganisationen zusammengefasst sind. Die sich aber auch bemühen würden, Veranstaltungen im Rahmen eben einer Bezirksmeisterschaft auszutragen oder solche Veranstaltungsserien mit zu übernehmen. Ich habe daher den Antrag vom Kollegen Waldhäusl unterstützt, weil ich denke, dass diese Form der Veranstaltungen und diese Veranstalter, die sehr bemüht sind, landesweit solche Events auszutragen, dass die entsprechend unterstützt gehören. Bei der Grundlagensportart Laufen oder Leichtathletik bräuchten wir Wettkampfserien und Wettkampfstrukturen, wie ich sie schon erwähnt habe. Wenn Veranstalter schon bereit sind, ihre Veranstaltung als Rahmen für Bezirksbewerbe, die über die regionalen Schulen beworben werden sollten, anzubieten, dann bitte nehmen wir dieses Angebot an und unterstützen wir sie als Sportland oder eben im Rahmen der Jugendsportförderung. Zum Antrag vom Kollegen Waldhäusl ist daher naheliegend, dass wir alle von unserer Fraktion 1404 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dem zustimmen. Wenn auch die Lösung mit den Legionären für manche Vereinsfunktionäre eine Frage persönlicher Eitelkeit darstellen wird. Sie wird aber notwendig sein, damit junge Spieler eine Chance haben, in ihrer regionalen Kampfmannschaft sich ihrem sportbegeisterten Publikum zu präsentieren. Danke! (Beifall bei FRANK.) Wir kommen zur Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abgeordneten Landbauer betreffend eine Trägerschaft (Schulerhalter) der niederösterreichischen Schulen. (Nach Abstimmung:) Das sind die Abgeordneten der FPÖ und der Liste FRANK. Damit hat der Antrag keine Mehrheit gefunden. (Abgelehnt.) Präsident Ing. Penz: Die Rednerliste in der Gruppe 2 ist erledigt. Wir kommen zur Abstimmung in der Gruppe 2. Es liegt der Wunsch des Herrn Abgeordneten Weiderbauer vor, dass über den Ansatz 26 - Sport und außerschulische Leibeserziehung und dem Ansatz 28 – Forschung und Wissenschaft, separat abgestimmt wird. Ich darf daher diesem Wunsch nachkommen. (Nach Abstimmung über den Antrag des Wirtschafts- und Finanz-Ausschusses, Voranschlagsansätze 26 und 28:) Das sind alle Fraktionen mit Ausnahme der FPÖ und zwei Abgeordneten der Liste FRANK, die nicht mitgestimmt haben. Weiters lasse ich über den Resolutionsantrag des Abgeordneten Landbauer betreffend Bestandsgarantie für das Militärrealgymnasium Wr. Neustadt abstimmen. (Nach Abstimmung:) Das sind die Abgeordneten der FPÖ und der Liste FRANK. Damit ist dieser Antrag abgelehnt! (Nach Abstimmung über den Rest der Gruppe 2:) Dafür stimmen die Abgeordneten der ÖVP, der SPÖ und drei Abgeordnete der Liste FRANK. Damit ist dieser Antrag mit Mehrheit angenommen. Ich lasse nunmehr über die gestellten Resolutionsanträge abstimmen. Zunächst über den Antrag der Abgeordneten Mag. Rausch, Mag. Heuras u.a. betreffend Einführung von SchülerInnen-Parlamenten auf Landes- und Bundesebene. (Nach Abstimmung:) Dafür stimmen alle Fraktionen dieses Hauses. Ist einstimmig angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über den gestellten Resolutionsantrag des Abgeordneten Bader betreffend Weiterführung der Initiative Erwachsenenbildung 2012 bis 2014. (Nach Abstimmung:) Das sind alle Abgeordneten. Wurde einstimmig angenommen. Wir stimmen nunmehr über den Resolutionsantrag der Abgeordneten Weiderbauer u.a. betreffend Bundesrahmengesetz für alle Kindergärten ab. (Nach Abstimmung:) Das sind die Abgeordneten der GRÜNEN, der SPÖ, der Liste FRANK und der FPÖ. (Abgelehnt.) Der Resolutionsantrag betreffend Einsetzung von interkulturellen MitarbeiterInnen in den Volksschulen, eingebracht von den Abgeordneten Weiderbauer, Petrovic u.a. kommt zur Abstimmung. (Nach Abstimmung:) Die Abgeordneten der GRÜNEN, der SPÖ und der Liste FRANK stimmen dafür. Das ist nicht die Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt! Der Resolutionsantrag des Abgeordneten Gabmann betreffend Gratisnachhilfe für Schülerinnen und Schüler im Pflichtschulbereich zur Unterstützung von Lehrpersonal und zur finanziellen Entlastung der Eltern steht zur Abstimmung. (Nach Abstimmung:) Die Abgeordneten der Liste FRANK und Teile der SPÖ. Damit hat auch dieser Antrag keine Mehrheit gefunden. (Abgelehnt.) Wir kommen nunmehr zum Antrag der Frau Abgeordneten Dr. Von Gimborn betreffend mehr Bewegung und Sport in den Pflichtschulen. (Nach Abstimmung:) Das ist die Liste FRANK. Damit hat dieser Antrag keine Mehrheit gefunden. (Unruhe im Hohen Hause.) Na, Moment! Bitte das schneller zu machen, sonst sitzen wir morgen noch da. Also bitte! (Unruhe im Hohen Hause.) Mit Zeitverzögerung gibt’s jetzt folgende Zustimmung zu dem Antrag der Frau Abgeordneten Dr. Von Gimborn: Die Liste FRANK, die Abgeordneten der FPÖ und der SPÖ und die GRÜNEN. Der Antrag hat keine Mehrheit gefunden. (Abgelehnt.) Resolutionsantrag der Abgeordneten Ing. Rennhofer, Rosenmaier und Mag. Schneeberger betreffend neue Zukunftsperspektive für das Militärrealgymnasium Wiener Neustadt. (Nach Abstimmung:) Das ist einstimmig angenommen! (Zwischenruf: Ein Antrag fehlt!) Wenn ich ihn nicht habe, kann ich nicht abstimmen. Aber er wurde mir nachgereicht und daher liegt er mir vor. Daher kommen wir auch über den Resolutionsantrag der Abgeordneten Waldhäusl und Naderer betreffend stärkere Förderung von Jugend- und Nachwuchsarbeit – Eindämmung des Legionärsunwesens zur Abstimmung. (Nach Abstimmung:) Dafür stimmen die Abgeordneten der FPÖ, der Liste FRANK und die GRÜNEN. Damit hat dieser Antrag keine Mehrheit gefunden. (Abgelehnt.) 1405 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Wir kommen nun zur Gruppe 3. Ich ersuche Herrn Abgeordneten Lobner, zur Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, zu berichten. Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Herr Präsident! Hoher Landtag! Ich berichte zur Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus. Die Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, beinhaltet die Aufwendungen für Bildende Künste, Musik und darstellende Kunst, Schrifttum und Sprache, Heimatpflege sowie sonstige Kulturpflege. Ausgaben von 120,633.700 Euro stehen Einnahmen von 2,475.100 Euro gegenüber. Der Anteil der Ausgaben am Ausgabenvolumen beträgt 1,41 Prozent. Ich stelle den Antrag, die Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, mit Ausgaben von 120,633.700 Euro und Einnahmen von 2,475.100 Euro zu genehmigen. Ich bitte um Einleitung der Debatte und um Abstimmung. Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hintner. Er ist Hauptredner der Österreichischen Volkspartei. Abg. Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Kultur ist zu einem wesentlichen Merkmal Niederösterreichs geworden, das unser Land national und international auszeichnet. Kultur ist in Niederösterreich allgegenwärtig. Aus ihr wächst Bewusstseinsbildung für wichtige gesellschaftliche Angelegenheiten. Und sie weist uns darauf hin, Mut zu haben und Grenzen auszuloten und uns mit kritischen Themen auseinanderzusetzen. In diesem Sinn leisten Kunst und Kultur einen unschätzbaren Beitrag, unser Bundesland zu einer weltoffenen, dynamischen und vielfältigen Region werden zu lassen. Gerade wenn es um Kunst und Kultur geht, ist Niederösterreich ein Land unbegrenzter Möglichkeiten. Nicht ein Land der Gartenzwerge, Herr Klubobmann. Über 700 Museen in allen Regionen des Landes, mehr als 60 Kulturbauten, die in den letzten 20 Jahren errichtet wurden sowie jährlich 20.000 Kulturveranstaltungen in den 573 niederösterreichischen Gemeinden sprechen eine deutliche Sprache. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Dahinter steht ein klares Bekenntnis und eine politische Überzeugung, Kunst und Kultur in Niederösterreich aktiv zu fördern. Dabei verfolgen wir drei wesentliche kulturpolitische Grundsätze. Zum Einen spannt sich der Bogen des Geschehens von hochkarätigen Projekten, der so genannten Spitzenkultur wie das Musikfestival Grafenegg, das Festspielhaus St. Pölten oder die Kunsthalle Krems bis hin zu einer flächendeckenden Regionalkultur mit einer Vielzahl an Festivals, zahlreichen Initiativen und volkskulturellen Veranstaltungen. Ein aktives Kulturleben braucht eine breit angelegte kulturelle Nahversorgung. Und wir sind davon überzeugt, dass das eine ohne dem anderen nicht bestehen könnte. Niederösterreich ist heute ein Land, das stolz darauf sein kann, dass Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen der Welt nach Niederösterreich kommen um auf Niederösterreichs Bühnen aufzutreten. Ebenso stolz können wir auch darauf sein, dass Niederösterreich ein eigenes regionales Kunst- und Kulturgeschehen vorweisen kann. Und für viele Kulturschaffende und deren Werk eine ergiebige Inspirationsquelle darstellt. Der zweite Grundsatz unserer Kulturarbeit zielt darauf ab, dass Kultur in allen ihren Facetten gefördert wird. Das beginnt bei der Pflege von Brauchtum und der Erhaltung unserer Volksmusiklandschaft und reicht hin bis zur Förderung zeitgenössischer Kunst mit allen ihren Entfaltungsmöglichkeiten, der großen Innovationskraft und ihren aufregenden Neuentwicklungen. Als dritten und letzten Punkt möchte ich den kulturtouristischen Aspekt in der Kultur in Niederösterreich anführen, der als Wirtschaftsfaktor nicht unterschätzt werden darf. Einerseits löst jeder Euro, der investiert wird, weitere 6 bis 7 Euro an Ausgaben mit aus. Andererseits verbessern kulturtouristische Angebote das Image der Wohn- und Standortqualität deutlich. Von den jährlich 1,5 Millionen Kulturtouristen, die in Niederösterreich Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen, profitieren nicht nur Kulturbetreiber selbst, sondern in weiterer Folge die Gastronomie, die Beherbergungsstätten und für regionale Wirtschaft. Nicht zuletzt werden dadurch wichtige Arbeitsplätze geschaffen und auch abgesichert. Auf dieser Grundlage fußt auch der aktuelle Beschluss des NÖ Landtages im Kulturbereich vom 10. April dieses Jahres, nämlich der Ausbau und die Neuordnung der NÖ Ausstellungs- und Sammlungslandschaft. Dieser Neuordnung geht eine mehrjährige Sammlungsstrategie voraus. 1406 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Zur Konzentration von thematischen Schwerpunkten wurden die Ausstellungszentren Carnuntum mit der archäologischen Sammlung aus der Römerzeit, das MAMUZ Museum in Mistelbach und in Asparn an der Zaya mit der Ur- und Frühgeschichtesammlung sowie das Museumsdorf Niedersulz mit der Volkskundesammlung ausgebaut. Nun folgt als nächster Schritt die Erweiterung der Kunstmeile Krems mit bildender Kunst. Um 35 Millionen Euro wird dort eine Galerie Niederösterreich errichtet und bringt im Zusammenhang, im Zusammenspiel Ausstellungen österreichischer und internationaler Kunst als universielles Erlebnis für die Besucher. In St. Pölten erfolgt eine Schwerpunktsetzung auf Natur- und Landeskunde im Landesmuseum Niederösterreich. Ein österreichweit einzigartiges Haus der Geschichte wird künftig eine dauerhafte Darstellung der Landesgeschichte von Niederösterreich als historisches Kernland der Republik Österreich präsentieren. Eine Vielzahl an Kunst- und Sammlungsgegenständen kann durch dieses Maßnahmenpaket in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu diesem Entschluss gibt es von zahlreichen Kulturinteressierten ein äußerst positives Echo sowie eine breite Zustimmung zur geplanten Neuordnung der Museumslandkarte. Von renommierten Kulturexperten wird sie als herausragender Meilenstein für das Kulturgeschehen in Niederösterreich befürwortet. Mit dem Beschluss der Museumsneuordnung wird es möglich sein, die Kunstsammlung des Landes öffentlich zugänglich zu machen und die eigene Landesgeschichte in einer zeitgemäßen Form zu präsentieren. Beide Standorte, Krems als Kunstmetropole und St. Pölten als Landeshauptstadt, erfahren dadurch eine enorme Aufwertung. Wir erwarten uns dadurch ab 2017 einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen und damit verbunden eine wirtschaftliche Wertschöpfung an beiden Orten. Im Sinne eines florierenden Kulturlebens wollen wir für alle Ausprägungen der Kunst und Kultur eine Plattform bieten. Die heimische Kulturszene in ihrer ganzen gewachsenen Fülle ist so faszinierend, dass es in Niederösterreich immer wieder etwas aufs Neue zu entdecken gibt. (Zweiter Präsident Mag. Heuras übernimmt den Vorsitz.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Nach dem Motto Kunst und Kultur auf höchstem Niveau bietet der Schauplatz Niederösterreich ein hochkarätiges Kulturangebot, das bei seinen Besuchern immer mehr Anklang findet und zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Landbauer. Abg. Landbauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Die Freiheit der Kunst wird oft bemüht, steht für mich auch außer Frage. Allein der Begriff Freiheit allerdings hat in seiner ureigensten Bedeutung schon seine Grenzen, auf die ich hier noch kommen möchte. Wenn wir uns anschauen den Voranschlag im Bereich Kunst, Kultur, Kultus, können wir einerseits sehen, dass wir vom Jahr 2014 Richtung Voranschlag 2015 eine doch beträchtliche Steigerung erleben dürfen. Und können wir weiters sehen, wenn wir uns den Rechnungsabschluss ansehen, dass das, was da im Voranschlag steht, in Wahrheit vollkommen „wurscht“ ist. Vollkommen „wurscht“, weil es schlicht und ergreifend nicht eingehalten wird. Und davon gehe ich auch im kommenden Rechnungsabschluss aus. Wenn wir uns die Kunst- und Kultur-Förderung in Österreich generell ansehen, dann ist festzustellen, dass wir uns in eine Richtung bewegen, wo wir Staatskünstler heranzüchten. Staatskünstler, die von Subventionen leben. Die ohne diese Subventionen nicht dieses Leben führen könnten, das sie eben führen. Und erleben wir, dass wir politische Willfährigkeit erschaffen. Und das sieht man auch in Niederösterreich sehr gut. Kunstmäzenatentum ist an sich nichts Schlechtes und hat an sich immer schon die Kunst finanziert. Dass Kunst nicht betriebswirtschaftlich zu sehen ist, ist auch klar. Allerdings beginnt das Problem dort, wo ein Politiker auf Steuerzahlerkosten Kunstmäzen spielen möchte. Kunstmäzen nicht als vermögender, mit Privatvermögen behafteter Mann, wohl gemerkt, sondern mit Geldern aus öffentlichen Töpfen. Das kann man nicht unterstützen. Wenn wir uns die Beträge ansehen von mittlerweile über 120 Millionen Euro, und wie ich schon erwähnt habe, die Steigerung auf 132 Millionen im Rechnungsabschluss dann tatsächlich uns ansehen, dann sehen wir, wie erwähnt, dass hier veran- 1407 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode schlagt wird, aber im Endeffekt, auch das haben wir vor kurzem erst gesehen, die Ausgaben erst recht getätigt werden. Entweder wird der Voranschlag einfach überzogen, oder man bedient sich des Instruments der Sonderfinanzierung. Auch dazu ein wenig später noch. Die Freiheit der Kunst ist, nochmals möchte ich das erwähnen, ein ganz wichtiger Grundsatz den ich auch voll und ganz unterschreibe. Die Frage ist jedoch immer, wo endet die Freiheit des einen? Und in der Kunst ist es für mich eindeutig so, dass dort, wo ein würdiges Menschenbild nicht mehr gewährleistet wird, wo Entwürdigung, Herabsetzung und Abwertung Fuß fassen, wo der Schöpfungsakt ins Lächerliche gezogen wird, wo zum Beispiel beim Mysterientheater „Eroberung von Jerusalem“ antichristliche Weise hier dargestellt wird und pornografisch und blasphemischer Weise das als Kunst verkauft werden soll, dann ist für mich die Freiheit der Kunst aber allemal überschritten. Und hier muss auch ein Schlussstrich gezogen werden! (Beifall bei der FPÖ.) Die meisten werden es wissen wenn ich meine, den wohl beliebtesten, zumindest in der Landespolitik beliebtesten Künstler Niederösterreichs, Hermann Nitsch, der mit Millionensummen gefördert wird. (Abg. Mag. Karner: Aber die Arbeiterkammerwahlplakate waren Kunst? „Gib mir den Hammer!“) Wenn man mit Blutmysterien und grauslichen Schmierereien, Fäkalkunst und ähnlichem agiert, dann ist das für mich nicht Kunst, die in Millionenhöhe vom Land gefördert wird, Herr Karner. Und „der Hammer“ wurde nicht vom Kunstschöpfer Dr. Pröll gefördert, soweit mir bekannt ist. Das wurde nicht mit Geldern des Landes Niederösterreich finanziert. (Abg. Mag. Karner: Parteienförderung! Sicher!) Andere Künstler, die in den Genuss dieser Förderung des Landes regelmäßig kommen, Fäkalkunstdarsteller, die Gruppe Bärenficker, die Pisskunst von Dolce und Afghaner. Also ich frage mich wirklich, welcher normale Mensch erklärt sich bereit, Millionen an Steuergeldern dafür rauszuwerfen. Und genau darauf möchte ich kommen: Die Normalität muss da wieder Einzug finden! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Thumpser MSc: Was ist „normal“? – Abg. Razborcan: Seid ihr normal?) Die Normalität der Menschheit! Die Normalität ist das, was die Mehrheit der Menschen auch als normal betrachtet. Und das sehe ich nicht ich so. Das werdet ihr sehen wenn ihr raus geht und einmal mit den Leuten sprecht und dort seht, dass 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Fäkalkunst und Pisskunst von Dolce und Afghaner die Menschen nicht als normal bezeichnen. Und das ist Normalität. Die gehört auch wieder eingehalten. (Abg. Razborcan: Jetzt erklär mir was „normal“ ist!) Noch einmal: Ich erkläre niemandem etwas. Die Leute draußen werden das schon machen. Und wissen ganz genau, was Normalität ist. Und diese Normalität finden wir leider in allzu vielen Bereichen nicht mehr! Und jeder, der darauf steht, sich Fäkalkunst oder Blutschmierereien ins Wohnzimmer zu hängen, es sei ihm unbenommen. Es sei ihm unbenommen! Jeder kann sich seine Pisskunst ins Wohnzimmer hängen, sein Schüttbild ins Schlafzimmer übers Bett hängen. Die Gattin freut sich. Ist ja jedem, wie gesagt, unbenommen. Das ist die Willensfreiheit jedes Menschen. Die hat er. Aber die Freiheit der Bürger, zu sagen, dass mit ihren Steuergeldern diese Kunst nicht mehr finanziert werden soll, diese Freiheit haben die Bürger auch! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Razborcan: Und jetzt erklärst uns was normal ist!) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herr Kollege Razborcan kennt nur noch dieses geflügelte Wort. Was anderes bringt er gar nicht mehr raus. Aber wie es jetzt dazu passt, verstehe ich wirklich nicht. (Unruhe bei Abg. Razborcan.) Aber, und jetzt erwähne ich es noch einmal: Wenn ihr euch endlich trauen würdet, dem U-Ausschuss zuzustimmen, hätten wir die Diskussionen gar nicht mehr und dann könntest mir das auch nicht mehr jedes Mal da rausschreien. Wir kennen es mittlerweile schon. Man will aber nicht nur kritisieren natürlich, sondern auch vor allem in einer Budgetdebatte aufzeigen, wo und wie viel Einsparpotenzial vorhanden wäre. Und da ist es eigentlich relativ simpel, allein anhand der Gruppe Kunst, Kultur und Kultus das Budget fürs Jahr 2014 auf gleich zu stellen. Das wäre eigentlich kein Problem. Denn die wenigsten werden sich wundern, dass die Idee wieder kommt und unsere Forderung, den Budgetansatz der Gruppe 3 auf 70 Millionen zu senken und zu begrenzen. Dazu im Detail zum Antrag noch später, was uns nach Adam Riese 50 Millionen sparen würde. Gehen wir davon aus, dass der Voranschlag 2015 genauso wertvoll sein wird wie jener 2013 es war, nämlich maximal das Papier auf dem er gedruckt war. Und gehen wir in weiterer Folge davon aus, dass wir wieder von 120 auf 132 überziehen werden. Davon gehe ich allerdings nicht aus, weil die Differenz zwischen Voranschlag und 1408 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode tatsächlichen Ausgaben da noch größer waren. Aber ich rechne einmal ganz konservativ mit 132 Millionen, die wir dann endgültig ausgeben werden. Und rechne mir vielleicht dazu, dass wir jetzt mit der Sammlung Niederösterreich in Krems weitere 35 Millionen im Rahmen einer Sonderfinanzierung ausgeben, dann sind wir eigentlich schnurstracks, und ich war bei Gott nie ein guter Mathematiker, aber das schaff ich noch, dass wir da schnurstracks auf 97 Millionen waren. Aber die Rechnung, musst mir Recht geben, die stimmt ganz einfach. Das ist eine einfache Rechnung, die ist so. Knappe 100 Millionen. Wenn ich davon ausgehe, dass wir noch mehr überziehen werden als es 2013 der Fall war, da sind wir bei weit über 100 Millionen. Und damit wäre das Budget 2015 mit einer Gruppe gerettet und es hätte keinen Menschen gestört, den wir schützen müssten. (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund und ob man es glaubt oder nicht, komm ich zum Antrag (liest:) „Abänderungsantrag der Abgeordneten Landbauer, Waldhäusl, Königsberger, Ing. Huber, Dr. Krismer-Huber und Dr. Petrovic zur Gruppe 3 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2015, Ltg. 411/V-2-2014, betreffend Senkung des Budgetansatzes in der Gruppe 3. Der vorgesehene Budgetansatz in der Gruppe 3 für Kunst, Kultur und Kultus weist mit € 120.633.700,- wieder eine deutliche Steigerung gegenüber dem Voranschlag 2014 um fast € 4 Mio. auf, obwohl überall Einsparungen gefordert werden. Noch deutlicher fällt die Gegenüberstellung mit den Rechnungsabschlüssen der vergangenen Jahre auf, wo Ausgabenhöhen beim RA 2012 mit € 125.574.334,67 und beim RA 2013 mit € 132.114.748,39 erreicht wurden. Stellt man den VA und RA 2013 gegenüber, gibt es wiederum eine deutliche Ausgabenüberschreitung von über € 17 Mio. Mit dieser Vorgangsweise werden wiederkehrend die elementaren Grundsätze der VRV nicht beachtet. Gerade in dieser Voranschlagsgruppe lassen sich weitgehend Abschätzungen und Bewertungen aufgrund bekannter und beabsichtigter Maßnahmen durchführen. Wir anerkennen die Wichtigkeit von Kunst, Kultur und Kultus und wollen diese auch nicht in Frage stellen. Die Freiheit der Kunst in Verantwortung ist unser oberster Grundsatz. Diese muss aber dort enden, wo der Anspruch auf ein würdiges Menschenbild durch Entwürdigung, Abwertung, 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Herabsetzung und Verächtlich-machung, sowohl in den natürlichen, kulturellen und religiösen Empfindungen verletzt werden und womöglich der Schöpfungsakt als Ganzes beleidigt wird. Wir würdigen natürlich auch die vielen wichtigen Maßnahmen zur Erhaltung unseres Kulturguts bei denen Investitionen für die Kulturpflege, Heimatpflege, Denkmalpflege, Ortsbildpflege und Altstadtsanierungen, Sanierung von Schlösser, Stifte und Klöster, Musikpflege u. Ausbildung u.v.a.m. getätigt werden. All diese Maßnahmen sind wichtig, stehen im öffentlichen Interesse und gehören dementsprechend finanziell unterstützt. Dazu gehört aber nicht die aktionistische Kunst eines Hermann Nitsch mit seinem grauslichen Blutmysterienspektakel und Schüttbilder, sowie Mysterientheater ‚Eroberung von Jerusalem‘ mit antichristlichen Inhalten wo die Gestalt Jesu in pornographischer und blasphemischer Weise dargestellt wird. Besonders zum aktuellen Zeitpunkt sollten sich die Verantwortlichen Gedanken darüber machen, ob eine Person, die im Verdacht der Abgabenhinterziehung steht, wirklich weiter gefördert werden muss. Ebenso nicht gehören dazu: Fäkalkunstdarsteller, die Gruppe Bärenficker, die Pisskunst von Dolce & Afghaner u.v.a.m., welche mit Förderungen vom Land NÖ bedacht werden. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: 1. Der Budgetansatz zur Gruppe 3 soll auf € 70 Mio. gesenkt und so lange eingefroren werden, bis sich die Wirtschaftslage deutlich erholt hat. 2. Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, keine Geldmittel für Projekte und Werke von Künstlern à la Nitsch zu verwenden, die sich der Methoden menschlicher Herabwürdigung bedienen. 3. Die freiwerdenden Mittel sollen für familienpolitische Maßnahmen sowie für Bildung und Ausbildung Verwendung finden.“ Zu guter Letzt bitte ich, dass sich jeder, der diesem Voranschlag so zustimmen wird, trotzdem die Frage stellt, ob es denn vernünftig ist, weiterhin einen Menschen zu fördern, für den zwar die Unschuldsvermutung gilt, aber der dennoch im Verdacht steht, schwer in Konflikt mit dem Strafrecht geraten zu sein. (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Haller. 1409 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Abg. Ing. Haller (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Landesrat! Ich darf auch in der Gruppe 3 zu den Aktivitäten in der Kulturbranche und in der Dorferneuerung des Landes Niederösterreich sprechen. Und ein paar Pfeiler muss man, glaube ich, einmal einschlagen gegenüber meinem Vorredner. Also, Kunst und Kultur kann mit Sicherheit kein Zwangskorsett haben. Herr Kollege Landbauer, mich wundert eines: Sie sind nicht einmal 30 Jahre alt, so viel ich weiß, und so ein Bild, Soziales gegen Kultur auszuspielen, so naiv und so einfach, das ist wirklich traurig, dass Sie da Mitglied des Landtages sind und so billige Argumente liefern. (Beifall bei der ÖVP.) Mit so einem Alter so etwas zu behaupten und so engstirnig zu sein, wissen Sie, wie mir das vorkommt? Ihr habt einmal groß plakatiert: Unser Geld für unsere Leut. Unser Geld für unsere Leut. Da habt ihr Österreicher gemeint. Nur, die „unseren Leut“ waren nur ein paar, 3, 4. Und wir müssen jetzt alle zahlen. Und bei der Kultur tun Sie genauso polemisieren, das ist ein Wahnsinn! Wissen Sie, was ich Ihnen sage? Gerade die Gruppe 3, im Gegenteil was Sie gesagt haben, gerade auf die Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, kann das Land Niederösterreich und der Landeshauptmann stolz sein. Weil da hat Niederösterreich eine Vorzeigerolle europaweit. Und wissen Sie was? In der Qualität und in der Breite. Weil wir machen keine Staatskünstler, sondern wir haben 365 Tage Kultur in Niederösterreich. Wenn Sie das nicht glauben, können Sie mit mir einmal mitfahren! (Beifall bei der ÖVP und Teilen der SPÖ.) Und Sie wissen gar nicht: Musikschüler, Thema Musikschulen. Sie wissen gar nicht, junge, alte Leute, Pensionisten, was Kultur selbst in der Dorferneuerung überall gestalten kann. Wie stolz die sind, dass sie neben ihrer Arbeit, neben ihrer Familie Kulturelles beitragen können. Die sind stolz, dass das in Niederösterreich möglich ist, ein wenig gefördert wird. Und wenn wir nicht Breite haben in der Kultur, dann sind Sie am falschen Platz! (Beifall bei der ÖVP.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Stadt! Im Sommer haben Sie jetzt viel Zeit. Sie werden gar nicht nachkommen damit. Und wissen Sie, wie glücklich die Leute sind, mit wenig Geld viel, breite Kultur und Qualität zu liefern? Das ist sensationell! (Abg. Waldhäusl: Warum seid ihr denn so aufgeregt? Ihr müsst nicht argumentieren! Ihr dürft das ja eh weiter fördern! Bleib ruhig! Ich erklär dir dann eh alles!) Sie müssen nicht immer auf den Waldhäusl hören! In jedem Dorf ... Schauen Sie! Ich bin im Bezirk tätig. Ja! Hör einmal zu! Ich bin im Bezirk tätig, ja? Wir haben 19 Gemeinden bei uns. Wir haben ein paar blaue Gemeinderäte. Die habe ich fünf Jahre lang nicht gehört. Jetzt kommt die Botschaft vom Land, seid einmal überall gegen Kultur. Weißt, wie sich die alle verplappern? Weil sie sich nicht einmal da auskennen. Und jetzt muss überall, jedes Kulturfestival, geht einmal ... Auf die Musik trauen sie sich ja Gott sei Dank nicht losgehen. Das ist wirklich traurig! Das ist wirklich traurig! (Beifall bei der ÖVP.) Derweil haben wir Viertelsfestivals, Landesausstellungen. (Unruhe bei der FPÖ.) Ja! Glaubst es nicht? Das stimmt! Und mal zwei, mal drei. In Stadt und im Land. Und in jedem Viertel und überall. Und Landesausstellungen, was an Wirtschaftlichkeit geboten wird und Nachhaltigkeit mit betrachtet wird. Was Lebenserfüllung ist, was Qualitäten in der Malerei, in der Musik, ein jeder einzelne da mit erfährt. Das ist wirklich sensationell! Und dagegen anzustoßen und dauernd ... Weil ihr sonst nirgendwo hinkommt, probiert ihr es ja schon ein paar Jahre mit Kultur. Aber auch das wird Schiffbruch erleiden und die Horde wird noch kleiner werden. Das fürchte ich wirklich. Wenn man sich allein angeschaut hat im Weinviertel diese Landesausstellung, die 300.000 Menschen besuchen. Wo Nachhaltigkeit da ist, wo die nächste Landesausstellung jetzt mit „Österreich, Alpen und wir“ sicher wieder eine Erfolgsstory wird. Wo wieder an Nachhaltigkeit gedacht wird. Oder das übernächste Thema „Alles was Recht ist“, das Karl Moser an Land gezogen hat ins südliche Waldviertel. Und das Billigste ist ja das sozial auszuspielen. Also das finde ich ja ganz komisch, wirklich. Also, so einfach da herstellen und Kultur hinstellen als wie weiß ich nicht Marxismus und dafür müssen die Leute verhungern, das ist ja komisch. Ich glaube, das sind alles Beispiele einer NÖ Landesausstellung, die wesentlichen Anteil an der Entwicklung unseres Landes hat, würde ich sogar behaupten. Die die Botschaft in den einzelnen Regionen weiter gibt. Wo in der Zwischenzeit über die Grenzen hinaus bekannt ist, was hier in Niederösterreich passiert. Wo sind in Niederösterreich Staatskünstler ausgebildet? Wissen Sie wirklich nicht, dass 365 Tage Kultur geboten wird? In jedem Dorf, in jeder Sie könnten auch zur Dorferneuerung was dagegen sagen. Die größte Bürgerinitiative, die es jemals gegeben hat. Ehrenamt! Freiwilligkeit! Eine 1410 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Idee des Herrn Landeshauptmannes, gefördert in Niederösterreich. Faktisch fast jedes Dorf, jede Gemeinde ist hier dabei. 30 Jahre Geschichte. Was sich entwickelt hat an Freiwilligkeit, an Eigennutz für den Einzelnen und trotzdem freiwillig und unentgeltlich, ist ein enormer wirtschaftlicher Vorteil. Und das Team und die Familie Niederösterreich hat sich hier herausgemausert. Wir müssen natürlich das immer zeitgemäß anpassen. Es muss auch die Dorferneuerung soziale Aufgaben übernehmen. Das passiert seit ein paar Jahren. Ich darf selbst Vorstandsmitglied sein. Es ist eine Zentrumsbelebung notwendig in der Dorferneuerung. Früher hat man eher Brunnen, Verschönerungen gemacht, heute ist es wichtig, dass die Zentren nicht leer stehen. Es ist auch wichtig, dass die Abwanderung in den peripheren Räumen gebremst wird. Mit Liebe zur Heimat, mit Sinn bei Fragen in der Gemeinde oder der demografischen Entwicklung und der Abwanderung zu sein. Auch die Mobilität wird eine Frage sein, wo man die Dorferneuerung, die Mobilität, die Abwanderung und die großen Städte mit dem großen Verkehrsaufkommen gemeinsam betrachten muss. Immer ist auch eines wichtig in Niederösterreich. Das ist bei der Kultur dasselbe wie bei der Dorferneuerung, wie bei der Freiwilligkeit: Die Nachhaltigkeit ist sicher ein Gebot der Stunde! Es hat keinen Sinn, wie Sie glauben, Geldverschwendung oder Geld hinaushauen oder in irgend einem Ressort zu sparen, dass irgendwelche Schulden nicht kommen oder nicht da sind. Sondern Nachhaltigkeit ist ein anderes Wort! Und mit Investitionen schafft man Nachhaltigkeit in der Breite. Und das passiert mit Sicherheit hier in unserem Niederösterreich. Ich darf Ihnen nur eines sagen: Gehen Sie weg von der Kritisierung! Ich möchte da vor allem die FPÖ ansprechen, weil der Vorredner mir eigentlich mein ganzes Konzept umgehaut hat. Ich habe mir gedacht, das ist alles sinnlos gegen diese Worte, die Sie gesagt haben. Sondern Sie müssen hier eines wissen, und das ist wahrscheinlich gerade Ihr Neid: Gerade die Gruppe 3, gerade die Gruppe 3 ist Niederösterreich! Mit wenig Budget, mit nicht einmal 2 Prozent des Landesbudgets, wird hier eine Bewegung gesetzt in Dorf, Land und Stadt, die den Namen Erwin Pröll trägt, die den Namen der NÖ Volkspartei trägt, wo wir Tag und Nacht unterwegs sind, wo wir viele Freiwillige mitnehmen, wo viele Talente entdeckt werden, wo viele Familien eine Freude haben. Und genau dagegen wollen Sie 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 eine Stoßrichtung in Ihrer Politik bringen? Ich glaube, das wird Ihnen nicht viel Zukunft bringen. Und wenn diese Botschaft ein junger Mensch von unter 30 Jahren verkünden muss, tut mir das noch mehr weh. Ich hoffe, Sie werden hier eine Änderung einsehen und die niederösterreichische Kulturpolitik als sehr, sehr positiv sehen. Herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Dr. Sidl. Abg. Dr. Sidl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Landesrat! Hoher Landtag! Ich darf heute zur Gruppe 3, Kunst, Kultur, Kultus sprechen. Ich möchte nicht auf meinen VorVorredner eingehen. Ich sehe das sehr emotionslos. Wir haben hier völlig unterschiedliche Zugänge zur Kulturpolitik. Das ist auch gut so. Aber ich möchte eines sagen: Ich bin froh, dass das Kulturbudget professionell erstellt wird. Denn man kann nicht hierher rausgehen und mit den Millionen jonglieren, dort ein paar Millionen wegstreichen, da ein paar Millionen wegstreichen. Das ist völlig unseriös. Und dann ein Budget basteln, so wie man es haben will. Man muss eines sagen, das möchte ich auch noch betonen: Ein Hermann Nitsch ist ein Hermann Nitsch. Und die verschiedenen Kulturinitiativen, die erwähnt worden sind, machen ihre Kulturarbeit. Doch Niederösterreich ist viel, viel breiter aufgestellt. Und die Kulturpolitik unseres Bundeslandes ist in weiten Teilen eine wirkliche Erfolgsgeschichte. Die einzelnen Initiativen erregen weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinweg Aufmerksamkeit. Und wichtig ist auch, dass wir sehr, sehr dezentral aufgestellt sind, quer über unser großes Flächenbundesland. Erst vor kurzem haben wir in unserem Haus über die Schaffung beispielsweise einer neuen Galerie Niederösterreich in Krems und mit dem Haus der Geschichte einen zusätzlichen Schwerpunkt im Landesmuseum Niederösterreich in der Landeshauptstadt St. Pölten debattiert und - das ist eben gut so - auch beschlossen. Das Kulturbudget hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, sodass Investitionen mehr Wertschöpfung in die ländlichen Regionen bringen. Damit werden mit der Kulturpolitik, das ist heute auch schon angesprochen worden, unseres Bundeslandes auch Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Keine 1411 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Lösung alleine, aber für die ländliche Region mit großen Auswirkungen verbunden und wichtige Bausteine. Und eines kann man auch nicht wegwischen: Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ..., und das ist schon gesagt worden in der Debatte, was ist „normal“, und dass das die Bürgerinnen und Bürger entscheiden. Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher freut die Aufwertung der abwechslungsreichen und vielfältigen Kunst- und Kulturlandschaft. Denn laut einer GFK-Studie beurteilen 85 Prozent der Befragten das Kulturangebot als positiv und 9 von 10 wollen keine Budgetkürzungen im Budgetbereich. Erwähnen und begrüßen möchte ich heute auch die Sensibilisierung für Gender Budgeting in der Kulturpolitik. Für manche in diesem Haus ein völlig fremder Begriff. Aber ein sehr, sehr wichtiger! Nämlich, die Förderung geschlechtslos spezifisch sichtbar zu machen. Bei insgesamt 245 Stipendien und Projekten beispielsweise im Jahr 2012 wurden 87 Vorhaben von Künstlerinnen und 185 Vorhaben von Künstlern unterstützt. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir debattieren heute über mehr als 120 Millionen Euro. Eine gewaltige Summe, die zweifelsohne auch für unser sehr großes Landesbudget nicht mehr zu vernachlässigen ist. Ich warne aber, wie ich bereits zu Beginn gesagt habe, davor, einzelne Budgetposten gegeneinander auszuspielen. Kunst und Kultur ist ein wichtiger Teil unseres persönlichen gesellschaftlichen Lebens unseres Bundeslandes allgemein. Keinesfalls dürfen wir mit dem Bestehenden zufrieden sein. Ständige Evaluierungen sind erforderlich, auch in Bezug auf die eingesetzten öffentlichen Gelder. Das ist ein ganz ein entscheidender Punkt, um Projekte und deren Nachhaltigkeit ständig zu überprüfen. Kunst, Kultur, Kultus ist ein sehr breites Feld. Von der Hochkultur über den Erhalt unseres kulturellen Erbgutes bis zur Definition und Darstellung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Es ist meiner Ansicht nach von entscheidender Bedeutung für die Freiheit und Unabhängigkeit der Kunstund Kulturausübung auch auf die heutigen und aktuellen Entwicklungen einen stärkeren Schwerpunkt zu legen. Denn die Kunst und Kultur von heute ist das kulturelle Erbgut der Zukunft. Hoher Landtag! Mit dem heutigen Budget bereiten wir eine gute, eine sehr gute Basis, dass unser Bundesland auch in Zukunft ein Kulturland 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 sein wird das Menschen auf Niederösterreich stolz machen wird und Besucherinnen und Besucher zu spannenden und interessanten Events in unser Bundesland bringen wird. Danke sehr! (Beifall bei der SPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Der Herr Abgeordnete Schuster hat sich zu Wort gemeldet. Abg. Schuster (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landesrat! Hoher Landtag! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Es ist heute leider schon in der Debatte im zweiten Debattenbeitrag der Eindruck gewonnen worden, diese zwei Prozent des Budgets die sind, für einige wenige Künstler in Niederösterreich, die ausschließlich hier vom Landtag bzw. Land Niederösterreich gefördert werden. Das ist, wie wir ja hoffentlich fast alle wissen, überhaupt nicht der Fall. Sondern wie auch mein Vorredner und andere schon ausgeführt haben, haben wir hier im Kulturbereich wirklich ein Herz- und Kernstück des Budgets und auch der Landespolitik geschaffen. Und ich möchte eigentlich zwei ganz wesentliche Themen, die hier im Bewusstsein als kulturelle Großleistung immer wieder ein bisschen zu kurz kommen, vor den Vorhang bitten. Und das sind die Leistungen, die im Bereich unserer niederösterreichischen Musikschulen erbracht werden. Unser Ziel ist es, die Leistungspalette des kreativen Betätigungsfeldes laufend zu erweitern. Da gibt es die Musikschulen vor Ort, aber Gott sei Dank auch – und das ist ein zweiter Punkt auf den ich noch zu sprechen kommen werde – die Kreativakademie. Auf dem Weg dazu konnte das Musikschulwesen in den letzten 12 Jahren stetig erweitert und die Qualität kontinuierlich angehoben werden. In Zahlen heißt das Folgendes: Wir haben heute rund 56.000 Musikschülerinnen und Musikschüler, die von 2.300 Lehrerinnen und Lehrern in 131 Musikschulen unterrichtet werden. Das bedeutet einen Anstieg der Musikschülerzahl um 25 Prozent seit dem Jahr 2000. Niederösterreich besitzt damit mit Abstand das größte Musikschulwesen Österreichs mit einem Versorgungsgrad von 26 Prozent der 5bis 15-Jährigen bzw. fast einem Drittel der Volksschulkinder. Auch in der Qualität konnten wir in diesem Jahrzehnt oder in diesen 12 Jahren einen unglaublichen Sprung nach vorne machen. Beim NÖ Prima la Musica-Wettbewerb nehmen mittlerweile tausend junge Musikerinnen und Musiker zwischen 5 und 19 Jahren teil. Die Zahl der Preisträgerinnen und Preisträger beim jährlichen Bundeswettbewerb 1412 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 stieg seit 2000 um 40 Prozent an und die Anzahl der ersten Preise sogar um beachtliche 288 Prozent. Das heißt, nicht nur die Breite, sondern auch die Qualität und die Tiefe der Ausbildung hat sich hier in diesen letzten 12 Jahren unglaublich positiv entwickelt. Gerade bei den von mir angesprochenen Beispielen Musikschule, Kreativakademien, da sehen wir, das ist ein Kern- und Herzstück des Lebens in diesem Land. Und damit brauchen wir nicht spielen, auch nicht mit billigen, populistischen Anträgen. (Beifall bei der ÖVP.) Die Fördersumme des Landes Niederösterreich von 13,5 Millionen Euro im Jahr 2000 ist auf derzeit für das vorliegende Budget 27 Millionen Euro verdoppelt worden. Zudem wird mit der Musikschulförderung wertvolle Prävention und auch Sozialarbeit geleistet. Und es ist natürlich auch das Vorfeld für unsere 1.500 Musikvereine, 1.400 Chöre und für die anderen kulturellen Organisationen, die das Kulturleben in unseren Gemeinden entsprechend bereichern. Zweiter Präsident Mag. Heuras: Als nächster zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Weiderbauer. Er ist Hauptredner der Grünen. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Musikschulmanagement Niederösterreich, bei allen Musikpädagoginnen und –pädagogen bedanken. Was hier in den Gemeindemusikschulen, gefördert vom Land, passiert, ist wirklich großartig! (Beifall bei der ÖVP.) Kurz schon angesprochen: Eine weitere wichtige Form der kulturellen Nachwuchsförderung sind die Kreativakademien. Das sind junge, das sind ganz besonders begabte oder/und interessierte Menschen im Alter von 12 bis 19, die neben ihrer schulischen Ausbildung ihre Kreativität im Bereich des Malens, Schreibens, Schauspiel und vielen anderen Feldern ausleben können. Die hier von Spezialisten, von Professorinnen und Professoren angeleitet werden und die vor allem diesen Spaß an der Sache, den Spaß an der eigenen kulturellen Betätigung entsprechend fördern. Diese Kreativakademien sind dezentral aufgestellt und Jahr für Jahr sind Steigerungen geplant. Mittlerweile haben seit 2008 11.500 Kinder die Kreativakademien absolviert. Und im Jahr 2014/15 sollen 6 neue Standorte eingerichtet werden. Wir sehen auch, dass hier besonders die Kooperation zwischen unseren etablierten Musikschulen und den neu entstehenden Kreativakademien ganz besonders wichtig ist. Da entsteht unglaublich viel Positives und Kreatives. Sodass also hier ein unglaublich wichtiges außerschulisches Bildungsprojekt im Kulturbudget entstanden ist. Und ich glaube nicht, und damit möchte ich auf den Antrag replizieren, der von den Grünen und den Freiheitlichen hier gestellt worden ist, die Einschränkung des Budgetansatzes hier durchzuführen. Oder überhaupt die Gegenrechnung zu machen, die Welt wäre in Ordnung, würden wir das Kulturbudget auf Null stellen. Abg. Weiderbauer (GRÜNE): Geschätzter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich gehe davon aus, dass wir uns alle einig sind, dass sportliche Betätigung für die Lebensqualität und für das Wohlbefinden sehr wichtig ist. Ich gehe davon aus, dass auch viele der Meinung sind, dass die Kultur und kulturelle Betätigung für das Wohlbefinden und für die Lebensqualität äußerst wichtig sind. Wenn jetzt auf der einen Seite es fürs nächste Budget etwas weniger gibt, dann ist das betrüblich. Wenn es auf der anderen Seite für das Budget, für das Kulturbudget, etwas mehr gibt, dann ist das durchaus erfreulich. Um das einmal zu beantworten. Ich gehe nur ganz kurz auf den Kollegen Landbauer ein. Wenn du gesprochen hast davon fasziniert mich -, dass die Normalität wieder einkehren muss. Wenn du damit meinst die Normalität der FPÖ, dann würde ich das als Bedrohung sehen und das würde mir ganz große Sorgen bereiten. Nur dazu. Über Kultur wird immer sehr viel diskutiert. Da gibt’s gegensätzliche Meinungen. Das ist auch gut so. Es wird provoziert. Man kann sagen, ja, das gefällt mir, das gefällt mir nicht. Das ist völlig legitim. Ich glaube nicht, dass du oder ich diejenigen sind, die genau beurteilen können, was jetzt wertvolle Kunst, wertvolle Kultur ist und was nicht. Jeder hat seine eigene Meinung dazu. Aber das sollten wir doch Expertinnen und Experten überlassen. Genauso gut, und das wäre eigentlich mein Einstieg oder ist mein Einstieg, könnte man sagen, ich denke etwas mehr als eine Woche zurück, als in Melk die internationalen Barocktage stattgefunden haben. Vier Tage lang. Da kann man auch sagen, also die Musik, von der kann ich mir nicht vorstellen, dass das wirklich Kunst ist. Mit der kann ich überhaupt nichts anfangen. Weil ich fühl mich bei Hansi Hinterseer oder Gabalier wohler als dort. Ist völlig legitim! Auf der anderen Seite, wer immer schon einmal die Gelegenheit hatte, an diesen internationa- 1413 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode len Barocktagen teilzunehmen und sich das anzuhören, wird wahrscheinlich meiner Meinung sein. Heuer erstes Mal unter der künstlerischen Leitung von Michael Schade - auch sehr umstritten. Was holen wir uns jetzt den Schaden nach Melk? Wir haben den Herrn Buchbinder in Grafenegg, da haben wir eh schon einen Kapazunder, jetzt brauchen wir in Melk auch noch jemanden, dem man vielleicht mehr bezahlen muss als den Vorgängern und Vorgängerinnen. Ja, aber dieser Herr Schade hat es wirklich verstanden, seinen Stempel aufzudrücken und rüberzubringen, dass Kultur ein Geschenk ist! Ich erzähle euch nur ein kleines Detail am Rande. Er hat am Sonntag am Abend ganz eine schwierige Partie von Monteverdi gesungen, danach hat es ein Nachtkonzert gegeben im Pavillon des Stiftes. Und wie das dann aus gewesen ist, ist er gekommen und hat mitgeholfen, die Sessel wegzuräumen. Kleine Nebensächlichkeit, aber dokumentiert, wie die Stimmung bei diesen Barocktagen war. Wie gut organisiert von der Wachaukultur Melk das durchgeführt wurde. Und was für sensationelle Qualität hier an diesem Wochenende geboten wurde, in einem hervorragenden Ambiente noch dazu. Dieses Festival war wirklich ein großes Geschenk! Und um Geschenke verteilen zu können, braucht es natürlich auch die Absicht und den Willen der Politik des Landes, in Kultur zu investieren. Dazu bedarf es weitsichtiger und kluger Kulturmanagerinnen, die natürlich die Politikerinnen und Politiker überzeugen müssen, dass das, was investiert werden soll, auch Sinn macht und wichtig ist. Und ich denke, die haben wir in Niederösterreich. Und das sieht man bei den vielen und abwechslungsreichen Kulturaktivitäten in Niederösterreich sehr deutlich. Wir haben gegenüber dem Rechnungsabschluss 2012 ein Minus von 8,7 Millionen, gegenüber 2013 ein Plus. Wahrscheinlich ein verkraftbarer Schnitt, der die NÖ Kulturerfolgsgeschichte nicht entscheidend schmälern wird. Daher auch ein klares Ja, wenn auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten in Kultur investiert wird. Die Kultur in Niederösterreich hat eine Breite und Vielfalt und braucht Ressourcen. Und sie ist längst nicht mehr einer elitären Minderheit vorbehalten, sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und auch für sie leistbar. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Merkmal. Wir sollten schauen, dass wir möglichst viele Leute zu diesen Kulturveranstaltungen hinbringen. Und bringen damit auch – und das ist heute noch nicht angeschnitten worden – auch für den Touris- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 mus und für die Regionen einen Benefit, der nicht mehr wegzudenken ist. Obwohl der Anteil des Gesamtbudgets der Kultur knapp mehr als 1 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht. Ich war bei vielen Kulturveranstaltungen, habe ich schon voriges Jahr erzählt. Ich zähle jetzt nicht auf, welche Veranstaltungsinstitutionen es in Niederösterreich gibt, die kennen Sie alle. Aber, weil es heute auch schon angeschnitten wurde, auch die Galerie Niederösterreich, die jetzt in Planung ist, und die Veränderungen im Landesmuseum mit dem Schwerpunkt Landesgeschichte: Es hat einen Grundsatzbeschluss gegeben, wir haben dem auch zugestimmt. Und wir stehen auch dazu. Allerdings, meine Damen und Herren, es ist jetzt ein Problem aufgetaucht, dessen Dimension ich noch nicht abschätzen kann. 7 bis 14 Seiten widmet dieses Magazin (zeigt Zeitung) diesem Problem, dass Kulturverantwortliche, Kulturinteressierte in St. Pölten der Meinung sind, es wäre – ich drücke es jetzt einmal salopp aus – nicht sehr zielführend und gut, die bildende Kunst aus St. Pölten wegzubringen und nach Krems zu verlagern. Da prallen die Meinungen durchaus aufeinander. Es gibt die Stellungnahmen des Landes, der Landeshauptmann meinte - ob das sehr klug war -, das sind ein paar Leute, die den Weitblick nicht haben. Naja, darüber könnte man diskutieren. Und dann gibt es andere, die sagen, ja, wir haben Expertinnen damit befasst, die haben sich damit beschäftigt, wie der Museumsbetrieb in Zukunft ausschauen soll. Und da kommt eindeutig heraus, dass Krems der Standort für die bildende Kunst sein soll. So. Jetzt wissen wir, dass im Landesmuseum in St. Pölten von den Besucherinnenströmen her in erster Linie Kinder, Familien, Schülerinnen kommen, weil sie sich dort den naturkundlichen Teil anschauen. Aber, und das ist jetzt meine persönliche Meinung, ich es auch für durchaus wichtig erachte, dass es zumindest den einen oder anderen Ausstellungsraum im Landesmuseum gibt, wo auch Bilder ausgestellt sind. Weil ich so Schülerinnen und Schüler sehr leicht auch in dieses Metier einführen kann, was in einem Museum, in dem es nur Bilder gibt, relativ schwer stattfinden kann. Jetzt kommt für mich noch ein Aspekt dazu. Ich habe mit Kunsterziehern darüber gesprochen, die das ähnlich sehen. Jetzt kommt für mich noch ein Aspekt hinzu: St. Pölten ist verkehrsmäßig sehr leicht und gut öffentlich erreichbar. Was in Krems nicht unbedingt der Fall ist. Daher auch hier an dieser Stelle ein Plädoyer für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, eines leistbaren öffentlichen 1414 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Verkehrs, ... Zum Beispiel 365 Euro-Ticket, um den Schülerinnen und Schüler es auch zu ermöglichen, das in Krems sich anzusehen. Ich bin sehr gespannt, wie diese Diskussion ausgehen wird, was das Ergebnis sein wird. Gehe davon aus, dass ein Kompromiss rauskommen wird und dass man in St. Pölten nicht gänzlich die Bilder entzieht und nach Krems transferiert. Wir werden sehen. Die Musikschulen sind schon angeschnitten worden. Ja, es ist überhaupt kein Thema, meine Damen und Herren, dass in den Musikschulen, von den Lehrerinnen, von den Leiterinnen, von den Schülerinnen hervorragende Arbeit geleistet wird, dass die Gemeinden ihren Beitrag leisten, das unterstützen und dass das doch sehr gut funktioniert. Aber, und da gibt’s schon einige Abers für mich. Ich habe das immer wieder bereits angeschnitten bei meinen Wortmeldungen zu diesem Thema. Die Konstruktion, was Musikschulen in Niederösterreich anbelangt, also die ist für mich nach wie vor nicht ganz nachvollziehbar. Wir haben die Kulturabteilung K1, die letztendlich verantwortlich ist. Wir haben die Volkskultur. Wir haben das Musikschulmanagement, wir haben die Kulturregion Niederösterreich. Wir haben also vier Institutionen, die sich in irgendeiner Weise mit den Musikschulen beschäftigen. Und hier Steuern und Subventionen und Förderungen vergeben. Also ob das der richtige Weg ist, das bezweifle ich nach wie vor. Ich war ja sehr überrascht und habe ja schon darauf gewartet. Mir war bekannt, dass der Landesrechnungshof unter anderem auch die Musikschulen überprüfen und sich ansehen wird. Der Landesrechnungshof hat nur das Problem, er kann das Musikschulmanagement nicht prüfen, er kann nur die Kulturabteilung prüfen. Und ist dadurch etwas eingeschränkt, wirklich objektiv zu prüfen, was hier gut und was hier nicht gut läuft. Ich habe nur Gelegenheit gehabt, heute diesen Bericht zu überfliegen. Aber da stehen schon sehr interessante Sachen drinnen. Ob diese Konstruktion wirklich das Ziel erreicht hat, dass Förderungen dementsprechend schneller, leichter vergeben werden konnten, ist nicht nachzuvollziehen. Was die Erwachsenenregelung anbelangt, die ich immer wieder kritisiert habe, sagt der Landesrechnungshof: Ja, an und für sich steht im Gesetz drinnen, dass die Musikschulen für eine breite Öffentlichkeit gedacht sind. Da sind natürlich auch Erwachsene mit einbezogen! Und jeder weiß, bei größeren 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Gruppen, bei Kapellen, bei Kammermusik usw. brauch ich die Erwachsenen dazu. Und es sind in diesem Bericht auch Beispiele genannt. Es gibt 800 verschiedene Tarifmodelle in den Musikschulen. Also das muss man sich einmal überlegen, ob das wirklich zielführend ist oder ob man sich jetzt einfach zurücklehnen kann und sagen, das ist super, da ist alles in Ordnung, da brauchen wir überhaupt nichts zu ändern. Förderungen. Es gibt die Basisförderung. Es gibt die Wochenstundenförderungen mit diesem Punktewert. Keiner, oder vielleicht nur Expertinnen können nachvollziehen, wie dieser Punktewert wirklich entsteht. (LHStv. Mag. Sobotka: Ganz einfach!) Ja, das hab ich mir gedacht, wenn du hereinkommst, dass das ganz einfach ist. Nein, das ist es sicher nicht. Und der Punktewert wird wahrscheinlich auch ... (LHStv. Mag. Sobotka: Dividieren! Dividieren wirst du ja noch können!) Ja, ja, ja! Hast du den Landesrechnungshofbericht gelesen? Da gibt’s verschiedene Werte. Keiner weiß, wie diese Werte zustande kommen. Also ich glaube, da wird der Beirat Daumen mal Pi, unter deinem Einfluss wahrscheinlich, auch sagen, okay, heuer machen wir so einen Punktewert und nächstes Jahr machen wir diesen Punktewert. Genau das hab ich jetzt erwartet. (LHStv. Mag. Sobotka: Dividieren!) Ja, genau, einfach dividieren. Das wissen wir eh vom Finanzreferenten, wie einfach das geht. Noch einmal, um keinen falschen Eindruck zu erwecken: In den Musikschulen sind die Leistungen super! Es ist die Frage, ob es das große Ziel ist, möglichst viele erste Plätze bei den Wettbewerben zu bekommen oder ob man doch eher den Blick auf die Breite haben sollte, dass möglichst viele musizieren und animiert werden zu musizieren. Soviel zu den Musikschulen. Ich werde den Bericht sicher noch genauer lesen und mir ansehen und dann irgendwann noch einmal Stellung dazu nehmen können. Meine Damen und Herren! Abschließend: Der NÖ Theatersommer steht wieder ins Haus. Morgen die Premiere in Melk „Metropolis“, die ich leider wieder versäume auf Grund der Budgetsitzung, was mir sehr leid tut. Ich werde natürlich Gelegenheit haben, sie an einem anderen Termin besuchen zu dürfen. Ich empfehle Ihnen, gehen Sie raus ins Land, wie das heute auch schon gesagt wurde, besuchen Sie die Veranstaltungen, die kulturellen Veranstaltungen. Es gibt jede Menge davon in höchster Qualität! Und Kultur ist ein Geschenk! Und 1415 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 dass es so bleiben wird, dazu wollen wir unseren Beitrag leisten und werden dem Budgetvoranschlag in diesem Fall zustimmen. Danke schön! (Beifall bei den GRÜNEN und SPÖ.) Und jetzt komm ich nämlich zu dem, was ich euch heute auch noch erklären möchte. Ihr habt den Begriff der Normalität. (Unruhe bei der ÖVP.) Nein! Das ist ein Lob gewesen, Kollege Haller. Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Waldhäusl. Ihr habt heute, und das ist eine ernste Sache, den Begriff der Normalität strapaziert. Was ist normal? Was ist nicht normal? Was ist in der Kunst normal? Grundsätzlich ist in der Kunst alles erlaubt. Aber es gibt Grenzen! Und es gibt dort Grenzen, wo wir sagen, wo wir zumindest kein Steuergeld investieren sollten. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Werte Kollegen des Landtages! Eigentlich wollte ich zur Dorferneuerung, wie jedes Jahr, sprechen und mich dort nicht nur bei den tausenden Freiwilligen bedanken, sondern auch einiges darüber sprechen, wie wichtig sie ist. Weil sie bei vielen Dingen versucht, Tendenzen und Trends entgegenzuwirken, die Abwanderung und viele Nachteile in den Regionen, auch im sozialen Bereich auszugleichen. Aber es waren die Debattenbeiträge, speziell der ÖVP, warum ich eigentlich noch einmal zurück zu dieser Thematik Kultur und wie Kollege Haller und Schuster meinten, wie schlimm das ist, wenn Abgeordnete – er bezeichnet es mit Zwang – sagen wollen, und er hat dann gemeint, populistisch und ein paar andere Dinge, auch vom Kollegen Schuster. Eines merke ich. Aber ich merke auch, dass weder die Grünen noch die SPÖ ein Problem damit haben, wenn jemand sagt, wir würden in diesem politischen Bereich kürzen. Die ÖVP, wie von Taranteln gestochen, immer wieder mit Zwang. Die FPÖ, wieso? Die müssen dabei sein! Ob ihr alle Dinge mit dem Landeshauptmann mithüpft oder nicht, müsst ihr selbst entscheiden. Aber betreffend der Normalität würde ich einmal sagen, es ist schwierig, über normal zu sprechen, wenn man gewisse Dinge, wenn man ein Bild seinen kleinen Kindern nicht mehr erklären will oder kann. Weil es erzieherisch schwer ist oder weil man dem Kind tatsächlich Dinge oft nicht mehr erklären kann. Oder wenn ältere Frauen mit 70, 80, 85, oft mit 90 Jahren im hohen Alter fragen: Herr Abgeordneter, stimmt das, dass da die Mutter Gottes ... Das ist ja Schändung. Aber der Landeshauptmann lässt das nicht zu, oder? Dann sage ich: Gnädige Frau, ich muss ihnen sagen, das ist der Busenfreund vom Landeshauptmann und der lässt es zu. Dann sagen die, das können wir uns nicht vorstellen. Und ich würde jetzt dann den Begriff dieser Normalität auf dem aufbauen. Wenn Menschen mit sehr viel Lebenserfahrung sagen, das geht zu weit. Und wenn man das den eigenen Kindern nicht erklären möchte, weil man es teilweise gar nicht mehr erklären kann. Das ist ein Ausspielen, liebe Kollegen des Landtages! Es ist Sache und es ist Verantwortung der Politik, zu sagen, der Bevölkerung, und auch in einem Plenum, wo man mehr Geld und wo man weniger Geld in die Hand nimmt. Das hat nichts mit Ausspielen zu tun! Ich stehe dazu, Kollege Haller, dass ich lieber mehr Geld den Familien gebe und weniger Geld dem Nitsch. Zu dem stehe ich. Und da ist der Begriff der Normalität schon ein wesentlicher. Man kann auch dazu sagen, wie weit ist dieser Werteverfall von der Ideologie in der ÖVP schon fortgeschritten? Wie weit ist es? Denkt zurück an Alt-Landeshauptleute. Hätte ein Maurer das unterstützt, was jetzt passiert? Mit Sicherheit nicht! Der hätte sich vor diesen alten Menschen geschämt, wenn er das rechtfertigen hätte müssen. Ich sage euch, was euer Problem ist. Ihr seid ja leicht zu durchschauen! Es hat einmal der Landeshauptmann ..., Wenn Politiker älter werden, umgeben Sie sich gerne mit Künstlern. Das haben sie so. Das weiß man. Und die sagen ihnen, wie gut sie sind. Jetzt hüpft der Landeshauptmann da was vor, jetzt müsst ihr wie die Marionetten nachhüpfen. Obwohl ihr selbst gar nicht bereit seid, geistig noch nicht, da mitzuhüpfen. Weil ihr noch normal seid. Aber dieser Werteverfall, der findet nicht in der SPÖ statt. Der findet nicht bei den Grünen statt. Dieser Werteverfall befindet sich und findet statt in den engsten Kreisen der ÖVP! Und wenn es nach euch geht, wie ihr jetzt mitspringt mit dem Landeshauptmann, könnte ich mir vorstellen, dass die Kollegen der ÖVP es so weit treiben, dass bei der nächsten Auferstehung oder bei der Weihnachtsmette die Conchita Wurst auftritt. Euch würde ich es zutrauen. 1416 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Das ist der Begriff, wo die Normalität ..., das ist der Begriff, wo der Werteverfall in der ÖVP fortgeschritten ist. Und ihr tut euch schwer. Und das ist auch der Grund, warum ihr überhaupt damit ein Problem habt, weil wir hier anderer Meinung sind. Ihr wisst, dass ihr Fehler macht. Ihr wisst, dass es nicht in Ordnung ist. Und darum wollt ihr nicht, dass es dann in diesem Landtag Menschen gibt, die das auch aufzeigen und sagen, das ist nicht normal. (LHStv. Mag. Sobotka: Politik soll nicht über die Kunst richten!) Verhalten Sie sich wie ein LandeshauptmannStellvertreter! Melden Sie sich zu Wort. Beginnen Sie mit der Kinderstube. Beginnen Sie, diskutieren Sie nicht, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, über Änderungen in der Geschäftsordnung wenn Sie selber die Kinderstube nicht mit hereinbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Halten Sie sich an die Geschäftsordnung des Landtages und seien Sie ein Beispiel! Versuchen Sie einmal ein Beispiel zu sein. Die ÖVP möchte eine Geschäftsordnungsänderung machen, damit sich Abgeordnete so verhalten, dass das ein Ansehen ist, wenn man hier zuschaut. Da kommt der Landeshauptmann-Stellvertreter herein und beschimpft den ganzen Tag heute wieder die Abgeordneten! Über das müssen wir diskutieren! (Abg. Bader: Geh sei doch still, herst!) Und darüber werden wir diskutieren. Und möchten tut die ÖVP ganz was anderes. Die Opposition, dem Waldhäusl wollten Sie das Rederecht verbieten! Gar nicht mehr reden! 700 Euro soll er zahlen! Aber der Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka, der darf alles! Da hört man nichts von den Präsidenten, da sind sie stumm. Da hört man nichts. Heute in der Generaldebatte, Majestätsbeleidigung, wenn man etwas sagt. Und dann kommt der Herr Lehrer herein und glaubt, er muss als Landeshauptmann-Stellvertreter immer wieder uns rügen. Wir lassen uns das nicht gefallen! So wie wir uns das nicht gefallen lassen was in der Kulturpolitik passiert ist. Das Beste was passieren kann. Wenn man Kritik nicht aushält, hat man in der Politik nichts verloren oder im Plenarsaal. Oder beides. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn euch das weh tut mit der Kulturdebatte, dann macht ihr es bitte cleverer. Macht es so gescheit wie die SPÖ. Die wissen, dass wir da anderer Meinung sind, auch die Grünen wissen es. Sie haben kein Problem damit. Das ist das legitime Recht einer Partei, dass sie sagen, wir wollen lieber mehr Geld für jenen Bereich, weniger Geld für jenen Bereich. Das ist legitim! (Unruhe im Hohen Hause.) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das kann man machen. Und schon wieder beleidigend! (Unruhe bei LHStv. Mag. Sobotka, Mag. Karner und den GRÜNEN.) Herr Präsident, ist das jetzt eine Zwischendebatte vom Landeshauptmann-Stellvertreter oder bin ich eh noch am Wort? Zweiter Präsident Mag. Heuras: Herr Klubobmann, Sie sind am Wort, noch zwei Minuten. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Danke schön, Herr Präsident! Ich komme daher zum Schluss meiner Ausführungen. Wir lassen es uns nicht nehmen aufzuzeigen, wo wir die Politik anders machen. Wir nehmen uns nicht etwas heraus, sondern es ist unsere Pflicht, als gewählte Mandatare, speziell bei Budgetdebatten, darüber zu sprechen, was uns politisch wichtig ist. Und da geht’s nicht darum, Bereiche auszuspielen, da geht’s nicht darum, ob hier der Sportbereich, ob der Wirtschaftsbereich ..., das ist Politik. Indem man umverteilt, indem man sagt, wie man schwerpunktmäßig als Politiker, wenn man eventuell in die Situation kommt, zu entscheiden. Und im Landtag entscheidet man speziell bei Voranschlägen über ein Jahr, wo man tatsächlich politisch ansetzt. Da spielt man nicht Gruppen aus, sondern man sagt öffentlich – und wir sagen es – was uns hier am Wichtigsten ist und was uns hier weniger wichtig ist. Und wenn das der ÖVP nicht passt, dann muss sie damit leben. Wieso immer nur im Kulturbereich, weiß ich schon. Weil, noch einmal gesagt, weil ihr selbst ein Problem damit habt, was ihr da treibt! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Von Gimborn. Abg. Dr. Von Gimborn (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landesrat! Hohes Haus! Ich werde jetzt ein bisschen die Wogen wieder glätten, auch wenn sie vielleicht nachher wieder hoch gehen werden. Kultur ist identitätsstiftend, fördert die Tradition, belebt die Wirtschaft, fördert den Tourismus. Sie sollte sowohl den Auftrag erfüllen zu bilden als auch zu unterhalten. In unserem Bundesland steht jedenfalls Kunst sehr groß geschrieben. Zahlreiche Projekte und viele Kulturveranstaltungen prägen das Land Niederösterreich als Kunst- und Kulturland. Was sich nicht auch zuletzt in unserem Budget widerspiegelt. So wurde erstmals in der Geschichte des Österreichischen Filmpreises dieser in Niederösterreich übergeben. Dies ist wirklich eine der bedeutendsten Auszeichnungen für heimische Produktionen. Der 1417 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Galaabend in Grafenegg diente, so der Landeshauptmann, der Gelegenheit, Grafenegg noch breiter in die Öffentlichkeit zu tragen. Was auch die Summen zeigen, die in diesen Standort geflossen sind und auch noch fließen. Grafenegg stand in dieser Veranstaltung nicht nur im Zeichen des österreichischen Filmes, sondern auch im Zeichen des Kulturstandortes Niederösterreich. Unter diesen nominierten und prämierten Filmen waren auch mehrere Filme, die mit Unterstützung des Landes Niederösterreich entstanden sind. Also gefördert von Niederösterreichern und Niederösterreicherinnen. Gefördert wird allerdings nicht nur die Produktion von Kinofilmen, sondern auch Fernsehproduktionen und Dokumentationen. Pro Jahr werden hier Fördermittel von annähernd 3 Millionen Euro in diesen Bereich ausgeschüttet. Bei Filmproduktionen soll auch die so genannte Umwegrentabilität sehr hoch sein. Man spricht davon, dass jeder Euro an Filmförderung das bis zu Dreifache an Ausgaben in der jeweiligen Region lukriert. Film kann aber auch in Niederösterreich konsumiert werden, wie im Cinema Paradiso. Das wurde ja nach St. Pölten auch in Baden etabliert und erhielt Förderungen von 350.000 Euro vom Land. Das Sommerkino bietet an 19 Standorten in ganz Niederösterreich Unterhaltung und auch die Gelegenheit, das filmkulturelle Angebot unter freiem Himmel zu genießen. Überlegungen liegen in Filmbereich nahe, ein eigenes Filmstudie in Niederösterreich zu etablieren. Seit dem Verkauf der berühmten RosenhügelStudios gibt es in ganz Österreich keine tonsichere Halle mehr, die auch eine geeignete Größe aufweist um für internationale Produktionen interessant zu sein. Dadurch könnten aber Fernsehproduktionen ins Ausland abwandern. Und da stellt sich schon die Frage, ob man das nicht verhindern sollte oder auch will. Filmproduktionen bringen Geldmittel. Aber, wie gesagt, ein Kaufkraftabfluss in die östlichen Nachbarstaaten droht uns. Unsere Landschaft, aber auch unsere Städte bieten internationalen Produktionen große Vorteile. Anreize über Infrastruktur und steuerliche Vorteile für internationale Firmen sind aber in Ungarn besser, wie auch Ursula Strauss von der Filmakademie hierzu meint. Hier sind Bestrebungen hinsichtlich eines Baues eines derartigen Studios in St. Pölten oder Baden begrüßenswert. Allerdings sollten diese 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Bemühungen nicht in einem politischen Hick-Hack untergehen. Niederösterreich sollte sich relativ rasch als Standort durchsetzen und etablieren. Derartige Räumlichkeiten sollten natürlich in der Nähe Wiens sein. Die Tatsache, dass es viele Ideen, aber keine konkreten Projekte gibt, zeugt wirklich von akutem Handlungsbedarf. Wenn man sich den Rechnungsabschluss für 2013 ansieht, so ist für den Posten Kulturfilme und Videos und Filmfinanzierung ein Voranschlag von 800.000 Euro veranschlagt gewesen. Der Rechnungsabschluss ergab aber über eine Million Euro. Die Mehrausgaben betrafen das Cinema Paradiso in Baden und den Fernsehfilm „Polt 5“. Hier wäre halt besonders darauf zu achten, dass weitere derartige Ausgaben eine unmittelbare Wertschätzung für Niederösterreich gewährleisten. Genug einmal zum Film, der zweifelsfrei sehr zu würdigen ist. 1,5 Millionen Gäste besuchen pro Jahr Veranstaltungen in Niederösterreich. Als Höhepunkte werden Grafenegg, das Musikfestival, und das Theaterfest Niederösterreich genannt. Dieses feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. An 23 Schauplätzen sind 28 Produktionen zu sehen, vom klassischen Theater bis hin zu Musicals. Positiv hervorzuheben ist auch die Vernetzung Kultur- und Tourismuswirtschaft. So wie die Vielfältigkeit von Kunst und Kultur in unserem Bundesland groß geschrieben wird, so groß sind aber auch die Förderungen hierzu. Und die Budgetzahlen der letzten Jahre zeigen deutlich, dass die Ausgaben jährlich kontinuierlich über den Veranschlagungen liegen. Für 2013 fast 15 Prozent darüber. Dabei sind aber noch nicht berücksichtigt die Förderungen der Wirtschaft durch die ECO PLUS. Aus diesem Bereich fließen zusätzlich noch einmal viele Geldmittel. Sehr geehrte Damen und Herren! Kultur ist in unserem Bundesland eindeutig Chefsache, wie man dem Kulturbericht, Tätigkeitsfeld des Herrn Landeshauptmannes, Seite 118, entnehmen kann. Zwei Projekte möchte ich noch einmal erwähnen, die sich gravierend im Budget der nächsten Jahre niederschlagen werden. Und daher sehr diskussionsbedürftig sind. 38 Millionen Euro für zwei neue Museen, die in Niederösterreich in den kommenden Jahren entstehen sollen. In der Landeshauptstadt soll beim Landesmuseum das Museum Niederösterreich um ein Haus der Geschichte erweitert werden. Hierzu müssen insgesamt beim Landesmuseum zusätzlich 2.000 m 2 geschaffen werden. 2016 1418 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode soll mit der Neugestaltung begonnen werden. Eine Eröffnung ist im Jahre 2017 geplant. Kostenpunkt 3 Millionen Euro. Argumentiert wird, dass es bis dato keine umfassende Geschichte des Landes gab, aber genug Interesse bestünde. Man verweist dabei auf die Schallaburg mit der Ausstellung „Jubel und Elend“. Das zweite Projekt, das ungleich teurer ist, wertet Krems ungemein auf und schafft damit wahrlich eine Kulturhauptstadt in unserem Bundesland mit einem Monumentalbau des Landeshauptmannes. Im Verbund mit der schon bestehenden Kunstmeile soll die Galerie Niederösterreich, Sammlung Niederösterreich, geschaffen werden. Auf 3.700 m2 sollen große Teile der Sammlung des Landes ausgestellt werden und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant ist, 2015 einen internationalen Architektenwettbewerb durchzuführen. Baubeginn ist für 2016 geplant und die Eröffnung sollte, wie in St. Pölten, 2017 stattfinden. Hier stellt sich die Frage, ob diese horrenden Kosten sich auch rechnen. In Krems erwartet man statt bisher 120.000 Zuschauer 160.000, also lediglich 40.000 pro Jahr mehr. Die Gesamtkosten alleine für Krems werden ohne Finanzierungsaufwand und Umsatzsteuer mit 35 Millionen gedeckelt. Darüber sollte wirklich noch diskutiert werden. Ich bedanke mich übrigens bei dem Antrag der FPÖ bezüglich Nitsch-Museum. Man kann über Kunst wirklich denken was man will. Und der Begriff Kunst ist wirklich subjektiv. Wer sich jedoch einmal die Mühe gemacht hat und dieses Museum besucht hat, der möge mir aber trotzdem erklären, was kunstvoll daran ist, wenn man nackte Penisse mit Gedärmen umringt, die Oberschenkel und den Bauch mit Blut beschmiert und anderes mehr. Und das auf Kosten der Steuerzahler. Und das für einen und, wie gesagt, es besteht die Unschuldsvermutung, vermeintlichen Steuerhinterzieher. Starke Kritik kommt auch von meiner Seite, wenn man sich den Kulturbericht und die vielen Einzelförderungen ansieht, die so ganz nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Da ein paar 100 Euro, dort ein paar 1.000 Euro. Hauptsächlich potentielle Samen, sprich Wähler, werden begossen und herangezüchtet. Ich kann mich nicht erinnern, dass es im letzten Jahr einen Kultur-Ausschuss gab, wo diese unter Anführungszeichen „Besprengung“ in irgendeiner Weise abgehandelt wurde. Dies scheint wirk- 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 lich die alleinige Frühlings- und Spielwiese unseres Landeshauptmannes zu sein. Christian Ortner fragt sich in seinem Buch „Hört auf zu heulen“, ob Subventionen tatsächlich mehr und bessere Kultur generieren im Standessinn. Oder ob nicht ganz umgekehrt Subventionen die Produktion von Kunst schädigen, indem sie die Beglückten lähmen, unbeweglich machen und eher demotivieren. Weiters fragt er sich, ob die Gewährung von Subventionen an Künstler so eine Art Wohlfühlprogramm für jene sein könnte, die diese Subvention huldvoll verteilen. Das fragen wir uns eigentlich vom Team Stronach auch. Denn dies ist schon eine alles andere als banale Frage. Denn jeder Euro Subvention an einen Künstler muss vorab von einem anderen Bürger oder einer Bürgerin, egal ob der Bauer, Rechtsanwalt, Arzt, Trafikant ist, einmal weggenommen werden. Und vernünftige Politik wird eher strenge Maßnahmen anlegen, wann eine derartige Umverteilung gerechtfertigt ist, aber sicher nicht nach diesem Gießkannenprinzip. Sind Subventionen überhaupt notwendig, um Kunst, vor allem hochwertige Kunst entstehen zu lassen? Also, dass Kunst durch Subventionen entsteht, ist freilich nicht wirklich nachweisbar. Hoher Landtag! Wir vom Team Stronach werden dem Voranschlag der Gruppe 3 nicht zustimmen. Jedoch nicht deshalb, weil wir die Wichtigkeit der Kultur nicht zu würdigen wissen, sondern einfach, weil in vielen Bereichen, vor allem im Sozialund Bildungsbereich noch Mittel notwendig sind, die wir in den Debattenbeiträgen bereits abgehandelt haben oder auf die wir noch näher eingehen werden. Ich möchte hier aber trotzdem einen Resolutionsantrag von Abgeordneten Hintner und mir einbringen (liest:) „Resolutionsantrag der Abgeordneten Dr. Gabriele Von Gimborn und Hans Stefan Hintner zur Gruppe 3 des Voranschlags des Landes Niederösterreich für 2015, Ltg. 411/V-2, betreffend steuerliche Absetzbarkeit von Spenden im Kulturbereich. Die Landesvoranschlagszahlen 2015 für die Gruppe Kunst, Kultur und Kultus zeigen einmal mehr, wieviel das Land NÖ in diesem Bereich investiert. Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung für die Jahre 2013 bis 2018 ist die steuerliche Absetzbarkeit für Zuwendungen (Spen- 1419 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode den, Sponsoring) zur Erhaltung von unter Denkmalschutz stehenden, öffentlich zugänglichen Gebäuden, an öffentlich finanzierte Kunst- und Kultureinrichtungen und für Kunstankäufe von Werken lebender bzw. zeitgenössischer KünstlerInnen (mit Betragsbegrenzung) vorgesehen. Die Kulturschaffenden fordern schon lange, dass die Absetzbarkeit von Spenden im Kulturbereich auch umgesetzt wird, um damit einen Beitrag zur nachhaltigen Absicherung der Kunst und Kultur in Österreich zu leisten. Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird ersucht, auf die Bundesregierung im Sinne der Antragsbegründung einzuwirken, damit die Absetzbarkeit von Spenden im Kulturbereich wie im Arbeitsprogramm vorgesehen, möglichst rasch umgesetzt wird.“ Zum Abschluss noch ein Zitat von Anastasius Grün: Kunst üben kann nur der Erkorene, Kunst leben jeder Erdgeborene. Danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei FRANK.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gruber. Abg. Gruber (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Abgeordnete! Geschätzter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Ein Thema zum Entspannen von mir: Dorf- und Stadterneuerung – die Erfolgsgeschichte schlechthin, wie der Herr Kollege Haller schon sehr treffend angemerkt hat. Ein stetig wachsender Verein, der ein wichtiger Bestandteil für die Gemeindeentwicklung und die Landesentwicklung geworden ist. Die Hilfe zur Selbsthilfe wird durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützt und gefördert. Die sehr engagierten Damen und Herren sind weit über ihr definiertes Arbeitsfeld bereit, für die Gemeinden da zu sein und auch gleich tatkräftig anzupacken. Das Leitbild zu erarbeiten ist quasi der Einstieg, der Beginn um den Dorferneuerungsverein in der Gemeinde gründen zu dürfen. Im Jahr 2013 hatte ich das Vergnügen, bei der Leitbilderstellung in meiner Gemeinde dabei sein zu dürfen. Einfach herrlich! Wie Bürger und Bürgerinnen ihre Ideen einfließen lassen. Es entsteht eine Eigendynamik, eine Bewusstseinsbildung für die Stärken und Schwächen in der Gemeinde. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Mitgestalten, Wünsche einbringen, aktiv bei der Umsetzung der Projekte mitzuwirken, stärkt ungemein das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft. Wohl fühlen in der Gemeinde ist sicher in dieser schnelllebigen Zeit, mitunter ein Grund, sich trotz weiter Wege, wie zum Beispiel zur Arbeitsstätte, sich bewusst für eine ländliche Gemeinde zu entscheiden. Integriert, wahrgenommen zu werden ist sicherlich ein Meilenstein von vielen, die Abwanderung in manchen Regionen Niederösterreichs zu stoppen. Die Budgetansätze für die Dorferneuerung sind für das Jahr 2015 mit 3,1 Millionen und die der Stadterneuerung mit 1,350.000 Euro analog zum Jahre 2014 gleich geblieben. Die Dorf- und Stadterneuerung ist ja strukturell gerade im Umbruch. Durch die Eingliederung in die NÖ Regional GmbH sollen Synergien gebündelt werden. Und nach der ersten Eingewöhnungsphase bin ich überzeugt, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiterhin mit viel Engagement und Freude bei ihrer Tätigkeit sind. Im Jahresbericht zu schmökern ist absolut von Vorteil. Es sollte für jeden Gemeinderat eine Pflichtlektüre darstellen. Der Bogen spannt sich von der Sanierung der Kapelle über eine Errichtung eines Kommunikationszentrums bis zur Errichtung eines Fun Court. Wir Sozialdemokraten stimmen diesen Budgetansätzen zu und gratulieren gleichzeitig allen handelnden Personen in der Dorf- und Stadterneuerung zur geleisteten Arbeit zum Wohle der niederösterreichischen Bevölkerung! (Beifall bei der SPÖ und ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Hackl. Abg. Mag. Hackl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr LandeshauptmannStellvertreter! Hoher Landtag! Kultur hat sich in Niederösterreich zu einer echten Kraftquelle entwickelt. Wir sind gut unterwegs in Sachen Budgetpolitik. Das hat der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter in seiner Budgetrede sehr eindrucksvoll heute dargelegt. Und wenn es um Kunst und Kultur in Niederösterreich geht, erleben wir gerade einen kreativen Frühling, der uns viel Freude bereitet und der uns auch zuversichtlich stimmen kann. Die heutige Debatte zu diesem Kapitel hat in den Wortmeldungen der Abgeordneten, die sich mit 1420 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode diesem Thema ernsthaft auseinandergesetzt haben, auch gezeigt, was die Vorzüge von Kunst und Kultur in Niederösterreich sind. Es ist ein Dialog von Urbanität und Tradition. Es ist ein Zusammenspiel von Natur und Kultur. Es ist ein harmonisches Miteinander von eindrucksvoller Landschaft und kultureller Vielfalt. Und das ist damit auch ein Alleinstellungsmerkmal, das Niederösterreich hat. Und dieses Alleinstellungsmerkmal macht Niederösterreich zu einem begehrten Tourismus- und Kulturland im Herzen von Europa. Es ist mir deshalb eine besondere Freude und wirklich wichtig, zu diesem Thema zu sprechen. Doch wenn ich mir gerade die Wortmeldungen der Kollegen der Freiheitlichen Partei, und da betone ich das Wort „freiheitlich“ anhöre, dann muss ich wirklich sagen, das Niveau, wie man sich Themen nähern kann ... Gerade du, Herr Klubobmann Waldhäusl, der sehr empfindlich reagiert hat, wenn er einmal einen Zwischenruf hört, ja? Das Niveau, wie man Kultur abarbeiten kann, ist bei dieser Debatte von deiner Seite ganz nach unten gedrückt worden. Da hat der Kollege Landbauer angefangen mit den Worten, die Freiheit der Kultur ist mir wichtig. Aber, und dann kommt das Aber: Aber ich sage wann, ich sage was normal ist ... Ja genau. ... und was nicht normal ist, das wird verurteilt. Also, mit welchem Recht, Kollege Landbauer, kannst du sagen, was normal ist? Mit welchem Recht? Was nimmst du dir da heraus? Das finde ich unerträglich, dass man hier eine Kulturdebatte führt, wo sich Leute herausstellen und sagen, für mich ist das normal und das ist nicht normal und deswegen ist es zu verurteilen. Das ist letztklassig in meinen Augen! (Beifall bei der ÖVP, Abg. Rosenmaier und Abg. Präs. Gartner.) Es hat eine Zeit in Frankreich gegeben, da haben Leute gesagt, Impressionisten sind nicht normal. Einem Monet, ein Cezanne ein Manet sind alle nicht normal gewesen in ihrer Zeit. Da hat es Leute gegeben, die so etwas gesagt haben. Und ganz ehrlich, weil gerade irgendwo Fußball rennt: Wenn man eine Kulturdebatte ohne Kultur in der Debatte führt, dann müsste man eigentlich die rote Karte bekommen. (Beifall bei der ÖVP und Abg. Rosenmaier.) Ihr führt hier keine Kulturdebatte, sondern eine Zensurdebatte. Und dieses Wertemodell, das dahinter steht, was die so genannte Freiheitliche Partei vermittelt, tut mich wirklich frösteln hier in diesem Landtagssaal, obwohl es heute ein warmer 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Tag war. Das ist wirklich schade! (Unruhe bei der FPÖ.) Und ich sage nur ein Zitat dazu von Helmut Qualtinger. Der Helmut Qualtinger hat einmal gesagt, moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen. Und scheinheiliger als das, was die Freiheitliche Partei heute in dieser Kulturdebatte gebracht hat, das ist fast nicht mehr zu übertreffen. (Beifall bei der ÖVP und Abg. Rosenmaier.) Aber leider - außer von einer Partei. Weil das hat mich wirklich heute persönlich getroffen. Ich verstehe das durchaus, ja, dass man eine Geschäftsordnungstaktik machen kann. In jedem anderen Bereich ist es wirklich von mir aus noch erträglich, ja? Aber wenn Sie hier, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen auf einen Antrag hinauf gehen, wo oben steht, was Kunst ist, was nicht Kunst ist, dass ihr das unterstützt, das bedeutet für mich, dass ihr sämtliche Grundwerte, die für die Grünen stehen, heute wirklich den Bach hinuntergehen habt lassen. (Beifall bei der ÖVP und SPÖ.) Und zum Team Stronach oder wie auch immer jetzt diese Gruppe heißt, kann ich nur sagen, wenn es um Kultur geht: Ihr wollt die BHs einsparen, ihr wollt die Chefärzte einsparen. Die Beiträge zur Kultur waren auch eine Einsparung. Ich freue mich schon, wenn diese Periode vorbei ist, weil dann ist diese Partei aus dem Landtag eingespart. Das wird schön. (Beifall bei der ÖVP.) Den hab ich mir verdient. (Unruhe im Hohen Hause.) Es ist Gott sei Dank so, dass das, was heute gesagt worden ist, gerade von den Freiheitlichen, nicht die Meinung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ist. 85 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, das zeigt eine GFK-Studie, sagen, dass das kulturelle Angebot in Niederösterreich positiv bewertet wird. Der Wohlfühlindex in Sachen Lebensqualität zeigt uns, dass 87 Prozent sich in Niederösterreich wohl fühlen. Und das hat auch mit unserem Kulturangebot zu tun. 8 von 10 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher finden die Kultur wichtig in unserem Land. Und wenn du sagst, du redest mit dem einen oder anderen, ja, der das nicht versteht, Kollege Waldhäusl, dann kannst du das vielleicht da uns erzählen. Aber in Wirklichkeit denken die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher anders. Das zeigt uns diese Studie und das zeigt uns auch das Alltägliche, ja? Das Alltägliche, was jeder ÖVPAbgeordnete nämlich erlebt an jedem der 365 Tage im Jahr. Weil wir sind unter den Leuten! (Beifall bei der ÖVP.) 1421 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und wir haben ein Modell geschaffen in Niederösterreich, wie wir Kultur abwickeln, um das wir beneidet werden. In kaufmännischer Hinsicht und in künstlerischer Hinsicht. Aus diesem Modell ist die Kunsthalle Krems entstanden, das Festspielhaus St. Pölten, das Haus der Regionen, Grafenegg, der archäologische Park Carnuntum, das neue Besucherzentrum im Museumsdorf Niedersulz, die Neueröffnung des Mamuz. Das wissen der Kollege Schulz und ich, weil wir aus dem Bezirk stammen. Ist erst heuer eröffnet worden. Das alles sind Beispiele, wie wichtig uns Kultur und Kunst in Niederösterreich ist und wie gerne das die Menschen annehmen. Und wenn man auf die Landesausstellung zurückblickt, auf die letzte, und ich hatte das Vergnügen, weil sie in meinem Bezirk war, mitten drin und nicht nur dabei zu sein. Was da alles bewegt worden ist an nachhaltigen Projekten. Wie wichtig es den Menschen war. Wie viele davon profitiert haben. Dann kann man erst erkennen was Kultur in Niederösterreich bewegt, nämlich nicht nur dass es hier die Möglichkeit gibt, dass wir Künstler empfangen können, nämlich auch aus wirtschaftlicher Sicht ist Kultur in Niederösterreich ein ganz wichtiger Faktor. Das zeigen uns auch Zahlen, wenn man sie anschaut. Denn letztendlich werden durch die Investitionen, die wir in diesem Bereich tätigen, 12.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich geschaffen und gesichert. Und aus diesen Gesichtspunkten zeigt sich, dass die Kulturförderung auch in ökonomischer Hinsicht dem Land Niederösterreich unglaublich gut tut. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir können stolz sein, dass Niederösterreich in Sachen Kunst und Kultur keine Monokultur ist, sondern ein reicher, ein blühender Garten, mit einer Vielfalt von Blüten und Früchten. Auf der einen Seite sehr bodenständig, heimisch, tief verwurzelt in der Erde und auf der anderen Seite auch offen für neue Wege, experimentiell, manchmal auch kontroversiell, nach Möglichkeiten suchend, die Freiheit der künstlerischen Ausdrucksform zu erweitern. Wir können stolz sein, dass Niederösterreich ein Land mit Kultur ist. Und ich bin stolz darauf, dass der Kollege Waldhäusl sich jetzt meldet. Denn es bestätigt mir, dass ich richtig gesprochen habe. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Abg. MMag. Dr. Petrovic (GRÜNE): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Empörung bei der Mehrheitspartei. Die Grünen unterschreiben einen Antrag, der absolut nicht dem entspricht, wofür sie inhaltlich stehen. Ich habe auch diesen Antrag unterschrieben. Und ich werde immer wieder solche Anträge ... (Abg. Mag. Schneeberger: Ist eh peinlich! Frau Dr. Petrovic. Irgendwo muss es doch Grenzen geben!) Sie können auch mehrheitlich schreien! (Abg. Mag. Schneeberger: Ich bin schon bei Ihnen, aber irgendwo muss es doch Grenzen geben!) Ich weiß, dass Sie lauter sind. Ich weiß, dass Sie die absolute Mehrheit haben. (Beifall bei der FPÖ.) Und ich weiß, dass Sie andere Mehrheiten nicht aushalten. (Beifall bei den GRÜNEN und FPÖ.) Mein Vorredner hat gesagt, wortwörtlich hat er gesagt ... (Unruhe bei Abg. Mag. Schneeberger.) Können Sie nur dazwischen schreien? Können Sie sich nicht zu Wort melden? (Abg. Mag. Schneeberger: Na, ich war schon draußen, aber da haben Sie nicht zugehört!) Dann können Sie sich ja noch einmal in einer Debatte melden! Mein Vorredner hat gesagt, in jedem anderen Bereich ist das vertretbar. Aber bei der Kunst und Kultur, die besondere Freiheiten braucht ... Ja, die braucht sie! Da ist es nicht statthaft. Merken Sie nicht, dass Sie genau dasselbe tun, was Sie den Freiheitlichen vorwerfen, deren Kulturbegriff ich nicht teile? (Beifall bei den GRÜNEN und FPÖ.) Merken Sie nicht, dass Sie genau dasselbe tun? Dass Sie sagen, es gibt eine Mehrheitsmeinung? In diesem Bereich ist sie legitim, in jenem Bereich ist sie nicht legitim. (Abg. Mag. Schneeberger: Ihr tut ja das doch völlig falsch darstellen! Sie missbrauchen das!) Und wenn in dem Bereich eine andere Meinung gesagt wird, dann brüllen Sie sie nieder! Dann brüllen Sie sie mehrheitlich nieder! Das ist undemokratisch! (Beifall bei den GRÜNEN.) Zweiter Präsident Mag. Heuras (gibt Klingelzeichen): Die Frau Dr. Petrovic ist am Wort! Abg. MMag. Dr. Petrovic (GRÜNE): In welchem Bereich es statthaft ist oder nicht, das entscheiden freie Abgeordnete. Und freie Abgeordnete stimmen ab, so wie sie abstimmen. Und wofür und wogegen Sie sind, das ergibt sich nicht daraus, welcher Antrag gestellt wird, sondern wie letztlich abgestimmt wird. 1422 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Und hier haben wir ... Wir haben schon oft diese Debatten gehabt, was in diesem Haus statthaft ist und was nicht statthaft ist. (Abg. Mag. Schneeberger: Wir merken, was statthaft ist!) Wir haben schon oft darüber geredet, dass es hier nicht einmal möglich ist, eine Aktuelle Stunde oder irgendwas, was in anderen Bundesländern mit der größten Selbstverständlichkeit, was in anderen Bundesländern ... (Abg. Mag. Schneeberger: Ja, die Wähler haben Ihnen ja nicht mehr Stimmen gegeben!) ... mit der größten Selbstverständlichkeit möglich ist, das geht in Niederösterreich nicht! (Abg. Mag. Schneeberger: Sie haben eben nicht 30 Mandate, Kollegin! Weil Sie eine derartige Politik machen!) Ich erinnere mich, ich bin schon ziemlich lange in Parlamenten tätig. Ich erinnere mich an Artikulationen der Kunst und Kultur, wo es die ÖVP war, die derartige Meinungen vertreten hat. Ich erinnere mich daran, dass die Grünen ... (LHStv. Mag. Sobotka: Niemals! In diesem Landtag noch nie! Das ist eine glatte Unwahrheit!) Ich erinnere mich daran, dass die Grünen etwa ihre damals noch bestehenden politischen Wahlsendungen im ORF den Künstlerinnen und Künstlern überlassen haben. Da hat ein Leo Lukas gedichtet, da haben andere gedichtet, ein Ulrich Gabriel – Gaul genannt. Und da kamen solche Worte wie „ein rot-weiß-rotes Klopapier“ und ähnliches. Der Aufschrei der ÖVP war grenzenlos! Und Sie haben etwa von einem Kreisky-Sekretär, auch daran erinnere ich mich, der über „trara trara, die Hochkultur“ gedichtet hat, Sie haben es geschafft, dessen Kopf zu verlangen. (Abg. Mag. Schneeberger: Sind Sie in Niederösterreich oder sind Sie Bundespolitikerin?) Na, Sie haben heute der Abgeordneten Krismer Greenpeace vorgeworfen. Und ich sage Ihnen, was die ÖVP gemacht hat. (Abg. Mag. Schneeberger: Dann reden wir über den Herrn Pilz!) Und dafür haben Sie sich genieren können! (Beifall bei den GRÜNEN.) Und ich sage Ihnen noch etwas: Hier stehen zwei Verfassungsprinzipien. Einerseits die Freiheit der Kunst und Kultur, die in der Tat heilig ist. Und sie beinhaltet das Recht ... (Abg. Mag. Riedl: Das ist ein Skandal! – Abg. Mag. Schneeberger (zeigt Antrag): Das ist heilig?) Sie beinhaltet das Recht, einen reaktionären Kunstund Kulturbegriff zu vertreten oder einen höchst progressiven, über den wahrscheinlich Sie auch schockiert sind. (Abg. Mag. Schneeberger: Sie reden sich doch in so einen Wirbel hinein!) 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 Das ist eine Freiheit, zu der ich absolut stehe! (Abg. Mag. Schneeberger: Die Freiheit, die ich bestimme!) Es gibt aber eine andere, und die heißt Demokratie! Die heißt Verhältniswahlrecht. Das gehört sogar zu den Grundprinzipien. Und beinhaltet ein gewisses Recht, Themen stellen zu können. (Abg. Mag. Schneeberger: Ja, und was ist Ihr Verhältnis? Ihr habt 4 Mandate! Der Stronach hat mehr Mandate als Sie!) Ja, ich weiß, dass Sie offenbar nur plärren können, wenn Sie im Unrecht sind. Das können Sie! Wenn Sie mit absoluter Mehrheit es notwendig haben, zu plärren, während manche schon sehr betreten dasitzen, dann spricht das nicht für Ihre demokratische Gesinnung. Dann spricht das nicht dafür! (Beifall bei den GRÜNEN, FRANK und FPÖ.) Ich sage Ihnen eines, und das ist ein Satz von Voltaire, der mir sehr wichtig ist: Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen. Nämlich diese Meinung. Aber ich werde mich mit allen meinen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen. Dazu ist nichts zu sagen. (Beifall bei den GRÜNEN, FRANK und FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet Klubobmann Waldhäusl. Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kollegen des Landtages! Ich möchte mich abschließend speziell bei den Wortmeldungen der ÖVP-Abgeordneten bedanken. Denn es war Lob für unsere Stellung. Das war Lob für unsere Politik und Bestätigung, dass wir am richtigen Weg sind. Danke dafür! Und danke auch dafür, dass wir heute mit drei Personen feststellen konnten, warum eine Änderung der Geschäftsordnung angeblich notwendig ist. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll als einer der ersten Zwischenrufer – unqualifiziert -, Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka ist der zweite. Und jetzt Kollege Schneeberger. (Abg. Mag. Schneeberger: Der vierte war der Waldhäusl!) Kein einziger Zwischenruf heute! Ich würde sagen, dass die ÖVP das im Klub diskutieren kann. Ihr habt euch heute damit alles selbst beendet. Die Kulturdebatte. Danke noch einmal! Viel Spaß, Herr Präsident! (Beifall bei der FPÖ.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet Herr Abgeordneter Mag. Mandl. 1423 Landtag von Niederösterreich Tagung 2013/14 der XVIII. Periode Abg. Mag. Mandl (ÖVP): Also wenn der Klubobmann Waldhäusl sagt, es gab von ihm heute keinen einzigen Zwischenruf, dann frage ich mich wirklich, welche Wahrnehmung dieser Mann hat. (Beifall bei der ÖVP.) Wer den heutigen Landtagstag verfolgt hat und dann das hört, findet das wirklich erstaunlich. Ich will zur Frau Kollegin Petrovic nur gesagt haben: Was sie, die Grünen, und was Sie speziell als Person, als Politikerin, über die Freiheitlichen in der Geschichte schon gesagt haben, auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite dann doch ja auch historisch dauerhaft als jemand dazustehen, der, um der parlamentarischen Möglichkeiten willen freiheitliche Anträge, noch dazu Anträge dieser Art, unterstützt, da klafft etwas auseinander. Das ist ein Kontrast! (Abg. MMag. Dr. Petrovic: Das Demokratieverständnis der ÖVP, ja!) Das werden Sie nicht wegbekommen und dem werden Sie im tiefsten Inneren auch zustimmen müssen. Und weil so viel über Kunst diskutiert wird, naheliegenderweise in der Gruppe 3, sage ich jetzt auch einmal was für mich keine Kunst ist. Keine Kunst ist es, nur um der parlamentarischen Möglichkeiten willen da einen Antrag mitzutragen und dort einen Antrag mitzutragen, nur dass man dann mehr Aufmerksamkeit erregen kann, und alle Inhalte über Bord zu werfen, wie Sie das heute gemacht haben. (Beifall bei der ÖVP.) Und als, ich versuch‘s als humorvollen Abschluss zu sagen, auch im Sinne von Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Es wird in der Heraldik hinterfragt, warum eigentlich das 5. Wappentier in unserem Landeswappen, das unterste Wappentier – von dem unklar ist, ob es eine Lerche oder einen Adler darstellt – warum das in diese Richtung schaut. Die anderen schauen einander an, das ist klar, sie schauen sich in die Augen. Ich für mich 14. Sitzung vom 17. Juni 2014 habe die Antwort heute gefunden und das ist auch die Antwort, die ich für mich persönlich gebe, wenn ich Ihren Ausführungen, speziell Klubobmann Waldhäusl und denen Ihrer Kollegen zuhöre – dieses Wappentier wendet sich einfach ab von Ihnen und schaut in die andere Richtung. Wendet Ihnen den Rücken zu. Und das ist es, was man über Ihre Kulturpolitik sagen kann. (Beifall bei der ÖVP.) Zweiter Präsident Mag. Heuras: Die Rednerliste ist erschöpft. Möchte sich der Herr Berichterstatter zur Kunst auch noch äußern? Berichterstatter Abg. Lobner (ÖVP): Nein! Zweiter Präsident Mag. Heuras: Das ist nicht der Fall. Wir kommen daher zur Abstimmung der Gruppe 3. Zunächst liegt ein Abänderungsantrag vor der Abgeordneten Landbauer, Waldhäusl, Königsberger, Ing. Huber, Dr. Krismer-Huber und Dr. Petrovic betreffend Senkung des Budgetansatzes in der Gruppe 3. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der FPÖ und 2 Stimmen der Liste FRANK. Der Abänderungsantrag ist abgelehnt. Ich komme daher zur Abstimmung über die Gruppe 3. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der GRÜNEN, der ÖVP, der SPÖ und 3 Stimmen der Liste FRANK. Es liegt ein Resolutionsantrag vor der Abgeordneten Dr. Von Gimborn und Hintner betreffend steuerliche Absetzbarkeit von Spenden im Kulturbereich. (Nach Abstimmung:) Das sind die Stimmen der GRÜNEN, der ÖVP, der SPÖ und der Liste FRANK. Dieser Antrag ist mit Mehrheit angenommen. An dieser Stelle unterbreche ich die Sitzung über das Budget des Landes Niederösterreich 2015. Die Sitzung wird morgen um 9 Uhr fortgesetzt. (Ende der Sitzung um 21.58 Uhr.) 1424