Ein Interview mit R. Bey (Meta GmbH) und J.

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„Leuchtturmprojekte setzen“
Ralf Bey, Leiter Entwicklung der Meta GmbH, studierte Maschinenbau an der
Fachhochschule Aachen und arbeitet seit 1994 bei der Meta GmbH. Wir befragten ihn bei
unserem Besuch des Unternehmens zum Thema Downsizing sowie zur Meta GmbH und
deren Unterschied zu anderen Motorenfirmen.
Seiner Meinung nach ist Downsizing ein Entwicklungstrend, der bereits von vielen
Automobilfirmen mit Erfolg praktiziert wird.
In den Fahrzeugangeboten findet man heute vermehrt hubraumreduzierte Antriebe mit guter
Performance. Da die Effizienz des Verbrennungsmotors stark von seiner Last abhängt und mit
zunehmender Last des Motors der Wirkungsgrad steigt, ist Downsizing eine optimierte
Betriebsart. Mit Downsizing wird der Betrieb des Motors in Betriebsbereiche verlagert, in
dem der Motor einen verbesserten Verbrauch aufweist. Die Lasterhöhung des Motors erfolgt
beim Downsizing durch Reduzierung des Hubraumes. In einem aktuellen
Entwicklungsprojekt zur Realisierung einer CO2-Emission von 69 g/km im Polo entwickelt
die Meta GmbH einen Motor, der über ein extremes Downsizing verfügt. Um diesen extrem
niedrigen Verbrauch zu erreichen, wird sowohl der Hubraum als auch die Zylinderzahl im
Vergleich zur Basismotorisierung halbiert bei gleicher oder verbesserter Performance.
Bey bezeichnet die Meta GmbH als unabhängiges innovatives Unternehmen, welchessich
traut, innovative Wege in der Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren zu gehen. Das
Antriebskonzept zur Realisierung der CO2-Emission von 69 g/km kann als
Leuchtturmprojekt gesehen werden.
Laut Bey positioniert sich die Meta GmbH mit ihrem Geschäftsbereich im Bereich der Vorund Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren für die mobile als auch stationäre
Anwendung und bietet der Industrie hierbei mit Erfolg als Dienstleister Engineering an.
Mit dem von der Meta GmbH aktuell entwickelten Downsizing-Motor verfolgt die Firma das
Ziel, ein neues Aufladeverfahren, im Speziellen für die Anwendung bei hubraumkleinen
Motoren, in Verbindung mit einem neuartigen Verfahren zur Reduzierung der
Drehschwingungen an der Kurbelwelle zu bringen. Das Ziel, das die Meta hierbei verfolgt,
ist, sowohl bei der Aufladung als auch bei der Beruhigung von Motoren, der Industrie
neuartige Technologien anzubieten, die es ermöglichen, zukünftig hoch effektive
verbrennungsmotorische Antriebe in Serie umzusetzen.
Die Meta GmbH entwickelt in einem Verbundprojekt mit den Partnern IKA und FKA einen
verbrauchsoptimierten Antrieb in einem verbrauchsoptimierten Fahrzeug, sodass eine CO2Emission von 69 g/km erreicht wird.
Mit diesem Projekt soll gezeigt werden, dass der Verbrennungsmotor weiteres Potenzial zur
Verbrauchsreduzierung besitzt.
Mit dem Emissionsziel von 69 g CO2/km unterbietet das zu entwickelnde Fahrzeug und
Motorkonzept heute übliche Verbräuche von Hybridantrieben. Auch hier kann das Vorhaben
dazu beitragen, zukünftig hoch effiziente verbrennungsmotorische Antriebe zur weiteren
Verbrauchsreduzierung mit einem elektrischen Antrieb zu kombinieren.
.
Um die Akzeptanz im Markt für einen verbrauchsoptimierten Antrieb zu erlangen, integriert
die Meta in den 2-Zylinder-Motor eine Technik, die den Rundlauf des Motors vergleichbar
mit dem eines 4-Zylinder-Motors macht. Unter dieser Voraussetzung besteht großes Potenzial
zukünftig im Markt Fahrzeugantriebe mit extremem Downsizing zu finden.
Dennoch liegt die Intelligenz darin, die kleineren Zylinderzahlen so fahrbar zu machen, dass
der Kunde kaum spürt, dass er einen Motor mit zwei statt mit vier Zylindern besitzt. „Somit
hätte man den Kraftstoffverbrauch reduziert und den Kunden nicht enttäuscht.“
Das Interview führten Marleen Vogelsang und Leonie Deistler
„Ein wichtiger Schritt in Richtung Kraftstoffreduzierung“
Jan- Welm Biermann ist stellvertretender Leiter des Instituts für Kraftfahrzeuge (ika). Er
studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau, mit dem Schwerpunkt Fahrzeugtechnik, und
promovierte im Rahmen alternativer Antriebssysteme und Hybridantriebe. Im Anschluss
daran habilitierte er im Fachbereich Fahrzeugakustik.
Was für Möglichkeiten gibt es den Kraftstoffverbrauch des Motors zu verringern?
Die Energieeffizienz spielt eine große Rolle. Wir müssen mit den Erdölressourcen vorsichtig
umgehen, da vor allem in den Entwicklungsstaaten die Erdölnachfrage steigt. Deswegen
müssen die Fahrzeugantriebe effizienter werden. Auf der einen Seite gibt es die alternativen
Antriebe, wie Elektro- und Hybridantriebe, die jedoch stark diskutiert werden und auf der
anderen Seite muss man den konventionellen Verbrennungsmotor sparsamer machen und das
CO2 Abgas sauberer. Um das Problem zu lösen, ist das Downsizing eine Möglichkeit. Eine
andere Möglichkeit ist die Reduzierung des Fahrwiderstandes. Beides zusammen führt zu
weniger Kraftstoffverbrauch. Und unser ambitioniertes Ziel ist es, die 69 g CO2 Emissionen
zu erreichen.
Glauben Sie, dass Downsizing gut bei den Kunden ankommen wird?
Wir versuchen zwar den Motor zu verkleinern und zu verleichtern, aber die Leistung soll
trotzdem gleich bleiben. So wird er vom Kraftstoffverbrauch her effektiver und günstiger,
was der Kunde auch gerne entgegennehmen wird, wenn Komfort und Fahrleistung weiterhin
stimmen.
Welche Problematiken könnten auftreten?
Wir haben die Messlatte mit den 69g CO2 Emissionen sehr hoch gelegt, aber wir sind guter
Dinge, dass wir dieses Ziel auch erreichen werden. Dennoch bleibt das Restrisiko, dass wir
unsere Vorstellungen trotz guter Simulationen in der Praxis nicht umsetzten können.
Mit was ist die Idee des Downsizings vergleichbar? Bahnbrechende Idee oder folgemäßiger
Schritt?
Das Downsizing ist eher ein folgemäßiger und konsequenter Schritt. Es ist keine ganz neue
Idee. Es gibt eine Vielzahl von kleinen Dingen, die den Kraftstoffverbrauch beeinflussen. Das
Downsizing ist eine Variante, aber sie ist dennoch ein sehr wichtiger Schritt in Richtung
Kraftstoff- und CO2 Reduzierung.
Das Interview führten Marleen Vogelsang und Leonie Deistler
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