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Dozent:
Datum:
Referentin:
Literatur:
Prof. Dr. Schulte - Cloos
8. Dezember 1999
Yvonne Schenk
Culley, Sue: Beratung als Prozess. Lehrbuch kommunikativer Fertigkeiten.
Weinheim: Beltz – Verlag 1996.
Referat zum Seminar „Grundlagen der Beratung“
Anfangsphase
Mittelphase
Endphase

Ziele, Strategien, Fertigkeiten
Anfangsphase – Exploration, Kontrakt und Bewertung
Ziele:
1.
2.
3.
4.



Die Entwicklung einer tragfähigen Beratungsbeziehung
Die Klärung u. Abgrenzung der Probleme
Ihre Bewertung
Das Aushandeln eines Beratungsvertrages
sie bilden einen Bezugsrahmen, innerhalb dessen die Arbeit organisiert wird
sie sind phasenspezifisch – d.h. kennzeichnend für die Anfangsphase der Beratung
werden diese Ziele in Anfangsphase nicht angesprochen, fehlt dem weiteren Prozeß mit
Wahrscheinlichkeit die Basis für die folgenden Phasen
zu 1.)
 dabei sind die Grundqualitäten: Akzeptanz und Verstehen
 Akzeptanz:
= uneingeschränkte positive Wertschätzung
= Respekt
= Wertschätzung anderer Menschen u. ihrer Unterschiedlichkeiten
= Anerkennung ihrer Erfahrungen (weil sie bedeutend für sie sind)
 schließt aber nicht aus: Aspekte des Handelns des Klienten vor Augen zu führen, die sich
als wenig hilfreich erwiesen haben; Diskussionen möglicher Konsequenzen, die mit best.
Entscheidungen der K. verbunden sind
 es ist wichtig: das zu glauben, was Klienten in den Beratungsprozeß einbringen
 Verstehen:
= Versuch, verbale u. nonverbale Botschaften so vollständig wie
möglich wahrzunehmen
= Lebenswelt des Klienten aus seiner Sicht sehen
= für Erfahrungen offen sein
 Verstehen u. Akzeptanz sind Kernbedingungen u. Grundwerte im Beratungsprozeß
 sie sollte der Berater dem Klienten auf der verbalen u. nonverbalen Ebene zeigen
2

weitere wichtige Dimensionen:
1. Unterstützung und Herausforderung
Berater sollte Quelle der Stärke für Klienten sein, deutlich an ihrer Seite
stehen; Klienten soll ermutigt werden, sich selber tiefer zu erforschen, ein
größeres Verständnis ihrer selbst entwickeln
2. Vertrauen und Mißtrauen
Vertrauen durch akzeptieren u. verstehen, Vertraulichkeit der Gespräche,
beachten persönlicher Grenzen
3. Emotionale Nähe/emotionale Distanz
Berater kennt einige innerste Gedanken u. Gefühle = emotionale Nähe
Distanz: ist hilfreich um objektiven Abstand zu wahren
zu 2.)...
zu 3.)
= Benutzung eines theoretischen Bezugsrahmens, um die bereits vorhandenen Inf.
besser verstehen zu können u. neue Inf. zu gewinnen
- geschieht auf verbaler u. nonverbaler Ebene
- dabei werden drei Dimensionen menschlicher Existenz benannt:
Arbeit
Beziehungen
Identität
- dies sind jedoch nicht thematische Segmente, in die Menschen eingeteilt werden
- es kann aber helfen, Gründe für vielfältige Schiffbrüche zu identifizieren
zu 4.)
-
-
-
der Prozeß des Aushandelns besteht für Culley aus zwei Phasen:
zu beraten
beraten zu werden
er enthält klare Aussagen, was in Beratungsarbeit geschehen wird
was Klient erreichen möchte
was ich als Beraterin leisten kann
solche Verträge werden gemacht, wenn Klarheit über das erwünschte Ergebnis des
Prozesses besteht
Verträge sollten die Schwerpunkte der Arbeit benennen
(nicht komplexe oder sehr unterschiedliche Themen oder Probleme mit vielerlei
Facetten)
Strategien:

es gibt drei Hauptstrategien, die als Instrumente bei der Annäherung an die gegebenen
Ziele der Anfangsphase verwendet werden können:
Exploration
Prioritäten setzen
Vermitteln von Grundwerten
Exploration:
 = Klienten helfen, ihr Anliegen zu artikulieren
 Klienten sollen entdecken, was für sie wichtig ist
 indem sie ihr eigenes Verhalten untersuchen u. Sinn in ihren Gefühlen finden
 es bedeutet auch: Unterstützung bei dem oft schmerzhaften Prozess der Mitteilung ihrer
Erfahrungen, Hoffnungen, Gefühle an Dritte
3

dabei können folgende Fragen helfen:
1. Wie spezifisch äußert sich der Klienten?
- Klienten äußern am Anfang oft nur vage, was ihnen wirklich am Herzen
liegt
- sie sagen z.B.: es geht mir schlecht, ich fühle mich unbehaglich
- deshalb wichtig: Klienten ermutigen konkret u. spezifisch über Gedanken,
Gefühle u. Verhaltensweisen zu sprechen
- sensibel auf Hinweise achten, dann Intervention angemessen platzieren
2. Wie konzentriert arbeitet der Klienten am Thema?
- es gibt viele Klienten, die verwirrt sind, von Thema zu Thema springen; sie
reißen unerledigte Themen an u. äußern mehr oder weniger verdeckte
Gefühle
- Berater muss dann helfen an Themen dranzubleiben, auf Präzisierung
dessen drängen, was besprochen werden soll
3. Wie bereit sind Klienten über sich zu sprechen?
- es gibt Klienten , die über Dritte sprechen oder darüber, was andere ihnen
antun
- doch wichtig ist: was machen sie selbst; weiterhin müssen sie
Verantwortung für sich u. ihre Handlungen übernehmen
Prioritäten setzen u. Focussieren:
 = zusammen mit Klienten entscheiden, welches ihrer Probleme Vorrang gegenüber
anderen hat u. deshalb vorerst im Zentrum der Beratungsarbeit stehen sollte
Vermitteln von Grundwerten:
 wie schon erwähnt: eine wirksame Beratungsbeziehung ist gekennzeichnet von den
Grundwerten der Akzeptanz u. des Verstehens
 diese Grundwerte müssen Klienten vermittelt werden
 = Möglichkeit einer zwischenmenschlichen Beziehung
 = das ist wiederum Voraussetzung für eine aktive Einbindung der Klienten
 die Grundwerte muss der Berater demonstrieren u. kommunizieren (verbal u. nonverbal)





diese Strategien hängen miteinander zusammen
sie sind von gleich großer Bedeutung
doch die Strategien werden unterschiedlich betont
das hängt von den unterschiedlichen Klienten u. den unterschiedlichen Sitzungen ab
z.B. braucht ein Klient, der genau weiß, was sein Problem ist, weniger Zeit für die
gemeinsame Exploration
dafür vielleicht mehr zeit für das Setzen von Prioritäten
Das Erstgespräch:
 es sollte folgendes enthalten:
1. Die Etablierung einer Arbeitsroutine
Ratsuchender spricht, Berater hört zu
Berater hält Bemerkungen so kurz u. so punktgenau wie möglich
2. Antworten auf Fragen des Klienten
sollte so ehrlich u. direkt wie möglich sein
3. Die Klärung von Erwartungen
was alles im Beratungsprozess geschehen wird, soll angebahnt werden
4
4. auch angebahnt werden soll, ein Bewusstsein der gemeinsamen
Verantwortung für alles, was im Beratungsprozess geschieht
Checkliste: Vereinbarungen
 Anzahl der Sitzungen – wann gibt es
einen Rückblick?
 Aufeinanderfolge der Sitzungen
 Tages- u. Uhrzeiten
 Länge (zw. 50 Minuten u. 1 Stunde)
 Bezahlung (wann, wie, wie viel)
 Vertraulichkeit
 Ziel der Beratungsarbeit
Checkliste: Erste Sitzung
 Kontakt herstellen
 Einführung
 Explorieren der angegebenen Themen
u. verwandter Gebiete
 Bewertung – der Beginn einer
vorläufigen Bewertung der K. u. ihrer
Anliegen
 Vertrag – was der K. erreichen möchte
 Ende – Betonung pos. Aspekte der
Sitzung
Grundlegende Fertigkeiten der Beratung:






Präsent sein
Beobachten
Zuhören
Reflektierende Fertigkeiten
- Wiederholen
- Paraphrasieren
- Zusammenfassen
Sondierende Fertigkeiten
- Fragen
- Feststellungen treffen
Konkretisieren
Präsent sein:
 präsent sein u. zuhören sind Fertigkeiten, die sich wechselseitig ergänzen u. beeinflussen
 präsent sein = Basis für zuhören u. beobachten
 wichtig hierbei:
- Haltung
- Augenkontakt
- Gesichtsausdruck
- Sitzposition
 indem man auf angemessene Weise für Klient da ist, vermittelt man, dass man ihn
akzeptiert
Beobachten:
 d.h. auf verbale u. nonverbale Mitteilungen zu achten
Ton ihrer Stimme, Satzmelodie, Gesten, ihre Körperhaltung
 diese können mit den verbalen Botschaften übereinstimmen od. im Gegensatz zu ihnen
stehen
 wenn sie nicht zusammenpassen, bedeutet das weitere Exploration
 doch: Beobachtungen sollten vom Berater eher beiläufig formuliert werden u. es sollte
kein großes Thema daraus gemacht werden
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Zuhören:
 heißt auch dem Schweigen zuzuhören
Reflektierende Fertigkeiten:
 wiederholen – ermutigt Klienten zu weiteren Ausführungen
- wiederholt werden einzelne Worte od. kurze Sätze
 Paraphrasieren = wiederholen der Kernbotschaft des Klienten mit eigenen Worten
- soll signalisieren, dass der Berater das Anliegen verstanden hat
- ist auch gut für Klienten herauszufinden, was sie meinten
- Absichten: unsere Wahrnehmung zu prüfen, was Klienten gesagt haben; dabei die
Grundwerte von Akzeptanz u. Verstehen vermitteln; Informationen zu sammeln,
wie Klienten sich u. ihre Anliegen sehen; eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen
 Zusammenfassen – soll bedeutende Aspekte eines Gespräches auf eine organisierte Weise
zusammenfassen
- Zweck:
- es kann helfen, Inhalt u. Gefühle zu klären
- es liefert einen Überblick über die Arbeit
- es kann helfen, die Sitzung zu beenden
- es kann benutzt werden, die nächste Sitzung zu eröffnen
- es kann helfen, Prioritäten zu setzen u. Schwerpunkte zu bilden
- es kann helfen, den Beratungsprozess voranzutreiben
Sondierende Fertigkeiten:
 dazu gehört das Fragen u. Feststellungen treffen
 wenn sich Berater in Beratung jedoch auf sondieren beschränkt, wirkt es, als würde ein
Verhör stattfinden
 zu Fragen:
- es gibt versch. Typen von Fragen
- offene Fragen: sinnvoll, um Inf. zu erhalten; sie erfordern eine ausführliche
Antwort (w – Fragen)
- hypothetische Fragen: das sind offene Fragen, die sich darauf beziehen, was in der
Zukunft passieren könnte; sie sind wertvoll, um Klienten zu helfen, sich positive
Ereignisse vorzustellen od. sich alternative Verhaltensweisen zu überlegen
- wenig hilfreiche Fragen
- warum Fragen: suchen nach Ursachen u. Gründen
- geschlossene Fragen: laden Klienten ein, entweder ja od. nein zu sagen; hier
besteht Gefahr, dass der Klient immer weniger sagt u. der Berater immer mehr
fragt; deshalb nicht so oft anwenden
- entweder - oder Fragen: sie präsentieren Klienten lediglich zwei Alternativen,
obwohl es möglicherweise wesentlich mehr geben würde




zu Feststellungen treffen:
Feststellungen = wertvolle Instrumente, um Informationen zu erhalten, um den Focus zu
wechseln u. um Klienten zu helfen, spezieller u. konkreter zu werden
Statements können benutzt werden, um einen Wechsel von Gesprächsgegenständen u.
Gesprächsrichtungen anzubahnen
Berater fasst kurz zusammen u. läd Klient dazu ein, fortzufahren indem sie ein Statement
benutzen
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Konkretisieren:
 Vagheit ist keine angemessene Basis für erweitertes Selbstverständnis od. für das Setzen
von Zielen od. das Planen von Handlungen
 so muss konkret über Gedanken, Gefühle u. Verhaltensweisen gesprochen werden
(vom Berater u. vom Klienten; Klient muss dazu befähigt werden)
 doch: Fähigkeit zum Konkretisieren setzt aktives zuhören voraus
 aber: Vagheit ist häufig ein Schutz gegen eine allzu dicht Beschäftigung mit den eigenen
Problemen
Die Mittelphase – Neubewertung und Herausforderung


die Arbeit in dieser Phase baut auf die Arbeit der Anfangsphase auf
in ihr sollen Probleme definiert u. einer vorläufigen Bewertung unterzogen werden
Ziele:



die Probleme neu bewerten
die Arbeitsbeziehung aufrechterhalten
die Arbeit am Vertrag fortsetzen
zu 1.) (die Probleme neu bewerten)
 Klienten sollen ein vertieftes Selbstverständnis gewinnen
 sollen ihre Probleme aus neuen Sichtwinkeln sehen u. dabei neue
Handlungsmöglichkeiten erschließen
 müssen also ihre Anliegen aus etwas größerer Distanz sehen






ohne Neubewertung wären Klienten in ihren alten Sichtweisen auf sich selbst u. auf die
Gesellschaft gefangen
neue Sichtweisen = neue Möglichkeit für Veränderungen
neue Möglichkeiten für Veränderungen = Formulierung neuer Ziele u. Umsetzung in
konkretes Handeln
die Bedeutung wird also eine andere bei ihren Problemen
(damit auch mögliche Konsequenzen)
eine Neubewertung heißt nicht, konkrete Fakten wiederholt einer Diskussion zu
unterziehen
die Neubewertung macht so effektiv: die Erfahrung, dass man weniger zu alten
Sichtweisen zurückkehrt, wenn man Alternativen erblickt u. erfahren hat
zu 2.) (die Arbeitsbeziehung aufrechterhalten)
 am Anfang einer Beratung ist eine zwischenmenschliche Beziehung entstanden, die
Vertrauen aufbaut
 Klienten werden also nicht die von Berater vorgeschlagenen Perspektiven in Erwägung
ziehen, wenn Klienten den Berater nicht als akzeptierende, kompetente,
vertrauenswürdige Person erlebt haben
 tiefere Exploration bedeutet dann, dass auch die Beziehung zwischen Klient u. Berater
emotional dichter wird
 doch Berater muss dabei trotzdem eine hinreichende „objektive Distanz“ wahren u. die
Beziehung weiterhin als eine Beratungsbeziehung definieren
7


wenn Klienten herausgefordert werden, können sie sich unbehaglich fühlen
auch deshalb ist die Aufrechterhaltung einer unterstützenden und verstehenden
zwischenmenschlichen Beziehung bedeutungsvoll, damit Klienten dieses ihr Unbehagen
aussprechen u. die damit verbundenen Ängste überwinden können
Zu 3.) (die Arbeit m Vertrag fortsetzen)
 bei allen Versuchen Klienten zu ermutigen, ihre Prozesse neu zu bewerten, sollten die
Formulierungen des Vertrages nicht aus den Augen verloren werden
 man muss sich als Berater also immer wieder die Frage stellen, ob das, was er gerade tut,
Klienten hilft den Vertrag zu erfüllen
Strategien:







Herausforderung
Konfrontation
Feedback geben
Informationen geben
Weisungen geben
Selbstmitteilung von Beratern
Unmittelbarkeit
Herausfordern:
 heißt: Infragestellen, Diskutieren, Stimulieren u. Hervorrufen
 das Herausfordern hilft, dass die Anliegen der Klienten neu bewertet werden von Klienten
selbst
 es geht hier um eine tiefere Exploration
 Techniken dazu:
1. Auf das konzentrieren, was Klienten andeuten od. in das Gesagte
einschließen
2. Das Identifizieren von Themen u. Mustern
durch aktives u. sorgfältiges Zuhören können Muster od. Leitthemen
entdeckt werden, die das Leben des K. durchziehen
sie können auch eine Erklärung dafür abgeben, was mit Klienten
gegenwärtig geschieht
3. Verbindungen herstellen
Verbindung zw. Ereignissen für Klienten aufzeigen, um ein tieferes
Verständnis ihrer selbst zu gewinnen


es wird die Art u. Weise herausgefordert, in der Klienten Ereignisse interpretieren
man könnte herausfordern: das Übersehen von Ressourcen u. Defiziten;
Widersprüchlichkeiten; unausgedrückte Gefühle



dabei sollte z.B. vermieden werden, zu tadeln
Berater muss aber konkret sein
die alternativ angebotene Perspektive muss möglichst nahe an der Botschaft der Klienten
sein
Selbst – Herausforderungen sind zu ermutigen

8
Konfrontation:
 = Strategie, die sowohl reflektierende als auch sondierende Fertigkeiten benutzt
 um: Aufmerksamkeit darauf zu lenken Ungereimtheiten, Widersprüchlichkeiten zu
erkennen, die tiefere Explorationen u. Verstehensweisen verhindern könnten





wenn Klienten sich nicht konkret u. effektiv mit ihren Anliegen auseinandersetzen wollen,
neigen sie oft zu Entschuldigungen od. Vorwänden
sie schieben es auf die lange Bank; weisen anderen sie Schuld zu
auch da ist Konfrontation sinnvoll
doch auch mit Stärken sollen Klienten konfrontiert werden
denn: sie haben oft Stärken u. Ressourcen, die sie übersehen
Feedback geben:
 kann eine Herausforderung für das Selbstverständnis von Klienten sein, weil Klienten
Informationen von einer anderen Person (Berater) erhält
 Leitlinien:
- etikettieren sie ihre Klienten nicht
- seinen sie konkret (keine Verallgemeinerungen)
- stellen sie durch ihre Formulierungen klar, dass ihr Feedback von ihnen stammt u.
keine allgemeingültige Aussage darstellt
- tadeln od. verdammen sie nicht
- positives u. auch negatives Feedback
(ein gut balanciertes Feedback kann Klienten helfen, ein besseres Verständnis ihrer
Ressourcen u. Stärken zu gewinnen, aber auch ihrer Defizite)
Informationen geben:
 es kann sein, dass Klienten Informationen fehlen, die ihnen helfen könnten, ihre Anliegen
neu zu bewerten
 Leitlinien für die Weitergabe von Informationen:
- stellen sie sicher, dass die Informationen relevant sind (nicht am Thema vorbei)
- überfüttern sie die Klienten nicht durch Details (Klienten können sich dabei nicht
alles merken u. behalten)
- stellen sie sicher, dass Klienten das verstehen, was sie sagen (in Allgemeinsprache
reden, Fach – Jargon vermeiden)
- helfen sie den Klienten die Information zu gebrauchen
(z.B. macht ein Modell menschlicher Entwicklung bzw. die Information darüber
die Klienten nicht kompetenter od. geübter)
- vermischen sie Informationen nicht mit Ratschlägen
(das sind zwei verschiedene Dinge – Information = Art Überblick, Ratschlag =
was könnte Klient tun)
Weisungen geben:
 Berater fordert Klient auf, etwas best. zu tun
 nur wenn Berater einschätzen kann, welche Richtung Klient sinnvollerweise einschlagen
sollte
 das Geben von Weisungen kann auch eine Herausforderung für Klienten darstellen
(z.B. Gefühle identifizieren u. ausdrücken)
 Leitlinien:
- vermeiden sie allzu häufigen Gebrauch
(kann Klienten entmutigen, Klient kann sich abhängig von Berater fühlen)
9
-
-
-
seinen sie sich über ihre Absichten klar
(können Klienten dadurch ihre Anliegen auf eine unterschiedliche Weise
wahrnehmen?)
fragen sie Klient erst um Erlaubnis
(vielleicht will er nicht)
seien sie darauf vorbereitet, dass Klienten nein sagen
(wenn sich Berater wie Eindringling verhalten hat od. Klient kein Vertrauen in die
Technik hat, die Berater vorschlägt)
halten sie ihre Stimme ruhig u. direkt
geben sie klare Leitlinien
(genau sagen, was man als Berater wissen will)
Selbstmitteilung von Beratern:
 Berater teilt Erfahrungen des eigenen Lebens mit Klient
 Effekt: der Focus vom Klient geht auf Berater über
 es sollte deshalb sparsam angewendet werden

Leitlinien:
- halten sie sich kurz
- schneiden sie ihre Selbstmitteilung auf die jeweilige Situation zu
(Verständnis u. Einfühlungsvermögen für Klient)
- verstehen sie zunächst ihren Klienten
(sonst aneinander vorbeireden)
- seinen sie direkt
(in Ich – Form reden, dann Focus wieder klar an Klient zurückgeben)
- seinen sie sich über ihre Motive im Klaren
(Berater darf sich nicht von eigenen Gefühlen entlasten)
Unmittelbarkeit:
 bezieht sich auf das Hier u. Jetzt
 das, was K. im Augenblick denkt, fühlt od. was jetzt in der Beratungsbeziehung zwischen
Berater u. Klient geschieht
 Leitlinien:
- Klient u. Berater sollen direkt sagen, was sie denken, fühlen, beobachten
- Klient u. Berater sollen offen sein
- Berater beschreibt, was seiner Meinung nach geschieht, klar u. konkret
 wann wird das benutzt?
- wenn es um Vertrauen geht
- wenn Klient u. Berater in einer Sackgasse sind
- wenn es um Grenzen u. Grenzüberschreitungen geht
(z.B. wenn Klient eine freundschaftliche od. sexuelle Beziehung will)
Fertigkeiten:

die grundlegenden Fertigkeiten wie vorher benannt, bilden ebenfalls Basis für die
Strategien dieser Phase
10
Die Endphase – Handlung und Abschluss


in der Endphase wird davon ausgegangen, dass die Klienten in den vorherigen Phasen ein
klares Verständnis von sich selbst u. von den Anliegen erarbeitet haben
so wird auf dieser Basis das Planen u. Handeln eher wahrscheinlich
Ziele:




über angemessene Veränderungen entscheiden
die Veränderungen ausführen
lernen übertragen
die Beratung beenden
Über angemessene Veränderungen entscheiden:
 wenn Klienten ein Problem lösen wollen, brauchen sie:
Identifizierung der dafür notwendigen Veränderungen; herausfinden, ob diese speziellen
Veränderungen den erwünschten Einfluss auf die Bearbeitung ihrer Probleme haben
 Teilziele sind also: welche Veränderungen wollen u. brauchen die Klienten; wie wollen
Klienten die Veränderungen praktisch bewirken
 dabei spielt eine Rolle, dass sich die Veränderungen im Rahmen ihrer Ressourcen
bewegen u. dass die Kosten u. Risiken dabei akzeptabel sind u. im Bereich des
Erträglichen
Veränderungen ausführen:
 hier muss der Berater dem Klienten helfen, darüber zu entscheiden, was man
unternehmen kann, um das gewünschte Ziel zu erreichen (in der Praxis – z.B.
abzunehmen)
 das bedeutet:
unterschiedliche Optionen zu explorieren, zu entscheiden, welche der Alternativen
angemessen u. zeitlich akzeptabel sind u. die Handlungen im Tages- u. Wochenablauf
einzubetten
 manchmal kann man das im Gespräch mit dem Klienten zusammen erproben
 oder: zur Vorbereitung als Rollenspiel durchführen
 dazu braucht der Klient ein unterstützendes Netzwerk – das ihn hält u. belohnt
Lernen übertragen:
 hier geht es darum, dass die Klienten in der Lage sind, das, was sie in den
Beratungsprozessen gelernt haben, auf andere Situationen außerhalb der Beratung zu
übertragen
 Bsp.: jemand hat mit seinem Berater erforscht, wie er seine Gefühle bisher verleugnet hat;
gelernt, wann er das tat u. in welchem Zusammenhang – also haben sie geübt, wie er in
künftigen Situationen auf der Arbeit u. zu Hause auf angemessene Weise umgehen könnte
 Lerntransfer heißt auch, Hindernisse bei Veränderungen zu identifizieren um zu planen,
wie sie überwunden od. zumindest minimiert werden können


für K. kann das bedeuten, dass sie sich später in Konfliktsituationen fragen, was ihr
Berater in dieser Situation zu ihnen gesagt hätte
deshalb müssen Berater ihre Klienten auch mit jenen Kenntnissen versorgen, die sie
verwenden können, um andere Probleme zu lösen, denen sie jetzt od. in Zukunft begegnen
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Die Beratung beenden:
 hat auch die Beendigung der Beziehung zur Folge
 für manche Klienten bedeutet dies eine schmerzliche zeit, die sie an andere Endpunkte in
ihrem Leben erinnert
 deshalb ist die Beendigung genau so bedeutungsvoll, wie die Gestaltung des Anfangs
 es sollte gut geplant werden
 es gilt auch herauszufinden, was das Ende der Beratungsbeziehung für sie bedeutet

es kommt aber auch vor, dass Klienten die Beratung vorzeitig abbrechen; dass ein Berater
den Klienten an einen anderen Berater weitergibt, weil er sich nicht kompetent dazu fühlt;
oder der Klient wünscht selber einen anderen Berater
Strategien:





Ziele setzen
Handlungen planen
Was verhindert Klienten am Handeln?
Handlungen evaluieren u. Veränderungen aufrechterhalten
Abschließen
Ziele setzen:
 = Strategie, um Optionen für mögliche u. wünschenswerte Veränderungen zu erkennen,
auf sie hinzuarbeiten, hinsichtlich Alternativen zu entscheiden
 Ziele sind das, was Klienten erreichen wollen
 Handlungspläne sind das wie (wie Klienten ihre Ziele erreichen könnten)
 dabei könnte man z.B. versuchsweise die Klienten handeln lassen u. dann die Ergebnisse
reflektieren
 doch Ziele müssen erst einmal entwickelt werden
 dabei müssen sie folgende Kriterien erfüllen:
1. der Klient muss sie wollen
(denn oft wollen anderen Menschen die Veränderung von dem Klienten)
2. der Klient muss sie selber entwickeln u. formulieren
3. sie müssen operrationalisiert werden können u. die Operrationalisierungen
müssen beobachtbar sein
(Klient u. Berater brauchen dafür eine Art „Meßlatte“, um die Fortschritte
besser einschätzen zu können; das zeigt auch, wo sie im Prozess stehen u.
wann ihre Ziele erreicht sind)


auch beim Setzen von Zielen spielen Exploration u. Herausforderung eine wichtige Rolle
z.B. wenn Klienten Zweifel an ihren Fähigkeiten u. Handlungsplänen haben

beim Formulieren von Alternativen können folgende Techniken helfen, Ziele zu finden u.
zu entwickeln:
- stellen sie sich unterschiedlichen, Zukünfte vor
(wie kann die Zukunft aussehen, wenn ich (Klient) meine Probleme besser
kontrollieren od. sie vielleicht sogar schon gelöst haben könnte - = bessere
Bearbeitung der Ziele)
- Brainstorming
(heißt für Klienten: alle kritischen Urteile beiseite zu lassen u. so viele
Möglichkeiten von künftigen Veränderungen ins Auge zu fassen)
12
-





Satzergänzungen
(der Berater gibt einen unvollständigen Satz vor, der Klient muss ihn
vervollständigen)
es gibt auch Möglichkeit einer Positiv – Negativ – Liste
man stellt dann darauf alle Dinge zusammen, welche beim Erreichen des Zieles förderlich
u. welche dabei hinderlich wären
auch sollten immer erst einmal Teilziele verfolgt werden – sonst ist der Berater u. der
Klient überfordert u. das große Ziel kann nicht erreicht werden
dabei sollten Prioritäten gesetzt werden, welches Teilziel zunächst als erstes angegangen
werden soll
was tun mit Klienten, die keine Ziele setzen wollen?
zum Vertrag zurückkehren u. daran erinnern, was im Beratungsprozess erreicht werden
sollte; ihn fragen, warum er Geld u. Zeit investiert, wenn er sich doch nicht verändern will
Handlungen planen:
 nachdem sich Klient für Ziele (für das was) entschieden haben, müssen sie sich nun mit
dem wie befassen
 hier gilt es herauszufinden, wie viele Optionen es für ein solches Handeln überhaupt gibt
 dabei ist das Brainstorming wieder eine gute Technik (z.B. eine Liste aller Möglichkeiten
erstellen, Kosten – Nutzen - Rechnung)
 hier sind Exploration u. Herausforderung wieder hilfreich
Was hindert Klienten am Handeln?
 sie haben nicht die notwendigen Fertigkeiten
(für Langzeitarbeitslosen ist es z.B. hilfreich ein Kurzseminar in Formen der
Selbstpräsentation u. des Bewerbungsgespräches durchzuführen)
 die Handlungen sind mit Risiken verbunden
(diese Ängste müssen den Klienten durch Exploration genommen werden, denn sie
werden z.B. entdecken, dass sie einfach zusätzliche Informationen brauchen; das die
Risiken in ihrem Kopf mit ihrer Situation nichts zu tun haben)
 die Handlungen sind mit Zwängen verbunden
(ihre Zwänge müssen anerkannt u. gemeinsam exploriert werden; es gibt aber auch
eingebildete Zwänge)
 die Belohnungen für die Handlungen werden als nicht groß genug angesehen
 Klienten wollen einen perfekten Handlungsplan
(das ist natürlich nicht verwirklichbar; doch Klienten müssen helfen, die Risiken zu
identifizieren u. Optionen zu entdecken, um sie zu minimieren)
Handlungen evaluieren u. Veränderungen aufrechterhalten:
 eine Kernfrage in dieser Phase ist es, ob das ursprüngliche Problem der Klienten durch ihr
Handeln gelöst worden ist
 wenn ja – kann Beendigung der Beratung ins Auge gefasst werden
 wenn nein – muss erforscht werden, was passiert ist
 es kann sein, dass die gesteckten Ziele des Klienten selbst unangemessen waren u. deshalb
neu bewertet werden müssen
 es kann aber auch sein, dass Klienten ihre Ziele nicht erreichen, weil sie die Zeit für ihr
Handeln falsch eingeschätzt haben
(z.B. wenn ein Klient das Problem mit seiner Frau besprechen will, wenn sie die Kinder
ins Bett bringen will)
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
zur Aufrechterhaltung des Wandels u. zur Vermeidung eines Rückfalls in alte
Verhaltensweisen ist hilfreich:
1. Situationen zu erkennen, in denen es wahrscheinlich ist, dass sie in ihr altes
Verhalten zurückfallen
2. Begleitzustände zu identifizieren, die das „alte“ Verhalten neu beleben
könnten u. diese zu vermeiden
3. emotionale Kontrolle zu erlernen u. zu beobachten
4. ein System innerer Belohnung festzulegen
Abschließen:
 da Ende ist, wie schon erwähnt, ein wichtiger Bestandteil des Beratungsprozesses
 es hat zu tun mit Verlusten u. mit der Wertschätzung von Erfolgen
 wann soll man beenden? – wenn Klient das erreicht hat, was er wollte od. wenn sie
hinreichend mit ihren Problemen zurechtkommen u. keine Hilfe mehr brauchen
 das Ende planen:
- es ist nahe, wenn Klienten signalisieren, dass sie das erreicht haben, was sie
wollten
- dennoch braucht man noch einmal Zeit, um zu explorieren u. Gefühle
auszudrücken, was dieses Ende bedeutet u. was das Ende der Beratungsbeziehung
bedeutet
- das Ende kann aber auch mit Trennungsschmerz verbunden sein
- deshalb muss man als Berater die Klienten sensibel dafür machen, dass Gefühle
von Trauer u. Verlust auftreten können
- dadurch können sie sich darauf vorbereiten
 man muss als Berater auch offen sein für negative Gefühle
 d.h. der Berater muss es verkraften können, wenn manchmal ein negatives Feedback vom
Klienten kommt
 hierfür gibt es Leitlinien:
- anbieten, bei der Suche nach einer anderen Beratung zu helfen
- die eigenen reflektierenden Fähigkeiten benutzen, um dies zu akzeptieren
- Feedback geben, was man fühlt, ohne den Klienten zu beurteilen
- das Recht des Klienten respektieren; der Klient hat das Recht, sich anderweitig
umzusehen
 auf den Lernprozess zurückblicken:
- fragen sie ihre Klienten, wo sie zu Beginn des Betratungsprozesses waren u.
vergleichen sie das mit dem, was sie jetzt tun
- wenn sie ihre Arbeit auf Band aufgenommen haben, können sie eine Passage
vorspielen, die das neue Denken u. die neuen Einsichten ihrer Klienten
widerspiegeln
- besprechen sie auch, was im Verlauf der Beratungssitzungen von besonderer
Bedeutung war od. kritische Punkte berührte
- schauen sie auf die Zukunft u. verwenden sie einige Zeit darauf zu diskutieren, wie
die Klienten ihr neues Verhalten benutzen können, um mit ähnlichen Problemen
fertigzuwerden
Fertigkeiten:

die grundlegenden Fertigkeiten für das Zuhören u. Herausfordern werden auch in dieser
Phase weiter benutzt
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