Presseheft

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Polyfilm Verleih
präsentiert
DAS SCHLOSS IM HIMMEL
(Tenkuu no Shiro Rapyuta)
Ein Film von Hayao Miyazaki
KINOSTART: 09.06.06
Länge: 124 Minuten
Bildformat: 1 : 1,85
Tonformat: Dolby SRD & SR
VERLEIH
Polyfilm Verleih
Margaretenstrasse 78
1050 Wien
Tel.: +43-1-581 39 00-20
Fax: +43-1-581 39 00-39
E-Mail: [email protected]
http://verleih.polyfilm.at/
Die Adresse der offiziellen Film-Website lautet:
http://www.das-schloss-im-himmel.de
2
Inhaltsverzeichnis
Kurzinhalt
4
Pressenotiz
5
Die deutschen Stimmen
6
Der Stab
7
Die Geschichte
8
Die Figuren
11
Produktionsnotizen – Ein Gespräch mit Hayao Miyazaki
12
Hinter der Kamera
15

Hayao Miyazaki – Drehbuch und Regie
15

Studio Ghibli
20

Isao Takahata – Produzent
24

Joe Hisaishi – Musik
24
3
Kurzinhalt
Das Waisenmädchen Sheeta besitzt einen magischen Kristall, der in Verbindung
zum legendären Himmelskönigreich Laputa steht. Doch der böse Musca und eine
Bande Luftpiraten wissen um das Geheimnis des Steines und wollen ihn in ihren
Besitz bringen. Gemeinsam mit dem mutigen Jungen Pazu besteht Sheeta auf der
Flucht vor ihren Verfolgern viele Abenteuer, bis beide den Weg zu den Ruinen des
alten Königreichs finden. Sheeta und Pazu gewinnen die Luftpiraten als Verbündete
und müssen nun gemeinsam gegen den furchtbaren Musca kämpfen, der mit aller
Gewalt die Macht über Laputa an sich bringen will. Jetzt liegt das Schicksal von
Laputa in ihren Händen...
4
Pressenotiz
Der japanische Regisseur Hayao Miyazaki, der in Japan absoluten Kultstatus genießt
und dessen Film dort unglaubliche Besucherrekorde brechen, ist auch in
Deutschland längst ein sicherer Erfolgsgarant für publikumswirksame,
anspruchsvolle Familienunterhaltung geworden.
Nach dem großen Erfolg seiner Filme Chihiros Reise ins Zauberland - der 2003 den
Goldenen Bären und den Oscar® für den besten Animationsfilm gewann - und dem
2005 ebenfalls oscarnominierten Das wandelnde Schloss, wurde der weltberühmte
japanische Anime-Meister im vergangenen Jahr mit dem Goldenen Löwen der
Filmfestspiele Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Zum ersten Mal in der
62-jährigen Geschichte der Filmfestspiele geht dieser Preis an einen Regisseur von
Animationsfilmen.
Universum Film erschließt dem deutschen Kinopublikum nun konsequent das
Lebenswerk Miyazakis: DAS SCHLOSS IM HIMMEL ist der erste Film, den Miyazaki
mit seinem mittlerweile legendären Studio Ghibli produziert hat - ein frühes
Meisterwerk mit dem der Animations-Virtuose in echter Miyazaki-Manier bereits alle
Facetten seiner überbordenden Fantasie und seines visuellen und erzählerischen
Genies offenbart.
„Von Gullivers Reisen angeregt, ist das Fantasy-Abenteuer DAS SCHLOSS IM
HIMMEL von 1986 Hayao Miyazakis dritter Spielfilm, der ihm, in Japan wie auch in
Amerika, den Ruf eines Visionärs eintrug. In DAS SCHLOSS IM HIMMEL finden sich
Teile von Myazakis früherem Werk Nausicaä wieder, es nimmt aber auch bereits
Bilderwelten aus seinen späteren Filmen My Neighbor Totoro und Chihiros Reise ins
Zauberland vorweg. Die aufregenden Flugszenen, sympathischen Figuren und
fantastischen Visionen einer dampfbetriebenen Zukunft, die ein Jules Verne erdacht
haben könnte, machen DAS SCHLOSS IM HIMMEL zu einem Muss für alle Fans
japanischer und westlicher Animationsfilme.“ (Charles Solomon)
Mit der für ihn typischen Lebensklugheit und Erfindungsgabe präsentiert uns Hayao
Miyazaki in DAS SCHLOSS IM HIMMEL einmal mehr eine spannende, wunderschön
gezeichnete Abenteuer-Geschichte, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen
verzaubern wird.
5
Die deutschen Stimmen
Sheeta
Nathalie LOEWENBERG
Pazu
Nico MAMONE
Dora
Ilona GRANDE
Louis
Claus BROCKMEYER
Henri
Jens KRETSCHMER
Charlie
Christoph JABLONKA
Duffi
Thorsten NINDEL
Musca
Claus-Peter DAMITZ
Pomu
Werner USCHKURAT
Großmutter
Ruth KÜLLENBERG
Muoro
Manfred ERDMANN
6
Der Stab
Regie
Hayao MIYAZAKI
Story und Drehbuch
Hayao MIYAZAKI
Musik
Joe HISAISHI
Produktion
Studio GHIBLI
Eine Produktion von
TOKUMA Publishing Co., Ltd.
Produzent
Isao TAKAHATA
Ausf. Prod.
Yasuyoshi TOKUMA
Schnitt
Yoshihiro KASAHARA & Takeshi SEYAMA
Produktionsdesign
Toshio NOZAKI, Nizou YAMAMOTO
Animation Supervisor
Tsukasa TANNAI
Head of Key Animators
Yoshinori KANADA
Farbdesign
Michiyo YASUDA
Ton
Shigeharu SHIBA
7
Die Geschichte
Ein Luftschiff fährt durch die dunkle Nacht. An Bord befindet sich Sheeta, Trägerin
eines magischen blauen Steines. Musca, ein Regierungsbeamter, hat sie auf das
Schiff entführt, weil er den Stein und die Hilfe des Mädchens braucht, um das
legendäre Himmelskönigreich Laputa zu finden.
Plötzlich wird das Luftschiff von Bande Luftpiraten angegriffen. Der Dora-Clan unter
Führung der verwegenen Mama Dora ist, genau wie Musca, hinter Sheeta und ihrem
Stein her. Als die Piraten das Schiff entern, gelingt es Sheeta, Musca in dem
Durcheinander bewusstlos zu schlagen und die Kette mit dem Stein wieder an sich
zu nehmen. Sheeta versucht sich vor den Piraten zu verstecken. Sie klammert sich
an der Außenseite des Schiffes fest, verliert jedoch den Halt und stürzt in den
dunklen Nachthimmel.
Während Sheeta bewusstlos in Richtung Boden rast, beginnt der blaue Stein um
ihren Hals zu leuchten und verlangsamt Sheetas freien Fall. In einem kleinen
Bergwerkstädtchen sieht der Junge Pazu das Licht des Steins am Himmel scheinen.
Er rennt zu einem Minenschacht, um das herabschwebende Mädchen aufzufangen.
Zu seiner Verwunderung ist es leicht wie eine Feder. Pazu beschließt, es mit nach
Hause zu nehmen.
Am nächsten Morgen wird Sheeta vom Klang der Trompete, die Pazu auf dem Dach
seines Hauses sitzend spielt, geweckt. Nachdem sich die beiden einander vorgestellt
haben, möchte Pazu den Stein gern sehen. Er legt sich die Kette um den Hals, in der
Hoffnung nun ebenso wie Sheeta durch die Lüfte zu schweben, vergebens, unsanft
kracht Pazu durch das Hausdach und landet direkt im Wohnzimmer. Dort bemerkt
Sheeta ein Bild des legendären Königreichs Laputa an der Wand. Pazu berichtet,
dass sein Vater das Foto gemacht habe, als er während einer Expedition zwischen
stürmischen Wolken plötzlich die schwebende Insel auftauchen sah. Nach Hause
zurückgekehrt, glaubte dem Vater niemand seine Entdeckung und er starb verbittert.
Pazu ist nun dabei, ein Flugzeug zu bauen, denn er ist fest entschlossen, Laputa zu
finden und zu beweisen, dass sein Vater kein Lügner war.
Unterdessen hat es nicht lange gedauert, bis die Dora-Bande sowie Musca und
seine Agenten Sheeta aufgespürt haben. Gemeinsam mit Pazu versucht Sheeta,
ihren Verfolgern zu entkommen. Während einer wilden Verfolgungsjagd stürzt eine
Brücke unter den Kindern ein, und Sheeta und Pazu fallen in die Tiefe. Wieder
beginnt der magische Stein zu leuchten...
Die beiden schweben direkt in einen verlassenen Minenstollen und treffen dort auf
Onkel Pomu, einen alten exzentrischen Bergmann. Pomu erklärt ihnen, dass er an
diesen Ort kam, um die Felsen zu sehen, die in der Dunkelheit leuchten. Sheeta
bemerkt, dass ihr Stein mit den Felsen zu glühen beginnt. Pomu erklärt ihnen, dass
es sich um einen besonderen Kristall handelt, der aus der gleichen Substanz
besteht, die auch im Felsgestein enthalten ist. Nur die Bewohner von Laputa konnten
solche Kristalle herstellen und waren so in der Lage, eine große, am Himmel
treibende Insel zu bauen, weiß Pomu zu erzählen. Jetzt sind sich Pazu und Sheeta
sicher: Laputa, das legendäre Schloss im Himmel, existiert wirklich!
8
Als die beiden die Mine verlassen, lauert Musca ihnen bereits auf. Sheeta und Pazu
werden gefangen genommen und zu einer Festung gebracht, Sitz von Musca und
General Muoro. Pazu wird in den Kerker geworfen, Sheeta hingegen wird von
Musca in ein Kellergewölbe gebracht, in dem ein kaputter Roboter gelagert wird. Der
Roboter, erklärt er Sheeta, sei ein Beweis für die Existenz von Laputa, er sei eines
Tages direkt vom Himmel gefallen und trage einen Stein mit dem gleichen Symbol
auf der Brust, wie das, dass auf Sheetas Kristall eingraviert sei. Der Kristall stehe in
Verbindung mit der schwebenden Insel, man müsse ihn lediglich aktivieren und
dann würde er den Weg nach Laputa weisen. Musca will von Sheeta nun den
Geheimcode erfahren, der den Kristall aktiviert. Verzweifelt beteuert Sheeta den
Code nicht zu kennen. Musca glaubt ihr nicht und enthüllt Sheeta ihre wahre
Identität – Sheeta ist rechtmäßige Erbin des Throns von Laputa. Er droht ihr damit,
Pazu etwas anzutun, falls sie ihm nicht bei der Suche nach Laputa behilflich ist.
Sheeta willigt gezwungenermaßen ein und bringt den schockierten und zutiefst
enttäuschten Pazu dazu, allein nach Hause zurück zu kehren.
Dort wird er bereits von Dora ihrem Clan erwartet. Mama Dora erklärt dem
gekränkten Pazu, dass Sheeta wohl nur so gehandelt habe, um ihn zu beschützen.
Musca werde Sheeta bestimmt nicht am Leben lassen, sobald er bekommen hat,
was er will und was auch die Piraten nach wie vor suchen: den Weg nach Laputa.
Gemeinsam mit der Dora-Bande macht Pazu sich auf den Weg zurück zur Festung,
um Sheeta aus Muscas Händen zu befreien.
Unterdessen sitzt Sheeta traurig in ihrem Zimmer in der Festung und hängt ihren
Gedanken nach. Plötzlich erinnert sie sich an ein Sprichwort, das ihre Großmutter
sie gelehrt hat, um Kummer zu vergessen. Kaum hat sie die Worte ausgesprochen,
beginnt ihr Stein seltsame Strahlen auszusenden. Die Strahlen aktivieren den
Roboter im Keller, der sich – erneut zum Leben erweckt - prompt in Richtung des
Kristalls zu bewegen beginnt. General Muoros Männer versuchen, den Roboter
gewaltsam zu stoppen, doch dieser ist stärker als erwartet und fängt an, die Festung
zu verwüsten. Sheeta ist während des Kampfgetümmels auf einen Festungsturm ins
Freie geflohen; von ihrem Kristall geht nun ein starker gebündelter Strahl in den
Himmel aus, den auch Musca sieht: endlich, der Weg nach Laputa, dem Schloss im
Himmel, ist frei! Sofort gibt Musca Befehl, das Militär-Luftschiff Goliath zur Abreise
nach Laputa vorzubereiten.
Unterdessen sind in der Festung alle Versuche, den Roboter zu stoppen,
gescheitert. Dieser hat sich zielstrebig einen Weg zum Turm gebahnt und versucht
nun, mit Sheeta in Kontakt zu treten. Doch Muoros Männer nehmen ihn erneut unter
Beschuss und während des Kampfes verliert Sheeta ihren Kristall. Um das Mädchen
zu schützen, setzt der Roboter sie sanft an einem sichereren Platz ab, bevor er
selbst getroffen und damit kampfunfähig wird. Endlich sind auch Pazu und der DoraClan eingetroffen. Im allerletzten Moment gelingt es ihnen, Sheeta vom brennenden
Turm zu retten. Die Piraten können mit Sheeta und Pazu entkommen, doch ihr
Kristall ist nun im Besitz von Musca, der sich bereits mit General Muoro auf dem
Weg nach Laputa befindet .
Sheeta und Pazu brechen gemeinsam mit den Piraten auf ihrem Luftschiff
Tigermotte ebenfalls auf, um das Schloss im Himmel zu finden. Während der Reise
gesteht Sheeta Pazu, dass sie Angst hat und eigentlich gar nicht nach Laputa
möchte. Sie erzählt ihm, dass ihre Großmutter ihr einen weiteren Spruch
beigebracht hat, den „Schicksals-Spruch“, den sie aber nie verwenden dürfe. Dunkle
Wolken ziehen auf und plötzlich stößt die Tigermotte fast mit der Goliath zusammen.
9
Die Luftschiffe geraten in einen heftigen Sturm, doch dann wird alles weiß um sie
herum...
Als Pazu und Sheeta auf einer Blumenwiese wieder zu sich kommen, können sie
kaum glauben, was sie sehen: die Ruinen von Laputa – dem legendären Königreich.
Ein Roboter begrüßt die Kinder und führt sie in einen verlassenen, üppigen Garten.
Plötzlich hören sie eine Explosion: Musca und die Armee sind ebenfalls auf Laputa
gelandet und plündern nun die Schatzkammer des Schlosses. Sheeta und Pazu
sehen, dass Dora und ihre Bande gefangen genommen wurden. Bei dem Versuch,
ihnen zu helfen wird Sheeta von Musca und seinen Männer erneut gefasst und in
das Innere des Schlosses gebracht. Unterdessen gelingt es Pazu, die Piraten zu
befreien. Musca und Sheeta erreichen das Steuerzentrum tief im Inneren von
Laputa. Es wird von einem riesigen Schwebekristall beleuchtet, der die Insel in der
Luft hält. Sheeta wundert sich, woher Musca soviel über Laputa weiß und fragt, wer
er wirklich sei. Musca verrät ihr, dass auch er ein Nachfahre des
Königsgeschlechtes von Laputa sei.
Jetzt, da Musca die Kontrolle über das Schloss hat, bittet er General Muoro und
seine Männer zu sich. Um einen Angriff ihrerseits zuvor zu kommen, öffnet Musca
den Boden unter ihnen und Muoros Männer stürzen in die Tiefe. Dann aktiviert er
Hunderte von Robotersoldaten und lässt diese auf die restlichen Truppen los. Die
Soldaten flüchten. Während Musca den Sieg genießt, gelingt es Sheeta, ihm in
einem unbeobachteten Moment ihren Stein zu entreißen und zu flüchten. Sofort jagt
Musca ihr nach, denn ohne den Stein kann er Laputa nicht kontrollieren.
Pazu, der nach Sheeta gesucht hat, entdeckt sie endlich, doch beide sind durch
eine Wand getrennt. In ihrer Verzweiflung reicht Sheeta ihm den Stein durch eine
kleine Öffnung und sagt ihm, er solle ihn weg werfen. Sie flüchtet weiter in den
ehemaligen Thronraum Laputas, wo sie von Musca eingeholt wird. Als sie ihm sagt,
dass sie den Stein nicht mehr habe, droht er mit bösen Konsequenzen. In diesem
Moment kommt Pazu in den Saal gerannt und versichert Musca, dass dieser den
Stein nie bekommen werde, wenn er Sheeta etwas antue. Musca erlaubt Pazu mit
Sheeta ein paar Minuten allein zu sein, um sich zu besprechen. Pazu bittet Sheeta
flüsternd, den "Schicksals-Spruch“ zu gebrauchen, da es ohnehin kein Entkommen
gäbe. Sheeta spricht die magischen Worte aus und erneut beginnt der Kristall zu
glühen und die ganze Insel erbebt...
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Die Figuren
Sheeta - Das Waisenkind Sheeta ist ein hübsches, kluges Mädchen, das nicht ahnt,
was für magische Kräfte der Stein birgt, den sie als Erbstück ihrer Familie um den
Hals trägt, bis sie eines Tages vom Himmel fällt. Der Junge Pazu rettet sie und hilft
ihr, das Abenteuer ihres Lebens zu bestehen.
Pazu - Pazu ist ein mutiger, draufgängerischer Junge aus einem kleinen
Bergwerkstädtchen, der von dem Tag an, als Sheeta ihm vom Himmel in die Arme
fällt, zu ihrem Beschützer und treuen Gefährten wird. Gemeinsam wollen sie das
Geheimnis um das legendäre Königreich Laputa lüften.
Dora - Kapitän Dora ist eine abgebrühte Alte, und zugleich schlaue Chefin einer
Piratenbande. Sie ist die Mutter der Luftpiraten und Boss des räuberischen
Familienbetriebs. Obwohl auch sie hinter Sheeta und dem Schatz von Laputa her ist,
entpuppt sie sich doch als netter, als sie ausschaut.
Die Luftpiraten - Die Luftpiraten sind Brüder und Kapitän Doras räuberische Söhne.
Die etwas tölpelhaften Kraftprotze sind ihrer Mutter und Bandenchefin treu ergeben.
Sie hegen eine Schwäche für das Mädchen Sheeta und sind im Grunde gutmütige
Kerle.
Musca - Musca, ein Regierungsbeamter, ist das personifizierte Böse. Auch er ist wie
Sheeta ein Nachfahre des legendären Königreichs Laputa, das er um jeden Preis in
seine Gewalt bekommen will. Doch dazu braucht er Sheeta und ihren magischen
Stein - und er scheut keine Mittel und Wege, um sein Ziel zu erreichen.
Onkel Pomu - Onkel Pomu ist ein alter, exzentrischer Minenarbeiter, der viel über
das Geheimnis der Steine im Stollen und auch über die Legende von Laputa weiß.
Als er Pazu und Sheeta mit ihrem magischen Stein begegnet, ahnt er voll Sorge, was
den Kindern bevorsteht.
Die Roboter - Die Roboter sind uralte Diener des Königreichs Laputa. Sie haben
übermenschliche Kräfte und sind vielfältig als Soldaten, Gärtner oder Diener
einsetzbar. Im Grunde friedliche Geschöpfe, können sie ihre Gegner in Schutt und
Asche legen, wenn sie einmal aktiviert wurden, um Laputa zu verteidigen.
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Produktionsnotizen – Ein Gespräch mit Hayao Miyazaki
Wann haben Sie „Gullivers Reisen“, worin Sie die Idee für Laputa, die
schwebende Insel, gefunden haben, entdeckt?
Haben Sie sich dabei genau an die Beschreibung in Swifts Buch gehalten?
„Ich habe „Gullivers Reisen“ nicht ganz gelesen. Ich erinnere mich an eine kurze
Version für Kinder. Alle Leser erinnern sich an die Figuren, die Liliput bewohnen, das
Land der Winzlinge, aber ich habe auch die Reisen in andere Gegenden gelesen. Ich
war noch auf der Schule, als ich diese Geschichte über die Insel, die am Himmel
fliegt, entdeckt habe. Als ich anfing, den Film zu schreiben, erinnerte ich mich nicht
mehr an ihren Namen. Meine Frau war es, die den Namen Laputa in einem Lexikon
aufgestöbert hat. Später war ich sehr überrascht, als ich erfuhr, dass das Wort in
Europa ‚Prostituierte’ bedeutet! Ich möchte auch erwähnen, dass bei Swift die obere
Hälfte der Insel grün ist und die untere den Robotern vorbehalten ist. In meiner
Version gibt es keinen unteren Teil.“
Sie haben erklärt, dass Sie diese Geschichte mit Bezug auf Ihre Kindheit
geschrieben haben. Inwiefern?
„Als Kind bewunderte ich die Comics für Jugendliche. Besonders liebte ich ‚Sabaku
no Maho’ (Die Magie der Wüste) von Tetsuji Fukushima. Als Schüler habe ich ihn
immer wieder mit klopfendem Herzen gelesen. Es gab da eine Episode um einen
Edelstein, der einem die Macht zu fliegen verlieh. Ich war davon so berührt, dass ich
einen Film über einen magischen Stein machen wollte. Als das Projekt noch in der
Planungsphase war, hatte es den Arbeitstitel ‚Der junge Pazu und das Geheimnis
des schwebenden Steins’.“
Das Dekor des Dorfes der Bergleute mit seinen Häusern, die am Berg zu kleben
scheinen, ist ein großartiger Einfall...
„Als Produzent riet uns Isao Takahata, dass wir, wenn wir einen Film über die
industrielle Revolution machen wollten, auf alle Fälle Großbritannien besuchen
müssten. Die Ausstattung des Films hat viel mit unserem Besuch des Rhondda-Tals
im Süden von Wales zu tun, wo wir nach Inspiration suchten. Wenn Sie nach
Rhondda fahren, werden Sie feststellen, dass die gesamte Umgebung, wie sie am
Anfang des Filmes dargestellt ist, sehr wohl existiert!“
Wie sehen Sie DAS SCHLOSS IM HIMMEL nach so vielen Jahren im Rückblick?
Gibt es irgendwelche Details, die Sie heute anders machen würden?
„Nein. Wenn eine Produktion fertiggestellt ist, ändere ich nichts mehr daran.
Außerdem bleibt mein Lieblingsfilm.“
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Erinnern Sie sich noch an die Atmosphäre, die damals im Studio herrschte?
Konnten Sie sich damals vorstellen, dass es eine solche Zukunft haben würde?
„Einen Animationsfilm zu realisieren war für uns, die vor allem an TV-Serien
gearbeitet hatten, wie ein Traum, der Wirklichkeit wurde. Zu dieser Zeit gab es viele
Regisseure und Animateure, die zum Animationsfilm in Spielfilmlänge wechseln
wollten. Und viele wollten das mit uns machen! Ich hatte eine Regel, die man
folgendermaßen auf den Punkt bringen kann: ‚ein Studio, drei Filme’, das heißt,
wenn’s nach mir gegangen wäre, sollte das Studio Ghibli nach der Produktion seiner
ersten drei Filme geschlossen werden. Ich dachte, dass sich die Beziehung zwischen
dem Regisseur und dem Animateur verschlechtern würde. Aber Suzuki hielt daran
fest und so sind wir noch da!“
Wie war Ihre Reaktion, als Sie erfahren haben, dass der amerikanische
Verleiher die Musik des Films ändern wollte?
„Am Anfang wollte Disney die Musik gar nicht komplett ändern. Sie haben mich
gebeten, Joe Hisaishi, dem Komponisten der Originalpartitur, vorzuschlagen, sie sich
noch einmal anzusehen und sie neu aufzunehmen – unter Berücksichtigung der
Fortschritte in den Tonstudios. Ich habe mein Einverständnis gegeben. Joe Hisaishi
ist auf diesem Gebiet immer an neuen Erfahrungen interessiert gewesen. Schließlich
zog er es vor, alles neu zu komponieren. Ich mag die neue Partitur sehr.“
Wer hat Sie zu Ihrer grandiosen Erfindung der fliegenden Maschinen inspiriert?
Kann man da von einer Hommage an Jules Verne sprechen?
„Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts gab es viele Illustrationen und Skizzen von
Maschinen, die aus den verrücktesten Vorstellungen entstanden. Ich habe mich von
diesen Skizzen inspirieren lassen. Der Einfluss beschränkt sich also nicht auf Jules
Verne.“
In dem Schloss, das man in „The Castle of Cagliostro“ sieht, haben einige eine
Hommage an das in „Le Roi et l’Oiseau“ von Paul Grimault gesehen. Kann man
das gleiche von den Robotern in DAS SCHLOSS IM HIMMEL sagen?
„Nein, auch wenn ich Paul Grimault sehr bewundere. Ich bin von so vielen Künstlern
beeinflusst worden... Ein Charakteristikum der Populärkultur ist, dass man darin
verschiedene Schichten von Einflüssen findet, gemeinsame Bilder und Themen, die
hier zum Vorschein kommen und dort wieder auftauchen. Etwas Neues zu kreieren
ist an und für sich nichts besonderes. Ich finde es viel wichtiger, mich zu fragen,
warum es so viele aufregende Dinge gegeben hat, an die ich mich seit der Zeit
meiner Kindheit einfach gewöhnt habe. Und ich glaube, dass es nicht gut ist, sich
damit zufrieden zu geben, die Dinge der Vergangenheit zu kopieren. Man muss die
Essenz dessen, was sie aufregend gemacht hat, in die heutige Sprache übertragen.“
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Ihre Piraten sind sehr drollig. Und am Ende stellt man fest, dass Dora, ihr Boss,
eigentlich gar nicht so boshaft ist. Ist das eine kleine Botschaft an die Jugend
über die Relativität des Guten und des Bösen?
„Meine Brüder standen mir bei den Piraten Modell. Ich habe drei davon (ich bin als
zweiter geboren), und mir kam die Idee, mich in meinen Filmen auf sie zu beziehen.
Ich gestehe Ihnen noch etwas: Es ist meine Mutter, die mich zur Figur ihres Chefs
Dora inspiriert hat. Was das Problem von Gut und Böse betrifft, ist eines klar: Alles
hat seine guten und schlechten Seiten.“
Sprechen wir über den Erfolg des Ghibli-Museums in Tokio...
„Wir haben großes Glück: es ist immer voll! Wir mussten die Besucherzahl auf 2400
täglich beschränken. Glücklicherweise haben wir diese Regel eingeführt. Das
Museum ist nicht sehr groß, ohne diese Einschränkung wäre es ein beklemmender
Ort geworden. Seit Oktober 2002 gibt es eine neue Ausstellung, die dem ‚Schloss im
Himmel’ gewidmet ist, und auch den Maschinen, die die Science-Fiction Schriftsteller
des neunzehnten Jahrhunderts erfunden haben.“
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Hinter der Kamera
HAYAO MIYAZAKI – Regie / Drehbuch
Seit mehr als 20 Jahren ist Hayao Miyazaki einer der wichtigsten Vertreter des
japanischen Animationsfilms und einer seiner beständigsten und kreativsten
Schöpfer. Ob als Produzent, Zeichner, Regisseur, Grafiker oder Drehbuchautor –
Hayao Miyazaki ist mehr als ein Orchesterspieler, er ist ein genialer Künstler, einer
der größten seiner Generation. Seine Filmografie weist eine verblüffende
Einheitlichkeit der Vision und eine erstaunliche Integrität auf, von der enormen
Bandbreite seines Schaffens einmal abgesehen. Diese Ehrlichkeit mag vielleicht der
Schlüssel zu seinem großen Erfolg sein.
In den 43 Jahren seiner Karriere hat Miyazaki alle Themen aufgegriffen, sämtliche
Varianten ausprobiert und fast jedes Register gezogen. Sei es satirisch, episch oder
elegisch, er bewegt sich munter vom Porträt zum Tableau des Genres. Mit
beispielhafter Einfachheit gelingt es ihm immer wieder, elementare Grundgefühle
auszudrücken. Er liefert sich den lyrischen Regungen der Seele aus, er verliert sich
im charmanten Spiel der Fantasie...
Seine Selbstverleugnung, seine Unerbittlichkeit und die Liebe zu seiner Arbeit haben
ihn angetrieben, seine Wahrnehmung und seine cineastischen Fähigkeiten weiter zu
entwickeln und sich selbst an seine physischen Grenzen zu treiben.
Hayao Miyazaki ist ein echter Künstler, der nie etwas nur um der Kunst willen
betreibt. Seine Filme sind konstruiert wie alte Kathedralen, mit Hingabe und Mut, die
an religiöse Inbrunst erinnern, die all seinen Filmen zugrunde liegt.
Als Filmschaffender gewissenhaft, pedantisch und aufmerksam, hat Miyazaki
während seiner gesamten Laufbahn einen heroischen und heftigen Kampf gegen
faule Aphorismen und intellektuelle Trugschlüsse geführt. Sein Werk ist ein brillanter
Tribut an den Triumph einer außergewöhnlichen Imagination.
Hayao Miyazaki wurde 1941 als zweites Kind einer sechsköpfigen Familie geboren.
Während des Krieges verließen seine Eltern Tokio auf der Flucht vor amerikanischen
Bomben. Sie ließen sich in der kleinen Stadt Utsunomiya nieder, nicht weit von der
Hauptstadt entfernt. Miyazaki wuchs in einer Umwelt auf, die sich nur schwer von
den Auswirkungen des weltweiten Konflikts erholte. Obwohl er es leugnet, hat ihn
diese Episode seines Lebens stark geprägt.
Die bäuerliche Kindheit beeinflusste einen Teil seines Werks, vor allem "My Neighbor
Totoro". "Der einzige Film, dem kein Kind, und sei es noch so unruhig oder böse,
widerstehen kann,” behauptet John Lasseter, der Regisseur von "Toy Story" und "Die
Monster AG". “Miyazakis kindgerechtesten Filme wie 'My Neighbor Totoro' oder
'Kiki‘s Delivery Service' sind für mich eine Quelle permanenter Inspiration. Ich
bewundere ihn dermaßen, dass ich die Struktur des Studio Ghibli als Modell für den
Aufbau von Pixar übernommen habe. Jetzt ist es ganz einfach, wenn sich ein
Problem mit einer Pixar-Produktion ergibt, schauen wir uns einfach einen MiyazakiFilm an. Und nach und nach finden wir darin die Lösung für unser Problem."
15
Anders gesagt, wenn die Mama in "My Neighbor Totoro" krank ist, dann vielleicht,
weil Miyazakis Mutter von Tuberkulose infiziert war. Man kann vermuten, dass das
Bild dieser mutigen Frau einige seiner erwachsenen Leinwand-Heldinnen geprägt
hat. Sein Vater leitete das familieneigene Flugzeugunternehmen, Miyazaki Airplane.
Von ihm erbt Hayao seine Leidenschaft für die Luftfahrt, die sich später in seinen
großen lyrischen Gedankenflügen fortsetzt.
Als Bewunderer der Comics von Osamu Tezuka, dem Vater der modernen Manga,
gesteht Miyazaki ein, dass er sich nie ganz vom Einfluss des Meisters freimachen
konnte, auch wenn er Tezukas Arbeit im Bereich der Animation durchaus kritisch
gegenübersteht.
Miyazaki erlebte seine erste Liebesgeschichte mit dem Kino 1958, bei einer
Vorführung von "The White Snake Enchantress" ("Hakujaden"), dem ersten langen
japanischen Zeichentrickfilm in Farbe, produziert von den Toei Animation Studios.
Damals fasste er den Entschluss, das Zeichnen zu seinem Beruf zu machen.
Trotzdem schrieb er sich an der Universität von Gakushuin ein, um Ökonomie zu
studieren. In diesen vier Jahren nutzte er die Vorlesungen, um seinen Zeichenstil zu
perfektionieren. Während des Studiums interessierte er sich auch für marxistische
Theorien.
1963 begann er seine Arbeit bei Toei-Animation und nahm an einer Studiengruppe
über Kinderliteratur teil. Auf diese Weise wurde er einer der wenigen japanischen
Zeichentrickfilmer, die nicht der Manga-Schule entstammen. Seine kreative
Besessenheit und das Arbeitsvolumen, das er bewältigt, heben ihn bald deutlich von
den anderen Animatoren des Studios ab. Trotzdem, seine Karriere begann ganz
unten auf der Erfolgsleiter. Für den Film "Watchdog Bow How", eine fantasievolle
Wiederaufnahme der berühmten 47 Heldengedichte Ronins, die unzählige
japanische Actionfilme beeinflussten, wurde er in Intervallen bezahlt. 1964 arbeitete
er mit an "Ken, Wolf Boy", der ersten bei Toei produzierten Serie. Dabei lernte er
zwei Männer kennen, die sein weiteres Leben entscheidend beeinflussen sollten:
seinen späteren Partner Isao Takahata und seinen Mentor Yasuo Otsuka.
Die zeitgleiche Arbeit an den Fernsehserien, die auf Kosten der Kinofilme ging, führte
zu ernsten Konflikten zwischen den Zeichnern und der Geschäftsleitung von Toei.
Seine Hartnäckigkeit, seine Überzeugungen und seine Charakterstärke veranlassten
Miyazaki 1964, im Alter von 23 Jahren, Mitglied der Studio-Gewerkschaft zu werden.
Zugleich intensivierte er seine Beziehungen zu Takahata und Otsuka.
Miyazaki schwebte schon immer vor, einen Film zu realisieren, dessen Stil und
Handlung das Kinder-Genre sprengen sollte – ein komplexes, zusammenhängendes
Szenario für alle Generationen. 1965 beteiligte er sich an einem Projekt, das
Takahata und Otsuka ins Leben gerufen hatten. Trotz wachsender Spannungen
seitens der Geschäftsleitung von Toei nahm "The Great Adventures of Horus, Prince
of the Sun" im Sommer 1968 Gestalt an. Als erste große unabhängige, das heißt von
den Künstlern, nicht den Produzenten erdachte, japanische Zeichentrickproduktion,
stieß dieses kluge und vorausschauende Werk auf starke Gegenliebe bei der Kritik.
Miyazaki war für das Konzept und die Chef-Animation verantwortlich.
In der Branche schlug der Film wie eine Bombe ein. Seine Uraufführung 1968 läutete
den Eintritt des Mediums ins Zeitalter der Moderne ein. Ein Schicksal erfüllte sich.
"Wir wollten ein Werk schaffen, das uns selbst gefällt und anderen Erwachsenen um
die Dreißig", erinnert sich Isao Takahata. "Das hieß natürlich nicht, dass sich der Film
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nicht auch an ein viel jüngeres Publikum richtet, im Gegenteil. Leider wurde 'Horus'
finanziell ein Misserfolg. Das Marketing, das auf ein neues studentisches Publikum
hätte abzielen sollen, wurde von Toei schlecht gemanagt. Dennoch hatte der Film
Einfluss auf das Studio, weil die Psychologie der Figuren nach 'Horus' mehr auf den
Punkt gebracht wurde. Fortan wurden viele Geschichten über das Scheitern von
Liebesbeziehungen zwischen einem Mann und einer Frau aus unterschiedlichen
Welten in Szene gesetzt. Die dramatischen Mittel, die wir verwendet haben, hatten
ihre Wirkung nicht verfehlt."
Nach dem finanziellen Debakel, dem 1969 Otsukas Wechsel zum Konkurrenz-Studio
A Production folgte, entschloss sich Miyazaki, bei Toei zu kündigen und mit Isao
Takahata zu arbeiten. 1971 fand sich das Trio Miyazaki, Takahata und Otsuka
wieder zusammen, um das Universum von "Pippi Langstrumpf" für die Leinwand zu
adaptieren. Doch die Schöpferin von Pippi, die weltberühmte Autorin Astrid Lindgren,
verweigerte die Zustimmung. Nach dieser Erfahrung bei den Vorbereitungen
beschlossen Miyazaki und Takahata, sich nicht mehr von Auftragsarbeiten
einschränken zu lassen und ließen ihrer Imagination in den beiden Kurzfilmen
"Panda Kopanda" ("Panda, Little Panda") 1972 und 1973 freien Lauf.
Ihrem Ruf, Leinwandabenteurer zu sein, wurden die Komplizen mit ihrem nächsten
Projekt gerecht, einer Arbeit, die dem langen Atem der Nippon Animation bedurfte.
Mit "Heidi" griffen sie das Prinzip erfolgreicher TV-Serien auf und schufen unter dem
Motto "Klassische Werke von Weltrang" eine Reihe von Zeichentrick-Adaptionen
großer Werke der Kinderliteratur. Auch wenn die Serie von Erfolg gekrönt war,
räumte Miyazaki, der die dramatischen Konzeptionen erarbeitete, später ein, er hätte
lieber die finanzielle Unabhängigkeit gehabt, dieses Projekt abzulehnen. Während
dieser Epoche, 1978, realisierte Miyazaki auch seinen ersten Zeichentrickfilm fürs
Fernsehen, "Future Boy Conan". Hier formte er die Grundlagen seines Stils,
skizzierte seine Themen und deckte seine romanhaften Vorlieben auf. Trotz der
Beschränkungen durch das Format entstand eine Serie von sehr hohem technischen
Niveau. Eine Karriere jenseits aller Normen nahm ihren Lauf.
Im folgenden Jahr setzte Miyazaki die besten Passagen seiner Serie zu einer Arbeit
fürs Kino neu zusammen. "Future Boy Conan" sollte sein erster Film als Regisseur
werden. Doch Miyazaki weigert sich, seine Urheberschaft anzuerkennen. Seiner
Meinung nach können die wenigen Szenen, die er hinzugefügt hat, die Zensur nicht
aufheben, die die Produktion auf das Drehbuch ausübte. Frustriert verließ er Nippon
Animation und wechselte zum Studio Telecom Animation Film. Dort begannen
Miyazaki und Takahata sogleich mit der Arbeit an einem neuen Projekt. "Lupin III"
schildert die unglaublichen, romantischen und traumhaften Abenteuer einer Figur, die
sie bereits 1971/72 fürs Fernsehen inszeniert hatten – den Erben des von Maurice
Leblanc erfundenen Gentleman-Einbrechers.
Als Regisseur gelang Miyazaki mit "The Castle of Cagliostro", was viele als sein
erstes Meisterwerk bezeichnen, eine Hommage an Paul Grimaults "The Curious
Adventures of Mr. Wonderbird". Mit seinem Mentor Yasuo Otsuka, der bereits stark
in die Entwicklung der verschiedenen "Lupin III"-Episoden eingebunden war,
beschloss Miyazaki, in der extrem knappen Produktionszeit von wenigen Monaten
einen 90-minütigen Animationsfilm zu realisieren. Bedenkt man die semantischen,
ästhetischen und technischen Ambitionen des Projekts, so war noch nie – und wird
nie wieder – eine solche Großleistung vollbracht werden. Miyazaki und sein Team
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stellten sich einem anstrengenden Marathon, aus dem sie erschöpft, aber siegreich
hervorgingen.
In "The Castle of Cagliostro" erfindet Hayao Miyazaki den Charakter der
mythologischen "Nausicaä" neu, deren zeitgenössische Doppelgängerin "Clarisse"
ist. Mehr noch als "Nausicaä", die 1984 seinen Ruhm endgültig begründen sollte, ist
dieser Charakter die Inkarnation der legendären Königstochter in Homers "Odyssee".
Wie die epische "Nausicaä" ist sie eine auf einer Insel lebende Prinzessin, die Lupin,
Miyazakis Odysseus-Figur, rettet. Er macht aus Lupin einen komplexen, äußerst
liebenswerten Charakter. Clever, kompetent und voraus-schauend steht er für
Durchhaltevermögen und die perfekte Verbindung von Dreistigkeit und Umsicht. Er
verkörpert Treue, Reinheit und den Triumph der Intelligenz über brutale Kraft.
"The Castle of Cagliostro" ist der Felsen, auf den sich Miyazakis Ruhm gründet. Bald
klopften amerikanische Produzenten an, doch Miyazaki zeigte sich von ihren
Angeboten unbeeindruckt. Er verachtete den Mangel an Integrität und Engagement
im amerikanischen Animationsbusiness.
Für Miyazaki begann eine Periode des Übergangs. Noch einmal produzierte er einige
erstaunliche Episoden der "Lupin III"-Serie fürs Fernsehen ebenso wie eine
italienisch-japanische "Sherlock Holmes"-Coproduktion.
Er leistete einen kleinen Beitrag zu dem Animationsfilm "Cobra", einem damals
populären mythischen Kinder-Helden. Aber er fand die Beschränkungen des
Mediums erdrückend für seine kreative Arbeit. Von seinen Freunden Otsuka und
Takahata gedrängt, gab er das Projekt zugunsten eines vielversprechenderen auf.
1982 begann er mit der Veröffentlichung des Mangas "Nausicaä", ein lyrisches Epos,
das sich über zwölf Jahre und über 1000 Seiten erstreckt. Das einem breiten
westlichen Publikum unbekannte Meisterwerk fand schnell weltweite Anerkennung in
Kunstkreisen. 1984 beschloss Miyazakis Herausgeber Yasuyoshi Tokuma, die
Geschichte für die Leinwand zu adaptieren. Miyazaki erklärte sich bereit, Regie zu
führen. So wurde eine emblematische Heldin des modernen japanischen
Animationsfilms geboren, ein zweiter Boom des Genres begann.
Die Geschichte einer jungen Prinzessin, die in einem chaotischen und gefährlichen
Universum ums Überleben kämpft, sprach ein weltweites Publikum an. Der Film, der
das offizielle Siegel der World Wildlife Association trug, gewann zahlreiche
Auszeichnungen bei internationalen Festivals. In Frankreich kam der Film allerdings
nur auf Video in einer um 30 Minuten gekürzten Fassung heraus – Miyazaki war
erbost über die Verstümmelung seines Werks und verbot zehn Jahre lang alle
weiteren ausländischen Aufführungen.
Akira Kurosawa erklärt: „'Nausicaä' war der Film, der dem großen Autorenfilmer die
Anerkennung eines breiten Publikums brachte. Ich schätze ihn sehr. Ich glaube, wir
beide kommen aus der gleichen Schule, teilen die gleiche Strenge, den gleichen
Geschmack für menschliche Geschichten im großen Rahmen. Aber ich bin
beunruhigt, wenn die Kritiker unsere Arbeit in einen Topf werfen. Man darf die
Bedeutung von Miyazakis Arbeit nicht herabsetzen, indem man sie mit meiner
vergleicht."
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HAYAO MIYAZAKI - Ausgewählte Filmografie als Regisseur
Fernseh-Serien
1978
1980
1982
Mirai Shonen Konan (26 Episoden)
The Future Boy Conan
Shin Rupan Sansei (2 Episoden)
Lupin III – The Second TV Series
Meitantei homuzu (6 Episoden)
The Great Detective Holmes
Kurzfilme
1992
1995
2001
Sorairo no Tane (The Blue Seed)
On Your Mark
Kujiratori (The Whale Hunt)
Koro no Osanpo (Koro’s Big Day Out)
Spielfilme
1979 Kariosutoro no Shiro (The Castle of Cagliostro)
1984 Kaze no Tani no Nausicaa (Nausicaä of the Valley of the Winds)
1986 Tenkuu no Shiro Rapyuta
(Laputa: Castle in the Sky / DAS SCHLOSS IM HIMMEL)
1988 Tonari no Totoro (My Neighbor Totoro)
1989 Majo no Takkyubin (Kiki’s Delivery Service)
1992 Kurenai no Buta (Crimson Pig)
1997 Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)
2001 Sen to Chihiro no Kamikakushi
(Spirited away / Chihiros Reise ins Zauberland)
2004 Hauru no ugoku shiro (Das wandelnde Schloss)
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STUDIO GHIBLI - Eine japanische Traumfabrik
Vasuo Otsuka wird zu Recht als Meister und Inspirationsquelle von vielen der
berühmtesten japanischen Animationsfilme angesehen, an denen Hayao Miyazaki
und Isao Takahata mitgewirkt haben. Nach einer Reihe von Zeichentrickproduktionen in Spielfilm-Länge, die von Toei in der Nachkriegsära produziert
wurden, machte er unglaubliche technische und formale Entdeckungen, die die
Branche revolutionieren sollten und ihr strikte kreative Kriterien auferlegten.
Miyazaki und Takahata setzten seinen Weg fort. Mit der Gründung der Ghibli-Studios
1985 zollten sie ihm Respekt, indem sie hochrangige Animationen schufen, ganz im
Sinne der Träume und Visionen ihres Lehrmeisters.
Die Ghibli Studios können sich einerseits anspruchsvoller, industrieller Arbeitsweisen
rühmen - mit einem Schwerpunkt auf künstlerischem Schaffen - und sind
andererseits groß genug, sorgsam animierte Filme zu produzieren und gleichzeitig
das für das künstlerische Schaffen nötige lockere Arbeitsumfeld zu erhalten.
"Als die Ghibli Studios gegründet wurden, gehörte der Firma Tokuma Shotens ein
Magazin mit Namen 'Animage'." Isao Takahata erinnert sich, dass Miyazaki damals
bereits an dem Manga "Nausicaä" arbeitete.
"Natürlich war man auf seine Arbeit an dem Comic aufmerksam geworden, aber die
Leinwand-Adaption stellte ein großes Risiko dar. Im Vergleich zu anderen MangaZeichnern, war Miyazaki damals noch unbekannt und Tokuma hatte weder Knowhow noch ein Animations-Studio. Wie sollten sie vorgehen? Wir sahen uns mit einer
völlig neuen Situation konfrontiert.
Wir hatten einen Stoff, einen Regisseur (Miyazaki), aber das war auch schon alles.
Das brachte uns in Zugzwang, ein Studio zu gründen. Wir arbeiteten mit Studio
Topcraft zusammen, in der Überzeugung, dass, wenn Tokuma wirklich in die Welt
der Animation eintauchen wollte, sie rigoros sein und Langzeit-Optionen bieten
mussten. Wir wollten nicht nur ein Studio 'mieten' und es nach Beendigung des
Projekts wieder auflösen.
So entstanden die Pläne für Ghibli. Ich überzeugte Mr. Hara, den damaligen
Präsidenten von Topcraft, bei uns einzusteigen. Toshio Suzuki, zu dem Zeitpunkt
Chefredakteur von 'Animage', wurde Produzent von Ghibli Films, das gleich nach der
Fertigstellung von 'Nausicaä of the Valley of the Winds' gegründet wurde. Es wurde
beschlossen, dass Miyazaki und ich als Regisseure, Projektmanager und
ausführende Produzenten der Studio-Filme fungieren sollten."
"Ich glaube, Ghibli Studio nimmt eine Ausnahmestellung nicht nur in der japanischen
Zeichentrick-Produktion, sondern weltweit ein," fügt Toshio Suzuki, Präsident der
Ghibli Studios, hinzu. "Ghibli produziert in erster Linie spielfilm-lange Animationen
nach Originalbüchern. Solche Großprojekte sind immer ein Risiko, die meisten
Studios beschränken sich auf Fernseh- und Video-Animation.
Jede Woche werden in Japan über 40 TV-Cartoons gesendet. Es gibt ein
merkwürdiges Phänomen in diesem Land: Wenn die Jungen über Film reden,
meinen sie Hollywood. Eine Zeitlang hat man sich hierzulande wenig für
Eigenproduktionen und einheimische Schauspieler interessiert. Wir wissen nicht,
woher dieses mangelnde Interesse rührt. Ironischerweise hat aber die Beliebtheit der
Animation im gleichen Zeitraum zugenommen, nicht nur bei Kindern, sondern auch
bei Erwachsenen.
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Das war besonders auffallend beim zeitgleichen Start von Hayao Miyazakis 'My
Neighbor Totoro' und Isao Takahatas 'Grave of the Fireflies'. Beide Filme gewannen
alle erdenklichen Preise und Kritikerlob. Menschen im Westen überrascht es zu
sehen, dass in Japan Erwachsene im Kino Zeichentrickfilme anschauen. Ghibli
Studio sieht seinen Auftrag darin, Filme von so hoher Qualität zu produzieren, dass
sie dem Massen-Anspruch eines breiten Publikums standhalten und die Animation
aus dem Ghetto herausholen, in das sie eingesperrt war."
Der triumphale Erfolg von "Nausicaä" bahnte den Weg für das Studio Ghibli (1985) –
ein Studio, dessen Fundament die Handwerkskunst ist, das sich aber
paradoxerweise mit Fließband-Produktionen etablierte.
Das italienische Wort "ghibli" bedeutet "heiße Winde", die über eine Wüste wehen,
und versinnbildlicht Miyazakis, Takahatas und Otsukas Wunsch, Japans AnimationsIndustrie von Schmutz und Korruption zu säubern, quasi sand-zustrahlen.
Abwechselnd seine Rolle hinter der Kamera mit der des Produzenten und Finanziers
tauschend, realisierte Miyazaki 1986 sein erstes Spielfilmprojekt für das Studio: DAS
SCHLOSS IM HIMMEL, inspiriert von Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" und den
futuristischen Texten von Jules Verne. Der Film erzählt von zwei jungen Menschen
auf der Suche nach Glück, die ein verrücktes Utopia in den Katakomben der
fliegenden Festung Laputa entdecken.
"Die Pracht eines Films wie DAS SCHLOSS IM HIMMEL lässt uns plötzlich die
Magie unseres Mediums erkennen, und wie unmöglich es ist, für Geld alles zu
bekommen," sagt Glen Keane (Tarzan). "Das Buch und die Animationen von DAS
SCHLOSS IM HIMMEL sind mit so viel Liebe und Imagination geschaffen, dass
skrupellose Produzenten bestimmt bereits das fünfte Sequel daraus entwickelt
hätten. Hayao Miyazakis Talent liegt darin, dass seine Filme fruchtbar sind, dicht
geschichtete Wunder. DAS SCHLOSS IM HIMMEL birgt eine reiche Vielzahl an
Kulturen. Wenn du das Kino verlässt, fühlst du dich irgendwie verändert."
1988 führte Miyazaki Regie bei "My Neighbor Totoro", einer fantastischen Erzählung
voller Mitgefühl und großer Zärtlichkeit. Der Film zählt bis heute zu den populärsten
japanischen Produktionen.
"Ich sollte das eigentlich nicht sagen," gesteht Michael Eisner, Präsident der Disney
Studios, "aber 'My Neighbor Totoro' war lange Zeit der Lieblingsfilm meiner Kinder.
Er enthält etwas undefinierbar Magisches. Noch bevor der Film in den USA auf Video
erschien, hatte ich zuhause eine japanische Kopie. Die entdeckten meine Kinder
eines Tages. Und obwohl sie die Original-Dialoge nicht verstehen konnten,
faszinierte sie der Film. Ich weiß gar nicht, wie oft sie ihn angeschaut haben."
Im Jahr darauf beendete Miyazaki einen Zeichentrick-Kurzfilm, "The Age of Sea
Planes", der "Crimson Pig" bereits vorausnahm. Dem Publikum brachte er das
einnehmende Lächeln und das spitzbübische Wesen von Kiki in "Kiki’s Delivery
Service" nahe. Die Abenteuer der kleinen Hexe, die in einer Welt aufwächst, in der
die Erwachsenen sich weigern, sie zu verstehen, ist eine Allegorie auf den
gefährlichen Druck der Konformität.
Brad Bird ("The Simpsons", "Der Gigant aus dem All") bekennt: "Hayao Miyazaki ist
mein Lieblings-Filmemacher. Ein Film wie 'Kiki’s Delivery Service' erzählt nicht
einfach eine Geschichte – er macht dich erwachsen. Als Animator muss man jeden
seiner Filme genießen wie Spaß und gleichzeitig wie eine Lektion, die man zu lernen
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hat. Es gelingt ihm, jedes Publikum anzusprechen, es zu interessieren und zu
unterhalten. Ich bewundere ihn zutiefst, er ist mein Vorbild."
1992 entstand "Crimson Pig", die Geschichte eines Wasserflugzeug-Piloten. Elegant
und kultiviert, im Stil großer Romanzen und schwarzhumoriger Nachkriegsklassiker
wie Michael Curtiz‘ "Casablanca", vermischt Miyazaki bei "Crimson Pig"
verschiedene Genres, gefiltert durch seine einmalige Sensibilität. Es ist vielleicht der
persönlichste Film des Regisseurs.
STUDIO GHIBLI - Filmografie
1984
Kaze no Tani no Nausicaa (Nausicaä of the Valley of the Winds)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produzent: Isao Takahata
Regie: Hayao Miyazaki
1986
Tenkuu no Shiro Rapyuta
(Laputa: Castle in the Sky / DAS SCHLOSS IM HIMMEL)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produzent: Isao Takahata
Regie: Hayao Miyazaki
1988
Tonari no Totoro (My Neighbor Totoro)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Regie: Hayao Miyazaki
Hotaru no Haka (Grave of the Fireflies)
Original-Story von Akihiko Nosaka
Musik: Michio Mamiya
Regie: Isao Takahata
1989
Majo no Takkyubin (Kiki’s Delivery Service)
Original-Story von Eiko Kadono
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Titelsong: Yumi Arai
Produktion und Regie: Hayao Miyazaki
1991
Omoide Poroporo (Only Yesterday)
Original-Manga von Hotaru Okamoto and Yuko Tone
Drehbuch: Isao Takahata
Musik: Masaru Hoshi
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Isao Takahata
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1992
Kurenai no Buta (Crimson Pig)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Titelsong gesungen von Tokiko Kato
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Hayao Miyazaki
1993
Umi ga Kikoeru (The Ocean Waves) Fernsehproduktion
Original-Story von Saeko Himuro
Musik: Shigeru Nagata
Produktion: Nozomu Takahashi
Regie: Tomonori Mochizuki
1994
Heisei Tanuki Gassen Pompoko (Pom Poko)
Original-Story und Drehbuch von Isao Takahata
Musik: Shang Shang Typhoon
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Isao Takahata
1995
Mimi wo Sumaseba (Whisper of the Heart)
Original-Manga von Aoi Hiiragi
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Musik: Yuji Nomi
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Yoshifumi Kondo
1997
Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Hayao Miyazaki
1999
Ho-hokekyo Tonari no Yamada Kun (My Neighbors the Yamadas)
Original-Manga von Hisaichi Ishii
Drehbuch: Isao Takahata
Musik: Akiko Yano
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Isao Takahata
2001
Sen to Chihiro no Kamikakushi (Spirited away / Chihiros Reise ins
Zauberland)
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Hayao Miyazaki
2004
Hauru no ugoku shiro (Das wandelnde Schloss)
Nach dem Buch von Diana Wynne Jones
Drehbuch von Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produktion: Toshio Suzuki
Regie: Hayao Miyazaki
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ISAO TAKAHATA - Produzent
Isao Takahata ist seit langem ein Kollege von Miyazaki und ein weiterer führender
Kopf des Studio Ghibli. Anders als Miyazaki begann Takahata seine Karriere von
Anfang an als Regisseur. 1935 geboren, machte er seinen Abschluss an der
renommiertesten Universität Japans, der Universität in Tokio. 1959 trat er im neu
gegründeten Animationsstudio Toei Doga ein.
Takahata und Miyazaki wurden durch die Animationsabteilung bei Toei Doga
Freunde, Miyazaki war Chefanimateur und er war Vize-Chef. Sein erster Film „Horus:
The Prince of the Sun“ (1968) wird immer noch als eines der besten Beispiele für
japanische Animation angesehen. Miyazaki arbeitete als Animateur für diesen Film
und brachte zahlreiche Ideen ein. Takahata und Miyazaki arbeiteten für viele
großartig animierte Meisterstücke als Regie- und Animationsteam zusammen,
darunter „Lupin III“, „Heidi“, „3000 Leagues in Search of Mother“ und „Anne of Green
Gables“.
Als Tokuma an Miyazaki mit dem Vorschlag herantrat, aus dem Nausicaä Manga
einen Film zu machen, war Miyazakis einzige Bedingung, Takahata als Produzent zu
haben. Es war das erste Mal, dass Takahata als Produzent gearbeitet hat, aber er
machte es großartig. Er produzierte auch gleich den nächsten Film von Miyazaki
DAS SCHLOSS IM HIMMEL (1986), danach führte er bei seinem ersten Film für
Ghibli Regie „Grave of the Fireflies“ (1988). Seitdem war er Regisseur bei „Only
Yesterday“, „Pom Poko“ und „My Neighbors the Yamadas“. Takahata arbeitete auch
als ‘Music Director’ für „Kiki” und als Produzent von „I Can hear the Sea“.
JOE HISAISHI - Musik
Geboren am 6. Dezember 1950, studierte Joe Hisaishi zunächst Musik an der
Universität in Kunitachi. Sein erstes Album "Mkwaju", die rauschhafte Mischung von
Walzer-Musik mit zeitgenössischen Klängen, nahm er 1981 auf. Mit dem Wonder
City Orchestra produzierte er anschließend "Information", eine verblüffende, auf
Perkussion und Trommeln basierende Komposition.
Doch erst die Begegnung mit Hayao Miyazaki 1984 brachte ihn dazu, die ganze
Bandbreite seines Könnens zu entfalten. Mit "Nausicaä of the Valley of the Winds"
avancierte er zum offiziellen Komponisten des japanischen Animations-Meisters.
In den zwanzig Jahren ihrer Zusammenarbeit haben die beiden Männer ein breites
Stil-Spektrum entwickelt: von epischen über harmonische bis zu naiven Klängen.
1988 gründete Hisaishi sein eigenes Label Wonder Land Inc. und nahm, ein Jahr
später, sein erstes Album in New York auf, "Pretender". Mit Elektro-Pop
Einspielungen symphonischer Werke offenbarte Hisaishi seinen flüssigen,
einprägsamen Stil, der auch seine Film-Kompositionen prägt und den er bei so
unterschiedlichen Genres wie Abenteuer, Drama, Komödie, Fantasy oder Thriller
zum Einsatz bringt.
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1991 lernte er bei seiner Arbeit an "A Scene at the Sea" einen anderen berühmten
japanischen Regisseur kennen, Takeshi Kitano. Das war der Beginn einer langen,
fruchtbaren Zusammenarbeit, die bis heute fortbesteht. Einmal mehr gelang es dem
kreativen Musiker, den Stil des Regisseurs zu erfassen und eine Musik zu
komponieren, die den Bildern des Filmemachers einen Hauch Unsterblichkeit
verleihen.
In Frankreich hat er sich durch den Score zu Olivier Dahans "Little Tom Thumb"
(2001) einen Namen gemacht. Hisaishi hat ein umfangreiches Werk geschaffen. Er
ist in seiner Heimat ein Star und hat, neben seinen Arbeiten für Film und Fernsehen,
zahlreiche freie Kompositionen und experimentelle Stücke geschaffen, bis heute
über 50 Alben.
In jüngster Zeit : Hisaishi komponierte für MK2 einen Originalscore für die
Restauration von Buster Keatons Meisterwerk "Der General" von 1927.
Ein HAYAO
MIYAZAKI FILM
Das Schloss im Himmel
AUSFÜHRENDER PRODUZENT YASUYOSHI
TOKUMA
ORIGINAL STORY UND DREHBUCH VON HAYAO MIYAZAKI
MUSIK JOE HISAISHI
TOKUMA SHOTEN PRÄSENTIERT
EINE STUDIO GHIBLI PRODUKTION
PRODUZENT ISAO TAKAHATA
REGIE HAYAO MIYAZAKI
Laputa Castle in the Sky (Tenku no Shiro Laputa)
© 1986 Nibariki - G
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