Sittichgeschichten 01.01.06

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Meine persönliche Wellensittichgeschichte
Schon in meiner Kindheit hatten wir zu Hause immer wieder einen Sittich, den wir jeweils
Burli nannten.
Später, nach etlichen Jahren, schon selbst Mutter einer Tochter, wünschte sich diese auch so
ein Vogerl als Haustier, das sie auch zum Abschluß der ersten Klasse Volksschule bekam.
Wir nannten ihn auch wieder Burli und er bereitete uns viel Freude. Nach ca. 11 Jahren, Burli
wartete bis ich nach Hause kam, schlief er selig in meiner Hand ein. Da Gitti,meine Tochter,
meist den ganzen Tag in der Schule war und ich im Büro arbeitete und ganz wenig ,bzw.gar
keine Zeit hatten um sich um ein Haustür gebührend kümmern zu können, schafften wir uns
kein Tier mehr an. Irgendwann stellte sich einmal ein Meerschweinchen an und später auch
Katzen, aber die Wellensittiche konnte ich nie vergessen. Ausserdem sind sie ja sehr
pflegeleicht. Ausser einem Käfig, der ca. 1x pro Woche gereinigt werden mußte, täglich das
Trinkwasser wechseln und alle paar Tage frisches Körnerfutter geben, brauchten sie weiters
keine weitere Pflege.
Im Mai 1990 flog ich mit einer Freundin nach Portugal und bevor ich zu meinen Leuten nach
Porto weiterfuhr, besuchten wir ihre Pflegeeltern bei Lissabon. Diese hatten ein
Sittichpärchen, das gerade ganz kleine, halbfertige Junge hatten. Da wusste ich, so etwas
wollte ich auch einmal erleben. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, bis ich eines Tages in
eine Zoohandlung ging und mir wieder einmal ein Vogerl kaufte .Die leeren Käfige hatte ich
ja ohnehin immer aufgehoben. Da mir dieser eine leid tat weil er so alleine in seinem Käfig
saß, kaufte ich einen zweiten dazu. Im Sommer nahm ich sie in den Garten mit, in der
Meinung etwas gutes zu tun, und im Winter kamen sie wieder in die Wohnung. Durch den
ständigen Luftwechsel, manchmal sogar Zugluft, der sich in einem Garten nicht so leicht
vermeiden ließ ( ich stellte oder hängte den Käfig bei Schönwetter immer im Garten ins
Freie) ging immer der sensiblere der beiden Sittiche ein. Im Herbst 2004 war es wieder
einmal so. Ich übersiedelte im Herbst mit Sack und Pack und natürlich auch den Vögeln in die
Wohnung. Wieder starb einer. Ich wollte jetzt eigentlich keinen Ersatz mehr anschaffen, aber
der Hinterbliebene saß ganz traurig im Käfig. Jetzt tat er mir auch wieder leid und ich war
schon wieder in der Zoohandlung und kaufte den Fehlenden.
Im Frühjahr 2005 bekam ich von meiner Tochter und Schwiegersohn eine Voliere, die sie
nicht mehr benötigten und so hatten die beiden ,Maxi und Lumpi, genügend Platz.
Ich versuchte schon früher immer wieder einen Brutkasten in den Käfig zu hängen, aber ohne
Erfolg.
Ich hängte jetzt auf gut Glück wieder den Nistkasten in die Voliere. Es sollte bis Herbst
dauern, bis das Weibchen den Nistkasten in Augenschein nahm und vorsichtig daran
herumknabberte und auch hie und da sogar hineinflog. Außerdem turtelten die beiden ganz
ordentlich. Jetzt wollte ich ganz etwas gutes tun und legte ein Blatt von der Küchenrolle ins
Nest und glaubte, sie würde damit leichter Nesterl bauen. Das war aber falsch gedacht. Es
dauerte nicht lange und die Küchenrolle flog raus.. Nun ging ich zum Gartencenter und
Tierhändler „Dehner“, erzählte dort meine Geschichte und der Verkäufer meinte ich solle
eventuell eine Handvoll Stroh ins Nest tun. Gesagt, getan. Ich kaufte ein kleines Sackerl Heu,
ging frohgemut nach Hause, legte ein wenig davon ins Nest und dachte, jetzt sei alles bestens.
Aber nein, kaum drehte ich mich um, warf das Weibchen das ganze Stroh wieder aus dem
Brutkasten . Nun machte ich nichts mehr, wartete und schaute nur hin und wieder neugierig
hinein.
Wenn ich zu Hause bin spielt bei mir den ganzen Tag auch der Radio. So auch am 16.11.2005
um ca.9 Uhr Früh. Ich telefonierte gerade mit meiner Tochter als ich ein eigenartiges Piepsen
hörte. Auch meine beiden Katzen horchten auf. Da aber im Radio Musik gespielt wurde,
dachte ich, das eigenartige Geräusche käme daher. Einige Zeit später wieder das gleiche.
Jetzt glaubte ich nicht mehr, dass es nur an der Musik im Radio lag. Also schaute ich zum
Käfig und in den Brutkasten und welch eine Überraschung, es lag ein frisch gelegtes Ei
darinnen und das eigenartige Gepiepse kam vom Weibchen „Maxi“, das sich sicherlich sehr
geplagt hat. Die Sitticheier sind ja für so kleine Vögel schon sehr groß; u.zw. ca. 2 cm lang
und 1 1/2 cm breit. Ab jetzt ging es Schlag auf Schlag. In Intervallen von 2 Tagen wurde
immer ein neues Ei gelegt. Das 6. und letzte Ei fand ich am 30.11.05 in Nest.
Nun hatte ich neuerlich wieder Bedenken, ob die Eier überhaupt ordentlich ausgebrütet
wurden. Ich erinnerte mich nur, wenn ich am Land Hühner brüten sah, verließen diese kaum
das Gelege. Bei meinen Sittichen hatte ich das Gefühl, das sie mehr im Käfig herumhüpften,
als im Nistkasten zu brüten. Aber das dürfte doch genügt haben, den nach genau 20 Tagen
schlüpfte das erste Kücken, winzig klein, rot, nackt, die geschlossenen Augen fast größer als
der ganze Kopf, ganz einfach so hässlich, dass es schon wieder süß war. Wieder in Abständen
von 2 Tagen schlüpften weitere 4 Winzlinge. Das 6 Ei dürfte ein blindes Ei gewesen sein,
denn daraus wurde nichts mehr. Jetzt waren die Eltern sehr gestresst. Sie kamen kaum mit
dem füttern der Kleinen nach. Der Vogelvater „Lumpi“ und Ernährer im wahrsten Sinn des
Wortes, pickte den ganzen Tag Körndel auf, um sie an Maxi weiterzugeben, die dann damit
die Jungen fütterte. Es war schon sehr bewegend, das beobachten zu können.
Ab dem 24.12.05 reinigte ich jetzt täglich den Brutkasten. Die 5 Winzlinge legte ich
vorsichtig in ein, mit einem weichen Tuch ausgelegte Schüssel und so konnte ich das Nest
ordentlich putzen und gleichzeitig entfernte ich auch noch das 6. Ei. Dabei konnte ich den
Wachstumsvorgang ganz genau mitverfolgen.
Nach ca. 8 Tagen öffnete „Nicki“, der Erstgeschlüpfte, vorsichtig seine Äuglein. Der Name
Nicki kam daher, weil er am Nikolaustag geschlüpft ist. Dann, so nach und nach, sah man so
etwas ähnliches wie Federn. Zuerst schauten sie aus wie schlecht gerupfte Hendln, aber mit
der Zeit konnte man schon erkennen, welche Farbe die Sittiche haben werden. Nicki wurde
gelbgrün, wie sein Vater. Der zweite, dritte und fünfte Vogel bekamen graublaue Flügerl und
am Bäuchlein blaue bzw. türkise Federn und der vierte Sittich wurde eher dunkelgrün.
Mit der Zeit wuchs wieder einmal meine Spannung, denn irgendwann müssten sie ja flügge
werden, aber wann? Nicki kam am 6.1.2006 aus dem Nistkasten. Vorerst tat er sich noch
etwas schwer mit dem fliegen, aber die Eltern zeigten es Nicki immer wieder vor, so dass er
es im Nu auch konnte. Auch mit dem alleinigen Fressen hatte er keine Probleme. Nach
seinem ersten Ausflug kehrte er schon noch ganz gerne wieder in das geschützte Nest zurück,
wenn auch nur immer wieder für kurze Zeit.
Jetzt kamen so nach und nach auch die anderen aus dem Brutkasten; am 9.1.06, 13.1.06 und
am 15.1.06. Am 15.1. konnten meine Schwester, Schwager und ich sogar beobachten wie die
Mutter ihr Junges aus dem Nest warf. Der Faulste, er erhielt auch den Namen „Fauler Willi“
ließ sich bis am 20.1.06 Zeit um vorsichtig aus dem Nest zu fliegen. Er stellte sich dabei so
dumm an, so dass ich ihn zeitweise selber noch ins Nest setzte. Aber irgendwann musste auch
damit Schluss sein und am 23.1.06 nahm ich den Brutkasten weg, weil Maxi schon wieder
angefangen hat Eier zu legen; u.zw am 16.1., 18.1., 21.1. und 22.1.06 nahm ich jedes mal das
Ei weg. An dem Tag wo kein Nest mehr im Käfig war, fand ich das letzte neu gelegte Ei am
Boden, aber dann war auch damit Schluss.
Wenn der faule Willi auf dem Boden des Käfigs gelandet war, schaute er einmal ganz traurig
in die Höhe, so in dem Sinne, wer holt mich wieder hinauf auf eine Sprosse? Er konnte es ja
schon, die Eltern hatten sich mit ihm genau so viel abgegeben, wie mit den anderen auch.
Als Willi dann merkte dass ihm niemand half, versuchte er es allein und schaffte es auch.
Willi wollte auch immer noch gefüttert werden, auch da hatte sein Papa große Geduld und
fütterte ihn immer wieder. Als er endlich soweit war, dass er alleine seine Körndeln pickte,
setzte sich Willi einfach ins Futterschüsserl, fraß und schlief auch gleich dort ein.
Schön langsam kam die Zeit wo ich mich schweren Herzens doch von einigen Sittichen
verabschieden musste, denn alle behalten war doch etwas zuviel. Eines war klar, Nicki, der
Erstgeschlüpfte, der blieb bei mir.
Fr. Hirschkorn, meine ehemalige Wohnungsnachbarin hatte eine Bekannte die zwei nahm.
Bei meiner Schwester hatte ich von Anfang an das Gefühl dass sie auch einen wollte, aber sie
war noch unschlüssig. Mein Gefühl kam daher weil sie mir sagte, falls ein „Problemvogerl“
dabei sei, könnte ich es zur Aufzucht geben. Gott sei dank sind aber alle 5 gesund und munter
gewesen. Eines Tages kam auch von meiner Schwester der Anruf dass sie zwei nehmen
würde.
Am 26.1.2006 holten meine Schwester und Schwager den 4.Sittich und auch den faulen Willi.
Übrigens passt der Name nicht mehr, da Willi, nachdem er von seinen Eltern und auch
Geschwistern nicht mehr verwöhnt wurde auf sich selbst gestellt ist. Das holt er jetzt kräftig
nach.
Die beiden blauen Vögel holte Fr. Hirschkorn mit ihrer Bekannten am Samstag, den 28.1.06
ab.
Jetzt habe ich nur noch die Eltern, Maxi und Lumpi und Nicki und es ist auch im Käfig
wieder normaler Alltag eingekehrt. Natürlich bin ich sehr froh, gute Plätze für den
Nachwuchs gefunden zu haben. Trotzdem fehlen sie mir. Aber man kann nicht alle behalten.
Aufstellung:
Eiablage:
16.11.2005
18.11.2005
20.11.2005
23.11.2005
26.11.2005
30.11.2005
Wien, 04.02.2006
Schlüpftag:
06.12.2005
08.12.2005
10.12.2005
12.12.2005
15.12.2005
Flügge,bzw der 1.Tag aus dem Nest:
06.01.2006
09.01.2006
13.01.2006
15.01.2006 / 10.30 Uhr
20.01.2006
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