12-1881 anlage

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Rheinische Kliniken Langenfeld
10.00
„Weiterentwicklung der Behandlungsangebote in den Rheinischen Kliniken“
Der Gesundheitsausschuss hat die Betriebsleitungen der Rheinischen Kliniken im Zusammenhang mit der Beratung der Vorlage „ 12/1239 – Weiterentwicklung der Behandlungsangebote in den Rheinischen Kliniken „ beauftragt, in den Krankenhausausschüssen über den
bisher erreichten Grad der Umsetzung von Maßnahmen und Projekten zu berichten.
Bereits mit der Vorlage „ 12/1239 „ wurde durch Amt 84 ein zusammenfassender Entwicklungsbericht geleistet, der auf Wunsch der politischen Vertretung nunmehr nachfolgend
standortspezifisch konkretisiert wird.
1.) Entwicklung des Ausbaus ambulanter und stationärer Leistungsangebote
In den vergangenen Jahren hat sich die ambulante Tätigkeit der Rheinischen Kliniken Langenfeld erheblich intensiviert. In der Zeit von 2000 bis 2005 konnten die Fallzahlen um 3.334
Fälle gesteigert werden. Das entspricht einer Steigerungsrate von über 57 %. Die teilstationären Fälle erhöhten sich um 108 %, vollstationär waren es etwa 20 %.
a.) Zahlen und Kennziffern zum erreichten Stand wie Fallzahlentwicklung im Zeitverlauf,
Entwicklung zwischen ambulante/teilstationären Fällen und vollstationären Fällen etc.
2000
2001
2002
2003
2004
2005
4.271
100%
178
100%
5.827
100%
4.454
104%
227
128%
6.550
112%
4.402
103%
221
124%
7.166
123%
4.675
109%
261
147%
7.387
127%
5.008
117%
356
200%
8.159
140%
5.118
120%
371
208%
9.161
157%
1 : 0,04
1 : 0,05
1 : 0,05
1 : 0,06
1 : 0,07
1 : 0,07
ambulante Quote
(=ambulante Fälle/stationäre Fälle) 1 : 1,36
1 : 1,47
1 : 1,63
1 : 1,58
1 : 1,63
1 : 1,79
stationäre Fälle
Index
teilstationäre Fälle
Index
ambulante Fälle
Index
teilstationäre Quote
(=tst. Fälle/stat.Fälle)
b.) soweit erreicht: besondere Vereinbarungen mit den Kostenträgern.
Die Rheinischen Kliniken Langenfeld haben für den Bereich der Teilstationären Arbeitstherapie gesonderte Vergütungen mit den Kostenträgern vereinbart.
Ferner wurde ein Verfahren zur nahtlosen Überleitung der Suchtpatienten aus dem Suchtbereich direkt in die Suchtentwöhnung vereinbart. ( AG 1.6 Verfahren )
2.) Projekte und Schritte zur Integration stationärer, teilstationärer und ambulanter
Versorgung.
Um die ambulanten, teilstationären und vollstationären Angebote besser miteinander zu verzahnen, sind verschiedene Maßnahmen, wie bspw. die räumliche und personelle Integration
von Tageskliniken und Ambulanzen usw. erforderlich.
Einzelne Schritte / Projekte könnten sein:
a.) Vereinbarung von klinischen Behandlungspfaden ( Bereiche, in denen bereits Behandlungspfade vereinbart wurden oder zur Zeit erarbeitet werden, Art der Behandlungspfade )
Behandlungspfade sind geeignet, eine strukturierte Prozess- bzw. Ablaufbeschreibung zur
Diagnose und Behandlung spezieller Erkrankungen unter Einbeziehung der am Behandlungsprozess beteiligten Funktionen darzustellen. Der Prozess beinhaltet schwerpunktmäßig
Diagnose und Therapie, beginnt bereits im Vorfeld der stationären Aufnahme und endet mit
der Entlassung und Einleitung einer geeigneten Nachsorge. Durch Behandlungspfade wird
die konkrete klinikspezifische Vorgehensweise im Einzelfall beschrieben.
In den RK Langenfeld wurde im Sommer 2006 eine berufs- und abteilungsübergreifende
Arbeitsgruppe von der Krankenhausbetriebsleitung eingesetzt mit dem Auftrag, Behandlungspfade zu erarbeiten. Am Beispiel der Diagnose 10.20 / Alkoholvergiftung wird derzeit
ein Behandlungspfad erarbeitet. Geplant ist, in 2007 Behandlungspfade nach einheitlichem
Standardmuster für die Hauptdiagnosen zu erarbeiten und allen Mitarbeitern elektronisch
zugänglich zu machen.
b.) Maßnahmen zur Integration der Leistungssektoren ( Regelungen zum Personaleinsatz
und zur Unterstützung von Behandlungskontinuität, räumliche und personelle Integration
von ambulanter/teilstationärer und stationärer Versorgung )
Die Abteilung für Gerontopsychiatrie und Neurologie verfügt in Langenfeld und zukünftig
auch in Solingen über ein gerontopsychiatrische Zentrum. Innerhalb des gerontopsychiatrischen Zentrums findet eine intensive Verzahnung der personellen und räumlichen Kapazitäten statt.
c.) Maßnahmen zur Flexibilisierung von Behandlungsprozessen ( fraktionierte Behandlung
etc. )
Für die Rheinischen Klinken Langenfeld gibt es hierzu noch kein entsprechenden Maßnahmen.
3.) Kooperationsprojekte mit externen Partnern
Kooperationsprojekte mit externen Partnern können gem. §§ 140 a ff SGB V vereinbart werden. Bundesweit zeigen sich die Krankenkassen bei der Vereinbarung von psychiatrischen
Integrationsprojekten eher zurückhaltend, so dass für die Rheinischen Kliniken bisher nur an
den RK Bonn entsprechende Maßnahmen vereinbart wurden.
Neben Projekten der Integrierten Versorgung können noch sonstige Formen der verbindlichen Zusammenarbeit genannt werden. Diese sind unter Punkt 3 b beschrieben.
a.) Projekte der Integrierten Versorgung gem. § 140a ff. SGB V oder gleichartige Projekte
mit dem Ziel der verbesserten Verzahnung der Angebote der Klinik mit außerstationären
Maßnahmen.
Für die Rheinischen Kliniken Langenfeld wurden noch keine Verträge zur integrierten Versorgung abgeschlossen.
b.) sonstige Formen der verbindlichen Zusammenarbeit mit externen Partnern
( Mitwirkung von Leitungskräften der Klinik in Vorständen, Aufsichtsgremien anderer
Träger, gemeinsame Projekte, Zusammenarbeit in themenbezogenen Netzwerken etc. )
Mit Inbetriebnahme der Tagesklinik in Hilden zeichnet sich eine stärkere Kooperation mit
dem dortigen St. Josef Krankenhaus ab.
Die Eröffnung des Gerontopsychiatrischen Zentrums Solingen im kommenden Jahr, lässt
eine Zusammenarbeit in Form von Beratungsangeboten mit dem dortigen Klinikum erwarten.
Die Rheinischen Kliniken Langenfeld planen in Leverkusen die Eröffnung einer zweiten Tagesklinik am dortigen Klinikum.
Des weiteren kooperiert die Abteilung Allgemeine Psychiatrie I mit dem Sozialpsychiatrischen Zentrum Leverkusen ( Nachsorgebehandlung bei PsychKG – Patienten ) sowie mit
dem Sozialdienst Katholischer Frauen, die zur Nachsorgebehandlung auch entsprechende
Wohnheime unterhalten.
Mit dem Verein für Psychosoziale Dienste im Kreis Mettmann – VPD -, der in den 70er Jahren von Mitarbeitern der Klinik als Psychosoziale Lebenshilfe Rhein-Wupper gegründet worden war, gibt es eine intensive Zusammenarbeit sowohl mit der zuständigen Sektorabteilung
wie auch mit der Abteilung für Suchtkrankheiten und der Gerontopsychiatrie und Neurologie.
Der ärztliche Direktor ist seit 1992 Vorsitzender des Vereins, seit mehreren Jahren ist der
Chefarzt der Allgemeinen Psychiatrie II stellvertretender Vorsitzender. Dadurch gelingt eine
intensive Zusammenarbeit und Zielabstimmung. Der VPD unterhält im Rahmen einer gemeinnützigen Gesellschaft ein umfassendes Komplementärangebot in den durch die Klinik
versorgten Bereichen des Kreises Mettmann. Zahlreiche hauptamtliche Mitarbeiter haben
früher in der Klinik gearbeitet, so dass sich hier in der Tat eine eng abgestimmte Zusammenarbeit wieder findet, die gleiche sozialpsychiatrische Ziele verbindet.
Der Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Psychiatrie II ist Vorsitzender des Förderkreises
KipKel ev. ( Verein Kinder psychisch kranker Eltern )
Das Projekt KipKel e.V. stellt ein Präventionsprojekt für Kinder psychisch kranker Eltern dar.
Durch dieses Projekt werden seit 1997 für Familien mit minderjährigen Kindern ( im Alter von
ca. 4 bis 17 Jahren ) in denen ein oder beide Elternteile an psychischen Störungen wie Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen leiden, spezifische Hilfsangebote zur Verfügung gestellt. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik werden schon hier den Eltern und den Kindern
von stationär aufgenommenen Patienten präventive und beratende Hilfsangebote mit spezifischen kinder- und jugendtherapeutischen Kompetenzen angeboten; Unterstützung erhalten
die Eltern und Familien in Form von spezifischen Beratungs- und Therapieangeboten in der
Diagnostik, der Einzelbetreuung der Kinder sowie im Familiengespräch. Ferner wird Gruppenarbeit insbesondere für die psychisch kranken Mütter bzw. die gesunden Ehepartner angeboten.
Die Abteilung Allgemeine Psychiatrie 3 der Rheinischen Kliniken Langenfeld versorgt die
Bürger der Stadt Solingen und des Kölner Stadtbezirks Chorweiler. Mit den anderen Erbringern psychosozialer Hilfen, u.a. mit dem Psychosozialen Trägerverein Solingen (PTV), bestehen vielfältige Formen der Zusammenarbeit, die in den letzten Jahren kontinuierlich vertieft wurden. Dazu können exemplarisch einige Arbeitsfelder benannt werden:
 Der Chefarzt, Herr Keller, und vertretungsweise der Oberarzt und Sektorbeauftragte
der Abteilung, Herr Weiß, arbeiten als ständige Mitglieder im Psychiatriebeirat der
Stadt Solingen mit.
 Der Oberarzt und Sektorbeauftrage der Abteilung vertritt die Abteilung im gemeindepsychiatrischen Verbund Solingen und nimmt regelmäßig an der beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Solingen angesiedelten Hilfeplankonferenz teil.
 Der Oberarzt und Sektorbeauftragte der Abteilung trifft sich darüber hinaus regelmäßig (quartalsweise) mit dem PTV und anderen Anbietern psychosozialer Hilfen zu so
genannten Kooperationsgesprächen, um die Weiterentwicklung der Hilfen in Solingen
abzustimmen.
 Der Oberarzt und Sektorbeauftragte der Abteilung nimmt auf Einladung der Betreuungsstelle der Stadt Solingen bei Bedarf an den regelmäßigen Treffen der dort angesiedelten Arbeitsgemeinschaft Betreuung, (Arbeitsgemeinschaft der in Solingen tätigen Betreuer, der Betreuungsstelle und der Vormundschaftsrichter) teil.
 Die ambulanten Dienste des PTV, die Betreutes Wohnen anbieten, besuchen jede
Woche die Aufnahmestationen der Abteilung, um den Patienten dort ihr Angebot vorzustellen. Es ist Standard auf den Stationen, dass alle Patienten auf die Möglichkeit
der Kontaktaufnahme aufmerksam gemacht werden und dass die Kontaktaufnahme,
u.a. durch gemeinsame Gespräche, aktiv unterstützt wird.
 Es ist inzwischen Standard, dass mit den Diensten des PTV bei gemeinsamen Patienten/Klienten, deren Einverständnis in jedem konkreten Fall eingeholt wird, im
Rahmen stationärer Behandlungen gemeinsame Gespräche zur Klärung der Vorgeschichte und des weiteren Vorgehens geführt werden.
 Die Abteilung Allgemeine Psychiatrie 3 und der PTV planen ein Projekt zur psychiatrischen Akutbehandlung zu Hause (Home Treatment). Zur Vorbereitung dieses Projekts hat 2006 eine gemeinsame Fortbildung in systemischen und sozialpsychiatrischen Arbeitsformen begonnen, an der Mitarbeiter der Klinik und des PTV teilnehmen. Ein Zwischenergebnis dieser Fortbildung ist, dass sich berufsgruppen- und trägerübergreifende Arbeitsgruppen gebildet haben, die jetzt schon gemeinsame Patienten/Klienten intensiv gemeinsam betreuen.
4.) Projekte und Maßnahmen für besondere Zielgruppen
In den Rheinischen Kliniken Langenfeld werden vielfältige Formen spezialisierter Angebote
vorgehalten. Hierzu zählen u.a. :
a.) Maßnahmen für definierte Gruppen der Bevölkerung ( Menschen mit Migrationshintergrund, genderspezifische Angebote, Eltern-Kind-Angebote, Flüchtlinge etc.)
In den Rheinischen Kliniken Langenfeld ist seit 2004 eine Ambulanz für Menschen mit Migrationshintergrund etabliert.
Die Abteilung Allgemeine Psychiatrie II bietet auf der Station 29 und 6 die Möglichkeit der
Behandlung psychisch Kranker Frauen und ihrer Kindern.
b.) Maßnahmen für einzelne Diagnosegruppen, strukturierte Behandlungsangebote (Depression, Komorbidität, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie etc.)
Die Rheinischen Kliniken Langenfeld bieten u.a. die Behandlung geistig behinderter Menschen mit psychischen Störungen an, eine Psychotherapiestation, qualifizierte Drogenentzugsbehandlung sowie eine Methadonambulanz. Die Suchtabteilung bietet darüber hinaus
Behandlungsmöglichkeiten für chronisch mehrfach erkrankte Alkoholiker an.
Des weiteren halten die Rheinischen Kliniken Langenfeld eine Depressionsstation vor, die
ein besonderes, therapeutisch-pflegerisches Angebot für Menschen – unabhängig von Alter
und Wohnort – mit depressiven Erkrankungen unterschiedlicher Genese, einschließlich suizidaler Krisen bietet. Die Behandlung umfasst neben der medikamentösen Behandlung gemäß den Leitlinien der Fachgesellschaft die weitgehend manualisierte, psychotherapeutische
Behandlung durch interpersonelle Therapie, sowie weitere ergänzende therapeutische Angebote, die sich zur Behandlung dieser Störungen bewährt haben.
c.) Sonstige Maßnahmen der Milieugestaltung und Personenzentrierung
(Stationsgestaltung in Anlehnung an das Soteria-Konzept etc.)
Innerhalb der Abteilung Allgemeine Psychiatrie III wird die Behandlung psychisch Kranker
nach dem Soteria – Konzept angeboten.
Das klassische Soteria-Modell zeigt, dass eine medikamentenfreie, gewaltfreie und offene
Behandlung akuter psychotischer Krisen unter bestimmten Bedingungen möglich ist.
Soteria ermöglicht den Patienten, ihre Psychosen in einem angstfreien Raum mit fachkompetenter Begleitung zu durchleben. Die Erkrankung wird nicht als Krankheit, sondern vielmehr als Strategie zur Bewältigung von Lebenskrisen verstanden. Bestimmte Soteria Elemente wie unverschlossene Türen und so genannte „ weiche „ Zimmer zum Ausleben der
Erkrankung, eine größere Kontinuität von Behandlungsbeziehungen durch Bezugspflege und
der größtmögliche Verzicht auf Medikamente können auch in einer psychiatrischen Fachklinik mit beträchtlichem Gewinn für die Behandlungsqualität realisiert werden.
Die Rheinischen Kliniken Langenfeld sind das erste psychiatrische Versorgungskrankenhaus
im Rheinland, das Soteria-Elemente in der Akutversorgung psychisch kranker Menschen
anbietet.
Weitere Planungen:
In den kommenden Jahren ist je Sektor/Einzugsgebiet neben der vollstationären Versorgung
ein teilstationäres und ambulantes Angebot geplant.
D.h. die Abteilungen Allgemeine Psychiatrie I bis III, Suchtkrankheiten und Gerontopsychiatrie / Neurologie bieten vollstationäre Versorgung am Standort Langenfeld an. Innerhalb des
Einzugsgebietes wird es dann je Sektor ein teilstationäres und ambulantes Angebot geben.
In den weiteren Planungen ist ein Kompetenzzentrum zur Behandlung geistig behinderter
Erwachsener. Dieses beinhaltet auch neben der vollstationären Versorgung ambulante Angebote.
Die in 2004 eröffnete Migrantenambulanz steht kurz davor, ihr Angebot auf weitere Sprachbereiche auszudehnen.
Präventionsprojekte für Kinder psychisch kranker Eltern sollen in den kommenden Jahren
weiter ausgebaut werden. Neben KipKel – unter Punkt 3b beschrieben – ist eine Kooperation
mit KIPS = Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern sowie Kik - Lev = Kinder in Krisen
geplant. Während KIPS verstärkt im Raum Solingen Prävention anbietet, konzentriert sich
Kik auf den Leverkusener Raum. Beide Städte gehören mit zum Einzugsgebiet der Rheinischen Kliniken Langenfeld. Die Rheinischen Kliniken Langenfeld sind an Kooperationen mit
Vereinen, die solche Präventionsprojekte anbieten, sehr interessiert. Bei einer großen Anzahl von psychisch kranken Eltern ist eine deutliche Besorgnis zu spüren, dass im Zusammenhang mit der seelischen Dekompensation und des Stigmas eines Klinikaufenthaltes die
Kinder – wie auch die Angehörigen – nun auch einer zusätzlichen psychischen Stresssituation ausgesetzt sind. Diese Befürchtungen sind dann häufig auch mit einer subjektiv erheblichen Sorge vor einem krankheitsbedingten Verlust des Sorgerechtes verknüpft.
Mit den zuvor beschriebenen Präventionsangeboten können diese Befürchtungen und Sorgen genommen werden, da diese Angebote strukturell unabhängig sind. ( Jugendämter weisen Hilfesuchende immer darauf hin).
Für die Krankenhausbetriebsleitung
Höhmann
Kaufmännischer Direktor
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