Schulmöbel

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Schulmöbel
Etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter leiden gelegentlich
unter Rückenschmerzen. Ab dem 13. Lebensjahr haben Jugendliche bereits ebenso häufig
Rückenschmerzen wie Erwachsene. Ätiologisch wird der Bewegungsmangel als
Hauptursache genannt. Sitzende Positionen belasten Bänder und Bandscheiben der
Wirbelsäule stärker als Stehen oder Gehen. Sekundär bewirken Schmerzafferenzen des
mechanisch überlasteten Bandapparates Verspannungen der Rückenmuskulatur.
Um die Häufigkeit von Rückenschmerzen zu senken und um einer Haltungsschwäche oder
Fehlhaltungen vorzubeugen, ergeben sich folgende Notwendigkeiten:
- Senken der Dauer des Sitzens
- die Wahl von ergonomisch gestalteten Schulmöbeln um eine geeignete Sitzhaltung zu
fördern
- ausreichend Bewegung
Zur Entlastung der Bandscheiben empfehlen sich Sitzpositionen, bei denen sich die
Wirbelsäule in einer Mittelstellung zwischen Beugung und Streckung befindet. Die
Wirbelsäule ist gerade im Sinne einer physiologischen Doppel-S-Form.
Sitzpositionen
Totalkyphose der Wirbelsäule
(sogenannte "bequeme
Sitzhaltung")
Sitzen fördert
Haltungsschwäche.
Das sogenannte bequeme Sitzen
mit Totalkyphose der
Wirbelsäule beansprucht Bänder
und Bandscheiben maximal,
während gleichzeitig die
Wirbelsäulenmuskulatur
überdehnt wird und erschlafft.
vordere Sitzhaltung
"Arbeitsposition"
hintere Sitzhaltung
"Zuhörposition"
"Arbeitsposition"
Die gerade vordere Sitzhaltung senkt die Belastung der
Bandscheiben. Die Lendenwirbelsäule ist gerade oder Richtung
Lordose gestellt. Wichtige Voraussetzung dafür ist das
Anheben der Tischplatte um mindestens 16 Grad, dadurch kann
ein Schriftstück in optimale Position zur Augenachse gebracht
werden, ohne dass dafür eine übermäßige Anteflexionshaltung
eingenommen werden muss. Die Stützung des Beckenrandes
durch die Sessellehne verhindert ein Zurückrollen des Beckens.
"Zuhörposition"
Die gerade hintere Sitzhaltung lässt die Muskulatur in
Mittelstellung zwischen Kontraktion und Erschlaffung. Die
korrekte Höheneinstellung der Sitzlehne fördert diese
Sitzhaltung. Dabei stützt die Lehne den Beckenrand und
verhindert ein Zurückrollen des Beckens. Ein zusätzlicher
Wulst im Lendenwirbelsäulenbereich fördert die Lordosierung
und damit die Entlastung lumbaler Bandscheiben.
Anforderungen an Schulmöbel (Önorm A 1650)
Allgemeine Anforderungen
·
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und aus organisatorischen Gründen werden
abgestufte Größenklassen für Schulmöbel festgelegt.
Tisch
·
Einzel- oder Doppeltisch
·
reflexfreie Oberfläche des Tisches
·
Höhenanpassung entsprechend der Größenklassen 1-6; bei senkrecht herabhängendem
Arm des aufrecht sitzenden Schülers soll die Oberkante der Tischfläche knapp über
dem Ellenbogen liegen.
·
waagrechte oder um 16 Grad geneigte Tischfläche;
bei geneigter Tischfläche muss die Tischplatte eine Vorrichtung aufweisen, die das
Abrutschen der Lernbehelfe verhindert.
·
Mindestfreiräume zur ungehinderten Bewegung der Beine und Füße müssen
freigehalten werden; Ablagen und Konstruktionsteile müssen außerhalb dieser
Freiräume angebracht werden.
Sessel
·
Höhenanpassung entsprechend der Größenklassen 1-6;
dabei darf keine Pressung der Schenkelunterseite entstehen, wenn der Fuß mit
Schuhwerk flach auf dem Boden steht;
der Abstand Sesselvorderkante - Kniekehle soll 50-100 mm betragen
·
in horizontaler Richtung geschweifte Rückenlehne; Höhenanpassung der Lehne so,
dass der Beckenrand gestützt wird, ohne dass das Gesäß beim Zurückrutschen
behindert wird;100 - 105 Grad nach hinten geneigt; gerundete Ober- und Unterkante;
·
ungepolsterte rutschfeste Sitzfläche, flach oder mit seichter Mulde; um 4 Grad nach
hinten geneigte Sitzfläche; möglichst großer Bewegungsraum für Beine und Füße.
Die Probehaltung (Sitzprobe) dient der Feststellung ob Sessel und Tisch den Proportionen
des Schülers entsprechen.
-
An der Unterseite der Oberschenkel darf durch
die Oberkante des Sitzes kein Druck spürbar
sein.
- Zwischen Sitzvorderkante und Kniekehle soll
ein Abstand von 5-10 cm sein.
- Die Lehnenunterkante soll den Beckenrand
stützen aber das Gesäß nicht nach vorne
drücken.
- Die Lehne soll unterhalb der Schulterblätter
enden.
- Die Tischplatte soll 2 cm über dem Ellenbogen
liegen.
- Unter der Tischplatte muss genügend Freiraum
für die Beine sein.
- Neigbare Tischplatten sollen zum Schreiben und Lesen in einem Winkel von 16 Grad
feststellbar sein.
- Der Sessel soll beim Lesen und Schreiben 5 - 10 cm hinter die Vorderkante des
Tisches gerückt sein.
Quellen:
Kluger R. , Kristen K. H.
Problemkreis Haltung Wien (1995)
Österreichisches Normungsinstitut
Önorm A1650 Wien (1984)
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