Perioperatives Management bei Patienten unter oraler Antikoagulation

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Departement perioperative Medizin
Anästhesie
Perioperatives Management bei Patienten unter oraler Antikoagulation
Anwendungsbereich
Departemente
Teilbereiche
Perioperative Medizin
Operative Disziplinen
Innere Medizin
APRA
Extern zuweisende Ärzte/Hausärzte
Ziel und Zweck
Risikostratifizierung perioperativer venöser und arterieller Thromboembolien sowie anderer
Indikationen für eine orale Dauerantikoagulation, oAK (vgl. Tabelle Anhang 1).
Management des periinterventionellen Bridging mit niedermolekularem Heparin (LMWH) bis 24
Stunden präoperativ oder ggf. unfraktioniertem Heparin (UFH) sobald - nach Sistieren der oralen
Antikoagulation (oAK) - der INR unter den Zielbereich abgefallen ist.
Das periinterventionelle Bridging wird nach Rücksprache aus der APRA in Zusammenarbeit mit
dem zuweisenden Hausarzt durchgeführt.
Als Vorgabe für das konkrete Management verwenden wir die im Anhang 1 wiedergegebene
Empfehlung der soH (Dres. D. Friess und M. Ebnöther 07.02.2010). Diese „Empfehlungen zur
Antikoagulation“ können Sie auch online unter
http://www.so-h.ch/kantonsspital-olten/institute/medizinische-klinik/infos-fuer-den-facharzt.html
einsehen.
(Der Vollständigkeit halber ist dem Anhang 1 auch nochmals die Tabelle für das perioperative
Management unter Thrombozytenaggregationshemmern beigelegt ( www.cardiobasel.ch  Kardiologie Basel  COR-Richtlinien))
Der zuweisende Hausarzt faxt - 062 311 47 16 - oder mailt [email protected] das
ausgefüllte Formular im Anhang 2 zurück, sodass die überbrückenden Massnahmen den behandelnden Ärzten des KSO ebenfalls bekannt sind.
Zwei Tage vor dem Eingriff: Der zuweisende Hausarzt kontrolliert den INR nochmals.
Im Falle eines „Marcoumar-Rebound“ kann so noch rechtzeitig interveniert werden.
Letzte LMWH-Dosis präoperativ: sc. Applikation letztmals um spätestens 08.00 Uhr am Vortag
des Eingriffes. Ggf. kann diese letzte Dosis sogar für einmal ausgelassen werden!
Bei Spitaleintritt: Kontrolle INR, anti-FXa. Cave: unterschiedliche Referenzkurven mit den LMWH
bzw. mit UFH  auf Laborblättern entsprechend kennzeichnen!
Postoperativ: Wiederbeginn der oAK und/oder der Bridging-Massnahmen mit LMWH oder UFH
bzw. mit Clopidogrel je nach Blutungs- bzw. Thromboembolierisiko gemäss Rücksprache mit dem
Operateur und entsprechend den Empfehlungen der soH, s. Anhang 1.
68617258/ 15.05.2016/ Dr. Sabine Moor
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Spezielle Dosierungshinweise
Wir empfehlen bei Patienten mit den nachfolgend genannten Krankheitsbildern das Bridging
mit iv.-Liquemin (UFH) durchzuführen und den Patienten bei Erreichen eines INR unter dem
Zielbereich 1 bis 2 Tage präoperativ zu hospitalisieren. Dies, da bei den genannten Patienten das
ambulante Management sehr komplex ist, und das Risiko von Blutungskomplikationen oder unerwünschten Verschiebungen im OP-Plan besteht.
 Entsprechend muss jeweils im Einzelfall das Procedere zwischen dem zuweisenden Hausarzt
und den Ärzten der APRA telefonisch festgelegt werden, und der präoperative Hospitalisationstermin über die
Bettendisposition  062 311 42 33 oder [email protected] organisiert werden.
Niereninsuffizienz: Lineare Beziehung zwischen der anti-Xa-Aktivität Plasmaclearance und der
Kreatininclearance 


Bei geringer bis mässiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance  35 – 60 ml/Min) ist
eine sorgfältige/engmaschige Überwachung angezeigt. Eine primäre Dosisreduktion wird
allerdings nicht empfohlen.
Bei schwerer Nierenfunktionseinschränkung - Kreatininclearance < 35 ml/Min - ist aufgrund der signifikant erhöhten LMWH-Exposition bzw. der schlechten „Steuerbarkeit“ der
LMWH eine Dosisanpassung bzw. das Bridging mit UFH erforderlich.
Leberinsuffizienz:

Schwere Leberinsuffizienz mit Synthesestörungen  eventuell Bridging mit UFH nach
Rücksprache mit Fr. Dr. D. Friess
Adipositas Grad III (BMI > 40)

Resorption subcutaner Injektionen nicht zuverlässig  Bridging mit UFH
Schwangere

Frühzeitiges, interdisziplinäres Management (Geburtshelfer – Anästhesist – Hausarzt – Hämostaseologe)
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Anhang 1) Bridging der oralen Antikoagulation
Hohes thromboembolisches Risiko:


Thromboembolie < 1 Monat ODER
Klappenprothese alter Bauart (Björk-Shiley, Starr.Edwards) ODER

 St. n. Aortenklappenersatz
plusde
3 Standard-Risikofaktoren ODER
Risikostratifizierung/
Empfehlungen


St. n. Mitralklappenersatz plus 1 Standard-Risikofaktoren (s.unten)
Vorhanden:
INR-Zielwert 2.5 – 3.5
Nicht vorhanden:
INR-Zielwert 2 - 3
Sistieren der oAK 7 bis 10 Tage präoperativ
Wenn INR < Zielwert
Clexane® HOCHPROPHYLAKTISCH
Clexane® THERAPEUTISCH
Dosis: 1 mg/kgKG/24h
Dosis:1.5mg/kgKG/24h
Ziel: Anti-FaktorXa 0.3 – 0.5U/ml
Ziel: Anti-FaktorXa 0.8 – 1.6U/ml
Bis spätestens 24h präoperativ
und
innerhalb 6 bis 24h postoperativ
gemäss Rücksprache mit Operateur
bis INR wieder > 2
 oder postoperativ ggf. UFH
Bis spätestens 24h präoperativ
und
innerhalb 6 bis 24h postoperativ
gemäss Rücksprache mit Operateur
bis INR wieder > 2,5
 oder postoperativ ggf. UFH

Standard-Risikofaktoren
- Mechanische Herzklappe
- Sekundärprophylaxe nach venöser Thromboembolie
- St. n. anteriorem Myokardinfarkt mit linksventrikulärer Dysfunktion
- Erniedrigte linksventrikuläre Auswurffraktion (EF < 50%)
- Vorhofflimmern
- Bekannte Hyperkoagulopathie/Thrombophilie
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Das Formular Anhang 2) finden Sie unter folgendem Link
http://www.so-h.ch/kantonsspital-olten/fachpersonen/patientenanmeldung.html
unter dem Titel Departement perioperative Medizin - APRA
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