Römische Kaiserzeit

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Themenbereich 7
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Römische Kaiserzeit
(Themenbereich 7)
DER BEGINN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
A) Die Errichtung und Festigung der Monarchie
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Augustus erste Sicherungsmaßnahme für seine Alleinherrschaft ist die
Ermordung Caesarions
Nach einer Neuordnung des Ostens kehrt er nach Rom zurück.
Vor allem aus dem in den Händen des Octavian befindlichen ptolemäischen
Staatsschatz erhielten seine Soldaten und die Bevölkerung von Rom
umfangreiche Zuwendungen (Ägypten ist nämlich nicht eine Provinz im
eigentlichen Sinne, sondern eine Krondomäne)
Eine seiner wichtigsten Maßnahmen: Ansiedelung und Belohnung seiner
Veteranen, und zwar nicht nur aus seinem Heer, sondern auch aus den
Truppen des besiegten Gegners!
29 ließ Octavian erstmals seit 235 den Ianustempel schließen
28 wurde auf seine Initiative hin eine Personenbestandaufnahme der
römischen Bevölkerung durchgeführt Neuansatz: statistische Erfassung des
Imperiums durch einen Census
28/27 wird Augustus princeps senatus
in Rom und Italien beruhte Octavians Stellung auf dem Konsulat, das ihm
direkten Einfluss auf Senat, Volksversammlung und Verwaltung gewährte
Die Gewalt über das Heer war die eigentliche Grundlage seiner
Machtstellung, und diese hatte seit Auslaufen des Triumvirats 32 keine legale
Basis mehr.
27 gab daher Octavian in einer großen Geste seine Ausnahmegewalt an Senat
und Volk von Rom zurück  er ist jetzt nur mehr einer der beiden Konsuln
dafür erhält er das – vorerst auf 10 Jahre befristete – imperium proconsulare
über die großen und dann den Grenzen gelegenen Provinzen des Reiches:
Spanien, Gallien, Syrien, Kilikien und Cypern, Ägypten. Verbunden damit
war die Befehlsgewalt über das römische Heer
in Rom und Italien beruhte die Gewalt des Monarchen auf dem Konsulat, das
er weiterhin jährlich bekleidete
Schließlich werden ihm imperium consulare und die sogenannten
ornamenta consularia auf Lebenszeit übertragen
Octavian gewann damit zunehmend auch die Möglichkeit, in den Provinzen
tätig zu werden, die seit 27 der unmittelbaren Gewalt des Senats überlassen
waren (=senatorische Provinzen)
Im Jänner 27 wurde ihm der Titel „Augustus“ (= „der Gesalbte“) übertragen
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23 übernimmt er auch die tribunicia potestas, d.h. die Kompetenzen eines
tribunus plebis (Volkstribunen), ohne dass er das Amt bekleidet 
Möglichkeit zu politischer Aktion in der Innenpolitik
außerdem ist Augustus durch Senatsbeschluß von allen Gesetzen entbunden
(legibus solutus)
cura morum (Sittenaufsicht)
12 v.C. wird er zum pontifex maximus gewählt (das oberste Priesteramt,
dass er neben anderen Priesterämtern inne hat)
Im Jahr 2 v.C. erfolgte dann auch die Übertragung des Titels „pater patriae“
Beziehung zum Senat
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Anders als Caesar bemühte sich Augustus, die äußere Stellung des Senates zu
respektieren
Allerdings wurde mehrmals der Senat von unwürdigen Mitgliedern
„gesäubert“ und Anhänger des Augustus stattdessen in den Senat gebracht.
Neuregelung: nur wer im Senat sitzt, konnte sich von nun an um die oberen
Ämter bewerben. Eine weitere Qualifikation musste durch den hohen
Vermögenssatz von einer Million Sesterzen gegeben sein.
Mit diesem Abschluss nach außen war der ordo senatorius erhöht und als
privilegierte Gruppe herausgestellt
Beziehung zu den Rittern
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Sie stellten mit ihrem wirtschaftlichen Interesse die gegebene Unterstützung
eines Alleinherrschers dar, der Ordnung und Sicherheit brachte und ihre
Besitzverhältnisse nicht minderte.
Aus den Rittern machte Augustus mit der Qualifikation eines
Mindestvermögens von 400 000 Sesterzen einen festen Stand, den ordo
equestor
Die Zugehhörigkeit zu diesem Stand war allerdings nicht erblich, sondern der
Kaiser sprach sie jeweils aus und vollzog sie.
Kult
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Während seiner gesamten Regierungszeit widmete er dem Kultus besondere
Aufmerksamkeit
Eine große Zahl von Tempeln und religiösen Festen wurde wiederhergestellt
Andererseits verhielt sich Augustus orientalischen Kulten gegenüber (wie
etwa dem ägyptischen Isiskult) ausgesprochen ablehnend und versuchte,
deren Neueinführung in Rom zu verhindern.
Ehepolitik
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V.a. Gesetze 9 n.C.
Lex Iulia de adulteriis coercendis
Lex Iulia de pudictia
Lex Iulia de maritandis ordinibus
Lex Papia Poppeia
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Diese Gesetze stellten Ehebruch sowie unsittliches Verhalten unter Strafe
und bekämpften Kinderlosigkeit in der Oberschicht
B) Außenpolitik
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Tendenz zur Abrundung und Konsolidierung des Imperium Romanum
Zu den wichtigsten Maßnahmen im Osten zählen das Vordringen des L.
Cornelius Gallus 29 aus Ägypten nach Süden und die Schaffung einer
Grenzzone für diese Provinz
In Spanien werden die Asturer und Cantabrer endgültig unterworfen (26 –
19)
20 erzielt Augustus den Ausgleich mit den Parthern auf dem
Verhandlungsweg. Er gewinnt dadurch die im Jahre 53 verlorengegangenen
Legionsadler zurück  das bedeutet einen Prestigegewinn für Augustus
15: Noricum (heute: Österreich ohne Tirol) wird als Klientelstaat in das
Reich einbezogen
Tiberius unterwirft vom Westen aus das Wallis und die Ostschweiz, während
sein Bruder Drusus über die Zentralalpen nach Rätien vordrang
13-9 wird Pannonien gewonnen
seit dem Jahr 12 dringt Drusus in mehreren Sommerfeldzügen über den
Rhein ins freie Germanien vor und errichtet die Provinz Germania
Nach dem Tod des Drusus im Jahre 9 wurde die Germanenpolitik durch
Tiberius fortgesetzt, doch Augustus berief seinen Stiefsohn im Jahre 6 aus
persönlichen Gründen ab
Ein Abschluss der Germanenunternehmungen war offenbar für das Jahr 6
n.C. geplant, aber der Ausbruch eines großen Aufstands in Pannonien
vereitelte dieses Unternehmen
9 n.C.: Schlacht im Teutoburger Wald --> Armenius und seine
aufständischen Germanen vernichteten die Legionen des Varus  Rom ist
gezwungen, sich mit der Rheingrenze abzufinden.
C) Rom am Anfang des Principats
1) Das Wesen des Augusteischen Principats
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in der vom ersten Princeps geschaffenen Staats- und Verfassungsorganisation
gab es keine – verfassungsrechtlich – einheitliche Gewalt des Monarchen.
Vielmehr bestand jene Gewalt aus der Summe von Einzelkompetenzen
das Neue daran war die Kumulierung aller dieser Kompetenzen auf eine
Person.
Augustus erhielt die Bezeichnung „priceps“, der Erste im Senat bzw. im
Staat, was kein ungewöhnlicher Ausdruck in den Zeiten der Republik war.
Augustus sollte also als republikanischer Politiker gefasst werden
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Man stellte Augustus als vindex liberatis (Retter der Freiheit) dar; „pater
patriae“, „divi filius“
Augustus erfuhr ebenso Unterstützung von der Literatur (Vergil, Horaz,
Livius) und auch in der bildenden Kunst
Im Osten des Reiches wurde der princeps nach hellenistischer Tradition
göttlich verehrt, im Westen wurden entsprechende Kultformen eingerichtet
Nachfolgefrage
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Diese stellte ein besonderes Problem dar
Da es die Monarchie staatsrechtlich gar nicht gab war eine rechtlich
verbindliche Designation nicht denkbar
Für eine Nachfolge musste also noch zu Lebzeiten des princeps Vorsorge
getroffen werden
Dieser musste einen Anteil an der staatlichen Macht des Princeps erhalten,
damit der im Falle des Ablebens des Kaisers über sie verfügen konnte
Für diese Ämter kamen das imperium proconsulare und die tribunicia
potestas in Frage
Außerdem musste gesichert sein, dass der Nachfolger über das Vermögen
und die Klientel des Princeps verfügen konnte
2) Das Heer der Kaiserzeit
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Wesentliche Maßnahme des Augustus: aus dem Heer, das Marius am Ende
des 2. Jhd. geschaffen hatte, schuf er nun endgültig ein stehendes Heer
Hilfstruppen (auxilia) wurden vorwiegend aus den nichtrömischen
Provinzbewohnern rekrutiert
Die Prätorianer, 9 Kohorten stark, stellten die in und um Rom stationierte
Elitetruppe dar, die eine sozial gehobene Position erlangte
Daneben gab es auch die cohortes urbanae (Stadtpolizisten)
Der Schwerpunkt der in den Grenzprovinzen stationierten römischen
Truppen waren im Westen Spanien und Germanien, an der Donau Pannonien
und im Osten Syrien
Kam dem Heer auch eine soziale Funktion zu, vor allem unter den
nichtrömischen Reichsbewohnern, da sie nach dem Ablauf einer 25jährigen
Dienstzeit mit dem römischen Bürgerrecht ausgestattet werden konnten.
Insofern trug das römische Heer zu einer gewissen inneren Vereinheitlichung
des Reiches bei.
3) Die augusteische Kultur
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Maecenas-Kreis:
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P. Vergillius Maro (70 – 19v)
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Lyriker Q. Horatius Flaccus (65 – 8v): Römeroden, in denen Rom
und der Princeps besungen wurden
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Historiker T. Livius (59 – 17n): römische Geschichte von der
Gründung der Stadt bis 9v, lobt die moralischen Werte der
Frühzeit
Sie alle wirkten als Propagandisten der Ordnung des Augustus
Bildende Kunst: Friedensaltar des Augustus
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VOM TODE DES AUGUSTUS BIS ZUM ENDE
DER SEVERER
A) Der Innere Ablauf
1) Die Iulisch-Claudische Dynastie (14 – 68)
Tiberius (14 – 37)
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Als 14 n.C. Tiberius das Principat übernahm, begann die Kaiserzeit im
eigentlichen Sinne
Er erwies sich in der Außenpolitik als Fachmann, außerdem verbesserte er
den Zustand der Provinzen weiter
Aufstand der Legionen in Germanien, der vor allem höheren Sold zum Ziel
hatte wird vom jüngeren Drusus und von Germanicus niedergeschlagen.
Bald zog er sich nach Capri (ab 26) zurück
Seine Regierung wurde durch z.T blutige Auseinandersetzungen in der
kaiserlichen Familie stark belastet
Im Kreise des Senats gab es zunehmen Denunziationen und
Majestätsprozesse, welche durch eine gewisse Passivität des Tiberius
ermöglicht wurden
Eine Rolle spielte dabei der Prätorianerpräfekt L. Aelius Seianus, der
schließlich selbst die höchste Machtposition anstrebte
Erst nach Unruhen in der Oberschicht wurde Seianus 31 abgeurteilt und
hingerichtet
Die Folge war ein große Anzahl von Majestätsprozessen und damit
verbundenem Spitzelunwesen (Delatoren)
Caligula (37 – 41)
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(=C. Julius Caesar)
letzter Sohn des Germanicus
wurde zum Princeps erhoben
ohne Rücksicht auf den Senat stellte der Kaiser seine Macht heraus und
forderte u.a. entgegen der Tradition des Augustus, auch in Rom göttliche
Verehrung
vergeudet
den
Staatsschatz
und
verwandelt
Provinzen
in
Klientelfürstentümer zurück
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seine Ausgabenpolitik stürzte den Staat in Kürze in eine wirtschaftliche
Katastrophe
es kommt zu Verschwörungen gegen den Kaiser, einer solchen fällt er 41
auch zum Opfer
nach seinem Tod scheint sich nochmals die Möglichkeit zu eröffnen, zur
libera res publica zurückzukehren, doch die Prätorianer machen Claudius
zum Kaiser
Claudius (41 – 54)
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(=Tiberius Claudius Nero)
Bruder des Germanicus und Neffe des Tiberius
Körperlich behindert, gelehrt
Machte in der Regierung keine schlechte Figur, zeigt viel Verständnis für die
Verwaltung des Reiches
Auf ihn geht die endgültige Ordnung der ritterlichen Laufbahn zurück
43: (Wieder-)Eroberung Südenglands und Einrichtung der Provinz Britannia
auch Noricum, bisher bloß okkupiert, wird in eine procuratorische Provinz
umgewandelt
Allerdings gab er den ehrgeizigen Interessen seiner Frauen (4 mal
verheiratet) Messalina und – seit 49 – Iulia Agrippina (seine Nichte) Raum.
Agrippina gelang es, ihren Sohn Domitius Nero vom Kaiser adoptieren zu
lassen und ihn als Nachfolger des Claudius gerauszustellen
Claudius wird 54 ermordet
Nero (54 – 68)
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Von den Prätorianern zum Kaiser ausgerufen
55 beseitigt er seinen potentiellen Rivalen Britannicus
Die ersten 5 Jahre der Regierung Neros galten als eine relativ glückliche
Periode
Das war nicht zuletzt der Verdienst seiner Berater, des Philosophen Seneca
und des Prätorianerpräfekten Burrus
Veranlasst die Tötung seiner Mutter und seiner Gattin Octavia und lässt sich
im ganzen Reich als Sänger, Dichter und Wagenlenker feiern
Zurückhaltung gegenüber dem Senat
Seine Skrupellosigkeit wurde allerdings deutlich, als er nach einem großen
Brand von Rom (64) den in der Hauptstadt lebenden Christen die Schuld in
die Schuhe schob
65: Pisonische Verschwörung
nach ihrer Aufdeckung versuchte Nero, seine Gegner brutal zu zerschlagen
im Zuge der Verschwörung des L. Annius Vinicianus wird Seneca der
Militärherrschaft verdächtigt und begeht Selbstmord)
die
Verschleuderung
des
Staatsschatzes
sucht
Nero
durch
Münzverschlechterungen zu kaschieren
Das Jahr 68 brachte den endgültigen Sturz der iulisch-claudischen Dynastie
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Einige Voraussetzungen: Entfremdung zwischen Kaiser und Heer,
Versorgungskrise in Rom als Folge der Misswirtschaft des Kaisers Nero in
seinen letzten Jahren
Neros Andenken verfällt (wie bei Caligula) der damnatio memoriae.
2) Das Vierkaiserjahr (68/69)
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68 traten zum ersten Mal die Provinzheere als bedeutende politische Macht
auf
das Vierkaiserjahr ist zu verstehen als Kampf verschiedener Heeresgruppen
und ihrer Legati um die Macht, die Soldaten und Offizieren Gewinn und
Einfluss zu bringen versprach
ein wesentliches Ergebnis war, dass mit Vespasian der Angehörige einer
munizipalen italischen Familie Zugang zum Principat erhielt, der nicht aus
der Hauptstadt kam
Anstoß für die Ereignisse kam aus Gallien, wo sich der Statthalter von
Aquitanien, Iulius Vindex, im März 68 offen von Nero lossagte. An die
Spitze der Bewegung setzte sich der Legat der Tarraconensis [Spanien?],
Galba, der im Juli 68 in Rom zum Kaiser ausgerufen wurde.
Mitte Jänner 69 wurde er von der Prätorianern durch Otho ersetzt.
Inzwischen hatten die germanischen Heere den Stadthalter von
Niedergermanien, Aulus Vitellius, zum Kaiser ausgerufen.
Im April 69 schlugen dessen Truppen in Oberitalien Otho und seine
Streitkräfte
Das Verhalten der Rheinarmeen hatte die Legionen im Osten veranlasst,
ihrerseits einen Prätendenten zu erheben: T. Flavius Vespasianus, den
Feldherrn der römischen Truppen im Jüdischen Krieg
Die Ost- und Donauprovinzen schlossen sich Vespasian an
Die flavische Seite siegte in der Schlacht bei Cremona (Bedriacum), und
Vespasian wurde umgehend vom Senat anerkannt.
3) Die Zeit der flavischen Kaiser (69 – 96)
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Diese Zeit brachte für Italien und viele Provinzen eine wirtschaftliche und
administrative Konsolidierung
Die strenge Aufsicht über die Verwaltung der Provinzen schützte diese vor
Übergriffen der römischen Bevölkerung
Vespasian (69 – 79)
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Im Verhältnis Vespasians zum Senat ergaben sich zunehmend Spannungen,
weil der Kaiser entgegen senatorischen Forderungen nicht bereit war, die
Anhänger Neros rigoros zu verfolgen
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Außerdem bestimmt er offen seinen Sohn Titus zum Mitregenten und damit
zum Nachfolger, was dem Wunsch des Senates, dass nur der Beste in Frage
kam (Widerspruch zu dynastischem Gedanken) widersprach.
Von nun an traten Provinzen und Provinziale weiter hervor – z.b. im Senat
und in der Reichsverwaltung
Der Princeps bringt viele homines novi in den höheren Staatsämtern unter
Durch die Städtepolitik förderte Vespasian im Westen des Reiches,
besonders in Spanien (Verleihung des latinischen Rechts) und Gallien, die
Romanisierung
Bataveraufstand des C. Iulius Civilis in der Belgica und am Niederrhein
musste niedergeworfen werden
70 beendete Titus den seit 66 andauernden jüdischen Aufstand durch die
Einnahme Jerusalems
Titus (79 – 81)
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Es gelang ihm, das Verhältnis zum Senat durch sein kluges Verhalten zu
bessern
79: Ausbruch des Vesuvs
80: großer Brand und darauffolgende Pest in Rom
durch seine großzügige Hilfe gewann der die Sympathie der Bevölkerung
und wurde in der Erinnerung der beliebteste Princeps
außerdem gewinnt der die Gunst des Volkes, als er bei der Einweihung des
Amphitheaters Flavium, bekannt als Colosseum, glänzende Spiele
veranstaltet
Domitian (81 – 96)
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(=T. Flavius Domitianus)
Bruder des Titus, wurde umgehend nach dessen überraschenden Tod von den
Prätorianern zum Kaiser ausgerufen
Riesige Bauten
Verantwortungsvolle Reichspolitik und Finanzverwaltung seiner Vorgänger
werden fortgesetzt.
Ebenso trat er für eine gerechte Rechtssprechung ein
Eroberung von Britannien wird weiter vorangetrieben, Germanien neu
organisiert (89 Provinzen Germania superior und inferior)
Allerdings war er nicht der geeignete Mann für ein ausgewogenes Verhältnis
zum Senat
Inoffizielle Anrede „dominus et deius“ bedeutete für viele Senatoren das
Eingeständnis der Tyrannenherrschaft
Seit 87 kam es immer wieder zu Verschwörungen, seine Gegner wurde
hingerichtet
89 mussten die Philosophen und Astrologen Rom, 93 auch Italien verlassen
die Jahre 94 – 96 waren eine Schreckenszeit mit Verbannungen,
Justizmorden und Konfiskationen
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Domitian endete 96 durch eine Verschwörung und verfiel daraufhin der
damnatio memoriae (Tilgung der Erinnerung)
4) Die Zeit der „aufgeklärten“ Kaiser (96 – 192)
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Man nennt es auch „humanitäres“ Kaisertum, bzw. Zeit der Adoptivkaiser
Neues Verhältnis zwischen Kaiser und Oberschicht entsteht
Der Konflikt zwischen Kaiser und Oberschicht bzw. Senat war im Grunde
beigelegt
Die Kaiser waren bis auf Marc Aurel kinderlos und bestimmten ihre
Nachfolger durch Adoption
Gesellschaft war unterteilt Oberschicht, Mittelschicht (Besitzbürgertum,
Soldaten), und Unterschicht [Freigeborene (Ingenui)  Freigelassene
(liberti)  Sklaven (plebs urbana = plebs rustica)]
Nerva (96 – 98)
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Der Senat ernannte als erstes M. Cocceius Nerva zum Nachfolger, weil er
sowohl Senator als auch kinderlos war und deshalb kaum Gefahr bestand,
dass er eine Dynastie gründen könnte
Vermindert die Steuern, sparsame Finanzverwaltung
Finanziert aus der kaiserlichen Kasse die Erziehungsbeihilfe für bedürftige
Kinder von Freigeborenen
An die armen Bauern in Italien ließ er brachliegende Ländereien verteilen
Gesetze gegen Luxus
Keine Anklagen mehr wegen Gottlosigkeit
Verbannten erlaubte er die Rückkehr und ließ ihnen ihr Vermögen teilweise
rückerstatten
Da seine finanziellen Maßnahmen zudem bei den Soldaten, besonders bei
den Prästorianern, Unwillen erregten, adoptierte adoptierte den Stadthalter
von Obergermanien, Armeekommandant und Senator, M. Ulpius Traianus
und ernannte ihn zum Caesar
Nerva stirbt im Jahr 98
Traian (98 – 117)
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Mit ihm gelangte der erste nicht aus Italien stammende Kaiser auf den Thron
(spanische Provinz)
Positive Beurteilung der Regierungszeit Traians
Schuf u.a. die Alimentarstiftungen für die Waisen
Dakische Kriege  Errichtung der Provinz Dacia
Traians Ausgabenpolitik (Straßen, Brücken, Kanäle, Anlage eines neuen
Hafens in Ostia, etc.) war nicht zuletzt durch die Beute aus den Kriegen der
beiden ersten Jahrzehnte des 2. Jhd., vor allem durch den Gewinn des
dakischen Goldes, möglich.
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Unter Traian erreichte das Reich seine größte Ausdehnung mit der an den
Partherkrieg (114 – 117) anschließenden Errichtung der Provinzen
Armenien, Assyrien und Mesopotamien
Der personalintensive Ausbau der Reichsverwaltung (unter Heranziehung
des Ritterstandes) verstärkte den Zentralismus
Wegen des wachsenden Steuerdrucks gab es seit 115 Aufstände der
Diasporajuden. Sie bildeten gemeinsam mit Einheimischen und den Parthern
eine Einheitsfront gegen die Römer
Die Aufstände konnten niedergeschlagen werden, doch es bereitete Rom
wachsende Probleme, das Zwischenstromland zu halten
Hadrian (117 – 138)
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(= Publius Aelius Hadrianus)
Es ist bisher noch nicht genügend geklärt, wie Hadrian auf den Thron
gelangte
117 schloss er Frieden mit den Parthern, gab Mesopotamien auf und begann
mit einem gezielten Ausbau der Limessysteme
Persönlich entsprach er in seinem nahen Verhältnis zur Philosophie, Literatur
und bildenden Kunst der Zeit noch stärker dem Ideal des „aufgeklärten“
Kaisers als seine Vorgänger
Er schuf nach parthischem Vorbild eine schwergepanzerte Reiterei, die
Kataphrakten
Konzentration auf die Innenpolitik
Neuer jüdischer Krieg (132 – 135)
Grund: Aufstand unter Bar-Kosba/Kochba, der sich als Messias ausgab 
Kleinkrieg
Der hellenistisch aufgeklärte Hadrian begegnete mit Unverständnis einem
fremden Glauben
Hadrian zerstört Jerusalem abermals
Ab 135 war es den Juden verboten, Jerusalem zu betreten. Eine harte
Verfolgungszeit für die Juden war die Folge
Er förderte besonders das Städtewesen
Justizreform: das praetorianische Recht wird überarbeitet
Weiter Ausbau des Beamenapparates, Neuorganisierung des kaiserlichen
Beirates (concilium principis), der zunehmend mit Juristen aus dem
Ritterstand besetzt wurde
Der Einfluss der Senatoren und ihrer Söhne wurde zunehmend zugunsten von
Rittern zurückgedrängt
Antonius Pius (138 – 161)
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Er sollte Ursprünglich als Platzhalter für den erst 16(?)jährigen M. Annius
Verus, den späteren Marc Anton, einspringen.
Die beiden verstanden sich jedoch gut und erst nach dem Tod des Antonius
Pius besteigt Marc Aurel den Thron
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Das kodifizierte römische Recht wurde durch Bestimmungen, die den
Sklavenstatus betrafen gemildert
Die Erziehungsbeihilfe ließ der Kaiser auch auf Mädchen ausdehnen
Einfälle an den Grenzen nahmen zu und es gab innere, aus wirtschaftliche
oder religiösen Gründen ausgelöste Unruhen.
Marc Aurel (161 – 180)
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(= Marcus Aurelius Antonius = M. Annius Verus)
mit ihm gelangte ein Mann von hoher philosophischer Bildung an die Spitze
des Reiches
er regierte bis 169 zusammen mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus
unter den Herrschern des 2. Jhd. verkörpert er am ehesten das Bild des
humanitären Kaisers
er setzte die Reformen tatkräftig fort
er hat mit seiner Frau FAUSTINA 12 Kinder, von denen nur Commodus das
Erwachsenenalter erreicht
parthischer Druck löste im römischen Vasallenstaat Armenien einen Putsch
und der Abfall der nordmesopotamischen Klientelfürsten einen großen
Partherkrieg aus (161 – 166)
eine reihe germanischer Völkerschaften, Reiterstämme indogermanischiranischer Sprachzugehörigkeit (Jazygen) sowie die dakischen Kostoboken
nutzten den Umstand, dass die Donaulegionen im Orient standen, zu einer
Invasion ins römische Gebiet auf breitester Linie, die von Venetien bis nach
Griechenland reichte
durch die vom Partherkrieg heimkehrenden Truppen wurde die Pest ins
Imperium eingeschleppt
im 1ten Markomannenkrieg (172 – 174/5) gelang die Unterwerfung der
Germanen und Jazygen.
Wegen eines Gerüchtes vom angeblichen Tod des Marc Aurel erhob sich 175
Avidius Cassius in Syrien, dem sich auch Ägypten und Kleinasien
anschlossen  wird unterdrückt
Im 2ten Markomannenkrieg (177 – 180), der sich zu einem großangelegten
Eroberungsfeldzug nördlich der mittleren Donau auswuchs, starb der Kaiser.
Commodus (180 – 192)
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Sohn des Marc Aurel
Die Entscheidung Marc Aurels, Commodus zum Nachfolger zu machen,
erwies sich als politischer Missgriff
Er brach den Krieg der immensen Kosten wegen ab und schloss mit den
Germanen auf der Basis von Klientelverträgen Frieden
Er setzte die Maßnahmen seines Vaters nicht fort und schafft damit eine
wichtige Voraussetzung für die spätere Schwäche des Reiches im Norden
Er war im Grunde ein zum Regiment unfähiger Kaiser, der sich selbst als
eine Inkarnation des Herkules verstand
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Damit entsprach er dem religiösen Bedürfnis der Bevölkerung, auf die er sich
wie auf die Prätorianer vor allem stützte
Dagegen entstand ein offener Kriegszustand zwischen ihm und dem Senat
Die Misswirtschaft des Kaisers und seiner Umgebung in den Provinzen
machten sich kaum bemerkbar, da die Provinzen von fähigen Stadthaltern
verwaltet wurden
192 fiel Commodus einem Anschlag aus seiner Umgebung zum Opfer
5) Die Zeit der Severischen Kaiser (193 – 235)
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192/93  Fünfkeiserjahr (Pertinax, Didius Iulianus, Pescennius Niger,
Clodius Albinus, Septimus Severus)
Helvius Pertinax (193)
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zuerst sah es so aus, als ob mit Pertinax (vom Senat, dem Volk und den
Praetorianern anerkannt) ein weiterer dieser aufgeklärten Kaiser werden
konnte.
Er sah es dann auch als seine Hauptaufgabe, die Staatsfinanzen zu sanieren,
ohne das Volks durch weiteren Steuerdruck zu belasten
Die von Commodus geleisteten Zahlungen an die Barbaren stellte er ein und
vermochte dadurch u.a. die Auszahlung der alimentationes für verwaiste
Kinder wieder aufzunehmen
Die Gerichtsverdahren wegen Majestätsbeleidigung wurden eingestellt
Pertinax’ strenges Ahnden der Zügellosigkeit in der Prätorianergarde hatte
letztlich seine Ermordung 193 zu Folge, woraufhin ein 4 Jahre dauernder
Bürgerkrieg begann, der das ganze Land in Mitleidenschaft zog
Es kam zur Erhebung des korrupten Didius Severus Iulianus, der aber von
Bevölkerung und Heer nicht anerkannt wurde
Septimius Severus (193 – 211)
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Das syrische Heer rief seinen Legaten Pescennius Niger, das Heer von
Oberpannonien den Statthalter Septimius Severus zum Kaiser aus
Der gesamte Orient schloss sich Niger an
Severus ernannte den Statthalter von Britannien, Decimus Clodius Septimus
Albinus, dem die Gunst der dortigen Legionen gehörte, zum Caesar, um
Niger in der Entscheidungsschlacht bei Issos (194) zu schlagen.
195 eroberte er in einem Partherkrieg Nordmesopotamien zurück
in der Schlacht bei Lugudunum 197 errang er den Sieg über Albinus, dem
sich inzwischen auch Gallien und Nordmesopotamien angeschlossen hatten
Von nun an ruhte das römische Kaisertum endgültig nicht mehr auf einem
Einvernehmen zwischen Kaiser und senatorischer Oberschicht
Er sprach erstmals offen aus, dass man sich an die Soldaten zu halten habe
Ritter konnten jetzt Positionen in Heer und Verwaltung bekleiden, die früher
nur angehörigen des Senatorenstandes vorbehalten waren  die alten
aristokratischen Geschlechter verlieren an Einfluss und Bedeutung
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Trotz einer nicht zu übersehenden Inflation sicherte die Riechspitze die
Versorgung des Heeres
Den Christen gegenüber wurde Toleranz geübt. Severus nahm sogar die
Christen in seinem Hofstaat und solche unter den Patriziern gegen
Anfeindungen in Schutz
Als die Parther die verlorenen Gbiete zurückgewinnen wollten, erobnerte
Severus im Gegenschlag (Partherkrieg 197 – 199) ganz Nordmesopotamien
und richtet es als neue Provinz ein.
Seine Frau Iulia Domna stammte aus einer syrischen Priesterfamilie, und es
ist nicht zuletzt ihr Verdienst, dass am kaiserlichen Hof bedeutende Vertreter
des geistigen Lebens der Zeit verkehrten.
Endgültig schafft Severus die Steuerpacht ab und er verhalf dem
dynastischen Gedanken zum Erfolg
Die Herrschaft des Septimus Severus und seiner Nachfolger kann als
Militärmonarchie bezeichnet werden. Die offene Förderung der Armee ist als
Trendwende zu verstehen.
Italiens und Roms Sonderstellung gegenüber den Provinzen wird aufgehoben
Caracalla (211 – 217)
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(=Marcus Aurelius Antonius)
Sohn des Severus
Sein Charakter wird in der Überlieferung in düsteren Farben geschildert
Seinen Bruder Geta, dem sein Vater die Mitregentschaft zugedacht hatte, ließ
er 212 ermorden
Die wichtigste Maßnahme seiner Regierung war die 212 erlassene
Constitutio Antoniniana, durch die allen freien Reichsbewohnern mit
gewissen Ausnahmen (halbhörige Bauern) das römische Bürgerrecht
verliehen wurde
Vorrücken neuer Germanenverbände  Vertragsabschlüsse mit
Zahlungsverpflichtungen von Seiten Roms  20 Jahre lang Frieden an dieser
Grenze
Der Geldwert sank indessen immer weiter. Durch Währungsmanipulation
versuchte man die zusätzlichen Koste für Heer und Kaiser aufzubringen
Während seine Mutter weitgehend die Regierung wahrnahm, hielt dich
Caracalla im Felde auf.
Auf einem Feldzug im Osten (216 ein von ihm selbst vom Zaun gebrochener
Partherkrieg) wurde er 217 vom Gardepräfekten Marcus Opellius Macrinus
ermordet.
Dieser wird vom Heer zum Kaiser ausgerufen und schloss mit den Parthern
und Armeniern Frieden, wobei die Provinz Mesopotamien römisch und
Armenien ein römischer Klientelstaat bleiben.
Die syrischen Legionen erhoben daraufhin 218 auf Betreiben der severischen
Familie (Iulia Maesa, Schwester der Iulia Domna) gegen Macrinus einen
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Angehörigen der Familie der Severer, den 14 jährigen Marcus Aurelius
Antonius = Elagabal (218 – 222) (Enkel der Iulia Maesa)
Tiefpunkt der römischen Kaiserzeit
Severus Alexander (222 – 235)
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Die Garde beseitigte Elagabal und seine Mutter und ruft seinen Vetter
Marcus Aurelius Alexander = Severus Alexander zum Kaiser aus
Die Regierung wurde allerdings von seiner Mutter Iulia Mamaea und seiner
Großmutter Iulia Maesa gemeinsam mit einem Staatsrat geführt
Mehrmals kam es zu Übergriffen der Prätorianer in Rom, zu Meutereien der
Provinzheere gegen ihre Legaten
Im Westen überschritten die Alamannen den Limes, zeitweise sogar Rhein
und Donau.  zwingt Severus Alexander zu einem Germanenfeldzug, den
der Kaiser nach anfänglichen militärischen Erfolgen durch Zahlungen
beenden will
235 wurde Alexander Severus von seinen eigenen Soldaten erschlagen.
B) Die außenpolitische Lage des Reiches in den
beiden ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit
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etwa 90: Provinzen Ober- und Niedergermanien sowie Rätien eingerichtet
zur Zeit Caracallas wurde das System durch Graben und Wall, bzw. eine
Steinmauer (in Rätien) ergänzt
die Okkupation Britanniens wurde nach den ersten Versuchen Caesars von
Claudius 43 und dann von Domitian, später von den genannten Kaisern des
2. Jhd. vorangetrieben
diese Politik ist primär unter dem Aspekt der Sicherung des dem wichtigen
Gallien gegenüberliegenden Britannien zu sehen
Donaugrenze: Einfälle der Daker  1. und 2. dakischer Krieg (101 – 102;
105 – 106)
Revolten in Mauretanien (145 – 152) sowie der ägyptischen Felachen (152 –
153)
Markomanneneinfälle unter Marc Aurel  2 Markomannenkriege (167 –
175; 178 – 180) gegen die germanischen Markomannen und Quaden  Marc
Aurel gelingt es, diese Völker zurückzuschlagen
Osten: Einrichtung der Provinz Arabia (Heute südliches Syrien und
Jordanien) 106 durch Traian
Auseinandersetzungen mit dem Partherreich
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Rom sieht sich an seiner Grenze zum Partherreich einer Großmacht mit
entwickelter eigener Zivilisation gegenüber, die eine permanente Bedrohung
darstellte
Wichtig war hier die Frage des Einflusses auf Armenien, dass den Zugang zu
Kleinasien und zum nordmesopotamischen Raum darstellte
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Traian gelingt es, 113 Armenien zur Provinz zu machen (114 – 117) und 116
Mesopotamien (115 – 117) und Adiabene, wichtiges parthisches Gebiet zu
annektieren  allerdings nur für kurze Zeit
Einen gewissen Erfolg kann erst wieder Septimus Severus verbuchen, als er
199 Nordmesopotamien als Provinz einrichten kann.
C) Das Reich in den beiden ersten Jahrhunderten
der Kaiserzeit
1) Verfassung, Wissenschaft und Wirtschaft
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Wenn man von den Ereignissen es Jahres 69/70 und zu Anfang der 90er
Jahre des 2. Jhd. absieht gab es einen bestehenden dauernden Frieden
Die Provinzen erlebten kaum Aufstandsbewegungen
Das Kaisertum war im Reich unbestritten, ernstgemeinte republikanische
Vorstellungen bestanden nicht mehr.
Andererseits gab es keine verfassungsrechtliche Fixierung dessen, was der
Monarch war
Die erste Ordnung einer aus Freigelassenen bestehenden höchsten
Regierungs- und Verwaltungseben, eines „Kabinetts“, geht auf Claudius
zurück
Die Angehörigen des Ritterstandes trugen seit Augustus die kaiserliche
Finanzverwaltung
Ritter waren auch die Stadthalter der kleineren, procuratorischen Provinzen
und von Ägypten, bis zum 3ten Jahrhundert gehörten allerdings die
Statthalter der größeren Provinzen zum ordo senatorius
Die Gesetzgebung im eigentlichen Sinne war im 1. Jhd. von der immer
unbedeutender werdenden Volksversammlung auf den Senat übergegangen,
der dabei auch ledigleich den Willen des Kaisers vollzog
Es hielten aber in den Provinzen besonders des Ostens einheimische
„Volksrechte“
Immer mehr Angehörige des ordo senatorius und des ordo equestor kamen,
besonders seit dem 2. Jhd. aus der munizipalen Oberschicht des Reiches
Die Vereinheitlichung des Reiches ergab sich aus der sozialen Funktion des
römischen Heeres der Kaiserzeit
Zusammen mit dem Mangel an billigen Sklaven bewirkte auch seit dem 2.
Jhd. die in der Oberschicht verbreitete stoische Weltsicht eine Milderung der
Lage der Sklaven und auch des Sklavenrechts  Recht auf Ehe und Besitz
Theoretisch hatte Italien im Reichsverband eine Sonderstellung, tatsächlich
wurde es allmählich Untertanenland
Eine gewisse Privilegierung ergab sich aus der Freiheit von direkten Steuern,
die in den Provinzen zu zahlen waren.
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Von höchster Bedeutung war das Städtewesen: seine Oberschicht stellte das
Reservoir für die Reichsaristokratie und die führenden Positionen in der
Reichsverwaltung sowie im Heer dar
Diese Gruppe stieg seit Claudius zum Bürgerrecht auf
Eine auf dem Denar ruhende Reichswährung förderte den wirtschaftlichen
Aufschwung. Dabei verlagerte sich der Schwerpunkt der Wirtscahft in die
Provinzen
Die Reichsverwaltung griff in die Wirtschaft nicht ein
Wichtig: die Landwirtschaft bildete nach wie vor die Basis der allgemeinen
Prosperität.
2) Religion, geistiges Leben und Kunst
Religion
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Die offizielle römische Religionspolitik besaß ein hohes Maß von Toleranz
gegenüber anderen Kulturen und Religionen
Eine Ausnahme machte, abgesehen vom Christentum, das Judentum.
Trotzdem galt es nicht als religio illicita, d.h. als verbotener Kult; die Juden
waren von der Teilnahme am Kaiserkult befreit
Die im östlichen Mysterienreligionen kamen im ganzen Reich besonders zur
Geltung (v.a. der ägyptische Isiskult und der iranische Mithraskult)
Der daneben existierende Volksglaube war charakterisiert u.a. durch das
Auftreten von Wundermännern und den Zulauf zu Astrologen und
Traumdeutern
Literatur
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Die lateinische Literatur der nachaugusteischen Periode erlebte einen
Höhepunkt in der neronsichen Zeit mit dem Satiriker Persius und dem Epiker
Lucanus
Auch der stoische Philosoph Seneca und der Erzähler Petronius („Satyricon“
 ein Gesellschaftsroman)
Die flavischen Zeit repräsentierten sowhol die Satiriker Iuvenal und Martial
als auch der ältere Plinius mit seiner „historia naturalis“.
In der Zeit der Adoptivkaiser, vor allem unter Traian und Hadrian erreichte
die römisch-lateinische Historiographie noch einmal einen Höhepunkt: v.a.:
Tacitus, C. Suetonius Tranquillus (Kaiserbiographien)
Philosophie
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Die wichtigste philosophische Richung waren die Stoa und die Lehre der
Kyniker
Der Stoiker Epiket (55 – 135), ein ehemaliger Sklave
Plutarch (45 – 125), Appian, Arrian (96 – 175)  griechische
Historiographie
In severischer Zeit: Cassius Dio (ebenfalls Historiographie)
Kunst
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Im Porträt fand nach der augusteischen Klassik unter Nero und Domitian der
Realismus neuen Einklang
Das Porträt des 2. Jhd. erhielt durch den Philhellenismus der Kaiser starke
Impulse!
DIE KRISE DES REICHES IM 3. JHD
(235 – 284)
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Nach dem Ende der severischen Dynastie begann eine Krise, die weitgehend
von einer Anarchie begleitet war
Häufig herrschten mehrere Kaiser nebeneinander
Die Rhein-, Donau- und Ostgrenze waren permanent in Gefahr
Außerdem stellte das 3. Jhd den Übergang von der Prinzipatszeit zur
Spätantike dar (Zeit der Soldatenkaiser)
A) Die innere Geschichte des Reiches
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Die römioschen Kaiser des 3. Jhd. waren nun endgültig ihrer Position nach
Militärs und kamen nicht mehr aus der bisherigen Oberschicht, sondern
direkt aus dem Heer
Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen stammte aus den Donauprovinzen
„Thrax“ (235 – 238)
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(= C. Iulius Verus Maximinus)
Sieg über die Alamannen
Rücksichtslose Konfiskationen und Steuererhöhungen
Aufstand in Afrika
Wahl zweier gleichberechtigter Augusti und eines Caesars durch den sich
gegen Maximius stellenden Senat
All diese Leute wurden allerdings von den Prätorianern ermordet, die nun
ihrerseits Gordian III. zum Augustus ausriefen (238 – 244). Ihm gelang
es, die Gotengefahr zu bannen und die Sasaniden bis Mittelmesopotamien
zurückzudrängen. In dieser Schacht fiel jedoch Gordian.
„Arabs“ (244 – 249)
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(=Marcus Iulius Philippus)
ihn erhoben die Truppen zum Nachfolger
Friedenschluss mit Schapur auf dem status quo
Bandenunwesen in Italien wurde beseitigt
Toleranz gegenüber den Christen
Decius (249 – 251)
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(= C. Messius Qunitus Traianus Decius)
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Mit ihm kam der erste Illyrer auf den Kaiserthron
Decius verschärfte den Kaiserkult und ließ seine Durchführung überwachen
Seit 250 kam es zur ersten großangelegten staatlichen Christenverfolgung,
(de facto wurde aber nur die Oberschicht „überprüft“) die aber bereits 251
aufgegeben wurde, als die weit auf die Balkaninsel eingedrungenen Goten
zurückgedrängt werden mussten.
Im Kampf gegen die Goten fiel Decius
Ab 250 verbreitete sich eine Pestepidemie von Äthiopien aus im Reich, ab
253 eröffnete Schapur fast jährlich eine Offensive gegen die römischen
Provinzen, 254 fielen Goten ein, Alamannen überschritten den Rhein,
Franken stießen bis Paris vor und Mauren erhoben sich
P. Licinius Valerianus (253 – 260)
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Er entschloss sich 275 die Christenverfolgungen wiederaufzunehmen
Versammlungsverbot
260 geriet er auf einem Feldzug gegen die Neuperser in Gefangenschaft und
die Christenverfolgungen wurden eingestellt
er übertrug schon früh seinem vom Senat zum Caesar erhobenen Sohn
Publius Licinius Gallienus (253 – 268) die Befehlsgewalt über Europa und
Afrika und zog selber in den Orient.
Gallienus (260 – 268)
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Seine Regierungszeit bedeutete einen wichtigen Einschnitt der römischen
Geschichte
Ritterliche, aus den Legionsdiensten hervorgegangene Offiziere erhielten die
Führungspositionen des Heeres
Damit waren Senatoren auch die Statthalterschaften in den Provinzen mit
Legionsbesatzung verschlossen
260 stellte Gallienus die Christenverfolgungen ein und hob das
Versammlungsverbot auf. Dieser Akt der Toleranz entsprach dem
Philhellenismus des Gallienus
es entstehen mehrere Sonderreiche auf römischem Reichsboden:

nach neuen Aufständen in Mauretanien (258 – 262) und wegen der
Ohnmacht der Zentralgewalt, rief Marcus Cassianus Latinius
Postumus (Senator und Stadthalter Niedergermaniens) das
gallische Sonderreich aus

seit 259 regierte Postumus als Kaiser Gallien, Spanien und
Britannien. Dieses Sonderreich hört 261 auf zu existieren

doch Ägypten blieb unter seinem ehemaligen Statthalter weiterhin
unabhängig

Odaenathus war seit 265 Imperator und nach seinem Tod 296
brach seine Witwe Zenobia mit Rom und schuf mit ihrem Sohn
Vaballathus ein von Gallienus unabhängiges Reich

sie besetzte Zentralkleinasien und eroberte Anfang 270 Ägypten
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Nach der Ermordung des Gallienus 268 bestanden die Sonderreich des
Postumus und der Zenobia fort und sicherten das Reich im Westen und im
Osten nach außen
Marcus Aurelius Claudius II. «Gothicus» (268 – 270) konnte die
gotischen Invasoren in der Vernichtungsschlacht bei Naissus schlagen. (296)
Lucius Domitius Aurelianus (270 – 275)
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Konsolidierung des Reiches
Nach einem neuerlichen Goten- und Alaneneinfall lässt er die Provinz Dacis
271 für immer räumen
Kann die juthungischen Alamannen aus Oberitalien vertreiben
Kam mit den Goten zu einer Einigung
Schlug Zenobia im Oberitalien 273  auch Ende des gallischen
Sonderreiches 274
Stellt die Reichseinheit dadurch endgültig wieder her
Verkündet eine Amnestie für politische Verbrecher und geht gegen
Korruption im Beamtenapparat vor
Führt den Staatskult des Sol Invistus ein
Annahme des Titels „dominus et deius“
Stadt erhielt angesichts der Alamannenbedrohung einen Schutz in der
Aurelianischen Mauer
Probus (276 – 282)
(=Marcus Aurelius Probus)
kann sämtliche Invasionen der Alamannen, Franken, Goten, Burgunder,
Vandalen, Sarmanten nicht nur zurückschlagen, sondern auch wieder
Klientelverträge mit ihnen schließen.
Probus wird durch seine Offiziere ermordet
Carus (282 – 283)
(=Marcus Aurelius Carus)
kann die neupersischen Truppen zurückschlagen
mysteriöser Tod
Numerianus (283 – 284) wird ebenfalls ermordet
Daraufhin stellt sich die Armee gegen den unter Mordverdacht stehenden
Prätorianerpräfekten Aper und auf die Seite der Leibwache Diokles
Dieser erschlug Aper, wurde aber von dem inzwischen im Westen zum
Augustus ausgerufenen Carinus (283 – 285) besiegt
Als Carinus beseitigt wird, schloss sich auch die Armee dem Diokles als
neuem Augustus an mit dem Namen C. Aurelius Valerius Diocletianus
(284 – 305)
B) Das römische Reich und seine Nachbarn zur
Zeit der Krise
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1) das Sassanidenreich
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Auf dem Gebiet des früheren Partherreiches entsteht durch die Sassaniden
(sog. Neuperser) ein neues Machtgebilde.
Ardaschir I. (223 – 241) schuf eine einheitliche Staatskirche im
zoroastrischen Parsismus und reorganisierte den Staat
Die persischen Soldaten besaßen u.a. an ihren Panzerreitern, den
Kataphrakten, eine hervorragende Truppe
2) Die Germanen
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Urheimat: Südschweden, Dänemark, Schleswig – Holstein
Um 1400 breiten sie sich nach Osten, Westen und Süden aus
In den ersten beiden Jhd. n.C. gibt es folgende Gruppen: Nordgermanen in
Südschweden; Ostgermanen, die nach Süden drangen; Westgermanen im
späteren West- und Süddeutschland
Die Züge der Kimbern und Teutonen nach Süden läuteten die
Südwanderungen der Ostgermanen ein, d.h.: Vandalen nach Schlesien,
Langobarden zur Unterelbe, Burgunder zur Weichsel, Goten und Gepiden
zur Weichsel, dann Schwarzes Meer.
Viehzucht steht im Mittelpunkt, Handel, vor allem mit den Römern, ist zu
verzeichnen
Gesellschaft war in Freie, Halbfreie und Sklaven gegliedert, wobei ein Adel
die herausragende Rolle spielte
Die Siedlungsgebiete bestanden aus Gauen.
Die höchste Gewalt übten die Versammlungen der freien Volksgemeinde aus
Im Zuge der Wanderungen bildete sich, besonders im 2. und 3. Jhd., aus dem
Heerzug – Führer häufig ein Königtum mit sakraler Weihe aus
Durch ihre Berührung vor allem mit den indoiranischen Alanen hatten sie das
Pferd als Kampfmittel sowie eine spezifische Reittechnik übernommen
Anfang des 3. Jhd. waren in den Alamannen und Franken aus kleineren
Völkerschaften große Stämme mit entsprechend erhöhter politischer und
militärischer Kraft entstanden.
3) die äußere Bedrohung des Römischen Reiches
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Maximinus Thrax (235 – 238)
Germanen drangen mehrfach tief nach Gallien und sogar bis nach Spanien
vor
261 stießen Alamannen bis nach Oberitalien vor und okkupierten 267 Rätien.
271 vertrieb sie Aurelian aus Italien
unter Probus (267 – 282) konnten Rhein- und Donaugrenze wieder als
gesichert gelten.
267 drangen Goten und Heruler in die Ägäis ein und plünderten Athen,
Sparta und Olympia
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sieg des Claudius II. „Gothicus“ 269 über die Goten bei Naissus (Nisch)
287/88 kam es unter Diocletian zum Friedensschluss mit den Persern. In
Armenien regierte seitdem wieder ein römischer Klientelkönig
C) Die Zustände im römischen Reich des 3. Jhd.
1) Heer
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römische Truppen rekrutierten sich nicht mehr wie ursprünglich aus der
städtischen Bevölkerung, sondern aus den ländlichen Gebieten
Gründe liegen zum einen in der Wehrunlust der städtischen Bevölkerung,
zum anderen kam die ländliche Bevölkerung der Kernlande im 3. Jhd kaum
für eine Aushebung in Frage, da sie vorwiegend für die Überwindung der
wirtschaftlichen Krise benötigt wurde.
„Barbarisierung“ des Heeres  war mit ein Grund für den Rückgang von
Disziplin und Ausbildungsstand des Heeres im 3. Jhd.
2) Wirtschaft und Gesellschaft
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Kennzeichen: Inflation und abnehmende wirtschaftliche Produktivität
Diese Inflation, der kein entsprechender Anstieg der Löhne gegenüberstand,
traf besonders die ärmere Bevölkerung.
Schuld war die Münzpolitik des Staates, der den Feingehalt der Münzen
verschlechterte und andererseits in immer größeren Mengen prägte
Inflation verminderte die Kaufkraft, dazu ging die Bevölkerungszahl zurück
Ganz stark litten die Städte unter dieser Entwicklung
Zur Übernahme städtischer Ämter und zum Eintritt in die städtischen Senate
bestand kaum noch Neigung, als die Machthaber dazu übergingen, bestimmte
Gruppen im Stadtrat für die Abgaben der Stadt haftbar zu machen
Die wohlhabende städtische Bevölkerung versuchte, ihre Belastungen nach
unten auf ihre Pächter auf dem Lande abzuwälzen  die landwirtschaftliche
Produktion ging zurück. Es kam zur Landflucht und vereinzelten
Aufstandsbewegungen, sowie Verödung weiter Landstriche
Schwere Seuchen, Missernten, Hungersnöte
Durch die rasante Geldentwertung  teilweise Übergang zu
naturalwirtschaftlichen Zahlungsmethoden
Für das 3. Jhd. ist außerdem eine erhebliche Zunahme der Übertragung von
staatlichem Besitz oder verlassenen Landes an kapitalkräftige
Großgrundbesitzer kennzeichnend.
3) Religiöses und geistiges Leben
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Das empirisch-rationale Denken war im großen und ganzen zum Erliegen
gekommen
Religionen erlangten im 3. Jhd. einen vermehrten Zulauf von Gläubigen
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Die neuplatonische Philosophie wurde zur herrschenden geistigen
Richtung, während der Stoizismus zurücktrat (vor allem unter Gallienus: sog.
„Gallienische Renaissance“)
Zentral war der Gedanke, dass aus dem Ur-Einen (Gott) durch
wesensnotwendige Ausstrahlung alle Seinsformen hervorgehen, Geist, Seele
bis hinab zur Materie
Auch der einfache Mensch konnte nun durch mystische Riten den Aufstieg
zum Einen erreichen
4) Das Christentum
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Die Verbreitung des Christentums hatte im 2. Jhd. erheblich zugenommen
Der neue Glaube drang auch in die oberen Gesellschaftsschichte ein
Das frühe Christentum war wenig organisiert
Die Gefahr der Zersplitterung wurde durch die Entstehung des
monarchischen Episkopats (seit etwa 150) und die Kanonisierung (100 –
400) der Schriften vermieden.
Es kam auch zur Übernahme von jüdischen, aber auch stoisch-kynischen
Moralnormen
Origines (185 – 253/54):

Erneuerung des platonischen Denkens

er setzte sich, z.b. im Gottesbegriff, auch vom Platonismus ab

Überzeugung, dass die christliche Lehre ihren Ausdruck auch in
der Philosophie findet

Hat die Nachwelt erheblich beeinflusst

Der Sohn, der Logos, muss als vom höchsten Wesen nicht getrennt
gedacht werden, denn dieser sie wesenseins mit dem Vater.
Der zentrale Unterschied zwischen den Mysterienkulten und dem
Christentum war die Menschlichkeit Christi
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