Arbeitsauftrag_23.06.13

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Abort - Fehlgeburt vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensfähigkeit des Fötus
durch Ausstoßung/Absterben (wenn das Kind keine Lebenszeichen, wie Atmung,
Herzschlag oder Nabelschnurpulsationen zeigt und unter 500 g wiegt)
häufigste Komplikation während einer Schwangerschaft (20% der sicheren
Schwangerschaften, mit zunehmenden Alter 40-70%)
Formen:
Abortus imminens - drohender Abort
Vorstufe der Fehlgeburt. Bei entsprechender Therapie bleibt die Schwangerschaft meist
intakt ansonsten Abortus incipiens
Abortus incipiens - beginnender Abort
Schwangerschaft irreversibel gestört & der Prozess nicht mehr aufhaltbar
Abortus incompletus - unvollständiger Abort
Teil der Schwangerschaft schon ausgestoßen (Embryo, Fötus)
- Kürretage erforderlich
Abortus completus - vollständiger Abort
vollständiger & gleichzeitiger Abgang der gesamten Frucht (Embryo/ Fötus, Eihäute,
Plazenta)
Missed Abortion - verhaltener Abort
Fehlangelegte Schwangerschaft oder unbemerktes Absterben des Embryos.
(Fruchtanlage abgestorben, aber nicht aus der Gebärmutter ausgestoßen) Dieser Abort
verläuft meist ohne Beschwerden. Die tote Frucht muss jedoch durch den Arzt entfernt
werden
Abortus cervicalis
seltene Form der Missed Abortion, aufgrund des vernarbten Muttermundes kommt es nicht
zu eine, Abgang der abgestorbenen Leibesfrucht
Abortus febrilis - fieberhafter Abort resp. septischer Abort
Fiebrige Fehlgeburt.
unkomplizierte Verlausform - lokale Infektion der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
komplizierte Verlaufsform - Entzündung der Gebärmutter & der Adnexen
Schwerwiegendste Form - septischer Abort - geht mit massiven Bakterienbelastung des
Blutes, Entzündung der Beckenorgane & Bauchfellentzündung einer & kann als septischtoxischer Schock lateral enden
Abortivfrucht
Fehlentwicklung des befruchteten Eis, bei der die Embryonalanlage verkümmert ist oder
ganz fehlt
- Kürretage oder natürlicher Abort
Abortus habitualis - habitueller Abort/ wiederholte Fehlgeburt
Hiervon spricht man, wenn eine Frau mehr als drei Fehlgeburten hatte
Spontan-Abort:
Spontane Ausstossung des Fötus ohne Einflussnahme, wobei die Ursache oft nicht
erkennbar ist
Induzierter (eingeleiteter) Abort:
Schwangerschaftsabbruch, entweder mechanisch oder medikamentös durchgeführt
Ausserdem wird zwischen Frühabort (bis zur 12 SSW) und Spätabort (13 bis 24 SSW)
unterschieden.
Ursachen:
Mütterlich
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 Alter der Mutter
 Gebärmutterhalsschwäche (bei Bindegewebs- und Muskelschwäche oder nach
wiederholter künstlicher Dehnung des Gebärmutterkanals (z.B. nach wiederholtem
Schwangerschaftsabbruch)
 Mechanische Traumen (z.B. ein Sturz)
 Starke psychische Belastungen
 Stoffwechselkrankheiten z.B. Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder eine
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
 Immunologische Reaktionen (Abstossreaktionen von Seiten der Mutter), z.B. bei
Blutgruppenunterschied (Mutter und Kind haben unterschiedlichen Rhesusfaktor)
 Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus Erythematodes)
 Erkrankungen der Gebärmutter (z.B. Myome)
 Hormonelle Störungen (z.B. Gelbkörperschwäche)
Kindlich
 Chromosomenanomalien
 Missbildungen des Kindes
Äusserlich
 Infektionen
 Medikamente
 Nikotin, Alkohol, Drogen, Umweltgifte
 Ionisierende Strahlen
 Manipulationen (Durch die Frau selbst oder durch Untersuchungen)
Väterlich
 Genetische Störungen sowie Sperma-Anomalien
Therapie
Allgemeine Massnahmen
Bei einem drohenden Abort muss die Frau sofort in ein Krankhaus eingewiesen werden
(Bettruhe, Beobachtung, ev. wehenhemmende Medikamente).
Ausschluss oder Behandlung der Risikofaktoren.
Medikamentös
Bei drohendem Abort: Wehenhemmende Medikamente, ev. Beruhigungsmittel
Bei unvollständigem Abort: Wehenfördernde Medikamente
Bei Frauen mit negativem Rhesusfaktor sollte zur Vorbeugung einer RhesusgruppenUnverträglichkeit bei einer weiteren Schwangerschaft die Gabe von Antikörpern erfolgen.
Chirurgisch
Ausschabung (Currettage): Nach einer Fehlgeburt wird meist eine Ausschabung in Narkose
erforderlich. Der Pathologe untersucht anschliessend die Gewebsreste.
Bei Abbruch einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter erfolgt eine
laparoskopische oder offene Bauchoperation zur Entfernung der Frucht.
Therapie richtet sich nach Form & Stadium des Abortes & der Möglichkeit einer
Schwangerschaftserhaltung.
Eine medizinische Therapie bei einer frühzeitig abgestorbener Leibesfrucht ist die
Kürettage, insbesondere verbliebener Plazentareste.
In fortgeschritteneren Schwangerschaftsstadien (ab der etwa 12. Woche) muss die
Leibesfrucht in der Regel auf dem natürlichen Weg geboren werden. In jedem Fall ist eine
Geburt möglich, ihre Begleitung durch eine Hebamme oder Krankenschwester bei einer
kleinen Geburt ist der Idealfall.
Eine natürliche Geburt in früheren Schwangerschaftswochen („kleine Geburt“ oder
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„abwartendes Verhalten“) ist schmerzhafter, aber im Empfinden für viele Frauen seelisch
heilender als die Ausschabung.
Beide Möglichkeiten bringen unterschiedliche, gleich niedrige Risiken mit sich, weshalb die
Wahl in den meisten Fällen der Frau obliegt.
 Selbsthilfegruppen
 Gemeinschaftsgrad für Fehlgeborene
 Beratung, psychologisches Gespräch, Gespräch mit anderen Betroffenen
 humangenetische Beratung bei mehreren Fehlgeburten
Komplikationen
 Entzündungen der Eierstöcke und Eileiter (Adnexitis)
 Entzündung des Bauchfells (Peritonitis)
 Thrombose, Lungenembolie
 Blutungen sind vor allem bei Schwangerschaften ausserhalb der Gebärmutter gefährlich
pflegerische Schwerpunkte
 individuell peplant & angepasst, Besonderheiten & Wünschen genügend Aufmerksamkeit
schenken
 Gespräche klären Bedürfnisse & Erwartungen, Belastungen
 Förderung des Wohlbefindens
 Unterstützung & Belgeitung vermitteln
 Bezugspflege
Extrauteringravidität
Definition
 Eine Extrauteringravidität liegt bei Einnistung (Nidation) einer befruchteten Eizelle
außerhalb des Cavum uteri vor, d.h. die Eizelle nistet sich außerhalb der
Gebärmutterhöhle ein.
Lokalisation
 99% aller Extrauteringraviditäten sind in einem der Eileiter lokalisiert
(Eileiterschwangerschaft bzw. Tubargravidität). Hier gibt es drei Lokalisationen:
1. ampulläre Gravidität: im distalen Bereich der Tuba uterina
2. isthmische Gravidität: etwas weiter proximal im Tubenisthmus
3. interstitielle/intramurale Gravidität: am Übergang von Tuba uterina zum Uterus
1% der Extrauteringraviditäten nisten sich im Ovar, im Peritoneum oder in der Cervix
uteri ein.
Ätiologie und Pathogenese
Wie auch das Endometrium (Schleimhaut Gebährmutter) wandelt sich die
Tubenschleimhaut dezidual um. Ist also am 5. oder 6. Tag das befruchtete Ei noch nicht ins
Cavum uteri gedrungen, findet die Einnistung dort statt, wo sich das Ei grade befindet.
Mögliche Gründe hierfür sind:
1. angeborene mechanische Hindernisse (z.B. Tubendysplasie, Tubendivertikel)
2. erworbene mechanische Hindernisse (Z.n. Adnexitis bzw. Salpingitis mit
Tubenverwachsungen, Endometriose, frühere Operationen im Tubarbereich, frühere
Extrauteringravidität oder Abort)
3. funktionelle Störungen (fehlende oder verminderte Zilienaktivität bzw. Tubenmotilität,
z.B. bei Nikotinabusus)
4. iatrogene Ursachen (Intrauterinpessar, Sterilisations-OP, hormonelle
Sterilitätsbehandlung)
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Symptome
Je nach Lokalisation und Stadium der Einnistung und Zustand der Frucht sind die
Symptome sehr variabel.
Es können folgende Symptome auftreten:
1. rezidivierende Unterbauchschmerzen evtl. mit Kolik
2. Schulterschmerzen (durch Reizung des Nervus phrenicus durch Blutungen)
3. sekundäre Amenorrhoe (Hormonentzugsblutung)
4. Schmierblutung
5. Kreislaufkollaps bis zum Schock
6. unsichere Schwangerschaftszeichen (Brustspannen, morgendliche Übelkeit)
Diagnostik
Als erstes erfolgt nach der Anamnese die klinische Untersuchung: druckdolente Resistenz,
Portioverschiebeschmerz.
Im Labor ist ß-HCG positiv.
Sonographisch findet sich ein leeres Cavum uteri, evtl. ein Pseudo-Gestationssack.
Außerdem sieht man eine Verdickung der Tube und freie Flüssigkeit im Abdomen. Ca. 6
Wochen post menstruationem findet man eine Fruchtblase mit Embryo.
Die Diagnosesicherung erfolgt laparaskopisch durch eine Pelviskopie (Pelviskopie, kurz
PSK, ist ein endoskopisches Verfahren zur Untersuchung und zur minimal-invasiven
Therapie der Beckenorgane) .
Differentialdiagnosen
Differentialdiagnostisch abzugrenzen sind:
 Abort
 Frühgravidität
 Appendizitis
 Adnexitis
 Ovarialtumor
 urologische Koliken
Therapie
Meist wird eine diagnostisch-therapeutische Pelviskopie durchgeführt. Vorher muss
entschieden werden, ob das Organ erhalten werden kann oder entfernt wird. Bei dieser
Entscheidung spielt beispielsweise auch das Alter und die Familienplanung der Patientin
eine Rolle. Wird die Tube erhalten, muss mit einer erhöhten Rezidivrate gerechnet werden.
Auch die Lokalisation spielt eine Rolle:
 Bei ampullärer Gravidität findet eher ein Tubarabort statt. Die Frucht wird mittels
Expression oder Absaugen entfernt.
 Bei isthmischer Gravidität besteht die Gefahr der Tubarruptur. Hier muss eine
Salpingotomie oder Salpingektomie erfolgen.
 Im frühen, asymptomatischen Stadium kann auch eine medikamentöse Therapie mit
Prostaglandin PGF2α oder Methotrexat in Erwägung gezogen werden.
Bei allen Therapieverfahren muss der ß-HCG bis zum Abfall unter die
Nachweisgrenze kontrolliert werden, um eine Persistenz rechtzeitig zu erkennen.
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Pflege bei Extrauteringravidität
 Bis zur Op regelmäßig die Vitalzeichen kontrollieren und auf Zeichen eines Akuten
Abdomens achten
 Die Blutgruppe bestimmen und je nach Hb zwei Eks bestellen
 Patienten nüchtern lassen. Die Flüssigkeitszufuhr wird über Infusionen sichergestellt,
wenn die Diagnose noch unklar ist und es bis zur vermutlichen Op noch länger
dauert
 Patienten,nach gesicherter Diagnose, auf Op vorbereiten
 Psychische Lage der Patienten berücksichtigen
Infektionen in der Schwangerschaft:
1. Toxoplasmose:
= eine durch orale Aufnahme des Erregers Toxoplasma gondii hervorgerufene
Infektionskrankheit, die vor allem in der Schwangerschaft zu schweren
Komplikationen
führen kann
Ursachen:
->Erreger Toxoplasma gondii ist ein Parasit, der innerhalb von Zellen (intrazellulär)
wächst
->Er durchläuft verschiedene Wirtsorganismen, wie z. B. Mäuse und entwickelt dabei
infektiöse und widerstandsfähige Zustandsformen (Zysten)
->Überträger ist in der Regel die Katze (Katzenkot)
->Auf den Menschen übertragen werden die Erreger über den engen Kontakt zu
Katzen
->Dies kann aber auch über verschiedene Wege erfolgen, z. B. wenn Salate und
Gemüse mit
den Eiern aus dem Katzenkot infiziert wurden oder Schlachttiere mit
kontaminiertem Gras
gefüttert wurden (rohes Fleisch)
->Vor der Geburt kann eine Infektion des ungeborenen Kindes über die Plazenta
stattfinden
->Gefahr für das Kind besteht nur dann, wenn die Mutter sich während der
Schwangerschaft
erstmalig infiziert
->Frühere Infektionen der Mutter bedeuten kein Risiko für das Kind
->Nach dem Eintritt der Toxoplasmen (Erreger) in den menschlichen Organismus
streuen sie
auf dem Blut- und Lymphweg in den gesamten Körper (befallen verschiedene
Organe)
->Nach ein paar Tagen bis Wochen(sobald Antikörper produziert
werden)verschwinden die
Erreger aus dem Blut und den Zellen des Menschen und schließen sich in Zysten
ein
->Diese Zysten sind widerstandsfähig, Erreger können in ihnen über Monate und
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Jahre im Gewebe des Menschen verweilen
->Besonders lange halten sie sich im Gehirn/Skelettmuskulatur/Ader- und Netzhaut
des
Auges
->Dieses Stadium der Toxoplasmose wird als latente Infektion bezeichnet
->Kommt es zu einer Immunschwäche des Menschen (z. B. durch AIDS oder
Leukämie),
können die Toxoplasmen aus den Zysten freigesetzt werden, das umliegende
Gewebe
befallen, sodass im Extremfall Entzündungsherde im ganzen Körper entstehen
Komplikationen:
->Das Risiko des werdenden Kindes, sich im Mutterleib über die Plazenta mit
Toxoplasmen zu
infizieren, ist im ersten Schwangerschaftsdrittel noch relativ gering (etwa 17%),
steigt aber
im Laufe der Schwangerschaft beträchtlich an (64% im letzten Drittel der
Schwangerschaft)
->Die Gefahr einer schweren Schädigung des Kindes ist in der frühen
Schwangerschaft
am größten und nimmt mit fortschreitender Schwangerschaft ab
->Ein schwerer Krankheitsverlauf mit Herzmuskelentzündung, Lungenentzündung
und Leberund Milzschwellung kennzeichnet die frühe Toxoplasmoseinfektion des
ungeborenen
Kindes
->Es kann zu Fehl- oder Totgeburten kommen
->Die Enzephalitis geht mit einem Wasserkopf (Hydrozephalus), Kalkeinlagerungen
im Gehirn
und Narben der Ader- und Netzhaut des Auges einher
->Sie kann zu bleibenden Hirnschäden führen, je schwerer diese Hirnschäden sind,
desto
früher machen sie sich bemerkbar
->Ein abnorm großer kindlicher Schädel, Krampfanfälle und eine verzögerte
Entwicklung des
Säuglings können Hinweise auf eine angeborene Toxoplasmose sein
->Eine Infektion des Fötus in den letzten Schwangerschaftsmonaten verursacht
meistens nur
leichte Schäden des Neugeborenen
->Es werden allerdings auch hier Spätschäden, z. B. Entwicklungsstörungen, als
Folge der
Gehirnentzündung beobachtet
Behandlung:
->Behandlung ist nur bei einem akuten, schweren Verlauf angezeigt
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->die latente Infektion bedarf keiner Therapie
->eine Erstinfektion der Mutter in der Schwangerschaft muss auch ohne bestehende
Symptomatik behandelt werden, da das werdende Kind sonst schwere Schäden
davontragen kann
->Die medikamentöse Therapie der Toxoplasmose erfolgt mit Pyrimethamin und
Sulfonamiden
->bei einer bestehenden Entzündung, beispielsweise der Netzhaut, ist auch die
Gabe von
Glukokortikoiden (z. B. Cortison) indiziert
->Optimal ist die kombinierte Verabreichung dieser Mittel nach speziellen
Therapieschemata
->Beide Medikamente wirken, indem sie bestimmte Stoffwechselvorgänge der
Toxoplasmen
blockieren
->Sulfonamide hemmen die Vermehrung der Erreger, Pyrimethamin besitzt eine
abtötende
Wirkung
->Die Erreger in den Zysten werden durch Medikamente allerdings nicht erreicht
->Unter der Therapie mit Pyrimethamin kann es zu einer Verminderung der roten und
weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen kommen, deshalb sind häufige
Kontrollen
des Blutbildes wichtig
->Evtl. ist eine zusätzliche Gabe von Folsäure angezeigt
->Da die genannten Wirkstoffe in einer Schwangerschaft nicht verabreicht werden
dürfen, ist
in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten Spiramycin das Mittel der Wahl
->bei Schwangerschaft senkt die sofortige Behandlung das Risiko für das
Ungeborene
erheblich
->es gibt keine Schutzimpfung
Spezifische Pflege:
->Fiebermessung
->Beobachtung von
Lähmungserscheinungen/Krampfanfällen/Wesensveränderungen
->Pflege bei Antibiotika-Gabe:
auf Pilzbildung achten
auf Dosierung und Zeiten achten
Magen-Darm-Beschwerden?(Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen)
Allergie?
2. Varizellen:
Ursachen:
->Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen über Tröpfcheninfektion
->Dadurch gelangen die Viren über die Atemwege in den Organismus
->Eine Übertragung ist allerdings auch durch direkten Hautkontakt möglich
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->Menschen, die keine Antikörper gegen das Virus besitzen (seronegativ), können
sich auch
bei Patienten mit Gürtelrose infizieren
->Kommt es zu einer Infektion der Schwangeren, können die Viren auch über den
Mutterkuchen (Plazenta) zum Kind gelangen
->Nach der Geburt kann eine Infektion auch über die Muttermilch erfolgen
Komplikationen:
->während der Schwangerschaft sehr selten
->Kommt es zu einer Ansteckung, hat diese in 3,5 Prozent der Fälle eine Fehl- oder
Totgeburt
zur Folge
->Kommt es in den ersten 20 SSW zur Infektion, ist mit 1- bis 2-prozentiger
Wahrscheinlichkeit mit einer Erkrankung und einer Schädigung des Kindes zu
rechnen
->Nach der 20. SSW sinkt das Risiko deutlich ab, so dass nicht mehr von einer
Gefährdung des
Kindes ausgegangen werden muss
->Kongenitales Varizellen-Syndrom:
•Minderwuchs
•Hautnarben und Geschwüre
•Extremitätenveränderungen
•Kleiner Schädel, Gehirnschäden, Lähmungen, Krampfanfälle
•Gehirnentzündung
•Augenentzündung
Behandlung:
->Zur Therapie der Varizellen-Infektion stehen Aciclovir und Brivudin zur Verfügung
(vor
allem bei komplizierten Verläufen)
->Seronegative Schwangere mit Windpocken-Kontakt sollten bis zur 24. SSW und ab
fünf
Tage vor der Geburt Immunglobuline bekommen, um eine Erkrankung des Kindes
Hintanzuhalten
->Die passive Immunisierung muss in den ersten 24 bis 72 Stunden nach dem
Kontakt
erfolgen
->Zur Vermeidung einer durch die Varizellen ausgelösten Lungenentzündung bei der
Mutter
kann die Immunglobulin-Gabe auch während der gesamten Schwangerschaft
notwendig
sein
->Tritt eine frische Infektion mit Windpocken auf, so muss in den ersten zwei Dritteln
der
Schwangerschaft eine vorgeburtliche Diagnostik mittels Ultraschall erfolgen
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->Zeigen sich Auffälligkeiten, sind Maßnahmen zum Virusnachweis zu treffen
->Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann die Gabe von Aciclovir angeraten sein
->Akute Infektionen vier bis fünf Tage vor der Geburt sind die Indikation für eine
Immunglobulin-Gabe bei Mutter und Neugeborenem
->In diesen Fällen sollten auch geburtsverzögernde Maßnahmen gesetzt werden
->Bei Infektionen der Mutter nach der Geburt sollte das Neugeborene prophylaktisch
Antikörper bekommen
->Tritt ein Zoster während der Schwangerschaft auf, kann je nach klinischem Bild die
Gabe
von Aciclovir notwendig sein
->muss gemeldet werden
->Impfung im voraus
->Inkubationszeit der Varizellen kann 8–28 Tage betragen(in der Regel bei 14–16
Tagen)
->Ansteckungsfähigkeit beginnt 1–2 Tage vor Auftreten des Exanthems und endet 5–
7 Tage
nach Auftreten der letzten Effloreszenzen
Spezifische Pflege:
->Isolation
->ggf. Fiebersenkende Maßnahmen
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Röteln (Rubella)
Erreger
 Rubi-Virus aus der Gruppe der
Togaviren (RNA-Viren)
 Erreger erfolgt durch
Tröpfcheninfektion übertragen.
Symptome
 milde Symptome bis
Symptomlos
 größerte schmerzlose
Lymphknoten, entzündete
Schleimhäute
 leichtes Fieber.
 ein kleinfleckiger
Hautausschlag (Exanthem),
der nach ein bis drei Tagen
wieder abklingt.
 typischer Ausschlag beginnt
erst hinter den Ohren und
breitet sich schnell über
Gesicht und Hals auf den
ganzen Körper aus.
Weitere mögliche Symptome:
 Kopfschmerzen
 Gelenkschmerzen
 Bindehautentzündung
(Konjunktivitis)
 vergrößerte Milz
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Ringelröteln (Erythema
infectiosum)
 Parvovirus B19 (HPV-B19).
 Der Erreger wird durch
Tröpfcheninfektion übertragen.
Bei Ringelröteln (Erythema
infectiosum) treten Symptome in
zwei Stadien auf
1. Stadium der
Virusvermehrung
 meist ohne Symptome.
 Fieber,
 Kopfschmerzen
 Muskelschmerzen
2. Stadium des
Hautausschlags
(Exanthemstadium)
 leichtes Fieber
 Unwohlsein
 Exantehmbildung, im Gesicht,
Wangen und Nasenwurzel,
juckend und gerötet
 girlandenförmigen Figuren:
breitet sich der Ausschlag
girlandenförmig vom Gesicht
auf die Außenseite
(Streckseite) der Arme und
Beine und das Gesäß aus.
Auch der Rumpf kann
betroffen sein, zum Beispiel
die Brust oder der Bauch.
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Röteln (Rubella)
Ringelröteln (Erythema
infectiosum)
Inkubationszeit
 etwa zwei bis drei Wochen.
 lebenslange Immunität
 etwa 4 bis 14 Tage,
 während der Inkubationszeit
sind Infizierte ansteckend
 Sobald der Hautausschlag
sichtbar wird, sind Betroffene
praktisch nicht mehr ansteckend
 lebenslange Immunität
Diagnose
 Erreger-Nachweis (Antikörper
im Blut.)
 Ggf.ist Erbmaterial (die RNA)
des ursächlichen Virus zu
finden.
 spezifische Antikörper im Blut
(Anti-B19-IgM).
 Diese Antikörper sind noch
Jahre nach einer
durchgemachten RingelrötelnInfektion nachweisbar.
 Ein solcher RNA-Nachweis
bietet sich zur RötelnDiagnose vor allem während
einer Schwangerschaft an:
Dann entnimmt der Arzt im
Rahmen der
Pränataldiagnostik zum
Beispiel aus dem
Fruchtwasser
(Amnionflüssigkeit) eine Probe,
um den Röteln-Erreger direkt
nachweisen zu können. Ab der
22. Schwangerschaftswoche
ist es zusätzlich möglich, das
Blut des Fötus auf Antikörper
zu untersuchen.
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 Die Gesundheit des Fetus nach
einer Ringelröteln-Diagnose in
der Schwangerschaft sehr
genau. Dazu bestimmt er den
Wert des sogenannten AlphaFetoproteins (AFP). Die
Eiweißverbindung AFP kommt
bei Ungeborenen in hoher
Konzentration vor. Anhand der
AFP-Werte kann der Arzt in
Kombination mit
Ultraschalluntersuchungen
frühzeitig mögliche Schäden
beim Kind feststellen.
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Röteln (Rubella)
Therapie
Spezifische
Pflege
 Die Rötelninfektion kann nur
symptomatisch, nicht kausal
behandelt werden.
 z.B.fiebersenkende (z.B.
Paracetamol oder Ibuprofen),
Entzündungshemmer bei z.B
Entzüdungen der Gelenke.
Eine ursächliche RötelnBehandlung, also die gezielte
Bekämpfung des Rötelnvirus,
steht nicht zur Verfügung.
 Ggf. Isolation um Ansteckung
anderer Personen
auszuschließen
Ringelröteln (Erythema
infectiosum)
 Die Rötelninfektion kann nur
symptomatisch, nicht kausal
behandelt werden.
 Bei -Infektion während der
Schwangerschaft führt der Arzt
regelmäßig
Ultraschalluntersuchungen durch.
Außerdem erhält die Schwangere
Immunglobuline über eine Vene.
 In schweren Fällen kann eine
sogenannte intrauterine
Austauschtransfusion
notwendig sein. Dabei tauscht der
Arzt von außen – also über eine
Punktion der Nabelschnurgefäße
durch die Bauchdecke der Mutter
– das Blut des Kindes mithilfe
einer Bluttransfusion aus.
 Ggf. Isolation um Ansteckung
anderer Personen auszuschließen
Symptomatische Linderungen
 z.B. bei Fieber, Fiebersenkende Medikamente verabreichen,
Wadenwickel,
 Bettruhe
 MMR-Impfung
 Kühlung bei Gelenkschmerzen
 Verabreichen von Medikamenten nach ärtzl. Anordnung
 Anleitung im Umgang mit Hygiene, Infektionsweg
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Röteln (Rubella)
Ringelröteln (Erythema
infectiosum)
Komplikationen
Gregg-Syndrom
Während der Schwangerschaft .
 Spontanabort oder Frühgeburt
 Fehlbildungen z.B. Herzfehlern →Fehlbildungen des Fetus
 Fetale Anämie ( Störung der
(offener Ductus Botalli,
Blutbildung)
Septumdefekte),

Hydrops fetalis (Ödeme in
 Katarakt Trübung der Linse der
Körperhöhlen und im
Augen Innenohrschwerhörigkeit
Gewebe)
 Aszites
 isolierte Taubheit
 Herzinsuffizienz.
 niedriges Geburtsgewicht,
 Fehlgeburt oder eine
Totgeburt
 Blutungsneigung aufgrund
verminderter
Blutplättchenzahlen
(Thrombozytopenische Purpura) bei Infektion im Zeitraum der 10.
bis 22. Schwangerschaftswoche).
 Enzephalomeningitis,
 Leberentzündung,
 Vergrößerung von Leber und
Milz,
!!! Parvovirus-B19-Infektion in der
 Herzmuskelentzündung
Schwangerschaft auch keine
(Myokarditis)
hinreichende Indikation für einen
 verminderter Kopfumfang
Schwangerschaftsabbruch.
(Mikrozephalie)
Gonokokken
Definition
Die Gonorrhö ist eine durch Infektion mit Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae)
hervorgerufene sexuell übertragbare Erkrankung. Bei Infektion siedelt sich der Erreger in
den Schleimhäuten an. Mögliche Eintrittspforten sind daher neben den Geschlechtsorganen
(v.a. Urethra, Cervix uteri) auch der Pharynx, das Rektum und die Konjunktiva.
Die Inkubationszeit beträgt 3-10 Tage.
Symptome
Frau
Mann




 Urethritis Ausfluss von gelb-grünlichem
Eiter
 Dysurie,
 Algurie).
 Aufsteigende Infektion z.B. zur
Asymtomatischer Verlauf
Urethritis
Cervicitis mit Dysurie
Aufsteigende Infektion z.B.
 Salpingitis (Entzündung
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


eines oder beider Eileiter),
Oophoritis (Entzündung des
Eierstocks)
Endometritis
Peretonitis
entzündlichen Beteiligung des
Epididymis und der Prostata
Gonorrhö des Neugeborenen
Während des Durchtritts durch den Geburtskanal kann sich das Neugeborene bei der
Mutter infizieren, wenn diese an einer Gonorrhö leidet.
 Die Infektion äußert sich dann als Gonokokken-Konjunktivitis (Gonoblenorrhö).
Therapie
Als ausreichend wirksame Medikamente gegen Gonorrhoe gelten vor allem die Antibiotika
Ceftriaxon, Cefixim und Spectinomycin.
In der Regel reicht eine einmalige Gabe eines dieser Mittel.
Da Gonorrhoe oft mit einer weiteren Geschlechtskrankheit z.B. einer Chlamydieninfektion
verbunden ist, erfolgt häufig ohne weitere Abklärung gleichzeitig eine Behandlung mit
Doxycyclin.
Resistenzen des Erregers gibt es zum Beispiel bei Penicillin und zunehmend auch bei
Ciprofloxacin.
Bei Tripper ist es wichtig, dass Sie die gegen die Gonokokken verordnete Therapie nicht zu
früh abbrechen – vor allem wegen der Gefahr von Resistenzen. Daneben ist es ratsam,
dass sich die Sexualpartner(in) ebenfalls auf Gonorrhoe untersuchen und
gegebenenfalls behandeln lässt.
Die Crede-Prophylaxe wird unmittelbar nach der Geburt zur Verhinderung einer möglichen
Übertragung von Gonokokken von der Mutter auf das Kind durchgeführt. Sie dient dazu, die
Entstehung einer gonorrhoischen Augeninfektion (Gonoblennorrhoe bzw. GonokkokenKonjunktivitis) zu unterbinden.
Vorgehen
Das klassische Vorgehen besteht darin, einige Tropfen 1-2%iger Silbernitrat-Lösung
(AgNO3) in den Konjunktivalsack des Säuglings einzubringen. Diese Methodik ist in
Deutschland seit 1992 nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben. Aufgrund der gründlichen
vorgeburtlichen Untersuchungen und des geringen Anteil an Gonokokken-infizierten
Schwangeren wird heute oft ganz auf die Prophylaxe verzichtet.
In Verdachtsfällen kann die Credé-Prophylaxe jedoch nach wie vor sinnvoll sein. Da
Silbernitrat-Lösung stark schleimhautreizend ist, werden heute in der Regel
antibiotikahaltige Augentropfen (Erythromycin) oder PVP-Jod-Lösungen verwendet, die
auch gegen die wesentlich häufigeren Chlamydieninfektionen wirksam sind.
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Cytomegalie in der Schwangerschaft
Definition:
 Cytomegalie (oder auch Zytomegalie) ist eine für die meisten Menschen
ungefährliche Viruserkrankung, die nur dann gefährlich für das ungeborene
Baby sein kann, wenn eine Schwangere zum ersten Mal mit dem Virus in
Kontakt kommt
 Cytomegalie-Virus (CMV) gehört zu den Herpes-Viren
 Cytomegalie-Viren bleiben nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper
Ursachen:
 vor allem wenn das Immunsystem z.B. durch Stress geschwächt ist oder durch
eine andere Krankheit
 Bei einer Schwangeren, die zuvor noch nicht mit dem Virus in Kontakt
gekommen ist, breitet sich das Virus über die Blutbahn im Körper aus
Übertragung:
 Das Virus gelangt über die Schleimhäute in den Körper
 es wird über jede Art von Körperflüssigkeit übertragen
 Speichel
 Tränen
 beim Sex
 bei Bluttransfusionen
 wenn das Baby bei der Geburt durch den Geburtskanal gepresst wird
 oder auch bei Stillbabys über die Muttermilch
 Eine sehr hohe Ansteckungsquelle für Schwangere sind Kleinkinder
Symptome:
 bei der ersten Infektion zeigen sich nur selten Symptome
 Das Virus bleibt und verbreitet sich im Körper
 bricht erst aus, wenn das Immunsystem durch eine andere Krankheit oder
Stress geschwächt ist.
 Dann können die Symptome aussehen wie ein grippaler Infekt
- Fieber
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Lymphknoten schwellen an
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Diagnostik:
 Blutuntersuchung auf CMV-Viren und Antikörper in der Frühschwangerschaft
oder vor einer geplanten Schwangerschaft
 Gehört nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen im Mutterpass
 Die Untersuchung muss man selbst bezahlen, weil es die Krankenkassen
nicht übernehmen
 Wiederholung des Tests alle 8-10Wochen wenn er negativ ist
 Zur Sicherstellung und Ausschluss einer fetalen Infektion kann eine
Fruchtwasserpunktion durchgeführt werden
 Weiterführende pränatal diagnostische Ultraschalluntersuchungen
 Bei einer Bestätigung der Infektion
 In den 3 Lebenswochen des Babys kann ein Urintest gemacht werden
Therapie/Behandlung:
 Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten aber nicht explizit für Schwangere
 Weil sie dem Ungeborenen schaden können
 Virostatika kann verschrieben werden
 Besteht aber der Verdacht auf Fehlbildungen bei dem Fötus
 Schwangere können auch Immunglobuline gespritzt bekommen
 Wird meistens nicht von der Krankenkasse übernommen
 Es gibt keine Impfung gegen das CMV-Virus
 Positive CMV-Mütter sollten ihre CMV-negativen Kinder nicht stillen
Komplikationen/Folgen:
 In der Folge kann es zu einer Infektion des Mutterkuchens und des Babys
gelangen
 Wird eine Frau in der Schwangerschaft erstmalig mit CMV infiziert, ist dadurch in
der Frühschwangerschaft die Rate an Fehlgeburten erhöht
 während in der späteren Schwangerschaft die Infektion beim Kind in erster Linie
zu Hörstörungen bis zur Taubheit führt
 je früher sich eine Schwangere ansteckt, desto gefährlicher ist es für ihr Baby
 Weitere Folgen/Komplikationen kann das Cytomegalie-Syndrom für das Kind
sein:
 Wachstumsverringerung
 Einblutungen in die Haut
 Lungenentzündung
 Gelbsucht
 Hepatosplenomegalie (Vergrößerung der Leber und Milz)
 Schädigung des Gehirns
 Schwerhörigkeit oder Taubheit
 Intrauteriner Fruchttod (Totgeburt)
 85-90%, die sich im Mutterleib infizieren
 Zeigen nach der Geburt keine schweren Symptome
 5-10% von ihnen entwickeln Hörstörungen
 Auch Augenentzündungen oder minimale geistige Entwicklungsstörungen kann
das Kind bekommen
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 16
Wer ist besonders gefährdet und wie kann ich vorbeugen?
 Besonders gefährlich ist der viele Umgang mit Kleinkindern
 Weil der Virus sich häufig bei Kleinkindern im Speichel und Urin befindet
 Kinderkrankenschwester, Tagesmütter oder Kinderbetreuerinnen sind daher
besonders gefährdet
 Vorbeugung:
 Reinigen und desinfizieren aller Oberflächen, die mit dem Speichel oder Urin
von Kleinkinder in Kontakt gekommen sind
 Hände gründlich und lange mit heißem Wasser und Seife waschen
-z.B. wenn einem Kleinkind die Windel gewechselt, gefüttert oder die Nase
geputzt wurde
 möglichst wenig Gegenstände wie Tasse, Gabel, Löffel oder Handtuch
gemeinsam mit einem Kleinkind benutzen
HIV in der Schwangerschaft
Vorsorgeuntersuchung:
 Wird auf freiwilliger Basis zu Beginn der Schwangerschaft ein HIV-Test gemacht
Übertragung auf das Kind (Ursache):
 Meist vor oder während der Geburt
 über Scheidensekret
 oder das Blut der Mutter, mit dem das Kind durch Verletzungen im
Geburtskanal in Kontakt geraten könnte
 Beim Stillen über die Muttermilch
 HI-Viren befinden sich in der Muttermilch
 Während der Schwangerschaft in der Gebärmutter
 Über die Plazenta
 Ein vorzeitiger Blasensprung erhöht das Risiko einer Ansteckung
 Vorbeugung:
 Das Risiko der Übertragung kann vermindert werden wenn die Infektion der
Mutter bekannt
Diagnostische Maßnahmen während der Schwangerschaft
Diagnostische Maßnahme
Zeitpunkt/Häufigkeit
Begründung
HIV-Such- und ggf. HIVBestätigungstest
bei unbekanntem HIV-Status
(routinemäßig im I.Trimenon);
bei negativem Erstbefund und
fortbestehendem Infektionsrisiko
Testwiederholung zu
Beginn des III. Trimenons
Voraussetzung für
Durchführung transmissionsverhindernder Maßnahmen
CD4-Zellzahl + Viruslast
1. zumindest alle zwei Monate
2. in jedem Fall eine Messung
in der
33.- 36. SSW
Verlaufskontrolle der HIVInfektion;
ART- Beginn oder - Wechsel
bei Therapieversagen
Kontrolle der Wirksamkeit der
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 17
(HA)ART zur Vermeidung einer hohen HIViruslast zum Geburtstermin, Planung Geburtsmodus
HIV-Resistenztest
möglichst früh vor Prophylaxe/Therapiebeginn
bei virologischem
Therapieversagen während
einer ART
4-6 Wochen nach Absetzen
einer reinen
Transmissionsprophylaxe
Hb-Wert
Monatlich
1. Ausschluss einer primären
Resistenz
2. Entsprechend allgemeinen
Therapie-Empfehlungen zur Optimierung eines
Therapiewechsels
3. Dokumentation einer
eventuellen Resistenzinduktion mit Folgen für die
zukünftige
Therapie
Erkennung von Anämien,
Thrombopenien insbesondere bei Einsatz von ZDV
Oraler Glukosetoleranztest
Zwischen SSW 23+0 und 27+6
Erkennung eines
Gestationsdiabetes
Laktatspiegel
+ Leberwerte +
GT +
LDH +
Amylase + Lipase
1. zu Beginn der
Schwangerschaft
2. nach Beginn
Therapie/Prophylaxe
3. bei Klinik
4. monatlich im dritten
Trimenon
empfohlen zur Erkennung einer
Laktatazidose
(gehäuftes Auftreten im 3.
Trimenon), Diskussion
erhöhter Laktat- und anderer
Werte mit Zentren
mit Erfahrung in der
Durchführung und
Bewertung von
Laktatspiegelbestimmungen
pH-Bestimmung im
Vaginalsekret
Nativpräparat
bei jeder Vorsorgeuntersuchung
Erkennung und rechtzeitige
Behandlung von
Koinfektionen, die das HIVTransmissionsrisiko
erhöhen können und/oder eine
Frühgeburtlichkeit verursachen
Mikrobiologische Kultur Vagina
STD-Diagnostik: Chlamydien,
Gonorrhoe,
Trichomonaden, Syphilis,
Hepatitisserologie (B und C)
bei Erstvorstellung und klin.
Verdacht
Toxoplasmose-Screening
zu Beginn der Schwangerschaft
sowie im
2. und 3. Trimenon
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
zur Diagnose einer Neuinfektion
oder Toxoplasmosereaktivierung
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Kolposkopie, Zytologische
Kontrollen auf
vulväre, vaginale und zervikale
Dysplasien,
HPV-Testung
Messung der
Nackentransparenz
Sonographie
zu Beginn der Schwangerschaft
Kolposkopie
und zytologische Untersuchung
sowie HPVTestung;
bei Auffälligkeiten
kolposkopische Kontrollen
und ggf. histologische Klärung
(Biopsie)
SSW 10+6 – SSW 13+6
erhöhtes Dysplasierisiko bei
HIV-Infektion
mindestens DEGUM-Stufe 2
SSW 19+6 – SSW 22+6
Fehlbildungsausschluss
Abschätzung des
Aneuploidierisikos
Behandlung/Therapie:
 ab der 32. Schwangerschaftswoche gibt man der Schwangeren antivirale
Medikamente
 ein Kaiserschnitt in der 37. Schwangerschaftswoche wird empfohlen

um das Infektionsrisiko bei der Geburt für das Kind zu reduzieren
 Gleich nach der Geburt wird das Neugeborene ebenfalls mit antiviralen
Medikamenten behandelt
 Auch wenn das Stillen generell gesundheitsförderlich ist, müssen HIV-positive
Mütter darauf verzichten

da auch über die Muttermilch für das Baby die Gefahr der Ansteckung besteht.
Komplikationen/Folgen:
 Während der Schwangerschaft kann es beim Ungeborenen zu einem
verzögerten Wachstum kommen
 Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit für vorzeitige Wehen oder
Frühgeburten


Grund hierfür können beispielsweise Infektionen oder soziale Konflikte sein
Gleichzeitig bedeutet eine Schwangerschaft für die Frau in den meisten Fällen
auch eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes
 Eine Schwangerschaft in Kombination mit einer HIV-Infektion wird daher als
Risikoschwangerschaft eingestuft, was bedeutet, dass der Gesundheitszustand
von Mutter und Kind häufiger kontrolliert wird.
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Gestose
Definition:
Gestrosen bezeichnet eine Gruppe schwangerschaftsbedingter Erkrankungen
unklarer Genese.
Formen:
•
Frühgestose: treten im 1. Trimenon auf
Hyperemesis Gravidarum, Ptyalismus gravidarum(Produktion von Speichel)
•
Spätgestose: treten im 3. Schwangerschaftsdrittel auf
Präeklampsie, Eklampsie
Frühgestose
Definition:
Erkrankung, die bei Frauen in den ersten Schwangerschaftsmonaten auftritt und
meistens nach 3-4 Monaten wieder abklingt.
Symptome:
•
Erbrechen
•
Übelkeit
•
Speichelfluss
•
Juckreiz
•
Kopfschmerzen
•
Hypertonie
Ursachen:
•
Wahrscheinlich bedingt durch die hormonelle Umstellung im Körper der
Schwangeren
Behandlung:
•
diese Art der Frühgestose wird von Mediziner als Emesis gravidarum bezeichnet und
als normale Begleiterscheinung einer Schwangerschaft behandelt (= normales
Schwangerschafterbrechen)
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 20
Hyperemesis gravidarum
Definition:
Als Hyperemesis gravidarum wird ein übermäßiges und anhaltendes, oft über den
ganzen Tag wie auch nächtliches Erbrechen auch bei leerem Magen bezeichnet, das
vor allem im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) auftritt.
Erhöhte Gefährdung von Mutter und Kind. Hört spätestens in der 16. SSW von selbst
auf.
Ursachen:
•
Die genaue Entstehung der Hyperemesis gravidarum ist noch unklar.
•
Hormonelle Faktoren spielen eine Rolle
•
Verstärkung durch psychische Belastungen ( z.B. ungeplante Schwangerschaft,
private/berufliche Probleme)
Symptome:
•
kann ab 6. SSW zu unstillbaren Erbrechen unabhängig von
Nahrungsaufnahme kommen
•
Gewichtsabnahme der Schwangeren
•
Flüssigkeitsmangel → Kreislaufsymptome(Tachycardie,Hypotonie)
•
evtl. Fieber
•
in extremfällen Leberschäden mit Ikterus
•
•
•
•
Diagnose:
Anamnese
Blutuntersuchungen (Kalium, Ketonkörper, Nieren/Leberwerte)
Schilddrüsenwerte, da Schilddrüsenüberfunktion die Beschwerden verstärkt
Sonographische Untersuchung → Blasenmole
Behandlung:
•
Ausgleich des Flüssigkeits,- und Elektrolythaushalts durch Infusionen
•
evtl. vollständige parenterale Ernährung
•
Medikamentöse Behandlung der Übelkeit (geeignete Medikamente)
•
bei psychischen Störungen kann eine Psychotherapie empfohlen werden
Pflege:
•
Sorge um das Psychische Wohlbefinden der Schwangeren
•
evtl. Sozialarbeiterin hinzuziehen bei sozialen oder finanzielle Nöten
•
evtl. ambulante Versorgung
•
Patientenbeobachtung: mehrfache VZ-Kontrolle, wiegen, Flüssigkeitsbilanzierung
(wobei das durch unkontrolliertes Erbrechen erschwert sein kann)
•
Vermeidung auslösender Faktoren: Übelkeit auslösende Gerüche (Nahrungsmittel,
Parfüm) oder individuelle Auslösefaktoren z.B. zu viel Besuch wenn möglich vermeiden
•
Ernährung: Ernährungsform vom Arzt Angeordnet, zu Beginn Nahrungskarenz, dann
vorerst nur Tee/Zwieback/ trockenes Gebäck in kleinen Portionen, bei guter Verträglichkeit
→ Aufbaukost, auf Wünsche eingehen, stark fetthaltige Nahrungsmittel sind meist ungünstig
•
Körperpflege: durch Schwäche und Benommenheit Unterstützung erforderlich, durch
Exikose und Reizung der Mundschleimhaut wegen ständigem Erbrechen →
Mundtrockenheit → auf Mundpflege achten
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 21
Spätgestose
Definition:
Ist eine Form der Gestose, die im letzten drittel der Schwangerschaft auftreten
kann.
2 Formen der Spätgestose:
•
Präeklampsie:
- leichter Ausprägung der Gestose
- ohne Krampfanfällen
- früher EPH- Gestose genannt
E= Ödeme( engl. edema), P= Proteinurie, H= Hypertonie
•
Eklampsie:
- mit Krampfanfälle
Symptome:
• plötzliche Hyperonie
• Eiweiß im Urin
• Ödeme in Beine, Hände und Gesicht
Erscheinungsform:
• Verengungen der Blutgefäße im ganzen Körper
• vorallem im Mutterkuchen und in der Gebärmutter
• verlangsamter Wachstum des Kindes
Ursachen:
• sind bisher unklar
Komplikationen:
• Krampfanfälle
• versagen der Nieren
• Thrombose
= Notfall !!!
Schwangerschaft ist lebensbedrohlich für Mutter und Kind
Behandlung:
im Frühstadium
•
Ruhe, Schonung oder auch strikte Bettruhe
- meistens im Krankenhaus
im Spätstadium:
•
Notlkaiserschnitt
•
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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HELLP- Syndrom
Definition:
Ist eine schwerwiegende Komplikation der Präeklampsie, die durch die Kombination
aus
•
•
•
Hämolyse = H
Erhöhung der Leberenzyme = EL = Elevated liver enzymes
Thrombozytopenie = LP = low platelet count
gekennzeichnet ist.
Symptome:
•
•
•
•
oben genannte Symptome
rechtsseitige Bauchschmerzen
starke Übelkeit
Neurologische Symptome (Augenflimmern, Doppelbilder, Lichtempfindlichkeit)
Diagnostik:
•
Anamnese
•
Laborbefund
- Hämoglobin und Haptoglobin sind erniedrigt
- GOT, GPT, LDH und D- Dimer sind erhöht
- Thrombozyten < 100.000/µl
- keine Hypoglykämie
Therapie:
•
Als kausale Therapie steht nur die Beendigung der Gravidität(Schwangerschaft)
durch eine Sectio caesarea(Kaiserschnitt)zur Verfügung
Komplikation:
•
•
Leberruptur
Gehirnblutung
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 23
Plazentainsuffizienz
Unfähigkeit der Plazenta, einen ausreichenden Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind zu
gewährleisten
Ursachen einer Plazentainsuffizienz
chronische Plazentainsuffizienz
–
Präeklampsie (erhöhter Blutdruck während Schwangerschaft, Eiweiß im Urin)
–
Diabetes mellitus
–
Rauchen ist ein Risikofaktor
–
Schwangerschaftsbluthochdruck,
–
Infektionen
–
Niereninsuffizienz
–
–
–
akute Plazentainsuffizienz
kann die Folge einer vorzeitigen Plazentaablösungoder von Nabelschnurkomplikationen während der
Geburt sein
Symptome und Diagnose einer Plazentainsuffizienz
Eine akute Plazentainsuffizienz kann sich durch Blutungen und Krämpfe bemerkbar machen. Die chronische
Plazentainsuffizienz fällt meistens nur bei den Vorsorgeuntersuchungen auf.
Therapie einer Plazentainsuffizienz in der Schwangerschaft
-Doppler-Sonografie
-strenge Bettruhe im Krankenhaus
-Therapie der Grunderkrankung z.B. diabetes mellitus
-Ultraschalluntersuchung und Herzton-Wehenschreiber (CTG)
Unterversorgung sehr ausgeprägt - verfrühte Geburt einleiten
Tritt die Plazentainsuffizienz akut auf, liegt immer ein Notfall vor.
Formabweichungen der Plazenta – placenta previa
Atypische Plazentalokalisation im unteren Teil des Uterus
Ursachen:
–
Schädigung der Gebärmutterschleimhaut z.B. Entzündungen oder Abrasio
(Gewebeentnahme)
–
Mehr- oder Vielgebärende bzw. schnell aufeinander folgende Schwangerschaften
Komplikationen:
–
schmerzlose Blutung ohne Blasensprung im letzten Schwangerschaftsdrittel oder während
der Geburt
–
Blut mütterlichen Ursprungs
–
selten Zottenabriss – Blutverlust des Ungeborenen
–
Verschlechterung des Allgemeinbefindens der Schwangeren
–
Diagnostische Sonographie, Spekulumuntersuchung, keine vaginale Tastung
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 24
Behandlung:
–
unreifes Kind leichte Blutung
–
engmaschige Kontrolle (rr, Blutbild, CTG, Sonographie, Doppler, )
–
Wehenhemmung (Tokolyse)
–
Glukokortikoide zur Lungenreifung
–
reifes Kind – zügige Entbindung
spezielle Pflege:
–
engmaschige Kontrollen von Mutter ( rr, Puls, Temperatur) und Kind ( CTG )
–
Blutuntersuchungen nach ärztl. Anordnung
–
absolute Bettruhe bevorzugt Linkslage
–
Hilfestellung bei der Körperpflege
Prognose:
–
–
Kindliche Mortalität 10%
mütterliche Mortalität 1%
Blutungen (2. und 3. Trimenon)
Vorzeitige Plazentaablösung, teilweise oder vollständige Ablösung der normal sitzenden Plazenta,
meist nach der 29. SSW, dadurch Blutung aus mütterlichen und teilweise auch aus kindlichen
Gefäßen im Bereich der Haftfläche
Ursachen:
–
Ursache häufig unklar
–
Spätgestosen z. B. Hypertonie
–
intrauterine Druckentlastung z. B. nach Geburt des ersten Zwillings
–
Traumen (Sturz, Unfall)
Komplikationen:
–
Blutungen
–
Schock
–
Unterbauchschmerzen – Uterus hart und druckempfindlich
Behandlung:
–
bei kleiner Plazentaablösung engmaschige Kontrollen
–
ansonsten Kaiserschnitt Notfall
–
bei abgestorbenen Feten – vaginale Entbindung
Pflege;:
–
Intensivüberwachung
–
Kontrolle der Nierenfunktion, Gerinnung , Säure – Basen – Haushalt
–
venöser Zugang, evtl. Volumensubstitution
–
Blutgruppenbestimmung der Schwangeren
–
Gabe von Erythrozytenkonzentraten / Gerinnungsfaktoren – Beobachtung der Patientin auf
Unverträglichkeiten
Prognose:
–
–
–
kindliche Mortalität 80%
mütterliche Sterblichkeit 0,5%
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Frühgeburt:
Definition:
Geburt vor Vollendung der 37. SSW.
Ursachen:












Uterusfehlbildungen oder- myome
Vorzeitige Öffnung des Muttermundes ( Zervixinsuffizienz)
Plazentainsuffizienz
Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie
Lokale oder allgemeine mütterliche Infektionen
Fetale Erkrankungen wie z.B. Chromosomenanomalien oder Fehlbildungen
Vorzeitiger Blasensprung
Nikotinabusus, Alkoholabusus
Diabetes mellitus und Schwangerschaftsdiabetes
Mehrlingsschwangerschaften
Muttermundschwäche
Alter Mutter
Risikofaktoren:

Vorangegangene Fehl-der Frühgeburten
Komplikationen:
Die größten Komplikationen stellen unausgereifte Organe des frühgeborenen Kindes dar. Die Lunge
und das Gehirn, welche erst in den letzten Fetalstadien ausgereift werden, stellen hier das größte
Problem dar. Zu den wichtigsten Problemen bei Frühgeborenen zählen:





Atemnotsyndrom (ANS, engl. "Respiratory distress syndrome" = RDS): Mangel an Surfactant
in der Lunge
Apnoe (Aussetzung der Atmung): viele Gründe, z.B. Krampfanfälle, Unreife des
Atemzentrums, Atemwegsobstuktion, Meningitis, Sepsis, Hypoglykämie, Hyothermie, etc.
Persistierender Ductus arteriosus Botalli (PDA): Embryonale Shuntverbindung, die sich
normalerweise bei Geburt verschließt, bleibt offen und führt zu Blutfluss aus Aorta zurück in
die Lunge
Bronchopulmonale Dysplasie (BPD): Chronische Lungenerkankung durch Atemnotsyndrom,
Lungenunreife, Barotrauma, Sauerstofftoxizität, Infektion
Unreifes Immunsystem
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Behandlungsstrategie:
Geschätztes Gewicht des Kindes unter 2500 g:
Hier ist das Risiko durch die Unreife groß, so dass auch invasive Maßnahmen zur Verlängerung der
Schwangerschaft gerechtfertigt sind:



Bei Zervixinsuffizienz ist bis zur 29. SSW eine Cerclage möglich
Bei anhaltender Wehentätigkeit ist die Tokolyse ( medikamentöse Wehenhemmung durch
Magnesium, intravenöse Gabe von ß- Sympathikomimetika z.B. Pertusisten ®oder den
Oxytocinrezeptorantagonisten Atosiban (Tractocile®) erforderlich. Oft werden zusätzlich
Sedativa gegeben, z.B. Diazepam.
Bei einem vorzeitigen Blasensprung ist das Risiko einer aufsteigenden Infektion von
Eihäuten, Eihöhlen, Plazenta und evtl. auch Fetus (Amnioninfektionssyndrom ) groß. Die
Entzündungsparameter der Mutter ( Temperatur, Leukos, CRP, Blutbild) werden engmaschig
kontrolliert. Die kindliche Lungenreifung kann insbesondere durch Gabe von
Glukokortikoiden beschleunigt werden. Am schnellsten d.h. nach frühestens 24 Std., wirkt
dabei Betamethason ( Celestan ®) i.m. Wesentlich langsamer wie Ambroxol ( z.B.
Mucosolvan® über fünf Tage als Infusion). Meist lässt sich die Geburt nur für wenige Tage
aufschieben. Bei Infektionszeichen, z.B. Temperaturanstieg der Mutter oder Anstieg der
fetalen Herzfrequenz, wird die Geburt trotz der Unreife des Kindes eingeleitet.
Geschätztes Gewicht des Kindes über 2500 g:
Ist in der Regel keine eingreifende Behandlung mehr erforderlich. Wichtig ist in allen Fällen eine
Kontrolle des kindlichen Befindens durch CTG, Sonographie und Doppler- Sonographie der
Nabelschnurgefäße. Bei kindlicher Gefährdung wird die Geburt eingeleitet.
Pflege bei drohender Frühgeburt:




Schwangere zunächst strenge Bettruhe einhalten lassen , später evtl. nach Arztanordnung
lockern. Patientin bei der Körperpflege und ggf. Nahrungsaufnahme unterstützen und alle
notwendigen Prophylaxen z.B. Thromboseprohylaxe durchführen.
Für weichen Stuhlgang sorgen ( kein Pressen beim Stuhlgang). Erlaubt sind z.B. Quellmittel
( Movicol ®) oder Lactulose
Schwangere vor unnötigen Reizen, z.B. Lärm, abschirmen und für eine ruhige Atmosphäre
sorgen. Umgebung so gemütlich und praktisch wie möglich gestalten, da die Frauen nicht
selten längere Zeit im Bett liegen müssen, z.B. oft benötigte Gegenstände in Reichweite der
Frau platzieren ( ggf. zweiten bzw. größeren Nachttisch besorgen).
Auf Gesprächswünsche und Sorgen der Patientin eingehen.
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Vorzeitiger Blasensprung:
Definition:

Ein vorzeitiger Blasensprung ist eine Komplikation während der Schwangerschaft. Dabei
reißt die Fruchtblase vor Beginn der Wehentätigkeit. Die Schwangere verliert dadurch das
Fruchtwasser.
Ursachen:












Aufsteigende Infektion innerhalb des Genitalbereiches, die sich bis zur Hülle der Fruchtblase
(Eihülle) ihren Weg bahnt.
Druckerhöhung innerhalb der Fruchtblase. Dies kann mit Wehentätigkeit, einer abnormen
Erhöhung der Fruchtwassermenge (Hydramnion) oder einer Schwäche des Gebärmutterhalses
einhergehen.
Bauchtrauma
Auch ein so genanntes Bauchtrauma kann einen vorzeitigen Blasensprung auslösen. Bei
Mehrlingsschwangerschaften oder bei Querlage des Kindes steigt die Spannung auf die
Fruchtblasenhülle ebenfalls.
Auch vorangegangene Aborte oder Fehlgeburten
Blutungen während der Schwangerschaft
Übergewicht
Mangelernährung
Rauchen
Mangelnde Hygiene im Genitalbereich
Fruchtwasserpunktion, z.B. zur Feststellung vererbbarer Erkrankungen beim Kind wie DownSyndrom bzw. Trisomie 21
gehäufte frauenärztliche Untersuchungen
Symptome:

Schwangere verliert plötzlich unwillkürlich Fruchtwasser. Dies kann tröpfchenweise oder
schwallartig abgehen.
Komplikationen:

Infektionen: Nach einem vorzeitigen Blasensprung können Keime einfacher in die
Gebärmutter vordringen und zu einer Entzündung der Eihäute oder einer Infektion des Kindes
führen. Eine Folge können dann auch vorzeitige Wehen sein. Kommt es zu einer Infektion, so
wird häufig zu einer sofortigen Entbindung des Kindes per Kaiserschnitt geraten.

Nabelschnurkomplikation: Liegt bei einem Blasensprung die Nabelschnur vor dem
Muttermund, kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Das bedeutet, dass die
Nabelschnur eingeklemmt wird. Der Druck auf die Nabelschnur wird durch die sinkende
Fruchtwassermenge zusätzlich erhöht, sie wird nicht mehr richtig durchblutet und kann das
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 28
Kind nicht mehr wie vorher versorgen. Kommt es hier zu einem Versorgungsproblem, muss
das Kind entbunden werden.

Störung der kindlichen Lungenentwicklung: Ist das Kind bereits reif zum Zeitpunkt des
vorzeitigen Blasnsprungs, so ist auch bereits die Lunge funktionstüchtig bei einer verfrühten
Geburt. Muss ein Kind dann nur wenige Tage noch ohne Fruchtwasser in der Gebärmutter
verbleiben, so entstehen daraus keine großen Konsequenzen für die Kindesentwicklung. Muss
das Baby jedoch vier bis sechs Wochen ohne Fruchtwasser weiter aushalten, so kann sich die
Lunge in vielen Fällen nicht mehr normal weiter entwicklen.

Fehlstellungen der Hände, Füße und des Kopfes: Das Fehlen des Fruchtwassers über eine
längere Zeit kann auch Fehlstellungen der Hände, des Kopfes und vor allem der Füße
verursachen.
Behandlung.
Die Behandlung des vorzeitigen Blasensprungs hängt vom Zeitpunkt der Schwangerschaft ab. Zwei
Vorgehen stehen zur Wahl: man wartet ab, um dem Kind eine längere Reifung zu ermöglichen. Oder
die Geburt wird eingeleitet oder das Kind per Kaiserschnitt entbunden, um die Risiken einer
Infektion zu minimieren. Für welche dieser beiden Optionen man sich entscheidet hängt vom
Fortschritt der Schwangerschaft und damit der kindlichen Reifung ab:




Nach der 38. Schwangerschaftswoche entstehen durch einen vorzeitigen Blasensprung meist
keine Probleme, denn normalerweise setzen innerhalb kurzer Zeit die Wehen ein und das
Baby kommt natürlich zur Welt. Die Entwicklung des Kindes ist zu diesem Zeitpunkt so weit
abgeschlossen, so dass keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Sollten keine Wehen
einsetzen und eine Infektion drohen, so kann die Geburt auch medikamentös eingeleitet
werden.
Zwischen der 33. und 37. Schwangerschaftswoche ist ebenfalls keine große medizinische
Hilfe nötig, denn die Lungenreifung des Kindes ist mit der 32. Woche beinahe abgeschlossen.
Sollten auch hier keine Wehen einsetzen, wird die Geburt eingeleitet.
24. und 32. Schwangerschaftswoche: Kommt es vor der beendeten Lungenreifung des Kindes
zu einem Blasensprung, so versuchen die meisten Ärzte so lange wie möglich noch
abzuwarten. Der Zustand des Kindes wird dabei engmaschig mit dem Ultraschall und dem
CTG kontrolliert. Der Schwangeren wird ein Medikament zur Unterstützung der kindlichen
Lungenreifung und ein infektionshemmendes Antibiotika verabreicht. Erst wenn Zeichen
einer Infektion ersichtlich sind, wird das Kind entbunden. Die Entbindung erfolgt zu diesem
Zeitpunkt meist per Kaiserschnitt, da der Muttermund in der Regel noch nicht reif für eine
natürliche Geburt ist.
Bis zur 24. Schwangerschaftswoche: In diesem frühen Entwicklungsstadium stehen die
Überlebenschancen für das Baby sehr schlecht. In den meisten Fällen kommt es dann zu einer
Fehlgeburt.
Wann kommt es zum Kaiserschnitt?
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 29
In der Regel steht einer natürlichen Geburt auch bei einem vorzeitigen Blasensprung nichts im Weg.
Sollte es allerdings während der Geburt zu einem Abfallen der kindlichen Herztöne kommen oder
andere Zeichen für eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Kindes beobachtet werden, so kann es
sicherer sein, das Kind mit einem Kaiserschnitt zu entbinden. Auch bei ersten Zeichen einer Infektion
kann ein Kaiserschnitt notwendig sein, wenn der Muttermund für eine Einleitung einer natürlichen
Geburt noch nicht bereits ist.
Pflege bei vorzeitigem Blasensprung:




Regelmäßige Temperaturkontrollen ( mind. Viermal täglich) und Blutabnahme nach
Arztanordnung zur Kontrolle der Entzündungsparameter, um eine Infektion möglichst
frühzeitig zu erfassen.
Beobachten des Fruchtwassers auf Menge, Farbe und Geruch
Genitalspülungen zweimal täglich und nach jedem Stuhlgang, um die Gefahr von
aufsteigenden Infektionen zu minimieren
Regelmäßiger Wechsel der Vorlagen/ Unterlagen, um die Patientin trockenzuhalten bzw. auf
Vorlagen verzichten, um Sekretansammlung zu verhindern.
Übertragung
Die Übertragung bedeutet in der Geburtshilfe die fortgesetzte Schwangerschaft über den
erwarteten „üblichen“ Geburtstermin hinaus.
Etwa vier von zehn Kindern kommen in den 14 Tagen nach dem errechneten Geburtstermin
zur Welt. Erst wenn diese zwei Wochen überschritten sind (42+0 Schwangerschaftswoche)
spricht man von einer Übertragung. Dies betrifft ca. ein Prozent aller Schwangerschaften.
Ungeachtet der Art der Übertragung steigt die perinatale Sterblichkeit der Kinder an, je
länger die Übertragung fortdauert.
Ein Neugeborenes, das übertragen wurde, wird als Risikoneugeborenes eingestuft.
Übertragungszeichen ( Runge-Zeichen)
Objektive Kriterien für die Diagnose, ob ein Neugeborenes übertragen ist, sind die so
genannten Runge-Zeichen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
gelbe Haut, gelbe Eihäute bzw. Nabelschnur;
Waschfrauenhände mit
Abschilfern / Abschälen der Epidermis;
roter Hodensack bzw. rote Schamlippen;
keine Vernix caseosa (Fruchtschmiere, Käseschmiere);
Dystrophie (relativer Entwicklungsrückstand).
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
Seite 30
Clifford-Snydrom
Als eine Folgeerkrankung der Übertragung (chronischen Plazentainsuffizienz) beim
Neugeborenen kann das dreigradige Clifford-Syndrom auftreten:

Grad I: keine Käseschmiere, kaum ausgeprägte Fettpolster und Hautatrophie;

Grad II: dazu grüne Farbe von Haut und Eihäuten wegen mekoniumhaltigen
Fruchtwassers

Grad III: Haut in hellem Gelb mazeriert, Fruchtwasser gelb-braun.
Die Prognose ist relativ gut, wenn die Neugeborenenperiode überlebt wird.
KOMPLIKATIONEN BEI ÜBERTRAGUNG
Zusätzlich zu der irgendwie frustrierenden Situation für die Schwangere kann eine
Übertragung auch verschiedene Komplikationen für das Kind verursachen. Auch das Risiko
eines Kindstodes im 1. Lebensjahr ist erhöht.
Das fetale Risiko bei Übertragungen scheint mit der Abnahme der plazentaren Funktion
assoziiert zu sein, wodurch es zur Prädisposition bezüglich einer fetalen
Hypoxie (Mangelversorgung des Gewebes mit Sauerstoff). bzw. pathologischer CTGVeränderungen kommt. Ein Oligohydramnion(unter 500ml Fruchtwasser) ist ebenfalls
häufiger bei Übertragung zu finden, was möglicherweise auch auf eine gewisse PlazentaInsuffizienz zurückzuführen ist. Mekoniumabgang und die Möglichkeit einer kindlichen
Aspiration treten bei Übertragung auch häufiger auf. Das verminderte Fruchtwasservolumen
kann zu einer Konzentrationserhöhung des Mekoniums führen und damit bei Aspiration eine
biochemische Pneumonie begünstigen.
Feten mit Dysmaturität haben weniger Reserven und tolerieren deshalb auch die Wehen schlechter.
Obwohl in den ungünstigsten Fällen die Dysmaturität zu SGA(small for gestational age)-Feten führt,
ist eine Makrosomie wesentlich häufiger, da es zu weiterem In-utero-Wachstum des Feten kommt
und daraus resultiert ein höheres Risiko für Schulterdystokien (Die Schulterdystokie ist ein
unvorhersehbarer geburtshilflicher Notfall, der sofortiges Handeln notwendig macht, da es fast
zeitgleich zu einer kindlichen Hypoxie (Sauerstoffmangel) kommt. Die Häufigkeit wird mit 0,2 bis 3 %
aller Geburten, in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht der Kinder angegeben.) sowie andere
Geburtsverletzungen. Im Vergleich zu Termingeburten wiegen bei Übertragung ungefähr doppelt so
viele Feten ≥4.000 Gramm. Das macht die Geburt für die zukünftigen Mütter nicht einfacher und
diese großen Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Kephalhämatome, Plexus-brachialisVerletzungen sowie Frakturen.
Es gibt auch einige Risiken für die betroffenen Mütter bei Übertragung. Die fetale
Makrosomie kann eine protrahierte Geburt verursachen, häufiger Verletzungen des
Geburtskanals und eine höhere Sectio-Rate. Zusätzlich zu diesen Problemen kommt noch
eine entsprechend höhere psychische Belastung bzw. Ängstlichkeit.
Fr. Fichtner Arbeitsauftrag 21.06.13
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Folgende Empfehlungen hinsichtlich der Überwachung und Geburtseinleitung bei
Übertragung:
• Gegenwärtig empfiehlt man in der geburtshilflichen Praxis eine Einleitung bei Vorliegen
eines günstigen Zervixscores ab etwa der 41. SSW. Falls die Zervix ungünstig ist oder die
Schwangere weiter zuwarten möchte, ist eine engmaschige Kontrolle bis zur 42. SSW bei
entsprechend normalen Tests akzeptabel.
• Im Falle einer unreifen Zervix kann eine Zervixreifung vor der eigentlichen
Geburtseinleitung überlegt werden.
• Eine wöchentliche CTG-Ableitung und die Erhebung des Fruchtwasserindex (FI) sollten
mit der 40./41. SSW beginnen und nach der 41. SSW zweimal wöchentlich erfolgen.
• Eine Geburt bei den ersten Zeichen einer fetalen Beeinträchtigung ist Teil jeder Option.
• Die Kombination der CTG-Ableitung und der Erhebung des Fruchtwasserindex ist bei den
Kontrollen nach dem errechneten Geburtstermin üblich.
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