Phylogenie der Pflanzen

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KANTONSSCHULE SCHAFFHAUSEN, Biologie, Raphael Riederer
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Phylogenie der Pflanzen: Evolution der grünen Organismen
Man muss sich nur die Umwelt genauer anschauen, um sich der Vielfalt und der Vorherrschaft
der Pflanzen bewusst zu werden. Mit dem Sprung auf das Land haben die Landpflanzen
einzigartige Innovationen, z.B. die Gametangien, die Leitgefässe und die Spaltöffnungen
erfunden, die es ihnen in der Folge ermöglicht haben, die terrestrischen Ökosysteme zu
dominieren und so die Umwelt global zu beeinflussen.
Was sind die Treiber der ungeheuren Vielfalt im Pflanzenreich? Mit welchen
wissenschaftlichen Methoden werden diese Treiber erforscht und die Entstehungsgeschichte
der Pflanzen entschlüsselt? Das heutige Praktikum zur Phylogenie der Pflanzen hat zum Ziel,
diese Fragen konzeptionell und experimentell zu beantworten.
In diesem Praktikum geht es darum, Stammbäume, welche mit molekularbiologischen
Methoden erstellt wurden, mit einem klassisch erstellen Stammbaum aufgrund
morphologischer Merkmale, also aufgrund der drei Homologiekriterien, zu vergleichen. Dabei
wollen wir sehen, ob beide identisch sind und wenn nicht, wie die Unterschiede zu
interpretieren sind.
Die Ziele dieses Praktikums:

Kennenlernen der wissenschaftlichen Konzepte zur Beschreibung der Phänomene der
Evolution: Mikroevolution (Veränderungen innerhalb einer Art durch Mutationen,
natürliche Selektion und genetische Drift). Makroevolution (Artbildung und
Evolutionsgeschichte von Artengruppen)

Erstellen verschiedener molekularer phylogenetischer Stammbäume mit Hilfe einer
Datenbank (www.uniprot.org) und einer kostenlosen Bioinformatik-Software
(http://education.expasy.org/cgi-bin/philophylo/philophylo.cgi)

Erstellen klassischer phylogenetischer Stammbäume mit Pflanzen basierend auf
phänotypischen Merkmalen (klassische Phylogenie)

Kennenlernen von bioinformatischen Programmen

Last but not Least: Bestätigung der Evolutionstheorie
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Teil 1: Morphologische Phylogenese (mit Pflanzen)
1.
Versuchen Sie, die Pflanzen aufgrund ähnlicher morphologischer Merkmale in
gemeinsame Gruppen einzuteilen. Welche Kriterien können herangezogen werden? Gibt
es bessere bzw. unbrauchbare Kriterien? Diskutieren Sie gemeinsam in der Gruppe.
Bilden Sie nun Gruppen mit den Pflanzen. Praktisch ist es natürlich, wenn Sie die
Pflanzen bereits mit den korrekten Namen ansprechen können.
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2.
Versuchen Sie nun, die Pflanzennamen in die richtige Gruppe einzutragen (+ =
vorhanden,
- = nicht vorhanden):
GefässSamenSamenSamenSamenSporenpflanzen
pflanzen
pflanzen
pflanzen
pflanzen
-> Nackt->
-> Bedeckt- -> Bedecktsamige
Bedecktsamige
samige
samige
->
->
->
ZweikeimZweikeimEinkeimblättrige
blättrige
blättrige
-> Rosen-> Asternähnliche
ähnliche
Pflanzennamen
Bilden Sporen als
Verbreitungseinheiten
Bilden Samen als
Verbreitungseinheiten
Haben ein
sekundäres
Dickenwachstum
Haben meistens
Nadeln
Haben Laubblätter
Leitgefässe parallel
od. gabelig
angeordnet
Leitgefässe netzartig
angeordnet
Besitzen eine
Blütenhülle
Haben Perigonblätter
(keine Kelchbl. vorh.)
Haben Kelch- und
Kronblätter
Kronblätter sind
miteinander verw.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
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+
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+
+
+
+
+
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Wichtige Erklärungen:

Die Blütenhülle oder Perianth ist die Gesamtheit der sterilen Blattorgane in der Blüte von
bedecktsamigen Pflanzen. Als doppelt wird eine Blütenhülle bezeichnet, die in Kelch und
Krone gegliedert ist. Eine einheitliche Blütenhülle ist nicht in Kelch und Krone gegliedert
und wird als Perigon bezeichnet.

Bei den nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermae) ist die Samenanlage "nackt", d.h. sie
ist nicht von einem Fruchtblatt eingehüllt. Bei den bedecktsamigen Pflanzen
(Angiospermae) ist die Samenanlage "bedeckt", d.h. sie ist von einem Fruchtblatt
umschlossen.

Bei den bedecktsamigen Pflanzen kann zwischen Einkeimblättrigen und
Zweikeimblättrigen unterschieden werden: Wie der Name suggeriert, haben
Einkeimblättrige im Samen nur ein Keimblatt im Gegensatz zu den Zweikeimblättrigen,
welche zwei Keimblätter im Samen ausbilden und demzufolge auch mit einem statt zwei
Keimblättern die Erde durchbohren und das Licht der Welt erblicken. Bei den
einkeimblättrigen Pflanzen handelt es sich um krautige Pflanzen, Holzpflanzen kommen
nicht vor. Die einzigen baumförmigen einkeimblättrigen Vertreter sind die Palmen.

Bei den zweikeimblättrigen Pflanzen gibt es noch solche ohne einer Blütenhülle bzw. nur
mit einer sehr einfachen (viele laubtragende Bäume, Wolfsmilchgewächse, u.a.). Um
dieses Praktikum nicht allzu kompliziert zu gestalten, wurden diese Vertreter hier
weggelassen.
3.
Wie würden Sie nun einen Stammbaum der obigen Pflanzengruppen aufgrund
morphologischer Kriterien skizzieren?
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Teil 2: Molekulare Phylogenese (am Computer)
Für diese Analyse verwenden wir als gemeinsame Eigenschaft zwischen den Arten das Gen
RBCL und dessen Genprodukt, das Enzym für die Bildung der grossen Untereinheit des
Enzyms RuBisCO (Ribulose-1,5-bisphosphat-carboxylase/-oxygenase). Dieses Enzym übt
eine Schlüsselfunktion in der Fotosynthese (genauer: im Calvin-Zyklus) der Chloroplasten aus,
indem es für die Bindung von atmosphärischem CO2 zur Bildung von Traubenzucker
(Glucose) verantwortlich ist. Die Chloroplasten sind das evolutionäre Produkt einer
Endosymbiose zwischen einer zur Fotosynthese unfähigen Eukaryotenzelle und eines
photosynthesefähigen Bakteriums (Endosymbiontentheorie). Die Chloroplasten besitzen eine
eigene DNA und werden als halb-autonome Organellen betrachtet. Im Gegensatz zu den
Gensequenzen, die für die kleinen Untereinheiten (small chain) von RuBisCO codieren und
sich im Zellkern befinden, sind diejenigen, die für die grossen Untereinheiten (large chain)
codieren, in der DNA der Chloroplasten zu finden. Da jeder Nachkomme aus der Linie der zur
fotosynthesefähigen Organismen die Chloroplasten seiner Mutter besitzt, können wir das Gen
der grossen Untereinheit von Rubisco benutzen, um die Evolution der 'grünen' Organismen in
den letzten ungefähr 300 Millionen Jahren nachzuverfolgen! Genauso wie wir die
mitochondriale DNA verwendet haben, um die Verwandtschaft von Neandertalern und dem
modernen Menschen zu ergründen.
Wir werden nun die Aminosäuresequenzen von RuBisCO von verschiedenen Pflanzen in
Internet-Datenbanken suchen und kopieren. Anschliessend werden wir mit bioinformatischen
Algorithmen (multiples Alignment) quasi die Unterschiede ermitteln und versuchen, die
verwandtschaftlichen Beziehungen in einem Stammbaum darzustellen. Dabei gehen wir am
Computer wie folgt vor:
Anleitung:
1.
Starten Sie einen Browser und gehen Sie auf: http://www.uniprot.org (frei zugängliche
internationale Proteindatenbank)
2.
Im grossen Textfeld mit der Bezeichnung « UniProtKB » kann der Name des Enzyms,
gefolgt vom Organismenreich und den wissenschaftlichen Bezeichnungen der gesuchten
Organismenart eingegeben werden. Suchen Sie als Erstes die Aminosäuresequenz von
RuBisCO bei der einheimischen Fichte (Picea abies). Geben Sie dazu folgendes ein:
« name: Ribulose bisphosphate carboxylase large chain AND reviewed:yes AND
viridiplantae AND Picea abies ». Klicken Sie rechts auf den Button « Search ».
3.
Wählen Sie unter „Results“ die gewünschte Proteinsequenz aus, indem Sie auf das
Quadrat auf der linken Seite klicken.
4.
Klicken Sie oben auf den Button « Add to basket ». Nun haben Sie die
Aminosäuresequenz des Enzyms (= Protein) Ribulose bisphosphate carboxylase large
chain von Picea abies in den Zwischenspeicher von UniProtKB gelegt. (Sie können
maximal 400 Aminosäureketten im Zwischenspeicher deponieren!)
5.
Verfahren Sie nun genauso mit den restlichen 17 Arten vom letzten Praktikum, indem Sie
jeweils in der Suchanfrage nur den Gattungs- und Artnamen ändern. Also geben Sie für
die zweite Art (Rosa damascena) folgende Text-Anfrage ein: « name: Ribulose
bisphosphate carboxylase large chain AND reviewed:yes AND viridiplantae AND Rosa
damascena ». Kontrollieren Sie durch Anklicken des Dreieckssymbols rechts vom
Warenkorb-Bild mit der Bezeichnung „Basket“, ob sich die Aminosäuresequenz auch
tatsächlich im Zwischenspeicher (Korb) befindet. Wichtig: Sollte von einer gewünschten
Art die Proteinsequenz noch nicht vorhanden sein (Meldung: Sorry, no results found for
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6.
7.
your search term.), so können Sie lediglich mit dem Gattungsnamen der Pflanze suchen,
indem Sie das Art-Epitheton löschen, und irgendeine andere Art aus dieser Gattung aus
der List ankreuzen bzw. auswählen. Folgende Pflanzenarten haben wir letztes Mal für
den morphologischen Stammbaum verwendet:
1) Picea abies (Fichte), 2) Rosa damascena, 3) Geranium robertianum (Storchschnabel),
4) Gladiolus communis, 5) Euonymus europaeus (Pfaffenhütchen), 6) Ginkgo biloba,
7) Zea mays (Mais), 8) Pinus sylvestris (Föhre), 9) Lavandula angustifolia (Lavendel)
10) Cichorium intybus (Wegwarte), 11) Daucus carota (Wilde Möhre), 12) Triticum
aestivum (Weizen), 13) Hordeum vulgare (Gerste), 14) Avena sativa (Hafer), 15)
Nymphaea alba (Seerose), 16) Polystichum aculeatum (Schildfarn), 17) Lotus
corniculatus (Hornklee),
18) Equisetum hyemale (Schachtelhalm)
Haben Sie alle Proteinsequenzen gefunden und im Zwischenspeicher deponiert, so
kontrollieren Sie nun, ob Sie wirklich von allen gesuchten Arten die Aminosäuresequenz
gespeichert haben. Klicken Sie hierzu wiederum auf das Dreieckssymbol rechts vom
Warenkorb.
Klicken Sie anschliessend auf den Button mit der Bezeichnung „Download“, selektieren
Sie „Download all“ und wählen Sie als Format „FASTA (canonical)“. Speichern Sie die
fasta-Datei an einem Ort, wo Sie sie später wiederfinden. Hinweis: Das FASTA-Format
ist ein textbasiertes Format zur Darstellung und Speicherung der Primärstruktur von
Nukleinsäuren (Nukleinsäuresequenz) und Proteinen (Proteinsequenz) in der
Bioinformatik. Die Nukleinbasen bzw. Aminosäuren werden durch einen Ein-BuchstabenCode dargestellt. Das Format erlaubt es, den Sequenzen einen Namen und Kommentare
voranzustellen.
Aminosäuren (Ein- und Drei-Buchstaben Code):
A (Ala) Alanin
C (Cys) Cystein
D (Asp) Asparaginsäure
E (Glu) Glutaminsäure
F (Phe) Phenylalanin
G (Gly) Glycin
H (His) Histidin
I (Ile) Isoleucin
K (Lys) Lysin
L (Leu) Leucin
M (Met) Methionin
N (Asn) Asparagin
P (Pro) Prolin
Q (Gln) Glutamin
8.
R (Arg) Arginin
S (Ser) Serin
T (Thr) Threonin
V (Val) Valin
W (Trp) Tryptophan
Y (Tyr) Tyrosin
Um den Inhalt der fasta-Datei anzuzeigen, öffnen Sie die Datei in einem gewöhnlichen
Text-Editor. Wählen Sie im Editor-Fenster mit der Tastenkombination « Ctrl + A »
sämtliche Aminosäuresequenzen aus und kopieren Sie diese mit der Tastenkombination
« Ctrl + C » in den Zwischenspeicher des Computers.
9.
Öffnen Sie im Browser einen neuen Tab und geben Sie dort folgende Internet-Adresse
ein:
http://education.expasy.org/cgi-bin/pyphylo/index.cgi?lang=de
Wählen Sie auf der PyPhylo-Webseite den Radio-Button « Fasta-Sequenzen reinigen »
aus und klicken Sie anschliessend auf « Weiter ».
(Hinweis: Manchmal ist dieser Server ausgelastet, und Ihre Anfrage kann nicht bearbeitet
werden. In diesem Fall müssen Sie in einem Texteditor die Fasta-Sequenzen selber
bereinigen, indem Sie in der ersten Zeile jeder Art alles ausser das „>“-Zeichen und den
Artnamen (z. B. Picea abies) löschen. Achten Sie aber darauf, dass die Textzeile mit
dem „>“-Zeichen und die nachfolgende Aminosäurekette durch einen Zeilenumbruch
voneinander getrennt sind. Genauso muss die nächste Artbezeichnung mit einer neuen
Zeile beginnen.)
10. Mittels der Tastenkombination « Ctrl + A » werden sämtliche bereinigte
Aminosäuresequenzen ausgewählt und mit der Tastenkombination « Ctrl + C » in den
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Zwischenspeicher des Computers transferiert. Fügen Sie dessen Inhalt mit der
Tastenkombination « Ctrl + V » auf der Website http://www.genome.jp/tools/clustalw/ in
das freie Feld ein. Wählen Sie als Ausgabeformat „CLUSTAL“. Klicken Sie auf den
Button « Execute Multiple Alignment». Anschliessend müssen Sie noch unter „Select tree
menu“ das Feld „Rooted phylogenetic tree (UPGMA)“ auswählen. Klicken Sie zum
Schluss auf den Button „Exec“.
11. Zeichnen Sie den Stammbaum in den nachfolgend freien Platz hinein. Hinweis zur
Interpretation: Beim dargestellten Phylogramm ist die Länge der Zweige proportional zu
den (Aminosäure-)Unterschieden. Sie hängt von der Geschwindigkeit der Evolution ab
(Anzahl Änderungen in einem gegebenen Zeitraum).
4.
Vergleichen Sie den molekularbiologischen mit dem morphologischen Stammbaum vom
letzten Praktikum. Wo gibt es Übereinstimmungen? Wo erhalten Sie ganz andere
Ergebnisse? Was könnten die Gründe dafür sein?
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Quellen:

Dr. Carole B. Rapo: http://www.swissplantscienceweb.ch/education/secondary-school-interface/

Dr. Peter Linder: WBZ-Weiterbildungsveranstaltung im Botanischen Garten der Universität Zürich

Wikipedia
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Lösungen:
2.
Pflanzennamen
Bilden Sporen als
Verbreitungseinheiten
Bilden Samen als
Verbreitungseinheiten
Haben ein
sekundäres
Dickenwachstum
Haben meistens
Nadeln
Haben Laubblätter
Leitgefässe parallel
od. gabelig
angeordnet
Leitgefässe netzartig
angeordnet
Besitzen eine
Blütenhülle
Haben Perigonblätter
(keine Kelchblätter
vorh.)
Haben Kelch- und
Kronblätter
Kronblätter sind
miteinander
verwachsen
GefässSporenpflanzen
-> Farne,
Schachtelhalme
Samenpflanzen
-> Nacktsamige
Samenpflanzen
->
Bedecktsamige
->
Einkeimblättrige
Samenpflanzen
-> Bedecktsamige
->
Zweikeimblättrige
-> Rosenähnliche
Samenpflanzen
-> Bedecktsamige
->
Zweikeimblättrige
-> Asternähnliche
Polystichum
aculeatum,
Equisetum
hyemale
Picea abies,
Pinus
sylvestris,
Ginkgo biloba
Triticum
aestivum,
Hordeum
vulgare,
Avena sativa,
Zea mays,
Gladiolus
communis
Nymphaea
alba,
Euonymus
europaeus,
Geranium
robertianum,
Rosa
damascena
Cychorium
intybus,
Lavandula
angustifolia,
Daucus
carota,
Lotus
corniculatus
+
+
+
+
+
+
+
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+
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3.
Bedecktsamer
(mit Fruchtknoten)
Zweikeimblättrige
Bärlapp
(Selaginella)
Psilotum
Farn &
Schachtelhalm
Nacktsamer
Einkeimblättrige
Rosenähnlich
e
Asternähnliche
Kronbl. verw.
Kelch- u. Kronbl.
Fruchtgehäuse
Samen
Sporen
Ein mögliches Resultat mit Ribulose bisphosphate carboxylase large chain:
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4. Interpretation:
Gute Übereinstimmung gibt es bei den Farnen und Nacktsamern. Auch die Getreidearten
bilden eine mehr oder weniger natürliche Verwandtschaftsgruppe (in der Pflanzenzüchtung
jahrelang untereinander gekreuzt). Asteridae und Rosidae werden schlecht getrennt. Gründe:

Wahrscheinlich bilden diese beiden Gruppen keine natürliche Verwandtschaftsgruppe,
oder die verwachsenen bzw. freien Kronblätter sind mehrfach in der Evolution durch
Konvergenz entstanden.

Prinzipiell ist das Verfahren des multiple Alignment mit Fehlern behaftet: Gibt es eine
Mutation z. B. von F nach A und anschliessend eine zweite von A nach F, bleibt diese
unerkannt, somit wird diese evolutionäre Veränderung nicht bemerkt.

Andererseits, wenn es eine Mutation z. B. von R nach F und anschliessend eine zweite
von F nach Y gibt, wird diese lediglich als eine gezählt. Auch hier ist die evolutionäre
Distanz tatsächlich höher als mit dem multiplen Alignment erkannt.
Mögliches Pflanzenmaterial im August (mind. jeweils zwei Vertreter):
Gefäss-Sporenpflanzen:
Farne: Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Gelappter Schildfarn (Polystichum
aculeatum)
Schachtelhalme: Überwinternder Schachtelhalm (Equisetum hyemale)
Gymnospermae: Eibe (Taxus baccata), Weisstanne (Abies alba), Fichte (Picea abies),
Waldföhre (Pinus sylvestris), Lebensbaum (Thuja occidentalis, T. orientalis, T. plicata), Ginkgo
(Ginkgo biloba)
Monokotyledonae:
Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans), Aronstab (Arum maculatum), SeeFlechtbinse (Schoenoplectus lacustris), Weissliche Hainsimse (Luzula luzuloides), Segge
(Carex sp.), Weizen (Triticum aestivum), Gerste (Hordeum vulgare), Hafer (Avena sativa),
Mais (Zea mays), Schilf (Phragmites australis), Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia),
Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale), Weinberg-Lauch (Allium vineale), Gemeine Zwiebel
(Allium cepa), Knoblauch (Allium sativum), Zartblättriger Spargel (Asparagus tenuifolius),
Salomonssiegel (Polygonatum sp.), Garten-Gladiole (Gladiolus communis)
Rosidae (nie verwachsene Kronblätter):
Storchschnabel (Geranium sp.), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Sauerklee (Oxalis
acetosella), Hülsenfrüchtler (als Ausnahme! – aber molekularbiologisch ergibt sich nähere
Verwandtschaft), Rose (Rosa sp.), Seerose (Nymphaea alba), Malve (Malva sp.), Stockrose
(Alcea rosea), Kreuzblütler (Brassica napus), Rot-Klee (Trifolium pratense)
Asteridae (verwachsene Kronblätter):
Besenheide (Calluna vulgaris), Winden (Convolvulus sp.), Gewürzfenchel (Foeniculum
vulgare), Wilde Möhre (Daucus carota), Origano (Origanum vulgare), Löwenmäulchen
(Antirrhinum majus), Pfefferminze (Mentha sp.), Wegwarte (Cychorium intybus), Bocksbart
(Tragopogon orientale), Lavendel (Lavandula angustifolia)
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