Leseprobe

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Das wär’s, denkt sich Lars und wartet bis der Abspann des Krimis über die Mattscheibe
flimmert. Ein Banküberfall und man wär mit einem Schlag ein reicher Mann!
Er geht zu Bett, doch an Schlaf ist nicht zu denken, denn er kann den Gedanken einfach nicht
mehr abschütteln und malt sich aus, wie er einen solchen Coup wohl anstellen würde.
Schon nach kurzer Zeit wird aus einer fixen Idee ein richtiger Plan, der ihn in jener Nacht sehr
unruhig schlafen lässt.
Lars ist ein hübscher Mann von 28 Jahren, der in einem Zeitungsverlag arbeitet.
Er ist muskulös gebaut, 1,82 m groß, trägt sein brünettes Haar schulterlang und verdreht den
Frauen mit seinen haselnussbrauen Augen reihenweise den Kopf.
Eine Beziehung führt er nicht, seine Affären sind kurzlebig, denn Lars meint:
Ich will mein Leben erst so richtig schön genießen und Erfahrungen sammeln, so sein
Gedankengut. Und so brach er schon mehrere Frauenherzen.
Als Lars am nächsten Morgen zur Arbeit fährt, kommt er an einer Bank vorbei.
„Ja, genau die ist es“, flüstert er geheimnisvoll.
Den Gedanken an einen Banküberfall kann und will er wohl auch nicht mehr los werden.
Und somit steht bald für ihn fest. ‚Ja, ich tue es! ‘
Lars bewohnt eine kleine Mietswohnung am Stadtrand von Berlin. Er wartet bereits lange auf
den Tag, an dem seine Eltern in einen dreiwöchigen Urlaub fahren, denn dann kann er endlich
für eine gewisse Zeit in deren Haus einziehen. Schließlich ist es soweit.
Kaum sind die Eltern weg, nimmt er deren Domizil für sich in Beschlag.
Eines Abends zieht er los, um ein Auto zu stehlen, was ihm sogar ohne Probleme gelingt.
Auf der Welle des Erfolgs reitend, entwendet er am darauffolgenden Abend ein weiteres
Gefährt und stellt es zum restlichen Diebesgut in die Tiefgarage seiner Eltern.
Deren etwas abseits gelegenes Einfamilienhaus ist genau das richtige für seinen Plan.
Oben auf dem Boden findet er eine Faschingsmaske.
‚Ja, die kann ich nehmen! Damit erkennt mich keine Sau.‘
Schließlich findet man Lars unten im Keller sitzend. Im Schein der staubigen Arbeitslampe
bastelt er sich erwartungsfreudig grinsend einen gefährlichen Sprengstoff zusammen.
„Damit räuchere ich sie aus!” Und reibt sich über sein Künstlerwerk freudig die Hände.
Eines Abends geht es schließlich los. Lars möchte Schritt 1 seines teuflischen Plans in die Tat
umsetzen und so steigt er in eines der gestohlenen und sicherheitshalber um lackierten
Autos, welches genau wie das andere Fahrzeug ein neues Nummernschild trägt und er fährt
damit in ein kleines Waldstück.
„Hoffentlich wird mir die Karre nicht von so einem dämlichen Idioten geklaut, sondern steht
dann noch hier, wenn ich sie brauche.“
Damit verlässt der junge Mann den Wald zu Fuß und läuft zurück zur Landstraße.
Noch ehe ihm seine Beine den Dienst quittieren können, ruft Lars seine Schwester an.
„Hey, Vanessa, kannst du mich abholen?“
Er beschreibt ihr seinen Aufenthaltsort.
„Was ist, hast du eine Panne?” Fragt die hübsche, junge Frau am anderen Ende der Leitung,
während sie nervös mit ihren langen, dunklen Haaren spielt. Ihre tiefdunklen Augen erinnern
an eine orientalische Schönheit. Bereits kurze Zeit später kommt Vanessa schon angebraust.
„Sag mal, was machst du hier und wo ist dein Auto?” „Frag nicht so viel!”
Lars lässt sich auf den Beifahrersitz fallen. Seine Finger suchen unruhig nach der
Zigarettenschachtel, endlich findet er sie und zündet sich eine Kippe an.
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dein Kraut nicht rauche.“ Zetert sie, als er ihr eines
seiner Tabakstäbchen anbietet.
„Ach ja, vergesse ich immer wieder.”
Vanessa lächelt Lars an und wirft ihren Kopf keck in den Nacken.
Schließlich zündet sie sich eine ihrer eigenen Zigaretten an und bläst ihrem Bruder den Rauch
mitten ins Gesicht, wobei sie ihn neugierig fragend ansieht.
„Komm, fahr schon los, Schwesterchen.“ „Wohin der gnädige Herr?” Fragt die 25 jährige.
,,Zum Haus unserer Eltern.“ „Die sind doch gar nicht da, Lars?”
,,Ich weiß, und das ist auch gut so.”
Er zieht genüsslich an seiner Zigarette, während Vanessa ihn kopfschüttelt von der Seite
betrachtet. Zuhause angekommen, bricht ihr Bruder sein geheimnisvolles Schweigen.
„Willst du noch mit hinein?”,,Eigentlich nicht, aber du tust so rätselhaft, gibt es da etwas, das
ich wissen sollte?” Er deutet mit dem Finger zum Haus, sie steigt aus und folgt ihm.
Im gemütlichen Wohnzimmer öffnet Lars eine Flasche Whisky.
„Hier trink erst mal ein Gläschen, du wirst es gebrauchen können Schwesterherz.”
Vanessa setzt sich und schlägt ihre wohlgeformten, hübschen Beine übereinander.
Erneut wirft sie ihren Kopf in den Nacken und blickt Lars fragend an.
„Du machst mich richtig kribbelig vor Neugier.” Er beginnt von seinem Plan zu erzählen bis
sie laut loslachen muss. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Du machst Witze!“
„ Bekomme ich dann auch eine Million ab?”,,Na nicht gleich eine ganze Million.”
„So, und nun hau ab, ich habe keine Zeit mehr. Und halt bloß dein hübsches Mündlein,
verstanden?“,,Ich glaub, mich beißt ein Affe! Du meinst es also wirklich ernst?”
„Na ja, sag ich doch!“
„Kannst du mich gebrauchen?”,,Nein, jetzt jedenfalls noch nicht, vielleicht später. Ich lass
von mir hören, aber nun mach, dass du verschwindest, die Zeit drängt!”
„Man, überleg dir, was du tust, Lars? Du verdienst doch gar nicht mal so schlecht, oder?
„Lass den Mist lieber sein!“,,Ach, Vanessa, geh`, du weißt von nichts, okay?”
,,Na, wenn du meinst.” Gibt sie ungläubig zurück und überlässt ihren Bruder allein seinen
kriminellen Ideen. Sie kann nicht glauben, was er da sagt. Lars führt aber seinen teuflischen
Plan weiter aus. Holt das zweite gestohlene Auto aus der elterlichen Garage und schnappt sich
Maske, Sprengsatz, schwarze Lederhandschuhe und eine große Tasche.
Er steuert das Auto zielstrebig zur Bank die jeden Moment geschlossen wird.
Auf seinem Kopf trägt er eine strohblonde Perücke, unter der er sein schönes, braunes,
lockiges Haar versteckt hält und auf seine Nase sitzt eine Brille, wo er aber eigentlich gar
keine braucht. ‚Bloß gut, dass die Gläser nicht so stark sind. ‘ Der junge Mann wirft einen
prüfenden Blick in den Rückspiegel. ‚Diese extrem blonden, kurzen Haare stehen mir
überhaupt nicht und die Brille, – meine Güte, sehe ich aus, zum Eierabschrecken!‘
Er öffnet die Wagentür und tritt auf den kalten Asphalt hinaus. Soeben haben die letzten
Kunden die Bank verlassen, da eilt auch schon eine schlanke, zierliche Gestalt herbei, um den
Kassenraum abzuschließen. Lars zögert nur eine Sekunde, ehe er sich die Maske überstülpt.
Eilig hastet er zum Haupteingang und stürmt zur Tür hinein, noch bevor die erschrockene
Mitarbeiterin der Bank den Schlüssel im Schloss drehen kann.
,,Das ist ein Banküberfall!” Zischt er die junge Frau an, die vor Schreck ganz bleich wird.
Sie will schreien, aber kein Ton kommt über ihre zitternden, rotgeschminkten Lippen nur ein
heiseres Gurgeln. ,,Halt‘s Maul! Zuschließen aber dalli”
Als würde seine eigentümliche Verkleidung nicht schon angsteinflößend genug wirken,
richtet Lars eine mitgebrachte Pistole auf die Ärmste, die nun seinen Wunsch widerwillig und
mit zitternden Händen nachkommt. Er ergreift eine dicke Strähne ihrer langen, blonden Haare
und drückt ihr den Revolver in den Nacken, während er sie in den Kassenraum schiebt.
Die anderen Anwesenden erkennen sofort die gefährliche Lage ihrer Kollegin.
Ein Mann will zum Alarm greifen, doch Lars ist schneller. Wild mit der Pistole
herumfuchtelnd schreit er den entsetzten Kassierer an. ,,Lassen sie das gefälligst, sonst knall
ich sie ab und dich auch, euch alle!” Der Mann lässt erschrocken von seinem Vorhaben ab
und stürzt sich blindlings zu Boden, noch ehe Lars rufen kann. „Los, alle hier her, aber
schnell! Runter mit euch auf den Bauch! Die Hände auf den Rücken! Wird’s bald!”
Eine Frau weigert sich, den Anweisungen eines scheinbaren Durchgeknallten Folge zu leisten
und steht wie angewurzelt da. „Hey, Mutti, für dich gilt das auch! Los, mach schon!”
Lars visiert ihr rechtes Ohrläppchen an. Er war noch nie gut im Zielen, doch der Verlust einer
kostbaren Goldkreole ist für die totenbleiche Frau erschreckend genug, um nun doch seiner
Aufforderung nachzukommen. „Mach keine Zicken, sonst fliegt die Bude hier in die Luft!“
Lars öffnet die linke Seite seiner Jacke und entblößt den eigenhändig zusammengebastelten
furchterregenden Sprengsatz. Den Anwesenden stockt der Atem. Er schiebt das zitternde
Mädchen vor sich her und faucht weiter Befehle.
„Los, das Geld rein, aber schnell, sag ich dir! Du da, komm her und hilf ihr!“
Ein schweißgebadeter Mann schleicht vorsichtig näher und beobachtet die ganze heikle Lage
mit Argusaugen. Lars wird langsam immer nervöser.
Verflixte Brille, denkt er, als das Bild vor seinen Augen zeitweise zu verschwimmen droht.
Während die anderen am Boden liegend Stoßgebete zum Himmel schicken, packen das
Mädchen und ihr Kollege das Geld ein.
„Alles, verstanden? Alles!“ „So, f….f…fertig”, stottert der Mann. Lars reißt ihm die Tasche
aus den schwitzigen Händen. ,,Geh‘, leg dich wieder da hin!” Herrscht er ihn an und deutet
zu den anderen, die regungslos am Boden liegen und vor Nervosität den Atem anhalten.
Dann zieht er das hübsche Mädchen erneut an sich.
„Ihr unternehmt nichts, verstanden?” Langsam rückwärts laufend steuert er auf den
Hauptausgang zu. „Es liegt an euch! Höre ich die Bullen, ist sie `ne Leiche!“
„Und das wollt ihr bestimmt nicht, für ihren Tod verantwortlich sein?“
Plötzlich stößt er gegen die dicke Glastür. Sie rührt sich keinen Zentimeter.
„Mist! Los, schließ auf!“ Unter den wachsamen Augen der restlichen Bankangestellten,
fischt die junge Frau ein lilafarbenes Schlüsselband aus ihrem Dekolleté und stochert zitternd
nach dem Türschloss. „Wird’s bald?“ Lars wird ungeduldig. Schließlich öffnet sich das Tor
zur Freiheit und er schreitet unbeirrt rückwärts Richtung Auto.
„Ihr seid dann für den Tod dieses unschuldigen Mädchens verantwortlich!“ Ruft er, so laut er
kann, als sich die Tür erneut zu schließen beginnt. „Also, merkt euch, eine halbe Stunde
veranlasst ihr nichts! Es wird weder ein Telefon angerührt, ein Alarmknopf gedrückt,
Rauchzeichen gegeben, oder sonst was! Kapiert?“ Er schiebt das Mädchen ins Fluchtauto und
braust davon. Während der Fahrt herrscht Totenstille, bis Lars fluchend die Brille abnimmt.
Seine Augen sind nicht braun, sondern hellblau, denn er trägt Kontaktlinsen.
Auf einer Brücke hält den Wagen an.
„Los, raus, mach keine Zicken, halt das Maul, ist besser für dich!”
Er zieht sein Opfer mit sich, um den Sprengsatz in der Spree los zu werden. Und schon geht
Fahrt weiter Zum Glück findet Lars das andere Auto wieder, wechselt die Fahrzeuge und fährt
in Richtung des elterlichen Hauses davon.
‚Doch wohin mit der Geisel?‘
Sein erster Impuls: ‚Ab in den Keller!‘
Und so findet sich das arme Mädchen nur kurze Zeit später umzingelt von alten Blechbüchsen
und Werkzeugregalen angekettet an ein Heizungsrohr, zu allem Übel steckt er ihr noch einen
Knebel im Mund. Dann geht er hinauf ins Wohnzimmer, wo er sich erst einmal Whisky
gönnt. „So, das Schlimmste ist geschafft. Nun muss ich noch die scheiß geklaute Karre los
werden.” Gesagt, getan und so tauscht Lars die hässliche Perücke gegen ein Basecape ein,
unter dem er sein längeres Haar abermals verschwinden lässt. Die blauen Kontaktlinsen lässt
er vorerst drin. Er springt in den Fluchtwagen den er mit schwarzen Lederhandschuhen
steuert, er will keine Fingerabdrücke hinterlassen.
Die Fahrt dauert nicht lange. Schnell ist ein geeignetes Plätzchen zum Abstellen des Wagens
gefunden und Lars fährt mit der U-Bahn nach Hause.
Dort angekommen, schaltet er den Fernseher ein. Leider wird auf fast allen Kanälen vom
Banküberfall und der Geisel berichtet. Wie langweilig, das kennt er schon, doch halt!
‚Aha, sie ist 25, wie Vanessa und heißt Sandra! ‘ Er kippt gleich noch einen Whisky hinter,
dann geht er, um nach ihr, also nach Sandra zu sehen. Lars betritt den Keller erneut in seiner
Eier abschreckenden Verkleidung. Sie mustert ihn aus ängstlichen Augen.
‚Was hat der Kerl, der Verrückte mit mir vor, will er mich umbringen? ‘
Sie bangt um ihr Leben. Er steht unschlüssig da, schaut sich suchend im Raum um. So wie er
auftauchte, verschwindet er auch wieder. Der jungen Frau ist es kalt auf den kargen
Kellerboden, der Abend bricht an. Da hört sie ein Poltern, die Kellertür wird mit einem
Quietschen geöffnet, jemand kommt die Treppen hinunter, Metall kracht gegen die Wand.
Lars hat ein Bettgestell unterm Arm geklemmt, legt es auf den Boden und holt noch den Rest
des Bettes. Ohne ein Wort baut er ihr Nachtlager zusammen.
‚Er will mich also nicht gehen lassen? Wird ihr mit Schaudern bewusst. Aber wenigstens
bekomme ich ein Bett, einen Zudeck. Mir ist so schrecklich kalt und es ist so hart und
unbequem auf den steinigen Kellerboden. ‘
Lars löst die Handschellen, sie reibt sich die schmerzenden Handgelenke, er jedoch nimmt
darauf keine Rücksicht. Schubst die Frau ins Bett, fesselt sie erneut und verschwindet wortlos.
Und überlässt sie ihrem harten Schicksal!
‚Was für ein Spuk, was geschieht hier mit mir? Ist es wahr, oder nur ein böser Traum? ‘
Sandra nickt etwas ein, das Quietschen der schweren Eisentür weckt sie auf.
Da kommt diese angsteinflößende Person erneut die Kellertreppen hinunter.
Ihr gruselt es vor diesem Typen, diesem Psychopathen.
Sandra liegt, mit Händen und Füßen an die Gitterstäbe des Metallbetts gefesselt und mit
einem dicken Knebel im Mund im kargen Schein der Arbeitslampe.
Sie schwitzt Blut und Wasser vor Angst und kann es immer noch nicht fassen, was passiert
ist. Sie glaubt in einem Krimi zu sein.
Da betritt er, dieser fürchterliche Mann, den Raum und es wird zur Gewissheit!
Dies ist kein Traum, sie ist mitten drin, liegt hier als Geisel in einem fremden Haus in der
Gewalt eines fremden, skrupellosen Bankräubers. Er tritt an das Bett und sieht sie an, dann
greift er zur Werkbank neben sich und entnimmt ihr eine Flasche Mineralwasser, um ein Glas
damit zu füllen. Er hält es ihr hin, doch Sandra reagiert nicht.
Sie starrt an die Decke und ignoriert Lars.
Dieser lacht: „Na dann eben nicht.” Er beugt sich zu ihr hinunter, um ihr den Knebel aus
ihrem Mund zu entfernen. „Damit trinkt es sich vielleicht etwas schlecht.“ Sagt er lachend
und reicht ihr das Glas. Obwohl sie höllischen Durst hat, ihre Kehle ist total ausgetrocknet
von dem verflixten Knebel, trinkt sie nicht. Sie schaut ihren Entführer wütend an, er hält ihr
noch immer das Glas entgegen und grinst hämisch. „Ach ja, die Handschellen”, er löst ihre
rechte Hand. Sie greift nach dem Glas und wirft es mit voller Wucht gegen die Wand, so dass
es in tausend Stücke zerspringt. Dann beginnt sie zu schreien:
„Lassen Sie mich gehen!” Er hält ihr den Mund zu, drückt sie zurück in die Kissen und zischt
verärgert. „Blöde Gans, reiß dich gefälligst zusammen, ja! Und jetzt sauf, - los!”
Er schnappt nach der Flasche und ist im Begriff, ihr das Wasser mit Gewalt einzuflößen.
Doch Sandra wehrt sich, so gut sie kann. „Was soll das?” Er zieht sie hoch:
„Hier trink schon, wird’s bald! Stell dich nicht so blöde an, sollst doch nur trinken!“
Er drückt ihr die Flasche in die Hand, sie nimmt einen kräftigen Schluck, um ihm diesen
mitten ins Gesicht zu spucken. Dann fliegt die Flasche mit voller Wucht gegen die Wand.
„Ich will hier raus!“ Schreit sie außer sich vor Wut. Lars schlägt ihr ins Gesicht, dann knebelt
er sie und steckt ihre rechte Hand wieder in die Handschelle.
„Dann eben nicht.” Murmelt er giftig. “Schlaf schön, Sandra! Und guten Durst du Verrückte!”
‚ Keine Frage, er ist der Verrückte von uns beiden!‘
Ihr Geiselnehmer verlässt den Raum und lässt sich viele Stunden nicht mehr blicken.
Aber gegen Mitternacht zur Geisterstunde, erscheint wie aus dem Nichts, das Spukgespenst
mit einer neuen Wasserflasche unterm Arm. Lars nimmt ihr den Knebel aus dem Munde und
versucht ihr das Wasser gewaltsam einzuflößen. Die Gefangene sprudelt so viel wie möglich
davon wieder aus und befeuchtet somit ihre Kleidung. Er lässt wütend von seinem Vorhaben
ab, rammelt ihr derb den Knebel im Mund. Mit einem boshaften Lachen verlässt er den
Raum, knipst das Licht aus und lässt seine Geisel allein zurück im Dunkeln.
Sandra fürchtet sich und hat großen Durst, sowie Hunger. Jetzt bereut sie es, nicht getrunken
zu haben. Ihre Bluse ist nun nass vom Selterswasser. Es fühlt sich unangenehm an und so
beginnt sie zu frösteln. Da meldet sich ihr Drang die Toilette aufzusuchen. Aber wie?
Sie bekämpft den Druck, hält ihn lange aus, doch dann kann sie nicht mehr und lässt der
Natur freien Lauf. Heute vergaß er ihr ihren Toilettengang zu ermöglichen. Oder tat er es mit
Absicht? Sozusagen als Strafe. Nach dem Motto: Nichts rein, dann auch nichts raus!
Nun liegt sie müde im Nassen. Es ist bereits tief in der Nacht, aber so sehr sich Sandra auch
um Schlaf bemüht, ihre Augen wollen nicht zufallen. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie
immer wieder den Banküberfall und wie er sie sich als Geisel schnappte. Auch Lars liegt
unruhig im Bett und lässt ebenfalls das Geschehen des letzten Tages Revue passieren.
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