Kontrollfragen Priewasser

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I. Grundfragen des Umweltmanagements
1. Was ist beinhaltet das „Pressure-State-Response-Schema“? (allgemein)
• Driving forces –Sozioökonomische und soziokulturelle Triebkräfte – menschliche
Aktionen, die den Druck auf die Umwelt erhöhen oder verringern
• Pressures – Druck den menschliche Aktivitäten auf die Umwelt ausüben (z. B.
Abwässer)
• State of the environment – Zustand der Umwelt – z. B. Beurteilung der Luftqualität
• Impacts – Auswirkungen der Umweltzerstörung z. B. Verlust der biologischen
Vielfalt, wirtschaftlicher Schaden
• Responses – Antworten (Reaktionen) der Gesellschaft auf Zustand der Umwelt –
z. B. Vorschriften
Akteure im Umwelt – Wirtschaftszusammenhang sind dabei:
– Politische Institutionen (EC, Bund, Länder, Gemeinden)
• Ge- und Verbote
• Normen
• Anreize
• Gestaltungsmaßnahmen
– Bürger/innen:
• Umweltorientiertes Alltagsverhalten
• Umweltorientierte Konsumentscheidungen
– Unternehmen:
• Defensivstrategien
• Offensivstrategien
2. Wenden Sie das „Pressure-State-Response-Schema“ auf den
Problembereich Klimaschutz an
• Driving forces –Sozioökonomische und soziokulturelle Triebkräfte – menschliche
Aktionen, die den Druck auf die Umwelt erhöhen oder verringern:
– Bevölkerungszunahme
– Wirtschaftswachstum
– Materielle Wohlstandszuwächse
• Pressures – Druck den menschliche Aktivitäten auf die Umwelt ausüben (z. B.
Abwässer):
– Steigender Verbrauch (fossiler) Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle)
– Steigende Emissionen klimawirksamer Gase (CO2, Methan, Lachgas ...)
1
• State of the environment – Zustand der Umwelt – z. B. Beurteilung der
Luftqualität:
– Zunahme der Konzentration klimawirksamer Gase in der Atmosphäre
– Temperaturanstieg
• Impacts – Auswirkungen der Umweltzerstörung z. B. Verlust der biologischen
Vielfalt, wirtschaftlicher Schaden
– Anstieg des Meeresspiegels
– Verschiebung der Klima- und Vegetationszonen
– Häufung extremer Witterungsereignisse
• Responses – Antworten (Reaktionen) der Gesellschaft auf Zustand der Umwelt –
z. B. Vorschriften:
– Politische Institutionen:
Klimaschutzpolitik (Kyoto-Protokoll als Ausgangspunkt, Vorgaben der EU an die
Mitgliedsländer)
– Bürger/innen:
Energiesparmaßnahmen, Einsatz erneuerbarer Energienutzung, Klimaschonendes
Mobilitätsverhalten, Klimabewusstes Kaufverhalten
– Unternehmen:
Betriebliches Energiemanagement, Erhöhung der Energieeffizienz, Einsatz
erneuerbarer Energien
3. Was sind die (ökologischen) Grundlinien Nachhaltigen Wirtschaftens?
Nachhaltiges Wirtschaften = Anpassung der Umweltbeanspruchung an die
Umweltkapazität
Zentrale Randbedingungen nachhaltigen Wirtschaftens sind:
1. Begrenzte/abnehmende Rohstoff- und Energieverfügbarkeit
2. Begrenzte Pufferkapazität der Natur (Ökosysteme, Lebewesen, stoffliche
Regelkreise) gegenüber Stoffeinträgen
Bedeutung „Nachhaltiges Wirtschaften“:
2
1. Verbrauch an Naturgütern an ihrer Verfügbarkeit ausrichten:
– Senkung/Stabilisierung des Verbrauches an Rohstoffen, Energieträgern, Wasser,
fruchtbares Land
– Allmählicher Übergang von nicht-erneuerbaren auf erneuerbare Rohstoffe und
Energien
2. Stoffeinträge in die Umwelt dem natürlichen „Verarbeitungsvermögen“ von
Lebewesen, Ökosystemen, Regelkreisen anpassen:
– Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe (wo prinzipiell möglich)
– Verzicht auf Stoffe, die gesundheitsschädigend sind und solche, die von der Natur
nicht verarbeitet werden können (d. h. keine nicht-abbaubaren Stoffe bzw. keine
systemschädigende Stoffe (FCKW, Pestizide mit Breitenwirkung), keine
gentechnisch veränderten Organismen
– Begrenzung der übrigen Emissionen nach ökologischer bzw. gesundheitlicher
Verträglichkeit (z. B. Klimawirksame Gase, waschaktive Substanzen, Nitrat,
Phosphat)
4. Welche sind die 3 Dimensionen (Säulen) nachhaltiger Entwicklung?
• Schutz der Ökosphäre:
– Erhaltung der Pufferkapazität der Natur
– minimale Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen
– nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen
• Beständige wirtschaftliche Entwicklung:
– Wachstum der Wirtschaftsleistung
– hoher Beschäftigungsgrad
– Preisniveaustabilität
– außenwirtschaftliches Gleichgewicht
• Gerechte Verteilung der Chancen und Lasten:
– zwischen einzelnen Menschen
– zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
– zwischen den Generationen
3
5. Welche sind die Leitprinzipien nachhaltigen Konsumverhaltens?
• Maßhalten „Neue Bescheidenheit“ (Suffizienz)
– Genügsamkeit, Änderung des Lebensstils z. B. langlebige Güter, Bevorzugung v.
saisonalen Gütern der Region, Nutzen statt Besitzen, Qualität statt Quantität, Einkauf
im Ort, kurze Wege mit dem Fahrrad zurücklegen
• Einen gewunschten Nutzen mit wenig Umweltverbrauch erzielen (Effizienz)
– Unveranderte Anspruche, jedoch mit weniger Rohstoff- und Energieeinsatz
verbunden z. B. Niedrigenergiehauser, sparsame (Hybrid-)Autos, Recyclingprodukte,
Mehrweggebinde, Energiesparlampen
• Verwendung umweltverträglicher Stoffe bzw. Produkte (Konsistenz)
– Merkmale: Nicht giftig, abbaubar, erneuerbar/rezyklierbar Produkte aus
umweltverträglicher Produktion (z. B. mit Bio, FSC, Öko-Tex - …Siegel) Solaranlagen
zur Warmwasserbereitung, Biomasse-Nahwärme, Energie- u. Wasser sparende
Waschmaschinen, ökosystemschonende Haushaltschemikalien
6- Was beinhaltet nachhaltige Unternehmensführung mit Fokus auf
ökologische Ziele?
• Ökologische Zieldimension:
– Effizienter Einsatz natürlicher Ressourcenknappheiten
– Nutzung erneuerbarer Ressourcen
– Minimierung der Emissionslasten
– Vermeidung von system- bzw. individuenschädigenden Stoffen
ad Ressourcenschonung:
Betriebliches Stoffmanagement:
– Einsatz von Sekundärrohstoffen
– Innerbetriebliches Recycling/geschlossene Stoffkreisläufe
– Einsatz von ökologisch verträglichen erneuerbaren Ressourcen
– Einsatz von ungiftigen/systemverträglichen Stoffen
ad Risikovermeidung:
– Effiziente Energienutzung (Kaskadennutzung)
4
– Einsatz von ökologisch verträglichen erneuerbaren Energieträgern
II. Ressourcenwirtschaftliche Probleme und Lösungsansätze
Energie/Rohstoffe
1. Welche Arten von Rohstoffen lassen sich unterscheiden?
Abiotische Rohstoffe:
energetische Rohstoffe
nichtenergetische Rohstoffe
Nichtenergetische Rohstoffe lässt sich wieder einteilen in:
Erze, Industrieminerale & Baurohstoffe
Biotische Rohstoffe:
Stoffliche Nutzung
Nahrung/Futtermittel
Brennstoffe/Kraftstoffe
2. Worin liegt der Unterschied zwischen Ressourcen und Reserven?
3. Welche Rolle spielt die
Verbrauchsdynamik bei der
Ressoureneinschätzung?
Zeigen Sie dies anhand eines
Beispiels
-> Abbildung rechts: Chromvorräte
5
Wie lange die bekannten Chromvorräte noch reichen, hängt von der Nutzungsrase
des Chroms ab. Bleibt der Verbrauch konstant (gestrichelte Linie), so ist noch für
etwa 420 Jahre Chrom vorhanden. Wenn die Nutzung wie gegenwärtig um 2,6%
jährlich anwächst, ist der Chromvorrat schon in 95 Jahren erschöpft; wenn man von
den fünffachen Erzmengen ausgeht, in 154 Jahren. Auch wenn es gelinge, alles
gebrauchte Chrom als Altmaterial wieder dem Neugebrauch zuzuführen, würde der
exponentiell steigende Bedarf die Chromvorräte in 235 Jahren erschöpfen
(horizontale Linie).
4. Was versteht man unter „unkonventionellen“ Erdöl- und Erdgasvorräten
unkonventionelles Erdöl ( = teures, nur langsam produzierbares Erdöl)
Unkonventionelle Lagerstätten
Als unkonventionell werden Lagerstätten bezeichnet, die nicht dem konventionellen
Erdgasfallen-Typ entsprechen und aus denen meist nur mit erheblichem Aufwand
Gas gefördert werden kann (z. B. durch sogenanntes Fracking)
5. Ist eine Entkoppelung von wirtschaftlicher Entwicklung und
Ressourcenverbrauch möglich? Wie lässt sich diese realisieren
Die Materialintensität – also der Materialverbrauch pro produzierter Einheit – ist von
1991 bis 2009 um fast 31% gefallen.
Im Jahr 2009 wurden knapp 2% weniger Fläche je Einheit Wirtschaftsleistung
eingesetzt als 1992.
6
Der Wasserverbrauch je Einheit reales BIP ist zw. 1991 & 2007 um gut 42%
zurückgegangen.
Beim Energieeinsatz wurden pro Einheit BIP fast 25% gespart.
6. Nennen Sie einige nachwachsende Rohstoffe und geben Sie Beispiele über
deren stoffliche Nutzung.
• Rohstoff Pflanzenöl:
Industriepflanzen: Raps, Rübsen, Senf, Crambe, Leindotter, Sonnenblume
Wolfsmilch
Produkte: Kosmetika, Schmierstoffe, Hydrauliköle, Schalöle, Motoröle, Getriebeöle,
Sägekettenöle, Lösungsmittel
• Rohstoff Leinöl:
Industriepflanze: Öllein
Produkte: Farben, Lacke, Lasuren, Linoleum
• Rohstoff Stärke:
Industriepflanze: Mais, Weizen, Markerbsen, Kartoffeln
Produkte: Papier, Pappe, Verpackungen, Textilien (nicht Kartoffeln) Folien,
Waschmittel (Kartoffeln)
• Rohstoff Faser, Hanföl:
Industriepflanze: Hanf
Produkte: Zellstoff, Papier, Textilien, Dämmstoffe, Garn, Kosmetika
• Rohstoff Holz, Cellulosefaser:
Industriepflanze: Holz
Produkte: Papier, Pappe, Zigarettenfilter, Zellstoff, Bauholz, Möbel
7. Von welchen Determinanten wird der Energieeinsatz bestimmt. Was ist mit
diesen Determinanten gemeint?
Determinanten der Verbrauchsentwicklung:
Energieeinsatz = Umfang der Energiedienstleistung x spezifischer Engergiebedarf
7
Zentrale Bestimmungsgröße für den spezifischen Energiebedarf: Wirkungsgrad /
Nutzungsgrad
Energetischer Wirkungsgrad = Nutzenergie/eingesetzte Energie (in % = x 100)
8. Was versteht man unter dem energetischen Wirkungsgrad? Nennen Sie ein
Beispiel für unterschiedliche Systemwirkungsgrade.
Der Wirkungsgrad η ist eine dimensionslose Größe, welche die Effektivität eines
Prozesses angibt. Unter dimensionslos wird Einheitenlosigkeit verstanden, es gibt
beim Wirkungsgrad keine Einheiten wie J, m oder s. Es stehen immer Nutzen und
Aufwand im Verhältnis zueinander. Der Wirkungsgrad kann Werte von 0 bis 1
annehmen. Er ist null, wenn kein Nutzen vorhanden ist und 1, wenn der Nutzen dem
Aufwand entspricht. Meist wird dieser in Prozent, also von 0% bis 100% angegeben.
Beispiele:
Erdölraffinerie 0,99
Kokerei 0,94
Elektrizität aus Wasserkraft 0,8
Elektrizität aus KondensationsKW 0,4
HeizKW(KW= Kraftwerk) 0,6 - 08
BlockheizKW 0,8 - 0,9
9. Wie erklärt sich der geringe Wirkungsgrad im Bereich Mobilität?
10. Wie hat sich in Österreich der Einsatz erneuerbarer Energien entwickelt?
Welche Energieträger sind dabei von besonderer Bedeutung
8
Besondere Bedeutung:
Kohle, Öl, Gas,
Wasserkraft, Biomasse,
Solar
11. Welchen Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung soll
Österreich bis 2020 laut EU-Vorgabe erreichen? Welche Länder sind hier
Spitzenreiter in der EU?
Österreich soll einen Anteil von 34 erreichen.
Spitzenreiter hierbei: 1. Schweden, 2. Lettland, 3. Finnland (Österreich am 4. Platz)
Wassernutzung
1. Welche Bedeutung hat die Ressource Wasser, welche Funktionen kommen
ihr zu?
• Biologische/ökologische Funktionen:
– Lösungs- und Transportmittel: z. B. Nährstoffaufnahme der Pflanzen
– Komponente der Photosynthese
– Zentraler Bestandteil von lebenden Substanzen
Wasseranteil des menschl. Körpers: 46 – 75 % (altersabhängig) Blut 90 %,
Obst/Gemüse bis 95 %)
– Klimafaktor (Bewölkung, Niederschlag)
– Lebensraum (Gewässer – Ökosysteme)
• Gesellschaftliche Funktionen:
– Trinkwasser (notwendige Tagesration 2 – 3 Liter)
– Brauchwasser in Haushalten in Industrie und Gewerbe als Kühlwasser 70 – 75 %
Fabrikationswasser (Lösungs- und Quellmittel, Produktstoff) 22 – 25 %
– Kesselwasser, Belegschaftswasser 3 - 5 %
– Transportmedium zur Personen- und Güterbeförderung
9
– Fischerei
– erholungswirksamer Landschaftsfaktor
2. Wo wird in Privathaushalten viel Wasser benötigt? Nennen Sie Ansatzpunkte
für eine Verbrauchreduktion
Täglicher Wasserverbrauch pro Person:
durchschnittlicher Tagesverbrauch pro Person 150l davon:
- 48l – Toilettenspülung
- 44l – Baden, duschen
- 18l – Wäsche waschen
- 14l – Sonstiges
- 9l – Körperpflege
- 6l – Gartenbewässerung
- 6l – Geschirrspüler
- 3l – Autowäsche
- 2l – Trinken, kochen
Ansatzpunkte für Verbrauchreduktion:
Duschen STATT Baden; Waschmaschine, Spülmaschine nie halb beladen laufen
lassen, beim Duschen, Händewaschen & Zähneputzen zwischendurch den Hahn
abdrehen; WC-Spülkästen mit Stopptaste verwenden oder alte Kästen mit „WCWasser-Stopp“ nachrüsten.
3. Welche Qualitätsbeeinträchtigungen können beim Grundwasser auftreten?
Was bewirken erhöhte Nitratgehalte? Was sind deren häufigste Ursache?
- Tendenziell hoher Bedarf
- Lokale Qualitätsbeeinträchtigungen von Grundwasserreservoirs insb. durch:
x überhöhte Nitratgehalte: Das im Körper gebildete Nitrit führt v.a. bei Säuglingen zu
einer verringerten Sauerstoffaufnahme (Methämoglobinämie); Grenzwert für
Trinkwassernutzung: 50mg/Liter; Überschreitungen Schwellenwert (45mg/l) bei 11%
der Messstellen (2012)
x chlorierte Kohlenwasserstoffe (Pestizide, Reinigungs- & Entfettungsmittel)
x Verunreinigung durch Öl (über Bodenpassage etwa bei Unfällen)
x Austräge aus undichten Deponien (z.B. Mittendorfer Senke) Aktueller Stand: Von
2.030 Messstellen gibt es bei 454 Einzelmessstellen für zumindest einen Schadstoff
Überschreitungen des Schwellenwerts (45mg/l)
- Lokale Verknappung in Großstadtbereichen; lokal/regionale Ressourcen für den
räumlich konzentrierten Bedarf oft nicht ausreichend (Bsp.: ¾ des Wiener
10
Wasserbedarfs werden über Fernleitungen aus dem ca. 80km entfernten
Schneeberg/Rax-Gebiet gedeckt)
Landschaftsumwandlung
1. Wodurch kommt es zur Umwandlung („Versiegelung“) von naturnahen
Flächen und welche ökologischen Folgen hat diese?
• durch chemische Belastungen:
– Bodenversauerung (NOx, SO2)
– Überfrachtung mit Nährstoffen (Veränderung der Artenzusammensetzung,
Nährstoffauswaschung)
– Versalzung
– Eintrag von toxischen bzw. schwer abbaubaren Stoffen
• strukturelle Belastungen
– Bodenverdichtung
– Bodenerosion
– Bodenversiegelung
– Größere Erdbewegungen
Ökologische Folgen durch Flächenversiegelung:
Wegfall wichtiger Funktionen naturnaher Vegetationsflächen, die da wären:
• Beeinflussung des Lokalklimas durch Verdunstung (Interzeption, Transpiration)
• Wasserspeicherung im Boden (Grundwasserspeisung)
• Sauerstoffproduktion (im Zuge der Photosynthese)
• Lufthygiene: „Auskämmen“ von Luftschadstoffen
III. Emissionsprobleme u. Strategien der Emissionsbegrenzung
Gewässerbelastung/Gewässerreinhaltung
1. Wie hat sich die Belastung von Oberflächengewässern in Österreich in den
letzten zwei Jahrzehnten entwickelt?
Durch Nutzung des Wassers durch Haushalte, Gewerbe und Industrie wird das
Wasser mit Stoffen belastet, was zu Störungen im Gewässerhaushalt führen kann,
dies kann wiederum zu Problemen bei anderen Nutzungszwecken führen
(Trinkwassernutzung, Fischerei, Erholung)
11
Die Gesamtmenge der anfallenden Abwassermenge ist von 1987 bis heute von 16
Mio. Einwohnerwerten auf 4 Mio. gesunken (Wasser nach Reinigung). Die jährliche
Menge an Abwasser beträgt ca. 28 Mio. Einwohnerwerte (Rohwasser – nicht
geeignet)
EW = Einwohnerwert: der in der Wasserwirtschaft gebräuchliche
Vergleichswert für die in Abwässern enthaltenen Schmutzfrachten
2. Welche Arten von Gewässerbelastungen bzw. von Wasser gefährdenden
Stoffen gibt es und welche ökologischen Folgewirkungen haben diese?
• leicht abbaubare Stoffe (Eiweiß, Zucker, Stärke)
Vermehrung von Mikroorganismen, Sauerstoffdefizit
• Pflanzennährstoffe (Nitrate, Phosphate)
Förderung des Algenwachtums, Sauerstoffdefizit
• Schwer abbaubare (bzw. toxische Stoffe)
Anreicherung in Organismen und Sedimenten, teilweise toxisch
• Schwermetalle (Hg, Pb, Cd)
Anreicherung in Organismen und Sedimenten, toxisch
• Abwärme
Verstärkt die Wirkung von leicht abbaubaren Stoffen und Pflanzennährstoffen
Ausführliche Erklärung:
• leicht abbaubare Stoffe:
Stoffe, die von Mikroorganismen (Bakterien und Pilzen) relativ rasch verarbeitet bzw.
zerlegt (mineralisiert) werden können. Hierzu zählen vor allem die Inhaltsstoffe
häuslicher Abwässer (Eiweiß, Zucker, Stärke, Fäkalien)
=> ökologische Wirkungen:
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Mikroorganismen verbrauchen beim Abbau solcher Stoffe Sauerstoff. Je größer das
Angebot von leicht abbaubaren Stoffen, desto größer die Zahl der Mikroorganismen
und desto größer auch der Sauerstoffbedarf (Sauerstoffzehrung). Dies kann für
höhere Wasserlebewesen zu Sauerstoffmangel führen. Verschärfung der Situation
bei erhöhter Wassertemperatur – der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Wasser
nimmt ab, zugleich steigende Zunahme der Stoffwechselaktivität der
Mikroorganismen und auch tierischer Lebewesen d.h. sie verbrauchen mehr
Sauerstoff pro Zeiteinheit
• Pflanzennährstoffe:
Der Eintrag von Pflanzennährstoffen (Nitrate, Phosphate) führt zu einer Intensität
des Pflanzenwachstums in Gewässern (v.a. Mikroalgen). Vor allem Phosphat führt
als Minimumfaktor zu massiver Pflanzenentwicklung (Quellen:
Waschmittelphosphate, Phosphatfreisetzung durch Zersetzung von leicht
abbaubaren Substanzen, Einschwemmen von Phosphatdünger aus
landwirtschaftlichen Flächen)
=> ökologische Wirkungen:
Eutrophierung (Nährstoffüberversorgung) und damit einhergehende kettenartige
Vermehrung von Lebewesen (Zunahme des pflanzlichen Planktons bedingt eine
Zunahme der pflanzenfressenden Tierwelt) und führt so zu einer erhöhten
Sauerstoffzehrung. Zahl der Fische nimmt zwar zu, doch deren Bestand wird
artenärmer; besonders problematisch ist wiederum die durch absinkende tote
Organismen im Tiefenwasser bewirkte Sauerstoffzehrung (daraus folgernd:
Faulschlammbildung)
• Biologisch schwer abbaubare (bzw. toxische Stoffe)
Stoffe mit einer biologischen „Halbwertszeit“ von mehr als zwei Tagen Beispiele:
– Chlorkohlenwasserstoffe (schwer bis gar nicht-abbaubar, fettlöslich)
– Mineralölprodukte (Raffinerien, Tankerunfälle, Tankschiffreinigungen)
– Phenole (toxische Wirkung durch Bindung an Eiweiß und dessen Denaturierung9
– Detergentien (waschaktive Komponenten von Waschmitteln zur Reduktion von
Oberflächenspannung des Wassers, Benetzungsfähigkeit wird erhöht9
– Ligninsulfonsäuren (Papier- und Zellstofferzeugung)
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• Schwermetalle:
Quecksilber, Cadmium, Blei, Chrom; Problem: Toxizität und Anreicherungsvermögen
im Organismus
3. Skizzieren Sie die Wirkungsweise der aeroben und der anaeroben
Abwasserreinigung
• aerobe Abwasserreinigung:
Dieser Prozess wird durch künstliche Sauerstoffzufuhr in Gang gehalten, die
abgebauten Substanzen sinken als Schlamm auf den Beckengrund ab.
• anaerobe Abwasserreinigung:
Nach der aeroben Stufe folgt die anaerobe Stufe, dabei wird der abfallende Schlamm
durch spezielle Mikroorganismen noch weiter abgebaut, dabei anfallendes
Methangas kann für den Energiebedarf zur Belüftung der Belebtschlammbecken
genutzt werden. Der ausgefaulte Schlamm wird in Folge getrocknet und gelagert, das
gereinigte Abwasser wird in den Vorfluter entlassen. In biologischen Verfahren wird
vor allem bei Haushaltsabwässern und bei organisch belasteten Industrieabwässern
eine hohe Reinigungswirkung erzielt
4. Welche Grenzen der Leistungsfähigkeit der Abwasserreinigung sind
erkennbar?
– Trotz der beachtlichen Reinigungsleistung bleibt eine Restbelastung (schwer
abbaubare Stoffe, P (Phosphor), N (Stickstoff)
– Eintrag von toxischen Stoffen trotz Abwasserreinigung möglich
– Klärung als Restabfall in großen Mengen, mit z. T. problematischen
Inhaltsstoffen (z. B. Schwermetalle), => besondere Anforderungen an die
Entsorgung (Verbrennung, Deponie)
5. Welche Vorsorgemaßnahmen zur Gewässerreinhaltung bieten sich an?
Geben Sie je ein Beispiel dazu an
Additive Maßnahmen:
Verfahren der Abwasserreinigung (schwer abbaubar = länger als 2-5 Tage)
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- Mechanische Klärung (1. Stufe): Entfernung ungelöster Feststoffe durch Rechen
oder Absetzverfahren; gröbere Schadstoffe werden mittels Rechen & Sieben aus
dem Wasser entfernt; feinere Schwebstoffe werden durch Absetzverfahren zum
Absinken gebracht
- Biologische Klärung (2. Stufe): durch Mikroorganismen werden organische
Abwasserinhaltsstoffe abgebaut
aerob = biologische Abbau unter Zufuhr von Sauerstoff
anaerob = biologischer Abbau durch Faulung
- chemisch-physikalische Klärung (3. Stufe); Entfernung bestimmter Stoffe durch
separate Verfahren. Beispiele: Neutralisation, Fällung (z.B. von Phosphaten);
Flockung, Adsorption (mit Aktivkohle oder Polymerharzen)
Integrierte Maßnahmen & Vorsorgestrategien:
- In Haushalten: sparsamer Umgang mit Wasser durch entsprechendes
Nutzverhalten (Duschen statt Vollbad); Vermeidung unnötiger Abwasserlasten durch
exakte Dosierung von Waschmitteln, etc.; Verwendung von wassersparenden
Technologien (wassersparende Armaturen, etc.)
- Im Produktionsbereich: Kreislaufführung des Produktionswassers;
Mehrfachverwendung von Laugen; Einsatz von neuen Produktionsverfahren; Einsatz
von Kühlwässern
6. Was ist unter dem BSB5-Wert, dem CSB-Wert und dem Einwohnerwert zu
verstehen?
BSB5-Wert = der Biochemische Sauerstoff-Bedarf in 5 Tagen;
Sauerstoff bedarf der Mikroorganismen bei der Zerlegung der leicht abbaubaren
Abwasserinhaltsstoffe.
CSB-Wert = der chemische Sauerstoffbedarf
Gesamtsauerstoffbedarf für die vollständige Zerlegung (Oxidation) aller organischen
Bestandteile im Abwasser.
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7. Was versteht man laut EU-Wasserrahmenrichtlinie unter einem „Guten
Zustand“ bei Oberflächengewässern?
Oberflächengewässer: Guter chemischer & ökologischer Zustand; Orientierung am
natürlichen Zustand; Sicherung & Bewahrung aquatischer Lebensräume
Grundwasser: Guter chemischer & mengenmäßiger Zustand
Künstliche & erheblich veränderte Gewässer (HMWB) Gutes „ökologisches Potential“
8. Wie sind Österreichs
Gewässer qualitativ zu
beurteilen und wo
liegen aktuell die
Schwachpunkte im
Zustand unserer
Gewässer?
Luftverunreinigung/Luftreinhaltung
1. Wie hat sich die Emissionssituation im Bereich Luft in Österreich in den
vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt?
Die Emissionen sind grundsätzlich zurückgegangen, jedoch muss man die einzelnen
Verursachergruppen (Kraft- und Heizwerke, Industrie, Verkehr und Kleinverbrauch)
näher betrachten. CO ist z. B. in allen Verursachergruppen zurückgegangen, auch
bei SO2 ist gleiches zu beobachten.
2. Wie sind die Trends bei einzelnen Luftschadstoffen?
(Verursachungsbereiche, Entlastungsmaßnahmen, Defizite)
Verursachungsbereiche:
• Kraft- und Heizwerke
• Industrie
• Verkehr
• Kleinverbrauch
Entlastungsmaßnahmen:
Die Luftreinhaltepolitik war bisher v. a. bei Schwefeldioxid (minus 66 % seit 1990) auf
Grund des kontinuierlich reduzierten Schwefelgehaltes bei Mineralölprodukten, des
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verstärkten Einsatzes von Schwefel ärmeren Brennstoffen sowie Erdgas- und
Entschwefelungsanlagen) und bei den flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)
erfolgreich.
Die NOx-Emissionen sind seit 1999 wieder im Ansteigen, Staub ist leicht rückläufig
Luftverunreinigende Stoffe können zu Schäden führen
– an Menschen
– an Ökosystemen (Wälder, Seen etc.)
– an Sachgütern
Defizite:
Der Eintrag von Luftschadstoffen kann bei allen Komponenten von Ökosystemen
(Pflanzen, Tierwelt, Kleinlebewelt (Bestandsabfallverzehrer und Reduzenten)
Schädigungen hervorrufen
Direkte Wirkung aus der Luft:
SO2 und NOx bilden saure Gase und in Verbindung mit Wasserdampf saure
Niederschläge. Diese schädigen Pflanzen an ihrer Nadel/Blattoberfläche. Das über
die Spaltöffnungen in Blätter (Nadeln) eindringende Gas schädigt vor allem den
Photosynthesapparat (Chlorophyllkörper)
Indirekte Wirkung über den Boden:
Saure Niederschläge wirken sich im Boden versauernd aus => sinkender pH-Wert
Mögliche Folgeschäden:
– Beeinträchtigungen der Funktion der Bodenlebenswelt (Humusbildner)
– Auswaschung von Bodennährstoffen (z. B. Phosphat)
– Freisetzung (Mobilisierung) von Metallionen (Aluminium, Mangan), welche das
Feinwurzelsystem der Pflanzen schädigen
3. Welche ökologischen Effekte gehen von Säure bildenden
Primärschadstoffen (v.a. SO2 u. NOx) aus?
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Der Eintrag von Luftschadstoffen kann bei allen Komponenten von Ökosystemen
(Pflanzen, Tierwelt, Kleinlebewelt (Bestandsabfallverzehrer und Reduzenten)
Schädigungen hervorrufen
Direkte Wirkung aus der Luft:
SO2 und NOx bilden saure Gase und in Verbindung mit Wasserdampf saure
Niederschläge. Diese schädigen Pflanzen an ihrer Nadel/Blattoberfläche. Das über
die Spaltöffnungen in Blätter (Nadeln) eindringende Gas schädigt vor allem den
Photosynthesapparat (Chlorophyllkörper)
Indirekte Wirkung über den Boden:
Saure Niederschläge wirken sich im Boden versauernd aus => sinkender pH-Wert.
Mögliche Folgeschäden:
– Beeinträchtigungen der Funktion der Bodenlebenswelt (Humusbildner)
– Auswaschung von Bodennährstoffen (z. B. Phosphat)
– Freisetzung (Mobilisierung) von Metallionen (Aluminium, Mangan), welche das
Feinwurzelsystem der Pflanzen schädigen
4. Welche Wirkungen haben „saure“ Niederschläge auf Waldökosysteme?
Saure Niederschläge wirken sich im Boden versauernd aus => sinkender pH-Wert.
Mögliche Folgeschäden:
– Beeinträchtigungen der Funktion der Bodenlebenswelt (Humusbildner)
– Auswaschung von Bodennährstoffen (z. B. Phosphat)
– Freisetzung (Mobilisierung) von Metallionen (Aluminium, Mangan), welche das
Feinwurzelsystem der Pflanzen schädigen
Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass unterhalb eines pH-Wertes von 3
massive Wurzelschäden und Schäden an zahlreichen bodenbildenden Organismen
auftreten
5. Inwiefern ist die Feinstaubbelastung ein aktuelles Problem? Wer sind die
wesentlichen Verursacher? Wo kann entlastend angesetzt werden?
Staub ist ein komplexes, heterogenes Gemisch aus festen bzw. flüssigen
Teilchen, die sich hinsichtlich ihrer Größe, Form, Farbe, chemischen
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Zusammensetzung, physikalischen Eigenschaften und ihrer Herkunft bzw.
Entstehung unterscheiden.
Staubbelastung wird anhand der Masse verschiedener Größenfraktionen
beschrieben.
• TSP (Total Suspended Particles): Masse des Gesamtstaubes (im IG-L
Schwefelstaub genannt)
• PM10: Masse aller Partikel kleiner als 10 μm aerodynamischem Durchmesser
• PM2,5: Masse aller Partikel kleiner als 2,5 μm aerodynamischem Durchmesser
Feinstaub:
Mit Feinstaub (PM10) bezeichnet man Partikel mit einem Durchmesser kleiner 10
μm. Partikel dieser Größe können über den Kehlkopf hinaus bis tief in die Lunge
gelangen. Sie sind daher besonders gesundheitsschädlich.
Verursacher:
• Industrie (39 %)
• Kleinverbrauch (v.a. Feuerungsanlagen) (25 %)
• Landwirtschaft (12 %)
• Verkehr (19 %)
• Energieversorgung (3,5)
Wo kann entlastend angesetzt werden?
Nachsorgemaßnahmen in Form von nachgeschalteten Technologien zur
Minderung des Schadstoffausstoßes z. B.:
– Rauchgasreinigungsanlagen bei Industrieprozessen- und Kraftwerken
(Entschwefelungs- Entstickungs-, Entstaubungsanlagen, Adsorption durch
Kohlefilter)
– Abgas-Katalysatoren und Partikelfilter bei Kraftfahrzeugen
Vorsorgestrategien:
– Verringerung des Energieträgerumsatzes (=Senken des Verbrauchsniveaus)
durch
• Energiesparendes Verhalten
• Zweckgerechter Energieeinsatz
• Einsatz von energiesparenden Technologien
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– Einsatz erneuerbarer Energieträger und/oder emissionsarmer(freier)
Energiesysteme
6. Wie entsteht. bodennahes Ozon, welche Schadwirkungen können damit
einhergehen und wie sehen die gesetzlichen Grenzen aus?
Ozon ist lebenswichtig, aber auch bedrohlich. Ozon schützt die Erde mit der
Ozonschicht in 15 – 50 km Höhe (Stratosphäre) vor der UV-Strahlung aus des
Weltraums. Andererseits wirkt Ozon in Bodennähe als gefährliches Reizgas für
Mensch, Tier und Pflanzen.
Die lebenswichtige Ozonschicht – das „gute Ozon“ – nimmt stark ab, während das
„böse Ozon“ – Steigerungsraten aufweist. Folgen dieser Entwicklung sind
besorgniserregend – enormer Handlungsbedarf.
Auswirkungen:
– Mensch: Ozon ist aggressives Reizgas. Reagiert mit fast allem, was ihm in die
Quere kommt. Hohe Ozonbelastungen können Beeinträchtigungen der
Lungenfunktion, Reizung der Schleimhäute (Augen) und Bronchialstörungen
hervorrufen. Es sind nicht nur kurzfristig auftretende Spitzenbelastungen für
Gesundheitsstörungen verantwortlich. Langanhaltende Belastungen, wie sie etwa
abseits von Ballungsgebieten auftreten, können zu dauerhaften Gesundheitsschäden
führen. Ozon steht unter Verdacht, krebserregend zu sein.
– Pflanzen: Reagieren auf gasförmige Luftschadstoffe im Allgemeinen noch
wesentlich empfindlicher als der Mensch. Gerade Ozon erweist sich als starkes
Pflanzengift und kann bereits in geringen Konzentrationen große Schäden anrichten
– viele Kulturpflanzen wie Bohnen, Tabak, Raps, Soja, Kartoffeln und Weizen sind
davon betroffen. Ozon ist auch der Verursacher des Waldsterbens
(Zusammenspiel von „Ozonstress“ mit anderen Belastungen wie Trockenheit, Hitze,
andere Luftschadstoffe, erhöhte UV-Strahlung usw.)
7. Was versteht man unter einer Smogsituation?
Geringer Luftaustausch in Folge von Windstille und Inversionswetterlage. Durch
diese Tatsache kann eine erhöhte Konzentration an Reizgasen auftreten und bei
Augen und Atemwegen besonders starke Reizungen und Entzündungen hervorrufen.
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8.Welche Strategien gibt es in der Luftreinhaltung? (Nachsorge- /
Vorsorgemaßnahmen)
Nachsorgemaßnahmen in Form von nachgeschalteten Technologien zur Minderung
des Schadstoffausstoßes z. B.:
– Rauchgasreinigungsanlagen bei Industrieprozessen- und Kraftwerken
(Entschwefelungs- Entstickungs-, Entstaubungsanlagen, Adsorption durch
Kohlefilter)
– Abgas-Katalysatoren und Partikelfilter bei Kraftfahrzeugen
Vorsorgestrategien:
– Verringerung des Energieträgerumsatzes (=Senken des Verbrauchsniveaus) durch
• Energiesparendes Verhalten
• Zweckgerechten Energieeinsatz
• Einsatz von energiesparenden Technologien
– Einsatz erneuerbarer Energieträger und/oder emissionsarmer(freier)
Energiesysteme
Klimaproblematik
1. Wie funktioniert unser Klimahaushalt? Worin besteht der natürliche
Treibhauseffekt?
Treibhausgase kommen Großteils auch in der unbelasteten Luft in Spurenanteilen
vor (insgesamt weniger als 0,05 Vol.%) und haben zusammen mit dem Wasserdampf
in der Luft die Eigenschaft, dass von der Sonne eingestrahlte kurzwellige Licht
Großteils durchzulassen, nicht jedoch die von der Erde abgegebene
Wärmestrahlung. Diese langwelligen Infrarotstrahlen werden zum Teil von
Wasserdampf und Spurengasen absorbiert, sodass in Folge der eingeschränkten
Wärmeabfuhr ein natürlicher Treibhauseffekt entsteht. Ohne diesen Treibhauseffekt
läge die Durchschnittstemperatur der Erde im bodennahen Bereich bei minus 18
Grad Celsius anstatt bei tatsächlich + 15 Grad Celsius
2. Was versteht man unter dem anthropogenen Treibhauseffekt?
Funktioniert im Prinzip wie der natürliche Treibhauseffekt, wird aber durch den
zusätzlichen Anteil von Treibhausgasen noch verstärkt. Der Ausstoß von
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zusätzlichen Treibhausgasen kann zu gravierenden Verschiebungen im Klima- und
Wasserhaushalt der Erde führen. Das ökologische Problem besteht darin, dass mit
der Industrialisierung solche Treibhausgase in großen Mengen aus künstlichen
Quellen in die Atmosphäre gelangen und somit einen zusätzlichen Treibhauseffekt
hervorrufen. Dies geschieht durch die klimawirksamen Gase.
3. Was sind die wichtigsten klimawirksamen Gase und deren
Verursachungsbereiche?
• Methan (z. B. CH4 aus dem Nassreisanbau oder aus der Viehhaltung)
• Fluor-Chlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW (u.a. als Treibmittel, Kühlmittel und
Schäumungsmittel eingesetzt)
• Bodennahes Ozon (entsteht aus Vorläufersubstanzen wie NOx, CO und
unverbrannten Kohlenwasserstoffen)
• Distickoxid (N20, v. a. aus der Düngung und aus Verbrennungsprozessen
• Kohlendioxid (CO2)
4. Welche konkreten Risiken sind mit einer möglichen Klimaänderung
verbunden?
Landwirtschaft:
• Ertragseinbußen durch Trockenheit
• Erhöhter Schädlingsbefall
Waldwirtschaft:
• Gefährdung einzelner Baumarten durch höhere Temperaturen und weniger
Niederschläge (Fichten, Zirben, Eichen)
• Bestandsgefährdung durch erhöhten Schädlingsbefall
Fremdenverkehr:
• verringerte Schneebedeckung
• Anhebung der Grenze für Schneesicherheit (dzt. 1200 m bei + 2 Grad auf 1500 m)
• Erhöhtes Risiko im Hochgebirge durch Steinschlag und Vermurungen (Permafrost)
Wasserhaushalt:
• höhere Ansprüche an Wasserversorgung und Abwasserbehandlung
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Gesundheit:
• Klimastress durch extreme Wetterereignisse, Begünstigung von Krankheitserregern
5. Welche Möglichkeiten gibt es im Klimaschutz und wie sieht es mit der
Umsetzung aus?
Mögliche Maßnahmen:
• Verringerung des Energieverbrauches (Energiesparen)
• Einsatz von erneuerbaren Energien
– Solarenergie
– Wind
– Wasserkraft
– Biomasse
– Umgebungsenergie
• Ausweitung des Waldbestandes
Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen durch:
• Förderungen (Ökostromanlagen, Niedrigenergiebauten, Altbausanierung,
Heizkesseltausch, Anlagen zum Einsatz erneuerbarer Energien)
• Fiskalische Maßnahmen (Steuerbegünstigung von Biokraftstoffen)
• Gesetzliche Technik-Vorgaben (Gebäuderichtlinien, Mindestwirkungsgrade bei
Heizanlagen)
• Flexible Maßnahmen
6. Wie sieht die Entwicklung beim Ausstoß klimarelevanter Gase in Österreich,
aus und wo zeigen sich besondere Probleme im Klimaschutz?
Die Belastung durch Treibhausgase in Österreich ist im Vergleich zu 1990 bis 2006
um ca. 83 % gestiegen, wobei der Anteil an durch Tanktourismus verursachten
Emissionen bei 27 % liegt.
An zweiter Stelle beim Zuwachs sind die sonstigen Emissionen mit ca. + 31 %, hier
sind hauptsächlich CH4-Emissionen aus der Lösemittelverwendung zu erwähnen.
Das produzierende Gewerbe mit einem Zuwachs an Emissionen mit ca. 14 % und
der Faktor Energieaufbringung mit ca. 12 % liegen ungefähr gleich.
Rückläufig zeigt sich die Bilanz bei der Abfallwirtschaft mit einem Minus von rund 40
%, die Landwirtschaft mit – 14 % sowie bei fluorierten Gasen mit ca. – 8 %.
Als Problemfaktor kann somit daraus schließend der Verkehr genannt werden und
der hohe Anteil des Tanktourismus mit 27 % sowie der Anstieg der sonstigen
Emissionen, resultierend aus dem Emissionen durch CH4 (Lösemittelverwendung).
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7. Was besagt die EU Klimaschutzstrategie 20-20-20?
8. Was ist mit Emissionshandel gemeint, wie funktioniert er und was sind die
Kernpunkte der 3. Etappe im EU-Emissionshandel bis 2020?
Ziel: 20% Anteil erneuerbare Energieträger am Energieverbrauch
Ziel: 20% Reduktion des CO2-Austoßes (gegenüber 1990)
Ziel: 20% Steigerung der Energieeffizienz
Emissionshandel der Industrie
EU-Ziel: minus 21% (gegenüber 2005)
Ausnahmen:
- Von Abwanderung gefährdete Industrien bekommen 100% Gratis CO2-Zertifikate,
wenn sie nach den höchsten Umweltschutzstandards produzieren.
- Solidaritätsbonus: 12 Prozent der Verschmutzungsrechte für osteuropäische
Staaten.
- Ausnahmen bis 2020 für Stromwirtschaft in Ländern mit hohem Kohleanteil (v.a.
Polen, Bulgarien, Rumänien).
9. Was versteht man „Joint Implementation“ und was unter „Clean
Development Mechanism“?
Joint-Implementation (JI) – Artikel 6 – Kyoto Protokoll:
Gemeinsame Umsetzung von Projekten in Industrieländern. Im Rahmen von „JIProjekten“ können „Emissionsreduktions-Einheiten“ für die Finanzierung von
Projekten in anderen entwickelten Ländern erworben werden. JI-Projekte dürfen nicht
im eigenen Land durchgeführt werden. Zeitrahmen für die Anrechnung ist 2008 –
2012.
Clean Development Mechanism (CDM) – Artikel 12 – Kyoto Protokoll:
Projekte zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern, die selbst noch keine
Verpflichtungen erfüllt haben. Reduktionen aus CDM-Projekten sind ab 2000
anrechenbar, da der entsprechende Mechanismus noch nicht vorhanden ist, können
sie rückwirkend angerechnet werden. Wesentliches Ziel ist die Förderung der
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nachhaltigen Entwicklung in minder entwickelten Ländern und der Transfer
umweltfreundlicher Technologien.
Abfallproblematik/Abfallwirtschaft
1. Wie hat sich die Abfallsituation in Österreich in der jüngeren Vergangenheit
entwickelt? (wichtigste allgemeine Trends)
Zwischen 2004 und 2008 ist das Abfallaufkommen um etwa 2,4 Mio. Tonnen
angestiegen und betrug 2008 rund 56 Mio. Tonnen
– Die Menge der Aushubmaterialien (25,6 Mio. Tonnen) und Abfälle aus dem
Bauwesen (6,6 Mio. Tonnen) hat insgesamt auf 32,2 Mio. Tonnen zugenommen.
Anstieg Aushubmaterialen –3,6 Mio. Tonnen – das sind mehr als 45 % und somit der
größte Anteil am Abfallaufkommen. Verursacht durch verrmehrte Bautätigkeit für
Schieneninfrastruktur.
– Aufkommen an Holzabfällen Anstieg um ca. 0,78 Mio. Tonnen auf 5,7 Mio. Tonnen
(verbesserte getrennte Sammlungen in Gewerbe/Industrie und bei kommunalen
Abfällen
– Anstieg Abfallaufkommen der Haushalte um rund 11 % auf ca. 3,8 Mio Tonnen
2. Mit welchen Arten von Abfällen haben wir es zu tun?
Abfälle lassen sich nach der Herkunft unterscheiden in:
– Siedlungsabfälle (Hausmüll und Sperrmüll)
– Industrie- und Gewerbeabfälle
– Klärschlamm aus Kläranlagen
Gesamtes Abfallaufkommen beträgt ca. 56 Mio Tonnen, wobei mehr als die Hälfte
auf Bodenaushub und Bauschutt entfällt
3. Wie stellt sich die Entwicklung bei den häuslichen Abfällen das? Was ist hier
als defizitär, was als positiv zu vermerken?
Entwicklung des Abfallaufkommens in Österreich
Im Vergleich zu den Erhebungen zum letzten Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006 ist
das für das Jahr 2009 ermittelte Abfallaufkommen um etwa 500.000t gesunken &
beläuft sich auf rund 53,54 Mio. t, wovon rund 23,47 Mio. auf Aushubmaterialen
entfallen.
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Das Aufkommen von Abfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ist aber
weiter angestiegen – auf rund 3,9 Mio. t im Jahr 2009
Rund 2,2 Mio. t der Abfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen konnten
über getrennte Sammlungen erfasst werden. Das sind um 430.000 t mehr als im Jahr
2004. (BMLFUW 2011).
Den auf die Masse bezogenen größten Anteil am inländischen Materialverbrauch
machen die nicht-metallischen Mineralien mit 62% aus. Dabei handelt es sich vor
allem um Baurohstoffe. Das Aufkommen von mineralischen Abfällen (vor allem aus
dem Bauwesen) hat sich in den letzten Jahren ebenfalls deutlich gesteigert.
4. Was beeinflusst das Abfallaufkommen von Haushalten?
Gründe für die Zunahme des Abfallaufkommens aus Haushalten & ähnlichen
Einrichtungen:
- Anstieg der Wohnbevölkerung, der Haushalte (Singlehaushalte)
- Abnahme der durchschnittlichen Haushaltsgröße
- vermehrte Nachfrage nach Fertiggerichten in kleineren verpackten Portionen
- vermehrtes marktseitiges Angebot an Einwegprodukten
5. Worin liegen die ökologischen Probleme von Abfällen?
Ökologische Aspekte des Abfallproblems:
• Abfälle sind meist Wertstoffe (= potentielle Sekundärrohstoffe). Eine Rückführung in
den Produktions- bzw. Nutzungskreislauf ist insofern angezeigt, als die Vorkommen
an natürlichen Rohstoffen (Primärrohrstoffen) vielfach schon relativ begrenzt sind.
• Die Beseitigung von Abfällen erfordert einen beträchtlichen Flächenbedarf unter
Beeinträchtigung des Landschaftsbildes
• Potentielle Risiken von Mülldeponien:
– Eindringen von Sickerwasser in Gewässer bzw. ins Grundwaser (bei schlechter
Standortwahl oder defekter Abdichtung), effektiv beherrschbar sind Sickerwässer
nur, wenn sie erfasst und in Kläranlagen behandelt werden
– Explosionen und Brände durch Deponiegas (Produkt der Faulung organischer
Substanzen – Methanbildung). Stillgelegte und rekultivierte Deponien müssen daher
über Jahre hinaus kontrolliert werden (Beobachtungsbrunnen), Deponieentgasung
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(Gasschächte, Gassonden). Die Umweltrisiken von Mülldeponien sind mittlerweile als
eher gering einzustufen: Gründe: moderne Deponietechnik + Lagerung nur von
vorbehandelten Abfällen + getrennte Sammlung biogener Abfälle
– Hoher technischer Reinigungsaufwand der Abgase aus Müllverbrennungsanlagen
6. Welche abfallwirtschaftlichen Strategien gibt es? Welchen Stellenwert haben
diese in der Realität?
Abfallwirtschaftliche Strategien:
1. Abfälle nach Möglichkeit vermeiden (Verringerung des Abfallaufkommens,
Reduzierung der umweltbelastenden Komponenten) = Vorsorgemaßnahmen im
idealtypischen Sinn
2. Abfälle, die nicht vermeidbar sind, sollten weitgehend einer Wiederverwertung
oder Weiterverwertung zugeführt werden.
3. Abfälle, die nicht verwertbar sind, sollen schadlos entsorgt werden
Vermeidung VOR Verwertung VOR Versorgung
7. Unterschiede zwischen Produktrecycling und Materialrecycling aus Sicht der
Abfallvermeidung
Produktrecycling (Weiterverwendung, Wiederverwendung)
Weiterverwendung: Nutzung des so gut wie unveränderten Produkts für ein vom
Erstzweck verschiedene Verwendung (Beispiel: Nutellaglas als Trinkglas,
Traktorreifen als Schaukel)
Wiederverwendung: Wiederholte Verwendung eines Produktes oder von
Produktteilen für den gleich bleibenden Verwendungszweck (Beispiel: Pfandflasche
als Austauschmotor)
Materialrecycling (Weiterverwendung, Wiederverwendung)
Weiterverwendung: Einsatz von Stoffen und Produkten in noch nicht durchlaufene
Produktionsprozesse unter Umwandlung zu neuen Werkstoffen und Verlust der
Materialidentität (Beispiel: Herstellung von künstlichem Rohöl aus Kunststoffabfällen)
Wiederverwendung: Wiedereinsatz von Stoffen und Produkten in bereits früher
durchlaufene Produktionsprozesse unter partieller oder völliger Formauflösung und
Veränderung. (Beispiel: Altglaseinsatz bei der Glasherstellung
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