Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 1 VORWORT 2 Nachhaltige Entwicklung ist die Devise der Agenda 21. Und 3 Wohlstand für alle. Mit Rücksicht auf die Umwelt. 4 Aber die Kassen sind leer. 5 Nachhaltige Entwicklung heißt auch, dass auf kommende 6 Generationen Rücksicht zu nehmen ist. Dass eine weitere 7 Verschuldung nicht akzeptabel ist. Dass wirtschaftliches 8 Wachstum nicht dem Wohle einiger Weniger dient. 9 Was nützen dann aber Versprechungen von großartigen 10 Konzepten, wenn sie nicht finanziert werden können? 11 Welche Maßnahmen sind unter diesen 12 Rahmenbedingungen überhaupt noch möglich? 13 Wie sollte dann den Bedürfnissen nach angemessenem 14 Wohnraum für alle, der Sicherung von Mobilität und 15 Versorgung vor Ort, der Schaffung von Arbeitsplätzen und 16 komfortablen Lebensräumen Rechnung getragen 17 werden? 18 Mit mehr Eigeninitiative ! 19 Wir sollten klein und bescheiden anfangen und Schritt für 20 Schritt vorgehen. Damit die zahlreichen Ziele erreicht 21 werden können, brauchen wir möglichst viele Helferinnen 22 und Helfer, Geld und Ideen. Machen Sie mit! 23 Unterstützen Sie uns! 24 Eigeninitiative und Bürgerengagement sind heute mehr 25 denn je gefragt. Die Devise „Miteinander – Füreinander” 26 ist eine Grundeinstellung, ohne die ein soziales 27 Zusammenleben auf die Dauer ausgehöhlt wird. Wir 28 setzen uns dafür ein, dass Eigeninitiativen und 29 Bürgerengagement durch Vereinfachung von 30 Verwaltungsverfahren gefördert und unterstützt wird. 31 Die lebendige Diskussion zum B 39- Tunnel hat gezeigt, 32 dass die Bürger von Neustadt stärker und früher als bisher 33 bei wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen 34 gehört werden möchten. Bündnis 90/Die Grünen 35 möchten diesem Bedürfnis entgegenkommen. Wir 36 befürworten Maßnahmen, die den Weg zu einem 37 fruchtbaren Dialog zwischen Verwaltung, Bürgerschaft 38 und Stadtrat ebnen. Diese Verzahnung wird sich sehr 39 positiv auf die Akzeptanz kommunalpolitischer 40 Entscheidungen auswirken. Hier sollten alle Beteiligten 41 bereit sein, neue Wege des Miteinanders anzugehen. 42 43 1 NEUSTADT ENTWICKELN - KOMMUNALE 44 SELBSTVERWALTUNG UND 45 BÜRGERBETEILIGUNG 46 Immer mehr Bürger und Bürgerinnen möchten bei der 47 Planung und Entscheidung von Maßnahmen mitreden, 48 mitgestalten und mitbestimmen. Hierin liegt ein großes 49 Potenzial an Sach- und Fachverstand, das es zu nutzen gilt 50 und das bei den kommunalpolitischen Entscheidungen 51 und Verwaltungsverfahren von Anfang an eingebunden 52 werden sollte. Wir setzen uns dafür ein, dass die 53 Stadtverwaltung und die kommunalpolitischen Gremien 54 dies gebührend berücksichtigen. Für die Bürger sollte eine 55 entsprechende Kommunikationsplattform eingerichtet 56 werden, so dass die Belange und Vorschläge der Bürger 57 stärker als bisher gehört und berücksichtigt werden. 58 Das Zusammenwirken von Bürgerbeteiligungen, 59 Arbeitskreisen und Stadtteilbeiräten trägt dazu bei, die 60 anstehenden Aufgaben in Neustadt wie z. B. 61 Parkraumkonzept, Radwegekonzept, Optimierung der 62 Verkehrsknotenpunkte wie am Winzinger Knoten 63 strategisch aufzubereiten und dem Stadtrat eine 64 tragfähige Entscheidungsgrundlage zu liefern. 65 66 1.1 INNENSTADTBEIRAT 67 Die kommunalpolitischen Gremien in Neustadt setzen sich 68 aus Personen zusammen, die überwiegend in den 69 angrenzenden Stadtteilen oder in den Dörfern leben. Nur 70 wenige wohnen in der Innenstadt. 71 Um die Innenstadt lebendiger zu gestalten und weiter zu 72 entwickeln, setzen wir uns dafür ein, dass für die 73 Neustadter Kernstadt ein Innenstadtbeirat etabliert wird. 74 Durch einen Innenstadtbeirat wird zusätzliches 75 bürgerschaftliches Engagement in der Kernstadt aktiviert, 76 gefördert und gebündelt. Dies stellt die Weichen für eine 77 lebendige und attraktive Entwicklung der Lebens- und 78 Geschäftsbereiche in der Innenstadt . Die Schaffung eines 79 Innenstadtbeirates lässt sich kurzfristig umsetzen und es 80 kann auf vorhandenen Erfahrungen aufgebaut werden: 81 Die Ortsbeiräte in den Ortsteilen von Neustadt könnten als 82 Vorbild dienen. 83 Auch wenn Ortsbeiräte bzw. der Innenstadtbeirat keine 84 Entscheidungsbefugnisse haben, so tragen sie dennoch 85 wesentlich dazu bei, dass die Belange in den jeweiligen 86 Ortsteilen bzw. der Innenstadt vom Stadtrat angemessen 87 gewürdigt und berücksichtigt werden. 88 Weitere Vorteile sind : Der Innenstadtbeirat belebt 89 politische Willensbildung. Die Bürger/innen werden besser 90 in Entscheidungsprozesse eingebunden. 91 Die Verbundenheit mit der Innenstadt wird deutlich 92 erhöht und es wird ein gutes Geschäftsklima erzeugt. 93 94 1.2 WOHNEN UND STÄDTEBAU 1 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 95 So wie wir heute planen, so leben wir morgen. 96 Wohnen und Städtebau in Neustadt und seinen 97 Ortsteilen 98 Wir werden immer älter und die Anzahl der älteren 99 Menschen nimmt zu. Die Familien werden immer kleiner. 100 Immer mehr Menschen wohnen alleine oder leben neue 101 Formen des urbanen Zusammenlebens wie in 102 Patchworkfamilien oder Lebenspartnerschaften. 103 Netzwerke und soziale Treffpunkte werden zukünftig 104 immer wichtiger werden. 105 Mit der Zunahme der älteren Bevölkerung und diesem 106 strukturellen Wandel wird der Bedarf an altersgerechten 107 und bezahlbaren Wohnungen in der Innenstadt von 108 Neustadt steigen. 109 Wir setzen uns dafür ein, dass mehr Menschen in der 110 Neustadter Innenstadt eine bezahlbare Wohnung finden 111 und die wichtigsten Einkaufs- und Versorgungsbereiche 112 weiterhin gut zu erreichen sind. Wir wollen weitere 113 Erlebnis- und Erholungsräume für Jung und Alt schaffen 114 und so das Leben und den Aufenthalt in der Innenstadt 115 attraktiver machen. 116 Attraktivität der Innenstadt verbessern 117 In Neustadt gibt es zahlreiche Leerstände und Baulücken. 118 Deren Erschließung, Aufwertung und Sanierung soll 119 gegenüber der Erschließung von neuen Baugebieten 120 Vorrang haben. Die städtebauliche Entwicklung wollen wir 121 so lenken, dass die Renovierung alter Bausubstanz 122 attraktiver wird. Dazu gehört auch, dass die 123 Ortsbildsatzungen und Denkmalbereiche in einer 124 angemessenen Relation zu den Kosten stehen und die 125 individuelle Gestaltung nicht zu sehr einengen. Auch dem 126 Umgang mit oft nicht sichtbaren Dachinstallationen wie 127 Photovoltaik soll angemessen sein. 128 Mit einem solchen Konzept wollen wir einer Verödung des 129 Zentrums entgegenwirken und zusätzlich weitere 130 Flächenversiegelung sowie Transportkosten vermeiden. 131 Für unsere Forderung nach mehr Stadtgrün (Bäume, 132 Anlagen) und sinnvollen Ersatzpflanzungen bei 133 Baumfällungen werden wir uns weiterhin engagieren. 134 Weiterentwicklung der Stadtteile 135 Die Entwicklungsziele aus dem Programm "Soziale Stadt" 136 für das Gebiet Neustadt-Branchweiler wollen wir weiter 137 konsequent verfolgen. Die erzielte Aufwertung der 138 Immobilien durch Sanierung und Modernisierung von 139 Wohnungen sind die Basis für die weitere soziale 140 Entwicklung des Stadtteils. 141 Die Mitgestaltung durch den Arbeitskreis Branchweiler 142 und die soziale Arbeit im Quartier sowie an Grundschulen 143 müssen längerfristig durch eine konzeptionelle 144 Weiterentwicklung und rechtzeitige Antragstellung für 145 Programme beim Land und der EU gesichert werden. Der 146 Stadtteil übernimmt im Gegensatz zu anderen Ortsteilen 147 oder Stadtteilen eine verhältnismäßig große soziale 148 Integrationsleistung. Diese muss entsprechend personell 149 und finanziell gesichert werden, um die Integration und 150 Verbundenheit zu fördern. Dadurch übernehmen 151 Bürgerinnen und Bürger mehr Verantwortung für die 152 eigene Gestaltung des Wohnumfeldes und das 153 Zusammenleben. Das Gleiche gilt auch für die Weststadt. 154 155 1.3 MOBILITÄT UND VERKEHR 156 Zeit kann man nicht gewinnen, nur mehr oder minder gut 157 nutzen. 158 Niemand wird älter, weil er schneller ein Ziel erreicht. 159 Gewiss, modernes Leben ohne flexible Mobilität ist nicht 160 möglich, doch Grüne Politik will für die Mitbewohner und 161 nachkommenden Generationen die Kosten bewusst 162 machen und "vernünftig" handeln. 163 Die größtmögliche Vermeidung von Lärm, Schadstoffen, 164 Flächenverbrauch, ineffizientem Energieverbrauch und 165 überproportionalen Ausgaben durch staatliche 166 Institutionen sind Ziele Grüner Mobilitätspolitik und 167 decken sich zunehmend mit Angeboten der Anbieter 168 mobiler Technologien, insbesondere mit Bahn, 169 Fahrzeugherstellern, Service-Anbietern und 170 Verkehrslenkungssystemen mit dem Ziel hocheffizienten, 171 teils autonomen Fahrens. Tempo 30 als innerstädtische 172 Realität (nicht nur Schilder) kann insbesondere an 173 Engstellen den Verkehr beschleunigen und für die 174 Anwohner deutlich erträglicher machen. 175 Neustadt hat eine gute überregionale Verkehrsanbindung. 176 Die innerstädtische Verkehrssituation zeigt jedoch einige 177 Schwachpunkte auf : Der Belag auf zahlreichen Straßen 178 müsste erneuert werden, Markierungen müssten neu 179 aufgebracht werden, Bordsteine sind abzusenken, damit 180 sie keine Barriere für Kinderwagen, Kinder mit Fahrrädern 181 auf Gehwegen, Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen 182 darstellen. Ungenutzte Parkraumpotentiale müssten 183 erschlossen werden, das Radwegenetz hat einige 184 gefährliche Stellen und Lücken, die beseitigt werden 185 müssen. Jedes Auto braucht weit mehr als das 10fache an 186 öffentlichem Raum wie ein Fahrrad. 187 Gerade die älteren Bürger brauchen adäquate 188 Verkehrsverhältnisse und -systeme. Dies ist für Neustadt, 189 die demographisch zweitälteste Stadt in Rheinland-Pfalz, 190 von besonderer Bedeutung. 191 Nicht einzelne große Beton-Projekte, sondern eine 192 Vielzahl von Feinjustierungen, flexiblen Kombinationen, 193 überlappende Netzstrukturen und mutigen 194 Entscheidungen sind nötig. 2 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 195 Wir setzen uns ein für: 196 Tempo 30 im Bereich von Schulen - mit konsequenter 197 Durchsetzung 198 mehr Fußgängerüberwege und neue, leuchtende 199 Markierung 200 zügige Umsetzung des Fahrradmobilitätskonzeptes mit 201 intensiver Öffentlichkeitsarbeit und Motivationsaktionen 202 zügige Sanierung der verbrauchten innerstädtischen 203 Straßen und Gehwege 204 kleine, attraktive Pendelbusse zwischen großen 205 Parkplätzen und Einkaufszonen in der Innenstadt. 206 Kostengünstig und mit häufigem Takt. 207 Nachtschwärmerbusse ab Mannheim/Ludwigshafen 208 ähnlich oder verbunden mit Bad Dürkheim und evtl. 209 anderen Gemeinden 210 Förderung des Car-Sharing-Konzeptes insbesondere im 211 Bereich der Dörfer 212 City-Taxi (bezuschusste Taxifahren) für alle Bürger in 213 Ruhezeiten der Bussysteme und für bedürftige Bürger 214 (Modell Eisenstadt) 215 Sicherer und ausreichender Parkraum für Radfahrer und 216 mehr Platz für PKWs an den drei Bahnhöfen 217 Engagiertes Eintreten für wieder mehr ICE-Halte in 218 Neustadt 219 attraktive, effiziente, barrierefreie Umgestaltung des 220 Bahnhofsvorplatzes 221 Reaktivierung derzeit ungenutzter Parkplatzflächen in der 222 Innenstadt (z.B. Karstadt-Gebäude anmieten) 223 Öffnung von freien Parkplatzflächen von Unternehmen 224 und Organisationen am Wochenende 225 keine "Knöllchen" außer bei deutlicher Behinderung 226 anderer - manche Halteverbotszone ist bürokratischer 227 Unsinn 228 Umrüstung der städtischen Fahrzeuge auf Fahrräder, 229 Pedelecs, Autos und Busse mit Erdgas-, Hybrid- oder 230 Elektroantrieb (Vorbildfunktion) 231 Begrünung von Straßenzügen zwecks Lärmreduktion, 232 Luftverbesserung und Lebensqualität 233 Bau von Kreisverkehren an der Landauerstraße anstelle 234 der Ampelanlagen 235 236 Für die planerische und bauliche Umsetzung dieser 237 vielfältigen Anforderungen und Maßnahmen sollte ein 238 mittel- bis langfristiges Mobiltätskonzept erstellt werden, 239 das alle Einzelmaßnahmen inklusive Zeitplan aufzeigt. 240 241 1.4 KULTUR 242 In Neustadt und seinen Ortsteilen ist ein breites und 243 interessantes kulturelles Angebot vorhanden. Dazu zählen 244 die Veranstaltungen und Angebote des Kulturamtes, der 245 Stadtbücherei, die Museen, Archiv und die TKS ebenso die 246 vielfältigen, für eine Mittelstadt außergewöhnlichen 247 Veranstaltungen und Angebote z.B. der Kulturvereine, 248 Musik-und Tanzschulen, Kulturinitiativen, Akademie, 249 Stiftungen, Ateliers, Künstler und Künstlerinnen in allen 250 kulturellen Sparten sowie Stadt-u. Ortsteilfeste und vieles 251 mehr. 252 Die öffentlich finanzierten Kultureinrichtungen und die 253 vielseitigen Kulturvereine und Initiativen sind das Rückgrat 254 des kulturellen Lebens in unserer Stadt. 255 Wir treten dafür ein, dass die kulturelle Infrastruktur 256 erhalten bleibt und sich weiterentwickeln kann. 257 258 Viele dieser Veranstaltungen sind nur durch Sponsoring, 259 städtische Unterstützung und ehrenamtliche Arbeit 260 möglich. 261 Es ist dringend erforderlich die Zukunft des "Herrenhofs" 262 in Mußbach mit einem Nutzungsvertrag langfristig zu 263 sichern und das ehrenamtliche Engagement der 264 Fördergemeinschaft Herrenhof damit zu würdigen und zu 265 unterstützen. 266 Das Kulturfest im Sommer 2013 war eine hervorragende 267 Veranstaltung, die vielen Neustädter Kreativen eine Bühne 268 bot und dazu beitrug, den Bekanntheitsgrad von Neustadt 269 als Kulturstadt zu erhöhen. Solche Projekte, gilt es 270 weiterhin zu fördern. 271 Neustadt als Kulturstadt in der Metropolregion 272 Mit dem Saalbau hat Neustadt eine schöne und 273 verkehrsgünstig gelegene Veranstaltungsstätte, die jedoch 274 den modernen Anforderungen nicht mehr gerecht wird. 275 (z.B. Klimaanlage). Wir setzen uns dafür ein, dass die 276 erforderlichen Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt 277 werden. Auch das kulturelle Angebot muss breiter 278 gefächert werden, um alle Zielgruppen anzusprechen, 279 hierbei sollte der Saalbau in der gesamten Metropolregion 280 als attraktives Veranstaltungszentrum vermarktet werden. 281 Von einem daraus resultierenden Bekanntheitsgrad und 282 Gästeverkehr profitiert ganz Neustadt. 283 Wir setzen uns dafür ein, dass die Vielfalt des kulturellen 284 Angebots in seiner Breite erhalten bleibt und auf hohem 3 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 285 Niveau erweitert wird.. 286 Wir fordern über den Aufbau eines regionalen 287 Theaterzweckverbandes z. B. mit dem Pfalztheater 288 Kaiserslautern oder dem Nationaltheater Mannheim 289 ernsthaft nachzudenken. Die Beteiligung an einem 290 Zweckverband würde langfristig ein hohes Niveau bei der 291 kulturellen Veranstaltungen der Stadt sichern. 292 Wir sind gegen die geplanten Kürzungen und 293 Zusammenlegungen von Musikschulen in Baden294 Württemberg, da diese Vorhaben auch das Kulturangebot 295 in Neustadt negativ beeinträchtigen würde. Die "Kurpfalz296 Konzerte" mit der Musikhochschule Mannheim könnten in 297 dieser Form nicht mehr stattfinden 335 ökologische und soziale Nachhaltigkeit hin überprüfen 336 sowie eigene Projekte initiieren und begleiten. 337 2) bei allen öffentlichen Vergaben die ILO338 Kernarbeitsnormen per Ratsbeschluss verbindlich 339 einzufordern. Diese beinhalten das Verbot 340 ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit, das 341 Verbot der Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie das 342 Recht auf Vereinigungsfreiheit und auf 343 Kollektivverhandlungen. Grundlage hierfür ist die EU344 Vergaberichtlinie von 2004 sowie das Gesetz zur 345 Modernisierung des Vergaberechts von 2009). Die 346 Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen ist auch als 347 Empfehlung Bestandteil des Landestariftreuegesetztes von 348 2011. 298 299 1.6 GLOBALE GERECHTIGKEIT ALS AUFGABE 300 DER KOMMUNE 301 In Neustadt so leben, dass auch Andere gut leben können 302 Wie wir in Neustadt leben, hat Auswirkungen auf unsere 303 „Mutter“ Erde und auf alle Menschen. Unser ökologischer 304 Fußabdruck (Summe des Ressourcenverbrauchs pro Kopf) 305 ist viermal so hoch wie er sein dürfte, damit Leben auf der 306 Erde unter vergleichbaren Bedingungen noch lange 307 möglich ist. Der bereits begonnene Klimawandel bedroht 308 viele Millionen Menschen im globalen Süden, vor allem in 309 Afrika und Asien. Sollte dieser Prozess sich fortsetzen und 310 verstärken, wird es zunehmend auch Klimaflüchtlinge bei 311 uns geben. 312 Zudem hat unser Lebensstil Auswirkungen auf Menschen, 313 welche die von uns gekauften Produkte herstellen. Viele 314 Arbeitsverhältnisse in fernen Ländern berücksichtigen 315 nicht die internationalen Mindeststandards (ILO316 Kernarbeitsnormen) bei Produktionsprozessen, etliche 317 Produkte (von Grabsteinen über Teppiche bis hin zu 318 Fußbällen) sind sogar nur aufgrund ausbeuterischer 319 Kinderarbeit so preiswert bei uns einzukaufen. 320 Aber es gibt viele Möglichkeiten, unseren ökologischen 321 und sozialen Fußabdruck durch politische Entscheidungen 322 und ein verändertes Konsumverhalten deutlich zu 323 reduzieren. Dies gilt insbesondere für die städtische 324 Verwaltung in ihrer Vorbildfunktion. Wir treten dafür ein, 325 dass alle Produkte, die von der Stadt Neustadt eingekauft 326 werden, ökologisch vertretbar sind und unter fairen 327 sozialen Bedingungen hergestellt wurden. 328 Konkret fordern wir: 329 1) die Einrichtung eines Ausschusses „Globale 330 Verantwortung“, dem VertreterInnen aller politischer 331 Parteien im Stadtrat und sonstiger wichtiger 332 gesellschaftlicher Gruppen wie z.B. den Kirchen 333 angehören. Der Ausschuss soll zunächst Leitlinien 334 erarbeiten und alle Verwaltungsentscheidungen auf ihre 349 3) die öko-soziale Beschaffung als Standard 350 einzuführen. Das betrifft Produkte wie Arbeits- und 351 Berufskleidung, Pflaster- und Natursteine, Papier und 352 Büromaterialien, Informations- und 353 Kommunikationstechnologie, Büromöbel u.v.m. 354 Kommunale BeschafferInnen sollen die auf Landesebene 355 angebotenen Schulungen wahrnehmen. 356 4) bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln für 357 interne und externe Veranstaltungen und Empfänge 358 möglichst regionale Produkte zu bevorzugen. Werden 359 Produkte aus fernen Ländern (wie z.B. Kaffee, Orangensaft 360 etc.) verwendet, sollten nur Produkte mit dem Fair-Trade361 Sigel verwendet werden. Somit könnte Neustadt sich auch 362 als „Fair-Trade-Town“ zertifizieren lassen. In Deutschland 363 sind inzwischen bereits 228 Städte Mitglied im Fair-Trade364 Town-Netzwerk, z.B. auch Speyer, Germersheim und Bad 365 Dürkheim wollen sich demnächst zertifizieren lassen. 366 5) a) eine Brachfläche (WO?) zur Verfügung zu 367 stellen, in der das immer beliebtere „urban gardening“ 368 möglich wäre. Dieses „Gärtnern“ mitten in der Stadt, das 369 z.B. am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen mit 370 großem Erfolg praktiziert wird, verbindet positive 371 ökologische Aspekte (Begrünung der Stadt, 372 Wiedererlangung der Fähigkeit, sich selbst Nahrungsmittel 373 anzubauen) mit sozialen Momenten: die Gemeinschaft im 374 Stadtteil wächst zusammen. 375 b) Die Einrichtung eines Repair-Cafes, in dem 376 defekte Gebrauchsartikel von BürgerInnen repariert 377 werden können, was sowohl ökonomisch als auch 378 ökologisch und sozial sinnvoll ist 379 c) Als Folge des „urban gardening“ und eines 380 „Repair-Cafes“ könnte die Mitarbeit im „Transition-Town381 Netzwerk angestrebt werden, dem bereits 100 deutsche 382 Städte angehören und das den Herausforderungen des 383 Klimawandels und des hohen Ressourcenverbrauchs mit 384 einer kommunalen Strategie begegnen will 385 6) Klimaschutzkonzept mit Klimaschutzziel, 386 Klimaschutzbeirat, Maßnahmenkatalog (als Ergebnis eines 4 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 387 offenen BürgerInnenbeteiligungsprozesses) zur Senkung 388 des CO ²-Ausstoß 389 434 Neustadt verfügt über das zweithöchste Einkommen pro 435 Kopf aller kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz nicht 436 zuletzt wegen des wirtschaftsstarken Umfelds der 437 Metropolregion Rhein-Neckar und eines hohen Anteils an 438 Beamten in der städtischen und staatlichen Verwaltung 390 2. WIRTSCHAFT UND UMWELT 391 Grüne Wirtschaftspolitik stellt sich der Herausforderung, 392 die Grundlagen und Rahmenbedingungen zu schaffen im 393 Spannungsfeld aus ökonomisch dauerhaftem Erfolg, 394 sozialer Ausgewogenheit und geringstmöglichem, 395 umweltschonendem Verbrauch der endlichen Ressourcen 396 unserer Erde. 397 Um dieser Herausforderung an eine ökologische, soziale 398 und gleichzeitig marktorientierte Politik auf lokaler Ebene 399 zu begegnen, können wir in Neustadt von folgenden 400 günstigen Voraussetzungen ausgehen: 401 Neustadt liegt am Rande der wirtschaftlich 402 prosperierenden Metropolregion Rhein-Neckar und 403 generiert die Einkommen der Bürger wesentlich in dieser 404 Region 405 Neustadt und seine eingemeindeten Dörfer haben einen 406 hohen Flächenanteil an Wald, Landwirtschaft und einen 407 renommierten Weinbau teilweise unter ökologischer 408 Bewirtschaftung und damit einen wachsenden Wert 409 angesichts starker globaler Bevölkerungszunahme und 410 unausweichlicher Klimaerwärmung 411 der hohe Flächenanteil dieses primären Sektors stärkt 412 regional den Wohn-, Erholungs- und Freizeitwert für alle 413 BürgerInnen aus Stadt und Kreis, aus der Metropolregion 414 Rhein-Neckar und darüber hinaus 415 Der Handel in der Innenstadt profitiert vom historischen 416 Ambiente, wird aber durch großflächige Handelsketten im 417 Außenbereich und stark zunehmend durch internationalen 418 Internet-Handel wettbewerblich herausgefordert 419 Neustadt hat einen großen Dienstleistungssektor, darin 420 vor allem staatliche Verwaltung und Betriebe, sowie 421 Verlage, graphisches Gewerbe und freie Berufe, mit 422 mittleren ökologischen Kosten - Computernutzung und 423 Reisen vorwiegend - und wenige stark umweltbelastende, 424 energieintensive Industrien und Gewerbe 425 die kommunalen Betriebe für Strom, Gas, Wasser, 426 Müllentsorgung, Grünflächen, Straßen einschließlich 427 Beleuchtung und Tourismus wirtschaften (erst) teilweise 428 ökologisch bewusst 429 der Gesundheitssektor ist regional gut entwickelt und über 430 die Metropolregion auf höchstem Niveau verfügbar 439 eine gute Mobilität sichert die schnelle Erreichbarkeit der 440 Metropolregion Rhein-Neckar über Straße und Schiene 441 nicht mehr optimal wie noch vor wenigen Jahren ist die 442 Anbindung an den Schienenfernverkehr 443 die regionale Energieproduktion könnte wegen der 444 überdurchschnittlich hohen Sonnenscheindauer deutlich 445 verstärkt werden (Solar, Biomasse) 446 Neustadt hat aber auch problematische Standortfaktoren: 447 ein strukturell bedrohlicher Mangel an BürgerInnen 448 zwischen 20 bis 50 Jahren bei gleichzeitig 45 % 449 BürgerInnen jenseits von 50 Jahren 450 eine unterdurchschnittliche Aufnahmebereitschaft und 451 Kapazität für Migranten 452 eine konservative, an Modellen früherer Jahrzehnte 453 ausgerichtete Stadtpolitik 454 eine hohe Verschuldung der Kommune mit geringer 455 eigener Investitionskraft, bedingt vorwiegend durch 456 gesetzliches Wirken der übergeordneten Ebenen von 457 Land, Bund und EU 458 keine Hochschule oder Wirtschaftsunternehmen mit 459 breiter Impulsgebung für Innovation und Dynamik 460 ein nicht geringes Wohnkostenniveau und vor allem hohe 461 Mietkosten für den Handel in der Innenstadt 462 räumliche Engpässe für den PKW-Verkehr ohne alternative 463 platzschaffende Maßnahmen wie Fahradverkehr, City464 Taxi, Pendelbusse 465 wachsender Flächenverbrauch statt intensiver Nutzung 466 des Altbestandes und Renaturierung oder Konversion von 467 alten Gewerbeflächen. Dies bewirkt strukturell steigende 468 Kosten pro Kopf 469 eine unzureichende Fahrradinfrastruktur - ein typischer 470 Indikator für konservative Stadtplanung und - bei 471 entsprechender Nutzung - für Innovationspotential - sowie 472 schlecht gepflegte Straßen und Markierungen 473 bauliche "Verschandelungen" wie die Verbergung des 474 Speyerbachs unter Betonprojekten von inzwischen 475 geringem ästhetischem Wert statt gepflegter Grünzonen 476 wie in der Wallgasse 431 Neustadt bietet eine breite schulische Bildung, verliert 432 aber danach einen breiten Anteil seiner Jugend an 433 entfernte Metropolen 5 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 477 im Wettbewerb insbesondere mit Gemeinden und Städten 478 nördlich und südlich von Neustadt mit ähnlichen 479 Standortbedingungen fällt Neustadt zunehmend zurück 526 Mietzuschüsse für kleine, nur lokal verankerte 527 Ladengeschäfte sind zu prüfen, im Sinne von Milieuschutz 528 und gegen die Dominanz kapitalstarker Ketten 480 Ausgehend von diesen Rahmenbedingungen stehen wir 481 dafür, die Stärken weiter zu entfalten: 529 Mehr städtische Offenheit und Toleranz für Jugend530 Treffplätze (Jugendliche haben keine unwesentliche 531 Kaufkraft !) 482 die Wirtschaftskraft stärken durch Förderung der 483 Infrastruktur für den Dienstleistungsbereich, der Räume 484 mit hoher Lebensqualität schätzt; dazu zählen 485 unternehmens- und staatsbezogene Dienstleistungen 486 sowie auf Bürger bezogene Dienstleistungen in Kultur, 487 Bildung, Unterhaltung, Sport, Gesundheit, Tourismus 488 junge Menschen an die Stadt zu binden durch Ansiedlung 489 von mehr akademischen Ausbildungseinrichtungen, um zu 490 verhindern, dass Innovationspotenzial weiter verloren 491 geht. 492 ökologische Sanierung der Verwaltungsgebäude und 493 konsequente, nachhaltlige Beschaffung und Auflagen zur 494 Nachhaltigkeit in Ausschreibungen -> in Städtebau? oder 495 Energie? 496 wohlwollende Berücksichtigung des lokalen Handwerks, 497 aber ohne politisches "Geschmäckle" und 498 wettbewerbsfähige Preise für Gewerbeflächen 499 die städtische Wirtschaftsförderung breiter positionieren 500 für alle Arten von Unternehmern und Initiativen, mittel501 und langfristige Erfolgsmessung einführen, aktiver die 502 Quervernetzung betreiben z.B. über elektronische 503 Newsletter mit Themen wie Neuansiedlungen, Produkt504 oder Marktinnovationen, Risikofaktoren, Stellenangebote 505 und -gesuche (z.B. durch digitale Quervernetzung zur 506 Arbeitsagentur) mit Speicherung und Suchbarkeit auf der 507 Homepage der Stadt Neustadt sowie durch 508 themenzentrierte Veranstaltungen 509 die Stadtverwaltung in eine Dienstleistungsorganisation 510 umwandeln, die bürgerfreundlicher, schneller, 511 transparenter und verlässlicher arbeitet - Erfolgsmessung 512 eingeschlossen. 513 eine regelmäßige Kontaktpflege der Verwaltungsspitze mit 514 lokalen Unternehmen, Organisationen, anderen Parteien, 515 BürgerInnen, die ehrenamtlich Kultur-, Sozial-, Bildungs516 oder neue Wohn- und Wirtschaftsprojektformen 517 entwickeln, Sport mit viel öffentlicher Transparenz (OB518 Protokolle mit online-Veröffentlichung) 519 jede neue Handelskette mit Endkundenangebot im 520 Außenbereich sollte verpflichtet werden, gleichzeitig eine 521 - ggf. deutlich kleinere - Filiale im Innenstadtbereich zu 522 eröffnen, um damit die Bedeutung der Innenstadt zu 523 stärken und Verkehr nach außen zu vermeiden, denn über 524 50 % aller Bürger Neustadts wohnen in der Innenstadt 525 oder in unmittelbarer Nähe 532 All dies sollte die Bindung oder Gewinnung junger 533 BürgerInnen und Familien aller Nationalitäten besonders 534 im Blick haben. Menschen ziehen nicht wegen billiger 535 Mieten an einen Wohnort, sondern wegen attraktiver 536 Arbeitsplätze, nahen Lebensräumen, guter Infrastruktur, 537 Unversehrtheit der Natur und sozialer Anerkennung. Trotz 538 aller Ausrichtung auf junge Menschen muss der Tatsache 539 der unvermeidlichen Minderung der Einwohnerzahl sowie 540 der „Veralterung“ und damit der hohen Belastung 541 zukünftiger Generationen stets Rechnung getragen 542 werden. 543 544 2.1 ENERGIE UND KLIMA 545 Der Klimawandel macht sich auch in Neustadt bemerkbar 546 durch messbaren, spürbaren Temperaturanstieg, 547 verschobene Niederschlagsperioden und verspätete 548 Kältephasen, zu nasse oder zu trockene 549 Wachstumsperioden. Bedingt durch die spezifische 550 Haardtrandlage befindet sich Neustadt in einer kleinen 551 klimatischen Nische, die Auswirkungen sind bislang noch 552 meist auf benachbarte Regionen verschoben, doch die 553 Landwirtschaft ist zunehmend beeinträchtigt. Deshalb 554 muss die Kommunalpolitik sich stärker am Klimaschutz, 555 der Vermeidung von Energieverbrauch, effizientere 556 Nutzung wo unvermeidlich, Erhaltung aller Grünzonen und 557 lokale, ökologische und ökonomisch erfolgreiche 558 Energieproduktion ausrichten. 559 560 Viele öffentliche und private Gebäude haben noch große 561 Potenziale, deutlich weniger Energie zu verbrauchen. 562 Niedrig- und Passivhausbauweise, in vielen Regionen 563 schon im großen Stil angewendet, ist für die konservative 564 Mehrheit des Neustadter Stadtrats noch Zukunftsmusik. 565 Die Verschiebung von Einkaufsplätzen auf die Grüne 566 Wiese schafft nötig viel kleinräumigen PKW-Verkehr. Die 567 Mehrzahl der Verkehrskilometer werden im Nahbereich 568 gefahren. Durch städtebauliche Planung ist Verkehr 569 weitestmöglich zu vermeiden. Heizung/Warmwasser und 570 Verkehr sind die großen konsumtiven Energieverbraucher 571 und verbrauchen insbesondere CO2-kritische fossile 572 Brennstoffe. 573 Photovoltaikanlagen sind, trotz überdurchschnittlicher 574 Sonnenscheindauer, im Vergleich zu Baden-Württemberg 575 und Bayern deutlich weniger häufig installiert. Windkraft 576 wird in Neustadt gar nicht genutzt, wohl aber im 577 benachbarten Hassloch. An geeigneten Standorten 6 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 578 befürworten wir Windkraftanlagen. Der Haardtrad ist 579 ohnehin über Landesrecht ausgeschlossen. 580 581 Dennoch, Grünes Denken wirkt zunehmend: Die 582 kommunale Wohnungsbaugesellschaft (WBG) hat sowohl 583 im Bereich Photovoltaik als auch bei der Gebäudeeffizienz 584 schon viel geleistet. Die Stadtwerke haben auf 585 öffentlichen Druck reagiert und bieten keinen Strom aus 586 Atom- und Kohlekraft mehr an. Mit dem begrüßenswerten 587 Label "local green" sollen Erneuerbare-Energien-Anlagen 588 errichtet werden. Weitere Blockkraftheizwerke sollten zu 589 den bereits bestehenden hinzukommen, da die Kraft590 Wärmekoppelung den höchsten Wirkungsgrad mit dem 591 geringsten CO2 Ausstoß verbindet. Weitere 592 technologische Innovationen wie Brennstoffzellen sollen 593 evaluiert und von Handwerk und kommunaler 594 Energieeffizienzberatung befördert werden. Mit einem 595 modernen Unternehmenskonzept als Partner auch für 596 Eigenerzeuger und Effizienzmaßnahmen sollten die 597 Stadtwerke das im Niedergang befindliche 598 Geschäftsmodell als bloßer Strom- und Gaslieferant pro599 aktiv verändern. 600 601 Klimaschutzkonzept nicht weiter verschleppen 602 603 Es gibt keinerlei Planung, wie Energie in den Bereichen 604 Wohnen, Arbeiten und Mobilität möglichst effizient 605 genutzt und CO2-Emissionen vermindert werden können. 606 Der einstimmige Stadtratsbeschluss vom Dezember 2012, 607 ein Klimaschutzkonzept zu erstellen, wurde von der 608 Verwaltung ignoriert. Das Beispiel Speyer zeigt, wie viel 609 erreicht werden kann, wenn die Mittel sinnvoll eingesetzt 610 werden. Dabei refinanzieren sich die meisten Maßnahmen 611 im Bereich Energieeffizienz, seien es Gebäudedämmung 612 oder LED-Straßenbeleuchtung binnen weniger Jahre durch 613 die erreichten Einsparungen. Wir Grüne wollen eine 614 zukunftsfähige Stadt, die auf moderne Mobilität und 615 möglichst ressourcenschonende, lokale Energieversorgung 616 setzt. 617 Wir wollen, dass Bürgerinnen und Bürger, die selbst in 618 Energieeffizienz und Klimaschutz investieren oder auch 619 nur ihren Energieverbrauch senken möchten, von 620 städtischer Seite durch Informationen und Programme 621 unterstützt werden. Beispielhaft seien hier 622 Energiesparcheck, Solardachcheck, Energieberatung für 623 Immobilienbesitzende oder Betriebe genannt. Die 624 Expertise der regionalen Energieagentur sollte genutzt 625 werden. 626 Eine Stadtverwaltung, die sich engagiert für diese Ziele 627 einsetzt - Beispiel Tübingen (www.tuebingen-macht628 blau.de) - leistet nicht nur einen enormen lokalen Beitrag 629 zum Klimaschutz, sondern bewirkt auch eine spürbare 630 finanzielle Entlastung der privaten wie öffentlichen 631 Haushalte. ???MH 632 633 2.2 LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG UND 634 WASSER 635 In Neustadt und Umgebung sinken die oberflächennahen 636 Grundwasserstände. Dieser Trend ist bereits seit einigen 637 Jahren zu beobachten und hat lokal begrenzt bereits ein 638 erhebliches Ausmaß erreicht. 639 In den letzten Jahrzehnten haben vielfältige 640 Veränderungen am Haardtrand zwischen Landau und Bad 641 Dürkheim zu dieser Entwicklung beigetragen. Die 642 Niederschläge der letzten Jahrzehnte reichten nicht aus, 643 um die Neubildungsrate zu erhöhen und den Fehlbedarf 644 zu füllen. 645 Unsere Trinkwasserversorgung, die aus tieferen 646 Grundwasserleitern gespeist wird, ist dadurch nicht 647 gefährdet. Gefährdet ist jedoch das Wachstum der 648 Pflanzen. Das Absinken der oberflächennahen 649 Grundwasserstände schneidet die Pflanzenwurzeln 650 zunehmend vom Wasserreservoir ab und gefährdet sie 651 durch Austrocknung. 652 Wir können die Niederschläge nicht erhöhen. Aber es gibt 653 viele kleine Möglichkeiten, die wenig kosten und einfach 654 umsetzbar sind, damit das Regenwasser nicht auf 655 schnellem Wege abfließt, sondern versickert und so zur 656 Anreicherung des oberflächenahen Grundwassers führt. 657 Wir plädieren dafür, dass in Neustadt eine Leitlinie zur 658 Anhebung des Grundwassers erstellt und umgesetzt 659 wird. 660 Oberflächennahes Grundwasser versorgt die Pflanzen mit 661 Wasser und bildet wertvolle Feuchtbiotope. Die Qualität 662 und die Menge des Grundwassers beeinflussen auch 663 unsere Oberflächengewässer, die durch Quellen, an denen 664 das Grundwasser zu Tage tritt, gespeist werden. Der 665 intensive Wein- und Gemüseanbau im Bereich von 666 Neustadt und seinen Ortsteilen ist mit Ausbringung von 667 Herbiziden und Insektiziden verbunden. Bei Regenwetter 668 wird ein Teil dieser Gifte von den Pflanzen abgespült und 669 gelangt ins Grundwasser und über die 670 Entwässerungsgräben auch in unsere Bäche. 671 Wir fordern die Landwirte und Winzer auf, dass der 672 Einsatz dieser Giftstoffe weitestmöglich reduziert wird. 673 674 2.3 NATUR 675 Auch vierzig Jahre nach der Veröffentlichung der ersten 676 Querschnitts-Umweltstudie des Club of Rome "Die 677 Grenzen des Wachstums" hat Neustadt noch immer kein 678 Umweltamt, das Kompetenzen bündelt und nachhaltige 679 Konzepte für die Zukunft entwickelt. Wir wollen, dass 680 Natur-, Boden- und Gewässerschutz, Umweltbildung und 7 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 681 Klimaschutz endlich ernst genommen werden. Wir 682 schützen die Natur um ihrer selbst willen, aber vor allem 683 für uns selbst, denn sie ist unsere Lebensgrundlage. Die 684 Kommunen sind nach dem Landespflegegesetz Rheinland685 Pfalz besonders zum Naturschutz verpflichtet und als 686 Träger der Planungshoheit verantwortlich für eine 687 naturschutzverträgliche Entwicklung ihres 688 Gemeindegebietes. Intakte Naturräume sind nicht nur ein 689 wichtiger Erholungsort, sie helfen auch der 690 Landwirtschaft, den Einsatz von Chemikalien zu 691 minimieren. In Feldhecken, auf Bäumen oder in 692 Feuchtflächen leben vielfältige Tierarten. Sie dezimieren 693 Schädlinge auf Acker- oder Weinbergsflächen auf 694 natürliche Art. Der sinnvollste Ansatz ist, die Natur durch 695 eine zur Fläche passende Nutzung zu pflegen. Ergänzend 696 müssen durch Biotop-Pflege Rückzugsgebiete für seltene 697 Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. 698 Nachhaltiges städtebauliches Gesamtkonzept 699 Die dramatischen Folgen des landesweit Tag für Tag um 6 700 Hektar – (etwa acht Fußballfelder) zunehmenden 701 Flächenverbrauchs sind der direkte Verlust an wertvollem 702 Boden für die Nahrungsmittelproduktion, an Lebensraum 703 für Pflanzen- und Tierarten und an Retentionsraum 704 (Versickerungsfläche), was eine Zunahme an 705 Hochwasserereignissen begünstigt. Auch in Neustadt hält 706 die Inanspruchnahme von Grund und Boden für 707 Siedlungszwecke unvermindert an. Für 708 Straßenbauprojekte, wie die so genannte S-Trasse in 709 Lachen-Speyerdorf, besteht nicht nur kein Bedarf, sondern 710 sie belasten Umwelt und Steuerzahler in einem 711 unverantwortlichen Maß. Das gilt bei einer 712 Leerstandsquote von 4 -4,5 % auch für die Neuausweisung 713 von Baugebieten ohne Bedarfsermittlung bei einer 714 abnehmenden Bevölkerung. 715 716 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher ein nachhaltiges 717 städtebauliches Gesamtkonzept, welches Aspekte der 718 Stadt- und Dorferneuerung, des Naturschutzes und der 719 Gestaltung von Grünflächen beinhaltet. Auch ein 720 Gewerbeflächenkataster soll Bestandteil dieses Konzeptes 721 sein, damit eine Bedarfsprüfung erfolgt und 722 Flächenrecycling und Nachverdichtung als Möglichkeiten 723 genutzt werden. 724 Die Stadt grüner gestalten 725 Innerstädtische Grünflächen sind in Neustadt 726 Mangelware. Darüber kann auch der Grünzug "Wallgasse" 727 nicht hinwegtäuschen. Ein Großteil der BürgerInnen 728 wünscht sich mehr Grün in der Innenstadt. Wir wollen mit 729 einer "Stadtgärten-Initiative" (Urban Gardening) 730 BürgerInnen (temporär) Brachflächen zur Nutzung zur 731 Verfügung stellen. Die Vorteile liegen auf der Hand: die 732 Stadt wird optisch grüner und damit lebenswerter, 733 Menschen ohne eigenen Garten können 734 Naturerfahrungen sammeln und ihr eigenes Gemüse 735 anbauen, was Transportwege verringert und 736 Umweltbewusstsein schafft. Zudem stellen Stadtgärten 737 wichtige interkulturelle und soziale Treffpunkte dar. Mit 738 mobilen Elementen wie Hochbeeten, Pflanzsäcken oder 739 Gewächshäusern können Stadtgärten auch auf potentiell 740 belasteten Standorten angelegt werden. 741 Auch Parkplätze wie die Festwiese oder das Bachgängel 742 können mehr Grün vertragen. Wir wollen durch ein 743 Parkhaus am Bahnhof die Festwiese entlasten und deren 744 hinteren Teil in einen Stadtpark umwandeln, der sich 745 nahtlos an den Grünzug "Wallgasse" anschließt. Der 746 Parkplatz Bachgängel, an einer der Einfallstraßen gelegen, 747 ist optisch eine Katastrophe. Eine ansprechende 748 durchgrünte Platz-Gestaltung würde zwar Parkplätze 749 kosten, wäre aber aus ästhetischer, städtebaulicher und 750 ökologischer Sicht ein Gewinn, den nicht nur 751 Einheimische, sondern auch Touristen zu schätzen 752 wüssten. 753 754 Wir wollen politisch durchsetzen: 755 1. gemeindeeigene Flächen für den Arten- und 756 Biotopschutz zu nutzen. 757 2. durch die Ausweisung von „Naturerlebnisräumen“ das 758 Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger und Touristen 759 für die Belange des Naturschutzes zu fördern. 760 3. die regionale Identität durch den Erhalt und die 761 Wiederherstellung der historisch gewachsenen 762 Kulturlandschaft zu fördern und eine 763 Regionalvermarktungsinitiative zu initiieren. Davon würde 764 auch der Tourismus profitieren. 765 4. intakte, unzerschnittene Naturräume zu erhalten und 766 den Artenaustausch in zerschnittenen Lebensräume durch 767 einen Biotopverbund zu fördern. 768 5. gerodete Bäume standortnah und in der Bilanz 1:1 zu 769 ersetzen. Stadtbäume sind stadtbildprägend und erfüllen 770 als Schattenspender und Sauerstofflieferanten 771 unverzichtbare Funktionen für die Allgemeinheit. Zudem 772 beeinflussen sie das Stadtklima positiv, was gerade bei 773 der, bei uns in der Rheinebene häufig auftretenden, 774 Hitzebelastung besonders wichtig ist. Wir fordern den 775 überfälligen Erlass einer Baumschutzsatzung, werden im 776 Wahlkampf dafür werben und in der nächsten 777 Legislaturperiode hierzu einen Antrag in den Rat 778 einbringen. 779 780 Wasser schützen 781 Wir haben das zweitbeste Trinkwasser Deutschlands. 782 Diese Auszeichnung ist zugleich Verpflichtung! Daher muss 783 in den von Altlasten bedrohten Bezirken der Stadt z.B. 784 entlang der Landauer Straße durch eine Intensivierung der 785 Bohrungen schnellstmöglich Klarheit über mögliche 786 Beeinflussungen geschaffen werden. Altlasten, die das 787 Grundwasser bedrohen, müssen umgehend beseitigt 788 werden. Kosten dürfen dabei keine Rolle spielen. 789 Seit Jahren beobachten Landwirte und Umweltverbände 790 mit Sorge ein Absinken des oberflächennahen 8 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 791 Grundwasserspiegels. Um dieser Entwicklung entgegen zu 792 wirken fordern wir: 793 1. die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie unter 794 Berücksichtigung von Naturschutzaspekten 795 2. eine neue Praxis der Grundwassernutzung, bei der die 796 Wasserentnahme nur so hoch ist, wie die 797 Grundwasserneubildung 798 3. die Reduzierung der Flächenversiegelung auf ein 799 absolut notwendiges Minimum und 800 Flächenentsiegelungen wo immer möglich 801 4. Landnutzungsformen, die die Bodenerosion verringern 802 5. die bessere Nutzung von Oberflächenwasser zur 803 Förderung der Grundwasserneubildung 804 Wald renaturieren 805 Neustadt ist nach Bingen der größte kommunale 806 Waldbesitzer. Der Neustadter Stadtwald ist nach den FSC807 Richtlinien zertifiziert. Wir freuen uns, dass die 808 Umwandlung von Nadelbaumbeständen in einen 809 standortgemäßen Eichen-Buchenwald in Gang gekommen 810 ist. 811 > verschieben > Da Neustadt nach Bingen größter 812 kommunaler Waldbesitzer ist, sollte es auch gelingen, 813 unsere Forderung nach einem Friedwald erfüllen zu 814 können. 815 816 2.4. TOURISMUS 817 818 Neustadt hat wegen der günstigen Verkehrsanbindung im 819 Schienen- und Straßenverkehr eine wichtige Funktion als 820 Naherholungsgebiet für die Metropolregion Rhein-Neckar. 821 Es leistet einen Beitrag zum ökologisch weniger 822 schädlichen innerdeutschen Tourismus im Gegensatz zu 823 Fernzielen. Das größte zusammenhängende Waldgebiet 824 Mitteleuropas mit guter Erschließung nicht zuletzt durch 825 das ehrenamtliche Engagement des Pfälzer Waldvereins, 826 moderate Steigungen, ein weiter Blick über die 827 Rheinebene das überregional bedeutende Hambacher 828 Schloss, der Haardtrand mit seinem faszinierenden 829 Übergang von Wald- zu Weinbergsflächen, die historische 830 Altstadt, Restaurants und Weinstuben in allen Preislagen 831 und zahlreiche Weinfeste tragen zu Neustadts Attraktivität 832 bei. 833 834 Für die Zukunft des Tourismus und der Wohnqualität ist es 835 wichtig, Wald-, Wein-, Wiesen und andere Anbauflächen 836 zu erhalten und das Leben aus den Städten und Dörfern 837 nicht in Richtung Internet-Handel und Grüne Wiese zu 838 verlagern. Nachhaltige, umweltschonende 839 Bewirtschaftung der Betriebe, der Aufbau regionaler 840 Vermarktungsstrukturen nicht nur für Wein, die Förderung 841 des sanften Tourismus, insbesondere sichere, gut 842 koordinierte Radwege durch die gesamte Region, Ausbau 843 von Grünzonen wie des Grünzugs Wallgasse, Erhalt und 844 Neupflanzung von Bäumen sind Ziele einer grünen 845 Kommunalpolitik im Bereich Tourismus. 846 847 Neustadt als Ökostandort entwickeln! 848 849 Wir empfehlen eine Bewertung und Auszeichnung der 850 Unterkünfte nach ökologischen Kriterien. Viele Menschen 851 leiden an Allergien oder leben nach ökologischen 852 Gesichtspunkten und wählen danach ihr Urlaubsziel 853 aus. Die Etablierung eines Regio-Label und 854 eines ökologischer Einkaufsführers für Neustadt kann 855 dieses Angebot auch für die Bürgerinnen und Bürger 856 ergänzen. Mehrere Winzer und Bauern betreiben 857 ökologische Landwirtschaft, mehrere Restaurants und 858 kleinere Hotels bieten ökologisch angebaute, überwiegend 859 regionale Küche. 860 861 Biosphärenreservat als Werbeträger nutzen! 862 863 Das Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen ist das 864 einzige grenzüberschreitende in Deutschland schon aus 865 diesem Grund eine Besonderheit. Sein Anspruch Synergien 866 zwischen Naturschutz und menschlichem Wirtschaften zu 867 entwickeln, eröffnet auch Perspektiven für einen 868 naturnahen Tourismus in einer über Generationen vom 869 Menschen geprägten Kulturlandschaft. Maßgeschneiderte 870 Konzepte würden der Bewusstseinsbildung dienen und 871 zudem wirtschaftliche Perspektiven in einer ansonsten 872 strukturschwachen Region eröffnen. Neue 873 Tourismuskonzepte sollten das Biosphärenreservat als 874 Werbeträger nutzen und Naturerlebnisangebote für 875 Familien mit Kindern sowie einen naturverträglichen 876 Event-Tourismus für junge Gäste entwickeln und gezielt 877 vermarkten. Dazu gehören 878 beispielsweise Wanderferien für Familien und 879 Schulklassen mit umweltpädagogischem Leitprogramm 880 und speziellen Angeboten für Kinder, wie Letterboxing 881 oder Geocaching mit gleichzeitigem Alternativprogramm 882 für Erwachsene, z. B. einer Bioweinprobe, Verkostung 883 einheimischer Produktion, organisierte Adventure und 884 Fahrrad-Touren, Fastenwandern oder thematische 885 Erlebniswochenenden unter dem Motto „Neustadts 886 Geschichte erkunden“ können weitere Betätigungsfelder 887 der Tourist-, Kongress- und Saalbau GmbH sein. 888 889 2.5. INTERNET-ÖKONOMIE 890 Kommunikation ist das Rückgrat jeder Gesellschaft. Heute 891 spielt das leitungsgebundene und mobile Internet als 892 Kommunikation zwischen Menschen und zunehmend 893 zwischen Maschinen eine stark wachsende Rolle rund um 894 den Globus. Neustadt kann dem nicht ausweichen. 895 Internet-Ökonomie bewirkt eine Verlagerung zu immer 896 weniger immer größeren und mächtigeren Konzernen und 897 Organisationen. Dennoch entstehen aufgrund der 898 Technologie viele Chancen für neue Angebote, die oft von 9 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 899 einzelnen und kleinen Gruppen nicht selten aus 900 Hochschulen und Forschung in die Praxis hinüber 901 transferiert werden. Internet-Ökonomie beinhaltet auch 902 hocheffiziente Produktions- und Transportsysteme für 903 Waren und schon lange für Geld. Regionalität verliert an 904 ökonomischer Relevanz. Der Einzelhandel in Neustadt 905 kann dies an der wachsenden Zahl von Transportern 906 verschiederner Paket-Services abzählen. Internet und 907 Mobilkommunikation sind auch große Verbraucher von 908 Strom und damit auch Ursache von erheblichen CO2909 Emissionen und Atomstrom. Schließlich wiegt der Verlust 910 persönlicher Freiheitsrechte durch Überwachung und 911 aktive Manipulation durch gleich ganz viele Staaten, 912 Konzerne und andere Profilverwerter eine immer 913 kritischere Rolle, andererseits vernetzt es auch diejenigen, 914 die sich dagegen wehren. Vorteil und Nachteil liegen eng 915 zusammen. 916 917 Die Telekommunikationsanbieter zwingen die Kommunen 918 zu finanziellen Teil-Leistungen beim Ausbau der Netze. 919 Neustadt hat die Innenstadt mit VDSL versorgt, damit 920 seine eigene Verwaltungsstandorte, doch in den 921 Gewerbegebieten und Dörfern bislang nicht genug 922 unternommen. LTE als mobile Alternative ist teilweise mit 923 guter Leistung verfügbar. Insbesondere zur Konsumption 924 rufen viele Bürger nach schnellerem Internet, das ist vor 925 allem bei Download, konkret der Videoübertragung von 926 Vorteil, während Text, Ton und Standbild schon heute 927 ohne wesentliche Verzögerung übertragen werden 928 können. Höherer Download bewirkt mehr Internet929 Verkauf nach Neustadt - somit weniger Kaufkraft in der 930 Region. 931 932 Unternehmen im Bereich des graphischen Gewerbes, der 933 Datenbanken und anderer Massendatenanwendungen 934 würden von höheren Upload-Geschwindigkeiten 935 profitieren, d.h. in der Lieferung eigener Leistungen. Hier 936 mangelt es aber nicht nur am Leitungsausbau, sondern 937 auch an hochqualifiziertem Personal, wie es in 938 Hochschulen in einem Gürtel von 30-80 km durchaus 939 ausgebildet wird, aber bislang nicht nach Neustadt strömt, 940 sondern in die großen Städte mit junger, dynamischer 941 Kultur. Doch wegen der hohen Wohnqualität hätte auch 942 Neustadt eine Chance in der Internet-Ökonomie, wenn die 943 Infrastruktur dynamisch mitwächst. 944 945 Der Internet-Auftritt der Stadt könnte engagierter sein. 946 Online-Beantragungen, Ratsinformationen, 947 Geographisches Informationssystem, sonstige 948 Verwaltungsinformationen, Bürgermitsprache und digitale 949 Diskussionsforen sind in vielen Städten besser entwickelt 950 und genutzt. Auch dies ist ein ökonomisch relevanter 951 Standortfaktor. 952 953 3. GENERATIONEN VERBINDEN 954 Das Zusammenleben der Generationen wird durch 955 deutlich sicht- und spürbare Veränderungen geprägt. 956 Entwicklungen, die vor mehreren Jahrzehnten ihren 957 Ausgangspunkt genommen haben werden sichtbar 958 (Geburtenrückgang, höhere Erwerbstätigkeit, höhere 959 Lebenserwartung, mehr Singlehaushalte etc.), so dass 960 neue akute Handlungsbedarfe entstehen. Einige 961 wirtschaftliche und soziale Veränderungen sind in 962 Neustadt deutlich stärker als in vergleichbaren Städten 963 und schaffen eine zunächst ungünstigere Ausgangslage. 964 Damit Leben in Neustadt für Jung und Alt attraktiver wird 965 setzen wir darauf, dass die Generationen mehr 966 voneinander profitieren. Dazu trägt Neustadt durch 967 bedarfsgerechte Rahmenbedingungen in den Bereichen 968 Bildung, soziale Sicherung, gleichberechtige Teilhabe 969 beider Geschlechter und Förderung von Generationen 970 lernen bei. 971 972 3.1 ZUSAMMENLEBEN IN NEUSTADT 973 Ein gutes Zusammenleben aller Bürger/innen in Neustadt 974 wird durch verschiedene Rahmenbedingungen beeinflusst. 975 Dort, wo Neustadt im Rahmen der Zuständigkeit Einfluss 976 hat, sollen diese verbessert werden. 977 Familien werden durch gute Bildung in Krippen, Kitas und 978 Schulen und Öffnungszeiten, die an die Erwerbstätigkeit 979 der Eltern angepasst sind. gefördert. 980 Familien werden in schwierigen Lebenssituationen 981 unterstützt, z.B. bei der Pflege durch eine Vernetzung der 982 Ansprechpartner. Die Steuerung der Vernetzung ist eine 983 kommunale Aufgabe. 984 Seniorinnen werden zur einer lange Teilhabe im 985 Gemeinwesen angeregt. 986 Gemeinsinn, die Heimatverbundenheit zu Neustadt, der 987 Pfalz und Rheinland-Pfalz sind uns wichtig. In verstärkten 988 grenzüberschreitende Kooperationen mit den unseren 989 Nachbarkreisen und die Zusammenarbeit in der 990 Metropolregion Rhein-Neckar in allen wichtigen 991 Politikfeldern sollen soziale und wirtschaftliche Belange 992 Neustadt sichern. 993 Die Empfehlungen aus dem Sozialbericht von 2007 und 994 dem Handlungskonzept "Soziale Stadt" müssen in 995 zentralen Handlungsfeldern weiter konsequent verfolgt 996 werden. dies betrifft vor allem die Vorstadt, die 997 Innenstadt, Winzingen und Branchweiler. Dazu zählen wir 998 gute Rahmenbedingungen für Bildung, Gesundheit, 999 Wohnen, Arbeit und Freizeit, z.B. 1000 bedarfsgerechte pädagogischen Angebote für Kinder 1001 (betreuende Grundschule, Ganztagsangebot etc.) 10 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 1002 genügend Freizeiteinrichtungen für Jugendliche 1003 Altersgerechtes Wohnen fördern 1004 Ausbau und Ansiedlung der Gesundheitsinfrastruktur 1005 fördern 1006 Soziale Arbeit ausbauen an Schwerpunktschulen und in 1007 Familien 1008 Teilhabe aller Generationen und Bevölkerungsgruppen an 1009 poltischen Willensbildungsprozessen fördern 1010 1011 3.1.1. KINDER, JUGEND UND FAMILIE 1012 1013 Ziel grüner Politik ist, dass Kinder und Jugendliche ein 1014 selbstbestimmtes Leben mit den Erwachsenen aller 1015 Generationen lernen. Sie sollen auf dem Weg zum 1016 Erwachsenwerden für sich selbst, innerhalb der Familie, 1017 Gesellschaft und für unsere natürlichen Lebensgrundlagen 1018 verantwortlich handeln können. Wir wollen eine 1019 Generation, die frei ihre Persönlichkeit entfalten kann und 1020 Orientierung in der modernen Welt findet und diese 1021 verantwortlich gestaltet. Dazu benötigen wir in Neustadt 1022 und seinen Ortsteilen bessere Rahmenbedingungen z.B. 1023 bei der Betreuung, Bildung, Sozialarbeit, Mitbestimmung, 1024 Sport , Kultur und Mobilität. 1025 Wir fordern die gemeinsame Bildung von Kindern und 1026 Jugendlichen, unabhängig von Herkunft, sozialem 1027 Hintergrund, Begabungsniveau sowie Beeinträchtigungen 1028 (Inklusion) . Dies gilt auch für die öffentlichen 1029 Einrichtungen, Freizeiteinrichtungen und 1030 Ferienprogrammen der Stadt und seiner 1031 Kooperationspartner. Ein Schwerpunkt liegt auch auf dem 1032 Spracherwerb und Erweiterung der Sprachkenntnisse für 1033 Kinder, Jugendliche und deren Familien, die sich in 1034 Neustadt ansiedeln. Die Stadt und die Volkshochschule 1035 kann dies längerfristig absichern, in dem sie sich weiter an 1036 Projekte beteiligt oder neue Programme beantragt, die 1037 aus Landes-, Bundes- oder EU-Mitteln finanziert werden 1038 (z.B. Europäischer Sozialfond, Bundesamt für Migration) 1039 1040 1041 Kinder qualifiziert fördern 1042 Die Bildungsziele in Kinderhorten, Kindergärten und 1043 Kindertagesstätten sind nur durch gut ausgebildete 1044 Fachkräfte zu erreichen. Gleiches gilt für 1045 Sprachförderunterricht im Vorschulalter, insbesondere im 1046 Hinblick auf die Integration von Kindern verschiedener 1047 Herkunft und sozialem Hintergrund. Wir fordern daher 1048 hohe Ausbildungsstandards von Erzieherinnen und 1049 Betreuerinnen sowie angemessene Bezahlung, ebenso 1050 regelmäßige Qualifizierungsangebote für Tagesmütter und 1051 -väter. Die Grünen stehen für Kinderbetreuung im 1052 Netzwerk–Unternehmen mit kommunalem Träger und 1053 den Familien als Partnern. 1054 1055 1056 Schule entwickeln 1057 1058 Zusätzlich zu traditionellen Familienstrukturen gibt es eine 1059 Vielzahl von Lebenswirklichkeiten, in denen junge 1060 Menschen aufwachsen und lernen. Alleinerziehende 1061 Elternteile, Doppelverdienerhaushalte und 1062 Patchworkfamilien sind zum Alltag geworden. Der 1063 Schulträger muss die Schulangebote in Wohnortnähe und 1064 den pädagogischen Inhalten zugunsten moderner 1065 Familienkonzepte weiterentwickeln und die 1066 Öffnungszeiten ausweiten, damit Eltern, insbesondere 1067 Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen können, die das 1068 Familieneinkommen sichert. 1069 Um Anschluss an die Entwicklung der Nachbargemeinden 1070 und -kreise zu halten muss der Bildungsstandort Neustadt 1071 mit einem eigenen Schulentwicklungsplan sein Profil 1072 schärfen. Eine Integrierte Gesamtschule und eine 1073 Profilentwicklung alle Schultypen gehört auf jeden Fall 1074 dazu. 1075 Für Kinder, Eltern und die Bürger/innen des Wohnortes 1076 sowie Familien, die nach Neustadt ziehen wollen, sind 1077 daher Grundschulen und pädagogische Angebote von 1078 zentraler Wichtigkeit. Daher treten wir für den Erhalt der 1079 Grundschulen in den Ortsteilen ein. 1080 Wir fordern organisatorische und logistische 1081 Unterstützung für die Fördervereine der "betreuenden 1082 Grundschulen". 1083 Ganztagsschule fördern 1084 1085 Das Thema Ganztagsschule ist von zentraler Bedeutung 1086 für unsere gesellschaftliche Zukunft. Ganztagsschule ist 1087 Familienförderung. Insbesondere für alleinerziehende 1088 Elternteile wird ein breit gefächertes und qualitativ 1089 hochwertiges öffentliches Ganztagsschulangebot 1090 gefordert. Ganztagsschule sollte daher ein 1091 partnerschaftliches Lernangebot sein, das Kinder und 1092 Eltern nutzen können, in dem Verbindlichkeit und 1093 Wahlmöglichkeiten zum Wohle des Kindes im 1094 Erziehungsauftrag vereint werden. 1095 Wir fordern daher, dass für alle Schulformen mindestens 1096 eine Schule in Neustadt existieren soll, die ein tragendes 1097 Konzept für Unterrichts-und Freizeitangebote am 1098 Nachmittag hat. 1099 Eine Schule soll im Aktionsradius der Schüler/innen 1100 verbleiben. Das gilt speziell für die Grundschulen, sie 1101 sollen sicher und möglichst zu Fuß erreichbar sein. 11 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 1102 1103 Eine Schülerbeförderung zu den weiterführenden Schulen 1104 aus den Ortsteilen ist effektiver zu gestalten und bedarf 1105 einer Anpassung an die der Schüler/innenzahl, um die 1106 Beförderungskapazitäten zu ermitteln. Überfüllte Busse 1107 gefährden die Sicherheit. Umständliche Anfahrtswege 1108 müssen vermieden werden, genauso überlange Fahr- und 1109 Wartezeiten. 1110 1111 Auch andere Verkehrsträger wie das Rad sind im Rahmen 1112 eines Mobilitätskonzeptes bei den Schulwegen wichtig: 1113 dazu zählen Sichere Nutzung öffentlicher Straßen und 1114 durchgehende Radwege. Dies ist gerade im stark 1115 frequentierten Umfeld des Schulzentrums Böbig wichtig. 1116 Schulgebäude und Ausstattung 1117 1118 Der richtige Umgang mit aktuellen Medien und deren 1119 Einbindung in den Unterricht sollen gefördert werden. Das 1120 gilt auch für die Sozialkompetenzen zu Frieden, 1121 Gerechtigkeit und Ökologie. 1122 1123 Damit in Zeiten knapper Kassen die zur Verfügung 1124 stehenden finanziellen Mittel aber auch sinnvoll 1125 eingesetzt werden können, brauchen Eltern, 1126 Schüler/innen und Lehrer/innen Planungssicherheit und 1127 Anpassung des Schulentwicklungsplanes an 1128 gesellschaftliche Realität und demographische 1129 Entwicklung. 1130 Mitbestimmung von Jugendlichen ermöglichen 1131 Nicht nur Fachwissen sondern auch soziale Kompetenzen 1132 lernen Jugendliche im Schulalltag. Dies geschieht vor allem 1133 durch ehrenamtliches Engagement wie z.B. dem 1134 Mitarbeiten in AG´s oder der Schülervertretung. Das 1135 wollen wir stärken. 1136 Die seit 2010 bestehende Stadt-SV ist ein wichtiger 1137 Vernetzungspunkt aller Neustadter SchülerInnen um ihre 1138 Interessen zu auszutauschen und zu reklamieren. Wir 1139 fordern eine Stärkung dieses Gremiums: die Schüler sollen 1140 selbstständig ihre Schwerpunkte bestimmen und 1141 Veranstaltungen planen können. Im zweiten Schritt soll 1142 ein fester Ansprechpartner seitens der Stadtverwaltung 1143 dafür sorgen, dass ihre Interessen gehört werden und die 1144 SchülerInnen eine unterstützende und beratende Kraft an 1145 ihrer Seite haben. 1146 Eine weitere Forderung ist ein von allen Neustadter 1147 Jugendlichen zu wählenden Jugendstadtrat. Der 1148 Jugendstadtrat vertritt alle Angelegenheiten, die die 1149 Belange der Neustadter Kinder und Jugendliche berührt, 1150 aktiv gegenüber Verwaltung und Politik sowie mit 1151 Antragsrecht dem Stadtrat zur Beratung und Entscheidung 1152 vorzulegen. 1153 Wir unterstützen die Forderung Neustadter Jugendlicher 1154 nach einem Jugendzentrum in Selbstverwaltung, dass in 1155 einer Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus 1156 verwirklicht werden kann. In eigener Verantwortung 1157 können Sie ihre Ideen dort verwirklichen. 1158 1159 Gesundheit fördern 1160 1161 Wir legen Wert auf eine bewusste und gesunde 1162 Lebensführung von Kindern, Jugendlichen und Familien. 1163 Um Gesundheitsschäden (wie Übergewichtigkeit, geringe 1164 Belastbarkeit) entgegen zu wirken, fordern wir eine 1165 ausgewogene Ernährung und ausreichende Spiel-,Sport-u. 1166 Bewegungsräume. Solch sein Angebot umfasst einen 1167 kontinuierlichen Sportbetrieb in Schulen und Vereinen 1168 und Betreuungseinrichtungen sowie Bewegung im 1169 Außenbereich z.B. von Schülern im Rahmen des 1170 Unterrichts betreute Streuobstwiesen schaffen 1171 Bewusstsein, Bewegung und erlebbaren Unterricht. 1172 Der Schwerpunkt "Gesundes Essen" in kommunalen 1173 Einrichtungen ist zu gewährleisten 1174 1175 Kinderfreundlich planen 1176 1177 Stadtplanung muss auch den Blickwinkel und die 1178 Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen und sie aktiv in 1179 die Planungsprozesse einbeziehen. Die Planung für Kinder 1180 darf sich nicht nur auf Spielplätze beschränken. Sie muss 1181 sich auf den ganzen Lebens -und Erfahrungsraum von 1182 Stadt und Dörfern beziehen. Mehr Spielstraßen 1183 ermöglichen den Kindern das sichere Spielen auch 1184 außerhalb von Spielplätzen und integrieren Sie behutsam 1185 in den Straßenverkehr. 1186 1187 Jugendlichen mehr anbieten 1188 1189 Seit Jahren steigt die Anzahl von Kindern und 1190 Jugendlichen, die sich durch das Netz von Organisationen 1191 und Vereinen nicht angesprochen fühlen. Hauptsächlich in 1192 unseren ländlichen Regionen fehlt es an Jugendtreffs. Wir 1193 fordern ein Konzept zur dezentralen Jugendarbeit , dass 1194 auch Jugendarbeit in den Ortsteilen ermöglicht. Dieses 1195 Konzept muss soziale Trainingskurse als präventive 1196 Maßnahme zum Inhalt haben, sowie erweiterte Angebote 1197 zur Suchtpräventation. 1198 Durch Bildungsstätten wie dem Technischen Gymnasium 1199 und der berufsbildenden Schule, dem 1200 Dienstleistungszentrum ländlicher Raum und 1201 Ausbildungsbetrieben kommen Jugendliche extra für ihre 1202 Ausbildung nach Neustadt . Diese Chance sollte Neustadt 1203 nutzen und sich auch gegenüber dieser Zielgruppe 1204 attraktiv vermarkten (z..B. einer guten ÖPNV Vernetzung, 1205 attraktivem Wohnraum, Einkaufsmöglichkeiten etc.). 12 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 1206 Solche Impulse macht Neustadt für Jugendliche und junge 1207 Familien attraktiv 1256 wo hat die Stadt Einfluss auf gute Bildung+ 1257 Rahmenbedingungen? 1208 1258 - Ausstattung + bauliche Fragen von 1209 3.1.2. DEMOGRAPHISCHER WANDEL 1259 eigenen Kitas, finanzielle Unterstützung kitas der Kirchen 1260 (wo Personal?), weiterführende Schulen? 1210 Neustadt ist Wohnstadt und bindet insbesondere 1211 Menschen ab 50 mit mittlerem bis gutem Einkommen. 1212 Derzeit sind 46 % der Einwohner über 50 Jahre, 54 % für 1213 2060 prognostiziert. Im Landesdurchschnitt ist Neustadt 1214 die zweitälteste kreisfreie Städte in Rheinlandpfalz. Die 1215 derzeit noch 18 % Einwohner unter 21 Jahren verlassen 1216 nach der Schule immer öfter den Kreis in Richtung 1217 Hochschulstandorte und Zentren von 1218 Wirtschaftsmetropolen ohne Rückkehr, da Neustadt kein 1219 großer Magnet für innovative, interessante Arbeitsplätze 1220 ist. Die "produktive Mitte" schrumpft seit langem. Speziell 1221 für junge Menschen attraktive Anreize sind rar und von 1222 der Kommunalverwaltung stiefmütterlich, distanziert, teils 1223 offen ablehnend behandelt. Das Dienstleistungszentrum 1224 Ländlicher Raum ist zu klein und fachlich zu begrenzt, um 1225 eine stärker junge Kultur zu schaffen, wie dies Landau 1226 durch die Universität erreicht hat. 1227 1228 Ein Wandel kann nur durch viele kleine Schritte erreicht 1229 werden und muss sich durch alle Planungsfelder der 1230 Kommune ziehen: 1231 - neue wirtschaftliche Entfaltungsräume intensiver als 1232 bisher suchen 1233 - Straßen und Plätze, in denen sich Kinder, Frauen, alte 1234 Menschen und Behinderte ungehindert und ungefährdet 1235 aufhalten können 1236 - Wohnen in generationenübergreifenden Räumen 1237 (weniger "Neubaugebiete") 1238 - Nachbarschaftskooperationen und Kindergärten, die 1239 integrieren, motivieren, fördern 1240 - Schulen, die eignes Lernen stimulieren und das soziale 1241 Miteinander trainieren, da zu viele Einzelkinder 1242 heranwachsen 1243 - Weiterbildung für Berufstätige und lebenslanges Lernen 1244 weiter entwickeln 1245 - Aktivitäten zulassen und befürworten, wo SeniorInnen 1246 über Aufgabenanpassung, Nebentätigkeit, Ehrenamt und 1247 Offenheit an aktiver Gesellschaft länger teilhaben können 1248 - bislang gute medizinische Betreuung und Versorgung 1249 bewahren 1250 - Mobilitätsförderung für alle, nicht nur Autofahrer, so 1251 effizient und flexibel wie möglich 1252 1253 3.2. BILDUNG 1254 1255 teilweise in anderen Kapiteln schon 1261 päd. Konzeption/Personal in eigener Kitas 1262 Schulentwicklung Akzente setzen 1263 - VHS 1264 - Mehrgenerationenhaus 1265 1266 1267 3.4. FRAUEN UND MÄNNER SIND 1268 GLEICHBERECHTIGT 1269 Frauen sind auf dem Vormarsch. An den Hochschulen sind 1270 sie inzwischen die Mehrheit, immer mehr politische 1271 Institutionen, Organisationen und Unternehmen werden 1272 von Frauen geführt. Entsprechend ihrer traditionellen 1273 Rolle bringen sie Kompetenz, Durchhaltevermögen, Fleiß, 1274 Gründlichkeit, Flexibilität ein. Doch sie scheitern noch zu 1275 oft am männlichen Dominanzgebaren. Mit Art. 3 Abs. 2 1276 Satz 2 des Grundgesetzes gilt: Männer und Frauen sind 1277 gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche 1278 Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und 1279 Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender 1280 Nachteile hin. Doch die Realität sieht vielfach anders aus. 1281 Frauen verdienen im Durchschnitt 23 % weniger als ihre 1282 männlichen Kollegen. Frauen sind in wichtigen Funktionen 1283 in Politik, öffentlichem Bereich und Wirtschaft 1284 unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in den rheinland1285 pfälzischen Kommunalparlamenten beträgt lediglich 16, 8 1286 %. 1287 Gerade für berufstätige Frauen und verstärkt für 1288 berufstätige Mütter dient der Abend der "Familienarbeit" 1289 (Einkaufen, Kochen, Kinderbetreuung, schulische 1290 Betreuung, Pflege des Haushalts) und deshalb passen die 1291 Zeiten und Orte, wo Parteien, Parlamente und weitere 1292 Organisationen sich treffen, oft nicht gut genug. Wir 1293 fordern Neustadt auf, mehr geeignete Dialogformen per 1294 Internet anzubieten (Diskussionsforen für Themen, 1295 Direktkommunikation über Chat etc.) und Termine teils 1296 auch an Nachmittagen anzubieten. Grüne 1297 Kandidatenlisten für Wahlen sehen grundsätzlich die 1298 Gleichberechtigung vor, doch auch für diese Frauen gelten 1299 oft die gleichen Belastungen. Männer an den Herd, 1300 Vokabeln abhören, Bügeln! 1301 Frauen brauchen eine eigenständige Existenzsicherung 1302 und brauchen dafür die Vereinbarkeit von Familie und 1303 Beruf. Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen, 13 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki Kommunalwahlprogramm 2014 Bündnis 90/Die Grünen 1304 Jugendtreffplätze sind von der Kommune und anderen 1305 Trägern anzubieten bzw. weiterzuentwickeln. Arbeitgeber 1306 sollen durch flexible Arbeitszeitmodelle für Männer und 1307 Frauen die Vereinbarkeit von Familie weitestmöglich 1308 unterstützen. 1309 Frauen leisten nicht nur eine zentrale Rolle bei der 1310 Zuwendung und Erziehung der Kinder, sondern auch oft 1311 ehrenamtlich im sozialen Bereich. Dadurch entstehen 1312 wesentliche Leistungen für das Gemeinwesen, die zu 1313 honorieren sind. 1314 Frauen in jedem Alter, vom Kleinkind bis zur Greisin 1315 brauchen viel mehr Sicherheit vor sexuellen Übergriffen in 1316 Familie, im öffentlichen Raum (z.B. helle Beleuchtung, 1317 Frauenparkplätze), dort insbesondere im Internet, in der 1318 Freizeit und im Berufsalltag. Gesetzlicher Schutz, staatliche 1319 Förderung von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen 1320 sind großzügig zu gewähren. 1321 1322 Die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Neustadt und das 1323 Frauenhaus und Mehrgenerationenhaus sind wichtige 1324 Errungenschaft im Sinne Grüner Politikziele. 1325 1326 3.5 MIGRATION 1327 1328 In unserer Stadt sind Migranten und Asylbewerbern 1329 willkommen. Sie hat einen Bevölkerungsanteil von 20,5% 1330 an Migranten aus 114 Nationen, Tendenz steigend. 1331 Deshalb benötigen wir dringend eine hauptamtliche, 1332 ausgebildete Ausländerbeauftragte/n, wobei die 1333 bestehenden ehrenamtlich tätigen nicht beschnitten 1334 werden sollen. Die Stelle sollte durch einen 1335 mehrsprachigen Migranten/in besetzt werden. 1336 Zur besseren Integration wäre es notwendig, nicht erst 1337 rechtliche Anerkennung abzuwarten, die mehrere Monate 1338 bis Jahre dauern kann, sondern sofort mit 1339 Integrationskursen an der VHS zu beginnen. 1340 1341 Wir setzen uns für ein kommunales Wahlrecht aller Bürger 1342 ein, unabhängig von der Staatsbürgerschaft. 1343 1344 Wir fordern mehrsprachige Informationen über die 1345 Anforderungen des Alltags, z.B. zur Mülltrennung, über 1346 Energieverbrauch und Einsparpotentiale. Diese 1347 Informationen sind gezielt mit den Rechnungen oder 1348 Mitteilungen der Stadtwerke zu verteilen. 1349 1350 Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum für Migrationen. 14 19. Februar 2014: Kommunalwahlprogramm-2014-Entwurf – Abschlussversion Wiki