Baumwollanbau in Burkina Faso Bericht

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Baumwollanbau in Burkina Faso
Hält das flauschig Rettungsboot den Wellen Stand?
Ein Bericht von Franziska
Rink, Luisa Friedrich und
Vivien Münch
Inhaltsverzeichnis
Ein Bericht von Franziska
1. Einleitung und Problemstellung
Rink, Luisa Friedrich 1und
Vivien Münch
2. Burkina Faso
2.1 Allgemeine Informationen
2–3
3. Baumwollanbau
3.1 Was ist Baumwolle?
3.2 Welche Anbaubedingungen müssen gegeben sein?
4
4-5
3.3 Inwiefern kann Burkina Faso diese Bedingungen erfüllen?
 Vegetation, Klima und Boden
5-7
3.4 Auswirkungen auf Natur und Umwelt
7-8
4. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte des Baumwollanbaus
4.1 Wer ist am Baumwollanbau beteiligt?
9
 Anbau und Einnahmen
4.2 Weiterverarbeitung in Burkina Faso möglich?
9 - 10
4.3 Auswirkungen auf die Gesellschaft
10 – 11
5. Subventionspolitik gefährdet Existenz afrikanischer Bauern 
Was man dagegen tun kann (Lösungsansätze)
5.1 Fair gehandelte Biobaumwolle als Hoffnungsschimmer?
5.2 Genetisch veränderte Baumwolle als Lösungsansatz?
12
13
6. Fazit: Beantwortung der Fragestellung und Zusammenfassung
14
7. Quellen
15 - 16
1. Einleitung und Problemstellung
Burkina Faso gehört zu einem der ärmsten Ländern der Welt. Unzählige Menschen
leben dabei unter der Armutsgrenze und verdienen umgerechnet weniger als einen
Euro pro Tag. Die ungenügende Infrastruktur, die fortschreitende Wüstenbildung in
der Sahel-Zone und die schwache Ressourcenausstattung des Landes stellen die
größten Herausforderungen im Prozess der Armutsbekämpfung dar. Aus diesem
Grund kommt immer wieder die Frage auf, wie man diesem Land und vor allem der
Bevölkerung zumindest wirtschaftlich und finanziell helfen kann.
Als ein Lösungsansatz fungiert hierbei der Baumwollanbau. Die Baumwolle, deren
Erträge und der finanzielle Gewinn sollen dabei ein Rettungsboot darstellen, was den
Menschen helfen soll ein menschenwürdigeres und sorgenfreiers Leben führen zu
können. Leider treten dabei jedoch auch einige Nachteile und Probleme auf, wenn es
beispielsweise um den Verkauf auf dem internationalen Weltmarkt geht, woraus sich
die Frage ergibt, ob das „flauschige“ Rettungsboot „Baumwollbau in Burkina Faso“
seinen Zweck erfüllt und den Menschen somit geholfen werden kann.
1
2. Burkina Faso
2.1 Allgemeine Information
Burkina Faso liegt im Sudangürtel Westafrikas, ist im Nordosten Teil der Sahelzone
und gehört zu den 46 Binnenländern weltweit.
Insgesamt hat Burkina Faso eine Einwohnerzahl von ca. 17 Millionen Menschen
(Stand: 2011), wovon 80 Prozent außerhalb der Stadt leben und in der
Landwirtschaft arbeiten. Aufgrund dessen wird es auch als Agrarland bezeichnet.
Bereits in jungen Jahren bleibt vielen Kindern, aufgrund mangelnder
Bildungseinrichtungen keine andere Möglichkeit, als in der Landwirtschaft tätig zu
werden, um ihre Familie auf diesem Wege finanziell unterstützen zu können.
Des Weiteren gehört es zu den Ländern Westafrikas mit der niedrigsten
Urbanisierungsrate von 26 Prozent, wobei das Bedürfnis, das Land zu verlassen und
in die Stadt zu ziehen stetig wächst. Somit lässt sich das Bevölkerungswachstum der
Hauptstadt Ouagadougou erklären.
Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es handelt sich dabei um
eines der schlecht entwickeltsten Länder (Least Developed Countries) , welches
durch eine hohe Armutsrate von über 50 Prozent geprägt ist.
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Allgemeine Daten, die diese Armutsrate widerspiegeln:
Human Development Index
0,331 (Platz 181 von 187)
Kindersterblichkeitsrate
89 von 1000 Lebendgeburten (Stand:
2008)
Durchschnittliche Lebenserwartung
51 Jahre (Stand: 2008)
Anteil der Kinder, zwischen 7 und 14, die 42,1% (Stand: 2006)
arbeiten
Ärztedichte
schätzungsweise 6 auf 100.000 EW
(Stand: 2004)
Analphabetenrate
78,00%
Aus diesen Aspekten ergibt sich folgender Teufelskreis, der innerhalb der
Bevölkerung vorherrscht.
mangelde Bildung der
Bevölkerung
benötigen keine bzw.
kaum Bildung für
landwirtschaftlliche
Tätigkeiten
80% der Bevölkrung
sind in der
Landwirtschaft tätig
keine Möglichkeit
zum Erlernen eines
Berufs
Kinder arbeiten schon
früh in der
Landwirtschaft
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2. Baumwollanbau
Baumwolle stellt die Hauptexportware für Burkina Faso dar und dient als
Haupteinnahmequelle, sowohl für arme Kleinbauern, als auch für reiche Farmer. Von
14 Millionen Einwohnern ernähren sich etwa 700 000 Menschen direkt und drei
Millionen indirekt von der Baumwolle, so der aktuelle Stand.
2.1 Was ist Baumwolle?
Baumwolle wird in Entwicklungsländern als „weißes Gold“ angesehen, wobei es sich
um eine alte tropische Kulturpflanze handelt. Sie
stammt ursprünglich aus Asien, Afrika und
Südamerika und wächst als Busch oder kleiner
Baum in den Tropen und Subtropen und gehört
zu den Malvengewächsen. Von insgesamt 300
verschiedenen Arten werden nur vier Sorten
landwirtschaftliche angebaut. Bei der Baumwolle
handelt es sich um weiche Fasern, die den Samenkorn der reifen Frucht umgeben.
Ihre Leichtigkeit, Saugfähigkeit und ihre Zähigkeit machen die Naturfaser zu einem
unersetzlichen Rohstoff für Textilware.
2.2 Welche Anbaubedingungen müssen gegeben sein?
Baumwolle kann nicht überall angebaut werden. Die Regionen, in denen sie wachen
kann, werden unter dem Begriff Baumwollgürtel zusammengefasst. Dieses
Klimaband zieht sich vom 32. Breitengrad Süd zum 45. Breitengrad Nord um den
Globus.
4
Damit die Pflanze keimen und wachsen kann, muss eine Mindesttemperatur von 15
Grad Celsius vorherrschen, denn schon Temperaturen unter fünf Grad Celsius
schaden der Baumwolle erheblich.
Um dabei ein optimales Wachstum garantieren zu können, benötigt die Pflanze in
der Blütephase vor allem eine hohe Lichtintensität und Temperaturwerte zwischen 30
und 38 Grad Celsius.
Der Boden sollte nicht zu fest, salzarm und wasserhaltig sein, das heißt
Regengüsse zu dieser Zeit schaden der Pflanze keineswegs, im Gegenteil.
Wassermangel führt zu großen Ernteeinbußen, weshalb in niederschlagsarmen
Gebieten die Baumwollkulturen von künstlichen Bewässerungen abhängig sind.
Fällt jedoch in der Erntezeit, das heißt ca. 4 bis 6 Monate später, Regen, können
sich die Knospen durch die hohe Luftfeuchtigkeit schlechter öffnen und die Fasern
von bereits geöffneten Knospen durch die Nässe negativ beeinflusst werden.
3.3 Inwiefern kann Burkina Faso diese Anbaubedingungen erfüllen?
Wie in vielen Ländern der Sahelzone ist auch Burkina Faso von der Gefahr einer
Dürre nicht verschont. Gerade im Norden des Landes zeigen sich anhand der
ausgebildeten Vegetation die fehlenden Regenzeiten, was schließlich zur Ausbildung
der eher trockenen Dornensavanne führt.
Neben vereinzelten Bäumen, findet man hier vor allem, wie der Name schon sagt,
Dorngehölze. Auch diese Pflanzen sind perfekt an die lange Trockenzeit angepasst,
wobei die dort vorherrschenden Standortfaktoren für den Baumwollanbau
5
unzureichend sind. Aufgrund der fehlenden Niederschlagsrate und dem viel zu
trockenem Boden kann diese Fläche kaum landwirtschaftlich genutzt werden,
höchstens für die Tierhaltung. Für den Baumwollanbau ist sie folglich unbrauchbar.
Größtenteils ist Burkina Faso jedoch von Trockensavanne bedeckt. Sie zeichnet sich
durch brusthohe Gräser und einen lichten Baumbestand aus.
Das Klima in diesem Bereich ist für den Baumwollanbau größtenteils von Vorteil.
Den Anbaubedingungen entsprechend gestalten sich hierbei die Temperaturen. Wie
man am unten aufgeführten Graphen erkennen kann, herrscht selbst in der Nacht
eine Mindesttemperatur von ca. 16 Grad Celsius. Tagsüber schwanken die sie
zwischen 30 und max. 40 Grad, das heißt sie sind förmlich optimal für ein solches
Vorhaben. Auch die Abfolge von Monaten in den es regnet bzw. trocken ist würde
den Anbaubedingungen der Baumwolle entsprechen. So würden in der
Wachstumsphase zwischen Mai und Oktober beispielsweise die Regentage die
erwünschte Wasserversorgung bringen. In den restlichen Monaten hingegen, das
heißt zwischen November und Februar, wäre die Trockenzeit für die Ernte optimal.
Das Problem, was jedoch dabei aufkommt, ist, dass die Niederschlagsrate in Burkina
Faso insgesamt eher dürftig erscheint, besonders in den Trockenmonaten. Teilweise
muss dort mit weniger als einem Millimeter Regen gerechnet werden, was negative
Folge für die Pflanzen mit sich führt.
Dennoch haben sich die Pflanzen im Laufe der Zeit gut an die Trockenheit gewöhnt,
wobei kleine, lederartige Blätter vor übermäßiger Verdunstung schützen, so auch die
Baumwolle.
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Die Böden der Trockensavanne sind wegen der geringen Niederschlagsmenge recht
nährstoffreich, da nur ein geringer Teil der im Boden befindlichen Nährstoffe
ausgespült wird. Des Weiteren ist der unter der Erde befindliche Wasserstrom in der
Trockenzeit stromaufwärts verortet, was dazu führt ,dass leichtlösliche Mineralien
nach oben transportiert werden können, die den Pflanzen schließlich zur Verfügung
stehen.
Somit lässt sich, wie die Karte zeigt, leicht erklären, warum gerade in diesen
Gebieten Ackerbau und intensive Landwirtschaft betrieben wird.
Im Südwesten hingegen wird die Vegetation im Übergang zu den Feuchtsavannen
deutlich dichter. Diese ist geprägt durch ausgedehnte Grasländer und lichte Wälder.
Dort lassen sich die Temperaturen mit denen der Trockensavanne ungefähr
vergleichen, das heißt auch hier sind diese optimal.
Aufgrund der „relativ“ hohen Niederschlagsmenge von 1.000 bis 1.500 mm im Jahr, ,
ist selbst in den Trockenmonaten meist genügend Wasser zur Versorgung der
Baumwollpflanzen vorhanden. Selbst wenn es an der ein oder anderen Stelle knapp
werde sollte, könnte man sich mit dem Wasser der dauerhaft gefüllten Flüsse, wie
beispielsweise des Comoè, helfen.
Im Gegensatz zum Klima gestaltet sich der Boden der Feuchtsavanne für den
Baumwollanbau jedoch nicht ganz so vorteilhaft. Durch starke chemische
Verwitterungsprozesse wird der Boden förmlich ausgewaschen und ist somit recht
nährstoffarm. Auch wenn er sich aufgrund des hohen Niederschlags mit Wasser
förmlich „vollsaugen“ kann, führt dies lediglich zur Bildung von schweren,
unfruchtbaren Tonböden, was sich unvorteilhaft den Pflanzen gegenüber erweist.
Betrachtet man somit die Vegetation, das Klima und den Boden des Landes
allgemein, so lässt sich sagen, dass der Baumwollanbau in der Trocken-, aber auch
in der Fechtsavanne möglich wäre und in Folge dessen in den meisten Teile Burkina
Fasos sich der Baumwollanbau umsetzbar gestaltet.
3.4 Auswirkungen auf Natur und Umwelt
Kaum eine Pflanze ist so durstig wie die Baumwolle, so die Erkenntnis von
Naturforschern und in der Tat. Laut Münchner Umweltinstitut benötigt die
Baumwollpflanze sechs Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs. Jährlich sind
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das 300 Billionen Liter und damit das Vierfache des Grundbedarfs aller Menschen.
Die Folge: Trinkwasserknappheit, sinkende Grundwasserspiegel, Bodenversalzung,
Erosion und Versteppung. In einem Land wie Burkina Faso hat der Anbau somit nicht
nur positive Auswirkung, wie der Ertragsgewinn beispielsweise, sondern zudem auch
einige negative, die man nicht außer Acht lassen sollte.
Gerade Länder der Sahelzone müssen immer wieder mit Dürrezeiten rechnen und
die Folge davon ertragen. So kommt es auch in Burkina Faso immer wieder zu
Ernteausfällen und somit zu Hungerkrisen.
Gleichzeitig muss man aufgrund der Regenknappheit, Seen und Flüsse anpumpem,
um genügend Wasser für den Anbau zu haben. In diesen Gewässern sind diverse
Mineralstoffe enthalten. Wenn dieses Wasser zum Bewässern verwendet wird,
gelangen auch die Mineralstoffe in den Boden. Das Wasser verdunstet wieder, die
Mineralstoffe bleiben zurück. Im Lauf der Jahre bildet sich eine Salzkruste.
In solchen versalzenen Böden können die meisten
Nutzpflanzen nicht mehr wachsen, so auch die
Baumwolle nicht.
Ob es also eine gute Idee ist, Baumwolle
anzubauen, wo ohnehin häufig der
Wasserhaushalt knapp ist, darüber sollte man sich
ernsthaft Gedanken machen.
Bild: Bodenversalzung
Ein weiteres Problem für die Umwelt und die Natur stellt der Gebrauch von
sogenannten Hilfs- und Betriebsmittel dar. Das sind zum Beispiel Düngemittel,
Pflanzenschutzmittel oder auch Schädlingsbekämpfungsmittel. Man sagt, dass 20
Prozent der weltweiten Produktion an Pestiziden und Düngern auf den
Baumwollfeldern landen.
Die lange Wachstumszeit der Baumwolle erfordert nach der Ernte eine rasche
Neuaussaat, wodurch der Anbau von sogenannten Zwischenpflanzen zur
Verbesserung des Bodens kaum möglich ist. Infolgedessen entstehen zunehmen
Monokulturen, in denen es Schädlinge umso einfacher haben ihre Standortfaktoren
an die Pflanzen anzupassen und sich so schneller in ihrem neuen „Nest“ schneller zu
vermehren.
Durch die intensive Nutzung und den hinzukommenden Chemikalien entpuppt sich
der Boden rasch als ausgelaugt und unbrauchbar, bis es schließlich zur
Desertifikation und zur Versalzung kommt.
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4. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte des
Baumwollanbaus
4.1 Wer ist am Baumwollanbau beteiligt?
Da Baumwolle das Hauptexportmittel für Burkina Faso darstellt, sehen viele
Menschen dies als eine der wenigen Möglichkeiten ihre finanzielle Existenz zu
sichern. Aufgrund mangelnder Bildung bleibt vielen nichts anderes als die Arbeit auf
dem Feld und das bereits in jungen Jahren. Meist besitze diese Kleinbauern ihr
eigenes Land auf dem sie die Nutzpflanzen anbauen und die Ernte schließlich
weiterverkaufen. Die Verarbeitung findet schließlich dann in größeren Fabriken bzw.
Konzernen statt. Da der Anbau jedoch auf großen Mengen Hilfsmittel basiert und
diese die Bauern direkt bei den jeweiligen Konzernen kaufen müssen, besteht
förmlich eine Abhängigkeit zwischen den beiden Seiten. Mit der Weiterverarbeitung
hingegen haben diese Kleinbauern meist nichts mehr zu tun. Dies übernehmen meist
größere Konzerne, die entsprechend den Umgang mit technischen Maschinen
handhaben und internationale Geschäfte führen können.
4.2 Ist Weiterverarbeitung und der Transport von Baumwolle in Burkina Faso
möglich?  Inwiefern lässt die vorhandene Infrastruktur dies zu?
Die Infrastruktur in Burkina Faso gestaltet
sich allgemein eher sehr einfach. Das Land
verfügt über zwei Flughäfen, wobei nur der
in der Hauptstadt Ouagadougou den
internationalen Export von Waren, wie der
Baumwolle ermöglicht. Zwar verfügt das
Land auch über eine Haupteisenbahnstrecke, doch gestaltet sich diese für den
internationalen Transport von Waren eher
unzureichend. Bloß ein Straßennetz
verbindet Burkina Faso mit allen
Nachbarländern über Asphaltstrecken, deren Ausbau zum Teil von der Europäischen
Union finanziert wird.
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Betrachtet man also allein diese Tatsache, so kommt man schnell zu dem Ergebnis,
dass sich aufgrund dieser Gegebenheiten zumindest der Transport von Waren eher
schwierig gestaltet. Für den Rohstoff Baumwolle mag dies als Exportweg reichen,
doch kann eine vollkommene Textilindustrie in einer solchen Region wirklich Fuß
fassen?
In Burkina Faso selbst findet hauptsächlich die Reinigung der Baumwolle statt und
wird zum Export verpackt, was man unter dem Begriff Verarbeitung versteht.
Sofitex ist ein halbstaatliches Unternehmen im Westen Burkina Fasos, das bis 2004
das einzige Unternehmen war, das Baumwolle verarbeitet hat. Seitdem wurden zwei
weitere Unternehmen gegründet: Socoma im Osten und Faso Coton in der
Landesmitte, da die Weltbank die Liberalisierung der Wirtschaft forderte. Somit sind
nun drei lokale Monopol-Unternehmen in Burkina Faso für die Verarbeitung von
Baumwolle verantwortlich.
Die Weiterverarbeitung, das heißt die eigentliche Textilindustrie, hat im Gegensatz
zur Reinigung des Rohstoffs in Burkina Faso noch einen wirklich Fuß fassen können.
Seit der Schließung der Fabrik Faso Fani im Jahre 2000 ist in Burkina Faso die
Weiterverarbeitung von Baumwolle im eigenen Land kaum noch möglich. Sie findet
meist in Billiglohnländern statt, wo schlechte Arbeitsbedingungen herrschen und die
Arbeiter auf die Stelle und den Lohn angewiesen sind.
Der größte Teil der geernteten Baumwolle in Burkina Faso wird also exportiert,
wovon die Wirtschaft zu 50 Prozent abhängt.
Allerdings plant die Regierung bis 2015 ein Textilverarbeitungszentrum an der
Grenze zu Mali, wo mindestens 25 Prozent der Baumwolle im eigenen Land
weiterverarbeitet werden soll. Ob dies Existenz hat, wird sich also im Laufe der Zeit
zeigen.
4.3 Auswirkung auf Gesellschaft
In dem Baumwollanbau werden sehr viele Pestizide eingesetzt, so viele wie in kaum
einer anderen Kultur. Da die Arbeiter und Arbeiterinnen in Afrika keine ausreichende
Beratung über die Verwendung der Pestizide erhalten, leiden zahlreiche Menschen
unter gesundheitlichen Problemen, die in vielen Fällen schließlich zum Tode führen.
Außerdem fehlt den Arbeitern die nötige Schutzkleidung für das Besprühen der
Pflanzen mit den giftigen Pestiziden. Dies führt zu einer Gefährdung der Menschen,
die im Baumwollanbau in Afrika arbeiten.
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Doch nicht nur im Anbau an sich, sondern auch im Transport, in der Verarbeitung
und auch in der Veredlung sind die Menschen einigen Gefahren ausgesetzt. Dabei
spielt nicht nur der Einsatz von Pestiziden eine Rolle, sondern vor allem in der
Weiterverarbeitung die feinen Baumwollfaser selbst, die sich ohne den
entsprechenden Atemschutz schnell auf Lunge und Luftröhre festsetzt, was
schließlich zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Somit sterben im konventionellen Baumwollanbau jährlich sehr viele Menschen an
Pestizidvergiftungen, da die Spritzmittel häufig in das Grundwasser gelangen und
somit das Trinkwasser verunreinigen. Eine hohe Sterberate zeigt sich ebenfalls nach
einer langen Arbeitszeit im Bereich der Weiterverarbeitung, da viele Menschen
schwere Lungenerkrankungen erleiden.
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5. Subventionspolitik gefährdet Existenz afrikanischer
Bauern  Was man dagegen tun kann (Lösungsansätze)
Die Wirtschaft Burkina Fasos ist durch die Agrarsubventionen der westlichen
Industrieländer gefährdet und leidet unter den ständig schwankenden
Weltmarktpreisen für Baumwolle.
Sowohl die USA, als auch Europa unterstützt jährlich Baumwollfarmer im eigenen
Land finanziell mit vielen Zuschüssen. In den USA sind es ca. drei bis vier Millionen
Dollar jährlich, in Europa hingegen sogar weitaus mehr.
Durch die hohen Subventionen kommt es zu einer weltweiten Überproduktion von
Baumwolle. Der Preis auf dem Weltmarkt verfällt und sie wird immer preiswerter,
wodurch Burkina Faso große finanzielle Verluste erleidet.
Dies stellt ein großes Problem für das afrikanische Land dar, da Baumwolle
Hauptexportware und die Haupteinnahmequelle ist.
Viele Bauern können ihre Produktionskosten nicht mehr decken, wodurch Kredite für
Saatgut und Düngemittel nicht mehr zurückgezahlt werden können. Um jedoch
weiterhin Baumwolle anbauen zu können, müssen sie nun Land verkaufen, wodurch
die zukünftige Produktion erschwert wird.
5.1 Fair gehandelte Biobaumwolle als Hoffnungsschimmer?
Der Anbau von Biobaumwolle zeichnet sich dadurch aus, dass weder Pestizide noch
schädliche Düngungsmittel, sondern Kompost verwendet wird. Diese Produktion
garantiert festes Einkommen. Der Anbau von Biobaumwolle in afrikanischen Ländern
zeigt Erfolge. Durch einzelne Projekte konnten Kleinbauern mehr Geld verdienen, da
Biobaumwolle einen höheren Preis auf dem Weltmarkt hat, als „normale“ Baumwolle.
Somit ist der Anbau von Biobaumwolle ein Hoffnungsschimmer für die afrikanischen
Bauern, da sie dadurch mehr Einnahmen für ihre Produkte erhalten. Ein solches
Projekt unterstützt beispielsweise die Organisation Fairtrade Deutschland. Sie fördert
die aufwendige Umstellung von konventioneller auf biologische Baumwolle, um dem
Land bei ihrer Armutsbekämpfung zu helfen.
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5.2 Genetisch veränderte Baumwolle als Lösungsansatz?
Auch mit gentechnisch veränderter Baumwolle hat Burkina Faso schon Erfahrungen
gesammelt. Im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle, erzielt der Einsatz von
gentechnisch veränderter Baumwolle höhere Erträge und es werden zusätzlich
Kosten für verschiedene Pestizide eingespart. Außerdem wird dadurch der direkte
Kontakt zu Pestiziden vermieden, da die gentechnisch veränderte Baumwolle Gene
eines Bakteriums enthält, welche wie ein Pestizid wirken. Somit nehmen
Gesundheitsprobleme ab, da das Grundwasser nicht mehr durch den Einsatz von
Pestiziden verunreinigt wird.
Wenn es jedoch zu Regenknappheit kommen sollte, was in Burkina Faso nicht
unüblich ist, müssen die Bauern zwei bis dreimal hintereinander aussäen, was den
Anbau schnell sehr teuer werden lässt.
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6. Fazit: Beantwortung der Fragestellung und
Zusammenfassung
Allgemein lässt sich anhand der Ausarbeitung zum Thema „Baumwollanbau in
Burkina Faso“ feststellen, dass sich sowohl positive, als auch negative Aspekte
aufzeigen. Ob man den Lösungsansatz Baumwollanbau wirklich als „Rettungsboot“
ansehen kann ist dabei fraglich.
Die nun folgende Tabelle fasst abschließend die Hauptargumente für
beziehungsweise gegen den Anbau dieser Nutzpflanze zusammen.
Pro

Hauptexportware,
Contra

Haupteinnahmequelle
Gefährdung der Umwelt durch
Desertifikation und Versalzung
des Bodens

Klimatische und vegetative

Verhältnisse sind gut geeignet

Für viele die einzige Möglichkeit
Gefährdung des Menschen durch
Einsatz von Pestiziden

ihre finanzielle Existenz zu sichern
Unzureichende Infrastruktur für
Verarbeitung und Transport
 aufgrund mangelnder Bildung

Bereits vorherrschende
Wasserknappheit im Land
Wie sich erkennen lässt, herrscht förmlich ein Gleichgewicht zwischen Pro und
Contra. Betrachtet man jedoch die Lösungsansätze, wie beispielsweise dem Anbau
von Biobaumwolle oder genetisch veränderter Baumwolle, so könnte dies durchaus
ein „Rettungsboot“ für Burkina Faso darstellen. Ob sich die laufenden Projekte
erfolgreich erweisen, zeigt sich vermutlich mit der Zeit. Es wird einiges an
Aufklärungsarbeit statt finden müssen, denn aufgrund des unzureichendem
Bildungssystems werden vermutlich einige Bauern zunächst mit den neuen
Wirtschaftsformen überfordert sein oder halten an alten Traditionen fest.
Das Burkina Faso durch solche Hilfsorganisationen einen Aufschwung in der eigenen
Wirtschaft erlebt, wäre diesem armen Land und vor allem der Bevölkerung nur zu
wünschen.
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7. Quellen
Internetlinks:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burkina_Faso
http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/subsahara/burkinaFaso/in
dex.html
http://liportal.giz.de/burkina-faso.html
http://www.schultreff.de/referate/erdkunde/r0737t00.htm
http://www.oeko-fair.de/clever-konsumieren/kleiden-schmuecken/baumwolle/diebaumwollpflanze
http://de.wikipedia.org/wiki/Sahelzone
http://www.netzwerk-regenbogen.de/sozglo090311.html
http://niutex.ch/wp-content/uploads/2010/05/Helvetas_Von_der_Pflanze_zum_TShirt.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Bt-Baumwolle#Burkina_Faso
http://www.letsmakemoney.at/diefakten/baumwolle.html
http://www.spiegel.de/panorama/schwere-duerre-in-der-sahelzone-droht-einehungerkatastrophe-a-815485.html
http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=geo_infothek&node=Savanne&article=Info
blatt+Savanne
http://de.wikipedia.org/wiki/Savanne
http://www.erdpunkte.de/klima-burkina-faso.html
http://www.geo.de/reisen/community/reisen/burkina-faso/klima
http://liportal.giz.de/burkina-faso/wirtschaft-entwicklung.html
http://www.stern.de/politik/ausland/burkina-faso-ein-rettungsboot-aus-bio-baumwolle604122.html
http://www.fairtrade-deutschland.de/produzenten/baumwolle/
http://www.letsmakemoney.at/diefakten/baumwolle.html
http://www.baumwoll-seite.de/Baumwolle/baumwolle_anbaulaender.html
http://www.medizinfo.de/hautundhaar/kleidung/rohstoff.htm
Videolinks:
http://www.youtube.com/watch?v=u3Rscfo70Ss
http://www.youtube.com/watch?v=0zRe8kdVs9U
http://www.youtube.com/watch?v=qTcv5O8nJE0
Bildverzeichnis:
http://www.worldatlas.com/webimage/countrys/africa/bfafrica.gif
http://www.urbanara.de/warenkunde/wp-content/uploads/2011/02/Baumwolle.jpg
http://www.franziskaneum.de/unterricht/facharbeiten/2004/inf4/schmidtka/21.bmp
http://www.wwf-jugend.de/community/uploads_user/2000/1957/5094.jpg
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Buchverzeichnis:
Diercke Weltatlas, aktualisierte Auflage von 2005, S. 134- 141
Schule 99, Serges Medien, Auflage von 1998, S .670
Diercke Geographie, westermann Verlag, Auflage von 2007, S. 120-121
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