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Zusammenfassung der prüfungsrelevanten Inhalte aus der LVA
„Einführung in das UBRM“ (WS 13/14)
1. Datenerhebung und Statistik (Schwarzbauer)
Daten
 „Sind isolierte & nicht interpretierte Fakten und Kennwert der Realitätsbeschreibung“ 
 Sekundärdaten (liegen bereits vor) ↔ Primärdaten (müssen selbst erhoben werden) 
Informationen (Daten werden mit Bedeutung versehen)
Wissen (Informationen werden individuell verarbeitet & haben Bezug zur eigenen Erfahrungswelt)
Hypothesen
 „Eine Hypothese ist eine Aussage, deren Gültigkeit man für möglich hält, die aber
nicht bewiesen oder verifiziert ist“ 

 muss für wissenschaftliche Untersuchung geeignet sein → falsifizierbar sein 
 Hintergrundhypothesen (werden angenommen) ↔ Testhypothesen (werden geprüft) 
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Messen
„Messen besteht im Zuordnen von Zahlen zu Objekten, sodass bestimmte Relationen
zwischen den Zahlen analoge Relationen zwischen den Objekten reflektieren“.
Relationen
 Identität (=, ≠) 
 Ordnung (=, ≠, <, >) 
 Additivität (=, ≠, <, >, +, -) 
Variablen
 unabhängig ↔ abhängig 
 qualitativ (Eigenschaften) ↔ quantitativ (Maßeinheiten) 
 diskret (Zählvorgang, Zwischenw. nicht möglich) ↔ stetig (Maßstab, jedes Intervall möglich) 
Skalen
 Nominalskala (z.B. Männer/Frauen | Häufigkeiten | =, ≠) 
 Ordinalskala (z.B. Schuhgrößen, Noten | Reihenfolge | =, ≠, <, >) 
 Intervallskala (z.B. Temperatur | Abstände exakt bestimmbar | =, ≠, <, >, +, -) 
 Ratioskala (z.B. Alter | Abstände + Nullpunkt bestimmbar | =, ≠, <, >, +, -, /, *) 
Arithmetisches Mittel, Standardabweichung (Streuung), Modalwert (häufigster Wert), Median
Validität & Reliabilität
 Validität (Gültigkeit | Wird von den Messinstrumenten auch das Richtige gemessen?) 
 Reliabilität (Zuverlässigkeit | Versuch muss bei Wiederholung (mit anderen 
Testleitern/Instrumenten) sehr ähnliche/selbe Ergebnisse liefern.
Verfahren zur Reliabilitätsprüfung:
 Paralleltest (2 Teste, gleiche Variablen werden mit unt. Instrumenten untersucht) 
 Test-Retest (Testwiederholung nach gewisser Zeit | misst Zeitkonsistenz) 
 Konsistenzüberprüfung (Testhalbierung) 
Methoden zum Messen von Einstellungen
 Paarvergleich (Aussagen durch Vergleich immer zweier Aussagen in Reihenfolge bringen) 
 Skalogramm nach Guttmann (Messung von Merkmale mit Intensitätscharakter | „leichteste“ bis
„schwerste“ Aussage | „schwerste“ Aussage inkludiert auch alle „leichteren“) 
 Likert-Skala (Jedes Statement wird z.B. mit stimmte zu, (…), stimme nicht zu, beurteilt) 
 Semantisches Differential (misst emotionale Reaktionen | bei Gegensatzpaaren
werden Richtung sowie Intensität der Zuordnung erfasst) 
Systematische Urteilsfehler
 Halo-Effekt (ein Gegenstand wird in allen Aspekten entw. (eher) positiv/negativ beurteilt) 
 Logik-Fehler (Aspekte werden gleichartig beurteilt, weil Zusammenhang angenommen) 
 Fehler der Zentraltendenz (konstant mittlere Beurteilungen, Extreme werden gemieden) 
 Milde-Fehler (nur der „positive“ Teil der Skala wird benutzt, Scheu vor negativen Urteilen) 
 Fehler, die mit dem Aufbau der Skala zusammenhängen (Bei zu vielen
Antwortmöglichkeit → Tendenz zu linken bzw. oberen Antwortmöglichkeiten) 
Antwortformulierung – Fragebogenstandardisierung
 direkte ↔ indirekte Fragen 
 offene Fragen ↔ geschlossene Fragen (Antwortmögl. vorgegeben) 
 vollkommen standardisierte Fragebögen: Formulierung, Reihenfolge & Anzahl der
Fragen sowie Antwortmöglichkeiten vollständig vorgeben → leichtere Auswertung) 
Pretest (finaler Test mit kleiner Anzahl von befragten, vor Hauptuntersuchung)
Auswahlverfahren
 Totalerhebung (nur bei relativ kleiner Grundgesamtheit möglich) 
 Stichprobenerhebung (meist billiger, weniger zeitaufwendig) 
2. Wissenschaftstheorie (Wyrtzens)
Bedeutungen von Wissenschaft
 als Tätigkeit: systematische Gewinnung von Erkenntnis, um den verfügbaren
Wissenstand zu vergrößern 

  als Institution: aus Menschen und Obj. bestehendes System, das Erkenntnisse gewinnt 
 als Ergebnis der Tätigkeit: Gesamtheit der Erkenntnisse über einen
Gegenstandsbereich, die in einem Begründungszusammenhang stehen 
Anforderungen an Wissenschaft und ihre Aussagen
 Intersubjektivität, Rationalität, Logik, Widerspruchsfreiheit, Plausibilität 
 offen für Kritik, überprüfbar sowie undogmatisch 
 analysebasiert, nicht intuitiv 
 gewisse Ordnungsstruktur 
Wissenschaftliche Grundpositionen
 (epistemologischer/naiver) Realismus (geht von der Existenz einer
menschenunabhängigen Realität aus, welche sich durch Wahrnehmung bzw.
Denken vollständig erfassen lässt. Mensch die Realität so wahrnehmen „wie sie ist“) 

Empirismus (sieht die sinnliche Wahrnehmung als Hauptquelle der Erkenntnis | Induktion) 

 (klassischer) Rationalismus (Verstand und Vernunft sind Primärquelle der Erkenntnis
| Beobachtung muss Theorie vorausgehen) 

 kritischer Rationalismus (Karl Popper) (geht von der Fehlbarkeit der Vernunft aus | auch
rational begründete Erkenntnisse sind unsicher | Annahmen können nicht verifiziert
sein, sondern nur nicht falsifiziert, sie sind solange gültig bis sie falsifiziert werden) 
 Skeptizismus (stellt jegliche Möglichkeit der Wahrheitsfindung in Frage, da immer
gewisse Vor-Erkentnisse angenommen werden (müssen)) 

 Konstruktivismus (sämtliche Wirklichkeit ist vom Mensch „konstruiert“, Beobachtung
ohne Interpretation unmöglich | Objektivität unmöglich, höchstens Intersubjektivität) 
Fundamentale Qualitätskriterien wissenschaftlicher Arbeiten
 Validität (Es wird auch wirklich das
 Intersubjektivität
 Ehrlichkeit
(richtig) gemessen, was zu messen
 Überprüfbarkeit
vorgeben wird)
 Reliabilität (Reproduzierbarkeit der
 Relevanz (bringt praktischen Nutzen)
Ergebnisse)
 Logische Argumentation
 Originalität
 Verständlichkeit
 Nachvollziehbarkeit 
Grundlegende Wissenschaftskategorien
  Begriff (Wort der Fachsprache) 
 Definition (Bestimmung eines Wortes durch Kombination bereits bekannter Wörter | sollte
möglich eng, mit scharfen Grenzen gefasst & ohne Ausnahmeregelungen sein und wenige
Interpretationsmöglichkeiten zulassen | kein Zirkelschluss, kein logischer Widerspruch) 

Urteile (Entscheidung ob Feststellung zutrifft | Urteil = Überprüfung des Wahrheitsgehalt) 

 Schlussfolgerung (erlaubt Generalisierung, Kombination durch Übertragung von in Urteilen
gefundener Wahrheit | muss 2 Prämissen und 1 Konklusio enthalten) 

 Annahme (begründete Vermutung, noch keine Überprüfung) 
  Hypothese (durch Beobachtung/Überlegung vorläufig begründete Annahme) 
 Theorie (System von Einzelerklärungen/Hypothesen) 
  Gesetzesannahme (formuliert bewährte und gültige Informationen und Kenntnisse) 
 Modell (durch Abstraktion vereinfachtes Bild der Realität) 
  Methode (Art und Weise des wissenschaftlichen Vorgehens) 
 Empirie (Erfahrungswissen) 
3. Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (Ambros)
Wirtschaft, Bedürfnisse & Güter
 Wirtschaft umfasst alle Institutionen und Prozesse die direkt oder indirekt der
Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen. 

 Ein Bedürfnis ist ein Wunsch eines Menschen, dessen Erfüllung für ihn eine Steigerung
des individuellen Wohlbefindens hervorruft. 

 Güter sind Mittel zur Bedürfnisbefriedigung | Sie sind meist knapp | Einteilung nach: 
 Beschaffenheit (materiell, inmateriell) 
 Verwendung (Konsumgüter, Produktionsgüter) 
 Wiederverwendbarkeit (Gebrauchsgüter (z.B. Kleidung), Verbrauchsg. (z.B. Benzin) 
Produktionsfaktoren
 Menschliche Arbeitskraft (ausführende und dispositive (leitende) Arbeit | Gebrauchsgüter) 
  Betriebsmittel (Maschinen, Grundstücke, Gebäude, Algorithmen | Gebrauchsgüter) 
 Werkstoffe (Material | bei Produktion verbraucht bzw in Produkte eingehend | Verbrauchsg.) 

→ Betriebsmittel, Werkstoffe & ausführende Arbeitskraft = elementare Faktoren
→ dispositive Arbeit = dispositiver Faktor
Wirtschaften = Entscheiden über die Verwendung knapper Güter
Ökonomisches Prinzip
 Maximumprinzip (gegebener Aufwand an knappen Gütern → maximaler Ertrag) 
  Minimumprinzip (angestrebter Ertrag ← minimaler Aufwand an knappen Gütern) 
 Allg. Extremumprinzip (möglichst günstiges Verhältnis zw. Aufwand & Ertrag) 
Betrieb und Unternehmen – Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
 Erwerbswirtschaftliches Prinzip (langfristige Gewinnmaximierung) 
 Autonomieprinzip (Unternehmer kann frei über seine erbrachten Leistungen entscheiden) 
 Prinzip des Privateigentums 
 Mitbestimmungsrechte der ArbeitnehmerInnen 
Betriebe / Haushalte
  Haushalte entscheiden über die Verwendung von Konsumgütern zur Bedürfnisbefriedigung. 
 Private Haushalte (Deckung des Eigenbedarfs) 

 Öffentliche Haushalte (Staat, Gemeinden | Deckung des Kollektivbedarfs) 


Betriebe:
planvoll organisierte Wirtschaftseinheiten zur Herstellung von Sachgütern und DL 

 private Betriebe (Formalziel: langfristige Gewinnmaximierung) 

 öffentliche Betriebe (z.B. Versorgungsbetriebe (Strom, Wasser, Abfall)
Formalziel: Minimierung der Kosten bei Erfüllung des Betriebszwecks) 
Management & Unternehmung
 Zentrale Aufgabe des Management ist es, ein System erfolgreich zu steuern und
seinen Bestand dauerhaft zu sichern. 

 Stakeholder Prinzip (Orientierung an zentralen Bezugsgruppen: Eigentümer,
Kunden, Gewerkschaften, Mitarbeiter, Lieferanten, Regierung, etc) 

 Legitimitätsgrundlage (Organisation muss es gelangen Akzeptanz (dass Handlungen
vertretbar/erwünscht/angemessen/gerechtfertigt sind) der Umwelt zu gewinnen) 
Vertragsmodell der Unternehmung
  Netzwerk von Verträgen mit Arbeitnehmer, Lieferanten, Konsumenten, Kapitalgebern 
 Preis als Informationssystem | Preissystem steuert alle individuellen Entscheidungen
so, dass optimale Ressourcenallokation erreicht wird. 

 Möglicher Kritikpunkt: Externe Effekte 
Wirtschaften im Einklang mit den natürlichen Rahmenbedingungen
 4E Konzept nach Dyckhoff und Souren 
 Entstofflichung (Materie) 
 Energieeffizienzsteigerung (Energie) 
 Entflechtung (Raum) 
 Entschleunigung (Zeit) 
Planung
„Planung dient der Vorbereitung von Entscheidungen und Handlungen durch
gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Entwicklungen“
Phasen der Planung
 Erkennen von Entscheidungsproblemen 
 Problemanalyse 
 Zielbildung 
 Prognose 
 Alternativensuche 
 Bewertung der Alternativen 
 Entscheidungen 
Logistik und Materialwirtschaft
  unter Logistik versteht man alle Tätigkeiten, die sich auf d. Bereitstellung von Gütern in der 
 richtigen Menge & Qualität 
 zum richtigen Zeitpunkt 
 am richtigen Ort 
 zu den dafür minimalen Kosten beziehen 

 wie zum Beispiel: 
 Bereitstellung 
 Lagerung 
 Transport 
 Verpackung 
 Komissionierung 
Investition
„Unter Investition versteht man die Verwendung finanzieller Mittel zur Beschaffung von
Sach-Finanz- oder immateriellen Vermögen (Aktiva)“
Finanzierung
„Unter Finanzierung versteht man alle Maßnahmen zur Beschaffung bzw. Bereitstellung
von Zahlungsmitteln zu Investitionszwecken“
Kapital
wertmäßiger Ausdruck für alle Sach- und Finanzmittel (Vermögen) die einem Unternehmen
zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
Break Even Point
Jene Produktions-/Absatzmenge, bei der volle Kostendecken erreicht wird. | Erlöse = Kosten
4. Abfallwirtschaft (Huber-Humer)
Herausforderungen der Abfallwirtschaft in der heutigen Zeit
 Veränderung der Abfalleigenschaften, neue Stoffe, chemische Modifikationen 
→ Auswirkung auf Abbaubarkeit, Toxizität, Umweltverhalten
 Veränderung der Lebensformen, Siedlungsstruktur, Urbanisierung (Ballungsräume) 
→ Änderung der Mengenverteilung (Abfall/Fläche) | hohe Konzentration auf engem Raum
 Veränderung des Konsumverhaltens („Wegwerf-Gesellschaft“) 
→ Anstieg der Abfallmengen
 Ressourcenverbrauch 
→ Verbrauch wesentlich größer als Ressourcenregeneration
Abfallmaßnahmenhierachie (EU-RIchtlinie)
 Vermeidung
(Entstehung
von
Abfällen
präventiv
verhindern,
z.B.
Mehrwegflaschen) Unterscheidung zw. qualitativer (schädliche Stoffe) und
quantitativer (Abfallmasse) Vermeidung 
 Vorbereitung zur Wiederverwertung (Abfälle durch einfache Verfahren wieder
zu vermarktbaren Produkt machen, z.B. Autoreparatur) 

 Recycling (stoffliche Verwertung, wodurch Primärstoffe in der Produktion ersetzt werden) 
  sonstige Verwertung, z.B. energetische Verwertung 
 Beseitigung (Endablagerung) 
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Dreibarrierenkonzept
1. Barriere – Qualität der anzulagernden Abfälle (innere Sicherheit der Deponie)
Die Abfälle zeigen kein die Umwelt über die Medien Luft, Wasser und Boden
beeinträchtigendes Immissions- oder Emissionsverhalten. Schadstoffe liegen unlöslich bzw.
dauerhaft schwer löslich vor, die organische Substanz verursacht keine mikrobielle
Reaktivität mehr.



mechanisch-biologische ↔ thermische Abfallvorbehandlung 
zur Verringerung „gefährlicher“ austragbarer Stoffe: 
 biologisch abbaubare Organik → CO2, Methan 
 Schwermetalle 
 uvm. 

2. Barriere – Deponiestandort (äußere Sicherheit der Deponie)
Auch unter ungünstigsten Bedingungen freigesetzte Emissionen müssen aufgrund der
Standorteigenschaften derart beherrschbar sein, dass keine Gefährdung von Mensch und
Umwelt eintritt. Eine Immissionskontrolle und „Schadstoffrückhalt“ muss möglich sein.
Deponiestandort muss
 „ausreichend Rückhaltevermögen“ (geologische Barriere) haben. 
 und freie Sickerwasservorflut (Abfluss von Sickerwasser) gewährleisten. 

3. Barriere – Deponietechnik (Kontrollfunktion)
Die Deponien sind technisch so auszugestalten und zu betreiben, dass das Ausmaß
entstehender Emissionen erfassbar und überprüfbar ist. Für den etwaigen „Schadensfall“ ist
die Kenntnis technischer Sanierungsmaßnahmen für jeden Einzelfall erforderlich.




Basisdichtung & Basisentwässerung (Basisdichtungssystem) 
Sickerwassererfassung und -entsorgung bzw. -aufbereitung 
Gassammel- und Gasverwertungs- /Gasentsorgungssysteme 
Oberflächenabdeckung bzw. -dichtung 
5. Treibhausgasproblematik aus Sicht der Umweltund Ressourcenökonomie (Schmidt)
„Menschliches Wirtschaften beruht auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen“
Umwelt- und Ressourcenökonomie
ist eine Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre und beschäftigt sich damit, wie in Gesellschaften
mit marktwirtschaftlichen Ordnungsprinzipien der Zugriff auf natürliche Ressourcen und die
Umwelt organisiert ist, welche möglicherweise negativen gesamtgesellschaftlichen
Konsequenzen aus den Handlungen Einzelner entstehen und welche steuernden Eingriffe nötig
sind, um solche unerwünschten Effekte menschlichen Handelns auf die Gesamtwohlfahrt einer
Volkswirtschaft zu vermeiden.
Zentrale Fragestellungen behandeln dabei ökonomisch effiziente Möglichkeiten zur Nutzung
endlicher Ressourcen, die Regulierung des Zugriffs auf öffentliche Güter wie die
Atmosphäre oder die Reduktion von umweltschädlichen Aktivitäten Einzelner.
Als Forschungsgegenstand beschäftigt sichdiese Disziplin vor allem mit dem Zusammenspiel aus
individuellem Verhalten, marktwirtschaftlichen Institutionen und politischen Regulierungen.
Gleichzeitig entwickelt die Umwelt- und Ressourcenökonomie politische und ökonomische
Instrumente und Institutionen, die es erlauben, auf zentrale Herausforderungen im Umweltbereich
zu reagieren.
Pareto-Effizienz (optimale Allokation)
 ist erreicht wenn es nicht möglich ist, irgendjemanden in der Volkswirtschaft besser
zu stellen, ohne zumindest eine Person schlechter zu stellen. 
Kriterien für allokative Effizienz
 Konsum-Effizienz (Der Nutzen der Substitution einer Produkteinheit durch eine andere
ist für alle Marktteilnehmer gleich) 

 Produktions-Effizienz (bei gegebenen Produktionsfaktoren kann der Output eines
Produktes nicht verbessert werden, ohne den Outputs eines anderen zu verringern.) 
 Effizienz des Produktmix (Durch eine Veränderung des Verhältnisses der hergestellten Güter
und Dienstleistungen lässt sich d. Nutzen der Marktteilnehmer nicht weiter erhöhen.) 
Märkte


„Märkte sind Orte des Tausches von Gütern und Dienstleistungen zwischen Anbietern
und Nachfragern. Ihr Zusammenspiel führt zu Marktpreisen.“ 
 Märkte garantieren optimale Allokation von Ressourcen, unter best. Voraussetzungen: 
 Märkte existieren für alle Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft. 
 Alle Märkte sind perfekt kompetitiv. 
 Alle MarkteilnehmerInnen sind perfekt informiert. 
 Alle Ressourcen und Güter sind über private Eigentumstitel vergeben. 
 Individuen und Firmen handeln rational. 
→ Märkte sind Informations- und Koordinationsinstrument
Externer Effekt (= Externalität)
 Liegt dann vor, wenn durch Produktions- oder Konsumaktivitäten eines Individuums die
Wohlfahrt eines anderen Individuums unbeabsichtigt beeinflusst wird, ohne dass dafür
eine Kompensation erfolgt. 
 Entsteht als Folge von Wirtschaftsprozessen in unvollkommenen Märkten. 
 Verhindert das Erreichen einer effizienten Allokation. 
 Kann positiv oder negativ sein. 
 Kann durch ökonomische Instrumente internalisiert werden. 
Coase-Theorem
Das Coase-Theorem besagt, dass wenn Verhandlungen möglich sind, es keine bzw. verhältnismäßig
geringe pauschale Verhandlungskosten gibt, private Personen (bzw. Unternehmen) für alle Probleme
aus externen Effekten selbstständig eine effiziente Lösung finden.
Maßnahmen zur Internalisierung von externen Effekten
 Pigou-Steuer (marktbasiert) 
 Standard-Preis-Ansatz (marktbasiert) 
 Emissionshandel (Zertifikate) (marktbasiert) 
 Subventionen (marktbasiert) 
 Ordnungsrecht 
 Allmende 
Pigou-Steuer
 ist eine Lenkungssteuer und dient dazu die Kosten eines externen Effekts dem Produkt
anzurechnen. (Internalisierung). Mit der Pigou-Steuer wird ein Preis für den externen
Effekt (z.B. CO2-Ausstoss) definiert, welcher exakt dem Schaden des externen Effekts
entspricht (Grenznutzen = Grenzkosten). Damit ist quasi der externe Effekt nun im Preis
für das Produkt berücksichtigt. 
 Problem: Bestimmung externer Kosten, um Höhe der Steuer festzulegen. 
Standard-Preis-Ansatz
 ebenfalls Steuer auf externe Effekte, allerdings wird die Steuer nicht in Höhe der
externen Kosten eingeführt, sondern eine maximal erlaubte Menge an Emissionen
festgelet und Steuer daran angepasst. 
Emissionshandel (Zertifikate)
 gewisse Anzahl Emissionszertifikate wird ausgegeben (= Festlegung d. Emissionsmenge) 
 Handel der Zertifikate (unter Unternehmen) an Börse → Preisbildung 
 seit 2005 in EU bei CO2-Emissionen angewandt 
Subventionen
 Subventionen sind Direktzahlungen, die einen negativen externen Effekt verringern
oder einen positiven externen Effekt verstärken sollen 
Ordnungsrecht
 Emissionsbegrenzungen werden durch z.B. technische Standards rechtlich festgelegt 
 ökonomisch ineffizient 
Allmende
 Die Übernutzung von natürlichen Ressourcen wird durch die Kooperation der
beteiligten AkteurInnen verhindert. Gemeinsam genutzte Güter = Allmende (Commons). 
6. Energieaufkommen und Bereitstellungstechnik in Österreich
(zu Vortrag „Prozess- und Energietechnik“ von Pröll & Pfeiffer)
Energieumwandlung
 Primärenergie (z.B. Rohöl, Rohbiomasse) → 
  Sekundärenergie (z.B. Rohbenzin, Stückholz) → 
  Endenergie (z.B. Benzin, Pellets) → 
 Nutzenergie (z.B. Bewegungsenergie (Auto), Wärme (Heizung)) 
→ Verluste bei allen Umwandlungsschritten!
Alternative Energieträger
 Solare Energie (Photovoltaik, Solarthermie) 
 Wasserkraft 
 Windkraft 

 regenerativ 
 trotzdem begrenzte Vorkommen → hoher Umwandlungswirkungsgrad erstrebenswert 
 gering anthropologische Folgen 
Solare Energie (Photovoltaik, Solarthermie)
 Sonne (H2 → Helium) → elektromagnetische Strahlung → Sonnenstrahlung auf Erde 
 Ausrichtung der Solaranlage von großer Bedeutung (beste: Richtung Süden, 30° geneigt) 
 Photovoltaikanlagen (Gleichstrom → Wechselrichter) – ca. 10% Wirkungsgrad
(→ 110kWh/m²/Jahr) 

 Solarthermie – ca. 25% Wirkungsgrad 
Wasserkraft
 kinetische Energie des Wassers wird genutzt
(verminderte Reibungsenergie durch Stauung) 
 Wirkungsgrad von moderner Turbinen bis zu 95% 
Windkraft
 Sonnenstrahlung → Temperaturunterschiede in Luft → Druckunterschiede → Winde 
 Nutzung der kinetischen Energie durch Windkraftwerke 
 Meist 3-blättrige Rotoren mit Wirkungsgraden von bis zu 50% 
Energetische Nutzung biogener Stoffe
 Sonnenstrahlung ermöglicht pflanzliche Photosynthese (→ Kohlenhydrate in Pflanzen) 
 Gespeicherte Energie in biogenen Stoffen wird durch Verbrennung für Menschen
nutzbar. (möglichst geringe Feuchtigkeit (und andere Faktoren) wünschenswert) 
Energetische Nutzung fossiler Brennstoffe (Erdgas, Erdöl, Kohle, Torf)
 Bildung über Jahrtausende durch anaerober Bakterien unter hohen Druck/Temperatur 
  Chemische Energie durch Verbrennung zu nutzbarer Energie 
 CO2 Ausstoß 
Technologien zur Umwandlung biogener und fossiler Brennstoffe
(Chemische Energie von biogenen/fossilen Brennstoffen wird durch Verbrennungsprozess
zu Wärme-, mechanischer oder elektrischer Energie umgewandelt)
 Stückholz-, Hackschnitzel-, Pellets-, Ölheizung, Gastherme (privater Bereich | P < 100kW) 
 Heizwerke (Fernwärme) 
 Gasturbinen(heiz)kraftwerke 
 Dampf(heiz)kraftwerke 
 Gas- und Dampf(heiz)kraftwerke 
 Blockheizkraftwerke 
7. Abfallwirtschaftsrechts (Schulev-Steindl)
Rechtsquelle: Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) 2002 (junge Materie)
Europarechtlicher Rahmen
 EuGH: „Abfälle sind Wirtschaftsgüter, nicht unnötiger
Ballast“ → Waren und Dienstleistungsfreiheit 

 Wichtige Europarechtliche Rechtsquellen: Abfallrahmenrichtlinie, Verpackungsrichtlinie 
Verfassungsrechtlicher Rahmen
 Bedarfskompetenz des Bundes (welche auch großteils durch AWG genützt wird) 
Ziele des AWG (Hierachie) (siehe Kapitel 4 - Abfallwirtschaft)
 Abfallvermeidung 
 Vorbereitung zur Wiederverwendung 
 Recycling 
 Sonstige Verwertung 
 Beseitigung 
Abfallbegriff
 „Bewegliche Sachen, deren sicher der Besitzer entledigen will oder deren Sammlung,
Lagerung, Beförderung und Behandlung als Abfall erforderlich ist um öffentliche
Interessen nicht zu beeinträchtigen“ 

subjektiver ↔ objektiver Abfallbegriff 

 subjektiv: Besitzer will sich entledigen, egal ob neu/wertvoll 

 objektiv: öffentliches Interesse die Sache als Abfall zu betrachten (z.B. wegen
Umweltgefährdung) | Auch Abfälle die Verbindungen mit Boden eingegangen
sind (z.B. Öl) oder wirtschaftlich noch wertvoll sind. 

Einschränkungen: 

 nach allg. Auffassung „neu“ (originalverpackt) 
 in bestimmungsgemäßer Verwendung 

 Kein Abfälle nach AWG: 
 Abwasser 
 gasförmige Ableitungen in Atmosphäre 

 CO2 für geologische Speicherung 

Abfallarten


 Altstoffe (Abfälle die getrennt gesammelt werden) 
(Gelten solange als Abfälle bis die aus ihnen gewonnen Stoffe unmittelbar als
Substitution von Rohstoffen verwendet werden | zulässige Verwendung nötig!) 
 Siedlungsabfälle (Abfälle aus privaten Haushalte, o.ä.) 
 Gefährliche Abfälle 

 Problemstoffe (gefährliche Abfälle aus privaten Haushalten) 
 Altöle 

 Feststellungsbescheid, wenn Zweifel, ob Sache Abfall oder nicht. 
Bundes-Abfallwirtschaftsplan (alle 6 Jahre), enthält:
 Bestandsaufnahme der Situation der Abfallwirtschaft 
 regionale Verteilung der Abfallbeseitigungsanlagen 
 Notwendigkeit zusätzlicher Anlagen bzw. deren Stilllegung 
Abfallvermeidung und -verwertung
Umweltminister muss zumindest alle 6 Jahre Abfallvermeidungsprogramm vorlegen
  Betriebliche Maßnahmen 
 Mitarbeiter > 20 & Abfälle fallen an → Abfallwirtschaftskonzept 
 Mitarbeiter > 100 → Abfallbeauftragter muss bestellt werden 


Produktbezogene Maßnahmen 
 Kennzeichnungspflichten 
 Informationspflichten 
 Rückgabe/Rücknahme 
 Pfandbeiträge 
 Aufzeichnungs-, Nachweis- und Meldepflichten 
Bekannteste Verordnung: Verpackungsverordnung
 verpflichtet Hersteller & Vertreiber von Verkaufsverpackungen, diese
nach Gebrauch unentgeltlich zurück zu nehmen 
 Unternehmen
können
Rücknahmepflicht
an
Verwertungssysteme (z.B. ARA, Ökobox) übertragen 
Allgemeine Pflichten von Abfallbesitzern
 Vermischen verboten, wenn dadurch Grenzwertbestimmungen umgangen werden 
 Sammlung/Lagerung/Behandlung außerhalb dafür genehmigter Anlagen verboten 
 Vorschriften über Abfallverwertung, z.B. getrennte Sammlung 
 spezielle Vorschriften für gefährliche Abfälle 
Abfallsammler- und Behandler
 Genehmigung des LH für Tätigkeit als Abfallsammler- und Behandler
notwendig. Diese ist zu erteilen, wenn 

 sie dem AWG und öffentlichen Interessen nicht widerspricht 
 und die Verlässlichkeit sowie fachliche Kenntnisse/Fähigkeiten gegeben sind 
 Problemstoffe (Haushalte) müssen von den Gemeinden mind. 2x/Jahr gesammelt werden 
Abfallbehandlung
 Abfallbeseitigungsverfahren 
 biologische (z.B. Kompostierung) 
 chemische/physikalische 
 thermische (Müllverbrennung) 
 Ablagern (Deponie) 
 Abfallverwertung 
 stoffliche (Recycling, z.B. Altpapier) 
 thermisch (Müllverbrennung unter Energieerzeugung) 
Abfallbehandlungsanlagen
  ca. 2200 in Österreich (Stand 2010) 
 benötigen behördliche Genehmigung (für kleine Anlagen: vereinfachtes
Genehmigungsverfahren | für umweltgefährliche Anlagen: UVP-Gesetz) 
 Genehmigungskonzentration: (andere Vorschriften sind mit anzuwenden) 

 materielle Grundvoraussetzung: großteils der Gewerbeordnung entsprechend
(Vermeidung von Gefahren für Leben, Gesundheit und Eigentum, sowie
unzumutbaren Belästigungen für die Nachbarn), aber nicht nur Luftschadstoffe,
sondern alle Schadstoffe sind nach dem Stand der Technik zu begrenzen. 
Abfallbehandlungsaufträge
 verwaltungspolizeiliche Aufträge, wenn Verstöße gegen AWG 
→ Bescheid | wenn Gefahr im Verzug: Maßnahme bzw. Durchführung durch Behörde
 subsidäre Haftung des Liegenschaftseigentümer, wenn Verursacher nicht greifbar
und Liegenschaftseigentümer Müllablagerung erlaubt oder geduldet hat. 
Abfallverbringung
„Export“ von Abfällen durch EU Abfallverbringungsverodnung
geregelt (in Ö. Unmittelbar wirksam und anzuwenden)
Behörden
 mittelbare
Bundesverwaltung
→
zuständige
Verwaltungsbehörde:
Bezirksverwaltungsbehörden


 für Behandlungsanlagen: Landeshauptmann 
 Beschwerde an Verwaltungsgerichte möglich 
8. Große gesellschaftliche/globale
Herausforderungen (Bohunovsky)
Grand Challenges
 Klimawandel
 Welternäherung
 Energieversorgung
 Globalisierung
 Bevölkerungsentwicklung
 Ressourcenverknappung






Bodenverluste
Weasserversorgung
Müll und Abwasser
Schadstoffemissionen
Soziale Polarisierung
uvam.
Klimawandel
Als globale Erwärmung bezeichnet man den in den vergangenen Jahrzehnten beobachteten
Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere sowie deren
künftig erwartete Erwärmung. Oft wird der damit einhergehende Klimawandel synonym
verwendet.
 Jedes der letzten 3 Jahrzehnte war nacheinander wärmer als irgendein anderes. 
 IPPC – Intergovernmental Panel on Climate Change („Weltklimarat“) - zentrale Org. 
 Anthropogene Ursachen 
 Verbrennen fossiler Brennstoffen 
 Entwaldung 
 Landwirtschaft (Tierhaltung) 

 Treibhausgase: CO2, Methan, Lachgas 
  bis 2100 wird Erwärmung um 0,3 bis 4,8°C erwartet 
→ „2-Grad-Ziel“ Europas
  Mitigation (Vermeidung/Minder des Klimawandel) ↔ Adaption (Anpassung an Klimawandel) 
 Folgen des Klimawandels 
 Gleschterschmelze → Anstieg des Meeresspiegels 

 „Versauern“ der Meere durch Aufnahme von CO2 (→ schädigt Muscheln, Korallen) 
 Wetterextreme (Naturkatasrophen) 
Welternäherung
 ca. 1 Milliarde Menschen auf der Welt hungern 
 Verteilungsproblem 
Energieversorgung
 Steigerung des Energieverbrauchs um 100% in den letzten 40 Jahren 
 nicht erneuerbare Energie (80%) ↔ erneuerbare Energie (13%) 
 Peak Oil („Allzeit-Fördermaximum“) 
 Erdölverbrauch/Jahr = Menge d. in einer halben bis 1 Millionen Jahre gebildet wird 
 absolute (letzter Tropfen) ↔ relative Erschöpfung (Nachfrage >> Angebot) 
Globalisierung
Die Globalisierung ist der Vorgang der zunehmenden weltweiten Verflechtung in allen Bereichen
(Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation). Diese Verdichtung der globalen Beziehungen
geschieht auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Als wesentliche
Ursachen der Globalisierung gelten der tech. Fortschritt insbesondere in den Kommunikations- &
Transporttechnologien, sowie die pol. Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels.
  Vorteile: Annäherung d. Kulturen, weltweites Wirtschaftswachstum, Entfaltungsmöglichk. 
 Nachteile: Dominanz der Ökonomie, Verlust der regionalen Identität,
ökologischer Raubbau, zunehmende Kluft zw. Arm und Reich. 
Wachstum der Weltbevölkerung – Demografischerwandel
 zur Zeit etwas 7 Milliarden Menschen | bis 2050 vmtl. 9 Milliarden | ab 2070 Rückgang 
 Ursachen für demografischen Wandel: sinkende Sterberate (med. Versorgung) & sinkende 

Geburtenrate (Bewusstsein, Verhütung)
Bevölkerungswachstum (+ ökonomische
Reduzierung natürlich Ressourcen 
Marktintegration)
→
beschleunigte
Ressourcenverknappung
 Wald (Hauptursache: Waldfläche → Weide- oder Ackerfläche) 
 Fisch (Verbrauch von ca. 150 Millionen Tonnen pro Jahr) 
 Artensterben 
 täglich sterben 70-200 (großteils unerforschte) Arten aus 
 1000x mehr als ohne Einwirkung des Menschen 

 Ursachen: schrumpfende Lebensräume, rücksichtlose Ausbeutung von
Ökosystemen (Nahrungsbeständen), Einführung fremder Arten,
Schadstoffe, Klimawandel 
Wasserversorgung (Wasserknappheit)
 nur 2,5% des Wasser ist Süßwasser 
  davon 2/3 durch Schnee/Eis gebunden und knapp 1/3 Grundwasser 
→ nur 0,3% des Süßwassers leicht zugänglich in Seen/Flüsse
 Durchschnittliche Entnahmemenge 600m³/Mensch/Jahr 
 Wasserverbrauch in den letzten 80 Jahren versechsfacht 
 Klimawandel → Verringerung des Süßwasservorkommens 
Soziale Polarisation
Soziale Ungleichheit bzw. Polarisierung bezeichnet die ungleiche Verteilung materieller oder
immaterieller Ressourcen in einer Gesellschaft und die daraus resultierenden unterschiedlichen
Möglichkeiten zur Teilhabe an dieser.
9. Nachhaltigkeit / nachhaltige Entwicklung (Bohunovsky)
Allgemeine Aspekte nachhaltiger Entwicklungen
 Entwicklung als ganzheitlicher und vernetzter, ethischer Ansatz (im Gegensatz zum
linearen und eindimensionalen Fortschrittsansatz des gegenwärtigen, liberalistischen
Wirtschaftssystems)
 Das Gesamtsystem ist im Zentrum der Betrachtung (nicht mehr persönliche
Wohlstandsmehrung, Ausbeutung der Natur oder sektoraler wirtschaftlicher Vorteil)
 Interdisziplinäre Betrachtung (in der Wissenschaft und bei Wirtschaftskonzepten) 
Individuelle & gesell. Entwicklung des Menschen ist untrennbar von der nat. Evolution
 Akzeptanz der Natur als Partner in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess mit der
menschlichen Gesellschaft.
 Neues ethisches System: Kein Anthropozentrismus des Fortschrittsansatzes aber auch
kein einseitiger, extremer Ökozentrismus des Natur- und Umweltschutzansatzes
 Intergenerationelle Gerechtigkeit: Das Wohl zukünftiger Generationen für gegenwärtige
Entscheidungen berücksichtigen 
 Vorsorgeprinzip / Risikoaversion: Möglichst weitgehende Vermeidung von Risiken die
zu irreversiblen gravierenden Schädigungen natürlicher Systeme führen. 

 Ergänzung individueller durch kollektive Werte: Die individuelle Entwicklung steht
nicht mehr für sich (im Sinne von Profitmaximierung, Kariere und „Performance“) sondern im
Kontext der Entwicklung des Gesellschaftssystems. Aktive und verantwortungsvolle
Mitwirkung am Entwicklungsprozess der Gesellschaft (Partizipation) erhält damit ein
stärkeres Gewicht gegenüber der Maxime der individuellen Wohlstandsmehrung. 
Definition „Nachhaltigkeit“
„Sustainable development is development that meets the needs of present generations
without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“
Nachhaltigkeit bedeutet:
 Wechsel in den Paradigmen u.a. des Wirtschaftens, des gegenwärtigen Umgangs
mit
 der Natur und des Zusammenlebens 
 grundlegender Wertewandel: Ergänzung der Ich-bezogenen Werte
durch solidarische und verantwortungs-bezogene Werte 
Historie
 1972: Erste Umweltkonferenz der UNO 
 1983: Gründung der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) 
  1992: Umwelt und Entwicklungs Konferenz in Rio de Janeiro 
 Rio-Deklaration (Entwicklungs- und umweltpolitische Grundprinzipien zur 
Armutsbekämpfung, zur Bevölkerungspolitik, zum Recht auf Entwicklung für die
bisherigen Entwicklungsländer und zur Anerkennung der Industriestaaten als
Hauptverursacher der Umweltprobleme; Anerkennung des Vorsorge- und
Verursacherprinzips)
 Agenda 21 (umweltpolitisches Aktionsprogramm) 
 2002: Zweiter Weltgipfel (Rio +20) 
Dimensionen von Nachhaltigkeit
 Die ökologische Dimension zielt auf einen schonenden Umgang mit der Mitwelt ab und
auf deren Resilienz (Robustheit, Pufferfähigkeit, Erreichen dynamischer
Gleichgewichtszustände, Dauerhaftigkeit) ab. 
 Die soziale / sozialpolitische und ethische Dimension behandelt Aspekte der
Verteilungsgerechtigkeit, Verantwortung, Partizipation, Kooperation, Relevanz
enger sozialer Netze und Toleranz. 
 Die ökonomische Dimension behandelt die langfristige, resiliente Sicherung
des Wirtschaftens/Wohlstandes. 
Weitere Dimensionen
 Die technische Dimension beschäftigt sich mit Themen, bzw. der technischen
Umsetzung der solaren Orientierung, Stoff- und Energieeffizienz, regenerativen
Ressourcen und Vermeidung von Persistenz 
 kulturelle Dimension: Kultur spiegelt die Wertbildung wieder, darum Begründung für eine
normative Nachhaltigkeit im Rahmen des Zusammenlebens sowie der gelebten Werte
und Einstellungen in Richtung nachhaltige Entwicklung 
 institutionelle Dimension: Bedingung und Voraussetzung für alle anderen Dimensionen +
Qualität für nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Institutionen (Politik, NGOs,
Verbände etc.) 
3-Säulen Konzept / Nachhaltigkeitsdreieck (Wechselwirkungen zw. Dimensionen!)
 soziale Dimension 
 ökologische Dimension 
 ökonomische Dimension 
4-Dimensionen-Modell lt. Stoltenberg
 soziale Dimension 
 ökologische Dimension 
 ökonomische Dimension 
 kulturelle Dimension 
Schwache vs. Starke Nachhaltigkeit
  Kapitalstock 
 natürliches Kapital (Luft, Boden, Wasser, Biodiversität, Rohstoffe) 
 künstliches Kapital (Maschinen, Gebäude, Wissen, soziale Strukturen) 

 schwache Nachhaltigkeit (natürliches Kapital, kann durch künstliches Kapital ersetzt
werden, nur Gesamtkapital muss erhalten werden) 

 starke Nachhaltigkeit (beide Kapitale müssen für sich erhalten werden) 
Ökologischer Fußabdruck
Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig
ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger
Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen.
Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung
von Energie, aber z. B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des
durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden
 Maßeinheit: Hektar (ha/Person und Jahr) bzw. der globale Hektar (10.000 m2 biologisch
produktive Fläche mit Weltdurchschnittsproduktivität) 

→ ermöglicht Vergleichbarkeit zw. Personen, Regionen, Ländern
 Aktuelle Zahlen: weltweit durchschnittlicher ökolg. Fußabdruck 2,7ha | Biokapazität: 1,8ha 
Ökologische Dimension (Details)
 Ziele/Aspekte 
 Schonender Umgang mit Mitwelt um die Lebenfähigkeit nat. Systeme zu garantieren 
 Ökologische Resilienz (Erhaltung d. Toleranz eines Systems gegenüber Störungen) 
 Ko-Evolution von Mensch und Natur 
 Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen 
 Risikoaversion/Vorsichtsprinzip 
 Ökologische Kriterien der Nachhaltigkeit 
 Stoffflüsse 
 dürfen die globalen Pufferspeicher in den Stoffkreisläufen der Umwelt (Boden,
Wasser, Luft, Lagerstätten) in ihrer Größe und Qualität nicht ändern 
 dürfen die lokale Assimilationsfähigkeit (Maß in dem Ressource Schadstoffe
absorbieren kann, ohne d. Fähigkeit dauerhaft zu verlieren) nicht übersteigen 

 sollen sich innerhalb der Schwankungsbreite geogener Flüsse bewegen
(Schadstoffemission dürfen die Konzentration am Standort nicht erhöhen). 

 Nachwachsende Rohstoffe dürfen nicht schneller verbraucht als sie
erneuert werden. 

 Artenvielfalt muss erhalten bleiben 
Soziale Dimension (Details)
 Ziele/Aspekte 
 Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich 
 Verantwortungsethik 
 Sicherung eines selbstbestimmten Lebens 
 Sicherung/Verbesserung der Lebensqualität 
 Übernahme globaler sozialer Verantwortung 
 Verteilungsungerechtigkeit ist nicht nachhaltig 

→ Übernahme von Verantwortung für das Wohlergehen von ärmeren Ländern
(bzw. Bevölkerungsgruppen) 

 Schere zw. Arm und Reich führt auch zu zunehmenden ökologischen Druck 
 gemeinschaftliche Streben nach Durchsetzung fundamentaler Rechte d. Menschen 
Ökonomische Dimension (Details)
 Langzeitökonomie (Nicht kurzfristiges Profitstreben und schnelle Gewinnmaximierung, 
sondern die Langfristigkeit und Stabilität (besser Resilienz) dient als zentrale
Orientierung für nachhaltiges Wirtschaften.)
 Verzicht auf Ressourcenplünderung & Schädigung von nat. & sozialen Systemen 
 Reduktion des Zinsniveaus (→ Reduktion den Wachstumsdruck) 
 Orientierung an: 
 Dauerfähigkeit der Nutzung natürlicher Ressourcen 
 demografischer Entwicklung 
 Verteilungsgerechtigkeit 
 Veränderung der Effizienz der Ressourcennutzung 

 Orientierung des Wirtschaftens am natürlichen Einkommen (Das natürliche Einkommen
beschreibt alle Naturdienstleistungen, die nachhaltig genutzt werden können, ohne dass die
Entwicklungsfähigkeit der Natur darunter leidet. Das n.E. ist mittelfristig stabil und basiert
auf solarer Einstrahlung und der natürlichen Ausstattung der Ökosspähre) 

 Anpassung an die Tragfähigkeit der ökosystemaren Grundlagen und eine
Wirtschaft die solar und resilient ausgerichtet ist. 

 Bedeutungssteigerung der „Realwirtschaft“ gegenüber der Spekulationswirtschaft 
10. Interdisziplinarität (Penker)
Disziplin
• Disziplinen sind eigenständige, mehr oder weniger fest umrissene und von
anderen unterscheidbare Bereiche der Wissenschaft.
Interdisziplinarität
• ist die Zusammenarbeit über disziplinäre Grenzen hinweg
• versucht Komplexität eines Systems zu verstehen
Transdisziplinarität
• bezieht sich auf Probleme, die unmittelbar aus dem Alltagszusammenhang herrühren
und dort für vordringlich angesehen werden.
• verlangt die Integration von Sichtweisen und Wissen von AkteurInnen der wirtschaftsund gesellschaftsseitigen Praxis, um robuste Problemlösungen entwickeln zu können.
• Das alltägliche oft implizite Handlungswissen der PraktikerInnen steht
dabei gleichberechtigt neben dem expliziten akademischen Wissen.
Notwendigkeit von Inter- und Transdisziplinarität
• Die Komplexität von vielen gesellschaftlichen Problemen (Klimawandel, Welthunger,
Biodiversitätsverlust, …) übersteigt die Lösungskompetenz einzelner Disziplinen, die
Möglichkeiten ihrer Werkzeuge und Methoden
• Die Gesellschaft braucht oft kurzfristig Lösungen, noch bevor all die relevante
Forschung dazu beauftragt und abgeschlossen werden kann. (Problemorientierung)
• Entscheidungen müssen daher mit lückenhaftem und widersprüchlichem Wissen,
mit großen Risiken und Unsicherheiten, aber auch in Abstimmung heterogener/
widersprüchlicher Entscheidungsinteressen getroffen werden.
• In diesem Kontext, kann die Wissenschaft nicht alleine die Grundlagen für weitreichende
Entscheidungen bereitstellen. Sie muss mit den Betroffenen in Dialog treten, um etwa
die Chancen und Risiken neuer Technologien gemeinsam abzuwägen (Gentechnik,
Atomenergie etc.)
World Cafe (Methode zur Großgruppenmoderation)
• Ist ein Großgruppen-Veranstaltungsdesign (für ca. 20 bis 1000 Personen), mit dem durch
die Anregung eines interaktiven Dialogprozesses das gemeinschaftl. Denken zu einem
bestimmten Thema gefördert wird. Ziel ist es Wissen, Meinungen, Wünsche vieler
Personen zu einer bestimmten Frage- oder Problemstellung zu sammeln und ein
gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Das World Café bietet die Möglichkeit
zwanglosen Austausch, ohne Angst vor Kritik oder Konfrontation in der Großgruppe.
Bestehendes Wissen unterschiedlichster AkteurInnen kann integriert, gemeinsam
erweitert und am Ende strukturiert präsentiert werden. Implizites Wissen wird sichtbar.
• Das World Café eignet sich besonders
• zur Vernetzung von Wissen, Personen und Ideen
• zum gegenseitigen Kennenlernen in „Kaffeehaus-Atmosphäre“
• um eine gemeinsame Sicht auf komplexe Probleme, Sachverhalte zu generieren
• wenn das Wissen, die Meinungen, Ängste und Wünsche unterschiedlichster
Gruppen zusammengespielt und abgebildet werden sollen.
• Das World Café eignet sich nicht
• zur Erarbeitung konkreter Projekte, Lösungen
• zur einseitigen Vermittlung von Informationen und Wissen
• Diskussion bereits erfolgter Entscheidungen.
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