Verschiedene Arten von Riffen

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Inhaltsverzeichnis
1. Das Riff
1.1 Entstehung
 Korallen
1.2 Zonen der Riffe
1.3 Verschieden Arten von Riffen
2. Bewohner des Riffs
2.1 Tarnungen, Behausung, Abwehr- und Verteidigungsmechanismen, Symbiosen
2.2 Gemeiner Teppichhai
2.3 Granatbarsch
2.4 Seeschlangen
3. Bedrohungen und Schutz der Riffe
3.1 Natürliche Gegenspieler
3.2 Vom Menschen verursachte Schäden/Bedrohungen
3.3 Schutz & Wiederaufbau von Riffen
4. Quellenverzeichnis
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1. Das Riff
Riffe- Regenwälder der Meere, Oasen der Meere, Lebensräume vieler
Korallenriffe sind von hermatypischen(riffbildenden) Korallen gebildete Strukturen im Meer. Diese komplexen und einzigartigen Ökosysteme machen
nur 0,2 Prozent der Weltmeere aus, doch sie beherbergen etwa ein Drittel aller Meerestiere. Sie bieten vielen Lebewesen einen geschützten
Lebensraum, sind eine bedeutende Nahrungsquelle, schützen die Küste vor der See und sind des weiteren Einkommensquelle und Erholungsgebiete.
Sie stellen einen Lebensraum in einer oft nährstoffarmen Meeresregion dar, der Fische, aber auch Weichtiere, Krebstiere, Würmer, Schwämme, usw.
anzieht. Ein Riff ist die Grundlage eines beeindruckend vielfältigen marinen Ökosystems. Korallenriffe sind neben den tropischen Urwäldern, die
artenreichsten uns bekannten Lebensräume.
Riffe gedeihen besonders in nährstoffarmem Wasser, weshalb sie auch oft als Oasen in den Wüsten der Meere bezeichnet werden.
Die größten von Lebewesen geschaffenen Strukturen der Erde und haben insgesamt eine Fläche von ca. 600 000km² und jährlich werden im
Durchschnitt 640 Millionen Tonnen Riffkalk abgelagert.
Ihre Bedeutung für das sensible Gleichgewicht der Meere und ihre einzigartige Vielfalt sollten mehr geachtet werden. Obzwar der Tourismus bzw.
der stark boomende Tauchtourismus eine vielversprechende Zukunft für Küstenbewohner bietet, sollte gleichzeitig der Schutz der Riffe im
Vordergrund stehen. Es sollte ein Bewusstsein für die Bewohner der Meere, welche im Endeffekt seine Faszination ausmachen, geschaffen werden,
damit sie jene Beachtung und den daraus resultierenden Schutz erfahren, die sie verdienen.
1.1Entstehung
Korallenriffe sind Gebilde aus Kalkstein, die von hermatypischen(riffbildenden) Korallen erbaut werden. Ein Riff besteht aus den ausgeschiedenen
Kalkskeletten der Korallen.
Die kalziumhaltigen Ausscheidungen der Polypen verwandeln sich im Laufe der Zeit in Kalkstein. So wächst das Riff Schicht für Schicht in die Höhe.
Korallen sind bemerkenswerte Baumeister. Seit 400 Millionen Jahren arbeiten die winzigen Tiere- Generation für Generation- an Werken, die wir
heute sogar aus dem Weltall sehen können (Great Barrier Reef).
In der Regel wächst ein Korallenriff sehr langsam, nämlich höchstens wenige Zentimeter pro Jahr. Und bereits während des Wachstums des Riffs
erodiert es oder Teile werden anderweitig zerstört.
Vor allem Steinkorallen sind am Aufbau der Riffstruktur beteiligt. Aber auch schwarze Korallen, Weichkorallen, Blaue Korallen und Feuerkorallen.
Korallen
Korallen sind nicht, wie man vielleicht glauben möchte, Pflanzen, sondern Tiere. Sie sind sessile(festsitzende), koloniebildende Nesseltiere und
verwandt mit Quallen. Korallen können Jahrhunderte alt werden. Notwendig dafür sind über einen langen Zeitraum gleichbleibende
Lebensbedingungen.
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Man unterscheidet Korallen in Warmwasser- und Kaltwasserkorallen. Letztere leben meist in völliger Dunkelheit und ernähren sich ausschließlich von
Plankton, wohingegen die meisten Warmwasserkorallen zusätzlich sogenannte Zooxanthellen besitzen.
Die Zooxanthellen verleihen außerdem den Stein- und Weichkorallen ihre Farben: beigebraun bis olivgrün, bei genauerem Hinsehen erkennt man
auch bunte Muster und sogar Neonfarben(Farben von hoher Leuchtkraft). Azooxanthellate Korallen in Höhlen und der Tiefsee zeigen überwiegend
rote und gelbe Pigmente.
Korallenpolyp:
Die meisten hermatypischen Korallen leben in Symbiose mit Zooxanthellen. Das sind winzige Algen, die im Inneren des Korallenpolyps leben und
Fotosynthese betreiben. Diese Symbiose hat sowohl für die Koralle als auch die Algen große Vorteile. Der Polyp bekommt durch die Algen zusätzliche
Nahrung(sie verwandeln bei der Fotosynthese Sonnenenergie in Nahrung um) und hat außerdem eine 10mal höhere Kalkbildungsrate. Zusätzlich
verarbeiten die Zooxanthellen die Stoffwechselabfälle der Polypen, sie entgiften sie praktisch. Die Alge hingegen hat einen geschützten Lebensraum.
Die Korallen sorgen für ein optimales Lichtangebot, damit eine möglichst hohe Fotosyntheseleistung der Algen möglich ist und entwickelten dazu
verschiedenste Formen. Korallen mit Zooxanthellen kommen logischerweise nur in Meerestiefen vor, wo noch Licht eindringt, da es nötig ist für die
Fotosynthese. Auf Grund der Fotosyntheseleistung der Algen können auch in planktonarmem Wasser Korallenriffe entstehen.
Doch Korallen ernähren sich nicht nur indirekt durch die Zooxanthellen, sondern fangen auch mit ihren Fangarmen Plankton. Es bleibt an den Klebund Nesselfäden der Koralle kleben und sie zieht es, so gefangen, in den Mund. Korallen mit sehr kleinen Polypen fangen meist nur Plankton,
während große durchaus auch kleine Fische verspeisen. Eine weitere Möglichkeit der Ernährung ist das Schlürfen von selbstproduziertem Schleim auf
dem Bakterien, usw. kleben bleiben und dann die Nahrung darstellen.
1.2 Zonen der Riffe
Ein Riff lässt sich in verschiedene Zonen einordnen, in denen wiederum, auf Grund der dort vorherrschenden Bedingungen, unterschiedliche Pflanzen
und Tiere leben. Die Zonen sind bei den verschiedenen Rifftypen unterschiedlich stark ausgeprägt, oft gibt es auch unter den zu einem Typ
gehörenden Riffen Verschiedenheiten.
Typischer Aufbau eines Saumriffs:
 Strandzone: folgt direkt auf das Festland
und ist bei Ebbe zweimal täglich trocken,
hier leben hauptsächlich Krabben und
Schnecken, unter dem Wasserspiegel
bei Ebbe Algen, kleine Muscheln und
Einsiedlerkrebse

Riffdach/Innenriff: bezeichnet den
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horizontalen Teil des Riffs
im inneren Bereich dominieren Blau- und
Braunalgen, es gibt nur wenige Fische,
vorwiegend Seeigelarten, aber auch
Schlangensterne und Krebse, vereinzelt
Rotalgen und Weich- und Steinkorallen
in der Übergangszone findet man eine hohe
Artenvielfalt (u.a. große Kolonien von Steinkorallen, sie können „Mikroatolle“ bilden), das Wasser ist tiefer und klarer, außerdem ist die
Wellenbewegung hier stärker, die Übergangszone kann gelegentlich noch trocken fallen
der äußere Bereich hingegen ist immer mit Wasser bedeckt, seine Breite liegt meistens bei etwa 10 Metern und er ist 40cm bis einen Meter
tief, es sind starke Wellenbewegungen vorhanden, die strömungsstarke Tunnel und Kanäle hervorrufen, es dominieren Stein- und
Weichkorallen, einige Fische kommen auch schon vor(überwiegend Riffbarsche, Lippfische und Doktorfische), Algen findet man nur mehr
wenige

Außenriffkante: ist die Stelle zwischen dem horizontalen Riffdach und dem abfallendem Riffhang, sie ist starker Brandung(=vom Wind
angetriebene und sich überstürzende Wellen) ausgesetzt; auch hier dominieren die Steinkorallen, ferner leben hier Seeanemonen und jede
Menge schwarmbildende Fische, die die Höhlen und Korallenstöcke als Schutz benötigen(z.B. Soldatenfische), oder in ihnen auf Beute lauern,
in den Unterwasserhöhlen gedeihen außerdem Filtrierer(wie z.B. Schwämme und Seescheiden)

Außenriff/ Riffhang: an diesem schräg bis senkrecht abfallendem Hang halten sich die meisten Tiere auf, denn hier ist der Wasseraustausch
beziehungsweise die Sauerstoff- und Planktonversorgung am besten, man findet viele Gattungen von Stein- und Weichkorallen, unzählige
Fischarten(Raubfische, Schwarmfische,…)
1.3 Verschiedene Arten von Riffen
Man teilt Riffe in tropische- und Tiefwasserriffe ein, wobei diese wieder in Untergruppen aufgeteilt werden.
Tropische Riffe: In tropischen Gewässern bilden hermatypische
Korallen nur dann Riffe, wenn die Wassertemperatur konstant bei
min. 20° C liegt. Sinkt sie für längere Zeit unter 20° können die
Korallen nicht überleben und gehen zu Grunde. Aus diesen Gründen
kommen Riffe meist nur innerhalb des 30. nördlichen und südlichen
Breitengrades vor. Ausnahmefälle gibt es, wenn z. B. eine warme
Meeresströmung im Spiel ist. Außerhalb dieses Bereiches leben zwar
Wasserregionen mit
dauerhaft über 20°C
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auch einige riffbildende Steinkorallen, jedoch bilden sie dort keine Riffe
mehr. Tropische Korallenriffe kommen nur in relativ seichten Meeresbereichen vor, genau gesagt höchstens bis in eine Tiefe von 50 Metern vor, da
ihre Korallen genügend Licht zur Photosynthese benötigen.
Das südlichste Korallenriff befindet sich im Indischen Ozean an der Westküste Australiens.
Im Atlantik an der Küste der Bermuda-Inseln liegen die nördlichsten.
Man unterscheidet zwei Arten von tropischen Riffen.
 Litorale Riffe: darunter versteht man sich in Küstennähe im Flachwasser befindende Riffe. Durch Süßwassereinleitung sind sie
nährstoffreicher als neritide Riffe und werden deshalb oft von Algen und Weichkorallen dominiert.
 Neritide Riffe: diese Riffe findet man fernab der Kontinente und vor allem im tropischen Pazifik(Hawaii, Tahiti). Sie entstehen an Vulkaninseln
und beherbergen auf Grund des niedrigen Nährstoffgehalts eine höhere Artenvielfalt(besonders bei Steinkorallen).
Verschiedene Formen von tropischen Korallenriffen:
Saumriff:
Ein Saumriff erstreckt sich entlang der Küste des Festlands bzw. einer Insel.
Diese am weitesten verbreiteten Riffe können kilometerlang sein, haben
jedoch meist nur eine Breite unter hundert Metern.
Saumriffe entstehen zuerst unmittelbar am Ufer und wachsen mit der Zeit
immer mehr Richtung offener See. Ihre letztendliche Breite hängt davon ab,
wo der Kontinentalabhang beginnt. Dabei ist zu erwähnen, dass die
Oberfläche dieses Rifftyps immer auf gleicher Höhe, nämlich knapp unter
dem Meeressspiegel, bleibt. Bei alten Riffen, die schon weit ins Meer hinausgewachsen sind, kann es vorkommen, dass der innere Teil durch Erosion
abgetragen wird und so eine Lagune entsteht. Diese Saumrifflagunen können einige Meter tief sein.
Bsps: Vor allem im Roten Meer, in Südostasien und in der Karibik
Barriereriff:
Diese Art von Riff ähnelt dem späten Stadium einer Saumrifflagune,
unterscheidet sich davon jedoch in der Größe und der Entstehung.
Barriereriffe befinden sich von Anfang an an der Außenriffkante des Riffs
und wachsen mehr oder weniger parallel zum Ufer. Ihre Lagunen können
kilometerbreit sein und 30 bis 70 Meter tief. Eine Senkung des
Meeresbodens oder eine Hebung des Meeresspiegels sind Voraussetzungen
für die Entstehung eines solchen Riffs. Dies muss langsam geschehen, damit
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das Riff mitwachsen kann. Auf Grund der Notwendigkeit dieses geologischen Prozesses und weil Barriereriffe im Vergleich zu Saumriffen wesentlich
mehr Zeit zur Entstehung benötigen, sind sie seltener als diese.
Bsps: Das wohl bekannteste Barriereriff ist das Great Barrier Reef an der Westküste Australiens, es ist das größte Riff unserer Erde und
Weltnaturerbe.
Weitere große Riffe findet man bei den Bahamas, den Fiji-Inseln oder vor Belize.
Plattformriff:
Im Gegensatz zu den anderen beiden Rifftypen breiten sich Plattformriffe
nicht nur seitwärts aus, sondern in alle Richtungen. Ihre Form ist meist oval
bis stark langgezogen. Ihre Größen sind sehr unterschiedlich, und reichen
von einigen hundert Metern bis zu mehreren Kilometern. Des Weiteren
können sie sich sowohl in Küstennähe als auch auf offener See befinden.
Wichtig ist allerdings, dass der Meeresboden so nah am Meeresspiegel
liegt, dass dort zooxanthelle, hermatypische Korallen wachsen können.
Diese Art von Riff kann unter anderem auch in Atollen wachsen, sie werden dann Fleckriffe genannt und erreichen nur Durchmesser von wenigen
dutzend Metern.
Bei wirklich alten Plattformriffen kann der innere Teil so stark erodiert worden sein, dass sie ein Pseudo- Atoll bilden. Diese sind von echten Atollen
nur durch wissenschaftliche Untersuchungen zu unterscheiden(z.B. Bohrungen).
Teile dieser Riffe können bis an die Oberfläche wachsen und dann durch ein Absinken des Meeresspiegels oder einer Hebung des Meeresgrunds
Inseln oder Sandbänke bilden.
Bsps: Im Indischen Ozean in der Nähe der Maskarenen
Eine Lagune ist ein seichtes Gewässer, das durch Sandablagerungen oder Korallenriffe (Atoll) vom Meer abgetrennt ist.
Atoll
Ein ringförmiges Korallenriff, welches eine Lagune umschließt(diese ist trotzdem durch mindestens eine Passage mit dem offenen Meer verbunden),
wird als Atoll bezeichnet. Am Rand der Atolle fällt der Boden steil ab(100 bis 1000m). Man unterscheidet zwei Größen: Kleinatolle, die höchstens
einige 100 ha groß werden, und Großatollen mit bis zu 2000 km². Durch eine Anhebung der Erdkruste oder ein Absinken des Meeresspiegels kann
sich ein Atoll „heben“ und die, vom Korallenring umschlossene, Lagune kann teilweise oder vollständig austrocknen. Die Malediven bestehen nur aus
Atollen und sind wohl das bekannteste Beispiel für „gehobene“ Atolle.
Tiefwasserriffe:
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In tiefem Wasser, welches automatisch kälter ist und wo keine Sonnenstrahlen mehr durchkommen(ca. ab 100 Meter nur mehr 10% des
Sonnenlichts), entstehen ebenfalls Riffe. Tiefwasserriffe kommen normalerweise in Wassertiefen von 200 bis 1000 Metern vor; in norwegischen
Fjorden werden sie bereits ab ca. 50m Tiefe vorgefunden.
Viele Steinkorallenarten können zwar in Wasser mit einer Temperatur unter 20°C leben, jedoch bilden sie, mit zwei Ausnahmen, dann keine Riffe.
Außerdem ernähren sie sich nicht, wie ihre tropischen Verwandten, mit Hilfe von Zooxanthellen, sondern ausschließlich von Plankton.
Die Ausnahmen sind die Gattung Lophelia und die Koralle Madrepora oculata(gehört auch zur Gruppe der Steinkorallen), welche auch in
beträchtlichen Meerestiefen hermatypisch sind und sich von Plankton ernähren. Sie bilden ausgedehnte Riffe; die größten sind 45m hoch und haben
eine Länge von zwei Kilometern.
Ein bekanntes Tiefwasserriff erstreckt sich entlang des europäischen
Kontinentalrands von der iberischen Halbinsel bis hinauf zum Nordkap(Grafik).
Das Wachstum der Korallen von tiefliegenden Riffen ist im Vergleich
zu denen von tropischen Riffen sehr langsam. Durchschnittlich wachsen
sie im Jahr 7,5mm, maximal 20 bis 25mm. Daraus kann man schließen,
dass sehr große Riffe mehrere tausend Jahre alt sein müssen.
Das tiefst gelegene bis jetzt gefunden Riff liegt in einer Tiefe von
3000 Metern.
2.
Bewohner des Riffs
Riffe beherbergen eine ungeheure Artenvielfalt. Hier leben die unterschiedlichsten Tiere, die einzigartige, faszinierende Methoden zur Tarnung,
Täuschung und Nahrungsbeschaffung entwickelt haben. Außerdem wird die Sonnenenergie genutzt(Zooxanthellen) und es gibt weiters ein
ausgeklügeltes Recyclingsystem. Ein Riff scheint ein Paradies, doch auch hier herrscht, wie überall in der Natur, ein ständiger Kampf um Futter, Platz,
usw. Nur wer angepasst ist hat eine Überlebenschance.
Obwohl Riffe nur 0,2% der Meeresfläche ausmachen beherbergen sie rund ein Drittel aller Arten. Unzählige Tiere finden in einem Riff einen
Lebensraum. Neben hunderten verschiedenen Arten von Fischen leben hier auch unter anderem Meeresschildkröten, Schwämme, Nacktschnecken,
Krabben, Garnelen, Haar-und Seesterne, Plattwürmer, Langusten und Weichtiere. Sie leben dichtgedrängt und zeigen bunte Farben und ausgefallene
Formen und Verhaltensweisen. Das Riff mit seinen Unmengen an Nischen, Spalten und Korridoren bietet ihnen Schutz und Sicherheit.
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Doch nicht alle Fische leben die ganze Zeit im Riff. Viele Schwarmfische leben tagsüber im offenen Meer und suchen abends beziehungsweise nachts
den Schutz des Riffes.
Was den Unterschied zwischen Tag und Nacht im Riff angeht so kann man allgemein sagen, dass die Pflanzenfresser tagsüber aktiv sind und die Jäger
nachts; wobei es hier natürlich auch Ausnahmen gibt.
Einige Jungfische verbringen die erste Zeit im Riff und schließen sich später zu Schwärmen zusammen.
Ein Riff ist ein komplexes Ökosystem in dem alles zusammenhängt und dessen Komplexität und Vielfältigkeit noch lange nicht komplett erforscht ist.
Fehlt ein Glied hat dies große Auswirkungen auf alle anderen.
2.1 Tarnungen, Behausungen, Abwehr- und Verteidigungsmechanismen und Symbiosen
Tarnungen: Im Riff ist es wichtig sich gut verstecken zu können. Entweder um Fressfeinden zu entgehen oder um Beute aufzulauern. Für beide
Zwecke haben verschiedene Tiere die unterschiedlichsten Methoden entwickelt.
Beispiele:
Plattfische verbuddeln sich im Sand um Raubfeinden zu entgehen, die manchmal
nur einige Zentimeter von ihnen entfernt patrouillieren. Sie haben sich perfekt
angepasst, ihre Augen sitzen nur auf einer Kopfseite und ihr Körper ist äußerst
flach.
Der Papageifisch versteckt sich in seiner Höhle und verhüllt den Eingang
mit einem schleimigen Mantel. Auf diese Weise versteckt er seinen Geruch vor Jägern.
Fangkrebse verstecken sich hingegen in ihrem Bau, nur ihre Facettenaugen ragen heraus. So lauern sie auf Beute und greifen blitzschnell an, kommt
ein Fisch in ihre Nähe. Die Attacke dauert nicht einmal so lange wie das Augenblinzeln eines Menschen.
Behausungen: Die Behausungen der im Riff lebenden Tiere sind essentiell für ihr Überleben. Sie dienen ihnen vor allem zum Schutz und als
Unterschlupf. Zwischen den vielen Spalten und Nischen eines Riffs gibt es unzählige Versteckmöglichkeiten.
Doch einige Tiere nutzen auch die Koralle direkt als Behausung:
Der Weihnachtsbaumwurm nistet sich als Larve zwischen Korallenpolypen ein und lässt sich dann von ihnen umwachsen. So entsteht eine
röhrenförmige Behausung, von der aus der Wurm Plankton fängt. Bei Gefahr zieht er sich blitzschnell zurück, doch das schützt ihn nicht davor, dass
sich andere seiner Behausung bemächtigen.
Die Krabbe Latopilumnus tubicolus setzt sich auf einen Korallenpolypen und unterdrückt dessen Wachstum. Im Laufe der Jahre bilden die
umliegenden Korallenbereiche dann eine Wohnhöhle. Jede Nacht verlässt die Krabbe die Höhle, klettert auf der Wirtskoralle herum und nimmt sich
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einen Teil des gefangenen Planktons. Die Koralle wehrt sich gegen den Eindringling und versucht den Eingang der Höhle zu verschließen. Die Krabbe
muss daher immer wieder den neugebildeten Kalk mit ihren Scheren abraspeln. Bleibt sie einige Tage in der Höhle, wird sie eingemauert.
Einsiedlerkrebse benutzen leere Schneckenhäuser als Schutz oder sie vertreiben andere Tiere(wie zum Beispiel den oben erwähnten Wurm) und
besetzen dann deren Behausungen.
Fische, wie zum Beispiel Korallenbarsche, suchen zwischen den Ästen „ihrer“ Koralle Schutz. Bei Gefahr verstecken sich die Ranghöchsten im sicheren
Zentrum der Korallenkolonie, während die schwächeren Tiere, meist Jungtiere, mit der Peripherie Vorlieb nehmen müssen.
Haarsterne nutzen Korallen nicht als Versteck sondern erklettern oft über Jahre hinweg jeden Abend ein und dieselbe Koralle, um ihre Fangarme in
die Strömung zu halten und Nahrung herauszufiltern.
Abwehr- und Verteidigungsmechanismen: Lebewesen im Riff haben vielfältige Mechanismen und Strategien zur Verteidigung und Abschreckung
entwickelt. Dies ist auch erforderlich, da es den meisten an Räubern und Fressfeinden nicht mangelt. Es gibt viele Gefahren, deshalb war es für viele
Tiere notwendig ausgeklügelte Verteidigungsstrategien zu entwickeln.
Beispiele:
Der Rotfeuerfisch signalisiert mit seiner auffallenden roten Farbe seine
Gefährlichkeit. Seine stacheligen Strahlen der Rückenflosse sind mit Gift gefüllt,
das Angreifer betäubt beziehungsweise tötet. Für den Menschen ist es nur sehr
schmerzhaft. Seine Beute tötet er nicht mit seinem Gift, sondern treibt sie mit
seinen Brustflossen und saugt sie dann blitzschnell ein.
Kugelfische gehören zu den giftigsten Bewohnern eines Riffs. Vor allem ihre Lebern enthalten das tödliche Gift Tetraodontoxin, wohingegen ihr
Muskelfleisch ungiftig ist. Wird er gefressen, stirbt der Angreifer. Sie haben jedoch auch einen Abwehr- beziehungsweise
Abschreckungsmechanismus entwickelt: Bei Gefahr pumpen sie Wasser in eine sackartige Erweiterung ihres Magens und erreichen so eine enorme
Volumensvergrößerung. Das schreckt Angreifer wirkungsvoll ab. Außerdem stehen, die normalerweise eng am Körper liegenden, Stacheln nun auf
und fungieren als Widerhaken. Auf Grund dessen und der nun erstaunlichen Größe eines Kugelfisches ist es für Jäger praktisch nicht möglich ihn zu
verschlingen. Der Vorgang dieses „Aufblähens“ ist für die Tiere jedoch mit großem Stress verbunden.
Perlhuhn-Kugelfisch
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Symbiosen: Viele Tiere eines Riffes leben in Symbiose, das heißt, sie bilden praktisch eine Lebensgemeinschaft mit einem anderen Lebewesen, von
der beide profitieren. Die bedeutendste Symbiose im Riff ist die von Korallenpolypen und Zooxanthellen, doch das ist bei weitem nicht die einzige.
Im Folgenden werden einige Beispiele erläutert:
Anemone & Einsiedlerkrebs: Die Anemone, die der Einsiedlerkrebs auf dem Rücken trägt, schützt ihn durch ihre nesselnden Tentakel. Als
Gegenleistung erhält sie die Reste seiner Mahlzeiten.
Putzerfische, Putzergarnelen & putzbedürftige Fische:
Putzerfische und Putzergarnelen entfernen Parasiten und abgestorbene Haut von größeren Fischen(Haie, Mantas, Rochen,…). Putzerfische/garnelen
sind ortstreue Tiere und es gibt feste Stationen, wo die Putzaktionen stattfinden. Die Fische zeigen durch zum Beispiel Abspreizen der Flossen und
Öffnen des Mauls oder der Kiemendeckel ihr Interesse an einer Säuberung. Daraufhin beginnen die Putzerfische die Körperoberfläche, bei einigen
Tieren auch das Maulinnere und die Kiemen, zu reinigen. Voraussetzung für eine solche Putzaktion ist eine funktionierende Kommunikation zwischen
den Meeresbewohnern. Die Fische, welche sich putzen lassen möchten, drücken dies in einer bestimmten Weise aus, ebenso wie sie die Säuberung
mit bestimmten Signalen beenden. Die Putzerfische und Putzergarnelen sind durch ihre Färbung und eine charakteristische Schwimmweise zu
erkennen.
Anemone & Anemonenfisch:
Eine sehr bekannte Symbiose ist die zwischen Anemonen und Anemonenfischen(durch Nemo bekannt geworden). Die einzelnen Fischarten diese
leben jeweils mit bestimmten Symbioseanemonen zusammen. Die Anemone bietet dem Fisch Schutz vor Fressfeinden und der Anemonenfisch
schützt die Anemone dafür vor ihren Feinden(z.B. Falterfische). Verschwindet der Fisch, wird die Anemone bald darauf von Fressfeinden zerstört.
Die Tentakeln der Anemonen schießen giftige Pfeile, die betäuben. Anemonenfische umgeben sich mit einer schleimigen Hülle und schützen sich so
vor dem Gift.
2.2 Gemeiner Teppichhai
Gemeiner Teppichhai: Der gemeine Teppichhai, auch Wobbegong genannt, ist eine Art die
und zur Familie der Teppichhaie
gehört.
zur Gattung der Echten Teppichhaie
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Dieser bodenlebende Hai hat eine durchschnittliche Länge von 1,5- 1,7 Metern. Einige werden auch über drei Meter, das
größte bis jetzt gemessene Tier erreichte eine Länge von 3,6m.
Diese Art besitzt einen breiten, abgeflachten Körper. Die beiden Rückenflossen liegen weit hinten und die Brust und
Bauchflossen sind relativ breit und setzen tief an. Am unteren Rand seiner Oberlippe sitzen bis zu zehn verästelte Hautlappen
und zusätzlich
lange Barteln, die ihm als Tarnung dienen. Die Grundfarbe ist beige-grünlich oder gelblich-braun. Über den gesamten Körper sind große dunkle
Sattelflecken und hell umrandete rundliche Flecken verteilt. Diese Färbung erzielt den gewünschten Effekt, dass das Tier optisch mit dem Fellsbeziehungsweise Korallenboden verschwimmt und so optimal getarnt ist.
Der Wobbegong bewegt sich mit seitlichen Wellenbewegungen über den Meeresgrund.
Diese Haiart lebt entlang der gesamten Südküste von Australien. Er kommt in flachen, ufernahen Gewässern mit nicht einmal einem Meter Tiefe vor,
jedoch auch bis in eine Meerestiefe von 100m. Dieser Hai lebt auch in Tümpeln, wo zum Teil der Rücken aus dem Wasser ragt.
Tagsüber findet man ihn in Höhlen und unter Felsvorsprüngen, da er weitestgehend inaktiv ist. Der nachtaktive Jäger ernährt sich von Hummern,
Krabben und Langusten, aber auch von Plattfischen, Skorpionsfischen und Barschen. Der Gemeine Teppichhai ist ein Lauerjäger, er liegt ruhig am
Meeresboden und wartet bis sich potentielle Beute seinem Kopf nähert. Dann öffnet er blitzschnell sein Maul und saugt, durch den so erzeugten
Unterdruck, seine Beute ein(Saugfresser).
Wie alle Teppichhaie ist auch der Gemeine Teppichhai lebendgebärend. Die Eier entwickeln sich im Uterus vollständig und die Junghaie schlüpfen
kurz vor der Geburt im Mutterleib(ovovivipar). Ein Wurf sind meist circa 20 Junge, die die Mutter sofort nach der Geburt verlassen und sich
verstecken, um nicht gefressen zu werden.
Alle Teppichhaie wachsen relativ langsam und ein Leben lang. Die Lebensdauer des Wobbegongs ist unbekannt, möglicherweise liegt sie jedoch über
30 Jahre.
Gemeine Teppichhaie sind, wie alle anderen Teppichhaie, nicht aggressiv, jedoch kommt es hin und wieder zu Unfällen, wenn Badende oder Taucher
auf die ruhig am Boden verweilenden Tiere treten. Die Menschen werden im Affekt gebissen, während der Hai zur Flucht ansetzt. Werden sie
attackiert greifen sie an und können auf Grund ihrer spitzen Zähnen und kräftigen Gebisse starke Wunden verursachen. Teppichhaie werden in
Australien wegen ihres begehrten Fleisches und ihrer Haut, die zu Leder verarbeitet wird, kommerziell gefischt. Des Weiteren werden auch Teile
ihrer Lebensräume zerstört und sie enden oft als Beifang. Außerdem gelten sie für die Krabben- und Hummerfischerei als Schädling, da sie in die
Netze eindringen, um die Köder beziehungsweise die gefangenen Krebse zu fressen. Auf Grund dieser Tatsachen sind die Bestände teilweise stark
zurückgegangen. Es gibt Bestrebungen Schutzprogramme für die Teppichhaie zu entwickeln, was bis jetzt allerdings noch nicht geschehen ist.
Immerhin leben aber in den bereits errichteten Schutzgebieten für andere Meeresbewohner auch etliche Teppichhaie.
Da sie als harmlos angesehen werden sind Teppichhaie beliebte Objekte für Taucher und bedeuten so einen positiven Aspekt für den Tourismus.
Verschiedene Teppichhaie werden in Sea-Life-Zentren, Zoos und auch von einigen Profi- Aquarianern gehalten.
2.3 Granatbarsch
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Dieser Tiefseefisch, der auch Kaiserbarsch oder Orange Roughy genannt
wird, ist mit höchstens 75cm Länge ein relativ großer Fisch. Er hat
eine rote Farbe, die sich nach seinem Tod in ein gelbliches Orange
abschwächt. Er lebt in Tiefen von 700- 1500 Metern und kommt in
weiten Teilen der Meere vor. Diese Fischart wird mit bis zu 120 Jahren
sehr alt und erreicht erst mit 30 Jahren die Geschlechtsreife. Der Orange Roughy wird erst seit etwa dreißig Jahren fischereilich genutzt, doch die
Biomasse des Granatbarsches sank um Neuseeland in den letzten 20 Jahren auf nur mehr 20% des Ausgansbestandes. In seinen Knochen, seiner Haut
und der Gehirnkapsel speichert dieser Fisch Wachsester, die als Schmieröl, in der Pharmazeutik, der Leder- und Textilindustrie und auch in der
Kosmetikindustrie genutzt werden. Außerdem wird er als Speisefisch sehr geschätzt und wegen all dieser Gründe kommerziell gefischt. Da aber mit
einem einzigen Fang ganze Generationen ausgelöscht werden können und sich diese Fischart nur sehr langsam vermehrt hat die Fischerei
verheerende Folgen für die Bestände, mittlerweile steht er schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Neuseeland und Australien ist die
Fischerei der Kaiserbarsche verboten worden, da die Bestände kollabiert sind.
Welche Rolle diese Fischart im Ökosystem der Tiefsee spielt ist noch unbekannt, auch über die genaue Lebensweise ist nur wenig bekannt. Sicher ist
aber, dass sie in Schwärmen mit Artgenossen aller Altersgruppen leben und oft weite Wanderungen unternehmen.
2.3 Seeschlangen
Seeschlangen sind neben den Meeresschildkröten die bekanntesten
Reptilien die im Meer leben. Diese Schlangen sind im Indischen Ozean
und Pazifik beheimatet und leben bis auf eine Art alle in Küstennähe.
Bis auf die Plättchen-Seeschlange leben alle Seeschlangen
hauptsächlich im Flachwasser an den Küsten, häufig auch in Bereichen
um Flussmündungen. In diesen Flüssen schwimmen sie zum Teil auch
weite Strecken hinauf. Es gibt jedoch nur eine Seeschlange die
dauerhaft in Süßwasser, genauer gesagt in einem See auf einer
Philippineninsel, lebt. Seeschlangen sind oft an der Wasseroberfläche
zu sehen, wo sie sich sonnen beziehungsweise wärmen lassen(auch auf offener See
->Plättchen-Seeschlange). Auch diese Schlangen häuten sich regelmäßig.
Bis jetzt sind 56 Arten bekannt, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass noch welche entdeckt werden. Die durchschnittliche Länge von Seeschlange
beträgt 1,2- 1,4 Meter, einige Arten können jedoch auch weit über zwei Meter lang werden. Normalerweise werden Weibchen deutlich größer als
Männchen.
Was ihre Färbung angeht, so gibt es viele verschiedene Farben und auch gestreifte Arten.
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Selbstverständlich unterscheiden sich Seeschlange bezüglich ihres Äußeren in einigen Punkten von Schlangen, die am Lande leben. Der deutlich
sichtbare Unterschied ist der abgeflachte Schwanz, mit welchem sie besser schwimmen können. Weiters besitzen Seeschlange unter der Zunge eine
Salzdrüse(sie dient der Ausscheidung von überschüssigem Salz), eine reduzierte Anzahl von Bauchschuppen(außer bei den Arten, welche sich auch an
Land bewegen können), sie können ihre Atmungslöcher verschließen und außerdem ist der rechte Lungenflügel stark vergrößert. Bei Schlangen, die
permanent im Wasser leben, dienen Teile der Lunge als hydrostatisches Organ(steuert den Auftrieb der Schlange, damit die Schlange im Wasser
„schweben“ kann).
Diese Reptilien können bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben(danach müssen sie an die Oberfläche um Luft zu holen) und bis zu 100m tief
tauchen. Es wird vermutet, dass sie zusätzlich über die Haut Sauerstoff aufnehmen können.
Seeschlangen ernähren sich vor allem von Fischen(adulte Fische, Jungfische, Fischlaich) wobei sich einige Arten sogar auf eine Fischart spezialisiert
haben. Einige dieser Schlangen jagen auf offener See, andere in Riffspalten, je nach dem Jagdgebiet variiert auch die Beute. Wie andere Schlange
auch sind Seeschlangen in der Lage Beutetiere zu schlucken die doppelt so breit sind wie sie selbst. Diese Schlangen können Vibrationen erspüren
und haben weiters einen guten Geruchssinn und gute Augen.
Bis auf eine Art sind alle im Meer lebenden Schlangen lebendgebärend, wobei die Eier im Leib der Mutter heranreifen und die Jungtiere kurz vor der
Geburt schlüpfen. Die Jungen kommen im Meer zur Welt, wo sie dann auch ihr gesamtes Leben verbringen. Es gibt nur eine Ausnahme: die
Plattschwanz-Seeschlange. Diese Art legt ihre Eier an Land, wo sie auch außerhalb der Eiablagezeit häufig Ruhepausen einlegen.
Diese im Wasser lebenden Reptilien besitzen eines der stärksten Gifte überhaupt, sie sind um vieles giftiger als Schlangenarten, die auf dem Land
leben. Sie gebrauchen ihre Giftzähne zur Verteidigung, außer in der Paarungszeit, jedoch nur selten, stattdessen fliehen sie eher. Auch für den
Menschen können Bisse tödlich enden, vor allem da sie manchmal nicht einmal bemerkt wird. Der Biss ist beinahe schmerzfrei und verursacht
weiters kaum sichtbare Hautverletzungen. Das Gift verursacht Lähmungen, am Ende stirbt der Gebissene an Atem- oder Herzlähmung. Auf Grund
ihres Giftes haben diese Reptilien kaum Fressfeinde. Wahrscheinlich werden sie gelegentlich von Haien oder Walen gefressen und auch Adler fischen
sie vom Meer, wenn sie sich an der Wasseroberfläche wärmen lassen.
Alle Seeschlangenarten sind scheu, sie meiden Taucher und Schwimmer.
Seeschlangen werden aus zwei Gründen gefangen. Erstens weil sie als Fleischlieferant dienen und zweitens wird ihre Haut zu Leder verarbeitet. Vor
allem in Japan und auf den Philippinen werden Seeschlangen als Nahrung angesehen, zusätzlich gilt ihr Fleisch als Aphrodisiakum. Die größte
Bedrohung für die Bestände der Seeschlange stellen weder die Fischerei für den menschlichen Verzehr, noch für die Lederproduktion dar. Vielmehr
ist es die hohe Zahl der Schlangen, die als Beifang getötet werden, welche Grund zur Besorgnis liefert.
3.
Bedrohungen und Schutz der Riffe
Die Bedrohungen der Riffe sind vielfältig. Einige sind natürliche, andere durch den Menschen verursacht. Einiges könnte getan werden, doch nur
wenig geschieht tatsächlich. Im Angesicht dessen, dass 20% der Riffe weltweit bereits zerstört und weitere 35% schon schwer beschädigt sind, wird
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es an der Zeit diese vielfältigen, sensiblen Ökosysteme mehr zu beachten und mit ihrem Schutz und ihrer Rettung zu beginnen. Immerhin sind nur
mehr 20% aller Riffe in gesundem Zustand.
3.1 Natürliche Gegenspieler
Schon während dem Wachstum eines Korallenriffs wird es durch Stürme und Brandung wieder abgetragen. Außerdem sind sie oft extremen
Strömungskräften ausgesetzt und steigende bzw. sinkende Meeresspiegel spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Des Weiteren sind Krankheit und
Fraß nicht zu unterschätzende Bedrohungen.
Krankheiten schwächen bei Korallen, wie bei allen anderen Tieren, die Vitalität und somit das Kalkbildungsvermögen. In den letzten Jahrzehnten ist
nicht nur die Anzahl der Krankheiten gestiegen sondern sie treten auch wesentlich häufiger auf. Am bekanntesten ist wohl die Korallenbleiche(coral
bleaching), die durch Änderung der Temperatur (sowohl nach oben als auch nach unten) oder des Salzgehaltes ausgelöst wird. Riffkorallen leben
nahe ihrem oberen Temperaturlimit, steigt nun die Temperatur stoßen sie ihre Zooxanthellen ab. Das weiße Kalkskelett scheint durch das nun
transparent gewordene Gewebe hindurch und die Koralle erscheinen erbleicht. Erholt sich der Zooxanthellenbestand nicht in kurzer Zeit wieder
stirbt die Koralle. Ein totes Korallenskelett wird alsbald von Algen überwuchert und von Bohrmechanismen befallen. Selbst wenn also eine
Wiederbesiedlung stattfindet würden die neuen Korallen auf einem morschen Fundament wachsen, welches bei einem Sturm umstürzt.
Fressfeinde können, wenn sie in Massen auftreten, über größere Flächen einen Stillstand des Wachstums der Korallen bewirken.
Im Folgenden werden einige Fressfeinde näher erläutert:
Der Dornenkronenseestern wird als Larve in einem gesunden Korallenbestand wahrscheinlich von Korallenpolypen gefressen. Auf toten Kalkflächen
kann er sich jedoch gut entwickeln, da dort vermehrt Algen vorkommen und sich die Larven dieses Seesterns eben davon ernähren. Besteht seine
Nahrung nicht mehr aus Algen sondern aus Korallen macht er sich über die nächstliegenden Korallenkolonien her. Der Dornenkronenseestern frisst
ausschließlich Steinkorallen und kann innerhalb eines Jahres eine Korallenfläche von 13m² zerstören. Dabei stülpt er seinen Magen über die Koralle
und löst sie mit Verdauungsenzymen auf. Das so verflüssigte Gewebe dient ihm als Nahrung. Die Abstände zwischen den DornenkronenseesternPlagen verkürzten sich in den letzten Jahrzehnten und die Zahl der Tiere ist drastisch angestiegen. Dieses Populationswachstum ist damit zu
begründen, dass erstens die Zahl der sowieso schon geringen Anzahl an Fressfeinden gesunken ist und zweitens durch Düngemittel und andere
Abwässer die Algenbestände, welche die Nahrung der Dornenkronenseesternlarven ausmachen, stark zugenommen haben und somit die starke
Vermehrung dieses Seesterns begünstigt wurde.
Weniger spektakulär und bekannt, aber trotzdem lokal starke Probleme verursachend ist die Massenentwicklung der Schnecke Drupella cornus, die
sich vornehmlich von Korallen ernährt, welche in seichten Riffgebieten dominieren.
Schwämme sollten ebenfalls im Kapitel über die Fressfeinde der Korallen erwähnt werden, denn sie haben nicht nur Stoffe entwickelt um sich gegen
aufsiedelnde Organismen zu schützen, sondern auch wirksame Mittel um sich Raum zu verschaffen. Sie ätzen lebendes Korallengewebe weg und
gewinnen so neuen Raum.
Auch einige Falterfische und Feilenfische zerstören Korallen. Sie picken die Polypen aus ihren Kelchen.
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Planktonische Garnelen, Krabben und Muscheln ernähren sich von Korallenschleim.
Interne Bioerosion & äußere Bioerosion(gehören zu den Bedrohungen durch Fraß):
Bei der internen Bioerosion minimieren Bohrschwämme und Bohrmuscheln tote aber auch lebende Korallenkolonien. Sie beginnen in den basalen
Kolonieteilen was bei einem Sturm zur Folge hat, dass der Korallenstock umbricht und dann weiter zerkleinert wird. Bohrmechanismen leben von
Bakterien, die sie aus einem selbst erzeugten Wasserstrom filtern. In durch zum Beispiel Abwasser verschmutzte Küstengewässer entwickeln sie sich
besonders gut. In nährstoffarmen Meeresregionen hingegen leben viele Bohrmechanismen mit Zooxanthellen.
Die äußere Bioerosion findet unter anderem durch Seeigel und Papageifische statt. Sie wollen eigentlich den Algenbewuchs verspeisen und fressen
dabei auch das Korallenskelett.
Der Meeresspiegel hat bezüglich des Riffwachstums ebenfalls eine wichtige Rolle inne. Ein langsam steigender Meeresspiegel ist für das Wachstum
eines Korallenriffs ideal, da es so in die Höhe wachsen kann und die Lichtbedingungen dieselben bleiben. Solche Riffe nennt man „keep-up reefs“, das
Gegenteil dazu stellen „give-up reefs“ dar.
3.2 Vom Menschen verursachte Schäden/Bedrohungen
Die einzigartigen Riffwelten sind mit unzähligen Bedrohungen konfrontiert; manche wirken nur auf lokaler Ebene, andere haben globale
Auswirkungen. Viele Menschen sind indirekt von Riffen abhängig, da sie von den dort vorkommenden Fischen leben. Ferner sind sie ein
nachwachsender Küstenschutz und ziehen zudem Touristen an.
Korallenriffe sind sehr empfindliche Ökosysteme und jede Veränderung kann unvorhersehbare und unkontrollierbare Schäden verursachen.
Schiffsverkehr:
Die verkehrstechnische Erschließung von Küsten bedeutete in vielen Fällen die Zerstörung von Riffstrukturen beim Bau von Häfen, Flugplätzen und
Straßen. Unter anderem auch dadurch, da viel Bauschutt im Meer endete. Durch den steigenden Schiffsverkehr(auch wegen dem Tauchsport)
kommt es vermehrt zu Ankerschäden und in der Vergangenheit liefen viele Schiffe an Riffen auf Grund. Im 20. Jahrhundert sind allein am Great
Barrier Reef über 1200 Schiffe gesunken.
Tourismus:
Der Tourismus ist ein Möglichkeit für viele Länder Arbeitsplätze zu schaffe und ihre Wirtschaft anzukurbeln, doch kommt meist die Natur zu kurz. Sie
wird in diese Rechnung nicht mit einbezogen, selbst dann nicht, wenn sie Teil der lukrativen Einnahmequelle ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der
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Tauchtourismus. Hierbei werden oft eben jene Korallen zerstört die den Lebensraum der Fische ausmachen, für welche die Leute weit anreisen um
sie zu sehen. Unbedachte Tauchtouristen brechen Korallen ab oder beschädigen sie auf andere Weise. Einige wollen auch einfach ein Souvenir mit
nach Hause nehmen. Vielen sind die Schäden, die sie anrichten nicht bewusst, andere besänftigen ihr Gewissen vielleicht damit, dass sie ja die
einzigen sind, die das Riff auf diese Weise verletzen. Beim Tauchen sollte darauf geachtet werden, die Korallen nicht zu berühren, keinen Sand
aufzuwirbeln und die Meeresbewohner nicht zu stören. Macht man Urlaub sollte man darauf achten keine Meeressouvenirs zu kaufen und auch
keine „sammeln“.
Zum Füttern von Tieren gibt es zwei Meinungen. Einerseits wird argumentiert, dass es das natürliche Fressverhalten der Tiere verändere und sie
aggressiv mache. Andererseits schafft artgerechtes, gezieltes Füttern Thementauchgebiete(z.B. sind Haifütterungen sehr beliebt). Dies macht die
Tiere wertvoller, als wenn sie gefangen und verkauft werden.
In vielen Ländern beziehungsweise auf vielen Inseln konnte man in den letzten Jahrzehnten den Wandeln beobachten den der aufkommende
Tourismus mit sich brachte. Einsame Inseln wurden zu Ferien-Resorts umgebaut. Klimaanlagen, ausländische Speisen, verschwenderischer
Wasserverbrauch, usw. sind Dinge, die mit dem boomenden Wirtschaftszweig einhergehen. Um den Tourismusansprüchen zu genügen wurden
Gebäude renoviert oder neu gebaut, der dabei entstandene Schutt wurde größtenteils ins Meer gekippt. Auch Abwässer fließen nun ins Meer und
heizen die Algenentwicklung an. Für den Bau neuer Häuser wurden als Steinbrüche auch häufig Korallenriffe benutzt. Dies ging allerdings nach hinten
los, als die Sandstrände weggespült wurden und nun künstliche Barrikaden vor der Küste erbaut werden mussten. Ein weiterer Nachteil des
Tourismus sind die großen anfallenden Abfallmengen. Sie müssen entsorgt werden und auch wieder oft im Meer. Bagger heben große Gruben auf, in
welchen dann der organische Müll zu einer giftigen Brühe verrottet.
Glücklicherweise hat in letzten Jahren das wachsende Umweltbewusstsein der Menschen dazu geführt, dass der Ökotourismus ebenso boomt. Auf
lange Sicht bewährt sich der nachhaltige Tourismus, auch wenn anfangs mehr investiert werden muss.
Dynamitfischerei:
Diese Art der Fischerei ist zwar weltweit verboten, wird jedoch vor allem in Südostasien angewendet. Dabei werden selbstgebastelte „Bomben“ auf
einen Fischschwarm geworfen. Die dadurch hervorgerufene Druckwelle tötet aber nicht nur die Fische, sondern zerstört auch die sich in der Nähe
befindenden Korallen. Überdies sinken die Fische oft unerreichbar zu Boden.
Eutrophierung:
Korallen gedeihen am besten in nährstoffarmem, klarem Wasser; dann ist ihre Bauleistung am besten. Wird das Meer nun mit Nährstoffen
angereichert(durch ungeklärte Abwässer, Ausschwemmungen, …) fördert das das Algenwachstum, welche wiederum die Korallen verdrängen. Diese
ungewünschte Anreicherung eines Gewässers mit Nährstoffen nennt man Eutrophierung.
Vor allem Bautätigkeiten an den Küsten wirken sich unmittelbar über Abwässer und Trübstoffe im Riff aus. Überdies finden sich Abraumberge, die
beim Abbau von Erzen entstehen, letztendlich ebenso im Meer.
Auch die kurzsichtige Land- und Forstwirtschaft hat starke, negative Auswirkungen auf die Städte unter Wasser. Durch Waldbrände und die
fortschreitende Entwaldung weiter Teile nahe dem Meer zugunsten von Weideland oder Plantagen kommt es bei Regen zu Ausschwemmungen.
Auch wenn die Abholzung in der Nähe eines Flusses stattfand werden oft riesige Schlammmassen über den Fluss ins Meer transportiert. Tropische
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Niederschläge haben überdies eine viel höhere Intensität und erosive Kraft, als Regen in gemäßigten Breiten. Der Rauch der bei Waldbränden
entsteht beinhaltet Nährstoffe, die wiederum in teilweise küstenferne Meeresregionen gelangen und eine rasch wachsende Algenpopulation zur
Folge haben.
Fischereiindustrie & Überfischung:
Ein weiteres Problem für die Korallenriffe stellt die Überfischung der Meere, durch immer effektivere Methoden des industriellen Fischfangs, dar. Da
immer weniger Fische vorhanden sind, muss zu immer effizienteren Methoden gegriffen werden um gleich viel zu fangen. Durch Schleppnetze, die
an Korallen hängen bleiben und abreißen, werden oft große Teile von Riffen zerstört. Weiters werden Korallen zum Beispiel von Algen überwuchert,
wenn die Fische fehlen sind, welche sie normalerweise fressen. Das Dezimieren von immer mehr Fischarten wirkt sich im Riff drastisch aus. Vor allem
wenn Jungtiere gefangen werden, bevor sie dazu im Stande sind sich fortzupflanzen. Wird über Jahre hinweg so gefischt führt dies unweigerlich zum
Aussterben der Art. Weiters gehen auch die Fische, die als Beifang enden, für das Ökosystem Riff verloren.
Durch Schleppnetze werden auch viele Tiefwasserriffe zerstört. Ein einziges dieser Netze kann in Minuten zerstören, was Korallen über Jahrhunderte
hinweg aufgebaut haben.
Klimaerwärmung:
Durch die Klimaerwärmung kommt es unweigerlich ebenfalls zu einer Erwärmung der Meere. Ein konstanter Temperaturanstieg um einige Grad führt
zur Korallenbleiche(siehe oben-> Krankheiten) und somit zum Tod der betroffenen Korallen. Im Gegensatz zu den Regenwäldern oder anderen
Ökosystemen über Wasser reagieren Korallenriffe, auf Grund ihres sensiblen Gleichgewichts, schneller auf Veränderungen.
Meeresversauerung:
Tropisches Meerwasser ist mit gelöstem Kalzium und Karbonat übersättigt, aus diesem „Überfluss“ stellen Korallen ihr Skelett her. Sinkt dieser
Sättigungsgrad kostet es ihnen mehr Energie ein Kalkskelett abzuscheiden, wodurch es langsamer wächst und weniger robust ist. Aber nicht nur das
Kalkbildungsvermögen der Korallen, sondern auch das von Muscheln, Kalkalgen, Krebse, etc. wird sinken. Seit der Industrialisierung ist der pH-Wert
der Meere von 8,3 auf 8,1 gesunken und selbst bei einem völligen Emissionsstopp würde es Jahrzehnte dauern wieder den vorindustriellen pH-Wert
zu erreichen.
3.3 Schutz & Wiederaufbau von Riffen
Eine Möglichkeit Korallen an einem zerstörten Riff wieder anzusiedeln ist durchlöcherte Betonhalbkugeln, sogenannte Reef Balls, zu versenken. Sie
dienen als eine Art Prothese , haben einen Durchmesser von 1-2m und ziehen Fische, Krebse, usw. an. Bis sich Korallen ansiedeln dauert es jedoch
Jahre. Man kann, um den Ansiedelungsprozess zu beschleunigen beziehungsweise zu umgehen Korallenstecklingen einsetzen.
Ein schnelleres Verfahren ist die ERCON-Technologie. Dabei werden in einen Maschendraht Fragmente von Korallenkolonien beziehungsweise
herangezüchtete Korallen gesteckt und dieser dann unter schwachen Gleichstrom gesetzt. Auf dem Maschendraht entsteht eine dünne Kalkschicht
auf der die Korallen festwachen und sich gut entwickeln. Schon nach relativ kurzer Zeit findet man hier dieselben Tiere wie in einem Riff.
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Auch versunkene Schiffe und Flugzeuge werden nach einiger Zeit besiedelt. Dies dauert lange, ist jedoch für Taucher äußerst reizvoll.
Glücklicherweise entsteht immer mehr ein Bewusstsein für die Meere und ihre Bedeutung. Das zeigt sich unter anderem im boomenden
Ökotourismus und das mehr und mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird.
4.
Quellenverzeichnis
Bücher:
Korallen-Baumeister am Meeresgrund/ Helmut Schuhmacher
Faszinierende Fische/Patricia Holm
Planet Meer/Laurent Ballesta, Pierre Descamp
Haie-Faszinierende und bedrohte Jäger der Meere/Steve Parker
Tauchen in den Korallenriffen der Welt/Jack Jackson
Websites:
http://www.riffe.de/futura/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Korallenriff
http://www.lerntippsammlung.de/Korallenriffe-bedrohte--Oe-kosysteme.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Koralle
http://de.wikipedia.org/wiki/Anemonenfische
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Teppichhai
http://de.wikipedia.org/wiki/Teppichhaie
http://wwf-arten.wwf.de/detail.php?id=282
http://de.wikipedia.org/wiki/Hoplostethus_atlanticus
http://www.greenpeace.at/5144.html
http://www.google.de/search?q=dornenkronenseestern
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