Zu pädagogische Positionen Punkt 1 „Es gibt nicht nur einen Weg“

Werbung
Zu pädagogische Positionen Punkt 1 „Es gibt nicht nur einen Weg“:
Es gibt nicht nur einen Weg:
Für jede Schülerin/jeden Schüler müssen individuelle Methoden, Hilfsmittel und Vorgehensweisen entwickelt werden. Dabei gilt es zu
bedenken, dass in der Unterstützten Kommunikation häufig nicht die einzelne Methode, das einzelne Hilfsmittel oder die einzelne
Vorgehensweise zur gelungenen Kommunikation führen kann, sondern dass eine Vielfalt von Möglichkeiten nebeneinander und
miteinander zum Ziel führt. (Siehe Multimodalität.) Dennoch ist es aus meiner Sicht wichtig, dass sich die begleitenden Erwachsenen
über alle parallel eingesetzten Mittel verständigen und absprechen!
Zu pädagogische Positionen Punkt 2 „Was können wir tun?“
Zu schnell…
Wir sind leider oft zu schnell bereit, die Lernmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen zu begrenzen, wo es wichtiger wäre, die
Fähigkeiten und die Veränderungsbereitschaft der sie umgebenden Erwachsenen stärker zu fördern!
Zu pädagogische Positionen Punkt 3 „ Erkenntnisse“

Das Unterlassen von Kommunikationsförderung ist einem Verwehren von Entwicklungsmöglichkeiten gleichzusetzen!

Der Wunsch nach Kommunikation muss unter Umständen erst geweckt werden!

Die Ausdrucksbehinderung führt oft zu Fehleinschätzungen!

Fehlende Motivation wird häufig als fehlende kognitive Fähigkeiten missdeutet.

Die zum Teil über Jahre „erworbene Hilflosigkeit“ wird zum Problem.

Man ist nicht integriert, wenn man nur physisch anwesend ist!

Partizipation ist Grundprinzip der UK Förderung
Zu pädagogische Positionen Punkt 4 „ Dabei sein ist nicht alles“
Was ist denn besser als „Dabei sein“?
-
mitmachen können
gefragt werden
sich einmischen können
ernst genommen werden mit der eigenen Position
sich aktiv bilden dürfen, nicht vorwiegend zusehen und zuhören
All diese Aspekte lassen sich durch Methoden und Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation auch bei Menschen mit
umfassender Behinderung verwirklichen. Um dies im Unterricht umzusetzen brauchen Lehrkräfte Fortbildung, Fachwissen,
Unterstützung.
Zu pädagogische Positionen Punkt 5 „ UK wozu und weil“
Wozu brauchen Menschen Unterstützte Kommunikation:
Weil:
um Teil haben zu können an Unterricht und anderen gesellschaftlichen Begegnungsformen
um Einfluss nehmen zu können und sich als Mensch zu erleben, der etwas bewirken und verursachen kann
um sich entwickeln zu können
um sich mitteilen zu können
- Menschen sich vor allem im sozialen Miteinander weiter entwickeln können und dazu Ausdrucksmöglichkeiten benötigen
- Menschen zu ihrer kognitiven Entwicklung auch den Dialog brauchen
- ohne Fragen, Kommentare, Anmerkungen und Bedürfnisäußerungen keine eigene Meinung entstehen kann und sich so auch
Identität und Persönlichkeit bildet
- der Mensch am „Du“ zum „Ich“ wird, wie Martin Buber sagte!
Zu pädagogische Positionen Punkt 6 „Recht auf Kommunikation“
Alle Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf Kommunikation und somit Kommunikationsförderung. Nicht oder kaum sprechende
Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf Unterstützte Kommunikation! Dies sind für mich logische Konsequenzen nicht nur aus
dem „Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“.
Aus meiner Sicht muss UK für alle nicht oder kaum lautsprachlich kommunizierenden Schülerinnen angeboten werden. Dies schließt
erste kommunikative Möglichkeiten von „Ursache-Wirkung“ bis hin zum komplexen Dialog ein. Kommunikative Fähigkeiten müssen
bisweilen vorerst unterstellt werden, damit es keine grundsätzlichen Einschränkungen in der Kommunikationsförderung gibt.
Kommunikative Fähigkeiten entwickeln sich linear zu den Möglichkeiten. Also müssen diese über einen langen Zeitraum kontinuierlich
angeboten und bereitgestellt werden.
Zu pädagogische Positionen Punkt 7„ Um adäquat anzusprechen…“
Um adäquat anzusprechen brauchen wir als Pädagogen vor allem:
-
ein positives Menschenbild, das von der Kommunikationsfähigkeit eines jeden Menschen ausgeht
einen langen Atem und Zuweisung von Kompetenzen an die Betroffenen
Fachwissen zu unterschiedlichsten Behinderungen und Unterstützter Kommunikation
Den Willen zu verstehen und die Bereitschaft sich zu verändern
Zu pädagogische Positionen Punkt 8 „Grundhaltungen und Menschenbild“
Unterstützte Kommunikation erfordert den Blick auf pädagogische Grundhaltungen und somit auch auf das Menschenbild der
Lehrkräfte. Eine Diskussion der Einstellungen, die allen pädagogischen Vorgehensweisen zu Grunde liegen ist unumgänglich!
(Weitere Anregungen finden Sie unter dem Punkt „Menschenbild“ in der Navigationsleiste)
Dr. A. Rothmayr, Leitung Landesnetzwerk Unterstützte Kommunikation, HKM
Herunterladen