Programm

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Programm Gagaku-Konzert „Seigaiha“, Orff-Zentrum, 19.05.2014.
Termin: 19. Mai 2014, 19 Uhr, Orff-Zentrum München, Kaulbachstraße 16.
Kitanodai Gagaku Ensemble: Seigaiha
Dauer des Konzerts inkl. Pause voraussichtlich 105 Minuten.
Mitwirkende: Musiker und Musikerinnen, Tänzer und Tänzerinnen des Kitanodai
Gagaku Ensemble.
Kontakt:
Kitanodai Gagaku Ensemble
Mr. Hisayoshi Morimoto
646 Kamone
Misakimachi, Isumi,
Chiba 299-4624
Japan
http://homepage3.nifty.com/kitanodai/link/home-en.html
Bei Gagaku (“Vornehme Musik”) handelt es sich um eine höfische
Ensemblemusik, deren Tradition in die Heian-Zeit (794-1192) zurückreicht und
später vorwiegend in Tempeln und Schreinen gepflegt wurde. Das heute
bekannte Repertoire von etwa 90 Stücken besteht zum großen Teil aus
Rekonstruktionen aus der frühen Meiji-Zeit (1868–1912), den erhaltenen älteren
Stücken aber auch neuen Kompositionen. Gagaku wird zu verschiedenen
Anlässen in unterschiedlichen Darbietungsformen gespielt, bspw. bei höfischen
Banketten, religiösen Festlichkeiten und Zeremonien.
Das Kitanodai Gagaku Ensemble wurde 1982 gegründet und setzt sich u.a. im
Rahmen von internationalen Konzerttourneen für die Pflege der Gagaku-Musik
und die ästhetische Sensibilisierung der Jugend durch Kulturaustausch ein. Das
Kitanodai Gagaku Ensemble besucht München im Rahmen seiner diesjährigen
Tournee durch Österreich, Deutschland, Frankreich und Marokko.
Programm:
1. Urayasu no mai (15 Min., mit Tanzdarbietung)
Urayasu bedeutet “stille Bucht”. Dieses Tanzstück wurde komponiert, um den
Wunsch nach Frieden zum Ausdruck zu bringen und daran zu erinnern, dass
Japan seit dem Altertum als “Land des stillen Friedens” (urayasu no kuni)
bezeichnet wird. Die Choreographie besteht aus einem “Tanz mit Fächern” und
einem “Tanz mit Glöckchen”, die Tänzerinnen sind in elegante Kostüme gekleidet,
wie sie zur Heian-Zeit (794–1192) am Hof getragen wurden.
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Musik und Choreographie wurden im Jahr 1940 von Ōno Tadatomo (1883-1956)
geschaffen, dem Leiter des Musikamtes des Kaiserlichen Haushaltes. Das Werk
nimmt Bezug auf ein Gedicht des Kaisers Hirohito (reg. 1926-1989), verfasst
anlässlich des 2600. Jahrestags der Gründung Japans: “Bitte an die Götter um die
Errichtung einer Welt des Friedens und der Ruhe, gleich der stillen See in der
Morgendämmerung.”
2. Vorstellung der einzelnen Musikinstrumente (15 Min.)
3. Ōshikijō no netori (2 Min.)
Ōshikijō ist eine bestimmte Form der chinesischen Hofmusik Tōgaku, deren
Modus auf der absoluten Tonhöhe ōshiki (entspricht dem Kammerton a) beruht.
Bei einem netori handelt es sich um ein kurzes, einleitendes Musikstück, das in
der Regel zu Beginn eines Konzerts dargeboten wird, um die Instrumente
aufeinander abzustimmen und dem Publikum ein Vorgefühl für die Stimmung
der folgenden Musikstücke zu vermitteln.
In gewisser Weise handelt es sich um einen figurierten Akkord, der dazu dient,
die einzelnen Töne des Modus anzustimmen, wobei die Hauptspieler der
jeweiligen Instrumentalgruppen in einer bestimmten Reihenfolge einsetzen: Shō
(Mundorgel), Hichiriki (Doppelrohrblattoboe), Ryūteki (Bambusquerflöte),
Kakko (kleine Zylindertrommel), Biwa (Laute) und Sō (Zither).
4. Kaisei-raku (11 Min.)
Als Kaiser Ninmyō (reg. 833–850) den Park Shinsen’en besuchte, befahl er
seinen Musikern, die dort auf einem Boot Gagaku spielten, ein neues Stück zu
komponieren, während sie dreimal eine Insel im See umrundeten, auf welcher
sie dann das Stück unmittelbar im Anschluss auch aufführen sollten. Bei diesem
Musikstück in acht kurzen Abschnitten im 4/4-Takt handelt es sich um Kaisei
raku (Musik der blauen See); es wurde von Ōdo Kiyoue (Ryūteki) und Nyōmaro
(Hichiriki) unmittelbar im Anschluss uraufgeführt.
- Pause - (20 Min.)
5. Ryō-ō (20 Min., mit Tanzdarbietung)
Dieser Tanz stellt die Geschichte von Kaiser Chōkyō der nördlichen Qi-Dynastie
(550–577) dar. Wegen seines hübschen Gesichts gelang es ihm nicht, den
Kampfgeist seiner Soldaten auf dem Schlachtfeld zu stärken; er trug daher eine
kriegerische Maske und erhöhte auf diese Weise seine Befehlsgewalt. Das
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Musikstück soll von seinen Untergebenen komponiert worden sein, die damit
seinen Wagemut preisen wollten.
6. Seigaiha (20 Min., mit Tanzdarbietung)
Ähnlich dem ständigen Rollen der Meeresbrandung stellt das Tanzstück Seigaiha
(Blaue Wellen) den unablässigen Wechsel der Gezeiten dar. Der Titel des
Musikstückes nimmt Bezug auf den Namen einer Gegend im Westen Chinas. Die
Musik wurde zur Heian-Zeit bearbeitet; seither gelten Kostüme und
Tanzbewegungen als Darstellung des blauen Meeres.
Als vor etwa 1000 Jahren die Dichterin Murasaki Shikibu (ca. 978–1014) das
Genji monogatari (Geschichte des Prinzen Genji) schrieb, behandelte sie im
Kapitel Momiji no ga das Stück Seigaiha als Inbegriff der Blütezeit höfischer
Kultur. Der Held des Romans, Hikaru Genji, und sein Rivale Tō-no-Chūjō, tanzen
darin gemeinsam dieses Stück.
Interpretinnen und Interpreten des Kitanodai Gagaku Ensemble:
Tanz:
Urayasu no mai: Frau Mineko Iguchi, Frau Akiba Mariko
Ryō-ō: Herr Yoichiro Iguchi
Seigaiha: Frau Mineko Iguchi, Frau Umeko Iguchi
Instrumentalisten:
Kakko: Herr Tetsuo Sakai
Taiko: Herr Yasuhiro Suka
Shōko: Herr Yuichi Hashimoto
Biwa: Herr Yoshio Tai
Sō: Herr Hideo Morisaku
Shō: Herren Yuko Tanabe, Takamasa Sasaki, Hideo Morisaku
Hichiriki: Herren Tatsuya Shioiri, Takao Morisaku, Yoshio Tai
Ryūteki: Herren Yoichiro Iguchi, Kimio Aota, Takahiro Nakatogawa, Kanji
Hisamatsu
Änderungen vorbehalten
(ml 24.02.2014)
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