Wir haben Agrarindustrie satt

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Süddeutsche.de
18. Januar 2014 17:38
Demo zur Grünen Woche
Gegen Chlorhühnchen und Hormonfleisch
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Der Weg zum Kanzleramt ist plakatiert mit Parolen wie dieser: "Wir lassen
und nicht plattmachen. Zukunft braucht Vielfalt"
(Foto: dpa)
"Wir haben es satt": 30.000 Menschen haben in Berlin gegen die Landwirtschaftspolitik der
Regierung protestiert. Anlässlich der Grünen Woche fordern sie ein Umdenken beim Tierund Klimaschutz.
In Begleitung von Treckern und Schweinen haben etwa 30.000 Menschen in Berlin gegen
Massentierhaltung und gentechnisch veränderte Landwirtschaftsprodukte demonstriert. Unter
dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" führten nach Angaben der Veranstalter "hunderte
Bauern und 70 Trecker" die Menge vom Potsdamer Platz zum Kanzleramt, um gegen die
Landwirtschaftspolitik der Regierung zu protestieren. Anlass für die Demonstration war die
derzeit in Berlin stattfindende Grüne Woche.
Die Demonstranten fordern einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin
"Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine
"tiergerechte und ökologische Agrarwende" einsetzen.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen
die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", sagte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir
haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in
Europa und forderte "eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und
den Hunger in der Welt bekämpft."
Kritik am Freihandelsabkommen
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die mehr als 100 Unterstützerorganisationen vor
allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das
Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen,
Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", sagte Hubert Weiger,
Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Stattdessen
sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
Der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein,
sagte, die Zukunft der Landwirte hänge davon ab, ob sie weiterhin gentechnikfrei produzieren
könnten. Es sei entscheidend, dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem klaren Nein
gegen die Zulassung der Gentech-Maissorte 1507 stimme.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder forderte ein neues Denken
und Handeln bei der Tierhaltung. "Immer größere Bestände mit immer mehr manipulierten
Hochleistungstieren" seien ein Irrweg.
Am Funkturm befestigten Kritiker der Grünen Woche am Samstag in großer Höhe ein
Transparent. Darauf stand nach Angaben einer Sprecherin: "Bloß nicht genau hinsehen".
Darunter war das Symbol der drei Affen zu sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht
sprechen. Die Gruppe "Grüne Woche demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier- und
Umweltschützern gegründet.
Die Landwirtschaftsschau Grüne Woche zeigt in den Berliner Messehallen
landwirtschaftliche Erzeugnisse aus aller Welt. Sie geht am kommenden Sonntag zu Ende.
Die Zahl der Aussteller ist mit etwa 1700 so hoch wie seit 15 Jahren nicht. Außerdem haben
sich 70 Länder beteiligt - so viele wie noch nie seit der ersten Grünen Woche im Jahr 1926.
Lokalkompass.de
18.1.2014
30000 Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie!
10 Bilder
(Foto: „Die Auslöser, Berlin“)
10 Bilder
(Foto: „Die Auslöser, Berlin“)
Die wachsende „Wir haben es satt!“-Bewegung demonstrierte für eine
bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und gutes Essen
Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen am 18.1.2014 über
30000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die DemonstrantInnen forderten einen
Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin „Klientelpolitik für die Agrarindustrie“ zu
betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische
Agrarwende einsetzen. SARIA in Marl gehört zur Agraindustrie mit ihrer Verwertung von
Schlachtabfällen.
„Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und
subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt,
Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im
Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt“, sagt
Jochen Fritz vom „Wir haben es satt!“-Bündnis. „Wir erwarten von der neuen
Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und
den Hunger in der Welt bekämpft.“
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU
und den USA (TTIP). „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über
ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die
große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine
Gentechnik durch die Hintertüre“, sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante
Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das „Wir haben es satt!“-Bündnis aus über 100
Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und
VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
Informationen:
Die Demo-Forderungen beruhten auf den Fakten des Weltagrarberichts, in dem 400
internationale WissenschaftlerInnen eine Neuausrichtung der Landwirtschaft fordern:
www.weltagrarbericht.de
Statements:
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND):
„2014 ist ein entscheidendes Jahr. Es kommt darauf an, das Freihandelsabkommen zwischen
den USA und der EU zu stoppen. Dieses Abkommen gefährdet uns, unsere Kinder, die Tiere
und die Umwelt. Das dürfen wir nicht zulassen. Chlorhühnchen, Hormonfleisch und
Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab! Stattdessen brauchen wir eine Landwirtschaft, in
der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export. Agrarminister
Friedrich muss sich dafür einsetzen, dass mehr Geld in tiergerechte Haltungsformen fließt und
dass Gentechnik und Pestizide nicht in unsere Lebensmittel gelangen.“
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Immer größere Bestände
in immer intensiveren Haltungen mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren sind ein
Irrweg. Wir brauchen ein neues Denken und Handeln in der Agrarpolitik."
Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft
(BÖLW): „Die Menschen wollen keine Gentechnik auf Äckern und Tellern. Die Zukunft
aller Landwirte in Deutschland hängt daher davon ab, ob sie weiterhin gentechnikfrei
produzieren können. Es ist deshalb entscheidend, dass die Bundesregierung in Brüssel mit
einem klaren Nein gegen die Zulassung des Gentech-Maises „1507“ stimmt.“
Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung bei MISEREOR:
„Milchpulver, Hühnchenreste und Schweinefleisch, die in Massen von Deutschland und der
EU exportiert werden sind so billig, dass Bauern in Afrika damit nicht konkurrieren können.
Auch unsere Soja-Importe als Futtermittel für die massenhafte Fleischproduktion gehen auf
Kosten der Armen in den Herkunftsländern. Riesige Flächen von wertvollem Ackerland
werden für die Sojaproduktion genutzt, die dann für den Anbau von Lebensmitteln fehlen.
Menschen werden von ihrem Land vertrieben. Pestizide für die anfälligen Monokulturen
vergiften Menschen, Tiere und die Umwelt.“
Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International: „Die bäuerliche Landwirtschaft ist
nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt. Es ist ein nachhaltiges landwirtschaftliches
Modell, das natürliche und menschliche Ressourcen respektvoll nutzt und so soziale und
Ernährungssicherheit weltweit garantiert. Dafür steht das diesjährige Internationale Jahr der
bäuerlichen Familienbetriebe und dafür stehen wir heute in Berlin!“
Eckehard Niemann, Sprecher des Netzwerks Bauernhöfe statt Agrarfabriken: „Das
Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken fordert von der Bundesregierung das vollständige
Verbot neuer Megaställe sowie Gesetze für eine artgerechte, flächenverbundene Tierhaltung
ohne Antibiotika-Abhängigkeit, mit Auslauf und Stroh, in bäuerlich-mittelständischen
Strukturen und lebendigen ländlichen Regionen – also: Klasse statt Masse zu fairen
Erzeugerpreisen!“
http://www.wir-fuer-marl.de/html/ueber-uns.html
TAGESSCHAU
Video
Berlin: Mehrere zehntausend Menschen demonstrieren für
Kurswechsel in Agrarpolitik
18.01.2014 20:10 Uhr
Download der Videodatei
LINK MIT VIELEN FOTOS:
Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung - Barrigsen, Dedensen ...
www.buerger-massen.de/
RP Online
18. Januar 2014 | 16.19 Uhr
Protest gegen Agrarpolitik in Berlin
Demo mit 70 Treckern und 30.000 Menschen
30.000 Menschen: Große Demo gegen Agrarpolitik
Berlin. Rund 30.000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen Massentierhaltung und
gentechnisch veränderte Landwirtschaftsprodukte demonstriert.
Unter dem Motto "Wir haben es satt" führten nach Angaben der Veranstalter "hunderte
Bauern und 70 Trecker" die Menge vom Potsdamer Platz zum Kanzleramt, um gegen die
Landwirtschaftspolitik der Regierung zu protestieren. Anlass für die Demonstration war die
derzeit in Berlin stattfindende Grüne Woche.
Die Demonstranten forderten einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin
"Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine
"tiergerechte und ökologische Agrarwende" einsetzen.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen
die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis
"Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
in Europa und forderte "eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt
und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die mehr als 100 Unterstützerorganisationen vor
allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das
Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen,
Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger,
Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Stattdessen
sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
Der Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein,
erklärte, die Zukunft der Landwirte hänge davon ab, ob sie weiterhin gentechnikfrei
produzieren könnten. Es sei entscheidend, dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem
klaren Nein gegen die Zulassung der Gentech-Maissorte "1507" stimme.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder forderte ein neues Denken
und Handeln bei der Tierhaltung. "Immer größere Bestände mit immer mehr manipulierten
Hochleistungstieren" seien ein Irrweg.
Am Funkturm befestigten Kritiker der Grünen Woche am Samstag in großer Höhe ein
Transparent. Darauf stand nach Angaben einer Sprecherin: "Bloß nicht genau hinsehen".
Darunter war das Symbol der drei Affen zu sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht
sprechen. Die Gruppe "Grüne Woche demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier- und
Umweltschützern gegründet.
Die Proteste fanden aus Anlass der Landwirtschaftsschau Grüne Woche statt, die zurzeit in
den Berliner Messehallen landwirtschaftliche Erzeugnisse aus aller Welt zeigt. Sie dauert
noch bis zum kommenden Sonntag. Mit rund 1700 Ausstellern aus 70 Ländern verzeichnet sie
nach Angaben der Messe Berlin in diesem Jahr die höchste Länderbeteiligung seit der ersten
Grünen Woche 1926. Die Ausstellerzahl ist die höchste seit 15 Jahren.
mec/wes AFP
Berliner Zeitung
Grüne Woche Mit dem Trecker nach Berlin
Von Frauke Hinrichsen
300 Kilometer bis Berlin, acht Stunden unterwegs: Franz-Ludwig Tober, Joachim Maunz und
Marvin Düwert.
Foto: Berliner Zeitung/Frauke Hinrichsen
Mit einer Demo am Potsdamer Platz, protestieren Bauern gegen die industrielle
Landwirtschaft. Zum vierten Mal findet zum Auftakt der Grünen Woche die „Wir haben es
satt“-Demonstration statt.
Gelegentlich zuckt die Tachonadel noch ein winziges Stück nach oben, fällt dann wieder
zurück und beruhigt sich. „41 Kilometer pro Stunde ist das absolute Maximum“, sagt FranzLudwig Tober. Er drückt aufs Gaspedal und lacht, „ist doch gemütlich, und man sieht schön
viel von der Landschaft, wenn es nicht gerade so neblig wäre.“ Dicke Frühnebelschwaden
hängen über den Stoppelfeldern, eine dünne Schneeschicht verdeckt den Boden. Der 21Jährige bremst, lenkt den Trecker rechts neben die Straße, um einem Sattelschlepper im
Gegenverkehr Platz zu machen. Dann fährt er weiter.
Tober hat es sich bequem gemacht in der Kabine, gerade ist er in Berghof im Landkreis
Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern aufgebrochen. Er ist auf dem Weg nach
Berlin, das sind etwa 300 Kilometer. Zu dritt fahren sie zur Demonstration, Tober folgt dem
Trecker eines Nachbarn, der wiederum einen Trecker auf einem Anhänger hinter sich
herschleppt.
Hohe Pacht für Biohof
Zum vierten Mal findet zum Auftakt der Grünen Woche die „Wir haben es satt“Demonstration gegen die industrielle Landwirtschaft statt. Zum zweiten Mal fährt Tober den
langen Weg, um mit dem Trecker dabei zu sein. „Bei der Grünen Woche geht es doch um
groß, größer, am größten. Es muss mehr für kleine Höfe getan werden.“ 200 Mutterschafe
haben sein Vater und er auf ihrem Biohof in Berghof zwanzig Kilometer südlich von
Stralsund. 120 Hektar Land gehören dazu, sie bauen Getreide an und Kleegras für die Schafe.
„Für die kleinen Biohöfe sind die Pachtpreise ein Riesenproblem. Ein Hektar guter
Ackerboden kostet 500 bis 700 Euro Pacht pro Jahr, im Verkauf von der
Bodenvermögensverwertungsgesellschaft, kurz BVVG, 22 000 Euro.“ Das könnten sich nur
die größeren Betriebe unter Einsatz von Düngemitteln und bei häufigen Ernten leisten. Tober
findet es wichtig, dass die Landwirte schon im vergangenen Jahr durch die Demonstrationen
bei den Eröffnungsreden der Politiker Präsenz gezeigt haben.
Seit er zwölf ist, fährt Tober Trecker. Der rund achtstündige Trecker-Marathon macht ihm
nichts aus, die Vorderachsen sind gefedert, die Kabine ist warm, Tober hat sich dort eine
kleine Stereoanlage eingebaut. „Die Trecker sind schön bequem geworden.“
Die kleine Kolonne kommt auf den schlechten Straßen oft nur langsam voran. Auf einem
anderen Trecker sitzt Marvin Düwert (27) am Steuer. Er arbeitet auf dem kleinen DemeterHof „Alter Pfarrhof Elmenhorst“ und fährt zum dritten Mal zur Demo. Auch er kritisiert hohe
Pachten und Bodenpreise, die kleine Höfe in den Ruin treiben. „170 Hektar hat der Hof, auf
dem ich arbeite, er ernährt fünf Familien. Soziale Kompetenz müsste bei der Bemessung der
Subventionen auch eine Rolle spielen.“
Neben Düwert sitzt Joachim Maunz, sein Trecker wird auf dem Anhänger nach Berlin
transportiert. Maunz hat vor fünf Jahren in Wolfsdorf seinen Biohof gegründet. Zusammen
mit seiner Frau baut er Gemüse und Obst an, betreibt eine kleine Imkerei und vermietet
Zimmer. Ihn treibt vor allem die Empörung über das transatlantische Freihandelsabkommen
nach Berlin. „Dadurch kommt nicht nur die Gentechnik durch die Hintertür zurück, sondern
die Staaten werden entmachtet“, sagt der 48-Jährige.
Der Nebel hat sich verzogen, die drei Männer haben die Bundesstraße 96 erreicht. Hier
können sie aufs Gaspedal drücken. In Berlin wird das Fahren anstrengender. „Dort fahren
einige Leute ganz schön krass“, sagt Franz-Ludwig Tober. Hauptsache, ruhig bleiben, ist sein
Motto. Trotzdem sei die Fahrt ein bisschen wie Urlaub, „aber mit einem vernünftigen und
wichtigen Hintergrund“. Bei der Demo am Sonnabend um 11 Uhr am Potsdamer Platz wird
Tober seinen Vater treffen – er kommt mit der Bahn.
ZDF heute.de
18.1.2014
"Wir haben es satt!"-Demonstration
"Agrarindustrie trägt zu Hunger auf der Welt bei"
Bild Schweinemastanlage
Video Treibhausgase durch Branche
Video Zu 80 Prozent aus der Region
Video Wie gut ist Billig-Bio?
Kurzmeldung

Berlin: Tausende demonstrieren für eine Agrarwende 18:23 Uhr
Mehrere tausend Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben bei einer
Großdemonstration in Berlin für eine Agrarwende protestiert. Ein Bündnis aus über 50
Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie
Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden hatte zu dem Protest aufgerufen. Die
Teilnehmer forderten ein weltweites Recht auf Nahrung, gesundes und bezahlbares
Essen für alle Menschen, faire Preise sowie artgerechte Tierhaltung. Anlass der
Großdemo ist die derzeit in Berlin stattfindende Internationale Grüne Woche.
Gegen "agrarindustrielle Massenproduktion" demonstriert heute ein großes Aktionsbündnis in
Berlin - nicht weit entfernt von der Grünen Woche. Im heute.de-Interview erklärt der
Bauernführer Rudolf Bühler die Ziele der Aktion und warum er Kanzlerin Merkel mit seiner
Schweineherde besucht hat.
heute.de: " Wir haben es satt!", unter diesem Motto hat ein Aktionsbündnis zu einer
Großdemonstration in Berlin aufgerufen. Was ist aus Ihrer Sicht so schlimm an der
Agrarindustrie?
Rudolf Bühler: Mit Agrarindustrie meinen wir Riesenbetriebe, die mehrere Tausend Hektar
bewirtschaften. Wir reden auch über die Verflechtungen von Agrarchemiekonzernen, von
Landraub in Entwicklungsländern und von Sozialdumping nicht nur in Deutschland, sondern
international. Die Agrarindustrie, die von der Bundesregierung seit Jahren gefördert wird,
geht in die falsche Richtung. Wir brauchen dagegen eine bäuerliche, ökologisch gesunde
Landwirtschaft, die de facto viel effizienter ist als die Agrarindustrie, die weder
ressourceneffizient ist noch sozial verträglich.
Zur Person
Rudolf Bühler gilt als moderner Traditionalist und "Bauernführer". Der 61-jährige Biobauer
und Agrar-Ingenieur ist Gründer und Chef der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch
Hall ( Besh), die derzeit 1.460 Mitglieder umfasst. 1997 initiierte Bühler auch die Gründung
des "Verbands für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft" (Ecoland). Bühler arbeitete
als landwirtschaftlicher Entwicklungshelfer in Afrika und Asien. Er unterhält neben seinem
Öko-Bauernhof in Wolpertshausen mehrere internationale Hilfsprojekte, unter anderem in
Serbien und Rumänien sowie für indigene Völker in Indien.
heute.de: Wie begründen Sie diese Vorwürfe?
Bühler: Die Agrarindustrie nutzt zum Beispiel eine Fülle von Pestiziden und die gehen ins
Grundwasser oder schädigen die Gesundheit der Bevölkerung. Aber das fließt überhaupt nicht
in die Kosten ihrer Produkte ein. Diese Kosten muss die Gesellschaft tragen. Bundesregierung
und EU befinden sich auf einem Irrweg, wenn sie diese Art von Agrarindustrie weiter so
massiv fördern.
heute.de: Die Großbetriebe sind wichtige Arbeitgeber und versorgen Millionen von
Verbrauchern mit günstiger Ware. Da ist doch zumindest in Deutschland ein funktionierender
Markt oder wie sehen Sie das?
Bühler: Bäuerliche Betriebe und ökologische Landwirtschaft schaffen mehr Arbeitsplätze als
Monostrukturen. Global betrachtet, trägt die Agrarindustrie sogar zu Hunger auf der Welt bei.
Denn ihr Geschäft basiert auf Importen von Futtermitteln. Beispiel Sojaschrot: 99 Prozent des
europäischen Bedarfs wird importiert. Das heißt: Die EU-Agrarindustrie kauft den armen
Ländern ihr Essen weg, füttert hier Masttiere heraus und exportiert dann wieder das Fleisch.
Das ist doch Nonsens hoch drei.
heute.de: Wie stark sehen Sie die Verbraucher in der Verantwortung?
Bühler: Leider kaufen gut 60 Prozent der Konsumenten ihr Fleisch in den Discountmärkten.
Das ist natürlich eine Frage der Aufklärung und ich sehe bewusstes Essen zunehmend als
politisches Anliegen: Wenn Konsumenten ihre Lebensmittel aus dem Discounter kaufen,
unterstützen sie Agrarindustrie, Gentechnik und Sozialdumping. Wenn hochwertige
Lebensmittel verzehrt werden, so wird bäuerliche, nachhaltige und sozialverträgliche
Landwirtschaft unterstützt.
Die Grüne Woche
Die Internationale Grüne Woche in Berlin ist die weltgrößte Schau der Land- und
Ernährungswirtschaft sowie des Gartenbaus. Präsentiert werden rund 100.000 Nahrungs- und
Genussmittel, Tausende Tiere und Blüten. Regelmäßig kommen mehr als 1.500 Anbieter aus
über 60 Ländern. Partnerland der 79. Auflage vom 17. bis 26. Januar ist Estland.
Experten und Politiker diskutieren auf der Grünen Woche Fragen der modernen
Landwirtschaft und der Ernährungsbranche in zahlreichen Kongressen, Foren,
Podiumsrunden und Seminaren. Seit einigen Jahren nutzen auch Kritiker der modernen
Ernährungsindustrie die Messe als Podium.
Im vergangenen Jahr zog die Grüne Woche 407.000 Besucher an, davon waren 98.000
Fachbesucher. Gut ein Drittel der 1.574 Aussteller kam aus dem Ausland. Die Unternehmen
probieren in Berlin auch aus, wie gut neue Produkte beim Publikum ankommen.
heute.de: Jedes Jahr schließen in Deutschland etwa 10.000 Bauern ihre Betriebe. Ohne
Großproduzenten wird es Versorgungsengpässe geben, oder?
Bühler: Es sind Kleinstbetriebe, die aufgeben, weil häufig die Preise für landwirtschaftliche
Produkte nicht ihre Kosten decken. Diese Strukturen gehen dann in den mittleren Betrieben
auf. Das Land geht also nicht verloren. Aber auch ganz generell: Wir haben eine
Überproduktion in Deutschland, es wird niemand hungern. Im Gegenteil: Wenn wir etwas
weniger produzieren würden, müssten kein Fleisch und keine Milch mehr exportiert werden.
Das würde etwa Märkte in Afrika entlasten, wo billige, massiv subventionierte EU-Produkte
Waren lokaler Erzeuger verdrängen und Kleinbauern so um ihr Einkommen bringen.
heute.de: Mit einer Herde Schweine haben Sie in dieser Woche schon vor dem Kanzleramt
demonstriert. Warum das?
Bühler: Der Auftritt bei Frau Merkel hat eine Symbolik, weil genau unser SchwäbischHällisches Landschwein, eine alte, gefährdete Rasse, von uns Bauern gerettet wurde. Dieses
Schwein ist heute auch ein Symbol bäuerlichen Widerstands geworden gegen Monsanto und
die Agrarkonzerne, die 2009 das Schweinepatent – auch für unsere Tiere – durchsetzen
wollten. Unglaublich, dass die Gentech-Industrie versucht, bäuerliche Ressourcen in der
Pflanzen- und Tierzucht zu patentieren. Wir wehren uns aber dagegen, dass wir geopfert
werden sollen für die Geschäfte der Großindustrie und Chemiemultis.
Das Interview führte Marcel Burkhardt
18.01.2014
SPIEGEL ONLINE
18.1.2014
Grüne Woche: Zehntausende demonstrieren gegen die
Agrarindustrie
Zehntausende Menschen protestieren in Berlin friedlich für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft. Unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt"
forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der Bundesregierung eine
agrarpolitische Wende.
DPA
Demonstranten am Potsdamer Platz in Berlin: "Wir haben Agrarindustrie satt!"
Berlin - Mehrere zehntausend Menschen sind in Berlin für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Zu der Demonstration unter dem
Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" hatte ein breites Bündnis aus Tierschützern,
Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen aufgerufen. Am Rande der Grünen Woche
forderten die Teilnehmer von der Bundesregierung eine Wende in der Agrarpolitik.
Nach Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag etwa 30.000
Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug
vorweggefahren, hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis
zu 50 Stunden lang angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich
Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen
werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er.
Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen
sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger
Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es
allerdings verschiedene Ansichten.
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration in einer Mitteilung "ein deutliches
Stoppschild gegen Massentierhaltung in Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und
Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Biobranche
dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor
allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU
und den USA. "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein
Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet", sagte einer der
Veranstalter, Jochen Fritz.
Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um für
mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit
der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Die Polizei sperrte die Umgebung ab.
Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Berlin-Mitte hieß es unter
anderem "Kein Gen-Food" oder "Gegen Wachstumswahn". Der Protestzug hatte am
Vormittag am Potsdamer Platz begonnen, die Demonstranten liefen und fuhren anschließend
zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung friedlich. Autofahrer
mussten sich auf Staus und Umleitungen einstellen.
nck/dpa
Deutsche Wirtschaftsnachrichten
+++Breaking News+++
Zehntausende protestieren gegen Agrar-Industrie in Berlin
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 18.01.14, 14:39 | Aktualisiert: 18.01.14,
18:38 | 50 Kommentare
Am Vormittag kam es in Berlin zu Verkehrsbehinderung aufgrund einer Demonstration von
Umweltschützern. Zum Start der „Grünen Woche“ protestieren derzeit Tausende für mehr
Tier- und Umweltschutz und besseres Essen. Der Slogan „Wir haben Agrarindustrie satt“
richtet sich auch an Regierungsvertreter aus mehr als 70 Staaten, die später zu einer
Konferenz in Berlin zusammenkommen.
Tausende Menschen demonstrieren bei der Auftaktkundgebung in Berlin. (Foto:
Facebook/Wir haben es satt)
In Berlin sind am Vormittag tausende Demonstranten auf dem Potzdamer Platz zu einer
Demonstration für mehr Tier- und Umweltschutz zusammengekommen. Am Vormittag
kam es zu Verkehrsbehinderungen aufgrund des Demonstrationszuges.
Zum Start der Grünen Woche richten sich die Proteste auch gegen die Agrar-Industrie.
Regierungsvertreter aus über 70 Ländern wollen auf einer Konferenz in Berlin am Samstag
über die Sicherung der Welternährung beraten.
Die Demo findet statt unter dem Titel „Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute
Landwirtschaft. Für Alle!” Die Spekulationen mit Grundnahrungsmittel treiben weltweit die
Preise in die Höhe. Die EU ist bemüht, dem einen Riegel vorzuschieben (mehr hier).
Der weltweite Kampf um die Lebensmittel ist jedoch nicht mehr aufzuholen. Investoren
streiten sich weltweit um die wertvollsten Ackerflächen (hier). Konzerne wie Monsanto
wollen ihre genmanipulierten Lebensmittel weltweit – auch in der EU – auf den Markt
bringen. (hier).
Auf der Demonstration sind auch Banner gegen das Freihandels-Abkommen TTIP zu sehen.
Durch das Abkommen zwischen den EU und der USA könnte Fleisch mit Chlor- und
Hormonzusätzen auf den europäischen Markt gelangen (mehr zum Anflug der ChlorHühnchen – hier).
FINANZNACHRICHTEN.DE
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30.000 Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie! /
Die wachsende "Wir haben es satt!"-Bewegung demonstriert für eine
bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und gutes Essen
Berlin (ots) - Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen heute
30.000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die DemonstrantInnen forderten von
Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik.
Statt weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die
Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.
"Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und
subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt,
Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im
Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt", sagt
Jochen Fritz vom "Wir haben es satt!"-Bündnis. "Wir erwarten von der neuen
Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den
Hunger in der Welt bekämpft."
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU
und den USA (TTIP). "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein
Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große
Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik
durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante
Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das "Wir haben es satt!"-Bündnis aus über 100
Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und
VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
OTS: Campact e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/64126 newsroom via RSS:
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Pressekontakt: Interview-Anfragen: Jochen Fritz, [email protected], Tel.: 01718229719
Reinhild Benning, [email protected], Tel.: 0175-7263779
Allgemeine Anfragen: Iris Kiefer, [email protected], Tel.: 01578-4910302
www.wir-haben-es-satt.de
© 2014 news aktuell
TOP AGRAR ONLINE
Alle Jahre wieder: Demo gegen die "Agrarindustrie"
18.01.2014, von Alfons Deter
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Demonstration der Kritiker am Samstag in
Berlin Unter dem Motto "Wir haben Agrarwirtschaft satt" fand am Samstag die jährliche
Demonstration von Kritikern der heutigen Landwirtschaft statt. Rund 30.000 Menschen mit
etwa 70 Schleppern sollen es nach RBB-Angaben dieses Mal gewesen sein.
Sie forderten besseren Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft sowie von der
Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Statt weiterhin "Klientelpolitik für die
Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und
ökologische Agrarwende" einsetzen, hieß es.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen
die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis
"Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt
und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das
geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen
schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und
Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.
Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
Darüber hinaus gelang es einigen Aktivisten, am Funkturm auf dem Messegelände ein
Transparent auszurollen. Auch in den Messehallen selbst gab es einige Aktionen, darunter
auch auf dem Erlebnisbauernhof.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte nach RBBInformationen, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle
Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und
haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten,
"weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute
Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über
den Weg dorthin gebe es verschiedene Ansichten.
DBV-Präsident Joachim Rukwied stellte dagegen klar, dass die Branche nicht mehr bereit sei,
über "Kampfthemen" mit Menschen zu diskutieren, die eine andere Landwirtschaft wollen.
Berliner Morgenpost
18.01.14, 15:36
DEMONSTRATION
Tausende bei Demo zur Grünen Woche in Berlin
Der Protest führt zu Verkehrsproblemen in Berlin. Am Vormittag zogen
Tausende Teilnehmer vom Ostbahnhof zum Potsdamer Platz. Darunter
viele Bauern mit ihren Traktoren.
Foto: REUTERS
Am Sonnabend zogen Demonstranten unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute
Landwirtschaft. Für alle!" durch Berlin
Mehrere zehntausend Menschen sind am Sonnabend in Berlin für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Wir haben
Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der
Bundesregierung eine agrarpolitische Wende.
LINKS
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Großveranstaltung: Häppchen für Häppchen über die Grüne Woche in Berlin
Messe: Grüne Woche 2014 in Berlin – Tickets, Infos & Öffnungszeiten
Agrarmesse: Was Sie für einen Besuch der Grünen Woche wissen müssen
Nach Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag etwa 30.000 Menschen
an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren,
hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang
angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten
an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen
auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass
die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken
machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher
Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Ansichten.
Kritik am geplanten Freihandelsabkommen zwischen EU und USA
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut einer Mitteilung "ein deutliches
Stoppschild gegen Massentierhaltung in Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und
Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche dürften
keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor allem auf
industrielle Massenproduktion setze.
Die Veranstalter – ein Bündnis aus Tierschützern sowie Verbraucher-, Umwelt- und
Bauernorganisationen – kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der
EU und den USA. "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein
Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet", sagte einer der
Veranstalter, Jochen Fritz, laut Mitteilung.
Protestierende kletterten auf Funkturm
Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um für mehr
Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der
Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Die Polizei sperrte die Umgebung ab.
Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Berlin-Mitte hieß es unter
anderem "Kein Gen-Food" oder "Gegen Wachstumswahn". Der Protestzug hatte am Vormittag
am Potsdamer Platz begonnen, die Demonstranten liefen und fuhren anschließend zum
Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung friedlich. Autofahrer mussten sich
auf Staus und Umleitungen einstellen.
Quelle: dpa/jkw
RBB Online
Play
Abendschau | 18.01.2014 | Antje Tiemeyer
Protestaktionen in Berlins Mitte und an der Messe - 30.000 Menschen
demonstrieren für eine Agrarwende
"Wir haben Agrarwirtschaft satt": Unter diesem Motto sind am Samstag in Berlin rund 30.000
Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten anlässlich der Grünen Woche einen
besseren Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft. Aktivisten gelang es zudem, auf den
Funkturm neben den Messehallen zu klettern und dort ein Transparent zu entrollen.
Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Berlin für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Wir haben
Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer von der Bundesregierung eine agrarpolitische
Wende.
Nach Informationen des Veranstalters nahmen etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teil.
Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige Landwirte seien
mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang angereist. Der Protestzug
begann am Vormittag am Potsdamer Platz und endete am Kanzleramt.
Aktivisten entrollten am Funkturm ein
Plakat mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen"
Aktivisten klettern auf Funkturm
Anlass der Proteste war die Agrarmesse Grüne Woche, die derzeit auf dem Berliner
Messegelände stattfindet. Hier kletterten am Samstag zudem einige Protestierende auf den
Funkturm, um für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein
Transparent mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Darunter war das Symbol der
drei Affen zu sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen. Die Gruppe "Grüne
Woche demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier- und Umweltschützern gegründet. Bereits
am Freitag war es nach der Eröffnung der Grünen Woche zu Protesten von Tierschützern
gekommen.
Gegen Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik
Bei ihrer Demonstration in Berlins Mitte forderten die Teilnehmer einen Kurswechsel in der
Agrarpolitik. Statt weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich
die Bundesregierung für eine "tiergerechte und ökologische Agrarwende" einsetzen.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen
die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis
"Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt
und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das
geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen
schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und
Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes
für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in
Deutschland gefördert werden.
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Play Fullscreen
Für mehr Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft sind am 18. Januar 2014 zehntausende
Menschen in Berlin auf die Straße gegangen.
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Breites Bündnis von Verbänden und Organisationen
Träger der Großkundgebung, die seit 2011 jedes Jahr stattfindet, ist ein breites Bündnis von
rund 100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie von
Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden. Zu ihnen zählen unter anderen der Bund für
Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Hilfsorganisationen Brot für die Welt
und Misereor, die Bürgerrechtsbewegung Attac und die Erzeugergemeinschaften Demeter
und Bioland.
"Deutliches Stoppschild"
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut Mitteilung "ein deutliches
Stoppschild gegen Massentierhaltung in Mastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und
Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche
dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor
allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Landwirtschaftsminister Friedrich auf der
Grünen Messe
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich
Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen
werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er.
Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen
sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger
Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es
verschiedene Ansichten.
Stand vom 18.01.2014
DER TAGESSPIEGEL
Demo in Berlin
2400 Liter Protestsuppe für die Bauern
10:39 UhrVon Eva Riedmann
Bild vergrößernKochstunde in BerlinKreuzberg. Am Freitag wurde gerührt, am Sonnabend wird verteilt. - Foto: Eva Riedmann
400 Menschen haben am Postbahnhof unter dem Motto "Auf den Teller statt in die
Tonne" Gemüse geschnippelt, das sonst keiner will: 1000 Kilo. Nun wird die
Protestsuppe am Samstag um 14 Uhr auf der Großdemo gegen Agrarindustrie und
Massentierhaltung verteilt. Mahlzeit!
In einem Zirkuszelt, mitten in der Manege, angeleuchtet von bunten Schweinwerfern steht
Chefkoch Wam Kat und rührt in seinem Suppentopf, so groß wie zwei übereinander
gestapelte LKW-Reifen. Der metallene Kochlöffel sieht aus wie ein Ruder. Der Dampf, der
sich aus dem Topf schlängelt, riecht nach Zwiebeln und Ingwer. Ein zotteliger, grauer Zopf
schaut unter Wam Kats schwarzer Mütze hervor. Man muss sofort an den Druiden Miraculix
aus „Asterix und Obelix“ denken, der seinen Zaubertrank kocht.
Wam Kat rührt nicht in einem Zaubertrank, sondern in einer Protestsuppe. Am Samstag wird
die Suppe auf der Abschlusskundgebung der Demonstration gegen Agrarindustrie und
Massentierhaltung, die in diesem Jahr zum vierten Mal in Berlin stattfindet, verteilt.
Seit 35 Jahren ist der Holländer schon Demo-Koch. Sechs solcher Töpfe wird er an diesem
Freitagabend noch kochen. 2400 Liter Suppe aus 1000 Kilo Gemüse.
„Wir müssen für fast 9000 Leute kochen. Wir haben uns gefragt, wie sollen wir das
schaffen?“, sagt Nadja Flohr-Spence von der Organisation „Slow Food“. Sie steht im
Schnippel-Zelt, das direkt gegenüber von Wam Kats Koch-Zelt liegt. Um sie herum sitzen
rund 300 Menschen, auf Bierbänken oder auf dem Boden, und schneiden Kohlrabi, rote Bete,
Kartoffeln und Möhren. Zwischen dem Gemüse stehen Bierflaschen. Lammsbräu,
ökologisches Biobier. In der Manege ist ein DJ-Pult aufgebaut, sechziger-Jahre-Musik
wummert aus den Boxen, auf der Tanzfläche hüpfen zwei junge Frauen. „Wir haben uns
überlegt: wir brauchen Musik, dann kommen die Leute und helfen uns beim Gemüse
schneiden“, erzählt Flohr-Spencer. Zum dritten Mal veranstaltet „Slow Food“ die
„Schnippeldisko“ am Tag vor der Großdemonstration. Das Publikum ist gemischt. Kinder,
Studenten, Rentner – hier dürfen alle mitschneiden.
Mehr zum Thema
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Messegelände Berlin: Sonnabend ist die Grüne Woche länger geöffnet
Protest in Friedrichshain und Mitte: Tausende Bauern rollen im Traktor nach Berlin
Landwirtschaftsmesse: Grüne Woche startet in Berlin
Berlin-Spandau: Florida, die Atombombe und iranisches Eis
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos im Interview: "Die EU hat die höchsten
Standards"
Start der Grünen Woche: Minister Friedrich erwartet höhere Lebensmittelpreise
Verbraucher sollen wieder vertrauen: Die Lebensmittelbranche will mehr
Transparenz schaffen
Auch Carolin Saam ist zum Schnippeln gekommen. Sie kniet auf dem Boden, vor ihr zwei
aneinandergeschobene Bierbänke, auf denen Brettchen mit geschnittenem Kohlrabi liegen.
Die 24-jährige studiert in Berlin Agrarwissenschaften. Sie ist hier, weil sie es schade findet,
dass Supermärkte tonnenweise Lebensmittel wegschmeißen, anstatt sie zum Beispiel an die
Tafel weiter zu geben. Sie sagt Sätze wie „Menschen in anderen Länder müssen verhungern.“
Die nötige Portion Idealismus bringt auch Wam Kat mit. Mittlerweile ist der Suppentopf voll,
der 57-jährige schiebt einen überdimensionalen Pürierstab durch die ockerfarbene Masse. In
seine Suppe kommt nur Gemüse mit Schönheitsfehlern, das im Supermarktregal keine Chance
hätte: krumme Karotten, zu klein geratene Kartoffeln oder vom Hagel verbeulte Kürbisse.
„Das Gemüse kommt direkt vom Bauern und würde eigentlich weggeschmissen werden“,
erzählt der Koch und püriert weiter. Fleisch komme in die Suppe selbstverständlich nicht.
Hier ist alles vegan.
- 20.000 Bauern aus ganz Deutschland werden am heutigen Sonnabend zur großen
Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt" in der Innenstadt erwartet. Viele
kommen mit ihren Traktoren. Am Potsdamer Platz ist um 11 Uhr eine Auftaktveranstaltung
geplant. Der Tross rollt dann durch das Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu
Verkehrsbehinderungen kommen; betroffen ist auch der BVG-Verkehr.
Berliner Zeitung
Grüne Woche in Berlin
Zehntausende Menschen für mehr Tierschutz auf der Straße
Von Sascha Meyer und Sophia Weimer
Foto: dpa
Politische Grüne Woche in Berlin: Am Rande der Messe haben Regierungsvertreter aus der
ganzen Welt am Sonnabend über die Welternährung und den Klimawandel beraten. Auf der
Straße riefen zehntausende Demonstranten nach mehr Tier- und Umweltschutz in der
Landwirtschaft.
Für den Kampf gegen den Hunger in der Welt haben Regierungsvertreter aus knapp 70
Staaten in Berlin eine Stärkung der globalen Landwirtschaft angemahnt. Angesichts des
Klimawandels und begrenzter Ressourcen müsse Lebensmittelproduktion widerstandsfähiger
gemacht werden, sagte Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach einer
Konferenz mit Amtskollegen und Vertretern internationaler Organisationen am Samstag am
Rande der Agrarmesse Grüne Woche. Zur weltgrößten Branchenschau demonstrierten in
Berlin Zehntausende Menschen für mehr Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft.
Die Agrarminister sprachen sich unter anderem dafür aus, die Nutzpflanzenforschung stärker
zu fördern. Die Vielfalt von Produktionsmethoden und Betriebsformen sei zu erhalten.
Friedrich sagte, der Zugang zu Bildung und Ausbildung müsse garantiert werden, um die
landwirtschaftliche Qualifikation weltweit zu erhöhen.
Internationale Experten forderten, den Klimawandel und die Folgen der Landwirtschaft für
die Natur stärker zu beachten. „Die Welt braucht mehr Nahrungsmittel“, sagte der Direktor
des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, in Berlin. Deutliche Steigerungen der Produktion
könne man sich in den heutigen Agrarsystemen aber nicht mehr leisten, erklärte er mit Blick
auf hohen Wasserverbrauch der Landwirtschaft.
Grüne Woche von Protest begleitet
Bildergalerie (8 Bilder)
Weltbank-Vizepräsidentin Rachel Kyte sagte, der Klimawandel werde den Pflanzenanbau in
manchen Regionen erschweren. Im südlichen Afrika drohten etwa Hitze und stärkere Dürren,
in Südostasien extreme Wetterverhältnisse. Betroffene Bauern müssten sich wappnen können,
zum Beispiel passende widerstandsfähige Maissorten zu pflanzen.
Friedrich sagte, lokale Pflanzensorten könnten durch konventionelle Züchtung „noch
leistungs- und widerstandsfähiger gemacht werden“. Kleinbauern in ärmeren Ländern
müssten Zugang zu Saatgut haben. Neben Hunger sei auch Mangelernährung durch zu
einseitige Kost ein Problem. Davon seien nach UN-Angaben rund zwei Milliarden Menschen
betroffen.
Mehr dazu
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Grüne Woche
Demonstranten besetzen Funkturm
Anlässlich der Grünen Woche gingen in der Hauptstadt Zehntausende Menschen für besseren
Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße. Unter dem Motto „Wir haben
Agrarindustrie satt“ forderten sie von der Bundesregierung eine politische Wende. Auf
Transparenten hieß es „Kein Gen-Food“ oder „Gegen Wachstumswahn“. Die Veranstalter
sprachen von 30 000 Teilnehmern, rund 70 Traktoren seien mitgerollt.
Friedrich begrüßte es, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten. Über den Weg zu einer
guten Landwirtschaft gebe es verschiedene Ansichten. Auf dem Berliner Messegelände
kletterten einige Protestierende den Funkturm hinauf und entrollten ein Transparent.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Agrarminister auf, drastische
Preissprünge bei Lebensmitteln zu verhindern. „Wer den Hunger in der Welt bekämpfen will,
kann nicht gleichzeitig Biosprit fördern und die Spekulation mit Nahrungsmitteln weiter
laufen lassen“, sagte Geschäftsführer Thilo Bode der Nachrichtenagentur dpa. Friedrich
meinte mit Blick auf die Energiewende in Deutschland, er sehe momentan keine so
dramatische Flächenkonkurrenz zwischen Bioenergie und Lebensmittelproduktion, dass man
eingreifen müsse. (dpa)
Neues Deutschland
19.01.2014
Inland
30.000 haben die Agrarindustrie satt
Gegen »Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik«: Demonstration gegen
Hunger in der Welt und für artgerechte Tierhaltung
Foto: dpa/Daniel Naupold
Berlin. Rund 30.000 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Samstag bei einer
Großdemonstration in Berlin für eine bessere Landwirtschaft protestiert. Sie forderten von der
Bundesregierung einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Ein Bündnis aus nach
Veranstalterangaben rund 100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen
sowie Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden hatte zu dem Protest aufgerufen.
Angeführt wurde der Zug zum Bundeskanzleramt von Hunderten Bauern sowie 70 Traktoren.
Unter dem Motto »Wir haben Agrarindustrie satt« forderten die Teilnehmer unter anderem
Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt, gegen den Einsatz von Gentechnik in der
Nahrungsmittelproduktion sowie eine artgerechte Tierhaltung. Anlass der Großdemonstration
war die weltweit größte Ernährungsmesse, die Internationale Grüne Woche in Berlin.
»Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und
subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt,
Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im
Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt«, sagte
Jochen Fritz vom »Wir haben es satt!«-Bündnis. »Wir erwarten von der neuen
Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den
Hunger in der Welt bekämpft.«
Foto: dpa/Kay Nietfeld
Konkret kritisiert wurde unter anderem ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen den
USA und der EU. Befürchtet wird, dass damit die europaweit geltenden Mindeststandards für
Nahrungsmittel aufgeweicht werden könnten. »Chlorhühnchen, Hormonfleisch und
Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab«, erklärte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. Nötig sei eine Landwirtschaft, in der
bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export.
Ein neues Denken in der Agrarpolitik forderte auch der Deutsche Tierschutzbund. Dessen
Präsident, Thomas Schröder, erklärte: »Immer größere Bestände in immer intensiveren
Haltungen mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren sind ein Irrweg.« »Die
bäuerliche Landwirtschaft ist nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt. Es ist ein
nachhaltiges landwirtschaftliches Modell, das natürliche und menschliche Ressourcen
respektvoll nutzt und so soziale und Ernährungssicherheit weltweit garantiert«, betonte auch
Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International.
Unterdessen sprach sich Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) für eine
engere Verzahnung von Agrar- und Ernährungspolitik aus. »Der Erhalt landwirtschaftlicher
Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine überlebenswichtige Notwendigkeit. Einmal verloren
gegangene Pflanzensorten sind nicht wieder rückholbar. Deshalb müssen wir unsere
genetischen Ressourcen weltweit dauerhaft erhalten und besser nutzbar machen«, sagte
Friedrich auf dem Agrarministergipfel. Das Treffen von über 70 Agrarministern aus der
ganzen Welt fand ebenfalls im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt. epd/nd
BR Bayern 2
"Wir haben es satt"
Bayern demonstrieren für Agrarwende
Bei der großen Demo in Berlin „Wir haben es satt!" sind besonders viele Bauern, Imkerinnen
und Gärtner aus Bayern dabei.
Stand: 16.01.2014
"Wir haben es satt": Bayern demonstrieren für Agrarwende
Es ist klar, daß die „Grüne Woche“ im Winter stattfindet, denn das ist traditionell die
Jahreszeit, in der Bäuerinnen und Bauern noch am ehesten Zeit haben. Und da es in den
Hallen dieser Agrar-Großveranstaltung auch angenehm warm ist, geht es dort alljährlich zu
wie auf einem riesigen Markt. Unangenehm ist der Januar-Termin allerdings für viele andere,
nämlich für die zehn- bis zwanzigtausend Menschen, die am Samstag zur Gegenveranstaltung
in die Hauptstadt einladen. Unter dem Titel „Wir haben es satt“ treffen die
Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) und viele andere Organisationen
zusammen, um gegen die Industrialisierung unserer Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie
fordern eine Landwirtschaftspolitik, in der nicht Konzerne sondern bäuerliche
Familienbetriebe im Vordergrund stehen. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß bei dieser
Demonstration besonders viele Teilnehmer aus Bayern kommen. Werner Bader hört sich für
die Bayernchronik unter ihnen um.
SVZ
Gegen Massentierhaltung Dargelützer beteiligen sich an Demonstration in Berlin
vom 16. Januar 2014
Aus der Redaktion der Parchimer Zeitung
Bürgerinitiative gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage macht mobil
Auftaktdemo in Parchim
Foto: Pätzold
Mehrere Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage in
Dargelütz beteiligen sich am Sonnabend an einer Demonstration gegen Massentierhaltung in
Berlin. Die Demo führt vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt. Unter dem Motto „Wir
haben Agrarindustrie satt “ findet die Demo anlässlich der Grünen Woche in Berlin statt. Sie
richtet sich laut Initiatoren gegen die verheerenden Zustände in der industriellen
Landwirtschaft und hat zum Ziel, die Agrarwende zu unterstützen und ein Zeichen für mehr
Tierschutz, mehr Umweltschutz und soziale Arbeitsbedingungen in der Agrarwirtschaft zu
setzen.
Die Bürgerinitiative Dargelütz macht gegen den Bau einer großen Schweinemastanlage vor
den Toren von Parchim mobil und hat dazu auch mehrere spektakuläre Aktionen in der
Öffentlichkeit gestartet. Dazu gehörten Demonstrationen in der Kreisstadt und in Schwerin,
wo allein 500 Unterschriften gegen die Massentierhaltung gesammelt wurden.
von MBEI
erstellt am 16.Jan.2014 | 17:29 Uhr
BERLIN ONLINE
Misereor dpa
Demonstration: "Wir haben Agrarindustrie satt!"
17.01.2014
Bei der "Wir haben es satt!"-Demonstration am 18. Januar 2014 wird das
Entwicklungshilfswerk Misereor auf den Zusammenhang zwischen der agrarpolitischen
Ausrichtung Deutschlands und der EU und dem Hunger weltweit aufmerksam machen.
"Das Thema "Hungerbekämpfung" steht dieses Jahr ganz oben auf der Forderungsliste der
Demonstration am Samstag unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen.
Gute Landwirtschaft. Für Alle!", erklärt Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und
Ernährung bei Misereor. "Um den Hunger zu bekämpfen brauchen wir eine global gerechte
Agrarpolitik, die die bäuerliche Landwirtschaft hier und in den Entwicklungsländern und
nicht einseitig die exportorientierte Agrarindustrie fördert", so Kerstin Lanje.
Das breite gesellschaftliche "Wir haben es satt!"-Bündnis von über 100 Organisationen
möchte mit der Demonstration auf die weltweit dramatischen Folgen der agrarindustriellen
Massenproduktion für Bäuerinnen und Bauern hier und in Entwicklungsländern,
Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt hinweisen. Zur Demonstration in
Berlin werden erneut Tausende Menschen erwartet.
Die Demonstration startet um 11 Uhr, erstmalig auf dem Potsdamer Platz in Berlin, und führt
am Bundesrat, dem Landwirtschaftsministerium sowie der Vertretung der EU vorbei zum
Kanzleramt. Bei der Abschluss- Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt sprechen u.a.
Kerstin Lanje (Misereor) und Francis Ngang vom afrikanischen Misereor-Partnernetzwerk
Inades, Felix Prinz zu Löwenstein (Vorsitzender des Bunds Ökologische
Lebensmittelwirtschaft) und Hubert Weiger (Vorsitzender des Bunds für Umwelt und
Naturschutz Deutschland).
DER TAGESSPIEGEL
Protest in Friedrichshain und Mitte Tausende Bauern rollen im
Traktor nach Berlin
10:52 Uhrvon Claus-Dieter Steyer
Bild vergrößernDie Bauern kennen den Weg.
Sie waren nämlich schon einige Mal hier - wie 2009. - Foto: Imago
UpdateBis zu 20.000 Menschen treffen sich gerade am Potsdamer Platz. Aber warum
sind sie eigentlich hier? Und wie lange dauert die Fahrt in so einem Trecker? Wir
sprachen mit einem Landwirt.
20.000 Bauern aus ganz Deutschland rollen am heutigen Sonnabend zur großen
Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt" in die Innenstadt - am Potsdamer Platz
stauen sich bereits die Traktoren. Straßen sind gesperrt; BVG-Busse kommen nicht mehr
durch. Um 11 Uhr eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Tross rollt dann durch das
Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu Verkehrsbehinderungen kommen. Einer der
Teilnehmer der Demo ist der 49-jährige Stefan Palme aus der Uckermark.
Herr Palme, wie lange dauert eigentlich die Fahrt von ihrem Betrieb mit dem Trecker
nach Berlin?
Vom Gut Wilmersdorf bei Angermünde sind es gut 90 Kilometer.
Da ich nicht auf der Autobahn fahren darf, bin ich drei Stunden unterwegs.
Allein?
Nein, aus meinem Betrieb kommt noch ein Kollege mit. Zwei weitere Traktoren machen sich
aus dem Nachbardorf auf den Weg. Um fünf Uhr in der Frühe ist gemeinsame Abfahrt.
Warum nehmen Sie die Belastungen auf sich?
Ich ärgere mich sehr über die Benachteiligung von uns Bio-Bauern durch die Politik und den
Deutschen Bauernverband. Wenn wir jetzt nichts ändern, geht es der ganzen Bio-Branche an
den Kragen.
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Start der Grünen Woche: Minister Friedrich erwartet höhere Lebensmittelpreise
Verbraucher sollen wieder vertrauen: Die Lebensmittelbranche will mehr
Transparenz schaffen
Reicht die Nachfrage nach Bio-Produkten nicht aus?
Doch, die Zuwachsraten sind enorm. Allerdings importiert Deutschland den größten Teil der
Premiumprodukte der Landwirtschaft, statt die regionalen Märkte zu stärken. Seit Jahren
verharrt der Flächenanteil der Öko-Landwirtschaft in Brandenburg bei zehn Prozent.
Woran liegt das?
Ein Sportler erzielt mit Doping in der Regel bedeutend höhere Leistungen als ein Athlet ohne
unterstützende Substanzen. Die Bio-Branche will und muss ohne Chemie auskommen und
erzielt gegenüber der konventionellen Landwirtschaft geringere Erträge. Dafür brauchen wir
einen finanziellen Ausgleich. Derzeit bekommen alle aber die gleichen Subventionen.
Warum brauchen wir unbedingt eine einheimische Bio-Branche?
Damit wir Folgen einer Monokultur, wie wir das gerade beim Mais erleben, vermeiden. Die
Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt nimmt sonst erheblich Schaden, wie wir das in
unserem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin feststellen müssen. Leider erzielen die
immer größer werdenden Agrargesellschaften ihre kurzfristigen Gewinne auf Kosten der
Natur. Da ist wenig nachhaltig. Außerdem verschwinden immer mehr dörfliche Strukturen auf
dem Lande, wenn nur noch Großbetriebe überleben.
Was erhoffen Sie sich von der Demo?
Aufmerksamkeit für die Sorgen der Bio-Branche, die unser ganzes Land betreffen. Wir
fordern eine viel bessere finanzielle Unterstützung, damit sich nicht zuletzt wieder mehr
konventionelle Betriebe für die Bio-Branche entscheiden.
Der Demonstrationszug startet heute um 11 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem
Potsdamer Platz. Von dort geht es auf der Leipziger Straße in die Wilhelmstraße. Dann
überquert der Zug die Straße Unter den Linden. Über die Neustädtische Kirchstraße, die
Dorotheenstraße , die Scheidemannstraße und die Heinrich-von-Gagern-Straße wird das
Bundeskanzleramt erreicht, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Weitere Infos unter
www.wir-haben-es-satt.de
TAZ.DE
18.1.2014
Protest gegen Agrarindustrie in Berlin
Stoppschild gegen Massentierhaltung
30.000 Menschen haben am Samstag in Berlin für eine nachhaltigere Landwirtschaft
demonstriert. Derzeit findet dort die Agrarmesse „Grüne Woche“ statt.
Findet prima, dass viele Menschen sich Gedanken „um die Welternährung“ machen:
Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Bild: dpa
BERLIN dpa | Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Berlin für einen besseren
Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Wir
haben Agrarindustrie satt“ forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der
Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Nach Informationen des Veranstalters hatten
bis zum frühen Nachmittag etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund
70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es.
Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich
Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. „Alle Argumente, die dort vorgetragen
werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung“, sagte
Friedrich. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, “weil es zeigt, dass viele
Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung“.
Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen.
Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Argumente. Grünen-Chefin Simone Peter nannte
die Demonstration laut einer Mitteilung ein deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung
in Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen. Der Ökolandbau
zeige, dass es auch anders gehe.
Der Bio-Branche dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue
Landwirtschaftsminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze. Die Veranstalter
– ein Bündnis aus Tierschützern sowie Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen –
kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union
und den USA. „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein
Freihandels-abkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet“, sagte einer
der Veranstalter, Jochen Fritz, laut Mitteilung.
„Gegen Wachstumswahn“
Auf dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um
während der Agrarmesse für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie
entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Bloß nicht genau hinsehen“. Die Polizei sperrte
die Umgebung ab. Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Mitte
hieß es unter anderem „Kein Gen-Food“ oder „Gegen Wachstumswahn“.
Der Protestzug begann am Vormittag am Potsdamer Platz, die Demonstranten liefen und
fuhren dann zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief der Protest friedlich. Nur die
Autofahrer mussten sich in Friedrichshain und Mitte auf Staus und Umleitungen einstellen.
Aufruf zur 4. "Wir haben es satt!"Demonstration in Berlin
Wir haben Agrarindustrie satt!
Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle!
+++ Mehr als 840 Millionen Menschen hungern weltweit +++ Höfesterben in
Deutschland: jedes Jahr schließen 10.000 Betriebe +++ Deutschland importiert
Ernährungsgüter im Umfang von über 18 Millionen Hektar +++ 40 Millionen neue
Mastplätze für Hühner und 2,5 Millionen Mastplätze für Schweine in Deutschland
geplant +++ Antibiotika-Resistenzen aus der Tiermast bedrohen die Gesundheit +++
Freihandelsabkommen zwischen EU und USA könnte Gentechnik die Tür öffnen +++
Drei multinationale Unternehmen kontrollieren weltweit über 50 % des Saatguthandels
+++ Jedes Jahr stirbt ein Drittel der Bienenvölker in Europa und in den USA +++
Weltweit sind die Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für Bäuerinnen und
Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt dramatisch. Die neue
Bundesregierung muss jetzt handeln und für eine gerechte und global verantwortliche
Agrarpolitik sorgen. Schluss mit der Klientelpolitik für die Agrarindustrie!
Dafür braucht es unseren Protest! Am 18. Januar 2014 werden wir für eine bäuerliche und
ökologischere Landwirtschaft mit vielen Tausend Menschen in Berlin auf die Straße gehen.
Wir fordern:
Stoppt:
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Recht auf Nahrung weltweit!
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den Hunger!
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Gesundes und bezahlbares Essen für
alle!
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die Lebensmittelskandale!
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Faire Preise und Marktregeln für die
Bauern!
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das Bauernhöfesterben!
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Artgerechte Tierhaltung ohne
Antibiotika-Missbrauch!
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die Megaställe!
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Freiheit für die Saatgutvielfalt!
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die geplante EU-Saatgutverordnung!
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Bienen- und umweltfreundliche
Landwirtschaft!
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die Monokulturen!
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Förderung regionaler
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die Gentechnik auf dem Acker und
Futtermittelerzeugung!
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Zugang zu Land weltweit für alle!
im Stall!

die Landnahme durch Staaten und
Investoren!
Bürgerinnen und Bürger, Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen und GärtnerInnen, Tier- und
UmweltschützerInnen, Erwerbslosen-Initiativen und Eine-Welt-AktivistInnen: Seid dabei,
wenn wir gemeinsam vor dem Kanzleramt protestieren!
Für gutes Essen und gute Landwirtschaft für alle und weltweit!
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