attachment_id=737 - Peace Foundation

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25 Jahre Mauerfall – Gedenkstättenfahrten nach Deutschland aus Erster Hand.
Aktive Friedensreisen – Travel for Peace – veranstaltet seit 1998
Gedenkstättenfahrten nach Polen und Deutschland. Das Ziel der Fahrten ist
Jugendlichen den Glauben zu geben, dass Konflikte gelöst werden können, dass
Frieden geschaffen werden kann, und dass ihre eigenen Handlungen und Haltungen
ausschlaggebend sind. Unsere Fahrten haben mit dem Kampf gegen Neonazismus in
Norwegen gestartet und haben dann noch die Themen Fremdenhass, Judenhass,
Mobbing und Eigenverantwortung dazu genommen. Außerdem werden auf unseren
Fahrten die Menschenrechte, die Menschenwürde und die Bedeutung der Demokratie
angesprochen. Ich habe 1992 erst Weiße Busse nach Auschwitz gegründet und dann
1998 Aktive Friedensreisen und 2013 Peace Foundation Germany. Zusammen mit
Weiße Busse und Aktive Friedensreisen haben jetzt schon über 300 000 Jugendliche
im Alter von 16 Jahren, Eltern und Lehrer auf unseren Fahrten teilgenommen. Das hat
meiner Meinung nach dazu geführt, dass Norwegen das Land in Europa mit den
wenigsten Neonazis ist.
In Norwegen gehen die Schüler erst nach der 10. Klasse ins Gymnasium. Lehrer von
den Gymnasien erzählen mir, dass man sehr gut entdeckt, welche Schüler auf
unseren Fahrten gewesen sind. Sie sind viel engagierter und wissenshungrig.
Wir haben auf unseren Fahrten Zeitzeugen vom 2. Weltkrieg; doch da gibt es nicht
mehr viele und die sind oft über 90 Jahre alt. Doch Völkermord passiert leider immer
wieder. Wir dachten, dass das nie mehr passieren würde nach den Gräueltaten im 2.
Weltkrieg. Doch es ist wieder passiert und wir nehmen die neuen Zeitzeugen von den
neuen Völkermorden mit nach Auschwitz, damit sie ihre Geschichte den Jugendlichen
erzählen können.
Wir fragen die Zeitzeugen: was können wir tun, damit wir Völkermord und Diktatur
verhindern können? Die meisten Antworten: Das schlimmste was es gibt ist die
Gleichgültigkeit. Ich glaube, dass auf unseren Fahrten niemand gleichgütig
zurückkommt.
Wir fokussieren auch darauf, dass jeder Mensch zum Frieden beitragen kann, egal
welchen Ausgangspunkt man hat. Wir lernen auch in der Schule des Lebens und
Lebenserfahrung kann viel Kraft geben. Nach meiner schwierigen Kindheit mit Gewalt,
Alkoholismus, Übergriffen und Vernachlässigung, in der ich ab dem 14 Lebensjahr
arbeiten und mich selbst ernähren musste, ohne weiteren Schulgang, dachte ich,
dass mein Leben kaputt ist und bleibt.
Ein Lehrer sagte zu mir: erzähle mir nicht was Du erlebt hast, sondern lieber, was Du
aus den Erlebnissen gemacht hast. Auf einmal erkannte ich, dass ich eine Person mit
einer großen Ressource bin und durch meine Erlebnisse viel beitragen kann, diese bei
anderen zu wecken.
ADM. DIREKTØR: Helga Arntzen POSTADR: Postboks 19, N-4951 Risør BESØKSADR: Fredshuset, Kranvn 4b
TLF: + 47 37 15 39 00 FAX: + 47 37 15 43 58 MOBIL +47 952 38 199, BANKGIRO: 2860 10 47073
E-POST: [email protected] INTERNETT: www.aktive-fredsreiser.no FORETAKSNR: 984 660 030
In meiner Schulzeit in Ost-Berlin, wo ich bei den Jungen Pionieren war und wir dazu
angehalten wurden, Informanten zu sein und ich berichtete, dass meine Mutter
flüchten wollte, wäre sie ja fast im Stasi-Gefängnis gelandet.
Ich bin sehr dankbar, dass es gut ausgegangen ist; ich hätte mir nie verzeihen
können.
Ich weiß, was Gehirnwäsche ist. Erst als mir ganz klar wurde, dass jeder Mensch die
Verantwortung für sein Leben trägt, egal wie der Ausganspunkt ist, hat sich mein
Leben zum Guten gewandelt. Ohne einen richtigen Schulabschluss habe ich jetzt eine
Organisation aufgebaut, die einem jährlichen Umsatz von 830 000 Euro hat, 10
Angestellte und 80 Reiseleiter beschäftigt.
Der Wille zu wollen gibt die Kraft zu können.
Ich habe mehrere Auszeichnungen für meine Arbeit bekommen, darunter das
Bundesverdienstkreuz und die königliche Goldmedaille von Norwegen.
Am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, kommen wir jedes Jahr mit einer Gruppe
mit norwegischen Jugendlichen in die Bernauer Straße, um bei der offiziellen
Markierung des Mauerfalls dabei zu sein. Es ist für uns wichtig, mit den Deutschen die
Demokratie und Freiheit zu feiern.
Diesmal am 25. Jahrestag des Mauerfalls 2014 waren wir mit 270 norwegischen
Jugendlichen, Lehrern und Eltern in 5 Bussen am 9. November in Berlin.
Wir waren in der Bernauer Straße, haben Rosen in die Mauer gesteckt, Kerzen
angezündet, wir haben das Lied „Die Gedanken sind frei“ gesungen.
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Öffnung der innerdeutschen Grenze vor
25 Jahren als Vorbild für andere Freiheitsbewegungen. Sie sagte: „Der Mauerfall hat
uns gezeigt: Träume können wahr werden. Ein geeintes und auf ein gemeinsames
Wertfundament gebautes Europa gibt jedem Einzelnen alle Chancen, sein Leben frei
zu gestalten.
Ich war von Bürgermeister Wowereit ins Konzerthaus am Gendarmenmarkt
eingeladen.
Außer Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel waren da
auch der ehemalige sowjetische Staats- und Regierungschef Michail Gorbatschow,
der frühere polnische Präsident und Solidarnosc-Führer Lech Walesa und der
ehemalige ungarische Ministerpräsiden Miklós Németh. Der Präsident des EuropaParlaments, Martin Schulz sagte: „Der Mut der DDR Bürgerrechtler ist für
Freiheitskämpfern auf der ganzen Welt bis heute ein Vorbild.“
Wir waren am Abend Ballonpaten in der Bernauer Straße. Es stiegen 7000 weiße
Leuchtballons mit Friedensbotschaften in den Himmel. Es war eine 15 Kilometer lange
Lichtgrenze von der Bornholmer Straße bis zur Oberbaumbrücke, an der
innerstädtischen Grenze wo die Mauer stand.
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Wowereit, der den ersten Ballon steigen ließ sagte am Brandenburger Tor:
Wir sind heute sehr glücklich und stolz. Wir sind ein glückliches Volk.“
Auch ich habe persönlich erlebt, wie schön es jetzt ist, gebürtige Deutsche zu sein.
Früher habe ich mich geschämt, heute bin ich stolz.
Ich habe noch nie so viele Menschen in Berlin gesehen. Mehr als eine Million
Besucher aus aller Welt feierten die Öffnung der innerdeutschen Grenze vor 25
Jahren. Es war eine tolle Stimmung.
Klaus Wowereit sagte: Die 1989 erkämpfte Freiheit habe für Berlin den Weg geebnet
zu einer Metropole, die Mut macht, sich mit keiner Mauer dieser Welt abzufinden. Die
Stadt müsse auch in Zukunft für den Wandel bereit sein. Die Offenheit für Neues ist
der Treibstoff Berlins. Wowereit sagte auch im Hinblick er vielen Flüchtlinge die in
Berlin sind „ Wir wollen eine solidarische Stadt, die nicht auf Abwehr schaltet, sondern
eine Willkommenskultur pflegt“ Hass und Gewalt dürften in Berlin keinen Platz haben.
Es ist wunderbar zu wissen, dass es eine friedliche Revolution war und es ist ein sehr
seltenes Vorbild. Und gerade weil Berlin ein so gutes Vorbild für Demokratie und
Freiheit ist, waren wir letztes Jahr mit 13 000 Schülern, Lehrer und Eltern in Berlin. Wir
hatten 26 000 Übernachtungen in Berlin.
Wir sind in der Bernauer Straße, im Stasi Gefängnis, dem jüdischen Mahnmal, den
Reichstag, im Bayerischen Viertel und am Check Point Charlie und vermitteln die
Werte von Demokratie und Freiheit.
Ich kann mich noch gut an den ersten Silvesterabend unter dem Brandenburger Tor
1989 erinnern. Das war eine einmalige Verbrüderung. Ein ähnliches Gefühl hatte ich
jetzt am 9. November 2014 „Berlin feiert seine Freiheit“
Die Europäische Union hat dazu beigetragen, dass wir dieses Jahr 70 Jahre Frieden
in Europa mit wenigen Ausnahmen feiern können. Darauf können wir stolz sein.
Wir feiern dieses Jahr auch 70 Jahre Befreiung der Konzentrationslager.
Aktive Friedensreisen hat an der Markierung in Auschwitz am 27. Januar
teilgenommen und einen Kranz nieder gelegt. Wir werden auch an der Markierung von
KZ Sachsenhausen und KZ Ravensbrück, in KZ Buchenwald, KZ Dachau und
Theresienstadt teilnehmen und einen Kranz niederlegen. Die Orte des Schreckens
dürfen nicht vergessen werden. Sie sollen uns den Weg für eine friedliche Zukunft
bereiten.
Die Welt ist besser geworden, es soll weniger Kriege geben, bessere Gesundheit,
mehr Demokratie, es muss aber noch viel mehr getan werden. Die Vereinten Nationen
sagen, dass wir die erste Generation in der Geschichte der Menschheit sind, die alle
extreme Armut abschaffen kann. Es gehen mehr Kinder zur Schule und viele
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Jugendliche bekommen eine Ausbildung. Viele Millionen mehr Kinder erleben ihren 5.
Geburtstag nunmehr, da sie gegen Kinderkrankheiten geimpft worden sind. Viele der
Millenniums-Entwicklungsziele wurden erreicht und viele können noch erreicht
werden. Die Welt geht mit raschen Schritten in eine positive Richtung.
In Deutschland habe ich 2013 die Organisation Peace Foundation Germany
gegründet. Unser Ziel ist es deutsche Jugendliche auf Schülerfahrten nach Auschwitz
aber auch nach Norwegen zu begleiten. Außer Themen wie Menschenrechte und
Frieden haben wir auch Themen über Natur und Umwelt. Wir machen auch
Freundschaftskontakt zwischen deutschen und norwegischen Schulklassen.
Am 8. Mai feiern wir in ganz Norwegen, das Ende des 2. Weltkrieges, die Kapitulation
Deutschlands und 70 Jahre Frieden.
In Deutschland sollte dieser Tag, der 8. Mai, als Freudentag gefeiert werden, die
Befreiung von den Nazis. 70 Jahre mit Frieden in Deutschland! Eine Feier bei der ich
gerne dabei sein möchte.
Selbst wenn wir jetzt 70 Jahre Frieden und Freiheit feiern, ist die Arbeit die Aktive
Friedensreisen und Peace Foundation Germany macht, immer noch hoch aktuell.
Täglich sehen wir in den Nachrichten, dass antidemokratische Kräfte uns vor neue
Herausforderungen stellen. Wir müssen den Mut haben, uns gegen terroristische
Bedrohungen in einem vereinten Europa zu wehren. Wir müssen zeigen, dass das
demokratische Modell Deutschlands und Norwegens zu bevorzugen ist, gegenüber
den Bedrohungen der Terroristen und ihrer menschenfeindlichen Ideologie. Durch
Zusammenarbeit und Bildung wird Aktive Friedensreisen und Peace Foundation
Germany weiterhin das Bewusstsein der künftigen Generationen stärken, sowohl in
den universellen und europäischen Menschenrechten. Wir unterstützen auch unseren
Kronprinz Haakon in seiner Arbeit durch die Organisation Global Dignity die auf die
Würde eines jeden Menschen zeigt. Auch unsere Schüler im Gymnasium werden die
Möglichkeit bekommen an einer Klassenfahrt nach Berlin teilzunehmen mit dem Fokus
auf die unantastbare Würde eines jeden Menschen.
Lasst uns 70 Jahre mit Frieden feiern!
Helga Arntzen
(Vorgetragen am Freitag, den 6.3.2015 auf der ITB in Berlin)
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