STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Beetzstr. 4, 81679 München Tel. 089 / 98 29 55 –120 Fax -133 E-Mail: [email protected] Testverfahren zu Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche und Dyskalkulie an Grund- und Hauptschulen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Tagesablauf 1. Begrüßung 4. Dyskalkulie 2. Legasthenie und LeseRechtschreibschwäche mögliche Störungen und Lösungsmöglichkeiten PAUSE: 10.05- 10.20 Uhr Präsentation im Plenum 3. Lese-Rechtschreibtests ELFE DERET LGVT MITTAGSPAUSE 12.00-13.30 Theoretische Einführung 5. Rechentests ZAREKI DEMAT STORATH PAUSE: 14.30 – 14.45 6. Testinterpretation 7. Typische Fragen in der Beratung 8. Abschluss STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Teilleistungsstörungen Teilleistungsstörungen liegen vor, wenn ein Schüler auffällige und konstante Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen zeigt. Bei Nichtbeachtung entwickeln Teilleistungsstörungen eine Eigendynamik, die insbesondere das Selbstwertgefühl des Kindes beeinträchtigen und bei zusätzlichem Nichtverständnis oder Druck neurotische Sekundärsymptome (sekundäre Komorbidität) hervorrufen können. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Entstehung einer Lernstörung Es gibt kein einheitliches Ursachenmodell für Lernstörungen, da große Heterogenität vorherrscht. Lern- und Leistungsstörungen entwickeln sich über längeren Zeitraum hinweg, in einem Prozess, der viele Einflussfaktoren beinhaltet. Die offensichtlich werdenden Leistungsdefizite können durch die verschiedensten Umstände in der Umwelt oder durch die Person des Kindes ausgelöst sein (z. B. post- oder perinatale Schädigungen, unter- oder fehlentwickelte Hirnfunktionen, sozioemotionales Klima in Umwelt;…). Treten Leistungsdefizite auf, werden folgende vier Stadien (Teufelskreise) durchlaufen. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST 1. Stadium Leistungsdefizit wird sichtbar. Erwartungen (eigene und auf Seiten der Umwelt) werden enttäuscht. Alle Bemühungen und „Maßnahmen“ zur Behebung der Störung bleiben erfolglos. -> Negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl des Kindes. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST 2. Stadium (sozialer Teufelskreis) Suche nach Anerkennung und Erklärungen für das Versagen auf Seiten des Kindes. Das Kind reagiert sozial auf seine Situation durch Kompensationen (z.B. Unterrichtsstörungen) und Verweigerung. Die Umwelt reagiert auf dieses Verhalten mit Repressionen (Druck, Strafen). STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST 3. Stadium Resignation, Vermeidungsverhalten, Schulunlust Zunehmender Leistungsabfall, immer größer werdende Lernlücken Schul, und Versagensangst, Blockierung (Leistungsstörung) Weitere Misserfolge STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST 4. Stadium Stabile negative Lernstruktur mit Misserfolgserwartungen Sowohl das Kind als auch die Umwelt glauben nicht mehr an Erfolge STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Teufelskreis Lernstörung Teufelskreis Lernstörungen Betz/ Breuninger (1987) fehlende Voraussetzungen -> situative Lernschwierigkeit wiederholte Erfahrung -> stabile Lernstörung individuelle Verfestigung -> fachliche Lernschwäche Generalisierung -> allgemeine Persönlichkeitsstörung STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Negative Lernstruktur (Teufelskreis) Misstrauen, Hilflosigkeit, zunehmende Distanziertheit, eigener Druck, Wut, Ärger Erklärungen des Versagens, Schuldgefühle, sinkendes Selbstwertgefühl, Angst machen Druck, kränken, werten ab Eltern Lehrer Alex stört, weicht aus, lügt, ist aggressiv Enttäuschung, Sorge, eigene Versagensgefühle zu hohe Erwartungen, zu schwere Anforderungen versagt, kompensiert vermeidet vermeidet Leistungen, trödelt, arbeitet ungenau Leistungsbereich ständige Leistungsverschlechterung, zunehmende Lücken, Defizite STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Positive Lernstruktur Gespräch, Zuversicht Selbstvertrauen Zutrauen Eltern Lehrer Alex Vertrauen Stolz, Bestätigung erfüllbare Erwartungen, passende Methode Erfolg Funktionslust, Anstrengung, Üben Leistungsbereich Leistungszuwachs STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Ansätze zur Auflösung des Teufelskreises Hilfe und Intervention kann auf drei Ebenen erfolgen: Auf der Leistungsebene 2) Im Bereich Selbstvertrauen 3) Im Bereich Elternarbeit -> möglichst frühzeitig, kompetent und v. a. echt -> gelingt nur durch Kooperation aller Beteiligten 1) (nach Schrader, 2008) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Hilfen und Interventionen auf der Leistungsebene Unterstützung von Motivation Kleine Fortschritte anerkennen Kein Erzwingen von Erfolgen Gezielte Hilfen beim Schließen von Lücken Kritik an Schwächen vermeiden Lernfortschritte ermöglichen und aufzeigen Möglichkeiten zur Kompensation aufzeigen Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit durch Erfolge vermitteln Fehler und Schwächen als Chancen für eine positive Entwicklung sehen Techniken zur Selbststeuerung und Entspannung vermitteln STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Hilfen und Interventionen im Bereich Selbstvertrauen Gruppenanschluss unterstützen Übertragen von kleineren Aufgaben Realistische Erwartungen (Lehrer/ Eltern) Erfolge und Misserfolge realistisch einschätzen können Klare Grenzen, Regeln, Rahmenbedingungen Stärken fördern Keine Überforderung Echtes Lob, konsequent Bloßstellungen und Blamagen vermeiden Grundsätzliche Akzeptanz, Wertschätzung der Person STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Hilfen und Interventionen im Bereich Elternarbeit Schullaufbahnberatung Aktive Einbindung in den Unterricht, das Schulleben Vertrauensklima schaffen (keine Oberlehrermentalität!) Konsenssuche im Erziehungs- und Leistungsbereich Elternberatung: realistische Erwartungshaltung Eltern den Teufelskreis plausibel machen Eltern nicht als Ko-Lehrer oder Ko-Therapeuten instrumentalisieren Kooperation nicht Konfrontation STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Konsequenzen für die Diagnostik Diagnostik muss zwei Ziele verfolgen: Gefährdete Schüler sollten möglichst frühzeitig erkannt und gefördert werden. Bereiche, die besondere Schwierigkeiten bereiten sind zu ermitteln, damit die Förderung “maßgeschneidert” an den individuellen Defiziten ansetzen kann. Die individuellen Stärken unterstützen sinnvolle Interventionen. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Mögliche “Informationsquellen” Gespräche mit den Lehrern (evtl. Aushändigen von Beobachtungsbögen) Gespräche mit den Eltern (Anamnese, Fragebögen zum Erzieherverhalten,...) Gespräche mit dem Schüler/ der Schülerin Auswertung des Schülerbogens (Zeugnisse,...) Durchführung informeller und standardisierter Verfahren STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Unterscheidung LRS – allgemeine LeseRechtschreibschwäche Allgemeine Lese-Rechtschreibschwäche: – Unterdurchschnittliche Leistung in Lese- und Rechtschreibtests (Prozentrang ca. < 20) bei durchschnittlicher Intelligenz Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie): – Intelligenz: Normalbereich (keine geistige Behinderung) – Lese-Rechtschreibleistung: Kind gehört zu den 10% der Leistungsschwächsten (Prozentrang < 10) – wesentlich höhere Intelligenz als Lese-Rechtschreibleistung STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Allgemeine Erkenntnisse 2 bis 4% der Schüler sind von Lese- und Rechtschreibstörung betroffen 5 bis 10% der Jugendlichen und Erwachsenen beherrschen das Lesen und Schreiben nicht ausreichend, um ihren Alltag zu meistern Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen (Verhältnis 3:2 bis 3:1) Lese- und Rechtschreibstörungen treten bei Verwandten ersten Grades signifikant häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung Lese- Rechtschreibstörung tritt grundsätzlich in allen sozialen Schichten auf STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Komorbide Störungen zur Legasthenie Das sind Störungen die zusätzlich zur Legasthenie vorliegen Unterschieden werden primäre komorbide Störungen die bereits vorschulisch vorhanden waren z.B. ADHS oder gestörte zentrale Hörverarbeitung und teilweise als Risikoindikatoren für Legasthenie gelten und zusätzlich einer spezifischen Behandlung bedürfen und sekundäre komorbide Störungen, die Kinder, infolge der psychischen Belastungen die mit der Legasthenie einhergehen, entwickeln, z.B. Ängste, Depressionen und expansive Verhaltensstörungen wie Aggressivität STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Primäre komorbide Störungen Andere schulische Teilleistungsstörungen (z.B. Dyskalkulie bei 50% der Legasthenie-Kinder) Sprachentwicklungsstörungen 13-63% (verspätete Sprachentwicklung, Artikulationsstörungen, Disgrammatismus, Wortfindungsstörungen) Störungen der Visuomotorik und Feinmotorik (Probleme der visuellen Wahrnehmung und visuomotorischen und/oder feinmot. Koordination) Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen – AD(H)S ca. 26-42%; Lit: Jacobs & Petermann (2003). Kindheit und Entwicklung,12 (4), 197-211 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Sekundäre komorbide Störungen -> Betreffen Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche Konzentrationsstörungen und motorische Unruhe (situativ als Ausdruck der psychischen Belastung und Überforderung der Kinder z.B. bei schriftsprachlichen Anforderungen) Motivationsverlust Emotionale Selbstunsicherheit und Selbstwertprobleme Schulängste, Trennungsängste Depressive Verstimmungen, Depressionen bis hin zum Suizidwunsch Erziehungsschwierigkeiten Störungen des Sozialverhaltens (Aggressivität, Stehlen) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Mögliche Ursachen Störungen der sprachlichen Entwicklung finden sich im Leben von Personen mit Legasthenie bei bis zu 80% Besonderheiten sprachlicher Informationsverarbeitung zeigen sich in vielfacher Weise: - Der Wortschatz ist geringer, die Grammatik wird weniger gut beherrscht Die Gedächtnisleistungen bei sprachlichem Lernstoff sind geringer - Die Benennung von Buchstaben, Worten, aber auch von Farben, Gegenständen, oder Zahlen ist verlangsamt (Schwäche im „phonologischen Recodieren“) - Die Schwächen in der „phonologischen Bewusstheit“ sind regelhaft. Legasthenie ist nicht auf zu wenig oder falsches Üben zurückzuführen! STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Ursachen / Defizite Defizite in der Phonologische Bewusstheit Phonologische Bewusstheit als „Einsicht“ in die Lautstruktur der Sprache und Vorläufer-Fertigkeit des Lesens Phonologische Defizite: Fähigkeit, Buchstaben in Laute zu übersetzen und umgekehrt (Rekodieren) beeinträchtigt Defizite in serieller Benennungsgeschwindigkeit Fähigkeit, Zahlen und Bilder zu benennen und beim Lesen von einem Wort auf das nächste umzuschalten Buchstabenfolge aktiviert automatisch gespeicherte Wörter (rasches „Erkennen“) Visuelle Differenzierungsschwäche Wahrnehmung von Erwachsenen unterscheidet sich von der des Kindes Schwierigkeiten bei Detailunterscheidung Buchstabenschrift wird nicht adäquat wahrgenommen und verarbeitet STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Ursachen der Aufrechterhaltung Defizite im Lernverhalten Defizite in der familiären Förderung häufig auch Aufmerksamkeitsstörungen, mangelndes Durchhaltevermögen, Konzentrationsschwächen Fehlende Förderung in Familie erhöht Risiko, dass Kind beim Lesenund Schreibenlernen zurückbleibt Defizite in schulischer Förderung Unterschiede in Klassenführung (z.B. Ermöglichung eines störungsfreien Unterrichts) Unterschiede im didaktischen Vorgehen (z.B. zusätzliche Hilfen, wie Übungen zur phonologischen Bewusstheit) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Fazit der Ursachensuche Es gibt keine organische, psychische oder soziale Bedingung, die in jedem Falle zu einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche führt Es gibt keine Bedingung, die als einzige Ursache zu nennen ist Es gibt mehr Jungen als Mädchen, die eine Legasthenie entwickeln Legasthenie entwickeln Kinder in allen Kulturen mit Schriftsprachen (nach Sommer-Stumpenhorst) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Fehler? Lese- und Rechtschreibfehler sind typisch für alle Kinder, die das Lesen und Schreiben erlernen! ABER: Legastheniker machen die Fehler wesentlich häufiger und diese verschwinden fast gar nicht. Es gibt keine Systematik der Fehler. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Verlauf Legasthenie wächst sich nicht aus, sondern ist als Merkmal recht stabil, wenn auch durch intensive Übungsbehandlung langsame Fortschritte zu erzielen sind Über 40% der Kinder zeigen in Grundschulalter und Frühadoleszens zusätzliche psychische Störungen von klinischer Bedeutsamkeit Mit zunehmendem Alter sinkt die Rate der Legastheniker, die psychischen Störungen weisen dabei aber einen höheren Schweregrad auf Signifikant erhöht sich die Anzahl dissozialer Symptome STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Aussichten Geringerer Schulabschluss als Kinder mit vergleichbarer Begabung (Realschulabschluss bei 7-9% und Abitur bei 2%) 26% bei denen mit 8 Jahren Legasthenie diagnostiziert wurde waren im Alter von 25 Jahren arbeitslos 26-73% bei Gefängnisinsassen 25% der Legasthenie-Kinder werden bis ins junge Erwachsenenalter wegen Jugendstraftaten verurteilt (gegenüber 5,3% in der Normalbevölkerung) Der Umgang der Gesellschaft und Schule mit Legasthenie-Kindern bestimmt wesentlich ihre soziale und psychische Prognose! STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Ziele der Beratung Gezielte individuelle Förderung im Lesen und Rechtschreiben -> Ermöglichung eines begabungsgemäßen Schulabschlusses. Stabilisierung des Kindes in seiner psycho-sozialen Situation -> Sicherstellung einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung. Unterstützung der Eltern bei der Unterstützung des Kindes. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Diagnostik 2 allgemeine Ziele: gefährdete Schüler möglichst frühzeitig erkennen und fördern Bereiche, die besondere Schwierigkeiten bereiten ermitteln, damit Förderung „maßgeschneidert“ an individuellen Defiziten ansetzen kann Diagnostik mit standardisierten Lesetests ab Ende der 1. Klasse möglich Früherkennung von Risikokindern: z.B. durch „Würzburger Leise-Lese-Probe“ (Küspert & Schneider, 1998): Kinder sollen zu niedergeschriebenen Wörtern ein passendes Bild aus 4 Vorlagen wählen durch für Klassenstufen normierte Lückentextdiktate STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Individuelle Förderdiagnostik Zur genauen Abklärung der Schwierigkeiten ist Einzeltestung erforderlich: Lesesicherheit (korrektes Lesen) Lesegeschwindigkeit (flüssiges Lesen) Leseverständnis Lesefertigkeitstests (prüfen Fehleranzahl, Flüssigkeit, Lesezeit) Leseverständnistests (prüfen bedeutungserfassendes Lesen) Rechtschreibtests (prüfen Rechtschreibfertigkeit) Nicht standardisierte Verfahren (Beobachtungsbögen, Storath;..) Testung der Kinder durch Informationen über Leseverhalten in Schule und Elternhaus ergänzen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Normaler Schriftspracherwerb: Stufenmodell nach Frith / Günther STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Logographemische Stufe STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Alphabetische Phase Erwerb von Buchstaben-Laut-Verbindungen „lautgetreues Verschriften“, z. B. „Kompjuta“ wichtige Vorläuferfähigkeit: phonologische Bewusstheit Unterstützungsangebote in dieser Zeit: Silbensegmentierung Anlauterkennung (z.B. auch Arbeiten mit Anlauttabelle) Reimaufgaben Achtung! Verwendung von Buchstabennamen unbedingt vermeiden! (Sagen Sie„l“ statt „el“ und „b“ statt „bee“) keine „Gegentherapie“ (Verbesserung orthographischer Fehler …) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Orthographische Phase STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Verfahren zur Früherkennung Vorschule und Schuleingangsdiagnostik Bielefelder Screening (BISC) von Jansen et al. (1999) Differenzierungsprobe von Breuer und Weuffen (1994) "Der Rundgang durch Hörhausen" von Martschinke et. al. (2001) Gruppentest zur Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (PB-LRS) von Barth und Gomm (1994) Schule Basiskompetenzen für LeseRechtschreibleistungen(BAKO) von Stock et al. (2004) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Förderung basaler Fertigkeiten Vor oder zu Beginn des Schriftspracherwerbs: Training phonologischer Fertigkeiten Phonomimetische Systeme (Handgebärden) Während des Schriftspracherwerbs: „Silbenbögen“ Erhöhung der Lesegeläufigkeit: Wiederholtes Lesen des selben Textes (evtl. + Kassette) Übung Wortfelder, Wortbausteine „Blitzlesen“ Immer: Lesemotivation, Lesefreude, Lesebereitschaft STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Prävention und Intervention Vorgehen muss sich an Schwierigkeiten des Schülers orientieren: Vorschulalter Förderung der phonologischen Bewusstheit Phase des Erstleseunterrichts Probleme bei Buchstaben-Laut-Zuordnung stark verlangsamtes Lesen Kenntnis orthographischer Regeln Förderung der Buchstabenkenntnis Buchstaben-Laut-Zuordnung Förderung der phonologischen Rekodierung (Fähigkeit, Buchstabenfolgen in Lautfolgen zu übersetzen) Erhöhung der Lesegeschwindigkeit Voraussetzung für Verbesserung des Leseverständnisses STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Training der phonologischen Bewussheit Lauschspiele Reime erkennen und Reime bilden Sätze und Wörter erkennen Wörter in Silben segmentieren Anlaute erkennen Phoneme identifizieren und Phoneme austauschen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Trainingsprogramme Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“ "Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi" von Forster und Martschinke (2001) -> Mögliche Empfehlungen für Kindergärten und Lehrkräfte der ersten Jahrgangsstufe STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Schulische Förderung Möglichst individueller Förderunterricht Kleingruppen Reines Wiederholen bringt nichts! Notenschutz (Grundschule) Stärkeres Gewichten mündlicher Leistungen Verbale Beurteilungen Zeitbonus Gut lesbare Arbeitsblätter Günstiger Sitzplatz Vorlesen der Arbeitsanweisungen (geht auch mit Hilfe eines Walk-Mans) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Häusliche Unterstützung Diagnose anerkennen und mit dem Kind besprechen Auf Stärken achten, fördern, hervorheben Kleinste Erfolge loben Qualität geht vor Quantität: nur kurze Übungen, dafür täglich Für gute Lernatmosphäre sorgen Schuldzuweisung und Vorwürfe vermeiden STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Außerschulische Fördermaßnahmen Nachhilfe Legasthenie-Therapie Lerntherapie Psychotherapie Hilfe nach §35a SGB, wenn Schüler von seelischer Behinderung bedroht ist STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Strukturierungshilfe zum KMS (nach Ulbricht, 2001) Lese- und Rechtschreibstörung (Legasthenie/ Dyslexie) Entwicklungsbiologisch und zentralnervös begründet (mit teilweise hirnorganisch bedingten, gravierenden Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen) normale oder sogar überdurchschnittliche Intelligenz schwer therapierbare Krankheit, langanhaltend ca. 4 % der Bevölkerung sind betroffen Lese- und Rechtschreibschwäche vorübergehendes, legasthenes Erscheinungsbild unterschiedliche Ursachen (Erkrankungen, psychische Belastungen, Schulwechsel ...) 7 - 10% der Schüler sind davon betroffen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST KMS: Feststellung (Diagnose) Legasthenie Fachärztliche Bescheinigung auf der Grundlage einer multiaxialen Diagnostik (analog § 35a SGB VIII) von einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, einem sozialpädiatrischen Zentrum oder entsprechend weitergebildeten Fachkräften (Kinderärzte mit Weiterbildung, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten) im Zusammenwirken mit einem im Schuldienst tätigen Schulpsychologen der jeweiligen Schulart. Der Schulpsychologe fasst die Aussagen zusammen und teilt der Schule die Entscheidung mit. Er trägt die Verantwortung für die Vollständigkeit der Unterlagen, die bei ihm verbleiben. Altgutachten nach 1995 werden auch ohne die entsprechenden Termini anerkannt, wenn gleichzeitig eine Therapie läuft. Die Feststellung der Legasthenie gilt für die gesamte Schulzeit innerhalb einer Schulart. Ein einmal gewährter Nachteilsausgleich mit dem entsprechenden Vermerk im Zeugnis kann nicht nach Belieben in Anspruch genommen werden oder nicht. Er gilt ebenfalls für die gesamte Schulzeit innerhalb einer Schulart. Beim Übertritt muss das Gutachten neu ausgestellt oder bestätigt werden. Nach einer angemessenen Zeit (Vorschlag des KM Jahrgangsstufe 8) kann jedoch auf Wunsch der Eltern eine erneute Überprüfung stattfinden und zu neuen Empfehlungen führen. Bei Eintritt in die Oberstufe haben Schüler selbst die Möglichkeit, sich neu zu entscheiden. Lese-Rechtschreibschwäche Anerkennung der Lese- Rechtschreibschwäche durch den örtlich zuständigen Schulpsychologen der jeweiligen Schulart. Langzeitüberprüfung durch den Schulpsychologen im Abstand von höchstens 2 Jahren. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST KMS: Nachteilsausgleich Legasthenie: „Muss-Bestimmungen“ für die gesamte Schulzeit Lese.Rechtschreibschwäche: „Kann“-Bestimmungen einschließlich Jahrgangsstufe 10 Hilfen bei Leistungsfeststellungen Zeitzuschlag bis zu 50% (auf Empfehlung der Lehrkräfte vom SL festgelegt) Mündliche Leistungsfeststellungen Aufgaben zusätzlich vorlesen Mediale Hilfen, z.B. Computer Hilfen bei Leistungsfeststellungen Zeitzuschlag bis zu 50% Mündliche Leistungsfeststellungen Aufgaben zusätzlich vorlesen Mediale Hilfen, z.B. Computer Leistungsbewertung Befreiung von schriftlichen Leistungserhebungen zu Rechtschreibkenntnissen; bei freiwilliger Teilnahme nur verbale Beurteilung Keine Benotung des Lesens und Rechtschreibens Keine Benotung der Rechtschrift bei schriftlichen Arbeiten (z.B. Aufsatz) Keine Benotung der Rechtschrift in anderen Fächern Leistungsbewertung Die schriftliche Leistungserhebung zu Rechtschreibkenntnissen kann nach pädagogischem Ermessen der Lehrkraft dem jeweiligen Leistungsstand des Schülers, angepasst werden (verkürzter Inhalt, Lückendiktat) Schriftliche Probearbeiten im Rechtschreiben können verbal beurteilt werden. Lesen und Rechtschreiben kann innerhalb der Deutschnote zurückhaltend gewichtet werden. Keine Benotung der Rechtschrift bei schriftlichen Arbeiten (z.B. Aufsatz) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST KMS: „Muss- und Kann-Bestimmungen“ Fremdsprachen: Bewertung analog zum Fach Deutsch Gewichtung der mündlichen und schriftlichen Noten 1:1 in den Fremdsprachen Mündliche Note = nur echt mündlich! Fremdsprachen: -Bewertung analog zu Fach Deutsch Zeugnisbemerkung: „Aufgrund einer fachärztlich festgestellten Legasthenie wurden Rechtschreibleistungen nicht bewertet.“ Zeugnisbemerkung: „Aufgrund einer vorübergehenden Lese- und Rechtschreibschwäche wurden die Leistungen im Lesen und Rechtschreiben zurückhaltend bewertet“ Vorrücken: Die Schule entscheidet in pädagogischer Verantwortung. Die Teilleistungsstörung darf nicht den Ausschlag für das Versagen der Vorrückungserlaubnis geben. Übertritt: Nur dann, wenn für den Schüler die Aussicht besteht, am Unterricht einer weiterführenden Schule erfolgreich teilzunehmen. Bei der Feststellung der Deutschnote bzw. zusätzlich der Englischnote der 5. Klasse HS gelten die obigen Bestimmungen. Die aufnehmende Schule ist durch das pädagogische Wortgutachten auf die Legasthenie hinzuweisen. Vorrücken: Die Schule entscheidet in pädagogischer Verantwortung Übertritt: Nur dann, wenn für den Schüler die Aussicht besteht, am Unterricht einer weiterführenden Schule erfolgreich teilzunehmen Bei der Feststellung der Deutschnote bzw. zusätzlich der Englischnote der 5. Klasse HS gelten die obigen Bestimmungen. Die aufnehmende Schule ist durch das pädagogische Wortgutachten auf die Lese- und Rechtschreibschwäche hinzuweisen. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST KMS: Schulabschlüsse Legasthenie Bei der Notenbildung für das Fach Deutsch wird von einer Bewertung der Rechtschreibleistung abgesehen. -> Zeugnisbemerkung Gilt nur für HS!; Neues KMS für andere Schularten: Bei Schulabschlüssen muss die Rechtschreibleistung normal gewertet werden. Lese-Rechtschreibschwäche Bei der Notenbildung im Fach Deutsch können die Leistungen im Lesen und Rechtschreiben zurückhaltend gewichtet werden. -> Zeugnisbemerkung!! STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST KMS- Fördermaßnahmen Differenzierung im Unterricht (GS) Förderstunden (GS – vom Klassenlehrer) Klassenübergreifende Förderkurse (GS, HS – von Förderlehrern) In den weiterführenden Schularten können geeignete Fördermaßnahmen ergriffen werden Sorgfältige Langzeitbeobachtung der Lernfortschritte Mündliches Erarbeiten von neuem Lernstoff Unterstützung bei der häuslichen Arbeit Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus (Information über Art und Ausmaß der Teilleistungsstörung, Hinweise auf Fördermöglichkeiten, besondere Methoden, Lehr- und Lernmittel) Bei der Übertrittsentscheidung: Information der Erziehungsberechtigten über die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Schulart, insbesondere im Fach Deutsch und in den Fremdsprachen. Beratung über außerschulische Fördermöglichkeiten. Abstimmung der schulischen Fördermaßnahmen im engem Kontakt mit den außerschulischen Fachkräften (Therapeuten, Jugendamt). STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen - Testwerte Testwerte: Rechtschreiben/Lesen PR kleiner/gleich 10, bei IQ zwischen 85 und 95: genauere IQ-Abklärung, T-WertDiskrepanz: größer/gleich 12, alternativ: Diskrepanz von mindestens 1,5 Standardabweichungen, die Diskrepanz kann sich auch in deutlichen Unterschieden zwischen mangelhaften Deutschnoten (vor allem Diktat) und besseren Noten in anderen Schulfächern (z.B. Mathe) ausdrücken: Dr. E. Fischer, Mai 2004 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen - Benotung Benotung allgemein: Lega: Leistungsnachweise, die ausschließlich der Feststellung der Rechtschreibkenntnisse dienen: keine Benotung, bei freiwilliger Teilnahme: verbale Beurteilung, mündlich schriftlich 1:1 LRS: grundsätzlich päd. Ermessen, Verkürzung, Lückendiktat, schriftliche Probearbeiten im Rechtschreiben können auch ohne ziffernmäßige Benotung verbal beurteilt werden Grundsätzlich darf bei LRSchwachen die Rechtschreibleistung nur bei Leistungserhebungen, die der Feststellung der Rechtschreibkenntnisse dienen (z.B. Diktate), notenmäßig bewertet werden Von KANN-Bestimmungen soll auch dann großzügig Gebrauch gemacht werden, wenn Gutachten (noch) nicht vorliegen, ein deutlicher Förderbedarf aber erkennbar ist: KMS 25.2.00 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen - Fremdsprachen Fremdsprachen: Die Entscheidung über Fehler/kein Fehler liegt immer in der Verantwortung der Lehrkraft. Die Auffassung, dass jeder Fehler in den Fremdsprachen grundsätzlich nicht bewertet werden kann, trifft nicht zu: KMS 10.10.05 Real: Die Teilnote für die schriftl. Leistungen wird aus dem Durchschnitt der Schulaufgaben u. Kurzarbeiten errechnet, ohne Benotung Rechtschreibung und Lesen. Teilnote der mündl. Leistungen: Durchschnitt der Referate und der Stegreifaufgaben, in denen vorwiegend Wortschatz und Grammatikkenntnisse geprüft wurden. Stegreifaufgaben, in denen vorwiegend rechtschr. Kenntnisse geprüft wurden, werden nicht gewertet. (29.1.2002) Gilt analog auch für das Abitur (16.3.01) mit genauer Zeitvorgabe bei den mündl. Prüfungen Engl. Quali: Statt des Expressive Reading Teils erhält der Prüfling ein ihm unbekanntes Bild, das er nach entsprechender Vorbereitungszeit versprachlicht. Dazu Wörterbuch, das Notieren von Stichpunkten ist erlaubt, Gewichtung: 8 P (STA) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen Textverarbeitung Textverarbeitung: Die Schüler müssen an den geforderten Leistungsnachweisen teilnehmen, diese werden bewertet, aber bei der Bewertung darf die mangelnde Rechtschreibleistung nicht in die Notengebung einfließen 11.01.01 KTB: Lega: Muss: Zeitzuschlag, Verringerung des Anschlags um 200, ISB Seite STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen – Zeichensetzung/ Zeugnisbemerkungen Zeichensetzung: Nachteilsausgleich bezieht sich nur auf die LeseRechtschreibleistung. Im Einzelfall entscheidet die Lehrkraft (SB-Bayern) Zeugnisbemerkungen: Wenn es im Einzelfall notwendig erscheint, kann die Bemerkung frei formuliert werden KMS 6.2.06 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen Abschlussprüfungen Abschlussprüfungen: Lega: HS: Schüler kann auf Wunsch der Eltern vom Diktat befreit werden, die Note besteht dann nur aus dem Prüfungsteil „schriftlicher Sprachgebrauch“ KMS 18.7.06 u. 10.4.01 Real: Prüfung in Engl. u. Franz.: Von einer Bewertung ist in der Abschlussprüfung an Realschulen abzusehen, Mündl. Schriftl. 1:1, Dauer der mündl. Prüfung kann verlängert werden 20.9.01 Real. und Gymn.: Grundsätzlich gilt, dass die Noten für das Abschlusszeugnis einer Schulart gemäß den Bestimmungen der jeweiligen Schulordnung nach den für alle Schüler geltenden Bestimmungen festgesetzt werden. Notenschutz ( 1:1 Regelung) wird in der Abschlussprüfung selbst (ebenso in der Facharbeit) nicht gewährt, auch wenn er dem Schüler in den Jahren zuvor eingeräumt wurde und sich streng genommen die Abschlussnote gegebenenfalls auch aus den Jahresfortgangsnoten zusammensetzt. 28.5.2008 LRS: Im päd. Ermessen des Vorsitzenden der Prüf.Kommission, die Leistungserhebung dem aktuellen Leistungsstand des Schülers anzupassen bzw. die Leistungen im Rechtschreiben zurückhaltend zu bewerten. Denkbar: Bewertungsschlüssel, Länge oder Bearbeitungszeit ändern, mit SP absprechen, KMS 10.4.01 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische Beratungsfragen – Dauer und Verbindlichkeit Dauer und Verbindlichkeit - Legasthenie Gilt in der Regel die gesamte Schulzeit, muss nicht ständig erneuert werden, nach der Grundschulzeit muss sie aber erneuert werden, dann gilt sie „grundsätzlich für die gesamte Schulzeit“ 11.1.01 Dieser Satz wird aber in anderen Schreiben eingeschränkt: „Gilt während der gesamten Schulzeit der besuchten Schulart“ Gültigkeit prinzipiell während der gesamten Dauer der besuchten Schulart (also 4 Jahre GS), anschließend über die Dauer der nach der 4. Klasse besuchten weiterführenden Schule KMS 9.8.00 u. 2.12.07 Nach einer Kündigung (z.B. in der Grundschule) kann auf Grund eines erneuten Gutachtens später ein neuer Nachteilsausgleich beantragt werden Kann aber auch in der Oberstufe oder Berufsschule (nach einer Erneuerung, da Schulartwechsel) weitergeführt werden. Wenn der Lega-Nachteilsausgleich in der Oberstufe besteht, kann er zum Abitur nicht mehr zurückgenommen werden KMS 9.8.01 u. 12.12 07, gilt auch in der Abschlussklasse RS Berufsschulen und Berufsfachschulen: Lega-Nachteilsausgleich möglich, ohne einen Neuantrag zu stellen. Künftig besteht die Möglichkeit, auch vor dem Eintritt in die Jahrgansstufe 11 der Berufschule /Berufsfachschule den bereits bestehenden Antrag zurückzuziehen: 5.6.2003 Wird ein Gutachten erst im Verlauf des Jahres vorgelegt, müssen bei Lega die Noten von Schuljahresbeginn neu berechnet werden, bei LRS können ... KMS 12.8.02 u. 1.7.05 Kommt es zu keiner Einigung zwischen Facharzt (Ja) und SP (Nein), so wird zu Gunsten des Schülers entschieden KMS 18.9.02. Die Reg. will die Stelle eines „Obergutachters“ einrichten Auch weitere Fachkräfte, nicht nur Kinder- und Jugendpsychiater können Lega bescheinigen (akzeptierte Fachkräfte am Jugendamt erfragen) Die Schule ist verpflichtet, die Nachteilsmaßnahmen durchzuführen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Typische BeratungsfragenSchullaufbahnberatung/ Fördermaßnahmen/ Dyskalkulie Schullaufbahnberatung Wechsel ans Gy: Große Bedenken bei Lega, da 2 Fremdsprachen, besser: RS mit 1 Fremdsprache (KMBek 16.7.00) Fördermaßnahmen § 35 a Es müssen schulische Fördermaßnahmen nicht bereits voll ausgeschöpft sein, wenn § 35 a Maßnahmen gewährt werden sollen, ausschlaggebend ist die seelische Befindlichkeit, §35 a auch bei LRS möglich: 9.8.2000 Dyskalkulie Keine Gleichsetzung mit LRS oder Lega, es wäre in mehreren Fächern keine Benotung möglich: Physik,.., im Primarbereich sind Hilfen möglich STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Beetzstr. 4, 81679 München Tel. 089 / 98 29 55 –120 Fax -133 E-Mail: [email protected] Standardisierte Testverfahren zur Diagnostik von Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST ELFE 1-6 Ein Leseverständnistest für Erst- bis Sechstklässler (Lenhard & Schneider, 2006) Art des Tests: Normierter Leseverständnistest, der in den ersten sechs Schulklassen eingesetzt werden kann. Papier- oder Computertest. Der Test wurde im Wesentlichen für die Klassenstufen 1 bis 4 konstruiert. Es werden Wortverständnis, Satzverständnis und Textverständnis überprüft. Anwendungszeitraum: Schuljahresende (die letzten 2 Monate vor den Sommerferien) und – mit Ausnahme der ersten Klasse – Schuljahresmitte. Zeit/Dauer: reine Bearbeitungszeit 10-15 Minuten; inklusive Instruktion 20-30 Minuten STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST ELFE Was wird getestet? • • Lesetempo (implizit) Leseverstehen auf Wort-, Satz- und Kurztextebene Was wird nicht getestet? • • • • • Mehrere Ergebniswerte Qualitatives Verfahren • • • Rekodierungsfähigkeit Wortverständnis (im engeren Sinn) Schlussfolgern-BezügeTextverständnis Abspeicherungsfähigkeit des gelesenen Inhaltes Lesestrategien Lesemotivation STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST LGVT 6-12 Autoren: Schlagmüller & Ennemoser Anwendungszeitraum: Zweite Schuljahreshälfte; 6. -12. Jahrgangsstufe; zusätzliche Normen für die 10. Klasse Realschule und die 10. und 11. Klasse Gymnasium. Normen aus der 11. Klasse können auch für die 12. Jahrgangsstufe verwendet werden. Inhalt: Verfahren zur Erfassung des Leseverständnisses und der Lesegeschwindigkeit Art/ Dauer: Gruppen- oder Einzeltest; 10 Minuten incl. Instruktionszeit Aufbau: Die Schüler lesen nach Bearbeitung eines Übungsbeispiels einen Fließtext mit 1727 Wörtern. An 23 im Text verteilten Stellen wählen (unterstreichen) die Schüler aus 3 Alternativen das im Textzusammenhang passende Wort aus. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST DERET 1-2+, 3-4+ Deutscher Rechtschreibtest (Stock & Schneider, 2008) Was wird erhoben? Überprüfung der Rechtschreibleistung, qualitativ und quantitativ Art/Dauer: Gruppen- oder Einzeltest; Durchführungszeit 30-45 Minuten Anwendungszeitraum: Jeweils die letzten zwei Monate der 1. und 2. Klasse, sowie die ersten beiden Monate der 2. und 3. Klasse, bzw. die letzten zwei Monate der 3. und 4. Klasse sowie die ersten zwei Monate der 4.und 5. Klasse. Erfahrungen: Die qualitative Auswertung erfordert anfangs viel Konzentration, da die Zuordnung der Fehler etwas schwierig ist. Die Normen entsprechen, im Gegensatz zu anderen Testverfahren, eher dem bayerischen Lehrplan und dem Leistungsstand (v.a in der 1. und 2. Klasse). STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Beetzstr. 4, 81679 München Tel. 089 / 98 29 55 –120 Fax -133 E-Mail: [email protected] Rechenschwäche und Dyskalkulie STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Definitionen Verschiedene Definitionen aus verschiedenen Ansätzen heraus: Sonderpädagogik: Entwicklungsverzögerung Neuropsychologie: Problem im „cerebralen“ Rechenzentrum = Störungen im taktil-kinästhetischen Bereich, der auditiven und visuellen Wahrnehmung, der Speicherung, der Serialität Fehleranalyse: kumulierte negative Lernbiografie Kognitionspsychologie: Defekte bei der Ausführung des Lösungsalgorithmus (viele Missalgorithmen oder Störung einer kognitiven Einheit, z.B. des Gedächtnisses) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST „Rechenstörung“ (ICD 10) Def. „Rechenstörung“ des ICD 10: Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Definition (Wikipedia) Dyskalkulie ist ein Problem im mathematischen Denken bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen. Es handelt sich um beständige Minderleistungen im Lernstoff des arithmetischen Grundlagenbereiches (Mächtigkeitsverständnis, Zahlbegriff, Grundrechenarten, Dezimalsystem), wobei die betroffenen Schüler mit ihrer subjektiven Logik in systematisierbarer Art und Weise Fehler machen, die auf begrifflichen Verinnerlichungsproblemen beruhen. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Nominalismus, Mechanismus und Konkretismus Nominalismus des Zahlbegriffs (Zahlname und Ziffer werden ohne ausgebildeten Zahlbegriff verstanden: S verharren beim zählenden rechnen, kein Transfer, viel zeit nötig, Defizite sind nicht durch Üben zu verbessern. Mechanismus der Rechenverfahren (mechanisches rechnen): offensichtliche Fehler werden nicht erkannt, Abweichungen in den Aufgabenstellungen bedeuten hohe Fehleranfälligkeit, bei Sachaufgaben werden wahllos Zahlen zu Operationen verknüpft. Konkretismus beim handelnden Operieren (S verwenden immer Anschauungsmittel und rechnen damit zählend): Ohne Anschauungsmittel kann nicht gerechnet werden (Finger!), Veranschaulichungsmittel werden nicht entsprechend ihrer Funktion verwendet (5-er Darstellung etc.) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Hinweise auf Dyskalkulie/Rechenschwäche S können Mengen nicht auf einen Blick erfassen (auch Mengen von bis zu 5) Zahlen werden nicht mit Mengen in Verbindung gebracht, sondern sind eine Aneinanderreihung von Ziffern Richtungsstörung im Ziffernumgang Zählendes Rechnen Mechanisches/schematisches Rechnen Probleme die Uhr/Zeit zu erlernen S können sehr schwer schätzen (Probleme bei Größen) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Die Stufen nach Aebli – Stufe 1 Stufe 1: konkreter Operationsaufbau, Handlungsvollzug unter Beachtung der quantitativen Struktur Störungen bei Stufe 1: Schwäche im anschauungsgebundenen Denken, Wahrnehmungsstörungen (Erfassung des Körperschemas, räumliche Orientierung, Erfassung von Raumlagebeziehungen, Teilinhalte, visuelle Aufgliederung, Figur-Grund-Diskrimination) Auswirkung: Eins-zu-eins-Entsprechung, System der Kardinalund Ordnungszahlen und Mengenkonstanz werden nicht erfasst, mangelnde Einsicht in das dekadische Positionssystem, Operationsdarstellung wird nicht verstanden (= Zeichen) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Stufen nach Aebli – Stufe 2 Stufe 2: Verstehen der bildlich dargestellten Operationen mit visuomotorischer Vorstellung der Operation bzw. Handlung zu der wahrnehmenden statistischen Darstellung Störungen bei Stufe 2: Schwäche des anschaulichen Gedächtnisses, Probleme mit der visuellen Kurzspeicherung, Beeinträchtigung der Wahrnehmungsverarbeitung oder der Speicherfähigkeit Auswirkung: wie bei Stufe 1 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Stufen nach Aebli – Stufe 3 Stufe 3: Ziffernmäßige Darstellung der Operation mit visuomotorischer Vorstellung wie bei 2, aber mit allmählicher Ausblendung der visuell-vorstellungsmäßigen Bedeutungserfüllung Störungen bei Stufe 3: Konkretismus als operative Abstraktionsschwäche Auswirkung: Mangelnde Einsicht in das Stellenwertsystem, symbolische Darstellung wird nicht verstanden (Platzhalter oder Umstellung auf Gleichungen) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Stufen nach Aebli – Stufe 4 Stufe 4: Automatisierung im Ziffernbereich Störungen in Stufe 4: Schwäche der mechanischassoziativen Verknüpfung (Einmaleins muss abgeleitet werden), Speicherschwäche Auswirkung: wie bei den anderen Stufen Folge der Störungen in den Stufen: zurückgehen auf die Stufe, in der das Problem entstanden ist STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Störungen bei der Anwendung mathematischer Operationen, obwohl die Stufen richtig durchlaufen wurden Mangelnde operative Flexibilität (Problemlösungsfähigkeit) Auditive Kurzspeicherschwäche (Zwischenergebnisse) Richtungsstörung im Ziffernumgang (kann auch mit Muttersprache zusammenhängen oder mit Rechts/Links-Orientierung) Dekodier- und Kodierschwäche im Bereich der mathematischen Symbole Kognitive Impulsivität (S arbeiten überstürzt und unbesonnen) Emotionale Störungen (Lernmotivation, Misserfolgsängstlichkeit, allgemeine Ängstlichkeit) Konzentrationsstörungen Probleme im Sprachverständnis und der Lesekodierung Diese Störungen können auch den Aufbau der Stufen beeinträchtigen STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Diagnose der Rechenstörung nach Jacobs Diagnosekriterien: Rechenleistung mangelhaft oder ungenügend bei standardisiertem Rechentest Prozentrang ≤10% IQ > 70 Differenz IQ und Rechentest mind. 1,5 Standardabweichungen Leistungsstörung manifestiert sich vor Klasse 6 STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Was ist mathematische Kompetenz? Setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: 1. Unspezifische Kompetenzen: Wahrnehmungsverarbeitung, Intelligenz, Arbeitsgedächtnis, räuml. Orientierung, Körperschema, visuomotorische und taktilkinästhetische Wahrnehmung, Figur-Hintergrunddiskriminierung, Farberkennung, Rhythmusgefühl, Serialität, Sprachkodierung, Sprachverständnis, abstraktes Denken 2. Spezifische Kompetenzen: protoquantitive Schemata, Zählfertigkeit, Subitizing, Mengenverständnis STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Was ist die mathematische Kompetenz ? Spezifische Kompetenzen: 1. Protoquantitive Schemata – Vergleichen (größer, kleiner) – Vermehren, Vermindern – Teil-Ganzes-Schema 2. Zählfertigkeiten (nach Fuson) 3. Subitizing – Simultanes Erfassen kleiner Mengen 4. Mengenverständnis (nach Piaget) – Invarianz (Kardinalzahlaspekt) – Seriation (Ordinalzahlaspekt) STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Was ist die mathematische Kompetenz? Rechenfertigkeiten entwickeln sich durch Kombination der spezifischen Kompetenzen! Spezifische Kompetenzen werden im Vorschulalter erworben! STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Fazit Chronische Überforderung von Schülern vermeiden Berücksichtigung der individuellen Leistungsfähigkeit des Kindes (Chancengerechtigkeit vs. Gleichbehandlung) Entwicklung von individuellen Förderplänen und Bewertungsmaßstäben unter Einbindung sonderpädagogischer Kompetenz Ressourcenorientiertes Arbeiten und Stärkung von psychischen Ressourcen, welche die Belastbarkeit des Kindes verbessern und dem Kind helfen, die eigene Behinderung zu akzeptieren STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Hinweise zur Förderung und Therapie Eltern: Erwartungen an Möglichkeiten des Kindes anpassen, Beziehung zum Kind fördern, nicht überfordern, Ausgleich (z.B. Verein, Hobbys) Schule: Nach Möglichkeit Teilleistungsschwächen in der Benotung berücksichtigen und fairer wertschätzender Umgang Therapie: Training von Sozialer Kompetenz und Selbstbewusstsein, sowie Behandlung von emotionalen und Verhaltensstörungen, Aufbau von Strategien zur erfolgreichen Bewältigung des Schulalltages (Soziales Kompetenztraining, Aufmerksamkeitstraining), im Einzelfall auch Psychopharmakatherapie Therapie: Behandlung von medizinischen Teilleistungsstörungen durch Logopädie und Ergotherapie Spezifische Lernförderung: durch sonderpädagogisch oder lerntherapeutisch qualifizierte Fachkräfte unter Verwendung von evaluierten Förderkonzepten STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Testverfahren zur Diagnostik von Rechenschwäche und Dyskalkulie STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST Zareki-R (v.Aster) Was wird erhoben? Fertigkeiten, die zum Rechnen benötigt werden (abzählen, zählen rückwärts, Zahlen schreiben, etc.) Art/Dauer: Einzeltest mit 11 Subtests; Durchführungszeit beträgt 15-30 Minuten Anwendungszeitraum: Unabhängig vom Schuljahr! Normen liegen in drei Altersgruppen vor: 90-108 Monate, 109-120 Monate; 121-132 Monate Auswertung: Zusammenzählen der Rohwerte. Entnahme der Prozentränge aus Tabellen. Erfahrung: Erst ab 7,6 Jahre normiert. Es kann frühestens ab der 2. Klasse getestet werden. Ab 4. Klasse ist Diagnose unwahrscheinlich, weil schulische Fertigkeiten die geforderten Fertigkeiten übersteigen. STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST DEMAT 3 plus (Roick, Gölitz, Hasselhorn; 2004) Was wird erhoben? Der Test umfasst 31 Aufgaben in 9 Aufgabentypen und 3 Subtests zu den Bereichen: Arithmetik: Zahlenstrahl, Addition, Subtraktion, Multipikation Sachrechnen und Größen: Sachrechnungen, Längen umrechnen Geometrie: Spiegelzeichnungen, Formen legen, Längen schätzen Art/ Dauer: Als Gruppen oder Einzeltest einsetzbar; zwei echte Parallelformen; Durchführungszeit 45 Minuten Auswertung: Leistungsprofil einer Schulklasse kann bestimmt werden, indem individuelle Leistungen auf einen Klassenbogen übertragen werden. Erfahrung: Die Berechnung der Klassenstreuung ist extrem zeitaufwändig und kompliziert STAATLICHE SCHULBERATUNGSSTELLE FÜR OBERBAYERN - WEST SLD III (Storath, Drechsel, Enders & Lambert, 2004) Was wird erhoben? Die nach den Lehrplankriterien ausgewählten Aufgabengruppen stehen exemplarisch für die Fähigkeits- und Fachbereiche: Screening zu Lesen (1.-4. Klasse), Sprache untersuchen (1.-4. Klasse), Rechtschreiben (1.-5. Klasse) und Rechnen ( 1.-7. Klasse). Anwendung: Da es sich um ein informelles Verfahren handelt, liegen keine Normen vor. Im Mittelpunkt steht die Beobachtung des Kindes in der konkreten Auseinandersetzung mit schulischen Lerninhalten. Daraus resultieren Förderinhalte, die individuell auf den Schüler zugeschnitten werden können. Alle Testaufgaben liegen in Form einer CD zum Ausdruck vor. Zeitraum: Screeningvorschläge ab 4/5 Jahre. Schul-, lehrplanbezogene Aufgabenstellungen liegen ab der 1.Klasse vor und können variabel, je nach Leistungsstand, bis zur 8. Klasse eingesetzt werden. Aktueller Leistungsstand und zurückliegende Lücken können erfasst werden. Erfahrung: Auf über 40 Seiten werden Beispiele, Hilfen, Checklisten zu den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Rechnen angeboten.