Psychische Erkrankungen gehen einher mit

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Vorlesung Psychiatrie
Einführung
Ulrich Hegerl
Psychische Erkrankungen
seelische Erkrankungen?
körperliche Erkrankungen?
Folgen sozialer Umstände?
Psychische Erkrankungen gehen einher mit
• veränderter Hirnfunktion
• verändertem sozialem Verhalten
• verändertem Erleben (Ich-Erleben, Selbst)
Psychische und körperliche Ursachen:
2 Seiten einer Medaille
Psychosoziale Aspekte
Vulnerabilität z. B. negative Lebenserfahrungen, Persönlichkeit
Neurobiologische Aspekte
z. B. genetische Faktoren
Auslöser
z. B. akute psychosoziale Belastung,
Stress, Umzug
z. B. Überaktivität der
Stresshormonachse
Depressiver
Zustand
depressive SymptoMatik (Erleben und
Verhalten)
z. B. neurochemische
Dysfunktionen,
Überaktivität der
Stresshormonachse
Therapie
Psychotherapie
Pharmakotherapie
Hinweise auf biologische Mechanismen:
Beispiel Depression
• saisonal abhängige Depression
• „Lichtschaltereffekt“
• Tagesschwankungen
• Schlafentzugeffekt
• Rapid- und Ultra-Rapid-Cycling
Mit Beeinträchtigung gelebte Jahre (YLD)
entwickelte Länder
YLD (millions)
12,0
10,0
% of total
YLD
14.6
6.2
5.7
5.4
4.1
4.0
3.5
3.4
2.6
2.4
8,0
6,0
4,0
2,0
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Source: WHO, The global burden of disease, 2004 update, 2008.
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*COPD, chronic obstructive pulmonary disease
Bedeutung psychischer, neurologischer und
Substanzmißbrauchsstörungen
entwickelte Länder
12,0
DALYs2
10,0
8,0
6,0
4,0
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*Data from ref. 1. Examples of MNS disorders under the purview of the Grand Challenges in Global Mental Health initiative.
2A
1
disability-adjusted life year (DALY) is a unit for measuring the amount of health lost because of a disease or injury. It is calculated as the present
value of the future years of disability-free life that are lost as a result of the premature deaths or disability occurring in a particular year.
Source: Collins P et al., Nature 475, 27-30 (2011).
Prävalenzzahlen zu depressiven
Erkrankungen nach Daten der KV- Bayern
• 780.226 Patienten mit Diagnose
Depression (F32.x/ F33.x) im Jahr
2006
• Entspricht 9,2% der GKVVersicherten (ab 18 Jahren)
• Geschlechterverhältnis = 3:1
• 12 Monats-Prävalenz in
Allgemeinbevölkerung: 11,5%,
Frauen 15%, Männer 8,1%
3.704
204.339
fehlend
männlich
572.183
weiblich
Psychiatrische Kenntnisse für jeden
Arzt relevant
z.B. 30% der Patienten von Allgemeinärzten leiden
an einer psychiatrischen Erkrankung
aktive Exploration nötig
Todesursachen im Vergleich: BRD 2009
Suizid
9.616
Drogen
827
Verkehr
Mord /
Totschlag
Aids
4.471
447
431
(Quelle: Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes; 2009)
Psyche statt Herz: Berentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
Atmung
100%
90%
Nerven/Sinne
80%
70%
60%
Skelett/
Muskel/Bindegewebe
50%
Herz/Kreislauf
40%
30%
28,5
20%
10%
37,7
Stoffwechsel/Verdauung
Neubildungen
8,6
0%
1983
2002
2009
psychische
Erkrankungen
sonstiges
Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund (2010).Rentenversicherung in Zeitreihen. DRV-Schriften Band 22
Arbeitsunfähigkeit durch psychische
Erkrankungen
„Burnout“
modisch, aber oft irreführend
• meist Ausweichdiagnose für Depression
• Depression bessert sich jedoch nicht durch „Erholung“
oder „Ausruhen“
• Schlafentzug antidepressiv
• Krankschreibung oft kontraproduktiv
• Urlaub kontraproduktiv
• Erschöpfungsgefühl fester Bestandteil jeder Depression,
jedoch meist keine Überforderung als Ursache
• Depression nicht häufiger im Hochleistungsbereich
Meine Dichterglut war sehr gering,
Solang ich dem Guten entgegen ging;
Dagegen brannte sie lichterloh,
Wenn ich vor drohendem Übel floh.
Zart Gedicht, wie Regenbogen,
Wird nur auf dunklem Grund gezogen;
Darum behagt dem Dichtergenie
Das Element der Melancholie.
Nosologische Ebene
ICD-10-Diagnose
Schizophrenie
Verlaufskriterien
Ausschlusskriterien
keine körperliche Ursache
Symptome seit
nachweisbar
über 1 Monat
Syndromebene
(Integration der
wichtigsten Symptome)
Schizophreniformes
paranoidhalluzinatorisches
Syndrom
Gedankenlautwerden
Ich höre meine
eigenen Gedanken
Verfolgungswahn
Gemachte Gefühle,
Ich-Störungen
Der Geheimdienst
ist hinter mir her
Meine Gefühle
werden ferngelenkt
PsychopathologieSymptomebene
1 Symptom der Kategorie 1-4,
2 Symptome der Kategorie 5-8
(Einschlusskriterien)
Explorative Ebene
(Äußerungen des Patienten)
Internationale Klassifikation psychischer
Störungen (ICD-10)
F0: Organische Störungen (z.B. Demenzen, Delir)
F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope
Substanzen (z.B. Alkoholabhängigkeit)
F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störung
F3: Affektive Störungen (z.B. uni- und bipolare affektive Störungen)
F4: Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B.
Phobien, Zwangsstörungen)
F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder
Faktoren (z.B. Anorexia N.)
F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (z.B. Borderline-Ps.)
Bitte Selbststudium
z.B. Möller, Laux, Deister: Psychiatrie und
Psychotherapie; Duale Reihe, Thieme Verlag
Psychiatrische Gesprächsführung
Psychopathologie
Klassifikation psychiatrischer Erkrankungen
(ICD-10)
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