Psychische Gesundheit und Drogenkonsum

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Schadensminderung im Justizvollzug
Zusatzmodul:
Psychische Gesundheit und Drogenkonsum
Training Criminal Justice Professionals
in Harm Reduction Services for Vulnerable Groups
gefördert von der
Europäischen Kommission
Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz
Psychische Gesundheit und
Drogenkonsum
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Übung
Was ist psychische Gesundheit?
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Vortrag
Psychische Gesundheit, psychische
Erkrankungen und Drogenkonsum
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Was sind Störungen der
psychischen Gesundheit?
 Psychische Probleme entstehen durch eine
komplexe Interaktion biologischer, sozialer und
psychologischer Faktoren
 „Neurotische“ und „psychotische“ Symptome
 Organische oder funktionale psychische
Störungen
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Was ist eine psychische Erkrankung?
 Die Bezeichnung „psychisch krank“ ist problematisch, da
 Keine klare Trennlinie zwischen „normalem“ Verhalten und „psychisch
krankem“ Verhalten gezogen werden kann
 Was als abnormales Verhalten angesehen wird, von der jeweiligen
Kultur, den sozialen Gruppen abhängt
 Der Begriff „psychisch krank“ kann fälschlicherweise suggerieren,
dass alle Probleme der psychischen Gesundheit ausschließlich
medizinische oder biologische Ursachen haben
 Die meisten psychischen Probleme resultieren aus einem komplexen
Zusammenspiel biologischer und sozialer/psychologischer Faktoren
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ICD-10 (Internationale Klassifikation
psychischer Störungen)
 F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer
Störungen
 F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope
Substanzen (Alkohol, Tabak, alle Arten von Drogen)
 F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
 F30-F39 Affektive Störungen
 F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
 F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und
Faktoren
 F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
 F70-F79 Intelligenzstörungen
 F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit
und Jugend F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
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Zusammenhänge zwischen psychischer
Gesundheit und Drogenkonsum I.
 Menschen mit Drogenproblemen weisen häufig auch gleichzeitig
psychische Störungen auf
 Manchmal tritt zuerst das psychische Problem auf
 Das kann dazu führen, dass Menschen Alkohol oder Drogen
konsumieren, mit denen sie sich vorübergehend besser fühlen
 Manchmal tritt zuerst der Drogenkonsum auf
 Dieser kann im Laufe der Zeit zu emotionalen und psychischen
Problemen führen
 Drogenkonsum kann auch eine Art „Selbstmedikation“ sein, die ein
Mensch mit unzureichend diagnostizierten bzw. behandelten
psychischen Problemen für sich selbst einsetzt
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Zusammenhänge zwischen psychischer
Gesundheit und Drogenkonsum II.
 Psychische Probleme/Störungen können:
 Die unmittelbare Folge des Drogenkonsums einer
nicht an einer psychischen Störung leidenden Person
sein
 Bereits vor dem problematischen Drogenkonsum
bestanden haben
 Eine Folge des Drogenkonsums bei einem Menschen
sein, bei dem bereits vorher Symptome psychischer
Störungen zu beobachten waren
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Welche Drogen können psychisch oder
physisch abhängig machen?
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Doppeldiagnosen und Komorbidität I.
 Psychische und substanzbedingte Störungen liegen oftmals
gleichzeitig vor (Doppeldiagnose oder Komorbidität)
 Beide Erkrankungen müssen behandelt werden
 Alkohol- und Drogenprobleme treten häufig gemeinsam mit
folgenden Störungen auf:
 Persönlichkeitsstörungen
 Depression
 Angststörungen
 Schizophrenie
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Doppeldiagnosen und Komorbidität II.
 Bei Komorbidität kommt es häufiger zu:
 Rückfällen
 Krankenhausaufenthalten
 Gewalt
 Inhaftierungen
 Obdachlosigkeit
 Infektionskrankheiten (HIV/AIDS, Hepatitis B und C)
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Doppeldiagnosen und Komorbidität III.
 Persönlichkeitsstörungen
 Langfristige Denk- und Verhaltensmuster, die zu
schwerwiegenden Problemen in persönlichen und
sozialen Beziehungen führen
 Schwierigkeiten mit dem täglichen Stress und
Problemen umzugehen
 „Stürmische“ Beziehungen mit anderen Menschen
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Doppeldiagnosen und Komorbidität IV.
 Depression
 Schwere, mit Prozessen im Gehirn
zusammenhängende Krankheit
 Andauernde Symptome, die das tägliche Leben
beeinträchtigen
 Kann zum Teil familiär bedingt sein und fängt
normalerweise im Alter zwischen 15 und 30 Jahren an
 Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer
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Doppeldiagnosen und Komorbidität V.
 Zu den Symptomen einer Depression zählen
 Traurigkeit
 Kein Interesse oder Spaß mehr an Aktivitäten, die man früher
mochte
 Gewichtsveränderungen
 Schlecht schlafen oder verschlafen
 Energieverlust
 Gefühl von Wertlosigkeit
 Gedanken an Tod oder Selbstmord
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Doppeldiagnosen und Komorbidität VI.
 Angststörungen
 Andauernde und sich verschlimmernde Gefühle von Angst
 Panikstörung
 Obsessiv-kompulsive Störung
 Post-traumatische Belastungsstörung
 Phobien
 Generalisierte Angststörung
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Doppeldiagnosen und Komorbidität VII.
 Schizophrenie
 Schwere, lebenslange Störung des Gehirns
 Bei Männern fangen die Symptome normalerweise im Alter von ca. 30
Jahren an; bei Frauen im Alter von Mitte 30 bis Anfang 40 Jahre
 Zu den Symptomen gehören Halluzinationen oder das Sehen von
Dingen sowie Wahnvorstellungen, wie das Hören von Stimmen
 Andere Symptome sind
 Ungewöhnliche Gedanken oder Wahrnehmungen
 Bewegungsstörungen
 Schwierigkeiten, über Emotionen zu sprechen und sie auszudrücken
 Probleme mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis und der Organisation
des Alltags
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Doppeldiagnosen und Komorbidität VIII.
 Bei mehr als 50% der Menschen mit einer substanzbedingten
Störung (außer Alkohol) tritt gleichzeitig eine psychische
Störung auf; von diesen haben
 26% eine affektive Störung wie Depression oder manische
Depression (4,7-mal höher als normal)
 28% eine Angststörung (2,5-mal höher)
 17,8% eine antisoziale Persönlichkeitsstörung (13,4-mal
höher)
 6,8% Schizophrenie (6,2-mal höher)
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Selbstmord und Drogenkonsum I.
 Die Wahrscheinlichkeit von Selbstmordversuchen ist
unter Menschen mit einer alkoholbedingten Störung
sechs bis zehn Mal höher als bei Menschen ohne
Abhängigkeit
 40 bis 60% der Selbstmorde in Europa und den USA
können mit Alkohol oder anderen Drogen in Verbindung
gebracht werden
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Selbstmord und Drogenkonsum II.
Wahrscheinlichkeit von Selbstmordversuchen
 Kokainmissbrauch: 62-mal höhere Wahrscheinlichkeit
 Schwere Depression: 41-mal höhere
Wahrscheinlichkeit
 Trennung oder Scheidung: 11-mal höhere
Wahrscheinlichkeit
 Alkoholkonsum: 8-mal höhere Wahrscheinlichkeit
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