Prävention und Gesundheitsförderung, P. Beyer

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Thema
Prävention & Gesundheitsförderung
Prinzip: „Vorbeugen ist besser als Heilen“.
Ziel: Verhütung von Krankheit bzw. Erhaltung
der Gesundheit.
Gesundheitsförderung und Prävention umfassen Maßnahmen zum Abbau von Risikofaktoren und zur Stärkung
von Protektivfaktoren (Schutzfaktoren) sowohl auf der
Ebene der Exposition (Umweltbedingungen) als auch auf
der Ebene der Disposition (Bedingungen der Person).
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Nach Antonovsky (1987) Gesundheitsförderung als Vorstellung eines
Kontinuums zw. Gesundheit/ Krankheit (G/K-Kontinuum). So werden
Prävention und Gesundheitsförderung im Hinblick auf ihre Ziele wie
folgt voneinander abgegrenzt:
Prävention versucht zu verhindern, dass sich die Position eines
Individuums auf dem G/K-Kontinuum in Richtung Krankheit
verschiebt.
Wesentliche medizinische Aktivität, die mit dem Einzelnen oder
Risikogruppen befasst
Ziel: Erhaltung der Gesundheit
Gesundheitsförderung ist darauf ausgerichtet, die Position eines
Individuums in Richtung des Pols „hohe Gesundheit“ zu bewegen.
Geht von der gesamten Bevölkerung in ihrem Alltagsleben aus – nicht von
Einzelpersonen oder Gruppen
Ziel: Verbesserung der Gesundheit => Fokus: Erhaltung und Entwicklung
von Gesundheitsressourcen
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Veranschaulichung der Ziele von
Prävention und Gesundheitsförderung:
Position des
Individuums
Gesundheitsförderung
Gesundheit
Prävention
Krankheit
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Fragt man jedoch nach den Methoden der
Prävention und Gesundheitsförderung, wird
man viele Gemeinsamkeiten entdecken.
Unter diesem Blickwinkel bietet es sich an,
Gesundheitsförderung als Oberbegriff zu
verwenden, der alle Maßnahmen umfasst,
die geeignet erscheinen, bei einem
Individuum oder in einer Population das
Auftreten von Krankheiten zu verhindern
(oder
zu
erschweren)
bzw.
den
Gesundheitszustand zu verbessern..
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Anforderungs-Ressourcen-Modell der Gesundheit bzw. Krankheit von
Becker et al. (1992, 1994, 1996):
Zur Erhaltung und Förderung von Gesundheit ist erforderlich, dass es
einem Individuum gelingt, mit Hilfe von externer und interner
Ressourcen, sowohl externe und als auch interne Anforderungen zu
bewältigen
Gesundheitsbeeinträchtigungen
= die Folge unangemessener (zu hoher oder zu niedriger)
Anforderungen und/oder fehlender Ressourcen.
Hohe Gesundheit wird durch angemessene
Anforderungen sowie vorhandene Ressourcen begünstigt.
Beispiele für Methoden:
Gesundheitsberatung – wichtige ärztliche Aufgabe
Präventive Empfehlung durch Erkenntnis über Krankheitsentstehung
(Pathogenese)
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Auf Caplan (1964) geht die Unterteilung in primäre, sekundäre und
tertiäre Prävention zurück:
Primäre Prävention
= Krankheitsverhütung / Senkung der Inzidenzraten von Erkrankungen /
Verringerung der Zahl von Neuerkrankungen und Erhöhung des
Ersterkrankungsalters.
=> allg. Verhinderung des Auftretens einer Krankheit z.B. gesunde Ernährung,
Sport, Gurtpflicht
Sekundäre Prävention
= Krankheitsfrüherkennung zur Senkung der Prävalenzraten von
Krankheiten sowie frühzeitige Behandlung zur Verhinderung von
Exazerbation, Chronifizierung oder Unheilbarkeit einer Krankheit.
=> durch Früherkennung und geeignete
Entstehungsprozess einer Krankheit eingreifen
Behandlung
in
den
Tertiäre Prävention
= Verhütung bzw. Verzögerung von Krankheitsrezidiv /
Rückfallprophylaxe / Rehabilitation /
Verringerung oder Beseitigung der Folgeschäden von Erkrankungen für
die Betreffenden und ihr soziales Umfeld.
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=> Vermeidung von Rückfällen oder Chronifizierung, Copingstrategien
Was beeinflusst gesundheitsrelevante
Verhaltensweisen?
•
•
•
•
Individuelle personenbezogene Bedingungen
Sozialgruppenspezifische Bedingungen
Soziokulturelle Bedingungen auf Gemeindeebene
Allgemeine gesellschaftliche, kulturspezifische
Bedingungen
• Bedingungen der materiellen Umwelt
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Welche protektive Faktoren gibt es?
•
•
•
•
•
•
Persönliche Ressourcen
Erbanlagen
Wissen/ Information
Einstellung
Erlernbare Eigenschaften
Widerstandskräfte gegen Lebenskrise
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Warum verhalten sich Menschen riskant bzgl.
ihrer Gesundheit?
•
•
•
•
Unwissenheit, kennen Risiken nicht
Bewerten eigene Chancen höher als das Risiko
Risiken verdrängen (Leichtsinn)
Andere Verhaltensziele sind wichtiger
(Relativierung von Gesundheit)
• Kennen keine anderen Verhaltensmöglichkeiten
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4 Stufen der Prävention:
Augenblicklicher
Gesundheitszustand
Verhütet werden
soll(en)
Präventionsform
Gesundheit
(keine Risikofaktoren)
Risikofaktoren
Primordiale Prävention
Gesundheit
(Vorliegen von Risikofaktoren)
Akute Erkrankung
Primäre Prävention
Akute Erkrankung
(Frühstadium)
Schwere/ chronische
Erkrankung
Sekundäre Prävention
Schwere/ chronische
Erkrankung
Vermeidbare
Folgeschäden / Rezidive
Tertiäre Prävention
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Jetzt ein Film zum Thema
Alkoholabhängigkeit – Betroffene
berichten über den Verlauf ihrer
Erkrankung
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Beispiel Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen:
• Reduktion von Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Cholesterinspiegel, Typ-A Verhalten (Persönlichkeitsfaktor, der durch Zeitmangel, Aggressivität, Ehrgeiz und
Konkurrenzverhalten gekennzeichnet ist), Umweltbelastungen, etc.
• Förderung von protektiven Faktoren wie die Inanspruchnahme von
Vorsoregeuntersuchungen, soziale Unterstützung, Selbstwirksamkeitserwartung, etc.
• Konkrete Maßnahmen: Screening, Aufklärung (besondere Überzeugungskraft besitzen Informanten mit eigenen Erfahrungen und
persönlicher Betroffenheit; wichtig: nicht nur vor Gefahren warnen,
sondern erfolgversprechende und mit nicht zu hohen Kosten verbundene Alternativen aufzeigen), Beratungsmaßnahmen, Trainingsmaßnahmen.
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