Zwangsstörungen - Université de Fribourg

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Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches
Behandlungsmanual für Zwangsstörungen
Oelkers, C., Hautzinger, M. & Bleibel, M. (2013).
Zwangsstörungen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches
Behandlungsmanual. Weinheim: Beltz PVU.
Referentinnen: Cheryl Brimaire, Judith Gerber, Christina Scherer
Advanced Skills II
Dozentin: Dr Esther Biedert
Präsentation: 22 September 2014
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Gliederung der Präsentation
1. Indikation
2. Ätiologiemodell
3. Ziel des Behandlungsansatzes
4. Evaluierung des Behandlungsansatzes
5. Beschreibung der Behandlung
5.1 Modul I Zwangssymptomatik
5.2 Modul II Das Soziale Adaptionstraining
5.3 Mögliche Schwierigkeiten der Behandlung
6. Literaturverzeichnis
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1.Indikation Behandlungsmanual
Zwangsgedanken
„Unter Zwangsgedanken versteht man andauerende, immer wiederkehrende, sich
aufdrängende Gedanken, die nicht willentlicht kontrolliert oder unterdrückt
werden können. Die Betroffenen nehmen sie als beängstigend und unangehnem
war, können sich jedoch nicht von ihnen distanzieren“ Oelkers et al., (2013)
Zwangshandlungen
„Unter Zwangshandlungen versteht man rigide, stereotype Handlungen, zu denen
sich die der Betroffene gezwungen fühlt. Dies mündet meist in richtigen Ritualen,
mit denen versucht wird die, die Angst, die durch die Zwangsgedanken ausgelöst
wurde zu reduzieren. Man spricht in dem Zusammenhang auch von Neutralisieren“
Oelkers et al., (2013)
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1.1 Diagnosekriterien nach DSM-5
A. Vorhandensein von Zwangsgedanken, Zwangshandlungen oder beiden.
Zwangsgedanken wie durch 1 und 2 definiert
1. Wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen die (…) als
aufdringlich oder unangemessen empfunden werden, die ausgeprägte Angst und
Unbehagen hervorrufen.
2. Die Person versucht, diese Gedanken, Impulse (…) zu unterdrücken oder sie mit Hilfe
anderer Gedanken oder Tätigkeiten zu neutralisieren.
Zwangshandlungen wie durch 1. und 2. definiert:
1. Wiederholte Verhaltenweisen oder gedankliche Handlungen, zu denen sich die Person als
Reaktion auf die Zwangsgedanken oder von zu streng zu befolgenden Regeln gezwungen
fühlt.
2. Verhaltensweisen/gedankliche Handlungen dienen dazu, Unwohlsein zu reduzieren,
gefürchteten Ereignissen/ Situationen vorzubeugen; sie stehen jedoch in keinem
realistischen Bezug zu dem, was sie zu neutralisieren versuchen bzw. sind deutlich
übertrieben.
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1.1 Diagnosekriterien nach DSM-5
.
B Zwangsgedanken/ Zwangshandlungen verursachen erhebliche Belastung, sind
zeitaufwendig (mehr als eine Stunde täglich) oder beeinträchtigen berufliche
(schulische) Funktionen, Beziehungen oder die üblichen Aktivitäten
C. Das Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (z.B.
Droge , Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück.
D. Die Störung kann nicht besser durch die Symptome einer anderen mentalen
Krankheit erklärt werden.
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2. Multimodales Modell zur Enstehung und Aufrechterhaltung der
Zwangsstörung
1.
Prädisponierende
Faktoren
2. Auslösende
Bedingungen
3. Teufelskreis
Zwang
4.Lerntheoretisches
Modell
5. Kognitives
Modell
6.Langfristige
Entwicklungen
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2.1 Prädisponierende Bedingungen
2.1.1 Genetische Faktoren
Fehlfunktion der Serotonintransportergene ( zb. Auf Chromosom 17)
Verwandte von Zwangspatienten : 10-12% höheres Risikio an Zwangsstörung zu erkranken
2.1.2 Elterlicher Erziehungsstil
Zusammenhang zwischen elterlichen Erziehungsstils und zwangshaften Verhaltensweisen
z. B. Ablehnung und Strafe, Kontrolle und Überhütung, Betonung von Ordnung und
Sauberkeit (Oelkers et al. 2005)
2.1.3 Kritische Lebensereignisse
z. B. Schwere Verkehrsunfälle, Vergewaltigungen, Geburt eines Kindes , Trennung der Eltern,
chronische Belastungen innerhalb der Familie (Silva & Marks (1999), Maina et al. (1999)
2.1.4 Dysfunktionale Kognitionen
Gewinnung durch elterlichen Erziehungsstil und kritische Lebensergeinisse:
Übersteigerte Wahrnehmung eigener Verantwortung, Perfektionnismus, Überschätzung von
Gefahr.
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2.2 Auslösende Bedignungen

2.2.1 Stress
Unterscheidung zwischen: kontrollierbaren und unkontrollierbaren
Stress. Unkontrollierbarer Stress  Angstreaktionen und Überforderung
Konsequenz: Konzentration des Körpers nur auf Runterregulierung des Stresses.

2.2.2 Maladaptive Bewältigungsstrategien
Hohe Anforderungen und Belastungen lösen bei den Betroffenen Angst und Gefühle
der Bedrohung aus. Inadäquate Strategien sollen diese reduzieren z.B. Unterdrücken
aversiver Gefühle, Selbstbeschuldigungen und passives Vermeidungsverhalten
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2.3 Teufelskreis Zwang

Überbewertung der aufdringlichen Gedanken.

Aversive Gefühle z. B. Beklemmung, Anspannung Angst bis hin zur Panik

Vermeidungsverhalten: Zur Reduzierung der aversiven Gefühle

Kurzfristig : Reduzierung der Angst und negative Verstärkung des Verhaltens

Langfristig: Positive Rückkopplung, Aufrechterhaltung der aversiven Bewertungen
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2.4 Langfristige Entwicklungen

Etablierung von Zwangsgedanken ( Neuropsychologische Bahnung)

Ritualisierung zwanghaften Verhaltens

Entstehung von Angstnetzwerken

Reiz-Reaktions Generalisierung

Funktionalität der Zwangsdanken
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3. Ziele des Behandlungsansatzes
Überblick Behandlungsmethoden
Kognitive Verhaltenstherapie: Exposition, Kognitive
Therapie, KVT in Gruppen,- oder Einzeltherapie
Ergänzende
psychotherapeutische/
neurochirurgische
neurologische Verfahren
Behandlungsmethoden
Zwangsstörung
Kombinationstherapie
(pharmakologische
Therapie + KVT)
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Pharmakotherapie
Clomipramin , selektive
SerotoninWiederaufnahmehemmer
3. Ziele des Behandlungsansatzes
Ziele der Kognitiven Therapie:
 Symptomreduktion
 Alternativen zum Vermeidungsverhalten
 Verbesserung der Selbstwahrnehmung
 Verschieben der Problemsicht
 Ziele der Exposition
 Durchbrechung des lerntheoretischen Teufelskreis
 Löschung des Vermeidungsverhaltens
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4. Evaluierung des Behandlungsansatzes
Kognitive Therapie
Pharmakotherapie
Konfrontation -Reduktion Symptomatik stabiler
Behandlungseffekt nach 2 Jahren
(Rhumland & Margraf, 2001)
CLomipramin vs Placebo Symptomverbesserung
71, 3% vs 8,3% (Mc Dougle et al. 2000)
Exposition - 80% Reduktion des Zwangsverhaltens ,
75% Effekt nach 7 Jahren (Hand, 1992)
Serotoninwiederaufnahmehemmer: SSRI vs Placebo > signifikante Symptomreduktion ( Kordon et al. 2011)
Kognitive Therapie- Einzel und Gruppentherapie
gleiche Wirksamkeit (Oelkers et al.2007)
Ausbildung von Zwängen durch Medikamente!
Kombinationstherapie -> gesteigerter Therapieeffekt bei Ansprache auf Pharmakotherapie
(Franklin Me et al.2011)
Pharmakotherapie+ Exposition signifikante Symptomreduktion
( Simpson et al.2008), stabile Langzeiteffekte (Foa et al.2005)
Wann Kombination? Ausgeprägte Zwangsproblematik + Zwangsgedanken + starker Depression
(Hand et al.2001)
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4. Evaluierung des Behandlungsansatzes
Beeinflussungfaktoren ?
geringer Therapieerfolg -> erhöhte Ängstlichkeit,
Symptomstärke, Arbeitslosigkeit, Singlesein, unverheiratet, Messie-Syndrom
(Knopp et al. 2013)
Andere Therapieverfahren?
Acceptance and commitment therapy (ACT) vs progressive relaxation training (PRT)
PRT > ACT -> Veränderung Symptomstärke, Nachbehandlung, follow-up
PRT =ACT -> Lebensqualitätsverbesserung, niedrig drop out (Twohig et al. 2010)
Einbezug des Partners ?
Teilnahme an kognitiv-behaviorale Therapie -> Symptom,- und
Komorbiditätsreduktion (Belus et al. 2014)
Einfluss Therapeuten vs Manual ?
Behandlungserfolg unabhängig von Erfahrung,
Supervision, Manual und Training notwendig
Kein Unterschied zwischen selbstgeleiteter oder therapeutengeleiteter Exposition
(van Oppen, 2010)
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4. Voruntersuchung des kognitivverhaltenstherapeutischen Gruppentherapieprogramms
(Ebel, 2004)

Vorstufe des Manuals für Zwangspatienten

Face-to-Face Therapie (Psychoedukation, Verhaltensanalyse, kognitive
Strategien, Expositionstechniken, Durchführung, Feedback)
vs Internet-
Version

Prä, und Postmessungen mit Y-BOCS, HZI-K und ADS-L

Signifikante Reduktion der Zwangssymptomatik

Signifikante Verbesserung der Depressionssymptomatik der
Teilnehmer
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5. Beschreibung der Behandlung
Modulares kognitiv-verhaltenstherapeutisches
Therapiekonzept
Modul 1:
Behandlung der Zwangssymptomatik
Modul 2:
Das soziale Adaptationstraining
 Modul I 15 Sitzungen, Modul II 11 Sitzungen
 Gruppen- und Einzeltherapie
 Optimale Gruppengröβe 5-7 Personen, Therapeut und CoTherapeut
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Basiselemente:
• Psychoedukation
• Patienten für die Automatismen sensibilisieren
• Expositionsübungen
Strategien und Therapiebausteine:





Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen
Blitzlicht
Vertiefung der vorherigen Sitzung
Arbeitsblätter / Rollenspiele
Hausaufgaben: Patienteninformationen, - übungen/ Informationsblatt für Angehörige /
Informationsblatt Vorbereitung nächste Sitzung
-
Patient hat im Modul 1 mehrere Expositionen durchgeführt
deutliche Reduktion der Symptome
Motivation zur selbständigen Exposition nach Therapiemodul
Ziel:
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5.1 Modul 1: Zwangssymptomatik
Sitzungen 1 - 15
1: Einstieg in die kognitiv-verhaltenstherapeutische Arbeit am Zwang

Zwangsgedanken und –handlungen, Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und
körperlichen Reaktionen, Herstellen eines Eigenbezugs.
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
 Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
2
3
4
5
6
Das lerntheoretische Modell
Das kognitive Modell
Angstnetzwerke
neurobiologische Zusammenhänge
biografischer Hintergrund
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
2: Psychoedukation – das lerntheoretische Modell

Einsicht in die vier Ebenen einer Situation, Multimodales Modell und
Aufrechterhaltung der Zwangsstörung, Lerntheoretisches Modell, Hausaufgaben
Angstmacher und Beruhiger, Regeln für Angehörige
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
3: Psychoedukation – das kognitive Modell
•
Einsicht in die kognitiven Prozesse der Zwangspatienten: aufdringliche Gedanken und
ihre Bewertung, Kennzeichen aufdringlicher Gedanken, typische zwanghafte
Bewertungsprozesse, Rückkopplungsprozess
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
4: Psychoedukation – Erklärung der Theorie der Angstnetzwerke

Netzwerktheorie, Beispiel Kontaminationsangst, Überbewertung der Konsequenzen
einer Handlung, Hausaufgaben: Skizze eigenes Angstnetzwerk, Information Auflösen
des Angstnetzwerkes
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
5: Psychoedukation – neurobiologische Zusammenhänge

Neurophysiologische Zusammenhänge bei Stress, AB: Zusammenhang Basalganglien
und Frontalhirn, kontrollierbare und unkontrollierbare Anforderungen,
Neurobiologische Modellvorstellungen zur Linderung von Zwängen, Auflösung in
Exposition
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzung 2 – 6: Psychoedukation
6: Psychoedukation – biografischer Hintergrund der Zwangsstörung

Genetische Veranlagung, Familiäres Umfeld / Elterlicher Erziehungsstil, kritische
Lebensereignisse
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
 Sitzung 7 – 15:
7
8
9
10
11 – 14
15
Einführung in die Verhaltensanalyse
Einstig in die kognitive Therapie
Der erste Schritt zum erwünschten Zielzustand
Planung der Exposition mit Reaktionsmanagement
Expositionsübungen
Abschied
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzungen 7-15
7 Einführung in die Verhaltensanalyse

Verständnis Funktion des eigenen Zwangs: positive Seiten?, Auflistung der Zwänge,
Verhaltensanalyse, Hausaufgabe Gedankentagebuch
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzungen 7-15
8
Einstieg in die Kognitive Therapie

Einsicht in die übertriebene Wahrscheinlichkeits- und
Verantwortlichkeitseinschätzung, Erarbeiten adäquater Kognitionen und realistischer
Verantwortlichkeiten, Perfektionismus, Einbezug Angehörige in den therapeutischen
Prozess (Infoblatt)
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzungen 7-15
9
Der erste Schritt zum erwünschten Zielzustand
•
•
Gegenüberstellung von Ausgangszustand und Zielzustand geordnet nach Dringlichkeit
Übungen zur Vorbereitung der Exposition: 1) Bewusstsein schärfen 2) Distanz schaffen 3)
sich die Macht zurückholen
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzungen 7-15
10 Planung der Exposition mit Reaktionsmanagement





Klärung der Bedeutung der (1) Exposition und (2) Reaktionsmanagement bei
Zwangshandlungen und Zwangsgedanken (vgl. Sitzung 9)
Planung: Wahl Problembereich, Expositionsplan bei den verschiedenen Zwängen
Mentale Vorbereitung: Entscheid gegen Zwang, Affirmationen, körperlich/mentale
Einstimmung
Während Exposition auftretende Gefühle in biografischen Kontext einordnen
Exposition als Hausaufgabe in vivo / in sensu
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5.1 Modul 1 Zwangssymptomatik
Sitzungen 7-15
11 – 14
Expositionsübungen
 Konfrontation mit angstauslösenden Situationen
 Vorbereitung, Furchtthermometer
 Ziel: Angstmass 20 -30
 Abbau des Vermeidungsverhaltens
 Besprechung der Hausaufgabe in Gruppe/Sitzung
15
Abschied

Rückfallprophylaxe und Fokussierung weiterer
Problembereiche
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
 Vermittlung von Grundlagen:
 was ist sozial angemessenes adaptiv selbstsicheres Verhalten in
verschiedenen sozialen Situationen
 Abgrenzung zu selbstunsicherem Verhalten
 Zwangsspezifische Aspekte von selbstunsicherem Verhalten in
Beziehungssituationen:
 Themen Schuld und Verantwortung, Perfektion, Anständigkeit sowie
Fehlschlag- und Kritikangst
 Ziele:
 Eigenen Bedürfnisse und Gefühle in Beziehungssituationen
wahrnehmen und schulen
 Angemessene Formulierungen der Bedürfnisse in sozialen
Situationen aufzeigen

30% Theorie, 70% Rollenspiele, 11 Sitzungen
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 1 – 6 Erlernen von selbstsicherem Verhalten
1
Selbstsicheres Verhalten





Einsicht in persönliches Ausmass der Selbstunsicherheit
Beispiele für selbstsicheres Verhalten
Wie kann selbstsicheres Verhalten erlernt werden? 4 Schritte
Selbsticherheitsraster: 4 Ebenen einer Situation im Zusammenhang
mit Selbstsicherheit
Zielliste
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 1 – 6 Erlernen von selbstsicherem Verhalten
2 Flexibilitätstraining
• Wahrnehmung + Sensibilisierung
 für Merkmale selbstunsicheren und selbstsicheren Verhaltens auf den
Verhaltensdimensionen freundlich, sachlich-neutral und ärgerlich-wütend
 Hausaufgaben: Beispiele Situationen Recht durchsetzen, Situationen üben
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 1 – 6 Erlernen von selbstsicherem Verhalten
3+4
Recht durchsetzen mit Rollenspielen



Feedback Regeln
Themenspezifische Selbstsicherheitsraster „Recht durchsetzen“
Situationen zum Thema Verhalten in zwischenmenschlichen
Beziehungen: Schwierigkeit einschätzen
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 1 – 6 Erlernen von selbstsicherem Verhalten
5+6
Zwischenmenschliche Kommunikation
 Adäquates Äussern von Gefühlen und Bedürfnissen (Arbeitsplatz, Freunde,
Familie..) – Rollenspiele
 Sensibilisierung für Kommunikationsregeln und –fehler
 Direktes Ansprechen von Gefühlen / als Hausaufgabe in vivo
 Hausaufgabe „Themenbereiche in Beziehungen“ – Einschätzen sozialer
Defizite (Sitzung 7)
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 7 – 11 Umgang mit dysfunktionalen Grundeinstellungen
7 Ebenen der zwischenmenschlichen Kommunikation
 Kommunikationsebenen
 Sensibilisierung zwangsspezifischer Grundeinstellung in Bereichen
Verantwortung/Schuld, Perfektion, Fehlschlag- und Kritikangst –
Identifikation eigener Grundeinstellungen
 Selbsteinschätzung zu Situationen zum Thema Schuld und
Verantwortung, Hausaufgabe Themenbereich üben
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5.2 Basiselemente Modul 2
Das Soziale Adaptionstraining
Sitzungen 7 – 11 Umgang mit dysfunktionalen Grundeinstellungen
8 – 11 Schuld und Verantwortung – Perfektion – Fehlschlag
und Kritikangst – Umgang mit Konflikten
 8-10 Indentifikation und Relativierung der dysfunktionalen Grundeinstellungen / Bezug
zur Biografie / Einüben selbstsicheren Verhaltens in Rollenspielen + Hausaufgaben zu
Situationen im eigenen Themenbereich (Selbstsicherheitsraster)
 11: Konfliktvermeidungstendenz / Alternativen
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5.3 Mögliche Schwierigkeiten der Behandlung

Kontraindikationen
Entspannung bei Exposition (Paulus F.W., 2014)

Schwierigkeiten der Behandlung
Angst vor Therapie, Vertrauen, Vermeidungsverhalten, soziale Ängste in
Gruppe, Scham- und Schuldgefühle, Perfektion, Fehlschlag- und Kritikangst,
Rückfälle
Lange Therapie, Kosten, mangelnde Zeit, Entfernung, Therapieplätze,
geeigneter Therapeut
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6. Literaturverzeichnis
Therapiemanual
Oelkers, C., Hautzinger, M. & Bleibel, M. (2013). Zwangsstörungen. Ein kognitiv
verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual. Weinheim: Beltz PVU.
Vertiefende Literatur
Belus J.M., Baucom D.H. & Abramowitz J.S. (2014). The effect of a couple-based treatment for OCD on
intimate partners. J Behav Ther Exp Psychiatry.; 45(4), 484-488.
Foa, E. B., Liebowitz, M. R., Kozak, M. J. et al. (2005). Randomized, placebo-controlled trial of exposure
and ritual prevention,clomipramine, and their combination in the treatment of obsessive-compulsive
disorder. American Journal of Psychiatry, 162, 151–161.
Franklin Me, S. J. F. J. B. et al. (2011). Cognitive behavior therapy augmentation of pharmacotherapy in
pediatric obsessive-compulsive disorder: The pediatric ocd treatment study ii (pots ii) randomized
controlled trial. JAMA: The Journal of the American Medical Association, 306(11), 1224–1232.
Hand, I. (1992). Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen. In I. Hand, B. K. Goodman, & U. Ewers
(Hrsg.), Zwangsstörungen. Neue Forschungsergebnisse. Heidelberg: Springer.
Hand, I., Peter, H. & Rufer, M. (2001). Kombinationsbehandlung mit Verhaltenstherapie und
Pharmakotherapie
Kordon, A., Zurowski, B., Wahl, K. & Hohagen, F. (2011). Evidenzbasierte Pharmakotherapie und andere
somatische Therapieverfahren bei Zwangsstörungen: State of the art. Der Nervenarzt, 82(3), 319–324.
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Literaturverzeichnis
Knopp, J., Knowles, S., Bee, P., Lovell, K. & Bower, P. (2013). A systematic review of predictors and
moderators of response to psychological therapies in OCD: Do we have enough empirical evidence to
target treatment? Clinical Psychology Review, 33, 1067-1081.
Twohig, M.P., Hayes, S.C., Plumb, J.C., Pruitt, L.D., Collins, A.B., Hazlett-Stevens, H. & Woidneck,
M.R.(2010). A randomized clinical trial of acceptance and commitment therapy versus progressive
relaxation training for obsessive-compulsive disorder. J Consult Clin Psychol, 78 (5), 705-16.
Van Oppen, P., van Balkom, A.J., Smit, J.H., Schuurmans, J., van Dyck, R. & Emmelkamp, P.M. (2010).
Doestherapy manual or the therapist matter most in treatment of obsessive-compulsive disorder? A
Randomized controlled trial of exposure with response or ritual prevention in 118 patients. J Clin
Psychiatry, 71, 9, 1158-67.
Internetquelle
Paulus F. W., Zwangsstörungen Zugriff am 15.09.2014
Unterhttp://www.uniklinikumsaarland.de/fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/Neuro
ogie _und_Psychiatrie/Kinder_und_Jugendpsychiatrie/Folien_Vorlesung/Zwangsstoerung_Paulus.pdf
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